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Z6 1908 Geschichte des Gittinger und des Vossischen Musenalmanachs. (Kapitel I—IV.) INAUGURALDISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOKTORWÜRDE GENEHMIGT VON DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT DER FRIEDRICH-WILHELMS-UNiVERSITÄT ZU BERLIN. Von ^ Hans Grantzow , aus Wilmersdorf. '' Tag der Promotion: 12. August 1908. 284 J

Geschichte des Gottinger und des Vossischen Musenalmanachs ... · 2 müffcn,jumnfjltucnnbiqciiiijen,bie unbßJenicgenug Ijälten,bntinglücfltd)}ufegii,nonbetifaftunbbcmSfetan« betet®e(dj(iftcuntctbtücftlucrbcn,unbniciitenäanDettetn

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Z6 1908

Geschichte des Gittinger und des Vossischen

Musenalmanachs.

(Kapitel I— IV.)

INAUGURALDISSERTATIONZUR

ERLANGUNG DER DOKTORWÜRDEGENEHMIGT

VON DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄTDER

FRIEDRICH-WILHELMS-UNiVERSITÄT

ZU BERLIN.

Von

^ Hans Grantzow, aus Wilmersdorf.

' ''

Tag der Promotion: 12. August 1908.

284J

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Referenten:

Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Erich Schmidt.Prof. Dr. Gustav Roethe.

Afit Genehmigung der hohen philosophischen Fa-

kultät werden ,als Dissertation nur die ersten vier Ka-

pitel gedruckt. Die Arbeit .erscheint vollständig als

Heft 35 der Berliner Beiträge zur germanischen und

romanischen Philologie im Verlage von Emil Ebering,

Berlin.

Druck von Emil Ebering, Berlin NW., MiUelslrasse Ü9.

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^n^aft.

Seite

I. ©türtbung iinb etftet ^o^tgong beä ?I[manad^S ... 1

©jfiträ: 'Ser Mlmnnai^ ber Scutft{)eii ®?ufen bis gu

feinem ß-iibe 17

II. Ser aimntmcö für bie Jabre 1771 unb 1772 .... 23

III. JJeue t’**' 1773 tinb 1774 34

IV. Soiä 3o()r 1775; Uebergmig an IBofe 60

186101 Digiiized by Google

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I.

Gtrüitbuiig uiib crftcr 3a()rf|aiig bcd 9nmiuint^d.

9ll'j .f'icimid) ßl)riftinu Süjie uad) einem längeren 9lufent-

fjotfe im 6IlernI)anfc jn glenäbiirg llmfd)au Ijielt und) einet

UniBerfilät, uu) er öelegen()eit finben fönnle, fid) all ^üfmeifter

feinen Unterljalt felbft jn uerbienen imb in nnregenbem äJerfefjr

feine Iiternrifd)en Dleigniigen ju befriebigen, fiel fein 2}licf nnf

ööttingen. ®a sal)lteid)e uorneI)me junge Gnglänber Ijier finbiet-

len, Ijofftc er gute ©elegenijeit 511111 Krioerb 511 finben, biird) bie

Sefanntfdjnft mit bein itieler SProfeffor 5töl)ler (Siiigang in bie

liternrifcljen Äreife, befonberl bei SJöljmer, iläftner iinb Itieijne,

511 geiuiiinen. Jn beibeni täiifdjle et fiel) nidp. 31m 17. Slpril

1709 iimrbe er immaltifiilierl, iinb fdjoit am 2-1. beridjlet er

fiafjlet non einem fleinen Wliib, „bet liemlid) aiilgefud)t uni)

artig ift".' 3(m näd)ften trat er bem luenig älteren @oll)aer

tfticbtidj SBilfjelni öotter, ber fd)mt feit bem SDiai 17GÖ all S'iof-

nieifter it| ©öttingen lebte; beibe fnnben befonberl in Säftner

einen ©önner. Gin lebfinftel litcrarifdjel Jntereffe uetbanb bie

btei TOnnner. Ääftner luar fd)on all Gpigrammatiter in tSeutfd)-

Innb beriiljint, niid) ®otter Ijalle fdjon niand)e literarifdjc 21er«

binbinig nngefnüpft; 25oie ftnnb sunädjft nur mit ©leim in engerer

2}c5iel)iing. Sdjon mil fylenlbiirg ift uni niandje 3leufeerung

SoicI erljalten, bie fein Jnlcreffe an frnii 5 öfifd)er Literatur be-

seligt, unb luorin et bie fjransofen nmnentlicf) um bie formooUe,

länbelnbc gefellfd)afllid)e ©otlung i()tct ipoefie beneibet. Sofi^reibt er am 14. Dttober 1768 an Jfö[)Ier:- „'Die 3lullänbet,

befonberl bie grnnsofen Ijaben in bergleid;en ©ebid)td)eii foId)e

äJieifterftürfe aufsuioeifen, bajj mit fie noc^ lange metben beneiben

1. ©. Jeitfdjrift ber (Scfellfcbaft für ®dbIe4iii)ig=$iolfteinif(bc

®cid)i(bte ®b. 28 ®. 826.

2. n. a. O. e. 809.

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2

müffcn, jumnfjl tucnn biqciiiijen, bie unb ßJenic genug

Ijälten, bntin glücfltd) }u fegii, non bet ifaft unb bcm Sfet an«

betet ®e(dj(iftc untctbtücft lucrbcn, unb niciitenä an Dettetn

iucil)iien, luo bet gute 2:ün leibet! nod) ein unctljöttcä ®otl ift".

Sind) uetfud)te et felbft fd)on bamnlä, „betglcic^en in unfcte

Sptnrije ju übctttogen obet nnd)junf)incn".

So ift cä beim begteiflid), bnfe feine Slide bolb auf bcn

feit 1705 jnljtlic^ in Ißiitiä crfdjeinenben Almanach des Muses

fielen, in bein getnbe jene non ibm in ®eutfd)Iimb uennifete 3(tt

bet ißocfic gepflegt loutbe.

®ic ©tünbung biefeä Almanach des Muses lunt ein

glücflidjer ©ebonfe. ffalcnbct, bie neben ben prnftifdjen

91ntfd)lngen für bod täglidje Seben ©ebicljte unb olletlei Slncf*

boten entl)ielten, gnb eS jäljrlid) nuc^ in ®eutfd)lnnb in grofect

3nl)l- SBnfjtenb ober bei iljncn bn^ »hnuptgemidjt auf ben ptn{>

tifdjen Untcnocifungcn lag, unb bet poctifd)c Xeil, luofern er

iiberljnupt uoiljnnbcn loar, loettlofe obet nllgeincin betonnte ©c-

bid)tc btncl)te, fo loollte biefcr Sllninnnd) mit bet ipoefic bienen.

®et Untertitel „choix de Po^sies fugitives de 1704“ loicö auf

bnä '4?iogrnimn l)in. folltcn in bicfeiu 23ucf)e bie bcften @e-

Iridjte, bie im oerfloffencn jerftrcut in 3«tungen ober ©injcl-

brurfen crfd)ienen niatcn, gcfammelt unb ben „gens de goüt“

oorgelegt roetbcn. $ur^ fttengc Sid)tung beä iDlaterinId l)offten

bie ungenannten §erauSgebet ein SBetf 31t fcl)affcn, bas butd)

bie ©Ute bet Qebidjte unb als baucrnbeS 3™gniS füt ben gcrabc

l)cttfd)enben Staub bet ifJocfic unb beS @efd)inacfcS feinen SBert

nid)t uerliercn locrbc. ®cr ©egemonrt glaubte man 311 bienen,

inbem man butd) imiftergültige 3Bnl)l bet ©ebid)te felbft unb

butd) fritifd)c Sloten 3U jebem ein3elncn, bie auf feine Sd)ön-

feiten ober Sd)iDnd)cn l)imoeifen fotllen, ben ®efd)inacf bcS ipubli-

!umS 311 uetebeln unb befonbetS butd) .Ihitit bie ®id)ter 3U

fttenger Selbfibeobnd)lung aii3uleiten oerfud)te. Safe cS in ben

00m litevarifd)cn 3c»ttum entfernten !jJtoöin3en bet äletbreitung

bet poetifefeen 3nf)«'äet3eugniffe fötberli^ fein luütbc, ergab fid)

aus bet Slrt beS SUiufeeS. $urd) eine Iut3e te3enfietcnbe Uebet-

fid)t über bie fonft im Saufe beS etftfeienenen bebeutfamften

liietatifefeen 3Betle foUtc bem Sllnmnad) eine allgemeine ®ebeu<

tung uetliefeen loevben. Sdfon im smeiten feaU« f'tfe

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3

fein ßfjntüftet ba^in gcänbeit, baß er neben gebrueften @ebitf)ten

Qud) biSljer ungebruefte bracljte, bie ®i^ler cinfnnbfen, um fie auf

biefem bcgiicmen fflege bem ipublituin juerft uorjulegen. ®ie

,3n^I biefet eingefanbten Söciträge Dermefjrte fid) uon

;5a^t, fü baß im 9l(mnnnd) für 1770 fnft nur nud) fold)e ftef)en.

Sernct folltc burd) tiirje Söemettungen beim fikinen jebe« ®i^-

(er^ ba§ bem eigenlliri)en literarifdjen ©etviebe fernftel)enbe ifJubli*

fum fuv3 über bnd Seben unb bie 2ßerfe eined Sc^riftftcllcrg

untciridjtel luerben. ®cr Sferfud), micl) mufitnlifdjc 93citrnge ju

bringen, mißlong. ®ic Äompofitianen maren 3U fd)led)t, ober ber

Jert bnju taugte nidjtd, fo bajj eä fid) luo^f meift um betonnte

ülielobien banbeln bürfte, bie in geringer 3 nt)l (brei bil fünf)

beigegeben mürben.

®iefer Almanach des Mii.sea, ber fd)on in Gnglanb 9(nd)>

nl)inmig gefunben fjntle,^ pflegte befonberd biejenige Onttung ber

Vprif, bereu 'IVangel in ®cutfd)lnnb 93oie fo Tebl)aft fii()lte. ®ie

ißoefie, bie feit ben 3eitcn bed Hotel Rambouillet in granf*

rcid) gepflegt mürbe, l)attc l)ier it)rc Stätte. ®ie @ebid)te unb

(Spifteln an ifierfonen nahmen einen breiten 3faum ein; bad

Siebedlieb befingt in tonoenliondler ff-orm bie £d)Önf)eiten ber

®ame ober flagt über bie Spröbigfeit ber ülngebetcten. (Sd ift

eine petite poäsie, bie in 3eilen, mo ber ©eift bet 9)ienftl)en

fid) nid)t uiel um ernfte Iffroblcme bed 'Jebend befümmcrt, ben

3n^nlt ber Ifonoerfnlion ber ®ainen mit ben eleganten Stußem

bilbet, mie ed Woliere feßon ctgößlid) genug uerfpottet I)otte.

Jn ®eutfd)Ianb mnr biefer ftanjöftfdtc Dllmannd) fel)r flart

uerbreitet, bad bemeifen bie jal)Ircid)en Uebetfeßungen bnrnud.

'mi ©öltingen erfd)icn fogar eine 3eiHrtng eine franjänfd)c 9fad)"

aßmung baoon* Soie erfaßte baßer halb ben ©ebnnten, ein

bernrtiged ^nftilut nud) für bie beulftßc ipoefte ju begrünben.

Wnftner unb ©otter teilte er feinen S^lan junntßft mit, beibc uer-

fpratßen ißm ißre iBeißülfe. Seine 91bfid)t mnr äunäd)ft, eine

einmalige Sammlung ßeraudjugeben; nm 5. S»»' 1709 feßreibt

3. iöoie enuäßnt einen brilifd)cn 9KufenaImaiiad) im iBticfe an

®teim oom 10. fjuni 1769. »ermog biefen Sltmanadß aber nießt

naißjumeifen, ed liegt aifo rooßt ein Irrtum S?oied Dot.

4. SüHcrbingd erft fpäter, in ben fjaßten 1776— I77ö, bei ®ieterid).

beforgt Uon g. SH. Satämann.

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4

er on Äöljicr:* „“Jd) gebe halb eine Sommlung non pi^ces

fugitives I)cvau^, bnrunter oiele hüm .Häftiier finb, imb bariii id)

gar ju genie oud) einige^ non ^Ijuen Ijötle". 9üid) ©leim, mit

bem er fd)oii feit feiner SRiirffc[)r und) Jylcn^burg im $tcvbft 1 767

in föticfniedjfel ftanb, teilte er fein Ifotljnbcii mit unb fmib Silit"

gung.* ben ncidjften Jagen eruieitert fid) fein Ifflnn nnb

nimmt feftcre ©eftalt an, fo bafj et am 16, Juni 1760 ©leim

bnä gnnje Unternelpncn entioidelt, inbem er fdjreibt;’ „f)in meinem

lebten Srief fdjricb id) lueitlänfliger uon einem ßinfall, ben id)

l)abe, mit fommenbem c'Uf'i bentfd)cn 'DJufenalinnnnd)

l)eraiiö}ugeben. n)ie£icrl)ül)Ic ba^ l)anptfad)lid)fte, lueit id)

jebt meine Sitte freier I)ernu6fagen bnvf. ©ie billigten meift

meinen Sorfnb, bic fliid)tigen ©lütte ber bculftben Sfnfen ju

fammeln nnb nerfpracben 3 l)re Unterftiibung. ®cr ailufcn'

nimanad) ift noeb uon lueiterem Umfange, mcil er jäbrlid) miebci-

l)oblt luirb. ®er i^Man bleibt bet beä franjöfifd)en, bem and)

ber brittifd)c gefolgt ift, unb mit merben uornemlid) ouf Ieicl)te

gcfetlfcbnftlid)c ©tücfc fel)cn, bie ©cfd)mad unb fiiebc jii ben

'Jlfufcn nud) in ©egenben unb unter üeuten bringen fonnen, bic

einen üllmaimd) nod) am cbefteit in bic S;»anb ncl)men, ®cnn

bic bcutfd)c 2pvad)c nidft }U febt abfcl)iccft, mitb uicllcid)t fcibft

nod) mand)c ®amc bie iülufcn ihres Snlctlanbeä lieben lernen.

'Jungen ®id)teni meinen mir bnburd) nud) einen ®ienft 511 tl)un,

inbem il)uen ©elcgenbeit gegeben mirb, fitb in einjelnen ©lüden

bem ^.Uiblito ju jeigen, ohne ben fo mibliri)«! 3Beg einer gnnjen

Sammlung ju ocrfiidjcn, bet fo uielcn fd)on loblitl) gemefen ift,

bie burd) 91ufmuntcning bem beutfd)en 'JBitie ßbe*-' gemnd)t batten.

Jn einigen allen Sammlungen finben mit Stüde, bic unter ben

guten neuern mit ©bi<= fteben fönnten. S5ir merben fold)e bot*

5. a a. £>. S. 3:17.

6. ®er Srief ielhft ftpeint uerlorcu 311 fei«, ber unten mit-

gcteilte Srief fept ifjn aber uorauS.

7. llngcbnidtc Sriefe auf ber flöniglidjcn SiOIioltiet in ©evlin.

®afs ©oieS CEntfd)Iiefinng gcvabc in biefe Jcil füllt, biirftc nict)t

blos jufüUig bamit gnfammenbüngen, bob bie ©ültingcr Vtngeigen

uo« geicbvien Sntben in ibver Sttnmmec üom 3. Juni 1769 eine ©e«

ftnetbung beä Almanach des Muses uon ben Jobren 1765—1768bradilen.

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ous^cbcn, nbct nic^t ju oft; bn§ Dteucre ift frcilid^ imfete .^nupt-

abfidft. ©cbvucftc Sn^en eignen mit unS oljne SBebenfen jn,

menn fic nnferer 3tbfi^t entfpre^cn: mir metben ober fein Stiief

»erbreiten, menn mir auf eine SBeifc oermuten fönnen, ed tonne

bcni Iterfaffer unangenehm [egn. Stolj metben mir feijn unb

und eined befto gröRcten tBepfnlld oerficlfcrt Ijnllen, menn mit

auch neue Slücfe bcfmint mndfcn bütfen. ©inige haben mir in

S^nnben. Sßictleidft mürbe Sh^*^ lyreunbfdfnft mir eine ober bie

anbete Mleinigfeit nidft oerfngen, uicUeicht theilcn Sie mit irgenb

ein Stüd bed §etrn «ned anbern ÜJfnfenfvcunbed

mit, uielleicht . . . aber ronrum foll i^ Jh”«« etmad oorfchteiben,

bod Sie fcibft miffen unb thun metben, luenn 3h'>fi >nsin 5<ot-

fdjing nidft midfällt. — 3ch hn6e non einem gerebet,

bet mit mit biefe Sammlung unternehmen mirb. (Sd ift §evr

©Otter, ein junget Sichter, ber bent Statcrlanbc uielleicht nodf

einfi mehr ald Äronegtd 2ob erfehen fnnn".

Gin SJetleget bed „iWufenalmanadfd für bad 1770"

mürbe in bem ©öttinger öudfhänbler Sieterich gefnnben.* Ser

Stnienber mürbe burd; iDieilifdfe flupfet ju jebem IDfonnt gejiert.

Ob fdjon für biefen erften ^Jahrgang non Sieterich irgenb ein

Honorar gejnhit mürbe, ift nidjt fi^et ju fagen. Jyür bie folgen-

ben üjahre erhielt Söoie jebedmal 150 Jleirhdtnler® — menig im

Vergleich ju bem Sterbienft, ben bet tBuchhünbler fpnter bar-

and }og.

„Set ftansöfifdfc aHufennlmnnach h'i* SJernnlnffung ju

bem belüften gegeben," ertlnren bie .'öcraudgeber audbrüeflid) in

bet Slottebe. 3n ber 9ludfühtung mich man jebod) roefentlid)

uoin 33orbilbe ob. IDfan gab nad) einem .Unlenber auf 188 Seiten

im tleinften jyonnat nur ©ebichle. Sogar ein Slegifter feljlte im

erften ^ahre nod). 9l((e Jlemerfungen über ©ebidfte unb Sidjter,

bie Ueberfidjt über bie auf allen ©ebieten ber fdjönen 'JBiffen-

fchaften erfdfienenen 2ßetfc blieb meg. Sfebiglidj butd) ben 25ert

bet gebotenen Söetfc mollte man mivfen; geiniR eine hüh^«

8. ©Otter oevfebaffte luahrfcbcitilich ®ielerid) nlä Verleger, ber

cOenfolId ein ®ot()acr mar. ®. 9t. Schlöffet, ©otterä Uebeii S. 39.

9. S. ^ojj au ©rneftiuc 22. September 1774; ungebrudt im

iöoffifcheu Stüchlag.

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9(ufgabc, bic ein anbetä gcnrtctcä ißiiblitum »otmisfebtc nlä baä

franjöftfrfje Unlcriicljmcn. 3'^e ®cmcrfung über ben Setfaffer

cine>j ©türfcä unterblieb; fc^on lueil biefer nur nnmijnft ge-

inad)t mürbe, menn er fonft fcf)on befnnnt mnr. Hiinftlerifcl) be>

recf)figt ctfdjieu c§ nud), bn§ innn bei llcbcrfeöungcn nu3 fremben

Sprnd)cn butd)QU>j nid)t immer bic Jperfunft angnb, bn ber ibenner

Qud) o^nc nöljerc 9lngabc eine 92nd)a()mung ober Ueberfejjung

erfennen mürbe unb bem 9fid)tfenner burd)nu‘j nidjl bamit ge-

bient fei, menn man i!)m ben 26ert unb @cnup, eineä ©tücfed

burd) eine betartige Slngabe tjerabfettc."’ ®et ©ninbfafj beö

ftanäöfifdjen Sllmanadj-ä, ftetä nur bie fvnii^ic be§ lebten 3af)reö

ju bringen, mirb uon bem beutfd)en nidjt befolgt; bie fdjon

früf)et gebtudlen ©lüde feines erften Sn^tgnngS ftommen auS

ben 3a^ren 1700—69.

©d)on in bem töriefe an ,<löf)Icr b'üte S^oic ermahnt,

bag et oon .Häftner uielc ©tüde in §änben (jabe. Slufjet ben

22 ®eitrngen, bie et felbft gab, Ijatte ,Häftner mot)I taum meiteren

9lntei( am beS SttmanadjS; et nüfttc i()in met)t buttl)

fein Slnfe^cn unb baS ^sntereffe, baS et für bnS neue Unter-

netjmen jeigte, olS burd) mirtüdtc Xätigfeit." ®et größte Jeil

ber bis baf)in ungebrudten ©ebidjtc rül)rt unmittelbar ober mittel-

bar oon öottcr ber. (St trat junädjft felbft mit 28 größeren unb

tteineren töeiträgen jum erften 3)fnl an bie Ceffcntlidjfeit, ucr-

fd)affte aber nußerbem uon bem auS (äoetbeS 8cben befannten

i'eipjiget ‘.fJrofcffor (SlobiuS 4, oon bet .Harfd/m einige,'- oon

Ibümmel 6 ©tüde, oielleidjt and) uon bem ©otbncr 3d)inibt'’

einen SBcitrng. !i8ie bie 3>‘ ©ammlung oon tUoic !)«•

rübrte, fo bnUc er nud) bie tebnftionelle Teilung, ba ©otter fd)oii

nm 22. ©eptember ©öttingen oerlieb »ob am 2.5. evft bie 4 erften

Sogen fertig gebrudt finb." 9ln eigenen Slrbeiten fteuerte et 12 bei,

10. ®. bie Storrebe jiim Stimanncb für 1771.

1 1 . liebet bic „3fai1)ridjt", bic oon ibm berriit;rt, f. u.

12. ®icbicl ©ebiditc ber Harfibiu uon (älottcr beigebraebt luiirben,

ift nid)t fidber ^u fagen, ba niub Sloie biird) illaope unb uiefleidjt

auiÄ birett Oon ber ®i(btcrin etma-S erbiclt. Siebe aticrteljnbr»

fdbrifl VI, 398 unb SMcimacer ^abrbiid) III, 19.

13. Jalob griebrid) Sdbinibt geb. 1730 in {Ifb« ®Iafii im

©otbaifilfcn, loo er als ®iafonus lebte.

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Bon bencn 3 fd)on früher in bcn öambutger Unterhaltungen ab-

gebrurft niaren.'^ ®et greunb ÄöOIet in ftiel fthidte 2 Seiträge,

.^iipfner in Giiefeen non (Snäpnrfon 1; non it)m fnmen aui^ bie

3Jeittnge, bie bie ®i(hter beS ®ntmftnbtcr Streifet gaben, fo ba§

3J!ercf mit 5, SEßeuef, bet Gtjiehet beä Grbprinjen Subtnig unb

feit 1709 Steftor bed ©nnnftäbter ipabagogiumd, mit 3 S8ei<

trägen, fein Sßotgänger im Jteflornt, 0tocff)aufen, mit einem net*

treten fmb. 'S'en unter bet Ehiffre u. S?. neröffentlidjtcn „ßinfatl

über bie SHoiuanse (Stnäpeä) tpermiu unb ©unilbc" fanb ®oie

bei ,'goier'* uiib lieg ihn bruefen, of)nc felbft ben SJetfaffet ju

iriffen. 9luf ähnliche SBeife fmb Bieüei^t bie Stücfe unter ®.

unb tp. in bcn Sllmnnad) gefommen.

So luai' bui'd) perföulithe Sejiehungen fchou eine redjt ftatt-

lidjc 9luänI)I i'on h"rt^>)'ht'ftl'thfn ©ebidjten jufammengebracht

.

worben; QUeim fd)icftc jwnr auch 33citräge, aber nur foldje,

bie entweber fchou einjeln ober in ben Siuugebichten gebrueft

waren. Ungebrueft lag wohl auch IJIüggcä „tytigehen unb ^ond''

Dot, bod bninalä butd) ©eUcrtd Sefpredhung in feinen 95otIefungcn

befnnnt geworben war;’’ bnd unter .ff. gebruette ©ebicht „6life"

befaß Soic hanbfdjriftlid) unb hielt cd wahrfd)einlich für fflopftocfd

2Bcrf.‘*

9)011 bcn bamnld angefchenften beutfehen ®ichtctn tonnte

95oic jebod) auf teine anbctc SBcife clwad in ben 9Umnnach

bringen, nid inbem er aud Leitungen unb Snmmelwetlen Stücfe

Bon ihnen entnahm. So finb bie bvei Oben fflopftodd aud

14. SBoic an Dlaäpc, ®cim. 3ahrb. 111.

15. ,2tgathc" (S. 32) llntert). VII, 6, .517 in ganj nnberet Raffung

(Bgl. 3f. ber @cf. für ®(htcdto.*.§olft @cfd). ©b. 28 S. 336);

„Schtegetd ©vabfehrift" (S. 44) ebenba; »Hn ben Stbenb" Itntcrh. II,

1, 38 ff. in anberer ©cftalt. ©gl. Slteinljolb, ©oie ®. 282.

16. ©rief ©oied an tRadpc Born 25. September 1769 (®eim.

3ahrb. III). ^»oier ift ein fonft unbetannter ©ottinger ©cfannter

©oicä.

17. ®d ift ainh in bcn gteiebgeitig crfcbicnencn lehten ©orlefnngen

©ellerts abgebrudt mit gwei getingen Mbrocichungen.

18. Ucr Snrmftnbtcr „filbcrnc" ®rurf Bon 30 Oben fflop«

ftorfd (1771), gu bem ©oie ou3 feinet Sammlung reichlich beigefteuert

hatte, enthielt biefed ©ebicht, bnd Sllopftod fpätcr bffentlich uerleugncte.

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3citungcn entlehnt, beSglcidjcn 2 nun Dlamlcr; cbenfallis nad)

®rudcn finb luicbcrgcgebcii bic bcibcii 6)eföngc »on $eniä,

Öctftenbcrgö 3 Sieber, Ärct)d)iimnnä Söarbcngefaiig, Seffingä Gt-

jöfjluiigen unb SSillniiioniö Obe. Süßliei „(ScrmaiiifuS imb

nelba", bitä fdjon 17GO niium)m in ben ftei)inütigeit

?}a(^rid;ten etfdjiencn roat, uutibe für Jllupftodifd) geilten.'®

SJon ben Gpigtammen unter „Ungenannt" lag bas auf ©. 170

gleichfalls fdjan gebrndt not.*“

'Jm ganjen finb non ben 132 0tüdcn beS 911manad)S 2!J als

früher gebrudt nnd)juiueifen.'‘ Slngcgeben* ift bie Cuelle bei

13 ©ebidjten, unb äiuar; 5 mal bic Diene .^ambnrgifdje Teilung,

3 mal fHofenbnnmS Sieber fürs fllaoicr, je einmal bic Diadjrichlcn

uom boltif(i)en IDlecre, bie frepmütigen Dladjridjten,

,ÄIobenS Sibliotljcf, bie Hamburger Unterhallungen unb ©tcpljaniS

ffiiener Sdjriftcn jnm 9fcrgnügen unb Unterridjt. 2)ei allen

anbern mar bic .s^erfnnft nidjt angegeben, nmS bem IHcjenfenten

in illobenS S8ibliotl)et-- milltoinmcnen 9lnlafj jum Üabcl bot.

Gine UnterlnffungSfünbe lag luohl mirflid) uor bei ®cniS nnb

UBillnmoiu, ©leim bagegen unb bic Äarfdjin-^ fdjidten il)rc auch

fd)on gebrudten Stüde fclbft ein. !K) ©cbidjtc lagen ben .Heraus-

gebern firhet nur huubfdjriftlid) uor. Dinr bei 4 Stüden ift bic

.Hcrfiii ft nicht nadjmcisbnt; bodj möchte icl) and) h'“ h®''^’

fd}riftlid)c Cuelle nnnchmen, benn mit miffen, bajj in jener

uiclc ©ebidttc lange nur in Slbfchriftcn non .Haiib jn .Haiib gingen,

unb bajj Sfüie eine reiche Sammlung foldjcr ©ebichte bejah.-*

2Bat bie 3aht ®id)ter, bereu S.lcrfc im Dllmnnnd) er-

fd)iencn, mit gering, fo m.ir boetj bic 9lbfid)t, einen Ueberblid

über bic gcfnmte Sijrit ber 3<^'t J“ geben, leiblidj gelungen.

19. ®S ftcht ebenfalls in bem ®annftnbtev ®vuct.

20. 3in Söcitrag 511m 3lcichS-h>aftreutcr 6. IDlai 1768 anS einer

anonijmen mm .^lamlmrfl nuS bet Dtebnttiün mitgeteiltcii Epigrammen-

fnmmlung als ^robe abgebrudt.

21. 4igl. 9iebIi(l)S Dlcubrurf bcS StlinanadjS für 1770.

22. S3b. V, Stiief 17.

2.3. Eine Obe uon ipr mar fd)on im Einjclbrnd erfdücnen.

24. sSgL ’midj @octbe in ®id)tnng nnb ffiahrheit XII, SBcim.

SliiSg. Söb. 28 S. 112. — Sliich bic beiben erficn Saimntnngcn

Herberfdjer ©cbicble finb hier gn nennen, f. ffleile l'b. XXVIll S. VII ff

.

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9

®a^ bnd leidjtc annftconlifdjc i’ieb bcn btcitcftcn 9lmim cirniaOm,

cntfprari) ben tntfädjlirljcn S8crl)ällniffcn unb bcm 3'tlc bcr .'^crnitä-

gebet. $ic mgtljologifrf) nufgepubton ©elegen^eit^gebidjle fteljcn

an 3<>0I »'it luentg imd). Sludj Gpiftel iinb Glegie fiiib ocrttetcit;

ein 'Bcifpiel für btc 3lomnn5enbidjtung älteren ®d;Inge'J fcljlt

nid)t, cbenfo luenig «ermiffen roit Syrbel imb C£rjnt)lung. Ueberanä

grafe ift bic 3afel bet öpigraiumc — ein fiirje^ Cpigtninm füllte

fo gut einen Ilcinen leeren Slamn nu3 —, bic oft nur fntirifd)

jugcfpitlc Ginfnlle, mitunter rcdjt matter 9lrt fmb. 9luö JUopftoef^

Oben fmb brei bcr fdjönftcn geiuäljlt; bic 3}arbeubid}tung ift nod)

niefet auägeartet. So ift beim bet ©cfamteinbrud bc'i 9ltmanad)ä

luenigftenä fearmonifd), uub finbeu mit and) nodj feine neuen

2öne batin, fo meift bod) bie tScrbiiibung mit bem $armftäbtcr

.flrcifc fefeon feoffmmg^ooU in bie 3^>funft.

