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Herr Berger, LfULG Prof. Wagner, TU Bergakademie Freiberg Geologisch-geophysikalische Voraussetzungen für ein petrothermales Geothermieprojekt

Geologisch-geophysikalische Voraussetzungen für ein … · 2010-02-02 · Herr Berger & Prof. Wagner Temperaturverhältnisse im Grundgebirge von Sachsen Vergleich der Gesteinstemperatur

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Herr Berger, LfULGProf. Wagner, TU Bergakademie Freiberg

Geologisch-geophysikalische Voraussetzungen für ein petrothermales Geothermieprojekt

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Gliederung• Einführung petrothermale Geothermie

Wie finden wir einen optimalen Bohrpunkt?• Geologische Voraussetzungen – Verbreitung von günstigen

Gesteinskomplexen

• Tektonische Voraussetzungen – Tiefenreichweite der Bruchsysteme

• Geophysikalische Grundlagen – Ableitung des Baus der oberen Erdkruste

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Prinzip der petrothermalen GeothermieEnergiegewinnung aus dem Gestein selbstGeothermie-Kraftwerk Soultz-sous-Forets

(Gérard et al., 2006)

erstmals Zirkulation in einem geschlossenenKreislauf!

- 4 Monate

- 90 cbm/h mit 140 °C

- 10 MWth

Erkenntnisse und Erfahrungen nutzen

500 m

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Geologisch-Geophysikalische Voraussetzungen für einen optimalen Bohrpunkt in Sachsen

geology first

GeologieUntergrundgeologie

GeophysikTiefenseismik, 3 D-Seismik,Gravimetrie, Magnetik

Strainanalysewichtiger Störungen

Geothermisches 3D-Modell

Strukturgeologisches

3 D-Tiefenmodell

GeologieUntergrundgeologie

BruchtektonikStörungsgeometrie,

Vernetzung, Tiefenreichweite

GeophysikTiefenseismik, 3 D-Seismik,Gravimetrie, Magnetik

Strainanalysewichtiger Störungen

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G r u n d g e b

i r g e

Deckgebirge

Deckgebirge

Sachsen: GrundgebirgslandCharakterisiert durch 3 Gesteinsgruppen

Granite und GranodioriteGneise und Granulite

Phyllite und Glimmerschiefer

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Tiefengeothermie im GrundgebirgeVoraussetzungen:

• Geothermische Tiefenstufe sollte vom Normalen nach oben abweichen

• Gesteinsvarietäten mit erhöhten Gesteinstemperaturen sollten in geeigneten Zielteufen vorhanden sein

• Wärme aus dem Zerfall von Uran-, Thorium- und Kalium-Isotope

• Diese Wärme finden wir in radiogene Wärme produzierenden Gesteinen, insbesondere in Graniten und Granitoiden

Wo sind solche in Sachsen zu erwarten?

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Verbreitung der Gesteinsgruppen in 5000 m Tiefe

WET

METOET

MM

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Temperaturverhältnisse im Grundgebirge von Sachsen

Vergleich der Gesteinstemperatur in 1500 m Tiefe• Granite im Westerzgebirge ca. 55 °C• Gneise im mittleren Erzgebirge sind ca. 5 bis 10 °C

kälter• Phyllite im Vogtland sind ca. 10 °C kälter

• Gesteinstemperatur Granit Aue – Schlema (gemessen)Sohle -1710 m: 63,2°CMaximaler Wert: 81°C in UT-Bohrung 346A bei – 2365 m NNtiefster Punkt einer gemessenen Temperatur in Sachsen nach Hiller & Schuppan 2008, Bergbaumonographie Schlema-Alberoda

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Hypothetische Temperaturen in 5000 m Tiefe«optimistischer» Parameteransatz, nach BOECK u. a. (2007)

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Strukturgeologische Analyse in Aufschlüssen

