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Geschichte der theoretischen Volkswirtschaftslehre. Grundriß der Sozialwissenschaft, begründet von Reinhard Schaeder, Bd. 31 by Alfred E. Ott; Harald Winkel; Harald Jürgensen Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 44, H. 1 (1986), pp. 179-181 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40912045 . Accessed: 16/06/2014 23:52 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.79.22 on Mon, 16 Jun 2014 23:52:20 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Geschichte der theoretischen Volkswirtschaftslehre. Grundriß der Sozialwissenschaft, begründet von Reinhard Schaeder, Bd. 31by Alfred E. Ott; Harald Winkel; Harald Jürgensen

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Geschichte der theoretischen Volkswirtschaftslehre. Grundriß der Sozialwissenschaft,begründet von Reinhard Schaeder, Bd. 31 by Alfred E. Ott; Harald Winkel; Harald JürgensenReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 44, H. 1 (1986), pp. 179-181Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40912045 .

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Besprechungen 1 79

rentenreform von 1957, iibt. Man sollte freilich heute nicht allein die Grundgedanken der letzteren fiir alles verantwortlich machen, was namentlich in den letzten Jahren sich an Negativem und Gefahrlichem gezeigt hat und von vielen, sei es als Alleinschuld gewisser Regierungen, sei es als unvorhersehbare Konsequenz der neugeschaffenen ^Dynamik" hingestellt wird1.

Erst relativ spat in seiner Schrift (S. 80f.) kommt der Verfasser auf einen der wesent- lichsten Griinde fiir die Fehler der Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik zu sprechen, die man auch dann noch als ,,Soziale Marktwirtschaft" bezeichnete, als sie langst in vieler Hinsicht weitgehend degeneriert war und miBbraucht wurde. Meines Erachtens hatte Kloten noch scharfer, als er es an verschiedenen Stellen seiner Schrift tut, den Hauptgrund oder doch einen der wesentlichen Griinde eingehender analysieren sollen, die letztlich verantwortlich waren - und sind! - fiir die gemachten Fehler und die daraus resultierenden bosen Folgen : die politischen Momente, denen kaum je die Regierungen mit derjenigen Entschlossenheit entgegengetreten sind, die allein jene Entwicklung zu- mindest etwas hatte abmildern konnen.

DaB Kloten der Wahrungspolitik und vor allem dem Verhalten der Deutschen Bundesbank, das er ja aus eigener Anschauung besonders gut kennt, eine relativ gute Note erteilt, ist verstandlich und faktisch weitgehend berechtigt, obwohl es mehrmals Zeiten gegeben hat, in denen man nicht ohne weiteres die Bundesbankpolitik als markt- wirtschaftlich ,,richtigtk anerkennen konnte.

Mutatis mutandis gilt Ahnliches in bezug auf des Verfassers eingehende Analyse des Stabilitats- und Wachstumsgesetzes (s. namentlich S. 65 ff.). Vielleicht bin ich hier etwas voreingenommen - aber ich glaube immer noch, daB das bekannte Versagen bei der Anwendung dieses Gesetzes nicht notwendige Konsequenz seiner Bestimmungen war, sondern iiberwiegend seiner falschen Anwendung bzw. seiner Nichtanwendung. Voll zuzustimmen ist dagegen meines Erachtens den Worten, mit denen die Arbeit (S. 83) schlieBt: ,,Die Sozialordnung konnte sich (so) neben der Wirtschaftsordnung entfalten und wuchern - eine Dichotomie, die sich noch lange auswirken wird" und von der ich behaupten mochte, daB sich diesbeziiglich ungeachtet der angeblichen ,,Wende" bislang nichts Essentielles geandert hat.

AbschlieBend und zusammengefaBt : Klotens Schrift belehrt zuverlassig, in vorbild- licher, klarer Sprache und wird von Wirtschaftsexperten (und solchen, die es werden wollen), aber auch von Juristen und Politologen mit Gewinn und GenuB gelesen werden.

hRITZ JNEUMARK

Alfred E.Ott und Harald Winkel: Geschichte der theoretischen Volkswirtschafts- lehre. GrundriB der Sozialwissenschaft, begriindet von Reinhard Schaeder, hrsg. von Harald Jiirgensen, Bd. 31. Vandenhoeck und Ruprecht. Gottingen 1985. 303 Seiten.

Die Einfiigung des Eigenschaftswortes ,,theoretisch" in den Titel des vorliegenden Buches ist zweifellos berechtigt und entspricht dem besonderen Anliegen der Verfasser -

1 Zu dem Letzterwahnten zitiere ich (nach Th. Ruf: Alterssicherung heute und mor- gen, Bonn o.J., S. 113f.) aus meinem Riicktrittsschreiben als damaliger Sozialbeirats- vorsitzender vom 27. 10. 1958 an den zustandigen Minister: ,,Die Mehrheit des Beirats ist aufgrund einer Priifung der langfristigen Tendenzen der Finanzentwicklung der Renten- versicherungen zu dem SchluB gekommen . . . daB die Moglichkeit verneint werden muB, die laufenden Renten Jahr fur Jahr an etwaige Steigerungen der allgemeinen Bemes- sungsgrundlage anzupassen, ohne ... fiir die gesetzlichen Rentenversicherungen ernst- hafte finanzielle Schwierigkeiten heraufzubeschworen."

