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Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von Unternehmen (CSR) in Sachsen-Anhalt Ergebnisse einer Unternehmensbefragung von kleinen und mittleren Unternehmen Franziska Mittelstädt, Holger Backhaus-Maul und Martin Kunze Band 3 der Schriftenreihe des Fachgebiets Recht, Verwaltung und Organisation

Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von Unternehmen (CSR… · 2014. 2. 4. · Austin 2000, Klein/Siegmund 2010. Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von kleinen

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  • Philosophische Fakultät IIIErziehungswissenschaften

    Gesellschaftliches und ökologisches

    Engagement von Unternehmen (CSR)

    in Sachsen-Anhalt

    Ergebnisse einer

    Unternehmensbefragung von

    kleinen und mittleren Unternehmen

    Franziska Mittelstädt, Holger Backhaus-Maul

    und Martin Kunze

    Band 3 der Schriftenreihe des Fachgebiets Recht, Verwaltung und Organisation

  • Impressum

    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Philosophische Fakultät IIIFachgebiet „Recht, Verwaltung und Organisation“

    Forschungs- und Pilotprojekt „Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand. Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt“

    Franckeplatz 1, Haus 6 06110 Halle (Saale)Telefon 0345 - 55 23 82 1Fax 0345 - 55 27 26 2 E- Mail [email protected] Internet www.philfak3.uni-halle.de/paedagogik/rvo/

    Die Unternehmensbefragung ist Teil des Kooperationsprojektes „Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von KMU in Sachsen-Anhalt“ zwischen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Philosophische Fakultät III und dem BUND Sachsen-Anhalt e.V. und dem Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (Projektleitung). Das Projekt wird im Rahmen des ESF-Programms «CSR—Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand» durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

    ISBN 978 - 3 - 86829 - 642 - 6

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von Unternehmen (CSR) in Sachsen-Anhalt

    Ergebnisse einer Unternehmensbefragung von kleinen

    und mittleren Unternehmen

    Franziska Mittelstädt, Holger Backhaus-Maul

    und Martin Kunze

    unter Mitarbeit von Tobias Kolasinski

    Halle (Saale), November 2013

    Band 3 der Schriftenreihe des Fachgebiets

    Recht, Verwaltung und Organisation

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt4

    Inhaltsverzeichnis

    1 Einleitung ....................................................................................5

    2 Methodik und Stichprobe ...............................................................9

    3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung ........................................16

    3.1 Engagement im Verantwortungsbereich Gesellschaft ............. 17

    3.2 Engagement im Verantwortungsbereich Personal ..................21

    3.3 Engagement im Verantwortungsbereich Umwelt ....................23

    3.4 Rahmenbedingungen des Engagements ...............................28

    3.4.1 Ziele des Engagements .........................................28

    3.4.2 Umsetzung des Engagements ................................30

    3.4.3 Netzwerke ......................................................... 31

    3.4.4 Kommunikation des Unternehmensengagements ......33

    3.4.5 Förderliche Faktoren für CSR .................................35

    3.4.6 Hemmende Faktoren für CSR ................................36

    4 Fazit und Ausblick ......................................................................37

    Literaturverzeichnis ..............................................................................40

    Abbildungsverzeichnis .........................................................................42

    Tabellenverzeichnis .............................................................................43

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 5

    1 Einleitung

    Die Wirtschaft und ihre Unternehmen prägen seit jeher die deutsche Gesellschaft.1 Der traditionsreiche

    Begriff der Sozialen Marktwirtschaft bringt die gesellschaftliche Schlüsselrolle der Wirtschaft und ihrer

    Unternehmen treffend zum Ausdruck.2 Die gesellschaftliche Rolle von Unternehmen umfasst neben

    der Produktion von Waren und Dienstleistungen u.a. die Mitwirkung in der Aus- und Weiterbildung,

    der Sozialpartnerschaft zwischen Tarifvertragsparteien, in politischen Entscheidungsprozessen und

    Selbstverwaltungsgremien sowie die Zahlung von Gehältern, Sozialversicherungsbeiträgen und

    Steuern.

    Seit einigen Jahren ist darüber hinaus die gesellschaftliche Rolle jenseits dieser institutionalisierten

    Mitwirkungsbereiche in den Fokus gesellschaftspolitischer Debatten gerückt.3 Unter dem Begriff

    Corporate Social Responsibility (CSR) – der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen –

    wird dabei, so die Europäische Kommission, „die Verantwortungsübernahme von Unternehmen für

    ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“4 verstanden. Gemäß der CSR-Definition der Europäischen

    Kommission bildet die Einhaltung gesetzlicher Standards die Grundlage für CSR. Die eigentlichen

    CSR-Maßnahmen gehen über das gesetzlich Geforderte hinaus, indem z.B. strengere Umweltstan-

    dards oder umfassendere Sozialleistungen als gesetzlich erforderlich, freiwillig praktiziert werden.

    Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass CSR in jedem Fall freiwillig ist, weil es nicht gesetzlich

    geregelt ist. Andere Einflussfaktoren, wie etwa Marktposition, politischer Druck durch Stakeholder

    (siehe Infobox auf Seite 12) und Wettbewerb um Nachwuchskräfte, können ein CSR-Engagement

    notwendig machen. Dabei können die vier Verantwortungsbereiche Gesellschaft, Personal, Umwelt

    und Markt unterschieden werden, die im Folgenden dargestellt werden.

    I. Engagement im Verantwortungsbereich Gesellschaft

    Das Engagement von Unternehmen im Verantwortungsbereich Gesellschaft zielt insbesondere auf

    die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Organisationen ab. Die

    Aktivitäten reichen dabei von philanthropischen Maßnahmen, wie etwa dem Spenden von Geld- und

    Sachmitteln an lokale Vereine, Schulen oder Stiftungen (Corporate Funding), bis hin zu langfristigen

    Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, um gemeinsame Ziele zu verwirklichen.

    Unternehmen engagieren sich dann nicht „nur“ mit Sach- und Dienstleistungen, sondern stellen

    fachliches Know-how und Kontakte sowie auch Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter/innen unentgeltlich zur

    Verfügung.5

    1 Vgl. Abelshauser 2004, Maurer/Schimank 2008.

    2 Vgl. Braun/Backhaus-Maul 2010.

    3 Vgl. Backhaus-Maul et al. 2010, Schneider/Schmidpeter 2012.

    4 EU-Kommission 2011: 7.

    5 Vgl. Austin 2000, Klein/Siegmund 2010.

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt6

    II. Engagement im Verantwortungsbereich Personal

    Themen wie der demographische Wandel und der Fachkräftemangel rücken zunehmend in den Fokus

    der Personalpolitik von Unternehmen. Um die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen und Arbeitsausfälle

    zu vermeiden, gehen Unternehmen häufig über die gesetzlichen Anforderungen in der Personalpolitik

    hinaus. Mögliche CSR-Aktivitäten im Verantwortungsbereich Personal reichen dabei von der Förderung

    der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zusätzlichen Sozialleistungen (etwa betrieblichen Altersvor-

    sorgeprogrammen), der Anpassung der Arbeitsplätze an die Bedürfnisse älterer Beschäftigte bis hin

    zu Weiterbildungsmaßnahmen. Immer häufiger bedienen sich Unternehmen auch den Möglichkeiten

    von Corporate Volunteering, um durch ehrenamtliches Engagement die sozialen Kompetenzen ihrer

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern.

    III. Engagement im Verantwortungsbereich Umwelt

    Die Verantwortungsübernahme im Umweltbereich – häufig eng verbunden mit dem Begriff der Nach-

    haltigkeit – kann laut Schaltegger und Lüdeke-Freund (2013) verschiedene Anreize für ein Unternehmen

    haben. Für viele Unternehmen sind demnach Investitionen im Umweltschutz attraktiv, die langfristig

    zur Senkung der Betriebskosten beitragen, wie z.B. die Wärmedämmung von Betriebsgebäuden.

    Dieses gewinnt besonders vor dem Hintergrund steigender Energiekosten an Relevanz. Zudem ist

    die damit verbundene Minimierung der Umweltrisiken für Unternehmen vorteilhaft, da sie sich so vor

    Reputationsschäden und Folgekosten schützen können. Ein anderes Motiv für Verantwortung im Umwelt-

    bereich ist die wachsende Sensibilität für Umweltthemen in der Öffentlichkeit, auf deren Grundlage

    Kunden und Geschäftspartner ihre Kauf- und Kooperationsentscheidungen treffen. Ein glaubwürdiges

    Auftreten als nachhaltiges Unternehmen (mit entsprechendem Produktportfolio, umweltschonendem

    Einkauf, etc.) kann auch als Wettbewerbsvorteil dienen, etwa durch die Stärkung der Marke und

    eine Steigerung des Absatzes. Als indirekte Wirkung kann eine verbesserte Arbeitgeberattraktivität

    6 Vgl. Schäfer 2009, Braun/Kukuk 2007: 13.

    Corporate Volunteering bedeutet die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements der Angestellten

    und Führungskräfte durch das Unternehmen oder die Durchführung von unternehmensweiten

    Engagementprogrammen. Ein Unternehmen kann zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

    ermöglichen, während der Arbeitszeit gemeinnützige Projekte zu unterstützen, etwa in Form

    kostenloser Beratung oder der Erstellung einer Homepage. Mögliche positive Effekte für das

    Unternehmen ergeben sich unter anderem durch die Steigerung der Mitarbeitermotivation und

    die Festigung der Betriebszugehörigkeit sowie die Förderung der sozialen Kompetenzen der

    Mitarbeiter/innen, wie z.B. Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke.6

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 7

    sowie ein erhöhtes Innovationspotenzial bewertet werden.7

    IV. Engagement im Verantwortungsbereich Markt

    Die Verantwortung von Unternehmen beginnt im Kerngeschäft und in der Zulieferkette und ist damit Teil

    des Geschäftsmodells.9 Entsprechend fordert die Europäische Kommission, dass „soziale, ökologische,

    ethische, Menschenrechts- und Verbraucherbelange in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern

    in die Betriebsführung und in ihre Kernstrategie integriert werden.“10 Dabei sind die Unternehmen

    nicht unabhängig, sondern im Marktsystem integriert. Dieses bedeutet zum einen, dass Unternehmen

    im CSR-Kontext bestimmte Bedürfnisse und Forderungen anderer Marktakteure bedienen müssen, um

    erfolgreich zu sein. So sollten zum Beispiel von Großkunden gestellte Anforderungen an Sozial- und

    Umweltstandards erfüllt werden, um den Absatz zu sichern. Zum anderen haben Unternehmen auch

    eine Wirkungskraft auf andere Marktteilnehmer. Unter CSR-Prämissen kann dieses beispielsweise

    ein Engagement zur Etablierung von Branchenstandards oder der fachliche Austausch mit der Politik

    sein. Aber auch die Einwirkung auf Kunden durch ein bestimmtes Produkt- und Dienstleistungsangebot

    7 Vgl. Schaltegger/Lüdeke-Freund 2013: 249.

    8 United Nations World Commission on Environment and Development 1987: 54.

    9 Vgl. Ulrich 2010.

    10 Europäische Kommission 2011: 7.

    Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwissenschaft und meint die Art und Weise

    der Nutzung eines Systems, die auf Stabilität abzielt und Ressourcen nur im Umfang der jeweiligen

    Regenerationsfähigkeit verbraucht. Im Kontext von zunehmender Ressourcenknappheit (z.B. seltene

    Erden, Trinkwasser, Energie, Rohstoffe, usw.) steht dabei vor allem die Verantwortung gegenüber

    zukünftigen Generationen im Mittelpunkt. Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen können eine

    verantwortliche Haltung gegenüber der Gesellschaft einnehmen, indem sie vorausschauend ihre

    Produkte und Produktionsprozesse in Hinblick auf eine nachhaltige Ressourcennutzung gestalten.

