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Frank Heinrich Mitglied des Bundestages Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde, vor Kurzem durfte ich für das Magazin „EINS“ einen Artikel verfassen: „Der West-Ost-Wanderer“, in welchem ich meinen Weg nach und meine Erfahrungen in Chemnitz beschrieb. Wie gerne lebe ich in dieser Stadt! Wie dank- bar bin ich für das Wunder der Friedlichen Revolution. Ich danke Gott und den vielen Menschen, die den Mut hatten, für ihre Rechte zu beten und zu demonstrieren. An jedem 3. Oktober wird mir das neu bewusst. Gerne habe ich auch einen Beitrag zum Buch „Das Wunder der Freiheit und Einheit: Mit Zeitzeugen auf dem Weg der Friedlichen Revolution“ beigetragen, das am 1. September 2014 von Harald Bretschneider und Bernd Oettinghaus herausgeben wurde. Dankbar macht mich auch, dass sich die Runden Tische zum Thema Wasser mit afrikanischen Botschaftern in Berlin zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt haben. Über den jüngsten Runden Tisch am 6. Oktober be- richte ich auf Seite 2. Auch über eine große Gruppe Chemnitzerinnen und Chemnitzer in Berlin, die neue Chemnitzer Stadtratsfraktion sowie die Themen Fairer Handel und verantwortungsvolles Handeln von Unter- nehmen schreibe ich in diesem Newsletter. Naja, und langsam beginnt auch wieder der „parla- mentarische Alltag“. Davon zeugen u.a. zwei Reden im Plenum: Als Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sprach ich Ende September über Wirtschaftspartnerschaftsabkommen ( Link zur Rede), als Menschenrechtler letzte Woche über Todesstrafe ( Link zur Rede). Wichtige The- men, die manchmal durch die Tagesaktualität ver- schluckt werden. Denn natürlich beschäftigen uns die Ukraine, die Ebola-Epidemie, die Menschen im Nordi- rak, die Menschen auf der Flucht – und wie vieles mehr ließe sich aufzählen, jede Sitzungswoche aufs Neue. Doch trotz all dieser Umstände: Bleiben wir dankbar für unser Leben im gemeinsamen Deutschland. Herzliche Grüße Newsletter | Oktober 2014 Der Deutsche Afrika-Preis 2014 geht nach Chemnitz! Jedenfalls partnerschaftlich gesehen: Dr. Abdel Kader Haïdara leitet eines der wichtigsten Archive Afrika – in Timbuktu! Hier mit Jury- Präsident Dr. Volker Faigle, Außenminister Steinmeier und Hartwig Fischer, Präsident der Deutschen Afrika Stiftung. Mehr dazu auf Seite 3.

Frank Heinrich aus dem Bundestag - Newsletter Oktober 2014

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7. Runder Tisch Wasser mit afrikanischen Botschaftern | Deutscher Afrika-Preis 2014 | Chemnitzerinnen und Chemnitzer in Berlin | Wirtschaft und Menschenrechte: Checkliste für verantwortungsvolle Unternehmen | Die neue CDU-Stadtratsfraktion | Dies & Das | Termine | Lexikon: Fairer Handel im Aufschwung

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Page 1: Frank Heinrich aus dem Bundestag - Newsletter Oktober 2014

Frank HeinrichMitglied des Bundestages

Liebe Leserinnen und Leser,liebe Freunde,

vor Kurzem durfte ich für das Magazin „EINS“ einen Artikel verfassen: „Der West-Ost-Wanderer“, in welchem ich meinen Weg nach und meine Erfahrungen in Chemnitz beschrieb. Wie gerne lebe ich in dieser Stadt! Wie dank-bar bin ich für das Wunder der Friedlichen Revolution. Ich danke Gott und den vielen Menschen, die den Mut hatten, für ihre Rechte zu beten und zu demonstrieren. An jedem 3. Oktober wird mir das neu bewusst. Gerne habe ich auch einen Beitrag zum Buch „Das Wunder der Freiheit und Einheit: Mit Zeitzeugen auf dem Weg der Friedlichen Revolution“ beigetragen, das am 1. September 2014 von Harald Bretschneider und Bernd Oettinghaus herausgeben wurde.

