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Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen Dokumentation zur Fachtagung

Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen · ausforderungen. Lernen wird uns deshalb ein Leben lang als Prozess begleiten. Lebenslanges Lernen ist ein gesellschaftliches Erfordernis

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Gesellschaftlicher Wandel undlebenslanges LernenDokumentation zur Fachtagung

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Inhalt

Programm

Vortrag

Strukturveränderungen der Moderne als Gestaltungsaufgabe lebenslangen Lernens. Oder: Was bedeutet der demographische Wandel für die (allgemeine) Weiterbildung? Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff, Technische Universität Chemnitz

Handout

Wie können einzelne Weiterbildungseinrichtungen auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren? Prof. Dr. Klaus Meisel, Volkshochschule München

Forum 2

Bürgerbeteiligung im Rahmen von politischer Weiterbildung Susann Rüthrich, Netzwerk für Demokratie und Courage Dresden Frank Richter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Dresden

Forum 3

Lernen voneinander – Möglichkeiten für generationsübergreifende Weiterbildung Dr. Maria Worf, Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät Dr. Herbert Grunau, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland e. V. Elstertrebnitz Forum 4

Kooperationen von Einrichtungen der Weiterbildung mit Schulen und Unternehmen – jeder ist Gewinner Ramona Zauner, Mittelschule Lossatal Peter Feine, IMPRO Interessenverband Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge e. V. Glashütte

Forum 5

Kooperationsmöglichkeiten mit kulturellen Einrichtungen als Bereicherung für alle Beteiligten Dr. Kerstin Schimmel, Evangelische Akademie Meißen Jane Taubert, Landesbühnen Sachsen Radebeul

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Fachtagung

Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen - – Herausfor-derungen an die allgemeine Weiterbildung

05. Oktober 2012

Wir alle wissen, dass sich unsere Gesellschaft in einem tiefgreifenden Strukturwandel zur Wissens-gesellschaft befindet. Zusätzlich stellt uns dabei der demographische Wandel vor besondere Her-ausforderungen. Lernen wird uns deshalb ein Leben lang als Prozess begleiten. Lebenslanges Lernen ist ein gesellschaftliches Erfordernis und Voraussetzung für die Teilhabe am sozialen Leben sowie den Erfolg im Beruf. Die Weiterbildung leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Im ersten Teil der Tagung werden aus wissenschaftlicher Sicht die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft vor dem Hintergrund des demographischen Wandels analysiert. Es wird dabei auch der Frage nachgegangen, wie die Einrichtungen der Weiterbildung auf diese Herausforderung reagie-ren können. Zugleich bietet Ihnen unsere Tagung im zweiten Teil die Möglichkeit, in thematisch gegliederten Foren Anregungen für Ihre Arbeit zu finden, mit eventuellen Kooperationspartnern ins Gespräch zu kommen und in den Erfahrungsaustausch zu treten. Wir laden Sie zu dieser Tagung herzlich ein und freuen uns auf viele neue Informationen und einen anregenden Gedankenaus-tausch. Programm 09:30 Uhr Begrüßung 09:35 Uhr Eröffnung Dr. Dorit Stenke, Direktorin des Sächsisches Bildungsinstituts 09:45 Uhr Vortrag Strukturveränderungen der Moderne als Gestaltungsaufgabe lebenslangen Lernens. Oder: Was bedeutet der demographische Wandel für die (allgemeine) Weiterbildung? Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff, Technische Universität Chemnitz 11:00 Uhr Vortrag Wie können einzelne Weiterbildungseinrichtungen auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren? Prof. Dr. Klaus Meisel, Volkshochschule München 12:00 Uhr Vorstellen des Projektes „Klappe auf“. Das mobile Angebot der Sächsischen Landeszent-rale für politische Bildung Lutz Tittmann, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Dresden 12:15 Uhr Mittagspause 13:15 Uhr Gespräche in den Fachforen 1 – 5 14:15 Uhr Kaffeepause

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14:45 Uhr Wiederholung der Fachforen 1 – 5 15:45 Uhr Berichte aus den Fachforen 16:15 Uhr Ende der Fachtagung Themen der Fachforen Forum 1 Alphabetisierung in Sachsen – Methoden im Kurs Johanna Schneider, apfe e. V - Arbeitsstelle Praxisberatung, Forschung und Entwicklung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden Annett Stülzebach, ABCD e. V. Dresden Forum 2 Bürgerbeteiligung im Rahmen von politischer Weiterbildung Susann Rüthrich, Netzwerk für Demokratie und Courage Dresden Frank Richter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Dresden Forum 3 Lernen voneinander – Möglichkeiten für generationsübergreifende Weiterbildung Dr. Maria Worf, Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät Dr. Herbert Grunau, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesre-publik Deutschland e. V. Elstertrebnitz Forum 4 Kooperationen von Einrichtungen der Weiterbildung mit Schulen und Unternehmen – jeder ist Gewinner Ramona Zauner, Mittelschule Lossatal Peter Feine, IMPRO Interessenverband Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge e. V. Glashütte Forum 5 Kooperationsmöglichkeiten mit kulturellen Einrichtungen als Bereicherung für alle Beteiligten Dr. Kerstin Schimmel, Evangelische Akademie Meißen Jane Taubert, Landesbühnen Sachsen Radebeul

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STRUKTURVERÄNDERUNGEN DER MODERNE ALS

GESTALTUNGSAUFGABE LEBENSLANGEN LERNENS

Fachtagung SBI

Oder: Was bedeutet der demographische Wandel für die

(allgemeine) Weiterbildung?

Technische Universität Chemnitz Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff

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Inhalte

• Strukturveränderungen der Moderne

• Rolle und Funktion der Erwachsenen-

und Weiterbildung

• Welche Gestaltungsaufgaben (des demographischen Wandels) leiten sich daraus ab?

• (Un)Gleichwertigkeit allgemeine und berufliche Weiterbildung?!

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Strukturveränderungen der Moderne

Ortfried Schäffter (2001) – Gemengelage struktureller Transformationen

• Politischer Gestaltwandel und Restrukturierung Europas

• Rationalisierungskrise

• Globalisierung

• Krise der Arbeitsgesellschaft

• Demographischer Wandel

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Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen (bundesweit; Stand 31.10.2010) Statistisches Bundesamt 2012

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Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen Freistaat Sachsen

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Durchschnittsalter der Bevölkerung im Erwerbsalter (Sachsen; regional)

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„Der demografische Wandel stellt ein vielschichtiges Phänomen dar, dessen Entwicklung auf der Gesamtebene zwar irreversibel ist, auf regionaler Ebene aber unterschiedlich verläuft“ (Koscheck/Schade 2009).

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Themen der (allgemeinen) Weiterbildung (eigene Berechnung; SBI* 2009)

* nur 26 von 653 Weiterbildungsanbietern erfasst; DIE Weiterbildungsstatistik im Verbund (2009)

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Unrepräsentative Datenquelle (vgl. Weiterbildungsstatistik im Verbund DIE 2009)

• nur 26 Weiterbildungs-einrichtungen statistisch erfasst (SBI) • ca. 653 WB-Anbieter in Sachsen insgesamt • WB-Landschaft ist nicht ausreichend bekannt bzw. berücksichtigt

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Strukturveränderungen der Moderne

Ortfried Schäffter (2001) – Gemengelage struktureller Transformationen

• Politischer Gestaltwandel und Restrukturierung Europas • Rationalisierungskrise

• Globalisierung

• Krise der Arbeitsgesellschaft

• Demographischer Wandel

• Krise der gesellschaftlichen Institutionen

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... Systematisch geordnetes Verfahren (Analyse, Synthese), d.h. methodologisch entfalteter und argumentativ gestützter Weg, ... für eine prinzipielle Erkenntnisorientierung, ... in sich Widerspruchsfrei und zugleich offen, revidierbar. Die Moderne muss mit einem relativen Nicht-Wissen leben (Scott Lash).