    Umweltverantwortung bedeutet in diesem Sinne mehr als nur Risikominimierung.

    Die Brundtland Kommission definierte auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung

    (Rio-Konferenz) im Jahr 1992: Nachhaltige Entwicklung bezeichnet eine „(…) Entwicklung, die

    die Bedürfnisse der jetzigen Generation befriedigt, ohne die kommenden Generationen in ihrer

    Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung einzuschränken.“8 Neben der Generationengerechtigkeit

    soll auch das Ziel einer globalen Gerechtigkeit angestrebt werden. Die Vorstellung von einer

    nachhaltigen Entwicklung umfasst drei Dimensionen, d.h. eine ökologische (kohärent mit der

    Umwelt), soziale (vereinbar mit der Gesellschaft und dem Personal) und ökonomische (wirtschaftlich

    tragbare) Dimension.

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt8

    sowie Aufklärung und Beratung erweitern die Reichweite des CSR-Engagements.

    Bei der Betrachtung dieser vier Verantwortungsbereiche wird deutlich, dass eine klare Abgrenzung

    nicht immer möglich ist, wie das folgende Beispiel verdeutlicht: Ein Industrieunternehmen spendet

    Geld an eine lokale, gemeinnützige Umweltschutzorganisation (Verantwortungsbereich Gesellschaft,

    Corporate Funding) und Angestellte des Unternehmens unterstützen diese Organisation bei der Erstellung

    der Homepage (Verantwortungsbereich Personal, Corporate Volunteering). Gleichzeitig berät die

    Umweltschutzorganisation das Unternehmen, wie die (Zu-) Lieferkette (Verantwortungsbereich Markt)

    und Produktionsweisen nach ökologischen Aspekten umgestellt werden kann (Verantwortungsbereich

    Umwelt).

    Dabei ist wichtig, dass es nicht darum geht, verantwortungslose Produktionsweisen durch ein

    umfangreiches Spendenprogramm zu legitimieren, sondern verantwortungsvolles Handeln beginnt

    – wie bereits erwähnt – im Kerngeschäft. CSR bietet dabei die Möglichkeit, die Interessen mehrerer

    Stakeholder und des Unternehmens zum wechselseitigen Nutzen zu verbinden. Dabei sollten

    Kooperationen und gemeinsame Aktivitäten aus unternehmerischer Perspektive kein bloßes „Opfer“

    (Win-lose-Situation), sondern vielmehr eine Investition darstellen, von der auch das Unternehmen

    profitiert (Win-win-Situation).

    CSR und KMU

    Obwohl kleine und mittlere Unternehmen mit über 99 % den überwiegenden Teil aller Unternehmen

    in Deutschland ausmachen (vgl. Tabelle 2), stehen bislang insbesondere Konzerne im Mittelpunkt

    der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema CSR. Studien, die CSR im nationalen12

    bzw. im internationalen Kontext untersuchten, weisen auf Grund methodischer Schwächen zudem

    11 Vgl. Freeman et al. 2010.

    12 Die bislang einzige Befragung von Unternehmen in einem Bundesland – Baden-Württemberg – schloss alle Unternehmensgrößen ein (vgl. Zentrum für Zivilgesellschaftliche Entwicklung 2007).

    Der Begriff Stakeholder (Anspruchsgruppen) wird häufig in der Corporate Social Responsibility-Dis-

    kussion verwendet und geht zurück auf R. Edward Freeman. Stakeholder sind Akteure, die von

    den Auswirkungen unternehmerischen Handelns betroffen sind, aber durch ihr eigenes Handeln

    wiederum auch Unternehmen beeinflussen können. Es gibt unternehmensinterne Stakeholder

    (z.B. Mitarbeiter, Geschäftsführung, Eigentümer/in) und unternehmensexterne Stakeholder (z.B.

    Kunden, Lieferanten, Fremdkapitalgeber, Anwohner). Eine Analyse der verschiedenen Gruppen,

    die teilweise konfligierende Ansprüche an das Unternehmen stellen, kann als Basis für strategische

    Entscheidungen genutzt werden.11

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 9

    eine eingeschränkte wissenschaftliche Aussagekraft auf.13 Mit der hier vorgestellten repräsentativen

    Befragung in Sachsen-Anhalt rückt erstmals das gesellschaftliche und ökologische Engagement von

    KMU in einem Bundesland in den Fokus empirischer Forschung.

    2 Methodik und Stichprobe

    Die Bedeutung von KMU in der Wirtschaftsstruktur Sachsen-Anhalts

    Nach der Definition der Europäischen Kommission sind die Kriterien Mitarbeiterzahl und Jahresum-

    satz bzw. Jahresbilanzsumme ausschlaggebend für die Zuordnung von Unternehmen zu KMU (vgl.

    Tabelle 1).

    Mitarbeiter/innen

    Jahresumsatz (Mio. €)

    Jahresbilanzsumme (Mio. €)

    Kleinst- unternehmen < 10 Und ≤ 2 Oder ≤ 2

    Kleine Unternehmen < 50 Und ≤ 10 Oder ≤ 10

    Mittlere Unternehmen < 250 Und ≤ 50 Oder ≤ 43

    Tabelle 1 Definition kleiner und mittlerer Unternehmen

    Quelle Europäische Kommission 2006. Eigene Darstellung

    KMU werden in kleinste Unternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen untergliedert.

    Wendet man diese Einteilung auf Unternehmen in Sachsen-Anhalt an, so wird ersichtlich, dass mit

    99,68 % der überwiegende Teil der Unternehmen als KMU zu klassifizieren ist (vgl. Tabelle 2). Nur

    260 der insgesamt 82.582 Unternehmen haben mehr als 249 Mitarbeiter/innen (MA). Den mit

    Abstand größten Teil der Unternehmen in Sachsen-Anhalt bilden Kleinstunternehmen: So haben 89,64

    % aller Unternehmen in Sachsen-Anhalt weniger als zehn sozialversicherungspflichtige Beschäftigte.

    Der Anteil der Kleinunternehmen liegt bei 8,11 % und der der mittleren Unternehmen mit 50 bis

    249 Beschäftigten bei rund 2 %.

    13 Vgl. Polterauer 2010.

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt10

    0 - 9 MA

    Kleinste Unternehmen

    10 - 49 MA

    Kleine Unternehmen

    50 - 249 MA

    Mittlere Unternehmen

    mehr als 250 MA

    Große Unternehmen

    Sachsen-Anhalt74.024

    (89,64 %)

    6.701

    (8,11 %)

    1.596

    (1,93 %)

    261

    (0,32 %)82.582

    Neue Bundesländer (90,81 %) (7,31 %) (1,61 %) (0,27 %) 513.534

    Alte Bundesländer (91,46 %) (6,73 %) (1,47 %) (0,34 %) 2.963.752

    Bundesrepublik Deutschland (91,43 %) (6,76 %) (1,48 %) (0,33 %) 3.636.495

    Tabelle 2 Verteilung sachsen-anhaltischer Unternehmen nach Unternehmensgröße

    Quelle Eigene Darstellung nach IHK Halle-Dessau 2011

    Damit weicht das Bundesland Sachsen-Anhalt nur graduell vom Bundesdurchschnitt ab. Während

    der Anteil der Kleinstunternehmen um etwa zwei Prozentpunkte geringer ausfällt, ist der Anteil der

    Kleinunternehmen um etwa 1,5 Prozentpunkte sowie der der mittleren Unternehmen um ca. 0,5

    Prozentpunkte höher.14

    Telefonische Unternehmensbefragung

    Im Rahmen der Untersuchung führte das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH) eine computer-

    gestützte Telefonbefragung15 im Auftrag der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Philosophische

    Fakultät III durch. Die durchschnittliche Befragungszeit betrug 26 Minuten. Die repräsentative Befragung

    wurde vom 26. September bis zum 2. November 2012 durchgeführt. Der Fragebogen wurde vom

    Forschungsteam der Martin-Luther-Universität entwickelt und umfasst folgende Fragebereiche:

    1. Engagement im Verantwortungsbereich Gesellschaft,

    2. Engagement im Verantwortungsbereich Personal,

    3. Engagement im Verantwortungsbereich Umwelt,

    4. Rahmenbedingungen des Engagements und

    5. Unternehmensstammdaten.

    14 Vgl. IHK Halle-Dessau 2011.

    15 CATI – Computer Assisted Telephon Interviewing, vgl. Diekmann 2008.

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 11

    Die Bruttostichprobe, bestehend aus 2502 kleinen und mittleren Unternehmen mit Unternehmens-

    hauptsitz in Sachsen-Anhalt, wurde nach Auftragserteilung durch die Martin-Luther-Universität

    Halle-Wittenberg/Philosophische Fakultät III von Creditreform (Halle) zur Verfügung gestellt. Insgesamt

    wurden 256 telefonische Befragungen durchgeführt, die für die Analyse verwendet werden konnten.

    Im Vergleich zu anderen Unternehmensbefragungen war die Teilnahmebereitschaft von kleinen und

    mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich hoch, so die Einschätzung des Zentrums

    für Sozialforschung Halle. Diese gute Resonanz lässt vermuten, dass das Thema der gesellschaftlichen

    und ökologischen Verantwortung für kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt von großer

    Bedeutung ist.

    Die gewählte Methodik hat für die Erfassung der CSR-Aktivitäten von KMU entscheidende Vorteile.

    Durch die repräsentative Befragung können die gewonnenen Erkenntnisse auf die Grundgesamtheit

    der in Sachsen-Anhalt ansässigen KMU übertragen werden. Neben diesem Potential weisen die

    in Anspruch genommenen (standardisierten) Methoden dem Forschungsvorhaben allerdings auch

    Grenzen auf. Zunächst basieren die Daten auf einer Selbstauskunft der Unternehmen, die extern nicht

    überprüft werden konnten. Von besonderer Bedeutung sind weiterhin Aspekte der positiven Selektion

    und der sozialen Erwünschtheit. Erstgenanntes bedeutet, dass tendenziell eher die Unternehmen

    an der Befragung teilnehmen, die bereits über Erfahrungen mit diesem Thema verfügen.16

    Letztgenanntes beschreibt das Phänomen, dass die befragte Person durch seine/ihre Antworten

    ein positives Bild beim Gegenüber erzeugen möchte, was wiederum zu Verzerrungen in der

    Darstellung führen kann. Auch kann es bei standardisierten Befragungen zu einem abweichenden

    Begriffsverständnis beim Fragesteller und dem Befragten kommen. Nicht zuletzt müssen in einem

    Fragebogen Themenkomplexe auf quantifizierbare Variablen reduziert werden, wodurch Hintergründe

    und (Wirkungs-) Zusammenhänge nicht vollständig abgebildet werden können. Aus diesem Grund

    empfiehlt es sich, dass die vorliegenden Befunde durch qualitative Untersuchungen, z.B. in Form

    unternehmensbezogener, regionaler Fallstudien, ergänzt werden.

    Befragte Unternehmen

    Im Folgenden werden die Eckdaten der untersuchten Unternehmen kurz dargestellt.

