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P. b. b., Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz Einzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) Folge 22 Wien - Linz, 21. November 1969 15. Jahrgang Gesamtlast knapp 300 Mío. Die Aktion „Kreuznacher Abkommen" schließt mit einem Gesamtaufwand von 1021 Mio. Auf dsferreich entfallen 291 Mio. Nicht 400 Millionen, sondern knapp 300 Millionen kostete dem österreichischen Staat die Abwicklung des Abkommens von Bad Kreuznach. Das stellt sich aus dem letzten Entwurf zum Budget für 1970 heraus. Die noch vor einem Jahr angestellte Berechnung des Gesamtaufwandes mit 1,1 Milliarden Schilling wurde neuerdings um rund 70 Millionen Schilling unterschritten. Einschließlich des Restbetrages von 1,3 Millionen Schilling, die im Jahre 1970 zur Auszahlung vorgesehen sind, wird sich die gesamte Entschädigung an die Vertriebenen auf 1021,1 Millionen S belaufen. Da von diesem Betrag die Bundesrepubl ik 729,5 Millionen S überwiesen hat, blei- ben als Belastung für Österreich 291,6 Millionen Schilling. Nach den bisherigen Rechnungsabschlüs- den für diesen Zweck 30 Millionen Schilling sen wurde an Entschädigung an Umsiedler im Budget reserviert, im Jqhre 1969 und Vertriebene ausgezahlt: schrumpften sie auf 3,6 Millionen zusam- men, für 1970 ist nur mehr ein Betrag von 50.000 Schilling vorgesehen. Das ist so zu deuten, dafj mit einer Novellierung des An- meldegesetzes nicht zu rechnen ist. Vorsorglich sichert sich das Finanzministe- rium im Budget 1970 schon einen Betrag von zusammen 250.000 Schilling für den Fall, als etwaige Zahlungsverpflichtungen aus dem Schiedsgerichtsverfahren entstün- den. In diesen 250.000 Schilling sind auch Zahlungen für den Wohnungsbau für deut- sche Staatsbürger inbegriffen. Auch darüber war im Kreuznacher Abkommen eine Ver- pflichtung eingegangen worden. 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 17,678.000.— 200,937.000.— 258,832.000.— 308,434.000.— 172,487.000.— 42,700.000.— 11,917.000.- Um 968 Gnadenpensionen weniger In fünf Jahren fielen 882 Pensionisten aus Deutscher Beitrag 83 Millionen Die Zahl der „sonstigen Bundesbedien- Dieser Betrag lag um 7 Millionen Schilling steten", die außerordentliche Versorgungs- über dem Voranschlag. Für das Jahr 1970 genüsse vom Staat empfangen, ist von 5106 erwartet sich Österreich wiederum einen Dazu kommen die Voranschlagszahlen für im Jahre 1 9 6 4 a u * 4224 im Janre 1968 9 e " Beitrag von 83 Millionen. Wenn sich auch 1968 s 6 812 000 sunken. Für das Jahr 1970 wird ihre Zahl die Zahl der Gmundner Pensionisten aus 196 o 5 1 300 000. m i t 4 1 3 8 ar| g enommen " Der Großteil dieser dem Budget nicht herauslesen läßt weil Zusammen S 1.012,985.000.- Gesamtaufwand Pensionisten sind sogenannte „Gmundner sie mit den Tabakwerks-Pensionisten zusam- S 1.021,097.000.— Pensionisten", denen der österreichische mengeworfen werden —, kann man anneh- Staat auf Grund des zuerst in Gmunden und men, dafj die Hälfte des Gesamtaufwandes Von d.esem Gesamtaufwand trug die dann in Bonn am 27. April 1953 abgeschlos- für sie von der Bundesrepublik getragen Bundesrepublik Deutschland 71,4 Prozen senen Reg i erun g Sabkommen s Ruhegenüsse wird. Österreich 28,6 Prozent ge - währti Ein Tei | des dafür notige n Auf- '^hT wandes wird v ° n d er Bundesrepublik ge- h h hlh anzun^hmeT , ,™ ?f! g , ^ anzunehmen- den 400 Millionen als laaSerlieh beze.chnet. Der tatsächliche Aufwand bleibt noch um p g tragen. Feststeht eine jährliche Summe von 5f6 y Mi |, ionen D-Mark. Diese wird aber auf Schiedsgericht trat zusammen ' n Mu "*? n sind am 7. November zum erstenmal die von Österreich und von der sächliche Aufwand bleibt noch um Grund der Abrechnungen in jedem Jahr erstenmal die von Österreich und von 110 Millionen hinter dem „lâcher- au f qes f oc |<f Bundesrepublik ernannten Schiedsrichter au f qes f oc |<f zu- runde au f qes f oc |<f lichen" Betrag zurück. ' sammengetreten, die auf Grund des Artikels Der österreichische Nationalrat hat für die Die außerordentlichen Versorgungsgenüsse 25 des Kreuznacher Abkommens über die Abwicklung des UVEG in den Jahren 1962 für Gmundner Pensionisten und die Provisio- Differenzen urteilen sollen, die zwischen den bis 1968 1344,5 Millionen Schilling in den nisten und Pensionisten der „Austria"- beiden Staaten vor allem wegen des Aus- Bundesfinanzgesetzen bewilligt. Tatsächlich Tabakwerke erforderten im Jahre 1968 Schlusses der Heimatvertriebenen in öster- wurden in diesen Jahren knapp 1013 Mil- 147,8 Millionen Schilling. Trotz der abneh- reich aus dem Reparationsschädengesetz ent- lionen ausgegeben. Man hat sich also bei menden Zahl steigen — auf Grund der An- standen sind. Den vier Schiedsrichtern ob- der Abwicklung bis zum Jahre 1968 331,5 gleichung der Ruhegenüsse an die Bezüge liegt zunächst die Aufgabe, gemeinsam einen Millionen Schilling an den vorgesehenen der aktiven Beamtenschaft — die Beträge unparteiischen Fünften zu bestellen. Zu die- Mitteln erspart! Man wird sich kaum wun- von Jahr zu Jahr. Für das Jahr 1970 wird sem Zweck werden sie am 10. Dezember wie- dern, wenn die betroffenen Vertriebenen ein Aufwand von 175,8 Millionen Schilling der zusammenkommen. an einer solchen Sparsamkeit der Finanz- errechnet. Auch hier kann, den Erfahrungen Zunächst beschlossen die vier Schiedsrichter behörden keine Freude finden. nach, der Finanzminister mit einer Einspa- __ von österreichischer Seite Dr. Verdoss und Seit mehreren Jahren wird eine Novel- run 9 rechnen. Im Jahre 1968 blieben bei- Dr. Schwind, von deutscher Seite Dr. Kaiser lierung des Anmeldegesetzes angekündigt, spielsweise die tatsächlichen Ausgaben um und Dr. Mosler eine Verfahrensordnung um jenen, die seinerzeit die Anmeldefrist rund 8 Millionen hinter dem Voranschlag un d die Einleitung des schriftlichen Verfah- versäumt haben, die Möglichkeit zu geben, zurück. ihren Entschädigungsanspruch geltend zu Zu dem Aufwand für die Gmundner Pen- machen. Tatsächlich schien die Absicht zu sionisten hat die Bundesrepublik im Jahre bestehen. Denn im Voranschlag 1968 wur- 1968 83 Millionen Schilling beigesteuert. rens. Flüchtlingslager füllten sich Mit dem veranschlagten Aufwand für 1969 kam die Regierung nicht aus Kühle Beziehungen zur CSSR Außenminister Waldheim nahm in einer Presse- konferenz zu kritischen Stimmen Stellung, die wegen der Haltung Österreichs zur Tschechoslo- wakei aus den Ostblockländern vernehmbar ge- worden sind. Er stellte fest, daß die Beziehungen zwischen Österreich und der CSSR abgekühlt sind, ja, es ist fast schon eine Friktion (Reibung) _ _ . ., , . 3 ...... _. , eingetreten. Zu allen anderen Ostblockstaaten Der vermehrte Zustrom von Flüchtlingen her nur 2,0 Millionen an Einnahmen gegen- sjnci die Beziehungen normal und freundschaft- aus der Tschechoslowakei hat die Haushalts- über. üch, D¡ e Abkühlung des Verhältnisses zur Tsche- pläne des Bundes für das Jahr 1969 über Auch über den Ansturm in den Lagern choslowakei beeinträchtige auch die Vermögens- den Haufen geworfen. Neben den ständi- g ¡ D t das Budget Aufschluß. Im Jahre 1967 Verhandlungen, gen Flüchtlingslagern Traiskirchen, Kreuzen befanden »ich im Jahresdurchschnitt 970 _ , . ..,. ,.. c und Reichenau mußten auch Privatunter- Asylwerber in den beiden Lagern Traiskir- rahrpreisermarjigung tur benioren künfte und angemietete Heime zur Unter- ch en un d Kreuzen. Im Jahre 1968 stieg die Ab 1. Dezember können alle Personen, die bringung herangezogen werden. Nachdem Zahl schon auf 1055, im Jahre 1969 mußte d a s 65 - Lebensjahr überschritten haben, auf den im Jahre 1968 ein Sachaufwand für Asyl- ¡ n Reichenau ein drittes Lager eingerichtet österreichischen Bundesbahnen eine Ermäßigung werber von 30,2 Millionen S angefallen war, wer den und die Jahresdurchschnittszahl stieg um 50 Prozo ' n Anspruch nehmen. Besondere hatte man im Jahre 1969 mit 15,9 Millionen auf 3000. Auswe.se sind dazu n.cht not.g, es genügt der auszukommen gehofft. Da man damit im Jahre 1969 aber nicht auskam, hat der Fi- £ A|tf , öcht|i unferhä |t der Bund im- mäßigung gilt vorläufig auf ein halbes Jahr und ^ ft, eg eanstalt für chronisch nicht zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten. g nanzmimster vom Nationalrat fur das Jahr . . ., „ , * -., ... . , _ . j Q7n . ... -~ ., ...... , . Kranke in Tnalheim in Oberosterreich. Dort _.„ . • r , . • 1970 dafür 22,2 M,lhonen verlangt sind 12Q Personen unt bracht> Für sie Überreichung von Ehrenzeichen Das Budget 1970 gibt darüber Aufschlug fä||f ^ ^ 35 M¡||jonen Gesamtaufwand Im Linzer Landhaus überreichte am 7. Novem- 3?i¿ ür jüíi?- S Flud l ilma . swesen , im Jah ' e 19 ein Anteil von 5,5 Millionen S im Jahre an. ber Landeshauptmann Dr. Gleifjner an 21 Ober- 40 156 Millionen S aufgewendet wurden. Im Das zweife hejm ¡ n Kreuzen haffe os , e rrekher Auszeichnungen der; Republik öster- Jahre 1969 rechnete man mit einer Summe <o ,_ . - n ci.-.ìii:««» .,«„ • j M reich, die ihnen vom Bundespräsidenten fur be- von 27,5 Millionen, und im Jahre 1970 hofft 1967 „ÏÏJV 20 V , J 9 ?\ TQ?A U * T * ond ^ e Verdienste verliehen worden sind, man mit 35,5 Millionen auszukommen. Davon gamfluchtlinge aus dem Jahre 956 betreut. Unter den Ausgezeichneten befanden sich entfallen auf den Personalaufwand in den Seith " fieni das Heim zur Unterbringung Franz DHtridi. Obmann der Sudetendeuhdien Flüchtlingslagern 12,95 Millionen, auf den von Asylwerbern. Gruppe Landvo k. Ljond.ng und Dr. Hon. Mo- r- i i , «... , u.U. . i ii n't FN • • i u • L I i i-. ser, Mitglied des Beirates zum Komitee tur lana- Sachaufwand 21,6 M.lhonen, eme halbe M.I- Der Innenminister ber.chtete im F.nanzaus- wir ' t5cha T t | iche Sefjhaftmachung der Heimatver- lion auf die Erhaltung der Anlagen. schuh, des Nationalrates, dafj zwischen Jan- triebenen und Flüchtlinge in Oberösterreich, Linz. Anders als bei den Vertriebenen etwa ner und Oktober 1969 7083 Flüchtlinge, da- Sie erhielten das Goldene Verdienstzeichen, bei der Abwicklung der Entschädigung oder von 4493 aus der Tschechoslowakei, im Lager bei der Pensionszahlung — hat Österreich Traiskirchen untergebracht wurden. Der die Aufwandslast für die Asylwerber allein Höchststand an Flüchtlingen betrug 3370. zu tragen. Die Flüchtlinge in den Lagern 4604 Flüchtlinge, davon 2824 Tschechen, sind müßten zwar Beiträge für Kost und Unter- aus Österreich abgewandert. An ausländi- kunft entrichten, aber nur, wenn sie dazu scher Hilfe hat Österreich heuer 2,3 Millionen in der Lage sind. An internationalen Spen- Schilling erhalten. Sie wurden dem Flücht- den und Beiträgen erwartet sich das Innen- lingsfonds der Vereinten Nationen zuge- ministerium nur 2000 (!) Schilling. Den Ge- führt. Im kommenden Jahr erwartet sich der samtausgaben von 35 Millionen stehen da- Innenminister 3,2 Millionen. Anspruchs- oder Leistungsdenken Von Gustav Putz In dem Programm, das die Regierungspar- tei in der vergangenen Woche für ihre Zu- kunftsarbeit erstellt hat, tritt sie für den Vor- rang des Leistungsdenkens vor dem An- spruchdenken ein. Das ist ein gutes Wort. Neigt doch der Staatsbürger im allgemeinen dazu, vom Staate alles zu verlangen, ihm aber die eigene Leistung, wann immer es angeht, zu verweigern. Daran hat auch der verbreitete (keineswegs noch allgemeine) Wohlstand nichts geändert. Denn auch sei- nen Wohlstand möchte sich der Durch- schnittsbürger vom Staate schenken lassen. Es gibt aber eine Gruppe im Staate, die seit ihrer Anwesenheit in Österreich die eigene Leistung vor ihre Ansprüche an den Staat gestellt hat. Ja sogar zum Wohlstand des Staates einen wesentlichen Beitrag ge- leistet hat: die Vertriebenen. Sie waren es, die zu allererst die eigene Leistung gesetzt haben, ehe sie daran gingen, vom Staate für sich Förderung zu verlangen, und auch wie- der nur soviel Förderung, dafj sie mit dem allgemeinen Wohlstand einigermaßen Schritt halten konnten. Greifen wir nur drei Bei- spiele heraus. In den ersten sieben Jahren ihrer Anwe- senheit haben die Vertriebenen an den Staat keine anderen Forderungen gestellt als die Gleichstellung mit den altansässigen Öster- reichern und das kostete nichts als die Überwindung schäbigen Konkurrenzdenkens. Wenn sie dafür gekämpft haben, dafj sie sich entsprechend ihrer angeborenen und er- lernten Fähigkeiten hier betätigen durften, so haben sie gewifj in erster Linie an die Besserung ihres eigenen Fortkommens ge- dacht. Im Hintergrund aber stand das Be- wufjtsein, dafj sie, auf den richtigen Platz gestellt, mehr für die Allgemeinheit leisten könnten, denn als einfache Hilfsarbeiter, die nur zum Aufräumen des Kriegsschuttes ein- gesetzt wurden. Die Akademiker unter ihnen, die Lehrer, die hochqualifizierten Gewerbe- treibenden und Angestellten, die erfahrenen Bauern sahen ihre wirtschaftliche Kraft nicht richtig ausgenützt, wenn sie bloß als Hilfst arbeiter im Bauwesen oder in den Großbe- trieben eingesetzt wurden. Die Gruppe der Gablonzer konnte sehr bald erweisen, dafj sie für den österreichischen Staat und seine Wirtschaft von Vorteil war. Die Devisen, die sie für ihre Produkte nach Österreich herein- gebracht hat, gehen in den 23 Jahren ihrer Tätigkeit in die vielen Milliarden Schilling. Und die anderen Berufsgruppen, die end- lich im Jahre 1952 die Gleichberechtigung auf ihrem Arbeitsplatz erreichen konnten, haben ebenfalls bewiesen, dafj sie eine wertvolle Bereicherung des wirtschaftlichen Potentials darstellen. Mit einer direkten finanziellen Hilfe hat- ten die ersten von ihnen erst im Jahre 1953 zu rechnen. In diesem Jahre wurden die Staatspensionisten in die Ruhegenuß-Berech- tigung einbezogen. Auch in diesem Falle ging die Forderung nicht ausschließlich an den österreichischen Staatssäckel. Es wurde bekanntlich zwischen der österreichischen und der deutschen Bundesregierung ein Abkom- men abgeschlossen, demzufolge sich beide Staaten an der Zahlung der Ruhegenüsse beteiligten. Das Gmundner Abkommen läuft seit dem Jahre 1953. Seither sind für diesen Zweck dem österreichischen Staat im Durch- schnitt jährlich 60 Millionen Schilling zuge- flossen, das macht nahezu eine Milliarde Schilling aus. Auch ihre Forderung um eine Entschädigung ihrer Vermögensverluste haben die Vertrie- benen nicht an Österreich allein gestellt, sondern haben sich bemüht und es durch- gesetzt, daß sich an den Kosten auch die Bundesrepublik beteiligt. Auch aus diesem Titel sind ausländische Gelder nach öster- Wenn in einer Fernsehsendung sonder- bare Tänze eines fremden Volksstammes gezeigt werden, so ist dies Folklore. Wenn Egerländer, Böhmerwäldler oder Schlesier ihre Heimattrachten tragen, ¡st dies Nationalismus. Ernst Paul vor der Seliger-Cemeinde In dieser Hofrat Hubert Partisch + Seite 2 u. 6 Voiksgruppenrecht im Werden Seite 2 Die ganze Nation bummelt Seite 3 Harte Kritiken an Brandts Regierung Seite 5

Gesamtlast knapp 300 Mío. · 2016. 11. 23. · P. b. b., Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz Einzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in

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Page 1: Gesamtlast knapp 300 Mío. · 2016. 11. 23. · P. b. b., Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz Einzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in

P. b. b., Erscheinungsort LinzVerlagspostamt 4020 LinzEinzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ)

Folge 22 Wien - Linz, 21. November 1969 15. Jahrgang

Gesamtlast knapp 300 Mío.Die Aktion „Kreuznacher Abkommen" schließt mit einem Gesamtaufwand von 1021 Mio. — Auf dsferreich entfallen 291 Mio.

Nicht 400 Millionen, sondern knapp 300 Millionen kostete dem österreichischenStaat die Abwicklung des Abkommens von Bad Kreuznach. Das stellt sich aus demletzten Entwurf zum Budget für 1970 heraus. Die noch vor einem Jahr angestellteBerechnung des Gesamtaufwandes mit 1,1 Milliarden Schilling wurde neuerdingsum rund 70 Millionen Schilling unterschritten. Einschließlich des Restbetrages von1,3 Millionen Schilling, die im Jahre 1970 zur Auszahlung vorgesehen sind, wird sichdie gesamte Entschädigung an die Vertriebenen auf 1021,1 Millionen S belaufen.Da von diesem Betrag die Bundesrepubl ik 729,5 Millionen S überwiesen hat, blei-ben als Belastung für Österreich 291,6 Millionen Schilling.

Nach den bisherigen Rechnungsabschlüs- den für diesen Zweck 30 Millionen Schillingsen wurde an Entschädigung an Umsiedler im Budget reserviert, im Jqhre 1969und Vertriebene ausgezahlt: schrumpften sie auf 3,6 Millionen zusam-

men, für 1970 ist nur mehr ein Betrag von50.000 Schilling vorgesehen. Das ist so zudeuten, dafj mit einer Novellierung des An-meldegesetzes nicht zu rechnen ist.

Vorsorglich sichert sich das Finanzministe-rium im Budget 1970 schon einen Betragvon zusammen 250.000 Schilling für denFall, als etwaige Zahlungsverpflichtungenaus dem Schiedsgerichtsverfahren entstün-den. In diesen 250.000 Schilling sind auchZahlungen für den Wohnungsbau für deut-sche Staatsbürger inbegriffen. Auch darüberwar im Kreuznacher Abkommen eine Ver-pflichtung eingegangen worden.