Wissen in der Moderne...

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„Es muß das Ziel der wissenschaftlichen Bestrebungen sein, den Geist so zu lenken, daß er über alle sich ihm darbietenden Gegenstände begründete und wahre Urteile fällt. René Descartes (1596-1650), frz. Philosoph u. Mathematiker „Sehen, um vorauszusehen, so lautet der Spruch der wahrhaften Wissenschaft.“ Auguste Comte (1798-1857), frz. Philosoph u. Soziologe

Wissenschaft & wissenschaftliches Wissen

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Elemente des demographischen und sozialen Wandels

Altersstruktur Lebenserwartung (steigend) Geburtenrate (gleichbleibend, sinkend) Sterbefälle insgesamt: sinkende Bevölkerungszahl

Geschlechterstruktur private Lebensform (Pluralisierung)

Familie/Alleinerziehend Generationen Haushaltsgrößen

Regionale Strukturen (Raumentwicklung; Einwohnerzahlen) Wanderungsbewegungen (‚Mobilität’)

Binnenwanderung (Ost – West; Stadt – Land) Außenwanderung

Migration Ausländerquotient Immigration aus dem Ausland Migration ins Ausland (brain-drain)

Infrastrukturen Energie, Wasser technische Infrastruktur (Internetzugang) Dienstleistungen/Versorgung (Brandschutz; Gesundheit; Pflege) öffentliche Verwaltung Bildungsstätten, -ressourcen außerschulische Arbeit (Kinder, Jugend, Sozial, Ehrenamt) Kultur Sport

Wirtschaftsstandort, Arbeit Erwerbsstatus/Beschäftigungsverhältnisse Frauenerwerbstätigkeit Fachkräftebedarf Betriebsbiografien (alternd; sinkende Gründungsdynamik) Innovationsfähigkeit

Bildung Bildungseinrichtungen

Frühkindliche Bildung (Kitas, Kindergärten, Tagesmütter etc.) Schule (primär, Sekundar I und II) Berufsausbildung Hochschulen Erwachsenen- und Weiterbildung

Bildungsstand / Grundbildungsniveau Bildungsressourcen

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Bildungseinrichtungen und der demographische Wandel

• „Wir gehen davon aus, dass der zentrale Berührungspunkt von

Weiterbildungsanbietern zu demographischem Wandel über Zielgruppen erfolgt, d.h. über die Inklusion ihres Publikums in die Organisation“ (Koscheck/Schade 2010)

• (alternde) Betriebsbiographien: „Alte bilden Alte“

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Gestaltungsaufgaben lebenslangen Lernens Funktion und Rolle von Erwachsenenbildung

• Kompetenz-prägende Rolle von Bezugsdisziplin und Wissenschaft (Dietrich Benner 2008):

• Urteilskompetenz • Partizipationskompetenz

• Seismografische Funktion der Erwachsenenbildung

• Entfalten von Gegentendenzen (Entdramatisierung, Stabilisierung,

Orientierung, Entschleunigung u.v.m.)

• „Bewältigung des Morgen“

• „Ermächtigung“ des Individuums – individuelle Ressourcen lebenslangen Lernens

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Lebenszyklusorientierte Personalpolitik oder

Lust auf Weiterbildung bis ins Alter

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Weiterbildungsinteressen Älterer

• EdAge-Studie (Schmidt/Tippelt 2009)

• nicht der Gesundheitszustand, sondern das eigene Altersbild

dominieren als Weiterbildungsbarriere bzw. –motivation

• Herausforderungen für Bildungseinrichtungen

• Vermittlung einer „Idee der alternativen Lebensführung“ • Gestaltung möglicher Altersbilder • Optionen intergenerationaler Begegnung

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(Un)Gleichwertigkeit allgemeine und berufliche Weiterbildung?!

• Lebenslanges Lernen ist ein Recht für alle Menschen – über die gesamte Lebensspanne und –breite (lifelong and lifewide learning).

• Das klassische Berufskonzept existiert nicht mehr.

• Der berufliche Alltag verwässert die klassische Trennung von sogenannten fachlich-beruflichen und extrafunktionalen, persönlichkeitsbezogenen Kompetenzen.

• Organisationsstrukturen fordern größere Selbständigkeit und Verantwortung der Beschäftigten, was mit lediglich eng verstandener fachlicher Ausbildung nicht übernommen werden kann.

• „Nur eine integrierte, ganzheitliche Weiterbildung allgemeiner und beruflicher Fähigkeiten kann letztlich gewährleisten, dass die Menschen kreativ mit den Anforderungen einer offenen Zukunft fertig werden“ (Günter Dohmen)

• Es wächst die Verantwortung der Erwachsenen- und Weiterbildung gerade auch die ‚Distanzfähigkeit vom

Beruf‘ zu ermöglichen. „Ordnungspolitisch wird nach wie vor zwischen allgemeiner und beruflicher Weiterbildung unterschieden – eine Unterscheidung, mit der inzwischen hauptsächlich die Geltungsbereiche von Förderinstrumenten definiert werden“ (Kuper 2008) - was letztlich sowohl aus institutioneller, wie subjektiver Sicht dysfunktional wirkt.

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LERNEN AUS PASSION

... als „schöpferische Handlung“ über die Lebensspanne, die uns „am Herzen liegt“!

(Käte Meyer-Drawe)

VIELEN DANK! [email protected]

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung Thesen zum Vortrag Wie können einzelne Weiterbildungseinrichtungen auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren? Klaus Meisel 5.10.2012

1. Aufgrund eines gepflegten „professionellen Minderwertigkeitskomplexes“ in der allgemeinen, öffentlich verantworteten Weiterbildung besteht ein Hang dazu, die Beiträge der allgemeinen Weiterbildung zur Bewältigung des gesellschaftlichen Wandels unter zu bewerten.

2. Da die öffentliche Weiterbildung bislang – entgegen der gerne zitierten

bildungspolitischen Programmatik – nicht zur vierten Säule des Bildungssystems ausgebaut wurde, musste sie sich immer ganz eng an gesellschaftlichen Bedarfen und den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Dies wird heute zum Vorteil für die Weiterbildungsorganisationen.

Die deshalb gelernte organisationale Flexibilität ist eine gute Voraussetzung für die Bewältigung des strukturellen Wandels im Bildungssystem und eine inhaltlich angemessene Reaktion auf den gesellschaftlichen Wandel.

3. Da die Weiterbildung im Zuge der gesellschaftlichen

Ökonomisierungsprozesse u.a. gerne die Selbstbeschreibung des „weichen Standortfaktors“ annimmt, gerät sie in die Gefahr sich auch einseitig an ökonomischen Verwertbarkeitskriterien messen zu lassen.

4. Herausforderungsbeschreibungen konzentrieren sich in den konzeptionellen

Debatten zur Weiterbildungsentwicklung nicht selten auf ökonomische relevante Herausforderungen wie Globalisierung, technologischer Wandel, diskontinuierliche Erwerbsbiographien, demographische Entwicklung etc. Eine öffentlich verantwortete allgemeine Weiterbildung, die sich an professionsspezifisch geprägten ethischen Grundsätzen orientiert, hat komplementär und gleichgewichtig gesellschafts- und bildungspolitische Herausforderungen in den Blick zu nehmen.

