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Fit durch den Winter Mit der kalten Jahreszeit kommt auch die nächste Grippewelle. So stärken Sie Ihr Immunsystem und geben Viren keine Chance. Nase auf! Wie Gerüche unser Leben beeinflussen Generation digital Welchen Einfluss haben Computer & Co. auf die Entwicklung unserer Kinder? Gut geklebt Das steckt hinter Kinesiotaping AUSGABE # 6 / WINTER 2012

Gesund in Tirol (Juni 2012)

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Für gesundheitsbewusste Konsumenten.

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Page 1: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Fit durchden Wintermit der kalten Jahreszeit kommtauch die nächste grippewelle. so stärken sie ihr immunsystem und geben Viren keine Chance.

Nase auf! Wie Gerüche unserLeben beeinfl ussen

Generation digitalWelchen Einfl uss habenComputer & Co. auf dieEntwicklung unserer Kinder?

Gut geklebtDas steckt hinter Kinesiotaping

A U S G A B E # 6 / W I N T E R 2 0 1 2

Page 2: Gesund in Tirol (Juni 2012)

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Editorial

ImpressumHerausgeber, Medieninhaber und Verleger: target group publishing GmbH / Zielgruppen Verlag Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner Chefredaktion: Sylvia Ainetter Redaktion: Sonja Kainz, Matthias Krapf, Daniel Naschberger, Barbara WohlseinGrafik & Produktion: Angi ReisingerTitelfoto: ShutterstockFotos, falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/Zielgruppen Verlag Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten Anschrift für alle: Karl-Kapferer-Str. 5, 6020 Innsbruck Telefon: +43 (0)512/586020-0 Fax: +43 (0)512/586020-20 E-Mail Redaktion: [email protected] E-Mail Verkauf: [email protected]

Gesund in Tirol – mit dem Winter naht auch die Grippe-zeit. Wir haben für Sie recherchiert, wie Sie gesund durch den Winter kommen. In dieser Ausgabe finden Sie aber auch nützliche Informatio-nen über die Wirkung von Düften und erfahren, wie Sport auf die Psy-che wirkt. Ab Seite 42 gibt es rund ums Thema Koffein viel Wissens-wertes zu erfahren.

Wir wünschen eine spannende Lektüre!Die Redaktion

Kurz & bündig 4

Gesund durch den Winter 6

Immunsystem stärkenSo haben Krankheitserreger keine Chance

8

Gesund leben 14

GeruchstestWie Gerüche unser Leben prägen

14

Im ewigen EisÜberleben in der Gletscherspalte

18

Gut geklebtDas steckt hinter Kinesiotaping

22

Sport für die SeeleSo beeinflusst Bewegung die Psyche

25

Ratgeber 28

Hey Baby!Alles über Stillen, Schlafen und Tragen

28

Interview 34

Michael Grimm im GesprächHerausforderung Herzchirurgie

34

Wissen 38

Generation digitalWie viel Medienkonsum ist in Ordnung?

38

Mach mich wachWirkungen, Nebenwirkungen undRisiken von Koffeingenuss

42

Inhalt

3Inhalt & Editorial

Page 4: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Dünn dank OxytocinOxytocin ist als das so genannte „Kuschelhormon“ bekannt. Es wird vermehrt bei stillenden Müttern ausgeschüttet, aber auch bei intensiver körperlicher Berührung. In einer japanischen Studie fanden Wissenschaftler nun heraus, dass Oxytocin beim Abnehmen helfen kann. Tägliche Injektionen von Oxytocin brachten fettgefütterte Mäuse dazu, weniger zu essen und ließen das Körpergewicht sinken – selbst nachdem die Spritzenkur beendet war. Oxytocingabe per Minipumpe reduzierte den Körperfettanteil und verbesserte zudem die Glukosetoleranz. Ungünstige Effekte auf Blutdruck oder das Aktivitätslevel der Nager zeigten sich nicht. Die Forscher glauben, dass man auf Oxytocinbasis ein sicheres Abspeck-Medikament für die humanmedizinische Anwendung entwickeln könnte.

Kurz & bündigAbstinenz für bessere KnochendichteOsteoporose gehört zu einer der häufigsten Er-krankungen im höheren Le-bensalter. Die Knochendichte nimmt ab und so kommt es häufiger zu Knochenbrüchen. Dass alkoholkranke Männer ein erhöhtes Osteoporose-Risiko haben, hat bereits im Jahr 2010 ein Forschungsteam rund um Dr. Peter Malik von der Universitätsklinik für bio-logische Psychiatrie Innsbruck herausgefunden. In einer Folge-studie belegen die Innsbrucker Forscher nun, dass bereits nach achtwöchiger Abstinenz eine deutliche Verbes-serung eintritt.

Männer, zur Vorsorge!Spätestens ab dem 45. Lebensjahr sollte sich jeder Mann einmal pro Jahr von einem Urologen untersuchen lassen - auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Leider folgt nur jeder 20. Mann in Österreich dieser Empfehlung und lässt regelmäßig eine Prostata-Vorsorgeunter-suchung durchführen. Mit etwa zwölf Prozent ist das Prostatakarzinom die zweit-häufigste Krebstodesursache bei Männern. Dabei kann eine frühzeitige Diagnose Leben retten!

Rauchende MütterRauchen in der Schwangerschaft ist schädlich. Das ist den meisten wer-

denden Müttern bewusst. Doch 80 Prozent der Frauen, die während einer Schwangerschaft aufgehört haben zu rauchen, greifen nach der Geburt

wieder zum Glimmstängel – so eine Studie des US-amerikanischen Moffitt-Krebszentrums. Dies kann negative Folgen für das Kind haben: Denn Babys

rauchender Mütter leiden eher an Atemwegserkrankungen, haben öfter eine Mittelohrinfektion, einen niedrigeren

Intelligenzquotienten und Ver-haltensstörungen wie ADHS.

Auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod ist bei Säuglingen, in

deren Gegenwart geraucht wird,

erhöht.

Kurz & bündig4

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Bitterschmecker bleiben gesünderDer Geschmackssinn ist sehr individuell. Wer besonders empfindlich auf bittere Geschmacksstoffe reagiert, kann Infektionen der Atemwege besser abwehren, berichtet nun „Medizin aktuell“. Ein bitterer Geschmack warnt vor dem Verzehr von giftiger Nahrung. Diese Geschmacksrezeptoren sind auch in der Schleimhaut der Atemwege zu finden. Dort haben sie eine ande-re Funktion: Sie helfen, Bakterien zu erkennen und abzuwehren. Die Bitter-Re-zeptoren reagieren nämlich auch auf Signalstoffe von Bakterien und aktivieren die lokale Immunabwehr, die eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) verhindert. Wer bestimmte Bitterstoffe nicht schmecken kann, erkrankt daher wahrscheinlich auch eher an einer chronischen Sinusitis.

Joghurt beugt Bluthochdruck vorBluthochdruck schädigt das Herz, die Herzkranzgefäße und erhöht das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. In einer Langzeit-studie haben amerikanische Wissenschaftler nun heraus-gefunden, dass regelmäßige Joghurtesser seltener unter Bluthochdruck leiden. Macht der Genuss von Joghurt etwa zwei Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus, verringert sich das Risiko für höheren Blutdruck um beinahe ein Drittel!

Kräuter für den DarmSodbrennen, Blähungen, Durchfall – fast jeder leidet zumindest zeitweise unter

Magen-Darm-Problemen. Natürliche Wirkstoffe können Abhilfe schaffen: Kamille wirkt zum Beispiel verdauungsfördernd. Ingwer hilft zusätzlich auch bei

Reisekrankheit und Übelkeit. Kräuter und Gewürze mit Bitterstoffen, wie sie in Angelikawurzel, Löwenzahn, Thymian oder Anis enthalten sind, wirken gegen Ap-

petitlosigkeit. Koliken und Krämpfe kann man gut mit Kräutertees aus Gewürz-fenchelsamen oder Melissenblättern behandeln. Um Magen-Darm-Problemen vorzubeugen, empfehlen sich eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende

Flüssigkeitsaufnahme und genügend Bewegung.

Kurz & bündig 5

Page 6: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Winterfi t

Ein funk-tionierendes

Immunsystem ist von vielen

Faktoren abhängig.

Immunsystem stärken6

Page 7: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Winterfi t Gesund durch den Winter

Wenn es draußen kalt und drinnen überheizt ist, haben Viren und Bakterien ein leichtes Spiel. Mit der

richtigen Lebensweise ist das Immunsystem jedoch optimal vorbereitet auf die Grippezeit und

Erkältungen haben keine chance.

Hier die besten Tipps, um fi t durch den Winter zu kommen.

Immunsystem stärken 7

Page 8: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, das Immunsystem zu stärken und der Grippewelle zu trotzen.