1962196319641965196619671968

17,678.000.—200,937.000.—258,832.000.—308,434.000.—172,487.000.—42,700.000.—11,917.000.-

Um 9 6 8 Gnadenpensionen wenigerIn fünf Jahren fielen 882 Pensionisten aus — Deutscher Beitrag 83 Millionen

Die Zahl der „sonstigen Bundesbedien- Dieser Betrag lag um 7 Millionen Schillingsteten", die außerordentliche Versorgungs- über dem Voranschlag. Für das Jahr 1970genüsse vom Staat empfangen, ist von 5106 erwartet sich Österreich wiederum einen

Dazu kommen die Voranschlagszahlen für i m J a h r e 1 9 6 4 a u * 4 2 2 4 i m J a n r e 1 9 6 8 9e" Beitrag von 83 Millionen. Wenn sich auch1 9 6 8 s 6 812 000 sunken. Für das Jahr 1970 wird ihre Zahl die Zahl der Gmundner Pensionisten aus196o 5 1 300 000. m i t 4 1 3 8 a r | g e n o m m e n " D e r Großteil dieser dem Budget nicht herauslesen läßt — weil

Zusammen S 1.012,985.000.-

GesamtaufwandPensionisten sind sogenannte „Gmundner sie mit den Tabakwerks-Pensionisten zusam-

S 1.021,097.000.— Pensionisten", denen der österreichische mengeworfen werden —, kann man anneh-Staat auf Grund des zuerst in Gmunden und men, dafj die Hälfte des Gesamtaufwandes

Von d.esem Gesamtaufwand trug die dann in Bonn am 27. April 1953 abgeschlos- für sie von der Bundesrepublik getragenBundesrepublik Deutschland 71,4 Prozen s e n e n R e g i e r u n g S a b k o m m e n s Ruhegenüsse wird.Österreich 28,6 Prozent g e - w ä h r t i E i n T e i | d e s d a f ü r n o t i g e n Auf-

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anzun^hmeT, ,™ ?f! g , ^ anzunehmen-

den 400 Millionen als laaSerlieh beze.chnet.Der tatsächliche Aufwand bleibt noch um

p gtragen. Feststeht eine jährliche Summe von5 f 6

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Schiedsgericht trat zusammen' n M u " * ? n sind am 7. November zum

erstenmal die von Österreich und von dersächliche Aufwand bleibt noch um G r u n d d e r A b r e c h n u n g e n i n j e d e m J a h r erstenmal die von Österreich und von110 Millionen hinter dem „lâcher- aufqesfoc|<f Bundesrepublik ernannten Schiedsrichter

a u f q e s f o c | < f zu-runde aufqesfoc|<flichen" Betrag zurück. ' sammengetreten, die auf Grund des Artikels

Der österreichische Nationalrat hat für die Die außerordentlichen Versorgungsgenüsse 25 des Kreuznacher Abkommens über dieAbwicklung des UVEG in den Jahren 1962 für Gmundner Pensionisten und die Provisio- Differenzen urteilen sollen, die zwischen denbis 1968 1344,5 Millionen Schilling in den nisten und Pensionisten der „Austria"- beiden Staaten vor allem wegen des Aus-Bundesfinanzgesetzen bewilligt. Tatsächlich Tabakwerke erforderten im Jahre 1968 Schlusses der Heimatvertriebenen in öster-wurden in diesen Jahren knapp 1013 Mil- 147,8 Millionen Schilling. Trotz der abneh- reich aus dem Reparationsschädengesetz ent-lionen ausgegeben. Man hat sich also bei menden Zahl steigen — auf Grund der An- standen sind. Den vier Schiedsrichtern ob-der Abwicklung bis zum Jahre 1968 331,5 gleichung der Ruhegenüsse an die Bezüge liegt zunächst die Aufgabe, gemeinsam einenMillionen Schilling an den vorgesehenen der aktiven Beamtenschaft — die Beträge unparteiischen Fünften zu bestellen. Zu die-Mitteln erspart! Man wird sich kaum wun- von Jahr zu Jahr. Für das Jahr 1970 wird sem Zweck werden sie am 10. Dezember wie-dern, wenn die betroffenen Vertriebenen e i n Aufwand von 175,8 Millionen Schilling der zusammenkommen.an einer solchen Sparsamkeit der Finanz- errechnet. Auch hier kann, den Erfahrungen Zunächst beschlossen die vier Schiedsrichterbehörden keine Freude finden. nach, der Finanzminister mit einer Einspa- __ von österreichischer Seite Dr. Verdoss und

Seit mehreren Jahren wird eine Novel- r u n9 rechnen. Im Jahre 1968 blieben bei- Dr. Schwind, von deutscher Seite Dr. Kaiserlierung des Anmeldegesetzes angekündigt, spielsweise die tatsächlichen Ausgaben um und Dr. Mosler — eine Verfahrensordnungum jenen, die seinerzeit die Anmeldefrist rund 8 Millionen hinter dem Voranschlag u n d die Einleitung des schriftlichen Verfah-versäumt haben, die Möglichkeit zu geben, zurück.ihren Entschädigungsanspruch geltend zu Zu dem Aufwand für die Gmundner Pen-machen. Tatsächlich schien die Absicht zu sionisten hat die Bundesrepublik im Jahrebestehen. Denn im Voranschlag 1968 wur- 1968 83 Millionen Schilling beigesteuert.

rens.

Flüchtlingslager füllten sichMit dem veranschlagten Aufwand für 1969 kam die Regierung nicht aus

Kühle Beziehungen zur CSSRAußenminister Waldheim nahm in einer Presse-

konferenz zu kritischen Stimmen Stellung, diewegen der Haltung Österreichs zur Tschechoslo-wakei aus den Ostblockländern vernehmbar ge-worden sind. Er stellte fest, daß die Beziehungenzwischen Österreich und der CSSR abgekühltsind, ja, es ist fast schon eine Friktion (Reibung)

_ _ . ., , . 3 ...... _. , eingetreten. Zu allen anderen OstblockstaatenDer vermehrte Zustrom von Flüchtlingen her nur 2,0 Millionen an Einnahmen gegen- s jnc i d i e Beziehungen normal und freundschaft-

aus der Tschechoslowakei hat die Haushalts- über. üch, D¡e Abkühlung des Verhältnisses zur Tsche-pläne des Bundes für das Jahr 1969 über Auch über den Ansturm in den Lagern choslowakei beeinträchtige auch die Vermögens-den Haufen geworfen. Neben den ständi- g¡Dt das Budget Aufschluß. Im Jahre 1967 Verhandlungen,gen Flüchtlingslagern Traiskirchen, Kreuzen befanden »ich im Jahresdurchschnitt 970 _ , . . . , . ,.. cund Reichenau mußten auch Privatunter- Asylwerber in den beiden Lagern Traiskir- r ah rp re i se rmar j i gung tur ben io renkünfte und angemietete Heime zur Unter- chen u n d Kreuzen. Im Jahre 1968 stieg die Ab 1. Dezember können alle Personen, diebringung herangezogen werden. Nachdem Zahl schon auf 1055, im Jahre 1969 mußte d a s 65- Lebensjahr überschritten haben, auf denim Jahre 1968 ein Sachaufwand für Asyl- ¡n Reichenau ein drittes Lager eingerichtet österreichischen Bundesbahnen eine Ermäßigungwerber von 30,2 Millionen S angefallen war, w e rden und die Jahresdurchschnittszahl stieg u m 5 0 Prozo"» 'n Anspruch nehmen. Besonderehatte man im Jahre 1969 mit 15,9 Millionen auf 3000. Auswe.se sind dazu n.cht not.g, es genügt derauszukommen gehofft. Da man damit imJahre 1969 aber nicht auskam, hat der Fi-

£A | t f , ö c h t | i u n f e r h ä | t der Bund im- mäßigung gilt vorläufig auf ein halbes Jahr und

^ ft,egeanstalt für chronisch nicht zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten.gnanzmimster vom Nationalrat fur das Jahr . . . , „ , * -., . . . . , _ .j Q 7 n . ... -~ ., ...... , . Kranke in Tnalheim in Oberosterreich. Dort _.„ . • r , . •1970 dafür 22,2 M,lhonen verlangt s ind 12Q Personen unt bracht> Für sie Überreichung von Ehrenzeichen

Das Budget 1970 gibt darüber Aufschlug f ä | | f ̂ ^ 3 5 M ¡ | | j o n e n Gesamtaufwand Im Linzer Landhaus überreichte am 7. Novem-3?i¿ürjüíi?-S F l u d l i l m a . s w e s e n , i m J a h ' e 19?° ein Anteil von 5,5 Millionen S im Jahre an. ber Landeshauptmann Dr. Gleifjner an 21 Ober-40 156 Millionen S aufgewendet wurden. Im D a s z w e i f e F ü h e j m ¡n K r e u z e n h a f f e os,errekher Auszeichnungen der; Republik öster-Jahre 1969 rechnete man mit einer Summe < o ,_ . - n ci.-.ìii:««» .,«„ • j M reich, die ihnen vom Bundespräsidenten fur be-von 27,5 Millionen, und im Jahre 1970 hofft 1 9 6 7 „ Ï Ï J V 2 0 V , J 9 ? \ TQ?A U * T * o n d ^ e Verdienste verliehen worden sind,man mit 35,5 Millionen auszukommen. Davon gamfluchtlinge aus dem Jahre 956 betreut. U n t e r d e n Ausgezeichneten befanden sichentfallen auf den Personalaufwand in den S e i t h " f ieni das Heim zur Unterbringung Franz DHtridi. Obmann der SudetendeuhdienFlüchtlingslagern 12,95 Millionen, auf den v o n Asylwerbern. Gruppe Landvo k. Ljond.ng und Dr. Hon. Mo-r- i i , «... , u.U. . i ii n't FN • • • i u • L I i i-. ser, Mitglied des Beirates zum Komitee tur lana-Sachaufwand 21,6 M.lhonen, eme halbe M.I- Der Innenminister ber.chtete im F.nanzaus- wir't5chaTt| iche Sefjhaftmachung der Heimatver-lion auf die Erhaltung der Anlagen. schuh, des Nationalrates, dafj zwischen Jan- triebenen und Flüchtlinge in Oberösterreich, Linz.

Anders als bei den Vertriebenen — etwa ner und Oktober 1969 7083 Flüchtlinge, da- Sie erhielten das Goldene Verdienstzeichen,bei der Abwicklung der Entschädigung oder von 4493 aus der Tschechoslowakei, im Lagerbei der Pensionszahlung — hat Österreich Traiskirchen untergebracht wurden. Derdie Aufwandslast für die Asylwerber allein Höchststand an Flüchtlingen betrug 3370.zu tragen. Die Flüchtlinge in den Lagern 4604 Flüchtlinge, davon 2824 Tschechen, sindmüßten zwar Beiträge für Kost und Unter- aus Österreich abgewandert. An ausländi-kunft entrichten, aber nur, wenn sie dazu scher Hilfe hat Österreich heuer 2,3 Millionenin der Lage sind. An internationalen Spen- Schilling erhalten. Sie wurden dem Flücht-den und Beiträgen erwartet sich das Innen- lingsfonds der Vereinten Nationen zuge-ministerium nur 2000 (!) Schilling. Den Ge- führt. Im kommenden Jahr erwartet sich dersamtausgaben von 35 Millionen stehen da- Innenminister 3,2 Millionen.

Anspruchs- oderLeistungsdenken

Von Gustav Pu t z

In dem Programm, das die Regierungspar-tei in der vergangenen Woche für ihre Zu-kunftsarbeit erstellt hat, tritt sie für den Vor-rang des Leistungsdenkens vor dem An-spruchdenken ein. Das ist ein gutes Wort.Neigt doch der Staatsbürger im allgemeinendazu, vom Staate alles zu verlangen, ihmaber die eigene Leistung, wann immer esangeht, zu verweigern. Daran hat auch derverbreitete (keineswegs noch allgemeine)Wohlstand nichts geändert. Denn auch sei-nen Wohlstand möchte sich der Durch-schnittsbürger vom Staate schenken lassen.

Es gibt aber eine Gruppe im Staate, dieseit ihrer Anwesenheit in Österreich dieeigene Leistung vor ihre Ansprüche an denStaat gestellt hat. Ja sogar zum Wohlstanddes Staates einen wesentlichen Beitrag ge-leistet hat: die Vertriebenen. Sie waren es,die zu allererst die eigene Leistung gesetzthaben, ehe sie daran gingen, vom Staate fürsich Förderung zu verlangen, und auch wie-der nur soviel Förderung, dafj sie mit demallgemeinen Wohlstand einigermaßen Schritthalten konnten. Greifen wir nur drei Bei-spiele heraus.

In den ersten sieben Jahren ihrer Anwe-senheit haben die Vertriebenen an den Staatkeine anderen Forderungen gestellt als dieGleichstellung mit den altansässigen Öster-reichern — und das kostete nichts als dieÜberwindung schäbigen Konkurrenzdenkens.Wenn sie dafür gekämpft haben, dafj sie sichentsprechend ihrer angeborenen und er-lernten Fähigkeiten hier betätigen durften,so haben sie gewifj in erster Linie an dieBesserung ihres eigenen Fortkommens ge-dacht. Im Hintergrund aber stand das Be-wufjtsein, dafj sie, auf den richtigen Platzgestellt, mehr für die Allgemeinheit leistenkönnten, denn als einfache Hilfsarbeiter, dienur zum Aufräumen des Kriegsschuttes ein-gesetzt wurden. Die Akademiker unter ihnen,die Lehrer, die hochqualifizierten Gewerbe-treibenden und Angestellten, die erfahrenenBauern sahen ihre wirtschaftliche Kraft nichtrichtig ausgenützt, wenn sie bloß als Hilfstarbeiter im Bauwesen oder in den Großbe-trieben eingesetzt wurden. Die Gruppe derGablonzer konnte sehr bald erweisen, dafjsie für den österreichischen Staat und seineWirtschaft von Vorteil war. Die Devisen, diesie für ihre Produkte nach Österreich herein-gebracht hat, gehen in den 23 Jahren ihrerTätigkeit in die vielen Milliarden Schilling.Und die anderen Berufsgruppen, die end-lich im Jahre 1952 die Gleichberechtigungauf ihrem Arbeitsplatz erreichen konnten,haben ebenfalls bewiesen, dafj sie einewertvolle Bereicherung des wirtschaftlichenPotentials darstellen.

Mit einer direkten finanziellen Hilfe hat-ten die ersten von ihnen erst im Jahre 1953zu rechnen. In diesem Jahre wurden dieStaatspensionisten in die Ruhegenuß-Berech-tigung einbezogen. Auch in diesem Falleging die Forderung nicht ausschließlich anden österreichischen Staatssäckel. Es wurdebekanntlich zwischen der österreichischen undder deutschen Bundesregierung ein Abkom-men abgeschlossen, demzufolge sich beideStaaten an der Zahlung der Ruhegenüssebeteiligten. Das Gmundner Abkommen läuftseit dem Jahre 1953. Seither sind für diesenZweck dem österreichischen Staat im Durch-schnitt jährlich 60 Millionen Schilling zuge-flossen, das macht nahezu eine MilliardeSchilling aus.

Auch ihre Forderung um eine Entschädigungihrer Vermögensverluste haben die Vertrie-benen nicht an Österreich allein gestellt,sondern haben sich bemüht und es durch-gesetzt, daß sich an den Kosten auch dieBundesrepublik beteiligt. Auch aus diesemTitel sind ausländische Gelder nach öster-

Wenn in einer Fernsehsendung sonder-bare Tänze eines fremden Volksstammesgezeigt werden, so ist dies Folklore.Wenn Egerländer, Böhmerwäldler oderSchlesier ihre Heimattrachten tragen, ¡stdies Nationalismus.

Ernst Paul vor der Seliger-Cemeinde

In dieser

Hofrat Hubert Partisch +Seite 2 u. 6

Voiksgruppenrecht imWerden Seite 2

Die ganze Nationbummelt Seite 3

Harte Kritiken an BrandtsRegierung Seite 5

Page 2: Gesamtlast knapp 300 Mío. · 2016. 11. 23. · P. b. b., Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz Einzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in

H E I M A T . U N D V E R T R I E B E N E N - P O L I T I K

reich hereingeflossen, zusammen 729 Mil-Honen Schilling. Rechnen wir die drei Posten: MM I I I _•_ • • • 1 1 1 •

Volksgruppenrecht ist im WerdenArbeitstagung de, Sudel-deutsche» Rafes - übe, die Aussöhnung >wis<hen Deuh«hen und Tschechen

g , Eine Arbeitstagung des Sudetendeutschen Ra- naie Minderheit zwischen 1918 und 1938. Auch weithin veränderten nivellierten Gesellschaft.Österreichischen Staate und der österreichi- *es' die v o m 7« bis 9. November in Bad Wiessee heute noch existieren Staaten, in denen die Aber auch auf deutscher Seite haben sich diesehen Wirfschaff zugeflossen sind. Sie haben sta"fandi stand unter dem Thema „Volksgrup- Volksgruppen als nationale Minderheit behan- gesellschaftlichen Verhältnisse inzwischen ge-di W i t h f t b f h t t d i h b d Pe n r e c n t" d a$ vom historischen juristischen und delt werden was dazu führt dah sie nicht ein wandlt w h l b F d

n°et símko"menn:íetó*» ka°uTXden Schilling ausländischer Gelder, die dem

h

penrecht", das vom historischen, juristischen undpolitischen Standpunkt beleuchtet wurde.

Den historischen Teil besorgte Dr. Emil Franzel,Professor Dr. Theodor Veiter beleuchtete dasThema von der juristischen Seite her und kamzu der Feststellung, dafj es ein klar definierbaresVolksgruppenrecht gebe, da ja auch die Volks-gruppe rechtlich umrissen werden kann.

Den Begriff „Volksgruppe" kann man nichtmit dem Begriff „nationale Minderheit" gleich-slellen. Heute ist der Ausdruck „Volksgruppe"überall, wo es sich nicht blofj um Sprachminder-heifen, sondern um bodenständige, heimatbe-rechtigte, ethnische Gemeinschaffen in einemandersnationalen Staat handelt, anerkannt undauch durch zahlreiche völkerrechtliche Regelun-gen festgelegt, wie z. B. auch im sogenanntenSüdtirol-Paket vom September/Oktober 1969.Das klassische Minderheitenrecht ¡st schon des-halb kein Volksgruppenrecht, weil es Volksgrup-pen zu bloßen Zahlenminderheiten deklassiertund damit von einer substanziellen Gleichbe-

jf. Das zeigte sich auch beiSudetendeutschen als natio-

delt werden, was dazu führt, dafj sie nicht ein-mal eine parlamentarische Vertretung besitzen.Die Vereinten Nationen und der Europarat ver-suchen, in solchen Staaten den Minderheiten-schutz in einen Volksgruppenschutz umzuwan-deln, und zwar auf dem Umweg über ein Dis-kriminierungsverbot, das sich auf die Wahrungder Menschenrechte gründet. Bei den VereintenNationen geschieht dies durch die Konventiongegen die Rassendiskriminierung und die grund-legenden Menschenrechtskonventionen. ArtikelNr. 14 der Europäischen Konvention sieht eineKoppelung des Diskriminierungsschutzes für dieVolksgruppen mit anderen Rechten vor. Geplantist auch eine Verbindung zwischen einem Volks-gruppenschutz und dem Schutz vor Vermögens-konfiskationen. Hier bilden sich Ansätze fürein künftiges europäisches Volksgruppenrecht,das dazu bestimmt sein soll, einerseits die Volks-gruppen zv erhalten, andererseits aber die Be-ziehungen im Sinne eines friedlichen Nebenein-anderlebens von Völkern dauerhaft zv regeln,die staatlichen Grenzen einzuebnen und zv eineneuropäischen Föderalismus überzuleiten.

die Wirtschaft befruchtet und sie haben demStaatssäckel Einnahmen gebracht in Formdirekter und indirekter Steuern, die mit demUmlauf dieser Mittel zusammenhängen.

Das ¡st ein Moment, der unseren österrei-chischen Mitbürgern nicht genügend klar-gemacht worden ist. Wüfjfen die Öster-reicher davon, dann wäre wahrscheinlich derNeid geringer, der immer dann auftritt, wenndie Vertriebenen etwas bekommen oderwenn sie Forderungen erheben.

Man kann sagen: die paar hundert Mi l -lionen, die aus der österreichischen Staats-kasse für die Vertriebenen an Entschädigungausgeworfen worden sind, sind dadurch wie-der hereingekommen, was an Devisenerträ-gen für unsere Produkte und aus Zahlungender Bundesrepublik aufgebracht worden ist.

Im Leistungsdenken sind die Vertriebenenden Österreichern sichtbar voraus. Und weileiner grofjen Zahl von Österreichern das An-

; pa „ Ä k ° ° nnabenei£ ™.gMv J Ê 3 K Das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in der Zukunft

dafür, wenn sie sehen, dafj die Vertriebenen Major a. D. Zdenëk Sládecek, der Präsidentdie ersten waren, die sich, um aus den Ba- des Tschechischen Nationalausschusses in Lon-racken herauszukommen, ein eigenes Dach don, behandelte in seinem Referat „Das Volks-

gruppenrechf und seine Bedeutung für Tschechenund Deutsche" das Volksgruppenrecht vom reinpolitischen Standpunkt, und zwar im Sinne desProgrammes des Tschechischen Nationalaus-schusses, das im Mai 1969 durch das sogenannteForchheimer Programm ergänzt und überarbei-tet wurde. Ein künftiges friedliches Zusammen-leben zwischen Deutschen und Tschechen ineinem gemeinsamen Staat kann nur möglichsein, wenn die Deutschen als Volksgruppe staats-grundgesetzlich anerkannt werden. Das Zusam-menleben zwischen Tschechen und Deutsdienkann nur auf Grund einer föderativen Lösunggewährleistet werden, und zwar nicht alleinfür die Tschechoslowakei, sondern für ganzEuropa. Ein zukünftiges Grundgesetz muh dieZustimmung aller Völker und Volksgruppen er-halfen, es mufj auch garantieren, dafj derMajorisierung der Volksgruppen hinsichtlich ihrerkulturellen und politischen Existenz ein Endegemacht werden mufj. Alle strittigen Fragenkönnen nur auf Grund und im Geiste derMenschenrechte gelöst werden. Dazu gehörtauch das Selbstbestimmungsrecht der Völker.

Angestrebt wird vom Tschechischen National-

wandelt, weshalb es zu neuen Formen undProblemen des Zusammenlebens kommen muh.

In der Auseinandersetzung mit dem sowjeti-schen Europakonzept werden die Sudetendeut-schen ständig auf den Problemkreis des Münch-ner Abkommens angesprochen und gezwungen,ihren Staats- und völkerrechtlichen Standpunktzu wahren. Nur eine Friedenskonferenz, einehiefür legitimierte gesamtdeutsche Regierungund der Selbstbestimmungswille der Betroffenensind in der Lage, die völkerrechtlich offenesudetendeutsche Frage zu regeln.

Ein Volksgruppenrecht allein, so meinte Dok-tor Becher abschließend, wird nicht ausreichen,um die Wunden der Vergangenheit zu heilenund eine nationale Partnerschaft zu konstituieren.Dazu bedarf es auch der inneren Versöhnungs-bereitschaft beider Völker.

In der langen Debatte, die sich an die Vor-

Dokfor

über dem Kopf schufen, ganze Siedlungenaufbauten und sich persönlich zu achtbarenPositionen emporrangen. Wenn nun die Ein-sicht durchbricht, dafj zu allererst die eigeneLeistung gesetzt werden müfjte, ehe man anden Staat seine Ansprüche stellt, dann solltesich die Partei, die diese gesunde Ordnungpropagiert, doch jener erinnern, die seitihrer Anwesenheit in Österreich diese Ord-nung bereits vorgelebt haben: der Vertrie-benen. Um so merkwürdiger mufj es berüh-ren, dafj dies nicht geschieht, sondern viel-mehr die „Eingeborenen" die Vertriebenenweiterhin im politischen Getto gefangenhalten wollen. Oder haben wir je die Be-obachtung machen können, dafj man diesebeispielgebenden Menschen zu politischerMitarbeit heranzieht?

Dipl.-Ing.

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ausschuh ein übernationaler Staat, in dem sichdie Volksgruppenorganisationen zusammen-schließen. Dies mühte ein Staat der Tschechen,Slowaken und Sudefendeutschen sein, voraus-gesetzt, dafj sich die slowakische Nation nichteigenständig macht. Die Rückkehr der Sudeten-deutschen in ihre angestammte Heimat kann nurauf der Grundlage der Gleichberechtigung undder Selbstbestimmung der Völker erfolgen. Derzu bildende böhmisch - mährisch - schlesisch-slowakische Bundesstaat soll ein Modell füreinen gesamteuropäischen Zusammenschluß bil-den, in dem die Rechte der Völker und Volks-gruppen als nationale Gemeinschaften gesichertsind. Grundvoraussetzung für eine Rückkehr derSudetendeutschen ist allerdings die Wandlungder politischen Verhältnisse in Mitteleuropa zueinem liberalen Gesellschaftssystem. Sie ist fürdie Tschechen eine moralische und eine politischeFrage als Wiedergutmachung des 1945 an denSudetendeutschen begangenen Unrechts. Diese

ist aber auch aus wirtschaftlichenerwünscht, denn nur durch eine Zu-

sammenarbeit zwischen Tschechen und Sudeten-deutschen ist es möglich, die darniederliegendetschechoslowakische Wirtschaft wieder gesundenzu helfen.