5. Die sich in Bildungspolitik, Ressortzuständigkeiten und Förderinstrumenten

auffindbare Aufspaltung der beruflichen Qualifizierung und allgemeinen Bildung lässt sich vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels nicht mehr aufrecht erhalten und ist dysfunktional.

6. Wollen die Weiterbildungsorganisationen auch in Zukunft für die Bewältigung

des gesellschaftlichen Wandels wertvolle Beiträge leisten, müssen sie

- die Balance zwischen Kontinuität und Innovation halten, - die Qualitätsentwicklung und Professionalisierung als zwei Seiten einer

Medaille verstehen sowie - die Profilierung des Programms und die Kooperation in

kommunalen/regionalen Netzwerken im Zusammenhang sehen.

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

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Fachforum 2 Bürgerbeteiligung im Rahmen von politischer Weiterbildung Susann Rüthrich, Netzwerk für Demokratie und Courage Frank Richter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Thesen Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen, Susann Rüthrich: Warum politische Weiterbildung durch das NDC und in NDC und mit welchen Inhalten:

- gesellschaftlicher Wandel bedeutet auch immer stärkere Europäisierung und Globalisierung der Arbeitsmärkte und der Gesellschaft im Allgemeinen

- das bedeutet, dass es notwendig ist, mit Weiterbildung darauf zu reagieren; besser noch wäre aktiv zu agieren

- Schulbildung und fundierte Fachausbildung bleiben selbstverständlich wichtig, doch diese allein führen noch nicht zu einem gelungenen und kompetenten Umgang mit den genannten Veränderungen

o Ein Beispiel aus unserer Praxis (Projekt „Sozialkompetenz in der Ausbildung“): eine Verkäuferin/ein Verkäufer hat jeder/m Kunden/Kundin gegenüber „ordentlich“ aufzutreten, unabhängig von Hautfarbe, Sprache, religiösen Symbolen, aber auch Alter, Geschlecht etc. -> die „Diversity“-Kompetenzen, die Antirassismus und Diskriminierungsfreiheit einschließen, finden allgemein in der Fachausbildung kaum Platz. Hier setzt Weiterbildung an. Gleiches gilt für (künftige) Arbeitnehmende, die im Ausland eingesetzt werden (sollen) oder die ausländische Kolleg/innen haben/bekommen. Auch hier ist Rassismus ein massives Einstellungs-/Beschäftigungshindernis, dem mit Weiterbildung begegnet werden kann.

o Dies haben viele Unternehmer/innen erkannt und setzen bewusst und gezielt auf Diversitykompetenzen als Firmenkultur. Doch diese kommt nicht von allein, sondern muss gepflegt werden. Gezielte Maßnahmen, wie Monitoring, klar vereinbarte Regeln, aber eben auch Weiterbildung sind unerlässlich.

o Und diese Bildung kann kaum früh genug ansetzen: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. (Ganz so pessimistisch bin ich zwar nicht, aber an dem Sprichwort ist trotzdem viel Wahres.)

- die erste zusätzliche Kompetenz jenseits der Fachausbildung, die bezüglich grenzübergreifender Arbeitsmärkte und gesellschaftlichem Zusammensein immer genannt wird, ist die Sprache. Das ist sicher richtig, reicht aber noch nicht aus, um tatsächlich Verständigung und Miteinander zu bewirken.

- Das NDC schult daher Demokratiekompetenzen. Diese befähigen Menschen, ihre Bedürfnisse, Ängste, Anliegen selbst zu erkennen und kommunizieren zu können und dies von Anderen, egal, wie verschieden sie zu sein scheinen, auch zu akzeptieren, ja zu erwarten. Die Weiterbildung setzt darauf, sich selbst als wirksam zu erleben und somit nicht andere zu Sündenböcken zu machen. Inhalte dabei sind:

o Antirassismus; Fremdenfeindlichkeit, Abwertung von Menschen erkennen; Ursachen erkennen; couragiert agieren/reagieren können

o Erkennen eigener Handlungsoptionen, die Wirkung von Solidarität/Gemeinsamkeit, um Ziele zu erreichen

o Umgang mit Medien und dort gewonnen Informationen, Hinterfragen können, einordnen können

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

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o Kommunikation und Konflikt: wie spreche ich es an? Wie höre ich mir etwas an? Erkennen von Konflikten als Chance für Veränderung.

o Teamfähigkeit: welche Stärken hat mein Team? Was wäre ein Team, in dem alle nur das selbe einbringen könnten? Wertschätzung für unterschiedliche Kompetenzen und Persönlichkeiten

o Meine Rolle in Europa? Chancen, Möglichkeiten, Ängste und Befürchtungen artikulieren und konstruktive Umgänge damit finden.

o Argumentationstrainings gegen rechts: Was tun, wenn jemand anderes abwertend denkst, spricht oder handelt?

Warum funktioniert es? Wie?

- 150 engagierte Ehrenamtliche, steter Zustrom über „Bedarf“ hinaus - 400 umgesetzte Projekttage an Schulen/Bildungsbausteine an ausbildenden

Einrichtungen -> mehr als 6.000 Teilnehmende pro Jahr weil: - junge Ehrenamtliche bilden sich bei uns weiter, indem sie

o „selber machen“ statt konsumieren – SIE machen die Konzepte, SIE setzen selbst im Team die Veranstaltungen um

o sie sich selbst als wirksam erleben, ihnen vertraut wird/etwas zugetraut wird

o sie genau dieser Inhalt – Antirassismus, Demokratie etc. – persönlich interessiert

o das Umzusetzende fordert, ohne zu überfordern; Bildungskonzepte stützen auch Neueinsteiger/innen wie ein „Gerüst“ - Qualität stimmt

- Teilnehmer/innen in Schulen/Ausbildungseinrichtungen nehmen Weiterbildung wahr

o an dem Ort, an dem sie eh fast täglich sind, in der Schule/Ausbildungseinrichtung in vertrauter Umgebung – Transfer in den Alltag leicht herzustellen, kein Zusatzaufwand

o sie Bildung bekommen, die sie in der Form – durch andere Jugendliche, mit interaktiven Methoden, zu Themen, die sie selbst bewegen – sonst selten kennen

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1 05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

Fachforum 3: Lernen voneinander – Möglichkeiten für generationsübergreifende Weiterbildung Moderation und Impuls: Dr. Maria Worf und Dr. Herbert Grunau

Thesen – Ein Blick in die sächsische Programmlandschaft intergenerationalen Lernens

1. Intergenerationale Erwachsenenbildung erwächst häufig beiläufig aus bereits bestehenden und/oder übergeordneten Bildungsangeboten unterschiedlicher Bildungseinrichtungen.

