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Die Digitalisierung der Welt wird von Philosophen wie Richard David Precht gerne als Revolution der gesellschaftlichen Verhltnisse beschrieben. Wir haben uns gefragt: Was macht das mit dem Sport? Fndig ist unser Autor Michael Stephan im Breiten- und Leistungs-sport geworden. Von Fitness-Apps bis zu virtuellem Leistungstraining reicht die Palette. Doch bei der Recherche wurde klar: Das Thema ist zu umfassend fr nur einen Beitrag. So haben wir uns entschlossen, eine Serie aus dem Thema Digitalisierung im Sport zu machen. Lesen Sie in dieser Ausgabe den ersten Teil. (siehe Seite 10 )

Da leiten drei Rentner in Dortmund einen mittelgroen Verein und der Redaktion kommt die Idee: Das sind doch die Space Cowboys aus dem Ruhrpott. Alternde Mnner mit einer Mission. Schnell wer-den in Dsseldorf Cowboyhte gekauft. Die Jungs aus Scharn-horst machen mit: setzen beim Shooting die Hte auf, schauen so cool und entschlossen wie die Hollywoodstars Clint Eastwood, Donald Sutherland und Tommy Lee Jones. Mit Fotografin Andrea Bowinkelmann fahren sie zwei Stunden durch Dortmund auf der Suche nach ei-ner passenden Location: Endlich findet man die Zeche Phoenix. Ein Shooting der besonderen Art fr eine Reportage der besonderen Art. (siehe Seite 16 )

In kaum einer Sportart ist das Thema Bildung so prsent wie bei den Fliegern. Schon der Nachwuchs muss sich mit Wetterkunde, Thermik oder Navigation beschftigen. 120 Stunden Theorie und Praxis: Dann drfen schon 14-Jhrige ein Segelflugzeug steuern. Und viele von ihnen sind den Weg weitergegangen, haben eine Karrie-

re als Berufspilot eingeschlagen. Dass die jungen Vereinsflieger auch soziale Kompetenzen im Team entwickeln mssen, das be-legt die Reportage Bildung ver-leiht Flgel. (siehe Seite 20 )

Vereinsportrt

Vorab

DIGITALISIERUNG IM SPORT DIE NEUE WELT

VON COWBOYHTEN UND ENTSCHLOSSENEN RENTNERN

Titel

BILDUNG VERLEIHT FLGELKampagne: Das habe ich beim Sport gelernt

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Mit Virtual-Reality-Brille oder Fitness-App, die digitale Welt verndert den Sport TITEL SEITE 10

TITELDIGITALER SPORT: Neue Serie Teil 1

IM GESPRCHMIT REINHARD ULBRICH:

Wir sitzen nicht mehr am Katzentisch

THEMEN/REPORTAGEN/BERICHTEPORTRT SPORTVETERAN EDUARD SCHWGERL:

Im Sattel statt auf dem Sofa

VEREINSPORTRT: Ein Rentner-Team aus Dortmund Scharnhorst erinnert an die legendren Space Cowboys

DAS HABE ICH BEIM SPORT GELERNT:

Der AEROCLUB | NRW beteiligt sich erneut an der LSB-Kampagne

JUNGES EHRENAMT:

Medientraining fr Nachwuchs-ffentlichkeitsarbeiter

SPORTMEDIZIN:

Schmerzmedizin im Sport

JUGENDCAMP UND RUHR GAMES:

Internationale Begegnungen sorgten fr Hochgefhle

BEWEGT LTER WERDEN IN NRW!:

In Pantoffelnhe Bewegungsanreize fr ltere Menschen im Stadtteil

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Inhalt

Landesverband NORDWEST

UNSERE WIRTSCHAFTSPARTNER

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Toptalent Marek Schaller (l.) will einmal Tourenwagenfahrer werden TOPTALENT SEITE 23

Die Sportjugend NRW organisierte im Rahmen der Ruhr Games ein Jugendcamp REPORTAGE SEITE 30

Bei der Erstellung neuer Satzungen untersttzt der LSB die Vereine SPORTMANAGEMENT SEITE 36

Barfu-Laufen als Sinneserfahrung: Bewegung im Quartier machts mglich BERICHT SEITE 33

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TOPTALENT DES MONATSKART-RENNSPORT: Marek Schaller

INTERNETREPORTAUS DEM NETZ GEFISCHT:

Initiative Ich stehe fr #DEMOKRATIEundRESPEKT

SPORTMANAGEMENTDIE VEREINSSATZUNG:

Oft mssen neuere Entwicklungen eingepreist werden

ZUR SACHEAUFGABENVIELFALT:

LSB-Prsident Walter Schneeloch ber die gesellschaftliche Bedeutung der Sportvereine

KURZ NOTIERT

IMPRESSUM

DAS MAGAZIN ALS APP:

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Inhalt

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7Kurz notiert

REKORD IN DSSELDORF KIBAZ ROLLT UND ROLLT

563 Kita-Kinder stellten Ende Juni im Vorfeld der Tour de France einen neuen Teilnehmer-Rekord auf. Sie absolvier-ten an einem Tag das Kinderbewegungsabzeichen NRW, das durch die Sky Stiftung untersttzt wird. In diesem Fall sogar die Variation des Radsportverbandes, das Rollende Kibaz mit Roller, Laufrad und Fahrrad. Aus 44 Kitas waren sie zusammen mit zahlreichen Erzieherinnen und Eltern in den Dsseldorfer Sportpark Niederheid gekommen.

Das rollende Kibaz mit Roller, Fahrrad oder Laufrad sorgte fr einen Teilnehmer-Rekord weitere Fotos in der Online-Ausgabe

ELLA GROSSE-WCHTER VERSTORBENLSB-EHRENMITGLIED MIT GROSSEN VERDIENSTEN

Ella Groe-Wchter, Ehrenmitglied des Landessportbundes NRW, ist am 3. Juni im Alter von 93 Jahren verstorben. Die Aachenerin hat sich ber viele Jahrzehnte um den Sport verdient gemacht. Als Jugendwartin, LSB-Prsidiumsmitglied und als Vorsitzende des Gesundheits-ausschusses prgte sie die Entwicklung des Landessportbundes NRW seit seinen Anfngen. Mit ihren Initiativen zur Gesundheitsfrderung durch Sport schuf sie Persepektiven und Modelle, die nicht nur in NRW, sondern im gesamten Bundesgebiet erfolgreich umgesetzt wurden und immer noch werden. Fo

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SportmanagementFuballmanagementSocial Media Management SportSport-MentaltrainingSpielanalyse & Scouting

8 Kurz notiert

Fr das Bildungsjahr 2017/2018 stehen keine freien Stellen in den Freiwilligendiensten (FSJ und BFD) mehr zur Verfgung. Ab September 2017 werden somit 450 Freiwillige die sportliche Kinder- und Jugendarbeit in NRW untersttzen.

WEITERE INFORMATIONENLandessportbund NRW Team Freiwilligendienste Telefon 0203 7381-883

Am 10. November findet in der Mercatorhalle, Duisburg, das Ver-einsforum Leistungssport 2017 statt. Also: Save the date wie es neudeutsch heit. Der LSB mchte den Vereinen eine Plattform zum Austausch und zur Netzwerkbildung bieten. Fachvortrge zu leistungs-sportlichen Themen runden den Tag ab. Eingeladen sind vor allem Ver-treter/-innen der leistungssporttreibenden Vereine der olympischen und nichtolympischen NRW-Fachverbnde.

WEITERE INFORMATIONENLandessportbund NRW, [email protected], Telefon 0203 7381-942

Sportvereine knnen weiterhin gnstig prfen lassen, wie ihre Sportanlagen energe-tisch und kologisch aufgestellt sind. Mit Hilfe individueller Empfehlungen knnen diese dann gezielt verbessert werden. Mit Untersttzung des Landessportbundes NRW sowie unseres Kooperationspartners ENNI Energie & Umwelt Niederrhein knnen die Vereine maximal 1.000 Euro Frderung fr umgesetzte Manahmen als Zuschuss bekommen.

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9Kurz notiertTEXT SINAH BARLOG

FOTO ANDREA BOWINKELMANN

Portrt: Eduard Schwgerl

IM SATTEL STATT AUF DEM SOFA95 JAHRE JUNG, GEBOREN 1921 IN BAYERN, HEUTE SPORTABZEICHEN-ABSOLVENT

IN HOLZWICKEDE UND AM LIEBSTEN MIT DEM EIGENEN DRAHTESEL UNTERWEGS.

EIN TREFFEN MIT GOLDJUNGE EDUARD SCHWGERL.

