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Geschichte der Wirtschaftstheorie. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. Bd. 2 by Gerhard Stavenhagen; W. Abel; E. Schaeder Review by: Fritz. Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 18, H. 2 (1957/58), pp. 351-353 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40909214 . Accessed: 12/06/2014 21:47 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.109 on Thu, 12 Jun 2014 21:47:55 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Geschichte der Wirtschaftstheorie. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. Bd. 2by Gerhard Stavenhagen; W. Abel; E. Schaeder

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Geschichte der Wirtschaftstheorie. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. Bd. 2 by GerhardStavenhagen; W. Abel; E. SchaederReview by: Fritz. NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 18, H. 2 (1957/58), pp. 351-353Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909214 .

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politik (G, Hampel) und „Bedürfnis und Bedarf" (Müller-Wallraaf-Stüsser) gewid- met sind. Was die ersterwähnte betrifft, so mag die unzulängliche Behandlung des Gegenstandes (nb. private und öffentliche Anleihen!) zum Teil an der zu starken Raumbegrenzung liegen - man kann eben auf 1 y2 Seiten nicht mehr als sehr kurze Andeutungen geben. Ähnliches gilt auch für die „Autarkiepolitik". In beiden Fällen muß man dann jedoch fragen, ob, wenn man sich für die Aufnahme solcher Stich- worte in das Lexikon entschließt, für sie nicht so viel Raum zur Verfügung gestellt werden müßte, daß eine angemessene Bearbeitung insoweit möglich ist. Bei „Be- dürfnis und Bedarf" liegen die Dinge etwas anders, da für diesen Problemkomplex wichtige Fragen offenbar der Behandlung in anderen speziellen Artikeln überlassen worden sind (etwa „Konsum" und „Gossensches Gesetz") ; dennoch scheint mir der Beitrag dem neuesten Stand der Wissenschaft auf diesem Gebiete nicht voll zu ent- sprechen, obwohl das, was geboten wird, durchweg ein anständiges Niveau aufweist.

Mit diesen wenigen Anmerkungen muß es hier sein Bewenden haben. Zum Schluß sei nochmals nachdrücklich betont, daß der neue erste Band des „Herder" sich in jeder Beziehung würdig seinen Vorgängern anreiht und nicht nur in Sachproblemen gewidmeten Beiträgen, sondern auch in den - zum Teil hervor- ragenden - Artikeln, die einer Darstellung des Lebens und Wirkens von Persönlich- keiten wie Abbe, Aereboe, Albert der Große, Augustinus, Aristoteles, Atatürk, Bebel usw. gewidmet sind oder eingehende Länderbeschreibungen (Afghanistan, Albanien, Amerika, Asien, Äthiopien, Australien, Belgien u. dgl. mehr) enthalten, dem Leser eine gut und verständlich geschriebene, zuverlässige und dem heutigen Stand der Forschung entsprechende Belehrung bietet.

Fritz Neumark

Gerhard Stavenhagen: Geschichte der Wirtschaftstheorie. Zweite, völlig neu- bearbeitete Auflage. - Grundriß der Sozial Wissenschaft, herausgegeben in Verbindung mitW. Abel u. a. von E. Schaeder, Bd. 2. Göttingen 1957. Vandenhoeck und Ruprecht. 536 Seiten. Stavenhagens Buch erschien 1951 in erster Auflage und hat bei dieser Gelegen-

heit schon von vielen Seiten eine mehr oder minder eingehende Würdigung erfahren. In der vorliegenden neuen Gestalt stellt es in mehrfacher Hinsicht eine wesentliche Überarbeitung der früheren Fassung dar. So sind u. a. die Abschnitte, die sich mit den physiokratischen, klassischen und sozialistischen Systemen beschäftigen, erwei- tert und namentlich die Ausführungen über die Grenznutzenschule erheblich umge- arbeitet worden. Neu hinzugefügt wurden Abschnitte bzw. Teilabschnitte über Wei- fare Economies, Wachstumstheorien, Kreislaufanalyse und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Auf diese Weise ist die Neuauflage besser als ihre Vorgängerin ge- eignet, den Leser in die jüngsten Entwicklungstendenzen der Wirtschaftstheorie einzuführen.