V itamine und Mineralstoffe stärken die Immunabwehr. Eine besondere Rolle spie-len fettlösliche Vitamine wie

Vitamin A, E, D und das wasserlösliche Vitamin C. „Den Vitamin-C-Bedarf zu decken, ist recht einfach“, erklärt Berna-dette Wegscheider, Diätologin am Lan-deskrankenhaus Innsbruck, „etwa mit Zitrusfrüchten, Fruchtsäften, Brokkoli, Kartoffeln oder Hagebutten.“ Doch man solle sich gar nicht so viele Gedanken dar-über machen, welches Vitamin genau wo enthalten ist. „Durch eine abwechslungs-reiche Ernährung mit viel regionalem und saisonalem Obst und Gemüse wird der Nährstoffbedarf automatisch abgedeckt“,

so Wegscheider. Regional und saisonal sei vor allem deswegen wichtig, weil Vi-tamine sehr empfindlich sind. Obst und Gemüse, das lange gelagert wurde oder einen weiten Anfahrtsweg zurückgelegt hat, enthält oft nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Vitamingehalts. Prob-lemlos kann man aber auch auf Tiefkühl-gemüse zurückgreifen.Wer ständig friert, sollte außerdem wär-mende Speisen zu sich nehmen, so wie es z. B. auch die Lehre der Traditionellen Chi-nesischen Medizin empfiehlt. „Wärmen-de Speisen sind zum Beispiel Eintöpfe mit rotem Fleisch. Aber auch Gewürze wie Ingwer, Chili, Zimt und Anis wärmen von innen“, erklärt Wegscheider. lll

Wärme von innen

Wärmende Lebensmittel laut Traditioneller Chinesi-

scher Medizin (TCM): Dinkel, Hafer, Roggen,

Langkornreis, Lauch, Kraut, Kürbis, Fenchel, Rotkraut,

Zwiebel, Rohnen, Wild- und Rindfleisch, Walnüsse, Ma-

roni, Trockenfrüchte

Gewürze: Thymian, Kardamom,

Nelken, Chili, Anis, Majoran, Kümmel, Zimt, Wacholder,

Rosmarin, Pfeffer, Ingwer

Gesund essen

V itamin D ist wichtig für die Knochen- und Zahnbildung, doch auch das Immunsys-tem benötigt das fettlösli-

che Vitamin. Über die Nahrung wird es allerdings nur teilweise aufgenommen. „Vitamin D kann vom Körper selbst pro-duziert werden“, erklärt Diätologin Ber-nadette Wegscheider. Das funktioniere aber nur mit Sonnenlicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch im Winter regelmäßig ins Freie zu gehen und Licht an die Haut zu lassen – das funktio-niert auch, wenn es bewölkt ist! lll

Raus ins FreieAuch im Winter, wenn es nur wenige Sonnenstunden pro Tag gibt, braucht der Körper Licht – ansonstendroht höhere Infektanfälligkeit.

„Eine ausgewogene

Ernährung deckt den Nährstoff-

bedarf automa-tisch.“

BErnAdETTE WEGSchEIdEr, MSc diätologin am Landeskrankenhaus

Innsbruck

Immunsystem stärken8

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regelmäßige Bewegung stärkt das Immunsystem. Warum das so ist und was es zu beachten gilt, erklärt Univ.-Prof. dr. Wolfgang Schobersberger, direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesund-heitstourismus (ISAG).

Bewegung hält gesund

W arum ist Bewegung für das Immunsystem wichtig? Es ist wissenschaftlich unter-

mauert, dass bereits eine einmalige kör-perliche Belastung bzw. eine einzelne Trainingseinheit zur Aktivierung des Im-munsystems führt. Während dieser Belas-tungsphase reagiert das Immunsystem, v. a. die unterschiedlichsten Typen der wei-ßen Blutkörperchen (Leukozyten), mit ei-nem Anstieg der Zahl im Blut, aber auch einer gesteigerten Funktion. Es handelt sich um eine Art „Alarmreaktion“, aber im positiven Sinne. Wird nun über einen längeren Zeitraum körperliche Bewegung durchgeführt, kommt es zu einer Anpas-sung des Immunsystems im Sinne einer Immunstärkung. Diese führt dazu, dass der Körper eine bessere Abwehrlage vor allem gegen sog. „banale Infekte“ (Husten Schnupfen, u. a.) aufweist. Wie oft muss ich Sport machen, um einen positiven Effekt zu erzielen? Es ist nicht alleine die Häufigkeit ausschlaggebend, sondern auch die Sportart sowie die Dau-er und Intensität der einzelnen Trainings-einheit.Aus Sicht des Gesundheitssports sind für Ausdauersportarten (Laufen, Schwim-men, Skilanglauf u. Ä.) pro Woche min-destens drei Einheiten mit zumindest 45 Minuten Dauer über einen mehrwöchi-gen Zeitraum (Minimum etwa 4 Wochen) nötig. Allerdings ist es Faktum, dass nach

mehrwöchiger Pause das Immunsystem wieder erneut aktiviert werden muss, um optimale Trainingseffekte zu erzielen.

Kraft- oder Ausdauersport? Die meisten Studien über die stärkende Wirkung von Bewegung auf das Immunsystem betref-fen Ausdauersportarten. Allerdings ver-dichten sich Hinweise, dass gerade eine Kombination von Ausdauersport mit ei-nem sinnvollen und individuell abge-stimmten Krafttraining ausgezeichnete Effekte bewirken kann.

Kann ich mit zu viel Sport auch mein Immun-system schwächen? Hier lautet die Antwort sehr klar „Ja“. Es gibt hier Untersuchungen über die gesteigerte Anfälligkeit von Spit-zensportlern (Marathonläufer) im Verglich zu Freizeitsportlern, was das Auftreten von Atemwegsinfekten angeht.

Schadet z. B. Laufen bei großer Kälte mei-nen Atemwegen? Das hängt von der Dau-er, Intensität und eventuellen Vorschäden ab und natürlich auch von den Außentem-peraturen. Gegen einen lockeren Lauf bei Temperaturen um 0°C ist sicher nichts einzuwenden. Vorsicht gilt bei Hustenat-tacken beim Sport in kalter Umgebungs-temperatur. Leider leiden viele Winter-sportler, die stundenlang bei sehr kalten Temperaturen trainieren und Wettkämpfe durchführen (v. a. Langläufer) an „Kälte-Asthma“.

Wenn ich schon verkühlt bin, darf ich dann trainieren? Wenn es sich um eine leich-te Verkühlung ohne echte Grippezeichen (Kopfweh, erhöhte Temperatur) handelt, dann ist gegen moderates Ausdauertrai-ning nichts einzuwenden. Allerdings soll unter diesen Bedingungen der Sport auch noch Spaß machen und hier nicht zur Qual werden. Starke körperliche Beanspru-chungen sind ansonsten bei jeder Form ei-ner akuten Erkrankung kontraindiziert, d.h. aus medizinischer Sicht abzulehnen.

Vielen dank für das Gespräch. INTERVIEW: S. AINETTER lll

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger ist Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus.

Immunsystem stärken 9

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Aufs Gewicht achten„Bei einem BMI von unter 18 oder über 30 steigt das Infektionsrisiko“, sagt Prof. Gün-ter Weiss, Facharzt für Innere Medizin. Die Ursachen dafür seien allerdings nicht ganz klar: Bei einem BMI unter 18 könnte ein Ernährungsdefizit für ein schwächeres Immunsystem verantwortlich sein, beim Bodymass-Index von über 30 können sich Veränderungen im Metabolismus wie ein zu hoher Blutzuckerspiegel negativ auf die Abwehrkräfte auswirken.

Auf den Glimmstängel verzichten„In der Lunge befinden sich Flimmerhär-chen, die Schadstoffe abwehren und nach außen befördern. Wenn die Funktion der Härchen eingeschränkt ist, kommt es häu-figer zu Infekten“, erklärt Internist Günter Weiss. Das ist etwa bei Rauchern der Fall.

Schwitzen fürs Immunsystem„Studien aus Österreich und Finnland ha-ben gezeigt, dass regelmäßige Saunabe-sucher im Vergleich bis zu 50 % weniger grippale Infekte haben“, erzählt Internist Günter Weiss, „allerdings sollte man kei-nesfalls in die Sauna gehen, wenn man schon krank ist.“ Für Wechselduschen und Kneippkuren gibt es hingegen keine medizinische Untersuchung. „Aber alles, was den Kreislauf fit hält, ist gut fürs Im-munsystem!“

Für ein gutes Raumklima sorgen„Im Winter bekommt man auch deswe-gen öfter Infekte, weil geheizt wird und die Luft zu trocken ist. Dann trocknen auch die Schleimhäute aus und Bakterien kön-nen leichter eindringen“, so Günter Weiss.

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Günter Weiss ist Direktor der Universitäts-

klinik für Innere Medizin VI.

Grippe vs. grippaler Infekt

GRIPPE: tritt epidemisch auf (meist im Dezember, Jänner) und zeigt sich durch hohes Fieber, Muskelschmerzen und schweres Krankheits-

gefühl. Eine Influenza kann auch zu Komplikationen führen. Bei Kindern ist das häufig eine Mittelohrentzündung, bei Erwachsenen oft eine Lungenent-zündung. Das Fieber dauert zwei bis fünf Tage an, eine vollständige Erholung

dauert ein bis zwei Wochen. Vor allem für ältere und chronisch kranke Patienten kann eine Influenza durch

die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems oder durch eine Lungenentzün-dung zu Komplikationen und sogar zum Tod führen.