Nach dem Tod seiner Frau sprachen ihn Bekannte an, ob er nicht Lust aufs Sportabzeichen bei der Turngemeinde Holzwickede habe. Er solle auf an-dere Gedanken kommen das ist jetzt ber sechs Jahre her. Und Schwgerl ist dabei geblieben. Vor ein paar Wochen musste er drei Wochen pausie-ren und schon fehlte ihm etwas in seinem Tages-ablauf. Wir treffen uns jeden Montag und Freitag fr zwei Stunden, in der Regel um die zehn Leute. Ein festes Ritual ist fr ihn wichtig, blo nicht nur in der Wohnung sitzen. STAUNEN BEIM MORGENPUTZ Beim Sportabzeichen muss ich die Leistungen der 90-Jhrigen bringen, da es ab diesem Alter keine separate Wertungsklasse fr noch ltere mehr gibt meine Leistungen sind konstant bei Gold geblieben, schmunzelt er. So springt er jedes Jahr immer noch Seil und stt Kugel, seine Lieblings-disziplin bleibt das Radfahren egal ob 200 Meter oder 20 Kilometer.Seine Familie ist stolz auf ihn. Besonders sein Sohn Gnter und seine Schwiegertochter. Die bei-den machen ihm auch kleine Geschenke bei ei-ner Prfung waren sie aber noch nicht dabei. Ich gehe nicht an meine Grenzen, sondern bin immer locker, dann klappt es mit der Regeneration auch noch gut. Heute macht er auch mehr Sport als frher. Sein Geheimrezept? Keins! Ich wundere mich ja morgens selbst, wenn ich in den Spiegel schaue, dass ich noch so fit bin.Seine Ziele? Erst einmal 100 werden, aber 113 wre schon schn. Wieso gerade diese Zahl? Na irgendwann muss ja Schluss sein, lacht Schwgerl, ehe es ihn zurck auf den Sportplatz zieht.

Sein Tag startet immerhin mit 50 Liegesttzen und Dehnbungen. Danach erledigt er viele Wege mit dem Fahrrad. Wenn die Leute mich hier in Holzwickede so sehen, glaubt mir niemand, wie alt ich schon bin und verlangen Dokumente, erzhlt Eduard Schwgerl mit einem jungenhaften Lcheln. Die Story: Schwgerl wurde von einem Bcker nach dem Alter gefragt. Die 95 Jahre glaubte er ihm nicht wollte im Scherz den Ausweis sehen.

Ein Sport-Methusalem beim Sportabzeichen

VIDEOPORTRTgo.lsb-nrw.de/wis1725

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10 Titel: Digitaler Sport

PER DATENFLUT ZUR HCHSTFORMIM LEISTUNGS- UND PROFISPORT GEHT ES NICHT MEHR OHNE,

IM BREITENSPORT IST ES EBENFALLS FAST ALLTAG:

DIE DIGITALISIERUNG VON BEWEGUNG UND ABLUFEN PER

APP ODER DATENERHEBUNG. IN EINER KLEINEN SERIE GEBEN

WIR EINBLICKE IN DIE SPANNENDE WELT DES BIG DATA.

TEXT THEO DTTMANN UND MICHAEL STEPHAN

FOTOS CYBEROBICS CYCLING ( S. 10/11), ANDREA BOWINKELMANN

11Titel: Digitaler SportTEXT THEO DTTMANN UND MICHAEL STEPHAN

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Blick in einen CYBEROBICS-Fitnessraum der Fitnesskette McFit. Es gibt keinen

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Die Wolken ber Essen-Steele hngen tief, Regen durch-peitscht die Luft. Ein roter Fiat passiert Ben Zwiehoff in einer Rechtskurve. Irgendwo in Italien. Pinien am Wegrand, Sonnen-schein... Mit einer Leistung von 322 Watt erklimmt der Rad profi gerade eine Steigung von sechs Prozent. Exakt nachzulesen in einer Datenleiste ber dem Film, der vor dem 23-Jhrigen abluft. Wie passt das zusammen? Auf der Rolle, nennen die Radler diese Trainingsform, bei der sich zu Hause vor einem

Bildschirm ihr Trainingsprogramm abspulen lsst. Und fr Jurastudent Ben ist Steele das Zuhause. Die Rolle, eine Art Bremsgene-rator am Hinterrad, erzeugt dabei die ent-sprechenden Widerstnde und ist per App mit dem Bildschirm gekoppelt.

CYCLING AT HOME

Wenn drauen schlechtes Wetter ist, nutze ich eine App fr ein Intervalltraining auf mei-nem Smartphone, aber manchmal fahre ich auch eine Strecke per gestreamten Video, erzhlt der Mountainbike- Europameister. Zwift oder Strava heien solche Program-me, die in der Community, auch unter Amateuren, gang und gbe sind. Sie verspre-chen einzigartige Indoor Cycling Erlebnisse. In der Tat ermglichen die Apps, eine Flle von Daten abzurufen, eigene Ergebnisse

Ben Zwiehoff: Trockentraining zu Hause

13Titel: Digitaler Sport

zu speichern und mit anderen zu teilen. Selbst vir-tuelle Rennen sind mglich in aller Welt...Dieses Beispiel zeigt, dass Big Data aus dem (Hoch-)Leistungssport nicht mehr wegzudenken ist, nicht nur in der Radszene. So gibt es vergleich-bare Datensammlungen vor allem im Laufsport. Fr Sportarten wie Judo, Ringen und Boxen exis-tiert zum Beispiel eine Gegner-App. Mittlerweile werden Analysen von Spiel- oder Bewegungsab-lufen in einer Przision und in einem Umfang erstellt, bei dem kein Auge eines Trainers mehr mithalten knnte. Welche Konsequenzen das hat, zeigt ein Projekt im Fuball. Konkret werden da-bei Positionsdaten von Spielern und Ball per X/Y- Koordinaten in einen Computer gespeist. Auf die-ser Basis erarbeitete ein Forscherteam um Pro-fessor Dr. Daniel Memmert (Deutsche Sporthoch-schule Kln) belastbare Indikatoren, die aufzeigen, warum eine Mannschaft mit hherer Wahrschein-lichkeit gewinnt als eine andere. Natrlich mit Auswirkungen auf die Trainingsgestaltung oder die Bewertung von Spielern.

SPIELANALYSEN PER MAUSKLICK

Die Zeit der Auswertung hat sich dramatisch verringert. Spielanalysen stehen jetzt per Maus-klick in Sekunden zur Verfgung, erlutert Mem-mert, um die Daten zu interpretieren, haben die Fuballexperten nun wesentlich mehr Zeit. Dazu kommt: Spieler lassen sich besser vergleichen, das wird den Scoutingmarkt revolutionieren. Und zwar irgendwann ber alle Ligen hinweg.Mit einem Ligabetrieb hat Antonia Max aus Ml-heim nichts am Hut. Mit digitalem Training je-doch sehr wohl. Seit ich studiere, komme ich nicht mehr zum Vereinssport, sagt die 23-Jhri-ge, um mich fit zu halten, nutze ich ber mein Handy jetzt Sworkit. Eine von vielen auf dem Markt erhltlichen Fitness-Apps. Ich kann damit Zeitpunkt, Dauer und Intensitt des Trainings be-stimmen und in meinen Tagesablauf integrieren. Und es motiviert mich, weil eine virtuelle Traine-rin die bungen vormacht, sieht sie vor allem die Vorteile.

Digitale Analysen von Spielen oder Bewegungsablufen sind gang und gbe

DATENSCHUTZ DIE VERBRAUCHERZENTRALE NRW KRITISIERT

DEN DATENSCHUTZ BEI APPS. INFORMATIONEN

ZU GESUNDHEIT, NUTZERPROFIL, STANDORT,

NUTZUNGSVERHALTEN ODER TECHNISCHEN DATEN

WRDEN AN ANBIETER GESENDET, ZUM TEIL

SOGAR BEVOR DEN NUTZUNGSBEDINGUNGEN

ZUGESTIMMT WURDE.


STANDPUNKT.

Die Digitalisierung der Welt hat auch im Sport ein ra-

santes Tempo angenommen. Die Technik wird immer

intelligenter und vielseitiger. Im Hochleistungssport

kann dies schon heute ber Siege entscheiden. Im

Allerweltssport steht nach Wearables und

Online-Trainern schon die nchste Generation an

Gerten in den Startlchern beispielsweise mit

Sensoren in der Kleidung oder 3D-Brillen FR NOCH

MEHR VIRTUAL REALITY.

Welchen Einfluss all dies langfristig auf den

Vereins sport haben wird, ist noch nicht abzusehen.

Zukunfts forscher sehen das Sportmachen schon

jetzt rumlich, zeitlich wie sachlich entgrenzt.

