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Freundeskreise aktuell Landesverband Baden Ausgabe 28 / November 2019 Inhalt Ein großes Fest für Freunde 1 20 Jahre Freundeskreis Nova Vita 5 10 Jahre Freundeskreis LoS Murgtal 6 Boule Turnier des Landes- verbandes Baden 2019 7 Ist Sucht noch ein Tabu-Thema? 8 Familienausflug von Nova Vita Mannheim 10 Konstruktive Kritik ohne zu verletzen 11 Unser Körper in Lebensab- schnitten 12 Impressum Herausgeber: Freundeskreise für Suchtkranken- hilfe, Landesverband Baden e.V. Adlerstr. 31 - 76133 Karlsruhe Telefon 07 21 / 3 52 85 39 Fax 07 21 / 38 48 93 90 [email protected] www. freundeskreise-sucht-baden.de Verantwortlich für den Inhalt: Vorstand des Landesverbandes Redaktion: Uwe Aisenpreis Siegbert Moos Michael Mayer Karin Meyer Ein großes Fest für Freunde 50 Jahre Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Karlsruhe eV. von Uwe Aisenpreis Im Stephansaal Karlsruhe konnte der Freundeskreis Karlsruhe sein 50-jähriges Bestehen in einem festlichen und bunten Rahmen begehen. Nicht nur Freunde aus Nah und Fern waren geladen, son- dern auch zahlreiche Ehrengäste, die der 1. Vorsitzende des Freundes- kreises, Dieter Engel, zu Beginn der Veranstaltung begrüßen durfte. Vertreten waren u. a. eine Bürger- meisterin der Stadt Karlsruhe, Dro- gen- und Präventionsbeauftragte der Stadt Karlsruhe, eine Suchtbe- auftragte des Landkreises Karlsru- he, Mitglieder der Stadtratsfraktio- nen Karlsruhe von den Grünen, der SPD und den Linken, ferner Direkto- ren, Geschäftsführer und Leitende Mitarbeiter der AOK Mittlerer Ober- rhein, der Psychiatrischen Klinik im Städtischen Klinikum, den Kraichtal- Kliniken, der Reha Klinik Freiolsheim, des Fischerhauses, der Diakonischen Suchthilfe Mittelbaden, des Paritäti- schen Wohlfahrtsverbandes sowie den Fachstellen Sucht des Diakoni- schen Werkes Baden und des BWLV Karlsruhe und Rastatt. Mitglieder aus folgenden Freundeskreisen und sonstigen Selbsthilfegruppen nah- men an dem Fest teil: Freundeskreis „Die Lotsen“ Mannheim, Freundes- kreis „Nova Vita“, Mannheim, Freun- deskreis „LoS“, Murgtal, Freundes- kreis Karlsruhe-West, Freundes- kreis Freiburg, Freundeskreis Achern, Blau-Kreuz Gruppe Sinsheim, Eldrost und Malosinka. Ansprachen bzw. Fachbeiträge hielten Frau Lisbach , Bürgermeiste- rin der Stadt Karlsruhe, Harald Röcker, Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein, Prof. Dr. Michael Berner, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeuti- sche Medizin im Städtischen Klini- kum Karlsruhe. Alle drei schilderten zunächst ihr spezifisches Engage- ment in der Suchtkrankenhilfe, sprachen von der guten Vernetzung der einzelnen Institutionen unterei-

Freundeskreise aktuell · Zum Ende des offiziellen Festak-tes, der musikalisch durch Semjon Lozanovski (1. Preisträger Jugend musiziert 2015) am Flügel begleitet wurde, sprach Pfarrer

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Page 1: Freundeskreise aktuell · Zum Ende des offiziellen Festak-tes, der musikalisch durch Semjon Lozanovski (1. Preisträger Jugend musiziert 2015) am Flügel begleitet wurde, sprach Pfarrer

FreundeskreiseaktuellLandesverband Baden

Ausgabe 28 / November 2019

Inhalt

Ein großes Fest für Freunde 1

20 Jahre Freundeskreis

Nova Vita 5

10 Jahre Freundeskreis LoS

Murgtal 6

Boule Turnier des Landes-

verbandes Baden 2019 7

Ist Sucht noch ein Tabu-Thema? 8

Familienausflug von Nova Vita

Mannheim 10

Konstruktive Kritik ohne zu

verletzen 11

Unser Körper in Lebensab-

schnitten 12

ImpressumHerausgeber:Freundeskreise für Suchtkranken-hilfe, Landesverband Baden e.V.Adlerstr. 31 - 76133 KarlsruheTelefon 07 21 / 3 52 85 39Fax 07 21 / 38 48 93 [email protected]. freundeskreise-sucht-baden.de

Verantwortlich für den Inhalt:Vorstand des Landesverbandes

Redaktion:Uwe AisenpreisSiegbert MoosMichael MayerKarin Meyer

Ein großes Fest für Freunde50 Jahre Freundeskreis für SuchtkrankenhilfeKarlsruhe eV.von Uwe Aisenpreis