GRIPPALER InFEkT: Der grippale Effekt kommt häufiger vor als eine Grippe. Die ersten Symptome sind meist Halsweh,

Schnupfen und Husten. Man fühlt sich schlapp, hat aber meist kein Fieber. Nach ein, zwei Tagen ist es in der

Regel viel besser und es kommt normaler-weise zu keinen Komplikationen.

So kommen Sie gesund durch den Winter

Immunsystem stärken10

Page 11: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Wer für ein gutes Raumklima sorgt, etwa durch regelmäßiges Lüften, kann rissige Schleimhäute verhindern. Auch nasse Tü-cher im Schlafzimmer aufzuhängen, hat sich bewährt. Bei Luftbefeuchtern ist hin-gegen Vorsicht geboten: „Wenn Luftbe-feuchter nicht regelmäßig gewartet wer-den, kann Schimmel entstehen und der Luftbefeuchter bläst dann Schimmelspo-ren durch die Wohnung.“

ImpfenEin Schnupfen ist sehr unangenehm, eine echte Influenza aber gefährlich. Die hohe Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch eine Grippe oder eine durch Influ-enza induzierte Lungenentzündung kann vor allem bei älteren, chronisch kranken und geschwächten Menschen sogar zum Tode führen. Laut Schätzungen gibt es in Österreich jährlich zwischen 1000 und 2000 Grippetote. Deshalb wird Angehö-rigen der Risikogruppen empfohlen, sich impfen zu lassen. Doch was passiert bei der Grippeimp-fung genau? „Bei der Grippeimpfung werden abgetötete Viren verabreicht, um das Immunsystem anzuregen, Anti-körper gegen den Grippevirus zu bilden“, erklärt Günter Weiss. Gelangen dann le-bende Viren in den Körper, sind bereits Antikörper vorhanden, die die Krank-heitserreger abfangen und bekämpfen, bevor die Grippe ausbrechen kann. Der Schutz hält ein Jahr – es muss also jedes Jahr wieder geimpft werden.

„Das Risiko, sich mit einer Influenza an-zustecken, lässt sich durch eine Impfung minimieren, aber nicht komplett ausschal-ten“, erklärt Internist Günter Weiss, „den-noch ist eine Impfung für Risikogruppen und auch für medizinisches Personal emp-fehlenswert.“ Die Nebenwirkungen sind überschau-bar: Am Tag der Impfung kann es zu er-höhter Temperatur kommen, auch lokale Beschwerden wie Schmerzen an der Ein-stichstelle sind möglich. lll

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„Im Winter bekommt man

auch öfter Infek-te, weil die Luft zu trocken ist.“

Immunsystem stärken 11

Page 12: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Sie die Hände häufig! Das senkt nicht nur Ihr eigenes Ansteckungsrisiko, sondern schützt auch Familienangehörige und Kol-legen“, rät Lass-Flörl. Die Wirkung von Händewaschen als Vorbeugungsmaß-nahme sei wissenschaftlich bewiesen. Eine US-Studie habe ergeben, dass bereits fünfmaliges Händewaschen täglich das Ansteckungsrisiko für Husten und Schnupfen um bis zu 45 Prozent vermindern kann, er-klärt die Ärztin. Auch wer selbst schon erkrankt ist, sollte seiner Umgebung zu-liebe einige Hygienemaßnah-men einhalten: „Benutzen Sie Papiertaschentücher. Stoffta-schentücher sehen zwar hübsch aus, sind aber unter Hygienege-sichtspunkten weniger geeignet. Die meisten sind sehr dünn, das Nasensekret befeuchtet beim Hin-einschnäuzen also auch die Hände. Außerdem werden Stofftaschentü-cher meist öfter als einmal benutzt, be-vor sie wieder gewaschen werden. Papier-taschentücher sind jedoch nur dann die hygienischere Alternative, wenn sie immer nur einmal benutzt werden“, so Lass-Flörl. S. AINETTER lll

Krankheitserregern keine Chance

Viren und Bakterien tummeln sich überall, wo Menschen sind. Mit den richtigen hygienemaßnahmen haben

Bakterien und Viren aber kaum eine chance.

D er Kollege im Büro niest un-aufhörlich, der Partner hat einen Husten und auch das Kind fiebert schon. Wenn

die große Erkältungswelle da ist, steigt auch die Angst, sich anzustecken. Doch wie funktioniert das Anstecken eigent-lich? „Hustet jemand in die Hand oder schnäuzt in ein nicht mehr aufnahmefä-higes Taschentuch, haften die Viren an den Händen. Mit jedem Händedruck und über die Türklinke oder den Haltegriff im Bus werden die Krankheitserreger wei-tergegeben. Weil jeder sich mit den Hän-den oft ins Gesicht fasst, gelangen die Vi-ren zu Mund, Nase und Augen – damit auf Schleimhäute und auf diesem Weg in den Körper“, erklärt Prof. Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Besonders groß ist die Ansteckungsge-fahr an Orten, an denen sich viele Men-schen aufhalten, wie etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Schulen. Wer ein paar Hygienemaßnahmen beachtet, kann jedoch das Risiko minimieren. „Viren und Bakterien tummeln sich auch auf Türklin-ken und Telefonhörern. Halten Sie Ihre Hände vom Gesicht fern und waschen

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Cornelia

Lass-Flörl ist Direktorin der Sektion für Hygiene und

Medizinische Mikrobiolo-gie an der Medizinischen

Universität Innsbruck

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Page 13: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Stress, lass nach!Was viele nicht wissen: Auch Stress schwächt das Immunsystem. Wer es ruhig angehen lässt, wird also weniger oft krank.

B ei Stress steigen der Puls und der Blutdruck, die Muskeln spannen sich

an, die Körpertemperatur steigt, man be-ginnt zu schwitzen. Das alles passiert, weil der Körper die Hormone Adrenalin und Noradrenalin vermehrt ausschüt-tet. Auch das Hormon Kortisol ist in ho-her Dosierung im Blut zu finden. Dieses hemmt unter anderem das Immunsys-tem. Wer unter Dauerstress steht, wird also öfter krank.Menschen, die aktiv etwas zum Abbau ihres beruflichen und persönlichen Stres-ses tun, sind laut Studien erfolgreicher im Kampf gegen Infektionen oder stecken sich gar nicht erst an. llll

„Halten Sie Ihre Hände vom Ge-sicht fern und

waschen Sie die Hände häufig!“

UnIV.-Prof. dr. cornELIA LASS-fLörL

Leben mit Diabetes. Es ist schwierig genug, täglich mit Diabetes umzugehen – selbst ohne all die Komplikationen, die auftreten können! Fakt ist jedoch, dass es Menschen mit Diabetes oft mit *mikrovaskulären Komplikationen wie einer gestörten Blutzirkulation in den Augen und Extremitäten (Hände und Füße) zu tun haben, was häufig zu schweren Folgeerscheinungen wie z.B. Retinopathie führt.

Lebensstil, Bewegung und Ernährung spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit und für die Behandlung von Diabetes. Diabetikern wird daher häufig ein gesunder Lebensstil und eine angemessene Ernährung empfohlen.

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Page 14: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Gesund leben

Atmen heißt riechen

„Lavendel hilft bei Heimweh, wirkt

beruhigend und harmonisierend.“

ALEXAndrA WALdnEr diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (dGKS)

an der Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck

Sie sind unsichtbar und unfassbar und dennoch haben sie großen Einfl uss. Sie verändern unsere Stimmung und das Verhalten, außerdem sind sie bei vielen eine Art Soundtrack ihrer Erinnerung – düfte.

14 Gesund leben

Page 15: Gesund in Tirol (Juni 2012)

D üfte begleiten uns unser ganzes Leben, vom ers-ten Atemzug an neh-men wir unsere Umwelt mit unserer Nase wahr. „Wer atmet, der riecht“,

so Alexandra Waldner, Aromapflegeex-pertin an der Innsbrucker Klinik. So wie uns Erinnerungen an prägende Erfahrun-gen begleiten, tun es auch Erinnerungen an die Gerüche in diesen Situationen. Es entsteht eine persönliche „Duftbiogra-phie“. Diese Geruchserinnerungen sind

eng mit Emotionen verknüpft. Einer der Gründe, warum Düfte seit Jahren an der Innsbrucker Klinik in der Pflege eingesetzt werden. „Lavendel hilft beispielsweise bei Heimweh, wirkt beruhigend und harmo-nisierend. Viele haben Lavendel zu Hause im Garten“, erzählt Waldner, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Das Aroma der Pflanze weckt Bilder an Ver-trautes und ein Gefühl der Geborgenheit. Außerdem wirkt der Duft des aromati-schen Strauches als Einschlafhilfe. „Ein-fach einen Tropfen auf die Hand auftragen

und damit über den Polster streichen“, rät Waldner. Die Wirkung von Düften auf un-sere Stimmung ist vielfältig. Die zitronige Frische der Bergamotte, eine Kreuzung zwischen Zitronatzitrone und Bitteroran-ge, hellt das Gemüt bei depressiven Ver-stimmungen auf, gibt Zuversicht und mil-dert Angstzustände. Eine Mischung aus Orange und Zeder wiederum schafft eine konzentrierte Atmosphäre und wird des-halb auch für Lernende jeden Alters emp-fohlen. „Außerdem wirkt dieser Duft erfri-schend und fördert gute Gespräche“, sagt

Atmen heißt riechen

15Gesund leben

Page 16: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Was ist ein ätherisches Öl?

