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ZUKUNFT-> NFOForum I Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr Geo Ausgabe 1/2013

GeoINFOForum Ausgabe 1/2013 - cir.bundeswehr.decir.bundeswehr.de/resource/resource/K3dIeFhRUG5MTDBVN3FUb2NP… · Auswirkungen der Bundeswehr-Strukturreform auf die Organisation und

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ZUKUNFT->

NFOForumIMitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr

GeoAusgabe 1/2013

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Vorwort LtrGeoInfoDBw . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Die GeoInfo-Unterstützung in der neuen Heeresstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Kdo H I 2 2 GeoInfoW

Die GeoInfo-Unterstützung in der neuen Luftwaffenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Oberst Dr. Heinrich-Wilhelm Detering, Kommando Luftwaffe

Auswirkungen der Bundeswehr-Strukturreform auf die Organisation und Aufgaben des GeoInfoDBw in der TSK Marine . . 11MarA UA GeoInfo

Eine Ära ging zu Ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Oberstleutnant Martin Jöntgen, AGeoBw

Hochleistungsrechner für die Meteorologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Beitrag aus der Mitarbeiterzeitung MAZ des Deutschen Wetterdienstes

Quicksand II - Dez Einsatzgeologie auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Oberregierungsrat Dipl.-Geol. Jörg Hermel, Oberstleutnant Dipl.-Geol. Jakob F. Queins AGeoBw III 1 (4) Einsatzgeologie

Nachruf Wulf Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Gerhard Brüggemann

Wir betrauern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Inhaltsverzeichnis

Imp

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m Herausgeber: Leiter Geoinformationsdienst der Bundeswehr

Redaktion: Dezernat Informationsarbeit/Fachinformationsstelle – I 2 (3)

Anschrift der Redaktion: Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr – Dez I 2 (3) Frauenberger Str. 250 53879 Euskirchen Tel.: 02251 953-4130 – AllgFSpWNBw: 3461 E-Mail : [email protected] Intranet : ageobw.skb

Auflage: 1000

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen von Artikeln vor. Dru

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Liebe Leserinnen und Leser,

ich begrüße Sie recht herzlich zur ersten Ausgabe des GeoInfoForums 2013.

Auch in dieser Ausgabe möchte ich Sie nun weiter über die aktuellen Entwicklungen im Geoinformationsdienst in Kenntnis setzen.

Die Planungen für das zukünftige Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw), welche Ihnen im letzten Heft vorgestellt worden sind, konnten im Rahmen der Haushaltsverhandlungen bis

auf marginale Änderungen durchgesetzt werden. Daher blicke ich in die Zukunft mit der Ziel-setzung, am 01.10.2013 mit der Umsetzung und Einnahme der neuen Struktur des Zentrums beginnen zu können.

Die Planungen für Heer, Luftwaffe und Marine sind bis auf Ausnahmen verhandelt, gebilligt und zum Teil umgesetzt. Ich gestatte mir hier an dieser Stelle auf die folgenden Artikel zu verweisen.

Im Hinblick auf die am Standort Euskirchen notwendigen Baumaßnahmen freut es mich, dass der Baufortschritt noch immer im Zeitplan ist. Sicherlich bedingt die Aufnahme der Gruppe Lehre/Ausbildung aus Fürstenfeldbruck erneuten Planungsbedarf, der Aufnahme dieser Teile hier am Standort Euskirchen bis Ende 2017 steht derzeit nichts im Wege.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Leidensfähigkeit im Kontext der Baumaßnahmen bedanken. Trotz allen Unbilden durch Staub, Lärm und interne Umzüge war kein Einbruch der Arbeitsbereitschaft festzustellen, es wurde in allen Bereichen volle Leistung erbracht.

Auch in dieser Ausgabe werden Sie wieder ein Novum erleben. Neben dem Raum für Publika-tionen ehemaliger Kameraden und Mitarbeiter dieses Hauses und auch des Dienstes freue ich mich Ihnen zukünftig auch Beiträge des Deutschen Wetterdienstes präsentieren zu können. In diesem Heft wird Ihnen durch den DWD der neue Hochleistungsrechner vorgestellt, welcher auch eine sehr hohe Relevanz für den Dienst besitzt. Durch die neu eingeführte Rechnergenera-tion werden die Wetterprognosen eine höhere Aufl ösung besitzen und somit auch die Qualität für unsere Bedarfsträger im Heimat- und Einsatzland steigern.

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Freude und neue Einblicke in die vielfältigen Aufgaben des Geoinformationsdienstes.

Gleichzeitig appelliere ich an jeden von Ihnen, sich durch die Erstellung von Beiträgen aktiv in die Gestaltung des GeoInfoForums einzubringen und die Themenvielfalt zu erhalten.

Herzliche Grüße

Ihr

Roland BrunnerAmtschef AGeoBw und Leiter GeoInfoDBwBrigadegeneral

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Die GeoInfo-Unterstützung in der neuen Heeresstruktur

Kdo H I 2 2 GeoInfoW

Ziel der Neuausrichtung der Bundes-wehr ist die Verbesserung der Einsatzfä-higkeit. Die Fähigkeit der Bundeswehr als Ganzes steht dabei im Vordergrund. Auch im Heer haben die laufenden Einsätze und die Bedürfnisse der Truppe im Ein-satz höchste Priorität. Gleichzeitig richtet sich das Heer mit der anstehenden Reform auf die möglichen zukünftigen Einsätze im gesamten Spektrum aus. Die neue finan-zierbare und rekrutierbare Struktur, die streitkräftegemeinsame Verbesserung der Einsatzfähigkeit sowie die optimierte Nut-zung knapper Ressourcen sind die ent-scheidenden Größen.

In Rahmen der Neuausrichtung verän-dert sich auch die Führungsstruktur des Heeres. Dem Kommando Heer (Kdo H) unterstehen direkt die Heerestruppen-teile, das sind drei Divisionen, die D/F Bri-gade und die deutschen Anteile an den multinationalen Korpsstäben, sowie die neu aufgestellten Dienststellen Amt für Heeresentwicklung (Amt HEntw) und Aus-bildungskommando (AusbKdo). Die Aus-bildungseinrichtungen des Heeres werden zukünftig alle dem AusbKdo unterstellt. Die Grobstruktur HEER2011 (Abb. 1) zeigt, wie sich das Heer beginnend Ende 2012 verändert hat und verändern wird.

Die Ausplanung der Feinstruktur des Heeres und demzufolge auch der Geo-Info-Kräfte im Heer ist noch nicht abge-schlossen. Sie orientiert sich streng am Level of Ambition und am Bedarf der Ver-bände nach GeoInfo-Unterstützung. Bis-her sind die GeoInfo-Elemente in Kdo H, Amt HEntw, AusbKdo sowie in den Divi-sionen und Brigaden ausgeplant und ver-handelt. Eine Übersicht über den der-zeitigen Sachstand der Ausplanung der GeoInfo-Unterstützung im Heer geben die Abbildungen 2 und 3.

Das Kdo H ist der neue Stab des Inspek-teurs des Heeres und die einzige höhere Kommandobehörde im militärischen Organisationsbereich Heer. Damit ist das Kdo H das Planungs-, Führungs-, Lenkungs- und Kontrollinstrument des Inspekteurs des Heeres. Es bringt heeresspezifische Expertise und Bedarfsträgerforderungen in die ministerielle Ebene sowie gegenüber Dienststellen der Bundeswehr auf gleicher Führungsebene ein. Für das Bundesmi-nisterium der Verteidigung (BMVg) ist es die Ansprechstelle in heeresspezifischen Angelegenheiten.

Die Struktur des Kdo H ist dafür kon-sequent an den ministeriellen Struktu-ren und Arbeitsabläufen ausgerichtet. Die bisher bekannte Organisation nach Füh-rungsgrundgebieten ist nun genauso wie im Ministerium einer prozessorientierten Organisation gewichen. In der Praxis soll diese Struktur für deutlich verkürzte Ent-scheidungswege und zügige Umsetzung sorgen.

Truppendienstliche Führungsaufgaben sind in die sich daraus ergebenden Bin-nenstrukturen integriert. Hinsichtlich der Wahrnehmung von Fachaufgaben ist das Kdo H weitestgehend von allen Durch-führungsaufgaben entlastet. Diese wer-den in den nachgeordneten Dienststellen der Grundorganisation des Heeres wahr-genommen.

Die Aufbauorganisation des Kdo H sieht die Aufgabenwahrnehmung aus fünf Abteilungen heraus vor. Das GeoInfoW als querschnittliche Fähigkeit ist in der Abtei-lung Einsatz abgebildet. Die wesentlichen Aufgaben des Referates sind:

● Berät den Inspekteur Heer/die Heeres-führung in allen Fragen des GeoInfoW.

● Stellt die GeoInfo-Unterstützung im Stab Kdo Heer und im nachgeordneten Bereich SP Einsätze sicher.

● Er-/bearbeitet Grundlagen GeoInfoW für das Heer und Teilaspekte GeoInfoW bei Fähigkeitsanalyse, Strukturplanung und SollOrg sowie fachlich-technischer Forderungen für FachInfoSys und FüIn-foSys.

● Vertritt die Interessen GeoInfoW in nati-onalen und internationalen Angelegen-heiten des Heeres.

● Führt fachlich und fachdienstlich die GeoInfo-Kräfte im Heer.

● Erarbeitet Beiträge und Stellungnahmen zu Grundsätzen, Konzepten, Befeh-len, Operationsplänen, Lagevorträgen und Verfahren zur GeoInfo-Beratung/-Unterstützung des Heeres.

Mit der schrittweisen Auflösung des jet-zigen Heeresamtes migrieren die Aufga-ben in zahlreiche andere Dienststellen, mit Masse in die Heeresdienststellen Kdo H, Amt HEntw und AusbKdo, aber auch in die streitkräftegemeinsamen neuen Äm-ter Bundesamt für Ausrüstung, IT und Nut-zung sowie Planungsamt.

Das Amt HEntw wird neben den norma-len Stabsanteilen in vier Abteilungen ge-gliedert sein. Die GeoInfo-Kräfte sind der Abteilung Grundlagen/Querschnitt zuge-

ordnet und nehmen insbesondere folgen-de Aufgaben wahr:

● Er-/Bearbeiten aller Angelegenheiten des GeoInfoW im Geschäftsprozess Zukunftsentwicklung zur konzeptionel-len Weiterentwicklung des Heeres.

● Er-/Bearbeiten sowie Prüfen/Bewerten von konzeptionellen Grundlagendoku-menten, Konzepten sowie von Forde-rungen des Heeres an das GeoInfoW. Mitprüfen und Bewerten von Phasen- und Stufendokumenten im Rüstungs-prozess.

● Er-/Bearbeiten von wissenschaftlichen Grundlagen, Stellungnahmen u.ä. und Zusammenfassen von Beiträgen der Truppengattungen im Rahmen des Fähigkeitsmanagements für die Belange des GeoInfoW.

● Er-/Bearbeitung sowie Prüfung von Vor-schriften und Verfahren, auch OrgBer-übergreifend und im multinationalen Rahmen.

● Vertretung von Heeresinteressen im Rahmen des GeoInfoW in einschlägigen nationalen und multinationalen Gre-mien.

Die GeoInfo-Kräfte im AusbKdo beraten den Kommandeur AusbKdo, den Stab und die Dezernate der Fachgruppen in allen Angelegenheiten des GeoInfoW mit dem Schwerpunkt Ausbildung von Heeresper-sonal in Belangen des GeoInfoWBw für Grundbetrieb und Einsatz. Sie werten aus und beurteilen planungs- und einsatzre-levante Geofaktoren („Lessons Learned“) zur Integration in die GeoInfo-Ausbildung im Heer.