Im Stephansaal Karlsruhe konnteder Freundeskreis Karlsruhe sein50-jähriges Bestehen in einemfestlichen und bunten Rahmenbegehen. Nicht nur Freunde ausNah und Fern waren geladen, son-dern auch zahlreiche Ehrengäste,die der 1. Vorsitzende des Freundes-kreises, Dieter Engel, zu Beginn derVeranstaltung begrüßen durfte.Vertreten waren u. a. eine Bürger-meisterin der Stadt Karlsruhe, Dro-gen- und Präventionsbeauftragteder Stadt Karlsruhe, eine Suchtbe-auftragte des Landkreises Karlsru-he, Mitglieder der Stadtratsfraktio-nen Karlsruhe von den Grünen, derSPD und den Linken, ferner Direkto-ren, Geschäftsführer und LeitendeMitarbeiter der AOK Mittlerer Ober-rhein, der Psychiatrischen Klinik imStädtischen Klinikum, den Kraichtal-Kliniken, der Reha Klinik Freiolsheim,des Fischerhauses, der DiakonischenSuchthilfe Mittelbaden, des Paritäti-schen Wohlfahrtsverbandes sowie

den Fachstellen Sucht des Diakoni-schen Werkes Baden und des BWLVKarlsruhe und Rastatt. Mitgliederaus folgenden Freundeskreisen undsonstigen Selbsthilfegruppen nah-men an dem Fest teil: Freundeskreis„Die Lotsen“ Mannheim, Freundes-kreis „Nova Vita“, Mannheim, Freun-deskreis „LoS“, Murgtal, Freundes-kreis Karlsruhe-West, Freundes-kreis Freiburg, FreundeskreisAchern,Blau-Kreuz Gruppe Sinsheim, Eldrostund Malosinka.

Ansprachen bzw. Fachbeiträgehielten Frau Lisbach , Bürgermeiste-rin der Stadt Karlsruhe, HaraldRöcker, Geschäftsführer der AOKMittlerer Oberrhein, Prof. Dr. MichaelBerner, Direktor der Klinik fürPsychiatrie und Psychotherapeuti-sche Medizin im Städtischen Klini-kum Karlsruhe. Alle drei schildertenzunächst ihr spezifisches Engage-ment in der Suchtkrankenhilfe,sprachen von der guten Vernetzungder einzelnen Institutionen unterei-

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nander und betonten die Wichtigkeitder Selbsthilfe innerhalb diesesNetzwerkes. Und natürlich zolltensie auch höchstes Lob dem Karlsru-her Freundeskreis sowohl für seinvielseitiges ehrenamtliches Engage-ment bei der Hilfe für Betroffene undAngehörige beinahe aller Suchtfor-men, als auch für die Mitwirkung inden Suchthilfenetzwerken der Stadtund des Landkreises Karlsruhe,beim Städtischen Klinikum, derDiakonischen Suchtberatung undverschiedenen Therapieeinrichtun-gen. Herr Röcker hob u.a. die finan-zielle Unterstützung der Sucht-selbsthilfe, sowohl bei Pauschal- alsauch der Projektförderung durch dieAOK hervor und versprach, dassdies auch in Zukunft so bleibenwürde. Herr Prof. Berner legte einenSchwerpunkt seiner Rede auf dieWichtigkeit von fortdauernden Ge-sprächen bei der Überwindung vonnegativen Gefühlen, die einen gro-ßen Schatten auf von der Sucht-krankheit Betroffene und derenAngehörige werfen. Solche Gesprä-che seien vor allem in der Selbsthilfe

gegeben.Letzter Redner war Lutz Stahl, der

1. Vorsitzende des Landesverban-des der Freundeskreise in Baden(und nebenbei auch noch Stellver-tretender Vorsitzender des Freun-deskreises Karlsruhe). Er sprachdavon, dass der FreundeskreisKarlsruhe mit 160 Mitgliedern und 8Gruppen der größte Freundeskreisin Baden, ja sogar evtl. der größteFreundeskreis im ganzen Bundes-gebiet sei. Diese Größe sei vonaußen oft auch kritisch kommentiertworden, da man allein durch dieVerwaltung einer so hohen Mitglie-derzahl und eines eigenen „Etablis-sements“ einen zu hohen Verbrauchan Ressourcen vermutete. Lutz Stahlkonnte anhand einiger Beispiele dasGegenteil nachweisen. Ohne diehohe Zahl an Mitgliedern und Grup-penbesuchern, verbunden mit einerebenfalls hohen Zahl an ausgebilde-ten Gruppenleitern, wäre eine Öff-nung für andere Suchtformen wieMedikamenten- und Drogenabhän-gigkeit, Spiel-, Medien- Internet- undSexsucht sowie Essstörungen oder

die Einrichtung einer Informations-gruppe in ausgeprägter Form nichtmöglich gewesen.

Im Anschluss an seine Rede wur-de Lutz Stahl, für ihn selbst überra-schend, durch die Suchtreferentindes Diakonischen Werkes Baden,Frau Martina Thrän, mit dem Golde-nen Ehrenkreuz der Diakonie unddurch Ludwig Engels, stellvertreten-der Vorsitzender des Landesverban-des Baden der Freundeskreise imAuftrag des Bundesverbandes mitder Goldenen Ehrennadel der Freun-dekreise ausgezeichnet

Zum Ende des offiziellen Festak-tes, der musikalisch durch SemjonLozanovski (1. Preisträger Jugendmusiziert 2015) am Flügel begleitetwurde, sprach Pfarrer Keller von derEvang. Stadtkirche dem Freundes-kreis Segenswünsche aus. Er be-richtete davon, dass er in seinemAmt oft Menschen begegne, die mitMut, Selbstvertrauen und Zuversichtin schier auswegloser Situation, wieeinst David gegen Goliath, gegengroße Schwierigkeiten kämpften.Und so fänden auch die Teilnehmer

Festredner (von links oben nach rechts unten): Bürgermeisterin Lisbach, Stadt Karlsruhe, Lutz Stahl, Vorsitzender

Freundeskeise Landesverband Baden, Prof. Dr. Michael Berner, Städt. Klinikum Karlsruhe, Harald Röcker, AOK

Mittlerer Oberrhein, Pfarrer Keller, Evang. Stadtkirche Karlsruhe.

Jubiläen

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an den Freundeskreisgruppen durchdie Unterstützung und Anteilnahme,die sie dort erfahren, zurück zum ei-genen Selbstvertrauen und fasstenmit neu gewonnener Zuversicht denMut, gegen den Goliath ihrer Sucht-erkrankung anzugehen. Als sichtba-res Zeichen wurde dem Freundes-kreis von Pfarrer Keller eine limitierteDavidfigur aus der Majolika Manu-faktur als Geschenk überreicht.

