Geheimnisse der StipendiumsbewerbungBevor es los geht 4 Warum es dieses Buch gibt Stipendienbewerbungen sind schwierig. Gute Antworten auf die Fragen, die bei einer Bewerbung für

Geheimnisse der Stipendiumsbewerbung

So rockst du die schriftliche Bewerbung

und das Auswahlseminar

www.stipendiumbewerbung.de

Korbinian Breu

Hinweise

DerAutorberichtetindiesemBuchvonseinenErfahrungenalserfolgreicherBewerberbeiverschiedenenStipendien.Dieses Buch und die enthaltenen Inhalte dienen lediglichinformativen Zwecken.Die Inhalte in diesemBuchwerdenohne Gewähr angeboten. Der Autor und/oder der Verlagübernehmen keine Verantwortung für Verluste, die durchdie Verwendung der Inhalte dieses Buchs direkt oderindirektentstehen.Dieses Buch und dessen Inhalt sind nicht durchStipendienprogrammelegitimiert,insbesonderenichtdurchdie Studienstiftung des deutschen Volkes und das MaxWeber-Programm Bayern. Der Autor war zu keinemZeitpunktalsAuswählenderfürdieStudienstiftungunddasMaxWeber-Programmtätig.Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht aufVervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung. KeinTeil diesesBuchesdarf ohne schriftlicheGenehmigungdesAutorsreproduziertoderunterVerwendungelektronischerSystemeverarbeitet,vervielfältigtoderverbreitetwerden.

Bevor es los geht 1

InhaltBevoreslosgeht 3WarumesdiesesBuchgibt 4Woherichweißwasichweiß 6

VorderBewerbung 8WarumsolltestdudichfüreinStipendiumbewerben? 9SuchdireinenMentor... 11WasisteinEngagement? 15

DasMotivationsschreiben 17EinMotivationsschreibenerstellen 18Beispiel 19EinleitungundAbschluss 21Abschluss 24HäufigeFehlerinEinleitungundSchluss 26DerHauptteil 30HäufigeFehlerimHauptteil 40Formulierungsbaukasten 49

DertabellarischeLebenslauf 55EinentabellarischenLebenslauferstellen 56Kategorien 57Tätigkeitenangeben 63NureineSeite 66ZukünftigePraktikaundAuslandssemesterangeben 69AnlagenandenLebenslauf 70HäufigeFehler 71

DerausgeschriebeneLebenslauf 74EinenausgeschriebenenLebenslaufschreiben 75Beispiel 76Einstieg 80Hauptteil 82Abschluss 92HäufigeFehler 94

DasInterview 97

Bevor es los geht 2

VorbereitungaufdasInterview 98TypischerAblaufeinesInterviews 100DieSelbstvorstellung 102Übe,überjedeStationdeinesLebenslaufszusprechen 106DasSTAR-Prinzip 108WarumdudeinenStudienganggewählthast 111WarumhabenSienochnicht...? 113WosehenSiesichin5/10/20Jahren? 115WarumsolltengeradeSieaufgenommenwerden? 119ErzählenSiemirvoneinerSituation... 122WassindIhreSchwächen? 125Reagieren,wenndukeineAntwortweißt 128HabenSienochFragen? 130AndereFragen,aufdiedudichvorbereitenkannst 132SoinformierstdudichüberdasTagesgeschehen 135RecherchiereGemeinsamkeitenmitdemInterviewer 137FragedenInterviewerwährenddesInterviews 139WassollichamAuswahltaganziehen?(Damen) 141WassollichamAuswahltaganziehen?(Herren) 145

Bevor es los geht 3

KAPITEL Bevor es los geht

Bevor es los geht 4

Warum es dieses Buch gibt Stipendienbewerbungensindschwierig.

GuteAntwortenaufdieFragen,diebeieinerBewerbungfürein Stipendium gestellt werden, lernt man nicht in derSchuleoderimStudium.Manlerntdortauchnicht,eingutesMotivationsschreiben zu schreiben und einen gutenLebenslauf zu gestalten. Beides ist aber ziemlichherausfordernd.

Die Bewerber1 für ein Stipendium sind oft diePrüfungsbesten. Sie wurden nach dem Abitur oder vomPrüfungsamtderUniversitätvorgeschlagen.

Es ist schwierig, herauszustechen, und genauso schwierig,nichtübersehenzuwerden.

WährendmeinesStudiumsbewarb ichmicherfolgreich füreinige Stipendien. Nebenher habe ich Freunden undBekanntenTippsgegeben,diesichauchfüreinStipendiumbeworbenhaben.

Jeder Bewerber ist unterschiedlich, das ist klar. Trotzdemgibt es ein Merkmal, das mir bei den besten Bewerbernimmerwiederaufgefallenist:

DiebestenBewerberhabensehrvielZeitinvestiert,

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich nurdiemännlicheForm.GemeintiststetssowohldieweiblichealsauchdiemännlicheForm.

Bevor es los geht 5

• sich so gut wie möglich über das Stipendium zuinformieren,

• ihre Bewerbungsunterlagen so gut wie möglich zuformulieren,

• undsichsogutwiemöglichaufdasAuswahlseminarvorzubereiten.

Dieses Buch wird dir diese Vorbereitungszeit nichtabnehmen.VielleichtwirstdusogarvielmehrZeit indeineBewerbunginvestieren.

DasistaberetwasGutes:

1. DukannstdieinvestierteZeitvielsinnvollernutzen.Duweißt,woraufdubeideinenBewerbungsunterlagenachtenmusst.Duweißt,waseineguteAntwortauf„Wosehen Sie sich in 10 Jahren“ ist und kannst dichentsprechend vorbereiten. Du weißt, worauf es beimÜbendeinesVortragsankommt.

2. Du kannst besser einschätzen, wann deineBewerbung gut genug ist. Du kannst bessereinschätzen, ob deine Formulierungen inMotivationsschreiben und Lebenslauf die Inhaltetransportieren, die dir wichtig sind. Du kannst bessereinschätzen,welchesThemafürdeinenVortraggeeignetist.

DarumhabeichdiesesBuchgeschrieben.

Bevor es los geht 6

Woher ich weiß was ich weiß Mein erster Versuch, ein Stipendium zu bekommen,schlugfehl.

Im letzten Schuljahr nahm ich am BundeswettbewerbInformatikteil–einerderSchülerwettbewerbe,beidemdieGewinner sofort in die Studienstiftung aufgenommenwerden. Ich schaffte es bis ins Finale. Dort hatte ich aberkeine Chance: die Aufgaben waren theoretischer alserwartet, die anderen Teilnehmer waren viel besservorbereitet,undichließmichdavoneinschüchtern.

Ich nahm mir vor, dass das bei meinen nächstenBewerbungen nichtmehr passieren sollte. Ich durchsuchtedas Internet nach Erfahrungsberichten, feilte stundenlangan Formulierungen meines Lebenslaufs und bereiteteAntworten auf mögliche Fragen im persönlichen Gesprächvor.

DanachklapptejedeeinzelneStipendienbewerbung.

SiebenStipendienhatteichwährenddesStudiums.

ImzweitenSemesterbewarbichmichfürdasMaxWeber-Programm, der bayerischen Tochter der Studienstiftung.Nachdem4.SemesterschlugmichdasPrüfungsamtfürdieStudienstiftungdesDeutschenVolkesvor.Im5.Semesterwurde ich dann in die Bayerische EliteAkademieaufgenommen. Um meine Bachelorarbeit in den USA zufinanzieren, bewarb ich mich bei der Lothar und SigridRohde-StiftungunddemKurtFordanFörderverein,zweiprivateStiftungendieAuslandsaufenthalteunterstützen.ImMaster wurde ich dann von zusätzlich durch zweiFirmenstipendiengefördert.

Bevor es los geht 7

Alle diese Stipendien sind Leistungsstipendien. DieAufnahme hängt nicht von finanzieller Bedürftigkeit ab,sonderndavon,wiemansichimAuswahlverfahrenschlägt.

Mit der Zeit habe ich daran gearbeitet, meineBewerbungsunterlagen zu optimieren und mein Auftretenauf den Auswahlseminaren zu verbessern. Bei meinenletzten Stipendienbewerbungenwusste ich schon, dass ichgenommenwurde,alsichzurTürhinausging.

NachmeinenerstenerfolgreichenBewerbungenbegannich,Kommilitonen zu helfen, die sich auch auf ein Stipendiumbewarben. Als erstes schrieb ich Tipps für dasAuswahlseminar des Max Weber-Programms. Spätersimulierte ich mit meinen Kommilitonen Interviews, feiltemitihnenanLebenslaufundMotivationsschreiben,undübtemit ihnen die Vorträge. Dutzende davon sind jetzt selbstStipendiaten der Begabtenförderungswerke und anderenprivatenundwirtschaftsnahenStipendien.

Aus diesen zwei Perspektiven berichte ich dir in diesemBuch:alsStipendiatundalsCoach.

Vor der Bewerbung 8

KAPITEL Vor der Bewerbung

Vor der Bewerbung 9

Warum solltest du dich für ein Stipendium bewerben? Die Bewerbung für ein Stipendium braucht Zeit und Mut.Vielleicht bist du dir auch gar nicht sicher, ob du dichüberhaupt bewerben solltest. Auch wenn der HauptgrundoftdasGeldist,gibtesvieleGründesichfüreinStipendiumzubewerben:

• Dukannst an Softskillseminaren, Sprachkursen, undSommerakademien zu spannenden Thementeilnehmen, die von hervorragenden Dozentengeleitetwerden.

• Du lernst extrem motivierte und beeindruckendeMenschen kennen. Heute kenne ich einen GroßteilmeinerFreundeausStipendienprogrammen.

• DukannstKurse zuThemenbelegen, die nichtsmitdeinemFachzutunhaben.DeineMitstipendiatenausanderenStudiengängenlassendichanihremWissenteilhaben. Und du lernst, dein eigenes Spezialgebieteinfachdarzustellen.

• Du erhältst Kontakte, um Auslandssemester anrenommierten Universitäten zu organisieren, zumBeispiel bei den Unis der Ivy League (Harvard,Princeton), den britischen Eliteunis (Cambridge,Oxford), oder anderen Top-Unis. Du bekommstKontakte, Gutachten, und oft auch einenAuslandszuschlagzumStipendium.

• Unternehmen bewerben sich bei dir. Du kommstleicht mit spannenden potenziellen Arbeitgebern inKontakt, wie zum Beispiel den großenUnternehmensberatungen.

Vor der Bewerbung 10

• Du bekommst Zugriff auf Mailinglisten undFacebook-Gruppen, bei denen regelmäßig Angebote(z.B.Jobs)gepostetwerden,bevorsieanderesehen.

• Du lernst die besten Professoren deiner Fakultätpersönlich kennen. So kannst du Kontakte fürForschungsprojekte oder deine Bachelor- undMasterarbeitknüpfen.


Such dir einen Mentor... …und damit meine ich jemand, der tatsächlich dasStipendium hat, für das du dich bewirbst. Diese erinnernsichnochambestenandenBewerbungsprozessundwissen,woraufmanbeiderBewerbungbesondersachtensollte:

• ZunächsteinmalkanndeinMentorberichten,obsichdasProgrammfürdichüberhauptlohnt.

• Erweiß,wiedieAuswahlabläuft.ErkenntdieFragenundVorliebenderAuswahlkommission.Erweiß, obes Fallen gibt, wie zum Beispiel unangekündigteAufgabenamAuswahltag.

• Er kennt das Programm “von innen”, weiß wie dieMenschen dahinter ticken und kann eineEinschätzunggeben,obdasProgrammzudirpasst.

BeimindestenszweiStipendienbewerbungenhätteichohneMentordeutlichschlechtereChancengehabt.

Einen Mentor finden

Aus deinem Netzwerk

Ameinfachstenistes, fallsduschonjemandkennst.SobaldduesinsersteStipendiumgeschaffthast,kannstdudessenNetzwerk nutzen . Es findet sich dann eigentlich immerjemand,dereinenMentorempfehlenkann.


Messen und Infoevents

So gut wie jede Fördermöglichkeit hat einen Stand aufStipendien-Messen oder bietet eigene Infoevents an.Meistens betreuen aktive Stipendiaten den Stand. Aberkaum jemand ist so clever und fragt direkt nach denprivaten Kontaktdaten. Die meisten Stipendiaten freuensich,dirzuhelfen,oderdirjemandenzuvermitteln.

Facebook

Inzwischen hat jedes Stipendium eine eigene Facebook-Gruppe.DortkannstduauchnachStipendiatensuchenundsiedannanschreiben.

Anfragen bei Programm

Falls es über die anderen Wege nicht klappt: Schreib dasBüro des Programms direkt an, die Kontaktdaten gibt esonline. Bitte sie, dir den Kontakt zu aktiven Stipendiatenherzustellen.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Stipendiaten freuen sich,wenndu sienach ihrerMeinungundnachTipps fragst. EsgibtkeinenGrund,dieseChanceungenutztzulassen.

Die Struktur des Mentorings

SonimmstduausdemMentoringammeistenmit:

Erstkontakt : Lohnt es sich?

Nutze es aus, dass dein Mentor eine Innensicht desProgrammshat.Frage,wieerdasProgrammerlebt:


• WiefindestdudieLeute?• Waswardascoolste,wasdudorterlebthast?• Würdestdudichwiederdafürbewerben?• Washatdichpersönlichammeistenweitergebracht?

DukannstdeinenMentorauchbitten,dirbeiderBewerbungzuhelfen:

• Könnte ich dir meine Bewerbungsunterlagenschicken,damitdusiedurchsiehst?

Durchsicht der Unterlagen

Schicke deine Unterlagen früh, damit genug Zeit fürFeedbackbleibt.SiemüssenzudemZeitpunktnichtperfektsein — aberschickeaufkeinenFallhalbfertigeDokumentemitRechtschreibfehlernab.

Bitte deinen Mentor, deine Texte durchzulesen und zukommentieren.Eventuellhat ernoch seineUnterlagenvondamals,undkannsiedirzurDurchsichtgeben.

ArbeitedasFeedbackordentlichein.Seinichtzufaul,ganzePassagenkomplettneuzuschreiben,fallssienichtgutsind.

Wie sieht der Auswahltag aus?

BistduzumAuswahltageingeladenworden?Glückwunsch!JetztgehtdieVorbereitunglos:MeistenssinddieoffiziellenInfos zum Auswahltag etwas unkonkret, aber deinMentorkanndirbestimmtalleweiterenFragenbeantworten:

• WieistderAuswahltagaufgebaut?• WelcheFragenwurdendirimInterviewgestellt?• WiesinddieInterviewer?• WiesinddieMitbewerber?


• Falls es eine Gruppenarbeit gibt: Welche AufgabehattestduinderGruppenarbeit?

• Fallsman einen Vortrag haltenmuss: ÜberwelchesThemawardeinVortrag,wiekamdasan?

• GabesunangekündigteAufgaben?

DieAuswahlverfahren ändern sich zwischenden einzelnenJahrgängenfastimmernurminimal.

Das Probeinterview

Es ist unschätzbar wertvoll, deinen Vortrag und deineAntwortenvorhermitdeinemMentorzuproben.Gestalteessowiedaseigentliche Interview:HaltedenVortragso,wieduihnzuhaltenplanst.AntworteaufdieFragenso,wieduesauchimInterviewtunwillst.

Eventuell fällst du aus deiner Rolle und meinst “also imechten Interview würde ich das jetzt aber nicht sagen…”.DasisteinZeichendafür,dassdunochandeinenAntwortenfeilenmusst.

Sobald ihr mit deiner Performance zufrieden seid, bist dubereitfürdenAuswahltag.


Was ist ein Engagement? Wahrscheinlich hast du schon irgendwo gelesen odergehört, dass man „gesellschaftlich engagiert“ sein müsse,wenn man sich für ein Stipendium bewirbt. Mir hat dasdamals Angst gemacht, weil ich dachte, man müsstemindestenseinJahrEntwicklungshilfeinCostaRicageleistethaben oder Nachhilfe für benachteiligte Kinder geben, umeinStipendiumzubekommen.

InWirklichkeitsindabervielmehrTätigkeitenEngagement,als man es zuerst vermutet. Du weißt es vielleicht nochnicht,aberduengagierstdichbestimmtauchoderhastdichschonengagiert.

EinEngagementisteineTätigkeitindeinerFreizeit,beiderduetwasfüranderemachst.

Wichtig ist, dass die Tätigkeit „für andere“ ist: dasunterscheidet zwischen Hobby und Engagement. EineTätigkeitisteinHobby,solangemanesfürsichselbstmacht,zum Beispiel Klavier spielen. Sobaldman es hauptsächlichfüranderemacht,alsozumBeispieleigeneKonzertegibt,isteseinEngagement.

Erst alsmir dieDefinition vonEngagement klarwurde, istmir aufgefallen, wie viele Menschen sich für andereeinsetzen. Hier ist eine Liste von Engagements, die vonBewerbernoftübersehenwerden:

ImSport• Leistungssport• Teamkapitän• Trainer• Schiedsrichter

InderMusik• Auftritte,Konzerte,zumBeispielinBandsoder

Orchestern


• Chorleiter• Dirigent• Komponieren, Produktion und

VeröffentlichungeigenerMusik• Veröffentlichung von Musik-Videos, z.B. auf

Youtube• DJing

Veranstaltungen• OrganisationdesAbiballsoderStufenpartys• Organisation von Fakultäts- oder

Wohnheimsveranstaltungen• OrganisationvonMeetups• Vorträgehalten

Schule• Nachhilfe• Klassensprecher/Schulsprecher• LeitervonAGs• Theatervorführungen• RedaktionderSchülerzeitung

Online• LeitereinerOnline-Community• Bloggen• Wikipediamoderieren• BetreibereinesYoutube-Channels• Clanleader

Politik• Wahlkampfunterstützung• VorstandstätigkeiteninJugendorganisationen

Religion• Messdiener• Jugendgruppenleiter

Uni• Wohnheimssprecher• Fachschaft,HoPo• Tutor• OrganisationderOrientierungstage• VeröffentlichungvonVorlesungsskripten

AlledieseEngagementssindbeiderStipendiumsbewerbungwichtig. Du solltest sie in deinem Motivationsschreiben,deinemLebenslauf, und in den Interviews nennen.Wie dudeine Engagements dort richtig einbindest, zeige ich dir indennächstenKapiteln.

Das Motivationsschreiben 17

KAPITEL Das Motivationsschreiben


Ein Motivationsschreiben erstellen Dieser Teil des Buchs soll dir dabei helfen, deinMotivationsschreibenzuerstellenundzuperfektionieren.

Falls du erst ein komplettes Motivationsschreiben lesenmöchtest,liesdirzuerstdasBeispieldurch.

Wenn du bereit bist, dein eigenes Schreiben zu erstellen,geheindreiSchrittenvor:

1. Schreib Anfang und Ende zuerst. Das sind dieeinfachsten Teile, weil sie immer ähnlich aufgebautsind.ImKapitel„EinleitungundAbschluss“steht,wiedudieseTeileschreibst.

2. Dann kommt der Hauptteil. Ich zeige dir achtTechniken, mit denen besten Bewerber ihrMotivationsschreiben aufbauen. NützlicheFormulierungen dafür findest du im Kapitel„Formulierungsbaukasten“.

3. Zum Schluss kommt das Korrekturlesen. Gib dafürdeinen Text unbedingt einer anderen Person, diedein Motivationsschreiben gegenliest. Baue gutesFeedbackeinundlassdannnocheinmalprobelesen.Achtenocheinmaldarauf,dassdukeinenderFehlermachst, die ich in den Kapiteln „Häufige Fehler inEinleitung und Schluss“ und „Häufige Fehler imHauptteil“anspreche.

Von den ersten Sätzen bis zum fertigen Schreiben mitmehrmaligem Korrekturlesen dauert es meiner ErfahrungnachungefähreineWoche.


Beispiel HieristeinvollständigesMotivationsschreiben,mitdemderBewerber bei einem Firmenstipendium zum Auswahltageingeladenundanschließendaufgenommenwurde:

SehrgeehrteDamenundHerren,

hiermitmöchteichmichfürdieAufnahmeindas‚RockyourBachelor’ Stipendienprogrammvon Fritz& Jahr bewerben.Mein Name ist Michael Härtl, ich studiere derzeit imsechsten Semester Informatik an der Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen(FAU)undwerdedasBachelorstudiumindiesemSemesterabschließen.