®urd) bic Sdjulb beä .flupfctbturferd featte fid) bic Syertig-

fteltung beä 911mnnad)>j uerjügert, fo bafe SBoie felbft erft am2i. Januar in Serlin feine (Sjccmplarc erfeiclt.“ ®aburd) mar

c^ möglid) gemorben, bafe fd)on uorfeer ein gauj äl)nlid)c8 3Ber(

auf beut Üllarftc etfdjicn. Sereitd im Oftober featte Soic im

ülfefefatalog bic 9lnfiinbigung cined IWufcnnlmanncfes bei ®obS>

leg r.nb CSompagiiic in Scipjig gelefen. 9lm 7. Cttober fdjrcibt

er an 91a^pe; „(£ö fami ein Jtrium fegn, aber ed fanu and)

eine uon bcn nuferer 3eit fo gcmöl)ulid)en Sd)urfetcgcn fcgii.

Jcinanb feat uon uuferer 3bec gefeört unb füfert fic fogleid) and."

Gd mar fein .Jtflum, fonbern ed feaubeltc fid) luirflid) um einen

3lebcnbul)lcr.

Jn l’cipjig, bem 3f>dtum bed bculfd)cu 'Sud)f)onbcld ifnb

5^ud)bcurfd, mar cd eine ganj allgemeine Sitte, bafe bcn l^ud)«

Oanblcrn bet J^nfealt gebtudtet Sd)tiftcn fd)on not ber Scröffent*

lid)ung befannt mar.-*' 23ci bem geringen Sd)uj), bcn geiftiged

Gigentum bainald genofe, luutbc biefet natürlid) im

roeiteften Slnfee audgeuufet. 93efouberd eine S'irma, fic -unnnle

fid) nad) bcm befanuteu Sonbonct 25crlag ®obdlcg unb Gompagnic,’’

as. ®tief ®oied an bic Gttcrn Uom 2ii. Januar, imgebrudt auf

bcr .ttöniglidicn tPibliotbcf.

26. S. SSJaniet, ©ottfdieb ®. lil.

27. ®. SLUiftmann, 9lnd üeipjigd Siergaugenbeit, S. a.iO ff.

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10

lebte cigentlid^ nur oom geiftigen ^iebfto^t. ®aß fte neue ®üc^ec

unberedjtigt nadjbtucfte, tonnte il)t in bnmoliget nid^t fo roic

feilte äum SBetbret^en geredjnet loerben, bafe fie aber tBü^ec, bie

erft im ©ntftetien roaten, fc^on uor intern ©tfc^einen noc^bructte

ober in ber Slnlage nnd^oljmte, galt felbft bamnlä jebem Suc^*

^cinbler für fdjimpffid). ®urd) einen folc^en oorjeitigen Slac^»

brud uon ®ob§Iei) imb (Sompognie tont ja Seffing bemogcn

roorben, feine t^omburgifcfie ®rnmaturgie abjubred)en. SO« nun

©d)iDidett, bet Leiter biefcr faubeten ^irma. burd) bie llnefirlid)-

feit eines öuc^btudetgefellen ®rudbogen bcS ©öttinger aiiufen-

aImnnad)S ju ©efi^t befam, fud)te er biefem fofort juootjufommen.

Cr fe^te fid) mit bcm Erfurter, fpiiter ©iefeener ißrofeffor unb

betiicf)tigten Söiclfdjteiber §eintid) Eljriftinn Sti)mib in Sßerbinbung,

bet in ntlet Eile mm einen 3tlmnnnd) sufammenftoppelte. ®aeS roitflid) gelang, bem ©öttinger um nier iSBoc^en »ornuSjueilen,

unb bn bie 3ieut)eit eines bernrtigen Sucres in ®eutfc^Innb reiäte,

fo ronr bie erfte 9luflage bnlb otrgtiffen.

Sei feinem SBerte unterftii^t mürbe ©cbmib oon bem jungen

iDJitf)aeIiS,®* oon bem bet Einfall Ijctnibtte, eine ®nbelle bet je^t

lebenben fdf)ünen ©eifter anjufugen, foroie ben Sllobianetn iRiebel

unb DHeufel.

9Im 25. SJooembet I)at Soie Sladjritbt oon bet Einrichtung

beS „2lImnnncf)S ber bcutfcben SDlufen" — fo nannte Sdjmib fein

ajjacbroetf — unb beruhigt fchreibt et an StnSpe: „®et ®obS-

lepifche ÜUmannch toirb unfern nidjt treffen, roie mit oon einigen

gefebtieben ift, bie ihn gefehen ba^en". 5" 3:nt unterfebieb

ficb biefet 9llmnnntb fo febt oon bem göttingifdjen, bafe er niS

roirflicber Jlonfurrent taum anjufeben tont. 2Bnt Soie bem ftan«

jöfifeben Almanach des Muses nur bem allgemeinen ©ebanfen

nach gefolgt, fo batte ftcb ber Seipäiget gonj eng an baS ftan*

äöftfebe Sotbilb gehalten, ja alles, ronS bort nur nIS Seiroert et*

fd)ien, jur tpauptfadje genmdjt. ®en gröglen Slaum nahmen bie

SHejenfionen ein, bie „91ottä poetifdjer Dleuigteiten oom ^ah«1769". Ulncb bcm Sotgang beS iparifer 9lImanad;S mar jebem

©ebidjt eine platte Semertung über feinen Sßert nngehängt.

®uttb bie 5!adividht oon ben jefjt lebenben fchonen ©eiftem.

28. Sdhmib, Jlefrolog II, 595.

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11

unter benen f'tO ä« feinem 58etbniffe nuc^ tSüie nid .'^ofmeiflet in

©öttingen, ber wiele poetifd)c iffierte norrötig I)abe, nufgefü^rt

fnnb, innv für Spott imb liternrifdjen 5tlntfct) nudgiebige -Oe"

legenl)cit gefc^nffen. Und mutet biefe Sifte burd)aud nidjt fo

pnrteiifd) gefnrbt an; bnß fie cd aber in ber Ünt mnr unb fein

füllte, luirb midbrücflid) beftniigt biird) bic SRejenrton bed 9llmn-

nnd)d ber bcutfdjcn IMiifen in ben oon 51lop rebigierten Sleuen

,'i;iatlifd)cn geleljrten Leitungen, too ed über bie lobclle Reifet

('Sb. V. S. 58): „greilid) finben mir ^icr Sc^crj unb Satire:

aber ba bod) nid)t in biefer 2BeIt eine ooUtommene öarmunie

bet ©emüter immer ftntt fjaben tanu, fo münfdjcn mir, bofe roenn

bie beutfd)en Slutorcn eiunnber burdijictjen, ed oüemal nod) fo

artig nbgeljcn möge, nid Ijier. 9Int roiffen mir nid^t, mnrum

man gemiffe unbebeutenbe Slamcn unb unbeinnntc Seute, j. ß,

IBenjel, 93oie, Gngel, ßbeling ufiu. nufgejü^rt bot. iDInnebe

2llinfelfcbriftfteller fiub 311 Mein, nid bnjj man nud) nur mit ibnen

fpabeu füllte''. Gbenfo mar bnburd), bnfe man bie Jage beg

•Unlcnbcrd nid)t nnd) ben .sjieiligen, fonbern nadj ®id|tern unb

Sdjriftftellern benannte,“’* Sltnum 311 ntlertci Sticbcleien gegeben;

fo mürbe Sticoini auf bie Siönlpiirgiduadjt bed 1 . ülni gefegt,

gute ®i(bter bagegeu auf bie Sonn* unb (Jefttagc. ©egen biefe

Slnmabung bed i'eipsigcr .Hnicnbcrnmrijerd, fecilige 311 ernennen,

eifert in 3iemlid) pcbnntifd)cr ®eife bic IRe5enfion in ben ©öttin*

gifdjen 9(n 3eigcn non ©eicbrtcn Sadjen.’*®

l’ag nud) miiflid) ein 9®egfd)nn 3ipen feined ipinned oor, fo

mid) bic Sludfübrung bod) fo meit oon feinem Sllmnuad) ob, bn§

Hoic feinen ©runb batte, ben .Ilonfurrcntcn 3U fürd)ten ober gegen

it)n 311 eifern; nud) fein partciifd)cd ©epröge I)ntte ibu fnum 311

einet Steufeerung betoogen. SBorübet 5?oie mit tRed)t empört mnr,

bnd Ing auf einem nnbetii ©ebicte.

29. töoic bcbaiiptet (au Sladpc 25. ?ioO. I7<i9), biefer (Sinfatl

ftammc auf- einem Sllmanad), „ben Sl'tnb. ®ottfd)cb unb ibre belesprits

miber bic ®rf)tueitier in ücip.^ig gematbt" batten. Cd banbclt fid)

um ben .9tcucn critifeben Snd* Sebreib» unb Jaftbcnntlmanncb auf

bnd Scbnltjabr 1744, geftcllt buröb Gbiblafiamum tPfntbanafiuiu.

SBiutertbur im Ennton 3ücid)- 5<uf Stoften ber critiftbcu ©cfcHitbaft.'

®ie Einriebtung ift b'ev aber bod) mefentti(b anberd, fo bnd

ibu Sebmib fnum 311111 Wiifter gehabt bnbeu taun.

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12

St^mib ^atte, um mit feinem Hiiteriiefjmcn möglid)ft uet«

borgen ju bleiben, non feinem ®id)let nngebnicfte Seitröge er-

betet), fo bog nur ber Slfitfjctouägeber TOicIjneliä einige ungebrnefte

Stilcfe fjcrgnb. Jrolibem aber ftnnben non Miiftner nnb ®olter

einige ©tiiefe im 9Umanac^ bet bentfefjen SUhifen, bie o^ne ben

ilBillen bet SKetfnffer bnrin ipinft gefunben bntlw-

Slnf uerf^itbenen SEBegen innten biefc Stücfe in ben $d)mib-

fd)en ÜUmanad) gefommen. Soic5 SBetlcget ®ietericl) f)ntte nuä

Wefiifligfeit bie erften SSogen nn ,'Hiebcl gefd)idt, bei b.’tn Sdjmib

fic fob“‘, nid)t oI)ne einige^ bnrnnS 511 cnlncl)men.“ Slnbere

ftammen nuä ben nnforrigierten ®tucfbogen, bie ©diinictert fonnle

;

jum Unglücf übetnnl^iu et fie mit ben nod) bnrin ftef)enben

®tntffe^Ietn. Gine brüte Cuelle bejeid)nct Sdjmib in feinet

Siterntui bet ipoefte: er Ijnbe einige Gpigtammc non fiiiftnct

butd) einen Äobnrgcr, f^ifdjet mit fljnmcn, erhallen; bnä' einjig

Strafbare fei bann geiuefen, bnfe et fie luibct ben 338illen bes

SBctfnfferä brnefen- liefe. 3”^ Ijnbcn beibc Sllmanacfee

18 ©tilcfe gemeinfnm, bnrnnter 2 nngebruefte non öottcr nnb 7

non Äöftner. 2 meitere Gpigramme finftnerl ftefeen nur im

l'eipjiger, bnrften nifo inofel non jenem 5ifd)er feerftammen.

lieber biefen lüetnrifdjcn ®iebftnl)l inat iüoie önfeerft empört.

®a er bnlb gefunben Ijntte, bnfe einige bet nngebrneften ®cbid)te

auf unretfetmnfeige Seife in ben Sllmnnotfe ber benifd)en SJiufen

gefoinmcn inoten, fo inollte er äunndjft bei einet jtneiten 9(uflnge

feines iBudjeS eine ®arfte(Inng bcS lalbcftanbcS geben. ®iefe

unterblieb aber; bngegen bcinog et fliiftner,*^ eine „flfadjritfet" 511

fefeteiben, bie im 2. Stiief bcS Jgambntget .Horrefponbentcn non

1770 ueröffentlicfet nnb einem 'teil ber Sllmanatfec befonbetS bei-

30. 1770, S'b. 1, ®tiid 29.

3t. ®oic an ®olter ben 22. 3<nniat 1770.

32. Sluä ben erften 5 Sogen beä ©öttinger Sllmonadbä fteben

12 ®ebicbte .rneb im t'cipgigcr.

33. ®ie Katbridjt rfifert in ber Snt non finjtncr bet: Soic an

bie Gltern ben 23. Jonuar 1770: „§r. Sfeiftner bat ben Sliiffag gegen

ben anbern gemaebt. Cr ift garnidjt fo, tute icb ibn tuiiufcbte, aber

et bat mid) bnbiucb einer nnangenebmen ürbeit überboben." Sind)

bie iHegenfion im ^n)nb. Slorrefp. 1770 9tr. 18 nennt Stöftner aUSerf. ber Sinebriebt.

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13

gegeben lourbe. Sic ift uoni 1. ijnnuiu botietl unb ucriun^tt

fit^ gegen bic ctiua möglidjc ülcrimitung, ba& bie beiben 9llmn-

nndjen geineinfamen Stüde uom ©öttingcr nu§ bcin frütjer et-

fd)icnencn iJeipjiget genommen feien. Sleiueifc werben

geljlct in einigen ftnftnctfdjen Epigrammen nad)gemiefen, bic

eniwebet nuä imtorrigicrien ®ritdbogen beä ©öltingcr 9lImana(bÄ

ober auS fpäter oerworfenen bnnbfdjriftlidjcn (Raffungen ftainmen.

®icfe „'Jiadjtidjl" ift bie einjige offeullicbe ilunbgebung Köftnerä

unb 93oicd. Sdjmib bogegen fud)t ftdj in ber Sßotrebc jiir

2 . Auflage fowie jum mid)ften !jo^rgang ^öl)iüfd) gegen bic er-

fjübenen tüorwürfc ju oerteibigen, ja nod) 5 Jaljtc fpäter, in

feiner „Sitteratur bet ^oefie", fommt et auf ben 3'»>fl äutüd;

feine ®arftellung ift aber nur jum tleiuften Jede glnubwürbig.

SBcbeulfnmer alä bet perfönlit^e Äonflitt jwifdjcn ben öer-

nuägebetn ift ober bic Stellung, bic bn§ übrige literarifc^e

®eutfcf)Ianb ben beiben SUmnnndjeu gegenüber einnal)in; benn

batin fpiegelte fidj nidjt ber ©egenfnfs jwifc^eu 93oie unb Sd)inib,

fonbern ber r)ö^erc jwifdjen i’cffiug unb ÄIo^.

Sdpnib fowoljl wie Sliebel unb SUieufel waren burd) ben

Einfluß beS bflHifdjen ®cl)eimrntc‘j ,<lIo^ ju i()reu üe[)tftül)len in

Erfurt gelangt. ®urd) i'effiugä Sdjlägc in ben 9Iutiguarifd)cn

Stiefen war .ttlof; olä ®clef)rter unb niS Ülteiifd) oeruidjtet worben.

Um fo meljr fud)te er fid) nun burd) 3'üriguen unb pcrfönlic^e

Slngriffc ou feinen wirtlid)en unb uermcintlidjen ®egnetu j«

TÖdjen. ®er 9l(mnnnd) ber bcutfd)eu llViifeit biente ber itlo^ifd)en

Sette nun aB beguemeä Slbflußrobc für allen 9lerger. 91n

l'effing, ber übrigen^ ben 91lmannd)ftrcit uöüig ignorierte, fcibft

wagte mau fid) nid)t mel)r, fonbern hielt fid) nu biejenigen, bic

nid)t jum älteifter .ttlol) fd)woten ober gar jur ©cgcnpnrtei 3u

gc()ötcu fd)icnen. Obwol)( Süoie in bem 3'ueifantpf auf Ueffing^

Seite ftnnb, I)otte er hoch ben petfönlid)cn älerfebr mit ben

itlobinuern weiter gepflegt. ®er biefeä HteifeS gegen il)n

fallt bal)cr, ba& mau il)tu einige tHejenfioneu in 'Jiicolaiä 'i'iblio-

tl)ct jitfd)rieb, bie aber nid)t uoit il)m ftnmmten.

®utd) bie ^etmiägabc beö 9lltunnach:' hatte man öoie fchon

einen üblen Streich gefpielt, fein pnrteiifd)eä ®eptnge war bireft

gegen ihn unb bic Slnhättget ^effingä gerid)tet. ®ie ganje ®utÄlohenä unb feiner (ytcunbe ettlliib fid) aber in ben SHejcttfionen,

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14

btc fie in i^ten 3Mtungcn, uot allem in bet Sibliot^ef ber fdjßnen

ffiiffenidjoften, übet SBoicä aimanat^ uctöffentlic^ten, 3,nbem

fid) bet SRejenfent bet Sibliotbet^* ben 9lnfd)ein flibt, luebet ben

.f;>etmi59ebet besi einen norij ben beä nnbetn Sllmonadjä ju fennen

— in beiben luat et nidjt genannt — befpridjt cv ben 61ßltinget

Sllmnnad) bei fd)cinbavet Unpatteilidjteit in bet geljäjiigffen aSeife.

.'l<on jebcm £tüd luitb nadjgeiuiefen, mo eß fd;on gebtucft luat,

nngebrudte uietben nlö elenb bingeftellt, befonbetd bie uoit SSoie

unb ©oltei, beten G(;iffren in bem [jnllifdKii .Steife genau be-

faiint lunten. ®ct grüßte Spott mitb gegen bie 9(ad)rici)t ge-

richtet, unb cd mitb bem Öefer felbft nbetlaffen, ju entfdjciben,

ob ein früher etfd)ieneneä SJiid) mol)! nii^ einem fpöteren ge-

ftohlen haben metbe ober umgefehrt. gleicher fficife fritifierten

bie ebenfalls non Slojj h«™“®3fgc:beiten 9ieuen §allifd)en ge-

lehrten 3c>lungcn“ ben Sllmnnad). 'J'afj bie Dlejenfenten ber

öegenpartci ihn nid)t fonft anfnffen miiiben, batüber tonnte fidj

8oie nidjt luunbern; hoher iirgetlen ihn an biefen .ffritifen nur

bie aiuäfoUe auf feinen Jyreunb ©otler. Unb hätte er fid) jucrft

faft ouf eine (Snigegnung eingelnffen, fo ucrmicb er, überhaupt

ein fanfter 'sreniter, fd)ließlid) bod), fid) in einen ,3ant „mit

'Dlenfd)en, bie mit ber unuerfdinmteften Stirne !I)inge behaupten,

bie fie felbft beffet loiffen", ,)u «ctmicfeln.

6)nr äu empfinblid) jcigt er fid) bagegen bei einer anberen

2Jcfpred)img. bie im 30. Sliicf be« öcntrageS jum 9feid)l ifloft-

reutet am 19. SIptil 1770 etfchien unb oon ®ufd) herrührte. (5r

fd)reibt bnrüber oni 18. 3)ejember nn 9!icoIai: „§erm ®ufd)en^giejenfion meines SüchelchcnS hat mid) mehr geärgert, nis alles,

luaS miber mid) gefagt ift. (Sr jeigt gar ju fe()r barin, mie uev-

legen et ift. äBenn er eine Dt'icberirächtigteit, bie er muhte, nicht

fngen moUte, mnrum fdjioieg et nid)t non bem ganjen ®ingeftillif" ®iefe SHejenfion befd)iänft fid) lebiglid) bavnuf, über ben

Inhalt bet 91nd)rid)t ju betid)ten unb fügt bann noch hinju;

,,'IBir muffen geftel)en, bofe mir eS nid)t für bittig halten tßnnen,

^nnbfd)tiften bruefen ä« laffen, bie man nid)t oon ben 'Serfaffern

felbft, unb ätuar mit bet gtlaubniS befomnten hat, fie bruefen

äu laffen".

34. Ecutfehe «ibliothcf ber fi^bnen agiffenfci)aften V, ©türf 1735. !öb. 5 ®. 107.

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15

SHuf bie SJlejcnfioncn, bie bet ünmaimd) fonft fonb, ift lein

gro6eä ©eroidjt ju legen; burd) ben Streit mit bem Seipjiger,

»on bem bnlb nllgemcin befaimt umr, bnfe er bem Greife hei

fueben »on ^effing gejüd)tigtcn Jllo|j entftnmmte, mar eine luirf-

lic^ unparteiifc^e flritif auögefc^loffen. Jn ben iUnlj feinblic^en

IBlöttern mufete ber ©üttingcr gelobt, bet Slebenbu^let getobelt

luetben — Ijierin tun fid) befonberä bie ,t»nmburget 3f'tungen

Ijetoor. 3'' Slicolaiä Slllgemeinet ®eutfdjer 'öibliot^ef“ roirb ber

Seipjiger Sllmonod) felbft mie fein J^erau^gebet in ber fdjärfften

ffieife angegriffen; bie 'Befpvcdjungen metben aB feitet unb un-

julünglid) bejcidjnet, unb bie ©ebidjte feien o^nc Dtüdpt^t «uf

il)te Berbreitung jnfammengernfft, um ben 9laum ju füllen. ®a*

^ct finben mir feine .Urilif, bie nuget mit einigen ollgenieinen

SRebenäarten auf bie ©ebid)tc eingeljt. IDlan roat nidjt gemälint,

Bon einem bem !jal)t befd)ctten .Unlenber — beim bafüt mürbe

ber SSImanad) frijürglicl) bod) geljalten — fo groge 9!otij ju nel^men.

diejenigen Blätter, bie batübet bevidjtetcn, toten eS mit, meil

ei fid) um einen Streit jmifdjcn jmei

fie Jeilnnljme Ijnlten, f)nnbelte.

®al)er berul)te beim bet erfte (Srfolg beä ©ottinger 'IKufen«

nlmnnad)ä mefenilid) auf ben bamaligen Bittteioerljältniffcn in

ber beutfdjen 1,'itenitur.^' ®enn menn er nud) mel)t unbefannte

Stüde brad)te als fein fHiunle, menn er nud) forgfnltigcr in ber

9luSronI)l feinet ©cbid)te mnr, fo bot ber Blmanac^ bet beutfd)en

SDiufen in feinen Befpte^nngen, in feinen Dlndjric^ten non ben

fd)önen ©ciftern, in bet eigenen ßrilit feinet ®ebid)te äulolc”.

bie i^n für baS groge Jn einem minbeftens ebenfo gern

getauften unb bet pifnnten Stid)eleien megen nod) liebet gelefenen

fflerfd)en madjten; bnS jeigte fid) aud) fofort barin, bnfe bie

beiben ' erften ^n^tgänge in jmeiter Auflage etft^eineii mufeteii.

Boie mor aber burd) ben üainpf gegen Sd)inib imllftäiibig non

.Hlog abgebrängt unb gejmungen motben, fid) flat auf bie

gegnerifd)e Seite ju ftellen. Sjierin nun, nid)t in einet befonbeten

©üte feines !Snt)altS, lag ber .Item unb bnS §nuptmoment für

bie ilBeiterentmidlung feincS 911monod)S. ®er Sd)mibfc^e roat

36. ab. XIV, 1. Stüd.

37. ©oebefes 91e3. Bon SBeinbolbS Boie in ben ©ött. gel.

iSna. 1869, 1. $. 258 ff.

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— 16 —

bnä SEßetf ciiicä nbftevbenbcu ilieifCiä, öoicä Slliiianad) luar fein

aiiägcfptodjcnct ©cgiier geioorbeii: batin* Ing junäcf;'fl feine

gri'felc löebeulung. ®et l'effingfc^e Äreiä bd in ber fijrit burc^*

nu^ iiic^t-3 Sieueö fcijöpferifcl) Ijetuotgebrad)!, fo bnfe in ber 9lrt

iljveS poelifdjen Jn^nllä beibe Sllmonndjc i^ten gegenfci^Iidjen

Stniibpunft nidjl äi’iöfn fomtten. SBoiC'3 Sllmnnnd) mar aber

Dnrbeftimnit, eine neue l*i)rif in fid) mifjuneljmen. ®iefe begann

fid) eben erft in iljven ©nmblngen ju bilben, 9IId cd fiel) bann

uccneijmlid; auf bciit bculfd)en Ifininnffc ju regen begann, erntete

!8üie bie fvnldjle, nidjt fein 9Jebeiibut)ler. 9iod) ftnnben aber

beibe nuf bem gleidjen SJoben bet üprif.

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Beilage.

S)ci Sümanm^ bcr bciitf(^en Stufen bid 5U feinem @nbe.

®a fd) ber großen 9<crfcbicbcnbcit il)vet d'iniiiblung roegen

beibe 9Umanad)c nuf bem 'Jiatftc nur geringe Sünfutvenj madjten,

fo fonnte ber ©roll juiifdjen it)ncn halb einfd)Iofen. 3n ben

erften nll ®oie nod) nidjt ben feften SlreiS feinet Sei-

träger gefnmmelt finde, inodilc e;ä roofil nod| uorfommen, bog er

mit einigem Sfeibe 5). ein ncue>ö 3lürf mm Slnmler im Sllmannd)

bet beutfdien SDfufen fnf). $0 tlngte et nud) mitunter über bie

Sdjmierigfeiten, bie i^m butd) feinen itüllegen beim Sammeln

ber Seitroge bereitet mürben, ^n ber 2ot finb audj uielc ®id)ter

beiben 9lImanod)en gemeinfnm, aber bod) Fouin jum Sdjaben bee

einen, ftiomcntlid) ©öf!, ©leim unb 5Uamet 5d)inibt jeigen fidj

für beibe 9IIninnod)e fruchtbar genug. Sd)inib mor and) nie fo

n)ot)Ierifd| mie Soic, fo bn| mond)eö ©ebidjt, bo^ biefer jurüd-

gemiefen hatte, nadhhet im Seipjigcr Sllmanoch etfehien, mie ei

j. S. bei ©oeefingB erften Sinngebidtten“^ bet^Jyall fein bürftc.

Seibe oetmieben eö nud) und; 'DJöglid)teit bie gleichen Seiträge

ju bringen, ma^ natürlidj in ber erften ,-feit, ba Soic ebenfalls

nod) nnbermörtä ©ebrndtc-i aufnahnj, nid)t immer ganj ju um-

gehen mor. ®a erlieft beim Sdjmib im 47. Stüd bet ©rfurter

gelehrten 3eitungen oon 1771 eine offene lyriebcn^etflörung „9ln

.^errn Soie ju ©öttingen": „IDfein neuer 91Imonad), meldet be-

reits unter bet IfJreffc ift, mitb Sie belehren, mie norteilhaft id)

non ^httt leftten Sammlung benfe.' jeh bin fein fold)et ncibifcher

'JJienfd), baft ich "'tht glauben foUte, ieutfd)Ionb fonne jroeen

9llmanache jugleicft haben, .jeft »erlange fein ’füionopolium ; aber

I. ®et Jllmaimcfi ber bcutfcfien Siufcn für 177-i ciittjält auf

S. 71 eine günftigc unb anSfiiürtictie töcfprccbuiig beä ©öttinger

aimanocliä für 1771.

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18

(Sie muffen cs nur nudj nidjl ^crlan(^cn. 31)rc le^te fSorrebe

I)nt mir einen 2Binf gcflebcn, roic mir einanbet fe^t moI;I ans*

rocicl)cn fönnen. Jri) bin bnljer ouf einen Jlonot^ non un-

gebiucflcn Webit^ten bebncf)t gcincfen, iinb biefet ift bieSmal fo

anfc[)nlid), bofe Sic felbft bnriiber erftmincn lucrben, nicht allein

non jungen ®id)fern, fonbern oud) non foItf)en, inclthcn Jentfei?'

Innb lüiigft eine ollgcmeine ,ftod)nd)tung gefdjenfi Ijnt. Eilen tl^ut

fein gut. Sic mögen mir immer einige 3Bod)en äunor lominen;

ich habe feinen $d)aben banon ju befürdjtcn. Baffen Sic iinö,

ohne nichtige 9l[)fid)lcn, mit einem cbicn 2Bcttcifcr fortarbeiten,

nid)t bie loileticn ju crgöjen, nidjt nnS tnedjfelSineife ju uer*

fleinem, fonbern .ft'enncrn 511 gefallen, unb bie 9luslönber immermehr nicf 'Iculfct)IanbS 91u()m neibifdj ju nmd)cn."

