1
Georg Maus (15.06.1888 – 15.02.1945) ältestes Kind von Pfarrer Anton Maus und dessen Ehefrau Philippine, geborene Engelhard nach einem sehr guten Abitur Studium der Theologie in Marburg, Göttingen sowie an der Theologischen Hochschule in Bethel, Wechsel zum Lehramtsstudium mit den Fächern Theologie, Deutsch und Geschichte => 1920 erfolgreiche Lehramtsprüfung für Höhere Schulen in Kiel elf Jahre lang Unterricht an verschiedenen Schulen in Braunfels, Betzdorf, Köln- Mülheim, Wetzlar, Koblenz und Düsseldorf 1936 feste Anstellung am Hindenburg-Realgymnasium in Wuppertal 1943 nach einem Luftangriff auf Wuppertal (Zerstörung seiner bisherigen Arbeitsstelle) Versetzung nach Idar-Oberstein an die „Staatliche Oberschule für Jungen“ (genannt: „Die Göttenbach“), den Vorläufer des Göttenbach-Gymnasiums Mai 1944 Verhaftung im Unterricht, Verhör zunächst in Koblenz, Anklage wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt Verhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin => Verurteilung am 23. November 1944 zu zwei Jahren Gefängnis aufgrund seines desolaten Gesundheitszustandes Tod während eines Transportes von Berlin nach Dachau in der Nacht vom 14. auf den 15. Februar 1945 bei Hochstadt am Main Aktionen und Aussagen von Georg Maus gegen den Nationalsozialismus: November 1934: Eintritt in die Bekennende Kirche 1938/39: Auf die Aussage eines Schülers, in Deutschland gäbe es keine Räuber mehr, erwidert Georg Maus: „Das müsste schon so sein. Aber am 9.November 1938, in der Reichskristallnacht, als Juden um ihr Hab und Gut gebracht wurden, da waren Räuber unterwegs.“ während seiner Zeit in Wuppertal: Maus warnt im kleinen Kreis Schüler vor den Werbekommandos der Waffen-SS. spätestens 1939: Maus hat Kontakte zum Widerstand und weiß über diese Kontakte vom bevorstehenden Angriffskrieg Hitlers. Ende 1939: Austritt aus dem NS-Lehrerbund Als der Religionsunterricht 1940 in den Oberstufenklassen abgeschafft wird, bietet er Ersatzunterricht, privaten Religionsunterricht, bei sich zu Hause an. Juni 1943: „Diese Feuersbrunst ist das rechte Zeichen für das Dritte Reich. Aus den höllischen Flammen ist es gekommen und in Flammen wird es untergehen. Dies schreckliche Feuer ist Gottes Gericht über unsere angeblich so fromme Stadt ...“ (nach einem britischen Phosphorangriff auf Wuppertal) Anfang 1944: Die Frage einer Schülerin, ob man, um echter Christ zu sein, „zum Beispiel diese Engländer lieben (müsse), die deutsche Städte bombadieren“, bejaht Georg Maus. Auf den Hinweis der Schülerin, Goebbels habe gesagt, man müsse die Engländer hassen, entgegnet Maus: „Auch Dr. Goebbels kann Jesu Gebot nicht aufheben.“ Ehrungen für Georg Maus: Die Evangelische Kirche im Rheinland würdigt ihm bei der 1. Rheinischen Landessynode 1946, indem sie einer Stiftung den Namen gibt: "Paul- Schneider-Georg-Maus-Stiftung". 06.07.1960: Umbettung der sterblichen Überreste in die KZ- Ehrengedenkstätte Flossenbürg Alljährlich am 15. Februar wird an den aus Bottendorf stammenden Georg Maus erinnert. 1975: Im Pfarrhaus von Bottendorf fertigt der Glasmaler Erhard Klonk auf Anregung von Pfarrer Gustav Hammann (1922-1978) ein Wandgemälde des heiligen Georg mit dem Drachen an, das symbolisch zusammen mit den Lebensdaten das Gedenken an Georg Maus im Bewusstsein halten soll. Benennung einer Straße nach Georg Maus in Idar-Oberstein 21.10.2011: Verlegung eines Stolpersteines in der Hauptstraße 148 in IdarOberstein

Georg Maus (15.06.1888 – 15.02.1945) · Georg Maus (15.06.1888 – 15.02.1945) • ältestes Kind von Pfarrer Anton Maus und dessen Ehefrau Philippine, geborene Engelhard • nach

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Georg Maus (15.06.1888 – 15.02.1945)• ältestes Kind von Pfarrer Anton Maus und dessen Ehefrau Philippine, geborene

Engelhard

• nach einem sehr guten Abitur Studium der Theologie in Marburg, Göttingensowie an der Theologischen Hochschule in Bethel, Wechsel zumLehramtsstudium mit den Fächern Theologie, Deutsch und Geschichte => 1920erfolgreiche Lehramtsprüfung für Höhere Schulen in Kiel

• elf Jahre lang Unterricht an verschiedenen Schulen in Braunfels, Betzdorf, Köln-Mülheim, Wetzlar, Koblenz und Düsseldorf 1936 feste Anstellung am→Hindenburg-Realgymnasium in Wuppertal

• 1943 nach einem Luftangriff auf Wuppertal (Zerstörung seiner bisherigenArbeitsstelle) Versetzung nach Idar-Oberstein an die „Staatliche Oberschule für Jungen“ (genannt: „DieGöttenbach“), den Vorläufer des Göttenbach-Gymnasiums

• Mai 1944 Verhaftung im Unterricht, Verhör zunächst in Koblenz, Anklage wegen Wehrkraftzersetzungangeklagt Verhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin => Verurteilung am 23. November 1944 zu zwei←Jahren Gefängnis

• aufgrund seines desolaten Gesundheitszustandes Tod während eines Transportes von Berlin nach Dachau inder Nacht vom 14. auf den 15. Februar 1945 bei Hochstadt am Main

Aktionen und Aussagen von Georg Maus gegen den Nationalsozialismus:

• November 1934: Eintritt in die Bekennende Kirche

• 1938/39: Auf die Aussage eines Schülers, in Deutschland gäbe es keine Räuber mehr, erwidert Georg Maus:„Das müsste schon so sein. Aber am 9.November 1938, in der Reichskristallnacht, als Juden um ihr Hab undGut gebracht wurden, da waren Räuber unterwegs.“

• während seiner Zeit in Wuppertal: Maus warnt im kleinen Kreis Schüler vor den Werbekommandos derWaffen-SS.

• spätestens 1939: Maus hat Kontakte zum Widerstand und weiß über diese Kontakte vom bevorstehendenAngriffskrieg Hitlers.

• Ende 1939: Austritt aus dem NS-Lehrerbund

• Als der Religionsunterricht 1940 in den Oberstufenklassen abgeschafft wird, bietet er Ersatzunterricht,privaten Religionsunterricht, bei sich zu Hause an.

• Juni 1943: „Diese Feuersbrunst ist das rechte Zeichen für das Dritte Reich. Aus den höllischen Flammen ist esgekommen und in Flammen wird es untergehen. Dies schreckliche Feuer ist Gottes Gericht über unsereangeblich so fromme Stadt ...“ (nach einem britischen Phosphorangriff auf Wuppertal)

• Anfang 1944: Die Frage einer Schülerin, ob man, um echter Christ zu sein, „zum Beispiel diese Engländerlieben (müsse), die deutsche Städte bombadieren“, bejaht Georg Maus. Auf den Hinweis der Schülerin,Goebbels habe gesagt, man müsse die Engländer hassen, entgegnet Maus: „Auch Dr. Goebbels kann JesuGebot nicht aufheben.“

Ehrungen für Georg Maus:

• Die Evangelische Kirche im Rheinland würdigt ihm bei der 1. RheinischenLandessynode 1946, indem sie einer Stiftung den Namen gibt: "Paul-Schneider-Georg-Maus-Stiftung".

• 06.07.1960: Umbettung der sterblichen Überreste in die KZ-Ehrengedenkstätte Flossenbürg

• Alljährlich am 15. Februar wird an den aus Bottendorf stammenden GeorgMaus erinnert.

• 1975: Im Pfarrhaus von Bottendorf fertigt der Glasmaler Erhard Klonk auf Anregung von Pfarrer GustavHammann (1922-1978) ein Wandgemälde des heiligen Georg mit dem Drachen an, das symbolisch zusammenmit den Lebensdaten das Gedenken an Georg Maus im Bewusstsein halten soll.

• Benennung einer Straße nach Georg Maus in Idar-Oberstein

• 21.10.2011: Verlegung eines Stolpersteines in der Hauptstraße 148 in IdarOberstein