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F r a u e n b l i c k e n d u r c h Frauenzeitung für den Kreis Ahrweiler Ausgabe 4 · Mai 2003 · Auflage 5000 „Fremde Frauen” „Fremde Frauen”

„Fremde Frauen” - kreis-ahrweiler.de · die zwischen 1955 und 1973 in die Bundesrepublik kamen. Viele dieser ... Handbuch für Frauen - Hilfsangebote im Kreis - erhältlich bei:

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Frauen blickendurch

Frauenzeitung für den Kreis AhrweilerAusgabe 4 · Mai 2003 · Auflage 5000

„Fre

mde F

rauen”

„Fre

mde F

rauen”

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Nr. 4 · Mai 2003

Aufschlussreich, informativ, interessant

Inhalt

Feedback

Glasklar – Frauenmagazin für den Kreis Ahrweiler

Feedback 2

Fremde Frauen 3

Familie- Strohhalm oder Hemmschuh 4

Das Gespräch 5

Eine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien berichtet 6

Und manches erschien mir sonderbar ... 7

Termine Mai bis September 8–9

Mit dem Quentchen Menschlichkeit 10

Verhüllungen 11

Eindrücke einer Türkin 12

Impressum 13

Literaturliste zum Thema „fremde Frauen“ 14

„Fremde Frauen“ in der Frauenarztpraxis 15

Freue mich schon wieder auf dieneue Ausgabe von Glasklar –Frauenmagazin für den KreisAhrweiler. Die Artikel sind sehraufschlussreich, informativ, in-teressant und öfters auch hei-ter. Besonders gut fand ich dieDarstellung auf der Titelseiteder letzten Ausgabe vom Le-bensweg einer Frau unter demMotto: „Fast nichts verrät derschöne Schein ...vom Risiko, ´neFrau zu sein“.

Einige Anmerkungen zum The-ma Brustkrebs: Das Programm„Sport in der Krebsnachsorge,das vom LandessportbundRheinland-Pfalz mit Unterstüt-zung des Ministeriums für Sozi-ales und Familie Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen wurde,möchte insbesondere den anBrustkrebs operierten Frauenhelfen.Bei einer Erkrankung solltensich Betroffene nicht zurückzie-hen, sondern in der Gruppe mitGleichgesinnten Bewegungenausüben. Gemeinsame Gesprä-che und Erfahrungsaustauschmit anderen betroffenen Frauenhelfen Ängste abzubauen undverlorene Lebensfreude zu ge-winnen. In speziell eingerichte-ten Sportgruppen soll im Kreisvon betroffenen Frauen eineweiterhin positive Einstellungzum eigenen Körper gewonnen

werden. Durch vielseitigeÜbungs- und Bewegungsfor-men kann operationsbeding-ten Bewegungseinschränkun-gen im Schulter-, Armbereichentgegengewirkt werden unddie allgemeine körperlicheLeistungsfähigkeit und Wider-standskraft gestärkt werden.Im Sportkreis Ahrweiler gibt esin Bad Neuenahr und Adenauspezielle Sportgruppen fürFrauen „Sport als Lebenshilfebei Brustkrebs“. Bei Fragen zuKursangeboten bitte an dieortsansässigen Sportvereinewenden. Gerne stehe ich alsFrauenvertreterin des Sport-kreises Ahrweiler im Sport-bund Rheinland bei Fragen un-ter der Ruf-Nummer:02641 – 20 19 65 oder [email protected] Verfügung.

Dagmar Schweden

Feedback

Kreisverwaltung Ahrweiler,

Wilhelmstraße 24-30,

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler,

Gleichstellungsstelle,

[email protected]

3

Migration als weltweite dauerhafteFolge der Internationalisierung derWirtschaftsbeziehungen und des Ge-fälles zwischen armen und reichenLändern beschäftigt seit Jahren so-wohl Politiker und Wissenschaftler alsauch in der direkten Berührung dieBürger in unserem Land. KontroverseDiskussionen werden geführt überZuwanderungspolitik, über Möglich-keiten der Integration und über kultu-relle Identität. UnproblematischesMiteinander, befruchtende Zusam-menarbeit bis hin zu tiefen Freund-schaften zwischen Menschen aus ver-schiedenen Kulturkreisen haben Platzneben Unverständnis, Ausländer-feindlichkeit oder gar unverhohlenemHass gegen MigrantInnen. Oft sind eseinfache Informationslücken überfremde Kulturen und deren Werte, diedas Zusammenleben erschweren. Umdiesen Problemen entgegenzuwirkengibt es Ausländerbeauftragte, die hiersehr engagiert arbeiten.Die vorliegende Ausgabe von „Glas-klar“ mit dem Titel „Fremde Frauen“wollte das Thema Migration einmalvon einer anderen Seite beleuchten.Wie sehen Migrantinnen uns, ihre„neuen Nachbarn“, welche Chancender Integration geben wir ausländi-schen Frauen und welche können siewirklich wahrnehmen. Wie fühlen siesich in der für sie fremden Gesell-schaftsstruktur? Wer selbst einmal imAusland gelebt hat, weiß um die dop-pelte Problemstellung: „Ich bin Frem-de in einer anderen Kultur – meineKultur ist fremd in meiner neuen Hei-mat.“Das Redaktionsteam sprach mit vie-len Migrantinnen, die im Kreis Ahr-weiler leben, mit Frauen aus europäi-schen Nachbarländern, mit Aussied-lerinnen, mit Asylantinnen, mit Frau-en aus moslimischen Ländern und mit

Frauen aus dem asiatischen Lebens-raum. Gespräche, authentische Be-richte und Interviews boten einen fa-cettenreichen Einblick, ließen aberauch vieles im Dunkeln.

Trotz behutsamer Fragestellung stie-ßen wir bei sensiblen Themen wie Ab-hängigkeiten von der Familie/ vomMann, eigene Identität oder kriti-scher Umgang mit Traditionen bei un-seren Gesprächspartnerinnen viel-fach auf Verschlossenheit. Ein Grund

im Quellenhof

Bad NeuenahrTel. 02641 200 290

Nr. 4 · Mai 2003

hierfür mag sicherlich sein, dass wirnur allzu leicht unsere Lebensvorstel-lungen auf Menschen, die aus ande-ren Gesellschaftsstrukturen kom-men, projizieren. Meinen wir nichtoftmals voreingenommen, unsere Le-bensweise sei die allein selig ma-chende? Gegenseitige Akzeptanzder verschiedenen Kulturen und Le-bensweisen und ein respektvollesNebeneinander wären sicherlich bei-derseits befruchtend.

Stephanie Steppat

J u g e n d – H i l f e – V e r e i nSozialpädagogische Unterstützung und Begleitung

Jugendlicher und junger Erwachsener• SAGA-Beratungsstelle f. arbeitslose Jugendliche• Gemeinnützige Aufträge in Natur- und

Umweltschutz• Sprechstunde für Eltern JugendlicherRotweinstr. 9a 53474 Bad Neuenahr-AhweilerFON 0 26 41/9 18 80 FAX 0 26 41/ 91 88 19

E-MAIL: [email protected]

Fremde FrauenGegenseitige Akzeptanz – respektvolles Miteinander

„Neues Zuwanderungsge-setz bietet Chancefür mehr Schutz

für Frauen”

Regierungsparteien und Oppo-sition seien aufgefordert, „neuzu verhandeln, damit bald einneues Zuwanderungsgesetz be-schlossen werden kann, das ei-nen wirksamen Schutz vor ge-schlechtsspezifischer und beinichtstaatlicher Verfolgung er-möglicht”, erklärte die Präsi-dentin des Deutschen Juristin-nenbundes (djb), Margret Di-well, nach der Entscheidung desBundesverfassungsgerichts. Indem Nichtzustandekommendes Gesetzes liege „auch eineChance für die Frauen”, meintesie. Wörtlich: „Bei diesen Ver-handlungen ist darauf zu ach-ten,durch klare Quotenregelun-gen bei der von allen Parteienfür erforderlich gehaltenen Ar-beitsmigration Frauen einewirkliche gleichberechtigteChance auf Zuwanderung zugeben.”Es liegt im Interesse derGesellschaft, dass auch qualifi-zierte Frauen nach Deutschlandkommen und zwar Frauen nichtnur als Familienangehörigeoder „Engpassarbeitskräfte”,sondern auch als „qualifizierteund hochqualifizierte” Bewer-berinnen.