Sein patlciifd)eS ©epräge legte ber Seipjiget Sllmanad) in

ber ivolgejeit gnnj nb, inaS umfo eher gcfdjcljcn fonnle, alö

}inifd)en Slloh unb einigen feiner ipaitifnne, befonberS Sliebef,

Streitigfcilen ousbradien unb bet finllifthe föcheimrot felbft am31. ®ejcmbcr 1771 ftnrb. $et Bifte bet fd)önen ©cifter inurbc

bie 9iadjrid)l non ben äufünftigen Slrbeiten ber ©clel)tten unb

®id)ter genommen, bie als ungenau ober fatirifd) bei ben mciften

ucrljafet mar; bie Sfeäenfioncn mürben unparteiifcher unb befchei*

benet; bie Slertcilung bet ®id)ter auf bie läge beS ftnlenbetS,

in ber in ben erften beiben Jofiren mandjer Slad)el nerborgen

mar, gcfd)aO non 1772 an rein djronologifd)-, fo boß bie nad)

9lnnal)mc ber .wrauSgeber beften Sd)tiftftcller aller SKationen non

lWofeS bis 'I1fid)aelis aufgefül)it merben. ®nl)cr fonnle fd)on in

bet 3fejcnfion beS äineiten 93anbeS bet üSanbSbeder 93otc (1771

St. 26) fdjtcibcn: „Unfer flciner junger Jlnlenberfdireiber bat in

JlnbreSfrift bod) äiemlid; profitirt unb fein Ebucator bntf nunmebr

juuerfidjllid) Ijoffcn, baß er in fo» -10 3nl)ten einen ganj

guten SÜJann unb 9lntor aus iljm jicljen roerbe. Er ift fd)on

um etroaS fanfimiiliger, meniget äubringlicb, bef^eibnet unb nidft

fo ungejogen plauberbaft. Et mag jmar and) mobl baS ncr*

gangene i>al)r nieleS non ölten Beuten aufgcfd)iiappt haben, maS

bet unb ber tljut, fagt unb fdjreibt, aber baS plaubert er nun

nidjt meljr auS, unb ift burdj Sdjaben gemißigt morben. 9Benn

er auch nun nodj bnju lernt, mit feinem Urteile fein ju märten,

bis flügete Beute auSgerebet haben; reenn er oon elenben Sleinig*

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19

feilen nidjt me^v (ooiel 9Iuf^c6citS inadjt; roenn er bem Äi^el

toiebcrftcljen lernt, oerbientc SDfönner, bic »on Ungefe^r einntobl

biu'cf) feine Stroffe gcljcii, hinter bem Slor^ange au^, laut beq

9Jnmcn ju rufen, unb fie fc^abenfrof) mit fcitifd)en Stugfi^aalen

3u merfen; luenn er überijnupt mit met)r Ueberleguug bentt, unb

nid)t ttUe§ umS ftt^ benfen läßt, fagt — mcld)c5 nlleö aber uor

Jahren nid)t ju fommen pflegt — fo inirb man feinen Sllmanai^

fd)on eininnbl alts ein guteö lafätcnbud) brand)en fönnen,“ ;jn

bemfciben tjöbnifdien lone merben bann einige Hebron mit auf

ben 3Beg gegeben. —Jm erften Jabre mar nlst 'iterleger „'Isobsleq unb Kompagnie"

genannt loorben; in ben beiben nädiften mürbe fein IBetlag an-

gegeben; 1771 nid)t einmal ber $rucfort, fonbern n«dj alter

Sfnlenbermanier biefe cä „Unter allen 9)ieribiancn ,tu babfi";

1772 mürbe ^eipäig genannt. ®en Slemübungen ber 93ud)bänbler

mar e^ enblid) gelungen, bnff Sd)mirfert, ber Veiler ber 0d)roinbel‘

firniü, ein offne-ä 2.H’rlngSgefd)äft unter feinem 9!amen anftat, ber

nunmebt nudi auf bem 9llntannd) genannt mirb. Seit 1776 »er-

legt ibn SBcqganb. 3)a aber Sdjmictcrt feinen 9(Imnnad) nud)

fürtfefjt unb im fclben f'tl) «ud) ber ööttingcr fpaltet, fo

haben mir plöblid). ben neuen llofftfdjcn mitgered)net, 4 Vllinnnacbe

in ®entfcblanb, bie fitb gegenfeitig ben flloum ftveitig mad)en.

5ür 1781 erfd)ien ber lebte Vllmnnndi ber beulfdjen 'llfufen. 3nber lebten 3^*1 3(bmib, ber febon lange alleiniger S;)ernuä-

geber mar, fogar hie meiften SJüdjer, bie er baiin rejenficren

molltc, felbft taufen müffen. ®ic guten Siebter mieben immer mehr,

ihre ©ebiebte b'tr juerft erfebeinen 311 laffen, 100311 Sdjmib^

geringes perfönlidjeS 91nfeben uicl beitrug ;2 baber fanf ber SBert

ber poetifeben SSeiträge tiefer unb tiefet — fd)on 1776 hc3eid)net

ibn bie Vemgoet öibliotbef als bem ©cfrierpunfte nnl)e. Gnblid)

tarnen nocl) Streitigteiten mit bem Verleger bi"3u. bie Sd)mib

baö Sffierf gän3litb »erleibetcn. 9IlS eigene Sleußerung mag ein

9Jtief »on ibm, ben er am 19. Sluguft 1781 an ©oedingf febrieb,

hier ^lab finben: „9lls Se Sllmanncbift Ullnbi- 311

anbem Slrbeilen. 3cb bin reebt ftob, »on ber 91rbeit auSgefpannt

2. tDgt. (Boetbe, Xtidbtung unb 2Bobrbeit XII, SBetm. 2iiSg.

«b. 28 ®. löO.

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20

ju fein, unb feine fcf)lcd)lcn Äoinöbien mcf)r lofcn ju bürfen.

®ic guten SIBerfc fennt bo‘3 ‘lUiblifum fu, unb luoju bvaiidjt cä

bic fd)Icc^tcn fennen ju lernen. @etn luill id) ber erftc fein, ber

bic 91linnnnd)^ uerminbert. Gin (ytnnffutlct 3>crlegcr

mad)tc mit ben Slnlrng, unter bein niobifdjen 'titel ütnnalcn bn-5

®ing fortjufefeen, ober id) bin eä übetbrüffig. lIBegganb Ijnt ftd)

frcijlid) bei) ber 3nd)e mieher in feinet iual)ten öcftalt gejcigt."

Gä ift fd)on gefugt motben, bag bet Dllmaimd) bet bcutfdjen

llKufen Don uotnl)ctcin bet nbftetbcnbcn ?iterntur gemeil)! innr.

®o^ füll im folgenben näljer bargelegt metben

5n allen 3al)teu l)ettfd)t bindjiucg bie Slnafreontif uot.

Dieben bem alten Samuel 65ottl)olb l'nngc, uon bem bet elfte

5Ilntnnnd) eine Grjäl)lung, ber .Hontet, non 3J?id)aelid gcfürjt unb

übcintbcitct,’ bringt, fte^cn ©leim, fllamct Sd)mibt. Scige, bet

Söetliner ®id)tct iBcgct; ©ö^ ift feljt ftarf unter ben uctfd)icbenften

G^iffrcn uertreten; oon imigen Dlmifrcoiitifcrn treffen mit 'Jlfidjaeliö,

Stamforb, SangcrI)oufen, Unjet, Hüttner unb SBerger. ®er Hreiö

bet Öctliner Cbenbid)tcr ift junödjft burd) fein Dbet^au;)t, IHomlet.

Dcrtrcten, fpätet aud) burd) ben bamnl-i in ifJotSbam ol5 fd)ön-

geiftiger Cffijicr bienenben Seiitimnt uon Hnebd unb beffen gre'unb

uon ®icri(fe, fomic IMnufäcifen; bic .Hnrfd)in fc^lt nid)t, menn

ouef) itjr Stern bereitd ftarf ju bleid)cn beginnt. ®ic Oben-

bidjtung roiib augcibem nur nod) burd) SßiUainom unb I)in luib

luicbet biiid) unbebeutenbe gelegentlid)c 9iad)af)mer .Hlopftodil

gepflegt. Sott .Hlopftocf fclbft metben mit in ben elften brei

Sal)ten menige Oben abgebrueft.

3n rcid)ftcm SllJnge erfd)cint aber bie 0arbcnbid)tung, uon

il)ten Slnfängcn bil jti it)rcr Gntartung. äuerft nur ®eniÄ unb

Hretfd)mann; jii il)nen gefeilt fid) halb bet junge SBürttemberger

^ortmann, ber Sd)iililing Hrctfd)innnnä, bet Stolj Sd)inibs.^

®ie üftcrreid)ifd)l'n Dindial^mer non ®eni‘j, meift mic et felbft

3efuiten, bie 'Jfoftalier, Dlegelfpccgcr unb non .'Hejjer, finben be<

reittniHig Gingong.

®ie ibqllifd)e ®id)linig ift burd) bie 9iad)nl)met ßlegnerä,

ben bebeutenberen Slum unb bie unbebcutenben ©rabc, Sc^taber

3. e. «tm. b. b. IDlufcn 1773 S. 14+.

4. S. Sdmiib, Hicfrolog II, 6J2 ff.

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21

unb ÄtQufenecf, bet »on 1773—78 ein fc!^r eifriger SUJitntbeiter

ift, in iptofa unb Sßerfen oertreten. ®ie ältere fdjiüpfrige ®d)äfet-

poefie, beren §auptDcttrcter Woft inor, finbet noc^ immer in

JRatf)Ief unb ©d)üpfel i^tc ipfleget.

33on ben 1771 nerftorbenen Sömen unb ©(fjicbeler bringen

bie erften einige SRomanjen. Später mitb biefe ©nttung

butd) ©d)inf unb ©ouä in ber alten fpielerigen SBeifc roeiter-

gepflegt.

!8on ®ielanb, bet bamalä nod) in Grfurt lebte, bringt nur

ber erfte 3 ‘’l)'-‘9 “''g ein ungebrurfteS Jyrngment auS „^fp^e".

®agegen treffen mit non ©Otter häufiger tSeiträge, bie auf itgenb

eine ®eife in bie .ttänbe beä .Herausgebers famen; ©corg

3acobi fef)lt in einigen 3<>^r9Öngen nicljt.

9lud) uon ben eigentlid) tWobemen bringt bet ?l(mannd)

einige SBeitröge, bie aber, aufeetbem mcift erfte unb roenig eigen-

artige 'Perfiit^e, unter bet Uebcrja^l ber anbern tpoeften oet-

fdjroinben. SUürgerS „Stu^erballabe", im Slegifter mit „djarnlte*

riftifd) unb tänbel^nft" jenfiert, fte^t im ^“Orgniig 1771;*

1775 brachte man non it)m baS bereits feit Jahren „in allen feinen

©efellfdjnftcn" gelefene Soblieb .HelenenS.* .Höltp gab feine .erften

93erfucl)e in ben 3<>f)Kn 73 unb 74. Grft 1780 mürben bie nuS

betfelben 3«it ftammenben SBatbengefänge non i^m gebraut. 3JJit

10 @ebid)ten treffen mir in ben 1773—75 SKiller, bet

bann auf entfi^iebeneS ®rängen non 2?ofe feine ÜJlitarbeit an

biefem Sllmannct) einfteüt, tüfit .^mei ©ebicfiten erfdjeint Herber

im Csalire 1776. Unter ben jalilreic^en bem ®anbSbeder iSoten

entnommenen Stiiden befinben noturgemäfe aud) mand)e ber

©öttingcr, Herl*er^< ElnubiuS’ u. o. 93on ©oet^eS 9?euen Siebern

(bem Scipjigcr Sieberbuc^) brurfte ©t^mib 1773 unb 70 je 4 ab,

in leljterem ^olire bradjte er aui^ bie fdjon in ©c^IofferS

„tpoematia" gebrurfte „9lntmort an ©djloffern, als ber lefjtcre

bem erften für ein ©emälbe in lnteinifd)en iterfen gebanlt f)ntte."

tPon ben ©enicS ift Submig. tpi)ilipp Hsl)i lien 3al)ren 1774,

75 unb 78 mit 'Beiträgen oertreten, aud) -Heinrich Seopolb 2Bagner

fteuerte 1774— 76. im gunjen 4 'Beiträge bei, rooburt^ benn in ber

6. Sie mar aber fepon friibct in ben Hamb. Unterp. erfdiienen.

6. Strobtmaun 1, i)9.

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22

Jot bet ©tunn unb ®tang mit freilid) und)araftctiftifi^eri

niffen nerttcten ift. ©leidje gilt Don ben 3 ©tücfcn, bic her

Sllmanat^ 1778 »on .'öcinfe btad)tc.

®ie lucnigcii ©tücfc, mit bcnen bic aufi'trebcnbc ©eueration unöim Üllmonacb b^t bcutft^cn Ülhifcn entgegentritt, Dcrmögcn fein ©e-famtbilb nid)t ju änbern. 2)ie gcfamtc jcitgcnöfftfdje Äritil bcnnnuc^ ben Unrocrt bcr in biefem SHImonac^ gebotenen i^ocfie flct^

crlonnt unb jütnenb ober ^öljncnb i^n abgele^nt. Ginigc roenige

gute ©cbic^te, bic bic ältere Sqrit in bicfcni Stimanad) noc^ t)croor-

gebrac^t ^at, fanben bagegen audj in bet flritit meift bic ge-

bü^renbe SInerfennung. SBcnn aber bic ganje iRci^c oon jiDÖlf

iBänben für uns noc^ einigen ilBert ^at, fo liegt et nidjt aufpoctifd;cm, fonbetn auf litctnrifdjem ©cbietc. „®ic poetifcfjc

9?otij ift baä SBeftc in biefer Untcrncfimung, lucil fie unä oon

bem CDafcin einet Ütienge liternrif^cr 'IRoofe, SBürmer

unb Sommcvoögcl 9iad)rid)t gibt, auf bic nic^t icbctmnnn fo

genau nct)t ^at, aliä ber ©aminter bevfcibcn."’ Slud) manb^cö

Uticil, bad in bcr 9?oti} nufberoa^rt ift, fann unfet 3>'tcrcffc bc-

nnfptudjen, atlerbingd nidjt old bnd Urteil eines bcbcutcnben

firitiferd ober eined mit bem ffietben ber Sitcrotur in engftcr

iBejiefjung fteljcnbcn ßünftlctd, fonbetn ald bad einet platten

Snitnglidjtcit, bie oon je üppiger im itrnutc ftanb ald bic großen,

in bie meifenben ober bad 9lcue genialifdj etfennenben

©eifter.

7. Ser teutfä^e aKcrfur 1778 ®P. -2 ®. 168 f.

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II.

Der SUtnanai^ für bie ^a^re 1771 nnb 1772.

Der Sllmanat^ für 1770 mit feinen roenigen 3J2itarbeitern

jeigt ha^ SBilb cincö erften Serfuc^e?. Durc^ biefen erften 3al^r-

gnng iinb ben firf) boron fnüpfenben Streit mar aber bie 3luf-

mcrtfnmtcit bc-1 literarifd)en Deutfcfjlanb auf baS Unternct)mcn

gelcnft raotben. SBüQte fti^ bi6 ba^in ein Dieter überl^aupt ein-

mal gebrueft fc^cn, fo mar er auf Reifungen unb 3Boc^enfd)riften

angcroiefen, bic fa meift ein poetifdjeö SBinfelcben galten. Er

geroonn baburd) aber bod) nur eine lofnle 3?crbrcitung. 3Jet-

jid)tetc ber 5poct auf einen faldjen Druef unb tonnte er nid)t mit

einer ganjen Sommlung [)etnortretcn, fo mufete er eä bem äufaß

übctlaffcit, ber fein ©ebit^t uiellei^t Ijonbfc^riftlid) oerbreitete.

5riil)ere iterfudje in Sdjionbeä iBeluftigungcn unb ben SStemer

iBeitrngen, rein fd)öngeiftigcn ^nl'-’tcffcn bienenbe 3«'tfrf)riften ju

griinben, f)attcn fid) nid)t lange galten fönnen. Se^t roor burd)

ben SUmanad) ein SBcg geboten, in einer inürbigen Umgebung

gebrueft unb in ganj Dcutfc^Ianb gelcfen su merben. Dafjer

maetjten fid) beim bie beutfdjen Dicf)ter auf unb fd)idten ilfre

!8er(e nae^ ©bttingen — ober Scipjig, benn ein großer Unter-

fd)ieb routbc trog ber perfönlid)cn .l’f'öcn Sllnm-

nad)en nid)t gemnd)t unb nur bic 9int^ftftct)cnben nahmen Slntcil

baran, fo bafe oiclc Did)tcr beiben gemeinfam finb.

®cnn irgenb moglit^, mürbe in biefem i>cr 92amc bed

'Berfaffetg genannt; roenn nid)t, fo mürbe er unter einer ober

mehreren GI)iffrcn fo oerborgen, ba§ ein Grroten faft unmöglicl)

mor' unb niemanb nufeer 33oic fcibft bic Jtamen alle mußte.

1. JSn ber '-Porrebc beißt eJ: „Sldc 9tamen, bic nur genauiit

luctben tonnten, finb genannt: um ben 6päl)crn, bie nicht begreifen

motten, baß ein 'Berfaffcr febr oft feine Uefneben haben lann, fteb

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24

TOetftenS roat bicfcä Scrftcrfcn ober nidjlä alä eine tänbelnbe

Spielerei unb nic^t gar ju emft gemeint, unb ben Jytfunbcn

fagte et roo^I bie 9iamen leifc inä D^r, überjeugt, bafe fie fo

halb roeiter befonnt roetben mürben.

Sßom erften 3ol)tc finb junöt^ft nalüriid) bie ©runbet fclbft

geblieben; alle brei gaben aber meniget alä bamaB, mo fte allein

faft bie .^älfte aller Sciträge nufgebvacl)! Ijntten. iBoie oetbarg

fit^ mit feinen 9 Stücfen unter ben oerfcljiebenften (S^ifften, non

©Otters G ©ebiri)ten mürben 4 unter feinem 9iamen Dcröffcntlicl)t

;

am reidjften jeigte fid} nod) ftnftner mit 13 Gpigrammen . unb

größeren Stiiden. Slut^ ©leim fd)icfte biesmal 0 ungebruefte

©ebidfjtc, Bon ber Äntfd)in nn^m 33oic 5 auf, bereit eineä fcl)on

gebrurfteö mit geringen 33erbcfferimgcn roiebergegeben rourbe.^ iBon

l^üntmel Derft^affle ©otter mieber 6 SJeiträge, ®cr t^an"

nooeraner fyluggc fteuerte ein l*ob be>j Sllmanadjä fclbft bei,

9luä Sübbeutfdjlnnb fdjirficn ber fdjmübifdjc fyieitjcrr oon

©emmingen, ein ^-reunb .s^nllcrä, unb Slcinmalb il)rc gelegent*

lid)cn ipoeften. äo^llfcidtet finb unturgemäB bie norbbeutfd)en

Sichter nuä bet Stabe ©öttingend Bcrtrctcn: Gromc au§ .^ilbeä-

beim, Jl'rnut au‘5 i'üncburg unb ber Slltonacr ifJcter SBilbclm

,'^ensler. iDorffdjulmcifter .’&einricb 2bo">Kn

fli)uä im Snnbe Singeln lonnte 2Joie ju feinem Stoljc ein ncu>

entbcefteä ©enie, bem er mit Unterftüjjung beä ipublitum^

JU einer meitcren Slusbilbung ju ucrbclfcn fuebte, juerft betannt

macben.

Seinen literarifcbcn Stempel crl)ielt ber Sllmanadj jebotb

burtb bie 33citriigc, bie SSoic, ein geborener Slcbnltcur, baut per-

fönlitben SBcjiebungcn auf feiner Steife nari) SBerlin im SBintcr

1770 erbielt. S)et liebenimürbige, lonjiliante 9Kann butte leitbt

Gingang in bie litcrnrif^en Streife ber Slefibcnj gefunben. 9tament<

nidbt JU nennen, feine ©elcgcnbcit jum Scblunpcn ju geben. Sic

merben' frepliib an ben 'ömbitüben ihre ©efdjidlitbfeit im iHatbcn

üben, ober, mie ber Herausgeber fie bfilifl bcrfiibcrn fnnn, meiftenS

faifeb ratben.“

2. „®er Iranfe 3tmor. S0ep ©elegcnbeit eines ©cmälbe« bom

Herrn 91obe in SPerlin.’' 2Bie im Slcgifter angegeben mirb, flebt

bnä ©ebiebt fdbon in ®iöbfcnä SöcrjcidbniS einer Sammtung Bon

®itbniffcn gelcbttcr Stcrjte 6. 241.

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lit^ max er bamalä !RamIct na^c getreten, beffen gefeilte form-

ftrenge 9(rt ju bienten 93oie, bem Sdjiiler ber Stdnjofen, bem

Älopftocfä Sprai^c nod) ro^ uub fremdartig erfd^ien, jufogen

mufete. Son SRamler erhielt er bann und) unb nac^ 5 SBeitröge,

moju er 3 no(^ aud,Hamburger 3eitungcn nafint. fRamler füfirtc

bem Sllmanod) aber no^ nnbere ®id)ter ju. 58or allem ift ed

@ö^, beffen ©cbidjtc in biefem unb ben folgenden ^ofircu mcift

unter Q., daneben mic^ unter Z. T. erfc^einen. 58oie loufete

nnfangd ben Jferfaffet felbft nidjt, er nennt il)n in feinen SBriefen

ftetd Samlcrd 'Jlnomjmud. 3'" Saufe bed erft

fdjrieb @ö^ felbft on 93oie, ober ftetd ül;nc feinen Jtamen unb

SBofinort jn nennen,» bie biefer aber bodj balb crfut)r. ®urcl)

SRamler fam ©efenerd 3^»)öe „®ie 3cpf)>)ni", bie biefer am9. 9Ipril 1770 nact) 93crlin fdjirfte,' in ben 311mannd), ebenfo ^at

er roaljifc^einlid) bei 2Bei|;e den SBermiltler gefpiclt. 3n SPotdbom

^atte Soie den preufeifdjen Sffijier flarl Subtnig oon Änebel

tennen gelernt, einen begeifterten greunb unb Sdf)üler SHnmlerd,

ber i^n ben jroeiten Äleift nennt, unb biefer gab iljm ebenfalld

einige feinet gereimten Säcf)clc^en uub beforgte non einem feiner

gteunbe, oon ©djöning, einen '-Beitrag. ®ie SBerbinbung mit

bem SRntfjenoioer ®iri)ter IBlum ^atle SBoie nud) ilnebcl ju ucr-

bnnfen.' 9lud fpotdbnm brnd)te er maljrfdteinlict) auc^ bad fleine

©ebidjt ;yieberfül)nd, eined eljemnligcn Cffijierd biefer ©arnifon,

Ijeim.*’ 9luf der SRiiefreife nnd) ©öttingen lernte er in 3Rngbe-

bürg den Stonreflor gimt’ tennen, biird) ben et mit bem norbi«

feben ®id)terfreife, uor allem mit fllopftod’* unb ©erftenberg be»

3. an iRnmler b. 5. Sept. 1772. SPriefe Oon unb au

©öp, brdg. oon £it)übbcfopf ®. 103.

+. S. SSiertcljabrfdjrift 4. 233.

5. S. Slum an Soie b. 9. iDinr^ 1773. SIKittcilungcn aud

bern SÜtternturarduu in Sertin. Sb. 3 ®. 239 ff.

(>. <Ss ift laiim anäimebmen, bafi Soie üieberfnfind Sommlnng„3um Sorgnügrn'' (3. ?tnfl. l'eipjig H.’ie), loo ®. U4 biefed @c«

biebt ftebt, getonnt bot.

7. Sgl. SPtnnefer, Jl’topftoit ®. 290.

8. Soie batte im JSabre 1789 mit Sttopftoef im Sricfmctbfcl

geftanben (sKcinbotb ®. 17). ®ic Sejicbnngen miiffen ober böDig

26

fannt ju roerbcn hoffte, rooä ober cinftroeilcn noi^ nici^t gelang.

Gt erhielt non ^unf nur ein ungebruefte^ ©inngebtdbl non ÄIop-

ftodt, „©rutuä“, baä er mit Jyunfä GrloubniS unter K. bruefte.

3n ^alberflobt lernte er bei längerem 2lufcntl)alte burd^ ©leim

3 . ®. fennen, oon bem bann ber Sllmonadb c&enfaHä2 ®ebi^te brachte.’'

So ^atte Soie benn burc^ baS Slnfe^en, baä fein erfter

SBetfud) genofe, unb butc^ perfönlidje SBefanntfe^aften eine gan^ftottIid)c Sommlung non @ebid)ten jufammengebrad^t, bic ee iu-

erft ®eutfdjlanb oorlegen tonnte. !Bon ben iCidjtcm, bic bnrin

fehlen, bie aber in einet Sammlung bet S^it nid^t gut feilten

burften, nal)m et roieberum f^on gebruette Stüde auf. So ift

aud) öeffing mit 2 @ebid)ten au^ bet 3!cucn ^“'ntutgifdjen

3citung, ©erftenberg mit einem anatrcontif^cn S?iebc nuä Ä.ip^.(5in.

Snd)ä „ÜRufitalifdicm Siclcrtcn",“’ ßrctfdjmnnn mit einem SBarben*

gefang an Sineb nertreten. ®rci öebict)te" non Soinen nmtben

beffen Sommlung entnommen.

Gin einjiger ®i^ter bet jungen nuffteigenben ©eneration

erfdjeint in biefem jum erften 3KaIc mit einem iBeitrog

:

0. 31. iBütger mit feinem ftifd^cn Jrintlieb „§ctr Sacd)uä ift

ein btaner Wonn": unbebeutenb aU Sleugctung einet neuen

Äunft, bebeutenb als erftc „ißarnaffcs in nuce",

bet ftd^ non nun an um SBoic ju nctfammcln beginnt.

®ie ber bi^ljet ungebrudten Stüde loot gtoBet ge-

roorben im 2.detgleitf) «u ber ber gebrudten. 3^ gonjen enthielt

biefer ämeitc Sllmano^ 100 ©ebid)te, non benen nur 10 ouö

gebrudten CucHen tarnen.

Soie tonnte mit 3(ed)t ftolj fein ouf feine Slumcnlefc. 3Bar

er,fid) niu^ felbft tnobl bemufet, bafe nidjt alle Stüde if)ten ifjla^

abgebrochen gemefen fein, benn fonft hätte fidh ®oic tnohl bireft an

•tUopftorf gemanbt.

9.

®aS üieb bc^ Otpheuä erhielt iBoie nicht bitelt non Socobi,

fonbern non SSielanb. ©. SSietanb an ^ocobi b. 15. Stob. 1770.

10. Hamburg 1770.

11. @(eim tnbelte bie Slufnahme ber Crgnhtung ,®et Stanonitii«

unb feine Stöcfiin." iBoic entfehnibigt (ich bnmit, bafe er gerabe ein

©tiief non ber ©rößc brauchte, um ein anbereS 311 erfehen. S. an

0lcim 20. 3o«- 3f- f- bentfehe iphdblogie ©b. 27.

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27

oetbientcn — fo ^nttc er burdjouä nid)t oUe Gpigramme oon

fläflnet gern cingerüeft — für ben bamaligcn ©el'dimacf bot ber

SUmnnac^ iBorltefflidjcö. Ueberroiegt aud) SRnmlecl S^ule, fo

finben roit bod) aud) ttlopftod, (äerftenberg unb 3- ®- Sacobi.

®er ®armftäbter Jbtcisi fef)It allerbing§; §öpfnet, bet bie S8er*

mittelimg beforgte, fonnte luebet »on atterd noc^ oon .gerbet

etroo'f' fd)iden.‘-

Tic Sßcrbiciifte beä 3llmanad)ä routbcu benn audb allgemein

aiicrfannt, romä alictbingö roof)I jum Seil bal)et fam, baft Set

berühmte ftäftner nielfad) für ben §crauägebet gel)alten mürbe;

fo in ben fUejenftonen beä Hamburger Äorrefponbenten unb be5

3lltonoer fHeic^äpoftreuterä. SlBcnn bie Grfuttet gelef)tten

tungen nur bie fd)lcc^tcn ©ebid)te l)etuorI)oben unb mit Sc^mcigen

über bie guten l)inroeggiugen, fu fonnte fid) Soie übet biefc öe.

urteilung in Sc^mibö Slcfibcnj nicf)t munbetn. Unb cä ent-

ftbabigte ibn oud) loobl, bajj 'IBielanb fid) in einem

SJricfe burd)au>j lobenb nuBcrtc.” ÜBielanb erfennt burd)au§ bie

5ut Slusbreitung beS SBibeä unb ©efibmadeS bienenbe SBirfung

beä 3lImanod)ä an ui.b rüf)mt bie meiftcu ber abgebrudten Stüde.

ilBenn fid) unter il)nen nud) mittclmäfjigcä finbe, fo'fei eS meniger

£d)ulb beä 'ij'crnuägebcrä, aM oielmebr bet bcutfdjen ®id)tcr:

„eä fefilt nod) fct)t uici, baß mit in ber 3lrt bet i^oefie, melibe

unfre Dtacbbnrn leicl)te aferfe nennen, cä mit ihnen fotltcn auf-

nehmen fönnen. Gä fd)It unfern Sichtern noch fehr an bem

guten Son, an bei Ifcichtigfeit, roeld)c bera Sichter DtJühc foftet,

ohne bafe man cg gcronhr mirb, au ber ©rnjie, an bem feinen

S^etj". Siefe fron,jöfifd)c Jeichtigfeit unb ©tagic, haffi

roerbe butch ben SDfufenoImnnad) nun enblich in Scutfchlanb

12. $üpfncr an ®oic ben 18. gebruar 1770; „Sobnib idti etiuaS

bon Berber unb 2>tercf crljattc, foUcn ©ie c-3 haben." ®. 19. Ott. 1770:

„3>ie gabeln beS .^icrrn iPlcret mürbe ich Shnen gefehidt haben,

menn ®ic mit in einem ghi« borigen SJriefe etmao bnbon ge«

fehrieben hätten, ©inngebichtc habe ich noch nicht oug ©lormftabt

erhärten, beim feitbem ber SKann (®!etcl) .ftriegSaahlmeifter ift, ift er

ich nieip nicht fo faul ober gleichgültig ober befcheiben, bafe ihn ber

Hntornihm im minbeften nicht mehr rührt.“

13. Süom 20. gebruar 1771. Stbgebruett in ben iDtitteitungen

ous bem aitt.«2trch. in Berlin ®b. III.

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28

i^tcn Giiijug galten. — SBiclnnb^ Jpoffiiuiig foUfc aber betrogen

toerbcii. Sd)ün ber nädjfte 3<*^i'9ö«9 fül)rle einen Schritt oon

bem SSSege, loic er i^n iuünfcf)tc, nb.

3unn(^ft finben wir loieber ben alten Stamm: 33oie felbft

mit 10 @ebid)ten unb Epigrammen, äum größten 2eil 9fai^-

oI)mungcn nad) bem granjofifcljen, Qlotter mit fet^ö cbenfnUä

•nid)t buri^iueg fclbflanbigcn Scitriigen, Jloftner bagegen nur mit

breien, bic Änrft^in gar nur mit einem Slücf, il)rem lebten,'* öleim

ebenfalls mir mit jmei SBeitvngcn.