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Voraussetzungen fur die Ablösung des Münchner AbkommensNach Meinung des nächsten Redners, Doktor

Walter Becher, hat der 21. August 1968 weit-gehend dazu beigetragen, das Freund-Feind-Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechenabzubauen. Der 4. März 1919 und der 21. Au-gust 1968 haben die sogenannte böhmische

die führenden Persönlichkeiten der tschechoslo-wakischen Kommunisten korrumpiert und zu Voll-zugsfiguren des Kremls degradiert wurden.Heute kann man noch nicht voraussagen, welcheund welch grohe historischen Prozesse ablaufenmüssen, um Moskau zur Freigabe Mitteleuropas

b h bg g , gTragödie geoffenbart, aber auch die Tatsache, zu zwingen. Ein Neubeginn hängt aber nur vond h beid Völker charismatische Opfer für die der Ingangsetzung eines solchen Prozesses ab

Um unseren LastenausgleichDie Jahresfagung der ForschungssteHe für

Weltflüchtlingsprobleme (AWR) gab dem Sozial-referenten der SLÖ, Dr. Schembera, Gelegenheit,mit dem Staatssekretär im Bundesverfriebenen-ministerium der BRD, Dr. Nahm, die noch un-gelösten Fragen des Lastenausgleiches für dieVertriebenen in Österreich zu erörtern.

Auf dieser Tagung, die vom 20. bis 23. Sep-tember in Udine und Venedig stattfand, hieltauch der Sektionschef im österreichischen Innen-ministerium Dr. Liehr, in dessen Sektion auchdie Flüchtlingsfragen behandelt werden, ein Re-ferat über das Problem der CSSR-Flüchtlinge.(Davon haben wir in unserer letzten Ausgabeschon Mitteilung gemacht.) Die tschechischenFlüchtlinge bildeten ein Hauptthema der Ta-gung. Referenten aus der Schweiz, der BRD undÖsterreich befaßten sich mit dieser Frage. Mitder Eingliederung der Vertriebenen und Flücht-linge befaßten sich die Vertreter der bundes-deutschen Sektion der Forschungssfelle, Dr. Reich-ling und Dr. Neuhoff. Dr. Neuhoff kam bei derUntersuchung der Frage, ob die Vertriebeneneine Last oder ein Gewinn für die Aufnahme-länder geworden seien, zu einem positiverSchluß.

daß beide Völker charismatische Opfer für diegleiche Idee gebracht haben: nämlich für dieGestaltung der Zukunft aus freier Selbstbe-stimmung. Einer solchen Zukunft stellt sich dasGewicht der „Realitäten" als Gegenkraft ent-gegen. Die Breschnew-Doktrin hat bewirkt, daß

g g gder Ingangsetzung eines solchen Prozesses ab,möglicherweise auch in dem Lande, aus demdie Sudetendeufschen vertrieben wurden. Beider heutigen tschechoslowakischen Situationhaben wir es nicht mehr mit einer Gesellschaftvon 1938 oder 1948 zu tun, sondern mit einer

Hofrat Hubert Partisch +Def g e t r e u e Eckart der Sudetendeutschen in

Qs fe r re¡ch í Hofrat Hubert Partisch, ist nicht mehr,^f ¡sí ¡n s e ¡ n e m 33, Lebensjahr am 15. November19^9 ¡n yVien-Rodaun gestorben und wird amR o d a u n e r Friedhof am Donnerstag, 20. Novem-fc u m 1 5 3 0 u h f beigesetzt.

Hubert Partisch war, wenn man so sagendarf, ein österreichischer Sudetendeutscher vomalten Stamme ein altansässiger sudetendeut-scher Wiener, denn er kam schon im Jahre 1910nach Wien, um als Naturgeschichtsprofessor ander Realschule im 15. Bezirk zu wirken. Er hatnahezu sechs Jahrzehnte lang in Wien gewirkt,¡$f aber immer in enger Verbindung nut semenLandsleuten gestanden. Nicht nur in enger Ver-bindung, er Itand vielmehr lange Zeit führendin ihren Reihen. Er wurde nach dem ersten Welt-krieg Mitbegründer des Sudetendeutschen Hei-matbundes und unter seiner Leitung entwickelte

des Jaksch-GedächtnispreisesDer mit 5000 DM dotierte Wenzel-Jaksch-Ge-

dächtnispreis der Seliger-Gemeinde wird in die-sem Jahr an zwei Persönlichkeiten zu gleichenTeilen verliehen. Dte Jury entschied sich ein-stimmig für das Präsidialmitglied der Seliger-Gemeinde, Roman Winkler, und die langjährigebayerische Landtagsabgeordnete Maria Günzelals Preisträger.

Ostdeutsche in der BundesregierungIn der neuen deutschen Bundesregierung sit-

zen drei Minister, die in Mittel- oder Ostdeutsch-land geboren sind: Innenminister Hans DietrichGenscher, in dessen Ressort auch die Angelegen-heiten der Vertriebenen und Flüchtlinge gehö-ren, ist in Reiseburg im Saalekreis geboren. Erhat in Halle studiert und ¡st dann in die Bundes-republik geflohen. Wirtschaftsminister Prof. Dr.Karl Schiller ist in Breslau geboren, Ministerim Bundeskanzleramt Prof. Dr. Horst Ehmke inDanzig.

15. Jahrgang/Folge 22Vom 2L Nov. IM»

gemeinVa«. Er führte9 den Heinofbund' b i s ™behördlichen Auflösung im Jahre 1938. Nachdem zweiten Weltkrieg legte er wiederum denGrundstein fur die Sudetendeutscne Landsmann-schaff und wurde ihr Mientor in den schwierig-sten Fragen. Als er sich wegen seines hohenAlters aus dem Organisationsleben zurückzog,schenkte er seinen Landsleuten ein g ™ d « » J *Werk: d.e Reihe „Österreicher aus sudetendeut-

den. Partisch band auf diese Art einen reichenLorbeerkranz für das geistig schaffende Sude-tendeutschtum. Bis zu seinem Tode hat er andieser einzigartigen Darstellung sudetendeut-scher Leistung gearbeitet. Fünf Bände sind be-reits in Druck erschienen, der sechste in Vor-bereitung und für insgesamt acht Bände hatPartisch das Material zusammengetragen.

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat ihrenLandsmann durch die Verleihung der Lodgman-Plakette und letzthin — beim SudetendeutschenHeimattag in Wien — durch die Verleihung derAdalbert-Stifter-Medaille geehrt.

Hofrat Partisch war nicht nvr in der Lands-mannschaft ein ausgezeichneter Organisations-

leiter, er hat auch in seiner Standesorganisationund auf politischem Boden lebhaft mitgearbeitet.So war er Gründungsobmann des Verbandesösterreichischer Mittelschullehrer, Obmann desVereines der Mittelschuldirektoren — schon mit33 Jahren wurde er Direktor der Realschule imi 5. Bezirk und blieb es b.s 1946 - , wirkte .nd e r Schutzarbeit mit und war Obmann der Wie-n e r Organisation der „Nordmark", er stand and e r Spitze des deutschen Volksrates für Wienü n d Niederösterreich. Auf der politischen Ebenegehörte er zu den Gründern der GrohdeutschenVolkspartei und war Mitglied der Reichspartei-, e i t u n g . A t c h a n d e r Studentenschaft nahm erwirkungSvollen Anteil.

*•.vielseitige Tat.gke. verführte Hubert Par-^ c h >. ! n e

J * w f P. iZUr

n"ek j !k ' S e m W«enszug war<*• Gründlichkeit Dberd.es war er begabt mit• ' ."« ausgeprägten Fahigkert des Umganges«™t seinen Mitmenschen, wo immer se standen.* » <?> * ™ » ?'?>>- * « * « und « l * Arbei,>° A b a r e n Erfolg e in t ragen .

Der „Sudetenpost" war er, wir dürfen es sa-g e n , freundschaftlich verbunden. Das Verhältnisw a r von gegenseitiger Hochschätzung getragen,d ¡ e ¡mmer wieder in dem Briefwechsel zum Aus-d^d« kam. Uns wird Hofrat Partisch wegen sei-n e r stupenden Leistung und seiner herrlichen,Ruhe und Freundlichkeit ausstrahlenden Person-| i c h k e i t i n dauernder Erinnerung bleiben. G. P.

Hubert Partisch wurde am 8. Juli 1886 alsS o h n ei"es Liechtensteinischen Forstbeamten inJägerndorf in Schlesien geboren, studierte undmaturieHe (1903) an der Realsdiule seiner Vater->*<>*• horte dann an der Wiener UniversitätNaturwissenschaften unter bedeutenden Lehrern,d i e zumeist aus dem Sudetenland stammten,und wurde zunächst Supplent an der Realschulei n Jagerndorf. am Gymnasium in Fnedek (dortwar der spatere General Prçhala sein Schüler)u n d an der Handelslehransfalt in Teplitz, wo ermit Rudolf Lodgman in Berührung kam. Seit 1910lehrte er in Wien, wurde Direktor und schon1930 Hof rat. Nebenbei war er noch beruflich anFortbildungsschulen und von 1938 bis 1945 alsDirektor des Pädagogischen Institutes der StadtWien tätig.

Adolf Kindermann von einer Anweisung desPapstes an die Bischöfe, die sich mit dem

„Wanderer" beschäftigt. Punkt 6Anweisung bejaht auch das Recht auf

als ein soziales Recht und brand-markt die Vertreibung als ein Unrecht, denn dieGrundrechte werden verletzt, wenn Völker oderVolksgruppen aus Haus und Heimat vertriebenwerden. Das Recht auf die Heimat wird als einIndividualrecht definiert. Die Anweisung ist imAugust 1969 erlassen worden.

Deutsche Gelder für tschechischeFlüchtlinge

Staatssekretär Sepp Schwarz (Stuttgart) teilteauf Anfrage mit, daß sich in der Bundesrepublikzur Zeit ca. 8000 registrierte Flüchtlinge aus derTschechoslowakei befinden. Die eigentliche Zahlsei jedoch höher, da viele von ihnen noch beiVerwandten und Freunden untergebracht sindund eine Registrierung bisher vermieden haben.

Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit,Josef Stingi, berichtete ergänzend, seine Insti-tution habe 600.000 DM für die Betreuungtschechischer Flüchtlinge (Bahnfahrten, Bekleidung)zur Verfügung gestellt, um diesen bei der Be-werbung um Arbeitsplätze zu helfen. Außerdemteilte er mit, daß gegenwärtig 670 Praktikantenaus der Tschechoslowakei an deutschen Arbeits-plätzen tätig sind.

Nach Abschluß der Debatten empfahl dasPlenum des Sudefendeutschen Rates, möglichstbald um Vorsprachen beim neuen BundeskanzlerWilly Brandt und Bundesaußenminisfer WalfeiScheel anzusuchen, um mit diesen die mit dersudetendeutschen Frage zusammenhängendenProbleme zv erörtern und den sudetendeutschenStandpunkt darzulegen. Solche Vorsprachen hältman auch im Hinblick auf die zu erwartendenGespräche der Bundesregierung mit Prag fürerfolgreich.

Sie kriechen zu KreuzeDas Bezirkskomitee der KP in Beneschau hat

die Parteimitgliedschaft des ehemaligen Innen-ministers Pavel suspendiert.

Das Bezirkskomitee Prag 5 hat den Schrift-steller Prochazka aus der Partei ausgeschlossen.

Das Föderalkomitee der Metallarbeiterverbän-de hat den bisherigen Vorsitzenden Toman ab-gesetzt.

Der Tschechische Landarbeiterbund hat seineStellungnahmen vom August 1968 gegen die In-vasion und seine Erklärung zur politischen Lagevom Dezember 1968 widerrufen.

Der Parteiausschuß des

März 1968 bis Mai 1969 vertreten hat, verurteiltund sich wegen der Angriffe auf verschiedene

Bilak, Kolder, Norw und anderen,

Q\e Wirtschaftsleitung der Generaldirektiond e r Uran-Gruben hat ihre Entschliefjungen vomAugust 1968 widerrufen. In ihrer Erklärung wirdenthüllt dah die Uranerzlieferungen an die So-w¡etun¡on einqestellt worden waren

' D a s ganze Präsidium des Frauenverbandes ist2üruckgetreten. Die neue Leitung hat sofort alleE r k | ä r u

9n g e n g e g e n d i e Invasion und für Dubcek

widerrufen. Die Abgeordnete Sekanina, die infer Nationalversammlung gegen die nachtrag-hche Anerkennung der Besetzung gestimmt hatte,wurde aus dem f^nverbanc^I ausgeschlossen

Der Arbeiterrat der Skoda-Werke in Pilsenna» « * auf gelost.NICHT ZU KREUZE KROCHENdie Prager Studenten. Sie machten am 4. No-vember in einer Versammlung dem neuen Unter-richtsminisfer Hrbek die Hölle heih, überschüt-feten ihn mit Pfiffen, Pfuirufen und Lärm, be-sonders als er den Studenten Palach der sich

selbst verbrannt hafte — als Opfer von rechts-gerichteten Opportunisten bezeichnete;

die Parteiorganisation im Rundfunk, die lieberzurückgetreten ist als Selbstkritik an ihrer bis-herigen Haltung zu Oben.

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M E L D U N G E N A U S D E R A L T E N H E I M A T 3

Bummelstreik einer ganzen NationEindrücke von einer Reise durch die Tschechoslowakei im Herbst 1969

Franz Schlosser, der Verfasser des nachfolgenden Berichtes, hat im Spätsommer undFrühherbst dieses Jahres einige Wochen lang die Tschechoslowakei bereits. Er gibtseine Eindrücke, die er auf Grund eigener Beobadi fungen und Gesprächen mit dertschechischen und slowakischen Bevölkerung erhielt, wieder.

In der zweiten Oktoberwoche hat der neueArbeitsminister Emilían Hamerník mit „unpopulä-ren Maßnahmen" gegen die katastrophale Ver-wilderung der Arbeitsmoral gedroht. Er gabdabei einige Zahlen bekannt, deren Berechnungs-grundlagen unbekannt, und die daher in bezugauf ihre Verläßlichkeit zweifelhaft sind. Aber siebezeichnen die vorherrschende Tendenz durch-aus richtig; wahrscheinlich versuchen sie, diedrohende Gefahr des Zusammenbruchs der Ver-sorgung mit Industrieprodukten noch zu be-schönigen. Denn schon im Hochsommer war da-vor gewarnt worden, dafj die Kohlenförderungso weit hinter den Planzielen zurückbleibe, dafjdie Gefahr einer Stillegung zahlreicher Kraft-werke im Winter drohe. Man sprach damals schonvon der Möglichkeit, junge wehrpflichtige Män-ner, die nicht unbedingt für die Aufrechterhai-

schuldigungen bis zu zwei Stunden zu spät imBefrieb, sie feiern mit und ohne ärztlichem,Attest häufig ein paar Tage krank, sie waschensich umständlich die Hände, verbringen langeZeit auf den Toiletten, rauchen viel, trinken vielKaffee und Bier, räumen lange vor Arbeitsschlußihre Arbeitsplätze gründlich auf und verbringenStunden mit dem Putzen und Einrichten der Ma-schinen. Auf den Baustellen ruht im hellen Son-nenschein oft stundenlang die Arbeit — denn„wozu soll ich denn fleifjig sein", hört man immerwieder, „wenn die Russen doch alles wegneh-men, was wir produzieren!"

Auch der Feriengast merkt etwas hiervon: AufBankfilialen, wo er sein fremdes Geld oder seineReiseschecks umwechselt, sieht er, dah hinter denSchaltern — ohne Rücksicht auf die wartendenReihen des Publikums — weibliche und männliche

oder mehr als den ganzen Warenbestand einesso heimgesuchten Ladens dar, und es kommt zuerregten Auseinandersetzungen mit der gleich-zeitig einkaufenden tschechoslowakischen Kund-schaft oder mit den verzweifelten Verkäuferinnenund Verkaufsleitern, deren Laden plötzlich wievon Heuschrecken leergefressen wird.

Wer erkrankt, wird erschossenIn den Truppenlagern der Sowjets herrschen

angeblich mangelhafte hygienische Zustände. Eskomme daher nicht selten vor, dah Sowjetsol-daten von Typhus, Ruhr, Cholera, Pocken undanderen, durch Schmutz begünstigten Krankhei-ten heimgesucht werden. Solche schweren Er-

krankungen werden von den sowjetischen Trup-penärzten angeblich weder behandelt, nochtransportiert man die Erkrankten in sowjetischeIsolierspitäler ab. Sowjetoffiziere kommen underschienen mit ihren Dienstrevolvern diejeni-gen, bei denen einwandfrei solche Erkrankungenfestgestellt werden.

Aus der Gegend von Olmütz berichtet der„Buschtelegraph" folgenden, noch krasserenVorfall: Eine Sowjeteinheit wurde von einemTruppenlager in ein anderes verlegt. Gemäh demallgemein geltenden Befehl fand der Abtransportin der Nacht statt. Eines der Mannschaftsautoshatte unterwegs eine Panne, die der Chauffeurnicht selbst beheben konnte. Das Lastauto bliebalso liegen, um auf eine Reparaturkolonne zuwarten. Als diese eintraf, war sie von sowjeti-scher Militärpolizei begleitet. Diese fand sämtlicheInsassen des Transportautos schlafend vor, undsie er seh 0(5 sie alle auf der Stelle, denn „So-wjetsoldaten dürfen im Dienst nicht schlafen".

Altbrünner Rathaus vor dem VerfallDerzeit wird bereits am Turm gearbeitet - Neues Kulturzentrum soll geschaffen werden

tung der Präsenzstärke der Streitkräfte gebraucht Angestellte immer wieder von ihren Büchern undwerden, dazu zu überreden, sich „freiwillig" zurAbleistung des obligatorischen Wehrdienstes in

SCHWEDENBOMBEN

MANJA-MANDORA-SWEDY-LIKORY

Eisenbahner-ArbeitstruppenBergarbeiter- undzu melden.

Hamernik erklärte, man habe festgestellt, darfMonteure der Industrie nur 40 bis 65 Prozent,Bauarbeiter 55 bis 70 Prozent und Maschinen-bauer 50 bis 80 Prozent ihrer Arbeitszeit vollfür die Produktion nutzen. In Wirklichkeit ist dieArbeitsleistung in der Industrie, wie überein-stimmend von allen in der Industrie tätigenMenschen festgestellt wird, noch viel tiefer undunter das „Soll" gesunken.

Nur 30 Prozent der WohnungenBei einer vertraulichen Besprechung beim Mi-

nisterium für Bauwesen wurde Gewerkschaftsver-tretern und Partei-Agitatoren Ende September

Buchungsmaschinen aufstehen, sich sorgfältig dieHaare kämmen, die Nägel säubern, mit Lippen-stift und Augenbrauenpinsel arbeiten usw. Anden Fenstern der Banken, Ladengeschäfte, Re-staurants, Verwalfungsbüros liest man Anschläge,die Vorübergehende auffordern, sich zur Arbeitals Buchhalter, Registraturhilfen, Schreiber, Tel-lerwäscher, Köche, Administratoren, Chauffeureudgl. zu melden.

Die Russen leben aus dem Vollen

Es ¡st auffallend, dafj hauptsächlich alte kom-munistische Parteifunktionäre, meistens hochge-bildete Menschen mit erheblichen „Verdienstenum die revolutionäre Bewegung" dem Fremdenaus dem Westen mit der vorwurfsvollen Frageentgegentreten: Warum berichtet die westlichePresse nicht über unzählige Dinge, die bei uns„jedermann" weih? Warum Iaht sie sich immerwieder durch die offiziellen Ausflüchte und lü-genhaften Erklärungen über die Entwicklunghinters Licht führen?

Was ¡st das, was in der Tschechoslowakei an-geblich „jedermann" weih? Es trifft z. B. zu, dahdie in der Tschechoslowakei stationierten Sowjet-offiziere und — soweit sie mit den Familiendort weilen — auch ihre erwachsenen Familien-mitglieder dort natürlich „in freier Station", dasheiht ohne Ausgaben für den Tagesbedarf le-

Die Zeitungen in Prag und Brunn sind über-einstimmend der Meinung, dafj die Renovierungdes Altbrünner Rathauses in zwölfter Stunde inAngriff genommen wurde, weil diesem hervor-ragenden Brünner Kulturdenkmal bereits dervollständige Zerfall drohte. Das Alfbrünner Rat-haus stammt aus dem 13. Jahrhundert und istdurch seinen einzigartigen Turm eine Zierde derStadt. Das berühmte Portal stammt von AntonPilgram, der die Brünner Jakobskirche und denWiener Stephansdom gebaut hat. Das legendäreKrokodil und das Holzrad wurden von GeorgBirk in Eisgrub hergestellt und im Laufe einesTages nach Brunn gebracht. In der Presse wirddarauf hingewiesen, dah das Altbrünner RathausGlanz und Krisenzeiten der Stadt seit Jahrhun-derten erlebt hat und dafj von seinem historischenKern neben dem Turm ein einstöckiges Gebäudeerhalten geblieben ist. In der Rathausgasse sindnoch drei mittelalterliche Häuser erhalten.

Die Renovierung und Rekonstruktion des gan-zen Komplexes erfolgt in zwei Etappen. Die erstein Angriff genommene Etappe umfaht den Turm,der von einem Gerüst umkleidet ist. Vom Hofaus erhält der Turm eine selbständige Treppen-anlage, um ihn als Aussichtsturm benutzen zukönnen. Die Treppenanlage wird dem Baucha-

rakter des Turmes angepafjt. Dann kommen inder zweiten Etappe die mittelalterlichen Häuseran die Reihe, bei denen umfassende Vorarbei-ten und Sicherungsarbeiten notwendig sind. DieGrundmauern dieser Häuser müssen durch Stahl-ringe gesichert werden, das Mauerwerk muh ge-stützt und durch Betoninjektionen gefestigtwerden.