Ätherische Öle sind organische Stoffwechselprodukte, kleinste Öl-tröpfchen, die in Öldrüsen durch Photo- und Biosynthese in oder auf dem Pflanzengewebe gebildet werden. Sie sind in Blüten,

Samen, Fruchtschalen, Harzen, Rinden oder im Holz enthalten und sie duften. Sie sind nicht wasserlöslich,

weshalb es beispielsweise für die Anwendung in Bädern einen Emulgator wie Sahne oder Honig

braucht, damit sie nicht an der Oberfläche schwimmen.

Waldner. Auch bei psychischen Störun-gen wie dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom können bestimmte ätherische Öle Linderung verschaffen. „Bei ADHS hat man gute Erfahrungen mit Melisse, Mandarine und Tonkabohne gemacht“, so Waldner. Die Tonkabohne ist der Samen des gleichnamigen in Südamerika behei-mateten Tonkabaumes. Der Geruch wirkt ausgleichend, belebend und beruhigend und wird an der Klinik beispielsweise auf der Kinderstation eingesetzt. Eine von ins-gesamt 40 der 90 Stationen der Innsbru-cker Klinik, die Düfte als Unterstützung bei der Pflege der Patienten einsetzen.

Düfte sind Balsam für Seele und KörperDoch nicht nur Emotionen werden durch bestimmte Aromen beeinflusst, hochwer-tige ätherische Öle werden außerdem bei der Bekämpfung von körperlichen Leiden angewendet. Teebaumöl besticht zwar nicht unbedingt durch seinen lieblichen Geruch, der eher herb ist, dafür bekämpft es Bakterien, Viren und Pilze. Es kann unter anderem bei lästigen Fieberblasen helfen.

„Einfach einen Tropfen direkt auf die Haut auftragen“, empfiehlt Waldner. Wohlrie-chend und außerdem wirksam gegen Bak-terien und Pilze ist auch der Lavendel, au-ßerdem wirkt er schmerzstillend.

Wirkung basiert auf der richtigen ChemieWer das Wissen rund um den Einfluss von Düften bisher vor allem der Esoterik zu-geschrieben hat, der irrt sich. „Es ist rei-ne Chemie“, erklärt die Diplomkranken-schwester. Die Duftstoffe setzen sich aus bestimmten Inhaltsstoffen wie beispiels-weise Monoterpenen und anderen che-mischen Bestandteilen zusammen. „Man hat bestimmt, über wie viel von welchem Inhaltsstoff sie verfügen und so wirken sie dann auch.“ Unser Gehirn reagiert auf die-se Duftmoleküle oft unbewusst. Der Ge-ruchssinn ist einer unserer ältesten Sinne. Er ist eng mit dem limbischen System ver-knüpft. „Das limbische System kann man sich als Schaltzentrale vorstellen, von der aus emotionales Verhalten, Sexualität und Gedächtnis gesteuert werden“, erklärt die Aromapflegeexpertin.

Wie werden ätherische Öle gewonnen?

Die häufigste Gewinnungs-art von ätherischen Ölen

ist die Wasserdampfdestil-lation. Dabei lässt man das Pflanzengewebe in heißem

Wasserdampf aufquellen. So entweichen die ätherischen

Öle und steigen mit dem Dampf auf. Anschließend

wird der Dampf wieder abgekühlt und das ätherische

Öl schlägt sich an der Was-seroberfläche nieder. Die

Gewinnung von ätherischen Ölen ist sehr aufwändig. Für

die Herstellung von einem Kilo Rosenöl braucht es

beispielsweise 5.000 Kilo Rosenblüten. Weitere Me-

thoden sind die Kaltpressung – vor allem bei Zitrusölen –

und die Extraktion.

Zur PersonAlexandra Waldner ist

diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (DGKS) an

der Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck. Außer-

dem leitet sie den Einsatz der Aromapflege an der Klinik.

Beim Kauf ätherischer öle sollte man auf die herkunft achten.

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16 Gesund leben

Page 17: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Sympathie geht durch die NaseOb wir jemanden riechen können oder nicht, ob er uns sympathisch ist oder nicht, wird unbewusst auch von unserer Nase entschieden. Eine wesentliche Rol-le spielen dabei Pheromone. In der Tier-welt ist der Zusammenhang zwischen Geruchssinn, Sexualverhalten und damit dem Überleben einer Spezies noch be-sonders deutlich. Tiere nehmen den Duft eines potenziellen Sexualpartners über das vomeronasale Organ wahr. Entfernt man Tieren dieses kleine, schlauchförmi-ge Organ, verlieren sie ihren Sexualtrieb gänzlich. Sie würden aussterben. Obwohl es umstritten ist, ob dieses Organ auch beim Menschen für die Wahrnehmung von Sexuallockstoffen verantwortlich ist, ist klar, dass Pheromone Einfl uss auf das menschliche Sozialverhalten haben. Phe-romone werden aber nicht nur von Tieren und Menschen produziert, sondern auch von Pfl anzen. „Ätherische Öle enthalten teilweise Pheromone“, bestätigt Waldner. Dazu zählt beispielsweise Jasminöl, das in hoher Konzentration seinen lieblichen

Duft verliert und stattdessen nach Fäka-lien riecht. Sandelholz enthält ebenfalls Pheromone. Wie Jasmin verwandelt sich der angenehm warme Duft dieses Hol-zes bei zu hoher Dosis in das Odeur eines eher unbeliebten menschlichen Geruchs – nämlich Männerschweiß.

Herkunft der Öle entscheidendBei der Dosierung rät Waldner zur Vor-sicht, nicht nur wegen möglicher uner-wünschter geruchlicher Nebenwirkun-gen. „Verwendet man zu viel, bekommt man Kopfschmerzen oder es wird einem sogar schlecht.“ Vor allem am Anfang sollte man die Düfte deshalb nur sehr sparsam einsetzen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Herkunft der Duftstoffe. Sie rät dazu, nur ätherische Öle zu kaufen, die aus kontrolliert biologischem oder genui-nem Anbau stammen. „Wenn draufsteht, aus konventionellem Anbau, sollte man das Öl nicht kaufen. Es bedeutet, dass Pestizide enthalten sind“, sagt sie. Außer-dem sollten auf dem Etikett die Artikel-nummer, Chargennummer und das Ab-laufdatum enthalten sein. S. KAINZ lll

„Verwendet man zu viel von einem ätherischen Öl, be-kommt man Kopf-schmerzen oder es wird einem sogar schlecht.“

ALEXAndrA WALdnErdiplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (dGKS)

Gesund leben 17

Page 18: Gesund in Tirol (Juni 2012)

ImewigenEis

„Bei Wasser-mangel stirbt man

innerhalb von etwa zehn Tagen.“

PrIV.-doZ. dr. PETEr PAAL notfall- und Alpinmediziner

Wie ein Mann eine Woche in einer Gletscherspalte überlebt und der Wissenschaft dadurch zu wichtigen Informationen verholfen hat.

Zur PersonPriv.-Doz. Dr. Peter Paal ist

Notfall- und Alpinmediziner und besonders im Bereich der Lawi-

nenforschung tätig. Er ist Mitglied der Österreichischen Gesellschaft

für Alpin- und Höhenmedizin.

N icht selten sind es ausge-rechnet unglückliche Zufäl-le, die der Wissenschaft ei-nen Durchbruch und neue

Erkenntnisse bescheren. So war es auch, als Anfang August ein deutscher Urlauber bei der Überquerung des Längentalferners in den Stubaier Alpen in eine Gletscher-spalte stürzte. Der 70-Jährige überlebte zwar mit Verletzungen, fand sich aber in

einer schier ausweglosen Situation wieder. Trotz Erfahrung im Hochgebirge war der Mann für diese Tour unzureichend ausge-rüstet, so war er alleine, unangeseilt sowie ohne Steigeisen und Eispickel unterwegs. Andere Menschen hatte er über seine Bergtour nicht informiert. Dennoch hatte er Glück im Unglück, denn andere Berg-steiger hörten seine Hilferufe und somit wurde er letztlich gerettet.

