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D ank eines glücklichen Zufalls beendet unser Generalgouverneur, Professor Ago- stino Borromeo gerade am Fest der heili- gen Petrus und Paulus, dem 29. Juni offiziell sein zweites Mandat und legt dann das Amt nieder, das er mit großer Auszeichnung im Lauf der acht letzten Jahre ausgeübt hat. Ich hatte das Vorrecht, seit meiner Ankunft in Rom im Jahr 2011 an seiner Seite zu dienen, und er war stets ein guter Freund für mich. Er ist ein Mann, der sich durch einen starken Glauben, ei- ne einzigartige Integrität und eine uneigennützi- ge Großzügigkeit auszeichnet; seine klugen Rat- schläge boten mir sowie allen Verantwortlichen des Ordens eine sichere Orientierungshilfe. Zu seiner Verantwortung als Generalgouver- neur, die er für unseren Orden in Vollzeit ausüb- te, kam sein Dienst für die weltweite Kirche hin- zu, sowohl durch seine Mitarbeit in verschiede- nen Organismen des Heiligen Stuhls, als auch in seiner Führungsrolle in der UNITALSI, für die er Wallfahrten nach Lourdes für Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus ganz Italien koor- dinierte. Von nun an wird er Béatrice und der Familie Borromeo endlich mehr Zeit widmen können. Ein Abschied in großer Dankbarkeit GENNARI Geleitwort des Großmeisters Zudem wird er sich zweifellos mit der For- schung an der Universität und mit der Schrift- stellerei beschäftigen, worauf er in den letzten Jahren zu unseren Gunsten verzichtet hatte. Im Gebet wünschen wir ihm das Beste und trösten uns mit dem Gedanken, dass wir uns auf seine großzügige Kompetenz werden verlassen können, wann immer wir sie brauchen. Edwin, Kardinal O’Brien EIN NEUER TITEL FÜR DEN NEWSLETTER DES ORDENS W ie der Großmeister im Leitartikel unserer jüngsten Veröffentlichung angekündigt hat, die früher Annales hieß, „trägt unsere fünfsprachige Zeitschrift, die über das vergangene Jahr berichtet, in Anlehnung an unser Abzeichen nunmehr den Haupttitel Das Jerusalem-Kreuz“. Kardinal Edwin O’Brien erklärte weiter, dass „dieser neue Titel auch für den alle drei Monate erscheinenden Newsletter verwendet wird, um uns klar zu identifizieren“. Er appelliert an alle Statthalter des Ordens auf der ganzen Welt, Das Jerusalem-Kreuz mit Begeisterung zu verbreiten, „und zwar nicht nur unter unseren 30.000 Mitgliedern, sondern auch bei Perso- nen, die den Orden kennenlernen und sich vielleicht darin engagieren wollen.“ Newsletter N° 46 FRÜHJAHR 2017 www.oessh.va @granmagistero.oessh @GM_oessh ordinis equestris sancti sepulcHri hierosolymitani das Jerusalem-Kreuz

Geleitwort des Großmeisters Ein Abschied in großer … · Er appelliert an alle Statthalter des Ordens auf der ganzen Welt, Das Jerusalem-Kreuzmit ... paar verfolgten Christen gegründet

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Dank eines glücklichen Zufalls beendetunser Generalgouverneur, Professor Ago-stino Borromeo gerade am Fest der heili-

gen Petrus und Paulus, dem 29. Juni offiziell seinzweites Mandat und legt dann das Amt nieder,das er mit großer Auszeichnung im Lauf der achtletzten Jahre ausgeübt hat.

Ich hatte das Vorrecht, seit meiner Ankunft inRom im Jahr 2011 an seiner Seite zu dienen, under war stets ein guter Freund für mich. Er ist einMann, der sich durch einen starken Glauben, ei-ne einzigartige Integrität und eine uneigennützi-ge Großzügigkeit auszeichnet; seine klugen Rat-schläge boten mir sowie allen Verantwortlichendes Ordens eine sichere Orientierungshilfe.

Zu seiner Verantwortung als Generalgouver-neur, die er für unseren Orden in Vollzeit ausüb-te, kam sein Dienst für die weltweite Kirche hin-zu, sowohl durch seine Mitarbeit in verschiede-nen Organismen des Heiligen Stuhls, als auch inseiner Führungsrolle in der UNITALSI, für dieer Wallfahrten nach Lourdes für Menschen mitbesonderen Bedürfnissen aus ganz Italien koor-dinierte.

Von nun an wird er Béatrice und der FamilieBorromeo endlich mehr Zeit widmen können.

Ein Abschied in großer Dankbarkeit

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Geleitwort des Großmeisters

Zudem wird er sich zweifellos mit der For-schung an der Universität und mit der Schrift-stellerei beschäftigen, worauf er in den letztenJahren zu unseren Gunsten verzichtet hatte.

Im Gebet wünschen wir ihm das Beste undtrösten uns mit dem Gedanken, dass wir uns aufseine großzügige Kompetenz werden verlassenkönnen, wann immer wir sie brauchen.

Edwin, Kardinal O’Brien

EIN NEUER TITEL FÜR DEN NEWSLETTER DES ORDENS

Wie der Großmeister im Leitartikel unserer jüngsten Veröffentlichung angekündigt hat, die früher Annaleshieß, „trägt unsere fünfsprachige Zeitschrift, die über das vergangene Jahr berichtet, in Anlehnung an

unser Abzeichen nunmehr den Haupttitel Das Jerusalem-Kreuz“. Kardinal Edwin O’Brien erklärte weiter,dass „dieser neue Titel auch für den alle drei Monate erscheinenden Newsletter verwendet wird, um uns klarzu identifizieren“. Er appelliert an alle Statthalter des Ordens auf der ganzen Welt, Das Jerusalem-Kreuz mitBegeisterung zu verbreiten, „und zwar nicht nur unter unseren 30.000 Mitgliedern, sondern auch bei Perso-nen, die den Orden kennenlernen und sich vielleicht darin engagieren wollen.“

NewsletterN° 46 FRÜHJAHR 2017

[email protected] @GM_oessh

ordinis equestris sancti sepulcHri hierosolymitani

das Jerusalem-Kreuz

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II N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Bevor der Papst Ende April seine histori-sche Reise nach Ägypten antrat, spracher in seiner Osterbotschaft Urbi et Orbi

über die Bedeutung dieses Landes in der hei-ligen Geschichte des Volkes Gottes und erin-nerte daran, dass „das alte Paschafest, das Ge-dächtnis der Befreiung des Volkes der Hebrä-er aus der Knechtschaft”, in der AuferstehungJesu zu seiner Vollendung gelangt und „unsden Weg zum ewigen Leben erschließt“. Nachder Ostermesse, die er auf dem Petersplatzfeierte und an der auch Kardinal Edwin

O’Brien, der Großmeister des Ordens vomHeiligen Grab teilnahm, verwies der HeiligeVater auch auf die fünf Wunden Christi: „dieWunden seiner erbarmenden Liebe“, „die Zei-chen seines Leidens“, durch die der aufer-standene Hirte uns auf den Weg des Lebenszieht.“ „Der auferstandene Hirt macht sichzum Weggefährten all derer, die gezwungensind, aufgrund bewaffneter Konflikte, terrori-stischer Angriffe, Hungersnöte oder unter-drückerischer Regime die eigene Heimat zuverlassen. Er lässt diese erzwungenermaßen

Papst Franziskus trägt das HeiligeLand und den Nahen Osten im Herzen

Der Orden und die weltweite Kirche

Der Orden und die weltweite Kirche

PAPST FRANZISKUS TRÄGT DAS HEILIGELAND UND DEN NAHEN OSTENIM HERZEN II

BOTSCHAFTERIN AM HEILIGEN STUHLUND ORDENSDAME III

DIE REISEN DES GROßMEISTERSIN DIE STATTHALTEREIEN V

WÜRDIGUNG VON KARDINAL KEELER,DEM „WEISEN UND SANFTEN HIRTEN“ VI

DIE FRÜHJAHRSVERSAMMLUNGDES GROßMAGISTERIUMS VII

DIE PROJEKTE DES GROßMAGISTERIUMSIM HEILIGEN LAND FÜR DAS JAHR 2017 IX

UNVERGESSLICHE BESUCHEIM GROßMAGISTERIUM X

EIN VORSCHLAG FÜR DIE MITGLIEDERDES ORDENS: EINE STUNDE ANBETUNGBEI DER WALLFAHRT NACH JERUSALEM XII

ZYPERN UND DAS HEILIGE LAND XIII

DIE EINWEIHUNG DER ÄDIKULA DESHEILIGEN GRABES XV

DIE GROßARTIGE ERFAHRUNG DER MITGLIEDERDES ORDENS VOM HEILIGEN GRAB, DIEZUM DIENST INS HEILIGE LAND KAMEN XVI

DIE ERFAHRUNG DES HOLY CHILDPROGRAM IN BEIT SAHOUR XVIII

WIE SOLL MAN MIT DER AUFNAHME DERFLÜCHTLINGE IN JORDANIEN FERTIG WERDEN? XX

EIN WEG DER EINHEIT IN DENSKANDINAVISCHEN LÄNDERN XXII

DIE STATTHALTEREI FÜR FRANKREICHVERSAMMELT SICH IN LOURDES XXIV

Der Orden und das Heilige Land

Das Leben der Statthaltereien

IMPRESSUM GROSSMAGISTERIUM DES RITTERORDENS VOM HEILIGEN GRAB ZU JERUSALEM00120 VATIKANSTADT

E-mail: [email protected]