Zudem fnden sich alleine ber die fnf grten

Cloud-Fitness-Anbieter etwa 150 Millionen Nutzer

zu Gruppen zusammen, die gemeinsam Sport trei-

ben. CLOUD-FITNESS ALS SYMBIOSE aus Fitness-

studio und Sportverein.

REALES GEGENBER

Durchaus bemerkenswert, aber das Original ist

trotzdem besser. Im echten Verein ist der Trainer

oder die bungsleiterin ein reales Gegenber. Mit

allen menschlichen Qualitten und Sensoren, die

nicht einfach mathematisch vermessen. Sondern

mit einer fachlichen Expertise, die DEM EINZELNEN

INDIVIDUELL GERECHT WERDEN kann. In einer

vertrauten, strkenden Gemeinschaft. So gesehen,

kann die kompetente Einbeziehung von Fitness-Apps

Bewegungsangebote im Verein bereichern und dem

Einzelnen helfen, fitter und gesnder zu bleiben.

Aber ein Ersatz fr unsere bungsleiter ist dies ein-

deutig nicht. EIN WEITERES PFUND FR DIE

ZUKUNFT DES VEREINSSPORTS.

Theo Dttmann

Fitness-Apps, Tracking-Apps, die Bewegungsmuster protokollieren, Wearables (am Krper getragene Gerte), die Schritte, Herzfrequenzen und Kalorien-verbrauch messen: Nicht nur junge Menschen lassen sich davon bewegen. Einst kritisiert als Vermessung zur Selbstoptimierung oder sportliches Selfie-Pen-dant, mit dem man seine Leistungen in die Welt hinaus schreit, sieht das heute anders aus: Man pos-tet lediglich noch die Highlights, stellt Fitness-Papst Professor Dr. Ingo Frobse von der Deutschen Sport-hochschule Kln fest.

Auch wenn keine Zahlen vorliegen. Wer sich umhrt, stellt fest: Im Vereinssport haben die Apps bisher nur wenig Eingang gefunden. Dabei sieht Frobse dort durchaus Potenzial. Ich halte es fr sinnvoll und not-wendig, die App-Leistungsdaten, die sich aus dem Alltag ergeben, in das Training im Fitness-Studio oder Sportverein mit einzubeziehen. Im Sinne einer 360 Grad Betreuung, so seine Vision. Da der Laie mit der Datenflle berfordert sei, sei eine bessere und ge-zielte Auswertung der Daten ntig. Das knne ber eine entsprechende Cloud analog der Telemedizin gelingen. Oder mit Hilfe kompetenter Trainer und bungsleiter, die individuelle, qualitativ hochwerti-ge Empfehlungen aussprechen. Sei es fr ein Training oder die Gesundheitsfrderung.

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16 Vereinsportrt: DJK Eintracht ScharnhorstTEXT RAMONA CLEMENS, THEO DTTMANN

FOTOS ANDREA BOWINKELMANN

DIE SPACE COWBOYS VON SCHARNHORST KENNT JEMAND NOCH DEN FILM SPACE COWBOYS MIT CLINT EASTWOOD

UND ANDEREN ALTERNDEN HOLLYWOOD-STARS? DER MOVIE ERINNERT

AN DAS FHRUNGSTEAM DER DJK EINTRACHT SCHARNHORST. AUCH HIER:

RSTIGE RENTNER AUF EINER MISSION.

17Vereinsportrt: DJK Eintracht ScharnhorstTEXT RAMONA CLEMENS, THEO DTTMANN


Die Space Cowboys sind dank ihrer Erfahrung noch einmal auf einer Rettungsmission im All. Weniger abgehoben, doch genauso erfahren und zielstrebig ist auch das Dreigestirn aus dem Dort-munder Stadtteil Scharnhorst. Mit viel Herzblut sind sie unterwegs: Klaus Priebeler (72), Jrgen Schlter (69) und Hartmut Mnig (73). Willens-kraft, Durchhaltevermgen und Leidenschaft sind auch ihre Markenzeichen. So ein Mann ist unbezahlbar, sagt Vorsitzender Klaus Priebeler ber seinen Mitstreiter Jrgen Schlter. Bescheiden ist er, der Klaus, und deshalb erzhlt er lieber ber seinen Kollegen: Jrgen kennt Hinz und Kunz, ist super vernetzt, ergnzt er. Der Geschftsfhrer und Sportwart Schlter ist seit ber 40 Jahren im Verein aktiv. Mit sprbarer Freude spricht er ber seine freiwil-ligen Ttigkeiten. Eine Stimme, die viele im Stadt-bezirk kennen. Auch bei den ortsansssigen Kin-dergrten und Schulen ist der Rentner bekannt. Er sucht den Kontakt, ist an den Wnschen und Be-drfnissen der Menschen interessiert. Lsst sich von Trends und Vernderungen anstecken und schafft Platz fr neue Vereinsangebote zum Aus-probieren. Wir haben immer ein Ohr nach drau-en, erlutert Schlter. Gemeinsam mit Kassen-wart Hartmut Mnig wollen sie Menschen rund

um den schwierigen Stadtbezirk mit Bewegung maximal untersttzen, jung und alt, sozial schwach oder nicht. Bei uns wird kein Kind zurckgelassen und nach Hause geschickt, erklrt Schlter vehement. Selbst fr Eltern, die den geringen Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen knnen, wird eine Lsung gefunden. Viele Kinder bzw. deren Eltern sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Der Sportverein schafft die Voraussetzungen, dass alle gemeinsam mit viel Spa Sport treiben knnen. Wenn sich die Kids und Eltern wohl-fhlen, dann sind auch wir glcklich. Vor allem die vielen qualifizierten bungsleitungen tragen zum Gelingen bei, sagt Schlter.

BRASILIANISCH tanzen IM POTT

Strahlende Gesichter mit funkelnden Kinderaugen, ge-spitzte Ohren, die aufmerksam dem Rhythmus der Musik folgen. Dazu klatschende Hnde und tanzende Krper bei schwl-warmer Luft in der Sporthalle. Der Berimbau ein Musikbogen aus dem Nordosten Brasiliens fasziniert die rund 20 Kinder zwischen fnf und zwlf Jahren ganz be-sonders. Er ist das Hauptinstrument des brasilianischen Kampftanzes Capoeira. Tritte, Techniken und Figuren wer-den hier wchentlich beigebracht. Portugiesische Sprache wird vermittelt und das Spielen der Musikinstrumente gelehrt. Die Kinder erlangen mehr Krperbeherrschung,

Geschftsfhrer Jrgen Schlter kennt Hinz und Kunz und

ist super vernetzt

Kassenwart Hartmut Mnig behlt als Herr der Finanzen

den berblick

Vorsitzender Klaus Priebeler teilt seinen Wissensschatz gerne mit jungen Vereinsmitgliedern

18

bauen ngste ab und strken Selbstbewusstsein sowie Gemeinschaftsgefhl. Auch die Kreativitt wird spielerisch gefrdert. Ein tolles Angebot fr die Kleinen in der groen Sportfamilie!

Die Veteranen: FURCHTLOS REALISTISCH

Menschen unabhngig von ihrer Herkunft, mit und ohne krperlicher sowie geistiger Beeintrchtigung bietet die DJK Eintracht Scharnhorst eine Heimat. Mit mehr als 30 bungsgruppen und weiteren vereinsoffenen Angeboten, wie beispielsweise Wandern, Boule und Radfahren, fh-ren die Rentner-Manager den rund 630 mitgliederstarken Sportverein durch die Zeit. Seit 1972 gelingt es, fr die zahl-reichen Bewegungseinheiten auch ohne vereinseigene Sportsttten ausreichend Sporthallen und weitere Ge-meinderumlichkeiten zu organisieren. Das bedeutet: Viel Arbeit und Engagement!

Furchtlos, aber realistisch blickt das Trio in die Zukunft. Ihre Expertise wird natrlich an junge Vereinsmitglieder weitergegeben. Die Begeiste-rung fr die wichtigen Ehrenmter im Sportver-ein zu vermitteln, bleibt das Ziel. Erst vor kurzem hat sich ein junger Student gefunden, der seinen Fokus auf die Pressearbeit legen wird. Denn ei-nes ist klar: Irgendwann machen die drei Mnner ihren Platz frei, doch ihre Mission jedem einen passenden Platz in ihrer Sportfamilie zu geben soll weiterhin gelebt werden! Wie bei den Space Cowboys. Die retteten einen Satelliten und waren als Raumfahrtpioniere echte Vorbilder fr die nchste Generation

Beim vereinsoffenen Boule-Angebot klackern frhlich die Kugeln

Tritte, Techniken und Figuren prgen den brasilianischen Kampftanz Capoeira auch in Scharnhorst

Vereinsportrt: DJK Eintracht Scharnhorst

Wir stehenfr ...

#DEMOKRATIEundRESPEKT

Jetzt Fan werden!