Institutionelle Anbindung

Auf dem ersten Blick gestalten sich intergenerationale Lern- und Planungskulturen auf unterschiedlichen planungsrelevanten Ebenen als sehr vielschichtig. Eine genauere Analyse1 allerdings zeigt, dass bereits eine Zuordnung intergenerationalen Lernens in spezifische Einrichtungen der Erwachsenenbildung nicht gelingt: Viele Angebote entwickeln sich aus sozial- oder schulpädagogischen Trägerstrukturen heraus. Ein Großteil der institutionellen Anbindungen wird über Vereine realisiert. Für die Erwachsenenbildung heißt das, beigeordnete Bildungsanbieter werden sich mit einem verstärkten Blick auf (intergenerationale) Bildung stärker ausdifferenzieren und weiterentwickeln und sich auch räumlich ausdehnen bzw. entgrenzen. So bestehen strukturelle Kooperationen und Verflechtungen zwischen den Angeboten von Vereinen und Verbänden mit anderen Anbietern (z.B. Volkshochschulen, gewerkschaftlicher Bildungsarbeit oder Gemeinden und Schulen, die auch häufig gar nicht als Träger ausgewiesen sind. Gerade räumliche Ressourcen (wie Seminarräume und PC-Pools) werden häufig nur durch diese Kooperationspartner bereitgestellt.

Veranstaltungsformen und -zeiten

Geht es um die Veranstaltungsformen deuten die Befunde darauf hin, dass eine Loslösung von traditionellen Lernorten im Gange ist. Zeitliche Flexibilität und Offenheit stellen ein zentrales Kriterium intergenerationaler Arbeit dar. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass für die Auseinandersetzung mit generationalen Fragestellungen Ansätze zu neuen Programmformaten und Institutionalformen in der Erwachsenenbildung besonders im Rahmen politischer und konfessioneller Sozialräume und Gemeinden (Mörchen & Tolksdorf, 2009) an Bedeutung gewinnen, denn gerade hier sind potentielle Lernorte ausgemacht worden. In den Angeboten werden zeitliche Flexibilität und Offenheit in hohem Maße umgesetzt, was durch die Menge an offenen Projektformaten und der geringen Zahl zeitlich, räumlich und strukturell standardisierter Veranstaltungsformen belegt wird (Worf, 2012, S. 290).

Inhaltliche Ausrichtung

Eine wichtige didaktische Grundlegung der untersuchten Programme ist: „dass alle Generationen an einem gemeinsamen Inhalt arbeiten“ (IP2m/Sn, 33). Ein interessantes Medium zu haben, „das zwischen uns dem Kunden oder dem Nutzer steht“, gilt als entscheidender Vorteil in intergenerationalen Lernprozessen (IP2m/Sn, 99). Ohne diesen Vorteil wären intergenerationale Prozesse wirkungslos. Reflexive intergenerationale Prozesse im Sinne des übereinander Lernens erfolgten nur zufällig: „Also die kommen darüber [über das Thema des Programms, M.W.] auch ins Gespräch“ (IP4m/Sn, 84). Über die thematischen Zugänge, so die Expert/-innen, können auch andere, nämlich tatsächlich intergenerationale Inhalte wie Ambivalenzerfahrungen, Vorurteile oder Altersbilder reflektiert werden:

1 Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die empirische Untersuchung intergenerationaler Lern- und Planungskulturen von Worf (2012a). Interviewausschnitte aus den Expert/-inneninterviews werden kursiv dargestellt.

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2 05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

(Lern)Ziele

Dieser inhaltliche Impetus färbt dann auch auf die in den Programmen formulierten Lernziele ab. Die Programmziele sind stark thematisch fokussiert. Formuliert werden bspw. die Weitergabe von Erfahrungen, die Generierung von Wissenszuwachs im Hinblick auf PC- oder Sprachwissen, Medienumgang oder den Berufseinstieg, Produkte (z.B. eine gemeinsame intergenerationale Radiosendung, die Steigerung von Sozialkompetenz oder das Erlernen von Toleranz sowie die Reflexion von Altersbildern. Viele Programme präsentieren sich auch ohne konkrete Zielsetzung und das aus gutem Grund: Intergenerationale Programme erwachsene häufig aus sich selbst heraus, ohne theoretische Fundierungen oder gesellschaftstheoretischen Überlegungen zur Programmgestaltung. Die vermeintliche Ziellosigkeit der Programme wird dann über eine Zieloffenheit legitimiert. Ziele der intergenerationalen Programme lassen sich daher weder an bildungspolitischen Schlagworten wie bspw. dem Lebenslangen Lernen oder der Generationensolidarität noch an institutionell verankerten Leitbildern ablesen. Die Zieldarstellung der Programme obliegt hingegen sehr stark den subjektiven Deutungen der Programmplanenden im Hinblick auf ihren beruflichen Habitus sowie ihrer subjektiven Auslegung institutioneller Leitbilder im Rahmen ihres persönlichen und beruflichen Handlungsspielraums (Worf, 2012, S. 264).

Zielgruppen

Zum Großteil finden sich in den untersuchten Programmen Zielgruppen wieder, die ein genealogisches2 Generationenbild fokussieren. Das bedeutet, sie adressieren häufiger gesellschaftliche Interessensgruppen wie Senioren und Jugendliche, was allerdings eine Ausgrenzung des mittleren Erwachsenenalters zur Folge haben kann. Diese Form der Adressierung wird als „Alt-Jung-Dichotomie“ (Worf, 2012) beschrieben. Darüber hinaus vermitteln speziell an Senior/-innen adressierte Programme eine gesellschaftlich erwünschte Außendarstellung, indem sie – zusätzlich zu seniorenspezifischen Inhalten – auch intergenerationale Aspekte bewerben. Wer also tatsächlich angesprochen werden soll, wird in den Ankündigungen nicht klar kommuniziert. Darüber hinaus werden die angekündigten Inhalte konzeptionell und auch später im Lernzusammenhang nur selten umgesetzt. An diesen Beispielen zeigt sich, dass die Programme hauptsächlich familiale Generationenkontexte, kontrastive Jung-Alt-Ansprachen oder Wissensaustauschszenarien fokussieren. Was dabei fehlt, ist der Bezug zu einem kritisch-reflexiven, die eigene und andere Generation hinterfragenden Anspruch an intergenerationales Lernen. (vgl. Worf, i.E.)

2. Intergenerationales Lernen unterliegt einer mangelnden Professionalisierung und theoretisch-begrifflichen Fundierung. Intergenerationales Lernen geschieht „nicht durch Vorträge und Diskussionen, nicht nur durch die Übermittlung von Wissen allein, sondern im Rahmen eines ganzheitlichen Lernprozesses, in dessen Mittelpunkt der Dialog steht“ (Müller-Scholl, 1998, S. 71). Intergenerationales Lernen erfolgt bewusste, pädagogisch inszenierte Didaktisierung des intergenerationalen Lernens hin, die zu einem ganzheitlichen handlungs- und erfahrungsorientierten Lernprozess für die beteiligten Generationen führen soll. Das Treffen der Generationen allein ist also nicht ausreichend für intergenerationales Lernen. Eine entscheidende Größe im Prozess des

2 Beim genealogischen Generationenbegriff werden Generationen über familiale verwandtschaftliche Verhältnisse bestimmt (z.B. Kinder, Eltern, Großeltern, Urgroßeltern) (Worf, 2012).

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3 05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

intergenerationalen Lernens ist die Reflexivität, denn erst wenn das Generationenverhältnis selbst zum Thema intergenerationaler Lernarrangements gemacht wird, kann von intergenerationaler Bildung gesprochen werden (Kade, 2007, S. 129) (vgl. Worf, i.E.). Die Professionalisierung ist nicht nur auf der didaktischen Mikroebene3, sondern v.a. auf der Mesoebene ein erwachsenenpädagogisches Pflichtprogramm. Denn zwischen professionalisierten und nicht-professionalisierten Erwachsenenbildnern besteht nicht nur auf der Lernprozessebene, sondern auch auf der disponierenden Programmplanungsebene eine erhebliche Differenz im Hinblick auf die pädagogische und kritisch-reflexive Auseinandersetzung und Sensibilisierung mit intergenerationaler Bildung und intergenerationalem Lernen (vgl. Worf, 2012 und Franz, 2010).