    Wie oben beschrieben, wurden für die Erhebung nur Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von

    mindestens zwei bis maximal 249 berücksichtigt. Somit wurden Ein-Personen-Unternehmen innerhalb

    dieser Befragung nicht untersucht.17

    16 Im Allgemeinen ist dieser Effekt jedoch bei telefonischen Befragungen geringer als bei Fragebogenerhebungen.

    17 Wichtige Teile der Untersuchung hätten auf Ein-Personen-Unternehmen bezogen keinen Aussagegehalt. Diese betreffen u.a. Fragen zum Bereich Personal und der organisatorischen Umsetzung von CSR. Die Untersuchung zielt auf die Interaktion von verschiedenen Akteuren innerhalb einer Organisation ab – dieser Sachverhalt ist bei Ein-Personen-Unternehmen nicht gegeben.

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt12

    In Anlehnung an die oben genannte KMU-Definition der Europäischen Kommission (2006) können die

    befragten Unternehmen in drei Größengruppen unterschieden werden (vgl. Abbildung 1). Mit einem

    Anteil von 70 % ist der Großteil der befragten Unternehmen den Kleinstunternehmen zuzuordnen (2 bis

    9 Mitarbeiter/innen). Jedes vierte Unternehmen hat zwischen 10 und 49 Mitarbeiter/innen und kann

    somit zu den kleinen Unternehmen gezählt werden. Insgesamt 5 % der teilnehmenden Unternehmen

    beschäftigen zwischen 50 und 249 Mitarbeiter/innen und sind damit mittlere Unternehmen. Letztere

    haben in Sachsen-Anhalt einen Gesamtanteil von 2 % (vgl. Tabelle 2), womit der hier erreichte

    Prozentsatz als positiv einzuschätzen ist.

    Das zweite Merkmal für die Bestimmung der Klassifizierung von Unternehmen als KMU ist der

    Jahresumsatz (vgl. Abbildung 2). Auch hier zeigt sich, dass alle befragten Unternehmen weniger als

    50 Mio. Euro Jahresumsatz im Jahr 2011 erwirtschaftet haben und daher den kleinen und mittleren

    Unternehmen zuzuordnen sind. Zwei von drei Unternehmen haben einen Umsatz von unter 1 Mio.

    Euro. Bei 12 % der befragten Unternehmen lag der Umsatz zwischen 1 und 2 Mio. Euro und für

    weitere 11 % zwischen 2 und 10 Mio. Euro. Ein geringer Teil der Unternehmen (3 %) erwirtschaftet

    einen Jahresumsatz zwischen 10 Mio. und 50 Mio. Euro.

    Die differenzierte Betrachtung von Branchen in der vorliegenden Untersuchung (vgl. Tabelle 3)

    ermöglicht Aussagen zu branchenspezifischen Ausprägungen des Unternehmensengagements.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 11 | 40

    70%

    25%

    5%

    2 bis 9 Mitarbeiter/innen (Kleinstunternehmen)

    10 bis 49 Mitarbeiter/innen (kleine Unternehmen)

    50 bis 249 Mitarbeiter/innen (mittlere Unternehmen)

    66%

    12%

    11%

    3%8%

    weniger als 1 Mio. Euro weniger als 2 Mio. Euro

    weniger als 10 Mio. Euro weniger als 50 Mio. Euro

    Weiß nicht/keine Angabe

    Wie oben beschrieben, wurden für die Erhebung nur Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von

    mindestens zwei bis maximal 249 berücksichtigt. Somit wurden Ein-Personen-Unternehmen

    innerhalb dieser Befragung nicht untersucht.16

    In Anlehnung an die oben genannte KMU-Definition der Europäischen Kommission (2006) können die

    befragen Unternehmen in drei Größengruppen unterschieden werden (vgl. Abbildung 1). Mit einem

    Anteil von 70 % ist der Großteil der befragten Unternehmen den Kleinstunternehmen zuzuordnen (2

    bis 9 Mitarbeiter/innen). Jedes vierte Unternehmen hat zwischen 10 und 49 Mitarbeiter/innen und

    kann somit zu den kleinen Unternehmen gezählt werden. Insgesamt 5 % der teilnehmenden

    Unternehmen beschäftigen zwischen 50 und 249 Mitarbeiter/innen und sind damit mittlere

    Unternehmen. Letztere haben in Sachsen-Anhalt einen Gesamtanteil von 2 % (vgl. Tabelle 2), womit

    der hier erreichte Prozentsatz als positiv einzuschätzen ist.

    Das zweite Merkmal für die Bestimmung der Klassifizierung von Unternehmen als KMU ist der

    Jahresumsatz (vgl. Abbildung 2). Auch hier zeigt sich, dass alle befragten Unternehmen weniger als

    50 Mio. Euro Jahresumsatz im Jahr 2011 erwirtschaftet haben und daher den kleinen und mittleren 16 Wichtige Teile der Untersuchung hätten auf Ein-Personen-Unternehmen bezogen keinen Aussaggehalt. Diese betreffen u.a. Fragen zum Bereich Personal und der organisatorischen Umsetzung von CSR. Die Untersuchung zielt auf die Interaktion von verschiedenen Akteuren innerhalb einer Organisation ab – dieser Sachverhalt ist bei Ein-Personen-Unternehmen nicht gegeben.

    Abbildung 1: Anzahl der Mitarbeiter/innen; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

    Abbildung 2: Höhe des Jahresumsatzes; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 11 | 40

    70%

    25%

    5%

    2 bis 9 Mitarbeiter/innen (Kleinstunternehmen)

    10 bis 49 Mitarbeiter/innen (kleine Unternehmen)

    50 bis 249 Mitarbeiter/innen (mittlere Unternehmen)

    66%

    12%

    11%

    3%8%

    weniger als 1 Mio. Euro weniger als 2 Mio. Euro

    weniger als 10 Mio. Euro weniger als 50 Mio. Euro

    Weiß nicht/keine Angabe

    Wie oben beschrieben, wurden für die Erhebung nur Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von

    mindestens zwei bis maximal 249 berücksichtigt. Somit wurden Ein-Personen-Unternehmen

    innerhalb dieser Befragung nicht untersucht.16

    In Anlehnung an die oben genannte KMU-Definition der Europäischen Kommission (2006) können die

    befragen Unternehmen in drei Größengruppen unterschieden werden (vgl. Abbildung 1). Mit einem

    Anteil von 70 % ist der Großteil der befragten Unternehmen den Kleinstunternehmen zuzuordnen (2

    bis 9 Mitarbeiter/innen). Jedes vierte Unternehmen hat zwischen 10 und 49 Mitarbeiter/innen und

    kann somit zu den kleinen Unternehmen gezählt werden. Insgesamt 5 % der teilnehmenden

    Unternehmen beschäftigen zwischen 50 und 249 Mitarbeiter/innen und sind damit mittlere

    Unternehmen. Letztere haben in Sachsen-Anhalt einen Gesamtanteil von 2 % (vgl. Tabelle 2), womit

    der hier erreichte Prozentsatz als positiv einzuschätzen ist.

    Das zweite Merkmal für die Bestimmung der Klassifizierung von Unternehmen als KMU ist der

    Jahresumsatz (vgl. Abbildung 2). Auch hier zeigt sich, dass alle befragten Unternehmen weniger als

    50 Mio. Euro Jahresumsatz im Jahr 2011 erwirtschaftet haben und daher den kleinen und mittleren 16 Wichtige Teile der Untersuchung hätten auf Ein-Personen-Unternehmen bezogen keinen Aussaggehalt. Diese betreffen u.a. Fragen zum Bereich Personal und der organisatorischen Umsetzung von CSR. Die Untersuchung zielt auf die Interaktion von verschiedenen Akteuren innerhalb einer Organisation ab – dieser Sachverhalt ist bei Ein-Personen-Unternehmen nicht gegeben.

    Abbildung 1: Anzahl der Mitarbeiter/innen; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

    Abbildung 2: Höhe des Jahresumsatzes; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

    Abbildung 1 Anzahl der Mitarbeiter/innen; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

    Abbildung 2 Höhe des Jahresumsatzes; Einfachnennungen; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 13

    Wirtschaftssektoren und Branchenzugehörigkeit

    Landwirtschaftlicher Sektor 4,8 % (12)Land- und Forstwirtschaft/Fischerei 12

    Industrieller Sektor 29,6 % (74)Baugewerbe

    Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren

    Verkehr und Lagerei

    Energieversorgung

    Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung

    von Umweltverschmutzungen

    Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

    Wasserversorgung

    31

    30

    7

    2

    2

    1

    1

    Dienstleistungssektor 65,6 % (164)Handel

    Gesundheit- und Sozialwesen

    Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen

    Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie

    Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und

    technischen Dienstleistungen

    Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

    Erbringung von sozialen Dienstleistungen

    Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

    Grundstücks- und Wohnungswesen

    Information und Kommunikation

    Erziehung und Unterricht

    Kunst, Unterhaltung und Erholung

    43

    36

    24

    14

    13

    11

    8

    6

    4

    3

    1

    1

    Tabelle 3 Wirtschaftssektoren und Branchenzugehörigkeit

    Einfachnennung; N=250

    Häufig vertreten sind in der vorliegenden Untersuchung die Branchen Handel (16,8 %), Gesundheits-

    und Sozialwesen (14,1 %), Baugewerbe (12,1 %), Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren

    (11,7 %) und Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (9,4 %).

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt14

    Rund die Hälfte der befragten Unternehmen sind Einzelunternehmen. Die Rechtsform Gesellschaft

    mit beschränkter Haftung (GmbH) besitzen 28 % und weitere 9 % sind Gesellschaften bürgerlichen

    Rechts (GbR). Insgesamt 7 % der befragten KMU weisen die Rechtsform GmbH & Co KG auf und

    die restlichen 6 % sind anderen Rechtsformen zuzuordnen.

    Fast 90 % aller befragten Unternehmen sind inhabergeführt (vgl. Abbildung 3). Bezogen auf

    gesellschaftliches Engagement ist dieser Sachverhalt insofern relevant, als dass Entscheidungen über

    gesellschaftliche Aktivitäten zumeist von Inhabern getroffen werden. Knapp 50 % der befragten

    Unternehmen sind Familienunternehmen. Lediglich 3,5 % der KMU sind Tochterunternehmen, die

    möglicherweise im Bereich Engagement den Vorgaben ihrer Muttergesellschaft folgen. Das bedeutet

    im Umkehrschluss, dass mindestens 96,5 % der befragten Unternehmen eigenständig entscheiden

    können.

    Da die Kunden des Unternehmens gleichsam die Adressaten der Engagementaktivitäten sind, kann

    sich die Kundenstruktur auf die Engagementaktivitäten der KMU auswirken.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 13 | 40

    Abbildung 3: Unternehmenstypen Mehrfachnennung; relative Werte; N=255-256

    Fast 90 % aller befragten Unternehmen sind inhabergeführt (vgl. Abbildung 3). Bezogen auf

    gesellschaftliches Engagement ist dieser Sachverhalt insofern relevant, als dass Entscheidungen über

    gesellschaftliche Aktivitäten zumeist von Inhabern getroffen werden. Knapp 50 % der befragten

    Unternehmen sind Familienunternehmen. Lediglich 3,5 % der KMU sind Tochterunternehmen, die

    möglicherweise im Bereich Engagement den Vorgaben ihrer Muttergesellschaft folgen. Das bedeutet

    im Umkehrschluss, dass mindestens 96,5 % der befragten Unternehmen eigenständig entscheiden

    kann.