Die GeoInfo-Kräfte in den Divisionen und Brigaden sind weiterhin in den Stabs-abteilungen G2 der Großverbände abge-bildet. In Hinsicht auf den interdiszipli-nären Ansatz des GeoInfoW wird eine Abgrenzung zwischen den Gebieten METOC und LANDESKUNDE auf Ebene der Zelle GeoInfo für nicht sinnvoll erach-tet. Einer Schwerpunktbildung in einem der beiden Sachgebiete wird auf der Ebene Hauptaufgaben der Dienstposten Rechnung getragen. Die GeoInfo-Kräfte in den Großverbänden wirken mit und leis-ten im Wesentlichen folgende Unterstüt-zung:

● Beraten des Kommandeurs, des Sta-bes und des nachgeordneten Bereichs in allen Angelegenheiten des GeoIn-foW im Grundbetrieb, bei Übungen, im Einsatz bzw. bei einsatzgleichen Ver-

GeoInfoForum 1/20134

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Abb. 1: Zukünftige Grobstruktur HEER2011. Die Einheiten mit GeoInfo-Kräften sind gelb markiert.

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Abb. 2: Die Ausplanung der GeoInfo-Kräfte Heer im Kdo H und in den Verbänden.

Ausplanungsabsicht Modell HEER2011 – GeoInfoW H in den Strukturen –

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Kdo Heer Div Brig KSK

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Leitung 1 OTL (9Y) (Ldk) Met 1 OTL/M 1 SF/F Ldk 0 OTL/M (0W) 1 H A 12 2 SF/F

Leitung 1 OTL/M (Ldk) Ldk 2 SF/F

Leitung 1 OTL/M (Met) Ldk 1 H 1 OSF 1 SF/F

Leitung 1 OTL/M (Met)

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ZGeoInfoBSt Leitung 1 RAR (Met) Met 5 RAmtm 6 RHS/RS

D/NL Korps Leitung 1 OTL/M (Ldk) Ldk 2 OSF 1 SF/F Met 1 H

MN Korps NO Leitung 1 OTL/M (Ldk) Ldk 1 OSF

Leitung 1 OTL (Met) Met 1 OTL/M 1 H A 12 1 OSF 1 SF/F LK 1 OTL/M 1 H 2 SF/F

Stand: 27.03.2013

__ bereits verhandelt __ Ist Zustand - Planung __ Planung in 2013/2014

Abb. 3: Die Ausplanung der GeoInfo-Kräfte Heer im Amt HEntw und in der Ausbildungsorganisation.

Ausplanungsabsicht Modell HEER2011 – GeoInfoW H in MGO –

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Lehre/Ausb 1 RDir 1 RHS/RS

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1 OTL 1 OSF (I0) 03/15 1 SF/F

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Anteil Bückeburg

Anteil Celle Ausb/ÜbZ LgestEins

Anteil Oldenburg AusbStp LL/LTrsp

GeoInfoBSt Leitung 1 ORR/RR

Beratung 1 RAR 2 RAMTM 1 ROI/RI 2 RHS/RS

Wetterbeob- achtung 1 RAI 6 RHS/RS

Lehre/Ausb 1 ORR/RR

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Wetterbeob- achtung (StO Varrelbusch) 1 RAI 4 RHS/RS

Anteil Le Luc DEU/FRA HFlgAusbZ

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__ bereits verhandelt __ Ist Zustand - Planung __ Planung in 2013/2014

Stand: 27.03.2013

AusbKdo

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pflichtungen, dazu Beurteilen von ein-satzrelevanten Geofaktoren in den Inte-ressen- und Verantwortungsräumen des Verbandes.

● Beraten über die Verfügbarkeit und Nutzung von militärischen und zivilen Geoinformationen sowie Sicherstel-len der Versorgung mit GeoInfo-Daten und -Produkten in Zusammenarbeit mit ZGeoBw und Bereitstellen von Geo-Info-Beratungsleistungen.

● Aufbauen, Pflegen und Verwalten von GeoInfo-Daten und Geoinformationen über Interessen- und Verantwortungs-räume des Verbandes im GIS.

● Durchführen der Wetterberatung ein-schließlich der Flugwetterberatung für alle fliegenden Einheiten des Heeres im Grundbetrieb, bei Übungen und Einsätzen sowie der Flugwetterbera-tung für die Erfüllung des SAR Auftra-ges im Schichtdienst 24/7 (nur Division Schnelle Kräfte (DSK)).Die gebilligte Realisierungsplanung Heer

(Abb. 4) konkretisiert die Umgliederung des Heeres in den kommenden Jahren auf der Zeitachse. Das gesamte Heer und damit auch alle GeoInfo-Kräfte im Heer sind Teil der Reform. Einige Verbände und Standorte sind durch Verlegung oder Auf-

lösung in besonderer Weise betroffen, andere eher weniger.

Planung und Durchführung der Struk-turmaßnahmen sind sehr eng auf die Ein-satzverpflichtungen und spezifischen Erfordernisse der einzelnen Truppen-teile abgestimmt worden. Der Grundsatz im Heer lautet, dass kein Truppenteil 6 Monate vor einem Einsatz, während eines Einsatzes sowie 3 Monate nach dem Ein-satz umgegliedert oder verlegt wird, um die adäquate Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung laufender Einsätze bzw. einsatzgleicher Verpflichtungen sicherzustellen. Diese Aussage gilt grund-sätzlich für geschlossene Einheiten und Verbände, nicht für Einheiten und Ver-bände, die mit Einzelpersonalabstellungen für den Einsatz beauftragt sind.

Die Neuausrichtung des Heeres folgt dem Top-Down-Ansatz, d. h. sie voll-zieht sich von oben nach unten. Während 2011 das Jahr der Grundsatzentscheidun-gen gewesen ist, begann in der Mitte des Jahres 2012 die Realisierungsphase, in der die Entscheidungen zur Neuausrichtung umgesetzt werden. Startpunkt der Rea-lisierung im Heer ist die Aufstellung des Kommandos Heer mit Sitz in Strausberg ab 1. Oktober 2012 und der Auflösung

des Heeresführungskommandos (HFüKdo) bis zum 31. März 2013. Der Abschluss die-ser Maßnahmen markierte den Beginn der Umstrukturierung des unmittelbar nach-geordneten Bereichs im Jahr 2013.

Ab 1. April 2013 werden das Amt für Heeresentwicklung in Köln und das Aus-bildungskommando in Leipzig aufgestellt. Ende 2013 beginnt die Aufstellung der Divisionen und Brigaden mit 10. PzDiv, dann DSK, DEU/FRA Brig und 1. PzDiv. Die Masse des Heeres wird unter Berück-sichtigung der jeweiligen Einsatzplanun-gen im Zeitraum 2014 bis 2015 betroffen sein. Die Ausbildungseinrichtungen wer-den abschließend im Zeitraum 2015/2016 umgegliedert, um so dem Bedarf an Lauf-bahnlehrgängen, einsatzbezogenen Ver-wendungslehrgängen sowie dem Regene-rationsbedarf des Heeres jederzeit gerecht werden zu können.

Die Umgliederung der GeoInfo-Ele-mente erfolgt entsprechend der Umglie-derung der Verbände. Die Zentrale Geo-Info-Beratungsstelle Heer als Einheit des ehemaligen HFüKdo wurde am 1. März 2013 in einem Zwischenschritt der Divi-sion Spezielle Operationen unterstellt. Mit Einnahme der neuen Struktur wird sie der DSK zugeordnet.

Abb. 4: Die Realisierungsplanung Heer stellt die Planung von der derzeitigen Organisation in die Zielstruktur auf der Zeitachse dar, einschließlich räumlicher Veränderungen und ggf. Zwischenschritten.

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Die GeoInfo-Unterstützung in der neuen Luftwaffenstruktur

Oberst Dr. Heinrich-Wilhelm Detering,Kommando Luftwaffe

Überlegungen zur Neuausrichtung der Bundeswehr brachten es bereits Ende 2010 und dann 2011 mit sich, dass sowohl die Struktur als auch der Umfang der Geo-Info-Kräfte in der Luftwaffe (GeoInfoKrLw) im Ministerium erörtert und Eckpfeiler für die weiteren Planungen vorgegeben wur-den.

Die gegenwärtige Neuausrichtung der Bundeswehr stellt für die Luftwaffe eine ihrer umfangreichsten Strukturreformen seit ihrer Aufstellung dar. Sie wirkt sich zugleich in einer Anpassung des Fähig-keitsprofils der Luftwaffe aus. Aufgrund der Einsatzerfahrungen und im Hinblick auf mögliche zukünftige Einsatzszenarien verlagert sich mit Einnahme der neuen Struktur der Schwerpunkt des Fähigkeits-profils vom Kampf gegen gegnerisches

Luftkriegspotenzial hin zu unterstützen-den Luftoperationen im Rahmen von Kri-senbewältigung und Konfliktverhütung. Die Fähigkeit zur Führung hochintensiver Luftoperationen im Rahmen der Bündnis- und Landesverteidigung wird zwar weiter-hin für die Luftwaffe von Bedeutung sein, jedoch liegt der Fokus zukünftig stärker als bisher auf den Fähigkeiten Aufklärung, Überwachung, Lufttransport und Luftnah-unterstützung. Unverändert hohe Priori-tät haben für die Zukunft die Fähigkeiten zu militärischen Evakuierungsoperationen, die Dauereinsatzaufgabe SiLuRa (Sicher-heit im Luftraum) und die Teilhabe am NATINADS (NATO Integrated Air Defence System), zu dem auch die Zusammenar-beit mit dem Combined Air Operations Centre (CAOC) in Uedem gehört.

Die zukünftig stärkere Ausrichtung auf mögliche Auslandseinsätze und eine mar-kante Reduzierung des militärischen und zivilen Dienstposten-Umfanges der Luft-

waffe wirken sich erheblich auf die Struk-tur der GeoInfoKrLw aus. Bis 2014 sind in vielen Bereichen der Luftwaffe Kräfte und Mittel neu zu priorisieren und zu bündeln, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwor-tung zusammenzuführen und die Organi-sation und die Entscheidungsprozesse der Luftwaffe zu straffen. Dies betrifft auch die Aufbauorganisation der GeoInfoKrLw und hat Konsequenzen für die fachdienstliche Aufgabenwahrnehmung im GeoInfoWBw.

Die Neuausrichtung der Bundeswehr bedeutet für den Umfang der Soldaten-dienstposten der Luftwaffe eine Redu-zierung von 34300 auf zukünftig 22500 (– 33 %). In diesen Zahlen sind die Redu-zierung der Berufs- und Zeitsoldaten von 27700 auf 22050 (– 20 %) sowie der frei-willig Wehrdienst leistenden Soldaten von 2200 auf 500 (– 67 %) enthalten und fer-ner ist mit Aussetzung der Wehrpflicht die Reduzierung der Grundwehrdienstleis-tenden von 4400 auf null inbegriffen. Der

Bisherige Luftwaffenstruktur

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Umfang der zivilen Dienstposten redu-ziert sich von 5325 auf zukünftig 3974 (– 25 %).

Eine straffere Führungsstruktur erreicht die Luftwaffe u.a. dadurch, dass die Zahl der Stäbe von bisher neun auf zukünf-tig vier reduziert wird. Der Auflösung des Stabes des InspL (ehemals Fü L) zum 30.09.2012, des LwFüKdo mit unterstell-ten drei Luftwaffendivisionen (LwDiv) und dem unterstellten Kommando Ope-rative Führung Luftstreitkräfte (KdoOpFü-LuSK) zum 30.06.2013, der Auflösung des LwA mit unterstelltem Waffensystemkom-mando (WaSysKdoLw) und Ausbildungs-kommando der Luftwaffe (AusbKdoLw) zum 30.06.2013, steht die Aufstellung des Kommandos Luftwaffe (Kdo Lw) zum 01.10.2012 und die Aufstellung von drei Fähigkeitskommandos zum 01.07.2013 gegenüber.