Jeder Autor einer Dogmengeschichte sieht sich vor die prinzipielle Frage ge- stellt, wie er seinen Stoff gliedern will. Die sog. personale Methode hat den Vorteil, daß sie eine Gesamtdarstellung des theoretischen Systems der einzelnen Verfasser ermöglicht, dem der Nachteil gegenübersteht, daß die Entwicklung der Probleme nicht deutlich in Erscheinung tritt. Geht man umgekehrt von diesen aus, so zerreißt man den Zusammenhang, in dem die Behandlung dieses oder jenes Problems im Rahmen der Denksysteme der Autoren steht. Die - auch von Stavenhagen gewählte - Mischform ist daher in gewisser Beziehung ein unvermeidlicher Kompromiß.

Das Buch gibt zunächst einen Abriß der „Entstehung der volkswirtschaftlichen Theorie", der auf einigen 30 Seiten Merkantilismus und Physiokratie schildert. Ihm folgt eine 70 Seiten umfassende Darstellung der „klassischen Nationalökonomie", zu der jedoch zu bemerken ist, daß namentlich Geld- und Außenhandelstheorie der Klassik in späteren Abschnitten behandelt werden. Rund 50 Seiten sind den sozia- listischen Systemen vorbehalten worden. Sodann werden Solidarismus und Histo- rische Schule (einschließlich der „Rückwirkungen" der letzteren, darunter der Insti-

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tutionalismus) auf etwa 30 Seiten dargestellt, worauf eine relativ breite Erörterung (rd. 70 Seiten) der Grenznutzenlehre folgt. An kurze Bemerkungen über die Ausbrei- tung der mathematischen Methode, die vielleicht besser (und in ausführlicherer Ge- stalt) in späteren Abschnitten ihren Platz gefunden hätten, und einen Überblick über die „universalistische Volkswirtschaftslehre" schließt sich eine Skizze der „neu- klassischen Theorie" (G. Cassei) sowie ein Abschnitt an, der „Die moderne Wirt- schaftstheorie" überschrieben ist (50 Seiten) und eine gewisse Ergänzung durch Bemerkungen zur „Weifare Economies", aber auch Ausführungen in den verbleiben- den Abschnitten findet. Diese sind nach Problemen gegliedert und untersuchen die Lehre vom Geld, die Raumwirtschaftslehre, die Theorie der Außenwirtschaft - be- sonders ausführlich (fast 70 Seiten) -, die Konjunkturtheorien sowie schließlich „Kreislaufanalyse und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung".

Eine eingehende kritische Würdigung des Stavenhagensohen Werkes ist an dieser Stelle nicht möglich. Sie hätte von folgenden Fragen auszugehen: Sind die verschie- denen theoretischen Systeme bzw. Problemkomplexe klar und (im Sinne ihrer Ur- heber) „richtig" dargestellt worden ? Ist ihre „Gewichtung" der - an heutigen Maß- stäben gemessenen oder im Hinblick auf ihre dogmenhistorische Tiefen- und Brei- tenwirkung beurteilten - relativen Bedeutung der verschiedenen Schulen und Pro- bleme angemessen ? Finden alle „wichtigen" Autoren bzw. Theorien eine (adäquate) Darstellung ? Sind die Verbindungslinien zwischen den theoretischen Erklärungen, die die gleichen Fragen in verschiedenen Epochen gefunden haben, deutlich gemacht und die Ursachen der Wandlungen hervorgehoben worden ? Welches sind die theore- tischen Maßstäbe, die der Verfasser der Dogmengeschichte seiner Kritik - if any - an den dargestellten Lehren zugrunde legt? Und schließlich: Sind die Zitate von Na- men, Buchtiteln und Auszügen korrekt ?