IchbinbesondersanderSchnittstellevonTechnologieundManagement interessiert. Ich denke, dass der Erfolg vonTechnologieprojektenstetsvomZusammenspieldieserzweiAspekte abhängt. Deshalb studiere ich parallel zu meinemHauptstudium Technologiemanagement am Center forTechnologyManagement, einer Ausgründung der FAU. Amliebsten arbeite ich an herausfordernden Fragestellungenmit Kollegen aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die sojeweils ihr spezifisches Wissen einbringen können. DerKundenkontakt, den Entwicklungsteams bei Fritz und Jahrhaben,motiviertmichdaherbesonders.

In der Informatik interessiere ich mich besonders fürAspekte der künstlichen Intelligenz, zum Beispiel fürmaschinelles Lernen. Für den BundeswettbewerbInformatik setzte ich ein System um, das FilmvorschlägeanhandderHistorie der bisher gesehenen Filme generiert.DieProduktevonFritz&Jahrscheinensehrkomplexinder


Implementierung – eine Eigenschaft, die einen Einstiegbesondersspannendmacht.

In meinen Augen ist es besonders interessant, auchinternationale Erfahrung zu sammeln. Im August 2011wurde ich von Apple zu einer Summer School nachCupertino im Silicon Valley eingeladen, ummehr über dieSoftwareentwicklungfürmobileGerätezuerfahren.FürdasaktuelleSommersemesterwurdeichalsVisitingResearcheranderCarnegieMellonUniversityinPittsburghausgewählt.Im Rahmen dieses Aufenthalts schreibe ich gerade meineBachelorarbeit im Fachgebiet Software Engineering. Auchdie internationale Ausrichtung von Fritz & Jahr gefälltmirbesonders,beispielsweisedieMöglichkeit,dasPraktikumimAuslandzuabsolvieren.

Meine bisherige Ausbildung, Tätigkeiten undAuszeichnungen finden Sie im beiliegenden Lebenslaufaufgeführt. Ich würde mich über eine Einladung zumAuswahltagsehrfreuen.

MitfreundlichenGrüßen,

MichaelHärtl


Einleitung und Abschluss Da Anfang und Ende des Motivationsschreibens amschnellsten geschrieben sind, ist es sinnvoll, damitanzufangen. Ziel der Einleitung ist es, dich kurz mitStudienort, Studienfach, und aktuellem Studienfortschrittvorzustellen. Ziel des Abschlusses ist es, deine MotivationzusammenzufassenunddienächstenSchritteanzusprechen.

Einleitung

DasMotivationsschreibenistdererstezusammenhängendeText, den der Interviewer von dir liest. Deswegen ist eswichtig, dass er dich sofort einordnen und seineErwartungenentsprechend setzenkann.AuchohnedeinenLebenslauf gelesen zu haben, sollte man durch dasMotivationsschreiben wissen, wer du bist. Deshalb solltenachderEinleitungaufjedenFallklarsein:

• UniversitätundStudienort• Studiengang• Studienfortschritt

Insgesamthat dieEinleitung zwei bis vier Sätze. ZudeinerVorstellung kann noch ein allgemeiner EinleitungssatzwiezumBeispiel„Hiermitbewerbeichmich...“undeinweitererSatzübereinewichtigeStationdeinesLebenslaufskommen,zum Beispiel zu einem weiteren Studiengang, eineraktuellenStudienarbeit,odereinemPraktikum.

Komplettes Beispiel

„SehrgeehrteDamenundHerren,


HiermitmöchteichmichfürdieAufnahmein...bewerben. Mein Name ist Michael Härtl, ichstudierederzeitimfünftenSemesterInformatikan der Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen. Außerdem studiere ichTechnologiemanagement am Center forTechnology Management, einer AusgründungderFAU.“

Formulierungen für die Einleitung

„SehrgeehrteDamenundHerren,“

Die Bewerbungen werden immer von mehreren Leutengelesen. Deswegen habe ich immer die generische Versionverwendet.

„Derzeit studiere ich im fünften SemesterInformatik an der Technischen UniversitätMünchen.“

Nach diesem Satz sind Studienort, Studienrichtung, undStudienfortschrittklar.AlternativeFormulierungensind

„Diesen Oktober werde ich meinMedizinstudium an der Universität Heidelbergaufnehmen.“

„Mein Name ist ..., ich habe gerade meinenBachelor in Psychologie abgeschlossen undbeginneimOktobermeinenMaster.“

Dazu passt oft ein weiterer Satz, der zum Beispiel einaktuelles Praktikum, einenweiteren Studiengang, oder ein


Engagement vorstellt. Hier sind ein paar guteFormulierungen:

„Außerdem studiere ich Anglistik an der FUBerlin.“

„Im kommenden Semester werde ich meineBachelorarbeit an der Carnegie MellonUniversityinPittsburghschreiben.“

„Derzeit studiere ich im Rahmen einesAuslandssemestersanderKTHStockholm.“

„Gerade arbeite ich bis November im RahmeneinesPraktikumsbeiSiemens.“

„Außerhalb meines Studiums bin ich imVorstand der studentischen Initiative‚STARTANYTHING’tätig.“

So gibst du dem Interviewer die Möglichkeit, sich einenersten Eindruck von deiner aktuellen Studiensituation zumachen.

Wenn ich Motivationsschreiben lese, entstehen bei miranhand der Studiensituation Erwartungen an einen„durchschnittlichen“ Bewerber: Gibt der Bewerber zumBeispiel an, im3. SemesterBWLzu studieren, erwarte ich,dassernochnichtlängerimAuslandwar,nochnichtgenauBescheidweiß,worinersichfachlichspezialisierenmöchte,undhöchstenseinPraktikumgemachthat.Beeindrucktbinich dann, wenn der Bewerber diese Erwartungen weitübertrifft.Wiedudaserreichst,beschreibeichimHauptteil.


Abschluss Im Abschluss weist du auf die nächsten Schritte hin.Außerdemzeigst du, dassdudeineHausaufgaben gemachthastundweißt,wiedieBewerbungweiterabläuft.

Komplettes Beispiel

„Meine bisherige Ausbildung, Tätigkeiten undAuszeichnungen finden Sie im beiliegendenLebenslauf aufgeführt. Ich würde mich übereine Einladung zu den Auswahltagen sehrfreuen.

MitfreundlichenGrüßen,

<Name>“

Formulierungen

Wichtig ist, dass du den nächsten Schritt desBewerbungsprozesses benennst und die Formulierungverwendest, die auch auf der Homepage des Stipendiumsverwendet wird, zum Beispiel Auswahlseminar,Auswahltage, persönliches Gespräch, oder AssessmentCenter.

„Über eine Einladung zu den Auswahltagen /zumAuswahlseminar/zumAssessmentCenter/ zum persönlichen Gespräch würde ich michsehrfreuen.“


„Sehr gerne würde ich mich Ihnen an denAuswahltagen / beim Auswahlseminar / imAuswahlgesprächpersönlichvorstellen.“

FallsesnachderschriftlichenBewerbungkeinpersönlichesAuswahlverfahren gibt, könntest du den Schlussfolgendermaßenformulieren:

„IchwürdemichüberdieFörderungdurchdie/dieAufnahmeindie/eineUnterstützungder...–Stiftungsehrfreuen.“


Häufige Fehler in Einleitung und Schluss

In der Einleitung

Hier sind Fehler, die ich besonders oft in Einleitungengesehenhabe:

Lass weg, wie du vom Stipendium erfahren hast

„Ichhabe IhrStipendienprogramm im Internetgefundenund...“

„DurcheinSchreibenmeinerHochschule...“

„IchhabemichsehrüberdenVorschlagmeinesDirektorsgefreut...“

Für die Auswahl ist es irrelevant, wie du von demStipendium erfahren hast. Ob es jetzt InternetrechercheodereinVorschlagvomPrüfungsamtwar–egal.

Erzähle erst, wer du bist, anstatt sofort über deine Motivation zu sprechen

„Es ist für mich eine einmalige Chance, in ihrProgrammaufgenommenzuwerden.“

„Die komplexen Zusammenhänge unsererWeltmotivierenmichsehr,weshalbichmich...“


„Grundmeiner Bewerbung ist, dass ich großesEngagement für unsere Gesellschaft zeigenmöchte.“

Solangenochnichtklarist,werdubist,klingensolcheSätzesehr inhaltsleer und austauschbar. Du musst erst klarmachen,werdubist,damitsolcheSätzesinnvollsind.

Vermeide Allgemeinplätze, die jeder schreiben könnte

„UnsereGesellschaftwirddurchalleAspektederWirtschaftgetrieben.“

„Engagement,Verantwortung, Leistung–diesedrei Begriffe sind zentral für meinWerteverständnis.“

„Offener politischer und gesellschaftlicherDiskursistvonimmenserBedeutung.“

Diese Sätze sind uninteressant und austauschbar. DamitvergeudestduPlatz,umdemInterviewermehrüberdichzuerzählen.

Verwende keine Zitate

„Unsere Gemeinschaft gleicht einem Gewölbeaus Steinen, die sich gegenseitig stützenmüssen“–Seneca

„ErfahrungistderAnfangallerKunstundjedesWissens“–Aristoteles

IchhabenochkeinZitatgesehen,dasmichbeeindruckthat.Diemeisten Zitate sind belanglos undwirken so, als wäredemBewerbernichtsBessereseingefallen.


Im Abschluss

Die folgenden Fehler kommen oft im Abschluss desMotivationsschreibensvor:

Zweifle nicht

„Ichhoffe,ichkonnteIhnenmeinenWerdegangeinleuchtenddarstellen.“

„Ich würde mich sehr freuen, Sie für meinePersoninteressiertzuhaben.“

„Hoffentlich haben Sie sich ein erstes (gutes)Bildvonmirmachenkönnen.“

Wenn du daran zweifelst, dass dein Schreiben interessantist,danninvestieremehrZeit,umeszuverbessern.

Bitte die Juroren nicht, dich zu kontaktieren

„Bitte zögern Sie nicht, mich bei Fragen zukontaktieren.“

„FürRückfragensteheichIhnenjederzeitgernezurVerfügung.“

Die Interviewer müssen Hunderte an Unterlagendurchsehen.DableibtkeineZeit,jemandenzukontaktieren.

Nimm die Einladung nicht vorweg

„Ich bin davon überzeugt,mein Können in dernächsten Bewerbungsrunde noch weiter unterBeweisstellenzukönnen.“


„Ichfreuemichsehr,SieaufdenAuswahltagenvonmeinerQualifikationzuüberzeugen.“

Bevor es zu einer Einladung kommt, musst du erst in derschriftlichen Bewerbung zeigen, dass du etwas drauf hast.Lass den Interviewer selbst entscheiden, ob er von dirüberzeugtist.


Der Hauptteil FormalgesehenistderHauptteilzweibisdreiAbsätzelang.Jeder dieser Absätze hat fünf bis acht Zeilen. Die AbsätzesindjeweilsmiteinerLeerzeilegetrennt.

Nach der Einleitung sollte der Leser über deinenStudienfortschritt Bescheid wissen. Dadurch setzt er sichErwartungen: einerseits hat er Erwartungen bezüglich„harter“ Faktoren, zum Beispiel, ob du bereitsAuslandserfahrung haben solltest. Andererseits hat erErwartungen zu „weichen“ Faktoren, zumBeispiel,wie gutdudich indeinemFachbereitsauskennst,oder,wiegenaududirschonPläneüberdeineZukunftgemachthast.

DerTrickist,denBlickdesLesersaufdeineStärkenzulenkenunddortseineErwartungenzuübertreffen.

Als ich mich am Anfang meines Studiums für Stipendienbeworben habe, hatte ich einige ziemlich schwacheKategorien im Lebenslauf. Ich hattemich zum Beispiel niesozial engagiert. Deswegen habe ich darüber imMotivationsschreiben nichts geschrieben. Dafür hatte ichschon einige Praktika gemacht und war imBundeswettbewerb Informatik imFinalegewesen.Daswareine Stärke, über die ich im Motivationsschreibengeschriebenhabe.

Jeder der Absätze sollte über eine andere Stärkeberichten.

Die besten Bewerber übertreffen die Erwartungen desInterviewers an mehreren Stellen: zum Beispiel, weil sie


sehr gute Praktika haben und sich gleichzeitig nochgesellschaftlichengagieren.

IchzeigedirhierbeispielhaftachtverschiedeneStärkenalsBeispiele, die ich bei mir selbst verwendet habe oder beianderenstarkenBewerberngesehenhabe.Damitduweißt,wiedueineStärkeformulierenkannst,zeigeichdirjeweilseinBeispiel.

Stärke 1: Dein Spezialgebiet

Du hast dir in deinem Studienfach ein Spezialgebieterarbeitet.DaszeigtsichzumBeispielso:

• DuarbeitestalsHiWianeinemLehrstuhlodereinemForschungsinstitut

• DuhältstVorträgeoderveranstaltestWorkshopsauf(Fach)konferenzen.

• Ein Schwerpunkt zieht sich durch mehrereStudienarbeiten und die Wahl deinerVeranstaltungen.

BeschreibediesesSpezialgebiet,warumesdichinteressiert,undwiedudichschondamitbeschäftigthast.

Beispiel

„In der Informatik interessiere ich michbesonders für Aspekte der künstlichenIntelligenz, zum Beispiel für maschinellesLernen. Für denBundeswettbewerb Informatiksetzte ich ein System um, das FilmvorschlägeanhandderHistoriederbishergesehenenFilmegeneriert.InmeinerBachelorarbeituntersuchteich,wieSprachkommandosdurchKontextdaten


exakter interpretiert werden können. Auch dieProdukte von Fritz & Jahr scheinen sehrkomplex in der Implementierung – eineEigenschaft, die einen Einstieg besondersspannendmacht.“

Stärke 2: Von der Theorie in die Praxis

Du hast dein Uni-Wissen in die Praxis gebracht, zumBeispiel:

• Du hast im Rahmen von Praktika in renommiertenUnternehmendeinerBranchegearbeitet.

• Duwarst beiWettbewerben in deinem Fachbereicherfolgreich.

• Du bist mit dem Wissen aus deinem StudiumselbstständigalsFreelancertätig.

Beschreibe,welcheKenntnisseduindiePraxisumsetzt,undwasdudabeigelernthast.

Beispiel

„In meinen bisherigen Tätigkeiten unduniversitärenProjektenwaresmirwichtig,eineBrücke zwischen Theorie und Praxis zuschlagen. Zum Beispiel konnte ich als Mitgliedder FAU-Delegation für den ACM ICPC 2010,einem internationalen universitärenProgrammierwettbewerb, mit meinem Teamdie Kenntnisse aus dem Studium in der Praxisanwenden. Als Finalist des 27.BundeswettbewerbInformatik2009konnte ichMethodenzumLösenvonabstraktenProblemenkennenlernen. Neben meinem


Informatikstudium, das von ehergrundlagenorientierter Natur ist, motivierenmich Projektarbeiten sehr, da ich dann auchlerne, die Ergebnisse wirkungsvoll zupräsentieren. Dieses Engagement möchte ichauch in der Projektarbeit zeigen, die Teil derAusbildungan...seinwird.“

Stärke 3: Verantwortung übernehmen

DuhastinderVergangenheitbereitsVerantwortungfüreinTeamodereineGruppeübernommen,zumBeispiel:

• DutrainiersteineJugendmannschaftimSport• Du warst Schulsprecher und hast Projekte in der

Schuleorganisiert• DubistJugendleiterineinerDiözese• DubistimVorstandeinesstudentischenVereinsoder

derJugendorganisationeinerParteitätig

Beschreibe, wie du Verantwortung übernommen hast, undwasdudabeigelernthast.

Beispiel

„Außerhalb des Studiums spiele ich Handballundmusizieresehrgerne.ImHandballwarichals Teamkapitän meiner Mannschaft mehrereJahreoberbayrischerMeister,derzeitbinichalsTrainerin der D-Jugend tätig. Auch in meinerTätigkeit als Leiterin des Jugendblasorchesterskonnte ich erste Verantwortung übernehmen.Mirmacht es sehr viel Spaß, für andere da zuseinundsiezumotivieren.Gemeinsamkonnten


wir den 2. Preis beim Landesjugendorchester-Wettbewerb gewinnen. Ich denke, dass dieAufgabeneinerFührungskraftinderWirtschaftähnlichsind.Esistsehrwichtig,dieMitarbeiterfüreinegemeinsameVisionzugewinnen.“

Stärke 4: Internationalität

Du hast schon viel Auslandserfahrung gesammelt, zumBeispiel:

• Du hast Auslandssemester an renommiertenUniversitätengemacht.

• Du hast Auslandspraktika bei bekanntenUnternehmengemacht.

• Du hast viele Sprachreisen, Summer Schools,Konferenzen im Ausland besucht oder ein HighSchoolYeargemacht.

Beschreibe,wasdudortgemachtundgelernthast.

Beispiel

„Ausmeiner Sicht ist es besonders interessant,auch internationaleErfahrungzusammeln. ImAugust 2011 wurde ich von Apple zu einerSummer School nach Cupertino im SiliconValley eingeladen, um mehr über dieSoftwareentwicklung für mobile Geräte zuerfahren.FürdasvergangeneSommersemesterwurde ich als Visiting Researcher an derCarnegie Mellon University in Pittsburghausgewählt.ImRahmendiesesAufenthaltshabeich auch meine Bachelorarbeit im FachgebietSoftware Engineering geschrieben. Die


internationale Ausrichtung von Fritz & Jahrgefällt mir dabei sehr, beispielsweise dieMöglichkeit, im Rahmen eines Praktikums imAuslandzuarbeiten.“

Stärke 5: Interdisziplinarität

DieseStärkekönntestduhaben,wenndeineInteressenundTätigkeiten an der Schnittstelle zwischen zwei Fächernliegen,zumBeispiel:

• DustudierstinzweiStudiengängen.• IndeinenTätigkeitenhastduzwischenzweiFächern

vermittelt.

Zum Beispiel habe ich Bewerber mit den SchnittstellenKultur/Wirtschaft,Medien/Kommunikation,Informatik/Wirtschaft, Medizin / Wirtschaft, und Psychologie /Soziologiegesehen.

Beispiel

„Ich bin besonders an der Schnittstelle vonTechnologie und Management interessiert. Ichdenke, dass der Erfolg vonTechnologieprojekten stets von Zusammenspieldieser zwei Aspekte abhängt. Durchuniversitäre Projektarbeiten und meinebisherigenPraktikakonnte ichbereitsEinblickin diese Schnittstelle gewinnen. Zum Beispielarbeitete ich beim Beratungshaus exceedforceineinemgroßenSoftwareprojekt fürBMW.AlsNebenfach zur Informatik habe ichWirtschaftswissenschaften gewählt, da mich


insbesondere die Volkswirtschaftslehre mitihrer formalen Modellierung komplexerwirtschaftlicherProzessefasziniert.Amliebstenarbeite ich an herausforderndenFragestellungen mit Kollegen ausunterschiedlichen Fachrichtungen, die sojeweils ihr spezifisches Wissen einbringenkönnen. Der interdisziplinäre Ansatz und diePraxisnähe bei ... motivieren mich daherbesonders.“

Stärke 6: Unternehmertum

Du hast bereits selbst Unternehmen oder andereOrganisationengegründet,zumBeispiel:

• DuhastselbsteinUnternehmengegründet.• DuhastselbstbeispielsweiseeinenVerein,odereine

Schülerzeitunggegründet.• Du hast bei einem Praktikum gemerkt, dass die

Praktikanten in deinem Unternehmen noch nichtvernetztsind,undhasteinenStammtischgegründet.

• Du arbeitest neben deinem Studium selbstständig,zumBeispielalsDJoderduverkaufstaufEbay.

Beschreibe,wasdugemachthastundwasdudabeigelernthast.

Beispiel

„Mir macht es sehr viel Spaß, selbstständig zuarbeiten.Inder11.KlassegründeteichmitzweiSchulkameradenunsereWebagentur‚SCHRÆG’,wo wir für Privatkunden und kleineUnternehmenDesignsundWebseitenerstellten.


Inzwischen entwickeln und vertreiben wireigeneWebapplikationen.ZumBeispielkonntenwir für unsere App ‚Ufo’ den Web Innovator’sAward 2014 gewinnen. Im Studium habe ichdann den ‚Webunternehmer-Stammtisch’gegründet,beidemwirinKarlsruheregelmäßigNetworking-Events für Internet-Unternehmerorganisieren. [Stipendienprogramm] ist dabeifürmicheinespannendeChance,motivierteundgleichgesinnteStudierendekennenzulernenundmehrübergroßeKonzernezuerfahren.“

Stärke 7: Dein Ziel

DuhasteinZielundzeigstanhanddeinesLebenslaufs,dassduSchrittfürSchrittdaranarbeitest.

