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GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT GÖTTINGEN uni | in | form 4. Jahrgang | Ausgabe 2 | Juni 2005 Studentischer Protest gegen die Einführung von Studiengebühren Kooperation mit der Universität Kassel: Vorreiter in der Vernetzung DFG fördert Forschergruppe: Biofilme in Kluftgewässern Multiple Sulfatasedefizienz: Struktur eines Enzyms aufgeklärt Röntgenwellenleiter: Röntgen- strahl auf den Punkt gebracht Neues DFG-Graduiertenkolleg: Wie Lernprozesse gelingen Evaluationsbericht: Tutoren- programm wird positiv bewertet Foyer Studienzentrale in den Räu- men am Wilhelmsplatz eröffnet Im Design der Universität: Shop für Merchandising-Artikel Internationale Kooperationen: Kontakte nach China ausgebaut Pflanzenwissenschaften: Spende zur Förderung der Algen-Forschung Gauß-Jahr 2005: Schüler auf den Spuren des Göttinger Gelehrten Neue Publikation: Handbuch zur universitären Gleichstellungspolitik Bundesverdienstkreuze für Prof. Gottschalk und Prof. Mittler Namen und Nachrichten: Ruf- annahmen und Rufablehnungen 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Inhaltsverzeichnis Konzept für den Wiederaufbau Unterstützung für Universität Syiah Kuala – Projektantrag an das Auswärtige Amt (red.) Die Universität Göttingen hat beim Auswärtigen Amt einen Projekt- antrag für den Wiederaufbau der vom Tsunami betroffenen Universität Syiah Kuala in Banda Aceh (Indo- nesien) gestellt. Ziel der geplanten Partnerschaftsprojekte ist die Förde- rung von Forschung, Lehre und Studium. Langfristig soll ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der gesamten Region geleistet werden. Der Projektantrag ist auf fünf Jahre konzipiert, umfasst die Schwerpunkte Land- und Forstwirtschaft, Grundlagen- wissenschaften, Veterinärmedizin sowie Medizin und besteht aus mehreren Mo- dulen. Die bereits angelaufene Sofort- hilfe für Studierende und Dozenten soll ausgebaut und durch Lebensunterhalts- Stipendien über einen längeren Zeitraum gesichert werden. Die Partner arbeiten dabei eng mit dem Deutschen Akade- mischen Austauschdienst zusammen. In den Agrar- und Forstwissenschaf- ten geht es vor allem um die fachliche Aus- und Weiterbildung durch Lehr- und Forschungskooperationen, die einen engen Bezug zu den durch die Flut- katastrophe verursachten spezifischen Problemen der Region haben. Vom Tsu- nami betroffen sind weite Küstenstriche der Provinz Aceh bis zu fünf Kilometer landeinwärts, wobei große Teile der land- und forstwirtschaftlichen Nutzfläche ver- wüstet wurden. Hier werden die Wis- senschaftler des Göttinger Tropenzen- trums ihr Fachwissen einbringen. Im Bereich der Medizin muss zu- nächst die Infrastruktur, vor allem die Bibliotheksausstattung, wiederhergestellt werden. Göttinger Ärzte wollen auch zur Sicherstellung der medizinisch-ärzt- lichen Versorgung beitragen. Darüber hinaus soll es Weiterbildungsangebote und Trainingsprogramme für medizi- nisches Personal geben. Vorgesehen ist die enge Abstimmung mit dem ge- Im Vorstand der Medizin Prof. Frömmel bestellt (red.) Der Mediziner Prof. Dr. Cor- nelius Frömmel, Prodekan für For- schung der Berliner Charité, wird zum 1. September 2005 neues Mit- glied im Vorstand des Bereichs Hu- manmedizin der Universität Göt- tingen. Er übernimmt dort das Res- sort Forschung und Lehre und wird gleichzeitig Dekan der Me- dizinischen Fakultät. Der Fakul- tätsrat hatte sich in einer Sitzung am 11. April 2005 mit zwölf Ja- Stimmen und einer Enthaltung für die Ernennung von Prof. Frömmel ausgesprochen. Der Ausschuss Hu- manmedizin hat inzwischen das neue Vorstandsmitglied bestellt. Cornelius Frömmel, 1951 in Zwickau geboren, studierte Medi- zin an der Humboldt-Universität zu Berlin, wurde 1979 promoviert und habilitierte sich 1988. Im Jahr 1994 wurde der Wissenschaftler auf die Professur für Biochemie an die Charité Berlin berufen. Seit 1996 ist Prof. Frömmel Prodekan für Forschung der mit dem Vir- chow-Klinikum fusionierten Me- dizinischen Fakultät Charité und Stellvertreter des Dekans. Nach der Fusion der Charité mit der Medizi- nischen Fakultät der Freien Univer- sität Berlin 2003 nimmt er die glei- che Funktion in der Charité – Uni- versitätsmedizin Berlin wahr. (red.) Neue Vertreterin des Senats im Stiftungsrat der Universität Göt- tingen ist seit dem 1. April 2005 die Forstwissenschaftlerin Prof. Dr. Andrea Polle. Die Senatsmitglie- der hatten Prof. Polle in der Sit- zung am 2. Februar 2005 in diese Funktion gewählt. Die Direkto- rin des Instituts für Forstbotanik löst die Erziehungswissenschaft- lerin Prof. Dr. Doris Lemmermöh- le ab, die das Amt der Vizepräsi- dentin übernommen hat. Der Stif- tungsrat setzt sich aus sieben Mit- gliedern zusammen. Mitglied im Stiftungsrat Prof. Dr. Andrea Polle Prof. Dr. Cornelius Frömmel Göttinger LHK-Vorsitz Zweijährige Amtszeit (red.) Die Mitglieder der Landes- hochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) haben im Januar dieses Jah- res einen neuen Vorstand gewählt: Vorsitzender für die Amtszeit bis zum 31. Dezember 2006 ist Prof. Dr. Kurt von Figura, Präsident der Universität Göttingen. Das Amt der ersten Stellvertreterin hat Prof. Dr. Anne Friedrichs, Präsidentin der Fachhochschule Oldenburg- Ostfriesland-Wilhelmshaven, über- nommen. Weitere Stellvertreter sind die Universitäts-Präsidenten Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich (Hildesheim) und Prof. Dr. Hart- wig Donner (Lüneburg). In der 1978 gegründeten LHK sind die Hochschulen des Landes Niedersachsen zusammengeschlos- sen. Sie werden durch ihre Präsi- dentin oder ihren Präsidenten ver- treten. Die Landeshochschulkon- ferenz nimmt übergreifende An- gelegenheiten der niedersächsischen Universitäten und Fachhochschu- len wahr; sie unterrichtet die Öf- fentlichkeit und die Institutionen im Bildungs- und Wissenschafts- bereich über gemeinsame Anlie- gen und Zielvorstellungen ihrer Mitgliedshochschulen. „Forschung ohne Fesseln“ Ehrendoktorwürde für Gerhard Schröder – Festveranstaltung zur Eröffnung des GZMB planten Vorhaben der Deutschen Ge- sellschaft für Technische Zusammen- arbeit (GTZ), das auf den Wiederauf- bau und die Verbesserung der Gesund- heitsdienste in der Provinz Naggroe Aceh Darussalam zielt. In den Grundlagenwissenschaften und in der Veterinärmedizin sollen wei- tere Hochschulen und Forschungsein- richtungen in Deutschland eingebun- den und entsprechende Projekte ab- gestimmt und zusammengeführt wer- den. Die Georgia Augusta koordiniert bereits die deutsche Partnerschaftsini- tiative zur Unterstützung der Univer- sität Syiah Kuala. Der Projektantrag ist in enger Abstimmung zwischen den Mitgliedern der Initiative und den Kol- legen auf indonesischer Seite entstan- den. Wichtiger Partner in Indonesien wird dabei das Institut Pertian Bogor sein, mit dem das Tropenzentrum der Universität Göttingen bereits seit vie- len Jahren kooperiert. (red.) Eine „Kultur der Forschung ohne Fesseln, nicht aber ohne Gren- zen“ hat Bundeskanzler Gerhard Schröder angemahnt. In seiner Rede anlässlich der Eröffnung des Göttinger Zentrums für Molekulare Biowissen- schaften (GZMB) an der Georg-Au- gust-Universität sprach er sich für eine Liberalisierung der embryonalen Stammzellenforschung aus. Während des Festaktes am 14. Juni 2005 in der Aula am Wilhelmsplatz erhielt Gerhard Schröder die Ehrendoktor- würde der Mathematisch-Natur- wissenschaftlichen Fakultäten. Sie würdigen damit seine Verdienste um die biologisch-orientierten Naturwissenschaften und ihre För- derung an der Georgia Augusta. Deutschland könne sich „der Ten- denz zu einer Liberalisierung der For- schung mit embryonalen Stammzellen auf Dauer nicht entziehen“, sagte der Bundeskanzler. In diesem Zusammen- hang müsse auch die Rechtsunsicherheit deutscher Forscher aufgelöst werden. Die widerstreitenden Interessen zwischen Ge- sundheit, Ökologie, Verbraucherschutz, Wirtschaft und Forschung könnten je- doch nur in einem breiten gesellschaft- lichen Dialog gegeneinander abgewo- gen werden, sagte Gerhard Schröder. Mit der Einrichtung eines Nationa- len Ethikrates habe der Bundeskanzler einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die erforderliche Diskussion der Lebens- wissenschaften anzustoßen, sagte Prof. Dr. Gerhard Braus, Dekan der Biologi- schen Fakultät. „In diesen sich so schnell weiterentwickelnden Gebieten müssen Risiken richtig eingeschätzt, aber auch Chancen rechtzeitig erkannt und um- gesetzt werden“, so der Wissenschaftler. In seiner Laudatio hob er auch Ger- hard Schröders Einsatz für die Natur- wissenschaften an der Georgia Augusta hervor. Zur „Initialzündung“ für das Göttinger Zentrum für Molekulare Bio- wissenschaften habe er als Ministerprä- sident des Landes Niedersachsen ent- scheidend beigetragen, sagte Prof. Braus, der die Ehrenurkunde überreichte. Welche Bedeutung diese interdiszi- plinäre Forschungseinrichtung für Göt- tingen besitzt, hatten zuvor der Präsident der Georgia Augusta, Prof. Dr. Kurt von Figura, und der geschäftsführende Direktor des GZMB, Prof. Dr. Tomas Pieler, deutlich gemacht. „Das Thema Spitzenforschung führt zum Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissen- schaften“, sagte der niedersächsische Ehrendoktorwürde: Gerhard Schröder erhält die Urkunde von dem Dekan der Göt- tinger Biologischen Fakultät, Prof. Dr. Gerhard Braus (Foto: Bernd Beuermann) Wissenschaftsminister Lutz Stratmann. „Mit dem GZMB baut die Universität Göttingen ihre führende Stellung im Feld der Biowissenschaften weiter aus.“ An dem Festakt zur Eröffnung des Göttinger Zentrums für Molekulare Biowissenschaften nahmen zahlreiche Gäste und Wissenschaft und Politik teil. Anschließend veranstaltete das GZMB in seinem Neubau auf dem Nordcam- pus ein wissenschaftliches Kolloquium. Der neue Göttinger Ehrendoktor Ger- hard Schröder ist Alumnus der Georgia Augusta: Er studierte hier von 1966 bis 1971 Rechtswissenschaften. Sein Zweites Juristisches Staatsexamen legte er 1976 ab. Von 1990 bis 1998 war er Minister- präsident des Landes Niedersachsen.

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GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄTGÖTTINGENuni|in|form4. Jahrgang | Ausgabe 2 | Juni 2005

Studentischer Protest gegen dieEinführung von Studiengebühren

Kooperation mit der UniversitätKassel: Vorreiter in der Vernetzung

DFG fördert Forschergruppe:Biofilme in Kluftgewässern

Multiple Sulfatasedefizienz:Struktur eines Enzyms aufgeklärt

Röntgenwellenleiter: Röntgen-strahl auf den Punkt gebracht

Neues DFG-Graduiertenkolleg:Wie Lernprozesse gelingen

Evaluationsbericht: Tutoren-programm wird positiv bewertet

Foyer Studienzentrale in den Räu-men am Wilhelmsplatz eröffnet

Im Design der Universität:Shop für Merchandising-Artikel

Internationale Kooperationen:Kontakte nach China ausgebaut

Pflanzenwissenschaften: Spende zurFörderung der Algen-Forschung

Gauß-Jahr 2005: Schüler auf denSpuren des Göttinger Gelehrten

Neue Publikation: Handbuch zuruniversitären Gleichstellungspolitik

Bundesverdienstkreuze fürProf. Gottschalk und Prof. Mittler

Namen und Nachrichten: Ruf-annahmen und Rufablehnungen

23456789

10111213141516

Inhaltsverzeichnis

Konzept für den WiederaufbauUnterstützung für Universität Syiah Kuala – Projektantrag an das Auswärtige Amt

(red.) Die Universität Göttingen hatbeim Auswärtigen Amt einen Projekt-antrag für den Wiederaufbau dervom Tsunami betroffenen UniversitätSyiah Kuala in Banda Aceh (Indo-nesien) gestellt. Ziel der geplantenPartnerschaftsprojekte ist die Förde-rung von Forschung, Lehre undStudium. Langfristig soll ein Beitragzur nachhaltigen Entwicklung dergesamten Region geleistet werden.

Der Projektantrag ist auf fünf Jahrekonzipiert, umfasst die SchwerpunkteLand- und Forstwirtschaft, Grundlagen-wissenschaften, Veterinärmedizin sowieMedizin und besteht aus mehreren Mo-dulen. Die bereits angelaufene Sofort-hilfe für Studierende und Dozenten sollausgebaut und durch Lebensunterhalts-Stipendien über einen längeren Zeitraumgesichert werden. Die Partner arbeitendabei eng mit dem Deutschen Akade-mischen Austauschdienst zusammen.

In den Agrar- und Forstwissenschaf-ten geht es vor allem um die fachlicheAus- und Weiterbildung durch Lehr-und Forschungskooperationen, die einenengen Bezug zu den durch die Flut-katastrophe verursachten spezifischenProblemen der Region haben. Vom Tsu-nami betroffen sind weite Küstenstricheder Provinz Aceh bis zu fünf Kilometerlandeinwärts, wobei große Teile der land-und forstwirtschaftlichen Nutzfläche ver-wüstet wurden. Hier werden die Wis-senschaftler des Göttinger Tropenzen-trums ihr Fachwissen einbringen.

Im Bereich der Medizin muss zu-nächst die Infrastruktur, vor allem dieBibliotheksausstattung, wiederhergestelltwerden. Göttinger Ärzte wollen auchzur Sicherstellung der medizinisch-ärzt-lichen Versorgung beitragen. Darüberhinaus soll es Weiterbildungsangeboteund Trainingsprogramme für medizi-nisches Personal geben. Vorgesehen istdie enge Abstimmung mit dem ge-

Im Vorstandder MedizinProf. Frömmel bestellt

(red.) Der Mediziner Prof. Dr. Cor-nelius Frömmel, Prodekan für For-schung der Berliner Charité, wirdzum 1. September 2005 neues Mit-glied im Vorstand des Bereichs Hu-manmedizin der Universität Göt-tingen. Er übernimmt dort das Res-sort Forschung und Lehre undwird gleichzeitig Dekan der Me-dizinischen Fakultät. Der Fakul-tätsrat hatte sich in einer Sitzungam 11. April 2005 mit zwölf Ja-Stimmen und einer Enthaltung fürdie Ernennung von Prof. Frömmelausgesprochen. Der Ausschuss Hu-manmedizin hat inzwischen dasneue Vorstandsmitglied bestellt.

Cornelius Frömmel, 1951 inZwickau geboren, studierte Medi-zin an der Humboldt-Universitätzu Berlin, wurde 1979 promoviertund habilitierte sich 1988. Im Jahr1994 wurde der Wissenschaftlerauf die Professur für Biochemie andie Charité Berlin berufen. Seit1996 ist Prof. Frömmel Prodekanfür Forschung der mit dem Vir-chow-Klinikum fusionierten Me-dizinischen Fakultät Charité undStellvertreter des Dekans. Nach derFusion der Charité mit der Medizi-nischen Fakultät der Freien Univer-sität Berlin 2003 nimmt er die glei-che Funktion in der Charité – Uni-versitätsmedizin Berlin wahr. �

(red.) Neue Vertreterin des Senatsim Stiftungsrat der Universität Göt-tingen ist seit dem 1. April 2005die Forstwissenschaftlerin Prof. Dr.Andrea Polle. Die Senatsmitglie-der hatten Prof. Polle in der Sit-zung am 2. Februar 2005 in dieseFunktion gewählt. Die Direkto-rin des Instituts für Forstbotaniklöst die Erziehungswissenschaft-lerin Prof. Dr. Doris Lemmermöh-le ab, die das Amt der Vizepräsi-dentin übernommen hat. Der Stif-tungsrat setzt sich aus sieben Mit-gliedern zusammen. �

Mitglied imStiftungsratProf. Dr. Andrea Polle

Prof. Dr. Cornelius Frömmel

GöttingerLHK-VorsitzZweijährige Amtszeit

(red.) Die Mitglieder der Landes-hochschulkonferenz Niedersachsen(LHK) haben im Januar dieses Jah-res einen neuen Vorstand gewählt:Vorsitzender für die Amtszeit biszum 31. Dezember 2006 ist Prof.Dr. Kurt von Figura, Präsident derUniversität Göttingen. Das Amtder ersten Stellvertreterin hat Prof.Dr. Anne Friedrichs, Präsidentinder Fachhochschule Oldenburg-Ostfriesland-Wilhelmshaven, über-nommen. Weitere Stellvertretersind die Universitäts-PräsidentenProf. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich(Hildesheim) und Prof. Dr. Hart-wig Donner (Lüneburg).

In der 1978 gegründeten LHKsind die Hochschulen des LandesNiedersachsen zusammengeschlos-sen. Sie werden durch ihre Präsi-dentin oder ihren Präsidenten ver-treten. Die Landeshochschulkon-ferenz nimmt übergreifende An-gelegenheiten der niedersächsischenUniversitäten und Fachhochschu-len wahr; sie unterrichtet die Öf-fentlichkeit und die Institutionenim Bildungs- und Wissenschafts-bereich über gemeinsame Anlie-gen und Zielvorstellungen ihrerMitgliedshochschulen. �

„Forschung ohne Fesseln“Ehrendoktorwürde für Gerhard Schröder – Festveranstaltung zur Eröffnung des GZMB

planten Vorhaben der Deutschen Ge-sellschaft für Technische Zusammen-arbeit (GTZ), das auf den Wiederauf-bau und die Verbesserung der Gesund-heitsdienste in der Provinz NaggroeAceh Darussalam zielt.

In den Grundlagenwissenschaftenund in der Veterinärmedizin sollen wei-tere Hochschulen und Forschungsein-richtungen in Deutschland eingebun-den und entsprechende Projekte ab-gestimmt und zusammengeführt wer-den. Die Georgia Augusta koordiniertbereits die deutsche Partnerschaftsini-tiative zur Unterstützung der Univer-sität Syiah Kuala. Der Projektantrag istin enger Abstimmung zwischen denMitgliedern der Initiative und den Kol-legen auf indonesischer Seite entstan-den. Wichtiger Partner in Indonesienwird dabei das Institut Pertian Bogorsein, mit dem das Tropenzentrum derUniversität Göttingen bereits seit vie-len Jahren kooperiert. �

(red.) Eine „Kultur der Forschungohne Fesseln, nicht aber ohne Gren-zen“ hat Bundeskanzler GerhardSchröder angemahnt. In seiner Redeanlässlich der Eröffnung des GöttingerZentrums für Molekulare Biowissen-schaften (GZMB) an der Georg-Au-gust-Universität sprach er sich für eineLiberalisierung der embryonalenStammzellenforschung aus. Währenddes Festaktes am 14. Juni 2005 inder Aula am Wilhelmsplatz erhieltGerhard Schröder die Ehrendoktor-würde der Mathematisch-Natur-wissenschaftlichen Fakultäten. Siewürdigen damit seine Verdiensteum die biologisch-orientiertenNaturwissenschaften und ihre För-derung an der Georgia Augusta.

Deutschland könne sich „der Ten-denz zu einer Liberalisierung der For-schung mit embryonalen Stammzellenauf Dauer nicht entziehen“, sagte derBundeskanzler. In diesem Zusammen-hang müsse auch die Rechtsunsicherheitdeutscher Forscher aufgelöst werden. Diewiderstreitenden Interessen zwischen Ge-sundheit, Ökologie, Verbraucherschutz,Wirtschaft und Forschung könnten je-doch nur in einem breiten gesellschaft-lichen Dialog gegeneinander abgewo-gen werden, sagte Gerhard Schröder.

Mit der Einrichtung eines Nationa-len Ethikrates habe der Bundeskanzlereinen wichtigen Beitrag dazu geleistet,die erforderliche Diskussion der Lebens-wissenschaften anzustoßen, sagte Prof.Dr. Gerhard Braus, Dekan der Biologi-schen Fakultät. „In diesen sich so schnellweiterentwickelnden Gebieten müssenRisiken richtig eingeschätzt, aber auchChancen rechtzeitig erkannt und um-gesetzt werden“, so der Wissenschaftler.In seiner Laudatio hob er auch Ger-

hard Schröders Einsatz für die Natur-wissenschaften an der Georgia Augustahervor. Zur „Initialzündung“ für dasGöttinger Zentrum für Molekulare Bio-wissenschaften habe er als Ministerprä-sident des Landes Niedersachsen ent-scheidend beigetragen, sagte Prof. Braus,der die Ehrenurkunde überreichte.

Welche Bedeutung diese interdiszi-plinäre Forschungseinrichtung für Göt-tingen besitzt, hatten zuvor der Präsidentder Georgia Augusta, Prof. Dr. Kurtvon Figura, und der geschäftsführendeDirektor des GZMB, Prof. Dr. TomasPieler, deutlich gemacht. „Das ThemaSpitzenforschung führt zum GöttingerZentrum für Molekulare Biowissen-schaften“, sagte der niedersächsische

Ehrendoktorwürde: Gerhard Schröder erhält die Urkunde von dem Dekan der Göt-tinger Biologischen Fakultät, Prof. Dr. Gerhard Braus (Foto: Bernd Beuermann)

Wissenschaftsminister Lutz Stratmann.„Mit dem GZMB baut die UniversitätGöttingen ihre führende Stellung imFeld der Biowissenschaften weiter aus.“

An dem Festakt zur Eröffnung desGöttinger Zentrums für MolekulareBiowissenschaften nahmen zahlreicheGäste und Wissenschaft und Politik teil.Anschließend veranstaltete das GZMBin seinem Neubau auf dem Nordcam-pus ein wissenschaftliches Kolloquium.Der neue Göttinger Ehrendoktor Ger-hard Schröder ist Alumnus der GeorgiaAugusta: Er studierte hier von 1966 bis1971 Rechtswissenschaften. Sein ZweitesJuristisches Staatsexamen legte er 1976ab. Von 1990 bis 1998 war er Minister-präsident des Landes Niedersachsen. �

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Hochschulpolitik

(red.) In einer Festveranstaltung hatder Stiftungsrat der Georg-August-Universität Göttingen seine im ver-gangenen Jahr erstmals ausgeschrie-benen Förderpreise an die Preisträ-ger übergeben. Die Urkunden miteinem Preisgeld von jeweils 2.500Euro überreichte der Stiftungsrats-vorsitzende Dr. Wilhelm Krull am9. März 2005 in der Kleinen Aulaam Wilhelmsplatz. An der Veranstal-tung nahmen das Präsidium der Uni-versität und die Mitglieder des Stif-tungsrates, der Senat der Georgia Au-gusta und weitere Gäste teil.