(frauenpolitischer dienst – fpd –vom 03.01.2003– Folge 341)

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Nr. 4 · Mai 2003

Migrantinnen bilden eine vielschich-tige und heterogene Bevölkerungs-gruppe in Deutschland mit unter-schiedlichen ethnischen und nationa-len Hintergründen. Einige sind auf derFlucht vor schwierigen und bedroh-lichen Lebenslagen in ihrer Heimat,andere sind nach Deutschland ge-kommen um hier zu arbeiten, wiederandere leben in Gemeinschaft mit ei-nem deutschen Mann und noch an-dere kommen als Aussiedler zurück zuihren deutschen Wurzeln.

Die Probleme, die Migrantinnen - undihre Familien - bei der Einwanderungzu bewältigen haben sind ebensovielschichtig. All diesen Frauen bietetbesonders das familiäre Umfeld einewichtige soziale Unterstützung, dennder Verlust der Heimat, der Freundeund Verwandten – eben des Vertrau-ten - ist oft schwer zu ertragen.

Einblicke in die Lebensstrukturen vonFamilien ausländischer Herkunft inDeutschland bietet der 6. DeutscheFamilienbericht (Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen und Ju-gend, Berlin 2000). Im Mittelpunktdes Berichtes stehen Fragen zur Ar-beit, zur Wohnlage, zu Bildung undGesundheit.

Arbei-ten in Deutschland

In Familien ausländischer Herkunftwird der Lebensunterhalt überwie-gend von den Männern bestritten.Diemeisten von ihnen sind als Arbeiterbeschäftigt (78%). AusländischeFrauen finden sich öfter im Angestell-tenverhältnis als ausländische Män-ner. Ausländische Ehefrauen und vorallem Alleinerziehende kämpfen ehermit dem Problem Arbeitslosigkeit alsdeutsche.

Etwa zur Hälfte bestreiten Ehemän-ner und Eltern den Lebensunterhaltausländischer Frauen, bei Türkinnensind es nahezu zwei Drittel. Als Grün-de für nicht Erwerbstätigkeit auslän-discher Frauen werden Kinderbetreu-ung und Erfolglosigkeit bei der Ar-beitssuche genannt. Bei 12% derFrauen stehen Ehepartner und Elternder Erwerbstätigkeit im Weg. Geradebei Ausländerinnen mit moslemi-schem Hintergrund duldet die Familievielfach kein eigenständiges Handelnund Denken – deshalb sind ihre Chan-cen zur Neuorientierung gering.Die Zahl der Selbstständigen steigtstetig. Sie stellt ein gute Möglichkeitdar, auch ungelernte Jugendliche, Äl-tere und Frauen zu beschäftigen undmit Kleinstunternehmen der Nach-barschaftsbildung gleichzeitig einkulturelles Zusammenleben zu för-dern.

Ländliche Gebiete werden gemieden

Ausländische Familien wohnen vor-wiegend in Industrie- und Großstadt-nähe mit guter Infrastruktur, niedri-gen Wohnkosten, bevorzugt im sozia-len Wohnungsbau. Über die Hälftelässt sich in Städten mit mehr als500.000 Einwohnern nieder. Ländli-che Gebiete werden eher gemieden.Durchschnittlich steht in ausländi-

schen Haushalten einerPerson 1 Wohnraum mit21 m2 Fläche zur Verfü-gung, in deutschen Haus-halten sind es 1,8 Räumemit 33 m2. Die deutsche Bevöl-kerung spricht sich mehr-

heitliche für eine bessere Integrationder Ausländer aus. Hierzu würde eineverbesserte Wohnintegration sicher-lich beitragen.

Gute Sprachkenntnisse– eine Chance

Voraussetzung für Integration undBildung ist die Beherrschung derdeutschen Sprache. Eine fremde Spra-che lernt sich im Kindergartenalterbesonders leicht. Diese Möglichkeitwird von ausländischen Familien vielzu selten genutzt. Insgesamt hat sichaber die Schulbildung ausländischerKinder und Jugendlicher verbessert.Die Zahl der AusländerInnen, die hö-here Schulformen wie Realschulenund Gymnasien besuchen, steigt. DerBedarf an Ausbildungsplätzen fürausländische Jugendliche ist jedochnach wie vor groß.Neben dem Sprachproblem führt derverschärfte Wettbewerb auf demArbeitsmarkt zu Ausgrenzungsproz-essen gegenüber jugendlichen Mi-grantInnen. Die wiederum rufen Fru-stration und Resignation hervor. Eineverstärkte Rückbesinnung auf dieIdentität der eigenen Nationalitätund eine Abkehr gegenüber der neu-en Heimat ist oft die Folge.

Erste Migranten-generation kommt insPensionsalter

Die Zahl älterer Ausländerinnennimmt seit einigen Jahren kontinuier-lich zu. Migrantinnen, die jetzt ins Se-niorenalter kommen, sind in der Re-gel Gastarbeiterinnen oder Frauenvon Gastarbeitern der ersten Stunde,die zwischen 1955 und 1973 in dieBundesrepublik kamen. Viele dieserFrauen möchten auch ihren Lebensa-bend in Deutschland verbringen,meist ihrer Kinder wegen. Aber gera-de für die ältere Generation gestaltetsich Integration nach wie vor be-sonders schwierig. Sprachliche und

soziokulturelle Barrieren, Informa-tionsdefizite und Misstrauen gegenü-ber offiziellen Stellen schließen sievielfach vom Altenhilfesystem inDeutschland aus. Viele Frauen ziehensich in ihren eigenen ethnischen Be-zugsgruppen zurück.Verstärkte Isola-tion ist die Folge.

Gleichermaßen Opfer:Migrantinnen und deut-sche Frauen

Die Anzahl der Migrantinnen, die vonihrem Partner misshandelt werden,ist nicht bekannt. Es gibt bislang auchkeine empirische Studie zu der Frage,wie viele Migrantinnen von Gewaltbetroffen sind. Migrantinnen werdennicht nur Opfer von Gewalt, vielmehrergeben sich auch kulturelle undrechtliche Barrieren bei der Suchenach Hilfe. Ein Teil der ausländischenFrauen lebt in Deutschland völlig iso-liert vom deutschen Umfeld, außer-dem behindern auch hier sprachlicheSchwierigkeiten das Hilfeersuchen.Negative Erfahrungen aus dem Hei-matland lassen oftmals das Vertrauenin Polizei und Gericht fehlen. Hinzukommt, dass der Grund für die Migra-tion insbesondere bei Asylsuchendenund Bürgerkriegsflüchtlingen schwie-rige oder traumatische Folgen habenkann. Viele Migrantinnen haben ihrfamiliäres Unterstützungsnetz zu-rückgelassen. In Deutschland treffensie auf ein unbekanntes neues Lebenund auch auf Vorurteile und Diskrimi-nierung. Erschwerend wirkt sich aus,dass Gewalt gegen Frauen in einigenHerkunftsstaaten nicht als Unrechtoder als Straftat bewertet wird.Trotz ihrer Unterschiedlichkeit habenMigrantinnen und deutsche Frauenals Opfer eines gemeinsam: sie erlei-den die gleichen Gewalttätigkeiten.Die neuen Rechte für Opfer von Miss-handlungen gelten aber genauso fürMigrantinnen wie für deutsche Frau-en. Migrantinnen, die von häuslicherGewalt betroffen sind, erhaltenUnterstützung und Hilfe in Frauen-häusern und Beratungsstellen unterbesonderer Berücksichtigung desAufenthaltsrechtes.

Stephanie Steppat

Familie - Strohhalm oder Hemmschuh

Anlaufstellen

für Frauen im Kreis:Frauenhaus im Kreis AW

Frauen für Frauen e.V.Postfach 120653491 Bad Breisig

Tel.:02633/7241 (Anrufbeantworter)

Tel./Fax: 02633/470588 (Büro)

AriadneFrauenberatungs- und KinderladenBachstraße 3, 53498 Bad Breisig

Tel./Fax: 02633/470588

Netzwerk – Frau und Familie in Not

Beratungs- undKoordinierungsstelle, Caritas,

Bad Neuenahr-Ahrweiler,Alter Ahrweiler Bahnhof,

Bahnhofstraße 5Tel.: 02641 /759862

Handbuch für Frauen- Hilfsangebote im Kreis -

erhältlich bei:Gleichstellungsbeauftragte

Evelyn Dirks

Im Alter droht Migrantinnen verstärkte Isolation

Arbeiten in Deutschland

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Nr. 4 · Mai 2003

Verheiratet mit einem Deutschen

Zwei Frauen verschiedener Herkunftsaßen dem Team von Glasklar zueinem Gespräch gegenüber. Gästewaren Kanjana, geboren und aufge-wachsen in Thailand und Laurence,gebürtige Französin. Trotz unter-schiedlicher Sozialisation verbindetdie beiden Frauen heute besonderseine Gemeinsamkeit: Sie lernten ihredeutschen Männer im Urlaub kennenund kamen als ihre Ehefrauen mitnach Deutschland.