FormulieredeinZielso,dassklarist,wiedudamitanderenMenschen hilfst. „Ich möchte eine Führungspositioneinnehmen“ oder „ich möchte ein Unternehmen gründen“sind sehr egoistische Ziele. Überlege dir, wie andereMenschen davon profitieren könnten, und sei dabei sospezifischwiemöglich.

Beispiel

„Mein Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für dieEnergieerzeugung zu entwickeln. In meinerFacharbeithabeichdafüruntersucht,wiemandie Kapazität eines Wasserspeicherkraftwerksanhand weniger Messpunkte annähern kann.Bei meinem Praktikum bei ‚Hydrogen Tech’habeichgelernt,wieEnergiespeicherinkleinenTeams erforscht und entwickelt werden. Aus


meiner Sicht ist die Bereitstellung undSpeicherung von Energie eine der großenHerausforderungen für unsere Generation. Esist mir ein besonderes Anliegen, an dessenLösungmitzuarbeiten.“

Stärke 8: Familiärer Hintergrund

Bei manchen Bewerbern ist es der familiäre Hintergrund,ausdemihrespezielleMotivationentspringt.Eskommtgutan, wenn man sich einen Elternteil oder anderenVerwandten(deroftineinerverantwortungsvollenPositionist)alsVorbildnimmt,vonihm/ihrlerntoderihn/siesogarunterstützt.

Beispiel

„MeinVaterleitetunserenFamilienbetrieb‚BeetImmobilien’, eine Immobilienverwaltung mitetwa100ObjektenimGroßraumBerlin.Mit15Jahren durfte ich unsere Objektverwalter beiÜbergaben, Gutachten, und Vermessungenbegleiten. Später entwickelte ich eineDatenbank, um bei neu übernommenenObjekten die Nebenkostenabrechnungen zuunterstützen. Mein persönliches Highlight wares, meinen Vater und Beet alleine auf demdeutschen Tag der Immobilienverwalter 2014zuvertreten.Ichkönntemirsehrgutvorstellen,zunächst in der Industrie Erfahrung zusammeln, um später die Verantwortung fürunserenBetrieb zuübernehmen. Ichbindavonüberzeugt,dassmirdieAufnahmebei ... helfenwürde, dieser Verantwortung gerecht zu


werden und das Leben unserer Kunden undMitarbeiterpositivzubeeinflussen.“


Häufige Fehler im Hauptteil

Fehler 1: Bewerte dich nie selbst

Du solltest dich in deinemMotivationsschreiben nie selbstbewerten.Bewerberbewertensichhäufiginetwaso:

„Ichkann sehrgut selbstständig, aberauch imTeamarbeiten.“

„MichzeichnetmeineschnelleAuffassungsgabeundmeinEhrgeizaus.“

„Durch meinen privaten Hintergrund habe icheinegroßeEmpathiefürandereentwickelt.“

DieseFormulierungennenne ich „Selbstbewertungen“,weilsichderBewerberdamitselbstbewertet.Dassollteeraberlieber dem Juror überlassen. Das Problem anSelbstbewertungenist:

• Sieklingenfurchtbarangeberisch.Würdestdugernemit jemand zusammenarbeiten, der sich sobeschreibt?

• Die Juroren nehmen es dir nicht ab, denn: jederkönnte schreiben was er will! Auch der faulsteBewerber könnte in seinem Motivationsschreibenbehaupten,fleißigundzielstrebigzusein.

Deshalb musst du Selbstbewertungen in deinen Schreibenvermeiden.

SelbstbewertungenkommeninzweiVariantenvor:

1. Variante1:SichCharaktereigenschaftengeben


2. Variante2:DieeigeneErfahrungüberbewerten

Damit du diese Selbstbewertungen erkennen kannst,beschreibe ichdirdiesezweiVarianten. Ichzeigedirauch,wasdujeweilsstattdessenschreibenkönntest.

Variante 1: Sich Charaktereigenschaften geben

Der Bewerber behauptet, er hätte bestimmteCharaktereigenschaften, die er als erstrebenswert ansieht.ZumBeispiel:

„Ich bin aufgeschlossen, motiviert undzielstrebig.“

„Ich zeichne mich durch meine differenzierteSichtweiseaus.“

HäufigkommenzumBeispieldiefolgendenBegriffevor:

„Selbstständigkeit“, „Teamfähigkeit“, „Empathie“,„Auffassungsgabe“, „Ehrgeiz“, „Belastbarkeit“,„interkulturelle Kompetenz“, „Beharrlichkeit“, „Motivation“,„Ausdauer“, „Engagement“, „Kreativität“,„Begeisterungsfähigkeit“, „weit über das Studiumhinausgehendes Interesse“, „differenzierte Sichtweise“,„Weltoffenheit“,und„Erfolg“.

Du solltest dir im Motivationsschreiben nie explizitFähigkeitenoderEigenschaftenzuschreiben.

So vermeidest du es, Charaktereigenschaften zu nennen

Der Trick ist „Show, don’t tell“. GuteMotivationsschreibenlassen zwischen den Zeilen durchblicken, welche


Fähigkeitenduhast.BeschreibeSituationen, indenendieseFähigkeitenwichtigwaren.Hier ist ein Beispiel,wie ich inmeinenSchreiben„Teamfähigkeit“umschriebenhabe:

„Außerdem qualifizierte ich mich mit meinemTeam fürdieTUM-AuswahldesACMICPC.DerICPC (International Collegiate ProgrammingContest) ist ein studentischerProgrammierwettbewerb – das Besondere andiesem Wettbewerb ist, dass jedem Team nurein Computer zur Verfügung steht. Einespezielle Herausforderung (neben dem LösenvonabstraktentheoretischenAufgaben)bestehtalso darin, den einzigen Computer möglichsteffizientzunutzen.ImHalbfinaleimNovember2010 werden wir in Bremen gegen 70 TeamsausganzEuropaantreten.“

OhnedasWort„Teamfähigkeit“indenMundgenommenzuhaben,würdemandenken,dassichteamfähigbin:Ichhabeein Team zusammengestellt und es bis ins Halbfinalegeschafft.

Genauso verhält es sich auch mit anderen Eigenschaften:Schreibe oder sage nie explizit, dass du so bist. LassstattdessendeineErfahrungenfürdichsprechen.

ImFolgenden findestdueineAuflistungvonEigenschaftenund wie du sie im Motivationsschreiben zeigen undbeschreibenkannst.

Eigenschaft Erfahrung, die dieseFähigkeitbelegt


Selbstständigkeit• GuteNoten• Selbstständige Tätigkeit,zumBeispiel:o Bloggeno Freelance-Arbeito EinStartupgründeno Musikinstrumente

spielen• Praktika, bei denen du

selbstständig gearbeitethast

InterkulturelleKompetenz• Auslandssemester• Auslandspraktika• TeilnahmeanKonferenzen

imAusland• Teilnahme an Summer

SchoolsimAusland

Teamfähigkeit• Teamsport• Teamwettbewerbe• BandsoderOrchester• Praktika, bei denen du im

Teamgearbeitethast

Führungskompetenz• Vorstandstätigkeit instudentischen Vereinenoder JugendorganisationderParteien

• TrainerinSportvereinen• JugendarbeitinDiözesen• TutortätigkeitanderUni

Über das StudiumhinausgehendesInteresse

• HiWi-Tätigkeiten• Teilnahme & Vorträge an

Fachkonferenzen• Wettbewerber, z.B. Jugend

Forscht,


Bundeswettbewerbe oderMUNs

• Studentische Vereine, z.B.InvestmentClub

Variante 2: Die eigene Erfahrung überbewerten

Damit sind Formulierungen gemeint, die eigene Erfahrungbewerten,zumBeispiel:

„Durch meine exzellente Ausbildung möchteich...“

„Trotz diverser extracurricularerEngagements und freiwilliger Praktikakonnte ich in meinem Studium noch einAuslandssemesterunterbringen“

„MeinePraktikagabenmirsehrdifferenzierteEinblickein...“

Besonders durch die hervorgehobenen Aussagen klingendieseSätzearrogant.DieBewertung,obbeispielsweiseeineAusbildung exzellent ist oder nicht, sollten die BewerberdenJurorenüberlassen.

DuselbstsolltestdeineErfahrungnieexplizitbewerten.Sovermeidestdues,deineErfahrungzubewerten:

Wenn es um einzelne Adjektive geht, kannst du diesemeistensweglassen. Statt „... gabenmir sehr differenzierteEinblicke“reichtauch„...gabenmirEinblickein...“.


Dukönntestesauchsomachen:Stattobjektivzubewerten,beschreibe stattdessen, wie du diese Erfahrung aus deinersubjektivenSichtempfundenhast.Statt„sehrdifferenzierteEinblicke“ könntest du zum Beispiel „sehr spannendeEinblicke“ schreiben. Das ist keine Bewertung mehr, denndubeschreibstnur,wiedudieseEindrückeempfundenhast.UmErfahrungenausdeinerSichtzubeschreiben,kannstduzumBeispiel„spannend“oder„interessant“verwenden.

Fehler 2: Formuliere immer positiv

VergleichediefolgendenFormulierungen

„Alleine besitzt kein Mensch alle Fähigkeiten,umerfolgreichzuwerden.“

Mit

„Ich glaube, dass die besten Produkte ininterdisziplinärenTeamsentstehen.“

DieseSätzehabeninungefährdieselbeBedeutung,abersiewirkenimMotivationsschreibensehrunterschiedlich.Beimersten Satz stelle ich mir jemanden vor, den das Lebenenttäuscht hat. Jemanden, der erkannt hat, dass er alleinenicht erfolgreich sein kann, und der deswegen aufgegebenhat. Beim zweiten Satz stelle ich mir jemanden vor, derTeamplayer ist, und der motiviert ist, hart zu arbeiten.Jemanden,demesSpaßmacht,seinenErfolgzuteilen.

Der erste Satz ist negativ formuliert. So etwas schreibtjemand, der zuerst die negativen Seiten sieht.Stipendiengeber wollen aber meistens diejenigen fördern,die zuversichtlich in die Zukunft blicken. Diejenigen, diepositive Seiten betonen und die auch aus schwierigen


Situationen das Bestemachen. Deshalb ist der zweite Satzwirkungsvoller.

VermeidedeshalbSätze,dienegativformuliertsind.HieristnocheinBeispielauseinemEntwurf:

„Ich konnte beim 30. BundeswettbewerbInformatik das Finale erreichen.Dort habe ichaber aufgrund mangelnder VorbereitungkeinenderPreisegewonnen.“

Letztendlichgeschriebenhabeichdann:

„Als Finalist des 30. BundeswettbewerbInformatikkonnteichMethodenzumLösenvonabstraktenProblemenkennenlernen.“

DasErgebniswar:DieInterviewerfandenessuper,dassichFinalist war! Dass ich im Finale keinen Preis gewonnenhabe,warnieeinThema.

DienegativeFormulierungkannauchsubtilsein:

„DameinStudiumsehrtheoretischist,habeichschoneinigePraktikagemacht.“

Dasklingtso,alswäremannichtmitdemeigenenStudiumzufrieden.Das ist ein schlechtesZeichen.Ganz andershörtessichan,wennmanschreibt:

„Inmeinen Tätigkeiten ist esmirwichtig, eineBrücke zwischen Theorie und Praxis zuschlagen.BeimeinemPraktikumbei...habeichgelernt,...“


Diese Sätze klingen motiviert. Man spürt als Leser denAntrieb,theoretischesWisseninderPraxisanzuwenden.

Fehler 3: Sei bei der Beschreibung deiner Erfahrungen nicht unkonkret

Vergleiche die folgenden zwei Formulierungen derselbenErfahrung.Erstens:

„Ich habe bereits ein Praktikum gemacht beiBMWgemacht,beidemichvielesgelernthabe.Diese Tätigkeit hat meine Sicht der Weltnachhaltigbeeinflusst.“

Zweitens:

„Bei meinem Praktikum bei BMW entwickelteich ein Anzeigemodul für die globaleSoftwarelogistik. Dort habe ich gelernt, wieSoftwareentwicklung in großen Teamsfunktioniert.“

Fälltdiretwasauf?DieersteFormulierungkönnteinjedemMotivationsschreiben stehen. Man müsste nur den Namendes Unternehmens austauschen. Es ist nicht klar, was derBewerberbeiseinemPraktikumgemachtundwaserdabeigelernthat.DieTätigkeitscheintnichtbesondersspannendgewesenzusein.

Die zweite Formulierung ist viel konkreter. Es ist klar,woranderBewerbergenaugearbeitethatundwaserdabeigelernthat.DieseSätzekönntemannichtohneWeiteresineinanderesMotivationsschreibenkopieren.


Deshalb ist die zweite Formulierung viel besser. AlsInterviewer kann ich danach klar sagen, was diesenBewerbervonanderenunterscheidet.

BeschreibeindeinemMotivationsschreibendeineErfahrungmöglichst konkret und sei möglichst spezifisch, was dugemachtundgelernthast.MeineFaustregel ist: JederSatzsolltenurindeinemMotivationsschreibenstehen,wennervondeineneigenenErfahrungenspricht.


Formulierungsbaukasten VielederBeispieleobenverwendenFormulierungen,dieduauchsehrgutindeinemSchreibenverwendenkannst.

HiersindwirkungsvolleFormulierungenzusammengefasst:

Formulierung Beispiel

Formulierungen,umErfahrungenundErlebnissezubeschreiben

Als...konnteich...kennenlernen.

AlsFinalistdes30.BundeswettbewerbInformatikkonnteichMethodenzumLosenvonabstraktenProblemenkennenlernen.

...konnteichersteEindrücke...sammeln

BeidiesemAufenthaltkonnteichersteEindruckederamerikanischenKultursammeln.

NebendemStudium...

NebendemStudiumtreibeichvielSport(Fußball&Badminton,SprecherindesVereins)undbinalsVorstandsmitgliedin...aktiv.

Ichwurdefür...ausgewählt

FürdasvergangeneSommersemesterwurdeichalsVisitingResearcheranderCarnegie


MellonUniversityinPittsburghausgewählt.

IcherhieltdieMöglichkeit,...

ImRahmenmeinesPraktikumsbeiInfosysinBangaloreerhieltichdieMöglichkeit,eineDelegationmeinerAbteilungbeieinerAsienreisezubegleiten.

EinwesentlicherBestandteildieserAufgabeist/wares,...

EinwesentlicherBestandteildieserAufgabewares,meinTeamdortimmerwiederzumotivieren.

Bei...konnteichersteErfahrungenin...sammeln

ZumBeispielkonnteichbeimBeratungshausexceedforceersteErfahrungeninderSoftwareentwicklungingroßenTeamssammeln.

Bei...lernteich,... BeieinemPraktikumbeiApplelernteich,miteinemkleinemTeamagileEntwicklungsmethodenindiePraxisumzusetzen.

IchkonnteersteEinblickein...gewinnen.

AmCDTMkonnteichersteEinblickeinTrendforschung,Produktentwicklung,undStrategieberatunggewinnen.

Kenntnissevertiefen DieseKenntnissemöchteichbeiden


AkademienunddenwissenschaftlichenKollegsderStudienstiftungvertiefen.

DieseTätigkeithatmirgezeigt,wasesbedeutet,...

MeineTätigkeitalsHandballtrainerhatmirgezeigt,wasesbedeutet,VerantwortungfürmeinTeamzuübernehmen.

MeinpersönlichesHighlightwares,...

MeinpersönlichesHighlightwares,dieEndergebnisseunseresProjektstudiumsvordemVorstandvonBMWzupräsentieren.

ImRahmen... ImRahmendiesesAufenthaltshabeichauchmeineBachelorarbeitimFachgebietSoftwareEngineeringgeschrieben.

Formulierungen,umdarzustellen,wofürdustehst

Fürmichist...(sehr)spannend.

NebenderklassischenStrategieberatungistfurmichalsInformatikerauchdieBeratungvonIT-Entscheidernsehrspannend.

Michmotiviertessehr,...

Michmotiviertessehr,inkleinenTeamsanstrategischenFragestellungenzuarbeiten.

Esmachtmirviel EsmachtmirvielSpaß,inTeamsan


Spaß,... herausforderndenProblemstellungenzuarbeiten.ZumBeispiel...

Fürmichist...(besonders)interessant

FürmichistdahereinePositionanderSchnittstelledieserzweiAufgabenbesondersinteressant.

Ichbin(besonders)an...interessiert.

IchbinbesondersanderSchnittstellevonTechnologieundManagementinteressiert.

Ichbegeisteremichfür...

GleichzeitigbegeistereichmichfürstrategischeFragestellungen.

Amliebstenarbeiteichan...

AmliebstenarbeiteichanherausforderndenFragestellungenmitKollegenausunterschiedlichenFachrichtungen.

Michfasziniert... InmeinemNebenfachbesucheichhauptsächlichVeranstaltungeninderVolkswirtschaftslehre,womichdieformaleModellierungkomplexergesamtwirtschaftlicherProzessefasziniert.

Bei...waresmirwichtig,...

BeimeinenbisherigenTatigkeitenunduniversitarenProjektenwaresmirwichtig,eineBruckezwischenTheorieundPraxiszuschlagen.


Ichbinmotiviert,... Deshalbbinichmotiviert,andieserspannendenHerausforderungmitzuarbeiten.

MeinZielistes,... MeinZielistes,dieseeffizienteFormderEnergiegewinnungfürallezugänglichzumachen.

EsistmireinbesonderesAnliegen,...

EsistmireinbesonderesAnliegen,andiesemProblemmitzuarbeiten.

Andere

...KenntnisseausdemStudiumindiePraxisumsetzen.

ZumBeispielkonnteichalsMitgliedderTUM-DelegationfurdenACMICPC,eineminternationalenuniversitarenProgrammierwettbewerb,mitmeinemTeamdieKenntnisseausdemStudiumindiePraxisumsetzen.

Kontaktezu...knüpfen

UmKontaktezuengagiertenStudierendenzuknupfen,isteineTeilnahmean...deshalbbesondersinteressantfürmich.

...istfürmichdabeieinespannende

Das„RockyourBachelor“StipendienprogrammistdabeifurmicheinespannendeChance,


Chance,...

EinblickindieArbeitvonFritz&Jahrzubekommen.

Der tabellarische Lebenslauf 55

KAPITEL Der tabellarische Lebenslauf


Einen tabellarischen Lebenslauf erstellen In diesem Teil erkläre ich dir, wie ich tabellarischeLebensläufe erstelle und welche Fehler selbst die bestenBewerberinihrentabellarischenLebensläufenmachen.

DiewichtigstenPunktefüreinengelungenentabellarischenLebenslaufsind:

1. Achte darauf, dass du die einzelnen Stationen deinesLebens in die richtigen Kategorien einteilst und dortkorrekt angibst (mehr dazu im Abschnitt„Kategorien“).

2. Schreibe Tätigkeitsbeschreibungen mit sogenannten„Bullets“ (mehr dazu im Abschnitt „Tätigkeitenangeben“).

3. Vermeide häufige Fehler, die deinen Lebenslaufunprofessionell wirken lassen (mehr dazu imAbschnitt„HäufigeFehler“).


Kategorien Der Lebenslauf ist der wichtigste Teil der schriftlichenBewerbung. Vor allem dein Lebenslauf entscheidet, ob duzurnächstenBewerbungsrundeeingeladenwirst.Auchaufdem Auswahlseminar selbst werden fast immer Fragen zudeinemLebenslaufgestellt.

AufderSuchenacheinemgeeignetenStipendiatenversuchtder Juror beim Lesen des Lebenslaufs folgende Fragen zubeantworten:

1. WasundwostudiertderBewerber?WiegutisterimStudium?WarerschonimAusland?

2. Hat er schon praktische Erfahrung gesammelt? Wohatergearbeitet?Washaterdortgenaugemacht?

3. Setztersichauchfürandereein?Engagiertersich?4. HaterschonandereStipendienundAuszeichnungen

erhalten,diemeineEntscheidungleichtermachen?5. Spricht er überdurchschnittlich viele Sprachen? Hat

erspannendeHobbys?