Für erfolgreiche Aktivitäten im Be-reich Fundraising und Alumni wurdender Direktor des Alten BotanischenGartens, Prof. Dr. Stephan RobbertGradstein, und Gartenkustos Dr. Mi-chael Schwerdtfeger ausgezeichnet. DerPreis Wissenschaft und Öffentlichkeitging an den Sprecher des GöttingerZentrums für Biodiversitätsforschungund Ökologie, Prof. Dr. ChristophLeuschner, und Zentrums-Koordina-tor Privatdozent Dr. Frank Thomas.Die Auszeichnung für herausragendePublikationen von Nachwuchswissen-schaftlern vergab der Stiftungsrat an

Dr. Andrea Albrecht, die am Seminarfür Deutsche Philologie der Georg-August-Universität promoviert hat. Sieist als wissenschaftliche Mitarbeiterinan der Akademie der Wissenschaftenzu Göttingen tätig.

Die Förderpreise sind auch in die-sem Jahr ausgeschrieben. Die Bewer-bungsfrist endet am 30. Juni 2005.Neben Vorschlägen durch Mitgliederder Universität Göttingen sind auchEigenbewerbungen möglich. Dies giltjedoch nicht für den Förderpreis Publi-kationen. Die begründeten Vorschlägeund Bewerbungen dürfen einen Um-

„Tradition gebrochener Versprechen“Allgemeiner Studierendenausschuss: Politische Scheinheiligkeit – Studierende sollen Mittelkürzungen auffangen

Mitgliederdes SenatsZweijährige Amtszeit

Stiftungsrat zeichnet Mitglieder der Georgia Augusta aus

(red.) Mit öffentlichen Aktionenprotestieren Studierende in Nieder-sachsen, darunter auch Studentin-nen und Studenten der UniversitätGöttingen, gegen die Einführungvon Studiengebühren. Nach Ansichtder Landeshochschulkonferenz Nie-dersachsen können Gebühren nurdann erhoben werden, wenn dieseMittel vollständig den Hochschulenzugute kommen.

Das Bundesverfassungsgericht hatdas im Hochschulrahmengesetz veran-kerte Verbot von Gebühren Ende Ja-nuar dieses Jahres für nichtig erklärt,nachdem mehrere unionsgeführte Bun-desländer gegen diese Bestimmung ge-klagt hatten. Damit wurde der Wegfür Studiengebühren frei. Das Nieder-sächsische Ministerium für Wissenschaftund Kultur hat die Entscheidung desGerichts begrüßt.

Für die Einführung von Gebührengebe es jedoch zwei elementare Voraus-setzungen, so WissenschaftsministerLutz Stratmann. „Kostenbeiträge sindnur denkbar, wenn sie als zusätzlicheMehreinnahmen zur Verbesserung derQualität von Lehre und Studienbedin-gungen verwendet werden und nichtin den allgemeinen Landeshaushalt ein-fließen.“ Zu diesem Zweck sei beab-sichtigt, mit den Hochschulen einenZukunftsvertrag zu schließen. Darüber

fang von fünf Seiten (ohne Anlagen)nicht überschreiten. Die Bewerbungs-unterlagen sind zu richten an denVorsitzenden des Stiftungsrates, Dr.Wilhelm Krull, Georg-August-Uni-versität Göttingen Stiftung Öf-fentlichen Rechts, Wilhelmsplatz 1,37073 Göttingen. Weitere Auskünfteerteilt Susanne Rogge-Bähr, Abtei-lung Wissenschaftsrecht und Träger-stiftung, Telefon (0551) 39-4212.

Informationen zum Preis des Stif-tungsrates sind im Internet unter derAdresse www.uni-goettingen.de/de/sh/15813.html abrufbar. �

Der Vorsitzende des Stiftungsrates, Dr. Wilhelm Krull (Zweiter von rechts), mit den Preisträgern Dr. Michael Schwerdtfeger (von links) vom Alten Botanischen Garten,Prof. Dr. Rainer Willmann (als Vertreter für Prof. Dr. Christoph Leuschner) und Privatdozent Dr. Frank Thomas vom Göttinger Zentrum für Biodiversitätsforschung undÖkologie sowie Prof. Dr. Friedrich Junge (rechts), der als damaliger Dekan der Philosophischen Fakultät den Preis für Dr. Andrea Albrecht entgegennahm (Foto: Peter Heller)

StimmberechtigeMitglieder

HochschullehrerProf. Dr. Mathias BährAbteilung NeurologieProf. Dr. Dr. Bertram BrenigTierärztliches InstitutProf. Dr. Marcus HasselhornGeorg-Elias-Müller-Institutfür PsychologieProf. Dr. Rainer HerkenAbteilung HistologieProf. Dr. Michael JobSprachwissenschaftliches SeminarProf. Dr. Lorenz TrümperAbteilung Hämatologieund OnkologieProf. Dr. Sharon WebbGeowissenschaftliches Zentrum

StudierendeDaniel ArnoldRalf Mayrhofer

WissenschaftlicheMitarbeiterDr. Markus HoldInstitut für Physikalische ChemieDr. Angela UyAbteilung Virologie

Mitarbeiter im Technischenund VerwaltungsdienstWilli GräbeWissenschaftliche WerkstättenGerhard ZanderAbteilung Psychiatrieund Psychotherapie

Stellvertreter

HochschullehrerProf. Dr. Reiner KirchheimInstitut für Materialphysik(für Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig,Prof. Dr. Marcus Hasselhornund Prof. Dr. Sharon Webb)Prof. Dr. Steffen KühnelMethodenzentrumSozialwissenschaften(für Prof. Dr. Rainer Herken)Prof. Dr. Jörg MagullInstitut für Anorganische Chemie(für Prof. Dr. Mathias Bähr,Prof. Dr. Michael Job undProf. Dr. Lorenz Trümper)

StudierendeKai Horge Opperman(für Ralf Mayrhofer)Viviana Proft(für Daniel Arnold)

WissenschaftlicheMitarbeiterDr. Christian AhlInstitut für Bodenwissenschaften(für Dr. Markus Hold)Dr. Gerd-Gunnar HanekopZentrum Anaesthesiologie,Rettungs- und Intensivmedizin(für Dr. Angela Uy)

Mitarbeiter im Technischenund VerwaltungsdienstBirgit Polster-PortloffPersonalrat der Universität(für Willi Gräbe)Elke Zufall-RothAbrecht-von-Haller-Institutfür Pflanzenwissenschaften(für Gerhard Zander)

(red.) Die Angehörigen der Uni-versität Göttingen haben MitteJanuar dieses Jahres ihre Vertreterfür den Senat gewählt. Die Amts-zeit umfasst zwei Jahre vom 1. April2005 bis 31. März 2007, bei denstudentischen Vertretern ein Jahr.

hinaus müsse die Sozialverträglichkeitvon Studienbeiträgen gesichert sein.

Von „politischer Scheinheiligkeit“spricht hier der Allgemeine Studieren-denausschuss (AStA) der UniversitätGöttingen. „In der Bildungspolitik wer-den erst die Mittel für die Hochschu-len gekürzt, um sich dann bei den Stu-dierenden zu bedienen“, kritisiert derAStA-Vorsitzende Andreas Sorge. Miteinem überdimensionalen Transparentan der Rotunde der NiedersächsischenStaats- und Universitätsbibliothek Göt-tingen hat der Allgemeine Studieren-denausschuss seinen Protest gegen dieEinführung von Studiengebühren zumAusdruck gebracht. An einer vom AStAund den Fachschaften organisiertenDemonstration nahmen am 18. Mai2005 rund 3.000 Studierende teil.

„Die Heilsversprechen in Verbindungmit der Einführung von allgemeinenStudiengebühren stehen in einer langenTradition gebrochener Versprechen derLandeshochschulpolitik“, so AndreasSorge. Seit zehn Jahren folge auf jedeGarantie finanzieller Sicherheit eineneue Sparrunde, so dass sich universitäreLehre heute als Mängelverwaltung prä-sentiere. Der AStA-Vorsitzende: „Selbstdie zusätzlichen Gelder aus Studien-gebühren werden bestenfalls die Kür-zungen von 2003 ausgleichen, falls dieMittel überhaupt an den Unis verblei-ben. Dies ist angesichts der desolaten

Haushaltslage des Landes Niedersach-sen und der bislang nicht eingehaltenenZusagen mehr als unwahrscheinlich.“

Für die LandeshochschulkonferenzNiedersachsen (LHK) ist der vollstän-dige Verbleib der Mittel bei der jewei-ligen Hochschule ohne Anrechnung aufLandeszuschuss und Finanzhilfe eine derGrundvoraussetzungen für die Einfüh-rung von Studienbeiträgen. Zusätzlichzur Bereitstellung eines flächendecken-den Angebots von sozialverträglichenDarlehen müsse außerdem das BAföG

weitergeführt werden. Die Realisierungvon Gebühren soll nach LHK-Vorstel-lungen landesweit erfolgen – unter ein-heitlichen Bedingungen für einen Zeit-raum von drei Jahren. Sie nennt als Re-gelfall einen Studienbeitrag von 500Euro, der nach hochschulspezifischenKriterien zwischen 300 und 500 Eurovariieren könne. Danach sollen dieHochschulen in der Festlegung der Ge-bühren frei sein. Einzige Zweckbestim-mung der Studienbeiträge sei die Ver-besserung der Studienbedingungen. �

Erst kaputtsparen, dann abkassieren: Mit einem überdimensionalen Transparent,das am 25. Mai dieses Jahres an der Rotunde der Niedersächsischen Staats- und Uni-versitätsbibliothek angebracht wurde, hat der Allgemeine Studierendenausschuss seinenProtest gegen die Einführung von Studiengebühren deutlich gemacht (Foto: AStA)

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Hochschulpolitik Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form

Vorreiter in der VernetzungUniversitäten Kassel und Göttingen vereinbaren länderübergreifende Zusammenarbeit

(red.) Die Universität Kassel und dieUniversität Göttingen haben einenländerübergreifenden Kooperations-vertrag abgeschlossen: Eine entspre-chende Rahmenvereinbarung, dieerste dieser Art bundesweit, unter-zeichneten am 9. Februar 2005 dieUniversitäts-Präsidenten Prof. Dr.Rolf-Dieter Postlep (Kassel) und Prof.Dr. Kurt von Figura (Göttingen). Mitdieser Hochschulkooperation über-nehmen die beiden Universitäten eineVorreiterrolle im Aufbau nachhaltigerwissenschaftlicher Netzwerke überLandesgrenzen hinweg. An der Un-terzeichnung in Kassel nahmen auchder hessische WissenschaftsministerUdo Corts und sein niedersächsi-scher Kollege Lutz Stratmann teil.

Die Rahmenvereinbarung umfasstdie Abstimmung des Lehrangebots, diekooperative Betreuung von Doktoran-den, die gegenseitige Nutzung von Ein-

richtungen, eine Intensivierung der For-schungskooperation sowie vor allem diehochschulpolitische Zusammenarbeitauf dem Gebiet der Strukturplanungund der Schwerpunktbildung. So solles unter anderem gemeinsame Beru-fungen geben, zunächst in den Agrar-wissenschaften mit einer Professur fürTierhaltung und Tierzucht in den Tro-pen und Subtropen. Geplant ist außer-dem, die Tropenzentren der beidenHochschulen zusammenzuführen.

Darüber hinaus wollen die Univer-sitäten Kassel und Göttingen im Bereichder Existenzgründungen sowie auf demGebiet der Informatik kooperieren. Zielist es, mit einer intensiven Vernetzungnicht nur einen optimalen Ressourcen-einsatz zu erreichen, sondern insbeson-dere auch neue profilgebende Lehr- undForschungsschwerpunkte zu schaffen.

Die Zusammenarbeit zwischen denUniversitäten Kassel und Göttingen als„Hochschulen einer Region“ hat bereits

eine lange Tradition: Neben gemeinsa-men Projekten in den Sozialwissenschaf-ten und der Beteiligung der Lehrstühlefür Wirtschaftsinformatik an dem hoch-schulübergreifenden BildungsnetzwerkWinfoline bestehen vor allem intensiveKontakte in den Agrarwissenschaften.

So ist der Kasseler Fachbereich Öko-logische Agrarwissenschaften in Wit-zenhausen an dem Sonderforschungs-bereich „Stabilität von Randzonen tro-pischer Regenwälder in Indonesien“der Georg-August-Universität beteiligt.Außerdem kooperieren das GöttingerForschungs- und Studienzentrum derAgrar- und Forstwissenschaften der Tro-pen- und Subtropen und das Tropen-zentrum der Universität Kassel; sie wer-den künftig unter einem Dach mit zweiStandorten zusammenarbeiten. Für dieKoordination der hochschulübergrei-fenden Zusammenarbeit benennendie beiden Universitäten jeweils einenKooperationsbeauftragten. �

(red.) Die Universität Göttingenund die Hochschule für Musikund Theater Hannover (HMTH)kooperieren auf dem Gebiet derMusikwissenschaften. Ziel ist es,hier ein international anerkann-tes Exzellenzzentrum zu schaffen.HMTH-Präsidentin Katja Schae-fer und der Präsident der GeorgiaAugusta, Prof. Dr. Kurt von Figu-ra, unterzeichneten am 23. Februar2005 in Göttingen eine entspre-chende Rahmenvereinbarung.

Schwerpunkte der Kooperationsind die Intensivierung der For-schungskontakte und die Bildungkooperativer Forschungsschwer-punkte, die Abstimmung und Wei-terentwicklung des Lehrangebotesmit der Einrichtung gemeinsamerStudiengänge, die übergreifendeFörderung des wissenschaftlichenNachwuchses sowie die Zusam-menarbeit in der Strukturplanung.Erster konkreter Schritt ist die Be-setzung der Professur für Histori-sche Musikwissenschaft, die in Zu-sammenarbeit zwischen dem Göt-tinger Musikwissenschaftlichen Se-minar an der Philosophischen Fa-kultät und der Hochschule inHannover erfolgt. �

SchwererSchadenLHK für Exzellenzinitiative

Kooperationin der MusikVertrag mit der HMTH

Länderübergreifende Zusammenarbeit: Der Präsident der Georgia Augusta, Prof. Dr. Kurt von Figura (Zweiter von links), undProf. Dr. Rolf-Dieter Postlep (Zweiter von rechts), Präsident der Universität Kassel, unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung.Links Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, rechts sein hessischer Amtskollege Udo Corts (Foto: Andreas Fischer)

Gebäudeder PhysikÜbergabe der Schlüssel

(red.) Der zweite Bauabschnitt fürden Neubau der Göttinger Fakul-tät für Physik ist nach seiner Fer-tigstellung der Georg-August-Uni-versität übergeben worden: Die Un-terzeichnung der Übergabedoku-mente fand am 29. April 2005 statt.

Im Laufe des Sommersemesterswerden die Astrophysik, die Geo-physik, die Röntgenphysik und dieSchwingungsphysik in den Nord-bereich der Universität umziehenund sind dort erstmals in der Ge-schichte der Georgia Augusta mitanderen physikalischen Institutenan einem Standort vereint. In denersten Gebäudeteil des sechsge-schossigen Komplexes sind bereitsdie Theoretische Physik, die Tief-temperaturphysik, die Kern- undAtomphysik, die Halbleiterphysikund die Materialphysik eingezogen.

Das neue Fakultätsgebäude, dasseit Oktober 2000 in zwei Schrit-ten für rund 100 Millionen Euroerrichtet wurde, hat eine Haupt-nutzfläche von insgesamt 22.800Quadratmetern. Der zweite Bau-abschnitt umfasst Arbeits-, Semi-nar- und Praktikumsräume, Werk-stätten und einen Hörsaal mit 98Plätzen, der mit moderner Me-dientechnik ausgestattet ist. Hin-zu kommen ein Reinstraumbe-reich für die Nanostrukturierungund Halbleiterentwicklung, spe-zielle Labore für die zukünftigeBiophysik und – als neues Kenn-zeichen auf dem Nordcampus –eine astronomische Beobachtungs-kuppel auf dem knapp 30 Meterhohen Gebäude. �

Mitgliederim PräsidiumNeue Vizepräsidenten

(red.) Die in der Landeshochschul-konferenz Niedersachsen (LHK)zusammengeschlossenen Hochschul-präsidenten haben die politischVerantwortlichen aufgefordert, dieExzellenzinitiative für die deutschenHochschulen und den Pakt für For-schung und Innovation nicht schei-tern zu lassen. In einer Presseerklä-rung vom 13. Mai 2005 setzen siesich nachdrücklich für eine rascheRealisierung ein.

„Eine von allen Beteiligten in Bund,Ländern, Wissenschaft und Wirtschaftals sinnvoll erachtete Maßnahme darfnicht politischen Machtinteressen imZuge der Föderalismusdebatte geopfertwerden. Der WissenschaftsstandortDeutschland wird sonst schweren Scha-den nehmen“, sagte der LHK-Vorsit-zende und Präsident der Georg-August-Universität, Prof. Dr. Kurt von Figura.

Wie der LHK-Vorsitzende weiter be-tonte, sei jetzt ein „rascher Entschlusserforderlich, damit die vom Bund re-servierten Förderbeträge nicht verlorengehen und bei den anstehenden Ver-handlungen über den Bundeshaushaltberücksichtigt bleiben“. Dabei scheinedie Förderung von Graduiertenschulenund Exzellenzclustern weitgehend un-umstritten zu sein – anders als die För-derkomponente, mit der Spitzenuniver-sitäten durch substantielle Beträge inder Entwicklung ihrer internen Struk-turen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit ge-langen sollen. Dies sei mit einigen Län-dern offensichtlich nicht konsensfähig.

Dazu sagte Prof. von Figura: „AusSicht der Hochschulen ist dieser Teil derFörderung jedoch sehr wichtig. Die in-ternationale Konkurrenzfähigkeit derdeutschen Hochschulen wird wesent-lich mitbestimmt von ihrer Fähigkeit,Planungsprozesse, leistungsorientierteMittelvergabe und interne Steuerungeffizient und wissenschaftsgeleitet zuorganisieren. Hochschulleitungen undVertreter der Fächer haben sich seitMonaten auf den angekündigten Ex-zellenzwettbewerb vorbereitet.“ �

(red.) Die beiden neuen Mitgliederim Präsidium der Universität Göt-tingen, Prof. Dr. Doris Lemmermöh-le und Prof. Dr. Joachim Münch,haben zum 1. April 2005 ihre zwei-jährige Arbeit als Vizepräsidenten derGeorgia Augusta aufgenommen. Prof.Lemmermöhle ist in der Hochschul-leitung zuständig für die Juristische,die Medizinische und die Theologi-sche Fakultät sowie die Bereiche For-schung, Fundraising und Alumni.Zu den Aufgabenbereichen von Prof.Münch gehören die Mathematische,die Wirtschaftswissenschaftliche unddie Sozialwissenschaftliche Fakultät,außerdem das Gebäudemanagement,der Allgemeine Hochschulsport unddas Institut für Informatik. �

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Forschung4Biofilme in KluftgewässernNeue DFG-Forschergruppe untersucht Einfluss auf Gesteinsbildung und -korrosion

(red.) Mit dünnen Bakterienfilmenund ihrem Einfluss auf Gesteins-bildung und -korrosion in Gewässernbefasst sich eine neue Forschergruppe:Geologen und Mikrobiologen ausBraunschweig, Bremen, Göttingenund Magdeburg werden diese Bio-filme in Fließgewässern an der Erd-oberfläche sowie in Wasseransamm-lungen unterirdischer Hohlraum-systeme untersuchen. Sie erwartendavon neue Einsichten in die Evolu-tion der Geobiosphäre. Die DeutscheForschungsgemeinschaft stellt fürdrei Jahre Fördermittel in Höhe von1,9 Millionen Euro zur Verfügung.Koordiniert wird die Forschergruppe„Geobiologie von Organo- undBiofilmen: Kopplung der Geosphäreund Biosphäre über mikrobielleProzesse“ von Prof. Dr. JoachimReitner und Dr. Gernot Arp vomGeowissenschaftlichen Zentrumder Georg-August-Universität.

Biofilme setzen sich aus Bakterien-zellen und ihren extrazellulären Schleim-substanzen sowie vergesellschaftetenAlgen und Einzellern zusammen; sie

überziehen nahezu alle Gestein-Wasser-Grenzflächen und greifen hier in dieElement-Kreisläufe der Erde ein. In mi-neralisierter Form werden sie von derWissenschaft als „mikrobielle Gesteine“bezeichnet. „In welchem Umfang die-se mineralisierenden Biofilme die Ent-wicklung der Geobiosphäre gesteuerthaben und heute noch steuern, ist aller-dings umstritten“, betont Dr. Arp. Zielder Forschergruppe ist es, anhand vondrei Fallbeispielen die Zusammenset-zung von Biofilmen mit Blick auf Bio-diversität, Schleimsubstanzen, Mikro-milieu und Minerale zu analysierenund ihren Effekt auf Gesteinsbildungund -korrosion zu quantifizieren.

Von besonderem Forschungsinteres-se sind verkalkende Biofilme im Tun-nel von Äspö (Schweden), einem Laborzur Erforschung von Tiefenprozessen:Hier treten in 500 Meter Tiefe methan-und schwefelwasserstoffhaltige Kluft-gewässer aus, die Mikroorganismen derso genannten Tiefen Biosphäre mit sichführen. „Ihre Mineralisation vollziehtsich im Finstern tief unter der Erdober-fläche und repräsentiert damit einengroßen, erst in den vergangenen Jahren

Kleiner Quell-Tümpel im Tunnel von Äspö (Schweden) in einer Tiefe von rund 250Metern. Er wird gespeist durch anaerobes Kluftwasser, das mit Sulfat angereichert ist

Karstwasserbach der Frankenalb mitkalkzersetzenden Cyanobakterien

zunehmend beachteten Teil der Bio-sphäre, die keine Photosynthese und zueinem erheblichen Teil keinen Sauer-stoff benötigt“, erläutert Prof. Reitner,der die Abteilung Geobiologie am Göt-tinger Geowissenschaftlichen Zentrumleitet. Möglicherweise spiegele die TiefeBiosphäre aber auch ökologische Ver-hältnisse oberflächennaher biologischerSysteme der frühen Erde wider.

Weitere Untersuchungsobjekte lie-gen in der Region: In mehreren Karst-wasserbächen, einer davon nur rund30 Kilometer nördlich von Göttingen,wird der Mikrokosmos aus Kieselalgen,Grünalgen, Cyano- und anderen Bakte-rien mit Blick auf Milieu, Aufbau undZersetzung von Schleimsubstanzen ana-lysiert. Diese Substanzen spielen heutewie vor Jahrmilliarden eine entscheiden-de Rolle bei der mikrobiellen Gesteins-bildung, da sie Mikroorganismen denAufbau chemischer Ungleichgewichteim direkten Umfeld der Zellen ermög-lichen und die Keimkristallbildung derMinerale steuern. Der Forschergruppegehört auch Prof. Dr. Thomas Friedlvom Göttinger Zentrum für Biodiversi-tätsforschung und Ökologie an. �

Dreckige Luft in RegenwäldernPhilippinische Bodenwissenschaftlerin untersucht erhöhte Zufuhr von Stickstoff

(red.) Tropische Regenwälder sindnicht nur durch Abholzung, Brandund Raubbau, sondern auch durchLuftverunreinigungen gefährdet. Wieder Wald auf eine erhöhte Zufuhr vonStickstoff reagiert, wird von einerNachwuchsforschergruppe an derFakultät für Forstwissenschaften undWaldökologie der Universität Göt-tingen untersucht: Das Team jungerForscher unter Leitung der philippi-nischen Bodenwissenschaftlerin Dr.Marife D. Corre wird dazu Experi-mente im Tieflandregenwald und imBergregenwald von Panama durch-führen. Die Robert Bosch Stiftungfinanziert die zunächst auf drei Jahreangelegten Forschungsarbeiten amInstitut für Bodenkunde und Wald-ernährung mit 600.000 Euro.