Nach einem ausgezeichnetenwarmen Buffet mit großer undschmackhafter Auswahl begann nunder bunte Teil der Festveranstaltungmit einem zum großen Teil in Selbst-hilfe erstelltem Programm, das die50 Jahre des Bestehens des Freun-deskreises symbolisieren sollte.Miriam Mayr, Schauspielerin, Mit-glied des Clown Duos Momo undLelo und Angehörige eines Freun-deskreis-Mitglieds, führte durch dasProgramm. Den ersten Auftritt, wel-cher die 70er Jahre repräsentierte,bestritten zwei Frauen und zweiMänner aus dem FreundeskreisNova Vita und dem Landesverband,in Person unseres Sekretärs, miteiner köstlichen Playback Nummerzu der Musik und in den irrwitzigenKostümen der Gruppe Abba. Begei-stert klatschte das Publikum imRhythmus der Titel „Waterloo“,„Mamma Mia“ und „Super Trouper“.Für die 80er Jahre führte eine ge-mischte Truppe aus Karlsruhe undNova Vita einAerobic-Schautanz mit

flottem Rhythmus auf. Choreogra-phie und Präzision in der Synchroni-sation rissen das Publikum förmlichmit. Jutta Nau vom FreundeskreisKarlsruhe trug ein eigenes Gedichtüber die 90er Jahre vor. Erstaunlich,was ihr zu diesem bewegten Jahr-zehnt so alles eingefallen war.Miriam Mayr steuerte einen weiterenBeitrag zu den 90ern bei. Für ihrenPartner im Clown-Duo und Lebens-gefährten, der aus Chile stammt underst seit 5 Jahren in Deutschland ist,übersetzte sie das Lied „99 Luftbal-lons“ von Nena in eine clownesk-pantomimische Gebärdensprache.Das war schon keine Selbsthilfemehr, das war professionell! Ebensoprofessionell der Auftritt von ClaudiaOlma, Schauspielerin, Puppenspie-lerin und Mitglied des Freundeskrei-ses Karlsruhe. Im täuschend echtenKostüm der Amy Winehouse trug siederen Song „Rehab“ sozusagenüber eine lebensgroße Puppe einesKrokodils vor. Sie sang live - und mitwas für einer Röhre! Begleitet wurdesie auf der Gitarre von ihrem Ehe-mann Werner. Tobender Applauswar der Dank für diese außerge-wöhnliche Darbietung. Die Jetztzeitrepräsentierten Inge und Marvinvom Freundeskreise Karlsruhe miteinem Sketch, der so richtig inunsere heutige Zeit passte. Eineältere Dame bringt ihre 30 Jahre alteSchreibmaschine in einen Compu-terladen zum Reparieren. Zwischen

dem jungen Verkäufer, der noch nieso ein Teil gesehen hat und derDame, die von Computern nichtsweiß und auch nichts wissen will,entspinnt sich ein skurriler Dialog mitvielen lustigen Gags und einerüberraschenden Schlusspointe.

Das bunte Festprogramm wurdemusikalisch umrahmt vom DuoHarmony aus Germersheim, dasnatürlich auch zum Tanz aufspielte.Schon erstaunlich, welcher Soundmit nur einem Instrument, einerelektronischen Orgel, einer weibli-chen und einer männlichen Stimmeherauszuholen ist. Je länger derAbend andauerte desto mehr stei-gerte sich die Band in ihrer Spielfreu-de und das Publikum dankte es mitApplaus nach jeder Nummer undeiner immer stärker frequentiertenTanzfläche. Noch lange nach demletzten Programmpunkt sorgtenBand und Tänzer/Innen für einenfröhlichen Ausklang dieses gelunge-nen Festes für Freunde.

Lutz Stahl (links) wird durch Martina Thrän, Suchtreferentin DW Baden mit

dem goldenen Ehrenkreuz der Diakonie und durch Ludwig Engels, stellv.

Vorsitzender des LV Baden mit der goldenen Ehrennadel der Freundeskrei-

se ausgezeichnet.

Pfarrer Keller überreicht dem

Ersten Vorsitzenden des Karlsruher

Freundeskreises, Dieter Engel,

eine limitierte Davidsfigur aus der

Majolika Manufaktur.

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Leider konnten wir aufgrund einer allgemein verbreiteten Videoritis keine brauchbaren Fotos von den Auftritten

erhalten. Die hier abgebildeten Videos können auf der homepage www.freundeskreis-karlsruhe.de/index.php?id=135

angesehen werden. Von links oben: Abba, Aerobic, Sketch, Amy Winehouse, Neunundneunzig Luftballons,

Gedichtvortrag.

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Am 2. Oktober 2019, also fast aufden Tag genau zur Gründung vonNova Vita am 29.9.1999, folgten derüberwiegende Teil der Mitglieder mitPartner/in der Einladung ihrer Vorsit-zenden Silvia Ringer in das Natur-freundehaus Herrenried, um das 20-jährige Bestehen ihres Vereins zufeiern. Der Jahreszeit angepasstwaren die Tische bayrisch blau-weißdekoriert und auch die Speisekarte,mit Weißwürsten, Leberknödel,Haxen, Sauerkraut, Schupfnudelnund Laugengebäck passten bestenszum Oktoberfestflair.

Bevor das rustikale Buffet freige-geben wurde, lauschten die Anwe-senden der Jubiläumsanspracheihrer Vorsitzenden. Sie hielt dabeikeinen Rückblick auf die Vereins-chronik – das können andere, die die

ganzen 20 Jahre miterlebt und ge-staltet haben besser – sondern sie-ging auf die Veränderungen derSucht- und Selbsthilfelandschaft derletzten beiden Jahrzehnte ein, dieauch vor Nova Vita nicht halt ge-macht haben. Sie empfahl, Traditionund Erfahrung in der Selbsthilfe undim Verein gemeinsam mit dem Mut,neue Wege zu beschreiten, zu ver-einbaren und lud alle dazu ein, sicheinzubringen und mitzuwirken. Dennes geht – so wie in den letzten 20Jahren – nur gemeinsam, wennhilfesuchende Betroffene und Ange-hörige auf dem Weg aus der Suchtund Abhängigkeit heraus freund-schaftlich begleitet werden.