Die fliegenden Verbände der Luftwaffe bleiben wegen günstiger Übungsluft-räume vornehmlich in Norddeutschland stationiert. Beim Taktischen Luftwaffenge-schwader (TaktLwG) 31 ‚Boelcke‘ in Nör-venich, der Taktischen Luftwaffengruppe ‚Richthofen‘ in Wittmund, dem TaktLwG

73 ‚Steinhoff‘ in Laage, dem TaktLwG 74 in Neuburg und einer Ausbildungseinrich-tung in Holloman Air Force Base, USA, wird das mehrrollenfähige Waffensystem (WaSys) EUROFIGHTER stationiert. Das TaktLwG 33 in Büchel wird weiterhin mit dem WaSys TORNADO ausgerüstet sein. Die Aufklärungskräfte der Luftwaffe wer-den im TaktLwG 51 ‚Immelmann‘ in Kropp/Jagel konzentriert und werden über das unbemannten WaSys EUROHAWK und das WaSys TORNADO verfügen. Neue Transportflugzeuge vom Typ A400M wer-den beim LTG 62 in Wunstorf sukzessive die C-160 TRANSALL ablösen. Die Luft-transportgeschwader (LTG) 61 in Penzing und 63 in Hohn werden in einigen Jahren aufgelöst werden, sobald dort der Flugbe-trieb der C-160 TRANSALL endet. Im Rah-men eines Fähigkeitstransfers gibt die Luft-waffe leichte Transporthubschrauber an das Heer ab und übernimmt von dort rund 60 CH-53, die im Hubschraubergeschwa-der (HSG) 64 an den Standorten Laupheim und Schönewalde/Holzdorf und zunächst noch in Rheine stationiert sein werden. Die Flugbereitschaft BMVg führt den par-lamentarischen Flugbetrieb zunächst noch

von Berlin-Tegel, später von Schönefeld durch. Die strategischen Transport- und MedEvak- sowie die Betankungs-Flüge der Luftwaffe erfolgen mit Flugzeugen des Typs AIRBUS A310 vom Flughafen Köln-Bonn aus.

Zur Auftragserfüllung der Luftwaffe tru-gen die GeoInfoKrLw bisher vornehmlich durch die Aufgabenbereiche Wetterbe-obachtung und dezentrale Flugwetterbe-ratung bei. Die Navigations- und Simu-lationsunterstützung für fliegende Waffensysteme (FlgWaSys) sowie der Auf-gabenkomplex Weltraumwetter gewan-nen in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend an Bedeutung. Es war daher frühzeitig Absicht in den Planungsprozes-sen, Ressourcen für einen Dienstposten-Aufwuchs der GeoInfoKrLw in der Navi-gations- und Simulationsunterstützung und für Weltraumwetter zu schaffen. Dies konnte nur durch Kompensation an ande-rer Stelle geschehen. So wurde bereits in einer frühen Phase der Strukturplanungen im BMVg Fü L entschieden, die Flugwetter-beratung für die Starrflügler-Verbände der Luftwaffe zu zentralisieren und die Vor-Ort-Flugwetterberatung durch Verbands-

Neue Luftwaffenstruktur

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eigenes GeoInfo-Personal nur an denje-nigen Flugplätzen zu belassen, an denen Hubschrauber stationiert sind. Zwar leis-tete die GeoInfo-Beratungszentrale der Luftwaffe (GeoInfoBZLw) schon über viele Jahre im Bedarfsfall Flugwetterberatungen aus der Ferne, doch bedeutete diese Ent-scheidung nun eine grundlegende Abkehr von der gewohnten dezentralen Flugwet-terberatung, zumindest für die meisten Verbände der Luftwaffe, Hubschrauber-Standorte ausgenommen. Seit Bestehen der Bundeswehr waren Wetterberatungs-stellen, später Geophysikalische Bera-tungsstellen und danach GeoInfo-Bera-tungsstellen Teil der fliegenden Gruppen der Luftwaffen-Geschwader. Das Geo-Info-Personal trug über Jahrzehnte durch enge Zusammenarbeit mit dem flie-gerischen Dienst und durch langjährig erworbene Kenntnisse der lokalen Wet-terphänomene zur Flugsicherheit auf den Fliegerhorsten der Luftwaffe bei. Diese Vorteile der dezentralen Flugwetterbe-ratung müssen zukünftig durch geeig-nete Maßnahmen kompensiert werden, was keine leichte Aufgabe werden wird. Es muss allerdings auch erwähnt werden, dass es insbesondere in den letzten Jahren immer schwieriger wurde, fachdienstli-che Expertise angesichts neuer fliegender Waffensysteme, luftgestützter Bewaffnun-gen und Sensoren sowie der neuen Ein-satzszenare up-to-date zu halten. Neben einem mit großer Mühe durchgeführten Vakanzenmanagement zur Überbrückung von Personalengpässen zeigten sich Defi-zite dann auch dadurch, dass eine Weiter-bildung des GeoInfo-Personals hinsichtlich der Besonderheiten Fliegender Waffensys-teme (FlgWaSys), Effektoren und Sensoren sowie der Einsatzgrundsätze und -takti-ken kaum möglich war und vor allem ein Lw-internes Qualitätsmanagement für die GeoInfoKrLw fast völlig fehlte. Darüber hinaus zeichnete sich bereits ein zukünf-tiger Mangel an fachdienstlichen Ressour-cen in der Navigations- und Simulations-unterstützung der Luftwaffe und in der astrophysikalischen Expertise im Welt-raumlagezentrum der Luftwaffe in Uedem ab. All dies schlug sich 2011 in Strukturent-scheidungen der Luftwaffenführung nieder und es kam in Folge darauf an, erkannte Defizite der GeoInfo-Unterstützung durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen oder zumindest zu minimieren.

Die Luftwaffe nimmt ihre neue Struktur im Zeitraum Okt. 2012 - 2014 ein. Einen Vergleich der neuen Struktur mit der bis-herigen Luftwaffenstruktur und der darin enthaltenen GeoInfo-Strukturelemente zeigen die Abbildungen [Bisherige Luft-waffenstruktur] und [Neue Luftwaffen-

struktur]. Die Masse der GeoInfoKrLw wird 2013 in die neue Struktur überführt.

Am 30.09.2013 endet die Tätigkeit der GeoInfo-Beratungsstellen in den Starr-flügler-Verbänden der Luftwaffe. Ab 01.10.2013 wird es dort nur noch Geo-Info-Stellen (GeoInfoSt) zur Wetterbeob-achtung geben. Ihr Beobachtungs- und Meldesoll wird eng an die jeweiligen Flug-platzöffnungszeiten gekoppelt sein und in der Regel, außer für QRA-Verbände, nicht im 24-stündigen Wechselschichtdienstbe-trieb durchgeführt werden. In allen übri-gen Zeiten erfolgt eine automatische Wet-termeldungseinsteuerung.

Die GeoInfo-Beratungsstellen an den Hubschrauber-Standorten der Luftwaffe erfahren kleine Änderungen in ihrer Dienstposten-Struktur, werden aber auch in Zukunft ihre Wetterberatungs-Tätigkeit wie bisher durchführen. Demgegenüber erhalten die Starrflügler-Verbände zukünf-tig eine zentrale Flugwetterberatung. So übernimmt am 01.10.2013 das neu auf-zustellende GeoInfo-Zentrum der Luft-waffe in Münster als Teil des Fähigkeits-kommandos Zentrum Luftoperationen (ZentrLuftOp) die operationelle Flugwet-terberatung für alle Kampf-, Aufklärungs- und Transportflugzeuge der Luftwaffe. Die bisherige ‚Face-to-face‘-Wetterbera-tung wird durch moderne Videotelefonie zwischen den Wetterberatern in Münster und den Luftfahrzeugführern in den flie-genden Verbänden ersetzt. Bereits zum 01.09.2013 wird ein Teil des Wetterbera-tungspersonals aus den fliegenden Ver-bänden herausgezogen werden, dann während des Monats September 2013 im GeoInfo-Zentrum der Luftwaffe in Müns-ter die neuen Verfahren trainieren, wäh-rend die GeoInfo-Beratungsstellen in den Verbänden bis Ende September ihren bis-herigen operationellen Betrieb weiter durchführen. Die heutige GeoInfoBZLw in Münster wird zum 30.09.2013 aufgelöst. Ihr bisheriges Personal wird einen Nukleus für das neu aufzustellende GeoInfoZen-trLw bilden.

Das neue GeoInfoZentrLw wird aus zwei Gruppen mit je zwei Dezernaten bestehen. Komponenten zur fachdienst-lichen Betriebssteuerung, zur Anpassung von GeoInfo-Unterstützungsprozessen für FlgWaSys und luftgestützte Bewaffnung, zum Qualitätsmanagement und für Son-deranforderungen sowie zur Arbeitsvor-bereitung im Routinebetrieb, werden die Flugwetterberatung unterstützen und eine fachdienstlich straffe und effektive Orga-nisation und Arbeitsweise der GeoInfo-KrLw ermöglichen. Zur Routine-Flugwet-terberatung für die Verbände werden acht meteorologische Arbeitsplätze im Geo-

InfoZentrLw aufgebaut und im Wechsel-schichtdienstbetrieb, teilweise 24-stündig an sieben Tagen in der Woche, betrieben. Später, mit Auflösung der LTG 61 und 63 und Ende des Flugbetriebes C-160 TRANS-ALL, wird einer dieser Arbeitsplätze wie-der entfallen.

Einer der 24/7-Wetterberatungs-Arbeits-plätze des GeoInfoZentrLw wird bereits am 01.07.2013 am Standort Uedem einge-richtet, direkt angelehnt an die zum selben Zeitpunkt dort neu entstehende Operati-onszentrale der Luftwaffe (OpZLw). Von diesem Arbeitsplatz aus wird auch der meteorologische Host Nation Support für das CAOC Uedem der NATO durchge-führt werden.

Während das GeoInfoZentrLw integ-raler Bestandteil des ZentrLuftOp sein wird, entsteht im nachgeordneten Be-reich am 01.10.2013 mit dem Zentrum für Simulations- und Navigationsunterstüt-zung Fliegende WaSys der Bundeswehr(ZentrSimNavUstgFlgWaSysBw) eine zwei-te zentrale Einrichtung für die GeoInfo-KrLw. Die heutige Navigationsunterstüt-zungszentrale Fliegende Waffensysteme (NavUZFlgWS) wird zum selben Zeitpunkt aufgelöst. Mehr und mehr sind zu Zwe-cken des Flugbetriebes und der fliegeri-schen Ausbildung systemspezifische digi-tale Karten und Simulationsdatenbasen für FlgWaSys der Bundeswehr zu generieren, systemspezifische GeoInfo-Daten für Mis-sionsplanungsanlagen aufzubereiten und landeskundliche Beratung ebenso wie die Beratung zu luftwaffenspezifischen GIS-Anwendungen durchzuführen. Mit der bisherigen Struktur und dem gegenwärti-gen Kräfteumfang ist diese Fülle und Kom-plexität der Aufgabenwahrnehmung nicht mehr zielführend zu leisten.