    Die Kundenstruktur von kleinen und mittleren Unternehmen kann sich auf die

    Engagementaktivitäten auswirken, zumal dann, wenn die Kunden des Unternehmens gleichsam die

    Adressaten der Engagementaktivitäten sind.

    Abbildung 4: Kundenstruktur Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Wie Abbildung 4 verdeutlich, haben 78,9 % der befragten KMU Endverbraucher für ihre Produkte

    und Dienstleistungen als Kunden, während 56,6 % der befragten Unternehmen gewerbliche Kunden

    und 32,8 % industrielle Kunden beliefern.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Tochterunternehmen

    Familienunternehmen

    Inhabergeführte Unternehmen

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    weiß nicht

    Industrielle Kunden

    Gewerbliche Kunden

    Endverbraucher

    Abbildung 3 Unternehmenstypen Mehrfachnennung; relative Werte; N=255-256

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 13 | 40

    Abbildung 3: Unternehmenstypen Mehrfachnennung; relative Werte; N=255-256

    Fast 90 % aller befragten Unternehmen sind inhabergeführt (vgl. Abbildung 3). Bezogen auf

    gesellschaftliches Engagement ist dieser Sachverhalt insofern relevant, als dass Entscheidungen über

    gesellschaftliche Aktivitäten zumeist von Inhabern getroffen werden. Knapp 50 % der befragten

    Unternehmen sind Familienunternehmen. Lediglich 3,5 % der KMU sind Tochterunternehmen, die

    möglicherweise im Bereich Engagement den Vorgaben ihrer Muttergesellschaft folgen. Das bedeutet

    im Umkehrschluss, dass mindestens 96,5 % der befragten Unternehmen eigenständig entscheiden

    kann.

    Die Kundenstruktur von kleinen und mittleren Unternehmen kann sich auf die

    Engagementaktivitäten auswirken, zumal dann, wenn die Kunden des Unternehmens gleichsam die

    Adressaten der Engagementaktivitäten sind.

    Abbildung 4: Kundenstruktur Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Wie Abbildung 4 verdeutlich, haben 78,9 % der befragten KMU Endverbraucher für ihre Produkte

    und Dienstleistungen als Kunden, während 56,6 % der befragten Unternehmen gewerbliche Kunden

    und 32,8 % industrielle Kunden beliefern.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Tochterunternehmen

    Familienunternehmen

    Inhabergeführte Unternehmen

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    weiß nicht

    Industrielle Kunden

    Gewerbliche Kunden

    Endverbraucher

    Abbildung 4 Kundenstruktur

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 15

    Wie Abbildung 4 verdeutlicht, haben 78,9 % der befragten KMU Endverbraucher für ihre Produkte

    und Dienstleistungen als Kunden, während 56,6 % der befragten Unternehmen gewerbliche Kunden

    und 32,8 % industrielle Kunden beliefern.

    Anhand der Frage nach dem Absatzmarkt und dem Unternehmensstandort kann das Verhältnis von

    Wirtschaftsräumen und räumlicher Verortung von CSR untersucht werden. Es wird davon ausgegangen,

    dass sich die regionale Verbundenheit von KMU mit ihrem Unternehmensstandort auch in deren

    Engagementaktivitäten niederschlägt.

    Insgesamt 73,7 % der befragten KMU haben einen lokalen (29,7 %) oder regionalen (43,9 %)

    Absatzmarkt (vgl. Abbildung 5). Wiederum sind es 26,2 %, die ihre Produkte über die Bundesland-

    grenzen hinweg (18 % deutschlandweit und 8,21 % international) absetzen.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 14 | 40

    Anhand der Frage nach dem Absatzmarkt und dem Unternehmensstandort kann das Verhältnis von

    Wirtschaftsräumen und räumlichen Verortung von CSR untersucht werden. Es wird davon

    ausgegangen, dass sich die regionale Verbundenheit von KMU mit ihrem Unternehmensstandort

    auch in deren Engagementaktivitäten niederschlägt.

    Abbildung 5: Absatzmarkt Einfachnennung; relative Werte; N=255

    Insgesamt 73,7 % der befragten KMU haben einen lokalen (29,7 %) oder regionalen (43,9 %)

    Absatzmarkt (vgl. Abbildung 5). Wiederum sind es 26,2 %, die ihre Produkte über die

    Bundeslandgrenzen hinweg (18 % deutschlandweit und 8,21 % international) absetzen.

    Abbildung 6: Unternehmensstandort Einfachnennung; relative Werte; N=256

    Insgesamt 40 % der befragten sachsen-anhaltischen KMU haben ihren Unternehmenssitz in

    ländlichen Gebieten, 45 % in städtischen Gebieten und 15 % in Großstädten (vgl. Abbildung 6).

    0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    lokal regional bundesweit international

    Ländliches Gebiet Stadt Großstadt0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    Abbildung 5 Absatzmarkt

    Einfachnennung; relative Werte; N=255

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 14 | 40

    Anhand der Frage nach dem Absatzmarkt und dem Unternehmensstandort kann das Verhältnis von

    Wirtschaftsräumen und räumlichen Verortung von CSR untersucht werden. Es wird davon

    ausgegangen, dass sich die regionale Verbundenheit von KMU mit ihrem Unternehmensstandort

    auch in deren Engagementaktivitäten niederschlägt.

    Abbildung 5: Absatzmarkt Einfachnennung; relative Werte; N=255

    Insgesamt 73,7 % der befragten KMU haben einen lokalen (29,7 %) oder regionalen (43,9 %)

    Absatzmarkt (vgl. Abbildung 5). Wiederum sind es 26,2 %, die ihre Produkte über die

    Bundeslandgrenzen hinweg (18 % deutschlandweit und 8,21 % international) absetzen.

    Abbildung 6: Unternehmensstandort Einfachnennung; relative Werte; N=256

    Insgesamt 40 % der befragten sachsen-anhaltischen KMU haben ihren Unternehmenssitz in

    ländlichen Gebieten, 45 % in städtischen Gebieten und 15 % in Großstädten (vgl. Abbildung 6).

    0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    lokal regional bundesweit international

    Ländliches Gebiet Stadt Großstadt0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    Abbildung 6 Unternehmensstandort

    Einfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt16

    Insgesamt 40 % der befragten sachsen-anhaltischen KMU haben ihren Unternehmenssitz in ländlichen

    Gebieten, 45 % in städtischen Gebieten und 15 % in Großstädten (vgl. Abbildung 6).

    3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung

    Unternehmen wurden in der Untersuchung danach gefragt, welche jeweilige Bedeutung sie unter-

    schiedlichen, in der Öffentlichkeit diskutierten Themenbereichen zuweisen (vgl. Abbildung 7).

    Es wird deutlich, dass Themen mit einem Bezug zu Umwelt und Ökologie eine besondere Relevanz

    für KMU in Sachsen-Anhalt haben. So schreiben 87,9 % der KMU dem Thema Energieeffizienz und

    Energieeinsparung eine unternehmensrelevante Bedeutung zu, gefolgt von den Themen Umwelt- und

    Naturschutz (78,5 %) sowie Energiewende (70,9 %). Auch den Themen Abwanderung junger

    Menschen (75,3 %), Fachkräftemangel (68,4 %) und öffentliches Haushaltsdefizit (63,9 %) wird

    von den KMU hohe Bedeutung beigemessen.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 15 | 40

    3 Ergebnisse der Unternehmensbefragung Unternehmen wurden in der Untersuchung danach gefragt, welche jeweilige Bedeutung sie

    unterschiedlichen, in der Öffentlichkeit diskutierten Themenbereichen zuweisen (vgl. Abbildung 7).

    Abbildung 7: Bedeutung ausgewählter gesellschaftlicher Themenbereiche Einfachnennung; relative Werte; N=254-256

    Es wird deutlich, dass Themen mit einem Bezug zu Umwelt und Ökologie eine besondere Relevanz

    für KMU in Sachsen-Anhalt haben. So schreiben 87,9 % der KMU dem Thema Energieeffizienz und

    Energieeinsparung eine unternehmensrelevante Bedeutung zu, gefolgt von den Themen Umwelt-

    und Naturschutz (78,5 %) sowie Energiewende (70,9 %). Auch den Themen Abwanderung junger

    Menschen (75,3 %), Fachkräftemangel (68,4 %) und öffentliches Haushaltsdefizit ( 63,9 %) wird von

    den KMU hohe Bedeutung beigemessen.

    3.1 Engagement im Verantwortungsbereich Gesellschaft

    Wie engagieren sich Unternehmen für die Gesellschaft? KMU können für ihr gesellschaftlich orientiertes Engagement auf unterschiedliche Ressourcen

    zurückgreifen. Zu den klassischen Instrumenten zählen dabei Geld- und Sachspenden, etwa für lokale

    Kulturvereine, oder das Sponsoring des örtlichen Sportvereins. In den vergangenen Jahren haben in

    der Fachöffentlichkeit jedoch auch Sach- und Zeitspenden an Aufmerksamkeit gewonnen. Dazu

    gehört die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements der Mitarbeiter/innen ( Corporate

    Volunteering) in Form von Freistellungen (etwa für die freiwillige Feuerwehr) oder die unentgeltliche

    Bereitstellung von Dienstleistungen, wie etwa die Erstellung einer Homepage. Diesen Formen des

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Öffentliches Haushaltsdefizit

    Fachkräftemangel

    Energiewende

    Abwanderung junger Menschen

    Umwelt- und Naturschutz

    Energieeffizienz und Energieeinsparung

    sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig unwichtig

    Abbildung 7 Bedeutung ausgewählter gesellschaftlicher Themenbereiche

    Einfachnennung; relative Werte; N=254-256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 17

    3.1 Engagement im Verantwortungsbereich Gesellschaft

    Wie engagieren sich Unternehmen für die Gesellschaft?

    KMU können für ihr gesellschaftlich orientiertes Engagement auf unterschiedliche Ressourcen

    zurückgreifen. Zu den klassischen Instrumenten zählen dabei Geld- und Sachspenden, etwa für lokale

    Kulturvereine, oder das Sponsoring des örtlichen Sportvereins. In den vergangenen Jahren haben

    in der Fachöffentlichkeit jedoch auch Sach- und Zeitspenden an Aufmerksamkeit gewonnen. Dazu

    gehört die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements der Mitarbeiter/innen (siehe Corporate

    Volunteering) in Form von Freistellungen (etwa für die freiwillige Feuerwehr) oder die unentgeltliche

    Bereitstellung von Dienstleistungen, wie etwa die Erstellung einer Homepage. Diesen Formen des

    Engagements wird zugeschrieben, Win-win-Situationen herstellen zu können, wenn z.B. Corporate

    Volunteering auch gezielt als Instrument der Personalentwicklung eingesetzt wird.

    In Sachsen-Anhalt setzen KMU häufiger auf die „klassischen“ Formen des gesellschaftlichen

    Engagements, d.h. Geldspenden (69,5 %), Sponsoring (63,3 %) und Sachspenden (62,1 %).

    Weniger häufig werden die eher „modernen“ Engagementformen – Unterstützung des Engagements

    der Mitarbeiter/innen (50,8 %) und die unentgeltliche Bereitstellung von Dienstleistungen für soziale

    oder ökologische Zwecke (49,2 %) – genutzt (vgl. Abbildung 8). Lediglich 3,9 % der Unternehmen

    geben an, sich mit keinen dieser Instrumente gesellschaftlich zu engagieren.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 16 | 40

    Engagements wird zugeschrieben, Win-win-Situationen herzustellen zu können, wenn z.B. Corporate

    Volunteering auch gezielt als Instrument der Personalentwicklung eingesetzt wird.