Verunreinigungen der Luft bildeneine bislang kaum beachtete Gefahrfür Tropische Regenwälder. „Durch dieBevölkerungszunahme in den Tropen,das rasche Wachstum von Städten undIndustriezentren, die Zunahme des Ver-

kehrs sowie die Intensivierung der Land-wirtschaft werden insbesondere Stick-stoffverbindungen freigesetzt, die als un-gezielte Düngung die Strukturen undFunktionen der Regenwalder verändern– und dies auf immer größeren Flä-chen“, sagt Dr. Corre. In ihren For-schungen geht es nicht nur um die Fra-ge, wie die Bäume auf dieses zusätzli-che Stickstoffangebot reagieren; die Wis-senschaftlerin untersucht zugleich,wie groß die Speicherkapazität dieserÖkosysteme für Stickstoff ist. „DieKenntnis der Aufnahmekapazität istsehr wichtig, da ihre Überschreitungnegative Folgen für die Freisetzung vonTreibhausgasen sowie die Wasserqua-lität hat. Viele Großstädte in tropischenLändern erhalten ihr Trinkwasser ausBergregenwäldern, die bis jetzt Wasservon hoher Qualität geliefert haben.“

Marife D. Corre studierte an derLeyte State University und war dann alsBeraterin für landwirtschaftliche undforstliche Projekte in abgelegenen Dör-fern ihrer Heimat tätig. Mit einem Sti-pendium absolvierte sie ein Studium der

Bodenkunde an der Universität Gent(Belgien), an der sie in einem Projektüber Treibhausgasemissionen aus Bö-den in Saskatchewan (Kanada) pro-moviert wurde. Nach zwei Jahren For-schungstätigkeit beim US Departmentof Agriculture in Pennsylvania kamDr. Corre 1999 mit einem Stipendiumder Alexander von Humboldt-Stiftungan das Göttinger Institut. �

Dr. Marife D. Corre

Kristalle vonSchmelzenProjekt in der Physik

(red.) Die thermische Ausdehnungvon Schmelzen der Halbleiter Sili-zium und Germanium sowie derLegierungen dieser Elemente un-tersuchen Wissenschaftler am I.Physikalischen Institut der Univer-sität Göttingen. Die Forschungs-ergebnisse sind vor allem von Be-deutung für das Verständnis unddie Simulation der Schmelzen. DieHalbleiterindustrie verwendet Kri-stalle dieser Schmelzen für die Her-stellung integrierter Schaltkreise,die als Chips in fast jedem elek-tronischen Gerät zu finden sind.

Das auf drei Jahre angelegteProjekt in der Arbeitsgruppe vonProf. Dr. Konrad Samwer wird vomBundesministerium für Bildungund Forschung mit 251.000 Eurogefördert. Von ihren Forschungenerhoffen sich die Physiker insbe-sondere Aufschluss darüber, wiesich der Verlauf des Kristallwachs-tums gezielt beeinflussen lässt, umso Kristalle mit speziellen Eigen-schaften für die Halbleiterindustriezu „züchten“, so der Physiker Dr.Bernd Damaschke. Die Untersu-chungen werden mit Hilfe von Bo-den- und Parabelflugexperimentendurchgeführt. �

Signale vonPflanzenFörderung der DFG

(red.) Die Signalleitungsprozessebei pflanzlichen Stressreaktionen,etwa auf Trockenheit oder Versal-zung, untersucht eine Emmy-Noe-ther-Forschungsgruppe, die seitDezember 2004 am Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissen-schaften der Universität Göttingenarbeitet. Unter der Leitung vonDr. Ingo Heilmann untersuchtdas Team von Nachwuchswissen-schaftlern über einen Zeitraum vonvier Jahren die komplexen bio-chemischen Grundlagen, die denPflanzen helfen, sich an änderndeUmweltbedingungen anzupassen.Mit diesen Erkenntnissen wird esmöglich sein, auf molekulargeneti-scher Ebene Einfluss auf das Pflan-zenwachstum zu nehmen, ohneFremdgenprodukte einsetzen zumüssen. Die Deutsche Forschungs-gemeinschaft finanziert dafür vierStellen und stellt für zwei JahreSachmittel in Höhe von rund80.000 Euro zur Verfügung. �

AutonomesKunstwerkForschungsgruppe

(red.) Romantikrezeption, Autono-mieästhetik und Kunstgeschichte– damit beschäftigt sich eine For-schungsgruppe, die zum Winter-semester 2004/2005 ihre Arbeitam Kunstgeschichtlichen Seminarder Universität Göttingen aufge-nommen hat. Die Deutsche For-schungsgemeinschaft fördert dieauf vier Jahre angelegten Arbeitenunter der Leitung von Dr. Chri-stian Scholl im Rahmen des Em-my-Noether-Programms für Nach-wuchswissenschaftler. Sie finanziertdrei Stellen; hinzu kommen fürdie nächsten zwei Jahre Sachmittelin Höhe von rund 10.000 Euro.

Im Mittelpunkt der Forschungsteht die Fortentwicklung des Kon-zepts vom autonomen, rein visuellwirksamen und sich selbst erklä-renden Kunstwerk, wie sie sich inden Zeitschriften zur Kunst undÄsthetik zwischen 1820 und 1920verfolgen lässt. „Wir gehen derFrage nach, wie es dabei zur Aus-einandersetzung mit gegenläufi-gen Standpunkten der Romantikkam und wie dadurch das Selbst-verständnis der sich damals etablie-renden Kunstgeschichte beeinflusstwurde“, so Dr. Scholl. �

(red.) Wissenschaftler der Univer-sität Göttingen setzen die Begleit-forschung für das Projekt Bioener-giedorf Jühnde weitere drei Jahrefort: Die von GeowissenschaftlerProf. Dr. Hans Ruppert geleiteteArbeitsgruppe am Interdisziplinä-ren Zentrum für Nachhaltige Ent-wicklung erhält dafür Fördermit-tel in Höhe von 437.000 Euro.

Ziel des Aktionsforschungs-projektes ist es, die Wärme- undStromversorgung in Jühnde aufnachwachsende Rohstoffe umzu-stellen. Das Wissenschaftlerteamuntersucht in diesem Zusammen-hang, unter welchen Vorausset-zungen im ländlichen Raum eineeigenständige Energieversorgungdurch Biomasse wie Holz und Bio-gas möglich ist und welche Aus-wirkungen diese Umstellung aufLandwirtschaft, Ökologie und Le-benskultur haben wird. Der Ar-beitsgruppe gehören Biologen,Agrar- und Geowissenschaftler,Soziologen und Psychologen sowieWirtschaftswissenschaftler an.

Der Ort Jühnde im südlichenLandkreis Göttingen wurde 2001von den Wissenschaftlern als „Mo-delldorf“ für eine neue, nachhalti-ge Form der Energieversorgungausgewählt. Die Erfahrungen mitdiesem Pilotvorhaben sollen in ei-nen Leitfaden für andere Ortschaf-ten einfließen. Die Mittel für dieForschung stellt das Bundesmini-sterium für Verbraucherschutz, Er-nährung und Landwirtschaft überdie Fachagentur NachwachsendeRohstoffe zur Verfügung. �

NachhaltigeVersorgungForschung zu Jühnde

Dr. Ingo Heilmann

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Forschung Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form

(red.) Mit drei Neuentwicklungenauf dem Gebiet der Informations-technologie haben sich die Univer-sität Göttingen und die Gesellschaftfür wissenschaftliche Datenverarbei-tung mbH Göttingen (GWDG) aufder CeBIT präsentiert. Die Compu-termesse fand vom 10. bis 16. März2005 in Hannover statt. Auch ander Hannover Messe nahmen Wis-senschaftler der Georgia Augustateil. Vom 11. bis 15. April 2005stellten sie dort Forschungsergeb-nisse zur Geothermie vor.

Computermesse CeBIT 2005Das Geographische Institut zeigte dasGeo-Informations-System SAGA-GIS,das zur Verarbeitung, Analyse und Vi-sualisierung von Geodaten eingesetztwird. Es bietet mit einem offenen mo-dularen Aufbau und zahlreichen inno-vativen Werkzeugen für die Relief-, Kli-maregional- und Satellitenbildanalyseneue Möglichkeiten für geowissenschaft-liche Anwendungen, etwa im Bereich derUmwelt- und Prozessmodelle. Darüberhinaus umfasst das System ein umfang-reiches Spektrum gut dokumentierterStandard-Applikationen. Damit kannes auch in der universitären Präsenz-lehre, in eLearning-Veranstaltungen undin der praxisnahen Berufsausbildungeingesetzt werden, so Privatdozent Dr.Jürgen Böhner von der Abteilung Phy-sische Geographie.

Überraschende Funktion eines EnzymsGöttinger Wissenschaftler entschlüsseln Ursache für die seltene Erbkrankheit der Multiplen Sulfatasedefizienz

(red.) Einen wichtigen Baustein imVerständnis der Multiplen Sulfatase-defizienz (MSD), einer seltenen undtödlich verlaufenden Erbkrankheit beiKindern, haben Wissenschaftler derUniversität Göttingen entschlüsselt:Sie konnten die atomare Struktureines Enzyms ermitteln, das die Sul-fatasen in menschlichen Zellen akti-viert. Bei MSD kommt es zu einemAusfall aller Sulfataseaktivitäten, dermassive Funktionsstörungen zahlrei-cher Organe nach sich zieht. Über dieForschungsergebnisse unter der Lei-tung des Biochemikers Prof. Dr. Kurtvon Figura und des Biologen Prof. Dr.Ralf Ficner berichtet die ZeitschriftCELL am 20. Mai 2005.

Die Suche nach Ursachen für dasFehlen aller Sulfatasen bei MSD-Patien-ten führte die Forscher um Prof. vonFigura am Bereich Humanmedizin zu-nächst zu der Entdeckung, dass die Sul-fatasen durch eine einzigartige neue Ami-nosäure mit dem Namen Formylglycingekennzeichnet sind. Jetzt haben die Wis-senschaftler das Enzym in seinen Struk-turen aufgeklärt, das diese besondereAminosäure produziert. Die nun be-kannten Strukturen des so genanntenFormylglycin-generierenden Enzyms er-lauben Einblicke in die Ursachen derMultiplen Sulfatasedefizienz, die durchgenetische Mutationen ausgelöst wird.

Bei den Sulfatasen handelt es sichum Enzyme, die Schwefelsäuregruppenbei einer Vielzahl von Molekülen ab-spalten. Fehlen diese Sulfatasen, werdendie Entwicklung und die Funktion vie-ler Organsysteme, darunter auch das

Nervensystem, gestört. Bereits vor zweiJahren konnten die Biochemiker Prof.Dr. Thomas Dierks und Dr. BernhardSchmidt das Gen isolieren, dessen De-fekt den Ausfall der Sulfataseaktivitätenverursacht. Dieses Gen verschlüsselteben jenes Formylglycin-generierendeEnzym (FGE), das in den Sulfatasendie Aminosäure Formylglycin erzeugt.

Diese einzigartige Aminosäure, dievon den Göttinger Wissenschaftlern un-ter der Leitung von Prof. von Figuraerstmals vor zehn Jahren nachgewiesenwurde, ist allein in Sulfatasen zu findenund tritt nirgendwo sonst in der Naturauf. Dabei ist das Formylglycin in denSulfatasen an strategisch wichtiger Stelleangesiedelt: Die Aminosäure sitzt in demBereich, der für die Abspaltung vonSchwefelsäuregruppen verantwortlich ist.„Damit kontrolliert das Formylglycin-generierende Enzym die Aktivitäten al-ler 16 Sulfatasen, die beim Menschenbekannt sind“, so Prof. Dierks. Aller-

Die GWDG stellte zwei technischeLösungen vor, die den Zugriff auf IT-Ressourcen vereinfachen. Dabei han-delt es sich zum einen um einen so ge-nannten Instant-Cluster, mit dem sichlokal vernetzte Computer in einen Pa-rallelrechner verwandeln lassen. Zumanderen bietet das GÖ*-Portal überdas Internet einen zentralen und nut-zerorientierten Zugriff auf Service-Leistungen, die von unterschiedlichenEinrichtungen am Wissenschaftsstand-ort Göttingen angeboten werden.

Molekulare Basis von MSD: Die Struk-tur des Formylglycin-generierenden En-zyms ist als Bänderdiagramm dargestellt,krankheitsverursachende Mutationensind als Kugeln hervorgehoben

Neues aus Geothermie und GeoinformatikGöttinger Wissenschaftler präsentieren ihre Forschungsergebnisse auf der CeBIT 2005 und der Hannover Messe

Hannover MesseDas Geowissenschaftliche Zentrum hataktuelle Forschungen zur Geothermievorgestellt. Dabei geht es um die Nut-zung der im Erdinnern gespeichertenWärme. Durch eine Bohrung wird kal-tes Wasser in den Untergrund gepresst,in den Gesteinen aufgeheizt und durcheine zweite Rohrleitung wieder an dieOberfläche gepumpt. Prof. Dr. AgustGudmundsson, Leiter der AbteilungStrukturgeologie und Geodynamik, so-wie Prof. Dr. Martin Sauter, Leiter der

Abteilung Angewandte Geologie, prä-sentierten Methoden für eine Erschlie-ßung dieser Ressourcen. Mit ihrerHilfe können die Durchlässigkeit vonGesteinen bestimmt, die Gesteinseigen-schaften charakterisiert und der Was-sertransport simuliert werden. �

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (rechts) auf der Hannover Messe imGespräch mit den Göttinger Forschern Prof. Dr. Martin Sauter (von links) und Prof.Dr. Agust Gudmundsson sowie Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Reiner Kree

dings gab die im Jahr 2003 ermittelteGensequenz keinen Aufschluss über dietatsächliche Funktionsweise des FGE.

Um das Enzym weiter erforschen zukönnen, haben die Biochemiker dasFGE in gentechnologischer Produktionin größerer Menge hergestellt. Darauskonnte der Strukturbiologe Dr. MarkusRudolph zusammen mit Dr. AchimDickmanns Kristalle des Enzyms züch-ten. Diese Kristalle lieferten in sehr ho-her Auflösung eine räumliche Struktur,die auf den ersten Blick sehr „unregel-mäßig“ erscheint. „So ungewöhnlich dieAminosäure Formylglycin ist, so außer-gewöhnlich ist auch die Struktur des En-zyms, das sie erzeugt“, sagt Dr. Rudolph.

Mit der Strukturanalyse erhielten dieWissenschaftler zugleich einen Einblickin die überraschende Funktion des En-zyms. „Das FGE benutzt molekularenSauerstoff, den es auf eine erstaunlicheinfache, bislang nicht für möglich ge-haltene Weise in die Sulfatasen ein-

bauen kann – ohne die Beteiligung vonMetallen oder anderen kompliziert auf-gebauten Faktoren“, erläutert der Wis-senschaftler, der in Prof. Ficners Ab-teilung für Molekulare Strukturbiologieeine Forschernachwuchsgruppe leitet.

Die Göttinger Forscher wollen nunan einer weiteren Aufklärung der Funk-tionsweise des FGE arbeiten. Das En-zym ist der erste funktionell charakteri-sierte Vertreter einer neuartigen, weit-verbreiteten Proteinfamilie, die in ein-und vielzelligen Organismen von Bak-terien bis zum Menschen nachweisbarist. „So ist die Multiple Sulfatasedefi-zienz ein Beispiel dafür, wie durch dieSuche nach den Ursachen einer seltenenErkrankung das Verständnis der gesam-ten Biologie erweitert werden kann“,betont Prof. von Figura. �

Forschungzur DemenzFörderung vom BMBF

Prof. Dr. Kurt von FiguraProf. Dr. Ralf Ficner (ukg) Die Abteilung MedizinischeInformatik und die Abteilung Psy-chiatrie und Psychotherapie imBereich Humanmedizin der Uni-versität Göttingen werden ihreArbeiten im Rahmen des bundes-weiten Kompetenznetzes Demen-zen bis 2007 fortführen. Sie er-halten dafür in einer zweiten För-derphase des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung ins-gesamt rund 416.000 Euro. Wei-tere Mittel werden über so genann-te Fallgelder an die PsychiatrischeKlinik fließen. �

FörderungKrebshilfeNeues Palliativzentrum

(red.) Mit drei Millionen Euro för-dert die Deutsche Krebshilfe denBau eines Palliativzentrums amUniversitätsklinikum Göttingen.Damit soll die Versorgung schweroder unheilbar kranker Menschenin der Region entscheidend ver-bessert werden. Zugleich stellt dieKrebshilfe 500.000 Euro für eineauf fünf Jahre angelegte Stiftungs-professur zur Verfügung. Anschlie-ßend wird der Bereich Human-medizin der Universität Göttingenden Lehrstuhl in einer eigenen Ab-teilung weiterführen. Geplant ist,eine Einrichtung zur Verzahnungvon stationärer und ambulanterVersorgung und ein Forschungs-zentrum anzugliedern. Nebenklinischer Grundlagenforschungsollen hier insbesondere interdis-ziplinäre wissenschaftliche Pro-jekte der Versorgungs- und Pfle-geforschung durchgeführt werden.Zentrum und Professur wurdenam 5. April 2005 der Öffentlich-keit vorgestellt. Die Eröffnung deskünftigen Palliativzentrums ist fürden Sommer kommenden Jahresvorgesehen. �

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Forschung

Röntgenstrahl auf den Punkt gebrachtGöttinger Physiker entwickeln Röntgenwellenleiter – Untersuchung isolierter Proben im Nanometerbereich

Dr. Valentin Blomer

VermutungwiderlegtPreis für Mathematiker

(red.) Dr. Valentin Blomer, Junior-professor am Mathematischen In-stitut der Universität Göttingen,hat den Heinz Maier-Leibnitz-Preis2005 der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) erhalten. DieDFG würdigt damit Dr. Blomersherausragende Arbeiten in der Ana-lytischen Zahlentheorie, unter an-derem für seine „beeindruckendenLeistungen“ bei der überraschendenWiderlegung einer Vermutung desMathematikers Paul Erdös.

In seinen Forschungen fragt Dr.Blomer mit Hilfe von Methodender Analysis und Funktionentheo-rie nach der Anzahl von ganzenZahlen unterhalb einer gewissenGrenze, die eine bestimmte Eigen-schaft erfüllen. Seine Erkenntnissesind unter anderem für die Ver-schlüsselung von Nachrichten vonInteresse. Prof. Dr. Ina Kersten, De-kanin der Mathematischen Fakul-tät: „In seinem Arbeitsfeld hat sichValentin Blomer in einem bemer-kenswerten Tempo zu einem inter-national anerkannten Forscher mitmehreren hervorragenden Ergebnis-sen und Publikationen entwickelt.“

Valentin Blomer studierte Ma-thematik und Informatik an derUniversität Mainz und wurde inStuttgart promoviert. Nach einemForschungsaufenthalt an der Uni-versity of Toronto (Kanada) lehrtund forscht er seit Mai 2004 alsJuniorprofessor an der UniversitätGöttingen. Der Leibnitz-Preis istmit jeweils 16.000 Euro dotiertund wird jährlich an sechs Nach-wuchswissenschaftler vergeben. DiePreisverleihung fand am 6. Juni2005 in Bonn statt. �

(red.) Die kinematische Entwick-lung ferner Galaxien untersuchenNachwuchswissenschaftler an derSternwarte der Universität Göttingen:Die Forschernachwuchsgruppe aufdem Gebiet der Astrophysik wirddabei von der VolkswagenStiftung(Hannover) noch bis Ende 2006 ge-fördert. Damit erreicht das Team un-ter der Leitung von Dr. Bodo Zieglerdie maximale Förderdauer von sechsJahren mit einem Fördervolumenvon insgesamt 1,2 Millionen Euro.

In ihren Forschungsarbeiten verglei-chen die Wissenschaftler spektrosko-pische Bewegungsmessungen, aus denenunter anderem die Gesamtmasse derGalaxien bestimmt werden kann, mitdem optischen Erscheinungsbild einesSternsystems. Dazu wird das mit Tele-

skopen „eingefangene“ Sternenlicht inseine Bestandteile zerlegt. Ein solchesSpektrum erlaubt unter anderem Ein-blicke in Dynamik und Entstehungs-geschichte von Himmelskörpern odergibt Auskunft über die Häufigkeit dortvorkommender chemischer Elemente.

„Unsere Forschungen basieren dar-auf, dass die Untersuchungen von Ga-laxien in unterschiedlichen Entfernun-gen einem Blick in verschiedene Epo-chen ihrer Entwicklung entsprechen“,erläutert Dr. Ziegler. „Eine Galaxie in100 Millionen Lichtjahren Entfernungerscheint uns in dem Zustand, den sievor 100 Millionen Jahren hatte, denn solange war das Licht unterwegs, bis es unserreicht hat. Unsere Beobachtungen be-treffen sogar einen Bereich, der das hal-be Weltalter, also rund sieben MilliardenJahre, umfasst“, so der Astrophysiker. Je

nach Umgebungsdichte sind die Stern-systeme im Laufe der Jahrmilliarden ver-schiedenen, teils spektakulären Wechsel-wirkungen ausgesetzt. Dr. Ziegler: „Ga-laxien können sich gravitativ gegensei-tig stören oder gar verschmelzen und da-durch zum Beispiel eine bedeutendeSteigerung ihrer Sternentstehungsrateund damit ihrer Helligkeit erfahren.“

Die Wissenschaftler beschäftigen sichmit zwei Haupttypen von Galaxien imUniversum. Dazu gehören gasreicheScheibengalaxien mit Spiralarmen undaktiver Sternentstehung, zu denen auchdie Milchstraße zählt, sowie gasarmeElliptische Galaxien mit vorwiegend al-ten Sternen. Im Gegensatz zu früherenUntersuchungen, bei denen „nur“ dasSternenlicht der Galaxien erforscht wur-de, schließen die kinematischen Mes-sungen nun auch jenen Teil der Materie

mit ein, der unsichtbar ist. Die Messun-gen, mit denen die Astrophysiker denkinematischen Signaturen auf die Spurkommen, werden mit den größten Te-leskopen der Welt durchgeführt.

Das Team profitiert dabei von derBeteiligung der Universitäts-Sternwarteam Very Large Telescope der Europäi-schen Südsternwarte (ESO) in Chile,dem Hobby-Eberly Teleskop in den USAund dessen 2005 in Betrieb gehendenZwilling SALT in Südafrika. Ein beson-derer Erfolg war das Einwerben von Be-obachtungszeit am WeltraumteleskopHubble. Mit den hochauflösenden Auf-nahmen des außerhalb der Atmosphärekreisenden Observatoriums können dieForscher die aus den kinematischen Mes-sungen abgeleiteten Störungen der Ga-laxien im Detail mit ihrem optischenErscheinungsbild vergleichen. �

Blick zurück über sieben Milliarden JahreAstrophysiker an der Göttinger Universitäts-Sternwarte untersuchen die kinematische Entwicklung ferner Galaxien

exakt berechenbare Profil gebracht. AmEnde verlässt der Strahl den Nano-Kanal mit einem Durchmesser von 25Nanometern in vertikaler und 47 Na-nometern in horizontaler Richtung.