Unterschiedliche Lebensmodelle

Kanjana ist heute 41 Jahre alt und hatdrei Kinder im Alter von 16, 11 und 6Jahren.Laurence ist 39 Jahre alt und Mutterzweier Kinder von 13 und 4 Jahren.Während Kanjana hier in Deutsch-land „nur“ Hausfrau ist, arbeitet Lau-rence als Sekretärin in der französi-schen Botschaft in Bonn. Nach an-fänglicher Einsamkeit und Isolationwar Laurence froh nach annähernddrei Jahren eine Arbeit zu finden. Dader Staat in Frankreich Kinderkrippenund Kindergärten zur Betreuung desNachwuchses zur Verfügung stellt, istes für eine französische Mutter selbst-verständlich zum Lebensunterhalt der

Familie beizutragen.In Thailand lebt man in der Großfami-lie: Die Frauen bleiben zu Hause undsind für den Haushalt und die Kinderverantwortlich. Diese Lebensweisehat Kanjana auch für ihre neue Fami-lie in Deutschland übernommen.

Deutsche Kindererzie-hung: mangelhaft

Beide Frauen sind sich darüber einig,dass sowohl in Frankreich, als auch inThailand Kinder besser erzogen wer-den. Das Auftreten gegenüber Er-wachsenen sei wesentlich respektvol-ler, so die Meinung unserer Ge-sprächspartnerinnen. Auch würdegemeinsam mit der Familie mehrunternommen. An Wochenenden ste-hen ausgedehnte Familientreffen mitAusflügen, Spaziergängen und ge-meinsamen Mahlzeiten auf demProgramm. Hierbei aber blieben Jungund Alt meist unter sich.

Laurence und Kanjana fühlten sichinnerhalb der neuen Familien mit of-fenen Armen aufgenommen undsprachen von einem herzlichen Ver-hältnis, dass sie zu den Schwiegerel-tern haben.Kanjana betonte anfängliche Sprach-schwierigkeiten, besonders auch weildie Schwiegereltern kein Englischsprechen. Nach ihren 17 Jahren „Le-ben“ in Deutschland sind ihre Sprach-kenntnisse immer noch sehr lücken-haft. Da sie eine sehr scheue und zu-

rückhaltende Frau ist, fällt es ihrschwer auf andere zuzugehen. Da-durch hat sie nur geringen Kontakt zuanderen Frauen und Müttern.Laurence dagegen beherrscht diedeutsche Sprache sehr gut und suchtden Kontakt zu anderen Frauen.

„Hier in Deutschlandist einiges anders“

Einen gravierenden Unterschied zufranzösischen Lebensgewohnheitenbenennt Laurence: „Hier geht mannicht uneingeladen zu einer Freundinoder Nachbarin. Selbst innerhalb derFamilie wird erst eine Einladung aus-gesprochen. Bei uns geht es sehr viellockerer zu.” Am Anfang konnte sie esnicht verstehen, dass niemand zu ihrkam. Bis sie die Gepflogenheiten derDeutschen kannte. Nach längeren Ur-laubsaufenthalten in Frankreich fälltdie Umstellung meist wieder sehrschwer.

Beide benannten einige „typisch“deutsche Lebenszüge: Es herrschenstrenge Regeln und Disziplin.Alles iststraff organisiert – Verbote werdeneingehalten, keiner lehnt sich auf.Einerseits findet das bei den FrauenZustimmung, anderseits würden siegerne eine leichtere Lebensweise be-vorzugen. Die Sauberkeit in den Stra-ßen, in den Vorgärten und Gärtenwird bewundert. Das kennt man inbeiden Ländern nicht so ausgeprägt.Das Umweltbewusstsein der Deut-

schen kommt immer wieder zur Spra-che und findet ebenfalls große Zu-stimmung.

Ein annehmlicheres Leben in Thailand

Kanjana macht in größeren Abstän-den Urlaub in ihrem Heimatland –mal mit und mal ohne Familie. Siekann sich auch vorstellen später ein-mal in die Heimat zurückzukehren,wenn die Kinder groß sind. Da das Le-ben in Thailand offensichtlich preis-werter ist als in Deutschland, hofft siedort auf ein annehmlicheres Leben.„Aber vor allen Dingen ist es in Thai-land warm“, sagt Kanjana, die sehrunter dem kühleren deutschen Klimaleidet. Zur Zeit macht Kanjana denFührerschein und erhofft sich damiteine größere Unabhängigkeit undSelbstständigkeit.

Für Laurence kommt eine Rückkehrnach Frankreich eigentlich nicht inFrage, weil sie sich mit dem Leben inDeutschland gut arrangiert hat undsich sehr wohl fühlt. Einziger Wer-mutstropfen:Ab August diesen Jahreswird sie ohne Arbeit sein und wie esdann beruflich weitergehen soll istungewiss.Bereut, so sagen die beiden Frauen,bereut hätten sie es nie, nachDeutschland gekommen zu sein.„Man muss es eben wollen“, sagensie. „Und Reizvolles gibt es hier wiedort.“

Marlis Blumenthal

Das Gespräc

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Frauenhandel wirksamer bekämpfen

Entschiedene Maßnahmen zur Be-kämpfung des "menschenverach-tenden Frauenhandels” hat Bundes-justizministerin Brigitte Zypries inBerlin angekündigt.Auch die frauen-politische Sprecherin von B´90/GR imBundestag, Irmingard Schewe-Ge-rigk, bekräftigte den Willen der Koa-lition, "den Frauenhandel noch wirk-samer zu bekämpfen”. Wörtlich er-klärte sie: ”Um alle Delikte erfassenzu können, werden wir die Definitionvon Menschenhandel auch aufZwangsheirat und Zwangsarbeitausweiten. Zusätzlich werden wirden Schutz von Zeuginnen verbes-sern.”(frauenpolitischer dienst – fpd – vom16.12.2002– Folge 340)

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Nr. 4 · Mai 2003

Der Krieg brachte sie nach DeutschlandEine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien berichtet

Frau D. lebt sei 12 Jahren in Deutsch-land. Sie kommt aus Jugoslawien,Montenegro. Nach Deutschland istsie zusammen mit ihrem Mannwegen des Bürgerkrieges im ehemali-gen Jugoslawien gekommen. Ihre dreiKinder sind in Deutschland geboren.Trotzdem haben sie in ihrem Geburts-land kein Bleiberecht.

Erst nach über 10-jähriger Aufent-haltsdauer haben sie ein Befugnisvi-sum für einen Zeitraum von 2 Jahrenund eine unbefristete Arbeitserlaub-nis bekommen. Davor war ihr Aufent-haltsstatus ungeklärt. Es gab immernur eine Duldung für die Dauer von 3Monaten bis maximal einem Jahr. Fürein unbefristetes Visum hat die Fami-lie jetzt beim Ausländeramt einen An-trag gestellt.

Langer Weg zureigenen Wohnung

Bis zu einer eigenen Wohnung mitKüche, Badezimmer, Wohnzimmerund Schlafzimmer war es ein langer

Weg: Zunächst Aufenthalt im Auf-fanglager in Trier, danach in Idar-Oberstein. Von dort wird Frau D. undihr Mann Adenau im Kreis Ahrweilerzugewiesen. Sie erhalten in Adenaueine Unterkunft in einem Hotel. Ne-ben ihnen leben dort viele Menschenunterschiedlicher Nationalität.Pro Person gibt es monatlich 80 MarkTaschengeld; die restliche Versorgunggeht über die Unterkunft. Sie bewoh-nen dort ein Zimmer. In dieser Zeitwird das erste Kind, eine Tochter ge-boren. Es ist nicht einfach das Lebenmit einem kleinen Kind zusammenauf einem Zimmer zu organisieren.Die nächste Unterkunft ist ebenfallsein Hotel - wieder nur ein Zimmer fürdie kleine Familie. Der Mann fährt ca.8 Kilometer mit dem Fahrrad nachAdenau um im Rahmen der Sozialhil-fe zu arbeiten. Mit Hilfe eines Sachbe-arbeiters des Sozialamtes bekommtder Mann eine Arbeitsstelle bei einemBauunternehmen. Die weite Entfer-nung vom Hotel bis Adenau ist mitdem Fahrrad nicht einfach täglich beiWind und Wetter zu bewältigen.Wichtig ist es der Familie finanziell

auf eigenen Beinen zu stehen. Des-halb war es für sie auch schwer zuverstehen als der Mann plötzlichkeine Arbeitserlaubnis mehr bekam,obwohl er doch vorher 7 Jahre festgearbeitet hatte. Mit einer 6-mona-tigen Duldung gab es keine Arbeitser-laubnis mehr. Es folgen zwei JahreArbeitslosigkeit des Mannes.

