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D 8512 Die Media-App der Bundeswehr [email protected] VERMISCHTES Vorbereitet Bis ans Limit: IT-Offizier René Pfaffner bereitet sich nach Dienst auf seinen zweiten Ironman auf Hawaii vor. Seite 8 HINTERGRUND Vielflieger Im Interview: Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel über seine Erfahrungen mit der Flugbereitschaft. Seiten 4 und 5 STREITKRÄFTE Vorweg Route Clearance: Schwerer Kampfmittelabwehrzug sorgt für taktische Beweglichkeit der eigenen Kräfte. Seite 3 Werte leben Überarbeitung des Traditionserlasses: In Berlin haben Führungskräfte der Bundeswehr ihre Erwartungen und Ansprüche an einen neuen Erlass diskutiert. Seite 7 53. Jahrgang Nr. 23 Montag, 19. Juni 2017 VIDEO DER WOCHE Classix: Artillerieschießen 1971 „Von Himmerod an den Hindukusch – 60 Jahre bundeswehreigene Tradition“ Das Titelbild entstand im Jahr 2010 im Zuge der inzwischen beendeten ISAF-Mission in Afghanistan. Foto: Bundeswehr/Walter Wayman

Gesamtausgabe BUNDESWEHR aktuell BF-Nr. 23 19. … · Das größte der Welt, Dadaab in Kenia, ... Knapp neun von zehn Flücht ... republik setzt sich auch vor Ort

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D 8

512

Die Media-Appder Bundeswehr

[email protected]

VERMISCHTES

VorbereitetBis ans Limit: IT-Offizier RenéPfaffner bereitet sich nach Dienst auf seinen zweiten Ironman aufHawaii vor.

Seite 8

HINTERGRUND

VielfliegerIm Interview: Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel über seine Erfahrungen mit der Flugbereitschaft. Seiten 4 und 5

STREITKRÄFTE

VorwegRoute Clearance: SchwererKampfmittelabwehrzug sorgtfür taktische Beweglichkeit der eigenen Kräfte.

Seite 3

Werte leben

Überarbeitung des Traditionserlasses: In Berlin haben Führungskräfte der Bundeswehr ihre Erwartungen und Ansprüche an einen neuen Erlass diskutiert. Seite 7

53. Jahrgang Nr. 23 Montag, 19. Juni 2017

VIDEO DER WOCHE

Classix: Artillerieschießen 1971

„Von Himmerod an den Hindukusch – 60 Jahre bundeswehreigene Tradition“

Das Titelbild entstand im Jahr 2010 im Zuge der inzwischen beendeten ISAF-Mission in Afghanistan.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etwa zwölf Millionen Vertriebene nach Deutschland. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) wurde 1950 aus der Taufe gehoben. Der erste Weltflüchtlingstag fand am 20. Juni 2001 statt.

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Heute sind mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor. Krieg, Zerstörung, Hunger, Armut, Hoffnungslosigkeit vertreiben sie aus ihrer Heimat. Die sogenannte Flüchtlingskrise war nichts anderes als eine Abstimmung mit den Füßen: gegen Todesangst, Lebensgefahr oder ökonomische Perspektivlosigkeit. Die ärmsten Länder überstrapaziert von Krisen und

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Krieg erinnern uns daran, wie katastrophal die Situation der Menschen ist.

Der Versuch, lediglich die Symptome zu bekämpfen, kann nicht zum Erfolg füh

ren. Vielmehr wird der Westen im eigenen Interesse diesen Ländern tatkräftig helfen müssen, eine angemessene Sicherheits- und Wohlstandsperspektive zu erreichen.

Frieden und gerechte Teilhabe sollten für alle möglich sein, sonst könnte

die aktuelle Flüchtlingsproblematik eine dauerhafte, konfliktbehaftete Krisensituation

mit ungewissem Ausgang werden.

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Laurent Joachim, Ressort Politik

IMPRESSUMHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:

Bundesministerium der Verteidigung

Presse- und Informationsstab

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin

Bundeswehr aktuell ist ein Produkt

der Redaktion der Bundeswehr:

Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin

Telefon: (0 30) 886 228 - App.

Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41

E-Mail: [email protected]

Chefredakteurin Redaktion der Bundeswehr:

Andrea Zückert

Für die Produktion der Bundeswehr aktuell

verantwortliche Redakteure:

Hauptmann Patricia Franke (pfr), (-2421)

Oberleutnant Sebastian Nothing (sn), (-2420)

Produktionsunterstützung:

Hauptgefreiter Daniel Wieland (-2423)

Ressortleiter der Redaktion der Bundeswehr:

Politik: Florian Manthey (flo), (-2830)

Streitkräfte Major Anika Wenzel (akw), (-2860)

Einsatz: Oberstleutnant Peter Mielewczyk (pm), (-2820)

Zoom/Sport: Björn Lenz (ble), (-2840)

Personal/Soziales/Vermischtes: Christiane Tiemann

(tie), (-2850)

Mediendesign: Daniela Hebbel (-2650)

Bildredaktion: Andrea Bienert (-2660)

aktuell gibt es auch als E-Paper auf: www.bundeswehr.de und über die Media-App der Bundeswehr.

Satz:

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und

Dienstleistungen der Bundeswehr,

DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw

Intranet: http://zentraldruckerei.iud

Druck:

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH

Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf

Erscheinungsweise: Wöchentlich montags

Auflage: 40 000 Exemplare

Verteilung innerhalb der Bundeswehr:

SKA GrpRegMgmtBw/ Mediendisposition

Kommerner Straße 188

53879 EUSKIRCHEN

DEUTSCHLAND

ISSN: 1618-9086

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeich

nungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben

die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt

der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit

Genehmigung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.

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Auf der Suche nach Zuflucht Weltflüchtlingstag: Millionen von Menschen sind weltweit auf der Flucht. Von Laurent Joachim

Mit dem jährlichen Weltflüchtlingstag am 20. Juni machen die

Vereinten Nationen (VN) seit 2001 auf die Not von Millionen Menschen aufmerksam.

