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Fördergemeinschaft für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft e.V. Rundbrief 2018 Liebe Mitglieder, liebe Freunde der Fördergemeinschaft, zum Jahreswechsel erreicht Sie unser herzlicher Dank für Ihre Zuwendungen, Beiträge und Spen- den! In der Zeit zwischen den Jahren ist es Brauch, Rückschau zu halten. Schauen wir doch einmal auf die vergangenen 10 Jahre, von 2006 bis 2016. In dieser Zeit haben wir 89 590,- Euro an Beiträgen und Spenden erhalten und 85 050,- EUR an För- dermitteln vergeben können. Welche Projekte ha- ben wir in den vergangenen Jahren gefördert? Schwerpunkt unserer Förderung ist zum einen die Umstellungsberatung auf den biologisch-dynami- schen Anbau. Im Inland konnten wir u.a. über 2 Jahre in Folge eine Beraterstelle in Brandenburg und Sachsen unterstützen. Dies hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Im Ausland unterstützten wir verschiedene Beratungsprojekte in Litauen, Serbi- en Griechenland, Portugal und Tunesien. Ein weiterer Schwerpunkt ist über all die Jahre die Förderung der Präparateforschung gewesen, vor allem der Spritzpräparate wie Hornkiesel und Hornorthoklas. Auch die Erforschung verschiede- ner Methoden der Rühr- und Ausbringungstechnik konnte unterstützt werden sowie der Langzeit- Düngungsversuch am Institut für Biodynamische Forschung. Noch gut in Erinnerung ist Ihnen sicher die Förde- rung der Untersuchung mit isolierten Bienenbeu- ten 2016. Darüber berichten wir auch in diesem Rundbrief, welche Schwierigkeiten traten auf und welche Perspektive hat diese Untersuchung. Schon 2012 konnten wir die Bruderkükenaufzucht des Geflügelhofs Schubert fördern. Heute hat sich diese Initiative gut etabliert, inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Demeter Produkten der Mar- ke Stolzer Gockel wie Gockel-Fleisch im Glas, Go- ckel Frikassée, Gockel Fond und einiges mehr. Auch vielfältige Kooperationen sind entstanden. Das Bewusstsein der Konsumenten für die Prob- lematik der Bruderhahnaufzucht ist in den vergan- genen Jahren deutlich gestiegen. Fragen der Qualität der biodynamischen Lebens- mittel interessierten uns als Konsumentenverein natürlich sehr. 2007 förderten wir Untersuchungen zu Milch- qualität von Prof. Ton Baars, sowie Untersu- chungen zur Säuglings- und Kleinkindnahrung von Dr. Uwe Geier. Oder dessen Untersuchung von Demeter-Joghurt, woran sich auch die beiden an- deren Konsumentenvereine Demeter-Verbraucher Nürnberg und Förderkreis für Umweltgesundung in München beteiligten. Sie sehen, das ist ein breites Spektrum. All dies ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich gewesen. Da- für danken wir! Viele unserer Mitglieder und Spender halten uns seit vielen Jahren die Treue. Aber wir spüren auch, dass es vielen nicht mehr möglich ist, dass wir we- niger werden. Daher unser Anliegen – machen Sie die Fördergemeinschaft in Ihrem Umkreis bekannt, werben Sie für unsere Sache! Vielleicht können Sie unseren Rundbrief verbreiten z.B. auch per Mail. Diese Anregung erhielt ich kürzlich bei Gesprächen mit einigen Mitgliedern. Den Rundbrief finden Sie auf unserer Webseite. Sehr gern senden wir Ihnen unseren Rundbrief auch per Email zu, dann kön- nen Sie ihn direkt weiterleiten, ausdrucken oder archivieren. Und wir könnten Porto sparen. Leider haben wir nur wenige Mailadressen unserer Mit- glieder. Bitte melden Sie sich doch, wenn dies für Sie in Frage kommt. Wir gehen auch verantwor- tungsvoll mit Ihren Angaben um. Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr 2018 und freuen uns über Ihre Rückmeldungen! Renate Lendle für den Vorstand der Fördergemeinschaft Bitte vormerken - die nächste Mitgliederversammlung findet am 10. März 2018 in Wiesbaden statt. Fördergemeinschaft für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft e.V. Geschäftsstelle: Hundsgasse 8, 65205 Wiesbaden Tel.: 0611 – 718598 Fax: 0611 – 718618 Bankverbindungen: Naspa Wiesbaden IBAN DE24 5105 0015 0122 0625 03 BIC: NASSDE55XXX [email protected] http://www.bio-dynamische-landwirtschaft.de