®ie 3ol)I ®id)ler beö 'Berliner Jtreifeö bagegen ^nt fii^

Dcrmei^rt. iRomler erfc^eint aHetbingä nur mit 2 Oben, bafür

aber gab 9licoIai enblid) ben Bitten Boicö nat^ unb fdjicftc fünf

Beiträge, barunter baä Spunfct)Iicb au9 ber Operette „®et ucr-

liebte Se^ulmeifter" oom 3al)re 1700. 9?eu ift aud) ber oon

ben Öitcratuvbriefcn I)er unrül)mlic^ befnnnte Berliner TOilitär«

pfovrer ©rillo mit feiner llebcrfefjung einer pinborifdjen Obe.

stornier fd)idtc roicber Beiträge oon feinem '.ilnongmuä ®ö^, ber

nudf) felbft fdjon mit Boic im Briefroec^fel ftanb;'® Änebel ift mit

2 öcbidjten oertreten, cn benen Boic nodj geänbert l)atte, Blum

mit 2 3bpllcn unb beffen fyreunb oon BiBmnrf“ mit einem Sieb.

9lu9 biefem Slrcifc, ber fo oft freubig ein ©cnic entbedte unb

bod) tcin§ befnfe, ftnmmt bad neue ®cnie Stnuffdeifen, ein elje-

maliger Stubent, ben aber bic Branntioeinflafct)e, ber er loätirenb

feiner Slubieii in ©reifdionlb gar ju eifrig }ugcfprocf)cn ^atle,

bid äum Btudteticr ^at ftfitcn laffeii''' — jeßt fang er nid „Sclbft*

mötber" bet oerberbten 3BeIt bic Sdjulb an feinem galle ju.

14. 5(n Slncbcl frfjrcibt 93oie om -2!). Dir. 1770 über bic Sfarjdbin

„Ead SKeifte, tuad fie maebt, fatm man niibl bramben. C-S ift oft

fo gemein, fo alltäglicb bnfs man nidbt begreifen fann, luic eine

grau, bic mirfticb ®cnic bol. fb febreiben fann." ®a et bur^

Äritif auf fie cingi'tuirfeu fudjte, nabm fie es übet. ®. ihren 'Brief

nn 91aspe oom HO. Sept. 1770, Äiicrteljabrftbrift VI, 098.

15. S'ct 9llm. bringt 9 ©cbiibtc oon ©op, oon benen Slamtcr 7

fdüdlc, 2 finb atfo oon ®öp fctbft eingefnnbt.

tO. TMeS bic gornt bcS 9tamcnS im Jltnmnacb; es ift Sari

Mlejanbct o. ©. (1727—97), ber ®roßOatcr beS SnnälerS.

17. ’Bofj on Btiidner 5. 3Ioo 1772: „SloufScifcn bot ftnbiert,

ebe er iPJnStcticr geioorbcn. §icr in ®öttingcn, bemneb oIS Slfogiftrc

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29

©tarier ift bie^mol bie iBarbenpoefie oertreten, firetfe^mann'

Slingulp^ fanbte bie SHntinort 3)eniä SinebS an t^n auf fein

©cbid)t im ootigen Sllmannd), bie Soie, oijne befonbete Er-

laubnis beS SBerfnffcrS, belannt mad)te.>s Ter Söatbe fHinguIp^

felbft tritt in brei ©eftinflen auf, bie er nebft bem ©ebidit einet

greunbin StaiS,« bie fidj im ftoftiim einer barbif(i^en S^äferin

gefällt, felbft fd)icfte.

Ebenfo jeigen fid) bie ®id)ter auS ber näheren Umgebung

©öttingenS in gtögeter ,'gannooet ft^iclten 5pnt},

beffen beftc ©tücte ju äfeieS Söebauern nidjt genommen loerben

tonnten, bo ni^tS nlS roirlli^e ^Betfonen ober ©aetjen i^te

©egenftänbe luarcn,^» unb Sliemnnn ©ebid;le. 9luS S8taunfc()iueig

gab BoieS aller greunb Efdjenburg Beiträge oon fid) unb ben

ehemaligen Bremer Beilrägcm Ebert unb 3"chnnä — bie fytüdjtc

einer Steife botlljin, übet bie Boie am 28. SJtai 1771 an Änebel

berichtet; ein neuer Beiträger lunr nud) in bem ®roft u. ®öting

aus bem benadjbotlen SBolfcnbiittel, bem fyreunbe SeffmgS, ge-

rooi’.nen; ber §iIbeSheimer Steflor Eromc lieferte ein langes alt-

fchottifdjeS ®ebid;t im Jone CffianS. ®en .tintlifchen ®id)tern

nohe fteljt giiebrid) Sdjmit, ber ehemalige .s'rerauSgeber beS

Sturnberger 2Bod)enbIntteS ohne Jitel, ber fid) gerobe bei ipaftor

i*ange in Täublingen aufhielt. ®er .<;mlberftäbter Sntobi ift nur

mit einem järtlichen (ytcimbeSgefang erfd)ienen, bn jmei loeitere

Beiträge oon ihm ju fpät onfamen. 9luS ©iibbeutfd)lonb ift ber

Steihen oon ©cmmiiigen bem 9llmamich treu geblieben, ^umelften SJfal licffen mir in biefen Blättern, mahifd)einlirh burd)

©Otters Bermiltlung, ben blinben .ftolmorer ®id)ter ißfeffel mit

einer Erjählung, ber nad)het für BoffenS Sllmnnad) eine fo fefte

©tühc mürbe. Bon bem eben oeiftocbenen-* ©d)icbeler mürbe

ein ®ebid)t — leine Slomaiiäe — aufgenommen. mnl)rftheinlid)

mehr, meil eS gerabe in ben Slnnm pofjte, als meil Boie eS für

in ©reifomotb, mo er noeb feine« Sronntmeintrinfenä hall'ev bc>

rnebtigt ift, bann, tueiS ber .£)imme(, mo fonft noeb.*

18. ®. Oon 4>ofmann«2l!eQenbof, SWitbael S>eni« ®. 84ü. Boie

an ®emä 28. üej. 1771. ®eni« lit. Sfadöl., hrSg. oon iHcber II, 186.

19. Heber ibre Berfon ift nidbt« befannt.

20. Soie an Mncbel 30. 3on. 1772.

21. 19. «luguft 1771.

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30

fd^ön 3?on l*c(fing nmvbe luicber eine ©rjä^Iung bcr

9!cuen ,t>ambutger 3f'tung entnommen. (Sin allc*5 (Spigramm

oon aHi)liu« lag ®oie, rool)I burd) Äöftner, Ijanbfdjriftlid) nor,

benn e5 meid)l ab oon bev !dc§ni-t in beffen 3d)riften.=“

®iefe ganje 8t^nr oon ')5octen, fo fe^t fie nitcb ein an>

fd)nulid)es SJilb uom Igrif^en ^un unb Ireiben in ®eut)d)lanb

geroäfjtt, loie eä in ben nu^getvefenen 23al)nen einbeviuanbelle,

jeigt feinen cinjigen frifdjen, füt bic bebeidungöoollen

3lnlaiif. ®nneben |te()t aber id)on eine neue ©enetation, bic ju

bctrad)lcn nodj übrigbleibt.

Sc^en mit ab uon 3;I)omfcn unb Unjcv, bie ja beibe bem

l*eben«nller nadj ju bem emporfteigenben ökfd)lcd)tc geljören, aber

bod) fei cd and HUangel an n)irflicf;cm ®enie, fei cd meil bet

Job fie frül) bnlümaffte, feine 'öebeutnng erlangt l)aben, fo

bleiben nod) Bürger, Bofe, {jlaubiud unb .^etber. Bürger Ijalle

im Dorigen Sllmnnnd) ein Jrinflieb in frifd)cn nnatreontifdjcn

Jönen angefd)lngen. biefem 3«f)rf Ueberfetjung

oud bem 5?rnnjöfifd)cn bed Bcrnatb, „$od J'örfdjen", bad fo

red)t ein Stücf mar, ©leim «or Gntjücten faft nufeet fid) ju

bringen, mnd benn aud) eintvat; ein jmciteä ©cbid)t „9ln ben

Jraum", originell meber in 3prad)c nod) in Bcrdmnfe, abmt in

beiben ben naiuen 5nf)rm«rftdton ber IHomanjc nnd;; aud) fein

brittcr Beitrag „Tai i)arte SWiibd)en" ift bem Jnl)nll nad) nod)

rerl)l ^etgcbrad)t, bod) seigt bie Sprache beteild bic ftarte bilb>

lid)c 9lnfd)nulicf)feil unb (S3cmnnbtl)eit, bic Bürger bnlb ald einen bcr

bcflen ügrifer erftl)cinen Inffcn foUte. t^crjlid) unbebeutenb ift ber

erfte Beitrag bed fpnteren iinupted bed ©ottingcr Bunbed; :|^^ol)ann

Sjeinrid) Bofe hatte am 8. “‘’i' 2lntccdl)ngcn aud an

Ittäftner, ben er für ben ^^»etnndgebcc hielt, einige @ebid)tc ge-

fd)icft, oon benen Boie eind nufnahm — mohl taum rocil er eS

für gut hiflt ald meil er Bcffercd ermartetc unb ben ®id)ter er-

muntern luoUte, mic er cd bei Jl)o>'*f'^'* hatte. 5» bom-

bnftifd)er, mit hevfömmlid)en nn)thologifd)en Bilbern nufgepuhter

Sprache befingt Boß feine „fHücffcht" 5ut ©eliebten unb feine

22. tBg[. ®. 26 BInm. 11.

23. OTpliud, SBemiifcöte Sdhriften, geiammett oon @. £. fieffing.

©crlin 1754 ®. 594.

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31

abrocifuiig. ®on §otaj nimmt er bcn ©toff, üon §ovaj nimmt

er bie Sluäbtücfc, mit benen er in fteifer unb ft^ematift^er ®iä-

pofition feine Stimmung, feine nunmeljrigc Ülbneigung gegen allcä,

roa§ Siebe cinflößt, fd)ilbert, biä her junge ßolo jum Se^Iuffe

mieber irgenb einer nacl)Inuft — fogar bi'3 ing Sab.

®ie Seitrfige »on ßlaubiuä waren fämtli^ f^on gebrudt;

bie Slomnnäc Sl)'hile in bcn .Hamburger Stbrefe-Eomtoir-SRa^-

richten unb bie brci anberen in bcm feit 1771' oon if)iu rebigicrten

ißlanböbeder Boten. ®ic 91ufna^ntc bicfer Stüde jeigt, mic beim

Herausgeber beS 9lImanacf)S fid) eine Hinlcbr ju einfadjer, gemüt-

lidjcr beutfdjer anjubatjneu beginnt. ®ie ErfenntniS, bafe bie

beutfd^e tpotfic mit oollen Segeln ber ftanjörife^cn Sci^tigteit

entgegen fd)iffte,-‘ jeigic [)icr itjre grüdite. 2öo[)Ituenb berührt,

bafe feit ÄlopftodS Oben beS crften ;^a^rgnngS l^ier mieber ein-

mal in Etaubius SnterlanbSlicb, bem münnlit^cn Senbnnt ju

HlopftodS ,,J^d) bin ein bcutfd)cS 9J!äbd)en", ein mirflid) auS

innerftem Bmpfinben firümcnber oaterlänbifdjcr 'Jon ongefd)Iagen

mirb. ®ie gcmad)lcn Gmpfinbungen in ben gcfc^raubten Oben

SRamlerS begannen für Soic ii)rcn tReij ju oerlieren, roenn

SRamler felbft and) fpüter im Sunbe nod) einige Serefirung genofe.

Sd)on für 1771 batte Soic oerfucbt, butd) Höpfner Beiträge

non H'tber ju erlongen.ss ^m S'^b^f l'i''* fteben bcibe nun in

bireftem Bnefmecbfel, unb Herber läfjt ficb enblid) eimeicben, oon

feinen B‘>P'eren etmos ju fenben. Slni 8. Cttober 1771 fd)reibt

cr:=8 „Jtb borfS 3bien Faum oorbcnionftrieten, bofe itb nie ein

®id)ter ba&e fein motten, unb nod) minber als fold)er norm

Bublifum erfd)einen mitt:

H'er finb inbeffen SpielmerFe non

Berfen, meiftenS auS Sugenbpapieren, unb einige, mie Sie feben,

Ueberfebungen: ober nielmebr i'Facbabmungen auS ber fyrembe.

®afe icb fold)e, infonberbeit ber Hüräc megen, gemäblt, mad)t

eigenttid) ber ,;jmcd unb bie ©eftnit 3bteS BFufenFalenberS; roo

fid) in foicbem (yormat grofee unb ftbmere @ebid)te unmittiger

lefen taffen nlS fteinc non monnigfaltigem Jnbpit". üBeiter

bitlel er fid) ftrengeS Berfcbmeigen feines t){amenS aus, ber

24. SBoie an ®Icim 24. fCflai 1770. 8f. f. b. Bb- 27.

25. f. e. 27.

26. Hf. ber figl. ©ibiiotbef in ©ctlin.

r

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32

bann unter M. unb O. Detbot^en imitbe. .'öcrbetä ©cbii^f ,,'Dct

tBerliebte", eine Uebcrfc^ung auä ^crcgl JReliqueö, ft^lögt jum

crften aJtalc in biefen Sänbd)cn bcn 'Holfdlon an, ber fc^on im

näc^ftcn Jal)rgang fo ausgiebig crflingcn foBlc; eine ^o^e unb

eble, marfige Sprache, roic fie nußct Mlopftorf nod) (ein $id)tcr

gefptoeben ^ntte, ((breitet einljcr in feinem beften ®eitrog, „Süßer

3Babn;"^ ebenfalls aud 'Jcrcija Sammlung ift bal roenig nülll-

liebartige „®a§ Ginc in ber tBatur". ffienig bebeuten gegen

biefc brei Stücfc bic brei anbern, bie unter ber Gbiffre’O. ftc l)en;

2 Gpigrammc, cine§ bauen nnd) H.'iiur, bem nud) bie GIcgie

„!Eie lueincnbc G()loc" entlehnt ift.

9?id)t nur für olle Äloffcn oun l'efcm, „große ajfcifter unb

(leine IBeiftcr, luißigc Öefer imb empfinbfame bito, .Jungfern unb

Junggefcllen,"^« aud) für ade .iilaffen uon Äriti(eni brnd)tc ber

Sllmanaci) ctiuaä, ba§ gefiel. 'JBielonb^ lobt befonbetd Sürgerö

„Törftben", bic 9?nd)n()inung nu^ bem granjöftfdjen, unb b.imit

überhaupt biefe franjöfierenbe Miebtung im 3llmanacb, mill ba-

gegen ben „.'perrn Glaubiuy mit feinem lEäanberer, lueißt bu (eine

©rabftölte für mich' lueifen luohin et gehört, niimlid) in ein

'^oeten-Spitol". ®en SJarbenton oermag er gor uidjt 311 febäßen:

„®enn id) ÜJiußc hötte, iuünfd)te id) Utfacben uot>

(egen 511 (önnen, marum mit if>roteftonlen fehr unrecht hnt'<^”-

ben aufgeblafencn Sonnenfelö unb bie Jefuiten 5U 2®ien, meltbe

ben in unfern 'iogen fehr löcberlid)cn 'öarbenton mit ©emalt ein-

führen looüen, burd) unfer i'ob nod) ftolscr unb infolenter 511

moeben ald fie ohnehin ftnb. Jd) iuünfd)te gegen Sie felbft ober

einen Jhi‘’r nertrnuten fyteunbe inid) münblid) hierüber erdören

3u (önnen". iTen Wegenpol 311 SflMelanb bilben bic 5rnn(furter

gelehrten Slnseigen,’» bie ;UnmIctö, Wleims, ®enid unb Glaubimä

ffier(e für Gingebungen bc6 mähren Wenie-5 h‘>Iü’u, aber nud)

bie unter 23uchftaben uerborgenen Wöß, löcrbct, Weinmingen unb

27. Webidht ift nn Garolinc Jlacbölniib als „qJiinbe“, mic

ber Sröutigam unb ©oetbc fie nannten, geridjtct. Garolinc marnienig jufricben, biefeo fomic bie onbern ©ebiibte bcei Welicbten im

aiumna(b ju finben. 2. ^»etbccä Stnchlofe 111, 208.

28. S3Janbbbcc(ec 4)ote 1771 2tüd 206.

29. an 93oic 12. 3Kai 1772. $>. ber SVgl. ®ibl. in ®etlin.

30. 1772 2 . 149 .

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33

®rf)mit nidjl octfcimen. 9lu^ ber Sarbe SHmguIpfi luitb gelobt.

SBi(j unb glotte Jyutm luirb bei ijadjariä, öolter, S01um uiib

ßft^enbutg ^erootgeljoben; alä iiiittelmüfeig loetbcn Slicolai,

tBürger, Unjer unb ißojj ^ingeftellt, .sjcn^Ier loirb me^t „Steilheit

unb ®nl}" in feinen (Ipigraimncn geiuunfti)t. Söeadjtenäioeit ift

bet ©djiufe biefet Slejenfion nu'3 öbelfjc^ .Htcife, wenn fie nidjt

oon @oett)e felbft ift, inbem fie uon bet jungen ©enetntion, bie

jo nud) initflid) fd)on ben nnd)ften '\oI)tgnng beoöltetle, uetlongt,

fie foUc „üie nod) mittelmöBigen 'jJtobuftionen burd) reid)l)nlligc

fflctfc bciS ©eniesä" uetbtnngen. 2Bic onbetä Hingt bet le^te

©0^ gegen SBtiC'j fd)iid)tetne iUotrebc äU”' fiflf» 3‘it)rgong;

„2ßenu uiitb bie iötufc iScutfdjIonbä eublid) ü[)nc :)(ücffidjt oufä

i^otletie unb ifJublifum bidjten, nid)t oufinettfoin, ob fie gel)ört

initb, fonbcrn ob fie begciftett ift". — Jn betfclben Söatjn, mit

luenigct ft^iuunguoll unb geniolifd), beiuegt fid) bie Dlejcnfion tiei

®nnbybecfet Boten. 9lud) l}ict ^ob Siomleto unb bet Bnvben,

liebenstöütbig cingeUcibet ber itobcl für mand;csS niittel'

miiligc Stiicf.

SBoiä ber Sllinnnod) ober für ben ®urd)fd)nitl'Sre}enfeuteu

itmt, jcigt bie itcnigoer Bibliott)et,3‘ bie in it)m mit ein SDJobe-

budj für bie ©tufjcr unb ®ninen fieljt, bo^ Ijieifur iminet nod)

gut genug fei, felbft loenn nod) fdjicdjter luäce; beim bie ecljtcn

®d)önl)eiteii bet $id)ltiinft uiütbcn bod) oon nnbeien Sciiteii

empfunben unb beiitieill.

31. ycmgoct ätiütiotbcl bet nciiefteii beiitfdjcii Sitcrotiir. Bb. II,

®. 14 f.

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m.

'iltut S^rif; bit 3of|rr 1773 uiib 1774.

Giiie neue .>]eit hatte in jener Jinnffiirler JHe^enftün jiiiii

Jahre 1772 ihre Stimme erhoben, l'licht mehr in SHürfficht nuj

brtö ipnblifitm füllte gebid)tet merhen, fonbern loie e'S bie 'J3c-

geiftcrung be^ Slngenblicfc'j gab, fo füllte ber ®id)ter fprcd)cn.

2?er ®id)ter füllte nidjt herunterfteigen jum @efd)macf bcs yeferiS,

fonbern ber \?efer füllte äiir .'pöhe be-ä $id)ter^ emporgetragen

werben.

Gä machte fich eine ernfthaftcre Slnffaffung uon ftnnft nnb

Tidjtnng geltenb gegenüber ben tnnbelnben Herrchen ber 91na*

freontifer ober bem bombaftifdjen, höhten Schmnlft bet Oben«

bidjtcr. G'S begann fid) nllmnhlid) eine innere 2Bnt)rheit ber

liltifchen ifloerie nnjubahnen, man fe^te ein ßlebicht nid)l mehr

mo3 übertommenen SHognifiten ber bidjterifdjen Sprache jufammen,

füiibern ffihlte ed mirflid) ober oielmeht bidjtete nur, wenn ein

tntfciddid)er, bn-3 ganje jnncre be-5 IDidjterö ergteifenbet 91organg

5U poetifdjem Slusbrucf trieb. ®ic ganje Iprifchc "Diditung bi^

5u biefer war — mit wenigen Slnlnnhmen wie Mlopftüd,

©ünther nnb etwa .'pnllet — innerlich unwahr, ba^ Iprifchc 65efühl

gcfünftell nnb fo meift übertrieben järtlii^, tdnbelnb ober glatt

pvüfnifd). ®ic ©ichtfunft war eine fd)öne SBiffenfdjoft, nicht

gnnj fo leidjt ju lernen wie jebes anbete SlHeliet, aber hoch ?u

lernen.

Ißon ben romanifchen finnbetn her hatte ftch biefe uertünftelte

IjSocfie feit bem 17. Jahrhunbert in ®eutfchlanb oerbreitet. Jm®rnma war her franjofifche Ginfluh bnreh Heffing überwunben,

in ber l'grif follte er ei jefet werben.

JBohl fchuf fllopftocf fchon feit 20 Jahren feine gebanfen-

nnb empfinbungsreichen Oben; fir tarnen aber ju feiner ooUenSEßitfung, äunn^ft weil fte äerftreut meift nur einem engen Äreif

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35

äugnnglid) roaren, bann aber auc^, lucil fllopftocfä Slrt ju bidjtcn

nidjt angetan luar, fugleidj ju jünben unb Stadia^met ju roeefen.

®et Äreig feiner l'cipjiget Jreunbe ^atte ftd) tuol)! oon i()in

befingen laffen, i^re eigenen Stimmen roaren aber 5U biinn, umgel) 6 rt ju roerben. Ülopftorf »erijiclt fic^ auc^ ju referuiert, er

ftanb cinfoin auf feiner §öl)e. ®ofe aud) bnä Süllen unb

®enfen erft burd) fyriebridjä beä ©roßen inten einen bebeutenben

Sn^alt erhielt, trug bo§ Seine baju bei. ®aju tarnen bie @efange beä fogenannten Offinn, bie mit if)rer uon ajtacp()erfon

fjineingegoffenen ©mpfinbfamfcit ber 3«d jufugten unb burt^ if)r

altertiimlid)««! öeiuanb auf bie SJorjeit luiefen, roo nunmehr ber

roat)re Cuell ber ißoefic ju fprubeln fd)ien. ®ieä unb baö Sit^>

befinnen auf bie eigene 5tationalität füljrte ju einer Serfentung

in bnä beutfdje ülltertum;mag man fic^ aud; übertriebene unb

falfd;e 'Silber uon ber igclbcngröße ber Sorfaljrcn gebilbet Ooben,

ei3 ftnrtte ben Sinn, ließ bie Südjtigfeit ber flötenben ®amon^unb iljrer (Sf)loen ertennen. ®afe bei einer betartigen 3leattion

junädjft 9ludroü^fe empotftf)offen, batf ni^t 'JBunber netjmen.

®ie Snrbenbidjtung, fo luenig fie tünftlerifc^ geredjtfertigt roerben

tann, fte^t bod) immetijin auf bem SBcge uon bet fc^roäc^li^en

Unroaf)rl;eit be^Gmpfinben»äurträftigen Spiegelung eigenen ©efii^U.

Sigeneö Grieben lag ja in geiniffer SBeifc ben ©elegen^eit^-

gebidjten ju ©runbe, feljite ifjnen aber uoUftnnbig baä fünft-

lerifctje '^erarbeiten bet ©clegen^eit, loie eS jum Wunftroerf ge-

forbert roitb, unb roie eä un§ ©oetfie gejeigt f)at.

©erftenberg unb mit größerer unb tieferer SlBirtung .Sperber

f)attcn ben rcdjten ffleg eingcftl)[agen. .'perbet fuctjte, nicljt allein

burd) SPerci)5 Sleliqueä fonbern aud) burd) .Tpamann angeregt, bie

Sonuelt ni^t in iljrer 9tbgcfd)loffenI)eit ouf, fonbern in i^ren

Spuren jut ©egeniunrt. Gr entbedte bnö Soltölieb. Unb ^ier

fog man unmittelbar .Straft au5 bem eigenen Soben, ein nntür-

lit^eö Gmpfinben tonnte fid) bnrnn bilben unb ein gefunbet '8oumaläbalb feine 'Blüten unb (5rücl)te treiben. 91B fid) on S^ealen

bie 5nt)igfeit jut Segeifterung übert)aupt roiebet gebilbet l)atte,

befam bie ifJoeric einen neuen Gruft. 5^6^ bie füt

Wlopftocf getommen, unb luitflid) loat er eine 3«tlang bet Gl)or*

fügtet bet jungen Snngctfd)at. Älopftoct aber fannte feine Gnt-

roicflung, feit äronnjig Jafircn roar et ber glcicl)e, biö nufä norbifd)e

Äoftüm, unb er blieb eö aud) fernerhin. ®al)er roatb er balb überf)olt.

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36

1?ic}c iSntiöicffiiiiij ber bt'ulfd)cn S?i)rif — ollcrbingä nur biä

ju bem Üluijciiblicf, bo Älopftocf tiii il)ret 3pi&c )tel)l — fönncii mir

5lufe oor Stufe an unfetm Sllninnnd) Bcrfolgen; ein ^eit^cn

luic febr er ein 'J)?illelpuntt ber Iprifc^eii Sidjtung geiuorbcn war.

Gbenfo gut Ijntte eä fein Öeipiiger Wcbcnbidjlcr roerben tonnen.

Gä ift bivS unjiDeifelfjaftc 'l^erbienft 33oic^, ben gliidlidje Um-

ftänbe untiiftüblen, ben Sllinannd) ju biefet Sebeutung empor-

geljoben ju t)«ben. Gr loar ein Sammelbectcn, baö bie äuflüffe

oon ben ©ipfeln aufnafjin; alä bie Buflüff« anbere mürben,

mürbe ci midj fein ijn^alt. 'i^oie [)at bie Ströme ,vi leiten ge-

mußt, oielleidjt obne immer i|)ie uoUe Sebeutung ju erfennen;

benn a!ö fdjließlid) ber 9llmanad) faft nur nod) eine Stätte für

bie neue Sidjtung ift, ba fiel)! er bacin ben Sluöbntd einer

Ißnrtci, unb jmat einer iportei, bie feinem eigenen innerffen

3ngc jur ftan}ö|tfd)en IfJoefie burdjnu-S entgegen ift. ®a()cr

cntfngt er ber Sfebaftion.

Gin 'äilb beä Uebeegongeö jeigt bet Sllmanacb für 1773

;

bie ölte l'ijrit nod) in oollec SBlüte, bie neue fd)on in bebeut-

famen Ülnfnngen.

ITet ftrei-j ber preugifd)cn $id)ter ift nod) immer ftart oet-

tieten. Momler unb fein lyreunb @ö|j unter D, @ot) allein nod)

unter oon §i)inmen, oud) ein jjreunb Slamleriä, ber 'öoic im

ajioi 1772 befiid)t batte,» gab ein Sieb; mit 2 Dben unb einem

1. 'Uofi an 'Brildticr .5. 91oo. 177d. „C ift eine jufammen»

aefeplc HJcvfoii; einige Stüde finb Bon ®öp, einige Bon Slamler,

a. 6. Sltl)omi5 gräbt (3. 43), ber febönfte ©ürtcl ('S. 47), UieHeid)t

nod) mebr." ®ie beiben genannten @ebid)tc gebören aifo fidiet

Sinmler. ®nft fie in ben fflebidbten Bon ®öp fteben, ift ni(bt bc»

lucifenb. liegt fein ©ruttb Bor, in tiefem fynlle eine abfiibtiicbe

grrcfiibrung 9foffen-5 biird) Soie oimtnebmen. Slnberd bogegen, menn

'üof) im felbcn 4)ricfe febreibt; „9 ift ein Scbmnbc, mebr lueifj iib

nid)t, unb iioib gan^ unbefannt," unb am 15. 9Jou.: „©eftern erfuhr

id) uou Sl'oie, tafj 5) on ben ©rcnjeit bet Sebmeij ficb an einem

^lofe mifbält unb oom Slbel ift. Üllfo nod) ein Unbctonntcrl ®a-3

ift febön für mein liebe« Baterlaub.“ SDlit einer SluSnabme fteben

bie ©ebidjte be« 9 in ©öp’ ©ebiebten, geboren ibm alfo oueb mobl.

bn ein berarliger Wbliger aueb fpäter niebt nufgetambt ift.

iJ. Anebcl an Dtamler ben II. 5iuli 1772. iBietteljabrfibrift IV,

S. 236.

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37

Heineren @ebirl)t erfd^eint Jt. 8. non .ffnebel, her auc^ uon feinem

f^teunbe. bem SDJemeler Dffijiet non ®ieride, eine Gte^ie beforgte.