Dankbar macht mich auch, dass sich die Runden Tische zum Thema Wasser mit afrikanischen Botschaftern in Berlin zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt haben. Über den jüngsten Runden Tisch am 6. Oktober be-richte ich auf Seite 2. Auch über eine große Gruppe Chemnitzerinnen und Chemnitzer in Berlin, die neue Chemnitzer Stadtratsfraktion sowie die Themen Fairer Handel und verantwortungsvolles Handeln von Unter-nehmen schreibe ich in diesem Newsletter.

Naja, und langsam beginnt auch wieder der „parla-mentarische Alltag“. Davon zeugen u.a. zwei Reden im Plenum: Als Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sprach ich Ende September über Wirtschaftspartnerschaftsabkommen ( Link zur Rede), als Menschenrechtler letzte Woche über Todesstrafe ( Link zur Rede). Wichtige The-men, die manchmal durch die Tagesaktualität ver-schluckt werden. Denn natürlich beschäftigen uns die Ukraine, die Ebola-Epidemie, die Menschen im Nordi-rak, die Menschen auf der Flucht – und wie vieles mehr ließe sich aufzählen, jede Sitzungswoche aufs Neue.

Doch trotz all dieser Umstände: Bleiben wir dankbar für unser Leben im gemeinsamen Deutschland.

Herzliche Grüße

Newsletter | Oktober 2014

Der Deutsche Afrika-Preis 2014

geht nach Chemnitz! Jedenfalls

partnerschaftlich gesehen: Dr.

Abdel Kader Haïdara leitet eines

der wichtigsten Archive Afrika

– in Timbuktu! Hier mit Jury-

Präsident Dr. Volker Faigle,

Außenminister Steinmeier und

Hartwig Fischer, Präsident der

Deutschen Afrika Stiftung.

Mehr dazu auf Seite 3.

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014 02 | Neues aus Berlin

Neues aus Berlin

7. Runder Tisch „Wasser“ mit afrikanischen Botschaftern

Wasserkooperation als Grundvoraussetzung zur

Bewältigung der steigenden Wassernachfrage

Am 6. Oktober fand mein 7. Runder Tisch zum Thema „Wasser“ mit den afrikanischen Botschaftern in Berlin statt. Diese Tagungsreihe habe ich 2010 initiiert, um den Austausch über Herausforderungen, Erfahrungen und Lösungen zu Wasserfragen in Afrika zu fördern. Damals waren nur sieben Länder vertreten. Heute, d.h. vier Jahre später beweist die zahlreiche Beteili-gung von mehr als 50 Diplomaten und Vertretern der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, darunter 17 Botschaftern, das große Interesse an diesen Tagungen. Gleichzeitig ist diese Resonanz für mich eine Ehre gegenüber meinem Engagement für Afrika und für das Recht auf Wasser.

Der Schwerpunkt des 7. Runden Tisches lag auf dem Thema „Wasserkooperation“. Da Wasser sich nicht an nationale Grenzen hält, ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Wasserbereich nötig, um eine gerechte Aufteilung der Wasserressourcen, eine nach-haltige Entwicklung und nicht zuletzt Frieden zu gewährleisten. Dies erläuterte der tansanische Wasser-minister, Prof. Jumanne A. Maghembe, dessen Staat neun Wasserbecken mit sieben Anrainerstaaten teilt. Der Grundsatz der Wasserkooperation ist seit 2002 in der tansanischen „Nationalen Wasserpolitik“ verankert und auch weitgehend durchgesetzt. So arbeitet Tansania erfolgreich unter anderem mit Burundi, Ruanda, Kenia und Uganda innerhalb der „Viktoriabeckenbehörde“ (Lake Victoria Basin Commission/LVBC) zusammen.