Mach es dem Juror so leicht wiemöglich, sich für dich zuentscheiden. Deshalb solltest du diese Fragen so klar wiemöglich beantworten. Deswegen solltest du deinenLebenslaufindieseKategorienunterteilen:

1. Ausbildung2. PraktischeErfahrung3. Engagement4. Stipendien&Auszeichnungen5. Qualifikationen

Nenne in jeder Kategorie die Stationen in umgekehrterzeitlicherReihenfolge(dasneuestezuerst).


Kategorie 1: Ausbildung

IndieserKategoriestehtalles,dasmitdeinerAusbildungzutunhat:

• DeinStudium• Auslandssemester• Berufsausbildung• HöchsterSchulabschluss(z.B.Abitur)

DieGrundschulekannstduimausgeschriebenenLebenslauferwähnen, im tabellarischen Lebenslauf ist sie nichtrelevant.

GibimmerdeineaktuelleDurchschnittsnotemitan.Besorgedir am besten auch das Ranking (Mehr dazu im Abschnitt„Quantifizieren“).

Beispiel: Laufendes Studium

EinlaufendesStudiumsolltestdusoangeben:

Seit09/2013 TechnischeUniversitätMünchen München• BachelorofScience,Biologie• AktuellerNotendurchschnitt:1,4(beste5%)

Beispiel: Abgeschlossenes Studium

Gib bei einem bereits abgeschlossenen Studium zusätzlichdasFachgebietunddieNotenderAbschlussarbeitmitan:

09/2011–09/2014 TechnischeUniversitätMünchen München• BachelorofScience,Informatik• B.Sc.ThesisinSofwareEngineering(1,0)• Notendurchschnitt:1,4(beste5%)


Beispiel: Auslandssemester

GibbeieinemAuslandssemesterdieVertiefungan,inderduKurse belegt hast, und den Notenschnitt aus denVeranstaltungendort.

09/2013–12/2013 MaastrichtUniversity Maastricht• InternationalesManagementundVolkswirtschaftslehre• Notendurchschnitt:1,6

Beispiel: Abitur

GibdeinAbitursoan:

2004–2009 Erasmus-Grasser-Gymnasium München• AllgemeineHochschulreife,Abiturnote1,1(beste3%)

Kategorie 2: Praktische Erfahrung

IndiesemAbschnittgehstduaufberuflicheTätigkeitenundandereJobsein:

• PraktikaundWerkstudententätigkeiten• Tutor-undHiWi-TätigkeitenanderUniversität• SelbstständigeArbeit, fürdiedubezahltwurdest(z.B.als selbstständiger Redakteur, Fotograf, Webseiten-Programmierer)

• Work&Travel• Bundesfreiwilligendienst, FSJ, FÖJ, Zivildienst,Wehrdienstetc.

Bei praktischer Erfahrung ist es wichtig, dass du dieeigentliche Tätigkeit beschreibst. Beispiele für die Angabeder praktischen Erfahrung findest du im Abschnitt„Tätigkeitenangeben“.


Kategorie 3: Engagements

Engagements sind für die Auswahl bei einem Stipendiumwichtig. Beispiele für die Angabe von Engagements findestduimAbschnitt„Tätigkeitenangeben“.

Kategorie 4: Auszeichnungen & Stipendien

Hast du schon andere Stipendien bekommen oder anWettbewerbenteilgenommen?DiesePunktekommenindieKategorie„Auszeichnungen&Stipendien“:

• Stipendien• Wettbewerbe• SummerSchoolsundWorkshops

Beispiel: Stipendium

GibdenNamendesStipendiumsunddasJahran:

2011 Deutschlandsstipendium• GefördertvonBertelsmann

Beispiel: Wettbewerb

BeibekanntenWettbewerben(z.B.dieBundeswettbewerbe,Jugend forscht, Jugendmusiziert, reichtderNameunddieAuszeichnungaus:

2012 JugendForscht• Bundessieger im Fachbereich Biologie, Thema

„UmweltverträglicheProteine“

Bei unbekannteren Wettbewerben hilft eine kurzeBeschreibung:

2012 TUM-DelegationfürdenACMICPC


• Mitglied der TUM-Delegation für einen studentischenProgrammierwettbewerb

• 18.Platzvon70europäischenUniversitätsteams

Beispiel: Summerschool

Mit der Teilnahme an Summer Schools zeigst du, dass dudichüberdasStudiumhinausfürThemeninteressierst.Gibessoan:

August2013 AppleSummerSchool„CocoaCamp“• Teilnahme an einem einwöchigen Seminar bei Apple in

Cupertino

Kategorie 5: Qualifikationen

IndieseKategoriekommen:

• Sprachkenntnisse• Hobbys

Sprachkenntnisse

GibSprachensoan:

• Fremdsprachen, die du regelmäßig sprichst und indenendudichsicher fühlst, sind „fließend“.WeitereAbstufungen, ob jetzt weniger oder mehr fließend,brauchstdunicht.

• Alle anderen Sprachen hast du vermutlich in derSchule oder in Sprachkursen gelernt. BeiSchulkenntnissen, schreib: „SchulkenntnisseItalienisch (X Jahre)“. Bei Sprachkursen gib dasNiveau an, auf dem der Kurs war, z.B. „Spanisch(A1)“.

• BeiallenSprachen:fallsdueinZertifikathast,gibdasmitan.


• FallsdieBewerbungindeinerMutterspracheverfasstist,gibsienichtan.Ansonstenschreibsiedazu.

Beispiel:DuschreibsteineBewerbungaufDeutschundbistfließend in Englisch, wo du auch ein C1-Zertifikat hast.Italienisch und Russisch hast du in der Schule gelernt undseitdemnichtoftgesprochen.Dannwürdestduschreiben:

• Englischfließend(C1),SchulkenntnisseItalienisch(5Jahre)undRussisch(2Jahre)

Hobbys

Hobbys kannst du im Lebenslauf angeben, um impersönlichenGesprächüberdeineErfahrungensprechenzukönnen. Sei deshalb sehr konkret: Lesen und Reisen tutjeder gerne, dementsprechend langweilig ist es für denInterviewer,darüberzusprechen.Seispezifisch,beiReisenkönnte es zum Beispiel „Backpacking“ sein. Statt „Sport“solltestdudieSportartenaufzählen.

FallsdubeieinemHobbyspezielleAuszeichnungenerhaltenhast (z.B. Landesmeister) oder Rollen übernommen hast(z.B.Teamkapitän),kannstdudieseinKlammernangeben.

HieristeinBeispielfürHobbys:

• Ski, Langlauf, Mountain Biking, Tischtennis, Handball(OberbayrischerMeister2004-2009)

• Klavier,Klarinette


Tätigkeiten angeben Eine Beschreibung einer Tätigkeit oder eines Engagementsiehtwiefolgtaus:03/2014–07/2014FraunhoferISE(Werkstudent) Berlin

• Mitarbeit bei der Organisation von drei Kundenevents mitjeweils200Teilnehmern

• Erweiterung des Veranstaltungskonzepts um einenNetworking-Teil

1. Unternehmen: Gib hier das Unternehmen an. Die

Rechtsform (GmbH, AG, ...) ist unwichtig, man kannsiemeistensweglassen.

2. Position: Im Studium ist das eigentlich immer„Praktikant(in)“ oder „Werkstudent(in)“. DieseAngabeistwichtig,damitmanweiß,obduVoll-oderTeilzeit gearbeitet hast. Die genaue Angabe derStundenproWocheistunwichtig.

3. Zeitraum: immer nur auf Monate genau angeben,auch wenn du mitten im Monat aufgehört hast.Genaueristüberflüssig.

4. Ort:WodudieTätigkeitausgeführthast.5. Beschreibung deiner Erfahrung: jetzt kommt das

Wichtigste, und das,was im Lebenslauf amöftestenvergessenwird.Washastdudorteigentlichgemacht?Was hast du erreicht? Ein Jobtitel allein sagt nochnicht aus. Der Interviewer will sich vorstellenkönnen, was du während deiner Tätigkeit gemacht,gelernt und erreicht hast. Verwende „Bullets“, umdeine Tätigkeiten möglichst konkret und knapp zubeschreiben.


Bullets

Sogenannte „Bullets“ eignen sich ausgezeichnet für dieDarstellung deiner Leistungen und Erfolgen in Tätigkeiten.„Bullets“ sind Aufzählungen deiner Erfolge und LeistungeninTätigkeiten.DasFormatist:

• Action-Wort+wasdugetanhast

HiersindBeispielefürPraktikaundWerkstudentenstellen:

08/2012–10/2012Capgemini(Praktikant) München• Analyse eines großen Softwareprojekts im Hinblick auf die

Internationalisierung• Präsentation der Ergebnisse vor den Projekt- und

Kundenteams12/2012–02/2013SparkasseDresden(Praktikantin) Dresden

• AnalysederPortfoliosvonPrivatkundenmitDepotwertenvonbiszuEUR500.000

• MitwirkungbeiKundenterminenzurPortfoliooptimierung04/2012–08/2012UniversitätBielefeld(Tutor) Bielefeld

• Betreuung wöchentlicher Programmiertutorien für den Kurs„GrundlagenderProgrammierung“

• Korrektur und Benotung der Hausaufgaben und derSemesterklausur

HiersindBeispielefürEngagements:

08/2012–08/2013STARTX(Finanzvorstand) Augsburg• Budgetierung der Semesterausgaben für STARTX, eine

studentischeGründungsinitiative• Organisation einer Fundraising-Aktion und Erhöhung des

BudgetsumEUR20.000Seit12/2012TheLateBirds(Bandmitglied) München

• GründungeinerfünfköpfigenJazzband• AuswahldesProgrammsundOrganisationvonvierAuftritten


2007–2009DiözeseInnsbruck(Pfarrjugendleiter) Innsbruck• OrganisationvonTreffenundFreizeitenmitbiszu120Kindern• Leitung der Messdienergruppe, Vorbereitung von

Gottesdiensten

Hier ist eine Liste von Action-Wörter, die du zumFormulierenderBulletsverwendenkannst:

ANALYTISCH

• Einführung• Analyse• Evaluation• Ermittlung• Veröffentlichung• Definition• Bestimmung• Untersuchung• Berechnung• Diagnose• Spezifikation

KREATIV

• Entwicklung• Konzeption• Vereinfachung• Erweiterung• Beratung• Initiierung• Überarbeitung• Anpassung• Design• Modifizierung• Gestaltung

VERANTWORTLICH

• Organisation• Führung• Mentoring• Kontrolle• Anleitung• Rekrutierung• Auswahl• Verhandlung• Budgetierung• Gründung• Etablierung

AUSFÜHREND

• Durchführung• Implementierung• Programmierung


Nur eine Seite Dein Lebenslauf sollte immer genau eine Seite lang sein.Ganz egal, wie viel oder wie wenig du in deinem Lebenschongemachthast:DeinLebenslaufistimmereineSeitelang.EineSeiteistbesseralsmehrereSeiten:

• Der Juror kann sich einen viel besseren Überblickverschaffen, wenn alles auf einer Seite steht. Sonstmusserblätternoderscrollen.

• Fast immersindmehrereSeiteneinLayoutproblem,denndannhast du zu viel Leerraum.Dasmag zwarschick aussehen, aber beim Lebenslauf sollte dieÄsthetik aus dem Inhalt kommen. Hobbys undSprachenkannmanimmerineinerZeileangeben.

• Falls eswirklich kein Layoutproblem sein sollte, istes ein Fokusproblem.Wähle diewichtigsten Punkteaus und lass denRest konsequentweg. Die übrigenStationen deines Lebens kannst du immer noch imInterviewansprechen.

DieeineSeitesolltevollsein,sonstwirktesso,alshättestdunoch nicht genug Spannendes gemacht. Beschreibe deineErfahrungen in diesem Fall lieber noch ausführlicher.


QuantifizierenIm Lebenslauf geht es um „hard facts“. Je mehr deinerTätigkeitenmitZahlenuntermauertsind,destobesserkannderInterviewersieeinschätzen.Eszeigtaußerdem,dassdudeineZieleanmessbarenGrößenfestmachst–einewichtigeEigenschaftfürStudiumundBerufsleben.

Muss

DiefolgendenZahlenmüssenimLebenslaufenthaltensein:

• Noten von Abitur, Studiengängen, undAbschlussarbeiten

Stipendien werden meistens leistungsabhängig vergeben,deshalbsolltestduesdemInterviewersoleichtwiemöglichmachen,deineSchul-undStudienleistungenzufinden.

Kommt gut an

Es kommt gut an, wenn du auch bei anderen Angaben imLebenslaufquantifizierst.HiersindeinpaarBeispiele:

• RankingsfürdenStudiengang,z.B.:o „BachelorofScience,Informatik,GPA1,8(beste

15%)“o „Bachelor of Science, Betriebswirtschaftslehre,

GPA1,7(Rang27/385)“• InderTätigkeitsbeschreibung,z.B:

o „BetreuungvonfünfPraktikantenbei...“o „Durchführung von Tutorien und

Hausaufgabenkorrektur für ca. 50 Studierende...“


o „Organisation von zwei Kundenevents fürjeweilsca.hundertTeilnehmer“

• InderBeschreibungvonEngagements,z.B.:o „ErhöhungderMitgliedszahlenum50%aufca.

300Mitglieder.“o „Organisation des Fundraising-Teams,

Einwerbung von 15.000€ anSponsorengeldern.“


Zukünftige Praktika und Auslandssemester angeben Sobald du für zukünftige Auslandssemester, Praktika oderAbschlussarbeiten feste Zusagen hast, kannst du sie indeinen Lebenslauf schreiben. Es ist gut, wenn deinInterviewerüber fixeStationen indeinerZukunftBescheidweiß.

Dir hilft das besonders, falls du zum Beispiel noch keineAuslandserfahrung im Lebenslauf stehen hast, aber deinAuslandssemesterschonfeststeht.

Wenn du dich also zumBeispiel 2014 bewirbst und schonein Auslandssemester zugesagt bekommen hast, kannst duesganznormalangeben:

CarnegieMellonUniversity,Pittsburgh April–August2015

VisitingResearcherSoftwareEngineering

Gib aber auf keinen Fall Stationen an, die du noch nicht100%sicherzugesagtbekommenhast.BeiPraktika istdasdieVertragsunterzeichnung,beiAuslandssemesterdiefinaleZusagederUniversität,andiedugehst.


Anlagen an den Lebenslauf Warum soll man dir glauben, dass deine Angaben imLebenslauf korrekt sind?Dafür gibt esdieAnlagen. ZudemkannsichderInterviewerhiernochgenauereinlesen.

Idealerweise ist jeder Punkt deines Lebenslauf mit einem(Arbeits-)Zeugnis, einer Urkunde, oder einer anderenBestätigung belegt. Sortiere die Anlagen so wie diedazugehörigenStationenimLebenslaufangegebensind:

1. Hochschulzeugnisse und Notenübersichten aus derUni

2. Abiturzeugnis3. BestätigungvonAuslandsaufenthalten4. Arbeitszeugnisse (In der Reihenfolge, in der die

Tätigkeiten im Lebenslauf stehen. Lasse dir deineArbeitszeugnisse am Besten auf Englisch geben,damit du sie später auch für internationaleBewerbungenverwendenkannst.)

5. Auszeichnungen (wie zum Beispiel Urkunden,Stipendien-Bestätigungen,undWorkshop-Zertifikate

6. Sprachzertifikate

Falls du den Lebenslauf inklusive Anlagen per Emailversendest, erstelle eine PDF-Datei, die alles enthält:Motivationsschreiben, Lebenslauf, und Anlagen. Schreibedeinen Namen in den Dateinamen. Bei Online-Bewerbungstoolsgibtes fürdieAnlagenmeistensspezielleUpload-Felder.


Häufige Fehler

Zu lang

Viele Lebensläufe sind zu lang. Es sollte genau eine volleSeitesein.Meistensliegtesdaran:

• Es sind irrelevante Punkte aufgeführt, zum Beispieldie Grundschule, besuchteVorlesungen im Studium,odertechnischeQualifikationen.

• Das Layout hat zu viel weiße Fläche, die AbständeoderdieSchriftistzugroß.

• Der Bewerber hat schon sehr viele Praktika undEngagements gemacht und kann sich nichtentscheiden,welcheer angibt. IndiesemFallwürdeich mich auf die für dich persönlich wichtigstenPraktikaundEngagementsbeschränken.

Zu leer

EinLebenslauf ist zu leer,wenner eineSeitenichtoptischfüllt. Als Juror hat man dann intuitiv das Gefühl, derBewerber hätte nicht viel gemacht.Meistens lässt sich dasProblem durch Einfügen von Tätigkeits- undEngagementbeschreibungenlösen.

Keine Tätigkeitsbeschreibung

Falls du bei Praktika, Werkstudententätigkeiten undEngagement keine Tätigkeitsbeschreibung angibst, kannman sich kein umfassendes Bild von deiner Tätigkeitmachen. Verwende Bullets (siehe Abschnitt „Tätigkeitenangeben“),umdeineTätigkeitenwirkungsvolldarzustellen.


Keine Zahlen

Wenn keine Zahlen, also Noten oder Rankings, beimStudium,StudienarbeitenundAuslandssemesterstehen,hatder Interviewer Schwierigkeiten, deine Leistungeneinzuordnen.

Engagements nicht angegeben

BeiStipendienbewerbungenzählendieEngagements.Wenndusie indeinemLebenslaufweglässt, riskierstdu, ineinerkomplettenKategorieschlechtbewertetzuwerden.

Nicht in umgekehrter zeitlicher Abfolge

Überprüfe,obdualleTätigkeiten inumgekehrterzeitlicherReihenfolgeangegebenhast.

Irrelevante Informationen angegeben

DiefolgendenElementedesLebenslaufssindfürStipendienirrelevantundsolltenvondirweggelassenwerden:

• Grundschule• Familienstand,Konfession,Umzüge,Geburtsort• Besuchte Vorlesungen, Softskill-Seminare,

Schulungen (z.B. Erste Hilfe), Lehrgänge, Zertifikate(„Unternehmerführerschein“)

• EDV / Technische Kenntnisse („Powerpoint“, oderProgrammierkenntnisse)

• Ausformuliertes „Fertigkeitenprofil“ oder„Berufsziel“


Falsche Kategorien oder falsche Sortierung der Kategorien

Achte darauf, dass du die Kategorien wie im Kapitel„Kategorien“ beschrieben verwendest. Falsche Kategorien(z.B. Engagement und praktische Tätigkeiten vermischt)odereinefalscheSortierungderKategorien(z.B.HobbysvorderAusbildung)wirkenunprofessionell.

Der ausgeschriebene Lebenslauf 74

KAPITEL Der ausgeschriebene Lebenslauf


Einen ausgeschriebenen Lebenslauf schreiben Der ausgeschriebene Lebenslauf ist derwichtigste Teil derschriftlichen Bewerbung für die Studienstiftung und einigederanderenBegabtenförderungswerke.Wenn du einen guten ausgeschriebenen Lebenslauf hast,gehst du gleich mit einem Vertrauensvorschuss in dasInterview. Ich will dir zeigen, wie du diesenVertrauensvorschussgewinnst:

• Als Erstes findest du hier einen komplettenausgeschriebenen Lebenslauf, der bei derStudienstiftungfunktionierthat.

• Dann zeige ich dir, wie du den Einstieg in deinemeigenen ausgeschriebenen Lebenslauf gestaltenkannst.

• Ich zeige dir an Beispielen, welche Themen du imHauptteil deines ausgeschriebenen Lebenslaufsansprechenkannst.

• Ich stelle dir ein paar Arten vor, wie du das EndedeinesLebenslaufsschreibenkannst.

• Abschließend stelle ich dir die häufigsten Fehler inausgeschriebenen Lebensläufen vor, damit du dieseFehlervermeidenkannst.


Beispiel Ichwurdeam16.August1991inFürstenfeldbruckgeboren.MeineEltern,Heleneund Josef,wohntendamals inPassau.ZweiJahrenachmirfolgtemeineSchwesterJohanna,meineSchwester Elisabeth sollte noch geschlagene 13 Jahre aufsich warten lassen. Mittlerweile studiere ich im drittenSemesterInformatikanderTUMünchen.