'8Inm eröffnet ben SKinanatf) mit bet Slfjapfobie eincä iffntriofen

unb gibt aiiBerbein nod) sinei ^bqtten; audj .'getm uon 'Biömarrf

treffen mir tniebet mit einem öeitrag; bnö ®cnic biefeg RrcifeS,

Siaufföeifcn, fingt „9ln bic mit .'Rnmierö 8erbeffctungen,

roie mol)I alle biefe ®id)ler, mit 91u5nnl)me 8Ium^, uon biefem

libernrbcitct fein biirflen. ®ic ®i^ter, bie ftdj um ©leim

fdjavten, ftnb ebenfnllä butd) i^v Dberbnitpt felbft, bic beiben

'3d)mibt, ben ^nlberftnbtifd)en ÄInmer, „ben iPbf>'>tnfienfr^mieb"

unb ben 9fürnbergcr (ytiebrid) ©djmit, „ben 8ftrord)ifc^en",® ucr-

treten; ju if)nen gehört oueij ber 9ieuhalbcn6lebet Surgermeiftcr

Sd)ul}. 9luS früheren Sa^Jtgnngen treffen mir roicbet fylüggc mit

einer llöglidjen SHornnnje, uon ®öttng unb Jpenälet mit einigen

Gpigrammen ; neu ift bngegen ber Wünbenet Äonreftor uon ©inem,

beffen ,^au5 in bet cin3igen Sodjter ßhotlolte einen ftarlen

lUngnet für bic tDiitglicber be§ ©öttingcr 8unbc§ befafe, mit

einem mnhigen (Sinfall. 9ludj ßfthenburg gnb loiebetjiuei ©tücfe.

— ©törfer jicheu bieömni bie 8nrben mif 3« ®eniö, bet burdj

ein mifgciunrmteö ©cbid)t nuä feiner unbnrbifchen lyrühjeit, bie

„3)?utterlehrcnnn einen reifcnben.'panbmerf^butfchen",'* 8oicö ©tnu-

nen erregte, unb Äretfdjinnnn gefeilt fid) bev uielgetoanbtc Hamburger

®ufd) nlä dlpno mit einem blutrünftigcn 3utimftägcficht an ben

finifee IJofef. ®ic „3!niö", eine iJrcunbin Sretfdjmannä, ba^

lueiblidje ©enie unter ben 8ntbcn, h“t 9lnna Suife Äorfdj ganj

uerbrnngt. Sllcmonnifchc ©ebietc finb roiebet butth ben ijrcihetcn

uon ©einmingen unb ipfeffel nertreten. 'Ißahrfdjeinlid) butd)

IDtillcr mar nud) ü^oh- 8ubiuig ,'puber bem Sllmanath jugeführt

luorbcn, bet mit feinen beiben l'iebctn ouö bet ©efongenfehaft —er hnitc felbft feebö SDionntc auf bem .^ohennfperg gefeffen — al§

8orIöufer ©djubnet^ gelten fann. Ginc ganj befonbere 3'ftbe

biefciS 9lfnumad)ö ift ber lange Beitrag SBielanbä, „©ebnnfen bei

einem fd)lnfenben ISnbpmion“, ben et, roenn auch fragmentarifd).

3. SBoie an .ti'nebel b. 27. Ütiiguft 1772. .ttUebelS 9tadhlah ^b. II.

4. Schon gebrndt im „'Oefterrcichifchen Patrioten", 7. ^on. 176.t;

§ofmann»23enenhof a. n. £5. ®. 143.

6 . ®. SUmnnaeh ber beutfehen ®lufcn 1773 S. 144.

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38

an SBoie fcfjirfte in Sincrfcnnunti bei Unterftn^unn, bic et bem

foeben begrünbeten Jcutfd)cn 2)!ettiit jiigcronnbt [)ntlc. 3int jmei

@pifteln unb eine Strophe unter X fteuerte öotter bei; S3oie

felbft Deröffentlirfjte G feinet ifJoefien unter B unb 4 fleinere

©tücfe unter X. ®et jungen fvnn^öfictenben ©cnetalicm gef)ört

nutf) SKitljnelis mit feinen 7 ©ebidjien nn, bet ®itbegrünbct bc4

ifeipjiger SllmnnndjS; Boie I)ntlc fid) gegen it)ii fetjr freunbfe^aft-

lief) gejeigt unb if)m ’®ienfte ctiuiefen,* roafüt et bann olle feine

int Jlugenblid fertigen Qlcbicfjte fdjidte. 3u'>t lefiten SOlale bet

feinen Sebjeiten treffen mir ®[)ömfen alä ®id)tcr nn. ßine fd)ted-

lid)e Cntgleifung fmb Unjerä jroei d)incfifd)e ®ebid)te, angeregt

butd) ®u .^nlbeä 9(eifebefd)teibung. ^fljt (Sl)inefentum befte^t

einjig bnrin, bnfj ein abgegriffener eingeftreutc

d^ineftfcl)e SBrnie unuerftanblid) geinad)t luirb; reid)lid)e 9ln-

mertungen jeigen bann aber bein ifefer, baß fid) gar feine

neuen ©ebnnfen l)inlet bet abfonbctIid)en Jotiii oetbergen. ®ic

G'Icgie bei SfuHuiä ©rabe nmr fd)on in einem öinjelbtud 1772

erfd)icnen.“

Ginen mefentlid) ueranberten Gl)nrafter erf)nlt biefer Sltmnnnd)

ober biird) bie Beiträge bet neuen ©eneration. ,sterbet fteuerte

üier ©lüde bei, non benen sroei ben 9feligue§, ein anbereS bet

„GInriffa" unb bnä le^tc bet Vita Hndriani be§ 9leliu'3 ©pnr-

tinnul entnommen itmtcn. Sd)on nm 23. Sfooembet 1771 l)nttc

.^vtber mehrere ©lüde für ben nöd)ften 9llnmnad) ucrfproc^en,

„100 menigften^ l)ier unb bn neue 'JJfoniercn uetfiid)! fmb".’ ©ein

2fetfpret^en reut il)n jebot^ fd)lie51id), unb nm 9. 91uguft 1772

fd)reibt er: „Ülfeine 93eitr(ige finb ober überbaupt fo nid)t^ De-

beutenb. id) etfdjeine nud) uon önmb ber ©ecle fo unmillig mit

benfelfaen, bafe ©ic nifo auf nid)tö ober tnenig ju ted)nen l)aben.

9Bit fönnen ja bod) Jyreunbe fein, inenn id) gleid) Söiufen

ju bebienen unfd)idlid) bin". .Jn bet älJibnd)tung feinet yciftung

get)t et fo loeit, bajj er erft oon iHnmletä 91enberungen am „Sieb

nuä bem ©eföngniffc" etma§ GtfprieBlid)e§ ermattet, ba et felbft

ft^ ju fef)t nnib bem Original gerid)tet l)nbe. .Jn feiner gram-

liefen ©timmung fdjreibt er an Matoline (ylnd)9tnnb „9ion

B. ©. (Siä)irad), ä'fagajin II, 1 ®. 291.

7. Uiigebr. ©rief ouf bet itgl. ©ibl. ju ©criin.

8. Muä 5etbetd Slacblnb III, 360.

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39

mir fielen ein paar Ueberfe^ungen brin, bic mic^ ärgern ’unb bie

miber meinen i'ÖiUen [jcrcingetommcn". itciner biefer nier i8ei-

träge .'^erberö uerräl fc^on beutlic^, roeld)e 93egtiffe beä SBolfä-

liebciS fic^ bei i^m gcbilbet (joben. Sie jeigen Jpcrbet auf bem

358egc bortf)in; beim lucnn il)in [elbft nid)t non norn^ercin feftftanb,

rond ein SSoIf'älicb fei, fo mar bieö noc^ rocniger bei benen ber

galt, bic it|m jnnäc^ft folgten.’ 9Iuf bal tltoKoIieb Ubertjaupt

^ingemicfen ju ^aben, tft bad Sterbienft biefer unb ber roenigen

Stürfe bed nötigen Stlmanodjä. ®ie Srudjt foUte fit^ halb bei

iBürger unb ‘Utiller ä’isjc»- 3» biefem Satjrc foUen bic 3Rinne-

lieber ©ürgerd 3ti'9ni^ nblcgcn non ben 33emül)ungen um bie

ältere ißoefic, bie junndjft noi^ mit Söolfspoefie gleic^gefefjt mirb.

®ie ibriidc, bic nom 23ntbcngefong jur 3)tinnebic^tung unb bann

rocilcr jum ätoltslieb fütjrl, beutet bie 9tnmcrfung an, bie im

*Begifter SBürgrr'J iDfinnelieber begleitet: „SDtnn [jat ju unfern

3eiten, jum Itjeil mit nielein ©lürfe, ben 23arbengefnng auf«

geinecft, beffen ältere tüfufter gnnjlic^ nerlotcn gegangen fmb: ber

SBetfnffer biefer bepben ©cbii^te 5«* nerfut^en moUen, ob bie

ältinncliebcr, bic nod) bn finb, nud) nic^t einen größeren (£influ§

auf unfere 5f}oefic I)nbcn tonnten, alö fte bi^£)er getjabt ^aben".

(Sinen bebeuteuben gortfdjritt flellen bie beiben incitcrcn ©ebidjte

ibürgerd unter feinem 9tamcn bar: „9ln bie Hoffnung" unb

„Süiiflieb". tJine Heberfeßung nud bem gronjörtfdjen ift bogegen

fein 'Beitrag jii X., „ipenclope“.'" ®ie Beiträge non (Slaubiul

finb fämllidi bem ÜBnnbsbccfer Boten entnommen, mcift turje

naiue ötücfdjen. 3“ bead)ten ift nur bie Slufnaljine beö d6i-

grair.md „Ungleid)t)eit", bn^ Boltaire unb ©Ijafefpearc nergleidjt,

ju Ungunfteu bed fyranjofen.

©erftenberg mar not^ immer nidjt ,pi beinegcn, eined feiner

@ebid)te äuerft im 9t[iunnact) ju oerDffentlid)cn; Boie mufetc fid)

bei „Üllcinbor unb tSt)Ioe" mit einem 9lbbrucf^au^ einer flcinen

murifalifd)en Sammlung’' begnügen. ®em norbifdjen ®id^ter-

9.

<S. ©riuin Äircber, „Sotlslieb unb Bolläpocfie in ber 6turm»

unb ©rangjeit,“ in ber 3f. f- bcutftOc aSortforfi^ung ©b. IV, ®. 1 ff.

10. @. Stribiu für bab Stubium ber neueren ©prneben ©b. 111

<B. 171.

11. ffinnbäberfer ©olc 1772 ®tcf. 17.5. Jtb nermng bic Samm-lung aber niipt nad^änmeifen.

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40

ftcife gehört bet mcrfmürbtge Sc^onbotn an, bcfftn bitftqram-

bifdjeS „Üicb einet S8etgni)mpl)c, bie bcn jungen .'^etfuIcS fnl)e" bem

SBonbSbecfet Soten'^ entnommen mürbe.

Sein d)ntnftetifti|d)cä ©cptäge etljiilt bicfct Sllmaimc^ aber

butd) bie ^eitrögc .<?Iopftocfö unb bet jungen ©öttingcr gteunbe

Soic«. ©d)on feit 1771 fonnen mit uctfolgcn, mic fic^ 'Soic^

Slnftciiten übet Wlopftocf unb bie gefamtc beutfd)c ®idjtung all«

mät)Iid) önbetn, fo boß et fd)Iießlidi entf)ufiaftifd) für fllopftocf

begeiflert ift.'“ (Jr Ijatte bie Sdjmödjen bet frnnjörifcfjen 3!ad)

abmung mic bie .sjoI)If)cit oon Slnmlctä Obengcflappcr etfnnnt.

3lm 11. 3uli 1773 fdjtcibt et nn ©öltet eine ÜKeinung, bie fid)

fi(bet fd)on im üniifc beä ^\al)tcb bei il)in gcbilbet: ,, 'sd) meiß

moI)l, bnjj bie fvrnnjofcn in oielcn Sitten übet un-S finb unb fein

müffen; c^ ift mit bie Syrnge, ob auf bicfc Sitten uotjüglid) ba§

Singe bei Saminlerä unb beä '?eutteilct^ geridjtet fein müffc. 3^)

bin redjt ätgerliri), baß SBiclanb unb feine fjtennbc un^ butd)-

nuä miebcr jur illadjaljinung biefet nut ju tnffiniertcn feinen

Station bringen mollen. Statur unb .'v'ict} ift baä einjige, mn4

ein ®crt für alle 3c>l<-’n mad)t". Jn Briefen nn .ltnebel ct

bcn Si?ert Älopftocf^ gegen bcn Slnmlerä oetteibigt.- nun

nnbm et oon ben „3.tctfcn", bie Jllopftorf in bet Stcucn .•pam-

burgifdjen Leitung’* oetöffentlid)! Ijatte, 12 Gpigramme in ben

SUmnnad) auf. (Sin bebeutenbeä 'flrogramm ift in ifjncn nu5>

gefptodjen. ®ic beutfdjc Sptndje mitb gegen bie franjöfifdjc

unb englifdjc gerüljmt, bie Icben^oollc .Hunft Sljafefpeate^ an-

erfnnnt, bie Sdjön^'it bet gricdiifdjen Jlunft, oermaljlt mit leben*

biget beutfdjcr .llraft, alä Sbeal nufgcftellt. ©runbfnßc bet ©enic-

jeit roerben au-Sgefprodjen, menn er bie Eingebung beä ®id)tcc>j,

bie (Sntbeefung übet bie förfinbung ftellt.

Siidjt o^ne frembc (Sinflüffc ift biefe SBanblung in bem

beftiinmbaten Boic oot fidj gegangen, töetbet mirfte auä bet

(Verne auf iljn ein, bie ©öltingct fVteunbe, befonbetä IBürger, in

bet Stn^e. Sdjon feit feinet Sfürffeljt aus Slerlin fjattc er fidj

eng nn biefen nngcfdjioffcn, bet uolf^tümlii'ljc unb uolfämnßigc

®icl)lung alä fein 3>el_oor Singen fnf), bet iljn auf §onier I)in-

12. 1772 stiiet 12.

13. ®. Söcintjolb ®. 168 f.

14. 3n ben ^nürgängeu 1771 unb 1772.

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41

iDtc^. ®n§ ©tiibium bcr mitlcUjoc^bfiitfc^en Üitrrntur, ju bem

ct burd) 5öoie ongciegt tourbc, erjcugte o(ä 5rüd)tc feine 3)linne-

liebet, in bencu et ebcnfnilä lloIfeliebnttigeS fni). 3“ Sütger

unb 2}oic gefeilten fid) in bet f^olgejcit nnbetc junge Ticljtct,

bie juföllig in ©öltingen ftiibicttcn, unb in beten jungen fcljinnt-

metifd)cn ©emüfetn je^t etft bet ©nine, ben .ttlupftocf fiite, nuf«

gel)en follte. ®er bentujjte 91nftt)lug nn fllopftorf routbc übet

etft mit bcr ©rünbung be*j Sunbeä am 12. ©eptembet 1772

oolläogen. itoß, ben 5JoicOftctn 1772 nnc^ ©bttingen gejogen l)attc,

.tinljn, SPiillct unb -S^öltq nebft einigen nidjt felbft ptobuftiuen

Jünglingen bilbeten ben fietn. fyüt ©ott, iugenb unb SBater-

lonb roollten fie in intern ®id)tcu mirfen. ($tft nad) einet fttengen

.tlrilif follte jebeS @ebid)t gebtueft loctben bürfeu. 3« gtünb-

Iid)er fltitil unb geile bmte 93oic bie jungen ®it^tct ft^on nn>

gelialten. $er Söunb nctliel) bem ©anjen ober etft ben rcd)ten

feften inneten !7;inlt. öoieä 9llmanad) mnr nntnrlid) bet gegebene,

incnn nud) nid)t miäfdjliefelidic Ctt, luo man mit feinen Gtjeng>

niffen not bie Dcffentlidjfeit trat.

• Dlut bie erften grndjte bcr 'Itetbinbung fonntc bet Sllmnnad)

bicfcä Jal)tc0 nod) jeigen, bn er beteitä jur Widjnclidmcffe et-

fdjien; bie i'iebcr, bie bie 2fnnbifd)en nn einanbet mndjten, unb

in benen fie il)tc lenbenjen in poetifd)ct gotm bnrjnlcgen flickten.

3:ugcnb, Slntetlnnb unb gveibeit ift brtö llljema, bn4 ,§nl)n,

Üllillet unb §öltp b'ct äunnd)ft uotbtingen. $cr Ginflug iUop-

ftod'j ift nnnerfennbnr. SBenn man fit!) im ©djetje nud) nit«

bentjd)c l'Jnmen gab,'^ mit ben 'ilarben, beten 9ltt man netlnd)te,

mollte man nid)t ncvglid)en inetben. S3oic ptoteftiert onäbriirflid)

bngegen, luenn ct nn ilnebel ftbreibt;** „®ic bcntfdjcn ©tiidc

im 911mnnad), bie man fel)t uniedjt für barbifd)c ncl)inen luiitbc,

finb nnö il)tcn Sl>etfud)en". Unb nod) uicl fpiitet ift c^ ibm nn«

begteiflid), luie man immer Siopftod unb Senid, natcrlänbifd)c

unb löntbcnpoefic nermifd)en tönne.” gut bie 33arben ift bnS

9lltbeutfd)e eine glcid)giiltigc Dia^te, bei ben jungen ßlöltingcrn

ift ed bie gegebene gönn fiit il)te uatetlnnbifcbc ©efinming. 9Bie

Slopftocf fcl)cn fie bn-3 bcntfd)e Sünterlanb an. Sii^t eine tote

t5. So I)iefe $abn Sciitbarb, iPtiner 3)!innef)olb.

tH. ?Im 2-2. 9!ou. 1772. itnebel^ 'JJadEitafi II.

17. Sloie an ®iitget b. 24. 9JoU. 177Ö. Strobtmami 'JJc. 280.

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42

2ßelt iff ei für fte, fonbcrn in immurigein SBerjidjt auf bic

^enuirflidjung if)re^ 'Batcrlanb^ibeolsi belebt ficf) iljnen bic 3.!ec>

gangenljeit. $nB fte äiißerlid) oft mit ben Sfarben jufninmen*

Iteffen unb uon ben 3cit3«n»fff'> "“f t'nc Stufe geftellt

roetben, ift leicht etflätlitf).'«

3lllc iibngen 23eittnge bet ©öttinger, mit 9lu^nabme oicl-

leicht Bon §o()ns Cbe „Sefjnfut^f', finb nod) not bet ötünbung

beö ^unbeä entftanben. Sfoß fd)icfte ftf)on au^ 9Jnfet^^agen

einige ©cbidjte an SBoie; im 9llmannd) flehen btei Stüde uon

if)m untet bet butdtridjtigen (Stjifftc V^ss. unb ein fleinet ©infnil

untet X.'* SBei iljm ift am beutlidtften ju mcttcn, in roelt^et

2Beife bet 53unb 6pod)e mnd)le. Seine btei bieiSjö^rigcn ®e-

bidjte [jnben nod) elina§ ®emad)te#, ©efiinftelteä an fic^. ei fel)It

il)nen bie ^inl)eitlit^feit non föebnnfc unb gönn, tuenn et in

fc^roetet Obenfptad)c feinen ifffeifenfopf befingt, obet feinem

greunbc 2)tüdnet ben SBintet in nfflepiabeifd)en 2<etfen unb I)et*

fömmlid)en Sßilbetn ftt)ilbett; nod) roeniget gelingt i^m ein tnn>

belnbeä Sieb, in bem „®ie bepben ©cbroeftetn bei bet 9lofe" ficb

übet ben Utfptung biefet Slume untetfjolten. @nnj in feinenf

Elemente nlä glüdli^et 9?od)folget .tmgebotnS jeigt fiel) bagegen

Üliillet in feinem „iflagelieb eineS tönuecn;" ein ted)tel Itinflicb,

of)ne bafe 9lmot baju bcld)iDoten roitb, ift fein „Sob beä 9llten".

9Uuf) Jpölti) ift fd)on ganj otiginal in feinen beiben ®ebid)tcn

„9Iuf ben Job einet 9lnd)tigoir‘ unb „91n bic '^f^antafic;" oon

bet übeemütig f)eitern Seite jeigt er fid) nU „'Düfogpn." ®emiöunbe na^e ftebt — aufgenommen imttbe et etft fpiitet —G. g. Gtamet, bet So^n beä ef)emaligcn Steinet Seittöget§, beffen

einjiget Scittag, „Ißettnrtaä SBicbetetinnetung au Sauclüfe",

ttoB Soieä iMati) hülfe fid) feine @unft ettingen fonnte.

®ie Aufnahme, bie bet Sllmanad) fanb, entfptid)t ben Set<

hültniffen bet Sitetatut, bie et fclbft fpiegelt. 9UIe .Uteife fnl)cn

Sobensmettc^ untet ben @cbict)len. Slum rühmt™ biefenigen, in

benen fid) eine leitl)te Setfififation jeigt. Gr ht* ftn Glaubiuä

18. Sgl. S. 56.

19. Sofe an Srürfner ben 5. 9Joo. 177ä: „®ic 9iatiBität4fteIlung

ift oon mit, auf einen n>ürllii)cn Soraj; an meinem gceitifchc.“

20. ®rief on Bote Born 9. iPfntj 1773. ®. Siitteitungen au*

bem ©crl. Sit. Vlrdb. III.

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nniDem 2one ©efülfen, bfi löölti) finbct er fllü^eiibe ^P^antafie,

3)iiller erinnert tf)n nn SHiiieborn, Sönrgerä ÜJiinnelieber jief)t er

bem Sarbengefang nor unb non .Hlopftocf fd)reibt er: „J^nt eine

ftnrfe 'Dknier. ©ein (Srnft, bic ÜBnIjtbeit ju fagen, gefüllt. 'Ser

rnu^e 2Ierä felbft fdjicft fid) baju nicht übel". SioB finbct burd)

ben antüen 2on ©mibe uor feinen Singen, mit SBohlgcfoHen be-

merft er nn öijjj bie Senntniä beS „fefjönen Slltcrtumö". ©anj

nnb gnr inihfallt il)m aber bn« bnrbifdje SBefen. lieber $ufd)

urteilt er: „^d) fnnn eä Jljnen nidjt bergen, itf) glaube, bnß

mir unä mit unfrer fogenonnten 'öarbenpoefic notf) um ben guten

®cfd}inncf l)ftum fingen roerben. ®ie nite beutfehe aj?gtl)ologic

ift nidjt mifjuftchen. Ijd) enipfinbe nllcmabl ein ©rnucn, roenn

iri) bie ucrroünfd)te llinnien über bic Sippen bringen foU. üJinn

gebe unä beffeie ©rnjien unb Ü)?nfcn, übet man laffc unä ja,

ronü mit haben, 5)iefer ®ufdjifche ©efang gehört ahnebem ju ben

mittelmüBigen. 'ü « bodj in einem beutfdjen ©glben-

mafec, bn nnbre bem rohen Starben bie Saute bcio Sllcnuö in bic

£»anb geben". Hiit Siecht rügt er an .^öltpä SBunbclgcfnng

an „icutl)nrb" bie unflare ©prache unb bic IjSPSfbülifdjcn

Silber. —Siicolaig Slllgcmcine beutfd)c Sibliothet-' btnd)tc ein nid;tä-

fagenbeö fummntifches Sob ber lebten btei Jahrgänge beö

Sllmanachs.

21'iclanb jeigt fiel) in ftnnjöfierenbet Slid)tnng befangen, menn

aud; fein fdjarfer Jabel mandjer Sluaunidife ber Sladjahmung

triftig ift. St fd)reibt:-- „Jn Jh^et Slnthologie, liebfter Jteunb,

finb uortrefflid;c ©tiiefe, .'pcu Bürger ift im Seftb eineö meiner

Sieblingötöne. ©Otters Brief an bie ,'^enfcl, nnnmehrige Mad.

©eilet ift ber beften oon Dorat merth, ober menn mir bie

SSahrheit fugen roollen, er ift nod) mehr mert. Jd) l)nbe nidjt Jeit,

nlleö nnbere, mos hcroorglnnät, ju bemerfen. ©tcid)mohl fann

id) nid)t anberö alö bebanorn, bag ©ie, ©ic beffen ©efchmact

gemih fein unb 5UDerIüffig ift, fooicl mittelmnfjigcä mit untcr-

jufteefen genötiget'ftnb._ Jdj hnbe nidjtö gegen Jh^c Sntfchulbi-

21. »anb 22 ©. 226.

22. llngebrnctter Brief ohne ®ntum auf ber Stgl. Bibtiothet in

Berlin, morin er gleichzeitig Boie gut 5)!itarbeit om aWcrtiir einlübt.

44

guntfcn cinjiiiucnhcn, nl^ baß id) bcbmirf, bofe 2ic ftrf) cntfdjul-

bic)cii miiffcn. ®et 58nrbciiton ift, man fngc maä man roolle

in bicfen unfern tagen ein fdjiimmer ton; unglüdlid) genug für

ben 0efd)mnd, bag felbft bic Sinnlofeften uon fl'Iopftocfä Oben

mit fieberijigigem ^^cifnll — nid)t tuiin ^Publico — benn mer

liefet fie? — aber bod) non .Hunftriditern, meld)e manefee junge

i'cute mit fid) feinreifeen unb uerberben, angepriefen iiierbcn.

9lber Cfeinefifd)en nnfinn, 5?ieber im Sud)ftnben '^eou, bie^,

Inffen £ie miebs fagen, ift ju arg, unb tnum fnnn id)§ ertragen,

bafe Sie gefällig genug finb, nud) foldjen HKifegeburten ber 91ntb*

ol)mungi<fucf)t (bic f'd) gleidi bem (Sfel in ber Jabel, in bie

OTnSle be5 fdjopfcrifdjen ©cifteä IjüUt unb unS iferc Dferen »er-

gebend ju uerfteden glaubt) — einen IfJlnfe unter fo nieten

fcfeönen, inifeigen unb nieblitfeen Stüden ju gönnen". ®iefem

prinnten Urteil entfpridit bie Äritif im teutfd)en SDlertur.“ öotterä

llpiftel an 2Knb. öenfel roitb ben jungen ®id)tcrn ntä ÜUufter

non tterfififalion, ©eift unb i'aune feingeftellt. ©egen bie 91ntb-

afemung roitb bngegen in jeher Jotm geeifert, foroofel gegen bie

tlctrotlaä nlä bet Gfeincfen unb ber SBarben: „Gin paar non

unfern jüngften ®id)tcm feaben bem Sänget bet Snura etronä

Iieblid)e^ nndjgefungen; unä roitb näd)ftenö ein ganjeä §eer non

ipetrarc^en aufftefeen ®icjenigen, roelcfeen bie SBnffen unb Gicfecn-

fränje ber Sorben ju feferoer finb, inetben eine füfelönenbe ßnute

nefemen ;an Silbctguellen irren ; unb bnlb bic Sluincn ber Duelle,

bnlb Dlofen nuä hem ifJarnbiefc pflüden; unb inclje bem, ineldjct

fie feören mufe ! ®ie ßlftcrbarben nindjen einen foldjen ßärm biird)‘

einnnber, bafe man nod) uiclc raufee töne bnbei übeefeört; allein

boä petrnrefeifefee Sautenfpiel, in einfnmen Sefeatten gerufert, ift

ein järtlicfeeö ®ing. Ginc TOcifterfennb barnuf; ober liebet nuä

einem alten turnt ein Gulcngefd}tct) !“ Sofe’ „SBintcr" roirb gleid)»

fall^ uettnorfen, inoS biefer nlä nolltommcn bereefetigt anerlennt,

bn fiine Obe nor Seftefeen be» Sunbes: unb nndfe Slamterifdjen

Segriffen non Iprofobic gcbidjtet fei.=^ 3Benigct leiifet ergab fitfe

23. 1773, »t>. 1, 2. @tüd ®. 49.

24. Soft an Sriidner ben 18. Slpril 1773: „ jefe unterfefereibe

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45

ßtnmer in feine „SBurftelunij"; et etfnnn fo oiele ißrojefte bet

9tnd)e gegen SIBielonb, baß ec fie tiiiiin in feinem ©e^itn ju laffen

raiiBle.” Wogegen innc 'öoie felbft fc^t jufrieben mit biefet 'öc.

fprec^ung, in mel)ceten 'Briefen gibt et bem Sluäbvutf. 9luv I)nlt

et Unjcrä Glegie für niriit gan.i fo uciiucrflid), toie fie oUenibnlben

f)ingefteUt luecbe, unb fd)reibt bec allgemeinen ÜliiBftimmung gegen

ibn lucgen bet beriid)liglen 'Briefe“ ben .s^auptgrunb be» labelä

JU.” 'BSielanb l)iell bie neuen Strömungen in ber IMteralur für

fo bebeulenb, bog er nod] einmal im 9)ietfur bagegen ju luitfen

fid) notnimmt. Gr läßt non Gljr. .sj. 3d)mib einen Sluffag „Hebet

ben beutfdjen IfSatnoffeö'' fdjteiben, in bem iniebet

gegen alle öuBerliitje 3t'od)a[)inung geeifert initb.“

2Benigec beftiebigt äuBcrt fid) 'Boie übet bie Mejenfion in

ben fyranffuttergelel)rten9Jnjeigeu,®nid)tiueiI fie feine ^ülfstruppen

unter bie S^igurnnten, fonberii loeil fie nnbcrc barunter fefjt, bie

it)m incljr ju uetbienen fd)eincn.““ Sn il)rem ganjen lone ineid)t

biefe 3lejenfion alterbingö betrndjtlid). ab non bec beö uorigen

3llmanad)ö in berfelben ,>jeitung. 'ülbet jut llnjufrieben^eit Ijatte

SBoie taum ©runb, beim bie inirflid) bebcutenben 'Beitrüget inerben

bie ganjc iHeceiifioii iiiib fepc nodt binjii, bnf) bie ju fllauifdic iVatl)»

atimuiig bc« öoraj jidt für leinen ®cutfd)cn fcpidt, unb f)iermil ift

bie ganjc Obe neciuotfcn. a<ic fie gcbrudt imirbe, lunc iiocb fein

iBunb. SBit macbten nodi einanbcr stoinplimente, unb und) meinem

bnmaligen ©efdjmad l)iclt id) bo» ©ebidit felbft für gut. S^Bt fnun

idjd uid)l uiiäftebeii. ISb ift and) luub bem iHomlerifiben 'Begriff noii

'4.*rü[obic gciund^t, ber nidit ber rid)tigfte ift."

•JB. ®. Strobtmaun iBr. 84.