Dann folgte ein Rückblick auf dievergangenen 20 Jahre und zwar vondenen, die es besser können, näm-

lich den Gründungsmitgliedern Karinund Wolfgang Weidenauer sowieJochen Gäde. In eindrucksvollerWeise schilderten sie die Anfängeund die Entwicklung von Nova Vitaund zeigten wichtige Stationen undMomente im Vereinsleben auf, fürdie bisher insgesamt vier Vorsitzen-de verantwortlich waren. Von KurtBauer ging der Vorsitz auf WolfgangWeidenauer über bevor Klaus Bücheldas Zepter übernahm. Seit 2016steht nun mit Silvia Ringer eine Frauan der Spitze des Vereins.

Das Buffet duftete zwar schon undmancher Magen knurrte leise vorsich hin, aber vor dem Essen standnoch ein wichtiger Punkt auf demJubiläumsprogramm: Es handeltesich hierbei um die traditionellenEhrungen für 5-, 10-, 15- und nun

20 Jahre Freundeskreis Nova Vitavon Dieter Engel

Die drei Gründungsmitglieder Verleihung der Ehrenurkunde an Wolfgang Weidenauer

Jubiläen

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erstmals 20-jährige Mitgliedschaft.Angelica Wandel wurde für 10-jährige Mitgliedschaft geehrt, ehedie drei anwesenden Gründungsmit-glieder – Karin, Wolfgang und Jo-chen – für 20 Jahre Treue zu NovaVita geehrt wurden.

Anschließend begaben sich alleGeehrten wieder auf ihre Plätze, nurWolfgang wurde gebeten, nochvorne zu bleiben. Dies resultierte ineinem fragenden Blick „Was jetztwohl kommen mag?“. Als er sichdann nach dem altbekannten Rudi

Carrell Quiz „Am laufenden Band“auch noch Alltagsgegenstände mer-ken sollte, war die Verwirrung groß.Mit Unterstützung konnten jedochalle Gegenstände genannt werdenund in den Besitz von Wolfgang über-gehen. Was aber versteckte sichhinter dem Fragezeichen? Silvia wardie Einzige, die das Rätsel lösenkonnte. Hinter dem Fragezeichenverbarg sich nämlich die Ernennungvon Wolfgang Weidenauer zum Eh-renvorsitzenden von Nova Vita. Eswar schon ein bewegender Moment,als sie die Ernennung aussprachund Wolfgang die Ehrenurkundeüberreichte. Er war so überraschtund fassungslos über diese Aner-kennung, dass er fast sprachlos war(was bei ihm nicht so oft vorkommt)und mit den Tränen zu kämpfenhatte. Diese Ernennung zum Ehren-vorsitzenden und damit der Würdi-gung seiner Verdienste für dieSelbsthilfe und den Verein war je-doch wahrlich mehr als verdient.

Jetzt konnte endlich das Buffetgestürmt werden. Auch ohne „Okto-berfest-Maß“, sondern mit Säftenund Softgetränken, kam beste Stim-mung auf, wie man es von Freundes-kreislern nicht anders kennt.

Eine Power-Point Präsentation mitBildern einiger Familienprojek-te/Freizeiten, der Draisinenfahrt undder Jubiläumsfeierlichkeiten zum10-jährigen Bestehen in der Jugend-kirche 2009 rundete den Jubiläums-abend 2019 ab.

Am Samstag den 07.09.19 feierteder Freundeskreis LoS Murgtal das10-jährige Jubiläum im Bürgersaaldes alten Rathauses in Kuppen-heim. Gefeiert wurde in kleinemRahmen in einem sehr schönen Am-biente.

Als Gäste durften wir die Bürger-meisterstellvertreterin der StadtKuppenheim, Frau Wetzel, denLeiter Fachbereich Bürgerdiensteund Bildung, Herrn Müller und HerrnBiskup, der uns seit 2013 denGemeindesaal der Pauluskirche fürunseren wöchentlichen Gruppen-

abend zur Verfügung stellt, begrü-ßen.

Vertreten war auch der Landesver-band der Freundeskreise in Baden,durch seinen 1. Vorsitzenden undseinen Sekretär. Auch der Vorsitzen-de des Freundeskreises Karlsruheund Mitglieder des FreundeskreisesNova Vita aus Mannheim gaben unsdie Ehre.

Ebenso freuten wir uns über Gästeaus den Fachkliniken Michelbachund Freiolsheim sowie der Fachstel-le Sucht Rastatt, mit der eine lang-jährige gute Zusammenarbeit be-

steht.Verwandte, Angehör ige und

Freunde feierten natürlich ebenfallsmit uns.

Nach den offiziellen Reden lo-ckerte die Stimmung bei Kaffee undKuchen sehr schnell auf. Sehr guteGespräche und Kontakte wurdengeführt. Die auf einem Infotisch aus-lgelegten Prospekten und Flyer fan-den regenAbsatz.

Nach einem leckeren Abendessenkonnten wir unser Jubiläum mit sehrvielen positiven Rückmeldungenbeenden.

10 Jahre Freundeskreis LoS Murgtalvon Charlotte Melcher

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Bevor die erste Boulekugel amPfingstsamstag beim 4. Boule-Turnier unseres Landesverbandesauf der Bouleanlage des TV Mann-heim-Waldhof e.V. geworfen wurde,stand eigentlich schon fest welchesTeam den Wanderpokal und diedazugehörigen kleinen Erinnerungs-pokale in seinen Trophäenschrankstellen kann. Denn die Mannschaftum Boule-Ligaspieler Toni mit seinerFrau Julie und Rainer, ebenfalls vomFreundeskreis Nova Vita, war durchihre langjährige Erfahrung in dieserSportart haushoher Favorit in die-sem Freizeitturnier der Freundes-kreise.