Mein erster Kindergartenbesuch war in Portugal, meineElternarbeitetenzudieserZeitinLissabon.KurznachihremForschungsaufenthalt in Portugal zogen wir von Passaunach Holzkirchen, wo ich dann in die Grundschule ging.Nach der Grundschule wechselte ich in das GymnasiumTegernsee. Da meine Mutter bald einen Ruf an dieUniversität Salzburg erhielt, zogen wir dorthin. HierbesuchteichsiebenJahrelangdasGymnasiumBorromäum.DieserUmzugfielmirerstaunlich leicht:Als„Bayer“wurdeich von meinen Mitschülern sehr schnell integriert. Zudiesem Zeitpunkt wurde außerdem die Hockeymannschaftder Schule neu gegründet und ich hatte die Chance, vonAnfang an mit dabei zu sein. Bis zu meinem AbschlussbetriebichHockeyfastalsLeistungssportundkonnte(auchalsTeamkapitän)mitmeinerMannschaftüberachtSaisonenhinweg den Salzburger Meistertitel gewinnen. Zusätzlichspielte ich drei Jahre lang für die Salzburger Auswahl underhielt eine Einladung zum Probetraining derösterreichischen Nationalmannschaft. Als Ausgleichssportspielte ich mehrere Jahre Tischtennis. An den spielfreienWochenenden ging ich mit meinem Vater gerneMountainbiken,imWinterfuhrichSchiundgingLanglaufen.


InmeinerFreizeit spielteundspiele ichsehrgerneKlavierundSaxophon.WährendesmiramKlavierammeistenSpaßmacht, zu improvisieren oder kleineGruppen zu begleiten,engagierte ich mich mit dem Saxophon in mehrerenOrchestern. Traditionelle, aber auch moderne Blasmusikspielt imSalzburgerVereinslebeneinegroßeRolle. Sowarich zum Beispiel Jazz-Solist mit meinem Orchester beimSalzburger Jugendblaswettbewerb. Bis zu meinemStudienbeginnspielteichimSaxophonorchester„Saxonova“.Besonders viel Spaßmachte esmir außerdem,mitmeinerFamilie in unserer Kirche Messen musikalischmitzugestalten. Heute organisiere ich die Musik für dieFestlichkeiteninmeinemWohnheim.

Im Dezember 2005 kam meine Schwester Elisabeth zurWelt. Es war und ist eine sehr schöne Erfahrung, mit 15JahrennocheinmalgroßerBruderzuwerden.

Ich denke, dass sprachliche Fähigkeiten sehr wichtig sind.Im Gymnasium wählte ich daher den neusprachlichenZweig, wo ich neben Englisch, Latein, und Italienisch auchzwei Jahre lang als Wahlfach Russisch lernen konnte. Ummeine Englischkenntnisse weiter zu verbessern, legte ichdas Cambridge B2 Certificate mit ausgezeichnetem Erfolgab. 2009 konnte ich meine Matura mit derDurchschnittsnote1,0abschließen.

Da sowohlmeinVater als auchmeineMutter Informatikersind, entwickelte ich früh ein großes Interesse anComputern. Spielte ich in jungen Jahren eher mit demComputer,wollteichihnspäternichtnurbenutzen,sondernauch meine eigenen Programme schreiben. Die ersteBegegnung mit der Informatik war meine Teilnahme amBundeswettbewerb für Informatik. Besonders aufregendfandichdabei,abstrakteProblememithilfeeinesComputers


zu lösen. Ich konnte das Finale erreichen und erhielt eineEinladung zum IT-Talentegipfel. Im Rahmen einerPatenschaftderFirmaGercke&DemjenerhieltichEinblickin die IT-Anwendung im Banknotendruck und derBanknotenbearbeitung.

DieSommerferienwährendmeinerSchulzeitnutzteich,umerste praktische Erfahrungen zu sammeln. Nach meinemersten Praktikum bei einem Salzburger Softwarehaus warich sofort von der Informatik begeistert. Im Jahr daraufarbeiteteichbeiexceedforce,einemgroßenSoftwareberaterinMünchen,beiBMWinderAbteilungfürSoftwarelogistik.SeitdeminteressiereichmichinderInformatikfürAspektedes Software Engineering, im SpeziellenSoftwarearchitekturenunddieAnwendungagilerMethodenim Projektmanagement. In den Ferien vor meinemeigentlichen Studienbeginn nahm ich eine Tätigkeit alsWerkstudent am Fraunhofer Institut für sichereInformationstechnologie auf, wo ichSicherheitsarchitekturen im Bereich Near FieldCommunication untersuchte. In meinem dritten Semesterbetreute ich außerdemeinePraktikumsgruppe imRahmender Veranstaltung „Grundlagen der Programmierung“. DieArbeitalsstudentischerTutormachtmirsehrvielSpaß,ichfreuemichdarüber,meinWissenanandereweitergebenzukönnen.

Neben meinem Studium, das von ehergrundlagenorientierter Natur ist, motiviert es michbesonders, dieses theoretische Wissen in die Praxis zuübertragen.Eine einzigartigeErfahrungkonnte ichmitderTeilnahme an der Ferienakademie der TU in Südtirolsammeln: In einem Team von etwa 15 Studierendenrealisierten wir ein ambitioniertes Projekt, das für einen


realen Kunden durchgeführt wurde. Die Herausforderungbestand darin, eine interaktive und adaptive Plattform fürLernspiele zu konzipieren und zu implementieren. DerKunde, ein bekanntes Unternehmen aus derComputerspielbranche, stand vor dem Problem, dass dieLerngeschwindigkeit von Kindern sehr stark variiert. Essollte die Aufgabe unseres Systems sein, dieLerngeschwindigkeitdesspielendenKindeszuklassifizierenund die Schwierigkeit des Spiels „on the fly“ entsprechendanzupassen.AlsTechnologiebasiswähltenwirdasiPadvonApple.Eswarfaszinierend,TeildesTeamszusein,dasdiesePlattform innerhalb von zwei Wochen entwickelte.Besonders spannend war es dabei, auch unkonventielleEntwicklungstechniken auszuprobieren. Zum BeispielführtenwirdieAnforderungsanalysenichtwieüblichformaldurch, sondern hielten unsere Ideen und Eindrücke aufVideofest.

Außerdemqualifizierte ichmichmitmeinemTeam für dieTUM-Auswahl des ACM ICPC. Der ICPC (InternationalCollegiate Programming Contest) ist ein studentischerProgrammierwettbewerb – das Besondere an diesemWettbewerb ist, dass jedem Team nur ein Computer zurVerfügung steht. Eine spezielle Herausforderung (nebendemLösenvonabstraktentheoretischenAufgaben)bestehtalso darin, den einzigen Computer möglichst effizient zunutzen. Im Halbfinale im November 2010 werden wir inBremengegen70TeamsausganzEuropaantreten.


Einstieg DasZieldesEinstiegsisteswiebeimMotivationsschreiben,dem Interviewer schnell einen Überblick über deinewichtigstenStationenzugeben.DerersteAbsatzsollteeinenÜberblick deiner Personunddeiner bisherigenAusbildunggeben. Im Hauptteil kannst du dann detaillierter aufEngagementsundandereErfahrungeneingehen.

DukannstzumBeispielnennen:

• Geburtsdatum• Heimatstadt• Kindergarten,Grundschule• Gymnasium• GewählteSchwerpunkteimGymnasium• FSJ,Work&Travel,Auslandsjahr• StudiumodergeplanterStudienbeginn

Beispiel 1

„Geboren am 12. Februar 1993 habe ich nachdem Besuch der Grundschule in meinerHeimatstadt <> das Humboldt-Gymnasium inUlmbesucht.ImelftenSchuljahrwarichfüreinJahr in den Vereinigten Staaten und bin inEugene,ORzurSchulegegangen.NachmeinemAbitur 2011 habe ich neun Monate lang imRahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs beiderSeniorenwerkstattin<meinerHeimatstadt>gearbeitet. Im Oktober 2012 werde ich meinStudium der Physik an der RWTH Aachenaufnehmen.“


Beispiel 2

„Am 12. Mai 1995 bin ich als erste Tochtermeiner Eltern geboren. Ich habe eine jüngereSchwester, Lena, die gerade in ihr Abiturjahrstartet. Meine eigene Schullaufbahn begann2001 an der <>-Grundschule in <>, danachbesuchteichachtJahrelangdas<>-Gymnasiumin<>.ImJuli2014habeichdortmit18Jahrendie Allgemeine Hochschulreife erworben. ImHerbst werde ich mein BWL-Studium inMannheimbeginnen.

Ich begeistere mich sehr für Sprachen. ImGymnasium habe deshalb ich denneusprachlichenZweigeingeschlagen...“


Hauptteil Viele machen den Fehler, im Hauptteil ihresausgeschriebenenLebenslaufszuvielüberErlebnisseinderSchule zu schreiben.Die Schule ist aber extrem langweilig:jeder Bewerber ist ins Gymnasium gegangen, hat eineFacharbeit geschrieben, hatte nette Lehrer, und hat AGsbesucht.DadurchhebstdudichalsBewerbernichtab.

GuteBewerberschreibendagegenimHauptteilnichtsmehrüberdieSchule.Sieschreibenstattdessenüberdas,wassienebenderSchulegemachthaben:

• Engagements• Praktika• Auslandsaufenthalte• WofürsiesichinihremStudienfachinteressieren• WarumsieihrenStudienganggewählthaben• PrägendeErlebnisse

IchwerdedirfürjedendieserPunkteBeispielezeigen.

Engagements

Wenn du ein Engagement beschreibst, kannst du folgendeFragenbeantworten:

• Was ist das Ziel der Organisation bzw. desEngagements?

• Washastdugenaugemacht?• Washastdudortverändert?• WiehastdudortVerantwortungübernommen?• WiesohatdirdeineAufgabedortSpaßgemacht?• Washastdudortgelernt?


• Hattest du einen Titel (z.B. Trainer,Vereinsvorstand)?

• Hast du mit diesem Engagement WettbewerbegewonnenoderAuszeichnungenerhalten?

Beispiel: Schülerzeitung

„Während meiner Schulzeit habe ich frühbegonnen inder Schülerzeitungmitzuarbeiten.Dorthabe ichArtikelundReportagenüberdieSchule, aber auch über allgemeine Politik undGesellschaft geschrieben. Bald habe ich michauch um das Layout der Zeitung gekümmert.Das selbständige Erarbeiten dieses für michneuen Gebiets hat mich noch stärker für dieMitarbeitmotiviert.NochheutebereitetesmirFreude, Plakate, Flyer, und ähnliches zugestalten.Als ich zusammen mit zwei Mitschülern dieChefredaktionderSchülerzeitungübernommenhabe, haben wir unsere Schülerzeitung voneinem Blatt aus zusammengehefteten und amSchulkopierer vervielfältigten Blätternhergestellt. Daraus haben wir eine Zeitschriftentwickelt, von der wir zuletzt 600 Stückkomplett vierfarbig bei einer Druckerei habendruckenlassen.UnsereZeitungwurdemehrfachausgezeichnet, zum Beispiel als bestebayerische Schülerzeitung beimSchülerzeitungswettbewerb der „Zeit“ und alsbeste deutsche Schülerzeitung beim DeutschenSchülerzeitungspreis, jeweils bei ca. 700teilnehmendenSchülerzeitungsredaktionen.“


Beispiel: Arbeit in der Diözese

„Seit 8 Jahren bin ich alsMinistrant inmeinerHeimatdiözese tätig. Am Anfang nahm ich alsMessdiener an derMesse teil, später versuchteich, spannende Jugendmessen zu organisieren.Zum Beispiel habe ich unsere Jazzmesseorganisiert,beiderwirdieMessemitvierBandsgefeiert haben. Regelmäßig haben wir auchinteraktive Messen gestaltet, zum Beispiel mitElementen eines „Poetry Slams“, aber mit zurMessepassendenTexten.Esmotiviertmichsehr,meinen Glauben spannend zu vermitteln.Deswegen hat es mich ungemein gefreut, dassimmer mehr Jugendliche zu unseren Messengekommensind.

Ich habe vor, mir nach dem Umzug nachFrankfurt eine neue Aufgabe in der dortigenDiözesezusuchen.“

„Exotische“ Engagements

Bei eher „exotischen“ Engagements solltest du besondersdarauf achten, dass du es dem Interviewer verständlicherklärst.

Sehr gut funktionieren Analogien zu klassischerenEngagements.

Beispiel: „Clanleader“

„Während meiner Schulzeit gründete ich mitzweiMitschülerneinensogenannten„Clan“.Ein


Clan ist eine Art Sportverein fürComputerspiele: unsere Teams trainierenregelmäßig und treten in Wettkämpfen gegenandereClansan.Ichwar„Clanleader“,wassichvermutlich mit dem Vorsitz eines Sportvereinsvergleichen lässt. Ich betreute die einzelnenTeamleiter und war verantwortlich für dieAkquisevonSponsorengeldern.EshatmirsehrvielSpaßgemacht,dieseGruppevoninzwischen50Mitgliedernzuleiten,undfürdenErfolgdesClansVerantwortungzuübernehmen.AmEndeder Schulzeit habe ich mein Amtweitergegeben.“

Beispiel: Betreiberin eines Youtube-Channels

„Da mein Vater Hobbyfotograf ist, habe ichschonseitmeinerKindheitgerneFotosgemachtund Videos gedreht. Seit inzwischen 3 Jahrenbetreibeicheinen„Youtube-Kanal“.DasisteineArtWebseite, aufder ichVideos veröffentliche,die dann vonmeinen Zuschauern kommentiertund geteilt werden können. In den meistenmeiner Videos gebe ich Make-up-Tipps,manchmal mache ich Interviews mit anderen„Youtubern“.InzwischenhatmeinKanal50.000Abonnenten, die über jedes neue Video aufmeinemKanaldirektinformiertwerden.“

Praktika

Freiwillige Praktika passen sehr gut in denausgeschriebenen Lebenslauf. Für den Leser ist besondersbeiPraktikawichtig,dassdusehrkonkretbeschreibst,was


deine eigentliche Tätigkeit bei diesem Praktikum war.HäufigistdieseBeschreibungnämlichsehrunkonkret.Dannkann man als Leser kaum sagen, ob du bei diesemPraktikumspannendeAufgabenhattestunddarausgelernthast.

HieristzuersteinNegativbeispiel:

„Neben dem Studium habe ich bereits einigePraktika absolviert. Zum Beispiel war ich fürzwei Monate beim Online-Versandhändler ...beschäftigt. Es hatmir sehr gut gefallen,michdort mit komplexen ProblemenauseinanderzusetzenundmeinWissenausdemStudiumindiePraxiszubringen.“

So ist es viel zu unklar, was der Bewerber in seinemPraktikumeigentlichgetanhat.MankönntedasPraktikumbeliebigaustauschen.

Besseristesso:

„IchnutztedievergangenenSemesterferien,umerste berufliche Erfahrung zu sammeln.Besonders begeistere ich mich dabei fürstrategische Fragestellungen in Unternehmen.Bei meinem Praktikum in derStrategieabteilung des Online-Versandhändlers...beispielsweisewarichTeildesTeams,dasdieIntegrationdes kürzlich zugekauftenPortals ...plante.

Soistesklar,dassderBewerbereinspannendesPraktikumgehabthat.Ersagt,fürwelcheAufgabenersichinteressiert,undwasseineTätigkeitgenauwar.


Auslandsaufenthalte

Karrieren sind heute häufig international, Menschen mitVerantwortung müssen häufig reisen. Beschreibe deshalbdeine Auslandsaufenthalte während der Schulzeit, imStudium oder für Praktika. Auch kurze Aufenthalte kannstdunennen.HieristeinBeispiel:

Beispiel: Workshop in den USA

„Mir macht es viel Spaß, internationaleErfahrung zu sammeln und andere Kulturenkennenzulernen. Zwischen den zweiPraktikumswochen lag mein absolutesHighlight des vergangenen Jahrs: Ich war füreine Woche bei Apple nach Cupertino,Kalifornien eingeladen.DieVeranstaltunghieß„CocoatoSchool“,einWorkshopfürSchüler,diesich für die Softwareentwicklung mit Apple-Geräten interessieren. Dort konnte ich ersteErfahrungen mit der amerikanischen Kultursammeln und Kontakte zu amerikanischenSchülernknüpfen.“

Wofür interessierst du dich in deinem Studienfach?

Nenne ein Teilgebiet deines Studienfachs, das dichbesondersinteressiert.Daszeigt,dassduineinebestimmteRichtunggehenwillstundmotiviertbist,dafürzuarbeiten.

Bei Bewerbern, die kein solches Spezialgebiet nennen,bekommtmanleichtdasGefühl,siebrennennichtrichtigfürihrFachundbeschäftigensichzuwenigdamit.


Du solltest schlüssig erklären können, wieso dich genaudieses Fachgebiet interessiert. Hast du zumBeispiel schonPraktikaindiesemBereichgemacht?BesuchstdufreiwilligeSpezialvorlesungen, Meetups, Vorträge zu diesem Thema?BeschäftigstdudichindeinerFreizeitdamit?HastdueinenVortrag darüber bei einem Seminar gehalten? Beschreibe,wasdudortgenaugemachthast.

Dukannstaußerdemerklären,wiesodiesesThemaauchfürFachfremde relevant ist. Was verbesserst du damit? Waskannstdudamitbeitragen?

Beispiel – Künstliche Intelligenz

„In der Informatik interessiere ich michbesonders für Aspekte der künstlichenIntelligenz, zum Beispiel für maschinellesLernen.FürmeineSchule setzte icheinSystemum,dasFilmvorschlägeanhandderHistoriederbisher gesehenen Filme generiert. Die Nutzergeben Bewertungen ihrer bisher gesehenenFilme ein und bekommen dann Vorschläge fürneue, interessante Filme nach ihremGeschmack.LetztesJahrhabeichdiesesSystemdafür verwendet, die Filme für die „MovieNight“meinerSchuleauszusuchen.“

Warum hast du dein Studienfach gewählt?

Die Wahl des Studienfachs ist in vielen ausgeschriebenenLebensläufensehrflachbeschrieben.Sosolltestduesnichtmachen:


„Ich hatte immer schon Interesse anwirtschaftlichenZusammenhängen.Deshalblagesfürmichnah,BWLzustudieren.“

„Ich mochte Mathematik in der Schule rechtgerne und mein Lehrer war sehr gut. Das hatmichmotiviert,Mathematikzustudieren.“

„Schon von klein auf spielte ich immer mitBausteinen und baute zum Teil extravaganteHäuser daraus. Meine Mutter empfahl mirdeshalb von Anfang an: „Du wirst späterArchitekturstudieren!“Undsokames,dass...“

BeidiesenBeschreibungenwirkt esnicht so, als hätte sichder Bewerber wirkliche Gedanken über die Wahl seinesStudiengangsgemacht.

SehrguteBewerberbeschreibendieStudienwahlhäufigalsProzess, bei dem sie das Fach „ausprobiert“ haben, zumBeispiel durch Praktika oderWettbewerbe. Im komplettenLebenslauf weiter oben hat sich der Bewerber an dieInformatik „herangetastet“ und hat dann gesehen, dass esihmSpaßmacht.

Hier ist ein weiteres Beispiel einer Bewerberin, die ihrStudienfachaufgrundderErfahrungen in einemPraktikumgewählthat:

Beispiel: BWL

„Nach dem Abitur machte ich von Juni bisAugust 2011 ein dreimonatiges Praktikum imChorbürodesGewandhausinLeipzig.Währenddieser Zeit konnte ich Einblick in die


Organisation eines solch professionellen Chorsgewinnen. Ich arbeitete eng mit derBüroleiterin zusammen und übernahm vorallem buchhalterische Tätigkeiten für sie. Dorthabe ich gelernt, dass für leitende Tätigkeitenselbst im Kulturbetrieb vielewirtschaftswissenschaftliche Fähigkeiten nötigsind.Da ich mich sehr für eine solche Positioninteressiere, hat diese Erfahrung mich darinbestärkt,Betriebswirtschaftslehre zu studieren.Ab Oktober 2011 werde ich also BWL an derFreienUniversitätBerlinstudieren.“

Prägende Erlebnisse

Im ausgeschriebenen Lebenslauf kannst du den Leser aufprägende Situationen und tragische Erlebnisse in deinemLebenhinweisen.Beispieledafürsind:

• TrennungderEltern• Verlust eines nahen Angehörigen (Mutter, Vater,

Geschwister,Partner)• StarkesMobbinginderSchule• GroßefinanzielleSchwierigkeiten• VersorgungvonbehindertenAngehörigen• SchwierigeIntegrationnachUmzugbzw.Zuzug(auch

mitMigrationshintergrund)• SchwereKrankheiten

Esistallerdingswenigerinteressant,wasgenaupassiertist.Es ist nicht notwendig, dass du deine Krankheit oder dieMobbinghandlungenbisinsDetailbeschreibst.ZweibisdreiSätze,ohneinsDetailzugehen,reichendafüraus.