RESPEKTDEMOKRATIE

#U

ND

AUS DEM GEFISCHTNETZ

Internetreport

Es wird Zeit, sich strker zu engagieren! WERDE FAN DER INITIATIVE ICH STEHE FR #DEMOKRATIEundRESPEKT

In der letzten Zeit knnen wir beobachten: In unserer Gesellschaft hat sich etwas verndert. Zahl-reiche Entwicklungen wie Populismus, Menschenfeindlichkeit, aber auch weniger Freirume fr Kinder und Jugendliche, zeigen, dass unsere demokratischen Werte Schaden nehmen knnten. Daher ist es an der Zeit, dem entgegenzutreten und (junge) Menschen zu sensibilisieren, zu in-formieren und zu qualifizieren, sodass sie eine Vorbildfunktion fr eine weltoffene (Sport-)Kultur einnehmen.Die Sportjugend NRW startete zu diesem Anlass die Initiative Ich stehe fr #DEMOKRATIEundRE-SPEKT. Wer sich informieren und die Initiative mit seinem Namen untersttzen will, kann unter www.DEMOKRATIEundRESPEKT.de Mitglied eines einmaligen Fanclubs werden und ein Zeichen setzen. Einfach den Namen in das dafr vorgesehene Feld eintragen. Nach kurzer Prfung wird dein Name neben zahlreichen anderen Fans auch auf der Seite angezeigt. Symbolisch wird fr Dich zudem eine Fan-Figur in unserem Fan-Stadion platziert.

mehr dazu im Netz: www.DEMOKRATIEundRESPEKT.de

Vereinsportrt: DJK Eintracht Scharnhorst

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20 20

BILDUNG verleihtFLGEL SIE SIND PRGNANT UND BERRASCHEND. DIE AUSSAGEN AUF DEN PLAKATSERIEN DER LSB-KAMPAGNE DAS HABE ICH

BEIM SPORT GELERNT. SICHTBAR HABEN DIE FACHVERBNDE

SO IHR ENGAGEMENT ALS BILDUNGSPARTNER UNTER BEWEIS

GESTELLT. WIE ZUM BEISPIEL DER AEROCLUB | NRW.

TEXT MICHAEL STEPHAN

FOTOS JOEL WAGNER (S.20), HENDRIK JAESCHKE (S.21-22)

Kampagne: Das habe ich beim Sport gelernt

21

Die Vibrationen nehmen zu. Das Drhnen wird lauter. Hendrik Jaeschke gibt Schub. Die 230 PS der Cessna laufen jetzt in Volllast. Ein Ruck. Los geht s! Die Maschine beschleunigt und holpert ber die grasige Startbahn. Jaeschke ist kon-zentriert. Sein Blick streift die Instru-mententafel, kontrolliert ldruck und ltemperatur. Der Motor verrichtet Schwerarbeit. Nach wenigen Sekun-den Anlauf kippt die Erde weg, steil geht es in den wolkenlosen Himmel abgehoben.

Vom Hobbyflieger ZUM BERUFSPILOTEN

Jeder Flug ist wie ein eigener Roman, freut sich Jaeschke, nachdem die Reise-flughhe von 6.000 Fu erreicht ist. Seine Begeisterung steckt an: Ich ge-niee jeden Moment. Seit seinem 14. Lebensjahr steuert der Ju-gendbildungsreferent des AEROCLUB | NRW Flugzeuge, zunchst Segler, inzwischen hat er auch eine Ausbildung zum Berufspiloten absolviert. Wie so viele andere, denen der Luftsport diesen Weg bereitet hat. Die Ausbildung in unseren Vereinen umfasst bis zu 60 Stunden Theorie plus ebenso viele Stunden Praxis, je nach Lizenz, erlutert Herrmann-Josef Hante, Ausbildungsleiter des AEROCLUB | NRW und meint lapidar: Ein Autofhrerschein ist einfacher. Fliegen ist nun mal komplex: Meteorologie und Navigation, Technik und Luft-recht mssen beherrscht werden.

Dennoch kann man wie Jaeschke bereits mit 14 unter Aufsicht den ersten Alleinflug in einem Segelflugzeug absolvieren. Fliegen formt den Charakter, unterstreicht Hante, die jungen Pilotinnen und Piloten mssen in der Luft eigenstndig Entscheidungen tref-fen, deren Auswirkungen unmittelbar zu spren sind. Gleichzeitig ist der Sport generationsbergreifend und frdert die sozialen F-higkeiten. Ohne Teamarbeit am Boden kommt man schlicht nicht in die Luft.


AEROCLUB | NRW

Daniela Blobel

Telefon 0203 77844-31

[email protected]

www.aeroclub-nrw.de

Eine anspruchsvolle Aufgabe: Flugschler Bernd Rumphorst beobachtet

andere Flugzeuge beim gemeinsamen Kreisen in der Thermik

TEXT MICHAEL STEPHAN

FOTOS JOEL WAGNER (S.20), HENDRIK JAESCHKE (S.21-22)


mailto:blobel%40aeroclub-nrw.de%20?subject=http://www.aeroclub-nrw.de

In Kooperation mit

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DAS HABE ICH BEIM SPORT GELERNT

AUSSICHT GENIESSEN

BERSICHT GEWINNEN

WEITSICHTIG HANDELN

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22.05.17 12:04

22 Kampagne: Das habe ich beim Sport gelernt

Die Lizenz ZUM ABHEBEN

Angesichts dieser Qualitten ist es naheliegend, dass sich der Verband aktiv an der LSB-Kampa-gne Das habe ich beim Sport gelernt beteiligt. Luftsport ohne Bildung ist gar nicht mglich und besteht aus stndiger Aus- und Fortbildung in allen wesentlichen Bereichen, sagt Stefan Klett, Prsident des AEROCLUB | NRW. Er betont: Bei unseren Fluglehrern, Vorstnden, Jugendleitern und Vereinsverantwortlichen ist das Bewusst-sein, Bildungsakteur zu sein, stark ausgeprgt. Wie zum Beispiel bei der Luftsportgemeinschaft Lippe Sd-Ost, die bereits mit vielen Schulen und Einrichtungen vor Ort ko-operiert, und die den Kampagnen-Tour-bus eingeladen hatte. Vereinsmitarbeiter haben dabei unter anderem spielerisch die Bildungsleistungen ihrer Sportart re-flektiert. Auch die Jugendordnungen in den Vereinen werden ausfhrlich behan-delt. Hante ergnzt: Unser Sportplatz ist der ffentliche Luftraum. Nur ein lizen-zierter Pilot, der seine Fachkenntnisse und sein Leistungsvermgen unter Beweis ge-stellt hat, darf fliegen. Verantwortung bernehmen lautete fol-gerichtig das Plakatmotiv, mit dem sich der Club bereits 2015 innerhalb der Kampagne positionierte. Der Eyecatcher berzeugte:

Jetzt nimmt man an der dritten Motivserie teil. Aussicht genieen. bersicht gewinnen. Weitsichtig handeln. heit der Dreiklang des Plakats. Wir haben eine starke Jugend-leitung. Sie hat die Initiative aufgegriffen, die Ideen gelie-fert und das Bildmotiv ausgesucht, sagt Jugendbildungs-referent Jaeschke.

Back TO EARTH

Zum Einsatz kommen die Plakate als Arbeitsmaterial bei Lehrgngen, Fortbildungen oder Tagungen. Das neue Kampagnenmotiv soll zudem als Rollup Vereinen kosten-los zur Verfgung gestellt werden. Und man will ber die Homepage eine Kampagnenseite Luftsport einrichten. Manahmen, die das Bewusstsein des Verbandes als be-deutender Bildungstrger des Sports weiter vertiefen und auch nach auen Wirkung zeigen werden.Zurck in die Cessna. Der Rundflug neigt sich dem Ende zu. Hendrik Jaeschkes Aufmerksamkeit gilt dem Landean-flug, bis er schlielich wohlbehalten wieder Boden unter den Fen hat. Wer in die Luft gehen will, kann das als Segelflieger, Motorflieger, Fallschirmspringer, Ballonfahrer, Modell flieger, Ultraleichtflieger oder Hngegleiter bei den rund 200 Vereinen des AEROCLUB | NRW.

Alles im Blick! Das Amaturenbrett eines Segelflugzeuges vom Typ LS8-18 mit dem Fahrtmesser (Sink- oder Steigflug) sowie dem Hhenmesser (unten rechts)

Das neue Kampagnen-Motiv des AEROCLUB | NRW

TEXT SINAH BARLOG



MAREKSCHALLER

Mit 140 Stundenkilometern rast er wenige Zentimeter ber dem Asphalt: Kartfahrer Marek Schaller (14) ist amtieren-der Meister im ADAC Kart Masters. Zunchst startete er im Kartslalom, jetzt in der Rundstrecke. Man muss ein gutes Reaktionsvermgen und den Mut zu rasanten Manvern haben, erklrt der Schler aus Erndtebrck. Spter mchte er aber nicht in den Formel 1-Zirkus, sondern lieber als Tourenwagenfahrer unterwegs sein.