Ein Visum für die Heimat

Heute wohnt die Familie mit ihrendrei Kindern in einer Mietwohnung ineinem Mehrfamilienhaus. Der Manngeht wieder einer Beschäftigungnach. Die Sprache ist für Frau D. im-mer noch ein Problem, weil sie nie ei-nen Sprachkurs besuchen konnte.Deutsch zur täglichen Verständigunghat sie aus eigener Kraft gelernt.In ihre alte Heimat möchte sie nichtwieder zurück. Hier wie dort fühlt siesich als Ausländerin. Schon wenn sieihre Familie besuchen möchte,braucht auch sie ein Visum wie jederandere Ausländer.

Manchmal sagen Leute zu ihr: „Duhast hier nichts zu suchen, geh dahinwo du hingehörst.“

Es tut ihr im Herzen weh, wenn dieKinder so etwas zu hören bekommen.Sie will den Leuten helfen, möchtehier keine Probleme machen und ha-ben. Das Miteinander der Menschenhier ist ihr zuweilen fremd. „Es gibthier nicht so viele gegenseitige Besu-che untereinander wie in Montene-gro“, sagt sie. Hier bleiben die Men-schen mehr unter sich.Es erscheint ihrso, als ob das Leben reduziert wäreauf Arbeiten- Zuhause- fertig.Aber Deutschland ist das Land in demsie leben möchte. Deutschland ist dasLand ihrer und vor allem ihrer KinderZukunft.

Eva Pestemer

Caritas Verband für die Region Rhein-Mosel-Ahr-eV, Außenstelle Adenau.

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Nr. 4 · Mai 2003

„... und manches erschien mir sonderbar“Gedanken einer Französin zu deutschen und französischen Lebensweisen

Mein Name ist Pélagie Wurms. Ich binmit einem Deutschen verheiratet undhabe zwei erwachsene Söhne. Ich ar-beite als Lehrerin an einer französi-schen Schule in Bonn und lebe seit1969 in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Bereits im Abiturjahr, als ich an einemPhilosophiekurs teilnahm, habenmich die großen deutschen Philoso-phen wie Kant und Hegel durch ihrklarstrukturiertes Denken begeistert.Diese Logik spiegelt sich in der deut-schen Sprache wieder, so dass ichmich zum Germanistikstudium ent-schloss.

Mehrmals bereiste ich währendmeines Studiums Deutschland, ent-deckte die wunderbare Landschaftdes Rheins und trank mit FreundenWein in romantischen Weinstuben.Alles fand ich wunderbar.

Der Spaziergang - einsonntägliches Ritual

Erst als ich nach meinem Studium hei-ratete und nach Deutschland übersie-delte, lernte ich das Leben hier wirk-lich kennen und manches erschien mirsonderbar. Es fing mit dem sonntäg-lichen Mittagessen an: In Frankreichsitzt die ganze versammelte Familiemindestens zwei Stunden am Tisch.Hier hatten wir das Essen nach einerhalben Stunde hinter uns.Schnell wur-de alles aufgeräumt, gespült und wirbrachen auf zum Spaziergang in denWald. Nach zwei Stunden kam ich er-schöpft aber um die Erkenntnis reicherzurück: Der Wald und die Natur spie-len in Deutschland eine wichtige Rol-le. Dieses sonntägliche Ritual blieblange erhalten.

Ebenso wunderte ich mich darüber,dass man auch Bekannte oder Ver-wandte ohne telefonische Anmeldungoder Einladung nicht besuchen konn-te. Bei uns war jeder Gast zu jeder Zeitwillkommen. Hier bedurfte alles einergenauen Planung.

Die größten Probleme erfuhr ich, alsich nach der Geburt meines erstenKindes ankündigte, dass ich nach dengesetzlichen acht Wochen Urlaubwieder in die Schule gehen würde.Wiekonnte ich nur das arme Kind so frühverlassen! Ich fühlte mich schon alsRabenmutter,obwohl ich eine liebens-würdige Schwiegermutter hatte, diesich freute, einige Zeit ihr Enkelkind zubetreuen. Was in meinem Land dank

einer diesbezüglich perfekt funktio-nierenden Infrastruktur selbstver-ständlich war, wunderte hier meinenBekanntenkreis.

Diszipliniertes Verhal-ten im Straßenverkehr

Als positiv empfand ich die Pünktlich-keit, die Zuverlässigkeit und die Hilfs-bereitschaft der Menschen sowie ihrdiszipliniertes Verhalten im Straßen-verkehr. Wie oft bangte ich um meinLeben auf den Zebrastreifen in Frank-reich: Würde der Autofahrer haltenoder nicht? Hier wird der Fußgängerrespektiert.Eines jedoch stört mich immer noch,und zwar wenn ich folgende Anzeigefast wöchentlich in der Zeitung lese:„Wohnung 80 qm an alleinstehendePerson oder Ehepaar zu vermieten“.Eine solche Anzeige wäre in Frank-reich undenkbar. Dort sind Kinder im-mer und überall willkommen.Ich hoffe nur, dass diese positive Ei-genschaft hier übernommen wird undin Frankreich nicht eines Tages auchAnzeigen solcher Art erscheinen.

Durch den Abstand fällt mir jedochauf, dass sich die Lebensgewohnhei-ten in vielen Bereichen angeglichenhaben. „Der Franzose“ kauft inzwi-schen auch bei Aldi oder Lidl. Raclet-te und Brie, Käsesorten, die noch voreinigen Jahren völlig unbekannt wa-ren, gehören längst zum normalenAngebot der Käsetheken in Deutsch-land.

Angst vor dem Unbekannten

Probleme mit meinem Ausländerda-sein hatte ich nie. Ich profitierte na-türlich vom sogenannten Charme der Französin. Jeder, der ein paarBrocken französisch spricht, will sichsofort mit mir in meiner Spracheunterhalten. In Frankreich wird erwar-tet, dass der Fremde Französischspricht.

Erst mit meiner Wahl in den Auslän-derbeirat erfuhr ich, wie schwierig esmanchmal ist, ein Fremder zu sein, vorallem bei der Suche nach Arbeit undWohnung sowie bei Behördengän-gen. Es besteht hier vielfach eineAngst vor dem Unbekannten. Abersobald persönliche Kontakte entste-hen, wird das Anderssein akzeptiert.Für mehr persönliche Kontakte möch-te ich mich daher weiter einsetzen.Inzwischen lebe ich seit 30 Jahren inDeutschland und hätte sicherlichSchwierigkeiten, wieder dauerhaft inFrankreich zu leben. Ferien in meinemHeimatland sind immer wunderbarjedoch ein Ausnahmezustand.

Nie habe ich bedauert, nach Deutsch-land gekommen zu sein. Das Ab-schlusswort möchte ich der französi-schen Sängerin Barbara überlassen,die in ihrem wunderbaren Lied „Göt-tingen“ sagte: „Die Kinder sind ge-nau die gleichen in Paris wie in Göt-tingen“.

Pélagie Wurms

Ambiente aus Blumen und Stoffen

Ahrhutstraße 47 · 53474 Ahrweiler · Tel (0 26 41) 44 84 · Fax (0 26 41) 3 53 47www.blumenundstoffe.de

Sabine WittkopfSchneiderin

Anke-Rose JostenFloristmeisterin

„Ausländische Frauenbei Integration benachteiligt”

Die „Erkenntnis, dass Deutsch-land ein Einwanderungsland" sei,beginne sich „in der Politik erstallmählich durchzusetzen”, wur-de auf der Herbstkonferenz vonEv. Frauenarbeit (EFD) und Ev.Frauenhilfe in Deutschland (EF-HiD) bemängelt. Die Konferenz,die dem Thema „Zuwanderungund Integration” gewidmet war,kritisierte das Fehlen eines „ge-samtgesellschaftlichen Integra-tionsmodells” und konstatierte,„dass es von der Öffnungsbereit-schaft der Mehrheitsgesellschaftabhängt, ob Integration gelingt”.„Assimilationsdruck” sei dabei„eher integrationshemmend”.Die Bundesrepublik sei „von einervollen Teilhabe der zugewander-ten Gruppen in allen gesellschaft-lichen Bereich noch weit ent-fernt.” Vor allem Frauen würden„bei der Integration in vieler Hin-sicht benachteiligt.” „Wenn Chri-stinnen lernen würden, die Viel-falt der Religionen als Wille undWerk Gottes zu begreifen, wäreein respektvoller Umgang der Re-ligionen miteinander möglich”,wurde betont.(frauenpolitischer dienst – fpd –

vom 03.01.2003– Folge 341)