Fördergemeinschaft für Biologisch -Dynamische ...Freya Althaus Dr. Horst Habisreitinger 1927 – 2017 Am 2.9.2017 verstarb unser langjähriges ehemali-ges Mitglied des Treuhandrates

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Page 1: Fördergemeinschaft für Biologisch -Dynamische ...Freya Althaus Dr. Horst Habisreitinger 1927 – 2017 Am 2.9.2017 verstarb unser langjähriges ehemali-ges Mitglied des Treuhandrates

Fördergemeinschaft für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft e.V.

Rundbrief 2018

Liebe Mitglieder, liebe Freunde der Fördergemeinschaft, zum Jahreswechsel erreicht Sie unser herzlicher Dank für Ihre Zuwendungen, Beiträge und Spen-den! In der Zeit zwischen den Jahren ist es Brauch, Rückschau zu halten. Schauen wir doch einmal auf die vergangenen 10 Jahre, von 2006 bis 2016. In dieser Zeit haben wir 89 590,- Euro an Beiträgen und Spenden erhalten und 85 050,- EUR an För-dermitteln vergeben können. Welche Projekte ha-ben wir in den vergangenen Jahren gefördert?

Schwerpunkt unserer Förderung ist zum einen die Umstellungsberatung auf den biologisch-dynami-schen Anbau. Im Inland konnten wir u.a. über 2 Jahre in Folge eine Beraterstelle in Brandenburg und Sachsen unterstützen. Dies hat sich als sehr fruchtbar erwiesen. Im Ausland unterstützten wir verschiedene Beratungsprojekte in Litauen, Serbi-en Griechenland, Portugal und Tunesien.

Ein weiterer Schwerpunkt ist über all die Jahre die Förderung der Präparateforschung gewesen, vor allem der Spritzpräparate wie Hornkiesel und Hornorthoklas. Auch die Erforschung verschiede-ner Methoden der Rühr- und Ausbringungstechnik konnte unterstützt werden sowie der Langzeit-Düngungsversuch am Institut für Biodynamische Forschung.

Noch gut in Erinnerung ist Ihnen sicher die Förde-rung der Untersuchung mit isolierten Bienenbeu-ten 2016. Darüber berichten wir auch in diesem Rundbrief, welche Schwierigkeiten traten auf und welche Perspektive hat diese Untersuchung.

Schon 2012 konnten wir die Bruderkükenaufzucht des Geflügelhofs Schubert fördern. Heute hat sich diese Initiative gut etabliert, inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Demeter Produkten der Mar-ke Stolzer Gockel wie Gockel-Fleisch im Glas, Go-ckel Frikassée, Gockel Fond und einiges mehr.

Auch vielfältige Kooperationen sind entstanden. Das Bewusstsein der Konsumenten für die Prob-lematik der Bruderhahnaufzucht ist in den vergan-genen Jahren deutlich gestiegen.

Fragen der Qualität der biodynamischen Lebens-mittel interessierten uns als Konsumentenverein natürlich sehr. 2007 förderten wir Untersuchungen zu Milch-qualität von Prof. Ton Baars, sowie Untersu-chungen zur Säuglings- und Kleinkindnahrung von Dr. Uwe Geier. Oder dessen Untersuchung von Demeter-Joghurt, woran sich auch die beiden an-deren Konsumentenvereine Demeter-Verbraucher Nürnberg und Förderkreis für Umweltgesundung in München beteiligten.