KART RENNSPORT Verein: ADAC Westfalen und AMC Wittgenstein

KLASSE: X30 JUNIOR

2016ADAC KART MASTERS | Meister WESTDEUTSCHER ADAC KART CUP Gesamtsieger WESTDEUTSCHER ADAC KART CUP Meister

MVNW | Meister ADAC WESTFALEN AUTOMOBILSPORT | Meister

TEXT SINAH BARLOG


Toptalent des Monats

VIDEOPORTRTgo.lsb-nrw.de/wis1724

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24 INTERVIEW THEO DTTMANN


Im Gesprch: Reinhard Ulbrich

WAREN SIE IMMER SPORTLER UND KOMMUNALPOLITIKER GLEICHERMASSEN ?

Das war eine Entwicklung. Ich will Ihnen ganz ehrlich sagen: Ich war eigentlich nie so der richtige Sportler. Zum Beispiel Barren- und Reckturnen in der Schule ich habe es gehasst. Klar, ich habe Handball mit groem Spa gespielt. Aber spter in der Politik war mein Fokus auf die Sozialpolitik gerichtet und ich habe die Vertreter des Sports als Sportmafia wahr-genommen. Ich wei, harte Worte. Aber so habe ich es gesehen. Erst als Oberbrgermeister bin ich dem Sport sehr nahe gekommen, war viel bei den Verei-nen und habe erkannt, wie eng Sport und Soziales miteinander verbunden sind.

AUF DER MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES LANDESSPORTBUNDES NRW WURDEN IM

JAHR 2008 DIE BNDE NEBEN DEN VERBNDEN ALS MITGLIEDER AUFGENOMMEN.

WAS HAT SICH DADURCH VERNDERT ?Das verlieh den kommunalen Vertretungen des Sports ein ganz anderes sportpolitisches Gewicht in NRW. Bis dahin hatten wir quasi immer am Katzen-tisch gesessen. Und man muss es so sagen: Der Ein-fluss der Bnde war nahe Null.

ABER ES GAB DOCH SCHON DAMALS VERSCHIEDENE STARKE VERTRETUNGEN

Das stimmt, traf aber nur fr einige Ruhrgebietsstd-te oder Stdte an der Rheinschiene zu. Von flchen-

deckender Prsenz konnte keine Rede sein. Das hat sich grundlegend gewandelt. Heute sind wir berall der zentrale Ansprechpartner der Politik vor Ort. Und wir sind gegenber den Verbnden auf Augenhhe.

NHER NACHGEFRAGT: WAS BEDEUTET POLITIKFHIGKEIT

VOR ORT GENAU ?Der Sport ist zwar die grte Brgerbewegung in jeder Stadt. Trotzdem ist der Sport nur eine zweit-rangige Aufgabe der Stadt. Da muss man dauernd Einfluss geltend machen.

GEBEN SIE UNS EIN BEISPIELNehmen wir ruhig Remscheid. Vor einigen Jah-ren waren wir sehr unzufrieden mit dem Zu-stand unserer Sporthallen. Die Vereine mussten aber trotzdem fr die Nutzung der Sportsttten Gebhren bezahlen. Wir haben dann auf einer Mitgliederversammlung ffentlichkeitswirksam beschlossen, diese Gelder einzufrieren. Kaum hatten wir den Beschluss gefasst, begann ein ech-ter Reisezirkus der aufgeschreckten Parteien. Mit dem Ergebnis, dass uns ber 500.000 Euro fr die Hallensanierung zur Verfgung gestellt wurden. Das ist Politikfhigkeit in Aktion! Und das kann nicht ehrenamtlich organisiert werden.

SEIT FNF JAHREN IST ER SPRECHER DER BNDE UND LSB-PRSIDIUMSMITGLIED:

REINHARD ULBRICH. DER 66-JHRIGE GEBRTIGE VIERSENER WAR VIELE JAHRE OBER-

BRGERMEISTER VON REMSCHEID UND IST DORT SEIT 2000 VORSITZENDER DES

STADTSPORTBUNDES. WIR IM SPORT IM GESPRCH MIT EINEM MANN, DER VON BEIDEN

SEITEN DES SCHREIBTISCHES AUS DIE KOMMUNALEN BELANGE DES SPORTS KENNT.

WIR SITZEN NICHT MEHR AM KATZENTISCH

25 25INTERVIEW THEO DTTMANN


Im Gesprch: Reinhard Ulbrich

STICHWORT PROFESSIONALISIERUNG. DIE BNDE SIND HEUTE VIEL

BESSER FINANZIELL AUSGESTATTETDie Strkung und Untersttzung durch den LSB kann man dabei gar nicht genug betonen. Das zentrale Ele-ment war tatschlich die Einfhrung von Hauptbe-ruflichkeit. Wir haben mittlerweile nicht nur in allen Bnden bezahlte Geschftsfhrungen, sondern auch die Fachkrfte ber die LSB-Programme.

DIE PERSONELLE UND INHALTLICHE WEITERENTWICKLUNG IST DAS

EINE. GIBT ES NOCH ANDERE PUNKTE ?Zentral ist auch die Dynamik auf der organisatori-schen Ebene. Beispiel: Wir haben eine regelmige Basisdatenerhebung eingefhrt. Sie knnen heute per Knopfdruck aus ber 120 Kriterien von der Be-standserhebung bis hin zu Aktivitten in den Pro-grammfeldern whlen. Das schafft Transparenz, die Mglichkeiten der Steuerung durch Vergleichbarkeit wachsen.

DIE STADT WIRD ZUNEHMEND ZUM BEWEGUNGSRAUM JENSEITS DER

GEWOHNTEN SPORTSTTTENEin zentraler Begriff dazu lautet: Mobilitt. Dieses Thema hat inzwischen eine ganz neue Dimension be-kommen. Lange Zeit stand der Begriff fr Flexibilitt bei der Studienplatz-, Berufs- und Wohnungssuche. Heute muss Bewegung immer dazu gedacht wer-den. Das ist ein neuer Denk-und Handlungsansatz in der Stadt-und Verkehrsplanung. In unserem Programm Bewegt GESUND bleiben bei-spielsweise sind die Erhaltung, Wiedergewinnung oder Schaffung von Bewegungsrumen fr (Alltags)Bewegung, Spiel und Sport erklrte Ziele. Eine weite-re spannende und interessante Aufgabe fr die Bn-de, die sich zuknftig verstrkt diesen Zielen widmen werden. Da sind wir als Lobbyisten fr Bewegung ge-fragt und erheben vor Ort deutlich unsere Stimme.

WIR SITZEN NICHT MEHR AM KATZENTISCH

26 Junges Ehrenamt: Medientraining fr NachwuchsjournalistenTEXT NICOLE JAKOBS


JENSEITS VON WETTKMPFEN UND DEREN ERGEBNISSEN GIBT ES GANZ

VIELE GESCHICHTEN AUS DEM VEREINSLEBEN ZU ERZHLEN. DIE ZU FINDEN

BEDARF EINIGER BUNG SIE INTERESSANT ZU ERZHLEN NOCH MEHR.

TUE GUTES UND ERZHLE DARBER

Im Monat Mai ist viel los beim bungsverein SV Mus-terclub. Es findet eine groe Veranstaltung statt, die an Presse, ffentlichkeit und Mitglieder kommuni-ziert werden soll. Auerdem kann neue Vereinsklei-dung bestellt werden. Es werden Helfer fr einen Wettkampf gesucht. Und auf der Homepage sollen drei engagierte Ehrenamtliche mit Text und Bild vor-gestellt werden. Wie knnte ein Redaktionsplan fr diesen Monat aussehen? Die Fotos macht an dem Tag der Azubi, findet Jan, und alle lachen. Gut weg-delegiert.