26. lieber ben 'Äertt) einiger initfdien ®idter. Gin 'Brief«

lueAfel. 1771/72.

27. ?(n ÖSolter ben l.">. Slpril I77:i (ungebr.) unb an ftlmner

Scpmibt ben 26. 'Btai 73 in ^loltei, 300 Briefe I, 41.

28. Seutfcber älferluv 1773, 'Bb. 2 S. 150 ff. Bgl. oudt 3lu3=

gelungne Briefe non ÜBicIanb 111, 129 ff.

29. ®ic SHejenfion, toiigc für Ojoetbifeb gelialten, ift Uon BJetef.

S. SBeini. 'Jludg. 'Bb. 37 ®. 235 unb Bb. 38 ®. 324.

30. Boie Oll §erber ben 14. 9ton. 1772.

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46

auri) bei 9?amcn genannt iinb faft fämtlid) gelobt, unb bic nidjt

aufgefü()tten finb in bet lot nur gigutanten unb einen böb«en

Slnfprue^ formte j. 'U. SBofe butcbaug nodj nicht erheben. ®öflig

bet neuen Slichtung, foioeit fie int 9llmnnach ju Jage tritt,

trägt bie Mejenfion beä SBonbäbecfer 93oten“‘ SHechnung; befonberä

für bie SKinnclieber »erlangt (SInubiuä „puteä lauteres ©efühl,

bnS aus beni uoHen .'fjersen beS guten S*egctmonneS mit »et-

ftörteu .Vmaten ohne alle Siegeln, fibet Stoct unb

Stein unb Grbflöfee."

®cm JiurchfehnittSrejenfenten tuar cS natürlich unmöglich,

fogleid) ju etfenuen, bafe fich im SJeucn auch Starfee, neue Sönhnen

ÜUeifenbeS h'»ter mancherlei 9luSi»üd)|en oerbatg. (Sin fol^h^ä

plattes ®utdjfdnrittSutteil lieferte bie ycingoet 93ibliothef.“ ®ah

»Oll ®eniS aus feinet gruhjeit ftarnmenbem Stücfe gefügt toirb,

et fdjeine jelU feine Sd)ulübungen in bie Sllmanaihc einjufchiden,

nehmen i»ir lädjelnb ©inigc töridjic tBemctfungen übet

SBielanbS (£nbi)iuion fehen unS bei biefem fd)tuet uerftänb*

lid)en iöcrfc nid)t in Grftaunen. 'Bejcichneiib für ben Stanbpuntt

bicfcS IBlntteS ift eS aber, luie ^laubiuS bei ©elegenheit feines

©pigrnntmeS „Ungleichheit" belehrt luitb: „S?err ISlaubiuS mag

miffen, bafe Shatcfpeore ju raulj ift, um in lueinetlidKU Situatioiren

Bortrefflid) ju fein. Sluch erfd)ültert er mehr, als bafe et Jhröien

heruorlocfcn foUle, menigftenS bei jatllidjcn Seelen nicht, .'öier

ift bet gcfpölteltc SSoltaire ein gnnj nnbrer SDieifter. 0 loann

metbcn luit bod) leriten, ebel unpnrthei)ifd) fei)itl" ®ie Farben-

gefänge haben fid) menigftenS bnS ©ehot biefeS Siejenfenten ju

erringen uermocht, luährenb fiel) fein ®efül)l „gegen jeben Sdjailen

ber SBarbatei unb bcS SlntionalftoljeS auflehnt."

Stur bie erften gtüdjte auS ber engeren Öerbinbung ber

jungen ©oltinger ®id)tir h'Ule bet üllnumad) für 177iJ noch

bringen töimen. iöebeutcnbcr tritt ber 53unb int folgenben 5<>hee

an bie Deffentlid)feif. fjunäd)ft roaren einige neue 'Dlitglieber

31. SöanbSb. Ö. 1773 Stiief 174 ff.

32. Semgoer Stuäerlcfenc Öiüliothef »et neuefteii beutfeheu

aittecatur a». 4 S. 8a ff.

47

[jinjufletreteii. S8ot allem fmb eä bie beiben ©rafcn ©tolberg,

bie feit bem 19. ®ejeinber 1772 bem löunbe angel)öten; butd)

2!ofe ront fötnft l^eobov Soljann SBtücfner, bet ipforrer in ®ro§<

fielen bei Slnfet^Ijagen, al<t auSranitigeei lUiitglieb aufgenummeii

löotben; .spobnä gteimb, bet 'Diolet SKüUer, teilte bie 3beoIe bet

©öttinget.

($ine ungemeine IfttobuftiDität entmicfelten bie jungen 3)id)tet,

fo bafe bet gtöfete leil bet ©ebi^te im 9llmaimrf) füt 1774 ben

Siinbiftben gclfött. 9lucl) SBiitget im na^en ®elliel)au(en mutbe

oüin (äifet bet f^teunbe fottgetiffen. ®utcb bie ®toIbetg4 gelang

eg nun abet enblit^, mit Klapftocf in perfönlit^e 23ejie^ung ju

tteten. ,»}um elften ÜJtale gibt et jej5t ungebriicfte Slücfc in ben

Slfmanatb: am 21. 'JKai 1773“^ fd)icft et an SBoie biei ®atben-

gefänge aug bem nod) immet imuollenbeten ®atbiet „.s^etmann

unb bie Surften"; ferner erlaubt er ben Ülbbiucf bet an bie

©tafcn Stolberg geticf)teten „SBeigfagung", jut größten Steube

beg ®unbeg. ®ie btei onbern Oben Hlopftocfg, bie bet SUmanacl)

enlfiält, loaten fcbon gebrucft. ®ie 'IRilgliebet beg ®unbeg außer

®oie etfcbeinen mit 53 ®ebiti)ten, teilg unter it)ren 'Jlamen, teilg

unter ®iid)ftaben, oI)iie bie unter bet ßbiffte X äufammengefn§ten

meift unoriginalen 0tüde.

..llnfer Sunb ift für tugenb, ®aterlanb unb fooiel

ftd) nämlid) nod) in unfern lagen für fie tun läfet," fd)reibt

®o6 am 4. Sluguft 1773 an Btüdner. ®on lugenb, ®aterlanb

unb S’wifltit Ijanbeln beim and) bie meiften ©cbid)te beg ®unbeg.

®ng ®cifpiel Sllopftocfg in feinen gnnnnoben unb bie lugenbl)aften,

fd)niärmerifd)en öeftrebungen ber ®ünblet felbft brad)ten eine

fentimenlale, entfngenbe Öiebegpoefie l)eroor. ®er triinenfelige

'JJtillcr fingt am reid)lid)ften biefe fiicbeglieber; fein leicht ent>

jünbeteg .Ijcrj bot il)m oflmalg Stoff bnfür. Siidjt nur et felbft

fd)inad)tet nad) Siebe, aud) in ioeiblid)en ÜHunb legt er Siebeg-

Hagen, roenn er alg „Sröulcin uon 91." fein Älagelieb anftimmt

ober eine 9ionne fc^nfüc^tig nad) ber SBelt uerbotener l'uft

fd)inad)ien läfet. 'Bei JQölli) ift bie Sentimentalität mel)t feinem

33. Brief au Boie in ben Sßitteil. aus b.^^jlecp. Bb. 111.

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48

Sajcfeii eiitfprct^cnb, geniil)rt bmdj bi< cntfafloiibe fiü^e l'icbe be>3

[jeillos ©iccl)cii ju [‘'iner l'iuiia. Sind) '-Bürget BetiiKig fid) biefer

!ltid)timg in leinein l'iebe „3lii***''

nid)t gonj ju cnljieljfii.

©eiitiiiientnl fii'b i'nd) bie Jvteunbidjoft'igcfäugc bei- 'öünbifriieit

unlet fid), and) ()ier ftc[)en fte buvdjnu^ unlcr Mlopftorfb ISinfliiB.

iBog fingl "ine Obe nn Cflnuttd) bei beffen '3lbfd)ieb umi öoltingen,

Jvtiebtid) V'eopolb ©tolbetg nn .^nugmiB- S'ie eigcnllidje tilegie

pflegt mit einem ®ebid)t nn feine uerlovene l'nnta; ben

loh unn SBüieö iiltefter ©d)meftet 3'‘ beflugt '-Bof), (ifjriflinn Stolberg

gibt eine ülegie beim 2 d)ciben unn iönugmil).

®ie IBnterlnnbsliebe ift, ebcnfnlt'ä nutet Jllnpftocf^ (Jinffufe

ein ^mpuld ju fd)unmgunllen Bkfnngen, betten leibet oft jebe

örnjie tttnttgelt. 9lb3 Slenftion gegen bie 'Betitelet bet frnttjöfictenben

uttninnnlidieti ®id)lntig ttiiijjlen fold)c SBetfe oft eine petfönlidie

Jvnrbnttg nttitel)itteit: 'IBiclnnb nnb ;JieIfd)ciben

für bie ifffcile. 'i)n()er ttnl)in 33oie mit loiberntillig nnb fidiet

erft nnd) moBigenben '3lcnbetiitigcn, 'Boffenä Obe ,,'3ln bie Sjertn

iJtntijofcn" nnf, bie nu^ bem etften leti feiticS '-Öunbeägcfnngeö

jitted)! gemnd)t lunr. !Oic Obe „t’lnf 'Ji>fid)aeli3 Job" bie gnr 311

f)eftig gegen ÜBielnnb polterte, iuie-3 93oic 3Utürf, obiuol)! Sblopftod

fie billigte.-'‘ EtnutiS .tnttet önfjertc 'Jllillet feine ®eutfd)I)eit in

34. s;ie«(tieii Soie, mit bem .«aiifmnmi Jeffen oerbeientet, ftnrP

nm ‘i. JStili 177.3, bem ®ebtirt4tng .Sllopflocf-j, luornnf in bet Elegie

nngcfpielt toitb.

85. 'üofe an iötiirfiter ben 4. t'Inguft 1773: „Wn4 bem erften Xcil

tneiiics '-öimbegefntiged I)nl) irfi ein ironifrtj ÖJebidit nn bie S^taiijofen

gematzt, ba« id) bir milfdiitfe. '-Boie fdbente fitb uor bem 5)rnJe, et

fdtirfte eä nlfo an JUopftoef, ob c4 gebtudt tuetben fünnte. Jjue

Sfntioort ftbidte et Wiimerfiiitgeit nnb Jlciibctutigcii biefec Obe. Dn4

ift jn n)of)[ Soll? «(nf ailidjacliä Xob tuollte id) ueränbern uttb c4

entftniib eine neue Obe. bie id) ®it 6et)fügc. 'Boie toill biefc nnb

nnf bie granjofen nid)t gerne nehmen, toeil ilSicIniib uttb ^ncobi fitb

feine Sreu.'ibe nennen. Slber tuenn iilopftorf fie billigt, fo mnfi er.

X'ie ®dint(en berbienen feine 5rennbfd)oft nicöt; uttb id) nenne mid)

ja. auf mieb, auf mid) ibre S8ut. Doä an bie ^lettn ^ton3ofen

reirb mit meinem Jtnmcn gebtudt, nur ftatt 3<>eobi * *. Hbet

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49

jiuei Siebern mit feinem Slamcn („Sieb" iinb „'tvintlieb")- Üluä

bet jmeiten Sjene uon fflupftocfö .'Öermnnn«^fd)Indji entnahm bet

SKnlet ÜJJüIIcr, bet butd) §a[)ii ben Henbcnjen bes 33unbe^ nabe*

ftonb, bic Slntegunfl ju feinem „Sieb eineö bluttrunfenen SBobon*

abletg", bd'j bann Mlopftacf felbft nod) nnberte.ao iffiie Wlopftocf

bie fHobIrnppe alS bebeutunflloalle untetlänbifdbe ßtinnerungäftatt

befungen I)atte, fo befang Jytiebrid) Seopolb Stoibetg ben öarj.

3n bet gönn ftetjen bie beiben Slolbevg am ftärfften unter

.Hlopftocfg ßinflufe, bet iljnen ja uon frül)er gugenb an -alä batä

gbeni eines ®id)terS uot Slugen fd)iuebte. 9lUe ü)te ^Beiträge

finb in bet gorm bet AUopftocffd)cn Obe gefd)tieben, bie aud)

uon 2tob unb .’öolti), gatnidjt bngegen uon iütiller nngeiuenbet

luitb, bet in allen feinen 53eiträgen bie gönn beS leid)len

fangbnten SiebeS pflegt, öic aud) uoii tt)önp nid)t netnod)*

läffigt luirb.

9!eben bem bominierenben (Sinfluffe Mlopftocf-J in biefem

9tlmnnnd)e tritt bet .^etberS suriief. 9tut jiuei Ueberfejjungen

aus ben DieliqucS teilt er felbft unter feiner ISIpffte O. mit. ®ct

ßinfluß feines SBitfenS für baS StottSlicb jeigt fie^ nur bei iUfitler,

bet feine 4 @)ebid)te, bie er unter bet ßl)iffte J. ueteinigte, unb non

benen nncb unfeten ^Begriffen fein einjigeS ben Sitel eines 'BoIfS=

liebes netbient, als foId)e nnfal). gut uolfStüinlid) luutbe jo

and) bie Sfomnnjennrt gehalten, bie §öltp mit feinem „9lbelftnn

unb fRöS^cn" uettritt. ®ie fd)önfte grud)t, f'd) in bic ipoefte

bcS IBolfeS ju uetfenfen unb alte Ueberlieferungcn luiebct auf*

leben ju laffen, ift iBürgetS unftetblicbe „Senore", in bet

uolfstümlidje Ambitionen unb englifd)e Ginflüffe uereinigen.»’

®en butd) IBiirgcr in bic beutfdjc '^toefie cingefübtlen eniften

SSallnbenton fd)lägt et aud) fd)on in bet fleinen „Snllnbe",

fpöter „Sd)ön SuSd)cnS Araum" genannt, an.

jeber roirb boib'auf itm ratben." ®iefe Stelle gegen Sacobi blieb

aber bodb gang lueg.

36. jpat)u an aWaler SRülIct ben 23. ®cj. 1773. Beitiöge gut

beutfdben'tfJbUuiog'iJ für Clulinä 3ad)er. JiaHe 18W.

37. ®gl. ffiridbl®cbmibt, (ibatafteriftiten I“ S. 189 f.

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50

Sürgcv ftattc fc^on im uorigen SHImannd) jtuci SUJinncliebev

gebtndjt uiib 7'd) bnmit SBicIanbS SDJifebilliguiig äiigcjogcn. 3)a-

butd) (icfecn ftdj imtütlid) bic S8ünbifd)cn butdjüuä nidjt uor

mcitcrcn 9(ad)nl)mungcii bet nultdf)od)bculft^en SOünncrtngcr ab>

bolteii. Sic lafcn fie in gcmcinfamct Ülmcgung, ja uet(ud)ten

fogor, bic bcutfd^c Spinc^e butc^ bcn OJcbrau^ „nnimiglid)C4"

3Bütlc eigciiev Gcfinbung }ii öccebeln.a*

Selbft bet fiil)Ie SJofe imitbe fu ju üiebesfiebctn bciuogcn,

bcrcntiuegcii ct fid) fpätct bei feinet 93taut nii^btiicflid) ent-

fdjulbigt.“ ®et (Jntfdjulbigung !)iitle ii>of)l tniim bebmft,

beim bnfe biefen SJiebe^licbcvn feine tcalcn ßtlebniffc }u

(ätimbe lagen, glaubte jebec o^nc lueilete'ä. Sinen biefet 3<et>

fudje btaditc SJuic im 3llinanad), bod) luat et fo jicmliri) bnä

fd)Iedjtcftc in biefet 31tf, fo bnjj eS bet fonft alleö lobenbe fHejenfent

bet Slllgeincinen bcutfdjeu 93ibliott)cf<“ nuäbtücflid) ablcfjnt. 3111

Sdju'nbc füllte fid) iWillet tcd)t eigentlid) ju ben S>id)lcrn beö

„fd)niäbifd)cn l)ingcjogen unb ju i!)tet 3(nd)al)mung

betufen; feinet gonjeii 31tt ju bid)ten enlfptadien nud) bic fenti«

mentalen fingenben 2öne im IDIinnefang. So btncf)te et beim

om reid)lid)ften aifinneliebet Ijeruot, unb bet Sllnmnod) »ereinigt

unlet bem 9iud)ftaben R. fieben betattige Stüde oon i^m. 3Bie

fc^t biefet mobetne SWinnefnng abet uon bem guten 3BnllI)et'

fd)en abftidjt, bas ju bcobad)ten gibt und IKillet felbft bie

befte ©clegenljeit, menn et und 2ßaltf)ctd „Unbet bet linben" in

38. töofj Oll 4}rfirfiier ben 18. Mptil 1773; „gib luünftbe. bafe

®tt mein ajlinnelicb gefoCe. gib lueib luobt, bojj iib eigentlidb fein

Öiebetbiebtet lueiben (onn. SJieS loat ober ein plöbtidjet ©infüll,

ba miib bic nUctlicbftcn Dünuetieber beä Uon bet llogcliucibe unb

beS oon fiitbtenftein entj)iinbeten. ®ie unBeluöbntidien SBörtcr finb

olle minnefingerifd), ouSgenomincn fonnigen, luonnigen unb vunbgen,

lueltbc i(b geluagt bnfae. geb benfe no<b mebr aKinncIiebec jn moibcn,

unb in jebcni lunb neueä ju luagcn, beim id) möcbte bic Spro be

gor ju gern ein luenig jättlidicr boben.“

39. S. 'itoß an ©nieftine ©oic ben 16. tWoi 1773. ©ofi ©tiefe 1,

®. 214.

40. ©anb XXV, ®. 216.

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51

feiner iDlnniet bearbeitet »orlegt. ®ie erfte .^älftc be« @ebid)te$

ift Don SDiillet (jinjugefügt; fie n>irb auögefüllt biirc^ eine 3lnrebe

bei iDlnbd)enl an ben ^örer, loorin fie erft — mir inerlen bie

tugenbfnmen ‘ienbenjen bei Sunbel — gebü()renb il)r fc^önb-

licfjel Jim, bal bie folgenben Stropljen offenbaren werben, ju

fdjulbigen fudjt. Jrönen muffen hierbei Reifen:

(omif ibm wabrlidb niibt entftieb'n;

®etm weiiicnb bot er iniii^,

Uub lueinenb fept ii^ neben ibn

^itf'l SMumeiilager miib.

aWit tränenben 91ugen beiztet bann bal iWöbd)en enblic^

feine 'Dliffetat. ®ie l)el(e i^rcube über bie eben genoffenen Siebei-

wonnen, bie uni aul Siöaltljerl Sieb entgegenftraf)It, ift bei SDJiller

foft ,^u einem reuigen Sünbenbelenntniffe geworben. ®ie S^ambei iUläbdjenl, nur fd)wad) nngebeutet bei ®altl)er, Hübet in

unferm @cbid)te ben ©runbton beo ganjen.

iBürger, uon bem biefet SUmnmid) ebeufatll nod) jwei SBlinne-

lieber bringt, beneibet 'JHillet um bie ®abe, foldje Siebdjen fo

jiirt unb leid)t ju fingen, unb ftellt if)n an ben erften '}?Ia^ unter

allen Sieberbic^tern; beim ifSublifum nermodjten ftc^ biefe ©efänge

aber feine ©unft ju erringen, unb iDfiller wollte nid)t geni all

bereu 'öerfnffer befannt werben.^* Jtofjbem nimmt er fie 1783

in bie Slulgabe feiner ©ebid)te (S. 129—143) auf, nllerbingl

mit einer Slledjtfertigung, bie feine unb ber übrigen iüfinnelieber-

bidjter 9lbfid)ten bnrlegt; fie lautet; „33ürger, ,?pol)n, .^ölti),

töoB unb id) fingen an, um bie bamalige 3«! bie SUüunefö.nger

gemeinfdjnftlid) ju Icfen unb ju ftubieren. ®oU oon ber Einfalt

unb Süfeigfeit biefer Sänger, gnnj in iljre 3f*ten äurürfgejaubert,

oerfud)ten wirl, il)iien etlidje Sieber nadjjufingen, unb fintten ba-

bei bie Slbfidjt, jum Stubium biefer ®enfmale beutfd)er ®icl)t-

funft mehrere ju ermuntern, unb fie auf wn^re ©implisität unb

41. 3n Her Mnlüitbigung feine! 9(tmanad|l für 177(5 wollte Slofe

bie biöberigen Stititarbeiter unb if)re l^biffren nennen;

baju f(f)reibt

ibm UlliQer am 20. gebrnnr 1776: ,Siut Dt Wüufi^t idb nidbl '"t-

jiffert: weil bie SWiimelieber fo wenigen gefielen, unb tiib bodb f*'"*

weiter madbe."

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52

oud) pcrf^icbciic nltc gute Söövter nufmcrffam ju matfeen, nicftt

nl'cr, luic nnd)()ct ein 'Rejciifcnt bcm anbcrn und)((f)U)a^te, leeren

.fllingflttiig, beffeu o^nebicä fc^on genug ift, nod) inet)v in @ang

JU bringen. — Slber lueldje 9lbfid)t tuirb nidjt non bem 2rofe

gcroöfjiilicbct Slejcnfenten uerfanntl"

Sllle biefe (Srjeugniffc ber jungen ®ic^tcr fte^en inei)r ober

luenigct eng im 3ufniiuiienl)ang mit ber ouffteigenben (Spodje ber

beutfd)en Siterntur, ftnb meift angeregt burd) ^erbcriä unb

MIopftorfei jejU erft ju redjter ©eltung fommenbe Scflrcbungen.

®cn innerften @eift ber ©eniejeit uermog im 'Bunbe nur einer

JU jutilcn unb nuäjubrücfen:

^r. U. Stolberg in feiner Obe

„3)er Gieniu^". §ier finb Jönc, ju benen fid) feiner feiner ®e<

noffen je Ijfttte auffdjioingcn fönnen, unb bie unmittelbar an

©oclljciS ®it()i)rnmbcn mig biefer 3^'* erinnern.

Sdjon im Borjnfjr l)otte Boie unter bem Budjftoben X.

mel)terc illcinigfeiten ucicinigt, meift uon if)in ftammenbe Cüefen-

büfeer. Sind) bie'jiunl feljlte e<S an einigen fleinen Berfeii. ®cr

Buiib (jnlf fie befc^affen, fogar Bo§ überfctite nuä bem (yranjöfi-

fd)en. Bon ben Stücfen unter X. finb ficbeii uon Boie*^, fnmt-

lid) Ucbeifeluingen ober 3(ad)a^mungen beä (Vranjöftfdjen unb

(£iiglifd)cn, einä auc^ beä Stalienifdjeii. Bon Bofj finb ebenfalls

ficben Beiträge ju X.; einer ift gemeinfnm uon Boie unb

Bofe.« 9(id)t alles, luaS Bofe unter X. beitrug, fmb aber lieber-

fefjungen. 9lud) Epigramme, als beren Berfoffer er nidjt gern

betnnnt fein luollte, finb bnrunter, ferner Icidjte Hiebet, bie nid)t

rcri)i mit ben ernften Senbenjen bes BunbeS mögen überein-

geftimmt l)aben ober nid)t ganj originell ninten. Unter ber

Chiffre X. uerbirgt fid) ferner Bfilter mit einem anntreoniifd)en

Jrinfliebe unb 5 . H. 5tolbcrg mit bem „^rtiuifd)", luo ftt^ ein

in ber nnntrcontifd)en Hgtif fjerfömmlic^et CJebante nur fd)led)t

unter bem Dbenmetrum uerbirgt. 3'®^' Heine Beiträge ju X.

4'i. Slud) ©eite 230 uon SHcbltdi nidit beftimmt, gehört ©oie.

©. 3f. ber @cf. für SdilcSW.-tiolft. ®efd). XXVIll ©. 337.

43. Jriolct. 8tn brei Schioefterii. Stach bem Almanach des

Muses 1768, ®. 12.

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53

ftnb ni(^t fielet einem iBecfnffec jujuroeifen, bo^ bürfte ei beibe>

mol Soie fein.**

SBeniii f)ot bet Snnb im Spigromin IjetDorgebrnc^t. ÜJlillet

lieferte beten brei im I)etgebtad)ten Ion, Srücfnet roenbet fic^

jiemlid) platt gegen SDJöbt^en, bie SIBielanb lefen. ®ct im IBunbe

fo »ergöttettc .^ol)n erfd)eint im gonjen Sllmnnad) nur mit jroei

bürftigen 3inngebi(i)ten.

Slbfeitä uon bet ®id)tung beg SBunbeö fte^t SJrürfnet, bet

Jteunb Sloffcn^ mit feinem „©cmolbe ouä bet SBelt unfc^ulbiget

'JKenfd)en“, b. l). bet Äinbcr. SBenn mit biefe oltflugen, butc^-

ouä unfinblidjen ©efptödje lefen, fo rounbern mir un-j, luie bet

fonft fo fritifd)e 'Zloß fein gonje^ Seben ^inbutdj entjücft booon

fein fonnte, menn oud) in feiner eigenen fpäteten 3bi)Uenbid)tung

etronä 2ieriuonbtc5 liegt, unb begreifen roof)I, bog biefe Sichtungen

be'i fUJedlenbucget ipoftotä nivgenbä Slaflong fonben.

9lm 1. 3)lär} 1773 mclbet äJoie feinem greunbe ®otter, bofe

er mit ben grnnffuiter ilteifen immer meljr in Setbinbung

fomme, unb bofe ©octlje für ben fünftigen Sllmonod) fd)on 'Bei-

trage gefdjicft hnl>e- Surd) bie oiet ©ebidjte ®octf)eä, bie ber

3llmonad) für 1774 entljält, wirb bae Bilb ber neuen Sptif erft

oollftönbig. Sille neuen Beftrebungen in ber beutfefjen Intifdjen

Sidjtung finb in biefem Sllmnnach uereinigt. Set Jahrgang

1774 ift bet höd)fte ©ipfel, ben et je crtlommen hat- — Soä

©ebicht „Set 'BJonbetet" hatte ©oethe burd) 'JKctcf gefdjicft.*^

®eine onbern brei Beitrüge erhielt 'Boie burd) Steftner fdjon im

44. Bofe an ©riiditer im Oltober 1773: „$cn X. im SttmanadEi

bab i<h niit ©oie unb ©littet nnb Stotberg siifammengcfcpt. ©lillec

bot bie Stufmunterung ,511111 Jrinfen, Slolbcrg ben Jrrroifih gemacht,

©on mit finb bie behben SiaÄtgcbichic, bo4 erfte iriotet, bie ^»ülfte

oon bem gioeiten (ich habä mit ©oie 3ufammen gemocht), bo6 IrinN

lieb unb baä Spigramm; 9tn ben ÜiebcSbichtei (Jocobi), bab Original

nnb Jirucffcbter.“ Sttleä iihiige, bnnmtet biefe beiben fraglichen, ift

ttlfü luobl »on ©oie.

45. ®. ©oethe an fieftner, ©Ini 1773. ©leim. 3lu5g. IV, ©b. 2,

®. 86 .

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54

Sebruar unb SDJörj SBenn SBoie oon ben (ytanf|urter

Äteifcii fprid)t, fo meint er bamit au^ 'Dicref in $annffabt.

Gt ^rttlc fd)on }um elften 2llmnnadj beigefteuert, bann aber ge-

fc^tüiegen. ^«iC^t fonnle Süoie inicbet jmei Stücfe non it)m ucr-

öffentlidjen, baä „OJemälbe" unb „Sin ben SKonb". ITa le^tete^

ftnrf in SBieUinbd 50!anier gefditieben mar, mat cd für ben SBunb

bet ©egenftonb tiefften Slbfrfjeu^.*’ — 33ei Glaiibiuä nuiBlc f'd)

58oie mieberum mit Slbbtnrfen au5 bem SBanbsbeefet Soten be-

gnügen, maä er aber um fo ruhiger tun fonnte, nU bie jöet-

breitung beiS Soten eine fef)t geringe roat. Ginige Gpigtamme

ftnb ebenfad« ouf biefem SBege in ben Sllmaimd) gefommen; je

ein« non §en«Ier unb fjttebti^ Schmit unb »iet non unbefnnnten

Sletfnffetn.

Sie Siebter, bie fiel) in ihren SSetfen fern h'fll^n fon ber

literarifchen SHenoIution, finb gering oertreten. ©otler fthiefte non

fich uiet 33eiltäge unb non §. Sl. 0. Sieitharb in ©olha einen,

iöoie felbft, bet fich nie »on fremben Sotbilbetn befreien tonnte,

neröffentlichte unter feiner Chiffre B. jiuei Stücte, eine« booon,

„Sthäferlehten" an S3ürgcr, nach bem Gnglifchen, ba« anbetc,

bie „SJerfchroiegenheit", fcljon im leutfchen SJiertur''* mit bet

Ueberfdjrift „Ser oerfdjmiegene Schäfer" gebrueft, nait bem

granjönfdjf' be« Sernarb. 9Jod) nu« Bürget« gtühjeit mürbe

jeht bie „Siachtfeier ber Beim«" ocröffentlicht, ba Bürger mit bem

ohne feinen SBillen erfolgten Stuefe im !leulfd)cn SKertur*“ un-

juftieben mat. Ser 3d}mabe non öemmingen fd)icfte nur jmei

Beiträge, unb bet Jtolmnrer ifJfeffcl ließ burd) ©Otters Bermitt-

lung riet Jyobeln an Boie gelangen, ©oh ift mit jmei Hebet-

fehungen ou« bem (yranjöftfdjen unb niet mcitcren Beiträgen ge«

46. @oethe an fieftner a. a. 0. ®. H7. 2!gl. ©oethe unb ffierther

©. 139 u. SBcim. Siiibg. IV 2, 85, ogt. @octhe unb SBcrtfiet ©. 144,

47. töop fihreibt an ®nieftinc b. 7. Ctt. 1774, ber SltmanacS

für 1775 habe fchon baburd) einen SBor^ug, bafe ein Sieb mie biefe«

Sbteretfehe „an ben aiionb“ battn fehle.

48. fflonb I, 1. ®tücf bom ms.49. 1773, ©b. 2 ©. 20.

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55

blieben. Sctröc^tlici) jufmnmciisjcfcfimoläen ift ber flieiä bet

pveugifc^cn ®irl)tev. 9lu: 33Ium ift mit btei fleinen ©ebic^ten

— 3bi)flen, fein eigcntlict)cä ©ebiet, gab et nid)t, lucil et eine ©mnin-

lung Dorbereitete — ucrtceten. iBmn §albctftnblcc Jltciä evfe^einen

nur fllametSrfjmibt unb gricbrict) ®(^ntit, nuninelir in fliofterbergen,

jebet mit jroei ©ebidjten unter feinem 9lnmen; griebtitl) ©rf)mitä

Jbgllion natf) SHoUi I)alte nud) fc^on im 3Bnnbdberfct Soteu gc^

ftanben. 9?on 5tretfd)mnnn bringt ber Sllmanact) brei butc^au«

unbarbifd)c SBeitröge. Unter ber Chiffre F. N. oerbirgt fi^

renf)tf^einlid) feine fyreunbin, bie aud bem notigen Ja^te be-

fonnte 9?aiä.

53emetfenätncrt ift, bn§ bie ®ii^ter, bie in ftüfieren

bie 3>s''^*cn beä Sllmanndjä geinefen roaren, biesmal gan} fehlen.

Snftner mar fdjon 1773 nuägeblieben, otjue >0»'

allen ©öltinger ißrofeffoven baä ©ebal^ten ber jungen ®idjtet

nid)t gefiel. 9lber aud) SJlamler fe!)lt unb ©leim, SBenn il)n

aud) ber 93unb al^ ©enie adjicte, Soieä 3lnfid)ten übet SRamlet

batten ftd) beträcbtli^ geäiibert, unb biefet felbft nermod)te ficb mit

ber neuen SUianiet butdjauä nic^t nertraut ju ma(^en. ©leim

genof, aud) unter ben Sünbifcljen !ein gar ju gro&e§ 9lnfel)cn,

fein füfelid)et fyreunbfdjaftdfult mar ben beutfd)en IWönnetn ju*

mibet. „6s ift nur ein ©leim, bet aber erft Äinb, bann SDlnnn

nmr, jeb* roiebet Rinb — ift ober roirb?" febteibt Soß am

24. tfcbrunt 73 an iötücfner, luobl bnä Urteil aud) feinet f^reunbe

bamit nuäbvüdenb. ®afe Sacobi nicht im Wteife betet evfd)ien,

bie 6pigrnmmc gegen ihn fdjnetiten unb i^n unb SBielanb für

bie gefn[)vlid)ften ©üben bet Unteufd)beit nimmt nicht

®unber, äumnl ba er felbft feit 1774 feine 3f'lfd)t'ft

hetau^gnb. 6ine 9Birtung bed Sd)mibfd)en 9luffabeä im SDlerfut

unb bet jahlreidien priunten Sleujjerungen, bie 58oie jugingen,

bürfte eä geiuefen fein, bafe ber Satbengefang auägefperrt mürbe,

©eroonnen hat bet 9Umnnnd) unjroeifeihnft aud) babutd), ba§

aH bie fleinen ©elegenheitäpoeten, bie in ben früheren

ihre SBetdehen gefd)idt hatten, oerfchmanben.

3m Sllmnnnch für 1774 müffen mit ben .'^öhepunft bei

ganjen Unternchmenä fehen.- ®ie ganje ©chnt bet jungen

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56

Sqtifct ift barin mifinatfe^ietl. (Sinniütig fielen fie alle neben*

einanbet, baiä SBen)u§tfein, bie Söertteter be^ 9!euen äu fein, ^at

fie jufammengefuOrt. ®ic iteiine ber gefamten Sgrit, bie bis

jiit SHotnanlif unb bnrübet IjinnuS in ®eutfd)Ianb ^etrfdf)ten, fmb

in biefem Jafire oeicinigl. Sucltje, 58ürgcr, ÜRiKer, maubiiiS unb

Sofe, biefer nod) am luenigften, geben i)iet ben ©tunbion für bie

i*grif ber folgenbcn ^so^re nn. Jeber uon it)ncn bebeutet einen

befonbeten 3n>eig, jebet ift fpäter feinen eigenen ®cg gegangen

unb t)at SeiBunbctung unb i'iad)nl)mcr gefunhen. ®iefe 35e*

beutung beS SllmnnadjS ju erfennen, luar für einen ^eitgenoffen

nntürlid) fnum möglid). 2Bic finben benn and) feine einjige 58e*

fpred)ung, bie ber Söebeulung bcS 3lIinannd)S geredjt roirb. ^eber

JHejenfent ^nlt fid) nn einjelnc 3nse, bie iljin im Silbe bcS

©anjen am meiften Ijeroorpftedjcn fdjeinen.

9lm nuSgeprngteften nmt ber beutfdjmalionnic unb gegen bie

franjörierenbe 9inc^al)mung geridjietc 3u9 bnrin. Soic felbft

umr fid) beffen and) burtfjniiS beimißt, roenn er nm 14. 9!ouem-

ber 1773 nn Sücolai fd)rcibt; „ajfit bem Sllmnnnd) roirb 5Bie*

lanb unb alle, bie unS mit ©eroalt ju jyransofen mad)en roollcn,

nid)l jufricben fein; aber itf) fann mir nid)t ()elfen. erfennc

feinen Despoten in ber Literatur unb oUe 9)fnd)tfprüt^e finb mir

fe[)t gleid)güllig". £o roenig er fid) in feinet eigenen Ifioefie

uon au9ränbifd)cn SDfuftern frei mad)m fonnte, tf)caretifd) trat et

mit ben jungen greunben für eine nationale bcutfd)e '^oefie ein.

9!otionalc unb Snrbengcfänge finb bem Slejenfenten in

©^irad)S SDfngnjin baSfelbe. (St nimmt roebet für nod) gegen

biefclben Ifjartci, geteilt in feinem Urteile roie bnS Ifiublifum, bnS

et bod) in feinem Jeile beleibigen möd)te, roenn i^m nu(^ Sarben*

poefie fd)liefelid) nod) beffet als franjörterenbe Slffeftation ju fein

fc^eint. 9lm roenigften bel)ngt if)in SoffenS gtanjofenobe, auS

beten nerroicfelten ilonftruftionen bet Sefer fnum einen SluSgnng

finben fönne. Uebcrfiaupt mi|faUcn i()in bie „gel)ben mit einer

SJation, »on ber mir im ©runbe bod) gelernt l)aben". ®a§SJationalgeprcige roirb aud) in ber Grfurtet gelefirten

50. Sobrßoog 9!). Stiirf. — £. g. Kramet fdircibt im

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57

befonbccä betont. ®ie Jlufno^me non ßtopftocfä öatbengeftingen

töirb getabclt, rocil bod) roo^I bnä ®atbiet felbft bolb etf^einen

njcrbe. 6bcn bcl()nlb tabelt bcc Wcjcitfcnt ben Slbbrutf beä

©djTnt^tgefnngeg, ba er glaubt, ec fei au^ bemfelben ©tücfe.*'

.•petDorgeboben roetben bie beiben ©rnfen ©tolberg, rocil fte ent-

roebet 9?ationaltf)cmnla für i^tc ©cfäiige geroäblt ober potriotifcbe

(öcfinnungen cingeftreut Ijoben. ®ie übertriebene ®eutfcbbc't

5Koffcnör<itbet feinen label. Sürget>i „Öenore" roirb all SJetfucb, au^

bcr SWoinnnje einen tcutfd)en 'Jon ju geben, angefc[)en, bie 93oIIabc

felbft aber nic^t gelobt, fonbern für eine ^f^fübrung iöiirgerl

bur(b §etberf(be fieftüre crflört; benn ein Sieb nbnlicben 3nl)nltl

in bet Sdjrift „??on tcutfdjcr 9lct unb .Hiinft" onl ben Dleliquel

übetfebl jeige bod) mebr itürjc unb lueniger Spielerei.“ Sonft

roirb an bem Sllmnnad) bcr „fJlcicbtum an järtlitben feinen, neuen,

einpfinbfnmen ?iebd)en unb an «ortreffliiben llebctfebungen feltener

aullänbifcber fWeifterflürfe geriibmt, fo bafe el nid)t an Unter-

baltung fehle unb bctljefer bal f^eblen berübmtetJlnmen roic.'Ramlet

flarfdjin, ©erftenberg, ©leim uub 3acobi fnum bemerfe.

SDfit einigem 9led)t fanb 'Bürget bie SRejenfton bei SBanbl-

betfer Boten fel)t fal)l.''’ ßfmibiul, wofern ec überhaupt bcr

'Bctfaffer ift, lobt ben 9llmnnnd) im allgemeinen febr, führt aber

nnmentlid) nur .^ölti), (Jt. l?. Stotberg unb Bürger, bei bem er

länger oerroeilt, auf. ;jn ber 9?ad)tfeier bet Benul eifennt et

bie nulgcjeidjnetc Beifififation an; bie geronltige 'löirtung ber

Ifenote l)nt er lebhaft nn fid) erfahren, wenn fic nud) feine ein-

Ijcitlidjc unb burchgehenbe gewefen fei, fo baß er bem Berfaffer

Cttobcr I77S an Bürger iStrobtmann 9?r. 1Ü4), er habe eine SRcjenfion

be-3 ?Ilmaitndic< an bie Kifurter jfeituiig gefrtiidt, mit ber ©oic giifriebcit

fein Werbe. Siegen bcr Bcmertnngen über bie öenore unb bei groben

ffrrtumi bei einer Mtopftorffchen Obe (f. u.) ift e« aber unmöglich, bie

borlicgcnbc iHcgcnfion ßromer äitgufchteiben.

51. ®ic-3 ift ein 3crtum, bcr bem SUejenfenten nicht hätte be-

gegnen bürfen; beim bie Cbe fleht feßon in bcr tp.rmburger '9lul-

gäbe bon 1771 S. 20,5.

52. S. Suphon V, 187 ff.

53. ®. Stcobtmann IRt. 132.

58

«

tat, fie in einer ilKonbnat^t noc^ einmal uorjune^men unb ju

»oHenben.

9lm bebeutenbften ift 3- SRcjenfion im iDJetfut.'"'

SBenn 8oie fit^ übet bieä Urteil önjertc, of)ne fic^ felbft Siethen*

f^aft abtegen ju lönnen roeä^alb,*'' fo gefc^a^ eä roo^l metjr

au§ petfönlii^et 9tntipatl)ie gegen ben Stejenfenten, all meil et

bie SBefpredtjung felbft ungcrccbt fanb. ®enn 3‘^to6i tiif)mt

burdjaul Älopftorf, fpridjt mei^euotl non ®oetl)el „SBonberet",

fritifiert auäfü^tlid) BiirgetI SRadjtfeier bet SSenul, nieil et an

biefen Stnfotbenmgen ftellt, bie itjm bei roenigen jungen ®ic^tetn

einfallen roütben. ®r beglüdroünf(^t SBütget ju feinet ßenote,

nennt fie ein SWeifterftüd bet ißoefte, an bem er bie beftnnbige

3Iiifd)ung bei Äontifc^en unb @tn§Iit{)en, o^ne bafe fie beleibige,

berounbett. itutj mit miiffen uni rounbetn, bn§ ein Sud), in

bem SBielanb unb Sacobi angegriffen finb, in 355ielanbl 3c'*ung

eben uon Socobi fü milbe rejenfiett rootb, unb Soie batte feinen

@runb }ur Unjufriebenbeit.

2Benn mirfli^ ein erbeben fönnte, ba& neue

ißfnbe in biefem 9llmanatb geraiefen roetben, fo mürbe ibn amft^erften bie Sefptetbung in SJicolail Sibliotbef,^® jerftreuen.

®em SRejenfenteu gefollen bie ©tücfe non bet leisteten 9trt

beffer all bie non bet gehobenen ©attung. Unb roelroegen?

6r gibt felbft bie mabnenbe ülntroort: „3n biefen lebteren, ober

freilid) au^ felbft in einigen fileinigfciten, mo el noch unf^id-

liebet ift, haben mit einen geroiffen Sleologilmul bemerft, not

roeicbem mir unfere jungen $id)tet nicht genug rontnen tonnen,

meil babei nidjtl getingetel all bet mabte Cbntaftet unb bal

lEßefcn bet i^oefie, notjüglicb aber bie 3leinigfeit unfetet 3ptatbe

nufi ©picl tommt." tHccbt platt uub pbiliftröl mirb noch b^ä'**

gefefet: „@l ift allemal fteberet, ficb bet Äotreftbeit, all einet oft

febt otmfeligen t'leubcit ju befleißigen, batte fie ou^ ben 91n-

febein bet äebten altbeutfcben 9)laniet." ®en 3a>>efl>olt in bet

64. 1774, S0b. II e. 39.

55. Sttobtmann Sir. 164.

56. StUgcmeine ©eutfebc ©ibliotbel 93b. 25 S. 216.

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59

eigenen 3?ruft offenbart un» 23oic, luenn er biefe fRcjenfion but^-

auä nnerfennt.'^ ©eine Jtcunbc ocrmögen i^n n)of)I im Slugen-

blicf ju begeiftetn unb mit firf) fortjureifecn, bie ffetten, bic i^n

on^ 3llte feffeln, mitb er nidjt loä, unb ba§ üieuc {jat ben üblen

33eigefd)ma(! für ibn, ba§ baburcb mag boci) auci) einmal gut

roat über ben Ipaufen geroorfcn roirb.

57. iSoic an Wicolni b. 2a. .Juni 1774,

r

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IV.

Tad 1775; Ueberoaiig an ä3og.

9lm 11. 3ult 1774 oetlicft !0oic mit bem ©ngtänber tBaug^an

bcffcn §ofmciffct et gerabc mar, ©öttingcn, um i^n ouf einer Steife ju

bcffen ßltern nnd) ©pan ju begleiten. 6r ^ntle fcf)on Snbe

3nni ben $rutf beä neuen 9llmnnacl)ä anfangen laffen, obroo^l

et erft fel)t roenig Söciträge bcfa§.‘ ®a cS ju umftnnblitl) mar,

miä btr gerne bie Scitung beä ®rurfc^ unb bic ©id)tung bet

ßinläufe 5U beforgcn, fo übertrug et fie fiinem Sdjroaget SBofe

bem ,^aupt beä SBunbeS. fii()Ile fofort nl§ unumfditäntter

Jpettfd)et im 9leid)c be4 9llmnnad)9.

Ginc bünne ajfappc mit roenig rocrtuoUen ®ebirf)ten roar

93oieS Sermädjtniä. ®iefcr ronr butd) feine jaf)lreic^en perfön-

Iid)en SBepe^ungen in mancher 2Beife befc^ränft bei bet SluSroaljI

unb inufete oft ©tüde aufnetimen, bie feinem ©efdjinncfe nii^t

enifpradjen. .s^ietnon füllte fid) itojj frei, fo bafe et oI)ne febe

SRücffic^t ®ebid)te, bie it)m nid)t gefielen, oerrocrfen tonnte.” 3.to§

rooUlc aber nicfjt nur gute, fonbern oiu^ nur ftreng motalifdje

©tücfe aufnetimen. „Uebertrifft biefer Sllmannd) ben uorigen

nit^t an ®üte, fo foll er i^n geroife noc^ an atfornlitnt überteffen,

unb bn§ ift boct) audj fein unbeträcl)tlid)er Sforjug," fdireibt er

tugenbfam am 0. 3nli nn ßrneftine, unb nm nndjften Sage:

„®icfen 9Umanod) foll febeg OTabrijen, foll felbft &rncftine ofinc

9tnfto§ lefen fbnnen.“

1. SBoic an SJJicoInt ben 23. 3uni 1774.

2. Siojj an Soic b. 22. Sliiguft 1774; „SBenigftenä bleibt er frep

Don inanct)cm elcnben ©tüde, baS Sie butcb tanfenb SBetbinbungcii

oft gcsroungcn finb, luibet 3bren ©efibmacf 311 nebmen."

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61

9!iir burffe bio ÜKotnlilnt nidjt jut ©ngl^ctjiglcit roerbcn!

gefd)a5 aber ninb brnd)lc bcn 9llmanad) um mnnd)e§ ffic-

bid)t, ba^ t^m jur gereicht Ijältc. 9lm bcbauerlid)ftcn ift

c9, bnfe ein gocfOi)'d)cä 5miicfgen)icfcn iiniibc. Jlnfong ^uli

(d)irfte ©oel^c einen ®citrag,* bnÄ l'ieb „9(n G^tifiinne Sit.". boS

fpöter „ßfjrifler' betitelt imirbe unb juerft im Jeutfeben SDterfur

im Stpril 1770 erfd)ien. $ie[cä fiimenfrobe ©ebid)t roolltc 93o&

ni^t nebmen: „Gä tnmi fo nidjt gebr«ud)t roevben, weil cä ju

frei ift," fdjveibt er am 7. 3“1' n» Gvneftine. SSefonber« on-

ftö§ig fdjien il)m bic lebte Stropbe; Söoie mnebte baber bcn S8oc-

fcblag, fic einfnd) mcgjulnffcn.^ hierauf ging aber nicht

ein, beim nud) bie onberen Stropben waren ibm ju unmornlifd),

ol3 bab fie ein beutfebeö S0täbcben bdUe' ItK" bfirfen: „OoetbenS

IMeb lonn fu nicht gebraudjt tuerben, fo febün eS iftl Schieben Sie

bie Sd)ulb nicht auf mich. üBcnn er fich noch nennte! aber befe

fdjömt er fid) inobl.“' So blieb beim ©oetbeä @ebid)t roeg auä

bem Sllmauad). — Soic batte gebeten, mit bem 9(bfd)Iuffe nicht

jii eilen, bn er nod) SBeitrnge crionrte. ®iefe S>!ad)jiigler ftanben

aber nicht gerabc in bo^er 9ld)tnng bei 9>ofe, unb ec liefj fie roeg,

roenn fie feinen groben 9lnfpn"icben nicht gnnj genügten; bab

SBoie bod) nod) immer ber iperr beu 911uinnod)5 roar, mad)lc ibm

wenig Sorge. 9(m 29. 9tugu|t fchreibt er an Gnieftine: .,Gr bot

mir ein fchroülftigc^ Stücf für ben 9llmannd) oermutlid) uon

§crber ober SDtercI gefd)idt, ba§ id) aber nicht gebraud)cn fann.

3. S. Woetfie an ®;liBiiboru b. 1. 3ult 1774. SBeim. Slii§g. IV,

töb. 2 S. 172. •

4. tOoie Olt 5!ob b. 3. Sluguft 1774: „®it hem goetbifdien Viehc

bin cd) freitict) in Slertegenljeit. .ttönnen Sic nicht bic leytc Strophe

tuegloffen nnb cd bliebe hoch noch ein gouBe^V

5. Stof} an löoic ben 22 Slug. 1774. — 91u4 bem llmftanbe,

büß biefc« @ebid)t ©oetheä für bcn Sllmanath angeboten roov,

ergiebt fich eine feftc ©ntftehungbgcit. Mrn 8. Januar 1774 iSBeini.

Jliibg. IV, 2. 139) fchreibt @oethc an tOoie: „fj-iit Jhtc Samm-lung habe ich noch nichtb nib einige Sinngebichte eined f^rcunbed."

?tm 22. 3uni 74 fchreibt et loieber an tBoic (SBeini. Slu4g. IV, Sßb. 2,

S. 169 f.) unb fchidt luahcfcheinlich mit biefem IBciefe baä ®ebicht.

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62

3t^ ^obe f^on 3—4 Sßofcte Jieimgefdjictt. ®ic Öeutc mägeit

bcnfcn, bafe bei mit lleberflufe oii ®ebicf)tcn ift." 5llä fd)lie§lic^

2)oieö Seittäge gmij ouäbiciben, fe^t et fid) Ieid)t barübet Ijinmeg,

beim uon il)m crronrlet er bod) nur Unmoralitiiteu über fi^led)tc

Stüde: ,,Jc^ beide, bafe bie lebten 33ogen in ben auägeblicbcnen

'Beiträgen luenig ucrioren ^aben. 35on mein tüiintcn fie nnberS

fei)n, nlä tmn ÜJJetd, beut 'Berfaffer bc» HJonbgebidjt'S ,,siimmelö'

finb mu ift bein ^ic^t','’ beffen SluiSloffiing oUein fc^on biefem

9lImonad) ben Süotjug giebtV^" ®afüt fol) et aber umfo fe^nfüd^-

tiger ben Beitragen feine« biebeten Syteunbe« SBrüdnet entgegen,

bie bie lebten Bogen be« 9llmanad)« beim aiic^ roadet biird)"

mäffern. Um fie nod) ^ineinjiibringeii, ^atte er lange gejögert,

bie DJebnftion jn fdjließen. So mnt beim bet BImnnad) unter

Boffen« 9nieinberrftf)oft entftanben. .sjntte bet Bunb int ootigen

3af)tc, banf Boie« Bföliguitg, lebiglid) feine fünftletifdjen

Befttcbungen jeigen föitneit, fo gemann et ntmmeljt and) SRnum

für feine tenbctiäiöfcn itnb nutt bet Hoffnung, bie 'DJitter in einem

Briefe nn Bo|j anögebriidt fjotte,“ einen Sd)titt nä^et getoinmen.

Unter bicfen Umftiinben ntiifele bet Sllmnttd) notmenbig ein-

feitig mevben. @r bringt benn and) allein ooiii Bunbc 75 @e*

bidjte. 9lttf ßlopftodö 3Bimfd) trat jcber menigfteii« bei einigen

Stüden mit feinem 9!amen ^eroor. Sine innere (Jotleiitmidlnng

föiinen mit an ben Tiicbtiiitgcn ber Büitbifd)eit taum beobad)ten.

tiefer 9llntniiad) ift bnl)et ber erfte Sci^ritt abmärt«, benn bie

jtlopflodifdje V'gtif mnt bereit« bttrd) ©oetljc überflügelt uitb bie

Beihilfe ©oetlje« batte Bog jutüdgemiefen. SBeitmt« am friitbt-

barften jeigte fid) l'lillcr mit 21 ©ebiebten; ibm folgte tpölti) mit

0. 3m notigen Vllmaiiocb 83.

7. SBofe Oll ©rneftine b. 4. Ott. 74.

H. Bont 8. ®loi 1774, at« Bop uon feiner idbrneren Stfraufung

geiiefen mar imti fid) tiocfi in glcitdburg oufbiett: „©ie gtofee ©off*

ming, bie bet Bunb uon ®ir haben muß, bie ^erftöcung aller Satan«=

tcmpcl unb feiner geilen Briefter, bie Slufüaiiung eine« Sempel« für

bie ingenb, unb be« anbevn für bie gteibeit, an ber bu febon oft

tteutid) mitarbeiteteft, mnte, mit nCten Seelenfreubcn, bie un« beine

greunbfehaft unb bein Seben nodb berfpriiht, betfchmunben."

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63

It) Stücfen; uon cinnicn SBetfcn nnljm Soß 8 ouf imb oev"

öffcntlidjie ferner 3 Gpiflrammc unter bcrSnmmeld^iffte X.'örücfnerä

uod) furj mir loreäfd)Iu6 ntirtefommene 10 ‘lud feiner

lInfd)ulbäiDeIt prangen (ämtlidi int 9llmaimd); and) ein mäbigee<

Cpigtnmm unter ber (S()iffre Md. gel)ört if)in. Ginen luirflic^en

Jööfiepunlt l)ot in biefem i'ur J^iebrid) l?eopoIb Stolberg

ertlomnten; unter ben 10 Beiträgen fmb bie ft^önften nuä feiner

ganjen ^uflenblpril. .Sei if)m ctfc^cinen bie ©ebanfen beiä Bunbeä

in ber reinften unb ebclften braudjt nur nn bnä „Sieb

eine« alten fd)iuäbiid)en SKitteiö an feinen Sof)n" unb ba§ „üieb

eiueg beutfe^en Wnnben" erinnert ju inerben. Bon ben 3 Bei-

trägen feined loeniger bebeutenben älteren Bruberd GI)tiflian finb

jniei 9!ad)nf)mungen boo Slnafreon. 3™^' iProfngefpräd)e mit

ftarf bcmofrntifcf)er unb aniifürftlid)er ^enbenj fteuerte ber jüngfte

Bunbedbruber ßeiferoi^ bei. Ter feurige .'öal)n, bie eigentlidje

©eele bed Bunbed, fte^t nur mit jiuei bürftigen Betfen unter ber

G^iffre Md. im Sllmanad).^ Bon bem jungen Gramer, beffen

Steilung jnm Bunbe fletd eine halbe lunr, nal)m Bo| nur einen

Beitrag auf, benn „Gfeldföpfe unb 2aubcnmift genießt man bod)

erft in bet äußerften .'öitngerdnol“*“

BonÄlopftorf burften iniBImanad) 3 Stüde jum elften Biale ge-

brudt loerbeii, barunter eine Scene and .^ermann unb bie fyürften.

2 Oben nnirben ferner feinet Sludgabe uon 1771 entnominen.

Glaubiud gab 3 neue Stüde, niäi)venb 10 toeilere aud bem

SBanbdbeder Boten ftammen. Tein norbifdjen Äteife, ber

ftd) um unb an Slopftod gebilbet i)«6e, gehört bet fthon aud

bem Dorigen Blmnnadj befannte Sd)önborn an, ferner Sturj,

aud älterer 3«'* 3 - B. Gramer, ber ehemalige Bremer Beiträger,

bet auch burch ben Sohn in Berührung mit ben ööltingern ftanb.

Tie beiben ^eiieler, ju .Ulopftodd literarifdjen jjreunben in Hamburg

9. Itichteiiberg an Bal&inger b. 29. 3auuttr 1775 (Briefe S)b. I

S. 241): „ffler luoht bet Md. fein mag auf ©eite 214? Tad ift

recht fü wie moii fie in Sefimba madjt, weim'd nur mit ben

SBJorten geht, für ben ©inn forgt ber Dtettor."

10. 8ofe an ttrneftine b. 15. Äug. 74.

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64

flel)ßric|, beibe fd)oii nuä früheren Jabrc« belomit, treffen roir nl'^

(Spigraimimtitei mit je einem iSeitrag miebcr. l)er 'JJtalet 'JJJüUet

jcigt in feinen brei Steitreigen, bnß er und) fonftere ©efiiljle nis

im Hörigen ^abre fingen fönne. iyaft gnii} fel)lt in biefem

Bürger; nur ein Stiief ftenerle er }u ben unter X. oereinigten bei.

(Sin tieineß ßpigrnmm fd)lrfte bev 5rnn(fnrter ®id)ter imb Horn*

ponift Slnbtß. 'itei bem 3tiongel an guicn öebidjtcn mnr

'Itoß oft genötigt, feine ^uflnd)! 5um 'iBanböbcefet iöolen ju

nehmen. 37 ©tiiefe beö Üllmanncbö entbält fdjon et. iKenn and)

nid)t für alle ein unmittelbarer Slbbrucf anjunebmen ift, fo ift e«

bei ber übergtofien 'JOtebijaljl bodj ber S-all. 9(uf biefe Sßeife

fnmen 2 Stüde uon öoelbe unter bet ISbiffre Ij). ®. in ben

Sllmannd): „(Sin ©leidjniß" unb „®et nnoerfd)nmte 0aft". (Sbenfo

finb 4'crbetö 13 Sbeitriige bem 23oten entnommen, oon benen et

aber mandjen lieber nid)t im 9llmanad) tuiebet gefel}en batte,

benn „mnS fid) in ben Boten fcbidl, fdjidt fidj besioegen nid)t

für bie SDJnfen"." Bon ben älteren $id)tern treffen mir mieber

Blum unb ©ob, beffen finnlid) fabe „Biäbdjeninfel", baß (Snt>

jüden itnebelS, erft nacb einem (ntegorifd)en Befcbl Boieä auf-

genommen mürbe." Bon ben §alberftäbler ®id)tern ift nur

Stlamer Sdjrnibt mit Criginnlen uertreten. ©lüde uon

©leim finb mm bem Boten, ba et felbft, empört über ein bmimlä

furfierenbeö ©pigrnmm Boffenö, in bem und) feiner 'llJeinnng

5tiebtid) ber ©rojje gcfd)mäl)t mar, nübtsS fdjidic.

gtamme ©oedingtd fanben biedmni 9lufnabmc. ©ngelfdjall, ber

fpätere SKntburget Ifjrofeffor, unb Sptidinann, ber J-reunb Bürgero

in 'IKünfter, fteben jum elften lUale im 9llmanadj. ®er Jtfi'

berr uon ©emmingen fel)It uon jebl nn, and) 'f-'feffel ift nur mit

einer (Stjüblung uertreten. (Oniij ferngcblicbeii ift bagegen ©Otter,

uielleidjt fdjon uerftimmt über bie mielanbfeinblidje ©efinnung

11. $ieiber an Boie b. 20. 9toU. 71.

12. atnmler febirfte am 10. IVai 74 einen ber Uon SInebel an»

gefertigten ®riide beä ©ebidita (SPüttcil. n. b. üit. Midi. III). —Boie an Bop b. 3. Mng. 74; ,,‘Eie Btäbibeninfel mnfe, fo mie fie

ba ift, gebrombt merben."