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die Begriindung findet sich auf S. 5 der ,,Einfuhrung'' In vieler Hinsicht ist in der Tat kaum zu bestreiten, ,,daB die Nationalokonomie und speziell die Wirtschaftstheorie (der Unterschied zwischen beiden wird freilich nicht exakt erlautert; F.N.) mit den Physio- kraten beginnt". Aber die Merkantilisten haben immerhin in einzelnen Punkten Wesent- liches geleistet, und es ist nicht ganz gerecht, A. Smiths bekannte antimerkantilistische Kritiken - freilich m. E. recht unzulanglich (S. 53) - zwar zu erwahnen, aber nicht durch eine kurze Darstellung der Hauptgedanken der bedeutendsten Merkantilisten wenigstens bis zu einem gewissen Grade jene Gedanken dem Leser nahezubringen. Uberdies gibt es ja noch gegenwartig (sicherlich auch von Ott und Winkel als - gute - Theoretiker) anerkannte Gelehrte, wie etwa J. Robinson, die gewisse merkantilistische Ideen als wissenschaftlich diskussionswiirdig ansehen.

Verstandlich und durchaus billigenswert ist dagegen, daB die Verfasser ihr Werk mit den Arbeiten der Neoklassik enden lassen, und ebenso ist die Originalitat und Zweck- maBigkeit ihrer Gliederung zu loben, die in einer Kombination von zeitlich-historischer Unterteilung nach Richtungen bzw. Schulen einerseits, einer sachlich-systematischen nach Gebieten der Wirtschaftstheorie andererseits besteht.

Wie bereits erwahnt und in den meisten neueren Lehrbiichern ublich, beginnt das OTT-WiNKELsche Werk mit einer Darstellung der Physiokratie (S. 13-35). Am ausfuhr- lichsten wird verstandlicherweise das ,,Tableau Economique" Quesnays behandelt. Die neun Zeilen, die der physiokratischen ,,Geldtheorie" gewidmet sind (S. 33 f.), machen dagegen deutlich, daB es eine solche in Wirklichkeit nicht gegeben hat, und schon aus diesem Grunde scheint mir die seit einiger Zeit iibliche hohe Einschatzung der Physio- kraten iibertrieben zu sein.

Die Klassik (S. 36-108) findet naturgemaB eine relativ eingehende Behandlung. Ob- gleich auch Renten- und Lohntheorie ziemlich ausfuhrlich beschrieben werden, sind doch vor allem die eingehende, mit neuartigen Methoden dargestellte klassische Kon- junktur- und Wachstumstheorie (S.89ff.) sowie die Ausfiihrungen uber den zeit- geschichtlichen Hintergrund und die geisteswissenschaftlichen Zusammenhange der klassischen Lehren hervorzuheben (S. 40 ff. und 46 ff. - die entsprechenden Abschnitte im Kapitel uber die Physiokraten sind erheblich kiirzer).

Ein drittes Kapitel behandelt Rezeption und Weiterentwicklung der klassischen Theorie (S. 109-152) und das okonomische System von Karl Marx (S. 1 53 ff.). Es ist bemerkenswert, daB zwei moderne ,,biirgerliche" Wirtschaftstheoretiker Marx eine derart umfassende kritische Darstellung widmen. DaB dabei etwa die Konzentrations- theorie (S.214) relativ zu kurz kommt und uber die Geldtheorie nur ein Zitat von Schumpeter prasentiert wird, ist angesichts der griindlichen Auseinandersetzung mit den sonstigen MARXschen Theorien zu bedauern.

Das letzte Kapitel des Buches tragt die Uberschrift ,,Die marginalistische Schule" (S. 200-284). Eigenartiger- und kaum zweckmaBigerweise werden hier - freilich auBerst kurz und nicht immer gerecht bzw. richtig - auch die beiden ,,Historischen Schulen" mit abgehandelt (insbesondere Schmoller, aber zum Teil auch Brentano und Knapp erfahren eine Wiirdigung, mit der der Nichtfachmann kaum etwas anfangen kann). DaB iibrigens hier und anderswo die weiB Gott veraltete und schwache Doktrinengeschichte von Gide-Rist zitiert wird, hingegen die umstrittene, aber doch weit uber dem Niveau der eben genannten liegende Arbeit von E. Salin im ganzen Buch keine Erwahnung findet, ist schwer verstandlich, ebenso, daB Veblen und ganz allgemein der amerikani- sche Institutionalismus unberiicksichtigt bleiben.