3. Intergenerationale Programme verfolgen nicht nur (erwachsenen)pädagogische Ziele - wie das

Streben nach Bildung, Persönlichkeitsentfaltung oder gesellschaftliche Mitgestaltung - sondern in erster Linie ökonomische Ziele und organisationale Interessen. Die Marktpositionierung der eigenen Institution, finanzielle Erfordernisse sowie Selbsterhaltung und -legitimation sind damit neben demografischen Unterkategorien als wichtige Begründungszusammenhänge für intergenerationale Lernangebote einzuschätzen. Darüber hinaus bestimmt das Interesse, Angebote hinsichtlich eines Generationentrends auszurichten, die Programmgestaltung maßgeblich mit. Denn außerhalb von pädagogischen Motiven, Finanzierungsentscheidungen und -anreizen kann intergenerationales Lernen eine „willkommene Gelegenheit sein, bisherige Aktivitäten unter ein zeitgemäßes Thema zu stellen“ (Lüscher, 2010, 10) (vgl. Worf, i.E.).

Literatur: Antz, E. M., Franz, J., Frieters, N. & Scheunpflug, A. (2009). Methoden für die intergenerationelle Bildungsarbeit. EB

spezial: Bd. 11. Bielefeld: Bertelsmann.

Franz, J. (2010). Intergenerationelles Lernen ermöglichen: Orientierungen zum Lernen der Generationen in der Erwachsenenbildung. Bielefeld: Bertelsmann.

Kade, S. (2007). Altern und Bildung: Eine Einführung. Bielefeld: Bertelsmann.

Lüscher, K. (2010). Ambivalenzen: Herausforderung und Chance für die Gestaltung von Generationenbeziehungen. Verfügbar unter: http://www.generationendialog.de/_uploadfiles/file/Vortrag%20-%20Kurt%20L%C3%BCscher%202010%20Borderholm.pdf, Stand: 10.03.2012.

Mörchen, A. & Tolksdorf, M. (Hrsg.). (2009). Lernort Gemeinde: Ein neues Format der Erwachsenenbildung. Bielefeld: Bertelsmann.

Müller-Scholl, A. (1998). Die Bedeutung des intergenerationellen Dialogs vor dem Hintergrund fundamentaler Veränderung sozialer und demographischer Strukturen. In S. Keil & T. Brunner (Hrsg.), Intergenerationelles Lernen. Eine Zielperspektive akademischer Seniorenbildung (S. 49–72). Grafschaft: Vektor-Verl.

Worf, M. (2012). Treffen der Generationen: eine Reflexion erwachsenendidaktischen Handelns anhand theoretischer und empirischer Untersuchungen intergenerationaler Lern- und Planungskulturen in Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Chemnitz: Universitätsverlag.

3 Durch methodische Einführungen (Antz et al., 2009) und Untersuchungen von Dozent/-innen Franz (2010) wurden bereits erste Professionalisierungsoptionen auf der mikrodidaktischen Ebene entwickelt.

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4 05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

Worf, M. (i.E.). Ein Blick auf intergenerationale Lernkulturen und die Programmplanung. Erscheint in: Zentrum Bildung der EKHN. Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung (Hrsg.): Themenheft: Intergenerationelle Bildung.

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Positionen und Beispiele zu einer generationenübergreifenden Medienpädagogik

Herbert GrunauDr.sc.phil.

GMK- Regionalgruppensprecher Sachsen

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Die Gesellschaft wird älter, das ist vielen bekannt.

Immer mehr Menschen jenseits der 50 nutzen die neuen Technologie, die Mehrheit allerdings ist nach wie vor davon ausgeschlossen oder verweigert sich.

Und wie reagieren darauf die Medien, die Geräteproduzenten, die Softwareanbieter,

die Spielehersteller und die Medienpädagogen ?

Bisher gar nicht…

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Situationsbeschreibung 1

Öffentliche Meinung: überheblich, bestenfalls gerührt

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Situationsbeschreibung 2

Wissenschaft: Informationsdefizite und Vorurteile

• Medienforschung über Senioren (letzte größere Nutzungsstudie ARD/ZDF 1988, unspezifische Darstellung 55+ - 65+, keine vergleichbare Untersuchungsmethodik)

• Rezeptionsbesonderheiten wenig bekannt (Medienpsychologie, Wirkungsforschung)

• fehlende zielgruppenorientierte Inhaltsanalysen

(Präferenzen, medienästhetische Besonderheiten)

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Situationsbeschreibung 3

Medienpädagogik: sporadische Überlegungen und vereinzelte „Jugendprojekte mit Älteren“

• Seniorenprojekte als aktive Medienarbeit im Bereich Foto- und Video, Radio und Computer

• intergenerative Medienprojekte mit Ansätzen zu echter generationenspezifischer Arbeit

• Unterstützung bewusster generationen-verbindender Medienarbeit in der Familie

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Was ist neu an der intergenerativen Medienarbeit ?

Eigentlich nichts:

Oma liest aus dem Märchenbuch,

die Familie schaut gemeinsam fern

und die Älteren geben die Orientierungen vor…

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…eigentlich alles:

Beim Umgang mit Computer, Handy usw. ist der Wissensvorsprung und die Fähigkeit zur aktiven Nutzung von den Älteren zu den Jungen übergegangen

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Erfahrungen aus Projekten des Verbandes Sächsischer Bildungsinstitute e.V. (VSBI) mit Seniorinnen und Senioren in Sachsen:

- Senioren @ns Netz - seit 1998 –

- Senioreninternetklub Leipzig ( SICL) - seit 1999-

- Computerspiele für Senioren ( 2001)

- Entwicklung eines „Seniorencomputers“ – 2001 - 2004

- Zentrum Aktives Alter und Neue Medien Leipzig – seit 2003

Praxisbeispiel Medienarbeit mit Älteren am Computer

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SENIOREN @ns NETZGenerationenübergreifendes Lernen an Schulen

• Angebot zum Erwerb von Medienkompetenz bei Seniorinnen und Senioren• wirkten der Ausgrenzung Älterer bei der Nutzung von Produkten, Anwendungen und Diensten der Informationsgesellschaft entgegen• Erwerb sozialer Kompetenz bei den lehrenden Schülern• Schulen werden auch nach dem Unterricht sinnvoll genutzt.• Für die SeniorInnen kurze Wege zum Lernort.• Andere Lernfelder können thematisiert und z.B. die biographischen Lebenserfahrungen Älterer den Heranwachsenden zugänglich gemacht werden.• Über Lernprozesse wird bei den SeniorInnen das Interesse an IuK -Produkten und -Diensten geweckt

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SeniorInnen GymnasiastInnenComputerInternet

führt wechselseitigzu Respekt, Achtung und Wertschätzung

Gemeinsames Schaffen

und lässt ein starkes Vertrauensverhältniszwischen den Generationen entstehen

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Ergebnisse einer Befragung von 200 Mitgliedern in Seniorencomputerklubs aus 5 Bundesländern (2002):

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Forschungsteam: Universität Leipzig, Institut für Psychologie, Gesellschaft für Wissenschaft und Marketing (GEWIMA),