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Bereits Ende 2015 waren welt

weit etwa 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies wardie höchste Zahl, die jemals vom Flüchtlingshilfswerk verzeichnet wurde. Vor zehn Jahren wurden „nur“ 37,5 Millionen Geflüchtete gezählt.

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Für viele Menschen endet die Flucht – oft dauerhaft – in einem Lager. Das größte der Welt, Dadaab in Kenia, wurde 1992 im Zuge des Bürgerkriegs in Somalia errichtet. Mitte 2016 lebtendort etwa 345 000 Menschen,meist in Zelten oder im Leichtbau. Das ist eine Einwohnerzahl vergleichbar mit der Wuppertals. Dadaab gilt zurzeit als die drittgrößte Stadt Kenias. In Jordanien ist das Flüchtlingslager Zaatari mit seinen etwa 80 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt desHaschemitischen Königreiches.

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Knapp neun von zehn Flüchtlingen haben bis Ende 2015 in Entwicklungsländern Zuflucht gefunden. Seit 2014 ist die Türkei das Land, in dem die meisten Flüchtlinge ihr Heil vor dem Krieg gesucht haben: rund 2,5 Millionen, gefolgt von Pakistan – 1,6 Millionen, dem Libanon– 1,1 Millionen, dem Iran – 0,98Millionen, Äthiopien – 0,73 Millionen und Jordanien – 0,66 Millionen.

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Dramatische Zustände

Nirgendwo hat sich in den letzten Jahren die Lage so schnell und so drastisch wie in Syrien verschlechtert: Laut dem VN-Flüchtlingshilfswerk sind vom Anfang des Bürgerkriegs 2011 bis Ende 2016 mehr als fünf Millionen

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Syrer ins Ausland geflüchtet, dazu kommen noch 6,6 Millionen Binnenvertriebene. Das ist grob die Hälfte der Bevölkerung Syriens vor dem Krieg, damals knapp 21 Millionen Einwohner. Afghanistan mit 2,7 Millionen Flüchtlingen und Somalia mit 1,1 Millionen kommen an zweiter und dritter Stelle der Zufluchtsländer.

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Große Flüchtlingsströme sind nicht nur eine sicherheitspolitische, sondern auch eine wirtschaftliche Herausforderung.Wegen der Zuspitzung der Lage im Südsudan hat Uganda 2016 fast eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen, so befinden sich zurzeit etwa 800 000 Flüchtlinge im Land, aber Anfang 2017 kamen laut VN rund 2800 weitere Schutzsuchende täglich dazu. Bidi Bidi, das größte Flüchtlingslager des Landes, zählt schon 270 000 Einwohner. Dabei belegt Uganda lediglich den 163. Platz von 188 auf dem Index der menschlichen Entwicklung.

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Integrierte Lösungsansätze

Ohne internationale Hilfe und Zusammenarbeit sind solche Herausforderungen nicht zu stemmen. Deswegen hilft Deutschland nicht nur mit der Aufnahme von Schutzbedürftigen, die Bundesrepublik setzt sich auch vor Ort im Rahmen der Krisenprävention und humanitären Hilfe ein. In absoluten Zahlen war Deutschland laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2015 der drittgrößte Geber für Entwicklungshilfe.

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Die Bundeswehr hilft in der Not: Seit Beginn der Beteiligung deutscher Schiffe an der Operation Sophia im Mittelmeer retteten deutsche Marinesoldaten über 20 000 Menschen aus Seenot. Im zivilen Bereich übernimmt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zahlreiche Hilfeleistungen.

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Aufgrund ungelöster Konflikte in vielen Ländern dürfte die Situation vieler Menschen vorerst ungewiss bis bedrohlich bleiben. Deshalb kann nur eine dauerhafte Rückkehr von Frieden, Demokratie und Prosperität in diesen Ländern zur Lösung der weltweiten Flüchtlings krisen führen.

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2 aktuell MINISTERIUM / HINTERGRUND 19. Juni 2017

DER UNHCR

Die Abkürzung UNHCR steht für United Nations High Commis sioner for Refugees und das ihm untergeordnete Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Es wurde 1950 gegründet, um für europäische Flüchtlinge und Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg zu sorgen. Ende 2016 war das Flüchtlingshilfswerk in 128 Ländern vertreten. Während das Jahresbudget Anfang der Neunzigerjahre bei etwa einer Milliarde US-Dollar lag, betrug der Finanzbedarf im Jahr 2016 etwa 7,5 Milliarden Dollar. Auf dem Onlineportal Twitter läuft derzeit unter dem Hashtag #WithRefugees eine Kampagne des Flüchtlingshilfswerks.

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Zeltstadt des UNHCR (o.) – weltweit beherbergen sie Hunderttausende Flüchltinge. Das Camp im kenianischen Dadaab besteht seit 25 Jahren und gilt als größtes Auffanglager der Welt (M.). Eine Bewohnerin des Flüchltinglagers Dollo Ado in Äthiopien (u.) – hier leben rund 200 000 Menschen.

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E-Mail: SKAMediendisposition@

bundeswehr.org

Auf vier Pfoten in MaliMINUSMA: Diensthunde unterstützen die Objektschutzkräfte der Luftwaffe bei ihren Aufträgen in Gao.

Gao. Der Tag beginnt früh für Atze. Voller Vorfreude wartet er in der Hundezwingeranlage nahe dem Flugfeld auf Oberfeldwebel Stefan T. Die Temperatur ist bereits auf über 33 Grad gestiegen. Atze ist einer von zwei Diensthunden der Objektschutzkräfte der Luftwaffensicherungstruppe im Camp Castor im malischen Gao.