Das Rathaus und der ganze Komplex werdendann als neues Kulturzentrum dienen. Es werdenVorfragssäie, ein Musiksalon und eine Büchereigeschaffen. Auch ein kulturelles Informations-zentrum soll im Altbrünner Rathaus unterge-bracht werden. Lesehallen sind genauso vorge-sehen wie andere Bildungseinrichtungen. ImDachgeschoß der alten Häuser sollen Atelierseingerichtet werden, an denen in Brunn beson-derer Mangel besteht. Im Kellergeschoß wird derKlub der Angestellten des Brünner Kulturparksendlich eigene Räume erhalten.

Die ganze Renovierung und Rekonstruktionsoll so durchgeführt werden, dafj sie nicht nurBrunn repräsentieren, sondern auch das Ver-ständnis des heutigen Brunn für die Erhaltung hi-storischer Gedenkstätten bezeugen wird, heifjtes in der Presse.

Politisches Interesse nur in FreiheitAufschlußreiche Meinungsforschung in der Tschechoslowakei

Seit man den Journalisten in der Tschechoslo-wakei jede kritische Analyse der innenpolitischenSituation als „antisozialistische Tendenz" ankrei-

roitgeteiltç dafj der Wohnungsbguplan für das ben, aber je erwachsene PersonJ 000 tschechoslo- det, haben die Veröffentlichungen der Ergeb-' ~ ' . . . . - • . » nisse der amtlichen Meinungsforschungs-Institute

erhöhten Aussagewert. Ihre wissenschaftlichnüchternen Ermittlungen der Realitäten lassenwichtige Rückschlüsse auf die Denkungsart derBevölkerung zu.

Die Folge 30/69 der „Tribuna" berichtete zumBeispiel über das Ergebnis der Untersuchungeneines Teams, das aus Mitarbeitern der BrünnerKlinik für psychologische Erziehung und derForschungsstelle für Soziologie bestand und dieInteressen der Jugendlichen testete. 43 Prozentaller Jugendlichen erklärten, dah sie sich vomJänner bis August 1968 für die Politik inter-essiert haben, jetzt aber nicht mehr. Die Mehr-heit hält den Sozialismus für gut (wie grofj dieseMehrheit ist, verrät der Bericht leider nicht),und 18 Prozent geben dem Kapitalismus denVorrang. „Diese Zahl ist eine Warnung", kom-mentiert das Blatt. Bei der Oberprüfung der Mei-nungen über die persönliche Zukunft ergab sich,dafj 47 Prozent pessimistisch, 42 Prozent opti-mistisch und der Rest unentschieden sind. DieAbendzeitung „Vecerni Praha" vom 30. August

Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaff K 7 Prozent im Vergleichszeitraum des vergan- 1969 berichtete über eine Befragung, die das

erste Halbjahr 1969 nur zu rund 30 Prozent er-tüllt worden sei. Man machte dafür die angeb-liche Neigung der Arbeiter verantwortlich, „fort-während zu diskutieren und parteifeindliche undunpatriotische Resolutionen zu fassen".

Als noch wirklich diskutiert wurde, nämlich dasganze Jahr 1968 hindurch, hat die „Zeitver-schwendung durch Reden" nicht etwa die Pro-duktion gehindert, sondern sie ungewöhnlichgesteigert: Der Wohnungsbau hat 1968 zum Bei-spiel das Planziel zu 102 Prozent übererfüllt.

Cebummelf wird überallHeute erscheinen Arbeiter nicht eine Viertel-

sfunde, sondern oft mit allen möglichen Ent-

wakische Kronen monatlich „Taschengeld" er-halten. Gleichzeitig ist ihnen gestattet, je er-wachsene Person einmal im Monat mit der So-wjet-Feldpost Pakete im Gesamtgewicht von 90Kilogramm in die Heimat zu schicken.

Es gehört also in der Nähe der sowjetischenTruppenlager zu den Allfagserscheinungen, darfdie Empfänger jener Taschengelder immer wie-der in den Geschäften der oft nicht besondersglänzend versorgten Provinzstädte erscheinenund von den bestürzten Verkäuferinnen und Ver-käufern verlangen, sie sollten ihnen 90 kg Da-men-Unterwäsche oder 90 kg Schuhe oder 90 kgToilettenwasser und Seife verkaufen und ein-packen. Diese Mengen stellen oft den ganzen

nahmen 42 Prozent einen ablehnenden, 40 Pro-zent einen teilweise ablehnenden und nur derRest einen positiven Standpunkt ein. An der Welt-konferenz der Kommunistischen Parteien in Mos-kau hatten nur 18 Prozent ein Interesse. Selbstauf die Suggestivfrage, ob man der gleichenMeinung wie Genosse Husak sei, dafj die Bevöl-kerung Ruhe und Ordnung wolle und man des-halb die Aktivität jener unterbinden solle, dieChaos und gesellschaftlichen Zerfall wollen",antworteten nur 58 Prozent zustimmend.

Wirtsctiaftsmosaik

Die Zahl der Arbeitskräfte in der tschecho-slowakischen Landwirtschaft hat in den vergan-genen 18 Jahren rascher abgenommen als dieProduktivität durch Mechanisierung und Chemi-sierung gesteigert werden konnte. Daraus habensich für die Landwirtschaft erhebliche Problemeergeben, für deren Lösung kein Ausweg gefun-den wurde. Der Landwirtschaftsausschufj des Par-laments der böhmischen Länder wies darauf hin,dafj das durchschnittliche Monatseinkommen inden Landwirtschaftsbetrieben um 230 Kronenunter dem Durchschnittseinkommen in der Indu-strie (1800 Kronen = etwa 2800 Schilling) liege.Die Arbeitszeit in der Landwirtschaft sei erheb-

Lande unvergleichlich schlechter. Eine Lösungkönne daher nur über eine Verbesserung derEinkommens- und Lebensverhältnisse und mitHilfe einer rascheren Mechanisierung erreichtwerden.

Schwache Kartoffelernte

Die Kartoffelernte ist in diesem Jahr erheblich

genen Jahres lag. 35 Prozent der Anbauflächesollen maschinell abgeerntet werden.

Erhöhte EierimporteDie Tschechoslowakei wird in diesem und im

kommenden Jahr Eier in einer bisher noch niedagewesenen Höhe importierten müssen, dadie Inlandproduktion ungewöhnlich stark gesun-ken ist. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe hat-ten die Hühnerhaltung eingeschränkt, da sich diestaatlichen Stellen geweigert hatten, die Eier zueinem Preis zu übernehmen, der die Gestehungs-kosten zu decken in der Lage wäre. Für ein KiloEier erhalten die Bauern seit 1963 rund 16 Kro-nen (etwa 28 S). Das Landwirtschaftsministeriumhat zwar keine Erhöhung dieser Ankaufpreise,dafür aber eine wieder straffere Führung derlandwirtschaftlichen Produktion angekündigt und

Prager Institut für Erforschung der öffentlichenMeinung durchgeführt hat. Erwachsenen Test-personen war die Frage vorgelegt worden: „Wiehätten Sie vor 40 Jahren gelebt, wenn Sie da-mals die gleiche Beschäftigung und die gleicheAusbildung gehabt hätten?" Von den Befrag-

„Prager Volkszeitung" ausgelagert

In den ersten Novembertagen ist die Redak-tion der „Prager Volkszeitung" aus dem Zen-trum der Stadt in den äuhersten StadtbezirkPodoli übergesiedelt. Bislang hatte die Zeitungdie Redaktion im Gebäude der Gewerkschafts-zeitung „Prace" am Wenzelsplatz.

Kirchenrenovierung in WinterbergDie beiden historischen Kirchen in Winferberg

(im Böhmerwald), die barocke Bartholomäus-Kirche und die gotische Kirche „Zu den 14 Not-helfern", sollen endlich nach einem Beschluh desGemeinderates renoviert werden. Anstofj zu die-

ten meinten^ 46 Prozent besser- 21 Prozent der längst fälligen Renovierung und damit Er-haltung der beiden Kirchen gab die Tatsache,dafj unter der gotischen Fassade der Nothelfer-Kirche Wandmalereien entdeckt wurden, derenkulturelle Bedeutung noch studiert wird. Winter-berg, das am Touristenverkehr steigendes Inter-esse zeigt, wird so von dem deprimierenden An-blick der immer mehr verfallenden Kirchen be-freit.

schlechter und 23 Prozent genauso wie heute,und 10 Prozent unentschieden. Mit steigendemBildungsgrad der Testpersonen meinten mehr,dafj sie es früher besser gehabt hätten. Von denbefragten Hochschulabsolventen meinten dies70 Prozent.

Besonders aufschlußreich sind die Aussagenjener Jugendlichen, die Mitglieder der Kommuni-stischen Partei sind. 60,6 Prozent von ihnen glau-ben nicht mehr, dafj die Reformpolitik noch eineZukunft hat. Von den Hochschülern, die Mitglie-

darauf hingewiesen, dafj den Einsparungen der der der KPTsch sind, haben 83 Prozent dieseHühnerhalter Millionenbeträge für den Import Meinung, ober die Hälfte (57 Prozent) der ju-gegenüberstehen.

Wieder KauffieberIn der Tschechoslowakei verzeichneten die Han-

gendlichen Parteimitglieder erklärten, dafj sie

schlechter ausgefallen als in den vorangegange- delsunternehmen wieder sprunghaft ansteigendenen Jahren. Ausschlaggebend war dabei die Umsätze. Wie das Parteiorgan „Rude Pravo"Verringerung der Anbauflächen um über 50.000 berichtet, versuche jedermann, sein erspartes GeldHektar. Das Landwirtschaftsministerium schätzt irgendwie unterzubringen und zu kaufen, was esdas Ernteergebnis auf etwa 5,2 Mio. Tonnen, zu kaufen gibt. Es sei unrichtig, diese Entwicklung

ausschließlich auf die inzwischen längst demen-tierten Gerüchte über eine bevorstehende Ab-wertung zurückzuführen. Der wahre Grund seider, dafj im vergangenen Jahr und auch in die-sem Jahr die Löhne sprunghaft angestiegen sind,

also auf eine um 1,3 Mio. Tonnen unter denErgebnissen des Jahres 1968 liegende Summe.Nichtsdestoweniger wird es jedoch möglich sein,den Bedarf an Speisekartoffeln für die Bevölke-rung zu decken. Den fehlenden Bedarf, vor allemfür die industrielle Verarbeitung, will man ausPolen und aus der Sowjetunion importieren.

Sudetendeutscher Betrieb

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während auf der anderen Seite die Produktivi-tät einen äufjerst bescheidenen Zuwachs zu ver-zeichnen hat. Gestiegen sei auch das Volumen

zur gegenwärtigen Parteiführung kein Vertrauenmehr hätten. Der Kommentar der „Tribuna" zudiesem peinlichen Ergebnis: „Die Partei mufj einmaximales Interesse daran aufbringen, die Mehr-

Auch verminderte ZuckerrübenernteOber die Zuckerrübenernte liegen vorerst

Schätzungen aus den böhmischen Ländern vor,in denen Zuckerrüben auf 136.368 ha und damit

der Renten, so dafj der Bevölkerung allein aus "eit der Jugendlichen wieder für sich zu gewin-• > v « • • . . m • - . . - . . _ _ _ _ _ I _1 _ l f It . & I •• • I • •nen. In der emotioneilen Sphäre wird es erst in

einem gröfjeren Zeitraum (1) möglich sein, diegestörten Beziehungen zu normalisieren."

diesen Titeln einige hundert Millionen Kronenmehr zur Verfügung standen als 1967. Da dieseMehrbeträge nicht durch ein gleichermaßen er-höhtes Warenangebot gedeckt sind, ja der Wa-

auf einer um über 10.000 ha verringerten Fläche renbestand wegen der schon im Herbst vergange- vé slovo", hatte bereits am 14~~ August' überangebaut worden sind. Das Statistische Amt nen Jahres erfolgten Panikkäufe unter das Mini- die Ergebnisse einer repräsentativen Befragungredinet mit stark verringerten Hektarerträgen, mum abgesunken ¡st, sei es nicht verwunderlich, berichtet, die das Forschungsinstitut für KulturDagegen wird, verglichen mit dem vergangenen m»«« *J¡«» ont<inn/j>n» c*n- .«,._ J:_ D ÏH.. i ztt U : _ L _ » » _ : •.. n n • • n_

Die Wochenzeitung der slowakischen KP, „No- fügiger Schaden entstand.

Altstadt von Krummau an der ReiheDie Assanierung des gesamten historischen

Teils von Krummau, insbesondere der Altstadt,soll jetzt in Angriff genommen werden. DasBauunternehmen von Budweis wird noch in die-sem Jahr mit der Arbeit beginnen und in Krumm-au ein selbständiges Bauzentrum einrichten. Bis-her sind in der Altstadt von Krummau vor allemhistorisch sehr bedeutsame Bauten restauriertworden, jetzt wird der ganze Komplex der Alt-stadt in Angriff genommen.

Prager Klosterkirche Strahow gefährdet

Die berühmte Prager Klosterkirche Sfrahowoberhalb der Kleinseite (mit ihrer weltbekanntenBibliothek) war durch einen Brand gefährdet,als bei den seit dem Vorjahr durchgeführtenRenovierungsarbeiten die Flamme eines Schweifj-gerätes auf dem Kupferdach eines Turmes aufdas verwitterte Holz der Dachkonstruktion über-griff. Die sofort alarmierte Feuerwehr mufjte überdas Gerüst den Turm erklettern, griff aber soschnell und umsichtig ein, dafj das Feuer imKeime erstickt werden konnte und nur ein gering-

Jahr, ein etwas höherer Zuckergehalt gemeldet,der Anfang Oktober bei 16,1 Prozent gegen

wenn die entstandenen Engpässe die Bevölke-rung anregten, die noch am Markt befindlichenWaren aufzukaufen.

und öffentliche Meinung in Prehburg innerhalbder Slowakei durchgeführt hafte. Zur prosowjeti-schen November-Resolution des ZK der KPTsch

15. Jahrgang/Folge 22Vom 21. Nov. 1969

Page 4: Gesamtlast knapp 300 Mío. · 2016. 11. 23. · P. b. b., Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz Einzelpreis S 2.50 Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in

4 H E I M A T K U N D E U N D U N T E R H A L T U N G

(Schluß zu Folge 21) Uie ältesten Ivulturzustände JVjLänDaselbst entstanden die ältesten mährischen

Annalen, deren Anfang dem Werke Cosmas, desältesten böhmischen Annalisten, und dessen Fort-setzern, so wie bis zum Jahre 999 aus Ekkehard,dem berühmten deutschen Abt von Aurach ander fränkischen Saale, entnommen ist. Von demJahre 1130 an wird die Fortsetzung immer voll-ständiger. Erst die Einsetzung von Prämonstraten-sern in Hradisch unterbrach 1151 die weitere Ab-fassung der bis 1145 reichenden Aufzeichnungen;doch wurden sie in dem böhmischen Kloster Opa-fiwitz bei Königgrätz, das ebenfalls Benediktinerngehörte, wieder aufgenommen und bis 1163 fort-gesetzt. Erhalten sind diese Annalen in derNationalbibliothek in Wien in einer einzigenHandschrift aus dem 12. Jahrhundert. Ferner ge-hören zu diesen ältesten schriftlichen Denkmä-lern Mährens die Olmüfzer Bischofschronik un-ter dem Titel „Granum Catalogi" und ein Bruch-stück einer mährisch-böhmischen Chronik unterdem Namen „Fragmentum chronici Bohemiaeet Moraviae" sowie das Totenbuch der Olmützerbischöflichen Kirche.

Die ersten Mönche in Mähren waren Bene-diktiner, Prämonstratenser und Johanniter. DieBenediktiner erscheinen seit 1048, ihre Klösterwaren Raigern, ferner Kloster-Hradisch von 1078bis 1151 und Trebitsch seit 1109. Die Prämonstra-tenser erscheinen seit 1151 an der Stelle derBenediktiner in Hradisch und Klosterbruck beiZnaim seit 1190. Beide Klöster wurden vonKaiser Josef II. aufgehoben.

Von den Ritterorden waren die Johanniter im12. Jahrhundert schon ziemlich stark in Mährenbegütert. Die ersten Benediktiner kamen ausdem Mutterhaus in Braunau bei Prag, die erstenPrämonstratenser aus Strahow, die Johanniteraus Jerusalem. Der Stifter von Raigern ist derHerzog Bretislav I., das Kloster Hradisch grün-deten Otto I., Fürst von Olmütz, und Euphemia,seine Gemahlin. Von Trebitsch fehlt die Stiftungs-urkunde, nur so viel ist bekannt, dah Ulrich vonBrunn und Lutold von Znaim um 1100 diesesKloster zur Ehre St. Mariens und mit einerSt.-Wenzels-Kapelle begründet und reidi dotierthaben. Für Brudc wurde am 25. Oktober 1190durch Otto, den Herzog von Böhmen und ein-stigen Markgrafen von Mähren, und durch seineMutter, hAaña von Serbien, der Stiftungsbriefausgefertigt.

Jedes Kloster, wenn es auch noch so kargdotiert war, besah seine Schule, deren ersteBestimmung die wissenschaftliche Ausbildung derjünqeren Mönche war. Sobald aber der Ruf desKlosters und seiner hervorragenden Lehrer aus-wärtige Zöglinge anlockte, sahen sich die rei-cheren Klöster genötigt, sogenannte äufjereSchulen anzulegen, denen man diese Zöglingezur Ausbildung anvertraute. Als Unterrichtsspra-che bediente man sich ohne Unterschiede derlateinischen, und zwar des sogenannten mittel-alterlichen Lateins.

Die slawische Sprache, obgleich damals dieherrschende im Lande, fand in den Klösterneine geringe oder gar keine Pfleqe. Wir ersehenes vornehmlich aus den lateinisch geschriebe-nen Urkunden, in denen die slawischen Orts- undPersonennamen in einer Schreibweise erschei-nen, die beweist, dafj der Sdireiber kaum im-

Kräften zu fördern und zu unterstützen. Aus Alt-aich kamen die Benediktiner, die Prämonstraten-ser aus Steinfelden nach Strahow und von danach Hradisch und Klosterbruck.

Und neben ihrer Frömmigkeit und ihren geist-lichen Tugenden braditen diese Männer auch diedeutschen Bürgertugenden mit. Sie kamen nicht,um Unfreiheit oder Knechtschaft, nicht um Na-fionaihafj zu stiften; dadurch haben sie sich auchdie Achtung der Vornehmen und des Volkes er-worben; dem Beispiel dieser deutschen Mönchefolgten auch die Bischöfe von Prag und Olmütz.Schon der Umstand, dah beide an die MetropoleMainz als Suffragane gekettet waren, muhtedeutsche Art und Sitte ins Land bringen. Auchstammte eine grohe Anzahl der böhmischen undmährischen Bischöfe aus Deutschland oder warin Deutschland gebildet. Ein weiteres Moment,das das Deutschtum in Mähren förderte, warendie regierenden Fürsfinnen deutscher Herkunft.Otto II., Fürst von Olmütz, hatte Sophia vonBerg zur Gemahlin, Lutold von Znaim die Ba-benbergerin Ita. Auch die Verheiratung derfürstlichen Töchter geschah in. Mähren und Böh-men fast ausschließlich an deutsche Familien.Unter solchen Umständen wuchs der deutscheEinflufj an den Fürstenhöfen immer mehr undmehr und verbreitete sich auch stetig im Lande,besonders als man ausgezeichnete Männer ausDeutschland als Lehrer kommen lieh. Sogar aufdie Namen, welche die adeligen Kinder erhielten,erstreckte sich der deutsche Einfluh!

Ein besonders förderndes Element zur Ver-breitung des Deutschtums im Lande und derdeutschen Kultur war der Handel. Der Handels-verkehr Mährens war, besonders seit dem Endedes 11. Jahrhunderts, sehr rege. Von deutschenKaufleuten in Mähren spricht schon die Raffel-stätter Zollordnung von 906. (Raffelstätten liegtbei Enns in Oberösterreich). Die Orte, wo derHandel ausgeübt wurde, nannte man Märkte(Fora). Ein Dorf zu einem Marktplatz zu erhe-ben, gehörte unter die Rechte der Landesherren.

rensGanz besonders strebten die Klöster nach sol-chen Begünstigungen; denn sie braditen ihneneinen doppelten Vorteil; einmal waren solcheMärkte gewöhnlich mit kirchlichen Feierlichkei-ten verbunden und dienten daher dem Volk zurBelehrung, zweitens wurde den Klöstern dieMöglichkeit geboten, an Ort und Stelle ihre Er-zeugnisse zu verkaufen oder die nötigen Bedürf-nisse einzukaufen. AuaS wo Mauten und dieBurgen des Landes waren, gab es Marktplätze.

Dodi waren im Innern des Landes die Fora, zudenen eigene Marktstrafjen führten, im 12. Jahr-hundert nodi selten, und es scheint, als ob siemehr dem inländischen, als dem ausländischenHandel gedient hätten, da die fremden Kaufleuteweniger im Lande herumzogen, sondern zu ge-wissen Zeiten an bestimmte Orte, am liebstenan den Grenzen gelegen, oder in die Hauptburgdes Landes kamen, um ihre Waren feilzubieten.Wir wissen, dah in Mauiern an der Donau einesolche Kaufmannsstation lag. Eine andere be-fand sidi auf dem Hrufover Feld, dort wo derPafj Prstenitz aus Böhmen nadi Mähren führte.Von den Brünner Märkten geschieht erst 1243Erwähnung und von jenen zu Olmütz undTroppau um dieselbe Zeit. Olmütz war damalsnamentlich der Stapelplatz der aus Polen überJägerndorf und Freudenthal kommendenWaren.

Je mehr ein Land in seiner Kultur fortschrei-tet, desto gröfjer ist auch der Kunsteifer seinesVolkes. Aus allem, was uns über die Kunst imallgemeinen in Mähren bekannt ist, ist im (1.und 12. Jahrhundert der byzantinische Einfluhunverkennbar. Schon Cyrill und Method, die imbyzantinischen Reich ihre Erziehung genossen,brachten byzantinisches Wissen ins Land. Nodimehr aber trugen die Kreuzzüge bei, dah diebyzantinische Art und Kunst von den Wallfah-rern bei uns verbreitet wurde. Dah in MährenBildnisse der Madonna im byzantinischen Stilbekannt waren, sagt ausdrücklich der Biographdes Bischofs Altmann von ( Passau. Und in der

Burgkapelle (Heidentempel) zu Znaim (aus dem12. Jahrhundert) sieht man in der Kuppel die vierSeraphine mit sechs Flügeln gerade in derselbenManier in Fresko gemalt, wie sie in der Sophien-kirche in Konstantinopel vorkommen. Selbstnoch im 14. und 15. Jahrhundert blieb man deralten Form treu, wie die präditigen, bei derDomkirche in Brunn aufbewahrten alten Meh-gewänder zeigten. In den Nonnenklöstern wardie Kunst, Kirchengewänder anzufertigen, hei-misch. Leider können wir in Mähren keinenKunstgegenstand aus dem 12. Jahrhundert nach-weisen; dafj die Olmützer Domkirche ihren Kir-chenschatz besah, unterliegt keinem Zweifel.