    Abbildung 8: Instrumente gesellschaftlichen Engagements Mehrfachnennung; relative Werte; N=256 In Sachsen-Anhalt setzen KMU häufiger auf die „klassischen“ Formen des gesellschaftlichen

    Engagements, d.h. Geldspenden (69,5 %), Sponsoring (63,3 %) und Sachspenden (62,1 %).

    Weniger häufig werden die eher „modernen“ Engagementformen – Unterstützung des

    Engagements der Mitarbeiter/innen (50,8 %) und die unentgeltlich Bereitstellung von

    Dienstleistungen für soziale oder ökologische Zwecke (49,2 %) – genutzt (vgl. Abbildung 8).

    Lediglich 3,9 % der Unternehmen gibt an, sich mit keinen dieser Instrumente gesellschaftlich zu

    engagieren.

    Engagementbereiche Unternehmen engagieren sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Die Frage, in

    welchen Themengebieten Unternehmen sich engagieren, lässt Rückschlüsse auf mögliche

    gesamtgesellschaftliche Potenziale unternehmerischen Engagements zu.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Keine der genannten Unterstützungen

    Unentgeltliche Bereitstellungvon Dienstleistungen

    Unterstützung des ehrenamtlichenEngagements von Mitarbeiter/innen

    Sachspenden

    Sponsoring

    Geldspenden

    Abbildung 8 Instrumente gesellschaftlichen Engagements

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt18

    Engagementbereiche

    Unternehmen engagieren sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Die Frage, in welchen

    Themengebieten Unternehmen sich engagieren, lässt Rückschlüsse auf mögliche gesamtgesellschaftliche

    Potenziale unternehmerischen Engagements zu.

    Besonders häufig sind Einrichtungen und Organisationen, wie Schulen, Kindergärten, Sportvereine

    und Freiwillige Feuerwehren, Empfänger des monetären und nicht-monetären Engagements von

    Unternehmen (vgl. Abbildung 9). Etwa 70 % der KMU engagieren sich in den Bereichen Erziehung

    und Bildung sowie Sport und Freizeit. Weitere 43 % der Unternehmen engagieren sich im Bereich

    Freiwillige Feuerwehr und Rettungsdienste. Vergleichsweise gering ist dagegen das Engagement

    von KMU in den Bereichen Umwelt und Natur (17 %), Forschung und Wissenschaft (12 %) sowie

    Entwicklungshilfe (11 %).

    Für eine differenziertere Betrachtung der Engagementbereiche wurden auch die eingesetzten

    Engagementinstrumente in den Bereichen erhoben (vgl. Abbildung 10).

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 17 | 40

    Abbildung 9: Engagementbereiche Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Besonders häufig sind Einrichtungen und Organisationen, wie Schulen, Kindergärten, Sportvereine

    und Freiwillige Feuerwehren, Empfänger des monetären und nicht-monetären Engagements von

    Unternehmen (vgl. Abbildung 9). Etwa 70 % der KMU engagieren sich in den Bereichen Erziehung

    und Bildung sowie Sport und Freizeit. Weitere 43 % der Unternehmen engagieren sich im Bereich

    Freiwillige Feuerwehr und Rettungsdienste. Vergleichsweise gering ist dagegen das Engagement von

    KMU in den Bereichen Umwelt und Natur (17 %), Forschung und Wissenschaft (12 %) sowie

    Entwicklungshilfe (11 %).

    Für eine differenziertere Betrachtung der Engagementbereiche wurden auch die eingesetzten

    Engagementinstrumente in den Bereichen erhoben (vgl. Abb. 10).

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Entwicklungshilfe

    Forschung und Wissenschaft

    Umwelt und Natur

    Denkmalschutz und Heimatpflege

    Kultur und Kunst

    Soziale und gesundheitliche Dienste

    Ausbildung und Qualifizierung

    Freiwillige Feuerwehr und Rettungsdienste

    Sport und Freizeit

    Erziehung und Bildung

    Abbildung 9 Engagementbereiche

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 19

    Dabei zeigt sich auch hier, dass die Geldspende als „klassische“ Engagementform in fast allen

    Bereichen die häufigste Anwendung findet. Ausgenommen davon sind etwa die Bereiche Ausbildung

    und Qualifizierung sowie Forschung und Wissenschaft, in denen KMU in Sachsen-Anhalt ihre

    Mitarbeiter/innen in besonderem Umfang unentgeltlich für Engagement freistellen.

    Räumliche Dimension des gesellschaftlichen Engagements

    Mit ihrem Engagement tragen KMU in vielfältiger Art und Weise zur Regional- und Stadtentwicklung18

    bei, etwa durch die Mitwirkung in den bundesweiten „lokalen Bündnissen für Familie“19 oder die

    Unterstützung von Kultur- und Sportangeboten. Die räumliche Ausprägung des Engagements kann

    dabei auch Ausdruck der „Verbundenheit“ eines Unternehmens mit einer bestimmten Region sein.

    Entsprechend gibt die Analyse der räumlichen Ausprägung von CSR bei KMU in Sachsen-Anhalt

    Hinweise darauf, welche CSR-Potenziale auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene bestehen.

    18 Vgl. Kleine-König/Schmidpeter 2012.

    19 Vgl. www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de (Zugriff am 07.11.2013).

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 18 | 40

    Abbildung 10: Engagementbereiche und eingesetzte Unternehmensressourcen Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Dabei zeigt sich auch hier, dass die Geldspende als „klassische“ Engagementform in fast allen

    Bereichen die häufigste Anwendung findet. Ausgenommen davon sind etwa die Bereiche Ausbildung

    und Qualifizierung sowie Forschung und Wissenschaft, in denen KMU in Sachsen-Anhalt ihre

    Mitarbeiter/innen in besonderem Umfang unentgeltlich für Engagement freistellen.

    Räumliche Dimension des gesellschaftlichen Engagements Mit ihrem Engagement tragen KMU in vielfältiger Art und Weise zur Regional- und

    Stadtentwicklung17 bei, etwa durch die Mitwirkung in den bundesweiten „lokalen Bündnissen für

    Familie“18 oder der Unterstützung von Kultur- und Sportangeboten. Die räumliche Ausprägung des

    Engagements kann dabei auch Ausdruck der „Verbundenheit“ eines Unternehmens mit einer

    bestimmten Region sein. Entsprechend gibt die Analyse der räumlichen Ausprägung von CSR bei

    KMU in Sachsen-Anhalt Hinweise darauf, welche CSR-Potentiale auf Kommunal-, Landes- und

    Bundesebene bestehen.

    17 Vgl. Kleine-König/Schmidpeter 2012. 18 Vgl. www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de (Zugriff am 07.11.2013).

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Forschung und Wissenschaft

    Entwicklungshilfe

    Umwelt und Natur

    Ausbildung und Qualifizierung

    Kunst und Kultur

    Denkmalschutz und Heimatpflege

    Soziale und gesundheitliche Dienste

    Feuerwehr und Rettungsdienste

    Erziehung und Bildung

    Sport und Freizeit

    Geldspende Sponsoring Sachspende Zeitspende

    Abbildung 10 Engagementbereiche und eingesetzte Unternehmensressourcen

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    http://www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt20

    Die Befragungsergebnisse zeigen, dass 85,5 % der KMU hauptsächlich in Kommunen und Gemeinden

    und 21,5 % hauptsächlich im Land Sachsen-Anhalt engagiert sind (vgl. Abbildung 11). Insgesamt

    geben somit 93 % der Unternehmen an, sich hauptsächlich lokal oder regional zu engagieren.

    Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unternehmen lokal engagiert, wenn der primäre

    Absatzmarkt in der Gemeinde oder Kommune liegt.20 Wiederum sind 7,4 % der KMU hauptsächlich

    deutschlandweit und 3,5 % der KMU hauptsächlich international gesellschaftlich engagiert. Weitere

    3,9 % geben an, überhaupt nicht gesellschaftlich engagiert zu sein.

    Die KMU engagieren sich somit überwiegend lokal, weniger regional und selten deutschlandweit und

    international. Es wird damit ein direkter Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftsraum und dem

    Engagementraum deutlich. Folglich kann von einer lokalen Einbettung von KMU in Sachsen-Anhalt

    sowohl als wirtschaftliche als auch gesellschaftlich engagierte Akteure gesprochen werden.

    Ausgewählte Aussagen zum gesellschaftlichen Engagement

    Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen wird oftmals vor dem Hintergrund unzureichender

    öffentlicher Mittel und als Ersatz oder Ergänzung öffentlicher Leistungen diskutiert. In der Befragung

    wurden die beteiligten Unternehmen gebeten, ausgewählte Aussagen bezogen auf ihr gesellschaftliches

    Engagement zu bewerten (vgl. Abbildung 12).

    Knapp jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt engagiert sich nach eigener

    Aussage, da ihrer Einschätzung zufolge Staat und Kommunen ihren Aufgaben nicht mehr gerecht

    werden würden. Somit deuten knapp 50 % der KMU in Sachsen-Anhalt ihre CSR-Aktivitäten vor dem

    20 Signifikanter Zusammenhang bei einem Signifikanzniveau von 0,05.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 19 | 40

    Abbildung 11: Räumliche Dimension gesellschaftlichen Engagements Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Die Befragungsergebnisse zeigen, dass 85,5 % der KMU hauptsächlich in Kommunen und Gemeinden

    und 21,5 % hauptsächlich im Land Sachsen-Anhalt engagiert sind (vgl. Abbildung 11). Insgesamt

    geben somit 93 % der Unternehmen an, sich hauptsächlich lokal oder regional zu engagieren. Dabei

    steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unternehmen lokal engagiert, wenn es seinen primären

    Absatzmarkt in der Gemeinde oder Kommune.19 Wiederum sind 7,4 % der KMU hauptsächlich

    deutschlandweit und 3,5 % der KMU hauptsächlich international gesellschaftlich engagiert.

    Überhaupt nicht gesellschaftlich engagiert sind 3,9 % der Unternehmen.

    Die KMU engagieren sich somit überwiegend lokal, weniger regional und selten deutschlandweit und

    international. Es wird damit ein direkter Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftsraum und dem

    Engagementraum deutlich. Folglich kann von einer lokalen Einbettung von KMU in Sachsen-Anhalt

    sowohl als wirtschaftliche als auch gesellschaftlich engagierte Akteure gesprochen werden.

    Ausgewählte Aussagen zum gesellschaftlichen Engagement Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen wird oftmals vor dem Hintergrund

    unzureichender öffentlicher Mittel und als Ersatz oder Ergänzung öffentlicher Leistungen diskutiert.

    In der Befragung wurden die beteiligten Unternehmen gebeten, ausgewählte Aussagen bezogen auf

    ihr gesellschaftliches Engagement zu bewerten (vgl. Abbildung 12).

    19 Signifikanter Zusammenhang bei einem Signifikanzniveau von 0,05.

    0%

    20%

    40%

    60%

    80%

    100%

    Kommune und Gemeinde Sachsen-Anhalt Deutschlandweit International Kein Engagement

    Abbildung 11 Räumliche Dimension gesellschaftlichen Engagements

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 21

    Hintergrund nicht erfüllter öffentlicher Aufgaben. Insgesamt 35,5 % stimmen der Aussage zu, dass

    gesellschaftliches Engagement in ihrem Unternehmen zukünftig stark an Bedeutung gewinnen wird.

