Friedensvertrag von Versailles 1

Friedensvertrag von VersaillesDer Friedensvertrag von Versailles (auch Versailler Vertrag, Friede von Versailles) wurde bei der PariserFriedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles von den Mchten der Triple Entente und ihren Verbndeten bisMai 1919 weitgehend festgelegt. De facto waren die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs bereits mit derUnterzeichnung des Waffenstillstands von Compigne am 11. November 1918 eingestellt worden. Der Vertragkonstatierte die alleinige Verantwortung des Deutschen Reichs und seiner Verbndeten fr den Ausbruch desWeltkriegs und verpflichtete es daher zu Gebietsabtretungen, Abrstung und Reparationszahlungen an dieSiegermchte. Die Delegation des Deutschen Reiches wurde zu den langwierigen mndlichen Verhandlungen berden Vertragsinhalt nicht zugelassen, sondern konnte erst am Schluss durch schriftliche Eingaben wenigeNachbesserungen erwirken. Nach ultimativer Aufforderung unterzeichneten die Deutschen unter Protest am 28. Juni1919 im Spiegelsaal von Versailles den Vertrag. Nach der Ratifizierung und dem Austausch der Urkunden trat er am10. Januar 1920 in Kraft. Wegen seiner hart erscheinenden Bedingungen und seines Zustandekommens wurde derVertrag von der Mehrheit der Deutschen als illegitim empfunden.Der Friedensvertrag von Versailles beendete den Ersten Weltkrieg formal. Zu den Unterzeichnern gehrten nebendem Deutschen Reich die USA, Grobritannien, Frankreich, Italien, Japan sowie Belgien, Bolivien, Brasilien, China,Kuba, Ecuador, Griechenland, Guatemala, Haiti, Hedschas, Honduras, Liberia, Nicaragua, Panama, Peru, Polen,Portugal, Rumnien, das Knigreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Siam, die Tschechoslowakei und Uruguay.Als weitere Pariser Vorortvertrge mit den Verlierern folgten am 10. September 1919 der Vertrag von St. Germainmit Deutschsterreich, am 27. November 1919 der Vertrag von Neuilly-sur-Seine mit Bulgarien, am 4. Juni 1920 derVertrag von Trianon mit Ungarn sowie am 10. August 1920 der Vertrag von Svres mit dem Osmanischen Reich.

Vertragsunterzeichnung in der Spiegelgalerie des Schlosses vonVersailles

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Friedensvertrag von Versailles 2

Entstehung und Ratifizierung

Amerikanische Karikatur zur militrischenDrohkulisse gegen Deutschland: Weil Wilsons

14-Punkte-Plan angeblich nicht eingehalten wird,fgt Marschall Foch als 15. Punkt seine

Sbelspitze hinzu

Hauptartikel: Pariser Friedenskonferenz 1919Der Vertrag war das Ergebnis der Pariser Friedenskonferenz 1919, dieim Schloss von Versailles vom 18. Januar 1919 bis zum 21. Januar1920 tagte. Ort und Erffnungsdatum waren nicht zufllig gewhltworden, da 1871 whrend der Belagerung von Paris die deutscheKaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles vorgenommenworden war (siehe deutsch-franzsische Erbfeindschaft).Vorangegangen war am 8. Januar 1918 das 14-Punkte-Programm vonUS-Prsident Woodrow Wilson, das aus deutscher Sicht Grundlage frden zunchst auf 36 Tage befristeten Waffenstillstand von Compigneam 11. November 1918 war.

Vorab tagte ein engerer Ausschuss des Kongresses, der sogenannte Ratder Vier, dem US-Prsident Woodrow Wilson, der franzsischeMinisterprsident Georges Clemenceau, der britische PremierministerDavid Lloyd George und der italienische Minister Vittorio EmanueleOrlando angehrten. Der Rat legte die wesentlichen Eckpunkte desVertrags fest. An den mndlichen Verhandlungen nahmen nur dieSiegermchte teil; mit der deutschen Delegation wurden lediglichMemoranden ausgetauscht. Das Ergebnis der Verhandlungen wurdeder deutschen Delegation schlielich als Vertragsentwurf am 7.Mai1919 vorgelegt nicht zufllig am Jahrestag derVersenkung der RMS Lusitania.[1] Die deutsche Delegation zu der auch die Professoren Max Weber, AlbrechtMendelssohn Bartholdy und Hans Delbrck sowie der General Max Graf Montgelas gehrten weigerte sich zuunterschreiben und drngte auf Milderung der Bestimmungen, wobei die deutsche Delegation zu den mndlichenVerhandlungen nicht zugelassen wurde; stattdessen wurden Noten ausgetauscht. Zu den wenigen Nachbesserungenin der am 16.Juni von den Alliierten vorgelegten Mantelnote gehrte die Volksabstimmung in Oberschlesien. DieSiegermchte lieen weitere Nachbesserungen nicht zu und verlangten ultimativ die Unterschrift. Andernfallswrden sie ihre Truppen nach Deutschland einrcken lassen. Hierfr hatte Marschall Ferdinand Foch einen Planausgearbeitet: Vom bereits besetzten Rheinland aus sollten die Truppen der Entente entlang des Mains nach Ostenvorrcken, um auf krzestem Wege die tschechische Grenze zu erreichen und so Nord- und Sddeutschlandvoneinander zu trennen.[2] In Kreisen um den Oberprsidenten von Ostpreuen, Adolf von Batocki, denSozialdemokraten August Winnig und General Otto von Below wurden Plne entwickelt, die Friedensbedingungenrundweg abzulehnen und Westdeutschland den einrckenden Truppen der Siegermchte kampflos zu berlassen. InOstmitteleuropa, wo die Reichswehr noch verhltnismig stark war, sollte dann einen Oststaat alsWiderstandszentrum gegen die Entente gegrndet werden.[3] Ministerprsident Philipp Scheidemann trat in dieserSituation zurck: Am 12.Mai1919 begrndete er seinen Schritt in der Weimarer Nationalversammlung mit der zumgeflgelten Wort gewordenen Frage:

Welche Hand msste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?[4] Unter dem Druck des drohenden Einmarsches und der trotz Waffenstillstand fortbestehenden britischenSeeblockade, die eine dramatische Zuspitzung der Ernhrungslage befrchten lie, votierte dieNationalversammlung am 23.Juni1919 mit 257 gegen 138 Stimmen fr die Annahme des Vertrags. ScheidemannsParteifreund und Nachfolger Gustav Bauer rief in der Sitzung aus:

Wir stehen hier aus Pflichtgefhl, in dem Bewutsein, da es unsere verdammte Schuldigkeit ist, zu retten zu suchen, was zu retten ist []. Wenn die Regierung [] unter Vorbehalt unterzeichnet, so betont sie, da sie der Gewalt weicht, in dem Entschlu, dem unsagbar leidenden deutschen Volke einen neuen Krieg, die

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