Verband Sächsischer Bildungsinstitute e. V. (VSBI)

Methodik: Fragebogen, Interview, Feldtest der Kleinserie Hard-und Software

Befragung Seniorinnen und Senioren aus Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen

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Ergebnisse der Untersuchung: Rangfolge der Nutzungsinteressen zum Erwerb eines Computers

3. Büro / Dateiverwaltung

1. Information/Wissenserweiterung

2. Kommunikation

4. Gesellschaftliche und

familiäre Integration

8. Einkaufen/Urlaub

5. Dienstleistungen

9. Unterhaltung / Spiele

11. Häuslicher Medienverbund

6. Bildbearbeitung

7. „Telearbeit“

13. Wohnung / Haushalt

10. Medizinische Informationen

12. Videoschnitt

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Auswertung: Auswahlpräferenzen

für den Kauf von Hardware

Preis geht vor technische Leistung

Service geht vor Preis

Bedienkomfort geht vor Designqualität (Ausnahme: Integration in Wohnumwelt)

Nutzungsvariabilität geht vor Spitzenleistung einzelner Anwendungen

(Ausnahme Hobby)

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• Die Zielgruppe orientiert sich auf den Gebrauchswert von IT-Technik in ihrem Alltag

• Es wird erwartet, dass die Hard- und Software den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden kann

• Die Faszination an der Technik geht vom Inhaltder Anwendungen und von der Vielfalt der Nutzungsoptionen aus

Medienpädagogische Reflexionen

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Fazit und Behauptung :

Ältere kundige Computernutzer entsprechen

eigentlich dem medienpädagogischen

Wunschbild und sind damit sowohl dem Markt als

auch den Jugendlichen voraus.

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Schwerpunkte einer Medienpädagogik für Oma und Opa:

Ziel: Schaffung von individuellen Voraussetzungen für aktiven Medienumgang mit dem Ziel der Selbstpräsentation und Selbstverwirklichung Älterer

Bewährte Methode: Aktive und intergenerative Medienarbeit

• 1. Voraussetzung schaffen: Entwicklung von Problembewusstsein bei der Zielgruppe und bei den Bildungs- und medienpädagogischen Strukturen durch öffentliche Diskussion

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Vermittlung von medienästhetischem und mediengeschicht-lichem Wissen zur Erhöhung von Rezeptionsgenuss und Qualitätsbewusstsein

Schwerpunkte zur Entwicklung eines produktiven Umgangs von Seniorinnen und Senioren mit den neuen Medien

2. Medienkunde

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Training des Umgangs mit der Computertechnik mit dem Ziel:

Aktive Medienarbeit zur Selbst-

präsentation, Entwicklung und

Erhalt kreativer Fähigkeiten und

als „Seniorenmedienschutz“

gegenüber der modernen

technikgeprägten Umwelt

Schwerpunkte:

3. Erwerb von Nutzungskompetenz

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z.B.:

Medienprodukte,

Hardware, Software,

Netz-anwendungen,

elektronische Dienstleistungen,

Bildungsangebote

Vision: Definition eines Katalogs von Anforderungen für seniorengerechte, altersgruppenspezifische Angebote besonders an Computer- und

Softwareproduzenten sowie die Bildungswirtschaft

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

Fachtagung „Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen“ Forum 4 Kooperationen von Einrichtungen der Weiterbildung mit Schulen und Unternehmen – jeder ist Gewinner Thesen/Inhalte des Vortrages:

1. Die Kooperationen zwischen Weiterbildungseinrichtungen, Schulen und Unternehmen müssen von allen Beteiligten gewollt sein.

2. Jeder Partner muss einen Nutzen aus der Kooperation ziehen können. 3. Verlässliche Partner in jeder Einrichtung sind notwendig. 4. Akzeptanz aller spezifischen Probleme der jeweiligen Einrichtung. 5. Persönliche Ansprechpartner sind wichtig. 6. Auf Bewährtes zurück greifen, auf bewährte Partner zurück greifen und neue

Ideen zulassen. Beispiele der Kooperationen der MITTELSCHULE IM LOSSATAL/Falkenhain mit Einrichtungen der Weiterbildung und Unternehmen:

Ausgangssituation - Einrichtung im ländlichen Raum mit 431 Schülern (Schuljahr 2012/2013) aus

52 Orten - 96% Fahrschüler - Schüler aus Landkreis Leipziger Land und Nordsachsen Aufgabe der Mittelschulen - Allgemeinbildung - Verknüpfung Theorie und Praxis - jedes Kind seinen Schulabschluss - auf das Leben vorbereiten - Berufsorientierung - Förderung/Forderung jedes Kindes Dazu sind Partner notwendig. 1. Berufsmessen/Branchentage - Beginn 1998 mit 15 Unternehmen - 8. Berufsmesse 2008 mit 55 Berufsfeldern - Teilnahme am Angebot der Volkshochschule Muldental zu den

Branchentagen der Initiative „Kompetenz plus“ 2. Praktika - seit 15 Jahren 2 Wochen in Klassenstufe 9 - seit 10 Jahren 2 Wochen in Klassenstufe 9/ 2 Wochen in Klassenstufe 10

(davon eine Ferienwoche) - seit 3 Jahren 1 Woche in Klassenstufe 8 - seit 3 Jahren 2 Wochen Potentialanalyse in Klassenstufe 7 - Schwierigkeiten: lange Fahrtwege, interessenbezogenes Praktikum

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3. TELC-Sprachenzertifikat in Englisch - 1999 sechs Schüler angewählt - bis heute ca. 30 Schüler pro Schuljahr - zusätzliche Qualifikation bei Bewerbung - Topvorbereitung für Englischprüfung

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Vortrag_Abstract_IMPROevFEINE_FF4-Kooperationen_Einrichtungen_Weiterbildung_mit Schulen_Unternehmen_Meissen_05-10-2012.doc

Vorstellung IMPRO e.V. und Referent Der Verein IMPRO e.V. Glashütte/Sa. betreibt seit dem Jahr 2005 das „Fachkräftenetzwerk Präzisionsmechanik Osterzgebirge“ (siehe Grafik: Fachkräftenetzwerk mit Schwerpunkten und Part-nern). Aus der Fachkräfteinitiative des Freistaates Sachsen 2004 hervorgegangen, gilt es sachsenweit als Best Praktice. Der IMPRO e.V. ist gemeinnützig mit dem Kernziel der Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung. Peter Feine ist Büro- und Projektleiter des IMPRO e.V. und seit 2009 Vorsitzender des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft im Land-kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Kooperation ist mehr als ein Vertragsverhältnis Kooperation, im Sinne der Fachtagung und des Beitrages, be-zieht sich auf die zielgerichtete aufgaben und ergebnisteilige Zu-sammenarbeit zur gemeinsamen Zielstellung allgemeine Weiter-bildung im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklungen, Zielstel-lungen, Normen und Werte. Die unterschiedlichen Zielstellungen der Beteiligten weisen dabei zu entwickelnde Schnittmengen und Schnittstellen auf, die bestmöglich zu nutzen sind.

These 1: Schulen und Unternehmen sind im Kooperation sansatz verschiedene Kooperationspartner für Weiterbildungseinrichtungen.

Weiterbildungseinrichtungen, Schulen und Unternehmen verfolgen verschiedene Ziele inhaltlicher Art (z.B. Bildungsauftrag, Leistungserstellung), finanzieller Art (z.B. Kostendeckung, Gewinnerzielungsabsicht) und andere (z.B. Einzugsbereich, Aktions-radius). Daraus ergeben sich für Weiterbildungseinrichtungen unterschiedliche Herangehensweisen an die Vorbereitung, Kon-zeption und Durchführung von gemeinsamen Aktivitäten bzw. an Kooperationen mit Schulen und Unternehmen. „Kundenorientierung“ kann als allgemeingültiger und wichtigster Ansatz bzw. Grundeinstellung zur Zusammenarbeit und Koope-ration angesehen werden: Dies erfordert auf den Kooperationspartner einzugehen, zu verstehen wie der Partner ‚funktioniert’, welchen Zielen, Bedarfen und Restriktionen er unterliegt, und wie über Schnittstellen gemeinsame Aktivitäten erfolgreich zum gegenseitigen Vorteil abgeleitet und erfolgreich umgesetzt werden können.

Neben den inhaltlichen Zielstellungen sind die operativen Aktivitäten u.a. an den jeweiligen Gegebenheiten der Organisation und Planung, einschl. der Finanzen, auszurichten. Hilfreich sind Teilzielstellungen sowie die systematische Verbesserung.

These 2: Persönliche Kontakte sind für Kooperation w ichtiger als schriftliche Kooperationsvereinbarunge n. Der Ansatz und die Erfahrung von IMPRO sind, vor dem Abschluss von schriftlichen Kooperationsvereinbarungen Vertrauen und stabile Verbindungen aufzubauen. Das beinhaltet Erfahrungswerte zu sammeln, die künftigen Partner mit ihrer Organisation und Struktur sowie die Akteure mit ihren Aufgaben, Ansichten und ihrem Kooperationsverhalten kennenzulernen. Kooperationsvereinbarungen sind meist unverbindlich und im Sinne einer Selbstverpflichtung formuliert. Sie sollen Ziele definie-ren, Inhalte und Erwartungen benennen. Gleichzeitig sollte ausreichend Spielraum für eine situationsangepasste Umsetzung verbleiben. Notwendige Präzisierungen können ergänzende Ausführungsverträge enthalten. So können z.B. beim Wechsel von Akteuren bestehende Kooperationsziele und –inhalte leichter übertragen und fortgeführt werden.

Im Bereich der Kooperation, ob mit oder ohne Vereinbarung, kommt den handelnden Personen und besonders deren Sozial-kompetenzen besondere Bedeutung zu. Sie bestimmen die Qualität und Intensität der Kooperation viel stärker als formelle Ko-operationsvereinbarungen. Essentielle Erfolgsgrundlagen sind die Wahrung von Respekt, Vertraulichkeit und des Prinzips der Gegenseitigkeit. Sie werden Abstimmungs- und Umsetzungsprozesse verkürzt und Anders- und Folgekosten minimiert. Persön-liche Kontakte und eine konstruktive Kommunikation sollten daher aktiv gepflegt werden.

These 3: Erfolg muss wachsen, daher sollten Erstvorha ben überschaubar und erweiterungsfähig sein. Zu Beginn einer engeren Kooperation sollte man sich Zeit nehmen, sich kennenzulernen und aufeinander einzustellen. Über vorvertragliche Testsituationen können Basiserfahrungen und Vertrauen gesammelt werden, ohne dass gleich größere Res-sourcen an z.B. Zeit und Geld eingesetzt werden müssen. Zum anderen kann so die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern erprobt und ein angemessenes Aufwands- / Nutzenverhältnis sowie Erwartungs- und Qualitätsniveau erarbeitet werden.

Nach dieser Einstiegsphase können sich mit verbesserter Erfolgswahrscheinlichkeit größere Ziele und Vorhaben anschließen. IMPRO hat mit dieser Strategie mit Partnern im Bereich Schule-Wirtschaft das dauerhafte Berufsorientierungsangebot „Werk-statt vor Ort“ und „Faszination Mechanik“ entwickelt, erprobt und für weitere Berufsfelder transferfähig aufbereitet. Die konkreten Organisationsgrundlagen und Umsetzungserfahrungen stehen weiteren Kooperationspartnern offen, die sich aktiv einbringen und partnerschaftliche Beziehungen auf Gegenseitigkeit akzeptieren und unterstützen. Wichtiges Erfolgskriterium ist es, Netzwerken’ als Arbeitsmittel aktiv anzuwenden, d.h. für den Partner mitdenken, ihn einbezie-hen, aber auch Erfolg und Anerkennung zu teilen. Solcherart gewachsene Kooperationen sind zukunftsfähig. Kontakt

IMPRO e.V., Hauptstr. 39, 01768 Glashütte/Sa. Peter Feine, Leiter Fachkräfte Tel.: 035053 / 32091 / Fax: 035053 / 32097 [email protected] / [email protected] www. impro-karriere.de / www.impro-praezision.de / www.facebook.com/Impro.Karriere

Fachtagung „Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allg. Weiterbildung“, Sächsisches Bildungsinstitut Radebeul; Meissen, den 05.10.2012

Vortrag/Abstract Fachforum 4: Kooperationen von Einrichtungen der Weiterbildung mit Schulen und Unternehmen – jeder ist Gewinner Beitrag/Referent: Peter Feine Büroleiter / Leiter Fachkräfte IMPRO e.V. Glashütte/Sa. Vorsitzender AK Schule-Wirtschaft LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

Dr. Kerstin Schimmel, Ev. Akademie Meißen, [email protected] Jane Taubert, Landesbühnen Sachsen, [email protected] Seite 1

Forum 5: Kooperationsmöglichkeiten mit kulturellen Einrichtungen als Bereicherung für alle Beteiligten I. Kompetenzen Evangelische Akademie Meißen Literatur: umfangreiche Kontakte zu Schriftstellern und Schriftstellerinnen [jährlich Klosterhof-schreiber!]; Referenten und Referentinnen zu den unterschiedlichsten Literatur-Themen [Literaturwissenschaft für deutsche und ausländische Literatur, Literaturdidaktik]; eigene Vortragstätigkeit sowie Projekt-Beratung, Angebot Schreibwerkstätten und Fortbildung kreatives Schreiben. Bildende Kunst: wechselnde Ausstellungen und Ausstellungsprojekte, darunter „Künstlerwoche im Klosterhof“ [mit offenem Atelier und der Möglichkeit zu Ausstellungs-Führungen mit Künstlern, Projekttage im Rahmen der Ausstellung für Schulen, VHS, Gemeindegruppen usw.]; umfangreiche Kontakte zu sächsischen Künstlern und Künstlerinnen sowie zu Kunsthistorikern und Dozenten aus unterschiedlichen Bereichen der Bildenden Kunst. Alle zwei Jahre: ArchitekTOUR – Tagung und Exkursion mit dem Meißner Dombaumeister. Besondere Dom-Begegnungen, zum Beispiel „Der Meißner Dom bei Nacht“ [mit Musik, Lesung, …] usw. Theater: Theaterwochen für Jung und Alt; Forumtheater [nach dem Theater der Unterdrückten von A. Boal].; szenische Lesungen im Klosterhof usw. KOOPERATION im Rahmen von Tagungen mit den Landesbühnen Sachsen und dem Stadttheater Meißen. Musik: Konzerte im besonderen Rahmen des Klosterhofes. Film: Dokumentarfilmabende mit den Filmemachern Heidi und Bernd Umbreit; Beratung Filme für Veranstaltungen; Filmeinführungen. Reisen: Planung und Durchführung von Studienreisen, Schreibreisen, Exkursionen [zum Beispiel in folgenden Schwerpunkten: „Europa eine Seele geben“, „Kulturen (er)leben“, „Der Blick nach Osten“, Schreiben in der Fremde …]; Bild-Vorträge zu einzelnen Ländern und Kulturen; Beratung zur Belletristik/Lyrik einzelner Reiseländer. Landesbühnen Sachsen Theateraufführungen als Ergänzung des Unterrichtsstoffs / des Lehrplans: Als wichtiger Bestandteil des Theaterspielplans sind Klassiker der Dramatik und der Literatur, die sich im Unterrichtskanon der sächsischen Schulen wieder finden. Absprachen mit Klassenlehrern und Schulleitern machen es den Theaterschaffenden möglich, den Theatersaal als erweitertes Klassenzimmer anzubieten.

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05. Oktober 2012 Fachtagung des Sächsischen Bildungsinstituts: Gesellschaftlicher Wandel und lebenslanges Lernen – Herausforderungen an die allgemeine Weiterbildung

Dr. Kerstin Schimmel, Ev. Akademie Meißen, [email protected] Jane Taubert, Landesbühnen Sachsen, [email protected] Seite 2

Themenbezogene Theateraufführungen, bzw. Theaterprojekte: Drogenmissbrauch, HIV-Infizierung, Sozialkompetenzen, Liebeskummer oder Leistungsdruck können durch Theaterspiel thematisiert werden. Im Rahmen von Projektwochen oder –Arbeiten bietet die Theateraufführung, sowie die begleitende Vor- oder Nachbereitung durch Theaterpädagogen, eine eigene Sicht auf das Thema. Theaterworkshops als Weiterbildung für Pädagogen: Lehrer erfahren durch die Arbeit mit Schauspielern, Regisseuren und Theaterpädagogen eine kreative Form der Kommunikation, mit der Sie ihre Schüler erreichen und Inhalte spielerisch vermitteln können. Grundlagen der Schauspielkunst werden gelehrt. Theater als Zugang zur (Bau-) Geschichte oder als Ausgangspunkt für politische Diskussion: Oft kann der ausgewählte Aufführungsort (und der damit verbunden Kooperationspartner) sogar eine wichtige Rolle in einer Inszenierung „spielen“; Betrachtungen von Schlössern oder Kirchen, sowie die Auseinandersetzung mit deren Geschichte und Entstehung, können durch eine Theateraufführung vor Ort bereichert werden. Die Theateraufführung als Chance, das eigene ästhetische Empfinden zu erhöhen, die Sinne zu schärfen, Gewohntes in Frage zu stellen: Der empfindsame und ästhetisch gebildete Mensch soll Spaß haben am Mitfühlen, Mitleiden, Mithelfen und Mit- bzw. Nachdenken. Der Theaterbesuch und die hoffentlich damit verbundene, bewusste Auseinandersetzung mit Lyrik, Dramatik, Musik oder Tanz regt zum Nachdenken an und zwar so, dass man das subjektive Empfinden genauso bewertet wie die sachliche Analytik. II. Kooperationsbeispiele Evangelische Akademie Meißen ► Nutzung von Kulturangeboten wie Ausstellungen, Lesungen, Konzerte usw. in der Ev. Akademie, wobei in manchen Fällen individuelle Absprachen möglich sind, wie zum Beispiel Sonderführungen bei Ausstellungen, Begegnungen und Gespräche mit Künstlern, Schriftstellern … ► Vor- oder Anschlusstermine bei Lesungen, Konzerten usw., besonders, wenn es sich um Künstler und Autorinnen mit weiter Anreise handelt. ►Beratung bei Planungen von Veranstaltungen und bei der Suche nach Künstlern, Schriftstellern, Musikern usw. ► Beratung bei Studienreisen, Kontakt zu Reiseagenturen. ► Gemeinsame Aufnahme von Themen, die an unterschiedlichen Orten umgesetzt werden, zum Beispiel Ausstellung in der Ev. Akademie, Diskussion, Studientage oder Seminare in Ihrer Einrichtung. ► Planung gemeinsamer Tagungen, Studienreisen, Studientage, Abendveranstaltungen usw. sowohl in der Evangelischen Akademie Meißen als auch innerhalb Ihrer Einrichtung.

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Dr. Kerstin Schimmel, Ev. Akademie Meißen, [email protected] Jane Taubert, Landesbühnen Sachsen, [email protected] Seite 3

Landesbühnen Sachsen Klassische Aufführungen im Theatersaal, Stammhaus Radebeul: Johann Wolfgang von

Goethe, Faust; Gerhart Hauptmann, Die Ratten; Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte. Einbindung von Schulklassen mit Vor- und Nachbereitung durch die Theaterpädagogen. Mögliche Kooperationen mit Bildungsinstituten im Rahmen einer Fachtagung oder eines Seminars.

Kooperationen mit Gesundheitsämtern bzw. mit Jugendhilfebüros: Antidrogen Stück Alles Blau sowie Bomber zur HIV-Prävention; Labyrinth als interaktives Stück zum Thema Onlinemediennutzung für Kinder; Bis ans Limit als Kooperation mit Suchberatungsstellen und Mittelschulen; Anne Frank – ein Projekt, ein Stück zum Thema Judenverfolgung im Dritten Reich und zur Zivilcourage im Alltag

Verweile doch, du bist so schön, ein Programm für Schüler der 7. Klasse, bei dem Balladen von Goethe und Schiller von einem Schauspieler gespielt / vorgetragen werden. Im zweiten Abschnitt können Schüler unter Anleitung des Schauspielers selber eine Ballade vortragen. Lehrer nehmen gerne aktiv an diesem Abschnitt teil.

Theater im sakralen Raum (Nathan der Weise, Johanna-Stimmen-eine Reise zu Jean d’Arc) und Theater im feudalen Raum (Clavigo, Leonce und Lena, Pyramus und Tisbe) sind zwei Projekte, die ungewöhnliche Aufführungsorte nutzen, um Inhalte besser zu vermitteln. Führungen oder Vorträge vom Veranstaltungspartner ergänzen sinnvoll das Erlebnis.

III. Die Möglichkeiten der Orte Evangelische Akademie Meißen Der 800 Jahre alte (und selbstverständlich vollständig renovierte) St. Afra Klosterhof bietet mit Kreuzgang und Barbara-Kapelle einen ganz besonderen Ort für Tagungen und Veranstaltungen. 90 Betten in Ein- und Zweibettzimmern mit Dusche/WC [Aufbettung möglich] ; Vollverpflegung sowie zahlreiche Tagungsräume unterschiedlicher Größe [10 bis 100 Pers.] machen viele Formen von Bildungsarbeit möglich. Landesbühnen Sachsen Das sächsische Reisetheater Die Landesbühnen Sachsen ist überall in Sachsen unterwegs. Aufführungsorte sind so unterschiedlich wie die Anforderungen des Publikums oder des Veranstaltungspartners – Kultur- und Theaterhäuser, Schlösser und Gärten, Freilichtbühnen und Stadtfeste, Schulen und Museen. Das Stammhaus der Landesbühnen Sachsen in Radebeul bietet in seinem Hauptsaal Platz für 390 Zuschauer; auf der Studiobühne junges.studio finden je nach Veranstaltung 80-100 Menschen Platz. Probebühne, Foyer und Freiflächen bieten Raum für Begegnungen mit Theatergruppen, Laienspieler, Schulklassen und Tagungsgäste.