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Altlastsanierung Deponie Langkampfen/Tirol Dr. Franz Riepler G W U GEOLOGIE WASSER - UMWELT

GEOLOGIE – WASSER - UMWELT Deponie Langkampfen/Tirol · Erkundungsbohrungen Verifizierung Felsober-kante mittels Bohrungen • Air-lift Verfahren im Lockermaterial, Kernbohrverfahren

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Altlastsanierung DeponieLangkampfen/Tirol

Dr. Franz Riepler

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Mülldeponie “Elferbauer” Langkampfen/Tirol G W UGEOLOGIE – WASSER - UMWELT

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Mülldeponie “Elferbauer” Langkampfen/Tirol

Ausgangssituation:• Ehemalige Schottergrube F = 15.400 m²

• im Zeitraum 1979-1992 als Hausmülldeponie der StadtgemeindeKufstein betrieben und gänzlich aufgefüllt (ca. 150.000 m³)

• “Basisabdichtung” Betonplatte (12 cm) und Torkretschicht im untersten Böschungsbereich

• Sickerwasserfassung und Ableitung in Regionalsammler Abwasserverband-Kufstein

• GW-Kontamination im Abstrom Verdachtsfläche Schließung Deponie per Bescheid

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Mülldeponie “Elferbauer” Langkampfen/Tirol

Ausgangssituation

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Mülldeponie “Elferbauer” Langkampfen/Tirol

Projektchronologie:• Erste Projektsidee: “hängende” Dichtwand bis unter Sohlplatte

(ca. 30 m) und Wasserhaltung (15-20 l/s)

• Zahlreiche seichte Bohrungen vorhanden, jedoch mangelnde Kenntnis der Aquifermächtigkeit, Zustimmung für sparsames Untersuchungsprogramm

• Geophysik: Refraktionsseismik und Geoelektrik

Ergebnis: unter S/G-Wechselfolge Fels in “seichter” Lage (ca. 30-60 m)

⇒ Variante Einbindung Dichtwand in Fels

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ErkundungsbohrungenVerifizierung Felsober-kante mittels Bohrungen

• Air-lift Verfahren im Lockermaterial, Kernbohrverfahren im FelsAufschließung einer bis zu 25 m mächtigen Seetonschicht Felsoberkante deutlich tiefer(10-25m) als ausgeschrieben,Probleme bei Ausführung der BohrarbeitenMehrkosten Bohrarbeiten, Mehrkosten Dichtwand-herstellung Variante Fels-einbindung

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ErkundungsbohrungenGeologische Verhältnisse:• Sand-Kies-Wechselfolge bis ca. 30 – 40 m Tiefe• Darunter durchgehende bis zu ca. 25 m mächtige Seetonschicht • Felsoberkante in Tiefen zwischen 31-69m

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Hydrogeologische Verhältnisse• Drei Grundwasserhorizonte:• Oberflächennahes Grundwasser, Hauptgrundwasserkörper, gespannter

GW-Horizont unterhalb Seetonschicht• Seeton und Fels Stauhorizonte

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Variante Einbindung Dichtwand in Seeton und Fels

• Wesentliche Kosteneinsparung gegenüber ursprünglich geplanter Varianten

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Bauausführung

• Einkapselung der Deponie mittels einer 2-Phasen-Dichtwand:Länge 407 lfm, DW-Breite >65 cm, Fläche 13.630 m², Tiefe bis 53mEinbindung 57% in Seeton, 43 % in Fels

• Herstellung der Dichtwand in den Seetonabschnitten erfolgte mittels eines Seilgreifers (Öffnungsweite 4,6 m) bis in Tiefen von ca. 53 m. Der Bodenaushub für die Einbindung der Dichtwand in den Fels erfolgte mittels Schlitzwandfräse bis in eine max. Tiefe von 48 m.

• Weitere Maßnahmen bilden die Oberflächenabdichtung/-entwässerungsowie eine aktive Entgasung und –behandlung.

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BauausführungSeilgreifer (Öffnungsweite 4,6 m) – Schlitzwandfräse (Rollenmeißel)

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Bauausführung:G W UGEOLOGIE – WASSER - UMWELT

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BauausführungGeotechnische Kontrolle

• Begutachtung Bodenaushub und Festlegung des Einbindehorizontes• Schnelltestbestimmung Feinkornanteil <0,063mm • Suspensionskontrolle – Überwachung Mindestfließgrenze bei

Arbeitssuspension, Einhaltung Sandgehalt <5% bei Betoniersuspension• Kontrollprüfungen Erdbeton (3 Proben/500m³)• Schlitzwandgeometrie: Fräsenposition durch Inklinometermessung

laufend überwacht – zusätzliche Messungen mittels KODEN-Gerät (Ultraschallmessung) – Dokumentation von DW-Stärke, Tiefenlage, Vertikalität und Rotation

• Fugenkontrolle: Freilegung an drei Stellen und Entnahme von Bohrkernen, geophysikalische Fugenkontrolle mittels Inklinometer-rohren und Gamma/Gammalog ergaben nicht die erhoffte Aussage-schärfe

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Bauausführung:Die komplexen geologischen Verhältnisse verursachten besondere Anforderungen an die Bauausführung:

• zu Beginn der Dichtwandherstellung im harten und steil abfallenden Fels konnte kein befriedigender Fräsfortschritt (Fels: 0,7-1,1 m³/h, Lockermaterial 27 m³/h) erzielt werden.

• Unerwartete Probleme ergaben sich weiters im südwestlichen Bereich der Dichtwandtrasse, wo entgegen der Prognose die Felsoberkante bereichsweise steiler als 70° einfiel.

• Erst mit der Optimierung der Fräswerkzeuge (Rollenmeißel in Verbindung mit stärkerem Getriebe und erhöhtem Ballast) sowie der Ausführung von „einstichigen“ Elementen konnten die Arbeiten mit dem erwarteten Fortschritt ausgeführt werden.

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Bauausführung:G W UGEOLOGIE – WASSER - UMWELT

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Bauausführung:• Im Seetonabschnitt problemloses Arbeiten bis auf das einmalige Auftreten

eines Felsblockes, der ein Verklemmen des Greifers zur Folge hatte und erst nach aufwendigen Maßnahmen wieder geborgen werden konnte.

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Ergebnisse:• Nach Abschluss der Arbeiten 1996 und den bisherigen Erkenntnisse wird

bestätigt, dass die Sanierungsziele (Abnahme der GW-Kontamination, Entgasung der Altlast) erreicht werden konnten.

• Mit der Ausführung des kombinierten Gründungsverfahrens konnte gegenüber der Felseinbindung eine wesentlich wirtschaftlichere, wenngleich technisch anspruchsvollere Altlastensicherungslösung erzielt werden (Gesamtkosten 93Mio ATS, Anteil DW 47%).

• Die Entscheidung zur Ausführung dieser Variante setzt neben einer soliden Kenntnis der Untergrundverhältnisse auch den Einsatz konsequenter und permanenter Qualitätskontrolle und Projektbegleitung voraus, um das zweifelsfrei höhere Ausführungsrisiko zuverlässig unter Kontrolle zu bringen.

• Schließlich hat das ggstl. Beispiel auch aufgezeigt, dass das Untergrundmodell in einem komplexen geologischen Umfeld selbst bei relativ hohem Untersuchungsaufwand immer noch mit gewissen Unschärfen behaftet ist, das nur mit extrem hohem Aufwand aufzulösen wäre.

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