Durch einen erheblichen Dienstposten-Aufwuchs in Qualität und Quantität im Vergleich zur heutigen NavUZFlgWS, wird mit dem neuen ZentrSimNavUstgFlgWa-SysBw eine leistungsstarke eigenständige Dienststelle am Standort Büchel entste-hen, die durch GeoInfoKrLw mit Geospa-tial-Fachausrichtung betrieben werden wird. Diese neue Dienststelle wird drei Gruppen mit jeweils mehreren Dezerna-ten umfassen, die alle spezifischen Auf-gaben der Navigations- und Simulations-unterstützung sowie des dazugehörigen Qualitätsmanagements für die FlgWa-Sys der Bundeswehr, nicht nur für WaSys der Luftwaffe, wahrzunehmen in der Lage sind. Aufgrund des stetig komplexer wer-denden Unterstützungsbedarfs auf dem Gebiet der Navigation, der Flug- und Tak-tiksimulatoren, der Positionsbestimmung und der Validierung von Ziel und Objekt-Koordinaten, wird dabei in den nächsten

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Jahren der engen Zusammenarbeit und komplementären Arbeitsteilung zwischen einerseits dem ZentrSimNavUstgFlgWa-SysBw in Büchel, einer darüber hinaus ab dem 01.07.2013 zusätzlich aufzustellen-den GeoInfo-Komponente in der Abtei-lung A2 des ZentrLuftOp in Kalkar, und auf der anderen Seite dem ZGeoBw in Euskirchen eine immer größere Bedeu-tung zukommen.

Neben der Aufgabenwahrnehmung in Teilbereichen der Meteorologie, vor allem der Flugmeteorologie, sowie der Naviga-tions- und Simulationsunterstützung für den Flugbetrieb, werden zukünftig astro-physikalische Fragestellungen mehr und mehr in den Fokus rücken. So wird eine hohe Priorität darauf liegen, prognosti-sche Weltraumwetterprodukte zu bear-beiten und anzuwenden. Darüber hinaus sind zunehmend GeoInfo-Anteile am kon-tinuierlich zu führenden Weltraumlagebild zu bearbeiten. In der neuen Luftwaffen-struktur wird konsequenterweise diesen zukünftig wachsenden Aufgabenfeldern der GeoInfo-Unterstützung im Weltraum-lagezentrum dadurch Rechnung getragen, dass die wissenschaftliche Kapazität durch zusätzliche zivile GeoInfo-Dienstposten deutlich vergrößert wird.

Die Struktur der GeoInfoKrLw wird kom-plettiert durch GeoInfo-Elemente im Kdo Lw in Berlin-Gatow und im TechAusbZLw in Erndtebrück. Diese bestehen jeweils nur aus einem einzigen GeoInfo-Dienst-

posten, im ersteren Fall als GeoInfo-Refe-rent zur Sicherstellung der unmittelbaren GeoInfo-Unterstützung für das Kdo Lw, im zweiten Fall als Truppenfachlehrer zur Sicherstellung der meteorologischen Aus-bildung von Personal des Einsatzführungs-dienstes der Luftwaffe.

Während in der bisherigen Struktur der Fachstrang vom Leiter des GeoInfoDBw gleichermaßen zu den Abteilungsleitern der beiden Höheren Kommandobehör-den der Luftwaffe, LwFüKdo und LwA, führt, wird es ab 01.07.2013 klarere fach-dienstliche Strukturen und Zuständigkei-ten und einen einzigen Fachdienstweg in die Luftwaffe hinein geben. Der Ltr des GeoInfoZentrLw untersteht fachdienstlich dem Ltr des GeoInfoDBw unmittelbar und führt sämtliche GeoInfoKrLw.

Großer Wert wurde bei den Struktur-planungen auf die Personalgestellung für Auslandseinsätze gelegt. Die vorgege-bene Einsatz-Ausrichtung und eine reak-tionsschnelle Truppenstellerfunktion spie-geln sich in der Dienstpostenstruktur der GeoInfoKrLw wider, so z.B. in der Poolbil-dung eines Großteils der Wetterberater im GeoInfoZentrLw und einer Gleichver-teilung der GeoInfoFw auf die fliegenden Verbände. Die konsequente Ausrichtung auf Auslandseinsätze erfordert mehr mili-tärische Dienstposten als bisher. Mit einer Reduzierung des bisherigen Dienstpos-tenumfanges um rund 14 % verlieren die GeoInfoKrLw prozentual deutlich weniger

als die Gesamt-Luftwaffe, jedoch stehen einem Aufwuchs an militärischen Dienst-posten massive Einschnitte in der zivilen Dienstpostenstruktur der GeoInfoKrLw gegenüber.

In der neuen Luftwaffenstruktur wer-den rund 70 % der GeoInfoKrLw im Fähig-keitskommando ZentrLuftOp bzw. des-sen unmittelbar nachgeordnetem Bereich konzentriert. Dies ermöglicht eine Geo-Info-Unterstützung für die Luftwaffe, die gleichermaßen der geforderten Nähe zur Operationsführung wie der geforder-ten Einsatzausrichtung Rechnung trägt. Bei alledem darf jedoch nicht verges-sen werden, dass wir mit der Umstruktu-rierung der GeoInfoKrLw im Jahr 2013 in eine schwierige Umbauphase mit Reali-sierungsrisiken für den Fachdienst hinein-laufen. Für viele Kolleginnen und Kollegen, Kameradinnen und Kameraden der Geo-InfoKrLw ergeben sich massive Änderun-gen in ihrem Umfeld, in ihren fachdienst-lichen Tätigkeiten, erhebliche dienstliche Umstellungen und Belastungen und in vie-len Fällen auch große persönliche Härten, bis die neue Luftwaffenstruktur endgül-tig eingenommen sein wird. Großer Dank gebührt daher all denen, die diesen Weg der Umgestaltung des Fachdienstes konst-ruktiv mitgehen und unter den gegebenen Rahmenbedingungen an der Weiterent-wicklung und Verbesserung der GeoInfo-Unterstützung für die Luftwaffe mitwirken.

Auswirkungen der Bundeswehr-Strukturreform auf dieOrganisation und Aufgaben des GeoInfoDBw in der TSK Marine

Vorgaben des BMVg für das neueAufgabenprofi l der Marine1

Die Marine als Kompetenz- und Fähig-keitsträger der Bundeswehr zur Wirkung gegen Ziele unter, auf und über Wasser sowie zur Wirkung von See an Land setzt das geforderte breite Fähigkeitsprofil der maritimen Fähigkeiten der Bundeswehr mit einem abgestuften Durchhaltevermö-gen um („Breite vor Tiefe“).

Hierzu hält die Marine gemischte Ein-satzverbände im gesamten maritimen Fähigkeitsspektrum der Bundeswehr vor und stellt im Rahmen ihrer internationa-len Einbindung in Einsätze, Dauereinsatz-

1 BMVg – Sts Beemelsmans – Plg I 1 – Az 09-02-00/VS-NfD vom 04.04.2012 (Leitlinien zur Neuausrichtung der Bundes-wehr)

aufgaben und Übungen die Repräsenta-tion von Deutschland im Ausland sicher. Sie unterstützt zivile und militärische Eva-kuierungen, Operationen zur Geiselbe-freiung und leistet Unterstützung im Rah-men internationaler Hilfeleistungen. Sie beteiligt sich am internationalen Netz-werk Maritime Sicherheit, gewährleistet mittel- bis langfristig die gesicherte militä-rische Seeverlegefähigkeit (GMSV) für die Streitkräfte, leistet einen Beitrag zur Flug-körperabwehr (Missile Defence) und stellt die Plattform für die seegestützte signaler-fassende Aufklärung.

Die Marine führt den SAR-Dienst mit SAR-fähigen Hubschraubern über See, Hamburg, Schleswig-Holstein und den vorgelagerten Inseln und Halbinseln für den militärischen Flugbetrieb eigener und verbündeter Streitkräfte sowie in subsi-diärer Aufgabenwahrnehmung für das

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) für den zivilen Flugbetrieb durch.

Wesentliche Einflussgrößen für die künf-tige Einsatzsystematik der Marine sind die auszuplanenden neuen Besatzungsmo-delle zur Sicherstellung der Durchhaltefä-higkeit im Einsatz, die Auslegung künftiger Einheiten für eine Intensivnutzung sowie plattformgebundene Einsatzmodule und die Ausbildung in stützpunktnahen Aus-bildungszentren.

Vor dem Hintergrund der Einsatzorien-tierung werden die bisher schon vorhan-denen Reformansätze der Einsatzflottillen gestärkt.

Folgerungen für das Aufgabenprofi lder GeoInfo-Kräfte in der Marine

Die Marine wird also weiterhin über alle erforderlichen Fähigkeiten verfügen, um

MarA UA GeoInfo

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der maritimen Abhängigkeit Deutschlands gerecht zu werden und im Rahmen mul-tinationaler Operationen Führungsverant-wortung zu übernehmen. Das breite, aber abgestuft durchhaltefähige Fähigkeitsprofil bleibt dazu auch künftig erhalten.

Damit gilt es, auch das maritime Leis-tungsspektrum des GeoInfoDBw zu erhal-ten und noch besser auf die Einsatzerfor-dernisse auszurichten. Dabei ist die künftig abnehmende Anzahl der Waffensysteme ebenso zu berücksichtigen, wie deren zunehmend komplexer und modularer werdende Fähigkeiten. Dem wachsenden Gewicht der Einsatzflottillen ist durch eine strukturelle GeoInfo-Präsenz in den Stä-ben der Flottillen Rechnung zu tragen.

Aus den Strukturvorgaben für die Marine folgt weiter, dass die GeoInfo-Kräfte in der Marine möglichst schnittstellenarm und soweit sinnvoll konzentriert aufzu-stellen sind. Der Umsetzung dieser Vor-gabe kam entgegen, dass bereits vor der Strukturreform die beiden höheren Kom-mandobehörden der Marine im Bereich des Geoinformationswesens komplemen-tär und redundanzfrei arbeiteten, indem die Abt. Geoinformationsdienst des Flot-tenkommandos (FlottenKdo) auf die real-zeitmäßige METOC-Beratung und die Abt. Geoinformationswesen des Marineamtes (MarA) auf die Erstellung maritimer ein-satzbezogener Planungsunterlagen sowie den Betrieb des Unterwasserdaten-Cen-ters der Marine (UDCM) fokussiert waren.

Die neue Struktur der MarineIm Zuge der Neuausrichtung der Marine

wurden der ehemalige Führungsstab der Marine (Bonn), das Flottenkommando

(Glücksburg) und das Marineamt (Ros-tock) aufgelöst und zu einer neuen Kom-mandobehörde mit dem Inspekteur der Marine an der Spitze zusammengeführt. Dieses neue Marinekommando (MarKdo), zu dem auch das Maritime Operations Center (MOC) inkl. Fleet Entry Point (FEP) mit der Fähigkeit zur Übernahme der Auf-gaben eines Maritime Component Com-mand (MCC) gehört, wurde als die zent-rale Kommandobehörde der Marine zum 1. Oktober 2012 in Rostock aufgestellt.

Für die Steuerung von Betrieb und Versorgung der Flotte wurde außerdem das Marineunterstützungskommando (MUKdo) in Wilhelmshaven aufgestellt.

Alle fliegenden Waffensysteme der Marine wurden am Standort Nordholz zusammengeführt. Dem ebenfalls dort neu aufgestellten Marinefliegerkommando (MFlgKdo) wurden das Marinefliegerge-schwader 3 (MFG 3) mit den Seefernauf-klärern und den Ölüberwachungsflugzeu-gen sowie das Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) mit Bordhubschraubern und den für die Korvetten bestimmten Marine-drohnen unterstellt.

Dagegen bleibt die Schullandschaft der Marine mit der Marineschule Mür-wik (MSM), der Marineunteroffizierschule (MUS), der Marineoperationsschule (MOS) und der Marinetechnikschule (MTS) an den bisherigen Standorten im Wesentli-chen unverändert.

● Gravierende Einschnitte hatte diese Strukturänderung für die bisherige Abt. Marinerüstung und -logistik (MRL) des Marineamts, deren Aufgaben zwischen dem MarKdo, dem MUKdo und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informati-onstechnik und Nutzung (BAAINBw) aufgeteilt wurden. Dieses ist für den Fachdienst insofern bedeutsam, als die Nutzungsleitung für maritime GeoInfo-Fachtechnik, die bisher im MarA bei der Abteilung MRL lag, künftig organisato-risch von den GeoInfo-Kräften in der Marine getrennt abgebildet wird. Die Auswirkungen dieser Änderungen sind derzeit noch nicht abschätzbar.

Und wo fi ndet sich der GeoInfoDBw künftig in der Marine wieder?

Die vorangegangenen Aspekte legten nahe, beide bisherigen GeoInfo-Abteilun-gen von FlottenKdo und MarA zu einem

MarKdo

MUKdo

MUS

MTS

MFlgKdo

+ Grobgliederung Marine

Zielstruktur Marine

EinsFltl 2 EinsFltl 1 MSM

MOS

GeoInfo OrgEl

Abb. 2: Ausplanung der GeoInfo-Kräfte im Marinekommando

Abb. 1: Die Verteilung der künftigen Marine-Standorte

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Organisationselement innerhalb des neuen Marinekommandos zusammenzu-führen. Mit der Einrichtung einer Unterab-teilung Geoinformation in der Abteilung Einsatz, die außerdem die beiden Unter-abteilungen Operation und Militärisches Nachrichtenwesen umfasst, ist dies konse-quent umgesetzt worden.

● Das Geoinformationswesen ist damit – seinem Stellenwert bei der operativen Einsatzunterstützung entsprechend – in der künftigen Organisation der Marine an prominenter Stelle abgebildet.

● Die Unterabteilung Geoinformation wird von einem Kapitän zur See geführt. Ihm unterstehen fünf Dezernate:

❍ Planung/Steuerung:Planung und Steuerung der Einsatz- und Übungsunterstützung sowie der nationalen/internationalen Zusam-menarbeit, federführende Bearbei-tung von Phasendokumenten und konzeptionellen Entwürfen, Steue-rung der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft

❍ METOC-Beratung (Realzeit):Durchführung der realzeitmäßi-gen maritimen METOC-Beratung im Schichtdienst an 7 Tagen in der Woche 24-stündig durchgehend; Gestellung von eingeschifften GeoInfo-Bordein-satzteams 2

❍ METOC-Verfahren/-Unterlagen, Hafendienst:Entwicklung/Entwicklungsbegleitung/Validierung von maritimen METOC-

2 Außerhalb der Einsatzzeiträume werden die Soldaten schwerpunktmäßig Fachaufgaben in den Dezernaten Pla-nung/Steuerung, METOC-Verfahren/-Unterlagen und Fach-technische Unterstützung wahrnehmen

Beratungsverfahren, Pflege der mari-timen METOC-Datenbank und von numerischen maritimen METOC-Vor-hersagemodellen, Erstellen von mari-timen METOC-Planungsunterlagen, Klimatologien und Gutachten, Durch-führen des meteorologisch-ozeano-graphischen Hafendienstes

❍ Maritime Umgebungsdaten/Unter-wasser-Datencenter/Mine Warfare Data Center/Hydrographie:Ausbau, Pflege und Aktualisierung der maritimen Umgebungsdaten basis unter Einschluss des Mine Warfare Data Centers, Erstellen von missi-onsbezogenen integrativen GeoInfo-

Planungsunterlagen für Seegebiete, Häfen und für die taktische Nutzung in den jeweiligen Warfare Areas, Bear-beitung von nautisch-hydrographi-schen Fragestellungen und Sonder-seekarten, Zuarbeit zum KVInfoSys

❍ Fachtechnische Unterstützung:Betreuung und Administration der sowohl DV- als auch messtechnischen GeoInfo-Fachtechnik der Unterab-teilung, DV-technische Betreuung numerischer maritimer Vorhersage-modelle, organisatorische und tech-nische Planung von Mess-Seefahrten.

Die Unterabteilung Geoinformation umfasst insgesamt 74 Dienstposten.

Wenngleich das Marinekommando in der Zielstruktur in Rostock beheimatet ist, erfordert der Aufbau eines HQ zur mariti-men Operationsführung am neuen Stand-ort eine Übergangsregelung mit mehrjäh-rigem Weiterbetrieb des heutigen MOC in Glücksburg. Auf Grund der engen funkti-onalen Anbindung an das MOC ist davon auch das Dezernat METOC-Beratung (Realzeit) betroffen. Diese ca 35 DP, die in der neuen Struktur ablauforganisato-risch und räumlich mit dem MOC kollo-ziert sind, werden erst mit den anderen Teilen der maritimen Operationsführung an den neuen Standort des MOC verle-gen. Eine konkrete Planung zur zeitlichen Realisierung der Zusammenführung aller Bereiche am Standort Rostock liegt der-zeit noch nicht vor.

Hervorzuheben ist zudem, dass die GeoInfo-Einsatzteams künftig nicht nur METOC-Aufgaben wahrnehmen, son-dern im gesamten Aufgabenspektrum des Fachdienstes unterstützen. Die Teams

Marinekommando Rostock

ABTEILUNG Planung

Referat Konzeption

Gruppe Zukunftsentwicklung

Dezernat WE Wirkung

Dezernat CD&E Methodik

Referat Planungsumsetzung

Referat Haushalt

ABTEILUNG Einsatz

UAbt Operation

UAbt MilNW

UAbt GeoInfo

ABTEILUNG Personal/Ausbildung/

Organisation

Referat Grundsatz

Gruppe Lehrgangsgeb. Ausb

UAbt Organisation

Referat OrgEntwicklung

Gruppe Realisierung Marine

ABTEILUNG Einsatzunterstützung

Referat Konz. Grundsatz, Prozesse

Referat Steuerung Technischer Betrieb

Gruppe operative Logistik, Log/A4

Dezernat Materialwirtschaft

Dezernat Querschnitt Sonderaufgaben

ABTEILUNG Marinesanität

Gruppe San Marine Stabsgruppe

Zentralbüro

Presse- und Informationszentrum

Marine

Rechtsberater

Controlling

Büro Berlin

UAbt Personal

Referat Personelle Grdlg

Referat PersStruPlanung

Referat PersonalbedarfsPlng

Gruppe Personalbearbeitung

Feinstruktur Marinekommando

UAbt Ausbildung

Referat Grundsatz

Gruppe Einsatzausbildung

Gruppe Lagebearbeitung

Gruppe Einsatzstab

MOC

Abb. 3: Feinstruktur Marinekommando

Unterabteilung Geoinformation

DEZERNAT Geo 1

Planung/ Steuerung

DEZERNAT Geo 5

Fachtechnische Unterstützung

DEZERNAT Geo 4

MarUmgeb-Daten UDC / MWDC Hydrographie

DEZERNAT Geo 3 METOC-

Verfahren/-Unterlg. Hafendienst

DEZERNAT Geo 2

METOC-Beratung (Realzeit)

koloziert mit MOC

Marinekommando Abt Einsatz

MSM, MOS TFL GeoInfo

Überführung der bisherigen Fähigkeiten der GeoInfo-Abt von FlottenKdo und MarA in ein Organisationselement „Geoinformation“ bei konsequenter Ausrichtung auf die Unterstützung für den Einsatz

EinsFltln 1/2 TE GeoInfo

Feinstruktur GeoInfo Marine

Wahrnehmung durch MFG3 GeoInfoBSt

MFG 3/ 5 GeoInfoBSt

Kdo MFlg GeoInfo

Abb. 4: Gliederung der Unterabteilung GeoInfo

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müssen sich dazu aus dem Einsatz heraus der Fachexpertise im Marinekommando sowie im künftigen Zentrum für Geoinfor-mationswesen (ZGeoBw) bedienen.

Um die Zusammenarbeit mit den Ein-satzflottillen zu fördern und die Wirksam-keit des GeoInfoDBw auf der Steuerungs-, insbesondere aber der Durchführungs-ebene zu verbessern, wurden aus dem frü-heren Bestand der METOC-Bordeinsatz-teams des Flottenkommandos je ein Team (1 StOffz, 1 PUO) herausgelöst und zu den Stäben der Flottillen in Kiel und Wilhelms-haven verlagert. Das Aufgabenspektrum auch dieser GeoInfo-Teams geht über den METOC-Bereich hinaus und deckt unter Rückgriff auf das Marinekommando und das Zentrum für Geoinformationswesen das gesamte Fähigkeitsspektrum des Geo-informationswesens der Bundeswehr in den Flottillen ab.

Die GeoInfo-Beratung bei den Marine-

fliegern (MFlgKdo, MFG 3, MFG 5) obliegt der GeoInfoBSt des MFG 3, die in der Lei-tungsebene auf A 13/14 reduziert, ansons-ten unverändert weitergeführt wird. Auf eine frühere Entscheidung zurückgehend wurde die GeoInfoBSt des MFG 5 in Kiel-Holtenau aufgelöst.

An den Schulen der Marine gibt es mit einem Truppenfachlehrer an der Mari-neschule Mürwik (MSM) und zwei Trup-penfachlehrern an der Marineoperations-schule (MOS) zunächst keine Änderungen. Strukturelle Änderungen der Schulland-schaft sind jedoch in den Jahren 2015/ 2016 zu erwarten.

Damit ergibt sich für die Anteile des GeoInfoDBw in der TSK Marine insgesamt eine zielführende Struktur. Die Aufteilung der Unterabteilung für den Übergangszeit-raum einiger Jahre auf die beiden Stand-orte Rostock und Glücksburg – eine Dis-tanz von fast 300 km – ist dabei sicher

eine Herausforderung. Jede weitere Redu-zierung des Dienstpostenumfangs, der z. B. bei den Einsatzkräften oder im Fach-bereich Ozeanographie bereits heute grenzwertig ist, hätte deutliche Einschrän-kungen im geforderten maritimen Fähig-keitsprofil zur Folge.

Künftige Aufgabenschwerpunkte lie-gen in der Weiterentwicklung der missi-ons- und bedarfsgerechten Versorgung der maritimen Verbände und Einheiten in Einsatz und Übung sowie der Entwicklung praxisgerechter Verfahren zur Sensor- und Effektorberatung. Mit dem Aufkommen autonomer Unterwasserfahrzeuge (AUV), die den Umfang an Mess- und bildgeben-den Daten (Seitensichtsonar) rasant anstei-gen lassen, werden zudem neue Aus-werte- und Bearbeitungsaufgaben auf die Unterabteilung zukommen.

Eine Ära ging zu Ende

Oberstleutnant Martin Jöntgen, AGeoBw

Mit einer ministeriellen Entscheidung aus dem Jahre 2007 wurde die Verlegung des AGeoBw Teile Traben-Trarbach nach Euskirchen und die Aufgabe des Stand-ortes Traben-Trarbach verfügt. Die Lie-genschaft Mont Royal in Traben-Trarbach sollte bis Ende 2012 geräumt und zur Übergabe an das Bundeswehrdienstleis-tungszentrum (BwDLZ) Mayen zur weite-ren Verwertung abgegeben werden.

Der Name Mont Royal und damit auch

eine lange militärische Tradition auf dem gleichnamigen Bergrücken bei Traben-Trarbach gehen zurück bis in das Jahr 1687 als begonnen wurde eine französische Festungsanlage zu errichten. 1975 ent-stand die heutige Liegenschaft und das Amt für Wehrgeophysik verlegte an den Standort. 2003 fusionierte dieses Amt mit dem damaligen Amt für Militärisches Geo-wesen und bildete fortan das AGeoBw Teile Traben-Trarbach.

Mit der Verlegungsentscheidung began-nen auch die Vorbereitungen für den Umzug und gewannen stetig an Intensität. Spätestens mit der Aufstellung der Pro-jektgruppe Zielstationierung in Euskirchen und der Unterstützungszelle Traben-Trar-bach im Jahr 2011 war die „heiße Phase“ der Umzugsvorbereitungen eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt erfolgten auch die ersten Maßnahmen innerhalb der Dezer-nate in Traben-Trarbach: Absteuerung von

Auch tausende von Büchern gehen mit

nicht mehr benötigtem Material, Ausson-derung von Schadgerät, Verpacken von nicht mehr täglich genutztem Gerät etc.

Im Juli 2012 wurde als erstes der SaDaVa-Turm (SatellitenDatenVerarbei-tung) mitsamt der Satellitenempfangs-anlage demontiert, der auf der Unter-tageanlage installiert war. Anschließend erfolgte der Transport in mehreren Teilen nach Euskirchen, wo er in der Mercator-Kaserne neben dem Geb. A wieder aufge-baut wurde.

Mitte Oktober 2012 verlegte die Fach-informationsstelle nach Euskirchen. Eine Umzugsspedition verpackte Bücher, Zeit-schriften und sonstige Dokumente und transportierte diese in mehreren Umläu-fen nach Euskirchen. Parallel war auch das Dez III 1 (5) mit Soldaten und Fahrzeugen im Einsatz und beförderte Bücher- und Zeitschriftenregale. Ebenso transportier-ten sie Gerät und Material des Dezerna-tes Einsatzgeologie, welches die erste Teil-einheit war, die vollständig an den neuen Dienstort verlegte.

Zeitgleich wurde die Liegenschaft Hoch-heid, ein Antennenfeld ca. 20 km nordost-wärts von Trarben-Trarbach geräumt und an das BwDLZ Mayen übergeben. Die Antennenanlagen werden wiederverwer-tet und der Verkauf des Geländes ist vor-gesehen.

Die weitere Verlegung des Personals mitsamt deren Arbeitsausstattungen

SaDaVa-Turm

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war in zwei Phasen geplant, um so die Arbeitsbereitschaft weitestgehend sicher-zustellen. Dies erforderte zunächst das Verpacken aller Akten, Dokumente und sonstiger Büromittel. Die meisten Mit-arbeiter engagierten sich hochmotiviert und bereiteten den Umzug vor, den eine Umzugsfirma ab dem 19. November 2012 durchführte. Die zweite Umzugswelle erfolgte in der ersten Dezemberwoche, so dass ab dem 04. Dezember 2012 fast alle der rund 140 Mitarbeiter ihren Dienst in Euskirchen antreten konnten.

Während des gesamten Jahres 2012 wurde die Untertageanlage geräumt und entrümpelt. Nach enormem Arbeitsein-satz konnte dieser Teil der Liegenschaft mitsamt dem technischem Betriebsperso-nal am 21. Dezember 2012 in die Verant-wortung des BwDLZ Mayen übergeben werden.

Nunmehr standen die überirdischen Gebäude zur Vorbereitung der Abgabe an. Nach Verlegung des Personals musste auch hier Material und Liegenschaftsge-rät entsorgt, verkauft oder zurückgeliefert werden, um die Gebäude in einem lee-ren und besenreinen Zustand abgeben zu können.

Seit dem 02. Januar 2013 nahm sich ein dreiköpfiges Nachkommando dieser Auf-gabe an mit dem Ziel bis Ende März 2013 die Übergabe zu vollziehen.

Einer Abgabe an das BwDLZ Mayen und einem Verkauf der Kaserne über die Bundesimmobilienanstalt stand somit sei-tens AGeoBw nichts mehr im Wege, die Übergabe der Liegenschaft an das zustän-dige Bundeswehrdienstleistungszentrum erfolgte am 18. April 2013. Zukünftig wird die Liegenschaft durch die Firma ZYZTM Research Division 10 B.V. als Rechen-/Datenspeicherzentrum genutzt.

Mit der Schließung der Liegenschaft Mont Royal geht auch eine Ära des AGeoBw am Standort Traben-Trarbach zu Ende. Dank der nahezu reibungslosen Durchführung des Umzuges und der tat-kräftigen Unterstützung zahlreicher Hel-fer innerhalb und außerhalb des AGeoBw können die Fachaufgaben seit Jahresbe-ginn nunmehr in Euskirchen wahrgenom-men werden.

Hochleistungsrechner für die Meteorologie

Beitrag aus der Mitarbeiterzeitung MAZ des Deutschen Wetterdienstes

CRAY statt NEC

Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres unterzeichnete DWD-Präsident Prof. Dr. Gerhard Adrian mit der Firma CRAY den Vertrag über den neuen Hoch-leistungsrechner des DWD. Zu weiteren Details zum neuen Hochleistungsrechner (HPC, High Performance Computing) gibt Dr. Henning Weber, Leiter des Referates TI 15, Auskunft.

MAZonline: Warum war denn über-haupt die Neuanschaffung erforderlich?

Dr. Henning Weber: Wie bei den PCs entwickelt sich bei den Hochleistungs-rechnern die Technologie in einem rasan-ten Tempo. Unser derzeitiger HPC läuft mit einer Technologie aus dem Jahr 2007. Das ist in der Informationstechnologie fast wie ein Zeitalter beim Menschen. Wir

Dr. Henning Weber, Quelle: DWD

sind mit diesem System an der Ausbau-grenze angekommen. Bei der Frage, ver-längern wir das Altsystem oder entschei-den wir uns für einen neuen HPC, gab die Wirtschaftlichkeit klar den Ausschlag. Bei Betriebs- und Wartungskosten von meh-reren Millionen Euro pro Jahr, war es ein Gebot der Stunde, jetzt zu handeln. Der neue HPC verbraucht bei gleicher Leistung nur 20 Prozent des Stroms, den wir der-zeit noch für den NEC-Rechner benötigen. Wir können die kostspielige Anmietung des Rechenzentrums in Ludwigshafen beenden und gleichzeitig hier in der Zent-rale die Rechenleistung deutlich erhöhen. Insofern ist das Gesamtinvestitionsvolu-men von gut 25 Millionen Euro meiner Ansicht nach eine gute Investition in die Zukunft des DWD.

MAZonline: Was hat den Ausschlag für CRAY gegeben?

Dr. Henning Weber: Die Firma CRAY verfügt über eine lange Erfahrung mit Supercomputern. Der derzeit schnellste Rechner der Welt ist übrigens einer von CRAY – doch das nur am Rande. CRAY hat eine andere Rechnerarchitektur als NEC. CRAY arbeiten mit Prozessoren von der Firma Intel, wie sie nahezu jeder PC hat. NEC hingegen setzte noch selbst entwi-ckelte Spezialprozessoren ein. Wenn wir am Endausbau des Systems angelangt sind, wird die Gesamtleistung von insge-samt 35 000 Rechenkernen erbracht wer-den. Heute sind es zum Vergleich weni-

ger als 1 000 Prozessoren. Das Geheimnis eines Hochleistungsrechners liegt aber in dem Spezialnetzwerk, welches tausende von Prozessoren so miteinander verbin-det, dass diese effizient an einem gemein-samen Problem – also zum Beispiel einer Wettervorhersage – arbeiten können.

MAZonline: Was bringt der neue HPC dem DWD?

Dr. Henning Weber: Im Endausbau wird der neue HPC die dreifache Leistung des heutigen Rechners erbringen. Dies bedeu-tet, dass wir in der gleichen Zeit dreimal mehr rechnen können. Ein konkretes Bei-spiel: Für die globale Wettervorhersage heißt das eine erhöhte Auflösung, mehr Schichten und aufwändigere Modellie-rung physikalischer Prozesse – also insge-samt eine qualitative Verbesserung unse-rer Produkte und Leistungen. Außerdem senken wir massiv die Betriebskosten und

Schwer am arbeiten . . .

Dr. Ulla Thiel (Vice President, Leitung Cray Europe) und DWD-Präsident Prof. Dr. Gerhard Adrian

bei der Unterzeichnung des Vertrages für den neuen DWD-Hochleistungsrechner,

Quelle: Susanne Stummvoll, DWD PÖ

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gewinnen Raum für weitere Leistungsstei-gerungen.

MAZonline: Wie ist der Zeitplan für die Installation?

Dr. Henning Weber: Der Vertrag mit CRAY sieht zwei Phasen vor: In der ers-ten Phase wird der neue HPC die gleiche Leistungsfähigkeit wie der aktuelle haben. Sobald nach dieser ersten Phase der Rech-ner operativ ist, beginnt die zweite Phase mit dem Ausbau. Da der CRAY-Rechner mit Wasser statt mit Luft gekühlt wird, benötigen wir jedoch zuerst geeignete

Kaltwasseranschlüsse im Rechenzentrum. Diese Baumaßnahme wird vom Hessi-schen Baumanagement im Frühjahr durch-geführt. Dann ist vorgesehen, dass zum 1. September die Installation des neuen HPC durch die Firma CRAY beginnt. Ab Dezember werden dann für die Migration aller Daten und Anwendungen altes und neues System parallel betrieben. Ende Mai des kommenden Jahres soll die Migration abgeschlossen sein, da zu diesem Zeit-punkt der Vertrag mit NEC ausläuft. Nach dem Abbau des Altsystems beginnt CRAY

mit der oben angesprochenen Erweite-rung. Nach jetziger Planung sind wir am 1. Dezember 2014 bei unserer dreifachen Leistung angekommen.

Mitte März werde ich übrigens hier in Offenbach auch eine interne Informati-onsveranstaltung durchführen, um den DWD-Beschäftigen ‚unseren’ neuen CRAY etwas näher zubringen. Ort und Zeit wer-den über das Mitarbeiterportal bekannt gegeben.

MAZonline: Vielen Dank für das Gespräch!

Quicksand II - Dez Einsatzgeologie auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz

OberregierungsratDipl.-Geol. Jörg HermelOberstleutnantDipl.-Geol. Jakob F. QueinsAGeoBw III 1 (4) Einsatzgeologie

Bereits zum zweiten Mal hat das gesamte Dezernat Einsatzgeologie zu einer einsatz-geologischen Fachübung mit allen Kräften und Mitteln auf den Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Oberlausitz nahe der polnischen Grenze verlegt. Knapp zwei Wochen lang haben Einsatzgeologen-Teams umfangrei-che Geländemessungen /-sondierungen durchgeführt und Daten über den ober-flächennahen geologischen Untergrund gewonnen. Im Folgenden sollen Auftrag, Absicht und Ziel dieser einsatzähnlichen Mission vorgestellt werden.

1. AuftragDie Problemlage erklärt sich aus dem

Betrieb der Braunkohlentagebaue NOCH-TEN und REICHWALDE durch die „Vatten-fall Europe Mining AG“, kurz „VEM“.

Diese im Mittel um 70 m in die Erdober-fläche eingesenkten Tagebaue teilen den

Truppenübungsplatz Oberlausitz seit Jah-ren in einen westlichen und einen östli-chen Bereich, die miteinander nur über öffentliche Verkehrswege verbunden sind.

Einblick in den Tagebau NOCHTEN vom Besucherzen-trum „Schwerer Turm“ aus. Blickrichtung Südwest gegen

die Abbauwand

Da die VEM im Zuge des fortschreitenden Abbaus im Tagebau REICHWALDE weitere Teile des TrÜbPl auskohlen wird, wurde ein Flächentausch zwischen der Bundes-republik Deutschland und der VEM ver-einbart, der einerseits eine Fortführung des Tagebaus ermöglicht und andererseits

gleichzeitig die Lücke zwischen den bei-den Platzteilen schließt.

Dazu wurde in diesem Sommer die etwa 1.400 ha große mit Abraum verfüllte südliche „Kippenfläche“ des Tagebaues NOCHTEN zur Nutzung an die Bundes-wehr übergeben. Auf dieser Kippe entste-hen nun „Panzermarschtrassen“ welche die beiden Übungsplatzteile miteinander verbinden.