Die Aktionen des Großmagisteriums

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IIIN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

„Unser Staat ist geographisch sehrbegrenzt, doch reich an einem au-ßergewöhnlichen Kulturerbe von

Werten“, sagt Maria Alessandra Albertini,Botschafterin von San Marino beim HeiligenStuhl. Sie ist insbesondere der Meinung, dassihre Zugehörigkeit zum Orden im Dienst derBewohner des Heiligen Landes ein Ausdruckder großen Offenheit von San Marino fürgeistliche und humanitäre Unterstützung ist.Als Dame des Ordens lässt sie sich „vom Vor-bild der ersten Frauen inspirieren, die Jesusnachgefolgt sind und Zeugnis vom leerenGrab und der Macht der Auferstehung ga-ben.“

„Auch wenn der Orden auf unserem klei-nen Staatsgebiet erst seit 2004 vertreten ist,entwickelt er sich dort harmonisch“ und sein

Auftrag stimmt mit den allgemeinen Idealender „ältesten Republik der Welt“ überein, dieunter Diokletian um das Jahr 300 von einpaar verfolgten Christen gegründet wurde.Diese Christen kamen aus Dalmatien undfanden damals Zuflucht auf dem Berg Titanoin der Nähe von Rimini, im Süden von Raven-na. Ihr Gemeindeleiter, ein Diakon namensMarinus, gab seinen Namen der Republik SanMarino, die seit den ersten Zeiten ihrer Exi-stenz entschieden unabhängig ist. „Ich lasseeuch zurück als frei von diesem und von je-nem Menschen”, so lauteten die letzten Wor-tes des Marinus bei seinem Tod im Jahr 366,mit denen er den Seinen ein Erbe und zu-gleich ein Programm hinterließ.

„Wir arbeiten in diesem Geist, um die Frei-heit überall auf der Welt zu fördern, und zwar

Botschafterin am HeiligenStuhl und Ordensdame

umherziehenden Migranten im-mer und überall Brüdern undSchwestern begegnen, um aufdem gemeinsamen Weg Brot undHoffnung zu teilen“, betonte derNachfolge Petri insbesondereund dehnte sein Gebet besondersauf das geliebte und gepeinigteSyrien aus, „das Opfer eines Krie-ges ist, der nicht aufhört, Schrek-ken und Tod zu verbreiten.“ Ander Seite der Christen aller Kon-fessionen, die dieses Jahr Osterngemeinsam gefeiert haben, verei-nen wir unsere Stimme mit derdes Papstes, rufen weiterhin zumauferstandenen Herrn und bittenihn, dass Er „im ganzen NahenOsten, angefangen vom HeiligenLand Frieden gebe.“ ■

Maria Alessandra Albertini, Mitglied des Ordens vom Heili-gen Grab, ist Botschafterin von San Marino beim Heiligen

Stuhl. Sie erklärte sich bereit, für die Leser der Newsletter desGroßmagisteriums von ihrem Engagement Zeugnis zu geben.

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Am Ende der Messe am Ostersonntag auf dem Vorplatz desPetersdomes übermittelt Kardinal Edwin O’Brien PapstFranziskus seine besten Wünsche zum Osterfest.

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insbesondere die Religionsfreiheit mithilfeder internationalen Organisationen, denenwir angehören“, erläuterte die Botschafterin.Daran konnte sie Papst Franziskus erinnern,als sie ihm ihr Beglaubigungsschreiben vor-legte. „Der Heilige Stuhl ist besonders für dieVerantwortlichen der Diplomatie ein Leucht-

turm, der uns ermutigt,uns um die Schutzbedürfti-gen auf der Welt zu küm-mern“, fügte Frau Albertinihinzu und erzählte, wie ei-ne Familie syrischerFlüchtlinge in San Marinodank des humanitären Kor-ridors aufgenommen wur-de, der nach dem Besuchdes Heiligen Vaters auf derInsel Lesbos eingerichtetworden war. Die RepublikSan Marino spielt auch ei-ne entscheidende Mittler-rolle, die in der christli-chen Tradition wurzelt undan ihre Gründungsge-schichte gebunden ist.„Unsere Republik nimmtan den bedeutenden Be-

gegnungen auf europäischer Ebene und beider UNO teil und gibt ihre Stimme – die ge-nauso schwer wiegt wie die der großen Staa-ten – allen Initiativen zugunsten einer globa-len Solidarität, die auf der Achtung der unver-äußerlichen Rechte aller Menschen gründet.“

F.V.

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Frau Albertini und ihre Familie in Gesellschaft von Papst Franziskus.

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VN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

Zu Beginn des Jahres 2017 besuchte Kar-dinal O’Brien am 10. und 11. Februardie Statthalterei, die im Oktober 2016

bei der Investitur in Stockholm offiziell in dieStatthalterei für Schweden und für Dänemarkumbenannt worden war. Einige Tage später,am 18. Februar, feierte der Großmeister dieInvestitur der Statthalterei für Italien-Sizilienin Palermo.

Im März legte Kardinal O’Brien zahlreicheKilometer zurück, als er nacheinander zu denInvestituren in Cape Town nach Südafrikaund dann zu den Investituren in Moskau

nach Russland reiste. Im April nahm derGroßmeister an den Feiern der Karwoche undam Osterfest in Rom teil.

Nach der Frühjahrsversammlung desGroßmagisteriums, die vom 2. bis 4. Mai amSitz in Rom stattfand, feierte der Großmeistereine Investitur in Viterbo in der Nähe vonRom, sowie die erste Investitur der Magistral-delegation für Kroatien in Zagreb.

Die nächsten Termine führen ihn dann indie USA zum Treffen der amerikanischenStatthalter und schließlich nach Kanada undnach Österreich. ■

Die Reisen des Großmeistersin die Statthaltereien

Die Aktionen des Großmagisteriums

Der Großmeisterbesuchteinsbesondere dieMitglieder desOrdens inRussland und imSüden desafrikanischenKontinents.

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VI N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Der Großkreuzritter und Großprior desOrdens vom Heiligen Grab für dieStatthalterei USA Middle Atlantic,

Kardinal William Henry Keeler, ehemaligerErzbischof von Baltimore, ist am 23. Märzdieses Jahres im Alter von 86 Jahren verstor-ben. Kardinal Edwin O’Brien, Großmeisterdes Ordens, nahm an seinem Begräbnis inBaltimore in der Kathedrale Mary OurQueen teil. In seinem Beileidsschreiben andie Erzdiözese Baltimore würdigte PapstFranziskus das langjährige Engagement die-ses „weisen und sanften Hirten“ im Dienstder ökumenischen und interreligiösen Ver-ständigung. Kardinal Keeler spielte eine be-deutende Rolle im Leben von KardinalO’Brien, der sein Nachfolger an der Spitzeder Erzdiözese Baltimore war, bevor er vonPapst Benedikt XVI. nach Rom berufen wur-de, um unsere Päpstliche Institution zu leiten und die Aktivität der Ritter und Damen vom Heili-gen Grab im Dienst der Mutterkirche in Jerusalem zu koordinieren. Vertrauen wir die Seele vonKardinal Keeler der göttlichen Barmherzigkeit an und bitten wir ihn, in der Gemeinschaft derHeiligen für den Orden und für das Heilige Land Fürsprache zu halten. ■

Würdigung von Kardinal Keeler,dem „weisen und sanften Hirten“

Die Kardinäle Keeler und O’Brien mit demderzeitigen Erzbischof William Lori von Baltimore,dessen Vorgänger sie beide waren.

SSEEIITT 11997755

Via dell’Orso, 17 - 00186 Roma - ItaliaTel/Fax: (+39) 06 68307839 [email protected]

Orden vom Heiligen GrabPäpstliche Ritterorden

Malteser-OrdenOrden des Königreichs und der Republik Italien

AUSZEICHNUNGEN DER RITTERORDEN

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Die Mitglieder des Großmagisteriumsversammelten sich am 3.und 4. Mai inRom mit Kardinal-Großmeister Edwin

O’Brien und in Gegenwart desApostolischen Administrators des

Lateinischen Patriarchates von Jerusalem,Msgr. Pierbatistta Pizzaballa. Diese

Gebets- und Arbeitssitzung war für denGroßmeister eine Gelegenheit, dem

Generalgouverneur Agostino Borromeoganz herzlich zu danken, dessen Mandat

Ende Juni zu Ende geht, und seinenNachfolger, den Botschafter Leonardo

Visconti di Modrone, Mitglied desGroßmagisteriums offiziell zu empfangen,

der sein Amt am 29. Juni 2017 antritt1.Die Teilnehmer, die von dieser

Ankündigung sehr berührt waren, erhobensich und brachten Professor Borromeo

eine lange Ovation dar, nachdem derKardinal seine Tugenden der Integrität

und des Glaubens gelobt und ihn gebetenhatte, dem Großmagisterium weiterhin

seine Erfahrung zugutekommen zu lassen,insbesondere im Hinblick auf die

bevorstehende, alle fünf Jahrestattfindende weltweite Versammlung der

Verantwortlichen des Ordens, der„Consulta“.

Die Arbeiten dieser Frühjahrsversamm-lung begannen mit der Vorstellung derBilanz des vergangenen Jahres, die ein

außergewöhnliches Resultat von 16,3 MillionenEuro zutage brachte. Dies zeigt eine in der Ge-schichte der Institution noch nie erreichte Groß-zügigkeit der Mitglieder des Ordens nach dreiJahren ständiger Zunahme der Spenden, die dieStatthaltereien zugunsten des Heiligen Landesan das Großmagisterium geschickt haben.