Das Prinzip des Kanalwellenleitershaben die Göttinger Physiker bereits ineinem früheren Experiment demon-striert. Im Vergleich dazu gelang ihnennun eine Intensitätssteigerung des Rönt-genstrahls um mehr als das Hundert-fache. Mit diesem kleinsten „harten“Röntgenstrahl wollen die Forscher Ob-jekte mit Abmessungen von 1/10.000bis 1/100.000 Millimeter beleuchtenund abbilden. Sie nutzen dabei das Phä-nomen, dass sich der Strahl nach demAustritt aus der Kanalstruktur divergentausbreitet. „Dadurch kann der präpa-rierte Röntgenstrahl einzelne Objekteerfassen und ohne Linsen auf einen De-tektor vergrößern. Statt eines direktenBildes erhalten wir ein Röntgenholo-gramm, aus dem sich die Struktur oh-ne Informationsverlust errechnen lässt“,erläutert Prof. Salditt. �

(red.) Physiker unter Leitung vonProf. Dr. Tim Salditt haben einenenergiereichen Röntgenstrahl so ge-bündelt und fokussiert, dass sie damitisolierte Proben im Nanometer-bereich untersuchen können. DieForscher am Institut für Röntgen-physik der Universität Göttingenentwickelten dazu einen Kanalwel-lenleiter, mit der ein quasi-punkt-förmiger Röntgenstrahlfleck produ-ziert wird. Damit lassen sich Mole-külgruppen, Zellbestandteile undNanokristalle einzeln „beleuchten“.In den „Physical Review Letters“vom März dieses Jahres wurde dieNeuentwicklung vorgestellt.

Röntgenstrahlen liefern den Groß-teil der molekularen Strukturinforma-tion in Disziplinen wie den Werkstoff-wissenschaften und der Strukturbiolo-gie. Seit mehr als 30 Jahren erprobenForscher weltweit Möglichkeiten, dieRöntgenstrahlung auf einen immer klei-neren Brennpunkt zu richten und die

Intensität des Strahls zu erhöhen. MitHilfe einer speziellen Kanalkonstruktionhaben die Göttinger Physiker nun einenextrem fokussierten Strahl erzeugt. Dervon absorbierendem Silizium umgebe-ne Kanal ist einige Millimeter lang, abernur 30 millionstel Millimeter hoch und

70 millionstel Millimeter breit. „Im Ver-hältnis von Länge, Breite und Höheentspricht dies etwa einem 1.000 Ki-lometer langen Autobahntunnel“, soProf. Salditt. In diesem Kanal breitetsich die Röntgenwelle aus und wird überdie gesamte Länge in das erwünschte,

Schematische Darstellungder Erzeugung desRöntgenwellenleiterstrahls

Die Grafik obenzeigt den Verlauf

der Intensität

Aufnahme von MS 1008-12: Es handelt sich um einen mehrere Milliarden Lichtjahreentfernten Galaxienhaufen. Die zahlreichen Mitglieder einer solchen Ansammlung vonSternsystemen haben im Laufe der Zeit verschiedene Wechselwirkungsprozesse erlebt

Stifterverband(red.) Der Stifterverband für dieDeutsche Wissenschaft hat ein ander Universität Göttingen ange-siedeltes Forschungsprojekt zumLaichverhalten der Regenbogen-forelle mit einem Förderpreis aus-gezeichnet. Gewürdigt werdendamit die Arbeiten von Dr. NinaWildenhayn, die seit Herbst ver-gangenen Jahres zu diesem The-ma am Institut für Tierzucht undHaustiergenetik forscht. Mit derAuszeichnung ist ein Preisgeld von12.750 Euro verbunden. Der Preisdes Stifterverbandes wird für be-sonders förderungswürdige For-schungsvorhaben in den Agrar-wissenschaften vergeben. Für dasJahr 2004 wurden bundesweit zweiProjekte ausgewählt. �

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Forschung Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form

Wie Lernprozesse gelingenNeues DFG-Graduiertenkolleg in der empirischen Unterrichts- und Schulforschung

(red.) Die Universität Göttingen wirdein neues Graduiertenkolleg in derempirischen Unterrichts- und Schul-forschung einrichten: Die DeutscheForschungsgemeinschaft (DFG) hatdie Förderung des Kollegs „Passungs-verhältnisse schulischen Lernens:Verstehen und Optimieren“ bewilligt.Für einen Zeitraum von viereinhalbJahren stellt sie Fördermittel in Höhevon 1,41 Millionen Euro zur Verfü-gung. Außerdem sprach sich derDFG-Bewilligungsausschuss in seinerSitzung am 22. April 2005 für dieVerlängerung von drei bestehendenGöttinger Kollegs aus. Sie sind inder Medizin/Biologie, in der Mathe-matik und in der Physik/Chemieangesiedelt und erhalten insgesamt2,46 Millionen Euro.

An dem Kolleg „Passungsverhältnis-se schulischen Lernens: Verstehen undOptimieren“ werden sich Wissenschaft-ler der Biologischen, der Sozialwissen-schaftlichen, der Theologischen und derPhilosophischen Fakultät beteiligen. ImMittelpunkt des Forschungsprogrammssteht die Frage nach unterrichtlichenRahmenbedingungen und individuellen

Kompetenzen, unter denen Lernprozes-se besonders gut gelingen. Dabei sollenUnterrichtsinhalte, -aufbau und -zieleempirisch untersucht, aber auch die Ler-nenden mit ihren jeweiligen Voraus-setzungen und die Lehrenden mit ihrensubjektiven Theorien und Fähigkeitenin den Blick genommen werden.

„Diese relevanten Faktoren fürschulisches Lernen und ihre Wechsel-wirkungen müssen verstanden undbesser aufeinander abgestimmt wer-den“, sagt Prof. Dr. Marcus Hassel-horn. „So beruht Schulversagen häu-fig auf einer unzureichenden Passungzwischen der sozialen Herkunft undden bisherigen Lernerfahrungen derSchüler und den an der Mittelschichtorientierten schulischen Lernanforde-rungen“, so der Wissenschaftler. Prof.Hasselhorn leitet die Abteilung Pädago-gische Psychologie und Entwicklungs-psychologie im Georg-Elias-Müller-In-stitut für Psychologie und übernimmtdie Sprecherfunktion im Kolleg.

Das neue Graduiertenkolleg wird di-rekt dem Zentrum für empirische Un-terrichts- und Schulforschung (ZeUS)zugeordnet. Nach Angaben von Prof.Dr. Doris Lemmermöhle, die Mitan-

DFG fördert17 KollegsDrei Verlängerungen

(red.) Die von der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) ge-förderten Graduiertenkollegs bie-ten Doktoranden die Möglichkeit,ihre Dissertation im Rahmen eineskoordinierten und interdiszipli-nären, von mehreren Hochschul-lehrern getragenen Forschungspro-gramms zu erarbeiten. Zusammenmit dem neuen Kolleg in der em-pirischen Unterrichts- und Schul-forschung (siehe nebenstehendenBericht) fördert die DFG an derUniversität Göttingen insgesamt17 Einrichtungen dieser Art. Ver-längert werden dabei drei Kollegs:

Graduiertenkolleg 521Das Kolleg „Protein-Protein-In-teraktionen beim intrazellulärenTransport von Makromolekülen“wird um drei Jahre verlängert; da-für bewilligte die DFG Förder-mittel in einem Umfang von 1,07Millionen Euro. Das Kolleg mitgegenwärtig 14 Doktoranden wirdvon der Medizinischen Fakultät,der Biologischen Fakultät, demMax-Planck-Institut für biophy-sikalische Chemie und dem Max-Planck-Institut für experimentel-le Medizin getragen und bestehtseit 1999. Sprecher ist Prof. Dr.Detlef Doenecke, Leiter der Ab-teilung Molekularbiologie am Be-reich Humanmedizin. �

Graduiertenkolleg 535Ebenfalls um drei Jahre verlängertwird das Kolleg „Gruppen undGeometrie“, das seit 1999 an derMathematischen Fakultät angesie-delt ist. Für die Fortführung stelltdie DFG Fördermittel in Höhevon 680.000 Euro zur Verfügung.Die Sprecherfunktion hat Prof. Dr.Thomas Schick vom Mathemati-schen Institut inne. Dem Kolleggehören derzeit zehn Doktorandenund zwei Postdoktoranden an. �

Graduiertenkolleg 782Einen Übergangsantrag von zu-nächst eineinhalb Jahren hat dieDFG für das Kolleg „Spektrosko-pie und Dynamik molekularer Ag-gregate, Ketten und Knäuel“ be-willigt. Damit verbunden sind För-dermittel in Höhe von 708.000Euro. An dem 2002 eingerichtetenKolleg sind die Fakultät für Phy-sik, die Fakultät für Chemie, dasMax-Planck-Institut für biophy-sikalische Chemie und das Max-Planck-Institut für Dynamik undSelbstorganisation beteiligt. Spre-cher ist Prof. Dr. Martin A. Suhmvom Institut für PhysikalischeChemie. Im Kolleg werden zurZeit 14 Doktoranden und zweiPostdoktoranden ausgebildet. �

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

(red.) Forscher aus Göttingen undAlmería (Spanien) haben eine neuemikroskopische Algenart entdeckt,die einen hohen Anteil eines speziellenCarotenoids aufweist: Dabei handeltes sich um das Pigment Lutein, dasals Bestandteil der menschlichen Nah-rung eine besondere Bedeutung fürdie Entwicklung der Sehfähigkeit undden Schutz vor Krebserkrankungenhat. Mehrere Biotech-Firmen habenbereits Interesse an der Nutzungdieser Mikroalge mit dem vorläufigenNamen Scenedesmus almeriensisangemeldet, etwa für den Einsatz inKindernahrung, erläutert Prof. Dr.Thomas Friedl vom Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissen-schaften der Universität Göttingen.

Mikroskopische Algen, wichtige Pri-märproduzenten in fast allen Ökosy-stemen, bieten als „Zellfabriken“ eineumfangreiche Palette hochwertiger In-

(red.) Göttinger Forscher habendas Genom eines Bakteriums ent-schlüsselt, das zu den wichtigsten„Arbeitern“ in der Biotechnologiezählt: Spezialisiert auf die Oxida-tion von Glucose, setzt Glucono-bacter oxydans Zucker massenhaftin nützliche Produkte wie Zucker-säuren oder Vorstufen von Vitami-nen um. Von den 2,9 MillionenBausteinen des Bakteriums konntedas Team unter der Leitung vonProf. Dr. Uwe Deppenmeier undProf. Dr. Gerhard Gottschalk rund2.700 Gene identifizieren. Die Ar-beiten wurden am Netzwerk Ge-nomforschung an Bakterien (Ge-noMik) und dem Laboratoriumfür Genomanalyse der Universi-tät Göttingen durchgeführt.

Aus dem Gensortiment vonGluconobacter oxydans können dieWissenschaftler nun die Gene her-auskopieren, die für die Produk-tion von Enzymen verantwortlichsind und diese nach Belieben fürStoffumwandlungen einsetzen. Sohält das Bakterium allein 80 Genefür die so genannten Dehydroge-nasen bereit. „Gerade diese Enzy-me sind es, die Zucker äußerst va-riantenreich zu interessanten Pro-dukten umsetzen“, erläutert Prof.Gottschalk, der das Netzwerk ko-ordiniert und das Göttinger La-boratorium leitet. Auch für dieGrundlagenforschung ist das Ge-nom von Gluconobacter oxydansvon großer Bedeutung. „Es erlaubtEinblicke in die Besonderheitendes Energiestoffwechsels und dieÖkologie dieser Bakterien, die ih-ren bevorzugten Lebensraum aufFrüchten und Blüten haben“, soProf. Deppenmeier, der inzwischenan der University of Wisconsin(USA) lehrt und forscht. �

haltsstoffe; dabei lassen sie sich kosten-günstig in großen Mengen züchten.Prof. Dr. Emilio Molina Grima hat ander Universität Almería eine Testanlage

Neue Algenart: Scenedesmus almeriensis

Mikroalgen für KindernahrungWissenschaftler aus Göttingen und Almería entdecken neue mikroskopische Algenart

Selbsthypnose statt MedikamentePsychologie-Studie: Chronische Schmerzpatienten können Dosis dauerhaft senken

(red.) Chronische Schmerzpatienten,die mit Hilfe einer verhaltensthera-peutischen Selbsthypnose die Stärkeihrer Schmerzattacken deutlich ver-ringern, können damit auch den Ein-satz an Medikamenten spürbar redu-zieren. Das ist das Ergebnis einer Stu-die mit 28 Patienten, die Dr. StefanJacobs vom Georg-Elias-Müller-In-stitut für Psychologie der UniversitätGöttingen durchgeführt hat.

Die Untersuchung knüpft an eineerste Studie an, mit der die Wirksam-keit des in Göttingen entwickelten Hyp-noseverfahrens zur Schmerzreduktion

getestet worden war. In der Folgestu-die ging es nun um die Auswirkungenauf den Medikamentenkonsum. NachAngaben von Dr. Jacobs können dieSchmerzpatienten dauerhaft auf 60 bis75 Prozent ihrer Medikamentendosisverzichten. Die Dosis bei Analgeticakonnte um 60 Prozent, bei Antidepres-siva um 63 Prozent und bei Opiatensogar um 75 Prozent gesenkt werden.

Die Verbesserungen bleiben mehr-heitlich auch nach Monaten stabil, wieeine Nachuntersuchung drei Monatespäter gezeigt hat. „Die Reduzierung desSchmerzes ging bei den untersuchtenPatienten auch einher mit einer Stei-

gerung ihres körperlichen und seeli-schen Wohlbefindens und einer Vermin-derung depressiver Symptome“, erläu-tert Dr. Jacobs. �

für die Kultivierung von Mikroalgen inindustriellem Maßstab entwickelt. Beieinem Probelauf wuchs dort mit S. al-meriensis eine andere Algenart, als dieForscher ursprünglich geplant hatten.

Das Team von Prof. Friedl identifi-zierte sie als eine so genannte „kryptischeArt“ einer Grünalge. Diese lässt sichvon den bislang bekannten einzelligenGrünalgen mikroskopisch kaum unter-scheiden, weist jedoch andere genetischeSignaturen auf. Auffällig ist der hohe Lu-tein-Gehalt, der bis zu fünf Gramm proKilogramm Biomasse beträgt. Lutein,das mit pflanzlicher Nahrung aufgenom-men werden muss, spielt eine Schlüs-selrolle in der Vorbeugung altersbeding-ter Netzhaut-Degeneration (AMD).Es wirkt effektiv als Oxidationsschutzvor chemischen Radikalen und kann soder Entstehung von Krebs vorbeugen.

Prof. Friedl leitet die Abteilung Ex-perimentelle Phykologie und Samm-lung von Algenkulturen. �

tragstellerin dieses Kollegs und Spre-cherin des ZeUS ist, sind für die Aus-bildung junger Wissenschaftler 14 Sti-pendien für Doktoranden und zwei Sti-pendien für Postdoktoranden vorgese-hen. Sie werden ihre Arbeit voraussicht-lich im Oktober dieses Jahres aufneh-men. „Unser Ziel ist es, die Förderungdes wissenschaftlichen Nachwuchses inden Bereichen Fachdidaktik und Schul-pädagogik durch gezielte Promotions-programme zu unterstützen“, betont dieUniversitäts-Vizepräsidentin. �

Gluconobacter oxydans

Oxidationvon GlucoseGenom entschlüsselt

Modifizierung(red.) Das Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF)fördert seit März dieses Jahres einVerbundprojekt zum Thema „Mo-difiziertes Buchenholz“, an demauch das Institut für Holzbiologieund Holztechnologie der Georg-August-Universität beteiligt ist. DieGöttinger Wissenschaftler unter-suchen, wie sich Buchenholz mitumweltverträglichen Mitteln in denGebrauchseigenschaften soweit ver-bessern lässt, dass es ohne klassi-sche Holzschutzmittel auch fürAußen- und Feuchtraumanwen-dungen einsetzbar ist. Dr. PeterRademacher koordiniert die aufvier Jahre angelegten Arbeiten. DasBMBF stellt 800.000 Euro für denVerbund zur Verfügung. �

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Studium und Karriere8Eine Verbesserung der Lehre undeine frühe Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses sind dieZiele eines Tutorenprogramms ander Sozialwissenschaftlichen Fakul-tät der Georg-August-UniversitätGöttingen, das von Mitarbeiterin-nen des Pädagogischen Seminarsevaluiert worden ist. Der Berichtmit einer insgesamt positiven Be-wertung aller Beteiligten liegt nunvor. Danach ist das Programm einsinnvolles Konzept, um den Studie-renden in den ersten Semestern eineOrientierungshilfe zu geben, umden Tutoren vor allem didaktischeZusatzqualifikationen zu vermittelnund um die Qualität der Lehrveran-staltungen zu steigern.

In den Tutorien wird der Lernstoffaus großen Lehrveranstaltungen nach-gearbeitet und vertieft. Die Sozialwissen-schaftliche Fakultät hat im Rahmen ei-ner Zielvereinbarung mit dem Univer-sitäts-Präsidium vom Sommersemester2002 an ein Tutorenprogramm durch-geführt. Ein Kernstück dieses Angebotswar ein einführendes Qualifizierungs-seminar für die Tutorinnen und Tuto-ren. Sie konnten sich dabei intensiv mitden Inhalten und mit der Vermittlungwissenschaftlicher Themen in kleine-ren Gruppen auseinandersetzen. Das

Programm endete im März 2004 miteiner schriftlichen Befragung von Stu-dierenden, Tutoren und Dozenten.

Die Auswertung der Fragebögen hatergeben, dass die Tutoren sich sorgfältigund kompetent den Fragen und Be-dürfnissen der Studierenden gewidmethaben. Großen Nutzen konnten diebefragten Studierenden aus der Aufar-beitung der Inhalte aus Vorlesungenund Seminaren, aus der Vorbereitungvon Klausuren und Referaten und aus

der Hilfestellung bei wissenschaftlicherTextarbeit ziehen.

Für die Tutoren ist der Erwerb zu-sätzlicher Qualifikationen, die sie imStudienalltag nur schwer einüben kön-nen, von besonderer Bedeutung. Da-zu zählen die Intensivierung der Fach-kenntnisse und das Training didakti-scher Methoden. Die Zusammenarbeitmit den Dozenten und Studierendenwurde von den Tutoren generell positivbewertet; sie lobten auch Rahmenbe-

Tutorenprogramm positiv bewertetEvaluation an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät – Bericht dokumentiert die Ergebnisse einer Befragung

Übung: Wie werden wissenschaftliche Themen vermittelt? (Foto: Marc Oliver Schulz)

(red.) Eine individuell gestalteteBerufsvorbereitung für Studieren-de und Doktoranden ein Jahr vordem Abschluss steht im Mittel-punkt des neuen Projektes „Com-pete4practice“, das die UniversitätGöttingen an drei Fakultäten an-bietet. Das Qualifizierungspro-gramm wendet sich an Studentin-nen und Studenten der Chemie,der Geowissenschaften sowie derPhysik. Es wird vom Frauenbüroder Universität unter der Leitungvon Dr. Edit Kirsch-Auwärterkoordiniert. Am 10. Mai 2005haben die Organisatorinnen dasProgramm der Öffentlichkeitvorgestellt; für eine erste Gruppestartet es am 4. Juli 2005.

Ausgehend von einer detailliertenZiel- und Stärkenanalyse wird für dieTeilnehmer ein individuelles Maßnah-

menpaket entwickelt, das Schlüssel-qualifikationen vermittelt, aber auchbei der Analyse von passenden Berufs-feldern oder der Suche nach Firmen-praktika unterstützt. Eine wichtigeRolle spielt zudem die Genderkompe-tenz. Projektleiterin Dr. Sylke Ernst:„Wir möchten, dass sich alle Teilneh-mer intensiv mit diesem Thema aus-einandersetzen. Als zukünftige Füh-rungskräfte werden sie von diesemWissen vor allem im Bereich der Kom-munikation profitieren.“

Das Projekt wird vom Europäi-schen Sozialfonds für den Zeitraumvon 2005 bis 2007 gefördert. Beteiligtsind verschiedene Einrichtungen derUniversität, darunter der Career Ser-vice, die Existenzgründungsberatung,das Sprachlehrzentrum und die Perso-nalentwicklung. Eine Vernetzung mitPartnern aus der Industrie und derStadt Göttingen ist im Aufbau. �

Werkstoff verbessernErste Promotion in Holzbiologie und Holztechnologie

(red.) Dr. Steffen Donath hat im Fe-bruar 2005 als erster Absolvent das neu-artige Promotionsprogramm Holz-biologie und Holztechnologie an derFakultät für Forstwissenschaften undWaldökologie der Universität Göttin-gen abgeschlossen. Er untersucht in sei-ner Dissertation die Möglichkeiten derHolzmodifizierung mit Silanen, umeine Verbesserung der Eigenschaften desWerkstoffes Holz zu erreichen.

Das vor drei Jahren eingerichteteProgramm verpflichtet die Doktoran-den, neben ihrer Forschung an außer-

Herausragende ArbeitenForschung in Physik und Sozialpolitik ausgezeichnet

(red.) Ein Doktorand der Physik undzwei Studierende der Sozialwissenschaf-ten an der Georg-August-UniversitätGöttingen sind für ihre herausragen-den wissenschaftlichen Arbeiten aus-gezeichnet worden. Die Preise wurdenin zwei Veranstaltungen im Januar2005 feierlich verliehen.

Dr. Henning Löwe vom Institutfür Theoretische Physik erhielt denPromotionspreis der Göttinger Fakul-tät für Physik für das Wintersemester2004/2005. Die Auszeichnung ist mit1.000 Euro aus Mitteln der Berliner-Ungewitter-Stiftung dotiert und wür-digt seine mit „summa cum laude“ be-wertete Dissertation über das Gelie-rungsverhalten von Polymeren. Darinbeschäftigt er sich mit Solen und Gelen,die in vielfältiger Form – vom Puddingbis zum Zweikomponentenkleber – imAlltag zu finden sind. Henning Löwe

hat in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr.Annette Zippelius promoviert.

Dorothea Steinmann und Frank F.Fasterding, Lehramtsstudierende an derSozialwissenschaftlichen Fakultät derUniversität Göttingen, erhielten denWolfgang-Enke-Preis 2004. Die gleich-namige Stiftung zeichnet damit her-ausragende Arbeiten auf dem Gebietder Sozialpolitik aus. „Die Forderungnach Einführung von Studiengebüh-ren – Diskussion vor dem Hintergrundder Erfahrungen mit der Hochschul-finanzierung in den USA“ lautet derTitel der Examensarbeit von DorotheaSteinmann. Frank F. Fasterding befasstsich in seiner Examensarbeit „Einkom-mensunabhängige Kopfprämien ver-sus lohnbezogene Beiträge zur Finan-zierung der gesetzlichen Krankenver-sicherung“ mit unterschiedlichen Re-formvorschlägen. �

dingungen und Arbeitsatmosphäre. DieDozenten gaben in der Befragung an,dass die Studierenden besser als zuvorauf die Lehrveranstaltungen vorberei-tet gewesen seien. Dies führen sie aufdie Arbeit in den kleinen, betreutenLerngruppen zurück, in denen sich dieStudentinnen und Studenten intensi-ver mit den Texten und Inhalten aus-einandersetzen können und den Lern-prozess mitgestalten. Niedergeschlagenhat sich dies in einer Verbesserung derHausarbeiten, Referate und Diskus-sionsbeiträge sowie in besseren Ergeb-nissen in den Klausuren.

Alle beteiligten Gruppen äußernden Wunsch, das Programm in dieserForm weiterzuführen. Dabei gibt esÜberlegungen, die Tutorenqualifizie-rung spezifischer auf die Einsatzberei-che der Tutoren abzustimmen, um dieZusammenarbeit zwischen Studieren-den, Tutoren und Dozenten noch wei-ter zu optimieren. An der Sozialwis-senschaftlichen Fakultät wird derzeitberaten, welche Möglichkeiten beste-hen, das als erfolgreich eingestufte Tu-torenprogramm in reduziertem Um-fang fortzuführen. �

Miriam Baier, Juliane Boede undJuniorprofessorin Dr. Vera Husfeldtvom Pädagogischen Seminar haben

das Tutorenprogramm evaluiert.