Die Herausforderungen im Wasserbereich spitzen sich aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachs-tums, der Klimaänderung und der wechselnden Konsum-verhältnisse weltweit zu. Daher ist es nicht nur im Sinne der staatlichen Akteure, sondern auch des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft, zum Management der Wasserressourcen beizutragen. Dazu stellte der Experte Robin Farrington das Programm

„International Water Stewardship“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vor. Der Begriff „Stewardship“ bezeichnet die Verant-wortung für etwas, das uns nicht gehört, uns aber trotzdem wichtig ist – etwas wie Wasser eben. Das Programm „International Water Stewardship“ wird derzeit als Pilotprojekt zur Einbeziehung der Wirt-schaft im Wasser- und Entwicklungsbereich in mehreren afrikanischen Ländern durchgeführt.

Nach beiden Vorträgen kam es zu einer spannenden Diskussionsrunde. Das deutsche Engagement im Wasser-sektor wurde anerkannt. Tatsächlich trägt Deutschland als zweitgrößter Geldgeber in diesem Bereich zur Wasser-versorgung von ca. 100 Mio. Menschen weltweit bei. Zudem wurde die Rolle des Privatsektors bei der Wasserversorgung weiter diskutiert. Diese Debatte wird uns sowohl in Afrika als auch in Deutschland und in Europa in den nächsten Jahren noch sehr beschäftigen.

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014 03 | Neues aus Berlin

Neues aus Berlin

Deutscher Afrika-Preis 2014

Am 6. Oktober hat Außenminister Frank-Walter Stein-meier den Deutschen Afrika-Preis 2014 der Deutschen Afrika Stiftung an Dr. Abdel Kader Haïdara, einen der bedeutendsten Archivare Malis, im Auswärtigen Amt übergeben. Über diese Auszeichnung habe ich mich sowohl als Chemnitzer Bundestagsabgeordneter als auch als Afrikapolitiker sehr gefreut.

„Der Afrika-Preisträger des heutigen Abends verkörpert ohne Zweifel Mut, Durchhaltevermögen und Selbst-behauptung“, sagte Außenminister Steinmeier. Als die islamistischen Rebellen im April 2012 Timbuktu eroberten und damit anfingen, UNESCO-Weltkulturerbe wie die Mausoleen der Stadtheiligen zu zerstören, riskierte Dr. Haïdara sein Leben, um die Schriften zu retten. Nachts katalogisierte und verpackte er sie in große Metallkisten, um sie dann mit Hilfe der Bevölkerung geheim nach Bamako zu bringen – auf Eselkarren, in Autos oder mit Kanus auf dem Fluss Niger – und dort zu verstecken. Dank des raschen „Umzugs“ der Sammlung konnten mindestens 95 Prozent der Manuskripte vor der Vernichtung bewahrt werden.

Der literarische Schatz der afrikanischen Kultur stammt aus der Blütezeit des alten malischen König-reichs. Im 12. Jahrhundert gegründet, wurde Timbuktu zum florierenden Wirtschaftszentrum in Afrika und sogar als „Perle in der Wüste“ bekannt. Viele Schriftstücke

zu Theologie, Recht, Medizin, Mathematik oder Philo-sophie wurden aus Teilen der arabischen Welt durch den Handel in die Region gebracht und beweisen, dass Timbuktu an der zeitgenössischen Gelehrsamkeit auf internationalem Niveau teilnahm.

„Die Existenz dieser zahlreichen Zeugnisse der afrika-nischen Geschichte ist ein bedeutendes Argument für die Widerlegung des weitverbreiteten Vorurteils von Afrika als einem ‚geschichtslosen Kontinent‘“, so Außenminister Steinmeier. „Ohne dieses kostbare Erbe zur afrikanischen Identität ist man nichts mehr, denn man weiß nicht mehr, woher man kommt“, erklärte Dr. Haïdara. Die Manuskripte gelten als wert-volle und unerschöpfliche Quelle unter den Wissen-schaftlern und sollen nun tiefgründig erforscht werden. „Die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesen Manuskripten wird Antworten liefern auf viele aktuelle Fragen, zum Beispiel was Menschenrechte oder Produk-tionsbedingungen betrifft“, so der Preisträger.