Die Begeisterung und die Dynamik der Ritterund Damen auf der ganzen Welt nimmt wohl ei-nerseits wegen der pastoralen Aktivitäten desGroßmeisters beträchtlich zu, der immer auf dieEinladungen der Statthaltereien eingeht, aber

auch wegen der dringenden Bedürfnisse der Di-özese Jerusalem, die von Msgr. Pizzaballa vorge-tragen werden. Dieser stellte einen Bericht überdie Situation in den Gebieten des Patriarchatesvor, die von Jordanien über Palästina und Israelbis Zypern reichen, und betonte, wie wichtigdie ökumenische Annäherung ist, die bei derEinweihung der renovierten Ädikula des Heili-gen Grabes gelebt wurde. Der zweite Teil dieserRenovierungsarbeiten wird erlauben, diese Ban-de zwischen den christlichen, insbesondere derkatholischen und der orthodoxen Kirche nochzu vertiefen.

Der Apostolische Administrator sprach ver-schiedene andere aktuelle Themen an und äu-ßerte seine Freude darüber, dass sehr bald einbilaterales Abkommen geschlossen wird, das Is-rael und dem Heiligen Stuhl erlaubt, ihre Bezie-hungen zu festigen, insbesondere was die Ach-tung des Status Quo für die christlichen heiligenStätten anlangt. Er vertraute uns zudem seinevorrangige Sorge um die christliche Identität Je-rusalems an. In der Heiligen Stadt gibt es näm-lich nur noch etwa zehntausend Christen, dar-unter gerade mal 5000 katholische Gläubige. ImHinblick speziell auf die Funktionsweise des Pa-triarchates wird der Apostolische Administrator

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VIIN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

Die Frühjahrsversammlungdes Großmagisteriums

Der derzeitige Generalgouverneur AgostinoBorromeo verschrieb sich ganz dem Dienst desOrdens vom Heiligen Grab und erreichte dabeieine noch nie dagewesene Zunahme der Zahlder Ritter und Damen auf der Welt sowie derSpenden, die ins Heilige Land geschickt werden.

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Ende Juni seine Entscheidungen tref-fen, und zwar auf der Grundlage derzahlreichen Gespräche mit den Prie-stern und der kommenden Ergebnis-se einer Prüfung, die von einem Be-ratungsunternehmen durchgeführtwurde.

Pater Imad Twal, Verantwortlicher des Ver-waltungs- und Buchhaltungsdienstes des Patriar-chates, legte dann das Budget der Patriarchaldi-özese offen und unterstrich die Ausgaben zu-gunsten der Flüchtlinge, für die die katholischeKirche Arbeitsstellen schafft, zum Beispiel inder Herstellung handgefertigter Rosenkränze,die an die Pilger verkauft werden (die Unter-stützung für die Flüchtlinge durch die Gemein-den beläuft sich auf 550.000 Dollar). Insgesamtgeht daraus hervor, dass das Jahr 2016 von ei-nem Überschuss bei den Institutionen und Se-minaren geprägt war, der erlaubte, teilweise dasgroße Gesamtdefizit aufzuwiegen, das auf fünfMillionen Dollar geschätzt wird, ohne die Schul-den der Universität Madaba einzurechnen. EinFünf-Jahres-Plan, der von einer Kommissiondurchgeführt werden soll, die von Msgr. Pizza-balla ernannt wird, dürfte bald die Weiterverfol-gung der Verwaltung der Schulen fördern, dieein entscheidendes, strategisches Werk der Kir-che im Heiligen Land sind, das immer noch un-ter einer mangelnden Koordination leidet.

Thomas McKiernan, der Vorsitzende der Hei-lig-Land-Kommission zog Bilanz über die Projek-te des Großmagisteriums für 2017: Wie von nunan jedes Jahr beinhalten sie die finanzielle Un-terstützung der Gehälter der Lehrer (über500.000 Dollar). Hinzu kommen die Baustelleder Kirche von Jubeiha (fast eine Million Dollar)und der Kinderhort der Schule von Naour (etwa200.000 Dollar).

Die Bilanz des Großmagisteriums stand eben-falls auf der Tagesordnung. Ingenieur Pier CarloVisconti und Professor Pierre Blanchard begrüß-ten das Ergebnis, das sich auf über 17 Millionenbeläuft, die Bankzinsen und Mieten eingerech-

net (vier Millionen mehr als im Vor-jahr), während die Ausgaben zurück-gehen und 7,64% des Budgets dar-stellen. Auf diese Weise kann dasHeilige Land immer effizienter un-terstützt werden, das mit vollerWucht von den Auswirkungen der

Krise im Nahen Osten getroffen wird.Kanzler Alfredo Bastianelli ergriff daraufhin

das Wort und zeigte nach Prüfung der derzeitverfügbaren Zahlen eine Stabilität in den Stati-stiken des Ordens auf, mit etwa 15.000 Rittern,9.000 Damen und 4.000 Klerikern, die auf denfünf Kontinenten verstreut sind, die Hälfte da-von in Amerika.

Zudem teilte er uns seine Absicht mit, einegraphische Darstellung auf internationaler Ebe-ne zu erstellen, um das weltweite Bild des Or-dens zu vereinheitlichen. Die Kommunikations-aktivität, die in sein Aufgabengebiet gehört, ent-wickelt sich dank der neuen fünfsprachigenWebsite sowie des Jahrbuches und des vier Malpro Jahr erscheinenden Informationsbulletins(Newsletter). Beide Veröffentlichungen tragennunmehr einen neuen Namen: Das Jerusalem-Kreuz. Ein geistliches Begleitheft, das vom Kom-munikationsdienst des Großmagisteriums zu-sammengestellt wurde, kann den Mitgliederndes Ordens dieses Jahr helfen, eine Stunde An-betung an der Via Dolorosa zu halten, um fürdas Patriarchat und den Frieden im HeiligenLand zu beten.

Die Sitzung endete mit allgemeinen Nach-richten aus Australien, Brasilien und den skan-dinavischen Ländern sowie mit einer Diskussi-on über das Thema der kommenden Consulta,der Versammlung der Verantwortlichen desOrdens, die im April 2018 in Rom stattfindenwird.

F.V.

1 Wir freuen uns, die Persönlichkeit des zukünf-tigen Generalgouverneurs ausführlich im Sommer-Newsletter 2017 vorzustellen.

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Die Sitzungen desGroßmagisteriums,

die unter demVorsitz von

Kardinal O’Bien imVatikan stattfinden,dauern gewöhnlich

zwei Tage.

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Ende Januar 2017 planten die Heilig-Land-Kommission des Großmagisteri-ums des Ordens vom Heiligen Grab

und Generalgouverneur Agostino Borromeomit dem Verantwortlichen des Verwaltungs-und Buchhaltungsdienstes des LateinischenPatriarchates von Jerusalem, Pater Imad Twaldie Projekte, die im Jahr 2017 mit der Unter-stützung des Ordens durchgeführt werdensollen. Wie schon 2016 wird ein Teil der Gel-der der Gehaltserhöhung für die Lehrer anden Schulen des Patriarchates vorbehalten –eine wichtige Maßnahme, um den Schülernund Studenten weiterhin eine qualitativ hoch-wertige Ausbildung bieten zu können.

Das Großmagisterium hat sich außerdemverpflichtet, die Phasen 1 und 2 der Fertig-stellung der Kirche St. Paulus in Jubeiha inJordanien in Höhe von 907.000 Dollar zu un-terstützen. Der Bezirk Jubeiha liegt am Stadt-rand von Amman; dort wurde 1991 die ersteGemeinde gegründet, als es noch wenig Woh-nungen in diesem hauptsächlich ländlich ge-prägten Gebiet gab. Im Lauf der Jahre nahm

die Bevölkerung zu, und dank der Initiativeeiniger Gemeindeglieder und Wohltäter wur-de mit dem Bau einer Kirche begonnen, dieetwa tausend lateinische Gläubige fassen soll-te. Leider fehlten die Gelder, um das Projektfertigzustellen, das jetzt wieder in Angriff ge-nommen wird, um den Gemeindemitgliedern,die sich derzeit in einem benachbarten Saaltreffen, eine geeignete Stätte für die Feier ih-rer religiösen Ereignisse zur Verfügung zustellen.

Ein weiteres Projekt, an dem der Ordensich 2017 in Höhe von 260.000 Dollar betei-ligt, ist der Bau des zweiten Stockwerkes inder Schule von Naour, einer jordanischenStadt im Westen der Hauptstadt Amman miteiner kleinen katholischen Gemeinde. DieZahl der Schüler an dieser Schule nimmt stän-dig zu; dank des Baus eines zweiten Stock-werkes mit neuen Klassenzimmern könnendiese dann angemessener und in kleinerenKlassen unterrichtet werden, so dass ihnen ei-ne bessere Ausbildung zuteilwird. ■

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IXN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

Die Projekte des Großmagisteriumsim Heiligen Land für das Jahr 2017

Die Kirche vonJubeiha in

Jordanien wirdin einem

Randgebiet derHauptstadt

Amman gebaut,in dem sich seiteinigen Jahren

zahlreichekatholische

Gläubigeniedergelassen

haben.

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Regelmäßig werden Persönlichkeitenoder Gruppen im Palazzo della Rovere,dem Sitz des Großmagisteriums in der

Nähe des Petersplatzes empfangen. Das sindwichtige Gelegenheiten, um den Orden, sei-nen Auftrag und seine Aktivitäten besser be-kannt zu machen. So empfing Generalgouver-neur Agostino Borromeo zum Beispiel Rabbi

Josh Ahrens aus Deutschland, der sich sehrfür den Dialog engagiert und mit einer inter-religiösen slowakischen Delegation zu einemTreffen mit dem Papst nach Rom gekommenwar. Einige Tage zuvor besuchte der Imamvon Triest, Nader Akkad den Palazzo della Ro-vere und sagte, dass er sehr berührt sei, dieIkone der Jungfrau Maria, Königin von Palä-

stina und Patronin des Or-dens kennenzulernen, dieJerusalem in ihren Hän-den hält „als Zeichen undVerheißung der Aufnahmeund des Schutzes sowieals Mahnung, alle religiö-sen Stätten zu lieben undzu achten“. „Die Kulturder Begegnung muss in je-dem von uns Wurzelnschlagen. Der Friede kannnur aus befriedeten Her-zen kommen“, fügte er ineinem Gespräch mit demKommunikationsdienstdes Großmagisteriumshinzu, das auf unsererPartner-Website VaticanInsider auf Italienisch ver-öffentlicht wurde.

Unter den Gruppen,die ins Großmagisteriumkamen, möchten wir dieMitglieder des ThomasMore Leadership Institutein Paris nennen, in demman Mitglieder und Sym-pathisanten des Ordensfindet. Sie haben sich ei-nen Nachmittag lang Zeitgenommen, ihre Kennt-

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X N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Unvergessliche Besucheim Großmagisterium

Die Kindergruppen, die denPalazzo della Roverebesichtigen und den Ordenund seinen Auftragentdecken.

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nisse der Projekte zugunsten der christlichenGemeinden im Heiligen Land sowie die Wegeder geistlichen Entfaltung zu vertiefen, dieden Rittern und Damen auf der ganzen Weltangeboten werden. Dieser Verband hat zumZiel, den Entscheidungsträgern zu helfen, ih-ren Beitrag zum Gemeinwohl in ihrem Be-rufssektor zu entfalten, und zwar vor allemim Licht des Lebens der Heiligen. „Das Vor-bild, das uns Bartolo Longo, das erste seligge-sprochene Laien-Mitglied des Ritterordensvom Heiligen Grab bietet, hallte in uns als ei-ne Einladung nach, über das Wirken desHerrn in unserem Leben nachzudenken unduns unsere Berufung als Führungspersönlich-keit und Getaufte bewusst zu machen, umunsere Existenzen besser auf seinen Willenauszurichten, damit seine Botschaft der Liebeumso besser ausstrahlen kann“, schrieben sieuns im Wesentlichen nach ihrem Besuch.

Und schließlich öffnete das Großmagisteri-um seine Türen für über 200 Kinder und Ju-gendliche, die unter der Leitung von zweifranzösischen Knappen des Ordens eine Wall-fahrt nach Rom unternahmen: Sie besichtig-ten den Palazzo della Rovere in vier Gruppenund lernten dabei die Aktionen des Ordensim Dienst unserer Geschwister im HeiligenLand kennen. ■

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XIN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

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Imam NaderAkkad (links),Rabbi Josh Ahrensund die Mitgliederdes Thomas MoreLeadershipInstitute wurden imGroßmagisteriumempfangen, da siedas Wirken desOrdens vomHeiligen Grab imHeiligen Landbesserkennenlernenwollten.

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Die Wallfahrt ins Heilige Land erlaubtuns, einen Raum in unserem Leben zuschaffen, in dem wir neu entdecken,

wie schön es ist, beim Herrn zu sein und sei-nen Fußspuren zu folgen.

In Jerusalem, wo die Straßen in der Alt-stadt von Stimmen und Farben erfüllt sind,haben wir die Möglichkeit, die Via Dolorosazu gehen und Jesus zum Kalvarienberg zu be-gleiten in der Gewissheit, dass er den Tod be-siegt hat.

Oft werden wir vom Rausch des Augen-blicks, vom Stimmengewirr, von den zuzahlreichen Dingen erfasst, die in un-serer Umgebung und in uns gesche-hen, und dann wird es schwierig, die-se Erfahrung voll und ganz zu leben.

Aus Anlass der Veröffentlichungunseres Jahrbuchs Das Jerusalem-Kreuz kündigten wir die Herausgabeeines geistlichen Begleitheftes für2017 an, das die Ritter und Damendes Ordens einlädt, die das Glückhaben, dieses Jahr eine Wallfahrtins Land Jesu zu unternehmen, aufder Via Dolorosa einen Gebetshalteinzulegen, sich die Freude einerZeit eucharistischer Anbetung zugönnen, eine Ruhepause für dieSeele zu erleben und dabei einbesonderes Gebetsanliegen fürden Frieden im Heiligen Landund im Nahen Osten in ihremHerzen zu tragen. Durch dasGebet können wir unserenAuftrag erfüllen, das Lateini-sche Patriarchat von Jerusa-lem nicht nur materiell, son-dern auch geistlich zu unter-stützen.

Das Heft (das Ihnen auf der Websitedes Großmagisteriums www.oessh.va inder Rubrik Medien zur Verfügung steht)ist als Führer für die Pilger bei der Erfah-rung der eucharistischen Anbetung in Je-rusalem in der armenisch-katholischenKirche der Ohnmacht Unserer LiebenFrau gedacht, die an der vierten Stationder Via Dolorosa der Schmerzen Mariensbei der Begegnung mit ihrem kreuztra-genden Sohn gedenkt, oder als Hilfe zurVereinigung in Gebet und Fürbitte, woimmer Sie sich befinden. ■

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Ein Vorschlag für die Mitgliederdes Ordens: Eine Stunde Anbetungbei der Wallfahrt nach Jerusalem

Der Orden und das Heilige Land

Vom Kommunikationsdienst des Großmagisteriums des Ordens vom

Heiligen Grab in Zusammenarbeit mit Msgr. Fortunato Frezza,

Bibelwissenschaftler und Zeremoniar des Ordens

HALTMACHENMIT DEM HERRN

ORDO EQUESTRISSANCTI SEPULCHRI HIEROSOLYMITANI

Eine Stunde Anbetung bei der Wallfahrt nach Jerusalem

Ein geistliches Angebot, um unsere Geschwister im Heiligen Land

im Gebet zu begleiten und den Frieden im Nahen Osten zu erflehen

XII N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Der Apostolische Administrator desLateinischen Patriarchates von

Jerusalem, Msgr. PierbattistaPizzaballa reiste zu einem Besuch

nach Zypern, um dort mit denGemeinden, den Priestern und den

Rittern vom Heiligen Grabzusammenzutreffen. Die kleine Insel

der Diözese Jerusalem zählt drei,von den Franziskanern geleitete

Gemeinden (Nikosia, Larnaca undLimassol) sowie eine Gemeinde in

Paphos, die vom Institut desfleischgewordenen Wortes geleitetwird. Dieser zweitägige Besuch im

vergangenen März war eineGelegenheit, zahlreiche Momenteder Geschwisterlichkeit und des

Austauschs, aber auch desökumenischen Teilens zu leben. Der

Apostolische Administratorerinnerte bei einer Messe in Nikosiainsbesondere daran, dass „das Patriarchatverschiedene Gegebenheiten umfasst, wieJordanien und Zypern zum Beispiel“, dassjedoch Jerusalem alle eint. „Jerusalem ist

das Symbol unserer Einheit.“ Einunumgänglicher Eintrag im

Terminkalender war das Treffen mit demauch in Zypern vertretenen Orden vom

Heiligen Grab. Der Erzbischof dankte densieben Rittern, die die Insel zählt, und

betonte, dass sie die Verbindung zwischenEuropa und dem Heiligen Land bilden. Er

ermunterte sie, zahlenmäßig größer zuwerden und zur Wallfahrt nach Jerusalem

zu kommen. Msgr. Pizzaballa wurde vonCharles-Edouard Guilbert begleitet, einemfranzösischen Ehrenamtlichen, der derzeit

den Auftrag hat, die Projekte desPatriarchates zu koordinieren. Er stellt uns

hier kurz die religiöse Geschichte diesergroßen Mittelmeer-Insel vor, die mit ihren

byzantinischen Kirchen und Klösternsowie ihren sehr schönen mittelalterlichen

oder gotischen Kathedralen über einenunermesslichen kulturellen Reichtum

verfügt.

Von ihrer Fläche her ist Zypern die dritt-größte Insel im Mittelmeer und eineDrehscheibe von Zivilisationen, ein

Treffpunkt zwischen Europa, Afrika undAsien. Der heilige Paulus soll die Bewohnerder Insel zusammen mit dem heiligen Barna-bas evangelisiert haben. Der östlichen Traditi-on zufolge wurden sie von Lazarus begleitet,dem ersten Bischof von Zypern.

Maronitische Christen – die Jünger des hei-ligen Mönches Maron – ließen sich bereits im7. Jahrhundert an diesen Orten nieder, umden Überfällen der Sarazenen-Horden in Sy-rien und im Libanon zu entkommen. In derFolge verstärkte sich ihre Gegenwart vor al-lem im Norden der Insel.

Die Geschichte der lateinischen Kirche inZypern begann erst später, und zwar beimdritten, von Richard Löwenherz angeführtenKreuzzug, der sich 1191 mit der Unterstüt-zung der maronitischen Christen, seinen treu-en Verbündeten dort niederließ, während1054 das Große Schisma eingetreten war, dasKatholiken und Orthodoxe trennte.

Später reduzierte die lateinische Lusignan-Dynastie des Königreichs Zypern die Zahl der

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Zypern und das Heilige Land

Zypern, wo das Christentum seit seinen Anfängenverwurzelt ist, gehört zum Gebiet des LateinischenPatriarchates von Jerusalem.

XIIIN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

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orthodoxen Bischöfe und zwang sie, sich mitihren Gläubigen in die Berge zurückzuziehen.

Ein bedeutsames Element der Ortsge-schichte ist auch der Aufenthalt des heiligenLudwig in Zypern im Jahr 1248.

Die Lusignan-Dynastie regierte bis 1489.Catherine Cornaro, die Witwe von König Ja-kob II., war die letzte lateinische Herrscherinauf Zypern und wurde 1489 von den Venezia-nern abgesetzt.

Nachdem die türkischen Sieger 1571 dieStadt Nikosia belagert und erobert hatten,überließen sie den Orthodoxen ihre Gottes-häuser, vereinnahmten jedoch die lateinischenKirchen als Wiedergutmachung für die Kriegs-schäden.

Die Kathedrale wurde damals mit zwei Mi-naretten versehen und in eine Moschee na-mens Aya Sofya umgewandelt. 1954 erhieltdiese Moschee den Namen des Selim II., dervon 1566 bis 1574 Sultan war und unter des-sen Herrschaft Zypern erobert worden war.Dieses Land ist auch für die Muslime heilig;im Übrigen wurde die Moschee Tekke de HalaSultan in der Nähe von Larnaka über demGrab von Mohammeds Amme Umm Harâmerbaut. Über ihrem Grab befindet sich einSteinblock, der auf wunderbare Weise überdie Luft nach Jerusalem gekommen sein soll.Die Wallfahrt zu dieser vierten heiligen Stättedes Islam ist für viele Muslime sehr wichtig.

Nach der Herrschaft des osmanischen Rei-

ches wurde Zypern im Jahr 1878 von den Bri-ten als Protektorat übernommen und nachdem Ersten Weltkrieg zur Kolonie des Verein-ten Königreiches gemacht. Am 16. August1960 erlangte die Insel die Unabhängigkeit.

Die türkische Invasion auf der Insel imJahr 1974 löste eine schwere Krise aus, die zuihrer Spaltung führte. Soldaten der UNO sindnoch immer zwischen der Republik Zypernund dem Norden der Insel stationiert, der vonden Türken kontrolliert wird.

Heute ist die orthodoxe Kirche in derMehrzahl und verfügt über ein außergewöhn-liches religiöses Kulturgut, das zum großenTeil von der UNESCO als Weltkulturerbeanerkannt ist. Die katholische Kirche bewahrtebenfalls ein Kulturerbe mit zwei Gemeindenunterschiedlicher Riten: dem lateinischen unddem maronitischen Ritus.

Zur lateinisch-katholischen Kirche, die vonder Patriarchaldiözese Jerusalem vertretenwird, gehören auf Zypern vier Gemeinden.Drei davon werden von den Franziskanernder Kustodie verwaltet, die lange Zeit die ein-zigen vom osmanischen Reich geduldeten Ver-treter des katholischen Klerus waren.

Abgesehen von der Existenz der maroniti-schen Erzdiözese, deren Erzbischof die höch-ste katholische Autorität ist, die auch auf derInsel wohnt, versammeln sich die römischenKatholiken in der Kirche Santa Croce, die zuBeginn der 90er-Jahre gebaut wurde. Sie be-

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Der Administrator des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem, Msgr. Pizzaballa mit Vertretern desörtlichen katholischen Klerus.

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Die Grabeskirche war das Zentrum, aufdas sich der Blick der Christen derganzen Welt zum Osterfest am 15.

und 16. April dieses Jahres richteten: Dies giltganz besonders dieses Jahr, in dem das katho-lische und das orthodoxe Osterfest auf dassel-be Datum fielen. So war die Ökumene, die andiesen Festtagen durch die Nähe und diegeistliche Gemeinschaft gelebt wurde, dieFortsetzung jener Ökumene, die wir bei derpraktischen Zusammenarbeit zur Restaurie-rung der Ädikula des Heiligen Grabes erfah-ren haben.

Denn am 22. März wurde in der bis aufden letzten Platz gefüllten Grabeskirche in ei-ner ansteckenden Freude die Wiedereröff-

nung der Ädikula gefeiert. Die drei Gemein-den, die das Heilige Grab hüten (die grie-chisch-orthodoxe, die lateinisch-katholischeund die armenische Gemeinde) arbeiteten et-wa ein Jahr lang geschwisterlich zusammen,um die Durchführung der notwendigen Re-staurierungsarbeiten zu ermöglichen. Dabeientdeckten sie, dass sie einander näher warendenn je. „Wir lesen alle dasselbe Evangeliumund wir bekennen den einzigen und selbenJesus Christus“, erklärte der armenische Patri-arch von Jerusalem Nourhan Manoogiankraftvoll, der nach Theophilos III., dem der-zeitigen Primas der orthodoxen Kirche von Je-rusalem, und nach Pater Francesco Patton,dem Kustos des Heiligen Landes das Wort er-

findet sich in der von der UNO verwaltetenPufferzone der Insel, die an dem von der tür-kischen Armee besetzten Teil entlang verläuft.Die den Franziskanern anvertraute Gemeindehat auch eine kleine, der heiligen Elisabethvon Ungarn geweihte Kirche in Kyrenia ander Nordküste. Hier findet einmal pro Wochedie einzige Messe auf dem besetzten Gebietstatt. Das St.-Joseph-Zentrum, das von denFranziskanerinnen vom Heiligsten Herzen ge-leitet wird, kümmert sich um die Unterstüt-zung und die Ausbildung der ausländischenMigranten. In Nikosia, der Hauptstadt der in-ternational nicht anerkannten „Türkischen Re-publik Nordzypern“, besitzt die Kustodie das1646 gegründete Terra Santa Kolleg – die älte-ste Schule der Insel.

Die Gemeinde in Limassol an der Südküsteder Insel mit ihrer im 19. Jahrhundert erbau-ten Kirche steht ebenfalls unter der Obhut derFranziskaner. Die Schwestern vom HeiligstenHerzen führen dort eine weitere katholischeSchule – eine der renommiertesten, die St.-Maria-Schule, an der über tausend Schüler ei-ne qualitativ hochwertige Ausbildung erhal-ten.

Die Gemeinde Santa Maria delle Grazie in

Larnaka, an der Westküste der Insel, entstandim Jahr 1843, die Franziskaner sind in dieserStadt jedoch schon viel länger vertreten. Dortbefindet sich auch das Seniorenheim HolyLand Rest House, das von der Kustodie imHeiligen Land zusammen mit den Franziska-nerinnen vom Heiligsten Herzen verwaltetwird.

Und schließlich hat das Lateinische Patriar-chat von Jerusalem in Paphos, an der Ostküsteder Insel eine Gemeinde, die den Priesternvom Institut des fleischgewordenen Wortesanvertraut ist, sowie das Hospiz St. Michaelfür Palliativpflege. Die Kirche Chryssopolitis-sa, in der man die Säule sieht, an die der heili-ge Paulus gefesselt und an der er gegeißeltwurde, ist Eigentum der orthodoxen Kircheund hat die erfreuliche Besonderheit, dass sievon den Anglikanern und den Katholiken deslateinischen Ritus in einem eindrücklichenökumenischen Aufschwung gemeinsam ge-nutzt wird.

Dieses außergewöhnliche religiöse und hi-storische Kulturerbe macht Zypern zu einerechten geistlichen Hochburg des HeiligenLandes.

Charles-Edouard Guilbert

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XVN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

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Nehmen wir in den ökumenischen Beziehungen einen neuen Geist an.

Die Einweihung der Ädikulades Heiligen Grabes

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griff. „Die Lehre Jesu“, so fuhr er fort, „gehtüber unsere theologischen, kulturellen und li-turgischen Unterschiede hinaus.“

Nachdem sie den frohen, hoffnungsvollenWorten und der Danksagung an alle Wohltä-ter zugehört hatten, die die Durchführungdieser Arbeiten ermöglicht hatten – angefan-gen bei König Abdallah II. des haschemiti-schen Königreiches Jordanien und dem Palä-stinenserpräsidenten Mahmoud Abbas –mel-deten sich auch der Apostolische Administra-tor des Lateinischen Patriarchates von Jerusa-lem, Msgr. Pierbattista Pizzaballa, der Patri-arch von Konstantinopel Bartholomäus, derApostolische Gesandte in Jerusalem, Msgr.Giuseppe Lazzarotto sowie der Katholikos al-ler Armenier, Karekin II. durch eine Botschaftzu Wort. „Die Restaurierung dieses physi-schen Gebäudes legt Öl und Balsam auf denLeib Christi, der die Kirche ist“, fasste Msgr.Pizzaballa sehr treffend zusammen.

Der Heilige Stuhl kündigte an, dass er sichan der Restaurierung der Heiligen Grabes inJerusalem beteiligen wolle und für die neueBauphase im Bereich um die Grabeskirche500.000 Dollar bewilligen werde. ■

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N° 46 - FRÜHJAHR 2017●

Die großartige Erfahrung der Mitgliederdes Ordens vom Heiligen Grab, die zum

Dienst ins Heilige Land kamen

Warum haben Sie beschlossen, die-se Zeit Ihres Lebens der Kirche

im Heiligen Land zu widmen?Wir kamen im Januar 2014 nach Jerusa-

lem. Nach dem Besuch des Heiligen Vaters2013 in Brasilien und der Botschaft, die eruns übermittelt hat, spürten wir beide bei sei-ner Predigt ein großes Verlangen nach Näch-

stenliebe und Liebe. Wir kannten das HeiligeLand von früheren Besuchen, die wir dem Pa-triarchat und den christlichen Gemeinden je-des Jahr abstatteten. Dieser Ruf, den wir er-halten haben, war der Auslöser für unser Ab-reise, und wir begannen dann mit den nöti-gen Vorbereitungen und organisierten diesedrei Sabbat-Jahre, die wir als Ehrenamtliche

Henrique und Carola Abreu, Ritter und Dame vom Heiligen Grab,stellten sich drei Jahre lang in den Dienst des Heiligen Landes. In einemGespräch, das Myriam Ambroselli für den Kommunikationsdienst desLateinischen Patriarchates von Jerusalem mit ihnen führte, geben sie

Zeugnis von ihrem Engagement. Hier veröffentlichen wir einige Auszüge(das gesamte Gespräch finden Sie auf der Website www.lpj.org).

Die Ädikula, die sich über dem Grab Christi inder Grabeskirche erhebt, wurde dank einerökumenischen Zusammenarbeit verschiedenerchristlicher Kirchen renoviert, die durchdenselben Glauben an die Auferstehung vereintsind.

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verbringen wollten. Wir legten unsere persön-lichen und beruflichen Erfahrungen in dieHand Gottes sowie unser Verlangen, den Be-dürfnissen der Mutterkirche und den Ge-meinden vor Ort zu dienen.

Was war das Hauptziel Ihrer Mission?Am Anfang lebten wir in dem Dorf Tay-

beh. Dort beteiligten wir uns tatkräftig an denAktivitäten der Gemeinde, der Schule, an denSommerlagern, an den Programmen für dieJugendlichen, an den Wallfahrtsgruppen undan bestimmten Sanierungsprojekten der Ge-meinde. Carola brachte sich mehr im Heimfür betagte Menschen in Beit Afram ein, wosie sich um die Pflege und die täglichen Be-dürfnisse der Bewohner kümmerte. Uns wur-de erst später klar, dass diese Zeit in Wirk-lichkeit eine Vorbereitung auf eine viel größe-re Mission für die Kirche war. Taybeh war ei-ne Schule für uns. Eine Zeit, in der wir lern-ten, wie eine Gemeinde intern arbeitet, undin der wir konkret die wirklichen Bedürfnisseunserer Christen kennenlernten, die in Palä-stina leben: Wir hörten ihren Geschichten zu,erfuhren von ihren Schwierigkeiten, ihrenKämpfen und gehörten einfach zu ihrem Le-ben. Nach einem Jahr ließen wir uns in Jeru-salem nieder und begannen eine neue Missi-on. Die Herausforderung bestand darin, denGeneraladministrator bei der Umstrukturie-rung der Abteilung der Projekte des Patriar-chates zu unterstützen. Die in Taybeh ge-machte Erfahrung war uns von großem Nut-

zen, denn wir mussten uns nun um 55 Ge-meinden kümmern, die auf vier Regionen un-serer Diözesen verteilt sind. Meine Aufgabebestand darin, mich auf die Einrichtung die-ser Abteilung zu konzentrieren: das rechteTeam zusammenstellen, um den Bedürfnissendes Büros gerecht zu werden, alle Gemeindenbesuchen, um ihre Bedürfnisse zu begreifenund sich so weit wie möglich in den Dienstdes internen und externen Personals sowieunserer Wohltäter zu stellen. Carola ihrerseitsgewährleistete die Übersetzungen für denKommunikationsdienst, half bei der Entwick-lungsarbeit der Projekte und erwies zugleichdem Kanzleramt und der Generalverwaltungihre Dienste in verwaltungstechnischen Fra-gen. Wir spürten, dass der Herr Seite an Seitemit uns arbeitet, und wir bekamen in diesendrei Jahren mehrere greifbare Zeichen undBestätigungen dafür.

Welche Projekte stellten für Sie diegrößten Herausforderungen dar? Es wäre schwierig, eines im Besonderen zu

nennen. Alle waren wichtig. Jedes Projektwar für jede Gemeinde das wesentlichste Pro-jekt, und wir versuchten, es so einzurichten,dass unsere Hirten und die Gemeinden es soempfanden. Vielleicht war der Ort, an demHilfe zu einem bestimmten Zeitpunkt amdringendsten nötig war, Gaza sowie die iraki-schen christlichen Flüchtlinge, die in Jorda-nien ankamen. Als wir ankamen, waren diesebeiden Gruppen am schutzbedürftigsten. Ga-

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XVIIN° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●das Jerusalem-Kreuz

Newsletter

Henrique undCarola Abreu,Mitglieder des

Ordens: EinEhepaar im

ehrenamtlichenDienst derKirche im

Heiligen Land.Hier sieht man

sie bei denKindern in einer

Schule desLateinischen

Patriarchates.

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za war am Ende des Konfliktes von 2014 unddie christlichen Flüchtlinge aus dem Irak wa-ren in Fertigbauten oder Gemeindesälen un-tergebracht, die in behelfsmäßige Schlafsäleumfunktioniert worden waren. Wir wussten,dass wir sofort auf diese Bedürfnisse antwor-ten mussten und dass die humanitäre Hilfeentscheidend war.

Wie war Ihre Mission eng an Ihre Zu-gehörigkeit zum Orden vom HeiligenGrab gebunden?Der Orden vom Heiligen Grab von Jerusa-

lem geht an der Seite des Lateinischen Patri-archates wie ein Lebensbegleiter und eineUnterstützung der Mutterkirche im HeiligenLand. Als Mitglieder des Ordens vom Heili-gen Grab sind wir uns unserer Verantwortunggegenüber dem Lateinischen Patriarchat und

den Christen im Heiligen Land zutiefst be-wusst. Wir wussten jedoch nicht, dass unserLeben dadurch für immer verändert würde.In diesem Geist sind wir in dieses Land ge-kommen mit dem Willen, die beste Weise zusuchen, das Leben der anderen zu verbes-sern, denen, die am meisten leiden, Komfortund mehr Würde zu bringen, ob es sich umdie christlichen Flüchtlinge in Jordanien, umeine Familie in Gaza in großen Schwierigkei-ten oder um Kinder mit Behinderung handelt,die in einem unserer Heime leben. UnserGlaube und unsere Überzeugungen sagenuns, dass die Liebe, die wir einander entge-genbringen, die Antriebskraft unseres Auf-trags sein muss, den wir gemeinsam mit demOrden und dem Lateinischen Patriarchat er-füllen. Wir sind berufen, füreinander zu sor-gen. ■

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XVIII N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Die Beziehung zwischen dem Holy ChildProgram und dem Ritterorden vomHeiligen Grab begann vor mehreren

Jahren. Die Generaloberin der Franziskane-rinnen von der Eucharistie, Mutter ShaunVergauwen, kam in regelmäßigen Abständenmit dem Großmeister des Ordens, KardinalEdwin O‘Brien zusammen, der Interesse fürdie Aktivitäten der Gemeinschaft und insbe-sondere für ihr Werk im Heiligen Land hegte.Diese Beziehung bekam eine neue Dimensi-on, als dem Orden eine Bitte um Subventionvorgestellt wurde, um den Fortbestand desHoly Child Programs zu sichern. 2016 wurdedas Holy Child Program Empfänger eines Stif-tungsfonds von Dr. William W. Hamischfegerdank der Großzügigkeit der Statthalterei USAWestern, und eines Beitrags der StatthaltereiUSA Middle Atlantic. Dank dieser großzügi-gen Stiftungen konnte das Holy Child Programunabhängiger sein und hat eine größere finan-zielle Stabilität erlangt, indem es sich bemüh-

te, sein christliches Personal vor Ort zu unter-stützen, eine kontinuierliche Ausbildung undÜbung zu gewähren und seinen lebensnot-wendigen Dienst der Gemeinde anzubieten.Eine solche Subvention fördert eine größereHoffnung beim Personal sowie bei den Eltern,wenn sie sich der Zukunft ihrer Kinder zu-wenden.

Das Holy Child Program wurde 1995 vonden Franziskanerinnen der Eucharistie ge-gründet und ist eines der sehr wenigen Zen-

Die Erfahrung des Holy ChildProgram in Beit Sahour

‘‘Ich arbeite gern mit denKindern, die Schwierigkeiten haben,denn ich sage mir, wenn wir unsnicht um sie kümmern, werkümmert sich dann um sie?’’

VIVIAN MOUSSALEM(Lehrerin)

„In jedem Kind eine Veränderung zum Vorteil für dieganze Welt fördern“.

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tren im Bezirk von Bethle-hem, das Kindern mit schwe-ren Verhaltensauffälligkeitenund emotionalen Problemendurch eine ambulante thera-peutische Behandlung dient.Es liegt in Beit Sahour (wosich auch das Feld der Hirtenbefindet) und wurde auf dieBitte von Eltern gegründet,deren Kinder als Folge der er-sten Intifada oder dem militä-rischen Einfall der israelischen Streitkräfte imWestjordanland an psychischen Störungen lit-ten. Das Programm begann mit vier Kindernund kümmert sich derzeit um 35 Kinder undihre Familien. Es gewährt zusätzliche Sozial-hilfe-Programme im Westjordanland undsteht dabei insbesondre im Mittelpunkt einesÜbungszentrums für die örtlichen Universitä-ten und anderen Agenturen, die den Kindernund den Familien in dieser Region dienen.

Die Lehre der römisch-katholischen Kircheschafft einen Rahmen für die Dienste, die dasHoly Child Program anbietet. Die franziskani-sche Spiritualität ruft alle auf, die mit demProgramm arbeiten, sich um die schutzbe-dürftigsten und oft isolierten Bevölkerungenzu kümmern. Diese Mission gleicht der desheiligen Franziskus, als er „den Aussätzigenküsste“. Die Kinder werden von dem HolyChild Program betreut, das die katholischeKirche in diesem Werk vertritt. Tägliche Er-fahrungen mit dem Lernen, der Arbeit, demSpiel und der gemeinsamen Feier in einerSchulatmosphäre verwandeln die Isolierung

und die Verwundbarkeit in Kraft und in Freu-de für die Kinder. Die Schüler beginnen jedenTag gemeinsam in diesem katholischen Um-feld mit einer Gebetszeit, bei der sich ein ka-tholischer Lehrer und ein muslimischer Leh-rer gegenseitig helfen, und bei der sie den ka-tholischen Glauben und die Gebote des Islamlernen, die die Botschaft der Liebe und desFriedens gutheißen und unterstützen. [Anm.:Die Schulen, die von den palästinensischenBehörden abhängen, sind verpflichtet, ihrenmuslimischen Schülern den Islam zu lehren.Das HCP hat beschlossen, die Trennung zwi-schen den Religionen nicht fortzusetzen, son-dern sich auf die Einheit und auf das zu kon-zentrieren, was den beiden Religionen ge-meinsam ist.] Das Holy Child Program zähltderzeit 50% Muslime und 50% Christen

Die Schüler, die in diesem einmaligen Pro-gramm eingeschrieben sind, bekommen regel-mäßigen Unterricht in einer therapeutischenUmgebung und folgen zugleich verschiede-nen Behandlungen, die ihnen helfen sollen,ihre psychischen und verhaltensmäßigen Pro-bleme zu beherrschen. Das Holy Child Pro-gram bietet jedem Schüler nicht nur ein per-sönlich auf ihn abgestimmtes Programm, dasauf seinen Stärken und seinen Bedürfnissengründet, sondern bietet auch das IncredibleYears Program, das ihnen beibringt, Problemezu lösen, ihre gefühlsmäßigen und sozialenFähigkeiten zu steigern und dabei die aggres-siven und störenden Verhaltensweisen zu ver-ringern. Das Holy Child Program ist die ersteInitiative im Nahen Osten, die dieses Behand-lungsprogramm eingeführt hat, das nachge-wiesene und international anerkannte Resul-tate hervorbringt. Das Holy Child Program iststolz darauf, dass 92,5% seiner Diplomanden

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N° 46 - FRÜHJAHR 2017● ●

MIREAM und DAVID ABU GHARBI(Eltern)

‘‘Das Holy Child Programlehrt uns, wie wir mit den Kindernumgehen sollen. Die Atmosphärebesteht nur aus Lernen undFreundlichkeit. Ich habe erlebt,wie mein Kind sich dadurchentwickelt hat und ich freutemich, an den Treffenteilzunehmen’’

Das Holy Child Program nimmt in Bethlehem Kinder auf, die unterpsychischen Problemen und Verhaltensstörungen leiden.

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in Programmen engagiert sind, die der Ge-meinschaft dienen, indem sie zum BeispielAusbildungs- und Berufsprogramme besu-chen oder ihre Familie finanziell mit ihrer Ar-beit unterstützen. Diese Diplomanden sindproduktive Mitglieder, die einen Beitrag fürihre Gemeinde vor Ort leisten.

Iskander Khoury, der Direktor des Pro-gramms, kommentierte dies folgendermaßen:„In jedem Kind, das hierherkommt, sehen wiretwas, sehen wir ein Potential. Wir sehen einheiliges Kind. Deshalb haben wir den NamenHoly Child Program gewählt. Wir können indiesem Kind einen Tänzer sehen, in einemanderen Kind einen Musiker. Nur sind dieseTalente manchmal verborgen. Diese Kindergehören zum Heiligen Land, Sie gehören zuden Kindern der ganzen Welt. In jedem Kind

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XX N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Der Orden hat sich in den letztenMonaten an der Aufnahme derFlüchtlinge in Jordanien an der

Seite anderer kirchlicher Einrichtungenwie zum Beispiel der Italienischen Bi-schofskonferenz beteiligt. Der Direktorder Caritas in Jordanien war gern bereit,auf unsere Fragen bezüglich dieser Sofort-hilfe für die Familien zu antworten, dieden derzeitigen Konflikt im Nahen Ostenfliehen.

Was macht die Caritas Jordanien genaufür die Kinder der Flüchtlinge auf demjordanischen Staatsgebiet, das zum La-teinischen Patriarchat von Jerusalemgehört? Können Sie uns konkrete Bei-spiele nennen, insbesondere was dieSchulausbildung dieser Kinder angeht?Die Caritas zahlt einen Teil des Schulgeldes

für die Kinder, deren Eltern aus vielen Grün-den wie der Arbeitslosigkeit und der Armutunfähig sind, die gesamten Kosten in Jorda-nien aufzubringen. Wir bieten auch Nachhil-

feunterricht für Kinder, die beim Wissenser-werb in Verzug geraten sind, um ihre schuli-schen Leistungen zu verbessern. Diese Kindererlangen dann gute Ergebnisse und haben

Wie soll man mit der Aufnahme derFlüchtlinge in Jordanien fertig werden?

Gespräch mit Wael Suleiman, Direktor der Caritas in Jordanien.

sollten wir einen Keim der Hoffnung und desFriedens pflanzen. In jedem Kind können wireine Veränderung zum Vorteil für die ganzeWelt fördern.“ ■

Wenn Sie mehr Informationen über dasHoly Child Program oder es besuchen wol-len, treten Sie mit den Franziskanerinnender Eucharistie in VerbindungUSA: Mutter Shaun Vergauwen, General-oberin, FSE [email protected]: Schwester Naomi Zimmer-mann, FSE [email protected]).Besuchen Sie das HCP auf@HolyChildProgramBethlehem

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mischen Kraft der Caritas in ihrer Strukturbetrachtet werden. Die Caritas sichert ihre Fi-nanzierungen durch verschiedene Schenkermit dem Ziel, alle lebenserhaltenden Bereicheund die Dienste ihrer Zentren, die in einerReihe von jordanischen Gouvernoraten ver-teilt sind, abdecken zu können.

Die Caritas Jordanien ist auf der Suchenach Geldern von menschenfreundlichen in-ternen und externen Stiftern als Antwort aufdie Aufrufe oder mittels seiner Mitglieder undder Mitgliedschaft in örtlichen Partnerschaf-ten sowie mittels des Beitrags der Schwester-organisationen überall auf der Welt.

Während die Bedürfnisse mit der Aufnah-me großer Flüchtlingsscharen aus 49 Ländernzunehmen, die unter dem Rückgang der Fi-nanzmittel und einer außerordentlichen Ar-mut leiden, hat die Caritas das Gefühl, dassdie Finanzmittel nötig sind, solange es keineunmittelbaren Lösungen für die Auswirkun-gen der Kriege und der Krisen gibt, die in denbenachbarten Ländern wüten.

Die Caritas tut alles ihr Mögliche, um dieUnterstützung nicht zu beschneiden oder zureduzieren, solange der Bedarf so hoch ist. In-folgedessen unterstützt sie unablässig dasRecht der Flüchtlinge, im Frieden zu leben,Schutz zu erfahren und zu bekommen, wassie zur Deckung ihrer Grundbedürfnissebrauchen, indem sie Spendenaktionen organi-siert und die Flüchtlinge auf lokaler und in-ternationaler Ebene vertritt. ■

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N° 46 - FRÜHJAHR 2017●

mehr Erfolg in der Schule. Außerdem organisieren wir Auffrischungs-

kurse, die den Kindern ermöglichen, die we-gen der Kriegssituation in ihren Ländern vieleJahre Schule versäumt haben, wieder in eineninoffiziellen Schulunterricht am Nachmittageingegliedert zu werden und so eine genügen-de Ausbildung zu erlangen und sich daraufvorzubereiten, wieder in das klassische Schul-system zurückzukehren, normale Diplome zuerlangen und ihre weiterführenden Studienzu beenden. Und schließlich besteht eineLernphase der Caritas darin, außerschulischeAktivitäten zu unterstützen, bei denen dieKinder und ihre Eltern an Spiel-, Sport- undKunstaktivitäten teilnehmen, die ihre Fähig-keiten anspornen und ihre Resilienz und dasZusammenleben, die Solidarität und die Ar-beit an der Seite der Kameraden verschiede-ner Nationalitäten erleichtern.

Wie finanziert die Caritas Jordaniendie Aufnahme der Flüchtlinge, und ha-ben Sie Einnahmequellen, um gegen-wärtig auf ihre Bedürfnisse einzuge-hen?Die Arbeit der Caritas gründet auf dem Eh-

renamt und der Solidarität, was die Nutzungvon ganzheitlichen Diensten und Herange-hensweisen einschließt, um auf die Bedürfnis-se der Flüchtlinge eingehen zu können, inso-weit als die Ehrenamtlichen verschiedenerNationalitäten als fester Bestandteil der dyna-

Das Team derCaritas inJordanien

engagiert sichstark für die

Flüchtlinge. (HierKardinal Leonardo

Sandri - Präfektder Kongregation

für dieorientalischenKirchen - der

gekommen war,um das Team bei

seiner Arbeit zuermutigen.)