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Noch vor wenigen Jahren kamen Diensthunde auch in Kosovo und Afghanistan bei den deutschen Einsatzkontingenten zum Einsatz. Das hat sich inzwischen geändert. Doch Atze und sein Kamerad bescheren seit einiger Zeit der Mission MINUSMA in Mali eine Premiere, denn erstmals werden dort in einem Einsatzkontingent der Bundeswehr Diensthunde zur Unterstützung

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der Objektschutzkräfte der Luftwaffe eingesetzt. „Wir versuchen die Arbeit mit den Hunden in die frühen Morgenstunden zu verlegen, denn da sind die Temperaturen für sie noch am erträglichsten“, erklärt Diensthundeführer Stefan T.

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Die Tiere kommen hauptsächlich bei den Patrouillen der Objektschutzkräfte zum Einsatz. Dort sind sie fester Bestandteil des Teams. Oftmals reicht ihre bloße Anwesenheit, um während einer unübersichtlichen Situation Ruhe in eine Gruppe von Menschen zu bringen. Zu den Aufgaben der Hunde gehören außerdem die Überprüfung der malischen Arbeiter und der Fahrzeuge, mit denen sie sich im Camp fortbewegen.

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Bereits um 6.30 Uhr begeben sich die Objektschützer dafür

zu einem abgesperrten Bereich. Zwischen dem Kontrollpunkt am Eingang und dem dazugehörigen Sicherungsturm werden die fremden Fahrzeuge aufgereiht und Schritt für Schritt überprüft.

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Oberfeldwebel Stefan T. leitet Atze an – Fahrzeug für Fahrzeug suchen sie gemeinsam mit den Soldaten der Kampfmittelbeseitigung nach Sprengstoff.Oftmals sind unter den Last

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kraftwagen Netze gespannt,in denen Material gelagert ist. Besonders bei diesen Konstruktionen erweisen sich Hunde von großem Vorteil.

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In Anbetracht der klimatischen Bedingungen vor Ort entscheidet der Diensthundeführer, wie lange sein Hund inder Lage ist, die anstrengende Arbeit effektiv durchzuführen. „Irgendwann reicht es dem Hund. Bei Temperaturen über 38 Grad schon am frühen Morgen ist es harte Arbeit“, sagt Stefan T. In der Zwingeranlage gibt es deshalb neben den Hundezwingern zwei große Ausläufe und ein klimatisiertes Zelt, in denen sich die Tiere von der harten Arbeit erholen können – und in Gao besonders von den extremen Temperaturen. (kzo)

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19. Juni 2017 STREITKRÄFTE aktuell 3

EINSATZ

Von Johannes Brenner

Der Afghanistaneinsatz hat wie kaum ein anderer die Bundeswehr geprägt. Die

Erfahrungen führten zu zahlreichen nationalen und internationalen Weiterentwicklungen im Bereich taktischen Vorgehens und militärischer Ausrüstung, um Gefahren für unsere Soldaten zu reduzieren. Die Kampfmittelabwehr ist ein Beispiel dafür. Der massive Einsatz Improvisierter Sprengfallen (IED) durch Aufständische machte die Mission für die Soldaten besonders gefährlich. Betroffen waren insbesondere die Kampfmittelbeseitiger, die unmittelbar an den Sprengfallen arbeiteten.

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Ein deutscher Lösungsansatz ist das Route Clearance System (RC Sys). Zum Einsatz kommt dabei der schwere Kampfmittelabwehrzug (sKpfmAbwZg). Sein Auftrag ist, mit dem RC Sys die Bedrohung durch IED

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und Kampfmittel entlang einer Marschstraße abstandsfähig und unter Schutz aufzuklären und zu beseitigen. Ziel ist die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der taktischen Beweglichkeit der eigenen Kräfte.

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Komplexes System aus acht Fahrzeugen

In den letzten Wochen konnte der sKpfmAbwZg der Panzerpionierkompanie 550 (PzPiKp 550) am Ausbildungsstützpunkt Kampfmittelabwehr in Stetten am kalten Markt seine Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen.

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Aufgestellt wurde der Zug mit der Strukturreform „HEER 2011“ und der darauffolgenden Umgliederung der PzPiKp 550. Ausgestattet ist der Zug mit schwer gepanzerten Fahrzeugen wie dem Transportpanzer Fuchs und dem LKW Multi mit Fahrzeugschutzausstattung. So kann der Zug ohne besonderen zusätz

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lichen Schutz in einem Konvoi verlegen. Da der Zug jedoch bei einer Stärke von knapp 30 Soldaten über acht Fahrzeuge verfügt, ist die Absitzstärke sehr gering. Daher benötigt eine Route Clearance Operation immer zusätzliche Sicherungskräfte, die die komplette Operation nach Außen abschirmen.

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Außerdem gehören abstandsfähige und hochtechnisierte Systeme wie der ferngesteuerte Manipulator MiniMineWolf und der auf einem Wiesel verbaute Detektor zum RC Sys. Mit ihnen kann der Boden von Marschstraßen untersucht und verdächtige Objekte aus der Ferne geprüft und freigelegt werden.

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Mittels hochauflösendenKameras gewinnt der Kampfmittelabwehrfeldwebel (KpfmAbwFw) trotz der großen Entfernung einen guten Eindruck vom Geschehen. Ähnlich wie ein Bagger kann die MiniMineWolf Straßen aufbrechen, vergrabene

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Objekte freilegen, mit der multifunktionalen Schaufel greifen und an anderen Orten wieder ablegen.

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Ziel: Gefahr reduzieren

Abschließend muss der KpfmAbwFw dennoch direkt am Objekt arbeiten. Er muss beurteilen, um was es sich bei dem gefundenen Objekt konkret handelt. Ist es tatsächlich eine Sprengfalle oder doch nurSchrott. Handelt es sich um ersteres, muss er es entschärfen oder gegebenenfalls kontrolliert sprengen. Da das Objekt durch den Manipulator bereits freigelegt und bewegt wurde, ist die Gefahr für ihn allerdings deutlich reduziert.