Nach der Auszeichnung in Berlin besuchte Dr. Haïdara erneut Chemnitz. Wie viele von Ihnen und Euch wissen, verbindet Timbuktu und unsere Stadt seit 1968 eine Städtepartnerschaft. Im Herbst 2010 gelang es mir, einen Teil der Manuskripte nach Chemnitz zu holen. Für eine Woche waren sie in der Stadtbibliothek im Tietz zu sehen. Ich freue mich auf weitere Projekte im Rahmen der Städtepartnerschaft im Bereich Bildung und Wirtschaft, aber auch darüber hinaus. Wer sich einbringen möchte, möge sich gerne melden. Durch den Austausch mit Tim-buktu hat Chemnitz viel zu gewinnen.

© www.deutsche-afrika-stiftung.de

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014

Format Gesamtdauer der Debatte in Minuten

CDU/CSU

SPD LINKE GRÜNE

Kurz (XS) 25 10 7 4 4

Standard1 (S) 38 17 11 5* 5*

Mittel1 (M) 60 27 17 8* 8*

Lang1 (L) 96 44 28 12 12

2h (XL) 125 57 35 17 16

3 1/2h (XXL) 224 95 65 33 31

04 | Neues aus Berlin

Unsere Chemnitzer LandtagsabgeordnetenChemnitzerinnen und Chemnitzerin Berlin

Wir dachten uns, den Einheitstag mit Chemnitzerinnen und Chemnitzern in Berlin zu begehen, könnte eine schöne Sache sein. Gesagt, getan: Vom 2. bis 3. Oktober durfte ich 45 „Landsleute“ zu einem vielfältigen Programm in der Hauptstadt begrüßen.

Den Auftakt machte die Deutsche Bahn. In der 21. Etage des „BahnTower“ am Potsdamer Platz staunten wir über die Aussicht und zum Teil auch über die Ausfüh-rungen des Repräsentanten. Es ist schon richtig, dass die Deutsche Bahn AG eine staatliche Aktiengesell-schaft ist, dennoch habe ich so meine Schwierigkeiten, wenn alle Verantwortung ausschließlich „der Politik“ zugeschoben wird. Immerhin ist die Bahn für Sauber-keit und Pünktlichkeit der Züge und die Freundlichkeit des Zugpersonals zuständig. Die Gruppe kritisierte die verbesserungswürdige Anbindung von Chemnitz an das Fernverkehrsnetz sowie die hohen Preise. Beides hat ja direkt mit der Nachfrage zu tun und so werde auch ich mich weiterhin für eine Verbesserung der Anbin-dung von Chemnitz einsetzen.

Beim direkten Austausch zwischen „meinen Besuchern“ und mir, wurden interessante Fragen gestellt. Die erste Frage war: „Haben Sie eine festgelegte Redezeit?“ Tatsächlich gibt es einen genauen Schlüssel für die Mi-nuten, die jeder Fraktion pro Debatte zur Verfügung stehen. Dieser Schlüssel spiegelt das Wahlergebnis der Parteien wieder:

Nicht selten wird gefragt, ob ich immer nach meinem Gewissen entscheide oder ob es auch Zweifel gäbe. Darauf antworte ich, dass ich schon mehrfach nicht mit meiner Fraktion gestimmt habe. Das muss nicht immer die entgegengesetzte Haltung sein, aber zu-mindest eine Enthaltung. Das ist ein Unterschied. Die Fraktion fordert, dass eine abweichende Haltung früh kommuniziert wird. Das ist wichtig, weil es natürlich der Job der Fraktionsgeschäftsführer ist, Mehrheiten zu sichern. Ohne Mehrheit ist ein Parlament nicht ent-scheidungsfähig. Das verstehe ich und damit kann ich gut leben. Ich habe mich stets daran gehalten und mich in meiner Entscheidungsfreiheit bislang nie ein-geschränkt gefühlt.

Ein weiteres Thema war die Sachkenntnis, die notwendig ist für die Arbeit im Parlament, und die ja kaum zu bewältigen sei angesichts der Vielfalt an Entscheidungen. Ja, das ist in der Tat eine Herausforderung. Sich dieser zu stellen, geht nur mit einer vertrauensvollen und ver-antwortungsbewussten Zusammenarbeit in der Fraktion. Ich vermute, das gilt für kleine Fraktionen sogar noch mehr als bei uns.