Die Wandgemälde in dem sogenannten Heiden-tempel zu Znaim sind wohl das älteste Denkmalder mährischen Kunst, aber sie entstanden erstam Ende des 12. Jahrhunderts.

So wie die Malerei in Mähren gepflegt wurde,so war es auch mit der Baukunst. Urkunden undHandschriften des 12. Jahrhunderts sprechen vonweltlichen und kirchlichen Bauten aus Holz undStein. Eine besondere Sorgfalt wurde auf Kir-chenbauten und Klöster verwendet; auch größereBrückenbauten wurden genannt und aufgezählt.

Wir haben in den vorstehenden Zeilen ein kul-turhistorisches Bild des alten Mähren zu ent-werfen versucht; wir waren genötigt, um denRahmen der kleinen Abhandlung nicht zu über-schreiten, das meiste nur in allgemeinen Zügen,vieles nur mit wenigen Worten zu berühren. Al-lein aus den wenigen Zeilen geht eines klar her-vor, dah Mähren bereits im 11. und 12. Jahr-hundert eine sol die Kulturstufe erreicht hatte,wie wir sie um jene Zeit in den Nachbarländernfinden. Wir sahen, daf5 Wissenschaft und Kunstim Lande Pflege und Unterstützung fanden, Han-del und Wandel waren geregelt, der Ackerbaustand in einer zur damaligen Zeit verhältnis-mäßig hohen Blüte; der Schutz der Person unddes Eigentums waren gewährleistet, das Fami-lien- und Gemeindeleben bereits entwickelt. Undauf diesem Weg der Arbeit des Friedens ¡st esauch in den folgenden Jahrhunderten weiterfortgeschritten, besonders als es nadi vielen in-neren Stürmen seit 1526 mit Böhmen bleibendzu Dsferreich kam. Paul BRÖCKNER

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stände war, die slawischen Worte nach demLaut richtig zu setzen. Dagegen muh sich, wiewir aus einzelnen Resten und den lateinischgeschriebenen Werken ersehen, die deutscheSprache häufig einer sorgfältigen Pflege erfreuthaben, was auch ganz begreiflich ist, da diemährischen Klöster, mit Ausnahme des StiftesRaiqern, aus deutschen Kolonien entstanden sind.

Wir kennen den ganzen Umfang der damali-gen Klosterwirtsdiaft aus einem in der könig-lichen Bibliothek zu Stockholm aufbewahrtenCodex, der im Benediktinerstift zu Podlasdiitzin Böhmen verfafjt wurde. Mit dem Schulwesenstanden d>e Bibliotheken und das Bücherschrei-ben in enger Verbindung. Die Benediktiner wa-ren dazu schon durdi ihre Regel verpflichtet. Je-des Kloster hatte seine Bibliothek, in der Büdier,die viel gebraucht wurden, offen an Pulten lagen,und daran mit Ketten, um nicht verletzt oderweggetragen zu werden, befestigt waren; mannannte sie „libri incatenati" (angekettete Bücher).Im Bibliothekssaale versammelten sich dieMönche, um ihre freie Zeit nützlich zu verwen-den; die einen zogen mittels eines Griffels Li-nien auf das Pergament, andere schrieben mitTusch den Text, einige vergoldeten und verzier-ten die Titel- und Anfangsbuchstaben, wiederandere machten die nodi heute bewunderten Mi-niaturen, die Korrektoren verglichen den Textmit dem Original und die Buchbinder bandennach Lagen die ferfiggewordenen Manuskriptegewöhnlich in buchene oder eichene, mit Lederüberzogene, oft mit Elfenbein und Metall ver-zierte Deckel. So arbeiteten die Mönche einanderin die Hände und braditen Werke zustande, diewir noch heute bewundern.

Wenn wir aus dem wissenschaftlichen Strebender Klöster dieser Periode auf die damalige Kul-tur einen Sdilufj ziehen, so müssen wir behaup-ten, dah die Kultur Mährens im 12. Jahrhundertdieselbe Höhe erreichte, wie wir sie um jeneZeit in den angrenzenden Ländern und beson-ders in Deutschland wahrnehmen. Mähren standin dieser Periode der deutschen Bildung niditnach. Diesen erfreulichen Aufschwung verdankteaber Mähren zum gröfjten Teil dem Deutsditum.Wir erwähnten schon, dafj die meisten Kloster-kolonien aus Deutschland stammten; die deut-schen Mönche brachten Kunst und Wissenschaffin ihre neue Heimat mit und suchten sie nadi

JkdtHnpofr 15. Jahrgang/Folge 22Vom 21. NAT. IM»

(Sdilufj zu Folge 18)Zur Mittagszeit erreichten wir Helsinki und

nahmen ein teures, aber gutes Mittagessen zuuns. Nadi einem Spaziergang durch einen schö-nen Park begann die Suche nach einer Jugend-herberge. Bald fand sidi auch etwas Passendes,und es dauerte nidit lange, bis der Schlaf seinRecht forderte. Nicht einmal die Aussicht auf eingutes Abendessen liefj mandie schlafgrantigeBrummbären freundlidier werden!

Dafür waren wir am nächsten Morgen wiederfrisdi und munter und für all die Sehenswürdig-keiten, die Helsinki uns bot, aufgeschlossen. DerSenatsplatz, dem ein deutscher Architekt namensEngel um die Wende des 19. Jahrhunderts seinenStempel aufdrückte, wird von der Domkirche,ebenfalls von Engel entworfen, hoch überragt.Beeindruckt waren wir von der griechisch-orthodo-xen Kirche, und dann stürzten wir uns in dasbunte Markffreiben am Kai. Um auch mehr vondem Leben und Treiben der Bewohner Finnlandsvergangener Jahrhunderte zu erfahren, besuchtenwir das Nationalmuseum und das Freilichtmuseum.Und am Abend ging es bei uns wie in einerSchacherhöhle zu: Das Benzingeld muhte in denverschiedenen Währungen zusammengestellt undbezahlt werden.

Am darauffolgenden Sonntag machten wir unsfrüher als sonst auf die Beine. Mit leerem Magenund fast leeren Tanks begannen wir die Fahrtzur russischen Grenze. Endlich fanden wir aberdoch noch eine offene Tankstelle mit einer Imbiß-stube, und die Gemüter beruhigten sidi wieder.Um Vtil Uhr hatten wir die Grenze erreidit, woeine zweistündige Prozedur begann. Pässe ab-geben, Téléphonât irgendwohin, lange Fahrtdurch einen hohen Wald, Anhalten vor einemmodernen Zollhaus, daneben ein hoher Wachf-turm. Darunter standen wir und öffneten sämt-liche Türen des Autos. Die Dachgalerie mufjteheruntergeräumt werden, alle Koffer geöffnet,und dann begann eine systematische Durch-suchung unseres Gepäckes und der Autos. Ge-müse und Obst dürfen nicht eingeführt werden,so blieb uns nichts anderes übrig, als sämtlicheZitronen, für den Morgentee bestimmt, am Stra-fjenrand in unsere Plastikflaschen zu pressen.(Eigentlich könnten wir uns als gerisseneSchmuggler bezeichnen, denn in Finnlandwieder angelangt, fanden wir noch zehn Zitro-nen in unserer Vorratskiste!) Schliefjlich durftenwir doch wieder alles einräumen, wir bekamendie Pässe zurück, die Fahrt konnte nun aufschlechteren Strafjen weitergehen. Kurz daraufwunderten wir uns über eine Strafjensperre vonmehreren Buben. Sie wollten Rubel, Kaugummi,Zigaretten. Die Landsdiaft änderte sidi hier ge-genüber Finnland eigentlich nicht, auch die Vege-tation blieb die gleiche, und dodi blieb eineigenartiges Gefühl, wir waren nun in Ruhland.Die Uhren wurden schon an der Grenze um eineStunde vorgedreht, es galt jetzt für uns die Mos-kauer Zeit. Am späten Nadimittag erreichtenwir in Repino (40 km vor Leningrad) unserenCampingplatz, ein edit russisches Nachtmahl gabes im Gasthaus bei einer deutschsprachigen Ma-mutschka. Was es gab? Eine kräftige Suppe, einewirkliche Spezialität des Landes, Beefsteak undWodka.

Leningrad, einer der Höhepunkte der Fahrt,worauf wir uns freuten! Erst muhte aber ge-frühstückt sein, und es war gar nidit so einfach,die richtige Lokalität zu finden. Fürs erste hiefjes einmal: „Masdiina kaputt", so landeten wirin einem Lokal mit Selbstbedienung. Bis alle zehnversorgt waren, dauerte es eine schöne Weile,denn die Verständigung klappte nicht ganz.Hinter uns staute sich schon eine Menschen-schlange, die aber geduldig wartete.

Frisch gestärkt begaben wir uns zum Kreuzer„Aurora", der bei der Russischen Revolution einebedeutende Rolle gespielte hatte. Die Peter-Pauls-Festung wird auch von sehr vielen Russenbesucht, die sich den Prunk vergangener Zeit und

die Gräber der Zaren im Rahmen von Führungenzeigen lassen.

Grofjzügig wurde die Stadt von den Zarenausgestattet: Prachtvolle Gebäude zieren diebreiten Strafjen und g rohen Plätze, überragt vonden vergoldeten Kuppeln der St.-Isaaks-Kathe-drale und den goldenen Türmen der Peter-Pauls-Kathedrale und der Admiralität. Die Schlösser,Paläste und Kirchen wurden zu Museen, in denäuheren Bezirken entstanden moderne Wohn-viertel und Industriebetriebe. Grohe Denkmälererinnern an Zqren, Zarinnen, Lenin, bekannte rus-sischer Dichter und politische Persönlichkeiten.So gab. .es für uns an diesem einen Tag reditviel zu sehen, wobei die St.-Isaaks-Kathedrafe inihrer verschwenderischen Pracht einen besonders

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tiefen Eindruck hinterließ. Für jene, die sich aufeinen Besuch der Eremitage, einer der gröhtenKunstsammlungen der Welt, freuten, gab es einebittere Enttäuschung: Montag geschlossen! BeimAnblick der weltberühmten Wasserspiele aufSchloh Peterhof, der Sommerresidenz der Zaren,war aber alier Kummer vergessen. Hier kamenwir uns wirklich wie in einem Märchen vor. Obergoldene Statuen ergießen sich pausenlos Wasser-fontänen, über breite, reich verzierte Treppenrauscht das Wasser vom Sdilofj in den tiefer-liegenden Park, und auch in dem riesigen Parkfinden sidi überall wundervoll angelegte Spring-brunnen.

Das viele Schauen hat uns hungrig gemacht.Deshalb suchten wir auf dem Newski Prospekt,der breiten Hauptstrafje der Stadt, ein Restaurantmit kaukasisdien Spezialitäten auf. Schaschlikund dazu grusinischer Wein mundeten wirklichköstlich, Wodka durfte natürlidi audi nicht fehlen.Ober die Folgen will der Chronist aber Still-schweigen bewahren! Es war schon dunkel, alswir Leningrad verlassen mufjten. WehmütigenHerzens nahmen wir von den beleudifeten wun-derbaren Bauten, die sidi im Wasser der Newaspiegelten, Abschied, und ich glaube, mancherwürde dieser schönen Stadt gerne wieder einenBesuch abstatten.

Anderntags ging es wieder in Richtung Grenze.Hier muhten wir fast dieselbe Durchsuchung wiebei der Einreise über uns ergehen lassen, warenaber trotzdem in wesentlich kürzerer Zeit fertig;wenn, ja, wenn nicht ein in Rufjland verbotenerFilm in unserem Gepäck einen weiteren zwei-stündigen Aufenthalt zur Folge gehabt hätte.Schliefjlich bekamen wir dodi den Gegenstandzurück, der Mißfallen erregt hatte, und kurze Zeitspäter war es uns vergönnt, in Finnland tief Luftzu holen.

Nun konnte die Fahrt wieder fröhlidi weifer-gehen, bis wir in Punkaharju mit prächtiger Aus-sicht auf den See unsere Zelte aufschlagen konn-ten. Der Aufenthalt in dieser eigenartigen Land-sdiaft von Seen und bewaldeten schmalen Insel-streifen war ein wunderbares Erlebnis für uns.In Savonlinna interessierte uns am meisten diestarke mittelalterliche Festung Olavinlinno, die

Mittagsrast verbrachten wir, wie könnte es anderssein, an einem See. Man sollte aber nidit glau-ben, dafj es recht einfach sei, für jeden Ge-schmack das richtige Fleckchen zu finden I ZumGlück herrscht dort aber grohe Auswahl.

In der Stadt Kuopio steht ein hoher Fernseh-turm, von dessen Plattform aus man die wunder-bare Aussicht auf die Stadt, die g rohen Wälderund das weife verzweigte Seengebiet geniefjenkann. Und weiter fuhren wir naaS lisalmi, woein heimeliges Häuschen am See nur auf unszehn müde Urlauber, zy^warten schien und zueinem längeren Aufenthalt einlud.

Nach Kajaani fanden wir auf unserer Weifer-fahrt eine uralte Holzkirche, deren Wände innendie Biblische Geschichte zierte. Beim Anblick desJüngsten Gerichtes wurde uns klar, dafj derKünstler nur ein Mann sein konnte: Im Feuersahen die keifenden Frauen, während die Män-ner hold lächelnd als Engel einherschwebfenlUnd wieder fand sich ein Badeaufenthalt aneinem schönen See, dessen Umgebung von Hei-delbeeren übersät war. Für eine gute Nachspeisezum kalten Mittagessen war bestens gesorgt.Außerdem gab es hier ein Ereignis, das unbe-dingt festgehalten werden mufj: Hermann fingseinen ersten Hecht!

Während der Fahrt durch die endlosen Wäldertrafen wir zu unserer grofjen Freude auf dieersten Rentiere, die ganz gemächlich auf derSfrafje spazierten. Beim Näherkommen zogen sieaber dodi das Dickicht vor.

In Kuusamo fanden wir eine wunderbare Ju-gendherberge, in der unsere Mädchen ihre Koch-kunst wieder einmal unter Beweis stellen sollten.Dann war halt das Kochgeschirr schuld, dah derReis nicht so locker war wie zu Hause. Und wiewar das mit der Menge? In der nächsten Suppefanden sich noch die Reste!

Bei Kuusamo gibt es auch ein Skizentrum miteinem Sessellift österreichischer Herkunft aufeinem 300 m hohen Berg. Die Höhe hört sichzwar lächerlich an, aber für finnische Begriffeist die Abfahrt lang und steil auch für uns. Wiraber dachten voll Stolz an unsere schöne Berg-welt und die herrlichen Skiabfahrten. Auch inein Naturschutzgebiet mit Stromschnellen drangenwir ein und hätten zu gerne auf einen Lachsgewartet. Leider war aber das Fischen dort ver-boten.

Und dann kam der denkwürdige Augenblick:wir waren am Polarkreis angelangt. Eine Tafelzeigte uns die Stelle an, und jeder Photo- undFilmapparaf hielt diesen Moment fest. Ungefähr60 km weiter fuhren wir mit einem Sessellift aufden 539 m hohen Pyhätunturi und erlebten um2048 Uhr den Sonnenuntergang. Finster wurdees aber die ganze Nacht nicht, und der Abstiegzu so später Stunde bei fast vollem Tageslichtwar ein besonderes Erlebnis.

Tags darauf machte uns der Bus einige Sorgen,es gab zwei „Plattfühe". Unsere Burschen meister-ten die Situation aber wunderbar, und so konn-ten wir trotz der Aufenthalte doch noch in Ro-vaniemi einige Andenken einkaufen. Am Abenderreichten wir Oulu und haften einen unvergeß-lichen Sonnenuntergang am Meer.

Jyväskylä ist eine moderne Stadt. Hier erklom-men wir die Harju-Höhen, von deren Plateau sid%ein weiter Blick über Seen und Wälder bietet.In Tampere haften wir wieder für kurze Zeitdie Möglichkeif, in den schönen Geschäftsstrafjenbummeln und einkaufen zu gehen, dann mufjtenwir aber weiter nadi Turku. Nach dem letztenfinnischen Abendessen galt noch ein kurzer Be-such dem hell erleuchteten Sdilofj, und dannging es flugs zum Hafen. Die Fähre wartetesdion, wir stürmten an Bord und ergatterten dies-mal schöne Plätze, wo es sich besser schlafenliefj. Ober nicht? Es gab auch einige, die denFufjboden vorzogen I

Lange standen v/ir am Deck und sdiautenzurück zu den bunten Liditern im Hafen und dembeleuditeten Schloh, bis Turku hinter einer Schär«

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H E I M A T - U N D V E R T R I E B E N E N - P O L I T I K

verschwand. Auf Wiedersehen, du schönes Finn-land, wir kommen sicher einmal wiederl

Am Morgen landeten wir wieder in Schweden.Von Norrtälje fuhren wir nach Uppsala, hier be-suchten wir den wunderbaren Dom, das Schlofjund die berühmte Universität. Auch zu einemkurzen Bummel durch die Geschäftsstrafyen reichtenoch die Zeit. Nur mit dem Geld gab es schonSchwierigkeiten; wenn es da nicht überall Bankengäbet

Alt-Uppsala liegt ein Stück außerhalb derStadt und stammt noch aus der heidnischen Zeit.Es finden sich hier einige Königsgräber, derTingplatz und eine sehr alte Kirche. Im Freilicht-museum stehen alte Häuser, und in Odinsheimgibt es guten kühlen Met, der ganz stilecht ingrofjen Hörnern serviert wird.

Lange wurde uns dann die Fahrt bis Vadstena,wo wir erst spät am Abend ankamen. Die Hälftevon uns ging ins Hotel schlafen, die „Natur-burschen" stellten wieder ihre Zelte auf — undwurden morgens vom Regen aufgeweckt. Daswar der erste richtige Regen seit 2V2 Wochen!Er dauerte aber nicht lange. Bei der Stadtbesich-tigung schien schon wieder die Sonne. Die goti-sche Kirche des Birgittaklosters und das Orgel-konzert werden uns unvergeßlich bleiben.

Ober Jönköping gelangten wir nach Hälsing-borg, wo uns eine schöne moderne Jugendher-berge noch rechtzeitig vor einem argen Gewitter-regen schützte. An ein Ausgehen war da wohlnicht mehr zu denken. Bei Tag gesehen, hattedie Stadt aber auch ihre Reize. Wenn man zumKärnan, einem alten Befestigungsturm hinauf-stieg, hatte man einen schönen Blick auf dieStadt, den groben Hafen, den öresund und hin-über nach Dänemark, wo von Hälsingör dasHamlet-Schloß Kronborg herübergrüßte. Unddorthin kamen wir auch nach einer kurzen Fahrtmit dem Fährschiff. Aber es warteten noch zweiweitere Schlösser auf unseren Besuch: SchloßFredensborg, der Sommersitz der Königsfamilie,und Schloß Frederiksborg in Hilleröd. Auf SchlofjFredensborg spielte wieder einmal der Zufallmit. Bei unserer Ankunft stand die Wache bereit,eine Schar Fremder bildete ein Spalier, und kurzeZeit später fuhr das königliche Paar vor demSchlofj vor. Wir bewunderten noch die gepflegtenAutos und die ordengeschmückten Fahrer inihren weifjen Uniformen und spazierten danndurch den schönen Park mit den Alleen undvielen Steinbildern. — In Hilleröd fanden wirmit Schlofj Frederiksborg ein richtiges Juwel vor.Das herrliche Renaissanceschlofj ist auf mehreren

Die Sozialisten und das Münchner AbkommenSlowakischer Versuchsballon in Richtung der Staatsbürgerschafts- und Eigentumsfrage

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Inseln erbaut und durch Brücken verbunden. Inihm befindet sich jetzt ein „NationalhistorischesMuseum", das wir uns kurz anschauten. Derprachtvolle Rittersaal und die Schloßkirche alleinsind schon sehenswert, und dann gab es nochschöne Gobelins, Möbel, Gemälde und Gold-schmiedearbeiten zu sehen.

In Kopenhagen stellten wir auf demselbenPlatz unsere Zelte auf wie auf der Hinfahrt undfühlten uns hier schon fast wie zu Hause. Leiderblieb uns am nächsten Vormittag nur noch Zeitfür eine Photoblitzrunde um Schlofj Christians-borg, denn wir hatten schon die Plätze auf derFähre gebucht und erreichten sie dann mit knap-per Not. Auf diese Aufregung hin hatten wiruns das kalte Büfett redlich verdient.

Bald waren wir wieder in Deutschland, nacheinem kleinen Umweg über Preetz auch in Kielbeim Haus der Heimat angelangt. Die Kieler be-reiteten uns einen netten Abend, und wir mufj-ten natürlich all unsere Erlebnisse erzählen.

Tags darauf fuhren wir auf der Autobahn beitrübem und regnerisd>em Wetter unserer Heimatzu. Das Wetter pafjte so ganz zu unserer Stim-mung, denn drei schöne Urlaubswochen voll vonErlebnissen, guter Kameradschaft und guter Launegingen nun rasch ihrem Ende zu. In Seesen gabes frohes Wiedersehen mit Dieter aus Wien undzugleich Abschied von Jörg. Und dann frafjen wir

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die Kilometer auf der Autobahn bis Nürnberg.In Neumarkt fanden wir dann ein gastlichesHotel. Am anderen Morgen sortierten wir aufder Sfrafje unsere Sachen auseinander, es wurdewieder umgepackt, und nun ging es endgültigin Richtung Heimat.

Das letzte gemeinsame Mittagessen gab es inEferding, und am frühen Abend waren alle wohl-behalten bei ihren Lieben wieder daheim.

Leider gehört diese schöne Nordlandreise nunder Vergangenheit an, von den vielen Erinnerun-gen und Reiseeindrücken werden wir aber nodilange zehren können.