Auf mehrere dieser Fragen wird die Antwort sicherlich positiv zu lauten haben. So wird man etwa dankbar anerkennen, daß fast alle bedeutenden Namen und Titel - auch neuere - ihre Erwähnung finden und die Darstellung Stavenhagens in vielen Fällen dem Leser ein zutreffendes Bild von den Gedanken der Verfasser vermittelt. Was die „Gewichtung" betrifft, so wird sie wohl immer bis zu einem gewissen Grade von individuellen „Präferenzen" und/oder „Modeströmungen" abhängen; so läßt sich z. B. darüber streiten, ob (wie ich meinen möchte) der der Darstellung des Mer- kantilismus einer-, der Gossenschen Lehren anderseits gewidmete Raum nicht abso- lut und relativ zu knapp ist. Mit größerer Bestimmtheit läßt sich dagegen sagen, daß in manchen Fällen die Darstellung so verkürzt ist, daß sie dem mit den betreffenden Werken bzw. Autoren nicht vertrauten Lesern keine klare oder sogar eine schiefe Vorstellung vermittelt. Das gilt u. a. für die Bemerkungen über Turgots Zinstheorie, die Entwicklung der Haltung J. St. Mills zur Lohntheorie, für Lists Lehre vom Er- ziehungsschutzzoll, für die Kritik an Marx* Konzentrationstheorie, die völlig unzu- längliche Würdigung Veblens, für die Tatsache, daß die dogmengeschichtliche Ent- wicklung der Inflationstheorie zu kurz kommt, die Charakterisierung der Ökono- metrie, u. dgl. mehr. Bedauern wird man auch, daß unter den psychologischen Kon- junkturtheorien das Werk Jöhrs und unter den Vertretern der monetären Funktions- werttheorien K. Helfferich keine Erwähnung findet, oder daß die wichtigsten Werke F. Perroux' sowie Böhm-Bawerks bedeutende Untersuchung über „Macht oder öko- nomisches Gesetz ?" nicht angeführt werden. Diskutieren kann man ferner über die Art, wie einzelne Theoretiker bzw. ihre Arbeiten von Stavenhagen gewürdigt werden. So mag man diesem vielleicht in seinem Urteil zustimmen, daß das Werk Sombarts „nicht der historischen Schule zuzurechnen" sei (S. 184), kaum aber wohl auch der Begründung für diese These, die dahin lautet, daß es sich von den Arbeiten jener Schule „durch Synthese und systematische Darstellung des Stoffes" unterscheide (und Schmollers „Grundriß" ?!). Zweifelhaft dürfte es auch sein, ob man mit dem Verfasser behaupten kann, A. MarshallsWerk weise mit dem Schmollers manche Be- rührungspunkte auf (S. 186), oder ob man den Kern der Keynesschen Allgemeinen Theorie unter der Überschrift „Konjunkturlehre" (S. 465 ff.) darstellen soll.

Zum Schluß sei noch auf einen grundsätzlich bedeutsamen Mangel eingegangen, der den Wert des sonst in vielfacher Hinsicht so verdienstvollen Buchs nicht ganz unwesentlich zu mindern geeignet ist: die Art der Zitierung von Verfassernamen und

