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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2016/2017
Unterrichtsmaterial zur „Echtzeit“ am 10. Mai 2017 im Herkulessaal der Münchner Residenz
Wolfgang Amadeus Mozart
Requiem d-Moll für Soli, Chor und Orchester, KV 626
Genia Kühmeier, Sopran ● Elisabeth Kulman, Mezzosopran
Mark Padmore, Tenor ● Adam Plachetka, Bass
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons, Dirigent
Gebet um ew ige Seelenruhe
W olfgang A m adeus M ozarts R equiem im M usikunterricht
Arbeitsbögen Autor: Kilian Sprau
Alte Kapelle Regensburg
Das folgende Dokument enthält
Zwei Arbeitsbögen
und einen
Fragenkatalog für den Konzertbesuch
Die Arbeitsbögen sollen dabei helfen, wichtige Informationen zu Mozarts Requiem, zum Entstehungshintergrund des Werks sowie zu seiner Rezeptionsgeschichte zu sichern und die
Schülerinnen und Schüler auf das Konzerterlebnis einzustimmen. Sie widmen sich den Themen
• Aufbau des Mozart’schen Requiems (Arbeitsbogen 1)
und
• Mozarts Tod – Mozarts Requiem. Fakten und Mythen (Arbeitsbogen 2)
Der Fragenkatalog zum Konzertbesuch soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler im Vorfeld auf bestimmte Umstände des Konzerterlebnisses aufmerksam machen und ihnen helfen, die
Aufführung mit wachen Augen und Ohren zu verfolgen.
In einem weiteren separaten Dokument im Powerpoint-Format finden sich Höraufgaben zu verschiedenen Aspekten von Mozarts Requiem.
Arbeitsbogen 1:
Aufbau des Mozart’schen Requiems
Mozarts Requiem ist mit einer knappen Stunde Dauer kein kurzes Werk. Da die Grenzen
zwischen den einzelnen Sätzen für weniger geübte Hörer nicht immer klar zu erkennen sind
(z.B. Introitus → Kyrie; Agnus dei → Communio), bietet es sich an, den Schülerinnen und
Schülern vor dem Konzertbesuch einen Überblick über Aufbau und Verlauf des Werks zu
verschaffen.
Mit dem folgenden Fragebogen (‚Checkliste‘) können die Konzertbesucher überprüfen, ob
sie den ‚Fahrplan‘ für das Werk noch im Kopf haben.
In jedem Fall empfiehlt es sich, den Schülerinnen und Schülern eine Übersicht über die
Satzfolge, evtl. auch den Text, in Papierform mitzugeben.
Mozarts Requiem d-Moll KV 626: Checkliste
Mit folgender Checkliste kannst Du testen, was Du über den Aufbau von Mozarts letztem großen
Werk weißt. Diese Informationen helfen Dir, bei einer Aufführung den Überblick über den
Werkverlauf zu behalten.
1. Die folgende Liste enthält die Titel der Sätze, aus denen eine reguläre Messkomposition
besteht (Ordinarium missae). Umkreise diejenigen Sätze, die auch in Mozarts Requiem enthalten sind.
Kyrie Gloria Credo Sanctus Benedictus Agnus dei
2. Die folgende Liste enthält die Namen der vier Sätze, die in Mozarts Requiem zu den Sätzen des Messordinariums hinzutreten (Proprium missae).
Introitus Sequenz ( Dies irae) Offertorium Communio
Schreibe nun die Titel der Sätze des Ordinarium missae und des Proprium missae in der Reihenfolge auf, in der sie in Mozarts Requiem auftreten.
1
2
3
4
5
6
7
8
3. Du findest in der folgenden Tabelle kurze Beschreibungen des Textinhalts der einzelnen Sätze von Mozarts Requiem. Ordne sie den Satztiteln aus obiger Tabelle zu, indem Du eine jeweils zutreffende Satznummer in die linke Spalte schreibst (jede Satznummer nur einmal).
Schilderung des Jüngsten Gerichts
Lobpreis der Herrlichkeit Gottes
Bitte um ewige Ruhe für die Toten; Evokation des ew igen Lichts
Bitte darum, die Toten ins ewige Licht zu führen
Bitte um Vergebung der Sünden und ewige Ruhe für di e Toten
Bitte um ewige Ruhe für die Toten; Evokation des ew igen Lichts
Lobpreis der Herrlichkeit Gottes
Bitte an Gott/Vater und Gott/Sohn um Erbarmen
Lösungsbogen:
Arbeitsbogen 2:
Mozarts Tod – Mozarts Requiem:
Fakten und Mythen
Über die Hintergründe von Mozarts Requiem haben sich im Laufe von gut 225 Jahren seit der
Werkentstehung zahlreiche Mythen und Legenden gebildet. Es erscheint sinnvoll, diese zu
thematisieren, da sie einen festen Bestandteil der Rezeptionsgeschichte darstellen. Sie
sollten aber als das besprochen werden, was sie sind: Fiktionen.
Der folgende Arbeitsbogen gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihr Wissen
zu testen. ‚Myth or fact‘ – so lautet die Fragestellung zu verschiedenen Aussagen über
Mozart, seinen Tod und sein letztes unvollendetes Werk. Wer alle Fragen korrekt
beantwortet, dem kann man zu diesem Thema so schnell nichts mehr vormachen.
Mozarts Tod und sein Requiem: ‚Myths and facts‘
Am 5. Dezember 1791 starb Wolfgang Amadeus Mozart in Wien; sein Requiem, das ein großes und bedeutendes Werk zu werden versprach, hinterließ er unvollendet. Da der Tod des Komponisten
verhältnismäßig überraschend eintrat, begannen sich bald Legenden um die damit verbundenen
Ereignisse zu bilden. Heutzutage ist es aufgrund wissenschaftlicher Forschung weitgehend möglich,
das Erfundene vom Wirklichen zu trennen – obgleich manche Fragen wohl niemals restlos geklärt
werden...
1. Hier kannst Du Dein Wissen testen: Bist Du ein Experte im Fall ‚Mozart und sein Requiem‘? Lies folgende Behauptungen und kreuze an: ‚Mythos‘ oder ‚Tatsache‘.
Behauptung Mythos Tatsache
Mozart bekam den Auftrag, eine Totenmesse zu schreiben, von einem
Boten, der den Auftraggeber nicht verraten wollte. □ □
Der Bote trug eine Maske, hinter der sich Antonio Salieri verbarg, ein
Komponistenkollege Mozarts. □ □
Der Auftraggeber des Requiems war ein österreichischer Adeliger, der
das Werk zum Gedenken an seine verstorbene Frau aufführen wollte. □ □
Der anonyme Auftraggeber wollte geheim halten, dass Mozart das Werk
geschrieben hatte und sich selbst als Komponist des Requiems ausgeben. □ □
Mozart nahm den Auftrag an, obwohl er wusste, dass er bald sterben würde, und schrieb das Werk im Wettlauf mit dem Tod.
□ □
Mozart hat Salieri noch auf dem Totenbett Passagen aus dem Requiem in
die Feder diktiert. □ □
Mozart starb, weil er vergiftet worden war. □ □
In einem offiziellen Dokument wird „Hitziges Frieselfieber“ als
Todesursache Mozarts angegeben. □ □
Die tatsächliche Todesursache für Mozarts Tod ist unsicher. □ □
2. Im Internet kann man zur Frage, wer für Mozarts Tod verantwortlich gewesen sei, unter der Überschrift ‚Schön, aber verkehrt‘ lesen:
„Antonio Salieri war's, der neidische Kollege, mit Gift und […] aus Rache, weil Mozart besser komponieren konnte und beliebter beim Wiener Publikum und bei Hofe war“.
Markiere im Text alle Informationen, die nach heutigem Wissen nicht zutreffen oder zumindest nicht sicher bestätigt werden können.
Quelle: http://www.abendblatt.de/kultur-live/article108934346/Mozart-wurde-vergiftet.html
Lösungsbogen:
Nein: so nur im Theaterstück
und im Film Amadeus.
Nicht erwiesen.
So z.B. bei Puschkin, aber nicht
nachweislich in der Realität.
Nein: so im Film Amadeus, nicht aber in Wirklichkeit.
Nein – so z.B. bei Puschkin.
In diesem Satz ist buchstäblich kein
Wort wahr – zumindest ist darin
keine objektiv nachweisbare Tatsachenbehauptung enthalten.
Fragenkatalog für den Konzertbesuch
Fragen wie die folgenden können Schülerinnen und Schülern, die mit klassischen Konzerten
möglicherweise noch wenig Erfahrung haben, helfen, einer Aufführung aufmerksam zu folgen und
gedanklich ‚am Ball zu bleiben‘. Sie sollen dazu motivieren, das im Unterricht Vorbesprochene
während des Konzertbesuchs aktiv in Erinnerung zur rufen; auch lenken sie die Aufmerksamkeit auf
das Konzert als soziales Ereignis und regen dazu an, das Rollenverhalten von Künstlern und Zuhörern
zu reflektieren und einzuordnen.
• Versuche, alle im Orchester vertretenen Instrumente zu benennen und präge Dir ein, wo auf dem Podium die Spieler(innen) sitzen. Sind Instrumente dabei, die Du nicht zuordnen kannst?
• Häufig wirkt bei Aufführungen von Mozarts Requiem ein Tasteninstrument mit (es spielt die sogenannte Generalbassstimme, die Mozart selbst in das Manuskript notiert hat). Da es sich um ein geistliches Werk handelt, könnte es sein, dass die große Orgel zum Einsatz kommt, deren Pfeifen man im Münchner Herkulessaal gut an der hinteren Bühnenwand erkennen kann. Kannst Du sehen, wo der Orgelspieler sitzt? Versuche darauf zu achten, an welchen Stellen man die Orgel gut hört – vielleicht ist das gar nicht so oft der Fall.
• Mozarts Requiem ist ein Werk, das ursprünglich für Aufführungen in der Kirche gedacht war. Findest Du es passend, ein solches Stück in einem weltlichen Konzertsaal zu musizieren? Begründe Deine Meinung.
• In Mozarts Requiem singen außer dem Chor vier Vokalsolisten mit unterschiedlichen Stimmlagen (Sopran, Alt, Tenor, Bass). Achte gut auf ihren Gesang: Häufig kommen die
Solisten an besonders wichtigen Textstellen zum Einsatz. Kannst Du in den Stimmen die
verschiedenen Emotionen, die der Text transportiert, hören? Gibt es Emotionen, die du
deutlicher als andere wahrnimmst (z.B. Trauer, Hoffnung, Angst…)?
• Der Dirigent muss dafür sorgen, dass Sänger und Instrumentalisten gut miteinander musizieren können, und er hat die Aufgabe, alle Beteiligten zu musikalischen Höchstleistungen anzuspornen. Beobachte den Dirigenten genau. Wie kommuniziert er mit den Musikern? Sind nur seine Hände beteiligt oder auch andere Körperpartien? Wie reagieren die Sänger und Instrumentalisten auf ihn?
• Beobachte auch das Verhalten des Publikums. Kommt die Aufführung bei den Zuhörern gut an? Woran merkt man das?
• Hast Du das Gefühl, dass die ‚Botschaft‘ des Requiems die Zuhörer ‚erreicht‘? Warum (nicht)?