Auf der Bundestagung der Seliger-Gemeindein Böblingen befaßte sich der Vorsitzende ErnstPaul neuerdings mit dem Münchner Abkommen.Er sagte erneut, dafj der Vertrag von Münchendurch die Androhung von Gewalt erzwungenworden ist und von Daladier und Chamberlainin der Annahme unterzeichnet wurde, damit denFrieden gesichert zu haben. Hitler, so sagte Paulweiter, hat die ungerechte Behandlung der Su-detendeutschen in der ersten tschechoslowaki-schen Republik als Vorwand für seine Machtpoli-tik benützt und mit dem Schicksal der Sudeten-deutschen ein frevfes Spiel getrieben. Durchdie Besetzung der Resttschechoslowakei am15. März 1939 hat er nicht nur seine politischenZiele entlarvt, er hat auch das Argument zer-stört, dafj er lediglich anstrebte, alle Deutschenin Zentraleuropa in einem Staat zu vereinigen.„Wir empfehlen unseren Landsleuten nachdrück-lich", so fuhr Ernst Paul fort, „sich in ihrem Ringenum das Redit auf die Heimat nicht länger aufdas Münchner Abkommen zu berufen. Unser Hei-matrecht ist älter, und das tragische Schicksalder Sudetendeutschen begann nicht im September1938 oder im November 1918, und es endet auchnicht mit der Austreibung."

„Wir haben", so erklärte Paul zu der PragerForderung, das Münchner Abkommen von An-fang an als ungültig zu erklären, „darauf hin-gewiesen, dafj wir Zeugen dafür sind, dafj diesesAbkommen leider sehr wirksam war. Unsere Par-tei mufjte ihre Tätigkeit in der Heimat einstellen,Tausende unserer Freunde wanderten in die Ge-fängnisse der Gestapo oder in die Konzentra-tionslager, Tausende mufjten ihre Heimat verlas-sen und harte Jahre im Exil durchstehen. Mankann diese historischen Tatsachen nicht durch billigeManipulationen aus der Welt schaffen. Ich wäre

sofort bereit, zuzustimmen, dafj das MünchnerAbkommen von Anfang an als ungültig erklärtwürde, wenn die Regierung des tschechoslowaki-schen Staates gleichzeitig alle Gesetze und Ver-ordnungen, die zur Austreibung der Sudetendeut-schen geführt haben, als ungültig erklärt. Untersolchen Voraussetzungen wäre ein Neubeginnenin der Heimat möglich.

Dies würde nicht einfach sein und vor allemfür unsere Jugend, die sich in ihren neuen Hei-matländern bestens bewährt hat, ein Opfer be-deuten. Die nationalpolitische Stellung der Sude-tendeutschen würde sich in gleicher Weise ord-nen lassen, wie das Verhältnis zwischen Tschechenund Slowaken geregelt worden ist."

In einer Entschliefjung zur deutschen Ostpoli-tik begrüßte die Seliger-Gemeinde die Bereit-schaft der neuen Bundesregierung zu Abmachun-gen mit der Tschechoslowakei, die über die Ver-gangenheit hinausführen. Sie geht dabei davonaus, dafj die Obhutspflicht gegenüber den Sude-tendeutschen gewahrt bleibt.

Der slowakische Journalist Riecan hat in derZeitschrift „Vyber" einen Versuchsballon startenlassen und sich im grofjen und ganzen mit derFormulierung einverstanden erklärt, dafj nach derErklärung des Bundeskanzlers Kiesinger vom13. Dezember 1966 „München schon nicht mehrgültig" sei. Aber dieser Erklärung hätten nichtdie Worte folgen müssen, dafj „nodi Problemezu lösen sind, zum Beispiel über die Staats-angehörigkeit".

Riecan überlegt: Wenn das Münchner Abkom-men nicht gültig ¡st, dann können die Akte Hitlersüber die Einbürgerung der Sudetendeutschennicht gültig sein. Die ganz Angelegenheit liefjesich aber, nach Meinung des slowakischen Jour-nalisten, durch eine verbindliche Erklärung der

tschechoslowakischen Regierung oder auf andereWeise in dem Sinne beseitigen, dafj die tsche-choslowakischen Behörden die Sudetendeutschennicht verfolgen werden.

Als weitaus schwieriger sieht der Journalist dasEigenfumsproblem an. Er stellt folgende Rech-nung auf: 2702 Millionen tschechische Kronen und4692 Millionen Reichsmark für Forderungen ge-genüber Schuldnern in Deutschland, Forderun-gen aus Wertpapieren, Sozialversicherung,Reichsbanknoten und anderes. Darüber hinausErsatz für alle Schäden, welche die tschechischeVolkswirtschaft durch die Abtrennung der Grenz-gebiete erlitten hat, Wiedergutmachung fürSchäden an der Gesundheit der tschechoslowaki-schen Bürger infolge der nationalsozialistischenVerfolgung. Ein besonderes Kapitel sind die For-derungen von Reparationscharakfer. Riecanspricht auch von den Vermögensverlusten derSudefendeufschen und nennt dabei die Summevon 81,8 Milliarden DM, die auf Berechnungender sudetendeutschen Organisafionen beruhensoll. Die eigentumsrechtlichen Probleme könntennach Riecan auf der Grundlage der Kompen-sation der Ansprüche geregelt werden. Er machtfolgenden Vorschlag: „Sobald die Tschechoslo-wakische Republik volle diplomatische Beziehun-gen mit der Bundesrepublik aufgenommen hat,könnte ihre Regierung nicht nur mit Beratungenüber die Beseitigung der Folgen des MünchnerAbkommens und der Aussiedlung der Sudeten-deutschen, sondern auch über den Austauschvon Gewaltsverzichtserklärungen beginnen."

- ^ Kulturnachrichten

Harte Kritik an der RegierungserklärungErster Europa-Kongreß des Bundes der Vertriebenen in Saarbrücken

Unter dem Leitwort „Europas Zukunft in Ei-nigkeit und Freiheit" fand in Saarbrücken derEuropakongrefj des Bundes der Vertriebenen statt.Neben den Delegierten des rd. 2,5 Millionen Mit-glieder zählenden BdV nahmen auch Gastdele-gationen aus Belgien, Dänemark, Frankreich,Großbritannien, Italien, Luxemburg, den Nieder-landen, Österreich, Schweden und Spanien teil.Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Rein-hold Rehs, kündigte in seiner Begrüßungsanspra-che an, dafj der BdV mit ganzer Kraft jede Ini-tiative unterstützen werde, die auf eine Aktivie-rung der Europapolitik abziele. Eine eindeutigeAbsage erteilte Präsident Rehs allen Bestrebun-gen, den Status quo in einem zukünftigen Eu-ropa zu verewigen.

In mehreren Resolutionen sprachen sich die De-legierten für die Bildung eines europäischen Par-laments in freien Wahlen sowie einer europä-ischen Regierung, für eine europäische Verfassungzur Beseitigung dere Grenzen und Demarkations-linien und für eine Anerkennung der Menschen-rechte, des Selbstbestimmungsrechtes der Völkerund des Rechts auf Heimat aus.

Prof. Dr. Walter HallsleinUrsache für die Teilung Europas sei die Existenz

zu klein gewordener Nationalstaaten, erklärte derfrühere Präsident der Europäischen Gemeinschaftund jetzige CDU-Bundestagsabgeordnete, Prof.Dr. Walter Hallstein, auf der Eröffnungsveran-staltung des Kongresses. Nur in einem vereintenEuropa könnten Sicherheit und Frieden gewähr-leistet werden. Deshalb sei für die Bundesrepublikeine gute Westpolitik die beste Ostpolitik.

Herbert WehnerIn drei Arbeitskreisen beschäftigten sich die De-

legierten mit Fragen der europäischen und deut-schen Politik. Besondere Aufmerksamkeit fandendie Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzen-den der SPD, Herbert Wehner, der über „Diedeutsche Frage — ein europäisches Problem"sprach. Wehner betonte, dafj sich die Deutschenden europäischen Interessen konform verhaltenmüfjten, um Fürsprecher in der Welt zu haben.Ein Nationalismus sei ebenso lebensgefährlichwie eine Anpassung an östliche Doktrinen. Diedeutsche Politik müsse danach streben, den Zu-sammenhalt des Volkes zu gewährleisten und dasDasein der Deutschen zu erleichtern. Dazu gehöreeine Beteiligung an internationalen Bemühungenum eine Ost-West-Entspannung.

Wehner unterstrich, dafj die deutsche Politikdas Selbstbestimmungsrecht zu wahren habe. Fer-ner schlug er die Schaffung eines europäischenVolksgruppenrechts vor. Zum Wiedervereini-gungsgebot meinte Wehner, dafj sich die Situa-tion geändert habe, in der seinerzeit die Prä-ambel des Grundgesetzes formuliert und be-schlossen worden sei. In einer zum Teil leiden-schaftlichen Diskussion wurde u. a. heftige Kritikan einem deutschlandpolitischen Programm ge-übt, in dem es das Ziel der Wiederherstellungder Einheit Deutschlands nicht mehr gibt.

Reinhold RehsAuch der BdV-Präsident Rehs setzte sich in sei-

ner Schlufjansprache entschieden für eine Konti-nuität in der Europapolitik ein. Er hoffe, dafj sichdiese Kontinuität auch gegenüber jenen politi-schen Gruppen durchsetzen werde, die gebanntnach Osten blickten und dabei übersähen, daljdie Bundesrepublik von der östlichen Seite alsVerhandlungspartner nur dann ernstgenommenwerde, wenn sie sich auf das westliche Bündnis-system stützen könne.

Ausführlich beschäftigte sich Rehs mit der Re-gierungserklärung von Bundeskanzler Brandt, derer vorwarf, dafj sie die Probleme der Heimatver-triebenen kaum erwähnt habe. Damit sei der er-klärten Absicht zuwidergehandelt worden, mehrDemokratie zu wollen. Auch für die Bundesre-gierung müsse das Gebot gelten, dafj Verträgeüber die künftigen Grenzen nur mit Zustimmungaller Deutschen abgeschlossen werden dürften.

Rehs erinnerte an die Vorschläge des BdV füreine Verbesserung der menschlichen Beziehungenzwischen den Deutschen und den Polen sowiefür die Erreichung eines gerechten Friedens. Andie Adresse Warschaus sagte Präsident Rehs, daljes keinen Frieden mit Deutschland über die Köpfeder Vertriebenen hinweg geben werde.

Neun Zeilen über die VertriebenenBundeskanzler Brandt behandelte die Vertrie-

benenpolHik auch in seiner Regierungserklärungmit knapp neun Schreibmaschinenzeilen. Ersagte:

„Das Vertriebenenministerium wird in dasInnenministerium eingegliedert. Die Bundesre-gierung bleibt sich ihrer Verantwortung fürdie Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsge-schädigten bewußt. Sie wird die notwendigenMaßnahmen zur Eingliederung vollenden. Siewird den Lastenausgleich und die Kriegsfolge-gesetzgebung, auch im Interesse der Flücht-linge aus der DDR, zu einem gerechten Ab-schluß bringen. Sie wird weiter alle vernünfti-gen Bestrebungen fördern, die der Erhaltungund Entfaltung der kulturellen Leistungen undWerte Ostdeutschlands dienen."

Dazu meint MdB Dr. Götz (CDU):Eine wesentliche Aussage zur Vertriebenen-

politik fehlt in der Regierungserklärung, nämlichdie, daß gerade die Vertriebenen dazu berufensind, aktiv an der Aussöhnung mit den östli-chen Nachbarvölkern mitzuwirken, wie sie dasin der Vergangenheit bereits mit großem Erfolggetan haben. Ich denke da nicht zuletzt an diezahlreichen Sudetendeutschen, die während des„Prager Frühlings" hervorragenden Anteil haf-ten an den Kontakten zwischen der Bevölkerungder Bundesrepublik und der CSSR, die bereits zueiner Verbesserung des Klimas zwischen denVölkern geführt hatten. Will die Bundesregie-rung dieses Kapital brach liegen lassen?

7,5 Mill DM an tschechische KZ-lerDie neue Bundesregierung hat beschlossen, auf

Grund eines globalen Abkommens mit der Tsche-choslowakei 7,5 Millionen DM (53 Millionen S)für die Entschädigung tschechoslowakischer Opferder deutschen Konzentrationslager zur Verfügungzu stellen.

Bundesfinanzminister Dr. Alexander Möller er-klärte dazu, die Vereinbarung sei deshalb raschabgeschlossen worden, um zu sichern, daß dieOpfer der pseudo-medizinischen Menschenver-suche noch bei Lebzeiten eine Entschädigung er-halten.

Damit wurde ein Anfang gemacht, der hoffent-lich nicht zu weiteren tschechoslowakischen For-derungen naaS Wiedergutmachung führt, sondernder auch auf deutscher Seite Überlegungen her-vorruft, wie die gesundheitlichen Schäden der

Sudetendeutschen unmittelbar vor der Vertrei-bung, während dieser und infolge langjährigerZwangsarbeit zu entschädigen sind. Es gibtheute noch eine Unzahl von Sudetendeutschen,die durch die Zustände und den Hunger in denAussiedlungs- und Konzentrationslagern nachdem Mai 1945 heute noch an schweren Krankhei-ten laborieren. Im besonderen Mafyß gilt dies fürjene Deutschen, die fast zehn Jahre lang zwangs-weise in den Uranbergwerken bei St. Joachimsthalunter unmenschlichen Bedingungen arbeiten muß-ten und von denen kein einziger ohne gesund-heitliche Schäden ausgesiedelt wurde. Wie mör-derisch die Arbeit in diesen Kohlengruben war,geht allem aus diesen Tatsachen hervor, daß vonden ungefähr 2500, die bis 1950 in die Uran-Gruben geschickt wurden, nur noch 700 bis 800zurückgekommen sind.

Kammermusikabend mit Hilde GastgebAls es beim letzten Liederabend von Hilde

Gastgeb im April heurigen Jahres hieß, dieKünstlerin würde in größerem Rahmen nicht mehrzu hören sein, ist diese Meldung von ihren zahl-reichen Freunden und Verehrern mit Bedauernaufgenommen worden. Gehörten doch seif vielenJahren die Konzerte der aus Tetschen-Boden-bach stammende Sängerin zum festen Bestandim Linzer Kulturprogramm. Um so erfreuter lasman die Ankündigung der Städtischen Musik-direktion, daß Hilde Gastgeb ihre Mitwirkung beieinem Kammermusikabend am 10. Novem-ber 1969 zugesagt hat. Wie glücklich dieser Griffder Veranstalter war und wie vorteilhaft sichdiese Verpflichtung ausgewirkt hat, zeigteschließlich das Resultat des Abends, dessenNiveau wahrhaftig die Gesangsdarbietungen ret-ten mußten. Das Gemengsei aus Kammermusiksollte für Abwechslung sorgen und hätte nochkeinen Nachteil bedeutet, wäre eine Gleichwer-tigkeit unter den Ausführenden erreicht worden.Aber am meisten enttäuscht hat schon der Pia-

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nist Wolf Wöss, der leider am stärksten beteiligtwar. Das kann auch der generalüberholte unduneingespielte Stutzflügel nicht entschuldigen,dessen Härte Wöss zu schaffen machte. DieSonate B-Dur von Franz Danzi geriet, abgese-hen von mangelnder Gestaltung, technisch unaus-gefeilt, obwohl der mitkonzertierende Klarinet-tist Karl Schatz eindringlich um Inspiration be-müht war. Leider ist die ebenfalls von beidenausgeführt Sonate f-moll op. 120 Nr. 1 vonJohannes Brahms, bei der Schatz die Bratschespielte, nicht weniger abgefallen, weil man dasStandardwerk der Kammermusik von Spitzen-kräften dieser Sparte doch genauer im Ohr hat.Der Doppelmusiker Schatz erreicht seit seinerBerufung zum Direktor der Städtischen Musik-schule, welches Amt ihm natürlich die Übungszeitbeschneidet, nicht mehr die frühere Differenzie-rung des Tones. Der Lichtblick des Abends waralso Hilde Gastgeb, die trotz ihres prophezeitenRücktrittes merklich an ihrer Stimme weitergear-beitet hat und vor allem die Feinheiten derKlangskala zu gesteigerter Ausdrucksintensitätentfaltete. Die sechs deutschen Lieder für Sopran,Klarinette und Klavier op. 103 von Louis Spohrwurden von ihr mit wohltuender Schlichtheit undohne gefühlsüberwucherte Romantik dargeboten.Auch Wöss gelang es hier weitgehend, sich die-ser Haltung anzupassen. Eine Liedgruppe vonJoseph Marx setzte den Höhepunkt des Pro-gramms überhaupt, wenn man den erstaufge-führten Vertonungen Bert Rudolfs nach Textenvon Lernet-Holenia und Othmar Capelimanneben wegen ihrer Neuheit nicht mehr Bedeutungbeimaß. Jedenfalls sang sie Hilde Gastgeb mitEinfühlung in die exzentrische Dramatik des Lin-zer Komponisten, wobei die unruhig ariosenLinien der herben Struktur ihres Materials sehrentgegenkamen.

Dafür galt ihr auch in erster Linie der Beifalldes renommierten Publikums, das den Spiegelsaaldes Theaterkasinos wohl ihretwegen voll besetzthat. Es war schade, daß Hilde Gastgeb nicht derganze Abend eingeräumt wurde. Daß man diesnachhole, blieb bei den übrigen Enttäuschungennur als einziger Wunsch offen.

Georgina Szeless

IS. Jahrgang/Folge 22Vom 21. Nov. 19»

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D A S L E B E N I N D E R L A N D S M A N N S C H A F T

BundesverbandHofrat Hubert Partisch t

Hofrat Hubert Partisch ist am Samstag, dem15. November 1969, in seinem Heim in Kalks-burg nach schwerer Krankheit gestorben. SeinBegräbnis ist für Donnerstag, den 20. Novem-ber, 15.30 Uhr, auf dem Friedhof in Rodaunangesetzt.

In tiefer Trauer, Verehrung und Dankbar-keit gedenkt die sudetendeutsche Volksgruppedes dahingeschiedenen Landsmannes ausSchlesien, dessen Sinnen und Schaffen demVolke und der Heimat gewidmet war, undder sein Lebenswerk durch die Buchreihe„Österreicher aus sudetendeutschem Stamm"zur Höhe bleibender Werte erhob.

Es gilt, dem teuren Verstorbenen das letzteGeleit zu geben. So mögen viele kommen,um zu verehren, zu danken und mit der gan-zen Volksgruppe um einen ihrer großen Söhnezu trauern.

Emil Michel, Major a. D.Bundesobmann der Sudetendeutschen

Landsmannschaft.

Bundesarbeitssitzung-Der Bundesobmann gab in der Arbeitssitzung

des Bundesvorstandes und des Ballausschusses am12. November bekannt, daß das in einer Vor-sprache beim Bundeskanzler erbetene Schieds-gericht zur Klarstellung strittiger Auffassungendes Abkommens von Bad Kreuznach bereits zu-sammengestellt wurde und von Österreich hie-für die gewesenen Universitätsrektoren Prof. Dr.Verdross und Prof. Dr. Schwind entsandt wur-den. Er gab auch Kenntnis von der am 29. d. M.in München stattfindenden Bundesversammlungder SL, an welcher er als Beobachter teilnehmenwird.

Die Abrechnung des Sudetendeutschen Heimat-tages in Wien steht vor der Beendigung.

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde überdie bisher geleisteten Arbeiten für den „Sudeten-deutschen Ball 1970" in Wien am 7. Februar1970 vom Ballausschuß-Obmann Lm. Beckertberichtet, daß bereits die Gardemusik engagiertwurde und mit unserem heimischen TanzmeisterLm. Mühlsiegel über das Jungdamen- und -her-ren-Komitee feststehende Abmachungen vorlie-gen. Zur Übernahme des Ehrenschutzes wird umeine Vorspräche bei Sr. Durchlaucht Prinz Alfredvon Liechtenstein angesucht.

WienBöhmerwaldbund Wien

Der Böhmerwaldbund Wien erinnert die Lands-leute an den nächsten Heimatabend am Sonntag,dem 23. November, um 17 Uhr im RestaurantSchlögl, Wien XV, Sechshauserstraße 7, und hofftauf einen zahlreichen Besuch. An diesem Abendwerden wieder schöne Farbbilder vorgeführt.Unsere Weihnachtsfeier findet am Montag, dem8. Dezember, ebenfalls im Restaurant Schlöglstatt. Wir hoffen sehr, daß die Mitglieder und dieFreunde des Böhmerwaldes recht zahlreich er-scheinen werden. Der Ball des Böhmerwaldbun-des Wien wird am Samstag, dem 10. Jänner, imHause der Begegnung abgehalten. Bitte sich die-sen Abend schon jetzt vormerken. Einladungenzum Ball des Böhmerwaldbundes erfolgen recht-zeitig. Etwaige Tischbestellungen sind rechtzeitigzu richten an: Franz Heinrich, Hauptkassier, 1030Wien, Blattgasse 8, und Franz Wolf, Schriftfüh-rer, 1200 Wien, Jägerstraße 93/15/7.

Beim letzten Heimatabend wurde unter ande-rem vom Obmann mitgeteilt, daß unser Lands-mann Herr Johann Pöschko, Wien XVI, Kopp-straße, gebürtig aus Meierhof bei Strobnitz, Süd-

böhmen, im 78. Lebensjahr gestorben ist. Am24. Oktober wurde Landsmann Pöschko am Otta-kringer Friedhof bestattet. Der Verstorbene warauch bekannt als guter Harmonikaspieler undhat oft mit seinen Weisen viele Böhmerwäldlerund Freunde unterhalten. An der Beisetzungnahmen sehr viele Landsleute, Bekannte undFreunde teil. Am offenen Grab hielt LandsmannFranz Spörker eine kurze Abschiedsrede.

Bruna in WienAm Allerheiligentag ehrte unsere Lands-

mannschaft in einer schlichten, aber würdig-er-hebenden Feier ihre Toten. Obmann Ing. Oplus-stil fand tiefempfundene, zu Herzen gehende Wortefür die Opfer der unmenschlichen Austreibung.In dieser ergreifenden Feierstunde gedachte eraller Verstorbenen, welche der unerbittlicheSchnitter Tod aus unseren Reihen gerissen hatte.Er schloß in sein ehrenvolles Gedenken alle Ge-fallenen beider Weltkriege ein. Auf den Grenz-friedhöfen Niederösterreichs in Wolkersdorf, Wil-fersdorf, Mistelbach, Erdberg, Wetzeisdorf, Poys-dorf, Steinabrunn, Drasenhofen, aber auch inStammersdorf vor den Toren Wiens, in Purkers-dorf und Hollabrunn wurden Kränze mit denSchleifen unserer Landsmannschaft niedergelegtund Kerzen entzündet.

Egerländer in WienAm 1. November fand in der Augustiner-Kirche

für die gefallenen und verstorbenen Vertriebeneneine Gedenkmesse statt. Von den Landsmann-schaften der Sudetendeutschen wurden Kränzeam Katafalk niedergelegt. Ein vertriebener Prie-ster aus der Batschka hielt eine zu Herzen ge-hende Ansprache, und die schwere Zeit und dasLeid wurden wieder gegenwärtig.