Eine Frage war schließlich, ob in Chemnitz Waffen hergestellt würden. Ehrlich gesagt, ist mir nichts be-kannt. Möglicherweise Teile davon? Falls Sie oder Ihr mehr wisst, würde ich mich über eine kurze Nachricht freuen.

Wenn auch Sie oder Ihr einmal dabei sein wollt bei einer

2-Tages-Fahrt nach Berlin, dann melden Sie sich gerne

im Berliner oder Chemnitzer Büro.

Die Redezeiten von Rednern der Bundesregierung und des Bundesrates werden auf die Redezeiten der entsprechenden Fraktionen angerechnet.* Bei den Debattenformaten „S“ und „M“ erhalten Linke und Grüne je eine zusätzliche Redeminute bei der 1. Beratung eigener Initiativen.1 Für die Formate „S“, „M“ und „L“ gilt: Je ein Redner der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kann seine Redezeit auf zwei Rederunden innerhalb eines Tagesordnungspunktes aufteilen. Zu Besuch in Berlin am Tag der Deutschen Einheit.

Neues aus Berlin

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014 05 | Neues aus Chemnitz

Im Juni-Newsletter dieses Jahres habe ich von mei-nem Engagement für die Einhaltung von Menschen-rechten in der Wirtschaft berichtet. Nachdem ich am 9. Mai 2014 zu diesem Thema ein parlamentarisches Frühstück gemeinsam mit Gabriela Heinrich MdB un-ter Mitwirkung von GermanWatch e.V. sowie Misereor e.V. veranstaltet hatte, bewegte sich einiges auf die-sem Gebiet.

So wurde beschlossen, dass es in Deutschland einen Nationalen Aktionsplan (NAP) zur Umsetzung der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte geben wird. Hierzu hat die Ressortbesprechung zwischen verschiedenen Bundesministerien ergeben, dass das Auswärtige Amt die Federführung übernehmen wird. Im November wird die Auftaktveranstaltung „Wirt-schaft und Menschenrechte“ im selbigen Amt stattfin-den. Zum einen wird dort der Inhalt und Zeitrahmen des deutschen NAPs präsentiert. Zum anderen wird der Austausch mit der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und weiteren Bundesministerien gesucht.

Deutschland ist nicht das erste Land, das einen NAP für die 2011 von der UN angenommenen Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte ausarbeitet. Im Juni 2014 ist ein Bericht erschienen, der bisherige NAPs evaluiert und auf dieser Grundlage Vorschläge für die Ausarbeitung weiterer NAPs macht. Auch werden Rat-schläge für die regelmäßige Evaluierung bei der Um-setzung dieser Aktionspläne gegeben.

Was bedeutet nun die Umsetzung der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte für Chemnitzer Unternehmen? Ein kürzlich von der Europäischen Kom-mission veröffentlichter „Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen zum Thema Menschenrechte“ veranschaulicht genau das. Dort wird auf konkrete Situationen in der Praxis eingegangen, beispielsweise hinsichtlich Kinderarbeit: „Ein Unternehmen kauft Werbeartikel, wie z.B. Stifte […] mit seinem Unter-

nehmenslogo. […] Beim Besuch des Lieferanten und bei der Verhandlung […] der nächsten Bestellung be-merkt die Einkaufsleiterin einige jüngere Kinder, die anscheinend kleine Teile montieren. Da sie im Ver-gleich zum Lieferanten ein sehr kleines Unternehmen vertritt, entscheidet sie sich, das Gesehene zu igno-rieren und erteilt den Auftrag.“ (S. 22) Der Leitfaden schlägt hier vor, dass dem Lieferanten gegenüber an-gesprochen werden sollte, dass die Einhaltung des Mindestalters von Erwerbstätigen erwartet wird. Aber auch in der EU kommt es zu Menschenrechtsverletzun-gen, z.B. hinsichtlich Diskriminierung. So ist der Leit-faden auch für die unternehmerische Arbeit in Deutschland von Bedeutung.