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Seit März 2015 schaffen die Soldaten der PzPiKp 550 die materiellen und personellen Voraussetzungen für das RC Sys.Seit dem zweiten Quartal 2016

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verfügt der Zug über das komplette Großmaterial. Daraufhin folgte die Ausbildung der einzelnen Soldaten und Trupps sowie deren Zusammenführung, um im Zug zusammen arbeiten zu können. So gut wie jeder Soldat des Zuges ist spezialisiert. Sei es als Bediener für den Manipulator oder als Bediener Detektor. Dies macht zusätzliche Lehrgänge notwendig. So dauerte es noch einmal rund ein Jahr bis der Zug 2017 endlich seine Einsatzbereitschaft als RC Sys nachweisen konnte.

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Nach dieser Herausforderung freuen sich die Soldaten der Panzerpionierkompanie 550 nun auf das noch fehlende letzte Puzzlestück des sKpfmAbwZg – das Kampfmittelaufklärungs­ und Identifikationsfahrzeug, kurz KAI. Dessen Erprobung findet in den nächsten Monaten in Stetten am kalten Markt unter Beteiligung der Soldaten der PzPiKp 550 statt.

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Route ClearanceSchwerer Kampfmittelabwehrzug sorgt für taktische Beweglichkeit der eigenen Kräfte.

Im Blick: Durch die hochauflösende Kamera (li.) kann das Geschehen am Detektor (im Vordergrund) und am Manipulator MiniMineWolf (dahinter) genau beobachten.

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Team: Atze und Oberfeldwebel Stefan T. im Camp Castor.

HINTERGRUND 4 aktuell aktuell 5

Fotos: imago/photothek/Inga Kjer, dpa/picture-alliance/Kay Nietfeld, dpa/picture-alliance/Michael Kappeler (2), dpa/picture-alliance/Bernd von Jutrczenka, dpa/picture-alliance/AP Images/Burhan Ozbilici

Die Bundeswehr istständiger Begleitervon Vizekanzler und

Bundesaußenminister SigmarGabriel. Als Vielflieger ist er mit der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung weltweit unterwegs und begegnet auf seinen Besuchen im Ausland den Soldaten der Bundeswehr bei ihren Friedenseinsätzen. Die Redaktion der Bundeswehr hat mit Sigmar Gabriel das folgende Interview geführt:

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Als Außenminister sind Sie von Amts wegen Vielflieger – wie sind Ihre Erfahrungen an Bord der Flugbereitschaft?

Die sind ganz ausgezeichnet – sonst würde ich nicht so viel reisen. Im Ernst: Ich muss es ja wissen, denn ich verbringe als Außenminister tatsächlich jede Woche viele Stunden im Flugzeug. Die Kolleginnen und Kollegen der Flugbereitschaft machen ihren Job ganz hervorragend, sind immer freundlich und zuvorkommend – auch wenn wieder mal eine Start- oder Landeerlaubnis nicht rechtzeitig vorliegt und dann vor Ort noch „nachverhandelt“ werden muss. Dazu gehört auch im Cockpit diplomatisches Geschick. Und wie man auf

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10 000 Metern Höhe ein Steak perfekt medium-rare hinbekommt, ist mir ehrlich gesagt auch nach so vielen Reisen noch ein Rätsel.

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Die Welt scheint aus den Fugen geraten – welche Akzente wollen Sie als Außenminister setzen?

Sie zitieren einen Ausspruch meines Amtsvorgängers Frank-Walter Steinmeier, und der trifft es tatsächlich ziemlich gut: In den vergangenen Jahren scheinen sich die Krisenherde sprunghaft zu vermehren. Europa, so wie wir es kennen, ist in Gefahr, die Europäische Union muss gerade vielen Stürmen standhalten. Die jahrzehntelange enge Partnerschaft mit den USA ist unter der neuen US-Administration keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch die Krisen jenseits der Grenzen Europas – der grausame Bürgerkrieg in Syrien, die Konflikte in Libyen, Jemen und mit Nordkorea, um nur einige zu nennen – beschäftigen uns täglich. Ich glaube, außenpolitisch können wir diesen Stürmen nur begegnen, indem wir uns mit beiden Beinen fest in den Wind stellen und an unseren Prinzipien und Überzeugungen festhalten. Mehr denn je brauchen wir jetzt einen verlässlichen Wertekompass, der

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uns und anderen anzeigt, wo es langgehen soll. Und wir brauchen neue Initiativen für Frieden und Abrüstung, Sicherheit und Stabilität in Europa – das hilft uns auch bei der Lösung der Krisen und Konflikte anderswo auf der Welt.

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Haben die meisten Bürgerinnen und Bürger die neue Rolle Deutschlands in der Welt bereits verinnerlicht – oder müssen Sie noch Überzeugungsarbeit leisten?

Dass wir als Deutschland nur im europäischen Verbund stark sind und dass von uns erwartet wird, international ein Maß an Verantwortung zu übernehmen, das unserem politischen und wirtschaftlichen Gewicht entspricht, das hat sich mittlerweile herumgesprochen – und da stehen wir gar nicht schlecht da. Deutschland sitzt heute bei den wichtigsten internationalen Fragenmit am Verhandlungstisch;unsere Soldatinnen und Soldaten sind überall auf der Welt ininternationalen Friedenseinsätzen unterwegs. Wichtig ist aber, dass sich momentan auch die Rolle Europas wandelt: UnsereSicherheit liegt zunehmend inunserer eigenen, europäischenVerantwortung. Lange konnten

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wir uns blind auf den Beistand der USA verlassen; jetzt müssen wir uns neu orientieren. Das bedeutet, dass wir unsere Interessen zukünftig klarer definieren und eine gemeinsame europäische Sicherheitsidentität schaffen müssen – als die zurückhaltende und ausgleichende Friedensmacht, die Europa immer war und auch bleiben soll, die aber auch in der Lage ist, ihre eigene Sicherheit zu verteidigen, wenn es darauf ankommt.

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Welche Impulse wollen Sie auf den Feldern der Rüstungskontrolle und Abrüstung geben?