Sprache und KulturKooperationsvertrag

(red.) Das Institut für Interkultu-relle Kommunikation e.V. (IIK)und die Georg-August-Universi-tät Göttingen werden künftig aufdem Gebiet der Internationalisie-rung und insbesondere in der För-derung ausländischer Studierenderzusammenarbeiten. Einen entspre-chenden Kooperationsvertrag un-terzeichneten am 14. April 2005Universitäts-Präsident Prof. Dr.Kurt von Figura und Prof. Dr.Hiltraud Casper-Hehne, Leiterinder Abteilung Deutsch als Fremd-sprache und Vorstandsvorsitzen-de des Vereins.

Zur Zeit werden spezielle Fort-und Weiterbildungsangebote imBereich Sprache, Kommunikationund Wissenschaft entwickelt, diein ein mehrmonatiges Trainingfür Studentinnen und Studentenaus dem Ausland einfließen. Ver-gleichende Einführungen in unter-schiedliche Wissenschaftskulturensollen Studierenden aus dem Aus-land helfen, das deutsche Hoch-schulsystem zu verstehen und sichwährend eines Studiums in Göt-tingen besser zurecht zu finden.

Das Institut für InterkulturelleKommunikation an der Univer-sität Göttingen wurde am 10. Ja-nuar 2005 von Wissenschaftlernund Mitarbeitern des Seminarsfür Deutsche Philologie gegrün-det. Informationen können im In-ternet unter www.uni-goettingen.de/iik abgerufen werden. �

(red.) „Lebensentwürfe, Filmver-suche“ – unter diesem Titel zeig-ten Studierende des Instituts fürKulturanthropologie/EuropäischeEthnologie der Georg-August-Universität Ende Januar 2005 imKino Lumière ihre Filmarbeiten.Präsentiert wurden sieben kurzeDokumentarfilme, die im Rahmeneines zweisemestrigen Projekts vonStudentinnen und Studenten desFachs Kulturanthropologie mitSchwerpunkt Curriculum VisuelleAnthropologie entstanden sind.Dieser Studienschwerpunkt wirdseit zwölf Jahren am GöttingerInstitut angeboten. �

(red.) Studierende der UniversitätGöttingen präsentierten am 4.Februar 2005 in einem öffentli-chen Redewettstreit, welche Fä-higkeiten sie in drei aufeinanderaufbauenden Rhetorikkursen desSprachlehrzentrums erworben ha-ben. Mit Reden zu einem Themafreier Wahl galt es, das Publikumzu unterhalten und zu überzeugen.Den Publikumspreis erhielten andiesem Nachmittag Kai Zehrteund Jan Zerbst mit Reden übereine Schneckenart und über Rhe-torikkurse. Der Wettstreit ist Teilder Prüfung für ein entsprechen-des Rhetorikzertifikat.

Informationen zum Sprachlehr-zentrum können im Internet unterwww.gwdg.de/~slzsek/slz.htm ab-gerufen werden. �

Filmarbeiten

Redewettstreit

fachlichen Kursen wie Teamarbeit, Pro-jektmanagement oder Patentrecht teil-zunehmen. Das englischsprachige Stu-dienangebot, das sich insbesondere anausländische Nachwuchswissenschaft-ler richtet, wird vom Deutschen Aka-demischen Austauschdienst (DAAD)über einen Zeitraum von fünf Jahrenmit insgesamt rund 450.000 Euro ge-fördert. Zur Zeit sind 35 Studierendeaus 15 verschiedenen Ländern in demPromotionsprogramm eingeschrieben,das mit dem Doctor of Philosophy(Ph.D.) abschließt. �Berufsvorbereitung

Qualifizierungsprogramm startet Anfang Juli 2005

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Studium und Karriere Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form 9(red.) Die Universität Göttingen hatihre zentrale studienbezogene Bera-tung neu strukturiert und bietet jetztein deutlich erweitertes Service- undBetreuungsangebot rund um dasThema Studium an: Am 11. April2005 ist das Foyer Studienzentraleder Georgia Augusta offiziell eröffnetworden. In den Räumen am Wil-helmsplatz 4 wurden das Studenten-sekretariat, die Zentrale Studienbe-ratung und das Team Studium In-ternational in einer zentralenAnlaufstelle zusammengeführt.

Studieninteressenten und Studie-rende wenden sich nun mit ihren Fra-gen zum Studium in Göttingen direktan das Foyer Studienzentrale – unab-hängig davon, ob es sich um Hilfestel-lung bei der Studienfachwahl, die Ein-schreibung an der Georg-August-Uni-versität oder den Studienaufenthalt aneiner Partnerhochschule im Auslandhandelt. Kann das Anliegen nicht so-fort im Foyer geklärt werden, vermittelndie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Neu: Foyer Studienzentrale eröffnetUniversität Göttingen erweitert Service- und Betreuungsangebot für Studierende und Studieninteressenten

ein persönliches Gespräch mit den Ex-perten aus Studentensekretariat, Stu-dienberatung oder dem Team StudiumInternational. Das Universitätsbau-management hat die Räumlichkeitenam Wilhelmsplatz umgebaut und andie neuen Arbeitsabläufe angepasst. DasFoyer Studienzentrale ist montags bisfreitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Das Foyer ist Teil eines umfassendenKonzeptes, mit dem die Universität Göt-tingen ihren Service für Studieninteres-senten und Studierende ausbaut. Da-zu gehören die Erweiterung des Inter-netportals mit Möglichkeiten der On-line-Bewerbung und -Immatrikulation,die Einführung der Chipkarte als Stu-dienausweis mit zahlreichen Selbstbe-dienungsfunktionen sowie die Einrich-tung einer Telefon-Hotline.

Unter der zentralen Rufnummer(0551) 39-113 können außerdem te-lefonisch Anfragen an die Studienzen-trale gerichtet werden. Hilfestellungbietet auch das Internet: Neben allge-meinen Erläuterungen zum Studium,detaillierten Angaben zu den einzelnen

Studienfächern und Informationen zuTerminen und Fristen gibt es dort einspezielles Online-Verfahren für die Be-werbung um einen Studienplatz oderdie Immatrikulation an der Universität.Die mit PIN- und TAN-Nummern

gekoppelte Chipkarte bietet die Mög-lichkeit, per Computer Studienbe-scheinigungen aus dem Internet abzu-rufen, sich für das nächste Fachsemesterrückzumelden oder persönliche Anga-ben wie die Adresse zu ändern. �

Service und Beratung zu allen Fragen rund um das Studium bietet die Georg-August-Universität Göttingen im Foyer Studienzentrale an. Das Foyer ist an zentraler Stellein den Räumen am Wilhelmsplatz 4 zu finden (Foto: Christina Hinzmann)

(red.) Die Neueinschreibungen ander Universität Göttingen haltensich auf einem hohen Niveau. Uni-versität und Studentenwerk Göt-tingen begrüßten die Studienan-fänger im Rahmen einer offiziel-len Feier. Auch die neuen Dok-torandinnen und Doktorandenkamen in einer Begrüßungsver-anstaltung zusammen.

Rund 1.500 junge Menschenhaben zum Sommersemester 2005ihr Studium an der UniversitätGöttingen aufgenommen. Die Ge-samtstudierendenzahl hat sichleicht auf nunmehr rund 23.500erhöht (23.368 im Sommerseme-ster 2004). Die Immatrikulations-feier fand am 11. April 2005 inder Aula am Wilhelmsplatz. DieStudierenden wurden von Univer-sitäts-Präsident Prof. Dr. Kurt vonFigura begrüßt. Grußworte spra-chen auch die Geschäftsführerindes Studentenwerkes, ChristinaWathling-Peters, und der AStA-Vorsitzende Andreas Sorge.

Der Vizepräsident der Univer-sität Göttingen, Prof. Dr. ReinerKree, und Björn Naundorf vomVerein Thesis hatten am 28. April2005 die neuen Doktorandinnenund Doktoranden in die Aula ein-geladen. Vorgestellt wurden unteranderem Programm- und Veran-staltungsangebote, die die Arbeitan der Dissertation unterstützen,Schlüsselqualifikationen vermit-teln und die interdisziplinäre Zu-sammenarbeit zwischen den Pro-movenden fördern. �

(red.) Die zweite Projektphase voneLearning Academic Network Nie-dersachsen (ELAN), an dem sichsieben Hochschulen des Landes be-teiligen, ist Anfang Februar 2005gestartet. Eines von insgesamt dreiELAN-Pilotprojekten wird von derUniversität Göttingen gemeinsammit der Technischen UniversitätClausthal angeboten. Dabei handeltes sich unter anderem um Vorle-sungen in Multimedia-Hörsälen,die in die jeweils andere Universi-tät übertragen werden, sowie umdie methodische und mediale Auf-bereitung von Studieninhalten undLehrmaterialien in der Informatik,der Wirtschaftsinformatik und denForstwissenschaften. �

der Anwendung der Programme undBenutzung der Geräte hilft.

Das Serviceangebot umfasst 40 Rech-ner, Scanning-Workstations, Druckmög-lichkeiten bis zur Poster-Größe sowiePrint on Demand-Systeme (ProPrint).Für Online-Recherche, E-Learning,Textverarbeitung und Grafikbearbei-tung steht spezielle Software zur Ver-fügung. Ergänzt wird das Angebot durchVideokonferenztechnik, Aufzeichnungs-möglichkeiten für Seminare und Vor-träge und verschiedene Medienausgabe-systeme. Das Learning Resources Cen-ter ist zusätzlich über WLAN in das uni-versitätsweite Netzwerk eingebunden.

„Immer mehr Wissenschaftler undStudierende setzen für Forschung, Leh-re und Studium digitale Medien ein.Bei uns erhalten sie neben leistungs-fähiger Hard- und Software eine pro-blemspezifische Beratung und techni-sche Unterstützung“, so der Leiter desLRC, Tobias Möller-Walsdorf. „Zu-gleich werden damit die Medieninfra-struktur und die E-Learning-Angebo-te der Universität deutlich erweitert.“Besonders wichtig sei in diesem Zu-sammenhang auch die Integration ei-nes Arbeitsplatzes für Sehbehindertein das Learning Resources Center. �

(red.) Ein neues computerbasiertesServiceangebot für Wissenschaftund Studium hat die UniversitätGöttingen am 5. April 2005 eröff-net. Das Learning Resources Center(LRC) bietet einen integrierten Zu-griff auf Hard- und Software sowietechnische Systeme, mit denen Re-cherche, Kommunikation, Multime-dia, Produktion und Druck möglichsind. Es ist in der NiedersächsischenStaats- und UniversitätsbibliothekGöttingen (SUB) angesiedelt.

Das LRC wird gemeinsam von derBibliothek und der Gesellschaft für wis-senschaftliche Datenverarbeitung mbHGöttingen (GWDG) getragen und stehtLehrenden, Studierenden und Mitar-beitern offen. „Informationen schnell zusammeln und zu verarbeiten ist wichtigfür erfolgreiches Lernen und interna-tionale Anerkennung. Wir unterstützendies an einem zentralen Ort mit mo-derner Technik und kompetenter Be-ratung“, sagte Universitäts-Vizepräsi-dentin Prof. Dr. Doris Lemmermöhlebei der Eröffnung. Während der Kern-zeiten der Bibliothek steht allen Nut-zern geschultes Fachpersonal zur Ver-fügung, das persönlich berät und bei

Multimedia-ServiceRecherche und Druck im Learning Resources Center

Neues digitales Serviceangebot in der Universitätsbibliothek (Foto: LRC)

(red.) Die Wirtschaftswissenschaftli-che Fakultät und die Fakultät fürForstwissenschaften und Waldökolo-gie der Universität Göttingen habenim April 2005 ihre Absolventinnenund Absolventen mit Festveranstal-tungen verabschiedet. Dabei wurdenjeweils auch die Jahrgangsbestenausgezeichnet. Ende Mai fand au-ßerdem eine Diplomfeier der Sozial-wissenschaftlichen Fakultät statt.

Am 27. April 2005 erhielten 159Studierende der Wirtschaftswissenschaf-ten in der Aula am Wilhelmsplatz ihreAbschlusszeugnisse: 80 Betriebswirte,elf Volkswirte, 20 Handelslehrer und14 Wirtschaftsinformatiker haben dasDiplom-Studium erfolgreich beendet;25 Studierende erwarben den Bache-lor- und sechs Studierende den Master-abschluss. Zum ersten Mal nahmenauch drei Absolventen des Online-Wei-terbildungsstudiengangs Master ofScience in Information Systems ihreUrkunden entgegen.

Im Rahmen der Abschlussfeier wur-den zudem die besten Absolventen derFachdisziplinen Betriebswirtschaftslehre,Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspäd-

agogik und Wirtschaftsinformatik mitdem Gustav-Hopf-Preis ausgezeichnet.Der Preis ist mit jeweils 1.500 Euro do-tiert und wird seit 1989 von den GothaerVersicherungen verliehen. Preisträgersind der Diplom-Handelslehrer MartinSaul, die Diplom-Kauffrau AnnkathrinHilpert, der Diplom-Volkswirt SebastianKranz und der Diplom-Wirtschafts-informatiker Ralf Mayrhofer.

Die 57 Absolventinnen und Absol-venten des Masterstudiengangs Forst-wissenschaften und Waldökologie ha-ben in einer offiziellen Abschlussfeierder Fakultät am 22. April 2005 ihreAbschlussurkunden erhalten. Studien-dekan Prof. Dr. Joachim Saborowskiehrte im Rahmen dieser Feier in derUniversitäts-Aula zudem die beidenJahrgangsbesten. Er überreichte RobertNuske und Peter-Philipp Roth Urkun-den als Anerkennung für ihre hervor-ragenden Leistungen.

Die Sozialwissenschaftliche Fakultäthatte am 28. Mai 2005 zu einer Verab-schiedung der rund 40 Absolventinnenund Absolventen aus dem vergangenenHalbjahr ebenfalls in die Aula am Wil-helmsplatz eingeladen. Auf dem Pro-gramm standen Vorträge und Musik.�

Festlicher AbschlussFeiern der Wirtschafts-, Forst- und Sozialwissenschaften

Begrüßungin der AulaImmatrikulationsfeier

ELAN-Projekte

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Auf dem Campus10

(red.) „Sie haben den Einstieg in dieUniversität geschafft“, lobte Prof. Dr.Wolfgang May vom Zentrum fürInformatik der Universität Göttin-gen 13 Schüler. Als so genannteSchülerstudenten besuchten sie imRahmen eines Modellprojektes imWintersemester die GrundvorlesungInformatik I und bestanden anschlie-ßend die reguläre Abschlussklausur.Ihre ersten Leistungsnachweise er-hielten sie am 18. Februar 2005.

Die Schüler, die am Max-Planck-Gymnasium in Göttingen den schul-übergreifenden Leistungskurs Informa-tik besuchen, absolvieren einen Teilihres Unterrichts an der Georgia Au-gusta. Der Besuch der regulären uni-versitären Lehrveranstaltungen ist Be-standteil des in Niedersachsen einmali-gen Modellprojektes, das Universitätund Gymnasium im August vergange-

nen Jahres vereinbart haben. Betreutwird das Projekt von Prof. May undLehrer Dr. Eckart Modrow.

Die enge Verzahnung von Schuleund Studium im Rahmen des Modell-versuchs hat dazu beigetragen, dassauf Anhieb 13 der 16 teilnehmendenSchüler die Abschlussklausur bestan-den haben. Gleich fünf Schülerstu-denten gehören dabei zu den 20 bestenKlausur-Teilnehmern. „Die Schülersind sehr engagiert und hatten im er-sten Semester keine Schwierigkeitenmit dem Leistungsniveau“, so Wirt-schaftsinformatik-Student und TutorKevin Zabel. Derzeit besuchen dieGöttinger Schülerstudenten die weiter-führende Vorlesung Informatik II. Dieerworbenen universitären Leistungs-nachweise werden bei der Aufnahmeeines Informatik-Studiums an allen eu-ropäischen Universitäten auf das Stu-dium angerechnet. �

(ukg) Die Essenspreise für Studieren-de in der „Mensa im Klinikum“ sindzum 1. März 2005 erhöht worden. DerGrund: Das Land Niedersachsen hatzum Jahresbeginn seine Zuschüsse vonrund 170.000 Euro jährlich gestri-chen. Medizin-Studierende der Uni-versität Göttingen müssen deshalb inder Mensa des Universitätsklinikumskünftig zwischen 1,50 und 3,70 Eurofür ein Essen bezahlen. Die Preise ent-sprechen denjenigen für Beschäftigte.Der Vorstand des Bereichs Human-medizin hat in Verhandlungen mitdem Land deutlich gemacht, dass dieMedizin-Studierenden damit einseitigbenachteiligt werden. Die Zentralkü-che des Klinikums versorgt Patienten,Beschäftigte und Studierende. �

Mensaessenim KlinikumZuschüsse gestrichen

(red.) Das Studierendenparlament(StuPa) der Universität Göttingenhat in seiner konstituierenden Sit-zung am 22. Februar 2005 einenneuen Allgemeinen Studierenden-ausschuss (AStA) gewählt: AStA-Vorsitzender ist der Physik-StudentAndreas Sorge von der Arbeitsge-meinschaft Demokratischer Fach-schaftsmitglieder (ADF). DieArbeitsgemeinschaft war bei denStuPa-Wahlen im Januar erneut mitdeutlichem Abstand stärkste Listegeworden und erhielt 22 der insge-samt 49 Sitze. Zusammen mit demRing Christlich-DemokratischerStudenten stellt sie jetzt den AStA.

Die Arbeitsgemeinschaft Demokra-tischer Fachschaftsmitglieder verbesser-

Andreas Sorge ist neuer AStA-VorsitzenderWahl zum Studierendenparlament: ADF erneut stärkste Liste – Wahlbeteiligung lag bei mehr als 36 Prozent

te ihr Vorjahresergebnis um zwei Sitze,nachdem sie bereits 2003 drei Sitze hin-zugewonnen hatte. Zweitstärkste Listebei der diesjährigen StuPa-Wahl ist mitzehn Sitzen das BasisdemokratischeBündnis, das in dieser Form erstmalszur Wahl angetreten ist. Dem Zusam-menschluss gehört unter anderem dieBasisgruppenliste an, die 2004 mit fünfund 2003 mit vier Sitzen im Studie-rendenparlament vertreten war.

Erneut Stimmen und damit zweiSitze verloren hat der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS),der jetzt nur noch mit vier Sitzen imStudierendenparlament vertreten ist.Jeweils fünf Vertreter entsenden dieGrüne Hochschulgruppe Göttingen(GHG), die wiederum einen Sitz ver-loren hat, und die Hochschulgruppe

Chipkarte bleibt FahrscheinStudierende für Fortführung des Bahn-Semestertickets

(red). Die Studierenden der Univer-sität Göttingen haben in einer Urab-stimmung im Januar dieses Jahresmehrheitlich dafür votiert, das Bahn-Semesterticket zum Wintersemester2005/2006 für weitere zwei Seme-ster und mit einem erweitertenLeistungsumfang fortzusetzen. Seitdem vergangenen Wintersemestergilt der Studierendenausweis imChipkartenformat in zahlreichenRegionalzügen auch als Fahrschein.

Mit ihrem Semesterbeitrag zahlendie Göttinger Studierenden derzeit ei-nen Anteil von 44,70 Euro für dasBahn-Semesterticket. Damit können siedie Regionalzüge der Deutschen Bahnin Niedersachsen und Bremen sowiebis Kassel und Hamburg benutzen.Als Fahrausweis gilt die Chipkarte mitaufgedrucktem Semesterticket-Logoauch in den Zügen der Regionalschnell-

bahn Metronom auf den Strecken zwi-schen Uelzen und Hamburg sowie Bre-men und Hamburg sowie der S-BahnHannover. Die Fortführung des An-gebots mit erweitertem Streckennetzzu einem Preis von 47,42 Euro proSemester stand nun zur Abstimmung.

Von den 9.062 Studierenden, dieeinen gültigen Stimmzettel abgaben,stimmten mehr als zwei Drittel (67,1Prozent) für die verbindliche Fortfüh-rung des Tickets bis einschließlich Som-mersemester 2006. Damit gilt von Ok-tober 2005 an die Chipkarte als Fahr-schein zusätzlich in den Regionalzügenauf den Strecken zwischen Walkenriedund Nordhausen, Eichenberg undLeinefelde sowie Eichenberg und BadHersfeld. Informationen können imInternet unter der Adresse www.asta.uni-goettingen.de abgerufen werdenoder sind unter der Telefonnummer(0551) 39-4564 erhältlich. �

der Jungsozialisten (JUSO-HSG), diedie Ergebnisse der beiden Vorjahre be-stätigen konnte. Erneut zwei Sitze er-rang die im vergangenen Jahr erstmalsim StuPa vertretene Liste schwarz-rotkollabs. Einen Vertreter entsendet wie2004 die Liberale HochschulgruppeGöttingen. Die Wahlbeteiligung lagbei 36,09 Prozent und damit rund elfProzentpunkte höher als im vergange-nen Jahr.

Das Studierendenparlament wähltein seiner Februar-Sitzung auch die wei-teren AStA-Referenten: Für Sozialesist nun Dorothee Dienstbühl (RCDS)zuständig; Nadine Ackermann (ADF)ist die neue Finanzreferentin. Das Hoch-schulreferat leitet jetzt Andre Doren-busch (ADF), neuer Außenreferent istKai Horge Oppermann (ADF). �

(red.) In Deutschland gibt esknapp ein Dutzend Uni-Shops.Jetzt können auch in GöttingenProdukte mit dem Uni-Logo –vom Schlüsselanhänger über denunvermeidlichen Becher und dasT-Shirt bis hin zu speziellen Ge-schenkartikeln – auf dem Campuserworben werden. Der neue Shopaus Glas und Stahl wurde am26. April 2005 im ZentralenHörsaalgebäude (ZHG) eröffnet.

Studium inGöttingenInfo-Tage sind gefragt

(red.) Rund 6.400 Studieninteressiertebesuchten am 14. und 15. März 2005die Informationstage der Georg-Au-gust-Universität. Damit nutzen immermehr Schülerinnen und Schüler, aberauch Lehrerinnen und Lehrer, Elternsowie ausländische Studieninteressiertedie Möglichkeit, sich über ein Studiumin Göttingen zu informieren. Nichtnur die Ausbildungsangebote der 13Fakultäten standen im Mittelpunkt derVeranstaltung der Zentralen Studien-beratung. Auch die Informationsange-bote zu Bewerbung und Zulassung, denMöglichkeiten eines Auslandsstudiumsund zu den international anerkanntenAbschlüssen Bachelor und Masterwurden intensiv genutzt. Informationenrund um das Studium an der Univer-sität Göttingen bietet das Internet un-ter www.uni-goettingen.de/zsb. �

Neuer Vorsitzender des AllgemeinenStudierendenausschusses: Andreas Sorge

Uni-Shop eröffnet: Universitäts-Präsident Prof. Dr. Kurt von Figura (rechts) mitdem Leiter der Abteilung Gebäudemanagement, Rainer Bolli (Bildmitte), unddem Pächter des neuen Shops, Thomas Baumgärtl (Foto: Gabriele Bartolomaeus)

„Studierende, Alumni und Mitar-beiter sowie Tagungsgäste können nundas visualisierte Bild unserer Univer-sität kennenlernen und verbreiten“,wünschte sich der Präsident der Geor-gia Augusta, Prof. Dr. Kurt von Figura,im Rahmen der Eröffnung. Der Shopfür Merchandising-Artikel befindetsich im Foyer des Zentralen Hörsaal-gebäudes zwischen dem Blauen Turmund dem Eingang zur Zentralmensa.Das Angebot stieß bereits in den ersten

Modellprojekt InformatikSchülerstudenten erhalten erste Leistungsnachweise

Tagen nach Eröffnung auf großes In-teresse. Im Uni-Shop werden unter ande-rem Rucksäcke, Schlüsselbänder, Sweat-Shirts, Kappen sowie Armband- undTischuhren oder Krawatten im Designder Georg-August-Universität angebo-ten. Die Palette der Merchandising-Artikel wird dabei kontinuierlich wei-ter entwickelt.