Zum Leitfaden „Mein Unternehmen und die Men-schenrechte“

Wer an der Auftaktveranstaltung „Wirtschaft und Men-schenrechte“ im November in Berlin interessiert ist, möge sich gerne mit meinen Büros in Verbindung set-zen. Zudem würde ich mich über Feedback aus der Praxis zum Leitfaden freuen.

Wirtschaft und Menschenrechte: Checkliste für verantwortungsvolle Unternehmen

Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014

Die neue CDU-Stadtratsfraktion

Neues aus Chemnitz

Der am 25.05.2014 gewählte Chemnitzer Stadtrat trat am 16.07.2014 zu seiner konstituierenden Sitzung zu-sammen. Die Fraktion der CDU umfasst nach dem guten Ergebnis der Kommunalwahl 15 Stadträte und stellt da-mit die größte Fraktion im Chemnitzer Stadtparlament. Im Folgenden möchte ich Ihnen und Euch unsere Ver-treter der einzelnen Wahlkreise kurz vorstellen:

Wenn Sie und Ihr Fragen und Anliegen zu kommunal-politischen Themen habt, gehen Sie auf unsere Stadt-räte zu. Gern stelle ich auch den Kontakt her. Politik lebt vom Austausch, vom Dialog. Es wäre toll, wenn Sie sich einbringen bzw. Ihr Euch einbringt!

Wahlkreis 1

Ralph Burghart (Geschäftsführer)Dr. med. Axel Belusa (Arzt)

Wahlkreis 4

Alexander Dierks (MdL) Christian Kempe (Fleischermeister)

Wahlkreis 8

Almut Patt (Rechtsanwältin) Dr. Alexander Haentjens (Rechtsanwalt)

Wahlkreis 7

Solveig Kempe (Fleischereifachverkäuferin)Wolfgang Höhnel (Geschäftsführer)

Andreas Marschner (Speiseeishersteller)

Wahlkreis 5

Tino Fritzsche (Dipl.-Ing. Architekt) Falk Ulbrich (Selbstständig)

Wahlkreis 3

Ines Saborowski-Richter (MdL) Jürgen Leistner (Außendienstmitarbeiter)

Wahlkreis 2

René Deschner (Dipl. Wirtschaftsingenieur)

Wahlkreis 6

Michael Walter (Diplom-Informatiker)

06 | Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014 07 | Dies & Das

Dies & Das

Mit 1 Milliarde Menschen ist Afrika nach Asien der am meis-ten bevölkerte Kontinent. Bis 2050 wird sich diese Zahl laut der Vereinten Nationen verdoppeln und bis 2100 soll sogar jeder dritte Mensch auf der Welt in Afrika leben.

Dieses rasante Bevölkerungswachstum hat mit einer stei-genden Lebenserwartung und mit vielen Kindern zu tun. Eine Frau in Afrika bekommt im Durchschnitt 4,4 Kinder, im Vergleich zu 1,3 in Deutschland. 2050 wird die afrika-nische Bevölkerung voraussichtlich zur Hälfte aus Kindern bestehen. Nimmt die Fertilität ab, wird ein demografi-scher Bonus entstehen, da sich die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alten im Verhältnis zu den abhängigen

Demografie: „Die Menschheit wird afri-kanischer“

jungen und alten Menschen erhöhen wird. Dieser Bonus wird sich dann sogar in eine demografische Dividende ver-wandeln, also in einen volkswirtschaftlichen Gewinn, wenn die vielen Menschen im erwerbsfähigen Alter die Chance bekommen, tatsächlich erwerbstätig zu sein. Um diese Chance zu realisieren, müssen die Entscheidungs-träger in den Industrieländern und in Afrika in die Kinder und die Jugend mehr investieren, das heißt in Bildung, Gesundheitsversorgung und Familienplanung.

Inzwischen müssen wir Deutsche uns mit den Folgen der Überalterung beschäftigen: Auf jeden Rentner sollen 2100 nur noch 1,4 Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter kommen. Die Jugend unseres Nachbarkontinentes ist also auch für uns eine große Chance.