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Nr. 4 · Mai 2003

Termine Mai bis September 2003

Kreisvolkshochschule Ahrweiler jetzt auch im Internet:www.kvhs.aw-online.de

Gymnastik in der KrebsnachsorgeDauer: 10 x 60 MinutenBeginn: Dienstag, 09.09.2003, 18.00 UhrOrt: Gymnastikraum des Are-Gymnasiums, Mittelstraße,

Bad NeuenahrLeitung: Helga MakoschGebühr: 28,00 EUR

Frauenpower am PC - EDV-Einführungskurse für Frauen (Intensivkurse am Vormittag )

Dauer: 5 x 210 Minuten Termine: jeweils 08.30 - 12.00 Uhr

a) Montag, 14.07.2003, bis Freitag, 18.07.2003,jeweils 08.30 - 12.00 Uhrb) Montag, 06.10.2003, bis Freitag, 10.10.2003,jeweils 08.30 - 12.00 Uhrc) Montag, 01.12.2003, bis Freitag, 05.12.2003,jeweils 08.30 - 12.00 Uhr

Ort: Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23,Bad Neuenahr-Ahrweiler

Leitung: Renate StörmerGebühr: 140,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Frauen in’s Netz! - Internet-Einführungskurse für Frauen (Intensivkurs am Vormittag)

Dauer: 4 x 210 MinutenBeginn: Montag, 19.05.2003, bis Freitag, 23.05.2003,

jeweils 08.30 - 12.00 Uhr (jedoch nicht am Mittwoch, 21.05.2003)

Ort: Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23,Bad Neuenahr-Ahrweiler

Leitung: Renate StörmerGebühr: 112,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Frauenpower am PC – Einstieg in WORD und EXCEL für Frauen (Abendkurs)

Dauer: 8 x 150 MinutenBeginn: Dienstag, 20.05.2003, 18.30 UhrOrt: Berufsbildende Schule, Kreuzstraße 120,

Bad Neuenahr-AhrweilerLeitung: Renate StörmerGebühr: 108,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Frauen am Rande der Gesellschaft - Ein etwas anderer Rundgang durch die Bonner Innenstadt

Termin: Mai 2003 (auf Anfrage)Treffpunkt: Münsterkirche in Bonn, Hauptportal (eigene Anreise)Leitung: Dr. Susanne Wilking, Anne VechtelGebühr: 7,50 EURGebühr: 112,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Scheidung ohne Streit - Vortrag zum Thema Mediation

Termin: Donnerstag, 22.05.2003, 19.00 UhrOrt: Kreisverwaltung Ahrweiler (Altbau), Wilhelmstr. 24,

Bad Neuenahr-AhrweilerLeitung: Gabriele Hermann-LerschGebühr: 3,00 EUR

Frauenpower am PC – WORD für Frauen (Intensivkurse am Vormittag)

Dauer: 5 x 210 Minuten Termine: a) Montag, 02.06.2003, bis Freitag, 06.06.2003,

jeweils 08.30 - 12.00 Uhr

b) Montag, 03.11.2003, bis Freitag, 07.11.2003,jeweils 08.30 - 12.00 Uhr

Ort: Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23,Bad Neuenahr-Ahrweiler

Leitung: Renate StörmerGebühr: 140,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Zwischen Küche und Karriere - Berühmte Frauen auf dem Alten Friedhof in Bonn

Termin: September 2003 (auf Anfrage)Treffpunkt: Haupteingang des Alten Friedhofs an der Ecke

Bornheimer Straße, Bonn (eigene Anreise)Leitung: Dr. Susanne Wilking, Anne VechtelGebühr: 7,50 EUR

KFZ-Pannenkurs für FrauenDauer: 2 x 90 MinutenBeginn: Freitag, 05.09.2003, 19.00 UhrOrt: Autohaus Glath, RingenLeitung: Karl-Josef KreuzbergGebühr: 8,40 EUR

Selbstverteidigung für Frauen und MädchenDauer: 4 x 90 MinutenBeginn: Montag, 22.09.2003, 18.00 UhrOrt: Sporthalle Peter-Joerres-Gymnasium, UhlandstraßeLeitung: Daniela WahlGebühr: 38,00 EUR

Frauenpower am PC - EDV-Einführungskurs für Frauen (Abendkurs)

Dauer: 8 x 150 MinutenBeginn: Dienstag, 30.09.2003, 18.30 UhrOrt: Berufsbildende Schule, Kreuzstraße 120,

Bad Neuenahr-AhrweilerLeitung: Renate StörmerGebühr: 108,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial)

Familienrecht für Frauen (Vortrag )Termin: Donnerstag, 16.10.2003, 19.00 UhrOrt: Kreisverwaltung Ahrweiler (Altbau), Wilhelmstr. 24,

Bad Neuenahr-AhrweilerLeitung: Gabriele Hermann-LerschGebühr: 3,00 EUR

Landfrauenkreisverbände

17.05.2003 Familienwanderung - geführte Wanderung zur Burg Olbrück

Zeit: 10:00 Uhr

16.06.2003 Folgeveranstaltung Brustliefe- Aufklärung über Brustkrebs einschl. Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust anhand eines Modells

Zeit: 18:30 UhrReferentin: Frau Dr. Andrea Schmitz, Ahrweiler

28.07.2003 Folgeveranstaltung Brustliefe- Aufklärung über Brustkrebs einschl. Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust anhand eines Modells

Zeit: 18:30 UhrReferentin: Frau Dr. Andrea Schmitz, Ahrweiler

Anmeldungen für alle Veranstaltungen bei der Geschäftsstelle desLandfrauenkreisverbandes Tel. 0 26 41 / 97 86-80

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Nr. 4 · Mai 2003

Termine Mai bis September 2003

KKKom – Ihr persönlicher Kommunikationsservice

28. bis 29. 6. Reden vor PublikumLeitung: Katja Kerschgens, M.A., Kommunikationsberaterin

13. bis 15. 6. Rhetorik und Selbstbehauptung27. bis 28. 9. Kreativ Selbstbewusstsein gewinnen3. bis 5. 10. Rhetorik und SelbstbehauptungLeitung: Katja Kerschgens, M.A., Kommunikationsberaterin

Manuela Dillenburg-Lux, Diplompädagogin

Gebühr: je Seminar und Person 159,00 Euro incl. Material und Mwst.Ort: AdenauAnmeldung: Katja Kerschgens

Tel. 0 26 91 / 93 20 80 - Fax: 0 26 91 / 9 32 92 17Web: www.KKKom.de – E-Mail: [email protected]

Kurse für Frauen und Mädchen 2003 der Gesellschaft für Berufsbildung und Berufstraining mbHBeratungsstelle für Berufsrückkehrerinnen Am Markt 7,53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler

Anmeldungen unter (/Fax-Nr. 0 26 41 / 90 04 19E-mail: [email protected] (Montag - Freitag 8.00 - 12.00 Uhr)

Kurs-Nr.

2327 Einstieg ins InternetAufbau des WWW, Internetdienst, Suchmaschinen, E-Mail, Kosten4 x dienstags 17.00 - 19.15 Uhr, 27.05. - 24.06.2003 € 52,–ausgenommen 10.06.2003

2317 Word 2000 Ferienkurs4 x Vormittage 9.00 – 12.00 Uhr 22.07. – 25.07.2003 € 70,–Texteingabe,Texte editieren / Textformatierungen: Zeichen,Absatz, SpaltenSeitenlayout, Kopf- und Fußzeilen, Fußnoten / Texte drucken,AutotexteinträgeEinbinden von Grafiken und Sonderzeichen, TabellenSerienbriefe, Bedingungsfelder

2318 PowerPoint Ferienkurs Montag - Donnerstag 9.00 – 12.00 Uhr 25.08. – 28.08.2003 € 70,–Erstellen von Präsentationen in PowerPointAnimationen in PowerPoint

2318 Erprobungs- und Trainingsseminar für Berufsrückkehrerinnenmontags - freitags 8.15 - 12.15 Uhr 01.09. – 19.12.2003 € 125,–bei mindestens 12 Teilnehmerinnen gefördert durch das Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend, Rhld.-Pfalz

2320 EXCEL Tabellenkalkulation für Anfängerinnen5 x donnerstags 18.00 – 20.15 Uhr 11.09. – 09.10.2003 € 65,–Dateneingabe, einfache Berechnungen, Formatierungen,Diagrammaufbau, Datenbank/Listen, Daten filtern