Viel wichtiger ist es, dass du mit deiner Situation positivumgehst.Zeige,dassduetwasdarausgelernthastundwasdu für die Zukunftmitnimmst. Gute Bewerber formulierenesalsAnsporn,inderZukunftvielzuleisten.

Hier ist ein Beispiel eines sehr guten Bewerbers. SeineEltern haben sich getrennt, was zu finanziellenSchwierigkeitenführte:

„Ein prägendes Erlebnis für mich war dieTrennung meiner Eltern im Jahr 2011. MeinVater zog völlig unerwartet aus. Für meinenBruder und mich war diese Zeit sehr traurig.Seitdem sorgt meine Mutter finanziell alleinefüruns.Sie istSekretärinundarbeitetVollzeit.MeinVateristLagerist,hathäufigkeineArbeitund lebt am Existenzminimum. Daher kann erkeinenUnterhaltfürunszahlen.DieseSituationwarfürunsallesehrschwierig.

Mein Ziel ist es, mit meiner Familie späterfinanziellunabhängigzusein.DahergebeichinderSchuleundjetztauchimStudiumalles,ummirspäterimBerufslebenalleChancenoffenzuhalten.MeinerMutteristesnichtmöglich,meinStudiumzu finanzieren.Auchdeshalbbewerbeich mich um dieses Stipendium bei derStudienstiftungdesdeutschenVolkes.“

BeidiesemBewerberhatmananhandderLeistungenauchgesehen, dass er sein selbstgesetztes Ziel auch tatsächlichSchritt für Schritt verfolgt. Als Leser hat man das Gefühl,Einblick in die wirkliche Motivation des Bewerbers zubekommen.


Abschluss Viele sehr gute ausgeschriebene Lebensläufe schließenmiteinem Ausblick ab. Dieser Ausblick kann kurzfristig sein –also das,wasdu in dennächstenMonatenmachenwirst –oderdeinelangfristigenPlänedarstellen.

Ausblick – Kurzfristig

Falls du konkrete Pläne für die nächsten Monate hast,kannst du sie zum Abschluss nennen. Zum Beispiel denBeginndeinesStudiums:

„... hat mir besonders viel Spaß gemacht.Deshalb freue ich mich schon sehr auf denBeginnmeinesStudiumsindiesemOktober.“

...oder,fallsduschonweißt,inwelchemFachgebietdudeineBachelorarbeitschreibst:

„Auf dieser Summer School konnte ich ersteErfahrungen mit der amerikanischen Kultursammeln und Kontakte zu Studierendenknüpfen. Für mein 6. Semester wurde ich als„Visiting Researcher“ an der John HopkinsUniversityausgewählt.DortwerdeichvonAprilbis Juli 2012meine Bachelorarbeit im BereichTissueEngineeringschreiben.“

...oder falls du einen zusätzlichen Studiengang beginnenmöchtest:

„Fürmichisteswichtig,überdieImplikationenneuer Entscheidungen, Entwicklungen, und


technischer Innovationen zu reflektieren. Nachdem Besuch einiger Seminare im BereichWissenschaftstheorie und Moralphilosophiewerde ich zum Wintersemester zusätzlich einStudiuminPhilosophiebeginnen,ummichnocheingehendermitdiesenFragenbeschäftigenzukönnen.“

Ausblick – Langfristig

Du kannst auch einen abschließenden Absatz über deinelängerfristigen Pläne schreiben, zum Beispiel, dass dupromovierenmöchtest:

„Mein Ziel ist es, nach meinemBachelorabschluss den Master anzuschließen.Ich habe fest vor, danach auch in BWL zupromovieren. Schonwährendmeines Studiumsmöchte ich Einblick in das wissenschaftlicheArbeiten gewinnen. Abhängig von denErgebnissen meiner Promotion kann ich mireine akademische Karriere vorstellen, aberauch,indieIndustriezuwechseln.“


Häufige Fehler Die folgenden Fehler werden in ausgeschriebenenLebensläufenhäufiggemacht:

Zu langer Bericht über Schule

Der häufigste Fehler: es wird zu viel über die Schuleberichtet. Dasmacht den Lebenslauf langweilig, weil jederBewerber indieSchulegegangenistundmeistensziemlichgutwar.ÜberdiefolgendenPunktesolltestdudeshalbnichtschreiben:

• Noten (Die Abschlussnote des Abiturs zu erwähnenistok)

• WahlderLeistungskurse• WahlderSchwerpunkte• TeilnahmeanAGs• Motivierte Lehrer, die dich für ihr Fachgebiet

interessierthaben• Grundschul- & Kindergartenzeit (im ersten Absatz

ok)

Die besten Bewerber erwähnen die Schule nur im erstenAbsatzundspäternuramRande.

Erlebniserzählung

Vermeide„Erlebniserzählungen“wiediesehier:

„Mirwarschonlangeklar,dass ichalsAu-Pairarbeiten wollte. Ich wollte nach dem Abiturunbedingt etwas ausspannen. Also suchte ichmirimInterneteineGastfamilieundhatteauch


schnell eine gefunden. Der Kontakt war sehrnettunddeshalbbuchte ichbalddenFlug.DerAbschiedfielmirnichtleicht,aber...“

...und so weiter. Das ist extrem langweilig, weil wohl jedeAu-Pair-Tätigkeitsoabläuft.Beschreibestattdessen,wasdudortgelernthast.HieristeinBeispiel:

„EinpersönlichesHighlightwarmeineAu-Pair-Zeit in Boston. Ich war für die drei Kindermeiner Gastfamilie verantwortlich und konntemein Englisch verbessern. In meiner Freizeitkonnte ich Vorlesungen am MIT besuchen, dameinGastvaterdortProfessorwar.Daheristesauch mein Ziel, später ein Semester an dieserUniversitätzustudieren.MitmeinerGastfamiliebinichnochregelmäßiginKontakt.“

Selbstbewertungen

Selbstbewertungen solltest du im ausgeschriebenenLebenslauf genau wie im Motivationsschreiben vermeiden(sieheKapitel„Fehler1:Bewertedichnieselbst“).

Zu abstrakt

ManchmalschreibenBewerbersehrabstrakteTexte:

„Verantwortung zu übernehmen ist in unsererheutigenZeit,indermanindenMedientäglichvon Gewalt liest, besonders wichtig. UnsereGesellschaft braucht starke Persönlichkeitenmit Führungswillen. Dafür braucht es vielMutund Durchsetzungsstärke. Es ist aber auch


wichtig,dassdiesePersonenihreMachtpositionnichtausnutzen.“

DasProblemist,dass jedereinensolchenAbsatzschreibenkönnte. Er sagt nichts über den Bewerber als Person aus.Beschreibenurabstrakt,wenndudirektdavoroderdanacheinekonkreteErfahrungbeschreibst.

Misserfolge

Dein ausgeschriebener Lebenslauf sollte vor allem deineErfolge beschreiben. Deswegen solltest du immer positivformulieren.Statt

„Ichwar zwei Jahre lang als Jugendtrainer imHandball tätig, hatte aber dort aufgrundmeines geringen Altersunterschieds keineAutorität.“

Schreibeeslieberso:

„Zwei Jahre lang war ich Handballtrainer fürmeinen Verein ... Besonders spannend war fürmichdabei,dassichalsB-Jugend-SpielerdieC-Jugend trainierte und der Altersunterschiedentsprechend klein war. Es hat mir viel Spaßgemacht, die Trainings spannend zu gestaltenundmeinTeamimmerwiederzumotivieren.“

Das Interview 97

KAPITEL Das Interview

Das Interview 98

Vorbereitung auf das Interview Wurdest du auf den Auswahltag oder für ein persönlichesGespräch eingeladen? Super! Dann bist du nicht mehr soweitdavonentfernt,dasStipendiumzubekommen.

SobereitestdudichambestenaufdasInterviewvor:

1. LiesdirdentypischenAblaufeinesInterviewsdurch.2. Bereite dich auf die häufigsten Fragen vor. Lies dir

dazumeineTippsdurch,überlegedirdeineeigenenAntworten und übe sie ein paarMal. Bedenke, dassim Interview deine Antworten genau hinterfragtwerden!DiehäufigstenFragensind:

• BittestellenSiesichvor!• IchhabeinIhremLebenslaufgesehen,dasssie

...gemachthaben.Wiewardasgenau?• WarumhabenSienochnicht...?• WosehenSiesichin5/10/15Jahren?• WarumhabenSieIhrenStudienganggewählt?• Können Siemir von einer Situation erzählen,

beiderSie...?• WiesosolltenwirgeradeSienehmen?• WassindIhreSchwächen?• HabenSienochFragenanuns?

3. Lies dir durch, wie dumit der STAR-Methode auchauf andere, dir unbekannte Fragen überzeugendantwortenkannst.

4. Ich habe über Jahre hinweg Fragen gesammelt, diemir und anderen Bewerbern im Interview gestelltwurden.DieseFragenkannstduzumweiterenÜbenverwenden.

5. Manche Fragen sind bewusst darauf ausgelegt, dichandieGrenzendeinesWissenszubringen. Ichzeige

Das Interview 99

dir,wiedureagierenkannst,wenndukeineAntwortweißt.

6. Ab und zuwerden im Interview aktuelle, politischeThemen angesprochen. Ich zeige dir, wie du dichzeitsparend kurz vor dem Interview über dasTagesgescheheninformierst.

7. Manchmal weißt du schon vor dem Gespräch, werderInterviewerseinwird.Ichzeigedir,wiedudieseInformation nutzen kannst, um das Interview zulenken.

8. DiebestenBewerberschaffenes,ausdemIntervieweinen Dialog zu machen. Ich zeige dir, wie du denInterviewer bitten kannst, auch etwas über sich zuerzählen.

9. Zu guter Letzt beschreibe ich, wie du dich beimAuswahltaganziehenkannst.

Das Interview 100

Typischer Ablauf eines Interviews EintypischesInterviewläuftsoab:

1. Begrüßung

Du kommst im Interviewraum an, dein Interviewerwartetdort schonaufdich. Schüttle ihmzurBegrüßungdieHand,lächle,undstelledichmitdeinemVor-undNachnamenvor.DerInterviewersolltedirdanneinenPlatzanbieten.Fallserdasnichttut,frage,obdudichsetzendarfst.

2. Vorstellung

DerInterviewersagteinpaarSätzeübersichundbittetdichdann, dich selbst vorzustellen (Kapitel „DieSelbstvorstellung“). Während deiner Vorstellung hakt derInterviewer bei besonders interessanten Stationen deinesLebenslaufseinundfragtgenauernach.(Kapitel„Übe,überjede Station deines Lebenslaufs zu sprechen“, „Warum dudeinen Studiengang gewählt hast“, „Wo sehen Sie sich in5/10/20Jahren?“,„ErzählenSiemirvoneinerSituation...“)

3. Kritisches Nachfragen

Der Interviewer will wissen, ob du auch mit kritischenFragen umgehen kannst (Kapitel „Warum haben Sie nochnicht...?“, „Was sind Ihre Schwächen?“, „Warum solltengeradeSieaufgenommenwerden?“).

Das Interview 101

4. Tagesgeschehen und Allgemeinwissen

Manchmal kommt an dieser Stelle eine Frage zumpolitischen Tagesgeschehen oder zu einem anderen(aktuellen) Thema. Wie du dich über das Tagesgescheheninformierenkannst,zeige ichdir imKapitel„So informierstdudichüberdasTagesgeschehen“.ZumBeispielkönntederInterviewerfragen:

• Haben Sie in letzter Zeit Zeitung gelesen? WelchesThemahatSieammeisteninteressiert?

• WashaltenSievonElektromobilität?• Was ist fürSiedas innovativsteProduktder letzten

Jahre?• Frauen sind aktuell in Führungsrollen

unterrepräsentiert.Worankönntedasliegen?• WasistIhreMeinungzuGentechnik?

OftentstehtausdiesenFrageneineinteressanteDiskussion.

5. Deine Fragen

ZumSchlussgibtdirderInterviewerdieMöglichkeit,deineeigenen Fragen zu stellen (Kapitel „Haben Sie nochFragen?“).

6. Verabschiedung

Steh gemeinsammit deinem Interviewer auf, gib ihmnocheinmaldieHandundbedankedichfürdasGespräch.

Das Interview 102

Die Selbstvorstellung Nachdem der Interviewer sich selbst vorgestellt hat, bitteter dich um eine Vorstellung. Geh davon aus, dass deinLebenslaufnurüberflogenwurde.Deswegenistesgut,wenndu noch einmal einen Überblick über die Eckpunkte gibst,dieauchindeinemLebenslaufstehen.

1. Stelle dich mit Namen und aktuellem Studienstatus vor

„Mein Name ist Michael Härtl, ich habe diesesSemester mein Informatik-Studium an derFreienUniversitätBerlinbegonnen.“

Dannkanndich der Interviewer sofort einordnenund ihmfallen vielleicht auch wieder Dinge aus deinem Lebenslaufein,dieerüberflogenhat.

2. Erzähle kurz, woher du kommst und wo du zur Schule gegangen bist

„Bis zur 5. Klasse, also der ersten KlasseGymnasium,habenwirinHolzkirchengewohnt,das ist südlich von München. Dort bin ich einJahr lang insGymnasiumTegernsee gegangen.Dann hat meine Mutter einen Ruf an dieUniversität Salzburg bekommen und wir sinddahingezogen.“

Das Interview 103

3. Zwischenfragen an den Interviewer

Versuche so früh wie möglich eine Zwischenfrage an denInterviewer einzubauen, um frühzeitig das Interview zueinemGesprächwerden zu lassen. ZumBeispiel kannstdufragen,obderInterviewerdeinenHeimatortkennt:

„WarenSieschoneinmalinSalzburg?“

Antwort: „Ja, wir sind immer in HinterglemmzumSchifahren.“

„Cool,ja,beiunskannmansuperSchifahren.InHinterglemmsindwirauchoft.“

Jenachdemwieder Interviewerdarauf reagiert, kannstduherausfinden, ob er an einem Dialog interessiert ist. MirhabendieInterviewerfastimmerfreundlichundausführlichgeantwortet. Dann habe ich versucht, auch im späterenInterview viele Fragen zu stellen (Kapitel „Frage denInterviewerwährenddesInterviews“).

4. Jetzt kannst du dein Haupt-Engagement während der Schulzeit nennen

„MeineElternsindbeideInformatiker,daistesklar, dass ich auch frühmit dem Computer zutun hatte. Zuerst habe ich nur gespielt, auchonlinemitanderen,ineinem„Clan“.SagtIhnendasetwas?“

Antwort:„Nein“

„Das ist soetwaswieeinVerein imSport.Manist ein Team – aber für Computerspiele – und

Das Interview 104

tritt gegen andere Teams an. Ich war„Clanleader“, das istwie ein Vereinsvorstand –damussmandenHaufenzusammenhalten.IchwarauchfürdieWebseitezuständig.DamussteichzumerstenMalprogrammieren.“

Falls der Interviewer dein Engagement nicht kennt, nutzedieChance,esihmzuerklären.

5. Erkläre, wie du zu deinem Studium gekommen bist

„Dann habe ich auch meine ersten Praktikagemacht–zuerstbeieinemkleinenSalzburgerSoftwarehaus, dann bei exceedforce inMünchen. Das hat mir so viel Spaß gemacht,dass ich am Bundeswettbewerb Informatikteilgenommen habe, und es bis ins Finalegeschafft habe. Dann war es eigentlich klar,dass ich Informatik studieren werde. DafürhätteichauchinSalzburgbleibenkönnen,aberdaistjameineMutterProfessorin,undichhättesiebestimmtineinerPrüfunggehabt.DannbinichdochliebernachBerlingegangen.“

Häufighaktder Interviewer andieser Stelle schoneinundfragtgenauernach.ZumBeispielkönnteerhierfragen:„Undwieso Berlin? München ist doch näher und hat auch einegute Informatikfakultät!“ Es ist deshalb wichtig, dass dugeübthast,überjedeStationdeinesLebenslaufszusprechen(Kapitel „Übe, über jede Station deines Lebenslaufs zusprechen“).

Das Interview 105

6. Schließe mit einem Ausblick ab

„JetzthatgeradedasersteSemesterbegonnen,undesmachtmirsehrvielSpaß.GeradeübeichmiteinpaarKommilitonenfürdenICPC,dasistein studentischer Programmierwettbewerb. ImNovember fahrenwir nachBremenund tretenda als Auswahl unserer Uni gegen 70 andereeuropäischeTeamsan.Ichbingespannt,obwirdortetwasreißenwerden.“

Dadurch zeigst du klar, dass du deine nächsten SchritteplanstundneueHerausforderungensuchst.

Das Interview 106

Übe, über jede Station deines Lebenslaufs zu sprechen Einen großen Teil des Interviews wirst du über diebisherigen Stationen deines Lebenslaufs sprechen. DerInterviewerhatdeinenLebenslaufkurzüberflogenundfragtdann zu ein paar Stationen, die ihn interessieren. Nehmenwir an, er interessiert sich für ein Praktikum, das dugemachthast.Dannkönnteerfragen:

• Wiebistdudazugekommen?• Wieso hast du dich für dieses Praktikum

entschieden?• Washastdudorterlebt?• Washastdudortgemacht?• Waskonntestdudavonmitnehmen?

Ein guter Freund, der Auswahlgespräche für einenstudentischenVereinführt,hatzumirgesagt:„Ichhassees,wennmandenKandidatenallesausderNaseziehenmuss!“ErhatteesmitBewerbernzutun,dieaufjededieserFragenimmer nurmit einem Satz geantwortet haben. Das kommtnicht gut an: der Interviewer erfährt dann nurwenig vomBewerber,undesistfürihnanstrengend,wennersofortdienächsteFragestellenmuss.DiebestenBewerberkönnenzuden Stationen ihres Lebenslaufs spannende Geschichtenerzählen.

Übe deshalb, über jede Station deines Lebenslaufs zusprechen.

FürdieStrukturderGeschichtejederStationeignetsichdasSTAR-Prinzip(Kapitel„DasSTAR-Prinzip“).

Das Interview 107

Beispiel: Frage zu einer Summer School

Hier ist ein Beispiel zu einer Summer School, bei der derBewerbermitgemachthat:

Interviewer: „In Ihrem Gutachten wurdeerwähnt,dassSieaufderFerienakademiedabeiwaren. Was ist das? Was haben Sie dagemacht?“

„Die Ferienakademie ist eine Art SummerSchool, zweiWochenwarenwirmit 15Leutenim Südtirol. Sehr cool war, dass wir bei demProjekt mit einem echten Kundenzusammengearbeitet haben, nämlich einHerstellervonLern-ComputerspielenfürKinder.Der hatte das Problem, das Kinder extremunterschiedlichschnelllernen–dieeinenwarenvon den Spielen schnell unterfordert, dieanderen überfordert. Mit dieser Aufgabe ist erzu uns gekommen. Wir haben dann innerhalbdieser zwei Wochen einen Algorithmusentwickelt,mitdemsichdasSpielautomatischandieLerngeschwindigkeitdesKindsangepassthat.AmSchlusshattenwirdanneineiPad-Appgebaut, die der Sohn unseres Wirts spielenkonnte!“

Das Interview 108

Das STAR-Prinzip Das STAR-Prinzip hat mir sehr geholfen, die StationenmeinesLebenslaufsinspannendeGeschichtenzuverpacken.STARstehtfür:

1. Situation2. Task(Englischfür„Aufgabe“)3. Aktion4. Results(Englischfür„Ergebnisse“)

Diese vier Elemente bilden eine Struktur, mit der du eineStation deines Lebenslaufs in eine spannende Geschichteverpackenkannst.

IchzeigeesdiraneinemBeispiel.DerInterviewerfragt:

„Können Siemir von einer Situation berichten,beiderSieetwasbewegthaben?“

Dusagst„Hmmm...dawürdemireineSituationeinfallen:“undwendestdanndasSTAR-Prinzipan:

1. Situation

Wannwares?Wowares?

„Damals,alsichinder8.KlasseindieRedaktionunserer Schülerzeitung „das mu“ gekommenbin, war unsere Zeitung – sagen wir mal –verbesserungswürdig.

2. Task (Aufgabe)

WelchesProblemgabeszulösen?

Das Interview 109

„Die Zeitung bestand damals auszusammengehefteten Blättern, die wir amSchulkopierer vervielfältigt haben. Das Layoutwar seit fünf Jahren gleich und nur schwarz-weiß.EsgabjedesMalnur50Exemplare.“

3. Aktion

Washastdugetan,umdieSituationzuverbessern?WiehastdudasProblemgelöst?