Aber der Reihe nach: Ab 12 Uhrtrafen Freundinnen und Freunde ausden Freundeskreisen LoS Murgtal,FK Karlsruhe, die Lotsen, dem Dro-genverein Wiesloch, dem BlauenKreuz Heidelberg und vom FK NovaVita auf dem tollen Boulegeländevoller Vorfreude auf einen gemein-samen Nachmittag mit viel Spiel undSpaß ein. Nach der herzlichen Be-grüßung hatte man sich bei Kaffeeund Kuchen einiges unter altenFreunden zu erzählen und die „Neu-en“ vor Turnierbeginn näher kennen-zulernen. Julie die Organisatorin vorOrt und Siegbert vom Landesver-band hatten alles bestens vorberei-tet, so dass es gleich zur Mann-schaftsbildung und der Erstellungdes Spielplanes sowie zur offiziellenBegrüßung durch unseren Landes-vorsitzenden Lutz kommen konnte.

Zehn Mannschaften mit jeweils

drei Spielern waren in zwei Gruppenam Start und spielten unter denwachsamenAugen des Schiedsrich-ters John von der hiesigen Bouleab-teilung die Vorrunde aus, wobei sichdie beiden Erstplatzierten jeder Grup-pe für das Halbfinale qualifizierten.Die Sieger der Halbfinals spieltendann das Finale, aus dem die ein-gangs beschriebene und favorisierteMannschaft mit Toni, Julie und Rai-ner als Sieger hervorging, wenn-gleich sich die gegnerische Final-mannschaft mit Bravour gegen diezu erwartende Niederlage wehrte.

Da eine sportliche Betätigung nichtnur durstig, sondern auch hungrigmacht und zudem appetitanregendist, musste die Aufforderung zum„Essen fassen“ nicht zweimal ausge-sprochen werden, denn der Duft dergegrillten Feuerwürste und Frikadel-len tat ihr weiteres hierzu. Grillmeis-ter Michael hatte mit der Ausgabedes Gegrillten und dem Braten aus

dem Ofen alle Hände voll zu tun. Einreichhaltiges Salatbuffet und fri-sches Brot gehörten natürlich auchzu einem zünftigen Grillabend.

Frisch gestärkt waren dann alle fürdie durch Lutz und Siegbert durch-geführte Siegerehrung bereit. Wieauch in den Vorjahren freuten sichalle Teilnehmenden über die Erinne-rungsmedaillen, die von unseremErsten Vorsitzenden übergebenwurden. Nach einem Jahr Abwesen-heit verbleibt der Wanderpokal wie-der in Mannheim, welchen Toni, Julieund Rainer in Empfang nehmenkonnten.

Der Dank an die Ausrichter Julieund Toni, ihren Helfern und allenBeteiligten sowie ein gemütlichesBeisammensein mit viel Spaß undso machen Anekdoten aus vergan-genen Tagen rundeten einen tollenTag ab und die Vorfreude auf dasBouleturnier 2020 war allenthalbenzu spüren.

Boule-Turnier 2019 des Landesverbandes Badenvon Dieter Engel

Taktische Spielanalyse Nach einen Jahr Abwesenheit ging der Wanderpokal wieder nach Mannheim

Rege Betriebsamkeit machte hungrig und durstig

Landesverband

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Dies können wir so nicht beantwor-ten, da gibt es mit Sicherheit Institu-te, welche über ein repräsentativesMeinungsbild zu dieser Fragestel-lung verfügen. Aber wir wären nichtin der Selbsthilfe, wenn wir nichtauch auf diese Frage unser persönli-ches Erfahrungsbild hätten.

Wir, das sind 28 Freundinnen undFreunde, überwiegend aus demFreundeskreis Karlsruhe, aber auchaus den Freundeskreisen LoS Murg-tal, Nova Vita Mannheim und derBlau Kreuz Gruppe Sinsheim, die 9Tage mit den Besuchern der großenVerbrauchermesse Offerta ins Ge-spräch gekommen sind.

Um das Ergebnis der positivenErfahrungen vorweg zu nehmen: wirhatten in noch keinem Jahr, seit wirauf der Offerta mit dem Thema Suchtpräsent sind, solch eine enorme An-zahl von Gesprächen und persön-lichen Kontakten. Manchmal warenes die ersten lockeren Worte bei derangebotenen Kostprobe unserer„Alkoholfreien Weisen Sangria“, diezu Nachfragen über Suchtproble-matiken in der eigenen Familie, inder Nachbarschaft oder am Arbeits-platz führten oder der Aha-Effekt mitden Promille- oder Drogenbrillen. Inden meisten Fällen entwickelten sich

daraus ernste Gespräche und dieBesucher unseres Standes gingenmeist völlig offen mit dem sie wohlschon lange bedrückenden ThemaSucht um. Wir machten die Erfah-rung, welche wir bisher überwiegend

nur aus den Erstkontaktgesprächenin den Gruppen oder bei Vorstellungder Suchtselbsthilfe in Klinken, Re-haeinrichtungen etc. kannten, dassuns die Menschen sehr offen ihrejeweiligen Probleme schilderten. Eswar selbst im Messetrubel zu spü-ren, dass die Möglichkeit dankbarangenommen wurde, mit Betroffe-nen und Angehörigen sprechen zukönnen, denen die geschildertenSituationen, Gefühlslagen und dieHilflosigkeit bestens bekannt waren.Wir nahmen uns selbstverständlichdie Zeit für jeden Hilfesuchenden,sprachen mit ihnen über unsereeigenen Erfahrungen und wiesen mitInfomaterial auf die Hilfsangeboteund Gruppengespräche der Freun-deskreise hin und natürlich auch aufdie diversen Beratungseinrichtun-gen in Stadt und Landkreis Karlsru-he und darüber hinaus.