Tief reichende Kluftsysteme und Störungszonen im Festgestein begünstigen die

Wasserwegsamkeit bzw. die Anlage eines künstlichen Rißsystems durch fracs

Roter Kamm in SchlemaRatssteinbruch Dresden-Plauen

Wasser-Frac

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Ableitung des Baus der ErdkrusteSeismikprofile in Sachsen

3D-Seismik – wichtigste Erkundungsmethode zur Bohrpunktfindung, in SN keine vorhanden

2D-Seismik liefert eine Schnittebene3D-Seismik liefert einen Volumenkörper

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Gera – Jachymov - Störungszone

Granitgebiete mit tief reichenden Brüchen bevorzugt Granite reagieren spröde

Roter Kamm

SchollenmosaikWesterzgebirge

500 m Versatz

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Tiefenseismikprofil DEKORP MVE 90Gera – Jachymov - Störungszone

1 sec.

ca. 3 km

Dichte in g/cm3: Granit 2,68 Gneis, Granodiorit, Migmatite 2,72

nach Bankwitz 1994

A

A Rittersgrüner Störungnach BROTTKA 2003, Gravimetrie-Modell Granitunterkante bei ca. 8 km

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Granite des Mittelerzgebirgischen Teilplutons

Granitoberfläche Annaberg-Buchholz

±0 m NN

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Tiefenseismikprofil DEKORP 9502Mittelerzgebirgischer Teilpluton

ca. 3 km

NW SOGranit von Geyer - Greifensteine

ca. 6 km?

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Geologische Übersichtskarte Freiberg

HimmelsfürstT 3/56 1811,1 m

Reiche ZecheET 1/55 1317,0 m

Teufe Granit ?

Freiberger Gneis

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Bruchtektonik und Mineralgangsysteme Freiberg

nach KUSCHKA, 1997

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Tektonik Monzonit im Meißener Massiv

Typlokalität Ratssteinbruch Dresden Plauen

Paralleltextur:

Einfallen 30 bis 35 ° nach NNO

Hauptkluftsystem:

NW – SO

NO – SW

Seidel 1860

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Übersicht Bruchtektonik Elbezone

Chronik der Wismut, 1999

1

2

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Tiefenseismikprofil DEKORP MVE 90Elbezone bei Pirna

Mittelsächsische Störung bis Lausitzer ÜberschiebungMeißener Massiv

MSSLÜWLS

1 sec. =

ca. 3 km

2 sec. =

ca. 6 km Automatical line drawing

Erzgebirge

MSSWLS

1 sec. =

ca. 3 km

2 sec. =

ca. 6 km

Automatical line drawing

Erzgebirge

MSS

K

WLS

1 sec. =

ca. 3 km

Elbezone

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Vereinfachter Geologischer Schnitt Elbezone Dresden

SW NO

108,0

105,0

102,0

99,0

96,0

93,0

108,0

105,0

102,0

99,0

96,0

93,0

2

3

4

5

0

1

2

3

4

5

0

1

EGγδD

γδP

DS K

ESG

MSÜ WLS

L.Ü.

540 Mio a 320 Mio a

Monzonit

Bewegungen vor 20 bis 30 Mio Jahren

Roter Ochse

530 Mio a

Erzgebirge LausitzElbtalschiefergebirge+ Magmatite des MM

KS

Poisentalst.

480 – 370 Mio a

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Zusammenfassung:

• Ergebnis ist ein belastbares strukturgeologisches3D-Tiefenmodell als Grundlage für ein3D-Tiefen-Temperaturmodell

• Grundlage für Reservoirmodelle• Verwendung eines 3D-Seismik-Modelles notwendig • Letztendlich münden alle Modelle in eine virtuelle

Bohrpfad-Darstellung• Risikoreduzierung• Sehr anspruchsvolle Arbeiten bedürfen eines

Kooperationsverbundes von geowissenschaftlichenFachkräften

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Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit!Machen wir Dampf!