    3.2 Engagement im Verantwortungsbereich Personal

    Leistungen für Mitarbeiter/innen

    Wie in Punkt 3.1 dargestellt wurde, sind für rund 70 % der KMU in Sachsen-Anhalt der Fachkräftemangel

    und die Abwanderung junger Menschen wichtige bis sehr wichtige Themen. Eine Möglichkeit darauf

    zu reagieren, bietet die Personalpolitik. Diese kann sowohl einen Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität

    leisten, als auch Beschäftigte in Phasen verminderter Arbeitsfähigkeit (z.B. aufgrund von Krankheit,

    Kindererziehung oder Alter) im Unternehmen „halten“. Dieses ist für KMU besonders relevant, da

    sie – im Vergleich mit Großunternehmen – aufgrund niedrigerer Recruitingbudgets bei der Anwerbung

    von Fachkräften einen Wettbewerbsnachteil haben. Zudem ist es aufgrund des oft geringeren

    Bekanntheitsgrades für KMU schwieriger, auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt

    Fachkräfte zu werben. Die Mitarbeiter/innen sind für KMU folglich ein wichtiger Erfolgsfaktor.

    Vor diesem Hintergrund wurden die Unternehmen nach Leistungen gefragt, die sie für ihre Mitarbeiter/

    innen über die gesetzlichen Regelungen hinaus bereithalten (vgl. Abbildung 13). Fast dreiviertel der

    KMU in Sachsen-Anhalt investieren in einen zusätzlichen Arbeitsschutz und 37 % in Angebote von

    zusätzlichen Gesundheitsleistungen. Der Erhalt der Arbeitskraft und der Schutz der relativ geringen

    Beschäftigungszahl in den KMU sind ein mögliches Motiv. Die hohe Bereitschaft, Mitarbeiter/innen

    bei sozialen Problemen zu unterstützen (64 %), kann als Indikator für die enge Beziehung zur

    Belegschaft gedeutet werden. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein wichtiges

    Thema. Fast dreiviertel der KMU ermöglichen ihren Mitarbeiter/innen flexible Arbeitszeiten, weitere

    44,1 % bieten Möglichkeiten der Teilzeit- und Heimarbeit.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 20 | 40

    Abbildung 12: Bewertung ausgewählte Aussagen zum gesellschaftlichen Engagement Einfachnennung; relative Werte; N=249-251

    Knapp jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt engagiert sich nach eigener

    Aussage, da ihrer Einschätzung zufolge Staat und Kommunen ihren Aufgaben nicht mehr gerecht

    werden würden. Somit deuten knapp 50 % der KMU in Sachsen-Anhalt ihre CSR-Aktivitäten vor dem

    Hintergrund nicht erfüllter öffentlicher Ausgaben. Insgesamt 35,5 % stimmen der Aussage zu, dass

    gesellschaftliches Engagement in ihrem Unternehmen zukünftig stark an Bedeutung gewinnen wird.

    3.2 Engagement im Bereich Personal

    Leistungen für Mitarbeiter/innen Wie in Punkt 3.1 dargestellt wurde, sind für rund 70 % der KMU in Sachsen-Anhalt Fachkräftemangel

    und die Abwanderung junger Menschen wichtige bis sehr wichtige Themen. Eine Möglichkeit darauf

    zu reagieren, bietet die Personalpolitik. Diese kann sowohl einen Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität

    leisten, als auch Beschäftigte in Phasen verminderter Arbeitsfähigkeit (z.B. auf Grund von Krankheit,

    Kindererziehung oder Alter) im Unternehmen „halten“. Dieses ist für KMU besonders relevant, da sie

    – im Vergleich mit Großunternehmen – aufgrund niedrigerer Recruitingbudgets bei der Anwerbung

    von Fachkräften einen Wettbewerbsnachteil haben. Zudem ist es aufgrund des oft geringeren

    Bekanntheitsgrades für KMU schwieriger, auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt

    Fachkräfte zu werben. Die Mitarbeiter/innen sind für KMU folglich ein wichtiger Erfolgsfaktor.

    Vor diesem Hintergrund wurden die Unternehmen nach Leistungen gefragt, die sie für ihre

    Mitarbeiter/innen über die gesetzlichen Regelungen hinaus bereithalten (vgl. Abbildung 13).

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Gesellschaftliches Engagement wird in unseremUnternehmen zukünftig stark an Bedeutung gewinnen.

    Unser Unternehmen engagiert sich, weil Staat undKommunen ihren Aufgaben nicht gerecht werden.

    trifft voll und ganz zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu

    Abbildung 12 Bewertung ausgewählter Aussagen zum gesellschaftlichen Engagement I

    Einfachnennung; relative Werte; N=249-251

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt22

    Währenddessen bieten knapp 30 % der KMU Unterstützungen bei der Kinderbetreuung und ca.

    18 % bei der Pflege und Betreuung Angehöriger an. Zusätzlich zum Lohn geben 64,5 % der KMU

    ihren Angestellten einen monetären Anreiz zur Altersvorsorge.

    Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen

    Als Arbeitgeber tragen kleine und mittlere Unternehmen zu einem erheblichen Teil zur Stabilität der

    deutschen Volkswirtschaft bei. So war im Jahr 2010 in Deutschland mehr als die Hälfte der sozial-

    versicherungspflichtigen Beschäftigten (54,7 %) in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeiter/

    innen angestellt.21 Gleichzeitig sind KMU – wie oben beschrieben – in einigen Branchen besonders

    vom Fachkräftemangel betroffen. Entsprechend besteht für KMU die Herausforderung, mit begrenzten

    Ressourcen bestehendes Personal zu „halten“ und gegebenenfalls für andere Aufgaben im Unternehmen

    zu qualifizieren. Weiterhin können in diesem Kontex Maßnahmen zur Erhaltung und Schaffung von

    Arbeitsplätzen am Unternehmensstandort getroffen werden (vgl. Abbildung 14).

    Etwa zwei Drittel der KMU geben an, Kündigungen zu Gunsten sozialverträglicher Lösungen zu

    vermeiden und durch Qualifizierungen und Umschulungen vor Ort Arbeitsplätze zu erhalten und

    zu schaffen. Etwas mehr als 50 % der KMU geben an, dass sie Lehrlinge ausbilden. Bei diesen

    Maßnahmen ist ein signifikanter Zusammenhang mit der Mitarbeiterzahl festzustellen, d.h. mit

    steigender Mitarbeiterzahl steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Maßnahmen praktiziert werden.

    21 Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn 2012.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 21 | 40

    Abbildung 13: Leistungen für Mitarbeiter/innen Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Fast dreiviertel der KMU in Sachsen-Anhalt investieren in einen zusätzlichen Arbeitsschutz und 37 %

    in Angebote von zusätzlichen Gesundheitsleistungen. Der Erhalt der Arbeitskraft und Schutz der

    relativ geringen Beschäftigungszahl in den KMU sind ein mögliches Motiv. Die hohe Bereitschaft,

    Mitarbeiter/innen bei sozialen Problemen zu unterstützen (64 %), kann als Indikator für die enge

    Beziehung zur Belegschaft gedeutet werden. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein

    wichtiges Thema. Fast dreiviertel der KMU ermöglicht seinen Mitarbeiter/innen flexible

    Arbeitszeiten, weitere 44,1 % bieten Möglichkeiten der Teilzeit- und Heimarbeit. Währenddessen

    bieten knapp 30 % der KMU Unterstützungen bei der Kinderbetreuung und ca. 18 % bei der der

    Pflege und Betreuung Angehöriger an. Zusätzlich zum Lohn geben 64,5 % der KMU ihren Angestellten

    einen monetären Anreiz zur Altersvorsorge.

    Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen Als Arbeitgeber tragen kleine und mittlere Unternehmen zu einem erheblichen Teil zur Stabilität der

    deutschen Volkswirtschaft bei. So war im Jahr 2010 in Deutschland mehr als die Hälfte der

    sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (54,7 %) in Unternehmen mit weniger als 250

    Mitarbeiter/innen angestellt.20 Gleichzeitig sind KMU – wie oben beschrieben – in einigen Branchen

    besonders vom Fachkräftemangel betroffen. Entsprechend besteht für KMU die Herausforderung,

    mit begrenzten Ressourcen bestehendes Personal zu „halten“ und gegebenenfalls für andere

    Aufgaben im Unternehmen zu qualifizieren.

    20 Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn 2012.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Weiß nicht und keine Angabe

    Sonstiges

    Unterstützung bei der Pflege und Betreuung Angehöriger

    Unterstützung bei der Kinderbetreuung

    Gesundheitsleistungen

    Möglichkeiten für Teilzeitarbeit und Heimarbeit

    Unterstützung bei sozialen Problemen

    Beitrag zur Altersvorsorge

    Flexible Arbeitszeiten

    Arbeitsschutz

    Abbildung 13 Leistungen für Mitarbeiter/innen

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 23

    Die Förderung von Frauen (24,2 %) und Personen mit Migrationshintergrund (12,9 %) spielt hingegen

    eine vergleichsweise geringe Rolle, während 44 % der KMU angeben, dass sie Arbeitsplätze und

    -abläufe altersgerecht gestalten würden.

    3.3 Engagement im Verantwortungsbereich Umwelt

    Die Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands sowie die Gesetzgebung der Europäischen Union im Bereich

    Umwelt sind Rahmensetzungen für die ökologische Ausrichtung von Unternehmen.22 Darüber hinaus

    gelten das starke Umweltbewusstsein in der deutschen Bevölkerung und das weltweit an Bedeutung

    gewinnende Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung als wichtige „Antreiber“ für ein unternehmeri-

    sches Engagement im Verantwortungsbereich Umwelt. Es ist anzunehmen, dass sich der Trend zur

    wachsenden Bedeutung von Umweltthemen in der Wirtschaft auch in Zukunft fortsetzen wird.23

    Diese Einschätzung findet sich auch in der Bewertung der KMU wieder (vgl. Abbildung 15).

    22 Vgl. Grunwald/Kopfmüller 2012: 167 ff.

    23 Vgl. Engelfried 2011: 7 ff.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 22 | 40

    Abbildung 14: Maßnahmen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

    Etwa zwei Drittel der KMU geben an, Kündigungen zu Gunsten sozialverträglicher Lösungen zu

    vermeiden und durch Qualifizierungen und Umschulungen vor Ort Arbeitsplätze zu erhalten und zu

    schaffen. Etwas mehr als 50 % der KMU geben an, dass sie Lehrlinge ausbilden. Bei diesen

    Maßnahmen ist ein signifikanter Zusammenhang mit der Mitarbeiterzahl festzustellen, d.h. mit

    steigender Mitarbeiterzahl steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Maßnahmen praktiziert werden.

    Die Förderung von Frauen (24,2 %) und Personen mit Migrationshintergrund (12,9 %) spielt hingegen

    eine vergleichsweise geringe Rolle, während 44 % der KMU angeben, dass sie Arbeitsplätze und -

    abläufe altersgerecht gestalten würde.