Positives aus Afrika

An alle Studentinnen und Studenten der TU Chemnitz: Bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (wie bei anderen politischen Stiftungen auch) könnt Ihr Euch um ein Stipendium bewerben. Das ist eine tolle finanzielle und ideelle Förderung und Ihr trefft sehr wahrscheinlich Leute, die Ihr sonst nicht treffen würdet. Eine große Chance! Sprecht Frau Prof. Dr. Beate Neuss, Lehrstuhl Internatio-nale Politik an und Bewerbt Euch

ZEIT ONLINE hat kürzlich ein paar Unterschie-de zwischen Ost und West interessant visuali-siert. Ich bin gerade nicht jemand, der die Un-terschiede bei jeder Gelegenheit thematisiert, trotzdem sei Ihnen und Euch dieses Feature empfohlen: ZEIT ONLINE: Das Geteilte Land

Stelle für Ingenieur aus Namibia gesuchtMir liegt eine Empfehlung für einen jungen Mann (29) aus Namibia vor, der in Russland studiert hat und nun eine Stelle als Ingenieur in Deutschland sucht, am liebsten im Bereich Erneuerbare Energien oder in ei-nem Automobil- bzw. Maschinenwerk im Bereich Technologie, Anlagentechnik oder Automatisierung. Ich danke Ihnen und Euch für jeden Hinweis!

Frank Heinrich kontaktieren

Weihnachten & GeschenkeWer bereits Weihnachtsgeschenke besorgt, dem möchte ich www.gooding.de empfehlen. Dort sind deutschlandweit 1891 Vereine registriert, davon 147 aus Chemnitz! Z.B. die Kindervereini-gung, tellerlein deck dich oder auch die Heilsar-mee. Ihr sucht Euch einen Verein aus, wählt dann den Online-Shop, wo Ihr einkaufen möchtet – und der Verein bekommt durch Ihren/Euren Einkauf ohne Mehrkosten etwas gutgeschrieben. Eine tolle Sache! Jetzt einen der 147 Chem-nitzer Vereine unterstützen!

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014

Termine

08 | Termine

Unter dieser Rubrik möchte ich Sie und Euch auf Veranstaltungen aufmerksam machen, die meiner Meinung nach spannend sein könnten. Bei allen mit Stern (*) gekennzeichneten Veranstaltungen sind entwe-der ich selbst oder meine Mitarbeiter/innen dabei.

TERMINE IN CHEMNITZ

Kompetenznetzwerk nanett:StatusmeetingMi, 22.10.2014 | 12 UhrHotel Mercure, Brückenstraße 19

Infos

Amnesty International Chemnitz:Podiumsdiskussion zum Thema Menschenhandel und ZwangsprostitutionDo, 23.10.14 | 19-21.30 UhrdasTIETZ, Veranstaltungssaal, Moritzstraße 20

Infos

CDU Chemnitz, Ortsverband Süd -West:*MitgliederversammlungDi, 28.10.14 | 19 UhrRestaurant Rosarium, Scheffelstr. 99

Infos

Frank Heinrich:*Stammtisch „Happy Hour“ – Frank Heinrich persönlich treffenDo, 30.10.2014 | 21-23 UhrCity Pub, Brückenstraße 17

Infos

Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.:Lesung „Knastware für den Klassenfeind. Häftlings-arbeit in der DDR, der Ost-West-Handel und die Staatssicherheit (1970-1989)“ mit Tobias WunschikMo, 03.11.2014 | 19 UhrAula des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium, Hohe Straße 25

Infos

Villa Esche:Lesung und Gespräch mit Asfa-Wossen Asserate, Groß-neffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile SelassieDi, 04.11.2014 | 19 UhrVilla Esche, Parkstraße 58

Infos

TERMINE IN BERLIN

Frank Heinrich:*Vortrag zu Menschenhandel vor internationaler FrauengruppeMo, 13.10.2014 | 14.30-16 UhrDeutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus

Infos

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ):*Politischer AbendempfangDi, 14.10.2014 | 19 UhrGIZ-Haus Berlin, Reichpietschufer 20

Infos

Körber-Stiftung:Rede von S.E. Nguyen Tan Dung, Premierminister der Sozialistischen Republik VietnamMi, 15.10.2014 | 17 UhrHotel Adlon, Unter den Linden 77