18 Gesund lebenGesund leben

Page 19: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Das alles klingt zunächst nach einer gewöhnlichen Happyend-Geschichte, wie sie bereits vielfach vorgekommen ist, seit die Menschen in den Bergen unterwegs sind. Doch das ganze Geschehene ist viel mehr als das. Denn der Zeitraum, den der Alpinist im ewigen Eis überlebte, ist einzig-artig – erst nach einer Woche erfolgte die Rettung. „Es ist absolut erstaunlich, es hat bisher weltweit nichts Vergleichbares ge-geben. Er ist derjenige, der bisher – sofern es überliefert ist – mit Abstand am längs-ten in einer Gletscherspalte überlebt hat. Dabei war er schlecht ausgerüstet und hatte nur ältere Bekleidung und kaum et-was zum Wärmen dabei“, erläutert Peter Paal. Der Notfall- und Alpinmediziner, der unter anderem viel Forschung im Bereich von Unterkühlung durchführt, war einer jener Ärzte des Landeskrankenhauses-Universitätsklinik Innsbruck, die mit dem spektakulären Fall betraut wurden. „An-fangs wussten wir nicht, ob der Mann wirklich so lange Zeit in der Gletscherspal-te verbracht hatte, mittlerweile besteht aber kein Grund mehr, daran zu zweifeln. Er hat durch den Sturz schwere Verlet-zungen davongetragen und anschließend sechs Tage am Boden der Gletscherspalte ausgeharrt. Das kann man nicht erfinden.“

Lebensretter AludeckeGespräche mit dem Bergsteiger und die wissenschaftliche Aufarbeitung des Falles sind für die Experten von enormer Bedeu-tung. Die wichtigste Erkenntnis ist wohl jene, dass Überleben im Eis sehr viel län-ger möglich ist als bislang angenommen. Immerhin war man bis dato immer von ei-nem Tag als Maximum ausgegangen. Für Rettungskräfte wird das künftig eine wich-tige Rolle spielen. Der Tod bedrohte den Bergsteiger von mehreren Seiten. Abgesehen von den Ver-letzungen litt der 70-Jährige nach seiner Rettung an Unterkühlung sowie Wasser- und Mineralsalzmangel. Kälte und Feuch-tigkeit ließen ihn massiv auskühlen, mit 33,5 Grad Celsius Körperkerntemperatur kam er nahe an den lebensbedrohlichen Bereich von unter 32 Grad heran. Der Kör-per geht bei diesen Temperaturen in einen Konservierungszustand über, Bewusst-sein, Atmung und Kreislauf schränken sich ein, die Lebensfunktionen werden langsa-mer. Das Risiko zu vieler Ausfälle von Kör-perfunktionen war aufgrund der starken Unterkühlung sehr groß, es hätte bis zum Herzstillstand führen können. Dennoch hatte der Mann die Unterkühlung aber er-staunlich gut unter Kontrolle – und zwar

Ihrer

Gesundheit

zuliebe!

KuZ-Inserat-121008-Gesund in Tirol_1.indd 1 18.10.2012 16:06:31

Page 20: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Absturz

rettung

Schnee

Eis

dank einer simplen Aluminiumdecke, die er mit sich führte. „Er hat sich am Boden der Spalte mit angewinkelten Beinen auf seinen Rucksack gekauert und mit der luftdichten Aludecke eingehüllt. Das war ein unfreiwilliger Feldversuch mit dem Be-weis, dass diese Decke Fantastisches leis-ten kann und die Überlebenschancen in der feuchten Kälte einer Gletscherspalte deutlich erhöht“, konstatiert Peter Paal, der sich sicher ist, dass der Mann ohne die Aludecke keine sechs Tage überlebt hätte.

Bedrohliche MangelerscheinungenDer Wassermangel wiederum erscheint angesichts der Tatsache, dass der Mann von Schnee und Eis umgeben war, als sehr skurril, habe aber laut Peter Paal gute Gründe: „Wasser ist aus derart hartem Gletschereis ohne Hilfsmittel nicht her-auszulösen. Und den Schnee, auf dem er saß, hat er nicht zu essen gewagt. Durch die Dunkelheit in der Spalte war seine Wahrnehmung verzerrt, er glaubte, er sei auf einer Schneebrücke und könnte noch weiter in die Tiefe fallen.“ So trank der Verunfallte nur das weni-ge von den Eiswänden tropfende Wasser, das er mit einer Flasche auffi ng. „Wenn ein Mensch eingesperrt wird, stirbt er nicht am Hunger, sondern an Wasser-

mangel. Er hat nur Schokolade und Kekse gegessen, etwas Käse hätte er noch üb-rig gehabt. Doch mit seinem Körperfett – trotz schlanker Statur – hätte er noch einige Wochen überleben können. Bei Wassermangel stirbt man aber, wie wir durch diesen Fall lernen konnten, inner-halb von etwa zehn Tagen, also hätte er maximal noch vier Tage überlebt“, erklärt der Alpinmediziner. Doch selbst wenn es dem Mann ge-lungen wäre, mehr Wasser zu sich zu nehmen, hätte er damit ein weiteres Pro-blem nicht lösen können – den Mineral-stoffmangel. Das Wasser am Gletscher ist nämlich im Gegensatz zum Trinkwas-ser mineralstofffrei. Es besteht nur aus Wasserstoff und Sauerstoff und enthält etwa kein Kochsalz, Kalium oder Calcium. Damit die Niere Giftstoffe aus dem Körper ausscheiden kann, braucht sie aber Mine-ralstoffe. Paal: „Der Mann konnte nur mi-neralstofffreies Wasser trinken, musste aber mineralstoffreiches Wasser als Urin ausscheiden, um die im Körper täglich anfallenden Giftstoffe loszuwerden. Des-halb entwickelte er einen gefährlichen Mineralstoffmangel. Da er überhaupt nur sehr wenig getrunken hat, kam noch ein Wassermangel hinzu.“ Was letztlich also zum Tod geführt hätte, wäre nicht primär die Kälte, son-

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dern der Mineralstoffmangel gewesen. Die Ärzte an der Innsbrucker Klinik haben nach der Einlieferung des Mannes festge-stellt, dass die Nierenfunktion durch den Wasser- und Mineralstoffmangel stark eingeschränkt war. Bei ausgeprägtem Wasser- und Mineralstoffmangel funk-tionieren zudem auch das Nerven- und Herzkreislaufsystem sowie andere Or-gansysteme nicht mehr richtig, ein Mul-tiorganversagen und der Tod wären die schlimmsten Folgen gewesen. Womit sich die Wissenschaftler weiters beschäf-tigten, war neben der physischen auch die psychische Komponente dieses Glet-scherunfalls. „Der Bergsteiger war ext-rem willensstark und hat mit seinen Kräf-ten hausgehalten. Da er nicht einschlafen wollte, hat er sehr wenig geschlafen – ein weiterer Ausnahmezustand. Zudem ist er nicht in Panik verfallen und hat mit sei-nen Kräften hausgehalten, sich so gut wie möglich isoliert und in den Mittags-stunden um Hilfe gerufen, um vorbeikom-mende Bergsteiger auf sich aufmerksam zu machen.“ Es ist bemerkenswert, dass sich der rüstige Alpinist rasch erholt hat. Körperkerntemperatur, Wasser- und Mi-neralstoffhaushalt und die angeschlage-nen Organsysteme waren innerhalb von 48 Stunden wieder in den Normalbereich zurückgekehrt. D. NASCHBERGER lll

Tipps für Alpinisten

• nicht allein auf Gletscher gehen!

• Informationskette beach-ten: Anderen über geplante

Tour genau Bescheid geben!

• In kalten und feuchten Umgebungen, wo das Wetter

schnell umschlagen kann, empfi ehlt sich die Mitnahme

einer Aludecke!

20 Gesund leben

Page 21: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Seniorenrabatt ab 60 Jahren minus € 15,– pro WocheVerlängerungswoche minus € 25,– pro Woche

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Page 22: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Gutgeklebt

Es ist ein therapeutischer Trend, der an sich gar nicht mehr so neu ist.

Mittels bunter Tapes werden Schmerzen an diversen Körperregionen gelindert.

Anwendungsgebiete von K- bzw. M-Taping

knietape: Knieschmerzen, Meniskus-

probleme, Instabilität des Knies usw.

Wadentape: muskuläre Probleme der Wade, Achillessehnen-

schmerzen, Fersensporn usw.

Schultertape: Schulterschmerz, Instabili-tät, Supraspinatussehnen,

Schulterluxation usw.

Rückentape: Schmerzen der Lendenwir-

belsäule, Bandscheibenvor-fall, Hexenschuss usw.

Lymphtape: Schwellungen,

Lymphstau usw.

22 Gesund leben

Page 23: Gesund in Tirol (Juni 2012)

S pätestens seit in den letzten Jah-ren vermehrt Sportler auf die allein schon wegen ihrer Far-benpracht auffälligen Pflaster-

streifen an Rücken, Knie oder Schulter vertrauen, sind diese allgegenwärtig. Der Boom der bunten Tapes ist ungebrochen – dabei liegt deren Ursprung schon über vier Jahrzehnte zurück. 1970 entwickelte ein japanischer Arzt die erste Generati-on der elastischen Tapes, die inzwischen nicht nur im Sport, sondern auch im pri-vaten Bereich großen Anklang finden und von Therapeuten sehr gerne zur sanften Art der Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Dabei können die beiden Vari-anten Kinesio- sowie Medi-Taping unter-schieden werden.