Auch hatten wir den Eindruck,dass unser Stand in Halle 3 – einDank dem Offerta-Team, dass wirjedes Jahr unseren Stammplatzwieder erhalten - ganz bewusst zueinem Gespräch aufgesucht wurde.Aber wohl auch deshalb, weil sichdie Besucher jedes Jahr auf eineneue Mit-mach-Aktion freuen und

Ist Sucht noch ein Tabuthema?Offerta 2019von Dieter Engel

Manchmal waren es die ersten lockeren Worte bei der angebotenen Kostpro-be der „Alkoholfreien Weisen Sangria“, die zu Nachfragen über Suchtproble-matiken führten

Das Öffnen des Tressors mit der 0,8-Promille-Brille klappte kurioserweisebesser als der anschließende Griff in die Tiefe des Tresors, um an dieBelohnung zu kommen.

Öffentlichkeitsarbeit

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natürlich auch 2019 nicht enttäuschtwurden. Das Equipment unseresStandes wurde aufgefrischt und inweiß gehalten, was einen hellerenund freundlicheren Eindruck vermit-telte. So stand auf einer weißenSäule ein Tresor, dessen Zahlenco-de es mit einer Promillebrille zuknacken galt. Mit ein wenig Kon-zentration klappte dies auch bei0,8% bei den meisten ganz gut,o

aber beim Griff in die Tiefe desTresors, um ein Päckchen Papierta-schentücher mit einem Kalender2020 als Belohnung herauszuholen,musste der eine oder andere dochnachfassen und erkannte die Wir-kung des Alkohols auf das räumlicheSehvermögen.

Sehr beeindruckend fanden dieBesucher auch die Wirkung derRestalkoholbrille auf ihre Gangsi-cherheit bzw. Unsicherheit. DiePersonen, welche diese Brille teste-ten, bestätigten in der überwiegen-

den Mehrheit, dass sie dieses Ge-fühl kennen, aber am „Morgen da-nach“ noch nie so bewusst registriertund die Wirkung des Restalkoholsunterschätzt hätten.

Da wir Freundeskreisler die Suchtals Familienkrankheit sehr ernstnehmen, haben wir uns in diesemJahr auch etwas für die Kinder ein-fallen lassen. Kinder sollten unbe-schwert aufwachsen, ihren Spaßhaben und auch kreativ sein. Für denSpaß und die Kreativität haben wirgesorgt, denn die Kinder konntensich ihren eigenen Button herstellen.Tolle Motive stellten wir zur Verfü-gung und standen selbstverständ-lich auch mit Rat und Tat den Kidsund natürlich auch den Erwachse-nen bei der Handhabung unsererButtonmaschine zur Seite. Rund 500stolze Freundeskreis-Buttonbesitzerverließen unseren Stand.

Um zur Eingangsfrage zurückzu-kommen – natürlich ist Sucht, ob als

Betroffener oderAngehöriger, immernoch in vielen Bereichen ein Tabu-thema, wenngleich wir mit unserendiesjährigen positiven Erfahrungenfeststellen konnten, dass die Hemm-schwelle, sich nach Hilfe zu erkundi-gen, etwas niedriger geworden ist.Wenn wir vom Landesverband Ba-den und dem Freundeskreis Karls-ruhe durch unsere seit einigen Jah-ren konsequente Öffentlichkeits-arbeit in den verschiedensten Aus-prägungen ein klein wenig dazubeitragen konnten, dann hat sich dasehrenamtliche Engagement gelohnt.Deshalb mein Dank an Alle, welchezu ihrer Suchterkrankung stehenoder auch als Angehörige/r einesSuchterkrankten den Mut haben,dies öffentlich kund zu tun und damitanderen Menschen Vorbild undWegbereiter in ein suchtmittelfreiesLeben zu sein. Sucht ist immer einThema, aber es muss kein Tabuthe-ma bleiben!

Mit der Button-Maschine (Bildmitte) konnten Kinder ihre eigenen Buttons erstellen. Rund 500 stolze Freundeskreis-Buttonbesitzer verließen den Stand.

Öffentlichkeitsarbeit

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Samstag, 20. Juli 2019. Treffpunktist der Parkplatz Technoseum/ADACMannheim. Der Morgen versprichttolles Wetter. Abfahrt ist um 8.30 Uhrin Richtung Karlsruhe-Durlach, wonoch ein paar von unseren Freundenaus Karlsruhe zusteigen. Dann gehtes weiter in Richtung Pforzheim –zum Gasometer. Auf dem Weg dort-hin bekommt noch jede(r) als zwei-tes Frühstück eine Brezel gereicht.

In Pforzheim erwartet uns ein –durch die verspiegelte Edelstahlfas-sade – beeindruckendes Gebäude.40 Meter hoch und 40 Meter imDurchmesser, innen rundum miteinem 360 Grad Riesenrundbild vomGreat Barrier Reef ausgekleidet,dem größten Korallenriff der Welt.Mittendrin eine 15 Meter hohe Besu-cherplattform eingeteilt in mehrereEtagen. Wir alle tauchen ein in eineunglaubliche Unterwasserwelt. Um-

geben von unzähligen Meerestierenwie Schildkröten, Haien, Riesenza-ckenbarsche, Mantarochen, ver-schiedenste Anemonen und dazwi-schen Clownsfische. Untermalt wirddas alles von einer ganz eigenenMusik- und Lichtkomposition. Da-durch fühlt man sich regelrecht hin-einversetzt in eine Wunderwelt unterWasser.