2321 Einführung Windows XP4 x montags 19:00 -21:15 Uhr 22.09. – 13.10.2003 € 52,–

2322 Einstieg ins InternetAufbau des WWW, Internetdienst, Suchmaschinen, E-Mail, Kosten4 x dienstags 17.00 - 19.15 Uhr, 23.09. - 14.10.2003 € 52,–bei mindestens 8 Teilnehmerinnen

Über die angebotenen Seminare hinaus steht die Beratungsstelle Frau und Beruf jedemMädchen und jeder Frau hinsichtlich aller beruflichen und ausbildungsbezogenen Fragenkostenlos zur Verfügung in der Zeit von montags - donnerstags 8.00 – 16:30 Uhr freitagsvon 8:00 bis 13:00 Uhr

Arbeitskreis Alleinerziehende Dekanat Remagen undDekanat Ahrweiler

Leitung: Frau Maria Ginzler, Heppinger Straße 25, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler Tel. 026 41 / 2 68 42

30. 4./5. 6. Angewandte Pädagogik12.6./26.6.2003 Zeit: 19:00 UhrOrt: Pfarrheim St. Marien, Bachstraße 1, Bad BreisigReferentin: Andrea Hart, Lehrerin Remagen

18. 5. 2003 Besichtigung der MarktsburgFahrt und Wanderung zur Marktsburg, die am besten erhalten Burg am Rhein

Führung: Marita und Florian Grünberg, Ahrweiler

9. 6. 2003 Wanderung „Rund um den Laacher See“ mit Besuch desNaturkundemuseums

Treffpunkt: 11:00 Uhr Parkplatz Laacher See

22. 6. 2003 Fahrt zum rheinischen Freilichtmuseum Landesmuseum für Volkskunde Kommern

Führung: Marita und Florian Grünberg, Ahrweiler

29. 6. 2003 Expedition im BrohltalWanderung durch die Wolfsschlucht, Trasshöhlen werden erkundet, ein Wasserfall bestaunt

5. 7. 2003 Führung und Informationen über den Jüdischen Friedhof in AhrweilerBericht von der Geschichte der Juden in der Region

Teffpunkt: 16:00 UhrReferentin: Annemarie Müller-Feldmann, Bad Neuenahr-Ahrrweiler

6. 7. 2003 Wild- und Freizeitpark Klotten / CochemFührung: Andrea Klockner, Bad Breisig

10. 8. 2003 Wanderung zu einer römischen Eisenschmelze und SiedlungTreffpunkt: 11:00 Uhr am AhrtorFührung: Maria Weingartz

4. 9. 2003 Besichtigung des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr-Remagen-Sinzig-Bad Neuenahr-Ahrweiler-Grafschaft

Treffpunkt: 19:00 Uhr Grüner Weg, SinzigFührung: Klärmeister Haubrich

11.9. 18. 9. Wir öffnen uns der Kunstund - Bildbeispiele Wasserfreuden (verschiedene Jahrhunderte25. 9.2003 Treffpunkt: Pfarrheim St. Marien, Bad BreisigReferentin: Hildegard Ginzler, Ethnologin M.A., Journalistin

21. 9. 2003 Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein

2.10./9.10. „Richtig atmen“und16.10.2003Treffpunkt: 18:30 Uhr im Gebäude der Caritas, Bad Neuenahr-AhrweilerReferentin: Frau Silvia Plum, Sozialarbeiterin

Anmeldung der jeweiligen Kurse und Unternehmungen bei Frau Maria Ginzler.

Für die Richtigkeit der Terminangaben übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Nr. 4 · Mai 2003

Zwei Ausländerfachkräfte sor-gen im Remagener Kindergar-ten für kulturelle Integration.

Der kath. Kindergarten St. Martin isteine 5-gruppige Kindertageseinrich-tung unter der Trägerschaft der KitagGmbH Koblenz. Insgesamt 122 Kin-der werden durch 15 Erzieherinnen

betreut, die meisten von 7.15 Uhr bis14.15 Uhr - seit Januar 2003 hiervon22 Kinder in einer Tagesstättengrup-pe bis 16.30 Uhr.

31 der zu betreuenden Kinder sindentweder ausländischer Herkunftoder aber Aussiedlerkinder mit deut-scher Staatsbürgerschaft.Die meisten

dieser Kinder sind zweisprachig auf-gewachsen und verfügen über mehroder weniger gute deutsche Sprach-kenntnisse.

Besonders intensiv ist hier die Beo-bachtung der Sprachentwicklung,aber auch die Betreuung im Hinblickauf kulturelle Integration bzw. Eigen-

ständigkeit. Dies geht nicht ohne ei-nen intensiven Austausch mit denentsprechenden Eltern.

Zwei Ausländerfachkräfte bemühensich, diesen Kontakt herzustellen undzu pflegen, mit dem Ergebnis, dass al-lein im Elternausschuss eine russischeAussiedlerin, ein türkischer Vater, so-wie eine deutsch-muslimische Muttervertreten und ganz aktiv beteiligtsind, wie allgemein von einer hohenAkzeptanz der pädagogischen Arbeitwie einer großen Hilfsbereitschaftvon Seiten der ausländischen Elterngesprochen werden kann.

So ist die Mitarbeiterin im multikultu-rellen Bereich darauf angewiesen beider Beschäftigung mit den einzelnenKulturen auf die Mithilfe der Elternzurückzugreifen. Hier engagieren sichdie Eltern auf Anfrage in vielfältigerWeise, z.B. indem sie Kassetten, Bü-cher oder landestypische Gegenstän-de ausleihen und erklären. Ebensohaben sie bereits in der Einrichtungfür die Kinder gekocht und gebackenund dabei die Bedeutung ihrer religi-ösen Feste und Rituale erläutert. DerHöhepunkt hierbei war eine Einla-dung in die türkische Moschee.

Am Tag der offenen Tür haben dieseEltern ihre internationalen Tänze vor-geführt und gemeinsam mit den Kin-dern und Besuchern getanzt. Und innaher Zukunft gestalten speziell dietürkischen Eltern ein türkisch-inter-nationales Fest der Begegnung, beidem Spezialitäten angeboten und dasgemeinsame Gespräch gesucht wer-den soll.

Insgesamt kann man in unserer Ein-richtung von einem guten, intensivenKontakt mit den ausländischen Elternsprechen. Sprachbarrieren erschwe-ren diesen Kontakt mitunter, sind abernicht entscheidend. Entscheidend isteher die direkte Ansprache seitensder Erzieherinnen und die deutlicheAkzeptanz, die die ausländischen El-tern auch ihren kulturellen Eigenar-ten gegenüber erfahren. Genau wieauch bei den Eltern der deutschenKinder, ist es das Quäntchen Mensch-lichkeit, das eine gute oder schlechteBeziehung zum und mit dem Kinder-garten ausmacht.

Maria Lamonte-Austin

Multikulti in St. Martin

Mit dem Quentchen Menschlichkeit

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rer westlich emanzipatorischenDenkweise kaum nachvollziehbarsind. So kann er beispielsweise durchVerstoßung der Frau die Ehe auflösen;auch hat er eine bevorzugte Stellunghinsichtlich des Sorgerechts der Kin-der.

Interessant ist ein weiterer Aspekt derreligiös begründeten Kopfbedeckung:Die Trägerinnen dokumentieren da-mit ihre Zugehörigkeit zu einer be-stimmten - höhergestellten - Gesell-schaftsschicht. Ähnlich wie einst inEuropa der Damenhut durch die Brei-te der Krempe den sozialen Standverdeutlichte, so hat das Kopftuchvergleichbare Aussagekraft.

Dass es auch als schmückendes Ac-cessoire getragen wird, wurde kürz-

lich in einer Fernsehdokumenta-tion zu diesem Thema deutlich.

Dort wurde berichtet, dass spe-zielle Modegeschäfte für dieislamische Frau sowohl All-tagsgarderobe für Berufstä-tige und Hausfrauen alsauch Kleidung für festli-che Anlässe bieten. Be-sonders Schleier undKopftücher sind hier invielen dekorativen Far-ben und Materialien zufinden.

Viele muslimischeFrauen haben längstdas Kopftuch an denNagel gehängt, oh-ne damit eine Ab-kehr von ihremGlauben zu ver-binden. Dieje-nigen, die andieser Tradi-tion weiter-hin festhal-ten, sind si-cher nichtalle Opfer

des Patriar-chats. Türkin-

nen, die vorüberge-hend nach Deutsch-

land kamen, be-richteten,

dass die Be-kleidung

Nr. 4 · Mai 2003

Ein alltägliches, ja fast vertrautes Bildin unseren Straßen: Frauen mit Kopf-tüchern, verschleiert oder im boden-langen Burnus – dieser Anblick ist füruns längst Normalität geworden. Wirwollten wissen, welche Bedeutunghaben die religiös begründeten Klei-dervorschriften für ihre Trägerinnen,die in unserem Land leben?