Der Uni-Shop ist auf gemeinsameInitiative der Pressestelle, die für dieEntwicklung und Vermarktung desCorporate Design verantwortlich ist,und des Universitätsbaumanagementsentstanden. Die Universität Göttingenhat den Laden im Rahmen der grund-legenden Sanierung des ZentralenHörsaalgebäudes errichtet. Dabei sindHörsäle saniert und umgebaut sowiedie Beleuchtung, der Brandschutz unddie Akustik verbessert worden. Außer-dem wurden eine Ausgabestelle für dieStudierenden-Chipkarten eingerichtetund ein neues Informationssystem fürMitteilungen, Börsen und Ankündi-gungen realisiert. �

Im Design der UniversitätShop für Merchandising-Artikel mit Uni-Logo – Angebot stößt auf großes Interesse

Page 11: GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT uni in form GÖTTINGEN · GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT uni|in|form GÖTTINGEN 4. Jahrgang | Ausgabe 2 | Juni 2005 Studentischer Protest gegen die Einführung

Internationales Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form 11

(red.) Die pakistanische Quaid-i-AzamUniversität Islamabad erhält von derUniversität Göttingen Zeitschriften derTheoretischen Physik im Wert von etwa100.000 Euro. Die ersten drei Bändeüberreichte in einer symbolischen Schen-kung der Dekan der Fakultät für Phy-sik, Prof. Dr. Rainer G. Ulbrich, an denBildungsminister von Pakistan, Prof. Dr.Atta-ur-Rahman. Dieser besuchte mitdem Generaldirektor der Kommissionfür höhere Bildung, Prof. Dr. Altaf AliG. Shaikh, am 5. Mai 2005 die Fakultät.

Bei der Spende handelt es sich imwesentlichen um die „Physical Review“mit den Ausgaben von 1898 bis 2000. Siegehören zum Bestand des Instituts fürTheoretische Physik, müssen aber mit derZusammenlegung der Institute im neuenFakultätsgebäude, in dem sich auch dieBereichsbibliothek Physik befindet, nichtmehr zusätzlich vorgehalten werden. DieKontakte nach Pakistan bestehen überProf. Dr. Wolfgang Schröter vom IV.Physikalischen Institut, bei dem AltafAli G. Shaikh promoviert hat. �

Spende nach PakistanFachzeitschrift: Symbolische Übergabe von Bänden

(red.) Die Georg-August-Universitätbaut ihre Kontakte nach China aus:Bereits seit 1984 besteht eine inten-sive Hochschulpartnerschaft mit derUniversität Nanjing. Beide Hoch-schulen haben nun ein gemeinsamesInstitut in der Germanistik gegrün-det. Zudem sollen die Beziehungenauf die Beijing University of ForeignStudies ausgeweitet werden.

Die Intensivierung der Koopera-tionen mit den Partnern ist im Rahmeneiner China-Reise vereinbart worden.Die China-Beauftragte der UniversitätGöttingen, Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, war Ende des Jahres 2004 mitdem damaligen Präsidenten der Geor-gia Augusta, Prof. Dr. Horst Kern, demdamaligen Vizepräsidenten, Prof. Dr.Gerd Lüer, und der Leiterin des Interna-tionalen Büros, Roswitha Brinkmann,zu Gast an den Universitäten in Nanjingund Beijing. Das neu gegründete Insti-tut für deutsch-chinesischen Kulturver-

Enge Kontakte nach ChinaNanjing und Göttingen gründen Institut für deutsch-chinesischen Kulturvergleich

gleich (IKV) ist zu gleichen Teilen ander Deutschabteilung der UniversitätNanjing und am Göttinger Seminarfür Deutsche Philologie angesiedelt.

Direktorin des Teilinstituts inNanjing ist Prof. Dr. Deming Kong,zur Direktorin an der Georgia Augu-sta wurde Prof. Casper-Hehne, Leite-rin der Abteilung Deutsch als Fremd-sprache, berufen. Die beiden Profes-sorinnen werden gemeinsam Dokto-randen betreuen. Eine erste Doktor-arbeit wird sich mit dem Vergleich derdeutschen und chinesischen Werbe-kommunikation befassen.

Darüber hinaus sind der Austauschvon Dozenten und Studierenden unddie Entwicklung hochschulübergreifen-der Projekte geplant worden. Ein mittel-fristiges Ziel der Kooperation ist auchdie Einrichtung eines Studiengangs In-terkulturelle Germanistik, der einen Ab-schluss beider Universitäten bietet. Mitdiesem Studienangebot sollen chinesi-sche und deutsche Studierende für Be-

rufsbereiche in der wissenschaftlichenund kulturellen Zusammenarbeit zwi-schen Deutschland und China vorbe-reitet werden. Als organisatorisches Vor-bild des IKV dient das Deutsch-Chi-nesische Institut für Rechtswissenschaft,das die beiden Universitäten seit 2001erfolgreich betreiben. Hier ist derzeitgeplant, in Nanjing einen Masterstu-diengang Wirtschaftsrecht für deutscheStudierende mit Chinesischkenntnis-sen anzubieten.

Prof. Kern und Prof. Lüer führtenaußerdem Gespräche mit dem Dekander Fakultät für Chemie in Nanjing undvereinbarten, Möglichkeiten einer en-geren Zusammenarbeit zu prüfen. Prof.Dr. Jürgen Troe vom Institut für Phy-sikalische Chemie übernimmt diese Auf-gabe auf Seiten der Georgia Augusta.

Die Göttinger Delegation war eben-falls zu Gast an der Beijing Universityof Foreign Studies. Hier unterzeichne-ten die Universitäts-Präsidenten eineAbsichtserklärung zur Zusammenarbeit

Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne istChina-Beauftragte der Georgia Augusta

(red.) Mit Forschungspreisen undForschungsstipendien der Alexandervon Humboldt-Stiftung arbeitenWissenschaftler aus Kanada, aus derTürkei und aus Bulgarien an derGeorg-August-Universität. Sie be-schäftigen sich hier in Kooperationmit Göttinger Kollegen mit Fragender Qumranforschung, der Koran-forschung und der Quantenfeld-theorie. In der Chemie fördert dieHumboldt-Stiftung zudem einePartnerschaft mit der UniversitätBukarest (Rumänien).

Die international anerkannte Qum-ran-Expertin Prof. Dr. Eileen MariaSchuller von der McMaster Universityin Hamilton (Kanada) hat den mit50.000 Euro dotierten Forschungspreisder Humboldt-Stiftung erhalten. Da-mit forscht sie für ein Jahr an der Theo-logischen Fakultät der Universität Göt-tingen. Vom 22. August 2005 an arbei-tet die Wissenschaftlerin in der Abtei-lung für Qumranforschung an einemkritischen Kommentar über die „Lob-lieder“ (Hodajot). Sie kooperiert dabeimit Mitarbeitern des von der DeutschenForschungsgemeinschaft gefördertenProjektes „Qumran-Wörterbuch“ unterder Leitung von Prof. Dr. Reinhard

G. Kratz. Weiterer Kooperationspart-ner ist der Neutestamentler Prof. Dr.Dr. Hartmut Stegemann.

Die Humboldt-Stiftung vergibt au-ßerdem Stipendien an hochqualifizier-te Nachwuchswissenschaftler aus demAusland, die damit ein Forschungsvor-haben an einer Hochschule eigenerWahl in Deutschland durchführenkönnen. Als Forschungsstipendiat istDr. Ömer Özsoy seit Dezember 2004zu Gast am Seminar für Arabistik. Wäh-rend seines einjährigen Aufenthaltesbefasst sich der Theologe aus der Tür-kei zunächst mit orientalistischer Li-teratur über die Geschichtlichkeit desKoran, um anschließend die in deut-

schen Bibliotheken vorhandenen Koran-handschriften und Studien auszuwer-ten. Seine Arbeiten werden von Prof.Dr. Tilman Nagel betreut.

Das Forschungsfeld des zweitenHumboldt-Stipendiaten Dr. NikolayNikolov bilden die relativistische Quan-tenfeldtheorie und ihre Analyse mit-hilfe mathematischer Methoden. AmInstitut für Theoretische Physik befasstsich der Physiker aus Bulgarien seitFebruar 2005 mit der Klassifikation vonQuantenfeldtheorien. Seine Arbeiten,die auf ein Jahr angelegt sind, werdenvon Prof. Dr. Karl-Henning Rehrenbetreut. Daran beteiligt ist auch der in-ternational renommierte Physiker Prof.

Dr. Ivan T. Todorov von der Bulgari-schen Akademie der Wissenschaften,der als Alexander von Humboldt-For-schungspreisträger ebenfalls am Insti-tut für Theoretische Physik der Georg-August-Universität forscht.

Die Humboldt-Stiftung fördert zu-dem eine Institutspartnerschaft zwi-schen Prof. Dr. Herbert W. Roesky,Direktor des Instituts für Anorgani-sche Chemie, und Prof. Dr. MariusAndruh von der Fakultät für Chemieder Universität Bukarest. Die Förder-mittel in Höhe von 50.000 Euro ste-hen für Workshops, Reise- und Auf-enthaltskosten sowie die Anschaffungvon Laborgeräten zur Verfügung. �

Koran, Quanten und die Qumran-RollenAlexander von Humboldt-Stiftung fördert Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftler in Göttingen

Chemiker in JapanForschung präsentiert

(red.) Die Chemiker Prof. Dr.Lutz F. Tietze und Prof. Dr. JürgenTroe von der Universität Göttin-gen haben an der Jahresversamm-lung der Japanischen ChemischenGesellschaft (CSJ) teilgenommen,um mit neun weiteren renom-mierten Kollegen den Hochtech-nologie- und ForschungsstandortDeutschland vorzustellen. Dabeiberichteten sie über ihre aktuellenForschungsarbeiten.

Prof. Tietze forscht in der Or-ganischen und BiomolekularenChemie auf den Gebieten derSynthese und der Krebstherapie;Prof. Troe befasst sich in der Phy-sikalischen Chemie mit Fragender Reaktionskinetik, der Photo-chemie, der Spektroskopie, derAtmosphären- und Verbrennungs-chemie sowie der Laserchemie.Die Konferenz gilt als die wich-tigste ihrer Art in Japan und fandmit rund 8.000 Teilnehmernvom 26. bis 29. März 2005 inYokohama statt. Die CSJ hattedie Einladung in Kooperationmit der Gesellschaft DeutscherChemiker zum Deutschlandjahr2005/2006 ausgesprochen. �

KolonialeGeschichteInstitut für Ethnologie

(red.) Prof. Dr. Christraud Gearyvom Museum of Fine Arts in Bo-ston (USA) war vom 16. bis 20.Mai 2005 zu Gast am Institut fürEthnologie der Georg-August-Uni-versität. Die Leiterin der Abteilungfür afrikanische und ozeanischeKunst hielt Vorlesungen und Semi-nare zum Thema „Koloniale undPostkoloniale Ethnologie“. Siehat in mehreren afrikanischen Staa-ten geforscht und zahlreiche Ar-tikel und Bücher zu kolonialge-schichtlichen Themen und künst-lerischen Traditionen dieser Län-der veröffentlicht. „Sie ist inter-national als Expertin für VisuelleAnthropologie geschätzt“, so Prof.Dr. Ulrich Braukämper vom Göt-tinger Institut, der die Einladungausgesprochen hat. Der Aufent-halt der Gastprofessorin wurdevon der Dr. Walther Liebehenz-Stiftung gefördert. �

Prof. Dr. Reinhard G. Kratz Prof. Dr. Ivan T. Todorov Prof. Dr. Karl-Henning Rehren

in der Germanistik. Darüber hinaussollen weitere Kontakte zwischen denphilosophischen Fakultäten aufgebautwerden. „China gilt als wichtiger Part-ner der Bundesrepublik in Wirtschaftund Wissenschaft. Intensive Beziehun-gen zu den Hochschulen des Landessind im Interesse der Studierenden undder wissenschaftlichen Forschung ander Georg-August-Universität unver-zichtbar“, so Prof. Casper-Hehne. Auchin der Bioinformatik existiert seit Ok-tober 2003 eine gemeinsame Arbeits-gruppe der Universitäten Nanjing, Bei-jing und Göttingen. �

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Kontakte12

kam als Sammlung des Botanikers ErnstGeorg Pringsheim allerdings erst 1953an die Georg-August-Universität. DieGeschichte der Phykologie in Göttingengeht jedoch bis in die Forschungszeitvon Gottfried Berthold zurück. �

MitgliedergewähltGöttinger Akademie

(red.) Die Akademie der Wissen-schaften zu Göttingen hat in ihrerPlenarsitzung am 21. Januar 2005fünf Göttinger Wissenschaftler undeinen Forscher aus Hannover zuordentlichen Mitgliedern gewählt:In der Philologisch-HistorischenKlasse den Juristen Prof. Dr. Ge-rald Spindler und den AnglistenProf. Dr. Gert Webelhuth, in derMathematisch-Physikalischen Klas-se den Chemiker Prof. Dr. JensFrahm, den Psychologen Prof. Dr.Marcus Hasselhorn und den Wirt-schaftshistoriker Prof. Dr. Nico-laas A. Rupke sowie den Musik-physiologen Prof. Dr. Eckart Al-tenmüller (Hannover). Die Akade-mie der Wissenschaften zu Göt-tingen hat zur Zeit 142 ordentli-che Mitglieder.

Zu korrespondierenden Mit-gliedern der Philologisch-Histori-schen Klasse der Göttinger Aka-demie wurden die Professorinnenund Professoren Harald Fricke(Fribourg), Eva Hættner Aurelius(Lund), Sigrid Deger-Jalkotzy(Salzburg) sowie Per Øhrgaard(Kopenhagen), Michel Parisse (Pa-ris), Heimo Reinitzer (Hamburg)und Hans-Jürgen Schrader (Genf )gewählt. In der Mathematisch-Physikalischen Klasse wurden dieProfessoren Olaf Breidbach (Je-na), Christopher Cummins (Cam-bridge, USA) und Jean-Pierre Ma-joral (Toulouse) als korrespondie-rende Mitglieder aufgenommen. �

(red.) In der Akademie der Wissen-schaften zu Göttingen arbeiten Ex-perten an langfristigen Forschungs-vorhaben. Eines dieser Projekte wid-met sich der griechischen Überset-zung des hebräischen Alten Testa-ments, der Septuaginta. Der antikenLegende nach wurde sie von 72 jü-dischen Gelehrten in 72 Tagen ge-schaffen. Tatsächlich entstand dieÜbersetzung jedoch über mehrereGenerationen. Durch die Bedeutungdieser Texte für die frühen Christenbildet die Septuaginta die Schnitt-stelle zwischen Judentum und Chri-stentum. Eine Arbeitsstelle der Aka-demie befasst sich mit der kritischenEdition dieser Textsammlung.

Die Forscher arbeiten mit allen auf-findbaren griechischen Handschriftenvon den vorchristlichen Papyri bis zuMinuskelhandschriften des 16. Jahr-hunderts, den Tochterübersetzungen so-wie den Zitaten der griechischen undlateinischen Kirchenväter. „Das Sep-tuaginta-Unternehmen ist weltweiteinzigartig. Es fördert das Verständnisdes Alten wie des Neuen Testamentsund des frühen Christentums, dessen,Heilige Schrift‘ das griechische AlteTestament war“, so der Leiter derKommission, Prof. Dr. Reinhard G.Kratz von der Theologischen Fakultätder Universität Göttingen. Als wich-tigstes Zeugnis des hellenistischen Ju-dentums sei die Septuaginta für dieErforschung der griechischen Sprach-geschichte sowie der hellenistisch-rö-mischen und spätantiken Religionsge-schichte von zentraler Bedeutung.

Eine Ausgabe der Septuaginta wur-de 1908 parallel in Göttingen und Cam-bridge begonnen. Die Edition aus Cam-bridge, die den Text des Codex Vaticanusabdruckt, kam jedoch 1940 nach vierBänden zum Stillstand. In der Göttin-

Geschichte der Überlieferung von TextenGöttinger Akademieforschung: Kritische Edition der griechischen Übersetzung des hebräischen Alten Testaments

ger Neuausgabe, die bislang 22 Bändeumfasst, soll durch kritische Sichtungder Handschriften der älteste rekon-struierbare Text hergestellt werden.

Eine solche kritische Edition ist er-forderlich, weil keine ursprünglichenTextzeugnisse aus der Hand der Über-setzer erhalten sind. Jede der in späterenHandschriften überlieferte Textfassunghat bereits eine eigene Geschichte. „Auf-gabe des kritischen Editors ist es, dieÜberlieferung zu sammeln und zu sich-ten. Er muss daraus die Fassung ermit-teln, die dem ursprünglichen Text mitgrößtmöglicher Wahrscheinlichkeit amnächsten kommt“, so der Leiter derArbeitsstelle, Dr. Bernhard Neuschäfer.Was in der kritischen Edition als Ge-samttext eines Septuaginta-Buches prä-sentiert wird, ist daher kein Text, dersich exakt so in einer bestimmten Hand-schrift findet; er ist vielmehr die Summe

der Entscheidungen und Wertungen,die der jeweilige Editor gefällt hat. In ei-nem so genannten textkritischen Appa-rat sind die zugrunde liegenden Varian-ten der Textüberlieferung versammelt.

Die Gesamtzahl der bekanntenSeptuaginta-Handschriften wird auf2.000 geschätzt. Die Editoren erarbei-ten eine Text- und Überlieferungsge-schichte der jeweiligen biblischen Schrif-ten, in der alle Veränderungsstufen desgriechischen Textes dargestellt sind. ZurEinordnung der Textbefunde werdenauch Tochterübersetzungen in lateini-scher, syrischer, koptischer, äthiopischerund armenischer Sprache sowie die Zi-tate der griechischen und lateinischenKirchenväter aufgenommen. „Um zurältesten erreichbaren Textform vorzu-stoßen, muss sich der Editor schließ-lich mit Übersetzungsprinzipien und-technik derjenigen vertraut machen,

Textfragmente aus dem 5. Buch Mose enthält dieser Papyri aus dem zweiten Jahr-hundert vor Christus, einer der ältesten Quellen der Septuaginta-Forschung

Arbeitsstelle(red.) Die neunköpfige Kommis-sion „Die Kritische Edition desgriechischen Alten Testaments“ un-ter Leitung des Theologen Prof.Dr. Reinhard G. Kratz begleitet dieSeptuaginta-Forschung an der Aka-demie der Wissenschaften zu Göt-tingen. Die Arbeitsstelle der Aka-demie ist am Friedländer Weg 11im Hause des Orientalisten PaulAnton de Lagarde (1827 bis 1891)untergebracht. Ihr Leiter Dr. Bern-hard Neuschäfer wird von DetlefFraenkel, Udo Quast und Prof. Dr.Robert Hanhart, dem einstigenLeiter des Septuaginta-Unterneh-mens, sowie studentischen Mit-arbeitern unterstützt. Zum Kreisder ehrenamtlich tätigen Heraus-geber der Bände gehören auch Ge-lehrte aus den USA, aus Kanada,Spanien und Finnland. �

(red.) Ihr Leben lang war GeorgiaAugusta Irene Mlynek, geboreneBerthold, über ihren Vornamen mitder Universität Göttingen verbun-den. Auch über ihren Tod Anfang2004 hinaus wird diese Verbindungaufrecht erhalten bleiben: Ihr Bru-der, der Physiker Dr. GottfriedBerthold, hat aus dem Nachlass50.000 Euro für das Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissen-schaften der Universität gespendet.Mit dem Geld werden Nachwuchs-wissenschaftler in ihren Forschungs-tätigkeiten auf dem Gebiet der Phy-kologie gefördert und die Samm-lung von Algenkulturen mit Sach-mitteln unterstützt. Die FamilieBerthold will mit dieser Spende anGottfried D. W. Berthold und seineAlgen-Forschungen zu Beginn seineruniversitären Laufbahn an der Uni-versität Göttingen erinnern.

Die Spendenübergabe und die Be-suche von Dr. Berthold in Göttingen imMärz und im Mai 2005 wurden von derStabsstelle Fundraising und Alumni derGeorg-August-Universität koordiniert.Dr. Berthold und Prof. Dr. Thomas

Mit der Georgia Augusta verbundenSpende zur Förderung der Algen-Forschung – Sammlung von Algenkulturen erhält zusätzliche Ausstattung

Friedl, Leiter der Abteilung Experimen-telle Phykologie und Sammlung vonAlgenkulturen, vereinbarten dabei, dasgespendete Geld insbesondere für For-schungsprojekte von Nachwuchswissen-schaftlern zu verwenden. Außerdem istdie Anschaffung eines Kryotanks zurAufbewahrung wertvoller Algenkultu-ren bei ultra-tiefen Temperaturen sowieeines Fluorometers zur Messung derPhotosynthese-Aktivitäten von Algenunter Stresseinwirkung geplant. Darüberhinaus wird die Erstellung einer Diplom-arbeit zum Thema „Das wissenschaft-liche Werk von G. D. W. Berthold undseine Wirkung auf die Phykologie“ ge-fördert. Der Wissenschaftler ist der Groß-vater des Spenders und seiner SchwesterGeorgia Augusta Irene Mlynek.

Gottfried D. W. Berthold hatte sichbereits in seiner Dissertation mit Algenbeschäftigt. Um 1879 war er mehrfachzu Forschungsaufenthalten in der Zoo-logischen Station in Neapel (Italien),um Untersuchungen an Algen durch-zuführen. An der Universität Göttingenhabilitierte er sich im Jahre 1881 als Schü-ler von Johannes Reinke, Professor fürBotanik und erster Direktor des Pflan-zenphysiologischen Instituts der Uni-

versität. Berthold folgte ihm in beidenPositionen von 1886 an bis 1923. Dieheutige Sammlung von Algenkulturender Georgia Augusta hat ihren Ursprungin dieser Zeit Anfang der zwanzigerJahre des vergangenen Jahrhunderts. Sie

Universität dankt Spender: Dr. Gottfried Berthold (Bildmitte) mit Präsident Prof. Dr.Kurt von Figura (links) und Prof. Dr. Thomas Friedl (Foto: Christina Hinzmann)

Partner imNetzwerkAlumni-Kooperation

(red.) Alumni Göttingen intensi-viert die Zusammenarbeit mit Ver-einigungen, die auf Fakultätsebenefür Ehemalige, Mitarbeiter und Stu-dierende gegründet worden sind.Eine Kooperationsvereinbarung istnun mit Alumni Jura Göttingengetroffen worden. Damit könnendie rund 200 Personen, die derVereinigung an der JuristischenFakultät angehören, das gesamteLeistungsspektrum von AlumniGöttingen nutzen. „Nun erreichenwir mit unserem Netzwerk mehrals 1.000 Menschen“, so BerndHackstette, Alumni-Referent derGeorg-August-Universität.

Im Herbst dieses Jahres wirdein gemeinsamer Alumni-Tag statt-finden, in dessen Rahmen nebender Jahresversammlung von Alum-ni Göttingen auch Treffen derVereinigungen auf Fakultätsebenevorgesehen sind. In Planung ist zu-dem, in die Neuauflage des Alum-ni-Adressbuches auch die Koope-rationspartner an den Fakultätenaufzunehmen.

Der Alumni-Referent ist unterTelefonnummer (0551) 39-13276und über die E-Mail-Adresse [email protected] erreichen. Infos im Internetsind unter www.uni-goettingen.de/alumni abrufbar. �

die die Schriften ins Griechische über-tragen haben“, erklärt Dr. Neuschäfer.