„Als ich dann in der 9. Klasse Chefredakteurwurde,habeichsoforteinengutenDesignerausmeinerParallelklasse engagiert. IchhabeneueWerbepartner akquiriert, damit wir uns einenprofessionelleren Druck leisten konnten. UnserkomplettesTeamhatvorjederAusgabeNächtedurchgearbeitet, um die besten Artikel zuschreiben.“

4. Results (Ergebnisse)

Washastduerreicht?

„AmEndemeiner Schulzeit ließenwir für jedeAusgabe 500 Exemplare bei einer Druckereidrucken, vierfarbig. Wir konnten den Preiserhöhen, von 50 Cent auf 2 Euro, und hattenviele neue Werbepartner. 2012 konnten wirdann sogar den Schülerzeitungspreis der Zeitgewinnen. Da haben 700 Schülerzeitungenmitgemacht–dawardasganzeTeamziemlichstolz.“

Das Interview 110

Warum dieses Prinzip so gut funktioniert

Dieses Prinzip funktioniert, weil es die Situationenautomatisch in eine Form bringt, die deinen „Impact“ klarmacht.DasFeedbackisthäufig:

• DerBewerberkanngutProblemeerkennenundunternimmtkonkreteSchritte,siezulösen.

• DerBewerberübernimmtVerantwortung.• DerBewerberarbeitetergebnisorientiertundmisst

seineErfolge.

DasmachtdasSTAR-Prinzipsehrpraktisch,besondersfürFragennachSituationen,fürdiedudirnochkeineAntwortzurechtgelegthast.

Das Interview 111

Warum du deinen Studiengang gewählt hast DieseFragewirdfastimmergestellt:„WarumhabenSiesichfürIhrStudienfachentschieden?WasfasziniertSieanIhremStudiengang?“EineguteAntwortaufdieseFragezeigt,dass

• duüberdieWahldeinesStudiengangsreflektierthast• du für dein Studienfach brennst und spannend

darübererzählenkannst• du auch Fachfremden dein Studienfach erklären

kannst.

HiersindzweiMöglichkeiten,aufdieseFragezuantworten:

Beispiel 1: Beschreibe den Beitrag, den du mit deinem Studiengang leisten kannst

Mach ein Beispiel, wie du mit dem Wissen aus deinemStudiengang schon anderen Leuten geholfen hast. ZumBeispielkönnteeinInformatikersagen:

„Wissen Sie: ein Chemiker braucht für seineArbeit ein Labor. EinMaschinenbauer brauchteine Fabrik. Und ein BWLer braucht Geld, umseine Ideen umzusetzen. Wir Informatikerhaben es da echt gut:wirmüssennur unserenLaptop aufklappen und losprogrammieren. Ichfindeesfaszinierend,dassmanalsInformatikereinfach Dinge bauen kann, die sofort vieleMenschen auf der ganzen Welt benutzenkönnen. Zum Beispiel habe ich an einer Appmitentwickelt, die inzwischen über 100.000

Das Interview 112

Downloadshat.Daraufbinichstolz,dassjedenTag ein paar hundert Leute meine Appaufmachenundeinbisschendamitspielen.“

Beispiel 2: Beschreibe den Fachbereich, für den du dich begeisterst

Du könntest auch auf einen bestimmten Fachbereicheingehen und erzählen, welchen Beitrag du dort leistenkannst:

„Besonders spannend finde ich Software-Verifikation,daschreibeichauchgerademeineMasterarbeit. Wahrscheinlich wissen Sie, dasses in Software viele Fehler gibt – das sind dieberühmten „Bugs“. Normalerweise benützenSoftwareentwickler Tests, um diese Bugs zufinden. Leider ist das sehr anstrengend und esgibt immer die Gefahr, dass etwas übersehenwird. In der Verifikation nehmen wir einenanderen Ansatz: wir versuchen zu beweisendasseinCoderichtigist.Wenndasirgendwannmal klappt, kannman sich das Testen sparen,weil man bewiesen hat, dass der Code bugfreiist.Daranarbeiteich.“

Das Interview 113

Warum haben Sie noch nicht...? Manche Interviewer suchen nach „Lücken“ in deinemLebenslauf.SolcheLückensindmeistens fehlendePraktika,Auslandssemester, Engagement, oder nicht perfekteNoten.DieFragenzielendannaufdieseLücke.ZumBeispiel:

• Sie sagen, Sie wollen Verantwortung übernehmen.Warum waren Sie dann in der Schule nichtbeispielsweiseKlassensprecher?

• Auf Ihrem Lebenslauf habe ich noch gar keinePraktikainderIndustriegesehen.Woranliegtdas?

• WarumwarenSiebisjetztnichtimAusland?• HabenSiesichdennnochnichtsozialengagiert?• WarumsindSienichtineinerPartei?

Solche Fragen können angriffslustig wirken und leichtverunsichern.DiebesteStrategieist:ruhigbleiben.

Dieser Interviewer fragt solche Fragen meistens jedenKandidaten.DasZieldieserFrageist,zutesten,wieduaufsoeineoffensiveFragereagierst.ErmöchtedichausderRuhebringen und etwas unter Druck setzen. Je entspannter dubleibst, desto mehr zeigst du, dass du in deinem WeggefestigtbistundübersolcherKritikstehst.

Hier sind zwei Möglichkeiten, um mit solchen Fragenumzugehen:

1. Möglichkeit: Finde etwas Vergleichbares

Anstatt Klassensprecher zu sein, kann man während derSchule auch anders engagiert sein: zum Beispiel bei derOrganisationdesAbi-Balls, Schülerzeitung,Musik, Sport... –

Das Interview 114

die Aufgaben und die Verantwortung, die du dortübernimmst,sindähnlich.

Anstatt ein Industriepraktikumzumachen, kannmanauchmiteinemProfessoraneinemSpin-offarbeiten–undlerntdortgenaudasGleiche.

Finde Ähnlichkeiten zwischen der geforderten Station unddem,wasdutatsächlichgemachthast.

HieristeinBeispiel:

„Ich war zwar kein Klassensprecher, aber ichwürde sagen,dass ichalsTeamkapitänmeinerHandballmannschaft ähnliche Dinge gemachthabe.ZumBeispielgabeseineSituation,beiderich die Bedürfnisse des Teams vor demVereinsvorstandvertretenhabe...“

2. Möglichkeit: Stattdessen habe ich...

FallsdirnichtsVergleichbareseinfällt,erzähle,wiedudeineZeitstattdessengenutzthast.

Dabei kannst du auch sagen, dass es dich aber sehrinteressieren würde, deine „fehlende“ Station aufzuholen.AmbestenhastdudafürauchschonkonkretePläne:

„Ja, stimmt, im Ausland war ich bis jetzt nochnie länger. Das liegt daran, dass ich jetzt dasletzte Jahr über den Verein [...] mitgegründethabeunddafürvorOrtseinwollte.InsAuslandmöchte ich aber unbedingt, ich bewerbe michgeradefür...“

Das Interview 115

Wo sehen Sie sich in 5/10/20 Jahren? FastinjedemInterviewwirstdunachdeinenPlänenfürdieZukunftgefragt:

• WosehenSiesichin5/10/20Jahren?• InwelcherPositionsehenSiesichdann?

BeideinerAntwortsolltestdufolgendesbeachten:

1. Schritt für Schritt

NenneimmerdenWeg,dendugehenwillst,uminXJahrenandeinerWunschstellezusein.Damitstellstdusicher,dassdeinPlannichtunrealistischklingt.Vergleiche:

„In5JahrenhabeicheinenDoktor“

mit

„ErstschließeichmeinenMasterab,dabraucheich noch ungefähr ein Jahr dafür. In meinerMasterarbeitmöchteichThemaXuntersuchen.DasmacheichauchjetztschonalsWerkstudentundesgefälltmirsogut,dassichmirvorstellenkönnte, an diesem Lehrstuhl auch zupromovieren.“

Sowirddeutlich,wiedudeinZielerreichenwillst.

Das Interview 116

2. Sei konkret

Orientiere dich mehr an Themen und Aufgaben als anPositionen oder Berufsgruppen. Denn daran wird vielkonkreter,wasdichmotiviertundwofürduarbeitest.Fallsdu dich auf kein konkretes Thema festlegen kannst, macheinBeispiel.

Beispiel 1

Statt:

„Ich möchte mein eigenes Unternehmengründen. Unternehmer bringen unsereGesellschaftvorwärts,davonbrauchtesmehr!“

sageher

„Siewissenvielleicht,dassesvieleverschiedeneProgrammiersprachen gibt. Ich würde mirwünschen, es gibt statt Sprachkursen auchProgrammiersprachkurse, bei denen man eineProgrammiersprache lernen kann. Ich könntemir gut vorstellen, dass ich mit dieser Idee inzehnJahreneinUnternehmengründenkönnte!“

Beispiel 2

Statt:

„Ich will Berater werden, weil man da so viellernt und so viel rumkommt! Und Geldverdienendiejaauchsoviel!“

sageher

Das Interview 117

„Ich finde es extrem spannend, wieUnternehmen funktionieren und wie mangroße, träge Unternehmen mit neuenStrategien umkrempeln kann. Ich bin jetzt ineiner studentischen Unternehmungsberatungaktivundkönntemirgutvorstellen,auchnachmeinem Studium Unternehmen bei derStrategiefindungzuberaten.“

3. Sei ambitioniert

Grundsätzlich solltest du ambitioniert sein und anstreben,Verantwortungzuübernehmen.

Sagedabeiabernieexplizit,dassduChefwerdenmöchtestoderLeuteführenwillst.Dasklingtfastimmerzuplump.EinZauberwort, das du stattdessen verwenden kannst, ist„Verantwortung übernehmen“. Das bedeutet auch, zuführen,klingtaberwenigerflachundistgenaudas,waseinguterCheftut.

Statt

„In 20 Jahren möchte ich Chef einer IT-Abteilung sein. Ein Großteil meiner Aufgabewirdessein,meineMitarbeiterzuführen.“

sageeher

„Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, dieVerantwortung für die IT eines Unternehmenszuübernehmen.“

Das Interview 118

4. Passe deine Antwort dem Stipendiengeber an

Passe deine Antwort auf die Art des Stipendiums an. BeiFirmenstipendien kannst du versuchen, Positionen zufinden,diefürdichinnerhalbdesUnternehmensinteressantwären. Bei unabhängigen Stipendiengebern ist das nichtnötig.

Das Interview 119

Warum sollten gerade Sie aufgenommen werden? Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Es gibtnämlich meistens gar keine guten Gründe, wieso einbestimmterBewerberaufgenommenwerdensollte.

VariantendieserFragesind:

• WarumsollteichfürSiestimmen?• WasunterscheidetSievonanderenBewerbern?

Bevorichdirzeige,waseineguteAntwortist,sehenwirunszuerstdieFehleran,diedunichtmachensolltest:

Häufige Fehler

DieseFragewirdoftsobeantwortet:

1. Fehler: Vergleiche mit anderen Bewerbern

„Ich bin geeignet, weil ich motivierter bin alsandereBewerber“

DieFrage verlockt dazu, dich imVergleich zuden anderenBewerbern darzustellen und zu sagen, wieso du bessergeeignet bist. Das solltest du aber auf keinen Fall tun: dukennstdieanderenBewerbernichtundkannstdeshalbauchnichtvergleichen.Sprechestattdessennurüberdich.

Das Interview 120

2. Fehler: Das Stipendium als Auszeichnung für bisher Erreichtes ansehen

„Sie sollten mich nehmen, weil ich gute NotenundschonsehrvielPraxiserfahrunggesammelthabe.Außerdembinichsehrzielstrebig.“

Ein Stipendium ist keine „Auszeichnung“ für deinenLebenslauf, und du kannst es dir nicht „verdienen“. ImGegenteil, du bekommst ein Stipendium, weil du in derZukunft Gutes im Sinne des Stipendiengebers tun kannst.Sprechealsostattdessendarüber,wasdutunwürdest,wenndudasStipendiumbekommst.

Eine gute Antwort ist: wie wirst du den Stipendienzweck erfüllen?

Recherchiere,welchenZweckderStipendiengeberverfolgt.Deine Antwort sollte enthalten, wie dir das Stipendiumdabeihelfenkönnte,diesenZweckgutzuerfüllen.

Beispiel: Studienstiftung

DieStudienstiftunghatzumBeispieldenLeitsatz„Leistung–Initiative – Verantwortung“. Sie will also Studierendefördern, die später (in der Gesellschaft) Leistung undInitiative zeigen, und Verantwortung übernehmen. DaskönntestduindeineAntworteinfließenlassen:

„Bei der Studienstiftung zu seinwäre fürmicheinPrivileg,mitdemichmichauchverpflichte:dass ichVerantwortung inunsererGesellschaftübernehme und Stück für Stück daran arbeite,unsere Welt besser zu machen. Das habe ich

Das Interview 121

auchschonbisherversucht,alsichzumBeispiel...Ichglaubedaran,dassmirdieStudienstiftungdabei viel helfen könnte – zum Beispiel denkeich, dass ich auf den Sommerakademie vieleGleichgesinntekennenlernenkönnte.“

Beispiel: Firmenstipendium

BeiFirmenstipendiengehtesdarum,potentielleMitarbeiteranzuwerben.DannsiehteineguteAntwortsoaus:

„VonIhneneinStipendiumzuerhaltenwärefürmich ein Privileg, mit dem ich mich auch einStück weit verpflichte. Ich könnte mir imMoment sehr gut vorstellen, hier zu arbeitenundmitzuhelfen,dassdieFirmaStückfürStückbesser wird. Ich denke, dafür bringe ich schonein paar Fähigkeiten mit: zum Beispiel ... Eswürdemichfreuen,wennichdieFirmaüberdasStipendiumbesserkennenlernenkann.“

Das Interview 122

Erzählen Sie mir von einer Situation... Das ist kein einzelne Frage, sondern ein Fragetyp. Diehäufigsten Varianten sind: „Erzählen Sie mir von einerSituation,inderSie...“

• ...einenKonfliktineinemTeamhatten!• ...interkulturelleErfahrunggemachthaben!• ...sichüberfordertgefühlthaben!• ...einenKonfliktgelösthaben!• ...etwasbewegtundverbesserthaben!• ...sichgegenWiderständedurchgesetzthaben!

Dieser Fragetyp heißt „behavioristisch“, weil nach deinemVerhalten (engl. „behavior“) in einer konkreten Situationgefragt wird. Es wird angenommen, dass du dich in derZukunft am ehesten so verhalten wirst, wie du es bishergetanhast.

Für die Struktur deiner Antwort eignet sich das STAR-Prinzip(Kapitel„DasSTAR-Prinzip“)sehrgut:

1. BeschreibedieSituation.2. WelchesProblemgabeszulösen?3. Welche konkreten Schritte hast du unternommen,

umdasProblemzulösen?4. WaswardasErgebnis?

Beispiel: Interkulturelle Erfahrung

Interviewer: „Haben Sie schon einmal mitMenschen aus anderen Kulturen

Das Interview 123

zusammengearbeitet?KönnenSieunsvoneinerSituationerzählen,diefürSiedaungewöhnlichwar?“

Ich: „Ha, ja,da fälltmiretwasSpannendesein.InmeinemAuslandssemesterinPittsburghwarich sehr häufig mit Indern unterwegs. In dererstenWoche war ich das ersteMalmit einerInderin beim Dinner. Es hat ganz normalangefangen,jederhatfürsichbestellt.AlsunserEssendanngekommen ist undwirangefangenhaben zu essen, war happ – eine Pommes vonmeinem Teller weg. Sie hat sich wieselbstverständlichanmeinemEssenbedient!“

Interviewer: „Das ist ja lustig. Was haben Siedanngemacht?“

Ich: „Ich habe sie erstmal komisch angesehen,ich war ganz verwirrt. Aber dann haben wirdarüber gesprochen und ich habe kapiert: Dasist für Inder ganz normal, die teilen sich ihrEssen immer! Dann haben wir gemeinsamdarüber gelacht und danach haben wir unserEssenimmergeteilt.

Interviewer:„Dasistgut.InIhremArbeitslebenwerden Sie auch mit anderen Kulturen inKontakt kommen, und da werden ähnlicheKonflikte auftreten. Wie würden Sie ganzallgemeinmitsolchenSituationenumgehen?

Ich: „Ich würde das Gespräch auf die Meta-Ebene heben und bei beiden das Verständnisschaffen, dass es diese Unterschiede gibt, dass

Das Interview 124

das ganz normal ist, und dass beide daraufRücksicht nehmen sollen. Das habe ich auchgemacht: Der Inderin und mir war von da anklar, dass es solche Unterschiede zwischenunseren Kulturen gibt. Wir sind wunderbarmiteinanderklargekommen.“

Das Interview 125

Was sind Ihre Schwächen? Jedes Bewerbungsbuch schreibt etwas anderes über dieseFrage. Varianten sind „Nennen Sie uns Ihre drei größtenSchwächen!” und „Was würden Ihre Freunde sagen: wokönntenSienochansicharbeiten?”.

SooftdieseFrageauchgestelltwird,siewirdtrotzdemnochfast immer schlecht beantwortet. Das solltest du auf jedenFallvermeiden:

1. Fehler: Keine Schwächen nennen

„IchhabekeineSchwächen.“

Der Interviewerwürdenotieren: „DerBewerber reflektiertnichtübersichselbst.“

2. Fehler: Pseudo-Schwächen

„Ichbinperfektionistisch“

„Ichbinzuehrgeizig“

„IchbineinWorkaholic“

Diese Pseudo-Schwächen werden von jedem Interviewererkannt,dasievielzuoftgenanntwerden.

3. Fehler: Ausweichende Schwächen

„IchessemanchmalzuvielSchokolade“

Das Interview 126

Der Interviewerwürde sofort fragen,welche Schwäche duimStudiumoderbeiderArbeithast.

Gute Antwort: Nenne eine echte Schwäche

SeistattdessenehrlichundnenneeineechteSchwäche.EineSache, die dir im Studium wirkliche Schwierigkeitenbereitet.

Dann sage,welchekonkretenSchritteduunternimmst, umdieseSchwächezuüberwinden.

Beispiel 1

„Ich arbeite gerade daran, nochmehr ausmirrauszuholen. Zum Beispiel wäre ich früher nieLaufen gegangen, aber jetzt trainiere ichgerade für einen Marathon. Sind Sie schoneinmaleinenMarathongelaufen?”

Dasklingtbesserals:„Ichbinfaul.”

Beispiel 2

„In der Vergangenheit hatte ich Probleme,Deadlineseinzuhalten.Jetztversucheich,meineSeminararbeiten frühzeitig anzugehen.Gemeinsam mit meinen Kommilitonen habenwir letztesMal interne Termine fürs Feedbackgesetzt.”

Das klingt besser als: „Ich bin unpünktlich bzw.unzuverlässig.”

Das Interview 127

Beispiel 3

„Ich versuche mir früher Feedback zu meinenProjekteneinzuholen.Früherwaresschwerfürmich,mithalbfertigenFolienzumFeedbackmitmeinem Prof. zu gehen. Jetzt hole ich mirfrühzeitigRückmeldungenein.”

Dasklingtbesserals:„Ichbindetailversessen.”

DeineSchwächensozunennen,hatVorteile:

• Du vermeidest automatisch Phrasen, die bei dieserFrage allzu oft genannt werden. Deine Antwort istsehrpersönlich.

• Duzeigst,dassdudeineSchwächenichteinfachnurakzeptierst,sondernaktivandirarbeitest.

Das Interview 128

Reagieren, wenn du keine Antwort weißt Eskannvorkommen,dassdubeieinerFragekeineAhnunghastunddieAntwortnichtweißt. Ichhabeessogarerlebt,dassmancheInterviewersolangenachfragen,bissieetwasfinden, das du nicht weißt. Besonders wenn es um dasTagesgeschehen,Allgemeinwissen,undspezielleInhalteausdeinem Studienfach geht, ist das in Ordnung, solange dudamitrichtigumgehst.

Versuchenicht,deineUnsicherheitzuüberspielenundeineAntwort zu geben, von der du nicht sicher bist, ob siestimmt.Dasmerken Interviewermeistensund fragendanngenauernach.Besseristes,gleichklarzustellen,dassdudirnichtsicherbist.