Sie sehen, das ist ein breites Spektrum. All dies ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich gewesen. Da-für danken wir!

Viele unserer Mitglieder und Spender halten uns seit vielen Jahren die Treue. Aber wir spüren auch, dass es vielen nicht mehr möglich ist, dass wir we-niger werden. Daher unser Anliegen – machen Sie die Fördergemeinschaft in Ihrem Umkreis bekannt, werben Sie für unsere Sache! Vielleicht können Sie unseren Rundbrief verbreiten z.B. auch per Mail. Diese Anregung erhielt ich kürzlich bei Gesprächen mit einigen Mitgliedern. Den Rundbrief finden Sie auf unserer Webseite. Sehr gern senden wir Ihnen unseren Rundbrief auch per Email zu, dann kön-nen Sie ihn direkt weiterleiten, ausdrucken oder archivieren. Und wir könnten Porto sparen. Leider haben wir nur wenige Mailadressen unserer Mit-glieder. Bitte melden Sie sich doch, wenn dies für Sie in Frage kommt. Wir gehen auch verantwor-tungsvoll mit Ihren Angaben um. Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr 2018 und freuen uns über Ihre Rückmeldungen! Renate Lendle für den Vorstand der Fördergemeinschaft

Bitte vormerken - die nächste Mitgliederversammlung findet am 10. März 2018 in Wiesbaden statt.

Fördergemeinschaft für Biologisch-Dynamische Landwirtschaft e.V.

Geschäftsstelle: Hundsgasse 8, 65205 Wiesbaden Tel.: 0611 – 718598 Fax: 0611 – 718618 Bankverbindungen: Naspa Wiesbaden IBAN DE24 5105 0015 0122 0625 03 BIC: NASSDE55XXX

[email protected] http://www.bio-dynamische-landwirtschaft.de

Page 2: Fördergemeinschaft für Biologisch -Dynamische ...Freya Althaus Dr. Horst Habisreitinger 1927 – 2017 Am 2.9.2017 verstarb unser langjähriges ehemali-ges Mitglied des Treuhandrates

Jahresmitgliederversammlung März 2017

Unsere Mitgliederversammlung fand am 13.03.2017 in Wiesbaden statt. Hubert Kögler trat von seinem Amt als Vorstand der Fördergemein-schaft zurück. Wir verabschiedeten ihn mit herzli-chem Dank für seinen über 23 Jahre währenden Einsatz für die biologisch-dynamische Wirtschafts-weise als Vorstand in Fördergemeinschaft und GTL. Die Mitgliederversammlung entschied an seiner Stelle kein weiteres Mitglied in den Vorstand zu kooptieren. Johannes Fetscher, Renate Lendle, Elke Redlich-Gilliotte und Barbara Streiter bleiben im Amt. Neuwahlen stehen für 2019 an. Die Mitgliederversammlung nahm die Tätigkeits- und Finanzberichte entgegen und entlastete den Vorstand einstimmig. In der am Nachmittag stattfindenden Treuhandrat-Sitzung entschieden wir, in diesem Jahr lediglich die Umstellungsberatung in Griechenland mit wei-teren 1000 EUR zu fördern. Die anderen vorlie-genden Anträge entsprachen leider nicht unseren Förderkriterien. Es handelte sich nicht um originä-re wissenschaftliche, sondern um laufende oder bereits abgeschlossene Projekte. Unsere Förde-rung hätte somit nichts Neues in die Welt ge-bracht, lediglich Defizite teilweise verringert. Für die Zukunft wollen wir auch selbst Anregungen für weitere Forschungsvorhaben geben. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung be-richtete uns Freya Althaus über ihre besondere Art mit Kühen umzugehen. „Kuhmunikation ®“ heißt ihr Konzept, das auf der Methode des low-stress –stockmanship beruht. In vielen Bildern und den Berichten von Freya Alt-haus konnten wir das Wesen von Kühen erspüren und nachvollziehen, wie sie reagieren. Der Vortrag war sehr gut besucht und begeisterte die Zuhörer.