    3.3 Engagement im Bereich Umwelt

    Die Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands sowie die Gesetzgebung der Europäischen Union im

    Bereich Umwelt sind Rahmensetzungen für die ökologische Ausrichtung von Unternehmen.21

    Darüber hinaus gelten das starke Umweltbewusstsein in der deutschen Bevölkerung und das

    weltweit an Bedeutung gewinnende Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung als wichtige „Antreiber“

    für ein unternehmerisches Engagement im Bereich Umwelt. Es ist anzunehmen, dass sich der Trend

    zur wachsenden Bedeutung von Umweltthemen in der Wirtschaft auch in Zukunft fortsetzen wird.22

    Diese Einschätzung findet sich auch in der Bewertung der KMU zu allgemeinen gesellschaftlichen

    Themen wieder (vgl. Abbildung 7).

    21 Vgl. Grunwald/Kopfmüller 2012: 167 ff. 22 Vgl. Engelfried 2011: 7 ff.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Sonstiges

    Weiß nicht und keine Angabe

    Maßnahmen zur Förderung vonPersonen mit Migrationshintergrund

    Maßnahmen zur Frauenförderung

    Einstellung und Förderung benachteiligter und beeinträchtigter Personen

    Altersgerechte Gestaltung vonArbeitsplätzen und Arbeitsabläufen

    Lehrlingsausbildung

    Qualifizierung/Umschulung

    Vermeidung von Kündigungen durchsozialverträgliche Lösungen

    Abbildung 14 Maßnahmen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort

    Mehrfachnennung; relative Werte; N=256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt24

    Die große Mehrheit der KMU (93 %) vertritt die Auffassung, dass Umweltthemen in der Wirtschaft

    an Bedeutung gewinnen werden. Darüber hinaus wurde konkret nach ihrem betrieblichen Umwelt-

    engagement befragt. Dabei wurden sowohl organisatorische (z.B. Standards und Managementprozesse)

    als auch operative Maßnahmen (z.B. Beschaffung) thematisiert (vgl. Abbildung 16).

    Durchschnittlich benennen die KMU sechs der aufgeführten Maßnahmen als in ihrem Unternehmen

    praktiziert. Knapp 90 % der KMU geben an, Recyclingmaßnahmen durchzuführen, gefolgt von

    Abfallreduzierung, Emissionsschutz (80,2 %) und Energieeffizienz von Betriebs- und Bürogebäuden

    (68,1 %). 56,3 % der KMU geben an, dass sie ihren Mitarbeiter/innen Anreize für ein umwelt-

    freundliches Handeln geben. Rund die Hälfte der Unternehmen (52,7 %) bietet umweltfreundliche

    Produkte und/oder Dienstleistungen an und weitere 42,4 % entwickeln und nutzen energiesparende

    Produktionsverfahren. Diese Befunde können als deutliche Anzeichen dafür gewertet werden, dass die

    Umweltverantwortung für viele Unternehmen zum Kerngeschäft gehört und Berücksichtigung findet.24

    Das betriebliche Umweltengagement ist ein weites Themenfeld und bietet viele Ansatzpunkte.

    Standards ermöglichen in diesem Zusammenhang eine bessere Kontrolle und Vergleichbarkeit. Die

    Befunde zeigen, dass KMU dabei besonders auf branchenspezifische Umweltstandards (42,6 %)

    sowie auf interne Umweltstandards und -leitlinien (33,7 %) zurückgreifen.

    24 Entsprechend der Ausrichtung des Unternehmens können auch andere oben genannte Umweltmaßnahmen das Kerngeschäft des Unternehmens beeinflussen. So kann der Ausbau eines umweltfreundlichen Transportwesen zum Kerngeschäft eines Logistikunternehmens gehören.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 23 | 40

    Abbildung 15 Bewertung Aussage „Umweltthemen werden in der Wirtschaft an Bedeutung gewinnen“ Einfachnennung; relative Werte; N= 254

    Die große Mehrheit der KMU (93 %) vertritt die Auffassung, dass Umweltthemen in der Wirtschaft an

    Bedeutung gewinnen werden. Darüberhinaus wurde konkret nach ihrem betrieblichen

    Umweltengagement befragt. Dabei wurden sowohl organisatorische (z.B. Standards,

    Managementprozesse), als auch operative Maßnahmen (z.B. Beschaffung) thematisiert (vgl.

    Abbildung 16).

    59%

    34%

    5%

    2%

    „Umweltthemen werden in der Wirtschaft an Bedeutung gewinnen.”

    trifft voll und ganz zu

    trifft eher zu

    trifft eher nicht zu

    trifft überhaupt nicht zu

    Abbildung 15 Bewertung ausgewählter Aussagen zum Engagement I

    Einfachnennung; relative Werte; N= 254

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 25

    Währenddessen scheinen internationale Standards, wie ISO 14001 (8,9 %), ISO 26000 (4,9 %)

    das Öko-Audit der Europäischen Union EMAS (2,4 %) und der UN Global Compact (1,2 %), von

    relativ geringerer Bedeutung zu sein. Insgesamt greifen 54,7 %, und damit mehr als die Hälfte der

    Unternehmen auf einen der genannten Standards oder eine der aufgeführten Leitlinien zurück. Alle

    Unternehmen, die Standards anwenden, wurden ergänzend zu ihren Zielstellungen und Motivationen

    hinsichtlich dieser Maßnahme befragt (vgl. Abbildung 17).

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 24 | 40

    Abbildung 16: Maßnahmen zum Umweltschutz Einfachnennung; relative Werte; N=243 - 256

    Knapp 90 % der KMU geben an, Recyclingmaßnahmen durchzuführen, gefolgt von Abfallreduzierung,

    Emissionsschutz (80,2 %) und Energieeffizienz von Betriebs- und Bürogebäuden (68,1 %). 56,3 % der

    KMU geben an, dass sie ihren Mitarbeiter/innen Anreize für ein umweltfreundliches Handeln geben.

    Rund die Hälfte der Unternehmen (52,7 %) bietet umweltfreundliche Produkte und/oder

    Dienstleistungen an und weitere 42,4 % entwickeln und nutzen energiesparende

    Produktionsverfahren. Diese Befunde können als deutliche Anzeichen dafür gewertet werden, dass

    die Umweltverantwortung für viele Unternehmen zum Kerngeschäft gehört und Berücksichtigung

    findet.23

    Das betriebliche Umweltengagement ist eine weites Themenfeld und bietet viele Ansatzpunkte.

    Standards ermöglichen in diesem Zusammenhang eine bessere Kontrolle und Vergleichbarkeit. Die

    Befunde zeigen, dass KMU dabei besonders auf branchenspezifische Umweltstandards (42,6 %)

    23 Entsprechend der Ausrichtung des Unternehmens können auch andere oben genannte Umweltmaßnahmen das Kerngeschäft des Unternehmens beeinflussen. So kann der Ausbau eines umweltfreundlichen Transportwesen zum Kerngeschäft eines Logistikunternehmens gehören.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    UN Global Compact und andere internationale Netzwerke

    EU-Öko-Audit EMAS

    Leitlinie für gesellschaftliche Veranwortung ISO 26000

    Umweltnorm ISO 14001

    Sonstige Maßnahmen

    Interne Umweltstandards oder -leitlinien

    Entwicklung und Nutzung vonenergiesparenden Produktionsverfahren

    Branchenspezifische Umweltstandards

    Förderung eines umweltfreundlichen Transportwesens

    Angebot von umweltfreundlichenProdukten bzw. Dienstleistungen

    Anreize für Mitarbeiter, sich umweltfreundlich zu verhalten

    Bevorzugter Einkauf umweltfreundlicher Produkte

    Energieeffizienz von Betriebs- und Bürogebäuden

    Abfallreduzierung und Emissionsschutz

    Recycling

    Abbildung 16 Maßnahmen zum Umweltschutz

    Einfachnennung; relative Werte; N=243 - 256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt26

    Von den KMU, die angeben, Umweltstandards und -leitlinien anzuwenden, tun 45,7 % dieses, um

    in Zukunft auf strengere gesetzliche Regelungen vorbereitet zu sein. Ca. 41,3 % der KMU geben

    an, durch die Anwendung von Standards nötiges Know-how zu erlangen.

    Als Grund für die Nutzung von Umweltleitlinien und -standards verweisen 31,7 % der KMU auf ihre

    Rolle als Zulieferer und die damit verbundenen Kundenerwartungen hinsichtlich der Erfüllung dieser

    Standards, wobei der Branchenzugehörigkeit maßgebliche Bedeutung zukommt. Während 23,3 %

    der Dienstleistungsunternehmen diesen Grund angeben, sind es bei den Industrieunternehmen mit

    45 % fast doppelt so viele, während 60 % der KMU in der Landwirtschaft diesen Grund nennen.

    Weitere 8,5 % bekommen als Tochterunternehmen die Einhaltung von Umweltstandards und -leitlinien

    von der Firmenzentrale vorgeschrieben. Damit sind insgesamt ca. 40 % der Unternehmen nicht

    unabhängig in ihrer Entscheidung über die Anwendung von Umweltstandards.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 25 | 40

    sowie auf interne Umweltstandards und -leitlinien (33,7 %) zurückgreifen. Währenddessen scheinen

    internationale Standards, wie ISO 14001 (8,9 %), ISO 26000 (4,9 %), das Öko-Audit der Europäischen

    Union EMAS (2,4 %) und der UN Global Compact (1,2 %) von relativ geringerer Bedeutung zu sein.

    Insgesamt greifen 54,7 %, und damit mehr als die Hälfte der Unternehmen auf einen der genannten

    Standards oder eine der aufgeführten Leitlinien zurück. Alle Unternehmen, die Standards anwenden

    wurden ergänzend zu ihren Zielstellungen und Motivationen hinsichtlich dieser Maßnahme befragt

    (vgl. Abbildung 17).

    Abbildung 17: Aussagen zu Umweltstandards und -leitlinien I; Gefiltert nach positiver Beantwortung zur Nutzung von Umweltstandards oder -leitlinien; Einfachnennung; relative Werte N=138 - 142 Von den KMU, die angeben Umweltstandards und -leitlinien anzuwenden, tun 45,7 % dieses, um in

    Zukunft auf strengere gesetzliche Regelungen vorbereitet zu sein. Ca. 41,3 % der KMU geben an,

    durch die Anwendung von Standards nötiges Know-how zu erlangen.

    Als Grund für die Nutzung von Umweltleitlinien- und standards verweisen 31,7 % der KMU auf ihre

    Rolle als Zulieferer und die damit verbundenen Kundenerwartungen hinsichtlich der Erfüllung dieser

    Standards, wobei der Branchenzugehörigkeit maßgebliche Bedeutung zukommt. Während 23,3 % der

    Dienstleistungsunternehmen diesen Grund angeben, sind es bei den Industrieunternehmen mit 45 %

    fast doppelt so viele, während 60 % der befrgten KMU in der Landwirtschaft diesen Grund nennen.

    Weitere 8,5 % bekommen als Tochterunternehmen die Einhaltung von Umweltstandards und -

    leitlinien von der Firmenzentrale vorgeschrieben. Damit sind insgesamt ca. 40 % der Unternehmen

    nicht unabhängig in ihrer Entscheidung über die Anwendung von Umweltstandards.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    „Wir sind ein Tochterunternehmen und die Firmenzentrale schreibt die Befolgung der Standards vor.”

    „Wir sind Zulieferer und unsere Kunden erwarten die Befolgung der Standards.”

    „Durch die Standards erlangen wie nötiges Know-how.”

    „Wir nutzen diese Standards, um auf strengere gesetzliche Regelungen in der Zukunft vorbereitet zu sein.”