„Das K- bzw. M-Taping muss man wiede-rum vom konservativen Taping, das zum Ruhigstellen von Gelenken nach leichteren Verletzungen wie Einrissen oder einfache-ren Brüchen verwendet wird, differenzie-ren. Die konservativen Tapestreifen sind nicht dehnbar, sondern nur starr – im Ge-gensatz zu K- und M-Tapes“, erklärt Mari-na Ninkovic, Leiterin des Arbeitsbereichs für Physikalische Medizin und Rehabilita-tion am Landeskrankenhaus Innsbruck. Verwendet wird diese Methode vor allem bei Verspannungen sowie Verkürzungen, Schmerzen oder Verletzungen des Mus-kels. In bestimmten Fällen kann das Tape nach Einweisung durch einen Therapeuten vom Benutzer selbst geklebt werden. Wich-tig ist, vor der Verwendung die Haut an der

„Die Tapes sind wasserresistent

und können dadurch mehrere Tage getragen

werden.“ASS.-Prof. dr. MArInA nInKoVIc

Leiterin des Arbeitsbereiches für Physikalische Medizin und rehabilitation am Landeskrankenhaus –

Universitätskliniken Innsbruck

Gesund leben 23

Page 24: Gesund in Tirol (Juni 2012)

betroffenen Stelle zu desinfi zieren und bei Bedarf auch zu rasieren.

Woraus sind die farbigen Tapes gefertigt?Die Tapes bestehen aus gewebter Baum-wolle mit einer Beschichtung aus Acryl (Naturharz) und sind bereits zu rund zehn Prozent vorgedehnt. Aufgrund der Zusam-mensetzung des Materials sind sie luft- und fl üssigkeitsdurchlässig. „Hautirritati-onen oder sogar leichte Verbrennungen nach zu schnellem Abziehen können zwar auftreten, sind aber eher selten. Zudem sind die Tapes wasserresistent und können dadurch mehrere Tage getragen werden, bis sie sich von selbst lösen“, so Marina Ninkovic. Da durch das Tragen der Tapes vermehrt Stoffwechselprodukte aus dem Gewebe gelöst werden, empfi ehlt es sich, mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Wie wirken K- und M-Tapes?Kinesio- und Medi-Taping reguliert Funk-tionsstörungen des Muskels. Die An-wendung führt zu Schmerzreduktion, Regulierung des Muskeltonus, Entzün-dungshemmung, Verbesserung der Ge-lenksfunktionen, Abschwellung sowie Durchblutungsförderung. Die fl exiblen Tapes werden direkt auf die vorgedehnte Haut aufgeklebt, dadurch wird die Mus-kulatur mit einer leichten, permanenten Massage schmerzlindernd in der Bewe-gung beeinfl usst. Das Bindegewebe wird entlastet. Durch die Reizung bestimmter Hautrezeptoren kommt es zur Aktivie-

rung körpereigener Schmerzreduktions-systeme. Der Schmerz wird rasch gelin-dert. Das Tape unterstützt die Mechanik des Gelenkes, der Bewegungsumfang und die Funktion des Gelenkes bleiben bestehen. Auch Statik und Haltung des Körpers sowie dessen Bewegungsablauf werden verbessert.

Was ist der Unterschied zwischen K und M?Die Fertigung der beiden Tapevarianten unterscheidet sich nur minimal, allerdings werden sie – nach vordefi nierten Richt-linien – jeweils anders aufgeklebt. Medi-Tapes werden über die Körpermeridiane geklebt, um den ganzheitlichen Energief-luss zu fördern, Kinesio-Tapes hingegen etwas straffer über die fi xen Hautstellen, an denen sich Muskelfaszien befi nden. Die Tapes werden – abhängig von Indika-tion und Anlagetechnik – in Form eines „I“, eines „X“, eines „Y“ oder als Venen- und/oder Lymphtapes aufgeklebt.

Was bedeuten die Farben?M-Tapes gibt es in Rot, Blau, Hautfarbe und Gelb, K-Tapes in Schwarz, Beige, Cyan und Magenta. Je nach Indikation – ob Schmerz-linderung oder Stärkung des Muskels – wird eine andere Farbe verwendet. „Rot bzw. Magenta dienen etwa der Anregung und Aktivierung, Blau bzw. Cyan werden bei besonders schmerzgeplagten Patien-ten zur Beruhigung verwendet“, erläutert Ninkovic den zusätzlichen psychologi-schen Effekt. D. NASCHBERGER lll

Zur PersonAss.-Prof. Dr. med. Marina

ninkovic ist Leiterin des Arbeitsbereiches für

Physikalische Medizin und Rehabilitation am Landes-

krankenhaus – Universitäts-kliniken Innsbruck.

„Rot dient etwa der Anregung des Muskels,

Blau wird bei schmerzge-

plagten Patienten

verwendet.“

24 Gesund leben

Page 25: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Wer seinen Körper trainiert, tut auch seiner Seele etwas Gutes. die positiven Auswirkungen von regelmäßiger sportlicher Aktivität auf die Psyche sind mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt. Aber was

genau läuft in unserem Körper ab, während wir uns verausgaben, und warum kann uns das glücklicher machen?

Fitness fürdie Psyche

D as Herz schlägt schneller, der Atem wird tiefer, die Lungen füllen sich mit Sau-erstoff, die Durchblutung

steigt. Das Bewusstsein für den eige-nen Körper nimmt zu. Der Mensch ist ein Läufer und war es aller Wahrschein-lichkeit schon immer. Jäger und Samm-ler waren regelrechte Athleten, stellten kürzlich Forscher rund um David Raich-len von der Universität Arizona in Tuc-son fest. Laufen war für sie überlebens-wichtig, um sich Nahrung zu beschaffen

oder vor Feinden zu fl iehen. Vielleicht hat unser Körper deshalb ein effektives Belohnungszentrum für physische An-strengung geschaffen. „Ausdauersport führt zu einer höheren Verfügbarkeit der Hirnbotenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diese Stoffe sind verant-wortlich für Wohlgefühl, Glückserleben und Zufriedenheit“, erklärt die Psycho-therapeutin Klaudia Wolf-Erharter, die in ihrer Praxis auch Sport als therapeu-tisches Mittel nutzt. Denn neben den bereits vielfach belegten positiven Aus-

wirkungen, die Sport auf unseren Körper hat, profi tiert auch die Psyche. Es werden nicht nur Glückshormone freigesetzt, sondern auch Stresshormone wie Cor-tisol werden abgebaut. Wer regelmäßig trainiert, verringert die Konzentration des in der Nebennierenrinde produzier-ten Hormons nicht nur für den Moment, er kann sich damit auch für zukünftige Belastungssituationen wappnen. „Die Nebenniere wird stressresistenter. Da-durch wird die Widerstandsfähigkeit ge-stärkt“, sagt die Psychotherapeutin.

„Ausdauersport hilft, die innere

Uhr zu regulieren.“MAG. KLAUdIA WoLf-ErhArTEr Psychotherapeutin in freier Praxis

25Gesund leben

Page 26: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Gesunder Geist in gesundem KörperKörper und Psyche sind eng miteinander verbunden. Wer seinen Körper fordert, regt auch seinen Geist an. Während des Trainings wird durch den beschleunigten Atem zusätzlich Sauerstoff ins Gehirn ge-pumpt, Nervenzellen werden neu gebil-det, das neuronale Netz und die Hirnleis-tung verbessern sich. Auch die Kreativität kann durch Sport wieder neuen Schwung bekommen. Eine Erfahrung, die auch Prof. Wolfgang Schobersberger, Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Ge-sundheitstourismus der TILAK, selbst Ma-rathonläufer, gemacht hat. Die Monotonie bestimmter Bewegungsabläufe wie Rad-fahren oder auch Laufen lässt die Gedanken zur Ruhe kommen und gerade diese medi-tative Stille lässt Neues entstehen. „Ide-en und Gedanken kommen oft in der Mo-notonie. Wenn die Alltagslast abfällt, wird man auch geistig wieder kreativer“, sagt der Sportmediziner. Erholsamer Schlaf ist ein weiteres wichtiges Element des psychischen Gleichgewichts. Ausdauersport kann helfen, Schlafstörun-gen zu beseitigen. „Er hilft, die innere Uhr zu regulieren“, so Wolf-Erharter. Wer zu spät abends trainiert, macht diesen Effekt allerdings wieder zunichte. „Viele machen den Fehler und gehen um acht oder neun ins Fitnessstudio oder joggen, essen um zehn Uhr etwas und um elf gehen sie schla-fen. Das funktioniert natürlich nicht. Der Zeitabstand zwischen Training und Schla-fengehen sollte groß genug sein“, ergänzt Schobersberger.