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Welche Stellung bezieht der Or-den vom Heiligen Grab inSchweden und in Dänemark,

wo die katholische Kirche eine kleineMinderheit darstellt? Wie beteiligensich die Ritter und Damen an ihrerchristlichen Mission, innerhalb derskandinavischen Länder der Sauerteigzu sein?In den nördlichen Ländern sind die Katho-

liken eine Minderheit. In Schweden sind beieiner Bevölkerung von etwa 10 Millionen Ein-wohnern nur 150.000 Katholiken zahlenmäßigerfasst. Seit der Reformation, genauer gesagtseit dem Jahr1527, in dem der König jede Be-ziehung mit der katholischen Kirche abbrach,sind diese Länder protestantisch. Allgemeinkann man sagen, dass das Luthertum bis zum20. Jahrhundert vorherrschte. Das Gesetzüber die Religionsfreiheit wurde erst 1951 er-lassen und die nationale schwedische Kircheexistierte bis zum Jahr 2000. Dann wurde siein denselben Rang gestellt wie alle anderenReligionsgemeinschaften, die in diesem Landaktiv sind.

In den skandinavischen Ländern gibt esnur zwei katholische Ritterorden – der Ordenvom Heiligen Grab und der Malteser Orden –und sie rufen oft Misstrauen, Neugier odergar Kritik hervor. Wir sind also berufen, be-züglich unserer Aktivitäten ausgesprochen of-fen zu sein, den Ursprung und den Zweck un-seres Ordens zu erläutern und darüber zu in-formieren, sowie klar und deutlich zu erklä-ren, was der Katholizismus ist und alle einla-den – insbesondere die Presse – unsere Initia-

tiven zu verfolgen.Was den Beitrag der Katholiken anlangt, so

habe ich in meiner Regentschaftszeit in derStatthalterei beschlossen, die Höhe des Ein-trittsbeitrags für junge Menschen unter 35Jahren zu senken, um ihre Anwesenheit zufördern. Es gibt viele Weisen, das Interesseder Bevölkerung für das Heilige Land durcheine intensivere Kommunikation über unsereAktivitäten zu fördern. Die Mitglieder des Or-dens, die dem Klerus angehören, könnenauch durch ihr Zeugnis im Alltagsleben ihrerjeweiligen Diözesen dazu beitragen.

Der Orden vom Heiligen Grab ist inSchweden und in Dänemark über dienationalen Staatsgrenzen hinaus ver-eint. Wie ist diese eindrückliche Erfah-rung von Kirche entstanden und wel-che Botschaft möchte sie dem ganzenOrden vermitteln?In einer Region der Welt, wo die religiösen

Fragen beiseitegeschoben werden, besteht ei-ne der besten Weisen, unser Ziel zu erreichendarin, unsere Kräfte mit den Katholiken derNachbarländer zu vereinen, wie dies inSchweden und in Dänemark durch das De-kret vom Oktober 2016 geschehen ist, das dieStatthalterei für Schweden-Dänemark ge-schaffen hat. Wegen der geographischen FormSchwedens zum Beispiel ist es einfacher fürdie Katholiken, die im Süden des Landeswohnen, mit dem Bischof von Kopenhagenzusammenzukommen – dreißig Minuten imZug – als nach Stockholm, der HauptstadtSchwedens zu kommen, das eine Flugstunde

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das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Das Leben der Statthaltereien

Ein Weg der Einheitin den skandinavischen Ländern

Gespräch mit Bo Theutenberg, Mitglied des Großmagisteriumsund ehemaliger Regent ad interim der Statthalterei in Schweden

und Dänemark: Er spricht mit uns über eine neue Etappe fürden Orden in diesen beiden Ländern, in denen die Katholiken

eine aktive Minderheit darstellen.

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entfernt ist. In der neuen Statthalterei ist der Statthal-

ter derzeit Schwede und der Großprior Däne.Die Basis der katholischen Zusammenarbeitdieser nördlichen Länder wird besondersdurch die Existenz der Bischofskonferenz derskandinavischen Länder unterstützt. Als die

Statthalterei für Schweden 2003 eingesetztwurde, ging es darum, alle skandinavischenLänder zu vereinen – mit Ausnahme vonFinnland, vor allem wegen der großen sprach-lichen Unterschiede – und der Zusammen-schluss von Schweden und Dänemark geht indiese Richtung. ■

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Die Statthalterei für Schweden und Dänemark empfing den Großmeister Kardinal O’Brien, der sievergangenen Winter in Stockholm besuchte, um die Investitur von sieben neuen Rittern, Damen

und Mitgliedern des Klerus für den Orden vom Heiligen Grab zu feiern. Der Besuch begann mit einemTermin im königlichen Palast am 10. Februar zu einer Begegnung mit der höchsten Autorität desschwedischen Staates für die königlichen Ritterorden. Dies war ein eindrückliches Zeichen der Freund-schaft, des gegenseitigen Vertrauens und der gegenseitigen Anerkennung zwischen unserem katholi-schen Orden und dem – lutherischen – Königreich Schweden. Kardinal O’Brien wurde von der Ehren-garde empfangen und in den Saal der königlichen Ritterorden geführt, wo der Kanzler der königlichenOrden, Ingemar Eliasson eine Willkommensansprache hielt, auf die der Großmeister anschließendantwortete. Nach diesen Begrüßungsworten folgte das Mittagessen, bei dem Ingemar Eliasson dasVerdienstkreuz mit dem goldenen Stern verliehen wurde zum Zeichen des Dankes und der Freund-schaft zwischen dem Orden vom Heiligen Grab und dem Königreich Schweden. Später fand die Ge-betsvigil zur Investitur des folgenden Tages statt.

Die Investiturfeier fand am 11. Februar in der Kathedrale St. Erich statt und war wie immer ein Mo-ment tiefer Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit. Der Eucharistiefeier folgte ein Abendessen zu Eh-ren des Großmeisters, bei dem Bo Theutenberg seinen Rücktritt vom Amt des Regenten ad interim derStatthalterei erklärte und Kardinal O’Brien dem neuen Statthalter Tommy Thulin und dem neuen Groß-prior der Statthalterei, Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen das Ernennungsdekret überreichte,dem der schwedische Koadjutor-Großprior Stejpan Biletic zur Seite stehen wird. Im Herbst letzten Jah-res wurden Schweden und Dänemark nämlich zu einer einzigen Statthalterei vereint und sind beide inder Organisation dieser Struktur im Umfeld des Ordens gut vertreten.

Die Investitur in Stockholm

Die Investitur der neuen Mitglieder des Ordens in Schweden und Dänemark fand am 11. Februar 2017 inStockholm in Gegenwart des Großmeisters statt.

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XXIV N° 46 - FRÜHJAHR 2017

das Jerusalem-KreuzNewsletter

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Vom 31. März bis zum 2. April 2017 fan-den in Lourdes die nationalen Einkehr-tage der Statthalterei für Frankreich

des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalemstatt. Zu diesen Exerzitien kamen 160 Teilneh-mer in der Cité Saint-Pierre des Secours Ca-tholique zusammen, darunter 126 Ritter undDamen. Sie wurden von Erzbischof Bernard-Nicolas Aubertin von Tours gehalten, derKonsultor für das Großmagisterium und Ver-antwortlicher der Statthalterei für Frankreichist.

Im Lauf seiner Unterweisungen stütztesich Erzbischof Aubertin auf das Vorbild Chri-sti, um mitten in der Fastenzeit Worte desFriedens und der Versöhnung vorzulegen. Be-sonders betonte er die Notwendigkeit, in ei-ner Situation des Aufeinander-Hörens zu le-ben.

In einem sehr angenehmen Rahmen aufdem Vorgebirge, das die Wallfahrtsstätte über-ragt, herrschte eine eindrückliche Atmosphä-re des Gebetes und der Betrachtung,

Pater André Cabes, der Rektor des Wall-fahrtsortes Unsere Liebe Frau von Lourdes,hielt einen Vortrag über die Erscheinungenund Bernadette Soubirous mit einer geistli-

chen Tiefe, die die Zuhörerschaft zutiefst er-griffen hat.

Am Ende seines Vortrags wurde Pater Ca-bes bei der Komplet auf der Grundlage einesMotu Proprio des Großmeisters von Erzbi-schof Aubertin zum kirchlichen Ritter inve-stiert

Die Komturei Hl. Bernadette Soubirousstellte die Aktion „Rosenkranz der Wallfahrts-stätte“ vor, dank der die Herstellung des offi-ziellen Rosenkranzes des Wallfahrtsortes Un-sere Liebe Frau von Lourdes seit 2012 einerchristlichen Familie im Heiligen Land, in BeitSahour in der Nähe von Bethlehem anver-traut ist. 20.000 Rosenkränze pro Jahr werdendort hergestellt und ausschließlich in derBuchhandlung der Wallfahrtsstätte verkauft.Dies ist ein eindrückliches Beispiel für Solida-rität und nachhaltige Entwicklung.

Am Sonntag folgte der Messe in der Rosen-kranzbasilika das Angelus-Gebet vor derGrotte von Massabielle, bevor die Einkehrta-ge mit einem historischen Foto endeten.

Philippe CabidocheVerantwortlicher der Komturei

Hl. Bernadette Soubirous(Departements Gers und Hautes Pyrénées)

Die Statthalterei für Frankreichversammelt sich in Lourdes

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Die Statthalterei Frankreichs versammelte sich symbolisch in der Grotte von Lourdes.