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Für uns als Sozialdemokraten gilt: Unser Land und das Bündnis der NATO müssen verteidigungsfähig sein. Dazu übrigens mussman die Bundeswehr auch besser ausstatten. Wir haben immer vor der sogenannten „Bundeswehrreform“ gewarnt, mit der der damalige Verteidigungsminister zu Guttenberg acht Milliarden Euro pro Jahr einsparen wollte. Seit zwölf Jahren tragen Verteidigungsminister von CDU und CSU die Verantwortung für die Bundeswehr. Heute beklagt die letzte Ministerin in dieser Reihe die mangelnde personelle und materielle Ausstattung der Bun

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deswehr. Die Bundeswehr zum finanzpolitischen Sparschwein zu machen, rächt sich eben. Deshalb muss mehr investiert werden. Allerdings nicht mehr als 70 Milliarden Euro pro Jahr, wie das der US-Präsident von uns Deutschen fordert. Wir sollten lieber mal anfangen, in Europa nicht soviel Geld durch viel zu geringe Abstimmung aufeinander zu vergeuden. Das zweite Standbein neben der Verteidigungsfähigkeit ist dann aber für uns Sozialdemokraten eben auch Rüstungskontrolle und Abrüstung. Beides ist gerade jetzt auch ganz besonders wichtig. Wir haben es momentan mit einer weltweiten Aufrüstungsspirale zu tun, im konventionellen und im nuklearen Bereich. Gleichzeitig verlieren die Abrüstungsverträge, die über lange Zeit Sicherheit und Transparenz in Europa geschaffen haben, Stück für Stück ihre Wirkung, weil sie immer wieder verletzt oder ganz außer Kraft gesetzt werden. Wir müssen deshalb dringend darüber nachdenken, wie wir uns dieser weltweiten Aufrüstungslogik entschlossen entgegenstellen können. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz fordert einen neuen Anlauf für Rüstungskontrolle und Abrüstung – zum Beispiel, indem

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wir an einer tragfähigen Friedenslösung für den Mittleren Osten mitarbeiten und innerhalb der OSZE über Maßnahmen zur Risikovermeidung und Vertrauensbildung in Europa beraten. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir damit dem Frieden mehr dienen als mit immer neuen Debatten um Waffenlieferungen oder einer massiven Steigerung des Rüstungsetats.

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Nach dem Regierungswechsel in den USA stellen sich Europa und Amerika teilweise neu aufeinander ein – wie sehen Sie Ihre Rolle im transatlantischen Bündnis?

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Die transatlantische Partnerschaft ist unentbehrlich. Ichwar seit dem Amtsantritt vonUS-Präsident Trump im Januar schon zweimal in Washington, der neue Außenminister Tillerson hat am G20-Außenministertreffen in Bonn teilgenommen. Da gab es etliche Gelegenheiten für ausführliche Gespräche. Inzwischen ist klar: Generell haben wir zu vielen in der neuen US-Administration eine gute Arbeitsbeziehung. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Interessen, aber das war bei früheren US-Regierun

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gen nicht anders. Neu ist ein großes Maß an Unsicherheit und Unberechenbarkeit – das haben wir zuletzt auch beim NATO- Gipfel wieder gesehen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir im europäischen Verbund zusammenstehen und an dem festhalten, was wir gemeinsam mit denAmerikanern beschlossen haben: Auf dem NATO-Gipfel war das beispielsweise die Einigung auf einen erweiterten Sicherheitsbegriff, der deutlich mehr beinhaltet als das plumpe Zählen von Waffen, und auf eine faire Lasteinteilung innerhalb der NATO, die auch unsere Beiträge und Fähigkeiten in Rechnung stellt.

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Worauf kommt es bei der Weiterentwicklung der deutsch- russischen Beziehungen an – auch vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Moskau und Kiew?

Ohne Russland geht es nicht. Wir brauchen Moskau dringend für die Lösung zahlreicher Konflikte auf der Welt. Sicherheitund Stabilität in Europa und weltweit sind nicht ohne Russland – und übrigens auch nicht ohne die USA – machbar. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass Russland mit der völkerrechts

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widrigen Annexion der Krim und seinem Verhalten in der Ostukraine die europäische Sicherheitsordnung in Frage gestellt hat. Deshalb ist es wichtig, dass wir an den Sanktionen gegen Russland festhalten, bis es zu Fortschritten bei der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen kommt. Und schließlich giltauch: Deutschland und Russland verbindet mehr, als es in der öffentlichen Debatte gelegentlich den Anschein hat. Damit meine ich die vielfältigen Kontakte in Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft und Politik – die dürfen wir gerade in schwierigen Zeiten nicht abreißen lassen. Ich freue mich deshalb, dass Sergej Lawrow und ich in diesem Sommer die Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz eröffnen werden, wo es hoffentlich gelingt, auf anderen Ebenen an den deutsch-russischen Beziehungen zu arbeiten und neue Wege zueinander zu finden.

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Wie nehmen Sie von Ihrer Warte des Außenministers das vielfältige Engagement der Bundeswehr in den Einsätzen wahr, beispielsweise in Afrika?

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Vorab eine grundsä tzliche Bemerkung: die Soldatinnen

und Soldaten der Bundeswehr machen einen großartigen Dienst – nicht nur in Afrika. Sie leisten wirklichen Friedensdienst und riskieren dabei nicht selten Gesundheit und Leben. Dafür sind wir ihnen zu Dank verpflichtet und das nicht nur in Worten. Sondern auch durch Taten. In den letzten Wochen hat es ja eine Reihe von Vorfällen gegeben, die auch nicht kleingeredet werden dürfen. Für mich gibt es keinen Zweifel an der demokratischen Haltung der Angehörigen der Bundeswehr und ihrer Kommandeure. Dass bewaffnete Einheiten auch manchmal Rechtsradikale und andere Spinneranziehen, ist leider nichts Neues. Und dass dafür in der Bundeswehr kein Platz ist, muss unmissverständlich klar sein. Entsprechende Vorfälle muss manaufklären. Aber das darf doch nicht dazu führen, dass wir die Bundeswehr in Generalverdacht bringen. Das Gegenteil ist richtig. Generell gilt: Die Bundeswehr ist eine große demokratische Erfolgsgeschichte. Was das spezielle Engagement in Afrika angeht: Das Engagement der Bundeswehr in Afrika ist regional sehr vielfältig: Im Rahmen der VN-Mission MINUSMA über