Outdoor besser als indoorBesonders gut belegt ist die Wirksam-keit von Sport gegen Depressionen. „Wo man sich heute sicher ist, ist, dass körper-liche Betätigung bei gewissen Formen der Depression vorbeugend wirkt“, führt der Mediziner aus. Auch die „Volkskrankheit“ Stress, die für viele seelische Erkrankun-gen wie Burn-out mitverantwortlich ist, lässt sich mit regelmäßigem Training be-kämpfen. Wer sich die Zeit nimmt, wird auf

mehreren Ebenen belohnt. „Man kommt in ein anderes Ambiente, egal, ob das im Fit-nessstudio ist oder ob man im Wald joggen geht. Ausdauersport bedeutet zwar für den Kreislauf eine Belastung, mental wirkt er dagegen entlastend. Das ist eine hervorra-gende Kombination. Wenn man Outdoor-Sport betreibt, gewinnt man außerdem visuell neue Eindrücke. Läuft man auf ku-piertem Gelände, muss man sich konzen-trieren und hat somit gar keine Zeit mehr, an den Beruf zu denken. Dabei lernen viele wieder, sich mental vom Beruf zu entkop-peln“, zählt Schobersberger auf.

Bewegung in der Natur stuft auch Wolf-Er-harter als besonders heilsam für die Psyche ein. „Bewegung in der freien Natur ist auf jeden Fall x-mal wirksamer als im Fitness-studio“, sagt sie. Die Kombination von Licht, den Farben und den Gerüchen der Natur weckt bei vielen beispielsweise schöne Er-innerungen an die eigene Kindheit wie Spie-len im Wald. „Da ist man dann schon nah an der Aktivierung der eigenen Ressourcen dran.“ Ein wichtiger Faktor für die psychi-sche Gesundheit. Im Gegensatz zur Kon-zentration auf das Problem, wird der Fokus auf gemeisterte Lebensaufgaben, bestan-dene Herausforderungen und angenehme Erfahrungen gelenkt. Ziel ist es, das Ver-trauen in die eigenen Fähigkeiten wiederzu-gewinnen. Sport kann auch in diesem Fall helfen. Eine ihrer Patientinnen, die an einer mittelgradigen Depression litt, habe über das Klettern wieder aus dem Kreislauf aus Grübeleien, Antriebslosigkeit und Konzen-trationsschwierigkeiten gefunden, berich-tet Wolf-Erharter. „Beim Klettern am Fels muss die Konzentration fokussiert im Hier und Jetzt sein, sonst wäre sie gefallen, die-se Erfolge konnten wir in Alltagssituationen transferieren.“ Die therapeutische Wirkung des Kletterns wird derzeit auch am ISAG un-ter die Lupe genommen. Dort arbeitet man mit gezielten Bewegungsabläufen, die Pa-tienten, die an Angstzuständen und Panik-attacken leiden, dabei unterstützen sollen, den Umgang mit ihren Ängsten zu lernen. S. KAINZ lll

mehreren Ebenen belohnt. „Man kommt in ein anderes Ambiente, egal, ob das im Fit-nessstudio ist oder ob man im Wald joggen geht. Ausdauersport bedeutet zwar für den Kreislauf eine Belastung, mental wirkt er dagegen entlastend. Das ist eine hervorra-gende Kombination. Wenn man Outdoor-Sport betreibt, gewinnt man außerdem visuell neue Eindrücke. Läuft man auf ku-piertem Gelände, muss man sich konzen-trieren und hat somit gar keine Zeit mehr, an den Beruf zu denken. Dabei lernen viele wieder, sich mental vom Beruf zu entkop-

Zur PersonMag. klaudia Wolf-Erharter

ist Vorstandsmitglied des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie (TLP) sowie Psychotherapeutin

in freier Praxis. Sie bietet in ihrer Gemeinschaftspraxis „psyche&sport“ in Zusam-

menarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Brigitte Auer ganzheitliche Programme zur Burn-out-

Prävention und Gesundheits-förderung an.

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Wolfgang

Schobersberger ist Direktor des Instituts für Sport-,

Alpinmedizin und Gesundheitstourismus.

„Der Zeitabstand zwischen Training und Schlafengehen sollte

groß genug sein.“

UnIV.-Prof. dr. WoLfGAnG SchoBErSBErGEr

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26 Gesund leben

Page 27: Gesund in Tirol (Juni 2012)

„Einmal ist keinmal“Sport hat das Zeug dazu, unseren persönlichen Wohlfühlfaktor entscheidend zu verbessern. Ab welcher Trainingsintensität man mit positiven gesundheitlichen Effekten rechnen kann, erklärt Univ.-Prof. dr. Wolfgang Schobersberger, Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedi-

zin und Gesundheitstourismus, im Interview.

W elche Sportarten wirken sich besonders positiv auf das psy-chische Wohlbefi nden aus?

Grundsätzlich alle empfohlenen Ausdau-ersportarten, die natürlich individuell an-gepasst werden müssen. Bei alle jenen, bei denen es aus orthopädischer Sicht sinnvoll ist, ist Laufen hervorragend geeig-net. Das gilt auch fürs Radfahren, denn ob-wohl der Körper aktiv ist, kann man geis-tig entspannen. Schwimmen ist auch sehr empfehlenswert, vor allem wenn man sei-ne Gelenke schonen will. Im Winter zähle ich auch Langlaufen und Skitourengehen

dazu. Krafttraining bringt ebenfalls was. Auch im Gesundheitssport gilt mittler-weile die Empfehlung, Ausdauersport und Kraftsport zu kombinieren.

Wie intensiv sollte das Training sein? Um die Grundlagenausdauer zu trainieren, sollte der Puls zwischen 110 und 130 lie-gen. Diese Zahl richtet sich nach dem Al-ter, je jünger jemand ist, umso mehr Puls-schläge braucht es. Beim Krafttraining spielt der Puls eine untergeordnete Rolle. Man sollte mit leichten Gewichten anfan-gen und sich nicht zu viel vornehmen. Das

gilt auch fürs Ausdauertraining. Eine Berg-wanderung mit einem Puls von 180 ist si-cher nicht sinnvoll.

Ab welcher häufi gkeit bringt es etwas?Einmal ist leider keinmal. Im Ausdauerbe-reich gibt es hier ganz klare Empfehlungen. Wenn Bewegung einen präventiven Effekt für die Gesundheit haben soll, dann ist dreimal pro Woche etwa 45 Minuten das absolute Minimum.

Vielen dank für das Gespräch. INTERVIEW: S.KAINZ lll

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Gesund leben 27

Page 28: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Ratgeber

Stillberatung an der Innsbrucker Klinik

Die Still- und Ernährungsberatung steht für alle Mütter mit ihren

Säuglingen offen, die Fragen zum Thema Stillen, Muttermilch oder

Milchnahrung haben.

Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat, jeweils von 14.00 Uhr

bis 16.00 Uhr. Nach telefonischer Vereinbarung unter +43 (0)50

504-234 83 auf der Kinderklinik.

Jeden Dienstag, jeweils von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr auf der Mutter-

Kind-Station (Frauen-Kopf-Klinik). Nach telefonischer Vereinbarung

unter +43 (0)50 504-241 26.

28 Ratgeber

Page 29: Gesund in Tirol (Juni 2012)

K ann jede frau stillen?Fast jede Frau kann stillen, aber ganz selten gibt es auch Ausnahmen. Wichtig ist,

dass die Mutter sich gut über das Stillen informiert und sich am besten bereits in der Schwangerschaft damit beschäftigt. Probleme beim Stillen können etwa wun-de Brustwarzen sein oder dass zu wenig Milch gebildet wird. In der Stillberatung kann man die Ursachen dafür herausfi n-den. Meist lassen sich Schwierigkeiten ganz gut beseitigen.

Woran liegt es, wenn frauen nicht genug Milch haben?Das kann unterschiedliche Ursachen ha-

ben, fast immer liegt es aber daran, dass das Kind zu wenig oft angelegt und somit die Milchproduktion zu wenig stimuliert wird.

Wie oft und wie lange soll frau stillen?Je öfter das Baby gestillt wird, desto mehr Milch wird gebildet. Stillen nach Bedarf heißt, das Baby immer dann anzulegen, wenn es trinken möchte. Dies kann 8–12 Mal in 24 Stunden sein und kann 15–20 Minuten pro Seite dauern.

Wie bemerkt eine Mutter, dass sie zu wenig Milch hat?Das bemerkt man an den Gewichtskon-trollen des Babys. Nach der Geburt neh-men zuerst alle Babys ab, wenn es da-

nach aber nicht genug zunimmt, muss man das Stillmanagement überprüfen und dementsprechend reagieren.

Wie sollte sich eine stillende frau ernähren?Beim Stillen kann man alles essen! Die Er-nährung soll aber abwechslungsreich sein. Förderlich für die Milchbildung ist Stilltee mit Kümmel, Anis und Fenchel oder auch Bockshornklee. Pfefferminz- und Salbeitee lassen die Milchproduktion zurückgehen und sollten vermieden werden.

Wie lange soll frau stillen?WHO und UNICEF empfehlen, die ersten 6 Monate ausschließlich zu stillen und danach neben geeigneter Beikost weiter

„Fast jede Frau kann stillen. Ausnahmen sind selten.“

JUTTA BLASEr Stillberaterin und diplomierte Gesundheits-

und Krankenschwester (dGKS)

Bei der Pfl ege eines neugeborenen gibt es viel zu beachten. Gerade junge Mütter sind oft verunsichert. Stillberaterin Jutta Blaser und hebamme Maria hörtnagl beantworten die wichtigsten fragen rund ums Stillen und Schlafen.