Für den einsatzgeologischen Beratungs-auftrag kommt es entscheidend darauf an, die Belastungsfähigkeit dieser Kip-penflächen für eine Nutzung durch mili-tärische Kräfte und Mittel bewerten zu können. Absicht der Truppenübungsplatz-Kommandantur ist es natürlich, diese Kip-penflächen für einen vollumfänglichen Übungsbetrieb ohne Einschränkungen nutzen zu können. Damit sind aber geolo-gische Risiken verbunden, die sich aus der bodenmechanischen Beschaffenheit die-

Einblick in den Tagebau NOCHTEN von Süden aus gegen die Abbauwand und der „Förderbrücke F 60“. Mit dieser gewaltigen Anlage wird im Bild links (Westen) das über der Braunkohle liegende Lockergestein abgebaggert und rechts im Bild (Osten) wieder als „Kippenboden“ abgela-gert. In der Mitte der Anlege wird die Braunkohle abge-baut und mittels Förderband abtransportiert.

Luftbild-Übersicht des Geländeabschnittes Tagebau NOCHTEN mit den südlich ausgeplanten Panzermarschtrassen(rote Doppellinien) und dem Kraftwerk Boxberg am unteren Bildrand

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ser wiederaufgefüllten Geländeabschnitte ergeben.

Dez III 1 (4) Einsatzgeologie ist seit Län-gerem von der Wehrbereichsverwaltung (WBV) Ost beauftragt, bei der Inbetrieb-nahme dieser Übungsplatzflächen bera-tend zu unterstützen. Dieser Auftrag ist fachlich sehr komplex und auf lange Sicht angelegt.

2. GrundlagenDie wichtigste Kenngröße in der Boden-

mechanik, die Belastungsfähigkeit des Untergrundes zu charakterisieren, ist die Scherfestigkeit. Wo immer schwerge-wichtige Bundeswehrfahrzeuge fahren, bremsen, in Stellung gehen, schießen, wo Luftfahrzeuge landen, ausrollen oder wie-der anrollen, überall dort wirken starke Kräfte auf den Untergrund. Die Scherfes-tigkeit kennzeichnet den Widerstand, den ein Körper tangentialen Scherkräften ent-gegensetzt. Sie wird in Newton (Symbol „N“) pro mm2 angegeben und ist also ein Maß für die Spannung. Zur geomathema-tischen Beschreibung des Verformungs-verhaltens von Fest- und Lockergesteinen wird regelmäßig die sog. Elastizitätstheo-rie genutzt. Mit Hilfe des HOOK´SCHEN GESETZES1 wird das proportionale Deh-nungs-Spannungsverhalten des geologi-schen Untergrundes („Boden“ im weites-ten Sinne) materialtechnisch-numerisch erklärt.

Durch bodenmechanische Messun-gen bzgl. Bodenart, Kornformen, Was-sergehalte und Lagerungsdichte wird die Beschaffenheit des Bodens quantifiziert. Die Lagerungsdichte z. B. ist ein Maß dafür, wie stark ein Bodenhorizont ver-dichtet und wie groß sein Porengehalt ist. Kohäsion, scheinbare Kohäsion und Rei-bungswinkel2 bilden hier die maßgeben-den Bodekennwerte.

Es gilt allgemein: Je dichter und vor allem trockener ein Bodenhorizont ist (mal abge-sehen vom Einfluss der scheinbaren Kohä-sion), desto höher ist seine Fähigkeit zur Lastannahme bzw. umso höher ist seine Scherfestigkeit. Das heißt aber auch, dass die Bodenfeuchtigkeit hier einen ent-

1 Das Hook sche Gesetz beschreibt sowohl die Wirkung einer Kraft auf elastische Körper, die nach der Belastung durch diese Kraft wieder in die ursprüngliche Lage zurück-gehen, als auch die Wirkung von Kräften, die eine nicht rückgängig zu machende plastische Verformung bewirken (geologische Massenverlagerungen).

2 Die Kohäsion beschreibt in der Bodenmechanik die Haft-festigkeit, also die inneren zusammenhaltenden Kräfte vor allem in feinkörnigem Lockergestein („Boden“). Bei einem feuchten Sand werden die Sandkörner untereinan-der zusätzlich durch die Kapillarkräfte des Bodenwassers zusammengehalten. Trocknet der Sand aus, besitzen die Sandkörner zueinander keine kohäsiven Kräfte mehr. Sie werden in diesem Fall lediglich durch die Reibungskräfte zusammengehalten. So bezeichnet dann auch der Rei-bungswinkel denjenigen Winkel, bis zu dem ein Schüttkör-per (z.B. ein Sandkörper) belastet werden kann, ohne zu versagen, also abzurutschen.

scheidenden Faktor darstellt. Im Gegen-schluss gilt also: Je mehr Wasser in der Bodenstruktur verteilt ist, desto geringer ist die Reibung der Bodenteilchen unter-einander und damit die Fähigkeit Scher-kräfte aufzunehmen.

Bei vollständiger Wassersättigung des Porenvolumens im Boden spielt darüber hinaus auch der Auftrieb eine wesentliche Rolle, den jeder Körper erfährt, der sich in einer Flüssigkeit befindet und der dazu führt, dass die Reibung der Bodenteilchen untereinander noch weiter abnimmt. Unter ungünstigen Umständen kann es sogar zu einem Porenwasserüberdruck kommen, der die Kornkontakte und damit die Reibung der Bodenpartikel unterei-nander völlig aufhebt und so aus einem „nassen Sand“ ein „sandiges Wasser“ wer-den lässt. Der gesamte Untergrund wird dann instabil und Auflasten versinken. In einem solchen Fall spricht man von Lique-faktion3 (Bodenverflüssigung) oder einem „Quicksand“.

Damit haben wir die wesentlichen geo-logischen Bewertungskriterien der Kip-penböden angerissen. Um ihr bodenme-chanisches Verformungsverhalten über den Faktor Zeit bestimmen zu können, müssen wir folgende geologisch-hydrolo-gische Kernfragen stellen:

● Wie entstehen diese Kippenböden als wiederaufgefüllte Tagebauflächen? (Frage der Genese)

● Aus welchem Bodenausgangsgestein bestehen diese Bodenkörper? (Frage der Bodenmineralogie)

● Welche Bodenarten sind am Aufbau der Kippen beteiligt? (Frage der Korngrößen-verteilung / Bodentextur)

● Wie ist die Bodenstruktur? (Frage des Bodengefüges)

● Wie verändern sich diese Merkmale unter (Grund-) Wassereinfluss? (Frage der Bodendynamik) Im Tagebau NOCHTEN überlagern etwa

70 m mächtige Lockergesteine als „Deck-gebirge“ die Braunkohleflöze als Nutz-mineral. Das Deckgebirge besteht über-wiegend aus eiszeitlichen sowie marinen Sanden (Korngrößen zwischen 0,063 und < 2,0 mm) und Schluffen (Kornfraktion 0,002 und < 0,063 mm) mit horizontweise vielen organischen Einlagerungen. Es wird als Abraum abgetragen und entweder als

3 Bodenverflüssigung kann infolge starker Erschütterungen wasserhaltiger, vor allem feinsandiger Bodenkörper mit geringer Wasserdurchlässigkeit zwischen den Bodenparti-keln (Permeabilität) entstehen. Auf das nicht zusammen-drückbare Bodenwasser zwischen den Bodenpartikeln wird dabei ein sich nach allen Seiten fortpflanzender Druck aufgebaut, der zum Porenwasserüberdruck wird. Das Korn-gefüge des Bodenkörpers verdichtet sich infolge des Dru-ckes, der Körper verliert seine Scherfestigkeit und es ent-steht ein breiartiges Sand-Wasser-Gemisch, das aus dem Untergrund herausgepresst wird. Alle auflagernden Gegen-stände versinken infolge der Bodeninstabilität in diesem Brei.

„Außenkippe“ auf Halde gekippt oder mit fortschreitendem Tagebau unmittelbar in den ausgekohlten Bereich als „Innen-kippe“ vom Förderband der Förderbrücke oder eines gesonderten Absetzers ver-kippt. Dabei fallen die Lockersedimente mehrere Zehnermeter tief in den Raum und werden dadurch bereits spürbar ver-dichte.

3. UntersuchungsmethodikBereits im Jahr 2011 haben wir mittels

zehn Meter tiefen Kleinrammbohrungen Einblicke in die Kippenstruktur gewonnen. Eine hohle, an einer Seite geschlitzte Sonde aus Stahl, wird mitsamt dem Ver-längerungsgestänge mit einem motorge-triebenen Bohrhammer als Schlaggerät Meter für Meter in den Boden gerammt. Die Bodenarten und ihre Abfolge in der Tiefe werden so detailliert aufgenommen und die Bodenhorizonte durch Entnahme von Material aus der Sonde beprobt.

Beim Erd- und Grundbaulabor der Wehrtechnischen Dienststelle 41 in Kob-lenz-Metternich wurden aus diesen Bodenproben Korngrößenanalysen erar-beitet und maßgebende bodenmecha-nische Parameter abgeleitet.

Die Rammkernsonde wird mittels Bohrhammer in den Untergrund gerammt

. . . und unter Kraftanstrengung unter Überwindungder Reibungskräfte (Mantelreibung) mittels Ziehgerät

wieder „gezogen“

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Zur Beurteilung der Lagerungsdichte wurden nahe den Bohrungen ebenfalls zehn Meter tiefe Rammsondierungen niedergebracht. Eine konische Sonde wird mit festgelegter Energie durch ein Fallge-wicht („Rammbär“) konstant in den Boden gerammt. Gemessen wird die Schlagzahl, die für eine festgelegte Eindringtiefe (hier: 10,0 cm) notwendig ist. Aus der Schlagzahl lassen sich so Rückschlüsse auf die Lage-rungsdichte ziehen (je mehr Schläge pro 10 cm Eindringtiefe, desto höher die Lage-rungsdichte).

In den von der VEM hergerichteten Grundwasser-Messstellen wurden Grund-wasserstände mit dem Lichtlot gemes-sen. Ermittelt wird der sog. Abstich oder Grundwasserflurabstand als Höhenun-terschied zwischen dem Messpunkt und dem Grundwasserspiegel.

4. ProblemstellungAls Ergebnis der Korngrößenanalysen

stellte sich heraus, dass der aufgeschüt-tete Sedimentkörper in großen Teilen aus überwiegend gleichkörnigen Parti-keln besteht. Das heißt konkret, dass nicht alle Korngrößen vorkommen, sondern ein enger Korngrößenbereich dominiert. Es sind überwiegend monotone Abfolgen von Mittelsand mit gerundeten Boden-partikeln und geringer Lagerungsdichte, die nur eine geringe Scherfestigkeit besit-zen.

Ein weiteres Problem bilden die Koh-leeinlagerungen im Kippenkörper. Diese organischen Bestandteile sind entweder fein verteilt oder liegen als kleine Bro-cken / Klumpen vor („Kipp-Kohlesand“). Im langfristigen organischen Kreislauf wer-den diese Stoffe zersetzt, mit Sauerstoff zu CO2 assimiliert (Bodengas) und können längerfristig Hohlräume im Untergrund

hinterlassen. In jedem Fall sind sie für die Bodenstabilität schädlich.

Für den Abbau der Braunkohle wird das Gebiet um den Tagebau großräumig ent-wässert. Brunnengalerien fördern das Grundwasser, senken damit den Grund-wasserspiegel (die geschlossene Grund-wasser-Oberfläche) um bis zu 90 m ab und leiten das Grundwasser über Fernlei-tungen in Vorfluter wie z.B. die Spree.