IRGENDWAS MIT MEDIENWie tatschlich die vielen Themen eines Vereins an die ffentlichkeit kommen, lernen derzeit acht Jugendliche bei der Kompaktausbildung Vereins- Juniormanager Medienarbeit, die die Sportjugend des KSB Lippe in Kooperation mit der Lippischen Landes-Zeitung (LZ) durchfhrt, finanziert ber die

Sportjugend NRW aus Mitteln des Kinder- und Ju-gendfrderplans. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer sind zwischen 17 und 25 Jahre alt, einige bringen ein bisschen Vorerfahrung mit, andere hatten mit Pressearbeit bisher nichts am Hut. Jetzt lernen sie an fnf Terminen, wie sie in ihrem Verein erzhlens-werte Geschichten finden, wie sie diese mit welchen Mitteln und in welchem Medium aufbereiten. Sie ler-nen den Verein, seine Angebote, seine Menschen in der ffentlichkeit sichtbar zu machen, aber auch, sich selbst zu organisieren und ein Vereinsmedienteam zu bilden. Hausaufgaben, Vor- und Nachbereitung und ein Redaktionsbesuch transferieren das Gelern-te in die Praxis.Motiviert sind sie alle. Einige wollen eh mal was mit Medien machen und sind froh, erste Schritte im bersichtlichen Raum des eigenen Vereins gehen zu knnen. Andere empfinden eine tiefe Bindung an ihren Verein und wollen ihm zu mehr Prsenz verhelfen.

27Junges Ehrenamt: Medientraining fr NachwuchsjournalistenTEXT NICOLE JAKOBS


Ich lese gerne Zeitung, lieber als Online-Medien. Und ich schreibe auch gerne. Ich hoffe, den Verein zuknftig besser darstellen zu knnen. Mal sehen, welche Rolle ich genau bernehmen werde,

das ist noch nicht definiert. Wahrscheinlich bernehme ich Berichte von Veranstaltungen oder von Wettkmpfen. Aber was

ich hier lerne, kann ich ja in vielen Bereichen anwenden.

JOHANNA NEUJAHR (19), LG LIPPE SD

Ich mchte den Verein gerne untersttzen. Es gibt ein, zwei Leute, die immer schreiben, die suchen Entlastung. Die sind aber fr unseren Schwerpunkt Handball zustndig. Mein Bereich ist der Breitensport, dafr werde ich zuknftig alleine verantwortlich sein.

LENA SCHMIEDEKAMP (25), TUS MSSEN-BILLINGHAUSEN

Wir haben noch keine richtige Presseabteilung. Ich mchte hier Neues erfahren, wie ich meinen Sport durch Medienarbeit bekannter machen kann. Aber ich habe auch ein persnliches Interesse an der Medienarbeit. Im Verein werde ich meine Mutter bei der Pressearbeit untersttzen, Fotos machen und mehr.

LORIEN GNER (18), WUSHU & KAMPFKUNST CLUB LIPPE

Wir sind ein kleiner Verein und arbeiten mit mehreren anderen Vereinen zusammen. Unsere Medienarbeit ist wegen unserer geringen Personalressourcen nicht so ausgeprgt. Und wir finden, wer das macht, sollte sich auch damit auskennen. Die Kids werden immer weniger, man muss nach effektiven Wegen suchen, diese fr den Verein zu interessieren. Zuknftig werde ich mich hauptschlich um die Homepage kmmern.

MEIKEL REILENDER (23), TV REELKIRCHEN

HUMMEL.NET

#HUMMELSPORT

THE CORE COLLECTION

THE CORE COLLECTIONMIKKEL HANSEN

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FREIE MITARBEITER GERNE GENOMMENDie Schulung ist eine Win-win-Situation. Denn jen-seits des definierten Ziels, die Vereinsmedienarbeit im KSB Lippe qualitativ anzustoen, hoffen die Be-teiligten auf weitere Effekte. Zentral: Die Akquise und Bindung von jungen Ehrenamtlichen. Wir sehen die Schulung als Bildungsprojekt, das Jugendliche in einen sehr interessanten Themenkomplex einfhrt und dort konkret weiterbildet. Pfiffig daran ist, dass in vielen Vereinen eine alte Funktionrsebene aufge-brochen werden kann und die Arbeit mit neuen Medi-en angestoen wird. So knnen die Vereine neue und junge Mitglieder gewinnen, die immer schwerer zu erreichen sind, fasst KSB-Prsident Wilfried Starke zusammen.

Auch die Lippische Landes-Zeitung als Kooperationspart-ner hat ein verita-bles Interesse an gut ausgebildeten jungen Ehren-amtlichen. Denn sie bedeuten den

direkten Draht zu den Ver-einen und den Zugang zu ffentlichkeitsrelevanten Infos. Wir tragen gern dazu bei, dass die Teilnehmer ber dieses Thema mehr erfahren und lernen, sagt LZ-Sportredakteur Oliver Knig, der die Sitzungen mit jahrelangem journalistischem Erfahrungsschatz bereichert. Wenn sich aus den Reihen der Teilneh-mer am Ende noch jemand findet, der uns in der Sportredaktion untersttzt, wre das klasse!

ANSPRECHPARTNER

Sportjugend im KSB Lippe

Max Beuys

[email protected]

Telefon 05231 627903

Junges Ehrenamt: Medientraining

mailto:M.Beuys%40ksb-lippe.de%20%20?subject=

29TEXT DR. MED. RALPH SPINTGE, LEITENDER ABTEILUNGSARZT FR

ALGESIOLOGIE UND INTERDISZIPLINRE SCHMERZTHERAPIE, SPORTKLINIK HELLERSEN

FOTO FOTOLIA NESTOR

Sportmedizin

Bei welchen Schmerzen muss ich zum Arzt gehen? Kann ich trotz Schmerzen trainieren oder muss ich die Belastung reduzieren oder vollstndig einstellen? Wie lange dauert es, bis ich wieder schmerzfrei bin? Die Schmerz-ambulanz ist die erste Anlaufstelle bei die-sen Fragen.Um helfen zu knnen, sind multimodale, interdisziplinre Behandlungsanstze un-verzichtbar. Gemeint ist damit eine fach-bergreifende Zusammenarbeit im Team zwischen Schmerztherapeuten, Orthop-den, Sportmedizinern, Schmerzpsycholo-gen, Physiotherapeuten und Trainingswis-senschaftlern.

WANN SIND MEDIKAMENTE HILFREICH?Die Abteilung fr Algesiologie und Interdis-ziplinre Schmerztherapie der Sportklinik Hellersen hat in den vergangenen 30 Jah-ren zahlreichen Sportlern geholfen. Me-dikamente werden meist vorbergehend eingesetzt. Damit wird aktives ben wieder mglich und spezifische Probleme wie Mus-kelhartspann und Schlafstrungen, aber auch psychologische Probleme regulieren sich. Mit einem sportlichen Bewegungstrai-ning kann dann frh begonnen werden auf der Basis einer gezielten internistisch-sport-medizinischen Leistungsanalyse. Letztere ist ebenfalls Bestandteil der ganzheitlichen Schmerzbehandlung.

SCHMERZMEDIZIN IM SPORTSPORTLICHE LEISTUNGEN SIND OFT DURCH SCHMERZEN EINGESCHRNKT. DARUM KMMERT

SICH DIE INTER DISZIPLINRE SCHMERZTHERAPIE IN DER SPORT KLINIK HELLERSEN.

BESONDERS HUFIG SIND RCKEN SCHMERZEN, GEFOLGT VON GELENKSCHMERZEN, MUSKEL-,

SEHNEN-, BANDSCHMERZEN, BIS HIN ZUR SPORTLERMIGRNE.

Elektrostimulationsverfahren Therapeutische Lokalansthesie Reflexverfahren/Akupunktur Lasertiefenbestrahlung Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Stresshygiene

Detonisierungsverfahren Psychomentale Fokussierung Achtsamkeitstraining Tanztherapie Yoga Arbeitsmedizinische Beratung

Im Rahmen eines ggf. folgenden stationren Aufenthaltes kommen auch minimal-invasive Methoden zum Einsatz, wie zum Beispiel rckenmarks-nahe Injektionsverfahren. Diese sind immer kombiniert mit orthopdisch- physiotherapeutischen Behandlungen, oder auch Rehamanahmen, der Einleitung von Hilfen zur Trainingssteuerung und Ernhrung.

Zustzlich kommen hochspezifische Therapieverfahren zum Einsatz:

30 TEXT RAMONA CLEMENS, FRANK-MICHAEL RALL STIMMEN THEO DTTMANN

FOTOS RAMONA CLEMENS (S. 30, S. 31 r.), LEA VOGELL (S. 31 o.l.), ANDREA BOWINKELMANN (S. 31 u.r. / S. 32)

Reportage: Jugendcamp und Ruhr Games

GRENZENLOSE HOCHGEFHLE

BER 300 WORKSHOPS AN DREI JUNI-TAGEN UND SOMMERLICH

WARM: DAS INTERNATIONALE JUGENDCAMP DER SPORTJUGEND

NRW MIT RUND 600 TEILNEHMERN AUS 15 NATIONEN IM RAHMEN

DER RUHR GAMES 2017 WAR DER KNALLER. ES LAG EIN ZAUBER

IN DER LUFT, SAGTE REFERATSLEITER HANNO KRGER. DIESE

FRIEDLICHE, FRHLICHE UND AUSGELASSENE ATMOSPHRE WAR

BERWLTIGEND.