Freya Althaus

Dr. Horst Habisreitinger 1927 – 2017 Am 2.9.2017 verstarb unser langjähriges ehemali-ges Mitglied des Treuhandrates Dr. Horst Habis-reitinger. Er leitete den Förderkreis für Umweltge-sundung durch biodynamische Agrarkultur in Mün-chen, war Delegierter für die Fachgruppe Verbrau-cher im Demeter e. V. seit deren Gründung und auch schon viele Jahre vorher aktiv und engagiert in der Konsumentenbewegung. Gemeinsam nah-men wir an den Konsumententreffen in Dornach teil, die viele Jahre im Anschluss an die Treffen des Initiativkreises Ernährung stattfanden.

Konsumententreffen Dornach 2006 Dr. H. Habisreitinger , R. Lendle Immer wieder trat er für das Prinzip des assoziati-ven Wirtschaftens ein, für die Bildung von runden Tischen, an denen sich Erzeuger, Händler und Ver-braucher gemeinsam verständigen konnten. Ganz wichtig war ihm die Qualität der Demeter-Produkte, da wollte er keine Kompromisse eingehen - Deme-ter soll die höchste Qualität für den Verbraucher bieten. Sei das in der Frage der Pflanzenzüchtung, wo er Hybriden für unvereinbar mit Demeter Er-zeugnissen hielt, sei es in der Frage der Qualität von Milchprodukten. Er setzte sich schon vor vie-len Jahren entschieden dafür ein, dass Demeter-Kühe Hörner tragen und dass dies so bleibt! Die Bezeichnung „enthornte Kühe“ war für ihn ein Unwort! Auch dass im Dornacher Speisehaus im-mer weniger Speisen und Getränke aus biodyna-mischem Anbau zu finden waren, bekümmerte ihn sehr. Horst Habisreitinger war streitbar. Dabei ging es ihm um die Sache, um die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise. Und es ging ihm auch um Ehr-lichkeit den Konsumenten gegenüber. Er wollte keine heile bäuerliche Welt oder heile Produkti-onswelt in der Werbung zeigen, wo es diese nicht gab, keine unehrliche Idylle. Da waren wir uns ei-nig. In all den Jahren sind wir Freunde geworden. Ich vermisse ihn Renate Lendle

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Arbeitskreis Demeter-Imker Versuch: Vergleich von isolierten und nicht isolierten Bienenbeuten Unser Versuch hat leider in diesem Jahr noch nicht wie geplant stattgefunden. Der erste technische Konzeptanlauf mit der ur-sprünglich geplanten Messtechnik ist leider ge-scheitert. Die Komplexität der Technikanforderung ist leider erst richtig bewusst, als es für eine wei-tere Startverschiebung im Frühjahr schon zu spät war. Jedoch liegt in jedem Scheitern immer auch eine Chance und ein Glück verborgen: Dieses Jahr 2017 war ein außergewöhnliches Bie-nenjahr. Im Frühjahr gab es zur Obstblüte Nacht-fröste und die Entwicklung der Natur und der Bie-nenvölker gestaltete sich so, dass kein Frühlings-honig geerntet werden konnte. Zusätzlich beein-flusste eine lange niederschlagsarme Zeit den Nektarfluss der Pflanzen negativ. So hätten wir in diesem Jahr wenig aussagekräftige Daten für den Versuch sammeln können. Glück im Unglück. Es war gut, dass der Versuch in diesem Jahr 2017 nicht stattgefunden hat, da die gemessenen Werte sicherlich weit von unseren Erfahrungswerten ab-gewichen hätten.

Isolierte und nicht isolierte Beuten

Das zusätzliche Jahr Vorbereitungszeit war auch nötig um eine konzeptionell verbesserte Mess-technik zu entwickeln. Sie wurde von uns so weit entwickelt und angepasst, dass wir im kommen-den Frühjahr 2018 eine sichere Lösung haben, mit der wir sobald die ersten warmen Tage da sind, starten können. Auch haben wir geplant den Ver-suchszeitraum zu verlängert, sodass letztendlich mehr auswertbare Daten gesammelt werden kön-nen. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel wurden für die notwendige Technik, die Isolierung der Beuten und weitere Kleinmaterialien ausgege-ben. Alle anfallenden Arbeiten wie Versuchsauf-bau, Technikentwicklung, Versuchsvorbereitung wie auch die Durchführung werden von uns ehren-amtlich durchgeführt. Für das kommende Frühjahr steht nun alles bereit um mit unserem Versuch zu starten.

Abschließend noch ein Gesuch: Wir sind noch auf der Suche nach einem Fachmann der die Ver-suchsdaten am Ende des Jahres 2018 ehrenamt-lich statisch aufbereiten kann und möchte. Dirk Eickmeier

Citybienen.de – Imkerei sind die Imker: Dirk Eickmeier & Dörthe Genatowski Zertifizierter DEMETER – Betrieb Georgstraße 2a D-45468 Mülheim an der Ruhr

Isolierungsmodule für die isolierten Bienenbeuten

Biologisch- dynamische Fachberatung in Grie-chenland.

In West- Griechenland hat sich ein neuer Bera-tungs- und Entwicklungskontakt aufgetan. Im Ge-biet um Patras und Olympia gibt es seit Jahren eine Anbauergruppe von Biobauern, che Obst biologisch kultiviert. Sie beliefert im In- und Ausland und ist von Biohellas kontrolliert.

Über den Verarbeiter KSY / Laconic Gardens in Sparti informierten sie sich über Demeter und sind interessiert, ihre Obstgärten auf biolo-gisch-dynamischen Anbau umzustellen.

Ein junger Agronom aus der Gruppe soll in das biologisch-dynamische Arbeitsgefüge eingearbei-tet werden und damit auch die Beratung machen.

Wie mir Händler und Verarbeiter bestäti-gen ist der Markt unterversorgt, sodass die Ent-wicklungsarbeit nicht ausgeht.

Für Januar 2018 ist ein einwöchiger Einführungs-kurs dort vorgesehen. Er umfasst Theorie und Praxis, Grundlagen und Präparate im Jahreslauf.

Für 2018 sind dann zwei weitere Beratungs- und Schulungsbesuche angedacht, wobei noch keine Finanzierung gefunden ist.

Die von mir im März dieses Jahres besuch-ten Anbauer machten einen engagierten und kompetenten Eindruck. Sie sind maschinell gut ausgerüstet und fachlich beschlagen Dr. J. F. Obermaier, 88682 Salem

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Mehr Freude am Garten

Wann hat man Freude am Garten? Wenn die Mühe des Anbaues belohnt wird. Dies gelingt umso mehr, je fruchtbarer ein Boden ist, also je mehr Vielfalt des Lebens im Boden vor-handen ist. Einer französischen Legende nach hat der Gottes-geist den Regenwürmern anvertraut wie man gu-te, fruchtbare Erde macht. Wenn das stimmt, und die Erfahrung legt das nahe, macht es Sinn, diesen Spezialisten möglichst viel Aufmerksamkeit zu-kommen zu lassen. Sie tragen ihre fruchtbare Lo-sung dorthin, wo sie am meisten gebraucht wird: obenauf, in den Boden oder in den Unterboden. Mit ihren Kalk- und Schleimdrüsen verbinden sie die organische Substanz, die sie oben aufnehmen mit den Ton- und Mineralteilchen, die sie von un-ten nach oben transportieren und machen daraus die Ton-Humus-Komplexe, welche dem Boden Struktur, verfügbare Mineralstoffe und Feuchtig-keit geben. Letztere wird durch die Schleimstoffe gespeichert, welche die Regenwürmer und z.B. auch die Schnecken erzeugen. Jedes Stück Erdboden hat die Tendenz, sich zu bedecken, eine Hülle zu bilden für die Lebewesen, die in ihm enthalten sind. Der Mensch kann dem Boden helfen, wenn er ihn bedeckt und damit die Erde entlastet, dies über längere Zeiträume selbst tun zu müssen. Die Erde bedeckt sich mit grünen Pflanzen oder mit Abfallprodukten von diesen. Darunter schafft sie neues Leben. Um die Umwandlung von organischer Substanz in Humus zu beschleunigen und ihn zu vermehren, erzeugen wir Komposte in Mieten. Den Kompost können wir jedoch immer nur obenauf bringen.

Regenwurmfuttervorratsgang mit neugieriger Wurzel und Laufgang -rechts mit Tapete aus Wurmlosung

Die Bodenfruchtbarkeit hat aber auch eine Funkti-on in die dritte Dimension, nach der Tiefe hin. Je tiefer ein Boden humos und strukturiert ist, z.B. in den Schwarzerde Gebieten, umso nachhaltiger ist die Fruchtbarkeit. Der Regenwurm hat die Mög-lichkeit, diese dritte Dimension nach unten zu er-schließen indem er seine Wohn- und Arbeitsumge-bung dorthin ausdehnt. Für die Praxis im Klein- und großen Gartenbau be-

deutet das, den Faktor Zeit in doppeltem Sinn zu nutzen: (win-win-Situation) 1. erzeugen wir Humus im Kompost aus den Ern-teabfällen, den wir im Herbst auf den Boden brin-gen. 2. ernähren wir mit der ganzjährigen Bo-denbedeckung durch Flächenkompostierung mit reifem Heu oder Zwischenfrucht von anderen Flä-chen die tief grabenden Regenwürmer und andere Bodenbewohner. 3. unterstützen wir damit ganzjährig die Vertiefung der durchwurzelbaren Schicht und damit die Ver-mehrung der Bodenfruchtbarkeit. In der ganzjährigen Mulchwirtschaft haben wir daher auch immer Geberflächen: von denen wir die Mulchschicht bekommen und Nehmerflächen: die wir mit Mulch von fremden Flächen oder zugekauftem Heu bedecken. So kön-nen wir z.B. auch das absolute Grünland als Ge-berfläche für den Ackerbau direkt nutzbar machen (sog. Transfermulch), falls nicht genügend Tiere in einer Landwirtschaft vorhanden sind. Bei konsequenter Mulchwirtschaft mit 20 cm Kleegrasheu-Bedeckung braucht man kein Gly-phosat und hat auch kein Beikraut. Stattdessen hat man mehr Zeit für die Erntearbeiten. Im Klein-garten ist das die Lösung für Düngung, Pflanzen-schutz und Wässern. (s. auch www.mulch-gemuesebau.de)

Johannes Fetscher

Glyphosat

Trotz erheblicher Proteste und gegen großen Wi-derstand verlängerte die EU-Kommission die Zu-lassung des „Unkraut“vernichtungs-Mittels Gly-phosat für weitere 5 Jahre. Ausschlaggebend war die Zustimmung des deutschen Landwirtschafts-ministers Schmidt (CSU), entgegen vorheriger poli-tischer Absprachen. Nur wenige Tage später eine halbe Rolle rückwärts. Der nur kommissarisch im Amt verbliebene Minister „strebt nun im Rahmen der nationalen Umsetzung Beschränkungen bzw. ein Glyphosat-Anwendung im Haus- und Kleingar-tenbereich sowie eine Anzeigenpflicht bei der Spätanwendung in Getreide“ an. Gleichzeitig kün-digt er eine intensive Erforschung von Alternativen für die Unkrautbekämpfung an. Auch wenn nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass Gly-phosat Krebs erregend ist- für die Erhaltung der Artenvielfalt ist der Einsatz nicht zu verantworten. Tonnenweise wird dieses Mittel ausgebracht. Viele konventionelle Landwirte glauben, in der industriel-len Landwirtschaft nicht ohne dieses Mittel auszu-kommen. Wir aber wollen und fordern eine nach-haltige Landwirtschaft, Erhaltung der Boden-gesundheit, Förderung der Biodiversität. Wir erle-ben jedoch z.Z. das Gegenteil – ein Massenaus-sterben vieler Arten wie bei den Insekten – das ist für jeden Mitbürger erlebbar!