Falls du dir also bei einer Frage nicht sicher bist, sag dasselbstbewusst.Tuenichtso,alswärstdudirsicher,wenndues nicht bist. Es ist sehr stark, zuzugeben, dassman etwasnichtweiß.Zuvieletrauensichdasnämlichnicht.Fragdafürnach,wasdunichtweißt,undseiinteressiert:

1. Stelle klar, dass du über das Thema nicht genauBescheidweißt.

2. Sage,wasdirzumThemaeinfällt.3. Frage interessiertbeideinem Interviewernach,und

bitteihn,dirmitderAntwortzuhelfen.

Beispiel

Interviewer: „Können Sie mir sagen, was derDAXist?“

Das Interview 129

„Hmm..., da bin ich mir nicht so sicher. Ichdenke,dashatetwasmitAktienzutun. Istdasnicht ein Index für die größten deutschenUnternehmen?“

Das Interview 130

Haben Sie noch Fragen? Am Ende des Gesprächs gibt dir der Interviewermeistensdie Möglichkeit, deine Fragen zu stellen. Du solltest zwarnicht bis dahin warten, den Interviewer etwas zu fragen(siehe Kapitel „Frage den Interviewer während desInterviews“). Trotzdem kannst du die Chance nutzen, umnoch mehr persönliche Eindrücke über das Programm zusammeln.

NichtgeeignetsindFragen,diesichüberdieHomepageoderdieVerwaltungklärenlassen,zumBeispiel:

„WievielGeldwerdeichbekommen?“

„WiefunktioniertdieendgültigeAufnahme?“

Am besten funktionieren offene Fragen, bei denen derInterviewerausseinereigenenErfahrungerzählenkann.Oftist der Interviewer selbst Stipendiat gewesen. Dannkönntestdufragen:

„Sie waren selbst Stipendiat, richtig? WelcherTeil der Förderung hat Ihnen am bestengefallen?“

„Waren Sie auch einmal auf einerSommerakademie?“

„Was haben Sie aus der Förderung besondersmitgenommen?“

„Wie haben Sie damals von <Stipendium>erfahren?“

Das Interview 131

Falls du von Juroren befragt wirst, die zwar keine Alumnisind, aber andere Rollen beim Stipendiengeber haben,kannstdusienachdiesenRollenfragen:

„Sie sind für das akademische Programmzuständig, verstehe ich das richtig? Was istIhnendabeibesonderswichtig?“

„WasistIhreVerbindungzu...?WarumsindSieMitgliedderAuswahlkommissiongeworden?“

Bei Firmenstipendien könntest du fragen, wie dieInterviewerdieZukunftdesUnternehmenssehen:

„Was glauben Sie: was wird die größteHerausforderung für <Unternehmen> in dennächsten Jahren sein? Wo könnte ich da alsMitarbeiterhelfen?“

„Wieso haben Sie sich damals für<Unternehmen>entschieden?“

Das Interview 132

Andere Fragen, auf die du dich vorbereiten kannst HieristeineSammlungvonFragen,diemirundandereninInterviewsgestelltwurden:

• Was war das Verrückteste, das Sie jemals getanhaben?

• Hatten Sie schon einmal einen Konflikt in einemTeam?KönnenSieunsdavonerzählen?

• Hatten Sie schon mit Menschen aus anderenKulturkreisenzutun?WashabenSiedabeierlebt?

• Ärgert Sie es,wennSienichtdieBeste/derBeste inetwassind?Warumja/nein?

• WoranmessenSieIhrenErfolg?WiewichtigistIhnenErfolg?

• WasmöchtenSieinIhremLebenerreichen?Warum?• KönnenSiemir10englischeVerbennennen,diemit

einem„r“beginnenund4Buchstabenhaben?• Was ist das innovativste Produkt, das Sie kennen?

Wasistdaraninnovativ?• Worüber sprechen Sie mit Studierenden anderer

Fächer? Worüber sprechen Sie mit StudierendenihresFaches?

• Stellen Sie sich vor, Sie führen eine Jugendherbergedieschlechtläuft.WaswürdenSieverändern?

• Angenommen, Sie verlaufen sich in einem fremdenLand und haben Geldbeutel sowie Handy verloren.WaswürdenSietun?

• WofürkönntenSieeineKreditkartenutzen,außerzubezahlen?

• Stellen Sie sich vor, wir sind in der Antarktis.VerkaufenSiemireinenKühlschrank!

Das Interview 133

• Nennen Sie mir Ihr Lieblingsthema aus IhremStudiumunderklärenSieesmir!

• WosehenSiebeiIhremStudienfachSchnittstellenzuanderen Fächern? Wie setzen Sie sich mit diesenSchnittstellenauseinander?

• Nennen Sie ein Thema aus dem aktuellenTagesgeschehen, das Sie interessiert, und erläuternSieesmir.

• Wofür „brennen“ Sie, was ist Ihre größteLeidenschaft?WiesetzenSiesichdafürein?

• Wie organisieren Sie Ihre Tätigkeiten neben demStudium?WiemanagenSieIhreZeit?

• BittebeschreibenSie eineSituation,beiderSie sichfürandereeingesetzthaben.Wie liefdieseSituationab?

• Gibt es Entscheidungen in Ihrem Leben, die Sie imNachhineinanders treffenwürden?Falls ja,welche?Fallsnein,wiesosindSiesichdasicher?

• Wie sehen Sie sich im Vergleich zu IhrenKommilitonen?WashabenSievoraus,womüssenSieaufholen? Wie oft stellen Sie diesen Vergleich auchselbstan?

• Woran arbeiten Sie gerade an sich? Was ist eineFähigkeit, die Sie noch nicht haben, aber gerneerwerben würden? Was ist dabei IhreHerangehensweise?

• Wie würden Sie sich in unser Stipendienprogrammeinbringen?

• WarumsolltenwirgeradeSienehmen?• WaswarIhreMotivation,sichzubewerben?• Was braucht es Ihrer Meinung nach, um

Verantwortung in unserer Gesellschaft zuübernehmen?

• WienehmenandereMenschenSiewahr?• MitwelchenMenschenkommenSienichtzurecht?

Das Interview 134

• Können Sie mir eine große Entscheidung in IhremLeben beschreiben? Wie sind Sie zu IhrerEntscheidunggekommen?

• Was war Ihr größter Misserfolg? Woran sind Siegescheitert?

• KönnenSiemirvoneinerSituationerzählen,woSiesichgegenWiderständedurchgesetzthaben?

• KönnenSiemirvoneinerSituationerzählen,woSiezwischenzweiÜbelnentscheidenmussten?

• WasistIhrSchwerpunktinIhremStudium?• SindKonflikte fürSieeineBelastungodergehenSie

darinauf?• HabenSie ein Lieblingsunternehmen?Was tut diese

Firma?WarumistdiesIhreLieblingsfirma?• WollenSieKarrieremachen?Warumja/nein?• Wie wollen Sie in Ihrem Beruf inhaltlich arbeiten?

WelchesThemabegeistertSie?

Das Interview 135

So informierst du dich über das Tagesgeschehen EsgibtdenMythos,dassjederStipendiatTageszeitungliestund deswegen bei allen aktuellen politischen undwirtschaftlichen Themen eine fundierte Meinung hat. Manhörtoft,dassindenAuswahlseminarenaktuelleThemenbisinsDetailabgefragtwerden.

Im Interview wird zwar manchmal über aktuelle Themengesprochen, aber nie bis ins letzteDetail. Denn die Detailswissen auch die Interviewer nicht. Auf keinen Fall geht esumeinzelneArtikel.Wenndann geht es umThemen, überdievieleZeitungenberichtethaben.

IchkenneStipendiaten,dienie regelmäßigZeitunggelesenund auch zu vielen politischen Themen keine fundierteMeinunghaben.LiesZeitungnur,wennesdir Spaßmacht.Stattdessen kannst du dich kurz vor dem Auswahlseminarsovorbereiten:

• Gehe auf die großenNachrichtenseiten, z.B. Spiegel,FAZ,Süddeutsche.Siehdirdortdie„Themen“-Seitenan, die einen Überblick über die aktuellen Themengeben, z.B. http://www.faz.net/themen/. Lasse allePromi-undSportnachrichtenwegundmachedarauseineListe.

• RecherchierezujedemThemaderListeundschreibeStichwörter auf. Fassedie Stichwörter in2-3 Sätzenzusammen.

• Fragedich zu jedenThema:was ist deineMeinung?Fallsduschoneinehast,überlegedir2-3Argumente,die dafür sprechen, und klopfe die Meinung gegen

Das Interview 136

möglicheEinwändeab.HastdunochkeineMeinung,liesdireinpaarKommentarezumThemadurchundsammleArgumente.

Es istnichtnotwendig,beiallenThemenklarfüreineSeitezu stehen.Wirst du im Interview zu einemThema gefragt,beidemdukeineklareMeinunghast,kannstdusagen:

„Zu diesem Thema ist es schwierig, klarStellung zu beziehen. Auf der einen Seiteverstehe ich die, die sagen dass ... Auf deranderenSeite,...“

Das Interview 137

Recherchiere Gemeinsamkeiten mit dem Interviewer AufdenAuswahlseminarenmancherStipendienprogrammeerfährstduschonvordemInterview,werdeinInterviewerseinwird.WenndudenNamendeinesInterviewerskennst,kannstduzweiDingetun:

• Höre bei der Vorstellung der Auswahlkommissiongenauzu,wasdeinInterviewersagt.

• GoogledenNamendeinesInterviewers.

NotieredirdiewichtigstenPunkteundsehesiedirvordemGesprächnocheinmalan.

Im Interview kannst du dann deine gesammelten Infoseinfließenlassen.ZumBeispielsindhierdreiDinge,aufdieduachtenkannst:

1. Kontakte, die du mit deinem Interviewergemeinsam hast. Das könnte zum Beispiel einProfessorsein,beidemdueinSeminargemachthast,und der auch schon mit deinem Interviewer einPapergeschriebenhat.

“Letztes Semester habe ich ein Seminar beiProf.Xgemacht.KennenSieihn?”

2.(Fach)Themen,indenensichdeinInterviewerauskennt,unddiedichauchinteressieren.

“InmeinerBachelorarbeithabeichüberThemaXgeschrieben.SieforschenauchanX,oder?”

Das Interview 138

3.Orte,dieeuchverbinden.AmbestenfunktioniertesmitHeimats-undUrlaubsorten.

“Jeden Winter organisiere ich einen SchitripnachTirol .WarenSiedaauchschon?”

Washastdudavon?

• Dein Interviewer wird sich sehr genau daranerinnernkönnen,wasermitdirgemeinsamhat.Dashilftdir, längerundeindrücklicher imGedächtniszubleiben.

• DugibstdemInterviewerdieMöglichkeit,vonsichzuerzählen.

Also: Informiere dichüber deinen Interviewerund findeGemeinsamkeiten,dieduindasGesprächeinfließenlässt.

Das Interview 139

Frage den Interviewer während des Interviews Die besten Interviews sind keine Monologe, sondernGespräche.VieleInterviewerfreuensich,wennsienichtnurFragen stellen, sondern auch von ihren Erfahrungenerzählen können. Schließlich müssen sie den ganzen TagFragenstellenundzuhören.Deshalb solltest du nicht bis zum Ende des Interviewswarten, bis du etwas fragst. Denn am Ende sind Fragenpraktisch„Pflicht“.WennduschonwährenddesInterviewsnachfragst,zeigstdudichoffenundinteressiert.In Verkaufstrainings lerntman, der Käufer sollte 80% derZeit reden. Bei Stipendieninterviewsmüssen es nicht 80%sein, aber es keinesfalls schlecht, wenn der InterviewereinenhohenRedeanteilhat.IchwarinInterviews,beidenenichdasGefühlhatte,kaumetwasgesagtzuhaben.AmEndehatdieBewerbungdannabergeklappt.AmbestensindFragen,diesichausdemGesprächergeben:

• WenndunachdeinerMeinunggefragtwirst, kannstduamEndedeinerAntwortfragen:„Und,wasdenkenSie?“

• Wenn du gefragt wirst, warum du dich beworbenhastundweißt,dassdeinGegenüberauchStipendiatwar,kannstduamEndedeinerAntwort fragen: „SiewarenauchStipendiat, oder?WarumhabenSie sichdamalsbeworben?“

• WennihrüberdeineBachelorarbeitsprechtunddeinInterviewer genauernachfragenkann, als du es von

Das Interview 140

einem Fachfremden erwartet hättest: „Spannend,dassSiesichsogutauskennen.Woherkommtdas?“

Das Interview 141

Was soll ich am Auswahltag anziehen? (Damen) Ich habe Bewerber gesehen, die bei den Auswahltagenextrem overdressedwaren (zum Beispiel eine Bewerberinim Kostüm auf dem Studienstiftungs-Auswahlseminar). EsgababerauchMitbewerber,diemirkomplettunderdressedvorkamen (Jeans, T-Shirt und Kapuzenpullover für einFirmenstipendium).

MeineEmpfehlungist:Ziehedichangemessenundbewusstanundseiwederover-nochunderdressed.

Zugegebenermaßen,esistaberauchnichteinfach:Meistensist bei der Einladung zum Auswahltag kein Dresscodeangegeben. Falls ein Dresscode angegeben ist, dann ist eshäufig „Business Casual“, was von Jeans bis Kostüm allesheißenkann.ImPrinzipgibtesfürDamenzweiOutfits:

„Stoffhose+Bluse“und„KostümoderHosenanzug“

„Stoffhose+Bluse“istfürdieakademischenStipendien,alsodiejenigen, die vomStaat oderderUni finanziert sind (z.B.die Studienstiftung oder Erasmus). „Kostüm oderHosenanzug“ passt dann, wenn die Gelder aus derWirtschaftkommen.Also,

AkademischesStipendium=Stoffhose+Bluse

Wirtschaftsnahes Stipendium = Kostüm oderHosenanzug

HiersinddiesezweiOutfitserklärt:

Das Interview 142

Stoffhose + Bluse

Anziehen

Stoffhose: Eng geschnittene Stoffhose (Chino) oder feineJeans. Empfohlene Farben sind dunkelblau, schwarz, oderdunkelgrau.

Bluse:weiß, hellblau, rosa,weißkariert oderweißgestreift.Keine grellen Farben, zum Beispiel pink, rot, oder dunkleFarben. Seidenblusen sind okay, insbesondere mit Blazer.UntereineweißeBluseunbedingteinweißesTopanziehen,damitesnichtdurchsichtigist.Lang-undkurzärmligistok,abernichtärmellos.

Pulli: Gut geeignet sind z.B. Strickjacke (Feinstrick, V-Ausschnitt) in grau, dunkelblau, dunkelgrün oder schwarz.AlternativistaucheinBlazerempfehlenswert.

Schuhe: Hier könnt ihr eure persönliche Note setzen. VonStiefeletten, Pumps (bis zu 3cm Absatz), Halbschuhe bisBallerinas ist alles erlaubt, nur keine keine hochhackigenSchuhe&Stiefel.Farblich istbraun,beigeundschwarzgutgeeignet.

Gürtel: Gürtel aus Leder, passend zur Schuhfarbe, mitunauffälligerSchnalle

Strumpfhose:Hautfarbenoderschwarz(bis50Den)

Details

BluseindieHose

DieBlusewirdindieHosegesteckt.

Das Interview 143

KnöpfenbeiderBluse

DieBlusesolltenichtganzzugeknöpftsein,abermansolltedasTopdarunternichtsehen.

Kostüm oder Hosenanzug

Ein Kostüm ist die Kombination aus Blazer und Rock, einHosenanzugisteinBlazermitHose.KaufeBlazerundHosebzw. Rock immer als Set, damit sie auf jeden Fallzusammenpassen. Als Farben passen schwarz, dunkelblau,undanthrazit.

Anziehen

Rock/Hose: Der Rock muss mindestens knielang sein unddarfkeineSchlitzehaben.DieHosesolltestduunbedingtmitden hohen Schuhen ausprobieren, damit sie nicht zu kurzist.WasohneSchuhezulangaussieht,istmithohenSchuhenoftwunderbar.

Blazer:BiszuzweiKnöpfe.

Bluse:Wieoben.

Schuhe: schwarz, Pumps (bis zu 5cm Absatz), keine zuauffälligenApplikationen(z.B.Glitzer),oderBallerinas.

Gürtel:Darfhier ruhigauchetwasauffälliger sein,passendzurFarbederBluse

Strumpfhose:Hautfarbenoder schwarz (bis50Den),keineSockenoderSeidenstrümpfe

Das Interview 144

Details

BluseindieHosestecken

DieBlusewirdindieHosegesteckt.

Blazeroffentragen

DerBlazerwirdniezugeknöpftundimmeroffengetragen.

ProbesitzenbeimRock

WichtigbeimRock:ProbesitzenmitSpiegel,damitderRockkeine„Einblicke“zulässt.

Das Interview 145

Was soll ich am Auswahltag anziehen? (Herren) BeiHerrengiltdasgleichewiebeidenDamen:AngemessengekleidetseinunddannmitguterVorbereitungüberzeugen.EsgibtwiederzweiOutfits:

AkademischesStipendium=Hemd+Stoffhose

WirtschaftsnahesStipendium=Anzug

Hemd + Stoffhose

Anziehen Stoffhose:EinegeradegeschnitteneStoffhose(Chino).AlsFarbenempfehleichdunkelblau,dunkelgrau,oderdunkelgrün,eventuellauchbeige.KeineJeans,undnichtzueng(keinSlimFit!).

Hemd:FarblichgehenhierdreiVarianten:

• Weiß• Hellblau• Weißkariert/gestreift

„Buttondown“-HemdensindauchinOrdnung(dassinddieHemdenmitdenKnöpfenamKragen).KeinegrellenFarben,kein rot, dunkelblau, schwarz, und auf keinen Fallkurzärmlige Hemden. Der Hemdsärmel geht bis zumKnöchelansatzderHand.

Pullover:ImSommerpasstdazueinStrickpulli,imWintereinTroyer.

Das Interview 146

Schuhe:SehrguteignensichbrauneSchuhe:imSommerBootsschuhe,imWinterStiefel.AufkeinenFallpassendazuschwarze(Anzug)Schuhe.Gürtel:GürtelausLeder,passendzurSchuhfarbe.UnauffälligeMetallschnalle.Socken:SchwarzeWollsocken.

Details

HemdindieHose

DasHemdgehörtindieHose.DazudasHemdvorderHoseanziehenunderstdanndieHoseschließen.

ObersterKnopfoffen

Der oberste Knopf des Hemds ist ohne Krawatte immeroffen.

Pulloverausziehen

Den Pullover kannst du vor den Interviews ausziehen(solangeeswarmgenugist).

HemdKrempeln

Wenn das Hemd gekrempelt ist, wird man richtig zum„Macher“.DaspasstbesondersgutbeiGruppenarbeitenundVorträgen.

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Anzug mit Krawatte

Anziehen

Sakko+Hose:SchwarzoderAnthrazit.KeineNadelstreifenund auffällige Musterungen. Das Sakko sollte genau zweiKnöpfehaben.

Hemd: weiß oder hellblau, der Hemdsärmel geht bis zumKnöchelansatz.DerSakkoärmelsollteeinbiszweicmkürzeralsderHemdsärmelsein,sodassderÄrmeldesHemdsnochzu sehen ist. Zum Anzug trägt man keine Button-DownHemden.

Krawatte: Zum weißen Hemd geht Rot oder Blau. ZumhellblauenHemdpasst gut ein dunkleresBlau.DasMustersolltezurückhaltendsein.

Schuhe:Schwarze,klassischeAnzugschuhe.

Gürtel: Schwarzer Ledergürtel mit unauffälligerMetallschnalle.

Socken: schwarze Wollsocken, lang genug damit auch imSitzenkeineHautsichtbarist.

Details

HemdindieHose

DasHemdgehörtimmerindieHose.

KnöpfederJacke

ImSitzensindalleKnöpfederJackeoffen.ImStehenistderobereKnopfgeschlossen.DeruntereKnopfistimmeroffen.

Das Interview 148

Krawatte:Knoten&Länge

UnbedingtdenKrawattenknotenvordemAuswahltagüben!

• DerKnotenheißt„FourinHand“• DerobersteKnopfdesHemdsistgeschlossen.• DerKrawattenknotenmussdirektamHalsanliegen.• Im Nacken muss die Krawatte unter dem

Hemdkragenverschwinden.• Die Krawattenspitze muss genau bei der

Gürtelschnalleenden.

Overdressed:Krawatte+Jackeausziehen

Solltest du dir zu schick vorkommen, ziehe Krawatte undJackeaus.

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