    Abbildung 17 Aussagen zu Umweltstandards und -leitlinien I; Gefiltert nach positiver Beantwortung zur Nutzung von

    Umweltstandards oder -leitlinien; Mehrfachnennung; relative Werte N=138 - 142

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 26 | 40

    Abbildung 18: Aussagen zu Umweltstandards und -leitlinien II; Gefiltert nach positiver Beantwortung zur Anwendung von Umweltmaßnahmen; Einfachnennung; relative Werte N= 253 - 255 Weiterhin wurden die KMU nach den Gründen für ihr Umweltengagement im Allgemeinen gefragt

    (vgl. Abbildung 18). Insgesamt 67,1 % der KMU, die Umweltmaßnahmen anwenden, gehen davon

    aus, dass sie durch diese Maßnahmen ökologische Risiken vermeiden. Knapp über die Hälfte der

    KMU erwarten durch die Anwendung von Umweltmaßnahmen Kosteneinsparungen. Prävention wird

    folglich häufiger als Grund angegeben als Kostenersparnis.

    Abbildung 19: Bewertung ausgewählter Aussagen zum Engagement Einfachnennung; relative Werte; N=254

    Ein Drittel der Unternehmen plant im kommenden Jahr verstärkt Themen des Umweltschutzes

    aufzugreifen (vgl. Abbildung 19). Da nur 7 % der Unternehmen die Aussage, dass Umweltthemen

    gesamtwirtschaftlich an Bedeutung gewinnen (eher) ablehnen, werden die Potenziale dieses Themas

    deutlich.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    „Durch unser Engagement im Umweltbereich erwarten wir eine Kostenersparnis.”

    „Durch die Maßnahmen erwarten wir eine Verminderung ökologischer Risiken.”

    10%

    25%

    41%

    24%

    „Unser Unternehmen wird im nächsten Jahr verstärkt Themen des Umweltschutzes aufgreifen.”

    trifft voll und ganz zu

    trifft eher zu

    trifft eher nicht zu

    trifft überhaupt nicht zu

    Abbildung 18 Aussagen zu Umweltstandards und -leitlinien II; Gefiltert nach positiver Beantwortung zur Anwendung

    von Umweltmaßnahmen; Mehrfachnennung; relative Werte N= 253 - 255

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 27

    Weiterhin wurden die KMU nach den Gründen für ihr Umweltengagement im Allgemeinen gefragt

    (vgl. Abbildung 18). Insgesamt 67,1 % der KMU, die Umweltmaßnahmen anwenden, gehen davon

    aus, dass sie durch diese Maßnahmen ökologische Risiken vermeiden. Knapp über die Hälfte der

    KMU erwarten durch die Anwendung von Umweltmaßnahmen Kosteneinsparungen. Prävention wird

    folglich häufiger als Grund angegeben als Kostenersparnis.

    Ein Drittel der Unternehmen plant im kommenden Jahr verstärkt Themen des Umweltschutzes

    aufzugreifen (vgl. Abbildung 19). Da nur 7 % der Unternehmen keinem gesamtwirtschaftlichen

    Bedeutungszuwachs von Umweltthemen zustimmen, werden die Potenziale dieses Themas deutlich.

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 26 | 40

    Abbildung 18: Aussagen zu Umweltstandards und -leitlinien II; Gefiltert nach positiver Beantwortung zur Anwendung von Umweltmaßnahmen; Einfachnennung; relative Werte N= 253 - 255 Weiterhin wurden die KMU nach den Gründen für ihr Umweltengagement im Allgemeinen gefragt

    (vgl. Abbildung 18). Insgesamt 67,1 % der KMU, die Umweltmaßnahmen anwenden, gehen davon

    aus, dass sie durch diese Maßnahmen ökologische Risiken vermeiden. Knapp über die Hälfte der

    KMU erwarten durch die Anwendung von Umweltmaßnahmen Kosteneinsparungen. Prävention wird

    folglich häufiger als Grund angegeben als Kostenersparnis.

    Abbildung 19: Bewertung ausgewählter Aussagen zum Engagement Einfachnennung; relative Werte; N=254

    Ein Drittel der Unternehmen plant im kommenden Jahr verstärkt Themen des Umweltschutzes

    aufzugreifen (vgl. Abbildung 19). Da nur 7 % der Unternehmen die Aussage, dass Umweltthemen

    gesamtwirtschaftlich an Bedeutung gewinnen (eher) ablehnen, werden die Potenziale dieses Themas

    deutlich.

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    „Durch unser Engagement im Umweltbereich erwarten wir eine Kostenersparnis.”

    „Durch die Maßnahmen erwarten wir eine Verminderung ökologischer Risiken.”

    10%

    25%

    41%

    24%

    „Unser Unternehmen wird im nächsten Jahr verstärkt Themen des Umweltschutzes aufgreifen.”

    trifft voll und ganz zu

    trifft eher zu

    trifft eher nicht zu

    trifft überhaupt nicht zu

    Abbildung 19 Bewertung ausgewählter Aussagen zum Engagement II

    Einfachnennung; relative Werte; N=254

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt28

    3.4 Rahmenbedingungen des Engagements

    Im Folgenden werden die Rahmenbedingungen der CSR-Aktivitäten von KMU in Sachsen-Anhalt

    beschrieben.

    3.4.1 Ziele des Engagements

    Als ebenso vielfältig wie die CSR-Aktivitäten können die dahinter stehenden Motivangaben sein. Im

    Allgemeinen werden mit CSR positive Auswirkungen auf das regionale und überregionale Unter-

    nehmensumfeld verbunden. Typische Zielstellungen wurden nach ihrer innerbetrieblichen Relevanz

    abgefragt (vgl. Abbildung 20).

    Auffällig ist, dass Mitarbeitermotivation und eine mögliche Absatzsteigerung fast von jedem zweiten

    Unternehmen als „sehr wichtig“ eingeschätzt werden. 83,2 % der KMU bewerten das Ziel, mit

    gesellschaftlichem und ökologischem Engagement positive Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 27 | 40

    3.4 Rahmenbedingungen des Engagements

    Im Folgenden werden die Rahmenbedingungen der CSR-Aktivitäten von KMU in Sachsen-Anhalt

    beschrieben.

    3.4.1 Ziele des Engagements Als ebenso vielfältig wie die CSR-Aktivitäten können die dahinter stehenden Motivangaben sein. Im

    Allgemeinen werden mit CSR positive Auswirkungen auf das regionale und überregionale

    Unternehmensumfeld verbunden. Typische Zielstellungen wurden nach ihrer innerbetrieblichen

    Relevanz abgefragt (vgl. Abbildung 20).

    Abbildung 20: Bewertungsfragen zur Relevanz bestimmter Engagementziele Einfachnennung; relative Werte N=250 - 256

    Auffällig ist, dass Mitarbeitermotivation und eine mögliche Absatzsteigerung fast von jedem zweiten

    Unternehmen als „sehr wichtig“ eingeschätzt werden. 83,2 % der KMU bewerten das Ziel, mit

    gesellschaftlichen Engagement positive Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation und damit eine

    höhere Identifikation mit dem Unternehmen zu erzielen, als sehr wichtig oder eher wichtig. Damit

    eng verbunden ist die Zielsetzung, die sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter/innen zu verbessern

    (77 %). Im Vergleich dazu bewerten nur 53,9 % der KMU das Ziel der Mitarbeiterrekrutierung als sehr

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    Verbesserung von Kontakten zu Politik und Verwaltung

    Vorbeugung staatlicher Regulierungen

    Mitarbeiterrekrutierung

    Vermeidung von negativer Presseberichterstattungund öffentlichem Druck

    Förderung von Innovation im Unternehmen

    Profilierung gegenüber Wettbewerbern

    Verbesserung der sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter

    Kundengewinnung und Absatzsteigerung

    Verwirklichung der ethisch-moralischenÜberzeugung der Unternehmensleitung

    Verbesserung des Unternehmensimagesund der Reputation

    Mitarbeitermotivation und höhere Identifikationmit dem Unternehmen

    sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig völlig unwichtig

    Abbildung 20 Bewertungsfragen zur Relevanz bestimmter Engagementziele

    Einfachnennung; relative Werte N=250 - 256

  • Gesellschaftliches und ökologisches Engagementvon kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt 29

    und damit eine höhere Identifikation mit dem Unternehmen zu erzielen, als sehr wichtig oder eher

    wichtig. Damit eng verbunden ist die Zielsetzung, die sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter/

    innen zu verbessern (77 %). Im Vergleich dazu bewerten nur 53,9 % der KMU das Ziel der Mitar-

    beiterrekrutierung als sehr wichtig oder eher wichtig. Folglich spielt CSR eine wichtige Rolle in der

    Personalpolitik, jedoch weniger ausgeprägt in Bezug auf das Recruiting.

    Eine weitere starke Begründung für das Unternehmensengagement lässt sich in der Marktposition

    erkennen. Eine Chance zur Reputationserhöhung und Imageverbesserung sehen fast vier von fünf der

    Unternehmen (79,1 %) in ihrem Engagement. Damit einhergehend werden die Ziele Kundengewinnung

    und Absatzsteigerung (77,3 %) sowie Profilierung gegenüber anderen Wettbewerbern (72,7 %)

    als sehr wichtig oder eher wichtig bewertet. Rund 70 % der KMU sehen in ihrem Engagement die

    Möglichkeit der Förderung von Innovationen im Unternehmen.

    Neben diesen eher gewinnorientierten Zielen geben 79,1 % an, dass die Umsetzung ethisch-moralischer

    Überzeugungen der Unternehmensleitung ebenfalls Zielsetzung des Unternehmens-engagements ist.

    Dass CSR-Maßnahmen auch einen präventiven Charakter haben können, zeigen 65,9 % der KMU,

    die mit ihrem gesellschaftlichen Engagement das Ziel verfolgen, eine negative Presseberichterstattung

    und „öffentlichen Druck“ zu vermeiden. Darüber hinaus gibt rund die Hälfte der Unternehmen an,

    mit ihrem Engagement künftigen staatlichen Regulierungen vorbeugen zu wollen (53,2 %). Weitere

    50 % nutzen ihr CSR-Engagement, um Kontakte zu Politik und Verwaltung zu verbessern.

    Die überwiegende Zustimmung der Aussagen „Wir engagieren uns, um den Unternehmenserfolg

    langfristig zu sichern“ (84,3 %) und „Mit dem gesellschaftlichen und ökologischen Engagement

    unseres Unternehmens leisten wir einen wichtigen Beitrag für eine bessere Gesellschaft“ (69,6 %)

    zeigt, dass KMU in Sachsen-Anhalt mit ihrem Engagement sowohl gemeinwohl- als auch gewinnori-

    entierte Überlegungen verbinden, wobei Letztgenannte im Vordergrund zu stehen scheinen (vgl.

    Abbildung 21).

    CSR von KMU in Sachsen-Anhalt 28 | 40

    oder eher wichtig. Folglich spielt CSR eine wichtige Rolle in der Personalpolitik, jedoch weniger

    ausgeprägt in Bezug auf das Recruiting.

    Eine weitere starke Begründung für das Unternehmensengagement lässt sich in der Marktposition

    erkennen. Eine Chance zur Reputationserhöhung und Imageverbesserung sehen fast vier von fünf

    der Unternehmen (79,1 %) in ihrem Engagement. Damit einhergehend werden die Ziele

    Kundengewinnung und Absatzsteigerung (77,3 %) sowie Profilierung gegenüber anderen

    Wettbewerbern (72,7 %) als sehr