Danach geht es im Bus weiter inRichtung Bad Wildbad. Dort werdenwir im Ristorante „Filippo“ erwartet.Die Bestellung der Menüwahl wurdebereits telefonisch durchgegeben.Wir werden von einem toll einge-spielten Team empfangen und be-wirtet. Getränke, Pizza, Pasta oderbunter Salat werden serviert wie amSchnürchen.

Rundum zufrieden laufen wir nachdieser Einkehr die wenigen Meterzur Station der Sommerbergbahn. In

einem modernen Wagen mit Pan-oramadach befördert uns die Stand-seilbahn eine Strecke von 738 mhinauf auf das Hochplateau desSommerbergs. Dabei werden insge-samt 291 Höhenmeter bei einer Stei-gung zwischen 37 und 53 % über-wunden. Wir genießen den Ausblickins Tal und natürlich den Umstand,dass wir nicht alles zu Fuß gehenmüssen; denn vor uns liegt ja nochdie Begehung des „Baumwipfel-pfads“! Dieser schlängelt sich ineiner Höhe von bis zu 20 m durchBuchen, Tannen und Fichten. Aufdem Weg zum Aussichtsturm treffenwir immer wieder auf Lern- bzw. Er-lebnisstationen wie Wackelelementeoder Balancierbalken. Unterwegskommt uns ein Rieseneichhörnchenentgegen; ein lustiger Plüschgesellewie von Disney World lässt sich miteinigen aus unserer Truppe ablich-ten.

Wie aus dem Nichts taucht er aufund wir stehen plötzlich vor ihm, dem38,5 Meter hohen Aussichtsturm.Neun Windungen, die spiralförmignach oben führen, liegen vor uns.Bei einer maximalen Steigung von6% laufen wir gemütlich nach oben,wo uns eine 12eckige Aussichts-plattform einen grandiosen Blick weitin den Schwarzwald, ins Rheintalund zur Schwäbischen Alb gewährt.Der Wind bläst kräftig an diesem Tagund wir merken, wie der Turmschwingt. Wer sich sattgesehen hat,macht sich auf den Rückweg. Ganzmutige nutzen die Möglichkeit undrutschen 55 m in einer Röhre nachunten. Sie haben hörbar ihren Spaßdabei und werden am Ende der Tun-nelrutsche mit viel Applaus empfan-gen.

Familienausflug von Nova Vita-MannheimPforzheim und Bad Wildbad, Samstag, 20. Juli 2019von Julie De Marco

Der imposane Anblick des Gasometers erwartete uns in Pforzheim

Vereine

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Bis zur Rückfahrt liegen noch 2Stunden Zeit vor uns. Während dieeinen sich einen gemütlichen Platzzum Verweilen suchen und anschlie-ßend bei Kaffee, Kuchen oder Eisbeieinander sitzen, gehen andereauf Erkundungstour durch den Mär-chenwald in Richtung Hängebrücke.Auf dem Weg dorthin können unzäh-lige Steintürme zwischen den Bäu-men bewundert werden. Aufeinan-der getürmte Kunstwerke – kombi-niert aus Steinen und allerhand ande-

ren Naturmaterialien von ganz kleinbis kleinkindgroß – lassen den Waldmystisch und verwunschen aus-schauen.

Um 18 Uhr treffen sich alle auf demParkplatz beim Bus. Oliver, unserFahrer, chauffiert uns gemütlich überdie Landstraße Richtung Karlsruhe-Durlach, vorbei an der Forellenzucht„Zordel“ und dem privaten Verkehrs-und Technikmuseum in Marxzell. ImBus herrscht eine angenehme Stille.Kinder wie Erwachsene erholen sich

von den Anstrengungen des Tages,während draußen die Landschaft anuns vorbeizieht.

In Durlach angekommen werdenunsere Freunde aus Karlsruhe herz-lich verabschiedet. Anschließendgeht's weiter in Richtung Mannheim,jetzt aber auf der Autobahn. Auch inMannheim wird sich herzlichst ver-abschiedet. Viele positive Rückmel-dungen und Danksagungen gehenan die Initiatoren der diesjährigenFamilienveranstaltung.

Der ebenfalls imposante Baumwipfelpfad in Bad Wildbad wurde erklommen; über die Rutsche erfolgte der Abstieg.

Konstruktive Kritik ohne zu verletzenWeiterbildungstag am 29.10.2019 im Mimmenhausen/Bodenseevon Heiko Bergmann

Am Samstag den 19.10.2019 be-kamen die Selbsthilfegruppen amBodensee die Gelegenheit einerWeiterbildung in Ihrer Region. 14Teilnehmer/Innen aus den GruppenSalem, Mimmenhausen und derhiesigen Frauengruppe arbeitetenan den Themen „Gewaltfreie Kom-munikation“, „Eigene Anspruchs-haltung“ und „ThemenzentrierteInteraktion“. Dies wurde veranstaltetund moderiert von den Referentendes Bereichs Weiterbildung imLandesverband, Sabine Oßwalt,Carolin Süß und Torsten Wilkens.Für mich selbst war dies eine ge-winnbringende Weiterbildung undnach meiner Wahrnehmung emp-

fanden dies andere Teilnehmer/Innen ebenso.

Die Themen der Gesprächsfüh-rung sind ein Grundbaustein derGruppenarbeit und die einzelnenInhalte wurden von den Referentensehr lebendig und praxisnah ver-mittelt. Hier war deutlich zu spüren,dass es um die direkte Umsetzungfür die Gruppenarbeit geht und dieInhalte eng verknüpft waren mit all-täglichen Situationen eines Grup-pengesprächs. Nur Referenten diedies selbst leben und erleben,können dies in solcher Weise ver-mitteln und gleichzeitig den fachli-chen Hintergrund einfließen lassen,den sie sich erarbeitet haben. Ein

sehr großes Dankeschön von mirund allen Teilnehmern für diese Artder Darstellung und Vermittlung vonInhalten, mit denen wir täglich zu tunhaben. Wieder einmal bin ich be-eindruckt davon, was Freundeskrei-se aus sich selbst heraus zu leistenvermögen und erkenne, wie wichtigdas Behandeln dieser Themen füruns selbst und unser Wirken ist.