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wachen deutsche Soldatinnen und Soldaten die Einhaltung des Friedensabkommens in Mali; in den europäischen Trainingsmissionen in Mali und Somalia bilden sie lokale Sicherheitskräfte aus. Im Mittelmeer bekämpft die Bundeswehr im Rahmen der Mission EUNAVFOR MED Schleuser vor der Küste Libyens und hat bereits Hunderte Flüchtlinge in Seenot gerettet. In all diesen Einsätzen ist unser militärisches Engagement immer eng eingebettet in einem umfassenden Ansatz, der Politik und Diplomatie, Mittel der Konfliktprävention, Friedenskonsolidierung,Stabilisierung und Entwicklungszusammenarbeit vereint. Ich selbst konnte mich von der herausragenden und wichtigen Arbeit der Soldatinnen und Soldaten zuletzt bei meinen Besuchen in Mali und Somalia überzeugen und kann sagen: Ich bin stolz darauf, was diese Frauen und Männer unter sehr schwierigen Bedingungen für Deutschland leisten – und ich höre von allen Seiten, wie dankbar unsere Partner für dieses Engagement sind.

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Die Fragen stellte Jörg Fleischer.

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43 5Bundesaußenminister Sigmar Gabriel

• seit Dezember 2013 Vizekanzler

• seit Januar 2017 Bundesaußenminister

• Dezember 2013 bis Januar 2017 Bundesminister für

Wirtschaft und Energie

• November 2009 bis März 2017 Vorsitzender der Sozial

demokratischen Partei Deutschlands (SPD)

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• November 2005 bis Oktober 2009 Bundesminister für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

• seit Oktober 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages

• Dezember 1999 bis März 2003 Ministerpräsident des

Landes Niedersachsen• zweijähriger Wehrdienst bei der Luftwaffe in Goslar

und Faßberg

1. Außenminister Sigmar Gabriel spricht Mitte April auf dem Weg von Berlin nach Kuwait in einem Airbus A319 der Flugbereitschaft mit Journalisten.

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2. Im April besucht der Außenminister Afrika – Ankunft in Bamako, der Hauptstadt Malis.

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3. Reise ins Baltikum: Anfang März fliegt Außenminister Gabriel mit der Flugbereitschaft in die litauische Hauptstadt Vilnius.

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4. Auf seiner Afrikareise spricht Gabriel mit Soldaten im Camp Castor im malischen Gao.

5. Anfang Juni spricht Außenminister Gabriel in Ankara mit seinem türkischen Amtskollegen Cavusoglu.

Vizekanzler und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel im Interview:

„Unsere Sicherheit liegt zunehmend in unserer eigenen, europäischen Verantwortung.“

Den Stürmen begegnen

6 aktuell ZOOM 19. Juni 2017

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Ministerin von der Leyen im Gespräch mitbritischen Soldaten.

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PENZING

Wachsam: Die Vorführungen mit Diensthunden sind ein Publikumsmagnet.

Schwerlasttransporter Mammut: Beim Aufladen eines Schützenpanzers Marder während der Waffenschau des Gebirgsversorgungsbataillons 8.

Eine Transall mit Sonderlackierung zum 60- jährigen Bestehen des Lufttransportgeschwaders 61.

Hautnah erleben die Besucher den Kampf hub-schrauber Tiger.

Unter dem Motto „Willkommen Neugier“ lockte der dritte Tag der Bundeswehr an

16 Standorten mehr als 275 000 Besucher an. Spitzenreiter war Penzing mit über 51 000 Menschen, die sich vor allem für das Flugprogramm mit Eurofightern, Tornados, CH-53 und einer Luftbetankung begeisterten. In Rüsselsheim war der Andrang wohl auch wegen des gleichzeitig stattfindenden Hessentags sehr groß. Über

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50 000 Menschen tummelten sich auf den rund 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Mit 26 400 Besuchern erlebte auch Augustdorf einen enormen Ansturm. Die Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen hielt von hier aus ein Grußwort, das live in die beteiligten Standorte übertragen wurde. Sie dankte den Besuchern für ihr Kommen als Zeichen der Wertschätzung für Tausende Solda

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ten und forderte dazu auf, den Tag gemeinsam zu genießen. Sehr gut besucht war zudem der Karrieretruck. Ein echter Besuchermagnet: Die Bundeswehr-Safari, für die im Zwei-Minutentakt über 100 Busse unterwegs waren, und die den Blick auf Leoparden, Biber, Fenneks, Keiler und Marder in ihrer „freien Wildbahn“ ermöglichte. Viele Besucher waren bis zum späten Abend auf den Ausstellungsflächen unterwegs. (akw)

WILLKOMMEN BEI DER TRUPPETag der Bundeswehr zieht deutschlandweit mehrere Hunderttausend Besucher an.

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19. Juni 2017 SOZIALES / PERSONAL aktuell 7

Mit vollem Einsatz „Wenn es kracht und scheppert, bin ich am Tisch und reiche den Chirurgen die Instrumente“, sagt Stabsbootsmann Iris Heckmann. Mehr als 900 Einsatztage hat die 45-jährige Operationstechnische Assistentin geleistet.

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Sie war fast überall dabei, allein dreimal in Bosnien-Herzegowina. Es folgten zwei Einsätze im afghanischen Kundus, ein Einsatz in Koulikoro in Mali, dann mit Masar-i Scharif erneut Afgha nistan und schließlich Erbil im Irak. Mali gefiel ihr landschaftlich am besten, in Kundus fühlte sie sich menschlich am wohlsten.