Rund zwei Drittel des Textbestan-des – die fünf Bücher Mose, die Pro-pheten und die Apokryphen – wurdenbislang kritisch ediert. Darüber hin-aus sind Monographien zur Textge-schichte und zu anderen Fragen derSeptuagintaforschung in den Abhand-lungen oder in den Nachrichten derAkademie der Wissenschaften zu Göt-tingen erschienen. Die Edition des Bu-ches Ruth kommt bis Mitte dieses Jah-res heraus; die vergriffenen Ausgabender Bücher Deuteronomium, Jeremiaund Ezechiel werden nachgedruckt.Neu erschienen sind die Textgeschichtedes 2. Esrabuches und die Sammlungder Sacra-Parallela-Zitate. �

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Kontakte Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form 13(red.) GO GAUSS! GO GÖTTIN-GEN! hieß es für mehr als 200Schülerinnen und Schüler von zwölfGauß-Schulen aus ganz Deutschland.Die Jugendlichen und ihre Lehrerwaren vom 28. bis 30. April 2005Gäste der Georg-August-Universitätund der Stadt, um in Göttingen denSpuren von Carl Friedrich Gauß zufolgen. Der Besuch ist Teil einesVeranstaltungsprogramms im Gauß-Jahr 2005, mit dem Universität, Stadtund die Göttinger Gauß-Gesellschaftden 150. Todestag des berühmtenGöttinger Gelehrten begehen.

Der Mathematiker, Physiker undAstronom (1777 bis 1855) lebte undarbeitete fast 50 Jahre bis zu seinem Todin Göttingen. Als Professor der GeorgiaAugusta und Direktor der Sternwartelöste er mathematische Probleme, be-rechnete Umlaufbahnen von Himmels-körpern und entwickelte gemeinsammit Wilhelm Weber den ersten elektro-magnetischen Telegrafen. So führte derWeg der jugendlichen Gäste unter an-derem in die historische Universitäts-Sternwarte. Die Schülerinnen und Schü-ler erlebten Naturwissenschaften abernicht nur als Geschichte, sondern auchauf dem aktuellen Stand: Das XLAB –

Umlaufbahnen und ZahlenGauß-Schulen zu Gast in Göttingen – Jugendliche auf den Spuren des Gelehrten

BaugrunderforschenSchäden vermeiden

(red.) Forscher der Georg-August-Universität untersuchen den Bau-grund der Stadt Göttingen. BeiProbebohrungen förderten dieGeowissenschaftler am Rande desKlostergutes Weende Bohrkerneaus bis zu 30 Metern Tiefe zutage.In dem Projekt unter der Leitungvon Dr. Bianca Wagner werdengeologische Informationen ausBau- und Kanalgruben, Bohrun-gen und natürlichen Aufschlüssenzusammengetragen, um Längs-schnitte von der Oberfläche durchdie eiszeitlichen Schichten bis zuden Festgesteinen des Erdmittel-alters zu konstruieren. Diese Datenkönnen helfen, bei Bauvorhabenspätere Schäden an Gebäuden zuvermeiden. Die Abteilung Ange-wandte Geologie des Geowissen-schaftlichen Zentrums kooperiertdabei mit dem NiedersächsischenLandesamt für Bodenforschungund der Stadt Göttingen. �

Ausgezeichnete Gauß-Projekte: Vizepräsidentin Prof. Dr. Doris Lemmermöhle mit den Delegationen der Gauß-Schulen. Unter denkreativen Präsentationen der Schülerinnen und Schüler war auch ein Modell des Gauß-Weber-Telegrafen (Fotos: Rainer Langer)

Göttinger Experimentallabor für jun-ge Leute und das DLR_School_Labam Deutschen Zentrums für Luft- undRaumfahrt in Göttingen luden zum Ex-perimentieren und Forschen ein.

Die Gauß-Schulen präsentierten inGöttingen in einem Wettbewerb jeweilsein eigenes Gauß-Projekt. Unter denphantasievollen Beiträgen waren einselbst gebauter Telegraf, ein wissenschaft-licher Vortrag über die Aerodynamiktanzender Papierstreifen, Kunstprojekteund Theatervorführungen sowie Plä-ne für ein Planetarium und ein Gauß-Quiz. Die Jury mit der MathematikerinProf. Dr. Ina Kersten, dem ChemikerProf. Dr. Jörg Magull und dem LehrerDr. Rainer Nickel war von der Kreativi-tät, Vielfältigkeit und Qualität der Er-gebnisse so beeindruckt, dass alle Prä-sentationen ausgezeichnet wurden.

Für vier Beiträge vergab die Jury den-noch Extrapreise: Die Carl-Friedrich-Gauß-Schule Groß Schneen hatte eineumfangreiche Präsentation mit einemFilm, einer Stadtführung, Poster undPostkarten und einem ausgearbeitetenGauß-Wanderweg vorgestellt. Die Schü-lerinnen und Schüler der sechstenKlasse des Carl-Friedrich-Gauß-Gym-nasiums Hockenheim beeindruckten dieJury mit ihrer Rechenleistung, indem

(ukg) Die Zahl der Blutspendenam Bereich Humanmedizin derUniversität Göttingen ist im ver-gangenen Jahr erneut angestiegen.Mit 21.661 Spenden steigerte sichdie Spendenzahl gegenüber 2003um 14 Prozent, bezogen auf 2002um 36 Prozent. Insgesamt wur-den aber 34.900 Blutkonservenbenötigt, so Dr. Sabine Quentin,die Qualitätsmanagementbeauf-tragte an der Abteilung Transfu-sionsmedizin ist. Der Blutspende-dienst im Universitätsklinikum,Robert-Koch-Straße 40, ist mon-tags und freitags von 8 bis 11 Uhr,dienstags und mittwochs von 14bis 18 Uhr sowie donnerstags von16 bis 20 Uhr geöffnet. Informa-tionen im Internet können unterwww.blutspende-goettingen.de ab-gerufen werden. �

Pavillon fürPatientenMit Spenden realisiert

(ukg) Der Aufenthaltsraum fürdie Langzeitpatienten der Stationfür Knochenmarktransplantatio-nen am Bereich Humanmedizinder Universität Göttingen ist fer-tig gestellt. Der neue Glaspavillonmit Spezial-Klimatechnik für Rein-raumluftbedingungen konnte mitSpenden der Deutschen José Car-reras Leukämie-Stiftung e.V. undder Göttinger Gesellschaft zur Un-terstützung der Krebsforschungund -therapie e.V. in Höhe voninsgesamt 250.000 Euro realisiertwerden. Auf der Station werdenrund 320 Leukämie-Patienten imJahr behandelt; bei etwa 70 Patien-ten wird eine Stammzelltransplan-tation durchgeführt. �

Wendige MaschinenProjekt: Agrarwissenschaftler kooperieren mit der Stadt

(red.) Die Bearbeitung landwirt-schaftlicher Flächen im StadtgebietGöttingen mit Hilfe von speziellentwickelten Maschinen ist das Ar-beitsgebiet eines Forschungsprojek-tes, in dem Agrarwissenschaftler derGeorg-August-Universität mit derStadt Göttingen kooperieren.

Das im Februar dieses Jahres gestar-tete Projekt „Vollmechanisierte Land-schaftspflege in Naturschutz- und Flo-ra-Fauna-Habitat-Gebieten“ zielt dar-auf ab, leichte und wendige Maschinenfür den effizienten Einsatz auf unter-schiedlichen Naturschutzflächen zu ent-wickeln. Dabei geht es insbesondere umdie Räumung von Pflanzenmaterial, oh-ne dass die Bodenstruktur oder die Le-bensgemeinschaft in einem Biotop be-einträchtigt werden. Zum Einsatz kommtauch der in Göttingen mitentwickelte

Häcksler mit Überladevorrichtung. Dasverarbeitete Pflanzenmaterial kann da-mit umgehend abtransportiert werden.

In dem Projekt arbeiten Partner ausUniversität, Stadt und Wirtschaft zu-sammen. Die Koordination liegt beider AGRA-TEG Agrar- und Umwelt-technik GmbH Göttingen, die 2003aus dem Institut für Agrartechnik derUniversität Göttingen unter Leitungvon Prof. Dr. Wolfgang Lücke ausge-gründet wurde. An dem Vorhaben, dasvon der Deutschen Bundesstiftung Um-welt mit rund 530.000 Euro gefördertwird, beteiligt sich neben dem Institutfür Agrartechnik auch Prof. Dr. Johan-nes Isselstein vom Institut für Pflanzen-bau und Pflanzenzüchtung der Georg-August-Universität. Geplant ist zudem,die Forschungen auf andere Standorte,wie zum Beispiel Heide- und Moor-flächen, auszuweiten. �

Sicherheitim InternetPilotbetrieb der GWDG

(red.) Eine neue Infrastruktur fürdie Zuweisung digitaler Identitätenund damit mehr Sicherheit imMailverkehr und Internet erprobtdie Gesellschaft für wissenschaft-liche Datenverarbeitung mbH Göt-tingen (GWDG). Sie ist eine vonvier Institutionen in Deutschland,die im März 2005 mit dem Pi-lotbetrieb im Deutschen For-schungsnetz begonnen haben.

Der Missbrauch von Mail-Diensten zum Beispiel durch Ver-sand unerwünschter Werbenach-richten oder die Manipulation vonDaten im Internet sind Probleme,die mit der nicht eindeutigen Iden-tifizierung des Absenders zusam-menhängen. Seit mehreren Jahrenwerden daher Methoden ent-wickelt, um Daten zu verschlüs-seln und realen Personen digitaleIdentitäten, die auch als Zertifi-kate bezeichnet werden, zuzuord-nen. Im Rahmen des GÖ*-Pro-jekts realisiert die GWDG mitder Stabsstelle Datenverarbeitungder Universität Göttingen, der Be-triebseinheit Informationstechno-logie am Bereich Humanmedizinund der Niedersächsischen Staats-und Universitätsbibliothek Göt-tingen eine gemeinsame PublicKey-Infrastruktur (PKI).

Die GWDG betreibt eine sol-che Infrastruktur als Verwaltungs-instrument für Zertifikate, die vonder Universität, den Max-Planck-Instituten und weiteren Einrich-tungen am Standort Göttingen ver-wendet werden können, um Mailsoder Websites zu verschlüsseln odermit einer digitalen Signatur zu ver-sehen. Derartige Signaturen wer-den seit Herbst 2004 auch von derStadt Göttingen für die Überprü-fung und Kennzeichnung von Do-kumenten verwendet. Die StadtGöttingen ist als Vergabestelle fürZertifikate in die PKI der GWDGeingebunden. Informationen imInternet sind unter der Adressehttps://ca.gwdg.de abrufbar. �

sie komplizierte Rechnungen auf Zu-ruf des Publikums lösten. Das virtuelleMuseum des Gauß-Gymnasiums Wormsüberzeugte vor allem Prof. Magull:„Von dieser Verwendung eines GPS-Systems können selbst Wissenschaftleretwas lernen.“ Das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Schwandorf erhielteinen Extrapreis für seine Präsentationder Gauß‘schen Gedanken in einemInterview. Dafür hatten die Schüle-rinnen und Schüler unter anderem la-teinische Originaltexte des Gelehrtenübersetzt. Für die Aufführung eines ei-genen Gauß-Liedes, mit dem die Schü-lergruppe auch durch die Göttinger Fuß-gängerzone zog, gab es zum Abschlussnoch einen Sonderpreis für die Carl-Friedrich-Gauß Hauptschule Zeven.

Peter Brammer und Dr. Rainer Lan-ger, Mitarbeiter des Pädagogischen Se-minars, hatten in Zusammenarbeit mitProf. Dr. Doris Lemmermöhle, Vize-präsidentin der Georg-August-Univer-sität, das Programm vorbereitet. Prof.Lemmermöhle wertete dieses Treffender Gauß-Schulen in Göttingen alseinen großen Erfolg und schloss eineweitere Veranstaltung dieser Art nichtaus. Sie lud die Schülerinnen und Schü-ler ein, zum Studium an die GeorgiaAugusta zu kommen. �

Blutspendenmit RekordAnstieg um 14 Prozent

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(red.) Raucherentwöhnungskurse,die mit einem ganzheitlichen An-satz sowohl verhaltenstherapeuti-sche als auch pharmakologischeAspekte berücksichtigen, bietet derBereich Humanmedizin der Uni-versität Göttingen an. Betreut wirddas Entwöhnungsprogramm vonder Abteilung Kardiologie undPneumologie. Die Kurse umfassensechs Sitzungen. Weitere Informa-tionen unter der Telefonnummer(0551) 39-6322. �

uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Uni intern14

Handbuch zur universitären Gleichstellungspolitik: Die Autorinnen Dr. Alexandra Erfmeier (links), Nina Gülcher (Zweite vonrechts) und Sandra Smykalla (rechts) stellen ihre Publikation zusammen mit Vizepräsident Prof. Dr. Reiner Kree der Öffentlich-keit vor. Die Universitäts-Frauenbeauftragte Dr. Edit Kirsch-Auwärter hat das Projekt betreut (Foto: Gabriele Bartolomaeus)

(red.) Die Universität Göttingenmit ihrem Bereich Humanmedi-zin richtet eine Kindertagesstättein den Räumen am Waldweg 26ein. Das Gemeinschaftsprojekt mitdem ASC Göttingen von 1846und der Stadt Göttingen wurdeam 6. Juni 2005 der Öffentlich-keit vorgestellt. Ziel ist es, dieBetreuungssituation für die Kin-der von Universitäts-Angehörigenzu verbessern. Auch im Wettbe-werb um exzellente Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftlerspielen familienfreundliche An-gebote eine immer größere Rolle.

Das neue Betreuungsangebotwird vom 1. September dieses Jah-res an zur Verfügung stehen. Trä-ger der als Kinderbewegungshauskonzipierten Tagesstätte wird derASC Göttingen. Der Verein plantdie Einrichtung von drei Betreu-ungsgruppen in Abstimmungmit der Bedarfsanalyse der Stadt.Bewegung und sportlich-spieleri-sche Aktivitäten werden zentralerBestandteil der pädagogischen Ar-beit sein. Eine der Gruppen solldabei zweisprachig deutsch/eng-lisch geführt werden.

Teil des Gesamtkonzeptes ist es,den Sport- und Bewegungskinder-garten des Instituts für Sportwis-senschaften zu integrieren. DieseEinrichtung ist bereits in das Ge-bäude am Waldweg eingezogen.Kindergarten und -tagesstätte wer-den die dort vorhandenen Sport-hallen gemeinsam nutzen. �

(red.) Die Angehörigen der Uni-versität Göttingen sollten am Ar-beitsplatz und auch im privatenBereich ausschließlich Recycling-papier einsetzen oder alternativ Pa-piersorten verwenden, deren Roh-stoffe aus nachhaltiger Waldbewirt-schaftung stammen. Dazu hat dieGöttinger Gruppe des World Wi-de Fund for Nature (WWF) auf-gerufen. Der Hintergrund: An derUniversität waren zeitweilig in grö-ßerem Umfang Papiersorten zumEinsatz gekommen, deren Produ-zent für die rasche Abholzung vonRegenwald in Indonesien mitver-antwortlich gemacht wird. Das An-gebot wurde inzwischen umgestellt,erläutert Stefan Bodmann. Er istim Bereich Kaufmännisches Ge-bäudemanagement zuständig fürden Einkauf. Verwendet werdenPapiere, die den „Blauen Engel“oder eine FSC-Zertifizierung er-halten haben. Der Forest Steward-ship Council (FSC) setzt sich füreine verantwortungsvolle Wald-wirtschaft ein.

Lea Stanke von der WWF-GruppeGöttingen zur Papierproduktionder Firma APRIL und der Zerstö-rung indonesischer Regenwälder:

„Die APRIL-Zellstofffabrikensitzen in der Provinz Riau in derNähe von Tesso-Nilo, dem größtenzusammenhängenden Tieflandre-genwald von Sumatra. Die Insel hatzwischen 1990 und 2002 rund 60Prozent ihres Tieflandregenwaldesverloren. An seine Stelle treten rie-sige, ständig wachsende Plantagenfür Zellstoff und Ölpalmen. DieZellstofffabriken beziehen mit ih-rem unstillbaren Rohstoffhungerlediglich 30 Prozent ihres Jahres-bedarfs an Holz aus Akazienplan-tagen. Für den Rest müssen im Eil-tempo die letzten Regenwälder wei-chen. Nicht nur der Lebensraumeinzigartiger Tiere und Pflanzenwird vernichtet. Die Umweltzer-störung gefährdet das Überlebender Menschen, die durch Land-raub und Umweltverschmutzungdurch die Industrie ihre traditio-nellen Lebensgrundlagen verlorenhaben und gezwungen sind, sicham Raubbau zu beteiligen.

Die gewonnenen Produkte ge-langen auch nach Europa. Deutsch-land – Spitzenreiter der Papierver-braucher mit einem Jahresver-brauch von 226 Kilogramm Papierpro Kopf (2001) – ist damit mit-verantwortlich für die irreversibleZerstörung der Wälder.“ �

Wege der FrauenförderungHandbuch zur universitären Gleichstellungspolitik – Hilfestellung für die Praxis

(red.) Wohin steuert die Förderungvon Frauen an Hochschulen? Bleibtdie geschlechtergerechte Praxis eineutopische Richtlinie oder bieten dieReformanstrengungen im Hochschul-bereich neue Chancen für ein „Gen-dermanagement“? Antworten aufdiese Fragen, aber auch Hilfestellungfür die praktische Arbeit bietet das„Handbuch zur universitären Gleich-stellungspolitik“, das fünf ehemaligedezentrale Frauenbeauftragte der Uni-versität Göttingen erarbeitet haben.Betreut wurde das Projekt von derUniversitäts-Frauenbeauftragten Dr.Edit Kirsch-Auwärter, die das Hand-buch am 9. Mai 2005 zusammen mitVizepräsident Prof. Dr. Reiner Kreeund drei Autorinnen der Öffentlich-keit vorgestellt hat.

„Universitäre Gleichstellungspolitikbewegt sich in einem Spannungsfeld vonaktuellen geschlechtertheoretischen Dis-kussionen und den Reformanstrengun-gen an Hochschulen. Das Handbuchwill der zunehmenden Komplexität vonGleichstellungsarbeit Rechnung tra-gen und zu ihrer Professionalisierungbeitragen“, so Dr. Kirsch-Auwärter.

Der erste Teil des Handbuchs ver-mittelt theoretische Grundlagen aus demBereich der Genderforschung, die diegleichstellungspolitische Praxis beein-flussen. Ausgangspunkt bildet ein hi-storischer Rückblick auf die Situationvon Frauen im Wissenschaftsbetrieb.Nach einer Einführung in verschiedeneGeschlechtertheorien beschreiben dieAutorinnen die Entstehung universitä-rer Gleichstellungspolitik und blickenauf neue Ansätze eines künftigen Gen-dermanagements. Im zweiten Teil liegtder Schwerpunkt auf den konkretenAufgabenfeldern und Handlungsmög-lichkeiten von Gleichstellungsbeauf-tragten an Hochschulen. Dazu werdenStrategien und Instrumente der Gleich-stellung vorgestellt. Zu den zentralenTätigkeitsbereichen, die hier beschrie-ben werden, gehören die Beteiligung anStellenbesetzungs- und Berufungsver-fahren, die Mitwirkung in den Gre-mien, die Begleitung von Evaluations-prozessen und die Öffentlichkeitsarbeit.

„Das Handbuch erfüllt eine doppel-te Funktion: Einerseits bündelt es dieErfahrungen aus den Qualifizierungs-angeboten, die für den Bereich der de-zentralen Gleichstellungsarbeit an der

Universität Göttingen entwickelt wur-den, andererseits stellt es als Handrei-chung präzise aufbereitetes Wissen fürgleichstellungspolitisch Engagierte undInteressierte zur Verfügung“, betont dieUniversitäts-Frauenbeauftragte. So über-gab Prof. Kree persönliche Exemplaredes Bandes an die dezentralen Frauen-beauftragten der Georgia Augusta, diezur Vorstellung des Handbuchs einge-laden worden waren.

Die Autorinnen: Eva Blome pro-moviert am Fachbereich Literaturwis-senschaft der Universität Konstanz. Dr.Alexandra Erfmeier ist wissenschaftli-che Mitarbeiterin am Fachbereich Bio-logie der Universität Halle. Nina Gül-cher arbeitet an ihrer Doktorarbeit amSeminar für Deutsche Philologie derUniversität Göttingen. Kerstin Smasalist Soziologin und in Berlin tätig. San-dra Smykalla promoviert am Pädagogi-schen Seminar der Georgia Augusta. �

Eva Blome, Alexandra Erfmeier, NinaGülcher, Kerstin Smasal, Sandra Smy-kalla: Handbuch zur universitärenGleichstellungspolitik. Von der Frauen-förderung zum Gendermanagement?Wiesbaden 2005

ImpressumHerausgeber: Der Präsident derGeorg-August-Universität Göttingen

Redaktion:Marietta Fuhrmann-Koch (verantwortlich)Ute Müller-Detert (Leitung), Heike Ernestus

Mitarbeit:Gabriele Bartolomaeus, Beate Hentschel,Karin Schlote (Personalien)

Mitteilungen des Bereichs Humanmedizinsind mit dem Kürzel ukg gekennzeichnet.

Anschrift der Redaktion:Presse, Kommunikation und MarketingWilhelmsplatz 1, 37073 GöttingenTel. (0551) 39-4342, Fax (0551) 39-4251e-mail: [email protected]

Layout: Rothe Grafik

Druck: Göttinger Tageblatt

Auflage: 7.500 Exemplare

Anzeigen: Göttinger TageblattDransfelder Straße 1, 37079 GöttingenTel. (0551) 901-223, Fax (0551) 901-427

Redaktions- und Anzeigenschluss:25. Juli 2005 (Ausgabe 3/2005)

Namentlich gekennzeichnete Artikel ge-ben die Meinung des Verfassers wieder,nicht unbedingt die des Herausgebersoder die der Redaktion.

BewusstePapierwahlRegenwald schützen

Die Zertifizierung nach der DIN-Norm ISO 9001:2000 steht für eine ho-he Qualität, verlässliche Abläufe und ga-rantierte Standards im Rahmen einesQualitätsmanagements. Die im Märzdieses Jahres vergebenen Zertifikate be-scheinigen, dass alle gesetzlichen Auf-gaben und Vorgaben erfüllt werden unddie Prozessketten transparent und über-prüfbar sind. „Sie zeigen, dass wir nachinnen und außen marktfähig sind“, soKlaus Fischer, Vorstand Wirtschafts-führung und Administration.

Neun Monate dauerte die notwen-dige Bestandsaufnahme. Dabei wurdenalle Arbeitsabläufe, Formulare undSchnittstellen durchforstet und unterdie Lupe genommen. „Ohne die akti-ve Unterstützung unserer Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter wäre das Zielnicht zu erreichen gewesen“, betonen

die Leiter der beiden Geschäftsbereiche,Heinz Grillemeier (Materialwirtschaft)und Marcus Bühre (Hotelleistungen).Das Qualitätsmanagement wird nunjährlich intern und alle drei Jahre vomTÜV Hessen überprüft.

Der Geschäftsbereich Materialwirt-schaft bündelt die Aufgaben Einkaufs-marketing, Einkauf, Zentrallager, Wa-renverteilzentrum, Versorgung und Me-dizintechnik. Er hat rund 70 Mitarbei-ter und wirtschaftet mit einem Gesamt-volumen von 60 Millionen Euro imJahr. Der Geschäftsbereich Hotelleistun-gen umfasst den HauswirtschaftlichenDienst, die Verpflegungsbetriebe, dieWäscherei und die Kindertagesstättedes Universitätsklinikums Göttingen.Hier arbeiten rund 880 Mitarbeiter miteinem jährlichen Gesamtumsatz von30 Millionen Euro. �

Betreuungfür KinderTagesstätte der Uni

Entwöhnung

(ukg) Der TÜV Hessen hat dieGeschäftsbereiche Materialwirtschaftund Hotelleistungen im BereichHumanmedizin der Georg-August-Universität Göttingen zertifiziert.