31TEXT RAMONA CLEMENS, FRANK-MICHAEL RALL STIMMEN THEO DTTMANN

FOTOS RAMONA CLEMENS (S. 30, S. 31 r.), LEA VOGELL (S. 31 o.l.), ANDREA BOWINKELMANN (S. 31 u.r. / S. 32)


Skeptische Blicke, ein zaghafter Biss, die Stirn wirft Falten: Getrocknete Wrmer mssen so schnell wie mglich zerkaut und heruntergeschluckt werden. Eine Aufgabe, die sich als schwieriger entpuppt als zunchst gedacht: Eine pudrige Konsistenz entsteht nach den ersten Bissen, so dass die Wrmer nicht so einfach in den Magen wandern. Vor der Bhne feu-ern die Jugendlichen aus Rumnien, Russland, Polen oder Brasilien die Testesser lautstark an mit Erfolg. Die proteinhaltige Geschmackserfahrung aus Sdaf-rika wird fr rund zehn Camp-Teilnehmer und Tea-mer zur echten Challenge am internationalen Abend in Hamm.

GNSEHAUT

UND TRNEN

Auch die emotionale Erffnungsfeier mit dem fei-erlichen Einlauf der Nationen angefangen mit Af-ghanistan und Albanien war ein groes Highlight fr viele Camp-Teilnehmer und Helfer: Gnsehaut und vereinzelte Trnen der Rhrung im Jahnstadion. Der internationale Abend stand dieser Atmosphre in nichts nach. Das Bhnenprogramm, mit der Vor-

stellung der Nationen, bestand aus Tanz, Gesang und weiteren kulturellen berraschungen. Auch die ausgefallene Kleidung der Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren und deren Gruppenleiter rundeten das bunte Bild ab. Dass Sport keine Sprachbarrieren kennt und Men-schen unterschiedlichster Herkunft schnell in Verbin-dung bringen kann, hat unser groartig organisier-tes Jugendcamp eindrucksvoll bewiesen. Darber hinaus haben wir durch die gemeinsam verabschie-dete Hammer Erklrung (go.lsb-nrw.de/wis1722) auch einige wichtige Forderungen an die Politik klar

Beim Campdance waren schwungvolle Bewegungen und gute Stimmung gefragt

http://go.lsb-nrw.de/wis1722

32

adressiert", erklrte Sportjugend-Vorsitzender Jens Wortmann als Dauergast bei den abwechslungsrei-chen Camp-Tagen. Diese hatten die Motti Sportivity Day, Diversity Day und Unity Day.

SPORT- UND

KULTURFESTIVAL

Anschlieend entpuppten sich die Ruhr Games 2017 auch fr die 600 Camp-Teilnehmer an den Standorten in Dortmund, Hagen und Hamm ber vier Tage als groes Sport- und Kulturfestival. So wurden im Hagener Ischeland Sportpark zahlreiche Wettkmpfe hauptschlich in olympischen Sport-disziplinen ausgetragen. Das Dortmunder Stadion Rote Erde berzeugte als Festivalzentrale der Ruhr Games. Als Austragungsort fr Konzerte und das Ac-tionsport-Programm zog es viele Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene an. Die Mitmachaktionen, unter anderem fr Lufer und Skater, fanden neben der internationalen Jugendbegegnung und zahlreichen Kampfsport-Wettkmpfen in Hamm statt.

Dominik aus PragDas ist hier eine unglaubliche

Atmosphre. Klar ist das eine lange

Anreise, aber es lohnt sich!

Christian aus Flinsburg Das ist eine coole Veranstaltung

hier trifft man Gleichgesinnte

Kai aus BerlinMotocross ist nicht alles

ich probiere hier auch z.B.

Mountainbike


33

BEWEGUNG ZU HAUSE UM DIE ECKE. MIT DEM PROJEKT

BEWEGT LTER WERDEN IM QUARTIER! MACHT DER

LANDESSPORTBUND NRW VEREINE, VERBNDE UND BN-

DE FIT, VIERTEL ALTENGERECHT MITZUGESTALTEN.

33Reportage: Jugendcamp und Ruhr Games Bericht: Bewegt LTER werden in NRW!TEXT MICHAEL STEPHAN


34

Oh, piekst, Maria Abel (Name gendert, d. Re-daktion) lacht. Die 72-Jhrige tastet sich mit nack-ten Fen durch Fichtenzapfen. Vor ihr liegen noch Split, Rindenmulch und sogar Hausschwm-me. Sauber eingebettet im Barfu-Sinnespfad des TV Wanne 1885 im Herner Stadtteil Rh-linghausen. Erinnert mich an meine Kindheit, schmunzelt Abel, whrend sie im Schatten der umgebenden Bume den Weg weiter beschreitet. Vereinsvorsitzender Burkhard Ladewig ist stolz:

Mit dem Pfad haben wir einen neuen Anziehungs-punkt fr Jung und Alt im Viertel geschaffen.

FIXPUNKTE SCHAFFEN

Entstanden ist der Barfu-Sinnespfad im Rahmen des Projekts Bewegt LTER werden im Quar-tier!,das der LSB 2015 ins Leben rief. Es gibt keine eindeutige Definition des Begriffs Quartier, erklrt Projektkoordinator Patrick Krone, Viertel kommt seiner Bedeutung am nchsten. Das kann ein Stadt- oder Ortsteil sein oder ein Dorf. Kurz: Da, wo die Menschen sich zu Hause fhlen. Die Philosophie lautet daher: Der Sport kommt mit seinen Angeboten zu den Menschen und nicht umgekehrt. Das ist eine Chance, meint Krone, erfordert natrlich ein Umdenken. Dabei macht

sich der Verein bewusst, wie es um die Menschen im Quartier steht. Da es speziell lteren Men-schen an Mobilitt fehlt, setzen deren Projekte auf gute Erreichbarkeit, Barrierefreiheit und die sprichwrtliche Pantoffelnhe.

PLAYER IM QUARTIER

Mit dem Projekt verschafft der LSB den Sport-vereinen einen weiteren Baustein fr ihre Verein-sentwicklung, resmiert Krone, zum Beispiel in ihrem Selbstverstndnis als fhrender Mitge-stalter oder Gesundheitsexperte im Viertel. An-dererseits: Verbnde und Bnde knnen diesen Ansatz zur Sportentwicklung vor Ort nutzen, die aufgrund des demografischen Wandels weiter an Bedeutung gewinnen wird. Neben der Pantoffelnhe zhlt die Zusammen-arbeit mit anderen Playern im Viertel zu den Hauptmerkmalen. Wie zum Beispiel im Hohen-zollernviertel in Witten. Dort entstand eine neue Boulebahn fr die Bewohner. Beim Neubau nahm der Kreissportbund Ennepe-Ruhr eine fhrende Rolle ein. Wesentlich war dabei die Kooperation mit dem Verschnerungsverein des Stadtteils sowie der Wabe (Wittener Gesellschaft fr Ar-beit und Beschftigungsfrderung) und dem

Zurck in die Kindheit: Mit nackigen Fen im Stroh. Wer auf dem Land gro geworden ist, kennt dieses Gefhl.

Heu und Fichtenzapfen: Sensible Fusohlen erspren den Unterschied

Bericht: Bewegt LTER werden in NRW!

35

Seniorenbeirat der Stadt. Als Sportverein mit im Boot ist die DJK Blau-Wei Annen, die dort re-gelmig Bouleangebote betreut. Ein optimales Netzwerk. Aber auch der TV-Wanne stand bei seinem Sinnespfad in Kontakt mit dem Sportamt der Stadt. Darber hinaus entwickelte er eine mo-bile Version des Weges (mit Materialien auf einem Vlies) und fhrte so in Zusammenarbeit mit orts-ansssigen Alteneinrichtungen Angebote durch. Fr die inhaltlich richtige Umsetzung steht der LSB den Bnden, Fachverbnden und Vereinen mit Beratung und Materialien zur Sei-te: zum Beispiel bei der Formulierung von Kooperationsvereinbarungen, in der PR-Arbeit, durch VIBSS-Beratun-gen etc.. Die bisherige Projektbilanz: Sportliche Kooperation im Quartier gelingt, auch wenn es weitere Anstren-gungen braucht, um sie nachhaltig zu implementieren, bilanziert Krone. Fr Maria Abel kein Problem. Sie geniet bereits die Vor-teile des LSB-Projekts und ersprt sich am Ende des Sinnespfades gerade die Eigenschaften eines Fuabtreters. Kitzelt... brigens: Barfulaufen gilt als sehr gesundheitsfrdernd. Es stimuliert die Fusohlen und wirkt positiv auf die inneren Organe. Ideal!


