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Geologie südliches Leithagebirge – Umgebung Mü tzinger-1.pdf · PDF fileGeologie südliches Leithagebirge – Umgebung Müllendorf Zusammenstellung: Michael A. Götzinger Das

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Page 1: Geologie südliches Leithagebirge – Umgebung Mü tzinger-1.pdf · PDF fileGeologie südliches Leithagebirge – Umgebung Müllendorf Zusammenstellung: Michael A. Götzinger Das

Geologie südliches Leithagebirge – Umgebung Müllendorf

Zusammenstellung: Michael A. Götzinger

Das Leithagebirge besitzt einen kristallinen Kern (unterostalpines Semmeringsystem), der von Grobgneis-Orthogneis, Glimmerschiefern (mit Biotit, Granat), Amphibolit und retrograden Phylliten gebildet wird. Darauf liegen permoskythische Gesteine: Arkosen und der Semmeringquarzit und darauf mitteltriadische Dolomite. Im Neogen war das Leithagebirge ein (Halb)-Inselberg des Miozänmeeres. Die älteren Gesteine (Kristallin und Permoskyth) werden von den Sedimenten des Wiener Beckens (O-Eozän, Miozän und jünger) überlagert bzw. umgeben (u. a. Leithakalk des Badeniums und Kalksandstein des Sarmatiums). Abbaustellen/Steinbrüche: Kaisersteinbruch (aufgelassen), Mannersdorf (Zement-herstellung), Müllendorf (Leithakalk-Kreide), St. Margarethen (im Ruster Höhenzug; „Römersteinbruch“), Gewinnung von Bau- und Dekorgesteinen (u. a. für die Ringstraßen-bauten)

Nördlich, NE und östlich von Müllendorf bildet der Leithakalk (Badenium) und stellen-weise miozäner Kalksandstein die untersten Hänge. Anschließend daran (St. Georgs Kapelle) werden die Hügel von Glimmerschiefern aufgebaut. Auf dem Fuchsberg (411m) liegt ein Leithakalk-Rest und bildet den Gipfel. Nördlich Müllendorf bildet der Orthogneis einige höhere Erhebungen (Sonnenberg, 484m, weiters die namenlosen Hügel mit den Koten der SH 450m und 430m). Auf den Glimmerschiefern liegt im Bereich Äußerer Berg bis Zechmeisterkreuz ein mehrere Meter mächtiger Verwitterungslehm (Quartär), der aus dem Glimmerschiefer hervor gegangen ist.

Lit.: Brix, F. und Pascher, G. (1994): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Bl. 77 Eisenstadt, Geologische Bundesanstalt Wien

Legende zur geologischen Karte, aus: (https://www.geologie.ac.at/fileadmin/user_upload/dokumente/pdf/projekte_wiener_zeitung/2012/BC-27_2012.pdf ) Geologische Karte für das Burgenland (Schönlaub et al., 2000)

12: Verlehmungszone (meist über Glimmerschiefer), Quartär 36: Schotter (Pliozän) 58: Tone (Pannonium), Miozän 64: Kalksandstein (Sarmatium), Miozän 65: Detritärer Leithakalk (Sarmatium), Miozän 66: Kalksandstein (Badenium), Miozän 68: Leithakalk (Badenium), Miozän 87: Kalkstein, Dolomit (Anisium), Mitteltrias92: Semmeringquarzit, Permoskyth 93: Arkose (Alpiner Verrucano), Permoskyth 99: Glimmerschiefer (kristalliner Kern)

102: Grobgneis – Orthogneis

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Ausschnitt Geol. Karte Burgenland (1:200.000) GBA 2000

Großhöflein – Steinbruch Fenk (Kalkofenwand) Werner E. PILLERAus: Geologie der Österr. Bundesländer – Erläuterungen zur Geol. Karte Burgenland (Schönlaub, 2000)

Lage: Ca. 1400 m NNW von Großhöflein; unmittelbar nach dem Ortsanfang von Müllen-dorf (von Großhöflein kommend) von der B 16 nach Norden abzweigen und einer Natur-straße bis zur Abschrankung folgen. Zutrittsgenehmigung: Fa. Buchinger, Ödenhofer-straße 23, 7051 Großhöflein

KurzcharakteristikLeithakalke (Oberes Badenium) in verschiedenen Faziesausprägungen (Korallenbänke, Muschelbänke, Kalkrotalgenkalke) des Seichtwassers und im Übergangsbereich zu Beckenablagerungen. Teile des Steinbruchs galten als Naturdenkmal, was aber per Bescheid aufgehoben wurde.

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BeschreibungDer Steinbruch Fenk wurde durch F. F. STEININGER & A. PAPP (1978) als Faziostrato-typus des Badeniums designiert und ist somit die Typuslokalität des Leithakalkes. Das ausgedehnte ehemalige Steinbruchareal „Kalkofenwand“ diente als Festmülldeponie,sodass nur noch die oberste Etage gut aufgeschlossen ist. Die untersten Anteile sind bereits weitgehend verfüllt und verwachsen, lassen aber die Charakteristika der dort vorkommenden Leithakalkfazies noch erkennen. Nahe am Eingang zum Steinbruch-gelände ist östlich der Straße noch ein etwa 4 m mächtiges Profil aufgeschlossen. An der heute aufgeschlossenen Basis befinden sich bioklastische Kalke, die reich an Kalkrot-algen, Bryozoen, Muscheln, Schnecken und Seeigeln sind. Darüber folgt eine dünner gebankte (wenige cm bis 70 cm) Abfolge aus Kalken und schwach terrigen beeinflussten, weniger verfestigten, siltigen Lagen. Die Kalke sind meist bioklastischer Zusammen-setzung und hauptsächlich der Foraminiferen-Rhodolithen-Fazies oder der Foraminiferen-Algen-Schutt-Fazies zuzuordnen. In einigen Bänken sind Lagen aus großen Corallina-ceen-Rhodolithen vorhanden. Die siltigen Zwischenlagen sind arm an Makrofauna, biswei-len laminiert und zeigen gravitative Rutschungserscheinungen. Die Foraminiferenfauna beinhaltet Uvigerinen und planktonische Formen. In manchen der Siltlagen sind z. T. synsedimentäre Rutschungsstrukturen zu erkennen, die Basis der bioklastischen Kalk-bänke ist teilweise erosiv.

Bivalven-Querschnitte im Leithakalk und Mauerfarn (re. unten). Stbr. Fenk(Foto M. Götzinger, 5. Mai 2016)

Müllendorfer Kreidekalk (aus: http://www.kreide.at/ )40 bis 50 Meter bedeckt die Kreide (Alter ca. 17 Mio. J.) heute die Abhänge des Leitha-gebirges. Der "äußere Berg", so nennt man ihn hier, ist das jüngste und eines der wert-vollsten Kreidevorkommen Europas. Für die Industrie ist Kreide einer der feinsten und vielseitigsten Füllstoffe, eingesetzt bei Kunststoffen, Klebemittel, Gummi, Farben und Lacken. Durch die hohe Mahlfeinheit lässt sich Kreide leicht verarbeiten und einmischen und bietet eine ausgezeichnete Deckfähigkeit. Täglich verlassen bis zu 400 Tonnen „Triton Kreide“ das Mühlendorfer Werk: Die feinste mit einer mittleren Korngröße von 2,0 Mikron (Tausendstel Millimeter). Außergewöhnlich ist nicht nur sein reines Weiß, sondern auch seine hohe chemische Reinheit. Mehr als 97 Prozent dieser Hänge sind sehr reines Kalziumkarbonat.