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Die gebürtige Saarländerin hat Arzthelferin gelernt, hatte immer Sehnsucht nach der großen weiten Welt. Auf einer Messe entdeckte sie 1997 einen Bundeswehrstand, zögerte nicht lange mit der Verpflichtung. „Ich wollte gucken, was ich sonst noch so anstellen kann“, sagt Heckmann. Sie ließ sich im Sanitätsdienst zur Operationstechnischen Assistentin fortbilden. Seit 2004 ist sie Berufssoldatin.

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Wenn Heckmann nicht im Einsatz ist, leitet sie am Bundeswehrkrankenhaus

in Hamburg die Abteilung für Zentrale Sterilgutversorgung. Ihr Mann und sie haben in der Hanse stadt ihren Lebensmittelpunkt gefunden. Gemeinsam pflegen sie ihr

geliebtes Hobby, die sogenannten „Tough Mudder“-Läufe. Bei den

Läufen müssen auf einer schlammigen Strecke von rund 18 Kilometern bis zu

25 Hindernisse überwund en werden, darunte r Eiswasserbecken und stockdunkle Röhren. „Danach bist du richtig fertig, aber fühlst dich pudelwohl“, sagt die Extremsportlerin. Hin und wieder läuft Iris Heckmann einen Marathon – einfach weil es ihr Spaß macht.

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Für die Zeit nach der Bundeswehr hat Heckmann bereits Pläne. Sie will sich zur Hundetrainerin ausbilden lassen. Geübt wird mit dem eigenen Lagotto Romagnolo, einem italienischen „Sumpfhund“. Und wenn es sich ergibt, dann auch gern mal im Schlamm. (bag)

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Was wäre Ihre berufliche Alternative?Hundetrainer.

Welche Redewendung gebrauchen Sie häufig?Führen durch Vorbild.

Welches Talent besitzen Sie?Menschen mitzunehmen.

Was ist Ihre Lieblingsserie?Inspektor Barnaby.

Welche Superkraft hätten Sie gern?Ich würde mich gern wegbeamen können.

Welches Lied hören Sie gern?Das Lied „Ein Geschenk“ von Ewig.

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?Nussnugatcreme und Hackfleischsauce mit langen Nudeln.

Auf was können Sie nicht mehr verzichten?Auf meinen Mann.

Der Traditionserlass der Bundeswehr von 1982 soll überarbeitet werden.

Über mögliche Ansätze haben Führungskräfte der Bundeswehr und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der vergangenen Woche in Berlin diskutiert. Von der Leyen betonte die Bedeutung der bundeswehreigenen Geschichte, die sich als Armee in der Demokratie bewährt habe. „Es geht nicht um die Würdigung der Geschichte,sondern um Soldatinnen und Soldaten von heute und morgen“, sagte die Verteidigungsministerin.

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Die Veranstaltung zum Thema „Von Himmerod an den Hindukusch – 60 Jahre bundeswehreigene Tradition“ bildete denAuftakt einer Serie von Workshops, die den Prozess der Überarbeitung des Traditionserlasses anschieben sollen.

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Bereits im Weißbuch vom Juli 2016 war die Überarbeitung des Erlasses angeregt worden. Nun werfen auch aktuelle Ereignisse Fragen auf. „Warum greifen junge Soldatinnen und Soldaten auf die zwölf dunkelsten Jahre unserer Geschichte zurück, wenn es doch 61 Jahre Bundeswehr gibt? Gibt es ein Vakuum?“, fragte die Verteidigungsministerin und forderte zur Diskussion auf.

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Der Anspruch: Ein greifbares Ergebnis

Rund 25 Generale und Admirale diskutierten Ansätze zurÜberarbeitung des Traditionserlasses. Der Schwerpunkt lag dabei auf fünf Aspekten der vergangenen 60 Jahre:

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• der Beitrag der Bundeswehrals Bündnisarmee im Kalten

Krieg und ihr Eintreten für Freiheit, Frieden und Demokratie.

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• die Multinationalität der Bundeswehr als Bündnisarmeeim transatlantischen und europäischen Rahmen.

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• die Erweiterung der bereitsbestehenden Traditionen um die Aspekte der Armee im Einsatz ...

• ... und der Armee der Einheit.• die Stärkung der Inneren Füh

rung als bereits implementierteOrganisations- und Führungsphilosophie der Bundeswehr.

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Ziel war, herauszuarbeiten, an welche Zusammenhänge der bundeswehreigenen Geschichte zukünftige Generationen anknüp-

fen können, um Traditionen daraus abzuleiten.

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Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Traditionserlass nach 35 Jahren aktualisiert werden müsse – ob nur in Teilen oder vollumfänglich. Das Ergebnismüsse nicht nur integrativ wirken und ethisch bindend sein, sondern für die Soldaten auch greifbar.

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Brigadegeneral Ruprecht von Butler, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37, sagte, er selbst könne nach 30 Jahren bei der Bundeswehr die abstrakten Werte mit Beispielen aus seiner Erfahrung füllen. Für junge Soldaten hingegen seien diese Werte oftmals

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aber nicht greifbar. Der Vorschlag des Brigadegenerals: „Der Traditionserlass sollte um einen Anhang mit Beispielen ergänzt werden.“

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Bei Traditionen handelt es sich per Definition um eine wertegebundene Auswahl von Handlungsmustern aus der Geschichte für die Gegenwart und dieZukunft. Traditionen sind einwichtiger Faktor, um Identitäten von Gruppen durch gemeinsame Werte zu festigen. Bei der Überlegung, welche Traditionen eine Gesellschaft für sich annehmen will, geht es also auch immer um die Frage, welche Werte sich damit verbinden. „Wir müssen

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uns unserer eigenen 60-jährigen Geschichte bewusster werden. Dazu sollten wir Geschichten in den Einheiten und Verbänden sammeln und schauen, was davon traditionswürdig ist. Das heißt, wir müssen überlegen, was davon die der Tradition der Bundeswehr zugrunde liegenden Normen und Werte in besonderer Weise reflektiert“, sagte Brigadegeneral Udo Schnittker, Kommandeur und Feldjägerführer der Bundeswehr.