Der ,,Ausklang" (S. 285-290) ist fiir meinen Geschmack etwas gar zu kurz geraten; ebenso verwundert, daB von A. Rustow, wenn man ihn schon zitiert, statt seiner grund- legenden spateren Untersuchungen lediglich seine Intervention auf der 1932er Tagung des ,,Vereins fiir Socialpolitik" angefiihrt wird. Aber uber diese und ahnliche Details werden sich zwei Dogmenhistoriker kaum je einigen. DaB A. Smiths ,, Wealth of Nations", insbesondere im Vergleich zu der eingehenden Darstellung und Interpretation

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von Marx, manchen etwas vernachlassigt erscheinen wird, ist nach der fdrmlichen Inflation der SMITH-Literatur um 1976 eher zu begriiBen.

AbschlieBend sei bemerkt, daB Ott-Winkels ,,Geschichte der theoretischen Volks- wirtschaftslehre" als ganzes ein empfehlenswertes Buch darstellt, das ungeachtet der relativ starken, aber keineswegs iibertriebenen mathematischen Fundierung alien Stu- denten als eine brauchbare Einfuhrung in die historische Entwicklung wirtschaftlicher Theorie empfohlen werden kann. Es ist ein Werk, das das Bemiihen der Verfasser zeigt, sich in bezug auf Schwierigkeiten des Stoffes und der Breite bzw. Tiefe der Darstellung auf mittlerer Linie zu halten, und das jedenfalls in den Partien, denen die besondere Liebe der Autoren gehort, eine klare und wohlabgewogene Schilderung der Hauptpunkte gibt. Sachliche und/oder Druckfehler sind, anders als in nicht wenigen in- und auslandi- schen Dogmengeschichten, sehr selten zu finden (Ropke sollte nicht nur im Register, sondern auch im Text - siehe S. 274 - richtig mit ,,6" und nicht mit ,,oe'k geschrieben werden, und mein Bosporus-Buch ist 1980 in 1., nicht in 2. Auflage - siehe S. 287, Anmerkune 1 - erschienen).

Fritz Neumark

Christine Pfitzer: Integrierte Entwicklungsplanung als Allokationsinstrument auf Landesebene. Eine Analyse der offentlichen Planung der Lander Hessen, Bayern und Niedersachsen. Schriftenreihe ,,Staatliche Allokationspolitik im marktwirtschaft- lichen System", Bd. 17. Verlag Peter Lang. Frankfurt - Bern - New York 1985. 257 Seiten.

Wo von die Arbeit handelt Die vorliegende Veroffentlichung, eine Dissertation an der Fakultat fur Volkswirt-

schaftslehre und Statistik der Universitat Mannheim, handelt von den Systemen der integrierten Entwicklungsplanung in drei deutschen Bundeslandern. Die Autorin stellt, ausgehend von der Pramisse ,,Planung iibernimmt im offentlichen Sektor jene Aufgabe, die der Markt- bzw. Preismechanismus im privaten Sektor innehat, namlich fur eine be- stimmte Ressourcenallokation zu sorgen" (S. 1), zunachst die (positiv einzuschatzende) Wandlung des Planungsverstandnisses der Raumplanung iiber die Raumordnung und Landesplanung zur Entwicklungsplanung, insbesondere zur integrierten Entwicklungs- planung dar. Diese Darstellung (Abschn. II) bildet in idealtypischer Form eine Art Be- urteilungsraster fur die nachfolgende Beschreibung der drei realen Planungssysteme, wobei der hohe Anspruch an die Leistungsfahigkeit derartiger Planung unter Berufung auf Wahl definiert wird. Integrierte Entwicklungsplanung ware demnach (S. 14):

,,- nicht bloB Auffang- oder Anpassungsplanung, sondern gesellschaftsgestaltende und -verandernde, aktivsteuernde Planung, - nicht bloB Negativ-, Freihalte- oder Begrenzungsplanung, sondern Positivplanung, - nicht bloB Bereitstellungsplanung, sondern durch Vollzugsinstrumentarium auch auf Verwirklichung ausgehende Planung, - nicht bloB Zielplanung, sondern auch die zeitliche und finanzielle Verwirklichung sowie die verwaltungsmaBige Durchfuhrung mitumfassende Programm-, Investi- tions- und MaBnahmeplanung".

Die Hauptabschnitte der Arbeit bilden jene iiber Aufbau und Organisation der drei Planungssysteme (Abschn. Ill), Integration von Aufgabenplanung und Kontrolle (Abschn. IV) sowie Integration von Ressourcenplanungen (Abschn. V). SchlieBlich wurde versucht, in der Zusammenfassung und den SchluBfolgerungen (Abschn. VI) ,,jene

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