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65

bc? SSiinbcä, So|i nidjt fc()r Ocbauert, ba er ©ottcr u)ol)I

für einen gnlnnten Serfemac^ec ober füi feinen Dicljter

S5oie felbff, beffen TOnfc mcl)t unb me^t einfdjiief, ^at nur ,^u Xjioei istiirfe beigefteuert, bnö eine und) bem (Jnglifdjen, ba^ anbere

nod) bem Jvronjöfifc^en. (Sine Gtroplje mni 5Beifee, bie unler Xftcfjt, nnube nur ungern unb blo-S her Hompofition megen, bie

grou »on SBint^em gefebidt f)aite eingerürft.“

®urd) bu'ä Uebcrgeioid)! ber ©ottinger ®id)tungen' mürbe ber

3n[)oU beä '’llmnmrdjg eintöniger nl-J fonft. „;järtlid)c IHeber,

patriülifd)c ©efänge unb eifernbe 'llfornlcn mnd)en bie^mnl bie

brei .'önuplrubrifen auö, unter bie )"id) bie mnnnigfnitigen ©e-

bid)te biefer Sammlung bringen Inffen", urteilt ber SHejenfent ber

ßrfurter gelefjrlen Teilung.” St5ie ftetä, menn uon ber Jugenb

eine neue liternriidje 'yemegung nuögeljt, juniidjft SKifebilligung

ertönt, gefdjQ^ eö nud) l)ier. 5(m nbfpredjenbften äußert ftcb

Sidjienberg in einem 'Brief an Balbingcr:'"’ „SBa-5 benten Sie uon

bem BiufenalmanadiV 'llieiiicä lSrad)teiil ift bnö 'Itfeifle förmlidj

nbfcbeulid), äumal baö HIopftocffdje unb baö bnrnnd) gcfdinittcnc

ber anberen. öaben Sie iuol)l ein einjigeö neues Bilb barin

gefunbenV $oS ift baS einige Slaufdien im §ain, baS Silber

gemölf unb bie IJiriie, bie mir fdion bunberttnufenbmal gehabt

haben, unb biefeS glauben fie neu ju mad)en, menn fie eo mit

birfer ©urgel mie uom ®reifufe geheimnivuoll l)crunterlallen.“

'Jierfmürbigerroeife gefallen ihm aber gerabe bie J^öltgfdjen We-

bichle. 9lur burd) ihren gutgemeinten Inhalt, bie 'BnterlanbS-

liebe, merbeu in SlficolniS 'Bibliothet'“ bie uielen mittelmäßigen

ist. ©ob an ffirueftinc ben !5. 3tusu)t 1774: „®ie S'emoifelle

©eubn bat ein Siieb uon iKcißc fompouiert, mouon ber erfte ©erS

recht artig ift, bo4 Irnbc ober recht albern mirb. Vluf MIopftoctä

Mnratben loffc ich bloß ben einen ©erS, ohne Siamlcrä Jlcnberungen

(meil fie nicht auf bie ©telobic paffen), nnb ohne SSeifeen» Diainen,

mit bem ©uchftnbcn X bruden. ®aS mirb ba-3 ä'fnnnchcn ärgern,

baf} man feine Siieber fo menig fennti"

14. 1775 Stiief 9a.

15. ©om sä9. a. a. C.

16. 8b. XXVll 2. 484.

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66

©tücfe cntfrfjulbigt. Äutjiroeg oetbammt roctben bie 5]Srobufte bet

Jungen in Scbitoc^ä 'J?agajin:" fal)d)et 2Bt^, Ipl)e SBorte, bie

butd) feiernden 5ßtunl übet bie ©ebanfenleere i^inwegtäufdjen'

foUen, fennjcic^neten biefc ©efänge. 9In einige belaillicrte Urteile

übet i5tücfe bcS Sllmanad)^ fnüpft bet Slejenfent eine Setcadjtung

über boä SEBefen bet neuen Sprit, bie, nienn nu^ »om ein(eitig

gegnetifdjen Stanbpuntte au5, eine geroiffe Seite betfclben be-

teuertet: „iDtan r®t irgenbroo einmal unfern naterlnnbifiren

®id)tern ootgeiootfen, bafe fie mert auf Sdjönfieit bc-3 Stil3, al3

ber Kcbnnten ftubicren, biefet SlKufenalmanacl) unb onbete Sainm

lungen tiefem unä i^t tpoefien, bie e3 un« iDaI)vfcl)cinlitf) macljcn, bafe

ficr bo8 Statt roenbe, unb baß bie ineiftcn neuern ®id)ter in

it)ten Jugenbproben mct)t natT tiefen roeitrergetjotten ©ebanten

rafd)en, metteifernb arbeiten, ©mpfinbungen ju bteerfetn unb

©inselfättc mit öönben ju greifen, at3 ficf) um eine reine, ebte

Sptad)c, um einen guten Sau be3 SerfeS, .'Harmonie be3 Stil3

unb bet poetifdjcn tperiobe bemüf)cn. $abutcf) nertieit bie 'Poefie

atle it)te Slnmut unb roitb ju einem taulftönenbcn ©eftirre.

9!oct) baju tommt, bafe, roenn bet 2)id)ter nud) eine fd)öne Jbee

beobadjtet, biefcibe bennotT für ben Sefet oerloren ge^t, ber fid)

iüct)t atlemat bie SIKüre geben mitt, ben Sinn rolbet SBorte unb

geuierteitter !Heben3aiten auääufpären."

Sinen fangeniaten fHejenfenten fanben bie jungen ®id)tet

aber in Sübbeutfdjtanb, in Sdjubart. (Sine 2ßetlt)etifd)e Stim-

mung, eben bie be3 tprifdjen Sturme« unb ®rangeS fiTlägt un«

au« feinet Sefpredjung in bet „iSeutfcTen Crronit" entgegen.

Sie t)iminiifd)e ScTinermut Jjötti)« r«t it)tn bie füfeeften Irönen

enttoeft. Sie fügen SiebtTen iWittet«, in benen fooiet ©mpfinbung,

foniet Siebe jum Satertanb, jut Religion, jut Sugenb, jur Siebe

unb greunbfd)aft ftrömt, moct)en irm bn« §etä ftopfen; bafe er

§etbcr« Seiträge »erfennt unb für fttopftodifcT tjätt, tut feinem

Sobe feinen 9lbbrud). Setbft Stüdner entjüdt itjn, bet fonft

gor feinen Ülnftang finben tonnte. Jn begeifterten Sönen

17. »b. tV, 1. Seil ®. 223 ff.

18. 1775, 7. Stüd.

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67

toetben Stolbecg, IBog unb SlaubiuS gepttefen. 3Iud^ ®ö^ ge-

fällt i^m unb roiegf — roo^l in einigem SofalpatriotiämuS,

bet aud) bei SKiller bic 2febct) geführt ^abcn bütfte — ein

paar ®u^enb ^ocobi unb ein l^alb ®u^enb ©leime auf. ®a-

gegen »erlcnnt Sc^ubatt bie Sc^roöc^e beS Sllmanat^g in Sinn-

geboten nic^t; fte fmb i^m 33renneffeln jiBiOcn bcn SBlumen,

fonberli^ ©occfingf fd)eint i^m eine etbärmlOe Jigut ju

machen. —Sd)on lange brängte eä bie Sunbifc^en, ni(f)t nur buO

SBette bie ifloerte ju bereichern, fonbetn fic auch oon ben nach

ihrer SWeinung fcl)äblichcn Seftanbteilen ju reinigen. ®et uorige

aimanach enthielt manche^, baä nicht gegen fflielanb bireft, aber

hoch gegen bie oon iljm oertretene ipoefte gerichtet ront. ^n bcin

(Spigtamm „9ln einen Siebe§bichter" mar bie Spifje gegen Sacobi

unoerfennbar. ®ic SKeinung über ihn h«tte Reh halb burch

ISoieS 3utun gcanbert, foba§ SSofe feine Beiträge für 1775 mit

grenben annahm.'® ®agcgen mar bic Erbitterung gegen SBiclanb

eher noch geranihfen, unb bet IBefudh Soiel bei biefem im gtüh-

fahr 1774 hntte im Sunbe oiel bäfe^ Slut gemacht, fobag iDfiUet

am 1. 3uni bem in glenöbutg meilenben tBoß fchreibt: „®ah er

bcn §urcnbid)tcr für einen chtlidhen 9Kann hält, wirft ®u nun

mich luiffen. .'piet foUft ®u noch hören." ®cn Äampfgegen SÜBiclanb fahen bie Sünbifchen als eine heilige ipflOt an:

„®cr gnnje SBunb hot fO toiber ihn oetfihnioten, unb roo mir

noch mal roaä au^richten fönnen, fo muh SBielanb ouä ben

.^änben bet SDJäbchen", oerlünbct 58oh feinem gteunbe Sötücfnet

fchon am 7. ÜKarä 1773. Einen recht feurigen ©efong gegen ihn

ju machen, ift fein fehnlidhftcr ®unfch, unb noio fchreibt er

Emeftinen:” „geh fche nicht ab, roarum man einen SDfann, ber

bem Staate mehr al§ ätförber imb Hitdjentäuber f^abet, nicht

öffentlich befchimpfen foH." ®a er mm oolltommen freie §onb

19. Sofe an (Srneftine b. 8. ©ept. 1774: „g. @. gacobi hot

4 ©ebichtdheii für bcn Sllmaitach gefehidtni J2un fann ich alfo ge»

troft mi-snifen; ®ct biesjähtige aimanach ift beffer als bet borige."

20. «m 7. Olt. 74.

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03

Ijottc, bcii 9llmanntf) nndj feinen 9l{ifid)leii äufnmmcnäuftetlcn,

unterliefe et e§ nid)t, einige feeftige 9lu§fnlle gegen ben nerfenfeten

ilöielonb feineinjubringen. Seine Obe „ 9luf 'JJlicfeoelid Sob" feattc

SBoie im notigen Jafete suriiefgemiefen roegen iferet Spifec gegen

SBielanb. Unter bet Ueberjefetift „3>iicfeaelid" lunrbc fic in net-

fürjtet Oeftalt jefet gebrudt;

Sefeonod SBogidinl flong: unb nirfit miirbig loor

ebten 3üngling-j biefe-S ciitiictntc Jiolt,

$08 SBicInuba Sßiibigcfnngeii borebet,

®anicnä .ttönigin Slobftorfd t'icb fdbcntt!

3n 5bcn§ iüditfranj ftrnf)tt bet 5!crllättc jebt.

9!cnnt ®ngcl SJriiber, ’itatcr ben ffiloigen;

®cnn feinen SJotterbuben fröl)ucn

Moniif er, nodf bettetu im rtütftenuorfnaf!“

!)lud) ifoffenö Dbc an Stlopftocf liefe in ben 3?etjen:

®nnn rnd)’ irt), llnf(bulb, Süd) mit Jeboba-S Mtnft

tlu Satans ^ttieftern ! on ben S^’rrntetn Sirti,

aWein SBaterlonb!

nnfdjroct etfennen, locr mit ben „SnInnSptieftern" imb „'Bcr-

rätern" gemeint fei. üliid) .'pölti) bidjtctc eine Dbc „®ct JBoIhift-

fanget", bic er an ifofe ridjtctc, um boburd) bcullid)et 311 mndjtn,

bafe er 'IBielonb im Sinne feabe.”

iKandje 3ure(btuicifung inufetc bet l^erau'Sgcbct incgen biefet

Sd)uui[)ungen einfteden, menn er fid) nurb fteutc, bnfe bic Obe

gegen SBicIanb „brau gcinitft" Ijabc. Sclbft Sdjubnrt, bet fo

begeiftett bnäl*ob bet klingen fang, gefielen bic JluSfntlc aufiBielanb

fo lucnig, inic ifem d)cmold 'iBieInnbS 91ntlagen gegen U3 ge>

fallen batten; „'Braucht .Hlopftod 'JBielanbd Dlippc 311111 fyufegeftcll?"

'BefonbetS empört niat bet 9lc3enfent bet (Srfurter .'Jcilungi

fdjteibl; „ifulefet nod) ein ®ott mit ^jerrn Bofe; 23nS follen olle

bie flcincn unb grofeen 9Jedcreicn, if^nöguilldien, Spiefee, HJfeilc

unb 9an3cn gegen 'BJiclat.b, bet babutd) gemife niefet fmfen luitb ‘i

Unb bebarf .ftlopftodä Bilb erft auf beffen Itümmcrn errichtet 311

roetben, bamit co bis in bic 'BJolten reidfeV SBcr mufe nid)t

über bic Unnerfdjämtbeit bed jungen Bfcnfd)en ctftauncn, nuniiit

21. Bofe on ßrncitine b. 7. Oft. 1774.

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— 6Q —

.

©. 200 bem feligcn guten ai?id)acliä eine Sdjonbfüufc ctrii^tct

roirb? $cnn TOic^aeliä ouf bic 9(rt mit SBicIanb ju fontraftieren,

Ijcigt il)m eine Sc^niibfäulc fe^en. Untetbeß gloubcn mit, bet

®i(^ter ber tptjilot'opljie unb bet örn.pen roetbe folc^e Sluäfnlle

füt nicftlö nnbctc^ nn|e()n nU füt Süßungen roegen fuft öfjnlit^et

©ebidjte feinet jugenb, bic er nun al^ ungcraüjnc Jtinber milleib'ig

bettndjtel." !Jn ber 2nt Ifanbelte SBicInnb fo. Soeben erft ^atte

er 05oetI)cä Jyarcc „®ötter, gelben unb SBicIonb" über |”ic^

ergef)en luffen unb ben ^iefa gefdjicft pariert. ®ie Slu^fäUejim

QUinanoc^ ignorierte et ganj, roenii er fid) übet fte aud) me^t ärgerte

nlä über alleä, ma» bisher gegen i^n gcfc^rieben mnr.

einer Ueberfic^t übet bie l’itcvntur” lobt er fognt bic jungen

®id)ter in ööttingen, „bie je^t ongcneI)mc tpoffnungen ouf bie

,3ufunft erregen." Später [jättc Soß mo[)l gern feine Selcibigungen

2Biclnnb§ nuö ber Seit gcfd)nfft. nimmt et in ben

Sllmanod) füt 1776 ein ®ebid)t .ftlingcrä gegen SBielnnb nidjt

auf,” unb I)ntmIoä, nlä märe nid)tl gcfi^c^en, menbet er fi(^ 1779

an ÜBiclanb, um einen fleinen literatifd)en ®ienft uon il)m ju

etlongen. äußerft liberaler SBcife gcl)t biefer nudj barauf

ein unb cntfdjulbigt Soß roegen feiner Sugenbtor^eit. 9Uä fief)

aber fpätcr bei einem Sonflift über bic beutfeben HHonotänamen

Soß über Serleßimg ber fyrcunbfdjaft non SBielanb^ Seite be-

flogt, ba fann biefer bod) nidjt umljin ju fragen, roeldjc 91nfprüd)c

auf grcunbfdjoft Soß nadj altem, roaä jroifcbcit i^nen ootgefallen

fei,,5U ftellcn bevcdjtigt fei.”

Cfine ivolge ber 9lugriffe gegen 355ielanb ronr e^, baj; ©Otter

fid) iummel)r gan.j uon ber SDfitarbeit am X’tlmnnnd) äurüdjicljt.”

lliit einem Dieu vou.s benisse, M. Gottor feßt fein ©egner Soß

fid) baeüber Ijinrocg.*

22. ®er teutfipc SPtertur 1774. IV, S. 191.

23. SPiilln' an ffioß b. 16. Suni 1775.

24. Sälielonb nu ©oic b. 14. 3leß. 17H1. atJittcil. o. ». Siit.

airtü- 111.

25. Sgl. ©dblöffcr, Setter S. 163.

26. Sofä an Stiller 29. gan. 1775. Sop Sriefe II, ©. 90.

r

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70

9lm meiften raurbe natürlidj SBoic felbft burdi BoffenS SJot-

qe^en betroffen. S8ot einigen iDiDnaten f)ntte er SBielanb befud^f

unb in ber frcunbf(^aftlid)ften SBeife mit i^m oerfel^rt — fe^t

ftanben in feinem Sllmonac^ biefe Ülngriffe. ®ur(^ Sertuef)' liefe

ifen SEBielanb bafeet fragen, roie er, ber erft füngft in SBeimnr in

feiner ©efellfi^aft fo glürflitfe gcroefen fei, fo etrooä feabe bruefen

laffen fönnen?” 83oic fonnte nur antmorten, bafe er nic^t Sdjulb

an bem ®rude fei. Sludfe SJicoIai gegenüber lefente er bie 2?er-

antmortung für biefen SUmanad) ab;” „3cfe fann biefen nid)t auf

meine SReefenung nefemen, roeit nerfdjiebcne Singriffe unb §öfeleieit

barin fmb, bie id) nid)t billige. Äaum roerb idfe überhaupt mefet

2eil baran nefemen lönnen. SJlan ift i^t, bn alleä roieber eine

3errüttung ju brofeen f^eint, faft frofe niefet^ mit ber Siteratur

}u tfeun ju feoben." .t)ier mclbet Soie fd)on, bofe er in

nid)ts mefer mit bem Sllmanat^ ju tun feaben roerbe.

Jür feinen ßntfdjiufe featte er mannigfaefee 05rünbe. ®urcfe

bie Singriffe auf SBielanb, bie er nidjt billigen lonnte, mar fein

33erl)ältniä ji m 33unbe noefe fdjlccfeter geroorben nU oorbem. SBie

wenig bie Sünbifdfeen mit feinen freunbfdjnftlidjen SJejiefeungen ju

SBielanb jufrieben mnren, ift fefeon gcscigt. Sliibcreä lam feinju.

SJoie füfelte fid) nlä erfahrener fRebafteur ben jungen ®id)tern

gegenüber. 6r fritifierte unb änberte nn iferen SBerlcn, maä er

nid)t für gut feielt. ®aburd) mnefete er fid) wenig beliebt bei

ben jungen ©enieä, möferenb Bürger e§ innncfemnl gern feinnahm.

Gramer war ftetg fein gefeeimer ober offener jycinb. Slucl) bie

©rufen ©totberg füfelten ftefe fd)liefelid) nerlefet burd) feine ßritif.^»

Bom Sunbe mar bie Gfiftenj beä Sllmanad)Ä abfenngig, bie.

alten Berbinbungen waren faft alle jerbroefeen; aber je

mefer ber Bunb fid) entwidelte, je rüdfuhtllofer er fein

iProgramm aufftettte unb burchäuführen fud)te, befto weniger

gefiel er Boie unb befto weniger gefiel Boie bem Bunbe. Bei

27. SBof) an ffirneftine ben 6. 9toB. 1774.

28. 93rief oom 29. Oft. 1774.

29. S. Ctamct an Bürget b. 16. 3^br. 1773. Strobtmann

Br. 68.

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nUct 3**n5'9“n9 3** jungen ®i(^tetn oermorfjte er jic^

nic^t rec^t in bie neuen literaiife^eri »tcömungen 1) inein^ufinben.

®r liebte bie SHulje, einen 'Dültelpuntt jiuifc^en ben Derfe^iebenen

Stiftungen cinjuneljinen, luat fein SüBunff. Gr nmt ein „guter,

biegfamer SUinnn, ber cä mit niemanb oetbetben luill, unb oft

mit allen ocrbirbt", djaraftcrifiert il)n tWoß treffenb.» Gin folf er

SJiann nmr in bem augenblictlifen 3ufbrnbe unferer Siteratur an

ber Spi^e eines fo bebeutungSooHen Unternehmens, roie eS ber

Sllinnnad) barftellte, nift r.n feinem tpiafje 3US laum literariff

e

öegenfnhe beftanben, loar er ein guter „^ntenbant auf bem

'43amaffe." muBte 'fiartei ergriffen loetben. ®aoor ffeute

er äurücf. .'pätte er ftf auf bie Seite beS Üllten gefteUt, fo märe

baS ber Stuiii beS 3llmnnnfS geworben. Sif rüdljotlloS ben

Sieuen anfflie&en, hätte ben offenen Sruf mit ben iBeteranen

herbeigeführt. Gr niollte cS mit niemanb uerberbeii unb oerbotb

eS mirtlif in biefem 9lugenblicf faft mit allen. 'ifSarteilif teit in

ber l*iteratur mar fm ftets suniiber, einen $eSpoten mofte er

nift anertcniien. ®aS ÜJÜBlifc feiner Stellung fühlte er felbft

reft löohl, wenn er ffon am 14. Siooember 17 13 Diieolai ge-

ftel)t: „5f löcrbe immer mcl)t unb mehr auS ber Uiterntur hcr-

auSgejogen, bie if liebe; nur hofftenS ein roenig oon ferne

jufchen unb ein wenig lefen, mehr fnnn if nift." ®eutlifer

offenbart er fif fpätcr 'itürgerts' „3f bin mit fo uiclen l'euten

jerfallen, unb l)“I>e’ feinem Urfafe gegeben. ÜBiclanb, ©leim,

Dtamler ffimpfen auf mif, ber if mir immer ein Slcrbienft

barauS gemaf t habe, jebeS Serbienft ju ffähen. Genus irritabile

vatum. 3f !>•" ftoh- ^>06 'fi) allen lilerariffen

3Jetbinbungen loSreifeen fann. ®ie Sarben fangen an in allen

3eitungen ju fpüten, unb h>«t in allen ©efellff aften, unb if foU

ber Stifter alleS beS UebelS fepn. Unfete (yteunbe werben ffon

burfbtefen, unb am Gnbe wirb fif geigen, woran if Sfulb

unb nift Sfulb war."

30. SoB an ©oedingf ben 20. tDfärg 1778. 'Uierteljahrffrift 111,

®. 111 .

31. Äm 12. 23eg. 1774. Strobtmann 9lt. 162.

72

®ieie imicrcii 63rünbc finb e-3 I)oupiind)Iid), bio ®üic bciEogen,

ben '3Umaiuidj aufjugcben.” ,(JtIcid)tctt imtrbe il)iii ber Giilfdjlufc

burd) feine aiuicnbliftlidjcn 'Jeben^au^ritbb'»- 3lu«fd)Iai]gcbcitb iimt

bicfct ötimb aber tciitc^utcg^, beim fd)on iiad) einiger kl)«»

mir i()n eine uortreffIid)e neue ;jeilfd)rift, bab ®eulfd)c iWuieum,

ind l'eben rufen. 9lud) bic fHiicfficbt auf 95afj fdieinl mir feine-3

mcgd ein ernfter Wrunb bafür geiucfeu ju fein. Gr iibetlicfe bcn

i’llmanad) jcfjt biefem, meil et il)u fdjon uetltelung^iueife geleitet

Ijatte. Um i()iu babutd) bno Veben 311 crleid)tcrn, ober i()ni gar

bie S^eirat mit feiner Scfjmcfter Grneftine 311 etmöglidjen, ()at et

ed faum getan, menn et oud) au biefe folgen für 'Bof; gcbacbi l)at.

^ebenfall'ä enifchicb fid) 9?uie fogleid) nadj feiner SHücffel)r

uüii 2pna (20. Cflobct 1774), bie Slebnftian uieber3ulegen. Scbmi

am 9. lliüoembcr" beridjtct ilioff oun feinen eigenen '45iöncn unb

,^;>offnungen mit bem 9llmnnad). Sic ?)fürffid)t auf feine Iiterarifd)e

Stellung mar eä alfo l)nu))tfäd)lid), bic äJoie 311111 dlücftritt Heran-

laßle. 'ÄUe foUte er, bet imJper3en bad)ftclä bet älteren 3d)ulc anljing,

nod) meiter ein '13ud) Ijernubgeben, bae il)in unter ben .s^nnben

3um Organ ber neueften, ftürmifdjen 8i)rif gemorben mar!

32. ®. löuic nii (jUcim ben 4. ®e)'t. I77.'>: „ffieim idi uorau«

hätte fehen fümien, mic’iS mit gehen mürbe, hätte irtj uic(lcid)t bcu

'Alm. nicht anfgegeben, unb buch ift^ mir nicht niUieb, bnfj ict)S ge-^

tt)on habe, jeh mill ümi (einet Sette fel)u unb goiij nnpartheiifch

311 bleiben, mnr uicUcidit bem Sammler cine-J aimnnari)5 iiiiht

umglich, bev fcibft (ein tpoct [ift." 3f- f- b. 'fäbit. 'i'b. 27 3. .520 f.

31. an aJUtlcr. — Sin Gcneftine berichtet er fchon nm !). Oft.

uon 'fjlnnen mit bem atm. für ben JyaQ, bafe Söoie, roic biefer fetbft

bnmaU glaubte, auf längere 3eft bevreifen mürbe.

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^n^alt bcr V (itb XIII.

SJacöbcin 9?ofs fcl 6jtiiiibiflcr .ticrju^flcbcr bc# 9((inaimtl)? (je-

jBorbcn ift, trennt er ft(§ non bem ölten liertefler ®icteri(^ imb

fiebett mit feinem SBertt nodb .Hamburg iiüer. ‘Siictcricö finbet

junöi^ft in ffloeefingt einen neuen ^leronägcbcr, jo boß minmetir

3tuei 9t[monntt)e 311 betro({)ten finb.

.•^iinöÄft luirb ber sHoffifcIjc bel)onbcn. 9i’ur brei

i£)ii ®ofe otlein. ®ie ®(t)ioicrigIcitcn ber Sommtung, bie mit bem

iSerfolle bed SSunbeS lund^fen, beftimmen it)n, Giioccfingt 311 gemein»

foincr $eroiibgnbe eincä Sttmonndjä 311 uerontoffen. Gin heftiger

3'uift mit SJiirgcr, ber fehl ®ieterid)^ Stlmonad) übernimmt, ift bie

J^olgc bnoon. SJon 1770 bis 1788 teilen firf) S.I 0R imb (Socefingf in

bie irerauägobe. 9(nf ©rniib ber imgebrnctten airiefc Sloffend on

feinen SWitnrbeiler luirb boä SHcrl)öItni-3 3iuifchcn beiben gcfcbilbcrt,

bod im ©ommer 1787 befinitiu gebrortjen luirb. f^n ben ®eitrögen

tritt foum eine VTcnberung ein, mir feiten luetbcn ®erfe neuer jüngerer

®id)tcr oufgenommen, bie ^lernndgeber felbft loffen uielc» brntfen. —Htm 1789 an ftebt ®ofi micber nUein. ®er Slrci'b ber ä'titarbeiter

luirb bon Jobr 311 ^nhr Heiner. ®of5 ninfi felbft mit eigenen Stüden

bie Sogen füllen, ©ib 1800 ftfileffit fid) ber Sllmonadi nodj Ijin.

®cr (üöttinger 91lmünodi, ber bon I77<>— 1778 unter tfioectingld

SHebnftion ftefit, 3cigt 3unndift ein Sinfen feined tünftlerifd)cn iitibennd.

9lnd) bie erften 3« 6re ber Sürgerfdien iltebnftion nerinögen ed niebt

311 hfben, bn Snrger nid)t fo tuie Sof; über einen Stamm guter Sei«

trnger berfügt. Grft bie leßtcn 3ohre bor bed ®id)ter8 Jobe bringen

eine ütenbevnng, inbem bie erften li)rif(ben Grgciigniffe ber onf«

tommenben Slomontil im 911nmno(b erfdicinen. Slndi eine jüngere

fübbeutftbe Schule beteiligt fidi in ben lebten 3obvcn eifrig.

SadEi ®iirflcrä Jobc übernimmt SRcinümb ben $ieterid^fd^cn

tllmanat^. limine grofe^ jüngerer, menig (elbftänbigec iDid^ter

hüben ben Stamm ber Seitrnger, biö infolge eines Streites mit

bem iBuc^pnbler aiid^ biefer ültmanad^ fein &ibe finbet. Sin eingiger

Joürgang, ben ®ieterid^ für 1808 nottj burd) Sofibic Siereau beforgen

löjjt, finbet auf ©riiiib beS banbftbriftlicben STiereaufrtjen SindbtnffcS

eine befonbere ®etradbtung im legten fiobitcl.

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cSe&eitdrauf.

^ci^, ^oijaiuicä S^eoboT @otüiet) ©rangolii, ebangelifd^er

SSoufefiton, mutbe am 6 . 3»»> als 0o^n beä uerftorbenen

Stabt^auptfa(fcnreiibaiiten ifbcoi'i’r ®raiitoh> inSSSifmerbborf geboren.

55c^ bcfud^te 3unä(^ft bic gJrioaifiinbcnft^ufc 311 SRijborf, luopin meine

®ltcrii übcrgefiebett loaren, luib trat Oftober 1S94 in bie Sejta be4

üuifenftäbtifd^n ®l)nmafiuni4 311 iöerfin ein. Seit 1909 loicber in

Syilmeräborf, ocrIicB Mj Sfid^aetiB 190.9 ba4 fflijnmafinm mit beni

3eugni4 bet Steife, 0eitbem luibmete it^ mid) bcm Stubium bet

beutfd^en tp^itologie, ^bifofop^ie, @cf(bicl)te nnb bcd 5ran3 öfif(f|en auf

ber Uniocrfitöt ®erlin. Jm Sommer 1904 ftnbierte i(6 in Rreibntg i. ®.

Tie ®tonate Sluguft nnb September 1906 bratbtc idb 311m Sfnbium

ber fran3öfifdben Sprod^e in ®rcnobte 311 .

Tie S)5tomotionSprüfnng beftanb icb am 5. 3Knr3 190H.

befndbte bie ®orIefnngen bet Herren ®ranb[, ^crtmami,

ilinge. St. SSt. ä)fei)cr, Stoebiger, Stoctpc, ®. Stbmibt, SBoerncr;

Tobicr, tjiagnenin, ebeling; ®anlfen, Stumpf, Teffoir, St. fiebmann;

Tetbrücf, ginfe, i'eng, iSiitbnel, Stotoff, Sdiäfer, uon Simfon,Stetfcnborf.

3df nabm ferner teil an ben llebnngcn ber 4>erren Stiuge,

Stoebiger, Stoettje, ®. S(f)mibt; ®bcling, §agucnin, ®artfeBc:

Tclbriid, Stotoff, S>ten3er. Seit bcm SBinterfemefter 1906 07 tuar

icb orbentliifieö SSiitglieb bco germonifdjen Seminard an ber Unioerfität

®erlin.

lÄHen biefen iierrcn bin idb tief uerpfliditet, befonbev-5 aber

^»ettn ^rofeffor ®. Sdbmibt, bem irti bic Slnrcgnng 311 ber oor*

tiegenben SIrbeit oetbanfe.

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