In den nächsten Jahrzehnten wird das Restloch des Tagebaues durch das suk-zessive Abschalten der Grundwasserab-senkung wieder geflutet. Dann wird der Grundwasserspiegel wieder auf ca. 4,0 m unter Geländeoberkante ansteigen. Damit aber ist ein bereits erwähntes hydrogeo-logisches Risikopotenzial zu erwarten: Liquefaktion. Gerade bei gleichkörnigen Böden erhöht sich so die Neigung zum sog. Setzungsfließen. Bereits bei sehr geringen energetischen Potenzialen kann sich die innere Reibung des Korngerüs-tes schlagartig aufheben. Kettenfahrzeuge in Fahrt, beim Bremsen oder in Stellung gehen, erst recht bei der Schussabgabe, können Erschütterungen in den Unter-grund übertragen, die solche Spontanre-aktionen auslösen können. Die Folge ist eine urplötzlich beginnende und rasend schnell ablaufende „flächenhafte Setzung bei maximal möglicher Materialausbrei-tung senkrecht zur Gravitation“ (Hydro-geologisches Lexikon). Die Gefährdung durch Setzungsfließen ist bei gering abge-stuften fein- bis mittelsandigen mono-mineralischen Kippen am größten. Die möglichen extremen Gefährdungen für Mensch und Umwelt schränken die Nut-zungsfähigkeiten ehemaliger Bergbau-gebiete daher stark ein. Das Phänomen

Hoher Mengenanteil an organischer Substanz imBohrkern

der Quicksande ließ uns daraus auch den Namen der Übung ableiten.

5. AusblickUm für diese Situation vorbeugend die

Scherfestigkeit der Kippenböden zu erhö-hen, werden durch die VEM mittels Tie-fenrüttelung mit Zugabe gemischtkörni-ger Sande bis zu 70 m tiefe Dämme dort gerüttelt, wo Bundeswehrfahrzeuge in der Zukunft von einer Übungsplatzhälfte zur anderen gelangen sollen (die sog. Panzer-marschtrassen). Die bodenmechanischen Eigenschaften der Kippenböden unter den Trassen werden damit auf jeden Fall positiv beeinflusst. Es bleibt aber zu unter-suchen, ob diese Geländeabschnitte den bodenmechanischen und den Sicherheits-anforderungen an die Geländebefahrbar-keit durch militärische Fahrzeuge genügen werden.

Der Beratungsauftrag des Dezernates Einsatzgeologie ist auf dem TrÜbPl Ober-lausitz langfristig ausgelegt. Es kommt der-zeit darauf an, Boden- und Grundwasser-daten in der Fläche sowie in der Tiefe der Trassen zu gewinnen, um ein „geologisch-bodenmechanisches Langzeit-Monito-ring“ aufsetzen zu können. Durch regel-mäßige Teilnahme an Arbeitstreffen mit der Übungsplatzkommandantur einer-seits sowie mit den Bodenmechanikern der Vattenfall Europe Mining andererseits gewährleistet unser Dezernat ständige ein-satzgeologische Beratungsfähigkeit und -bereitschaft. Auch in der Zukunft planen wir einmal jährlich die Entfaltung unserer Einsatzgeologenteams und den Ansatz aller Erkundungsgeräte für die geologisch-hydrologische Datengewinnung. Dabei läuft die Fachübung Quicksand soweit wie möglich unter Einsatzbedingungen ab.

Auch ein anderer Aspekt ist wert, hier behandelt zu werden: Die fachliche Spe-zialisierung unserer Aufgaben erfordert für die Fachausbildung der Feldwebel einen Feldwebel-Lehrgang als Fachteil, der unter administrativer Federführung des Dezer-nates I 3 (2) Ausbildung und eng angelehnt an die Gruppe I 5 Lehre Ausbildung von den Geologen des Dezernates Einsatz-geologie selbst vorbereitet und durchge-führt wird. Die sechswöchige Fachausbil-dung zum „Geoerkunder Bundeswehr“ endete 2012 mit der praktischen Gelän-deausbildung inklusive Prüfung im Rah-men des Truppenübungsplatzaufenthalts. Die Feldwebel-Fachausbildung sowie der Truppenübungsplatzaufenthalt bilden damit bedeutende Meilensteine in der Jahresvorhabenplanung des Dezernates Einsatzgeologie.

Alle Bilder: Quelle AGeoBw

Ziehen des Rammsonden-Gestänges

Feldmäßige Ansprache des Lockergesteins im Sonden- gestänge und Probenentnahme

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Nachruf auf Wulf SchröderAm 30.1.2013 ist OTL d. R. Wulf Schröder plötzlich und unerwartet in Wiesbaden gestor-ben.Er wurde am 9.10.1942 in Pyritz / Pommern geboren, hat dort jedoch nur seine erste Jugend verbracht. Anfang 1945 flüchtete seine Mutter mit seiner älteren Schwester und ihm vor der heranrückenden Front zur Ostsee, um mit einem Marineschiff in den Westen zu gelangen. Nach einem feindlichen Angriff während der Überfahrt kam es zu einer zweiten Rettungs-aktion, die unter so einschneidenden Umständen stattfand, dass Herr Schröder zeit seines Lebens eine spezielle Beziehung zur See hatte und ihm die Rettung Schiffbrüchiger zu einem besonders unterstützungswürdigen Anliegen wurde.

Schließlich gelangten aber alle drei doch noch nach Schleswig-Holstein. Nachdem auch der Vater von Herrn Schröder den Krieg als Soldat überlebt und anschließend eine Anstellung als Studienrat in Gießen gefunden hatte, kam dort die Familie wieder zusammen. In Gießen machte Wulf so später auch sein Abitur.Seinen Wehrdienst leistete er bei der Luftwaffe ab und entschloss sich dann zum Studium der Geodäsie an der damaligen TH Darmstadt. Danach war er dort eine Zeit lang wissenschaftlicher Assistent und lernte dabei seine Frau Margot ken-nen. So schien ihm wohl die baldige Absolvierung der Referendarzeit als angebracht. Dazu wechselte er in den Dienst des Landes Hessen, dem er auch anschließend treu blieb.Nach Stationen als stellvertretender Amtsleiter bei den Katasterämtern Gelnhausen und Hanau wurde er im März 1979 mit der Leitung der damals jungen Abteilung Technologie, Entwicklung, Datenverarbeitung (TED) im Hessischen Lan-desvermessungsamt betraut.Von dort wurde er im Februar 1982 in das Hessische Ministerium für Wirtschaft und Technik berufen und leitete in die-sem dann die Referatsgruppe Kataster- und Vermessungswesen. Auf der Grundlage dieser Funktion ist er 1984 zum Vor-sitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) gewählt worden und hat dieses besonders ehrenvolle Amt für die Zeit von 4 Jahren ausgeübt.Im Juli 2001 kehrte er als Präsident in das Hessische Landesvermessungsamt zurück und hat diese Stellung bis zu sei-ner Pensionierung im Jahr 2007 innegehabt. Nach den zuvor stattgefundenen Veränderungen im europäischen Raum hat er sich dann als Ruheständler den langgehegten Wunsch erfüllt, noch einmal ein Wiegenfest in seiner Geburtsstadt zu verbringen.Auch seine Beziehungen zur Bundeswehr hat er nach seinem Wehrdienst nicht abreißen lassen und insbesondere seine Stellung als AdV-Vorsitzender, aber auch weitere Funktionen zur Förderung einer engen zivil-militärischen Zusammen-arbeit genutzt. Dies hielt er auch für seine eigene Person so und entsprechend folgte einer ganzen Reihe von Wehrübun-gen schließlich auch seine Ernennung zum OTL d.R.Eine ganz besondere Ehrung hat ihm die Bundeswehr allerdings zuteil werden lassen, indem sie ihm für herausragende Verdienste ihr Ehrenkreuz in Silber verlieh.Dass Wulf Schröder über die genannten Organisationen hinaus für zahlreiche andere tätig war, entsprach seinem Natu-rell. So war er über mehrere Jahre stellvertretender Abteilungsleiter und schließlich Abteilungsleiter des Oberprü-fungsamtes für die höheren technischen Verwaltungsbeamten (OPA) sowie langjähriger Prüfer für die entsprechenden Referendare, Lehrbeauftragter der Fachhochschule Frankfurt am Main, Mitglied im Arbeitskreis Berufliche Praxis, Organisation und Rechtsgrundlagen des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (DVW), in der Hessischen Akade-mie der Forschung und Planung im ländlichen Raum und im Förderkreis Vermessungstechnisches Museum, Vorsitzen-der des Vereins zur Pflege historischer Grenzmale in Hessen sowie aktiv in der Partnerschaft des Landes Hessen mit der russischen Oblast Jaroslawl.Schon durch diese Aufzählung wird deutlich, dass Wulf Schröder ein kommunikativer Mensch war. Er fühlte sich ent-sprechend nicht nur seinem Fachgebiet eng verbunden, sondern besonders auch seinen Mitarbeitern und seinen Kolle-gen. Die Kontakte zu diesen hat er wie selbstverständlich nach seiner Pensionierung nicht abreißen lassen und zahlreiche Gelegenheiten genutzt, um sich hinsichtlich seiner früheren Wirkungsfelder auf dem Laufenden zu halten sowie Freund-schaften zu pflegen.Trotz seines Ruhestandes ist er somit durch den Tod aus einem aktiven Dasein gerissen worden. Denjenigen, die ihn näher kannten, wird er als kompetenter Vorgesetzter, verständnisvoller Kollege und hilfsbereiter Freund in Erinnerung bleiben.Mit seinem beeindruckenden Wissen, seinen vielfältigen Fähigkeiten und seinem freundlichen Wesen wird er seinen Weggefährten, deren herzliche Anteilnahme seiner Frau und seiner Schwester gilt, sehr fehlen. Seine letzte Ruhestätte hat er sich auf See gewünscht – so nahe an seinem Geburtsort wie möglich.

Gerhard Brüggemann

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Angestellter

Jakob Mittler† 12.07.2012

Bis zum Eintritt in den Ruhestand Angehörigerdes Amtes für Wehrgeophysik – S4 Bereich

Angestellter

Bruno Fernholz† 25.09.2012

Bis zum Eintritt in den Ruhestand Angehörigerdes Amtes für Wehrgeophysik / AGeoBw

Leitender Regierungsdirektor a. D.

Dipl-Met. Helmut Rettig† 16.12.2012

Bis zu seiner Pensionierung Leiter der Geophysi-kalischen Beratungsleitstelle Fürstenfeldbruck

Regierungsamtsrat

Willi Dobelmann* 02.06.1952 † 30.12.2012

War als Wetterberater bei der GeoInfo BZLw in Münster eingesetzt

Regierungshauptsekretär

Reiner Böhnke† 14.02.2013

War als Wetterbeobachter und Wetterdienst-techniker bei der GeoInfo-Beratungsstelle in

Kalkar tätig

Regierungsobersekretär

Egon Kleinhans* 22.02.1952 † 02.03.2013

War als GeoInfoMetTechn bei derGeoInfo-Beratungsstelle in Fritzlar tätig

Oberregierungsrat a. D.

Jürgen Düdder† 04.03.2013

Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand war erim AGeoBw als Dezernatsleiter für meteorolo-gische Geräte und Systeme in Traben-Trarbach

und Offenbach eingesetzt

Oberstleutnant a. D.

Dr. rer. nat Klaus Deppe† 09.03.2013

Bis zu seiner Pensionierung war er in seinerletzten Verwendung Leiter der MilGeoStelle

WB III von 1987 - 1998

Angestellter

Hans Günter Bach† 11.03.2013

Bis zu seiner Pensionierung in der Zeichenstelleim Amt für Wehrgeophysik eingesetzt

Technischer Regierungshauptsekretär a. D.

Heinz-Jürgen van Hove† 2013

Bis zum Eintritt in den Ruhestand Angehöriger des technischen Bereiches des AGeoBw in

Traben-Trarbach

„Wir werden allen unseren Kameradinnen, Kameraden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein ehrendes Andenken bewahren“

Wir betrauern

GeoInfoForum 1/201320