„Sittsam kleiden und verhalten”

Die Verhüllung der Frau mit Kopftuchoder Schleier ist Bestandteil der Re-geln des Koran - des mohammedani-schen Gesetzbuches – und damit ver-bindlich für die gesamte öffentlicheLebensführung der Moslems. Nachdiesen Vorschriften sollen sich Mannund Frau gleichermaßen „sittsamkleiden und verhalten“. AuffälligerWeise scheinen sich Männer in derKleiderfrage von diesen Regeln gelöstzu haben - sieht man sie doch häufignach westlichen Vorstellungen ge-kleidet. So hat es den Anschein alsnähme der muslimische Mann dieFreiheiten westlicher Lebensart ger-ne in Anspruch, während sich seineFrau weiterhin religiösen Zwängenunterwirft. Ob dies freiwillig ge-schieht, oder von der islamischenMännerwelt so gewollt und erwar-tet wird, scheint sehr individuell zusein.

Schutz vor männlichen Übergriffen

Viele muslimische Frauen tragendas Kopftuch tatsächlich - so sa-gen sie - als Schutz vor männlichenÜbergriffen. Das mag für viele ver-schleierte Frauen, die streng gläubigerzogen wurden, gerade in unsererfreizügigen Gesellschaft durchaus ei-ne „Hilfe“ sein, auch wenn die Be-gründung auf uns eher befremdlichwirkt. Vielleicht schaffen sich dieFrauen auf diese Weise aber auch Frei-räume weit weg von jedem übertrie-ben Körperkult, dem sich hierzulandeviele Frauen unterwerfen. Ein Pro-blem mit einem Modediktat scheinenstreng religiös islamische Frauen je-denfalls eher weniger zu haben.

Muslimische Männerhaben massive Vorrechte

Bekannte Autorinnen und Autorenmohammedanischen Glaubens füh-ren dagegen die traditionelle Forde-rung zur Verschleierung mehr auf ihrPatriarchat zurück, weniger auf dasGebot des Islam. Hat doch der musli-mische Mann massiveVorrechte,die unsin un-se-

Kopftuch und Schleier – eine Hilfe vor Identitätsverlust?

Verhüllungen

Mädchen mit Kopftuch bei Deutscher

Meisterschaft nicht startberechtigt

Bei den Deutschen Jugend-meisterschaften im Kampf-sport Taekwando im Novem-ber in Bonn durfte ein 13jäh-riges Mädchen islamischenGlaubens nicht starten, weilsie das Kopftuch unter demvorgeschriebenen Kopfschutznicht ablegen wollte.Nach Tu-multen und Vorwürfen gegenden Kampfrichter wegen „In-toleranz” und „Ausländer-feindlichkeit” wurde derWettkampf unterbrochen undder Bundeskampfrichter-Re-ferent der Deutschen Taek-wando-Union (DTU) herbei-gezogen, der letztinstanzlichentschied, dass sich alle Teil-neh-merInnen an die gelten-de Kleiderordnung haltenmüssen, die ein schwarzesTuch, das Haare und „Teiledes Halses” verdeckt, nichtvorsieht.

(frauenpolitischer dienst – fpd –vom 16.12.2002– Folge 340)

ihrer hier ansässigen Landsleute oft-mals traditioneller getragen wird alsim Herkunftsland. Das könnte einHinweis darauf sein, dass in unserer„Multikultigesellschaft“ viele Frauenaus anderen Kulturenkreisen Angstvor dem Verlust der eigenen Identitäthaben.

Marlis Blumenthal

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Nr. 4 · Mai 2003

Bahn fahren ist meine stille Leiden-schaft. Nicht nur weil es bequem ist(Kaffeetrinken, lesen, etc.), nein,ich habe ein Hobby, ich beobachtegerne Land und Leute. Zum Bahn-fahren gehört - für mein Hobbysehr förderlich - warten, warten,warten...

So stehe ich mal wieder am Bahn-hof und beobachte folgende Szene.

Eine fremdländisch aussehendejunge Frau geht mit einem Stadt-plan auf einen Herrn mittleren Al-ters zu und zeigt auf einen Punktder Karte. Hilfsbereit beugt sich derHerr über die Karte und bevor sieetwas fragen kann legt er los: „Ichsehe, du wollen zu Rhein, Fluß duverstehen?“ Verblüfft und mit großen Augenschaut die junge Frau ihn an.„Du gehen da runter, ein, zwei, dreiStraßen dann du gehen rechts.“

Mit wilden Gesten und arbeitendenHänden und Füßen zeigte er in dieRichtung. Mittlerweile schaut dieOrtsunkundige ihn nicht nur mitgroßen Augen an, sondern auch mitoffenem Mund.

„Du haben verstanden? Dann kom-men großes gelbes Haus. Du verste-hen? Dann gehen links und du se-hen großer Park. Nicht weit unddann sehen du schöner Fluss!“

Ehe sie sich von ihrer Verblüffung er-holen kann, kommt ein jungerMann, nimmt die Frau in den Armund fragt: „Liebling kennst du jetztden Weg?“

„So genau noch nicht,aber die Rich-tung kenne ich jetzt“, antwortet sieund dreht sich mit den Worten zudem erstaunten Herrn um:„Du haben verstanden??????????“

Anita Lohoff

Schon damals in Urlaubszeiten undam Anfang unserer Zeit in Ahrweilerfaszinierte mich die Sauberkeit. Allesging seinen ordentlichen und gere-gelten Gang. Das Verkehrsaufkom-men war geringer als in meinem Hei-matland und die Menschen nahmennicht nur auf der Straße, sondern auchin allen anderen Lebensbereichenaufeinander Rücksicht.

Die Regeln wurden eingehalten und manging höflich miteinan-der um.

Das menschliche Zusammenlebenwar zwar nicht so ausgeprägt wie inder Türkei, aber es war für mich durchdie Sauberkeit und das geregelteLeben noch akzeptabel.

Kontakt mit anderen Menschen zubekommen war schwerer als ich esgewohnt war. Die Menschen kamenweniger auf mich zu, sondern ich

musste auf die Menschen zugehen. Inder Türkei ist dies genau andershe-rum. Es dauerte eine lange Zeit,Freundschaften mit zwischenmen-schlicher Wärme aufzubauen. Aberwenn dies geschafft war, hatte manwirkliche Freunde gefunden.

Wenn ich heute an diese erste Zeit inDeutschland zurückdenke, tut esweh, zu sehen, wie der Ego-ismus und die Rücksichts-losigkeit zunehmen. ObJung oder Alt, die aufge-stellten Regeln wer-den weniger beach-tet. Während mansich früher für ei-nen Fehler ent-schuldigte, gehtman heute zumverbalen Angriffüber.

Ich würde mirwünschen, dassdie Deutschensich wieder an

ihre „alte Tugend“ - Regeln einzuhal-ten - erinnern und zu ihr zurückkehren.Schön wäre es vor allem, wenn siewieder mehr Wert auf menschliches so-ziales Miteinander legen würden.

Eindrücke einer Türkin

Zunehmender Egoismus

„Die Richtung kenne ich jetzt“

(Asuman Bender lebt seit 1991 in BadNeuenahr-Ahrweiler und beherrschtdie deutsche Sprache in Wort undSchrift)

Asuman Bender

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Nr. 4 · Mai 2003

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ImpressumHerausgeberin:KreisgleichstellungsbeauftragteEvelyn DirksRedaktion:Redaktionelle Leitung:Dr. Stephanie SteppatRedaktionsteam:Marlis Blumenthal, Evelyn Dirks,Anita Lohoff, Dorothea Norden

Layout und Satz:Claudia Dreesbach, Krupp Druck

Titelbild:Petra Liemersdorf-Strunk

Gesamtherstellung:Krupp Druck GmbHKranzweiherweg 29–3153489 Sinzigwww.kruppdruck.de

Auflage: 5000

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Petra Leimersdorf-Strunk, geboren 1960, lebt im Brohltal. Sie arbeitet alsMalerin, Grafikerin und Cartoonistin.

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Mohammeds deutsche Töchter, Hiltrud SchröterUlrike Helmer Verlag; Königsstein/Taunus 2002

Literaturliste zum Thema „fremde Frauen“

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Nr. 4 · Mai 2003

Natürlich sind aufgrund unse-rer inzwischen multikulturellenGesellschaft ein Teil meinerPatientinnen „fremde Frauen“.

Gerade weil sie „anders“ sind, regensie mich immer wieder zum Nachden-ken und zur Standortbestimmung der„nicht fremden“ Frau an. Die nun fol-genden Gedanken beziehen sich aufFrauen, die etwa 40 Jahre und jüngersind.

Zunächst ist da die „nicht fremde“Frau,die als deutsche Frau in Deutsch-land lebt. Sie hat eine natürlicheEigenständigkeit als Person an sich,mit eigenen Ideen zum Leben und zurPartnerschaft, mit eigenem Beruf, ei-genem Geld, eigenem Modebewusst-sein und eigener Entscheidungsfrei-heit. Sie wirkt unabhängig und ist zu-nehmend auch ungebunden, d.h. oh-ne Einbindung in Ehe und Familie, inFreundeskreis und leider immer öfterauch ohne Einbindung in das sozialeUmfeld einer Arbeitsstelle. Die Gren-zen zwischen unabhängig/einsamund ungebunden/ verlassen könnenbei ihr mitunter verwischen. Ihr Inter-esse gilt Ihrer Gesundheit, der Wirk-lichkeit ihres Seins in unserer Gesell-schaft, ihrer Selbstverwirklichung inBeruf, Partnerschaft und evtl. auch inFamilie. Sie kommt zu mir als Ärztin,um mit mir als gleichberechtigte Part-nerin, nicht nur über Krankheit zusprechen, sondern zunehmend umsich über gesunde Lebensführung zuinformieren, über Ernährung, Ge-sundheitsvorsorge, Familienplanungoder um sich Hilfe bei Konfliktsitua-tionen auf der Arbeitsstelle, in derPaarbeziehung und in der Familie zuholen. Es geht dabei häufig darum,wie sich diese Frau in Bezug zu ihrerUmwelt sieht und wie sie von ihrerUmwelt wahrgenommen wird.Bei „fremden“ Frauen erlebe ich An-deres.

Da ist zunächst die „fremde“ Frau,diein Deutschland aufgewachsen ist,aber zu einem anderen Kulturkreis ge-hört. Diese Frau möchte einerseits un-abhängig, selbstbestimmt und selbst-verantwortet leben – ihr haftet ande-rerseits noch die Einbindung in Fami-lie und Kultur an, aus der sie sich nichtrecht lösen kann.

Leben in zwei Welten

Sie arbeitet in ihrem Beruf und hat da-mit eigenes Geld, aber sie lebt in ei-nem familiären Gesamtzusammen-hang, der ihr Leben, ihre Partnerwahl,ihr Sein noch deutlich mitbestimmt.Sie hat Probleme,diese beiden Weltenin Einklang zu bringen. Sie kommt zumir zu den Vorsorgeuntersuchungenund bei körperlichen Problemen. Sietut sich schwer damit, über traditio-nelle Bindungen, die ihrer Entfaltungim Wege stehen, zu sprechen. Oftbeugen sich diese Frauen z.B. bei derPartnerwahl dem Anspruch der Fami-lie und finden dabei aus dem Selbst-verständnis und der Sicherheit, die ih-nen die Gruppe gibt, einen gutenKompromiss für ihr Leben.

Eine weitere Gruppe von Frauen: Siesind „fremde“ Frauen, die zwar hierin Deutschland leben, aber noch völ-lig in ihrem heimatlichen Kulturkreisverwurzelt sind. Sie sprechen keinDeutsch oder eine andere westlicheSprache und kommen mit ihremMann, einer Freundin oder mit einemjüngeren Bruder (!) als Dolmetscherzu mir als Frauenärztin. Sie kommenmit körperlichen Problemen und be-trachten mich nicht als Partnerin inSachen Gesundheit, sondern klas-sisch als Ärztin, deren Aufgabe es ist,sie gesund zu machen. Folgerichtigsind sie eher wenig an dem Gesamt-zusammenhang in dem ihre Be-schwerden stehen interessiert, son-dern daran, dass ich sie gesund ma-che.

Natürliche Familienplanung

Hier ist es sehr schwierig einen Zu-gang zu dem Menschen selbst zu fin-den – ihr Selbstverständnis als Frau istso klar festgelegt und verinnerlicht,dass es kein Ringen um Lebensformengibt. Schon die Frage nach Verhütungwird mitunter als unrechtmäßige Ein-

mischung empfunden. Interessanter-weise ist es tatsächlich so, dass dieseFrauen (diese Paare) eine sehr gutfunktionierende Art der natürlichenFamilienplanung haben, ohne Pilleund ohne Spirale! Ich vermute, dasssie ein sehr gutes Wissen um Regel-blutung, „schwanger werden“,„schwanger sein“ haben und diesesuntereinander weitergeben und dassdie feste religiöse Einbindung sexuel-len Verkehr nur zu bestimmten Zeiten„vorsieht“, so dass auf diese Weiseeine sehr effiziente Familienplanungmöglich ist. Diese Frauen wirken aufden ersten Blick durch ihren Manndominiert. Erst im Laufe des Zu-sammenseins mit ihnen wird klar,dass dem nicht so ist. Sowohl diemännliche als auch die weibliche Rol-le ist klar definiert und klar voneinan-der abgegrenzt. Jeder gibt in seinemBereich den Ton an und wird mit sei-nen Entscheidungen in diesem Be-reich respektiert und keinesfalls inFrage gestellt.Auch und gerade diese„fremde Frau“ hat eine ganz persön-liche Würde als Frau, die der „fremdeMann“ respektiert, die sie nicht ersterstreiten und erringen muss. Dafürmuss sie seine Entscheidungen, diedas Zusammenleben der Familie inBezug auf die Umwelt betreffen,ebenso respektieren. Hier gibt es fürihn nichts zu erstreiten oder zu errin-gen – hier hat er das Sagen.

Festgelegtes Selbstver-ständnis

Eine andere Gruppe „fremder Frau-en“ sind Frauen, die weder meinenoch die Sprache ihres Mannes spre-chen. Sie kommen zu mir mit medizi-nischen Anliegen und eine Kommuni-kation gestaltet sich schwierig. Siekommen sehr oft aus dem asiatischenRaum und ich kann mitunter nur er-ahnen, was sie zu mir führt. Bei ihnenspüre ich einerseits eine starke Sehn-sucht nach Zuhause, die zu einer me-lancholischen Grundhaltung führt,andererseits eine unausgesprocheneDankbarkeit, die sie an ihren Mannbindet. Diese Paare sind oft mit Paa-ren in gleicher Situation zusammen.Die Frauen sitzen ebenso für sich zu-sammen und plaudern, wie die Män-ner unter sich sitzen. Diese Lebens-form scheint für beide Teile gelingendlebbar und tragfähig. Eine inhaltlicheDiskussion über Fragen der Gesund-heit oder Verhütung untereinander

unter Einbeziehung meiner Person alsÄrztin gibt es selten.Auch diese Frau-en haben ein klar festgelegtes Selbst-verständnis in ihrer Rolle als Frau.

Zusammenfassend lässt sich sagen,dass „fremde Frauen“ für uns „nichtfremde“ Frauen die Bandbreite desFrauseins erweitern. Sie erinnern unsdaran, dass es auch für uns früher festdefinierte gesellschaftliche Erwartun-gen gab, die heute nicht mehr so klarsind. Sie zeigen uns auf, dass un-trennbar zur Freiheit, das eigene Le-ben selbstbestimmt zu leben immerauch das Ringen um den „richtigen“Weg gehört. Angeregt durch die Aus-einandersetzung mit Frauen andererKulturen lernen wir gerade wieder diepositiven Seiten unseres Frausein –nämlich unser Leben im Einklang mitunserer Natur als Frau zu leben – neukennen und sind dabei, diese positi-ven Seiten mit unserem Selbstver-ständnis als eigenständige undselbstbestimmte Menschen in Ein-klang zu bringen. An diesem gesell-schaftlichen Wandel, der sich auchund gerade in der zur Zeit betontweiblichen Mode zeigt, haben „frem-de Frauen“ ganz sicher ihren Anteil.„Fremde“ und „nicht fremde“ Frauenkönnen durch das Erleben und Verste-hen der jeweils anderen Frau vonein-ander lernen.Als Trägerinnen der ver-balen und nonverbalen Kommunika-tion unter den Menschen können ge-rade wir Frauen einen wesentlichenBeitrag zum gegenseitigen Verste-hen, zum gegenseitigen Respekt unddamit zum Frieden in der Welt leisten.

Dr.Andrea-Maria Schmitz

Frauenärztin/ErnährungsmedizinerinBad Neuenahr-Ahrweiler

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