Am 8. November hielten wir unseren Heimat-abend im neuen Heim im Restaurant Nigischer.Es wurden ein Farbfilm und Dias aus dem Eger-land gezeigt. Wir sahen viele bekannte Bilderaus der Heimat. Es war ein eindrucksvolles, aberschmerzliches Erinnern. Am 8. November betei-ligte sich eine große Gruppe an der Martinifeierder Burgenländer; und am 15. November warenwir Gäste des Vereines der Niederösterreicherbei der Leopoldifeier beim Wimberger.

Am 9. Jänner 1970 haben wir unseren Eger-länderball im Hotel Wimberger. Wir laden schonheute alle unsere lieben Egerländer und Freundedes Egerlandes herzlichst ein, damit wiedereinmal viele Freunde und Egerländer beisam-men sind.

ErzgebirgeUnseren gutbesuchten Monatsabend am 8. No-

vember eröffnete unser Obmann Dr. Ulbrichtmit einer Begrüßungsansprache. Vor einerFarbreproduktion, darstellend den Wölflingvom Pleßberg aus gesehen, flackerte die Ge-dächtniskerze in der Heimaterde, der „GuteKamerad", vom Tonband gespielt, gab derfeierlichen Gedenkminute wirkungsvolles Ge-präge. Das „Ave Maria der Heimatvertriebenen"von Marouschek, gespielt am Klavier von FrauDick, beendete den eindrucksvollen Akt zuEhren unserer lieben Verstorbenen.

Den zweiten Teil der Monatszusammenkunftbegann Lm. Winkler mit Lichtbildern über dieEnthüllung des Anton-Günther-Gedenksteinesin Offenhausen. Lm. Dr. Dick erfreute seineengeren Landsleute mit Bildern von einer Reisedurch die Gegend von Weipert, insbesonderevon Neugeschrei. Die sichtbare Veränderungder alten Heimat verlieh der anfänglichen Be-geisterung den Tropfen Wermut Nach einerkurzen Unterhaltungspause wurde das Bildma-terial von Lm. Rauch vorgeführt. Es wurdenvom Sudetendeutschen Heimattag 1969 in Wiendie markantesten Bilder wiedergegeben. AlsDraufgabe das sehenswerte Trachtenfest inKrems, wo sich Trachtengruppen ganz Europasein Stelldichein gaben. Die nun folgenden Na-turstudien wiesen das eminente Können Lm.Rauchs als Amateurphotograph aus. Der herz-liche Schlußapplaus spiegelte die Zufriedenheitmit dem Gesehenen wider.

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15. Jahrgang/Folge 22Vom » • NOT. 1969

Unsere Weihnachtsfeier findet am Montag,dem 8. Dezember, im Vereinsheim statt. Spen-den zur Bereicherung dieses schönsten unsererFeste können ab sofort jeden Mittwoch imVereinsheim am Heumarkt 25 abgegeben wer-den. Besondere Einladungen erfolgen.

Das Ehepaar Josef und Anna Riedl feierteam 19. Oktober das Fest der goldenen Hoch-zeit, Obmann Dr. Ulbricht trat für den Vereinals Gratulant auf, wir schließen uns nachträglichmit den besten Wünschen an.

Allen Dezember-Geborenen die herzlichstenGeburtstagsgrüße. Landsleute, vergeßt nicht aufunser Erzgebirger-Heimatstübchen, es erwarteteuren Besuch mit Freunden und Bekannten.

FreudenthalBeim Heimattreffen am 9. November hieß Ob-

mann Roßmanith die Mitglieder und Gäste herz-lich willkommen. Unser Ehrenmitglied HofratDr. Körner hat durch den Tod seiner lieben Toch-ter Elfriede infolge einer schweren Operationeinen herben Verlust erlitten; ihm gilt unsertiefstes Beileid. Von den Einladungen ist her-vorzuheben, daß der kaufmännische Sängerbund„Engelsberg" am 22. d. M. ein Konzert veran-staltet. Es wird gebeten, sich diese vorzüglichenDarbietungen anzuhören. ObmannstellvertreterNitsch gab die Geburtstage der Mitglieder imNovember bekannt, wünschte ihnen Gesundheitund viel Gutes. — Nunmehr kam die liebe Hei-matfreundin, Frau Prof. Dr. Dörfler, zu Wort,die über das dichterische Schaffen AdalbertStifters sprach. Frau Dr. Dörfler hat uns wiedereinen genußreichen Abend bereitet, wofür ihrviel Beifall gespendet wurde. — Am Sonntag,dem 14. Dezember, wird eine Adventfeier ver-anstaltet, deren Gestaltung Lm. Oskar Langerübernommen hat. Liebenswürdigerweise hältHerr Prälat Hofrat P. Gröger die Festansprache.

Humanitärer Verein der Schlesier in WienTrotz des schönen Herbstwetters hatten sich

unsere Landsleute sehr zahlreich zu unseremVereinsabend am Sonntag, dem 2. November, imSaale unseres Vereinsheimes eingefunden. Ob-mann Escher konnte als Gäste aus der BRD FrauScholz geb. Ludwig mit ihrem Sohn aus Altwas-ser bei Engelsberg begrüßen. Dann gedachte er

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der verstorbenen Ehrenmitglieder und Mitglie-der, die während des Jahres von dieser Welt ab-berufen wurden. Während sich die Anwesendenzum Zeichen der Trauer von den Sitzen erhoben,spielte Herr Gruber am Klavier die Melodievom „Guten Kameraden". Dann gedachte der Ob-mann auch unserer lieben Toten in der geraub-ten Heimat, deren Gräber niemand mit Blumenschmücken und darauf ein Lichtlein entzündenkann. Anschließend brachte er einige besinnlicheAllerseelengedichte zum Vortrag. Sehr viel Bei-fall fanden dann die von Ing. «Tilg und Lm. Grab-ner aufgenommenen und vorgeführten Schwarz-weiß- und Farbdias unserer verstorbenen Ehren-mitglieder, ferner von unserem 70jährigen Ver-

matbild der Vereinsleitung zugesandt. Sodannmachte der Obmann die Landsleute auf die To-tenehrung des Verbandes österreichischer Lands-mannschaften in der Krypta des Burgtores am16. d. M. aufmerksam und ersuchte um zahlrei-chen Besuch. Dasselbe tat er für das Chor-konzert des Engelsbergbundes am 22. d. M. imBrahmssaal des Wiener Musikvereins. Nach derPause führte Ing. «Tilg den von Lm. Edgar Brück-ner aufgenommenen Farbfilm vom 70jährigenVereins Jubiläum im Auditorium maximum vor.Anschließend brachte Obmannstellvertreter Vo-gel seinen beim 70jährigen Vereinsjubiläum imAuditorium maximum und dem Festgottesdienstin der Augustinerkirche aufgenommenen Farb-film zur Vorführung. Als Draufgabe zeigte ernoch einen Farbfilm von der letzten Faschings-feier der Bennischer, wo wir besonders unsereRechnungsprüferin mit blonden Zöpfen alsSchulmädchen bewundern konnten. Ebenso hatteauch der noch gezeigte Farbfilm von der Benni-scher Faßlpartie die Lacher auf seiner Seite, wosich besonders Inge beim Kuchenessen hervor-

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einsjubiläum, von Vereinsausflügen und demSudetendeutschen Heimattag in Wien. Lm. Grab-ner zeigte uns außerdem noch viele farbenpräch-tige Dias von der Britischen Woche in Wien. Inder folgenden Pause beglückwünschte ObmannEscher die Geburtstagskinder des Monats No-vember namentlich recht herzlich, darunter dieSchriftführerin Gisi Saliger, Obmannstellvertre-ter Walter Vogel und den 2. Schriftführer Inge-nieur Franz Zahnreich. Dem besonderen Ge-burtstagskind Frau Maria Janich wird das Hei-

tat. Alle Vorführungen wurden mit großem Bei-fall bedankt. Obmann Escher bedankte sich auchbei den Herstellern für die aufgewandte Mühe.Herr Gruber am Klavier konnte zwischendurchauch unsere Landsleute mit stimmungsvoller Un-terhaltungsmusik erfreuen.

Mährisch-TrübauSchon lange waren nicht so viele Landsleute

zusammengekommen, wie am 8. Novemberzum Heimabend im Café Stadimann. Und eshatte sich gelohnt. Nach der Begrüßung durchunseren Obmann Dr. Tschepl wurden nähereEinzelheiten über die Fahrt nach Göppingensowie über unseren Schönhengster Ball am23. Jänner 1970 in Wien VI, „Haus der Begeg-nung", Königseggasse, besprochen. Einen wich-tigen Punkt bildete unsere Gestaltung der Weih-nachtsfeier, die am 20. Dezember im Vereinsheim,Zentral-Gmoakeller, in 1030 Wien, Heumarkt 25,stattfindet. Die Landsleute wurden ersucht, sich

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D A S L E B E N I N D E R L A N D S M A N N S C H A F T

diesen Tag, der heuer auf den 3. Samstag imMonat fällt, ganz besonders vorzumerken. An-schließend berichtete Landsmann Magister Tho-mann über die letzte Sitzung bei der SLÖ. Eswurde vor allem auf die Aussichtslosigkeit derErfüllung der Reparationsansprüche durch dieTschechoslowakei hingewiesen.

Zum Abschluß führte unser Landsmann FritzGlotzmann den angekündigten und schon mitSpannung erwarteten Film über unsere StadtMährisch-Trübau vor. Viele Landsleute sahennach fast 25 Jahren zum erstenmal, was aus un-serer schönen Heimat geworden ist. Sie konntenes kaum glauben, daß das das Stückchen Erdesein soll, an dem ihr Herz heute noch so hängt.Die vielen verfallenen Häuser, ja sogar mancheStraßen, konnte man kaum erkennen. Nur derBlick vom Friedhof auf unser so wohlvertrau-tes Städtchen ließ alles unverändert erscheinen,und in Gedanken waren wir ganz daheim. Eswar ein richtiges Erlebnis, und am liebsten hätteder Film gar nicht enden sollen, so gebannt ver-folgten alle den Ablauf der Bilder. Wie immerfolgte schließlich der gemütliche Teil unseres Zu-sammenseins, der noch bis zum späten Abendanhielt.

Wiener NeustadtBei unserem Heimatabend am 8. November

konnte der Obmann nur wenige Landsleute be-grüßen. Er hofft jedoch, daß der nächste Heim-abend, der am 13. Dezember stattfindet und miteiner Adventsfeier verbunden sein wird, zahl-reicher besucht sein möge. In herzlichen Wortendankte der Obmann allen Landsleirten für dasihm anläßlich seiner Jubelhochzeit überbrachte

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Geschenk eines eisengeschmiedeten Weinhebers.Seine Dankesworte wurden mit allgemeinemBeifall aufgenommen. Angeregte Unterhaltungverkürzte die Stunden des Abends. Alle Heim-abende beginnen um 19 Uhr, wie schon be-kanntgegeben wurde.

Körnten

VillachAm 8. November veranstaltete die Bezirks-

gruppe wieder einen Heimatabend, der haupt-sächlich dem Gedenken unserer Toten gewidmetwar. Nach Eröffnung durch den Obmann DoktorWawra und nach Begrüßung der diesmal inetwas geringerer Zahl erschienen Landsleute*vurde der Tïften in der alten und der'nettenHeimat in würdiger Form gedacht.^"Anschließend hielt Prokurist Landesobmann

Tschirch ein ausführliches Referat über den Su-detendeutschen Heimattag in Wien. Er hob her-vor, daß die Veranstaltung trotz der zahlreichenProteste dennoch abgehalten werden durfte unddaß sich die Landsleute, wie es nicht anders zuerwarten war, äußerst diszipliniert verhielten undes zu keinerlei Zwischenfällen kam. Er berich-tete über den herzlichen Empfang beim WienerBürgermeister am Vorabend, über die hervor-ragend gut besuchten Versammlungen am Sams-tag vormittag und nachmittag, bei denen dieRäumlichkeiten die Besucher nicht fassen konn-ten. Es war eine machtvolle Demonstration zurDurchsetzung unserer offenen Forderungen.

Nach kurzer Pause brachte Obmann Dr. Wawra,unterstützt durch unseren Kassier Lm. Seemann,einen sehr interessanten Lichtbildervortrag überunsere alte Heimat. Zu jedem Bild gab er dieentsprechende Erläuterung und außerdem einenÜberblick über die geschichtliche Entwicklungdes Sudetenlandes, ausgehend von der Monarchie,und betonte besonders die sudetendeutsche Ab-stammung vieler prominenter Österreicher ausPolitik, Kunst und Wissenschaft.

Nach einem gemütlichen Beisammensein schloßder Obmann um 23 Uhr den Heimatabend miteinem Appell an die Landsleute, zusammenzu-halten auch jetzt in besseren Tagen, so wie einstin den Tagen der Not.

Oberösterreich

JahreshauptversammlungDie Jahreshauptversammlung der Sudeten-

deutschen Landsmannschaft in Oberösterreichstand hauptsächlich unter dem Thema: Bad-Kreuznacher Abkommen und Bemühungen umdie Lösung der noch offenen Probleme im Hin-blick auf die Nationalratswahlen 1970. Seit zweiGesetzgebungsperioden ist das Parlament denVertriebenen in Österreich die Erfüllung desVersprechens schuldig geblieben, daß das Kreuz-nacher Abkommen nur einen Anfang der Ent-schädigung darstelle. Die Landesleitung hat da-her in den letzten Wochen Kontakt zu den Füh-rungen der politischen Parteien in Oberösterreichaufgenommen. Über diese Besprechungen refe-rierten die Delegierten, der 2. BundesobmannFriedrich und der Chefredakteur der „Sudeten-post", Putz. Als Ergebnis kann festgestellt wer-den: 1. daß sich die Parteiobmänner in weitemMaße uninformiert über die Anliegen und Be-schwerden der Vertriebenen zeigten. 2. daß siesich unsere Vorbringen aufmerksam und gut-willig angehört haben. 3. daß sie sich bereiter-klärten, mit den Landsleuten vor den Wahlenins Gespräch über die Forderungen und dieStimmung unter den Landsleuten zu treten.Zwei der politischen Fraktionen des National-rates haben indessen schon durch Anfragen andie zuständigen Mitglieder der Bundesregierunguns dabei unterstützt, Klarheit über die bishe-rigen Bemühungen und ihre Erfolge zu erreichen.Die beiden Referenten betonten, daß in den Mo-naten vor der Wahl in allen Organisationenein frischer Wind wehen müsse, um den erfor-derlichen Nachdruck zu schaffen. Die Vertrie-benen stellen gerade in Oberösterreich eine be-deutende politische Kraft dar, sind doch hier andie hunderttausend Vertriebene eingebürgertworden, was immerhin einem Achtel der Wähler-schaft entspricht. Richtig eingesetzt, müßte dieseKraft imstande sein, einen Wechsel in der Ge-sinnung der Volksvertreter aller Parteien her-beizuführen.

Nach der Eröffnung und Begrüßung durch denLandesobmann Hager, gedachte die Versamm-lung der Verstorbenen, die uns, wie Lm. Sche-besta im Totenspruch sagte, das Vermächtnis derHeimatliebe und der Kameradschaft hinterlas-sen haben. Das gilt vor allem von dem jüngstverstorbenen Linzer Vizebürgermeister Fechter,aber auch von den Amtswaltern Sobotka, Lorenz,Meininger, den Mitarbeitern Frau Lehrer undKluge wie auch von dem treuen Heimatfreundökonomierat Wagenhofer. Im Tätigkeitsberichterwähnte der Landesobmann die vielen Bemü-hungen, die Volksgruppe in der Öffentlichkeitsichtbar zu machen und gedachte dabei beson-ders des Sudetendeutschen Heimattages in Wien.Ausgiebig befaßte er sich mit den Anstrengun-gen, unsere materiellen Forderungen zur Gel-tung zu bringen. Er dankte dabei allen Mitar-beitern in der Landesleitung, den Bezirks- undHeimatgruppen, im besonderen dem Geschäfts-führer Insp. Nohel und der Sudetenpost. Ausdem Bericht des Geschäftsführers Nohel ginghervor, welch umfangreiche Arbeit die Geschäfts-stelle zu leisten hat. Markant war die großeZahl der Vorsprachen.

Der Mitgliederstand ist durch Todesfälle etwasrückläufig. Für Gmundner Pensionisten wurden166 Ansuchen um Aushilfen gestellt, von denen160 positiv erledigt wurden.

Der Bericht des Landeskassiers Pokorny warzufriedenstellend. Für die sorgsame Gebarungwurde ihm auf Antrag der Rechnungsprüfer derDank ausgesprochen und einstimmig die Ent-lastung erteilt.

Dem Mitglied Prof. Franz Oppelt, seinerzeitBezirksschulinspektor in Kaplitz, der nicht nurin der Heimat den deutschen Lehrern, sondernauch nach der Vertreibung seinen Landsleutenin vielfacher Weise geholfen hat, wurde die gol-dene Ehrennadel der SL überreicht. Einstimmigbeschloß die Generalversammlung, die LandsleuteKarl Schebesta und Josef Nohel mit der Ehren-mitgliedschaft auszuzeichnen. Dem getreuen Sach-walter der vertriebenen Bauern, Dittrich, gra-tulierte die Versammlung zur Verleihung desgoldenen Verdienstzeichens der Republik.

Der Mitgliedsbeitrag wurde unverändert be-lassen.

Die Neuwahl ergab nur wenig Änderungenin der Zusammensetzung der Landesleitung, anderen Spitze wieder Hans Hager steht. Ihm ste-hen als Obmannstellvertreter Erwin Friedrichund Dr. Alfred Zerlik, als Kassiere LadislausPokorny, Josef Kastl und Josef Peters, alsSchriftführer Franz Zahorka, Dr. Eckhardt Cho-dura und Josef Nohel sowie ein achtköpfigerBeirat (Dr. Ing. Herbert Locker, Wenzel Möckl,Wolfgang Stähr, Kurt Goldberg, Karl F.Jeitschko, Ludwig Deutsch, Franz Khemeter undIng. Ehrenberger) zur Seite.

Der Versammlung hatten der Vorsitzende derBundeshauptversammlung Dr. Prexl und der Bun-desobmann Michel ihre Grüße entbieten lassen.

Der Verlauf der Versammlung und der Inhaltder Debatte zeigte, daß alle Amtswalter und De-legierten sich in dem Bemühen um die Zusam-menarbeit der Volksgruppe und das Gedeihender Landsleute treffen.

Nachruf auf Josef FriedrichLm. Erwin Friedrich, der 2. Bundesofomann

der SLÖ, hat einen schweren Verlust erlitten,der ihn ?und seine Familie durch Plötzlichkeitbesonders hart traf: am 11. November starb inLinz sein Vater, Josef Friedrich, gewesener Gürt-lermeister in Gablonz und in Neugablonz. Erstand in seinem 85. Lebensjahr. Wer noch wenigeTage vor seinem Tode gesehen hatte, wie frisch,lebensfroh und arbeitsam der alte Herr war,der war von der Todesnachricht tief betroffen.Eine leichte Unpäßlichkeit veranlaßte ihn an

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BraunauAm 9. November fand im Gasthof Stechl in

Braunau ein gut besuchter sudetendeutscher Hei-matabend statt. Regierungsrat Branse sprachüber das Thema „Die Zipser Deutschen — Land-schaft — Geschichte und Leistungen". Die ersteUrkunde über die Zips stammt aus dem Jahre1209. Sie legt dar, daß Graf Eckbert von Andechsund Meran der Grundherr der Ländereien ander Hohen Tatra war. Die Hauptansiedlung derZipser erfolgte nach dem Mongolensturm in derZeit von 1241 bis 1256. Nach den Ergebnissen derMundartforschung sind die Zipser Flamen undkamen aus Flandern im heutigen Belgien. DieEinwanderung der Zipser Deutschen erfolgte un-ter der Zusicherung bestimmter Privilegien, dennnur unter dieser Zusicherung stand es dafür, sichden besonders harten Rodungs- und Ansied-lungsarbeiten, der Städtegründung und den Ent-behrungen der ersten Zeiten zu unterziehen.Eines der größten Verdienste des ZipserDeutschtums um seine Heimat besteht in derRodung des Urwaldes, in der Umwandlung desGebietes in eine Kulturlandschaft und in derwirtschaftlichen Erschließung dieses Gebietes.Eine Zusammenfassung des Zipser Rechtes er-folgte erst 1370 in der Zipser Willkür. Kirchenund Rathäuser bilden die bedeutendsten Schöp-fungen in der Architektur der Zips. Auf einemGebiet von etwa 4000 Quadratkilometern entstan-den etwa 60 gotische Kirchen. Einen bedeutendenEinfluß auf die Entwicklung des Zipser Deutsch-tums nahmen Reformation und Gegenreforma-tion. Das Zeitalter der Aufklärung unterhöhltedurch Zentralisierung die Eigenständigkeit derZips auf dem Gebiet der Finanzen und der Wirt-schaft. 1876 wurden die Provinz und die könig-lichen Freistädte Leutschau und Käsmark demKomitat einverleibt. Damit hörte die ZipserSelbstverwaltung nach fast 700jähriger ruhmrei-cher Vergangenheit auf zu bestehen. Nach demersten Weltkrieg begann ein Wiedererwachen desVolksbewußtseins der Zipser Deutschen, das un-ter den Magyarisierungsbestrebungen der Un-garn gelitten hatte. Auch die Zipser Deutschenentgingen dem Schicksal der Vertreibung nicht.