Infos inklusive Video-Livestream ab 17 Uhr

Caritas:* Praktikergespräch: Leben in der aufenhaltsrechtli-chen IllegalitätMi, 15.10.2014 | 18 UhrHaus der Dteutschen Caritas, Reinhardtstr. 13

Infos

Transparency International:*Parlamentarisches Frühstück zur International Aid Transparency Initiative (IATI)Do, 16.10.2014 | 8 UhrDeutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus

Infos

MDR:*Hintergrundgespräch mit Verantwortlichen aus Hör-funk, Fernsehen und Telemedien des MDRDo, 16.10.2014 | 18.30 UhrARD Hauptstadtstudio, Wilhelmstr. 67

Infos

EurActiv Deutschland:*Kenia: Ein Löwe auf dem Sprung! Innovative Geschäftsmodelle in KeniaFr, 17.10.2014 | 9-11 UhrHaus der Bundespressekonferenz, Schiffbauerdamm 40

Infos

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Newsletter Frank Heinrich | Oktober 2014

Mein kleines politisches Lexikon

09 | Politisches Lexikon

Impressum

Herausgeber: Frank Heinrich, MdB

Platz der Republik 1 | 11011 Berlin

Text: Frank Heinrich & Team • Redaktion: Sabine Wicher

Layout: Florian Walz • Fotos: Team Frank Heinrich

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Zudem ist Frank Heinrich MdB nicht verantwortlich für den Inhalt fremder Seiten, die in seinem Newsletter genannt bzw. verlinkt sind.

Kontakt

Büro Chemnitz: 0371 4952694

Büro Berlin: 030 227 71980

[email protected]

www.frankheinrich.de

Fairer Handel im Aufschwung

Alle Menschen sollten durch ihre Arbeit ausreichend Einkünfte erzielen können, um sich selbst und ihren Kindern ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Dazu gehört u.a. eine gute Ernährung, sauberes Trinkwas-ser, ein sicherer Wohnort, Gesundheit, Bildung, Spiel-raum. Leider ist dies nicht immer der Fall, vor allem nicht im so genannten „Globalen Süden“.

In Ländern des „Globalen Südens“ werden Produzen-ten und Arbeiter häufig zu wenig am Gewinn der von ihnen hergestellten Produkte beteiligt. So verdient beispielsweise ein Arbeiter nicht einmal einen Prozent des Verkaufspreises eines Turnschuhs, der in Deutsch-land oder anderswo in Europa angeboten wird. Bei ei-nem Preis von 100 Euro sind dies lediglich 40 Cent.

Quelle Grafik

Fairer Handel (engl.: fair trade) soll diesem Umstand entgegenwirken und setzt dabei einerseits auf den informierten Käufer und andererseits auf die freiwil-lige Selbstverpflichtung der Wirtschaft. Ziel ist der sogenannte „living wage“, ein faires Einkommen für Produzenten und Arbeiter im „Globalen Süden“, der den Lebensunterhalt sichert. Und dieser Gedanke kommt gut an: Im Jahr 2013 ist der Absatz fair ge-handelter Produkte auf dem deutschen Markt um 21 Prozent gestiegen. Echte „Renner“ sind hier Kaffee, Blumen und Bananen. Aber auch fertige Produkte wie Textilien finden guten Anklang. Nach Großbritannien ist Deutschland nun der größte Absatzmarkt für Fair-Trade-Produkte. Beim Bioanteil fair gehandelter Ware ist Deutschland sogar führend.

Was können Sie oder kannst Du tun?• Den Austausch über das Thema mit Familie, Freun-

den und Kindern/Jugendlichen suchen.• Beim Kauf auf Fair-Trade-Siegel achten, z.B. von

TransFair e.V.• Beim nächsten Kleidungskauf die Herstellungsbe-

dingungen im Einzelhandel erfragen oder vorher über die Produzenten und Marken informieren, z.B. bei der Clean Clothes Kampagne

Zum Weiterlesen und weiter informieren:• Forum Fairer Handel (Koordination des fairen

Handels in Deutschland)• Für Kinder: KiKA von ARD und ZDF