TÜV bescheinigt hohe QualitätZertifizierung der beiden Geschäftsbereiche Materialwirtschaft und Hotelleistungen

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Namen und Nachrichten Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 uni|in|form 15Ruf erhalten

Habilitationen

In den Ruhestand getreten

Juniorprofessur beendet

Dr. Matthias Ochs, Abteilung Elektronenmikroskopie,Juniorprofessor für Anatomie – Wechsel an die Universität Bern (Schweiz)Dr. Thomas Korff, Abteilung Herz- und Kreislaufphysiologie, Junior-professor für Vaskuläre Biologie – Wechsel an die Universität Heidelberg

Emeritierungen

Prof. Dr. Tammo tom Dieck, Mathematisches InstitutProf. Dr. Manfred Köhne, Institut für AgrarökonomieProf. Dr. Ulrich Mölk, Institut für Lateinischeund Romanische Philologie des MittelaltersProf. Dr. Christian Starck, Juristisches Seminar

Professur fürZahlentheorie500.000 Euro Förderung

WichtigerFördererProf. Dr. Elmar Mittler

(red.) Prof. Dr. Elmar Mittler, Di-rektor der Niedersächsischen Staats-und Universitätsbibliothek Göttingen(SUB), ist am 7. Februar 2005 mitdem Verdienstkreuz 1. Klasse desVerdienstordens der BundesrepublikDeutschland ausgezeichnet worden.„Mit seinem wissenschaftlichen undpersönlichen Engagement hat Prof.Mittler das Bibliothekswesen inDeutschland und Europa wesentlichgeprägt,“ sagte Lutz Stratmann,Niedersächsischer Minister fürWissenschaft und Kultur, der denOrden in Hannover überreichte.

Elmar Mittler, 1940 in Andernachgeboren, leitete von 1974 bis 1979 dieBadische Landesbibliothek in Karlsruheund anschließend die Universitätsbi-bliothek Heidelberg. 1990 übernahm erdie Leitung der SUB. In Göttingen hatElmar Mittler eine Professur für Buch-und Bibliothekswissenschaften inne; erist zudem Honorarprofessor an der Uni-versität Mainz. Prof. Mittler war von

1999 bis 2002 Präsident der Ligue desBibliothèques Européennes de Recher-che. Im Jahr 2000 erhielt er die Ehren-doktorwürde der Universität Sorbon-ne in Paris (Frankreich).

Prof. Mittler habe als Sprecher derneu gegründeten BundesvereinigungDeutscher Bibliotheksverbände erheb-lich dazu beigetragen, nach der Grenz-öffnung 1989 die Weichen für die Zu-sammenführung der beiden deutschenVerbände zu stellen. Außerdem sei erein wichtiger Förderer von Digitalisie-rungsprojekten, wie der weltweit erstenDigitalisierung der Gutenberg-Bibel,sagte Minister Stratmann. �

Prof. Dr. Elmar Mittler

Prof. Dr. Gerhard Gottschalk

(red.) Der Göttinger MikrobiologeProf. Dr. Gerhard Gottschalk hatdas Verdienstkreuz 1. Klasse desVerdienstordens der BundesrepublikDeutschland erhalten. Die Auszeich-nung überreichte der Niedersächsi-sche Minister für Wissenschaft undKultur, Lutz Stratmann, am 31. März2005 in Hannover. „Prof. Gottschalkhat mit seinem herausragenden Enga-gement fundamentale Forschungs-ergebnisse auf dem Gebiet der Mikro-biologie erzielt“, betonte der Minister.

Der Wissenschaftler, der im Märzdieses Jahres auch seinen 70. Geburts-tag feiern konnte, lehrt und forschtseit 1970 am Institut für Mikrobiologieund Genetik der Universität Göttingen.

Auch nach seiner Emeritierung im Jahr2003 leitet er das Laboratorium für Ge-nomanalyse und ist Koordinator einesbundesweiten Kompetenznetzwerkeszur Genomforschung an Mikroorga-nismen, in dem es um die Nutzungvon Bakterien für industrielle Produk-tionsverfahren geht.

Prof. Gottschalk sei es gelungen,sein Fachgebiet zu einer besonders for-schungs- und ausbildungsintensiven,modernen biologischen Disziplin zu ma-chen, sagte der Wissenschaftsminister.Mit seinen Arbeiten zum Stoffwechselvon Bakterien sei er weltweit bekanntgeworden. Als Koordinator des Kompe-tenznetzwerkes habe er maßgeblich da-zu beigetragen, das Ansehen Deutsch-lands in der Genomsequenzierung und

1. April 2005 bis 31. März 2007Prof. Dr. Hermann Spiecker-mann – Theologische FakultätProf. Dr. Volker LippJuristische FakultätProf. Dr. Wolfgang BrückMedizinische Fakultät(bis 31. August 2005)Prof. Dr. Heinz-GüntherNesselrath – PhilosophischeFakultät (bis 31. März 2006)Prof. Dr. Ina KerstenMathematische FakultätProf. Dr. Rainer G. UlbrichFakultät für PhysikProf. Dr. Ulf DiederichsenFakultät für ChemieProf. Dr. Werner KreiselFakultät für Geowissenschaftenund GeographieProf. Dr. Gerhard BrausBiologische Fakultät(bis 31. März 2006)Prof. Dr. Stefan Schütz – Fakul-tät für Forstwissenschaften undWaldökologie (bis 31. März 2006)Prof. Dr. Rainer MarggrafFakultät für AgrarwissenschaftenProf. Dr. Lothar Schruff – Wirt-schaftswissenschaftliche FakultätProf. Dr. Margret KraulSozialwissenschaftliche Fakultät

Intensive ForschungBundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Gerhard Gottschalk

Neue Dekane

(red.) Der Zahlentheoretiker Dr. PredaMihailescu lehrt und forscht seit Aprildieses Jahres als Professor für Compu-tational Number Theory and PatternRecognition an der Universität Göttin-gen. Die VolkswagenStiftung hat dafüreine Startförderung von 500.000 Eu-ro zur Verfügung gestellt. Die Stiftungbewilligte diese Mittel im Rahmen ih-res Förderbereichs „Offen – für Au-ßergewöhnliches“. Sie würdigte damitProf. Mihailescus Arbeiten zu einemklassischen Problem der Mathematik;so gelang dem Wissenschaftler an derUniversität Paderborn der Beweis für dieso genannte Catalansche Vermutung,die der belgische Mathematiker EugèneCatalan bereits 1844 formuliert hat.An der Georg-August-Universität willProf. Mihailescu seine Forschungen zurZahlentheorie ausbauen. �

-analyse auch international zu fördern,betonte Lutz Stratmann zur Verlei-hung des Bundesverdienstkreuzes.

Prof. Gottschalk ist seit 2003 Prä-sident der Union der deutschen Akade-mien der Wissenschaften. �

Dr. Lale Behzadi – Lehrbefugnis für IslamwissenschaftDr. Sabine Beuermann – Lehrbefugnis fürTechnische und Makromolekulare ChemieDr. Sergei Grebenshchikov – Lehrbefugnis für Theoretische ChemieDr. Thomas Hörnschemeyer – Lehrbefugnis für ZoologieDr. Thomas Hawighorst – Lehrbefugnis für Gynäkologie und GeburtshilfeDr. Bernhard Hemmerlein – Lehrbefugnis fürAllgemeine Pathologie und Pathologische AnatomieDr. Franco Laccone – Lehrbefugnis für HumangenetikDr. Ingo Leister – Lehrbefugnis für ChirurgieDr. Cordula Malz – Lehrbefugnis für AnatomieDr. Frank Mielck – Lehrbefugnis für AnaesthesiologieDr. Ullrich Munzel – Lehrbefugnis für Medizinische BiometrieDr. Katrin Neubauer-Saile – Lehrbefugnis für Innere MedizinJuniorprofessorin Dr. Katrin Schäfer –Lehrbefugnis für Experimentelle Innere MedizinDr. Holger Friedrich Schanz – Lehrbefugnis für PhysikDr. Stephan Sigrist – Lehrbefugnis für BiochemieDr. Florian Seseke – Lehrbefugnis für UrologieDr. Afsaneh Soruri – Lehrbefugnis für ImmunologieDr. Frithjof Tergau – Lehrbefugnis für NeurologieDr. Volker Viereck – Lehrbefugnis für FrauenheilkundeDr. Stefan Vonhof – Lehrbefugnis für Innere MedizinJuniorprofessor Dr. Gerald Wulf – Lehrbefugnis für Innere Medizin

Prof. Dr. Werner Büttner, Abteilung Spezielle Medizinische MikrobiologieProf. Dr. Jürgen Costede, Juristisches SeminarProf. Dr. Claus Martin Fischer, Ostasiatisches SeminarProf. Dr. Hans-Günter Funke, Seminar für Romanische PhilologieProf. Dr. Walter Girschner, Institut für SoziologieProf. Dr. Gerhard Hegerfeldt, Institut für Theoretische PhysikProf. Dr. Gunter Heinz, Abteilung Forensische PsychiatrieProf. Dr. Heinrich Hering, Institut für Mathematische StochastikProf. Dr. Burghard von Lüpke, Institut für WaldbauProf. Dr. Hans-Martin Müller-Laube, Juristisches SeminarProf. Dr. Edmone Roffael, Institut für Holzbiologie und HolztechnologieProf. Dr. Friedrich-Wilhelm Schürmann,Institut für Zoologie, Anthropologie und EntwicklungsbiologieProf. Dr. Robert Switzer, Mathematisches InstitutProf. Dr. Klaus Winzer, I. Physikalisches Institut

An die Universität GöttingenProf. Dr. Jan Hendrik Bruinier, Universität zu Köln,auf eine W3-Professur für Reine Mathematik Dr. Stefanie Engel, Universität Bonn,auf eine W2-Professur für Internationale ForstökonomieProf. Dr. Bernhard M. Graf, Universität Heidelberg,auf eine W3-Professur für Anaesthesiologie IPD Dr. Jörn Lötsch, Universität Frankfurt, auf eineW2-Professur auf Zeit (Tenure Track) für klinische Pharmakologiemit dem Schwerpunkt Pharmakogenetik/PharmakogenomikPD Dr. Christian Mewis, Universität Tübingen,auf eine W2-Professur auf Zeit (Tenure Track) für Kardiologiemit dem Schwerpunkt Klinische ElektrophysiologieProf. Dr. Christoph Möllers, Universität Münster, auf eineW3-Professur für Öffentliches Recht, insbesondere StaatsrechtPD Dr. Christopher Nimsky, Universität Erlangen-Nürnberg,auf eine W2-Professur auf Zeit für einen leitenden Oberarztin der Abteilung NeurochirurgiePD Dr. Renate Schaub, Universität Tübingen,auf eine W2-Professur für Bürgerliches Recht und WirtschaftsrechtProf. Dr. Holmer Steinfath, Universität Regensburg,auf eine W3-Professur für PhilosophiePD Dr. Inga Zerr, Universität Göttingen, auf eine W2-Professur auf Zeit fürNeurodegenerative Erkrankungen mit dem Schwerpunkt Prion-Erkrankungen

Aus der Universität GöttingenProf. Dr. Thomas Attin, Abteilung Zahnerhaltung, Präventive Zahnheil-kunde und Parodontologie, auf eine Professur für Präventivzahnmedizin,Parodontologie und Kariologie an die Universität Zürich (Schweiz)PD Dr. Gabriele Fischer von Mollard, Abteilung Biochemie II,auf eine W3-Professur für Biochemie an die Universität BielefeldPD Dr. Olivier Pradier, Abteilung Strahlentherapie und Radioonkologie, aufeine Professur für Strahlentherapie an die Universität von Brest (Frankreich)PD Dr. Heinz Schmidberger, Abteilung Strahlentherapie und Radioonko-logie, auf eine W3-Professur für Strahlentherapie an die Universität Mainz

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uni|in|form Ausgabe Nr. 2/2005 • Juni 2005 Namen und Nachrichten16Ruf angenommen

Ruf abgelehnt

An die Universität GöttingenProf. Dr. Michael Germann, Universität Halle-Wittenberg,auf eine W3-Professur für Öffentliches Rechtmit dem Schwerpunkt Kirchen- und StaatskirchenrechtPD Dr. Ludger Hengst, Max-Planck-Institut für Biochemie Martinsried,auf eine W2-Professur auf Zeit (Tenure Track W3) für Molekulare Onkologiean das Göttinger Zentrum für Molekulare BiowissenschaftenProf. Dr. Bernhard Klein, University of Essex (Großbritannien), aufeine W2-Professur für Englische Philologie (Neuere Englische Literatur)Prof. Dr. Claudia Spies, Charité – Universitätsmedizin Berlin,Campus Charité Mitte, auf eine W3-Professur für Anaesthesiologie IPD Dr. Christoph Stellbrink, Rheinisch-Westfälische TechnischeHochschule Aachen, auf eine W2-Professur auf Zeit (Tenure Track)für Kardiologie mit dem Schwerpunkt Klinische Elektrophysiologie

Aus der Universität GöttingenProf. Dr. Reinhard Feldmeier, Seminar für Neues Testament,auf eine W3-Professur für Neues Testament mit SchwerpunktPaulus und Paulusschule an die Universität TübingenPD Dr. Stefan Höning, Abteilung Biochemie II, auf eineC3-Professur für Zelluläre Biochemie an die Universität MünsterPD Dr. Eva Hummers-Pradier, Abteilung Allgemeinmedizin,auf eine Professur für Allgemeinmedizinan die Medizinische Universität Innsbruck (Österreich)Prof. Dr. Franc Meyer, Institut für Anorganische Chemie,auf eine C4-Professur für Anorganische und Allgemeine Chemiean die Universität Erlangen-Nürnberg

(red.) Die Theologische Fakultät derGeorg-August-Universität hat zwei re-nommierte Forscher mit der Ehren-doktorwürde ausgezeichnet: Der Ber-liner Philosoph Prof. Dr. Michael Theu-nissen erhielt diese Auszeichnung am13. April 2005. Zuvor war der JudaistProf. Dr. Günter Stemberger von derUniversität Wien (Österreich) geehrtworden. Der Festakt fand am 26. Ja-nuar dieses Jahres statt.

Michael Theunissen (Jahrgang 1932)war von 1980 bis zu seiner Emeritie-rung 1998 Professor für TheoretischePhilosophie an der Freien UniversitätBerlin. „Seine zahlreichen, scharfsinni-gen und gelehrten Schriften zur Philo-sophie der Neuzeit und der Antike ha-ben Michael Theunissen in der Fach-welt zu einem der prominentesten Phi-losophen der Gegenwart werden las-sen“, sagte der Laudator, der Systema-tiker Prof. Dr. Joachim Ringleben. DerDekan der Theologischen Fakultät, Prof.Dr. Hermann Spieckermann, bezeich-nete Prof. Theunissen als einen „inter-national anerkannten Denker, derdurch sein vielfältiges Werk ein wich-tiger Gesprächspartner für die christ-liche Theologie ist“.

Günter Stemberger (Jahrgang 1940),ist seit 1972 am Wiener Institut für Ju-daistik tätig, 1977 übernahm er dorteine Professur. „Als weltweit bekannterund anerkannter Forscher auf dem Ge-biet des antiken Judentums hat er sichmit großem Erfolg der Aufgabe gewid-met, die jüdische Literatur und Religionfachlich fundiert auch einem breiterenPublikum darzustellen“, sagte Prof. Dr.Thomas Kaufmann, der im vergange-nen Wintersemester Dekan der Theo-logischen Fakultät war. Die Laudatioauf Prof. Stemberger hielt der Göttin-ger Neutestamentler und Judaist Prof.Dr. Hans-Jürgen Becker. �

Theologie ehrt zwei ForscherEhrendoktorwürde für Prof. Dr. Michael Theunissen und Prof. Dr. Günter Stemberger

Wichtiger Gesprächspartner für die Theologie: Der Berliner Philosophie-Professor Dr.Michael Theunissen (Bildmitte) mit dem Dekan Prof. Dr. Hermann Spieckermann(links) und dem Laudator Prof. Dr. Joachim Ringleben (Foto: Bernd Beuermann)

Anerkannter Forscher auf dem Gebiet des antiken Judentums: Prof. Dr. GünterStemberger (rechts), der die Ehrendoktorwürde von dem damaligen Dekan der Theo-logischen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Kaufmann, erhält (Foto: Christina Hinzmann)

(red.) Der Schweizer BodenkundlerProf. Dr. Hannes Flühler ist am 22.April 2005 mit der Ehrendoktorwürdeder Fakultät für Forstwissenschaftenund Waldökologie der Universität Göt-tingen ausgezeichnet worden.

Prof. Flühler erhielt die Ehrung für„seine Verdienste zur Aufklärung undmodellhaften Beschreibung von Prozes-sen des Transports von Wasser, gelöstenStoffen und Gasen in Böden“. Von be-

sonderer Bedeutung sei auch sein Ein-satz für bodenkundliche Belange derökologischen Praxis, so die Würdigung.Die Urkunde überreichte der Dekander Fakultät, Prof. Dr. Stefan Schütz.Die Laudatio hielt Prof. Dr. FriedrichBeese vom Institut für Bodenkunde undWaldernährung. Hannes Flühler (Jahr-gang 1941) forscht am Institut für Ter-restrische Ökologie der EidgenössischenTechnischen Hochschule Zürich. �

Krebspreis fürProf. SteinerHerausragende Arbeiten

Der Schweizer Bodenkundler Prof. Dr. Hannes Flühler (links) mit dem Dekan derforstwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Stefan Schütz (Foto: Bernd Beuermann)

Prozesse im BodenEhrung für den Bodenkundler Prof. Dr. Hannes Flühler

(ukg) Prof. Dr. Wolfgang Steiner, Di-rektor der Abteilung Hals-Nasen-Oh-renheilkunde am Bereich Humanme-dizin der Universität Göttingen, hat am14. März 2005 in Würzburg den Deut-schen Krebspreis erhalten. Die DeutscheKrebsgesellschaft würdigte damit Prof.Steiners langjähriges Engagement fürdas Erkennen und die Behandlungs-möglichkeiten von Krebserkrankungenim Kopf- und Halsbereich. Der Preiswird jährlich für herausragende Arbei-ten vergeben, die aus dem Bereich ex-perimentelle Krebsforschung, Tumor-diagnostik und -behandlung sowie derÜbertragung von der experimentellenin die klinische Forschung stammen.

Prof. Steiners Interesse gilt vor allemder Früherkennung und Nachsorge vonKarzinomen der oberen Luft- und Spei-sewege. Auf seine Initiative hin wurdenerstmals endoskopische Reihenunter-suchungen zur Krebsfrüherkennungin Mundhöhle, Rachen und Kehlkopfdurchgeführt. Zudem setzt sich der Me-diziner für eine Chirurgie ein, die organ-und funktionserhaltend arbeitet. Neu-land beschritt Prof. Steiner mit einemkombinierten Behandlungskonzept ausLaserchirurgie und Strahlentherapie. �

An die Universität GöttingenPD Dr. Hermann Behling, Universität Bremen,auf eine W2-Professur für Palynologie und Klimadynamik Prof. Dr. Heinrich Detering, Universität Kiel, auf eine W3-Professur fürDeutsche Philologie/Literaturwissenschaft (Neuere deutsche Literatur)Prof. Dr. Matthias Dobbelstein, University of Southern Denmark, Odense(Dänemark), auf eine W2-Professur auf Zeit (Tenure Track W3) für Moleku-lare Onkologie an das Göttinger Zentrum für Molekulare BiowissenschaftenPD Dr. Regine Eckardt, Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft,Typologie und Universalienforschung Berlin, auf eine W2-Professurfür Englische Philologie/PragmalinguistikPD Dr. Ruth Florack, Universität Stuttgart, auf eine W2-Professur fürDeutsche Philologie/Literaturwissenschaft (Neuere deutsche Literatur)Prof. Dr. Frank T. Hufert, Universität Freiburg, auf eine W2-Professurauf Zeit für einen leitenden Oberarzt in der Abteilung VirologiePD Dr. Ralph Knöll, University of California, San Diego (USA), auf eineW2-Professur auf Zeit (Tenure Track) für Kardiovaskuläre MolekulargenetikPD Dr. Friedrich Knollmann, Charité – Universitätsmedizin Berlin,Campus Virchow-Klinikum, auf eine W2-Professur auf Zeitfür einen leitenden Oberarzt in der Abteilung Diagnostische RadiologiePD Dr. Ahmed Mansouri, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie,Göttingen, auf eine W2-Stiftungsprofessur für Dopaminerge StammzelltherapiePD Dr. Preda Mihailescu, Universität Paderborn, auf eine W2-Stiftungsprofessur auf Zeit (Tenure Track) fürComputational Number Theory and Pattern RecognitionPD Dr. Tobias Moser, Universität Göttingen, auf eine W2-Professurauf Zeit (Tenure Track) für experimentelle und klinische AudiologieProf. Dr. Marcus Müller, University of Wisconsin-Madison (USA),auf eine W2-Lichtenberg-Professur für Theoretische PhysikPD Dr. Markus Otto, Universität Göttingen, auf eine W2-Professur auf Zeit(Tenure Track) für interdisziplinäre Neuropsychiatrische DemenzforschungProf. Dr. Heike Solga, Universität Leipzig, auf eine W3-Professur fürSoziologie mit dem Schwerpunkt empirische SozialstrukturanalyseProf. Dr. Michael Stolz, Universität Basel (Schweiz), auf eine W2-Pro-fessur für Deutsche Philologie (Ältere deutsche Sprache und Literatur)PD Dr. Rainer Watermann, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung,Berlin, auf eine W3-Professur für Schulpädagogik/Empirische SchulforschungProf. Dr. Florentin Wörgötter, University of Stirling (Schottland), auf eineW3-Professur auf Zeit (Tenure Track) für Computational Neuroscience

Aus der Universität GöttingenProf. Dr. Jens Beckert, Soziologisches Seminar, zum Direktoram Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, KölnPD Dr. Dr. Nikola Biller-Andorno, Abteilung Ethik und Geschichteder Medizin, auf eine C3-Professur für Ethik in der Medizin an dieCharité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin FranklinPD Dr. Stefan Höning, Abteilung Biochemie II, auf eine C3-Professurfür Biochemie und Molekularbiologie an die Universität zu KölnPD Dr. Eva Hummers-Pradier, Abteilung Allgemeinmedizin, auf eine W3-Professur für Allgemeinmedizin an die Medizinische Hochschule HannoverProf. Dr. Gerhard Kernbach-Wighton, Abteilung Rechtsmedizin, auf eineProfessur für Forensische Medizin an die University of Edinburgh (Schottland)PD Dr. Stephan Lessenich, Institut für Sozialpolitik, auf eineC3-Professur auf Zeit für Soziologie mit dem Schwerpunkt VergleichendeGesellschafts- und Kulturanalyse an die Universität JenaPD Dr. Ludwig Paul, Seminar für Iranistik, auf eineC3-Professur für Iranistik an die Universität HamburgPD Dr. Georg Plasger, Seminar für Systematische Theologie, auf eine W2-Pro-fessur für Systematische und Ökumenische Theologie an die Universität SiegenPD Dr. Susanne Weber, Seminar für Wirtschaftspädagogik, auf eineW3-Professur für Wirtschaftspädagogik an die Universität München

Neue Juniorprofessoren

Dr. Stefan Hollands, University of California, Santa Barbara (USA),auf eine Juniorprofessur für Quantenfeldtheorie