Somit bleibt mir nur zu danken fürdiesen Tag und zu wünschen, dasswir Teilnehmer die bekannten undneu gewonnenen Inhalte in unsereGruppenarbeit einfließen lassen, umuns und den Gegenüber entspre-chend zu begleiten auf dem Weg derAbstinenz.

Vereine / Aus- und Weiterbildung

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Nachdem ich im letzten Jahr derEinladung meiner Freundin Beatezum Frauenseminar gefolgt bin undvon dem Seminar ganz begeistertwar, habe ich mich für das diesjähri-ge auch wieder angemeldet. DasThema habe ich erst kurz vorhererfahren und dachte nur: Oha. Dennes lautete „Unser Körper in den ver-schiedenen Lebensabschnitten –Wie nehme ich mich wahr? Wie erle-be ich mich mit meiner Sexualität?“

Schon bei der abendlichen Begrü-ßung war ich sehr erstaunt, über 40Frauen im Stuhlkreis sitzen zu se-hen. Es gab auch gleich die ersteAufgabe: „Mein Körper ist das Haus,in dem meine Seele wohnt. Wie siehtdein Haus aus?“ Die Antworten wa-ren sehr vielfältig, keine hatte das-selbe Haus. Mein Haus ist von Son-nenlicht durchflutet und steht aufeinem festen Fundament, anderewaren windschief und zugig, habenein undichtes Dach oder vermittelndem Eigentümer Schutz und Gebor-genheit.

Am Samstagmorgen stellte sichdie sympathische Referentin vor:Frau Violeta Hristova-Mintcheva vonder Frauen-Sucht-Beratung LA-GAYA in Stuttgart. Ich hatte am An-fang etwas Startschwierigkeiten, siezu verstehen, aber bald hörte ichmich in ihren Akzent hinein. Sie luduns Frauen zu einem „Spaziergang“ein, in dem wir Symbole für unsereneigenen Körper suchen sollten. Dieanschließende Gesprächsrunde warsehr offen; Frauen berichteten überihre Funde wie Blumen, Steine, Blät-ter und Zweige, die Änderungen undErfahrungen, Kindheit, Erwachse-nendasein und Körperannahmesymbolisierten. In Kleingruppenwurde danach aufgeschrieben, wasunsere Erwartungen sind und wasuns zum Thema Sexualität interes-siert. Vorschläge wie Körperwahr-nehmung, Wertungen und Verlet-zungen in der Sexualität, Verände-rungen in der Sexualität beim Älter-werden, Prägung in der Kindheit

wurden genannt.Sehr interessant fand ich die Aus-

führung und Erklärung von Violetazu dem Symbol Yin Yang, wie es sichim Laufe der Jahre im Bezug aufMann und Frau verändert. Dienächste Aufgabe lautete: „Bastleeine Collage: Was bedeutet Weib-lichkeit für mich? Prägung? Geprägtdurch was?“ Ich hatte keine Ahnung,was ich da machen sollte, aber plötz-lich war eine Idee geboren und im Nuwar meine Collage fertig. Dabeikamen in mir viele schöne Kindheits-erinnerungen hoch. Nach der Be-sprechung der Collagen in 6er-Gruppen, diskutierten wir gemein-sam über Gemeinsamkeiten unsererCollagen. Danach erzählte Violetaetwas über das Christentum und dieSexuelle Revolution. Eine Frau woll-te wissen, was „normal“ ist. VioletasAntwort lautete: was in der Partner-schaft beiden gefällt. Viel Spaßmachte die Partnerübung: einer gehtvoraus, die nachfolgende Fraumacht alle Bewegungen nach mitWechsel nach 10 Minuten. Die fol-genden Qui Gong Übungen auf derMatte gefielen uns gut, sogar derWunsch nach einer Phantasiereisekam auf. Von mir aus hätten wir dasnoch länger machen können. InKleingruppen wurde danachgeklärt, ob die Fragen vomMorgen beantwortetsind. Auch neue The-men wurden demFlipchart hinzuge-fügt.

Der Sonntag-morgen begannmit Entspan-nungsübungen.Danach solltenwir einer dervielen Frauenauf den Wandta-feln einen roten,grünen oder blauenPunkt geben. Siegerbei Rot (wer möchte ichsein) waren Jane Goodall und

Astrid Lindgren. Grün (wen bewun-dere ich) war Mutter Theresa und„Sieger“ bei Blau (wen lehne ich ab)war mit deutlichem Abstand HeidiKlum. Es gab wieder Gespräche inKleingruppen und in der großenGruppe über Themen wie Körperbildund Idealbild. Die anschließendenKörperwahrnehmungs- bzw. Vertei-digungsübungen – wie man sichdurch Haltung und festen Standbesser wehren kann – erstaunteneinige von uns. Ausführlich wurdedie Frage beantwortet, wie ich mitmir in Kontakt komme. Die wichtigeSynthese lautete: Ich bin für meinWohlbefinden selbst verantwortlich!

Der Vormittag endete mit einerAbschlussrunde über Violeta, diesich dann verabschiedete. DenNachmittag rundete die MeditationSonnenblume mit Miriam ab, nach-dem in derAbschlussrunde alle nocheinmal ihre positiven und negativenMeinungen über das Seminar äu-ßern und schon Wunschthemen fürdas nächste Seminar vorschlagenkonnten.

Es war für mich ein interessantesWochenende, von dem ich einigesmit nach Hause nehmen konnte.

Unser Körper in LebensabschnittenFrauenseminar, 5.-7. Juli 2019, Bad Herrenalbvon Traudel Weber

Aus- und Weiterbildung

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