GmundenDie Sudetendeutsche Landsmannschaft in

Gmunden unter ihrem Obmann HerrnW i a t s c h k a gedachte am Totensonntag durcheine Kranzniederlegung jener bedeutendenMänner und Frauen aus dem Sudetenland, dieseit Jahrhunderten Österreich und dem Abend-land unvergängliche Dienste geleistet haben.Heuer sind es 600 Jahre her, daß der Frühhuma-nist Johannes von Saaz Lektor der Lateinschulewurde. 95 Jahre sind seit der Geburt des Tech-nikers Ferdinand Porsche aus Maffersdorf beiReichenberg vergangen. 100 Jahre sind es her,daß Dr. Karl Renner — seit 1907 Mitglied desAbgeordnetenhauses, 1919 Staatskanzler der

seinem Sterbetag, sich zu einem Schlafe nieder-zulegen, aus dem er nicht mehr erwachte. JosefFriedrich war 1885 in Wiesenthal geboren undhatte das Gürtlerhandwerk erlernt. Schon mit25 Jahren konnte er sich in Gablonz selbständigmachen, nachdem er ein Jahr vorher mit EmilieAdler aus Heinersdorf den Lebensbund geschlos-sen hatte, der 60 Jahre in glücklichen und un-glücklichen Tagen festhielt. Friedrich speziali-sierte sich auf die Erzeugung von Taschenbü-geln, die bald unter dem Namen „Friedrich-Bügel" bekannt wurden. Die Werkstatt, die erst-klassig eingerichtet war, zählte zu Zeiten 25 bis30 Arbeitskräfte. 1945 wurde Friedrich zunächstins Tschechische verschleppt. Er und seine Fraumußten ungewohnte Schwerarbeit verrichten, bises dem Sohn Erwin gelang, ihn 1949 nach Öster-reich zu holen. Einige Jahre arbeitete er hiermit dem Sohn zusammen, dann zog es ihn in dieGesellschaft der Gablonzer nach Kaufbeuren, woer sich wiederum einen Betrieb aufbaute, den erbis zu seinem 80. Lebensjahr führte. Er half aberimmer noch, wenn er zu seinem Linzer Sohn aufBesuch kam, aus, wenn Not am Mann war.

Bielitz-Biala-TeschenWir geben unseren Mitgliedern bekannt, daß

die heurige Nikolofeier am Sonntag, dem 7. De-zember, um 19 Uhr im Blumauer Stüberl statt-findet. Wir bitten, sich diesen Termin freizu-halten.

Böhmerwäldler in OberösterreichIm Dezember feiern zwei bewährte Vorstands-

mitglieder des Verbandes der Böhmerwäldlerdie Vollendung ihres 65. bzw. 60. Lebensjahres,nämlich Frau Poldi Wagner (65.) und Prof. Wal-ther Jungbauer, Geschäftsführer (60.). Die Jubi-lare sind immer mit Eifer dabei, wenn es gilt,im Rahmen der Veranstaltungen des Verbandesim Interesse ihrer Landsleute tätig zu sein. DieVerbandsleitung dankt ihnen für ihren Einsatzund übermittelt die herzlichsten Glückwünsche!

Herzliche Geburtstagswünsche auch folgendenLandsleuten: Martina Dobusch zum 86. Geburts-tag, Franz Schnauder zum 81., Ludwig Dirscherlzum 76., Christi Kubalek zum 70., Otto Mal-schinger zum 65., Hans Gallistl zum 70., desglei-chen Alexander Moherndl zum 70., Franz Wegen-kittl zum 75., Leopold Sonnberger zum 75., FritzHaider zum 81. Gesundheit und noch einen lan-gen Lebensabend!

Alle Landsleute werden nochmals an den am28. November im Festsaal der Kreuzschwesternum 20 Uhr stattfindenden Liederabend unserer

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Friedensverhandlungen in St. Germain, seit 1945Bundespräsident — in Unter-Tannowitz Mährendas Licht der Welt erblickte. Vor 90 Jahrenwurde Dr. Adolf Schärf in Nikolsburg geboren,der dritter Bundespräsident der 2. Republikwar. Dr. Theodor Innitzer, Kardinal und Erzbi-schof von Wien, wurde vor 95 Jahren in Weipert/Nordböhmen geboren. Damit seien von Tausen-den nur einige genannt. Aber auch der 200.000Sudetendeutscher gedachte man, die im Sommer1945 im Zuge der Vertreibung ihr Leben hin-geben mußten. Allen Freunden, welchen durchdie Umstände unserer Zeit ein Besuch ihrer Grä-ber in der CSSR nicht möglich ist, sollte mitdem Blumengedenken am Mahnmal der Sude-tendeutschen in Gmunden symbolisch Ausdruckverliehen werden.

Mährer und SchlesierAm Samstag, dem 18. November, fand im

Blumauer Stüberl gemeinsam mit der Derfflin-gergruppe unsere Kirmesfeier statt. Der Abend

verlief in froher Stimmung. Die für diesenAbend vorbereiteten Kuchen fanden reißendAbsatz. Lm. Dr. Chodura berichtete vom Hei-mattag in Wien. Mit Tanz und heiteren Vor-trägen fand die Kirmesfeier nach Mitternachtihr Ende, frohen Mutes verließen alle Teilneh-mer den Saal.

Wir machen aufmerksam, daß unser Nikolo-abend gemeinsam mit der Derfflingergruppeam Montag, dem 8. Dezember (Feiertag), um15 Uhr nachmittags im Blumauer Stüberl statt-findet. Wir bitten die Eltern, den Kindern einGedicht einzulernen, damit es wieder ein hei-terer Nachmittag wird. Geschenke für die Kin-der können vor der Feier abgegeben werden.

Riesen- und IsergebirglerDie Heimatgruppe der Riesen- und Isergebirg-

ler ladet ihre Landsleute zum Heimatabend am20. November im Sportkasino herzlich ein. Kul-turref. Lm. Corazza bringt den 2. Teil seiner wun-derschönen Dias aus den nordischen Ländern.Wir erwarten wieder zahlreichen Besuch unsererMitglieder und Freunde. Besten Dank!

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SteyrAm Allerheiligentag, 10 Uhr, versammelten

sich zum Gedenken an unsere Toten am Fried-hof vor dem Totenkreuze der Heimatvertrie-benen viele Landsleute und eine große Zahlvon Einheimischen. Obmann Lm. Rollinger hieltdie Ansprache, die ausklang mit der Bitte anGott, um Frieden, damit alle Völker der Erdebei ihren Gräbern, die letzten Stätten der Liebe,bleiben dürfen. Die Stadtkapelle, die sich wie-derum uneigennützig zur Verfügung gestellthatte, leitete die Feier mit einem Choral einund beendete sie mit dem „Guten Kameraden".

Die Monatsversammlung am 6. Dezember ent-fällt, da wir am Sonntag, dem 7. Dezember, um14.30 Uhr im Saale des Schwechater Hofes unsereWeihnachtsfeier abhalten. Es ergehen nochschriftliche Einladungen.

Im nachhinein gratulieren wir unserem ge-schätzten Landsmann und Senior unserer Orts-gruppe, Oberbaurat Dipl.-Ing. Adolf Knara, deram 7. November sein 93. Lebensjahr vollendete,und wünschen ihm das Allerbeste. Die Lands-mannschaft ehrte ihn mit einem persönlichenWunsch, den zwei Vertreter der Ortsgruppeübermittelten.

Südmährer in LinzAm 3. November hat uns unsere liebe, her-

zensgute und getreue Lmn., Frau Anni Habelt,Pasching, Langholzfeld, Steinweg 12, Gattin un-seres langjährigen Mitgliedes Sepp Habelt, ge-wesener Gastwirt in Znaim, Wiener Straße, im61. Lebensjahr, nach längerem Leiden, für immerverlassen.

Die Beerdigung fand am 6. November, beigroßer Beteiligung der Südmährergemeinde Oö.,am Friedhof St. Martin bei Linz statt. ObmannNohel hielt einen würdigen Nachruf. Unseremgetreuen Sepp und allen Angehörigen sei dietiefste Anteilnahme ausgesprochen. Lm. JosefHabelt sagt allen Freunden und Bekannten, dieder Verewigten das letzte Geleit gegeben haben,Dank!

Am folgenden Tage, dem 7. November, wurdeunsere Landsmännin, Frau Helene Gröger ausHöflein/Th. in Linz, Ludlgasse 10, wohnhaft,am St.-Barbara-Friedhof in Linz zu Grabe getra-gen. Die Verewigte war 82 Jahre alt und zähltezu unseren getreuesten Mitgliedern. Obm. Nohelnahm an der Bahre der Verstorbenen namensdes Südmährerverbandes Abschied von ihr. AllenLeidtragenden wendet sich unsere herzlichsteAnteilnahme zu.

Geburtstagsfeiern: Am 20. November 1969 FritzGenedl aus Znaim in Linz, Langgasse 8 (73Jahre), am 23. Johann Kirchler aus Kloster inLinz, Zörndorferfeld 91 (80 Jahre), am 30. An-dreas Sigi aus Brunn in Linz, Landgutstraße 10(76 Jahre). Herzliche Glückwünsche der Süd-mährer!

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Probleme der deutschen OstpolitikAufschlußreicher Vortrag des Sprechers der SL, MdB. Dr. Walter Becher, in Graz

Mit dem Vortrag, den über Einladung des Al-penländischen Kulturverbandes in Graz am 14.November der Sprecher der Sudetendeutschen inder Bundesrepublik, MdB. Dr. Walter Becher,hielt, wurde einem für die Fragen der Ostpolitikaufgeschlossenen Publikum ein interessanter Ein-blick vermittelt. Denn Dr. Becher, der vom Ob-mann des genannten Verbandes Dr. Heinz Brun-ner aufs herzlichste begrüßt wurde, wußte nichtnur eine gründliche Darstellung des Verlaufs derdeutschen Ostpolitik in den letzten Jahrzehntenzu geben, er analysierte vielmehr in objektiverWeise auch die bisherige und voraussichtlicheweitere Haltung der deutschen Großparteien undbeschäftigte sich auch mit den Chancen, die sichaus den verschiedenen Verhaltensweisen ergeben.

Der Vortrag war von einem die emotionellenwie die realen Aspekte gleich berücksichtigen-den „skeptischen Optimismus" getragen: skep-tisch im Hinblick auf die andersartige Begriffs-deutung im Bereich der Oststaaten, in denen dasWort von der „friedlichen Koexistenz" ganz et-was anderes als bei uns bedeutet, optimistisch imHinblick auf die Kraft, die sich auch zur Lösungder Ostfragen aus einem geeinten Europa ergibt.

Dr. Becher präzisierte die Akzente der deut-schen Ostpolitik unter Erhard und Kiesinger so-wie unter der neuen Regierung Brandt und hobinsbesondere die Bemühungen um eine Aus-söhnung mit der Tschechoslowakei und mit Polenhervor. Er warnte ausdrücklich vor einer Aus-söhnung mit den östlichen Nachbarn unter Preis-

gabe des Rechtes und forderte als Voraussetzungeiner solchen Aussöhnung die Abdankung allerImperialismen, wie sie in den Begriffen einesGroßrussischen Reiches ausgesprochen sind, undein echtes Volksgruppenrecht.

Unsere Kraft liege seiner Überzeugung nachin einer Verwirklichung des Europa-Entwurfes,wie ihn Franz Josef Strauss entwickelt hat:Die erweiterte EWG als politische, Wirtschafts-und Wehrgemeinschaft, die Entlastung der Ver-einigten Staaten durch ein eigenständiges Wehr-potential Europas, aber in enger Partnerschaftmit denselben. Es sei dies das einzige Gewicht,das wir den bedenklichen Absichten des Ostensentgegenstellen können: Die FöderalisierunfeEuropas gegen den „gußeisernen Zentralismus"der Breschnjew-Doktrin. Dr. Becher, dessen Vor-trag mehrere führende Persönlichkeiten desöffentlichen Lebens, so der Vorsitzende derHauptversammlung der Sudetendeutschen inÖsterreich, Med.-Rat Dr. Emil Prexl, und derDritte Landtagspräsident Dr. Heidinger, aberauch erfreulich viel studentische Jugend bei-wohnten, fand für seine faszinierenden Ausfüh-rungen, die auch „heißen Eisen" wie demMünchner Abkommen nicht aus dem Weg gingen,lebhaftesten Beifall. Rudolf List

15. Jahrgang/Folge 22Vom 21. Nov. im

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8 M E L D U N G E N Z U R P O L I T I K D E S T A G E S

Salzburg

Wir möchten unsere Landsleute nochmals auiunsere Vorweihnachtsfeier aufmerksam machen.Sie findet am Montag, dem 8. Dezember (Feier-tag), um 16 Uhr im „Harrer-Saal", Ignaz-Harrer-Straße 9, statt. Wir bitten unsere Landsleute,rechtzeitig die Anmeldung zu dieser Feier an un-sere Geschäftsstelle, Ignaz-Harrer-Straße 44 a/I,zu senden, damit wir wissen, für wieviel Kinderdie Jause und die Geschenkpäckchen vorbereitetwerden müssen. Über alles Nähere verweisenwir auf die bereits ausgeschickten Einladungen.

Abschließend, wie immer üblich, unsere Gra-tulation an unsere Mitglieder, die in der zwei-ten Hälfte November ihren Geburtstag feiern:Besonders unserem Ausschußmitglied HerrnOberstudienrat Karl Friedrich das Allerbeste,nicht weniger herzlich aber auch den anderen, wieAlt-Landesobmann Prof. Franz Hartl (86), MarieKellner (80), Klementine Kolb (80), Gräfin Ru-dolfine Bellegarde, Martha Buchmann, Maximi-lian Reichl, Maria Miserovsky, Stefanie Bittner,Rosa Görl, Berta Axmann und Franz Ripper.

Steiermark

GrazIn einen größeren Kreis von Landsleuten

konnte Dir. Emil Schwab blicken, als er dieLandsleute am 8. November im großen Saal desRestaurants Gösserbräu begrüßte. Zunächstsprach Dir. Schwab ehrende Worte des Geden-kens für den verstorbenen Lm. Dr. Oskar Mei-ster, der seine Kraft immer in den Dienst derLandsmannschaft gestellt hat. Unserer liebenFrau Eder, die einen Verkehrsunfall erlittenhat und dadurch gesundheitlich nicht auf derHöhe ist, wünschen alle Landsleute recht bal-dige Besserung.

Im zweiten Teil des Abends hielt Lm. Dipl.-Ing.Peter Scherer einen Lichtbildervortrag „VomAlpenrand zur Waterkant". In herrlichen Licht-bildern erlebten wir eine Fahrt über Bayreuth,Bamberg nach Hamburg, von hier aus nachFlensburg, Kiel, Lübeck und Bremen. Ein Be-such der roten Insel Helgoland bildete den Höhe-punkt. Der Besuch der Städte Münster, Kölnund Stuttgart rundete den Vortrag ab. In Wortund Bild brachte uns Lm. Dipl.-Ing. Scherer diekulturellen Schönheiten, aber auch das moderneLeben in diesen Städten nahe.

Unser nächster Heimabend, am Samstag, dem

13. Dezember 1969, im Restaurant Gösserbräuwird als vorweihnachtliche Feierstunde gestaltetwerden. Wir hoffen, alle Landsleute da be-grüßen zu können.

Zum Tode von Dr. Oskar Meister wird nochnachgetragen, daß der Verstorbene am 25. April1885 in Olmütz geboren war. Sein Vater war Re-dakteur, zuerst in Olmütz, dann in Brunn. InBrunn hat Oskar Meister das Gymnasium be-sucht, dann studierte er an der Grazer Univer-sität die Rechts- und Staatswissenschaften. Seine

Laufbahn als Beamter begann bei der Statthal-terei in Gmunden, 1913 kam er zur Bezirkshaupt-mannschaft Wischau in Mähren. 1918 wurde ernach Mährisch Trübau versetzt. Nach dem erstenWeltkrieg ging er in seine Studienstadt Grazund war zunächst in einer Privatstellung tätig.1929 wurde er beim Landesarbeitsamt in Grazangestellt, wo er bis zu seiner Pensionierungdiente. Etwa 20 Jahre war er in der Universi-tätsbibliothek in Graz tätig. Sein besonderes In-teresse für Geschichtswissenschaften führte ihnin den Historischen Verein in Graz und veran-

20 Jahre SLÖ in TirolIm festlich geschmückten Saal des Gasthofes

Sailer in Innsbruck feierte die SudetendeutscheLandsmannschaft Innsbruck das Jubiläum ihres20jährigen Bestandes. Zwischen den Fahnen vonTirol und Österreich hing die neue Fahne un-serer Landsmannschaft, davon schmückten Blu-men den Tisch des Vorstandes.

Obmann Günther Kriwanek konnte vieleLandsleute begrüßen, vor allem LandesobmannToni Günther mit zehn Kufsteiner Landsleuten.Sein besonderer Gruß galt Lm. OberinspektorIgnaz Steiner, der vor 20 Jahren mit Ehrenob-mann Ing. Willy Weber unsere Landsmannschaftgegründet hat. Trotz seines hohen Alters hatteuns Lm. Steiner besucht und war sehr glücklich,wie er später gestand, diesen Abend unter sei-nen Landsleuten zu verbringen. Lm. Leo Ta-chezy, der dritte im Bunde der Gründer, hattewegen Krankheit nicht teilnehmen können,ebenso Lm. Ing. Willy Weber, der uns ja schonvor Jahren in eine andere Heimat vorausgegan-gen war.

Besondere Freude erregte eine Grußbotschaftvon Bundesobmann Major a. D. Emil Michel, inder er den Mitgliedern der LandsmannschaftInnsbruck für ihren Einsatz für die Belangeder Sudetendeutschen Landsmannschaft inÖsterreich dankte, dem Fest einen recht gutenVerlauf und der Landsmannschaft alles Gutefür die Zukunft wünschte. Ebenso freute uns dasGrußtelegramm des 2. Bundesobmannes ErwinFriedrich. Herzliche Begrüßungsworte brachteLandesobmann Toni Günther, in denen er be-sonders den schönen Zusammenhang zwischenden Landsleuten in Tirol und damit auch in ganzÖsterreich hervorhob und uns ebenfalls für dieZukunft das beste Gedeihen wünschte.

Ein Kernspruch, vorgetragen vom Sohn unse-res Landesobmannes, erinnerte an die alte Hei-mat und ermahnte uns an die Treue zu ihr. Einewürdige Einlage war der 1. Satz der Schicksals-symphonie von Ludwig van Beethoven.

Anschließend hielt Obmann-Stellvertreter

Dr. Hans Schödl die Festansprache. Zuerst ge-dachte er aller bisher verstorbenen Mitgliederin einer Trauerminute, dann hob er hervor, daßunsere Landsmannschaft am 15. Oktober 1949in demselben Saal gegründet wurde, in demwir uns allmonatlich treffen und in dem wirnun unser Jubiläumsfest feiern. Zur seinerzei-tigen Gründungsversammlung war der Saal soüberfüllt, daß manche Landsleute sogar stehenmußten. Lm. Dr. Schödl brachte dann die ge-schichtlichen Tatsachen, bemerkte vor allem, daßschon vor dem ers¡ten Weltkrieg und besondersstark zwischen 1918 und 1938 in Innsbruck der„Verein der Deutschen in Böhmen" tätig war,dessen letzter Obmann Lm. Oberinspektor Stei-ner war. Auf Grund dieses Bestandes war es1949 vereinspolizeilich möglich, eine Landsmann-schaft zu gründen. Es war eine große Freudefür alle Heimatvertriebenen, hier wieder Kon-takt mit Landsleuten zu finden, obwohl dieHeimatvertriebenen nur als „außerordentlicheMitglieder" bei diesem Verein aufgenommenwerden konnten. Doch das änderte sich bald. —Einen ehrenden Platz in der Festrede erhielt dieaufopfernde Tätigkeit unseres leider viel zu frühverstorbenen Ehrenobmannes Ing. Willy Weber.

Mit viel Applaus dankten alle LandsleuteLm. Dr. Schödl. Obmann Kriwanek beteuerte,daß unsere Landsmannschaft im Sinne unsererGründer und in Liebe und Treue zu unsererHeimat weiterleben wolle.

Anschließend meldete sich Lm. OberinspektorSteiner zu Wort. Er ergänzte kurz noch einigegeschichtliche Daten, gab der Freude über diesenFestabend Ausdruck und endete mit dem Wun-sche, sein Werk möge stets gut gedeihen.

Nach den Festansprachen erklang, wie könntees anders sein, der Egerländer Marsch, und dannsangen wir alle das Böhmerwald-Lied. UnsereLandsleute dankten durch viel ADplaus und ihrefrohen Gesichter für diesen gelungenen Fest-abend und saßen noch lange plaudernd bei-sammen, bis uns die Sperrstunde trennte.

laßte ihn auch zu zahlreichen historischen Ar-beiten. Außerdem war er Mitarbeiter beim Ju-gendrotkreuz. Der vielseitige Mann war auch alsGerichtsdolmetsch für slawische Sprachen tätigund wirkte im Esperantistenverein mit.

Rottenmann-LiezenWie angekündigt, fand am 8. November in

Liezen ein Europa-Nachmittag statt, zu demnicht nur die Landsleute des Bezirkes Liezen,sondern auch die Freunde und Gönner derEuropa-Idee eingeladen waren. Nach kurzeneinleitenden Worten des Obmannes Ing. Stradaihielt Dr. Otto Steidler, Bundesobmann der Euro-päischen Föderalistischen Bewegung, das Haupt-referat über Sinn und Zweck der Gründung ei-nes freien, vereinten Europas. Der Referentkonnte den Teilnehmerkreis, der leider sehrklein war, von der Notwendigkeit einer Ver-einigung der europäischen Staaten von mehre-ren Gesichtspunkten überzeugen und schilderteauch die Tätigkeit der Europäischen Föderalisti-schen Bewegung, die von einem immer größerwerdenden Kreis unterstützt wird. An den Vor-trag des Herrn Dr. Steidler schloß sich eine regeund sehr sachliche Diskussion an, welche in eingemütliches Beisammensein schließlich überging.

Die letzte HeimatDirektor Johann Nemella t

In Linz starb Direktor Johann Nemella im72. Lebensjahr. Direktor Nemella wurde in dendreißiger Jahren von der Brünner Wolltuch-fabrik Himmelreich und Zwicker nach Österreichgesandt, um hier eine Zweigfabrik aufzubauen.In dem Linzer Vorort Kleinmünchen stand da-mals die Baumwollspinnerei Rädler still. MitFachkräften aus Brunn und Jägerndorf und sol-chen aus Kleinmünchen baute Nemella ein blü-hendes Zweigunternehmen auf. 1939 mußte Di-rektor Nemella wieder nach Brunn zurück, weildie Linzer Fabrik ihren Besitzer wechselte. Alser 1946 wieder nach Linz kam, hatten die Bom-ben die Fabriksanlagen in Trümmer gelegt.Stammarbeiter aus Kleinmünchen und Fachleuteaus der Heimat bauten unter seiner Leitungdie Fabrik wieder auf, die es binnen wenigerJahre wieder auf mehr als 300 Arbeitskräftebrachte. Johann Nemella stammte aus der Tuch-macherstadt Jägerndorf. Mit 22 Jahren, nach derRückkehr aus dem ersten Weltkrieg, wurde erFachmonteur, 1930 Betriebsleiter der Jägerndor-fer Textil AG, dann Fabrikleiter in Linz. 1939wurde Nemella Zentraldirektor einer großenBrünner Textilfabrik, 1946 kehrte er wieder nachLinz zurück.

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