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Buchtiteln. Gerade bei einem doch wohl in erster Linie als Lehrbuch gedachten Werk sollte m. E. in dieser Beziehung auf größtmögliche Exaktheit entscheidendes Gewicht gelegt werden. Das zu tun hat aber der Verfasser vernachlässigt. Ich begnüge mich mit einigen Belegen für diese Behauptung: Seckendorffs „Teutscher Fürsten- Stat" (sie, und nicht in der #£.schen Schreibweise !) erschien 1656, nicht 1655; Sodens „Nationalökonomie" wurde 1805-1824, nicht 1805-1894 veröffentlicht; Mengers „Untersuchungen" haben im Original eine andere Schreibweise als die von St. (Seite 188, Anm. 1) angeführte, ebenso GossensWerk (S. 209); Lerners „Economies of Con- trol" sind laut Anm. 17 auf S. 348 1927 ( !), laut S. 350 aber 1944 erschienen; Ores- mius1 „Traktat" handelt von Währungsabwertungen, nicht Währungsbewertungen (S. 352, Anm. 4) ; S. 358, Anm. 37, wird A. Müllers Geldbuch falsch zitiert; S. 376 ist von Palyis bekannten, im „Archiv f. Sozialw. u. Sozialpol." Bd. 42, 1916/17, er- schienenen Aufsätzen über „Die romantische Geldtheorie" in einer Form die Rede, die den Leser vermuten lassen muß, es handele sich dabei um ein selbständiges Buch ; S. 209, Anm. 11, fehlt in dem zitierten zweiten Aufsatz von Dupuit ein Wort; Dal- bergs „Entthronung des Goldes" wird S. 360, Anm. 43, zu einer „Entthronung des Geldes", u. dgl. mehr. Zu den Nachlässigkeiten gehört auch die Tatsache, daß bei der Darstellung der Marxschen Mehrwertlehre von der „gesellschaftlichen Arbeits- zeit" (S. 143) statt der „gesellschaftlich notwendigen"gesprochen und daß S. 208 von A. Walras gesagt wird, nach ihm würden „nur relativ seltene Güter vermehrt", während der in diesem Zusammenhange von Walras verwendete terminus „rareté" natürlich mit „Knappheit" zu übersetzen ist.

F. Neumark

Morrison, Herbert: Regierung und Parlament in England. Aus dem Engl. übers, von Herbert Thide-Fredersdorf. - München 1956. C. H. Beck. 474 Seiten. Mit der Übertragung von Morrisons „Government and Parliament" liegt nun-

mehr auch in deutscher Sprache ein Werk vor, das neben McKenzies „British Politi- cal Parties" (London 1955) mit Recht als eine der wichtigsten Quellen angesehen werden kann, die wir gegenwärtig über die Arbeitsweise des britischen Regierungs- systems besitzen. Für jeden, der die englische Verfassungswirklichkeit und den angel- sächsischen Nationalcharakter ernsthaft studieren will, ist das Buch unentbehrlich und wird es wahrscheinlich auch noch in späteren Jahrzehnten sein. Zwar nicht mit einer ähnlichen Eleganz des Stils, wie Bagehot für das 19. Jahrhundert, aber mit mehr Ausführlichkeit und wohl auch größerer Sachkenntnis hat der Sehr Ehren- werte Herbert Morrison eine Darstellung der englischen Verfassungswirklichkeit für unsere Zeit gegeben. In politischer Hinsicht erscheint mir bedeutsam, daß das Buch von M . die völlige Identifizierung des britischen Sozialismus mit dem herkömmli- chen parlamentarischen System bestätigt ; M . hält eine substantielle Änderung der Grundzüge des britischen Regierungssystems weder für nötig noch wünschenswert und schlägt bestenfalls einige punktuelle Reformen vor, die sich zudem in sehr be- scheidenen Grenzen bewegen (s. z. B. S. 69 if., 250, 254).

Vor allen anderen Autoren, die jemals über das Funktionieren des parlamenta- rischen Regierungssystems geschrieben haben, hat M . voraus, daß er gerade unter diesem System eine erfolgreiche politische Karriere machte, die nach Beispielen sucht. Schon sechs Jahre nach seinem Einzug in das Unterhaus war er Minister ; in den kritischen dreißiger Jahren, als mancher führende Politiker der Labour Party oft außerhalb des Parlaments und außerhalb von Ämtern war, stand er als Führer des Londoner Grafschaftsrats an der Spitze der Londoner Kommunalverwaltung; im Kriege gehörte er dem Kriegskabinett Churchills an und hatte von 1945-51 als Lordpräsident, Führer des Unterhauses und zuletzt Außenminister einige der höch- sten Ämter unter der Krone inne; von 1951-55 war er als Stellvertreter des Partei- führers für die gesamte organisatorische Leitung der Labour Party verantwortlich. Angesichts der erfolgreichen politischen Karriere des Autors kann es kaum über- raschen, daß er seinen Gegenstand streckenweise mit größter Befriedigung und Be- wunderung beschreibt und seine Darstellung, im Ganzen gesehen, jeder kritischen 23 Finanzarchiv N. F. 18. Heft 2

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