Patrick Krone (Telefon 02371 77977-33) und

Dirk Schrter (Telefon 02137 103-923)

FRDERUNGSWRDIG

Das Projekt Bewegt LTER werden im Quartier! ist

unter dem Dach des LSB-Programms Bewegt LTER

werden in NRW! angesiedelt und wird aus dessen

Mitteln gefrdert. Der LSB kooperiert dabei mit dem

Landesbro altengerechte Quartiere.NRW, der Marie-

Luise und Ernst Becker Stiftung, der Landessenioren-

vertretung NRW und der Hochschule Koblenz.

Bericht: Bewegt LTER werden in NRW!

Pfadfinder: Margret Springkmper (r.), Leiterin des Eva- von-Tiele-Winckler-Haus mit einer Bewohnerin zu Besuch auf dem Barfu-Sinnespfad des TV Wanne 1885

36 Sportmanagement: Die VereinssatzungTEXT NICOLE JAKOBS


Nichts fr die Schublade

Im Ernst: Satzungsfragen brennen uns nicht so auf den Ngeln. Uns beschftigt vielmehr, wo wir unsere bungsleiter herbekommen oder anderes, das unmittelbar Tagesgeschft ist. Jens Knig, geschftsfhrender Vorstand der LippeBaskets, spricht aus, was viele denken. Die Sat-zung steht, ist vielleicht bei Grndung in einem Kraftakt formuliert worden und wurde danach nie wieder angefasst.

Wenn das Finanzamt auf der Matte stehtDas kann sich rchen. Sptestens dann, wenn das Finanzamt auf der Matte steht und dem Verein die Gemeinntzigkeit aberkennt. Aber dazu spter. Zunchst erklrt Vereinsberater Dietmar Fischer die Basics: Der rechtliche Rahmen der Vereine besteht aus vier Elementen: dem BGB, der Abgabenordnung, der Satzung und den Vereinsordnungen. Das Brgerliche Gesetzbuch (BGB) hlt die grundstzlichen Regelungen vor. Die knnen teilweise durch die Sat-zung abgendert werden. Wenn ich mir aber nicht genug Gedanken mache, bin ich an das BGB gebunden, warnt Fischer. Und nennt ein Beispiel: Laut BGB kann ich meinen Vereinszweck nur mit Zustimmung aller Mitglieder ndern. Ein Verein mit 1.000 Mitgliedern wre in seiner Entwicklung blockiert, wenn er in seiner Satzung nicht von vornherein vorgesehen hat, dass eine Zweidrittel- oder Dreiviertel-Mehrheit der anwesenden Mitglieder dafr ausreicht.

Die Welt dreht sich weiter, aber die Vereinssatzung bleibt bestehen. So ist das

ganz und gar nicht: Um als Verein zukunftsfhig aufgestellt zu sein, muss die

Satzung immer wieder angepasst werden.

Abgaben-ordnung

SatzungBGB Vereins-ordnung

37 37Sportmanagement: Die VereinssatzungTEXT NICOLE JAKOBS


Jens Knig, Geschftsfhrer LippeBaskets, Werne:

Wir waren ein Verein im Verein und haben 2014 den letzten Schritt in die Unabhngigkeit gemacht. Das war Anlass, die Satzung zu berarbeiten und Lcken zu schlieen.

Karin Schulze Kersting, LSB-Vereinsberaterin:

Fast alle Satzungen am Markt basieren auf einer ganz alten Mustersatzung, die immer nur geringfgig angepasst wurde. Mit den LippeBaskets haben wir die Gemein-

ntzigkeit in die neuen Formulierungen gefasst. Auch bei Zweck und Zweck - verwirklichung muss man heute viel konkreter sein und nach der Vorgabe der

Abgabenverordnung formulieren, um alle steuerlichen Mglichkeiten auszuschpfen.

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Tatschlich bietet das BGB einen groen Spielraum, den Vereine nutzen knnen, um mit Hilfe der Satzung ihre Fhrungsstrukturen zu gestalten. Der Ratschlag lautet also: Die Satzung so indivi-duell wie rechtlich mglich zu fassen und die Gestaltungsmglichkeiten sind wirklich vielfltig.

Trotzdem muss die Satzung von Zeit zu Zeit auf den Prfstand. Denn rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen ndern sich, Frderrichtlinien werden novelliert, die stndige Recht-sprechung ergibt Neues. Auch der Alltag im Verein verlangt Satzungsanpassungen. Wieder hat der Berater zwei Beispiele parat: Der Datenschutz ist in den letzten Jahren viel wichtiger geworden. Er sollte auf jeden Fall in der Satzung bercksichtigt werden! Und: Eine Haftungs-erleichterung sollte fr alle ehrenamtlich Ttigen gelten, also nicht nur wie es das BGB vor-sieht fr Vorstnde und Mitglieder, sondern etwa auch fr Ehepartner von Mitgliedern oder fr ehrenamtlich helfende Eltern. Das bringt dem Ehrenamtlichen Handlungssicherheit: Er haftet dann nur noch bei Vorsatz oder grober Fahrlssigkeit.Darauf muss der Laie aber erst mal kommen. Darum raten die Vereinsberater des LSB uniso-no, die Satzung alle paar Jahre an die aktuelle Vereinsentwicklung anzupassen. Die Mhe ist gering, denn es gibt zwei einfache Wege: Der Verein kann seine Satzung zum LSB schicken und bekommt eine kostenlose, juristische Stellungnahme. Oder der Verein beantragt ein Informa-tionsgesprch vor Ort. Dabei scannen die Berater die Satzung auf Problemstellen. Dann wird gemeinsam entschieden, ob die alte Satzung berarbeitet wird oder ganz neu und individuell erstellt wird. Die Berater begleiten auf Wunsch auch die Mitgliederversammlung, erstellen Checklisten und kmmern sich um den Inhalt fr ein wasserdichtes Protokoll.

Volker Nller, Vorsitzender BSG Bogestra Bochum

Das Finanzamt hat uns pltzlich die Gemeinntzigkeit entzogen. Wir haben pauschale Zuschsse gezahlt, das hat das Finanzamt dann gestoppt.

Dietmar Fischer, LSB-Vereinsberater

Wir haben eine alte Satzung eines Vereins neben die LSB-Mustersatzung gelegt und daraus eine neue erarbeitet. Strittig war: Wie die Einladung zur Mitgliederversammlung erfolgen soll. Die alte Satzung benannte die rtliche Tageszeitung als Einberufungsform. Die neue Satzung sieht Einladungen per E-Mail und Vereinshomepage vor. Das schliet ja eine freiwillige Einladung ber die Zeitung sowie ber Aushnge nicht aus.

Sportmanagement: Die Vereinssatzung

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Redaktionsschluss 15.07.2017Anzeigenschluss 15.07.2017

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Ja, was sollen wir denn noch alles machen?, klagt so mancher Vereinsvertreter

und zeigt Sorge vor berforderung. Das ist verstndlich. Bildung, Integration,

Gesundheit, ltere: Die Themenliste ist lang und hat es in sich. Ich meine:

Niemand muss. Aber wir sollten. Denn wren unsere

Vereine exklusive Clubs, die ausschlielich der Leibesbung und dem edlen

Wettkampf frnten: Um unser Ansehen in der Gesellschaft wre es nicht so gut

bestellt. So aber wirkt der Vereinssport mit seiner Begeisterung fr Bewegung

und Gemeinschaft in die Welt hinein zusammen mit LSB, Bnden und Verbn-

den. Auf eine Art und Weise, die in Bevlkerung und Politik auf Zustimmung stt. Und honoriert wird. Diesen Einfluss sollten wir weiter ausbauen: In der Mitgestaltung von generationen- und bewe-

gungsgerechten Vierteln, bei der Digitalisierung und was immer noch auf uns

zukommen mag. Wir haben ein enormes Know-how.

Und Bewegung ist ein Trumpf, der immer sticht.

Der organisierte Sport ist der grte zivilgesellschaft-

liche Player. Damit werben wir. Das hat seinen Grund. Wir haben etwas

zu bieten und unser Engagement ist eine Chance, die wir nicht aufs Spiel setzen

sollten. Dieser Einsatz schwcht uns nicht. Im Gegenteil, es strkt alle. Innerhalb

und auerhalb des Vereinssports. Braucht die Welt uns?

Ich meine: Ja!

Walter Schneeloch, Prsident Landessportbund NRW


Zur Sache: Aufgabenvielfalt

Die Welt braucht uns

Sportmanagement: Die Vereinssatzung

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FÜR DIE SPORTVEREINE DIGITALER SPORT · .de Alle Angaben Stand 16.06.2017. Irrtümer und Änderungen vorbehaltlich. Neu: hummel Teamline Authentic Charge! Attraktiv für alle Sportarten: