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38 Druckmarkt 87 Oktober 2013 PRINT & FINISHING | PRAXIS Gegenüber dem bekannten UV-Verfahren reagieren Low-Energy-UV-Bindemittel in einem relativ schmalen Bereich zwischen 315 und 400 Nanometern. Ein wesentliches Merkmal der LE-UV-Technologie ist die ozonfreie Strahlung und die somit gesund- heitlich unbedenkliche Arbeitsumgebung.

Gegenüber dem bekannten UV-Verfahren reagieren Low-Energy ... · Pantone-Farben auch Lacke sowie passende Feucht-, Wasch- und Reini-gungsmittel umfasst. Der Umgang mit den LE-UV-Farben

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Gegenüber dem bekannten UV-Verfahren reagieren Low-Energy-UV-Bindemittel in einem relativ schmalen Bereich zwischen 315 und 400 Nanometern. Ein wesentliches Merkmal der LE-UV-Technologie ist die ozonfreie Strahlung und die somit gesund -heitlich unbedenkliche Arbeitsumgebung.

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»Ein komplett durchgetrockneterBo gen, der sofort weiterverarbeitetwerden kann, ist für einen Druckeranfangs schon etwas gewöhnungs-bedürftig«, stellt Kevin Bein fest. Beidem Geschäftsführer der AquaprintGmbH aus Bern ging vor Kurzemeine Speedmaster SX 52-5+L, die fürdas LE-UV-Verfahren ausgerüstetwurde, in Betrieb. Die vollständigeTrocknung der Farben – ganz gleich,auf welchem Bedruckstoff – sei ein-fach genial und beschleunige dieProduktion um ein Vielfaches. Dieshelfe dem Unternehmen, mit denimmer enger werdenden Terminenbesser klarzukommen und neue An -wendungsgebiete zu erschließen.»Es ist ja heute keine Seltenheiten,dass wir in der Früh die Daten erhal-ten und am Abend den Auftrag be -reits ausliefern müssen«, beschreibtKevin Bein die Herausforderungen,vor denen sein Unternehmen (undmit ihm etliche Kollegenbetriebe)steht.

LE-UV in der Schweiz ein Renner

Heidelberg hatte das LE-UV-Verfah-ren auf der drupa 2012 vorgestellt.Seitdem erkennen immer mehrDrucker vor allem in der Schweiz dieVorteile. Allein dort wurden in denletzten Monaten über alle Format-klassen hinweg bis zum 3B-Format63 Druckwerke verkauft, und inDeutschland hat das Druck hausBecker bereits in die zweite Druck -maschine mit LE-UV-Trocknung in -ves tiert – diesmal in die weltweit

erste Speedmaster-XL-106-Achtfar-ben mit Wendung (siehe Artikel aufSeite 42).Aber was macht den Reiz des LE-UV-Verfahrens aus? Mit LE-UV ist es ge -lungen, fast alle Nachteile des kon-ventionellen UV-Drucks zu elimi nie-ren. Die eingesetzten Trockner arbei-ten in einem anderen Wellenlängen-bereich und sind deutlich günstiger.Durch den Einsatz von hoch reakti-ven UV-Farben fällt der Energiever-brauch geringer aus, wodurch sichdie Energiekosten um bis zu 75%reduzieren lassen. In Verbindung mitdem LE-UV-Verfahren treten keineOzonemissionen auf und die Abluftmuss weder abgesaugt noch gerei-nigt werden. Und auch die für denUV-Druck typische Geruchsbildungbleibt aus, wie die Anwender alle -samt bestätigen.

Was machen die anderen?

Heidelberg ist nicht der einzige Her-steller, der Entwicklungen in dieseRichtung vorantreibt, um die Nach-teile des konventionellen UV-Offset-drucks zu vermeiden. Deshalb geis -tert auch eine ganze Reihe un ter-schiedlicher Begriffe durch die Bran-che, die alle das gleiche Ziel verfol-gen – nämlich UV-Farben bei einemgeringeren Energieeinsatz zu verar-beiten. Bei manroland spricht manbeispielsweise von einer Just-ready-Drucklösung LECUV, KBA propagiertdas HR-UV-System, und Komori istmit dem H-UV-Verfahren auf demMarkt präsent.

Ein anderer Ansatz, um UV-Farbenmit weniger Energie auszuhärten,wird von einigen Herstellern mit UV-LED-Trocknern verfolgt. Allen voransetzt Ryobi auf diese Technologie. InJapan sollen bereits 100 LED-UV-Druckmaschinen installiert sein. Undin Europa ist erst kürzlich die ersteLED-UV-Maschine von Ryobi bei derSchweizer Druckerei G. Chapuis inBetrieb gegangen (wir berichtetenin ›Druckmarkt impressions 67‹). Die deutschen Hersteller halten sichbeim Thema LED-UV noch etwaszurück und verweisen darauf, dassman die Entwicklung verfolge, dieSituation bei den Verbrauchsmateri-alien aber noch nicht abschließendgeklärt sei. Und auch bei der Druck -geschwindigkeit gebe es noch Ein-schränkungen. Frank Suesser aus

dem Produktmanagement bei Hei-delberg meint dazu: »Wir wollen dasPotenzial unserer Maschinen vollausreizen, und das ist mit LED-UVnoch nicht möglich. Aber wir bleibendran.«

Grundsätzliches zum Verfahren

Bei LE-UV spricht man nicht voneiner Farbtrocknung, sondern voneinem Härtungsprozess. Die Binde-mittel der Druckfarben und Lackebestehen aus Polymeren, die unterEinwirkung von UV-Strahlung ver-netzen. In den Bindemitteln sindzusätzliche fotoaktive Substanzen,sogenannte Fotoinitiatoren, enthal-ten. Sie zerfallen unter Einwirkungvon UV-Strahlung zu sogenannten

.

Eine kleine Revolution im Offsetdruck

Der Low-Energy-UV-Offsetdruck erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Allein in der Schweizhat Heidelberg in den letzten Monaten über alle Formatklassen hinweg 63 Druckwerkeinstalliert. Wir haben uns bei mehreren Anwendern in der Schweiz umgehört, um zu herauszu-finden, was für das LE-UV-Verfahren spricht.

Von KNUD WASSERMANN

Kratzfest und ohne Geruch: Teilnehmer bei den LE-UV-Tagen bei HeidelbergSchweiz in Bern prüfen das Ergebnis.

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freien Radikalen, die ihrerseits dieVernetzung der ungesättigten Mole-küle auslösen. Dieser Prozess läuftin Bruchteilen von Sekunden ab undführt zu einer gehärteten Farb- undLackschicht. Ist der Vernetzungspro-zess einmal abgeschlossen, weistdie Farb- und Lackschicht eine sehrhohe mechanische Widerstandskraftauf.Ein weiteres Kriterium des LE-UV-Verfahrens ist die Art und Anzahl derLampen. Je nach Konfiguration derMaschine kommen maximal dreifest eingebaute Lampen zum Ein-satz, die von 80 Watt bis 200 Wattfrei regelbar sind. Für das Trocknenvon bis zu vier UV-Farben reicht inder Regel eine Lampe aus. Für dasAushärten von UV-Lacken sind da -gegen pro Maschinenkonfigurationmindestens zwei Lampen erforder-lich. Dieser breite Stellbereich macht

es möglich, sowohl konventionelleals auch hoch reaktive UV-Farbenund -Lacke zu härten.

Arbeitsablauf im Drucksaal

Die komplette Aushärtung der Farb-schicht wirkt sich natürlich auchpositiv auf den Arbeitsablauf imDrucksaal aus. So kann etwa dieRückseite des Bogens sofort ohneZwischentrocknung bedruckt wer-den oder die Bogen wandern direktin die Weiterverarbeitung. Zudemkann beim LE-UV-Druck auf Puderfast vollkommen verzichtet werden,was den Reinigungsaufwand verrin-gert und zu einem sauberen Arbeits-umfeld beiträgt. Das größte Plus sei jedoch, wie dieAnwender unisono berichten, diegewonnene Produktionssicherheit.»Die Bogen sind auch ohne Schutz-

lack absolut kratzfest, und wir lau-fen nicht Gefahr, dass die Bogenbeim Schneiden, Falzen oder Stan-zen beschädigt werden und wir beieiner Reklamation den Auftragnochmals produzieren müssten«, er -läutert Markus Rusch, Geschäftsfüh-rer der Druckerei Appenzeller Volks-freund in Appenzell.Bei Natur- und Kreativpapierenstößt der konventionelle Offsetdruckhinsichtlich der Trocknung und desScheuerns an seine Grenzen. Viel-fach behelfen sich Drucker hier miteinem Druck- oder Dispersionslack,um die Trocknung zu beschleunigen.Einerseits geht dadurch die Haptikdes Papiers verloren, andererseits istdie Trocknung ökonomisch und öko-logisch nicht sehr sinnvoll, denn sieverbraucht viel Energie. Peter Göp-pel von der BVD Druck+Verlag AGaus dem liechtensteinischen Schaanmeint in diesem Zusammenhang:»Wer nur lackiert um des Schutzesoder der Produktivität beziehungs-weise der schnelleren Farbtrock -nung willen, schafft keinen Mehr-wert für den Kunden.«

Haptik bleibt erhalten

Die Aquaprint in Bern hat sich demPostkartendruck verschrieben. Fürden Druck der farbenfrohen Motivekommen bevorzugt Natur- und Re -cyclingpapiere im Grammaturbe-reich von 350 g/m² bis 450 g/m² zumEinsatz. Als Kevin Bein das LE-UV-Verfahren erstmals im Rahmen einerPraxisvorführung gesehen hat, hat

er sich kurzerhand für eine Vierfar-ben plus Lack entschieden. Das LE-UV-Verfahren verleiht den Postkar-ten zusätzliche Leuchtkraft, gleich-zeitig bleibt die Haptik der Naturpa-piere erhalten. Da die Farben nicht indas Papier wegschlagen, lässt sicheine sichtbar bessere Brillanz in denFarbtönen erkennen. Zudem kanndurch das Führen von etwas mehrFarbe der Farbraum erweitert wer-den. Selbst unkritische Laien würdenden Qualitätsunterschied sehen, er -läutert Kevin Bein, »und auch Krea-tive sind von der höheren Brillanzauf Naturpapieren begeistert.«

Kunststoff wie Papier bedrucken

Die Erfahrungen bei den SchweizerAnwendern zeigen, dass Kunststoffewie ganz normales Papier verarbei-tet werden können. Muss die Farbebesonders kratzfest sein, empfiehltsich die Verwendung speziellerFolienfarben oder der Auftrag einesUV-Lacks, wobei sich auch mit nor-malen LE-UV-Offsetfarben gute Re -sultate erzielen lassen. In diesem Zu -sammenhang kann über ein fünftesFarbwerk auch Deckweiß ins Spielgebracht werden, sodass sich in Ver-bindung mit Folien oder farbigenPapieren neue Anwendungsgebieteerschließen lassen.Die Veredelung mit LE-UV führt ge -rade bei gestrichenen Papieren zusichtbar besseren Ergebnissen. BeimAppenzeller Volksfreund misst manin Verbindung mit Glanzlack 96Glanzpunkte, und auch bei der Drip-

Schematische Darstellung der Vernetzung von UV-reaktiven Bindemitteln.Links der ungehärtete Farbfilm mit ungesättigten Molekülen. Beim Vernet -zungsprozess unter Einwirkung von UV-Strahlung (Bild Mitte) zerfallen dieFotoinitiatoren zu freien Radikalen, die ihrerseits die Vernetzung der unge -sättigten Moleküle auslösen. Dieser Prozess läuft in Bruchteilen von Sekun -den ab und führt zur gehärteten Farb- und Lackschicht (rechts).

Der DryStar LE-UV ist mit einer, zwei oder maximal drei Lampen pro Maschi -nenkonfiguration erhältlich.

Markus Rusch (Mitte), Geschäftsführer der Druckerei Appenzeller Volks -freund, erläutert die Vorteile der neuen Technik.

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off-Lackierung sei LE-UV den kon-ventionellen Lacken überlegen, kon-statiert Markus Rusch. Früher muss -te man UV-Veredelungen außerHaus geben – heute erledige mandas selbst. Damit spare man Kosten,erhöhe die Wertschöpfung und kön-ne den gesamten Prozess bis zumEndprodukt selbst kontrollieren.Und auch Aquaprint hat ihre Speed-master mit einem Lackwerk ausge-stattet und verzichtet jetzt aufgrundder höheren Glanzpunkte auf dieLaminierung der Postkarten.

Sorglospaket gleichtMehrkosten aus

Parallel zur Einführung des LE-UV-Verfahrens hat Heidelberg auch einSortiment an Verbrauchsmaterialienaufgebaut, einem kompletten Sorti-ment an Farben und Lacken. Im Be -reich der Prozessfarben arbeitet Hei-delberg mit Toyo Ink zusammen undbei Sonderfarben vertraut man aufden deutschen Hersteller Jänecke +Schneemann. Beide Produktreihenwurden für das Saphira-Programmzertifiziert. Heidelberg liefert dieDruckmaschinen mit einem auf denAnwender abgestimmten Starterpa-ket aus, das neben den Skalen- undPantone-Farben auch Lacke sowiepassende Feucht-, Wasch- und Reini-gungsmittel umfasst.Der Umgang mit den LE-UV-Farbenist allerdings etwas heikler als mitkonventionellen Farben, bestätigtHeidelberg. Da die Farbe ohne UV-Licht nicht trocknet, muss mit Hand-

schuhen gearbeitet werden. Auchbei der Arbeitskleidung müsse manetwas vorsichtiger umgehen. Undaufgrund der geringeren Viskositätder UV-Farben empfiehlt Heidelbergeine automatische Farbkastenver-rührung. Und obwohl mehrere Lam-pentypen zur Auswahl stehen, schei-nen sich die eisendotierten Lampen,bei denen kein Ozon freigesetztwird, durchzusetzen.Bei jedem neuen Verfahren müssennatürlich auch die Kosten genauunter die Lupe genommen werden.Das sind beim LE-UV-Verfahren dieKosten für die Druckmaschine aufder einen und für die Verbrauchsma-terialien auf der anderen Seite. Beider Druckmaschine lässt sich dieseFrage nicht in einem Satz beantwor-ten, da die Investitionskosten sehrstark von der Konfiguration abhän-gig sind. Doch wer bisher etwa dasLack werk nur für den Schutzlackverwendet hat, kann bei der Investi-tion in eine LE-UV-Maschine auf einsolches Lackwerk verzichten. Willman sich jedoch ernsthaft in der Ver-edelung engagieren, kommt man aneinem Lackwerk mit drei UV-Lam-pen nicht vorbei. Beim Appenzeller Volksfreund, dereine Speedmaster XL 75-6-P+L-CLE-UV installiert hat, werden dieMehrkosten im Vergleich zu einerkonventionellen Maschine mit 15%beziffert. Zwar kommen die hochreak tiven Farben mit weniger Trock -nungsenergie aus, die eingespartenEnergiekosten können die höheren

.

Kevin Bein, Geschäftsführer von AquaPrint, erreicht mit der SX 52 LE-UVsehr hohe Qualität auf unterschiedlichsten Materialien – dies ist wichtig fürsein Geschäftsmodell des innovativen Postkartendrucks.

COLLECTIONwww.druckmarkt.com

DRUCKMARKT

D E R S C H L AUMACH E R

Nachhaltigkeit

Verschwendung und der unachtsame Umgang

mit Ressourcen hat ein erschreckendes Maß an -

genommen. Deshalb ist die konsequente Aus-

richtung auf nach hal tige Aspekte auch in der

Medienproduktion notwendig. Dabei können

Auftraggeber und Dru cker ihrer humanen und

ge sellschaftlichen Verantwortung gerecht wer-

den und wirtschaftlich davon profitieren, denn

öko logische Produktion vermeidet Fehler, Dop-

pelarbeiten und un nötigen Mate rial ein satz, re -

du ziert Ab fall, senkt Ent sor gungs kos ten und

spart damit Geld und Zeit.

Es ist also Zeit sich zu vergewissern, was sinn-

voll, notwendig und machbar ist, um ökolo-

gisch fit und ökonomisch ef fek tiv zu sein. Denn

Ökologie ist das Denken über den Tag hinaus,

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umfasst als aktuelle Ta -

ges probleme. Es ist vor

allem auch das Ge fühl,

den eigenen Entschei-

dungen und Handlungen

einen Sinn zu geben, der

nachwirkt – der damit

eben nachhaltig ist. DossierNachhaltigkeitNachhaltigkeit muss Teilder Medienproduktionwerden. Wie? Das Heftinformiert umfassend. März 2012.44 Seiten, A4. 15,00 € / 18.00 CHF.

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Farbkosten jedoch nicht ausglei-chen. Hoch reaktive UV-Farben sindum den Faktor 1,8 bis 2,5 teurer, undbei entsprechenden UV-Lacken mussman sogar mit bis zum zehnfachenkalkulieren. Wie sich die höherenKosten für die Farbe zu Buche schla-gen, hängt aber nicht zuletzt auchvom Deckungsgrad der einzelnenFormen ab. Die Schweizer Anwender sind abereinhellig der Meinung, dass die Vor-teile des LE-UV-Verfahrens überwie-gen. Markus Rusch bringt es auf denPunkt: »Das Sorglospaket in Verbin-dung mit LE-UV gleicht aus meinerSicht die Mehrkosten für Farben undLacke mehr als aus. Dabei ist dieDruckmaschine zudem extrem flexi-bel einsetzbar.« Und er ist sichsicher, dass sich die LE-UV-Technolo-gie durchsetzen wird. »Wir habenauch schon Aufträge von anderenDruckereien erhalten, die von unse-rer neuen Maschine und der Technikgehört haben«, freut sich MarkusRusch.

Und er lässt auch keinen Zweifeldaran, dass die vorhandene Speed-master SM 52 früher oder später ge -gen eine LE-UV-Maschine ausge-tauscht wird. Auch Kevin Bein misst dem ThemaKosten keine allzu große Bedeutungbei und meint: »Bei unseren Aufla-gen bis maximal 5.000 Exemplarenspielen die Farbkosten ohnehin kei-ne tragende Rolle.«

Die Frage der Wirtschaftlichkeit

Der Frage nach der Wirtschaftlich-keit des LE-UV-Verfahrens muss je -der Anwender selbst auf den Grundgehen. Bei den heutzutage geringenUmsatzrenditen ist es nicht geradeeinfach, zusätzliche Kosten unterzu-bringen.Eines ist aber sicher: Den höherenKosten für die Verbrauchsmateria-lien stehen eine ganze Reihe hand-fester Vorteile gegenüber. Nur diereinen Kosten zu betrachten greiftdaher zu kurz – sind es doch geradedie schnellen Lieferzeiten, die hoheProduktionssicherheit, die gestei-gerte Qualität bei Naturpapierenund die Möglichkeiten der Inline-Veredelung, die den Charme des LE-UV-Verfahrens ausmachen.

V www.aquaprint.ch V www.bvd.li V www.dav.ch V www.heidelberg.com

Noch bis Ende des Jahres sollen ver -schiedene LE-UV-Tage sowie Indivi -du al beratungen stattfinden. Hans -peter Balsiger, Produkt ManagerPress bei der Heidelberg Schweiz,erläutert die Vorteile der LE-UV-Technologie.Auf dem LE-UV-Tag im August wur -den die verschiedensten Lackan -wen dungen gezeigt: Hochglanz-,Drip-off-, Matt-Lack über das Druck -werk oder sogar Matt-Lack-Effektein zwei Durchgängen, die normaler -weise nur in hochausgestattetenUV-Maschinen umgesetzt werdenkönnen. Hier eröffnen sich neueAnwendungen. Kein Wunder also,dass bereits jedes zweite Druck -maschinen-Angebot an einen Kun -den der Heidelberg Schweiz AG überalle Formate hinweg LE-UV-Techno -logie beinhaltet.

Knapp ein Jahr nach der Inbetriebnahme der weltweit ersten Speedmas -ter XL 106 mit dem DryStar LE-UV-Trockner investiert das Druckhaus Be -cker in Ober-Ramstadt bei Darmstadt in eine weitere Maschine mit die-ser Technologie. Die neue XL 106-Achtfarben mit Low Energy UV mitWendung und Lackwerk wird von Heidelberg Anfang 2014 installiert.»Unsere Kunden verlangen immer mehr nach hochwertiger Veredelungbei schnellster Lieferung: da ist die LE-UV-Technologie die Zu kunft«, sagtGeschäftsführer Jens Becker. »DieQualität und die hohe Brillanz derFarben ermöglichen um fangreicheVeredelungen mit weniger Energieund ohne Puder. Der größte Vorteilist die sofortige Trocknung der Jobs,speziell bei Naturpapieren und nicht-saugenden Materialien, sodass diesedirekt weiterverarbeitet werden kön-nen.« Die 38 Mitarbeiter der vollstufigenDruckerei haben sich auf Druckpro-dukte für Kunden aus der Auto-, Kos-metik und Uhren-/Schmuck-Industriespezialisiert. Die neue Wendema-schine, die eine XL 105-6-LX ablösenwird, eröffnet dabei noch größereFlexibilität und Vielfalt an Veredelun-gen: Von einer bis zu acht Farbengeradeaus oder vier über vier mitLack, Matt-Glanz-Lackierungen so -wie Deckweiß-Applikationen. »Wir haben das Potenzial der LE-UV-Tech-nologie bereits bei unserer Fünffarben mit Lack erkannt«, erklärt ThomasGroth, ebenfalls Geschäftsführer beim Druckhaus Becker. Nach seiner An -

sicht kommen die Vorteile einerkleinen Revolution im Offset-druck gleich, da diese Technolo-gie den wirtschaftlichen Einstiegin die UV-Produktion umsetzt,ohne die Um welt zu belasten. Diestark verkürzten Durchlaufzeitengleichen die hö heren Verbrauchs-materialkosten mehr als aus.Wie die erste LE-UV-Maschinewird auch die neue Maschine mitPrinect Inpress Control ausge-

stattet sein, das bei laufender Ma schine Farbe und Passer vor und nachder Wendung regelt, und die Anlaufmakulatur reduziert. Zusammen mitdem geringen Energieverbrauch führt das zu umweltfreundlichem Dru -cken. »LE-UV ist eine Win-Win-Situation für unsere Kunden, für dieUmwelt und für uns«, fasst Jens Becker zusammen. »Unsere Kundenerhalten in kürzester Zeit hochqualitative Produkte, die Umwelt wirdweniger belastet und wir produzieren wirtschaftlicher.«

V www.druckhaus-becker.com

LE-UV-Trocknung ist die Technologie der Zukunft

Druckhaus Becker GmbH

Die Mitarbeiter des Druckhausesfreuen sich über die Pro duk tionohne Puder und Ge ruch sowie dasgroße Bedruckstoff spektrum vomNaturpapier bis hin zur Folie.

Die Geschäftsführer Jens Becker(links) und Thomas Groth derDruckhaus Becker GmbH setzenauf nachhaltige Druckproduk-tion. Dabei unterstützt sie dieLE-UV-Trocknertechnologie in derSpeedmaster XL 106-5+L sowiedie neu bestellte SpeedmasterXL 106-8+LX.

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