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Ein Prozess, der Zeit braucht

Im Zuge der Veranstaltung stellten sich die zentralen Erwartungen an den überarbeiteten Erlass heraus: Ein Erlass müsse alle mitnehmen – Soldaten und zivile Mitarbeiter, unabhängig von Alter und Dienstgrad. Er solle Freiraum zur Gestaltung auf Einheits- und Verbandsebene lassen, gleichzeitig aber bindende Elemente enthalten. Die Traditionslinien nach dem Prinzip des Staatsbürgers in Uniform müssten nicht nur von den Angehörigen der Bundeswehr angenommen werden, sondern auch in derübrigen Gesellschaft akzeptiertwerden. Diskutiert wurde auch, in wie weit die Leistungen einzelner Personen oder einzelne Einheiten traditionsbildend sein könnten. Eine Herausforderung sieht Brigadegeneral Schnittker in den Aushandlungsprozessen: „Einerseits zwischen Geschichte und Tradition, andererseits zwischen den Besonderheiten der einzelnen Truppengattungen und der Bundeswehr allgemein. Dieser Aushandlungsprozess braucht Zeit.“

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Truppe mit TraditionAuftaktveranstaltung zum Traditionserlass: Admirale und Generale stellen ihre Überlegungenen zur Überarbeitung vor.

Von Maja Bächler

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. Nahm auch an der Veranstaltung teil: Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker

MEHR AUF

VielGlück

R Ä T S E L

SUDOKU

SpielregelnZudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen.

8 aktuell VERMISCHTES 19. Juni 2017

Senden Sie die vier Lösungszahlen, die sich aus den farbigen Feldern ergeben, per E-Mail mit dem Betreff „Sudoku 23/2017” und Ihrer Postanschrift an:

[email protected]

Einsendeschluss:Sonntag dieser Woche

Zu gewinnen: Petzl Tactikka Stirnlampe Die Stirnlampe mit 250 Lumen ist sehr leicht und hat eine sehr lange Leuchtdauer. Durch das Rotlicht eignet sie sich für den taktischen Einsatz.

Lösung 21/2017: 5 1 4 3

Gewonnen hat: Jürgen Lampe

Das Büro von Oberleutnant René Pfaffner sprichtBände: An den Wänden

seines Arbeitszimmers beimHubschraubergeschwader (HSG) 64 in Laupheim erzählen Plakate vom legendären Ironman auf Hawaii und anderen großen Triathlons von der Leidenschaft des Offiziers. „Der Sport dominiert mein Leben. Er ist zwar nicht mein Leben, aber er ist eine unglaubliche Bereicherung“, beschreibt Pfaffner sein Credo.

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Der 32-Jährige hat sich im Herbst 2016 durch sein Debüt auf Hawaii „einen Lebenstraum“ erfüllt. Er hat dabei sogar Rang vier in der internationalen Militärwertung belegt. In der schrillen Triathlon-Szene gehört er zu den Idealisten. „Ich sehe mich als ambitionierten Freizeitsportler.Ein wesentlicher Unterschied zu den Profis unseres Sports ist, dass die großen Stars nach demTraining regenerieren können.Altersklassenathleten wie ich müssen vor oder nach einer Einheit arbeiten“, so Pfaffner.

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Immer im Training

Auch wenn die Bundeswehr ihn ideell bestmöglich unterstützt: Von Bedingungen wie bei Sportsoldaten ist Pfaffner natürlich weit entfernt. Daher funktioniert Pfaffner schon seinen morgendlichen Wegzur Kaserne häufig zu einer

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Trainingsstunde auf seinemhochgetunten Rennrad durch den oberschwäbischen Landstrichum. Die für Triathleten notwendige Kraultechnik erlernte der Sachse in einem Hallenbad der Bundeswehr. „Oft kann ich etwas

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Zeit an die Mittagspause dranhängen, um zu trainieren, wenn es die dienstlichen Erfordernisse zulassen“, sagt Pfaffner. „Aber wir sind ja sogar verpflichtet, Sport zu treiben.“ Ist der tägliche Dienstschluss gekommen, dreht

- sich für den drahtigen Athleten endgültig alles um den faszinierenden Dreikampf aus Schwimmen, Radfa hren und Laufen. Training, Zeitmanagement, Ernährung und Freizeit. Pfaffner richtet alles akribisch nach seinen

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sportlichen Zielen aus. Mittlerweile orientiert sich der IT- Spezialist bei der Vorbereitung auf Wettkämpfe an Vorgaben einer professionellen Trainerinstatt an standardisierten Plänen aus Fachzeitschriften. Bei den Amateuren unterhalb der Profis sieht sich Pfaffner in seiner Altersklasse inzwischen auch „unter den besten fünf Prozent“.

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Spaß als Erfolgsrezept

Abgesehen von der Detailplanung hat Pfaffner jedoch dem branchentypischen Hang zur totalen Kontrolle auch der eigenen Person größtenteils abgeschworen: „Die Perfektion nimmt einem den Spaß, und erst durch eine gewisse Lockerheit wird man schnell. Der Ironman auf Hawaii war der Wettkampf meines bisherigen Lebens, gerade weil mein wichtigstes Ziel ‚nur‘ das Ankommen war. Dadurch ist meine Zeit von unter zehn Stunden überhaupt erst möglich gewesen“, weiß Pfaffner.

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Für 2018 strebt der Offizier, der beim HSG 64 als Sportbeauftragter fungiert, seinen zweiten Hawaii-Start „mit etwas mehr sportlichem Ehrgeiz“ an. Insgeheim träumt er aber von noch mehr: „Mich reizt das Extreme, vielleicht ein DoppelIronman. Ich möchte das Grenzwertige erleben und den Schmerz, den das Limit mit sich bringt.“

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Hawaii ist nichtgenug

Oberleutnant René Pfaffner ist als Triathlet auf der Suche nach dem Limit.

Von Dietmar Kramer, Fotos Andreas Schindler

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