Schlaf, Kindlein, schlaf!

29Ratgeber

Page 30: Gesund in Tirol (Juni 2012)

„Einige Male am Tag sollte man das Baby

in Bauchlage bringen, damit die Nackenmus-kulatur gestärkt wird.“

MArIA hörTnAGLhebamme

zu stillen bis ins zweite Lebensjahr und darüber hinaus. In der Praxis stillen aber leider sehr viele Mütter schon nach drei Monaten ab.

Was ist besser: Tragetuch oder Kinderwagen?Kinder fühlen sich sehr wohl im Tragetuch. Das Tragen im Tuch ist für die Hüfte des Kin-des optimal, es spürt die Wärme der Mut-ter und diese hat auch einmal die Hände frei. Der Skelettapparat wird im Tragetuch bes-ser gestärkt als im Kinderwagen. Von den Tragegestellen sind wir nicht so überzeugt – da gibt es kaum Modelle, die wirklich emp-fehlenswert sind.

Was kann ich beim Tragetuch falsch machen?Das Kind muss immer Bauch an Bauch mit dem/der Tragenden sein und darf auf kei-nen Fall nach vorne schauen. Dann wäre das Baby viel zu vielen Reizen ausgesetzt und die Wirbelsäule könnte leiden. Das Kind darf auch nicht im Tragetuch „hängen“, son-dern muss gestützt werden. Es gibt ganz tol-le Bindetechniken, die einfach zu lernen sind.

darf man Babys auf den Bauch legen?Zum Schlafen darf man Babys nicht auf den Bauch legen – das ist ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod. Aber drei-, viermal am Tag soll man das Baby auf je-den Fall in Bauchlage bringen, damit die

Nackenmuskulatur gestärkt wird und die Babys lernen, den Kopf zu heben. Aber natürlich nur unter Aufsicht der Eltern.

Was versteht man unter „Pucken“?Den Kindern Begrenzung geben. Die Ba-bys werden ganz fest eingewickelt, da-durch wird die Situation im Mutterleib imitiert und sie schlafen besser und ru-higer. Wenn die Ärmchen nah am Körper sind, kommen Babys eher zur Ruhe. Aber natürlich darf nicht zu eng gewickelt wer-den und nicht über Mund oder Nase.

Wo sollen Babys schlafen?Für stillende Frauen ist es das Einfachste, das Kind ins Elternbett zu legen. So glei-chen sich auch die Schlafzyklen von Mut-ter und Baby aneinander an – die Mutter wacht gleich auf, wenn das Baby unruhig wird und kann es schneller beruhigen. Wer das Baby nicht ins Elternbett neh-men möchte, kann auf ein Beistellbett zurückgreifen, das auf gleicher Höhe wie das Elternbett liegt. Aber im ersten Jahr sollte das Baby auf jeden Fall im Eltern-zimmer schlafen.

Wann darf man ein Baby nicht mit ins Elternbett nehmen?Wenn die Eltern rauchen, Alkohol trinken oder Drogen nehmen. Auch in ein Wasser-bett sollte man den Säugling nicht legen. S. AINETTER lll

Die Spezialistinnen

Jutta BlaserStillberaterin und DGkS

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Hebamme Maria Hörtnagl

Körperliche nähe ist vor allem in den ersten

Lebensmonaten beson-ders wichtig.

30 Ratgeber

Page 31: Gesund in Tirol (Juni 2012)

S tellen Sie sich vor, Sie haben eine Lesebril-le und können mit dieser plötzlich nicht

mehr lesen. Selbst Ihr Augenarzt kann Ihnen keine stärkere Brille mehr verschreiben, weil sie Ihnen nicht mehr helfen würde. Laut der „Beaver Dam Studie“ haben 21 Prozent der über 75-Jährigen eine so geringe Sehleistung, dass sie trotz ihrer guten Brille beispielswei-se Zeitungstexte oder Telefonbucheinträge nicht mehr lesen können. Betroffen sind über-wiegend ältere Menschen, aber auch Kinder können durch verschiedene Erbkrankheiten eine derartige Sehverminderung haben. Die häufigsten Ursachen von eingeschränktem Sehen sind Krankheitsbilder wie die alters-bedingte Makuladegeneration, ein Glaukom (Grüner Star) oder Diabetes (Zuckerkrank-heit). „Zum Lesen von Zeitungstexten ist eine Restsehschärfe von ca. 50 Prozent notwen-dig. Bei einer geringeren Sehleistung können vergrößernde Sehhilfen helfen“, erklärt Ing. Helmut Schernthaner, Low-Vision-Experte bei MILLER Optik.

Was sind vergrößernde Sehhil-fen und wie funktionieren sie? Vergrößernde Sehhilfen sind alle optischen und elektronischen Hilfsmittel, die bei schlechter Sehkraft individuell angepasst werden, um die Restsehschärfe für die Be-troffenen optimal auszunutzen. Dies sind beispielsweise Handlupen, Lupenbrillen, Fernrohrbrillen, Bildschirmlesegeräte so-wie Kantenfilterbrillen. Alle Sehhilfen arbei-ten mit Vergrößerung. Welches Hilfsmittel zum Einsatz kommt, ist von der vorhande-nen Sehleistung und den jeweiligen Anfor-derungen abhängig.Ing. Helmut Schernthaner, Leiter der kürz-lich vergrößerten Low-Vision-Abteilung von MILLER Optik, berät Betroffene gerne bei der Wahl des richtigen Hilfsmittels und passt diese individuell an die jeweiligen Bedürfnis-se an. Weitere Informationen erhält man bei MILLER Optik, Ing. Helmut Schernthaner unter der Tel.-Nr.: +43/(0)512/59438-774 oder [email protected]. lll

MILLER Optik

W E R B U n G

Vergrößernde Sehhilfen: Wenn die Brille nicht mehr ausreichtdie erweiterte Low-Vision-Abteilung von MILLEr optik hilft weiter.

Page 32: Gesund in Tirol (Juni 2012)

B ei der Vielzahl an Gesundheits-betrieben, die es im Land gibt, ist es oft gar nicht so einfach, sich zu entscheiden. Gerade

bei der Gesundheit sollte Qualität obers-te Priorität haben. Und um gute Qualität zu erkennen, achtet man am besten auf das Tirol Q-Gütesiegel. Die 10 gewerblichen Gesundheitsberu-fe der Sparte Gewerbe und Handwerk haben sich im Jahr 2009 zusammenge-schlossen und gemeinsam das Projekt „Gesundheitswirtschaft“ – Tirol Q ins Leben gerufen. Dabei wurden Qualitäts-kriterien festgelegt, die dem aktuellen Stand der beruflichen Qualifikation und

den technischen und medizinischen Er-kenntnissen und Verfahren entsprechen.Betriebe, die mit dem Tirol Q-Siegel ausgezeichnet sind, garantieren somit höchste Qualität und sind bereit, das im-mer wieder aufs Neue zu beweisen. An das Gütesiegel sind nämlich mehrstufige Prüfverfahren gekoppelt, die regelmäßig wiederholt werden.

Regelmäßige ÜberprüfungenFachkompetenz ist die Grundvorausset-zung, um das Siegel zu erhalten. Aber auch Freundlichkeit, individuelle Be-treuung und die bestmögliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter kann je-

Welche Kriterien müssen Tirol Q-Betriebe erfüllen?

• Jeder Tirol Q-Betrieb garantiert den höchsten

Ausbildungsstandard. Nur Be-triebe, in denen zumindest ein Mitarbeiter die Meister- oder Befähigungsprüfung abgelegt

hat, werden mit dem Tirol Q ausgezeichnet.

• Weiters müssen Tirol Q-Betriebe auch fachli-

che, gesetzliche, formale und weitere Richtlinien des

Projektes erfüllen.

• Tirol Q-Betriebe absolvieren außerdem eine festgesetzte

Mindeststundenanzahl an Fort- und Weiterbildungen pro Jahr. Nur so können sie immer

am Laufenden sein, um die bestmögliche Versorgung ihrer

Kunden zu gewährleisten.

• Besonderes Augenmerk liegt bei der Verleihung von Tirol Q

auf der Dienstleistungsqualität in Verbindung mit der Kunden-zufriedenheit. Diese wird durch „Mystery-Calls“, der Befragung

von Kunden und Mitarbeitern nach einem sorgfältig ausgear-

beiteten Kriterienkatalog und regelmäßigen Besuchen vor

Ort überprüft.

W E R B U n G

Höchste Qualität bei den Gesund-heitsbetriebenBeste Qualität sichtbar machen – das ist der Anspruch des Tirol Q-Siegels der Wirtschaftskammer.

32 Werbung

Page 33: Gesund in Tirol (Juni 2012)

der Kunde von einem Tirol Q-Betrieb erwarten.

Die Wirtschaftskammer Tirol mit ihren zuständigen

Innungen überprüft in regel-mäßigen Abständen die erfor-

derlichen Qualitätskriterien. Wer auf Nummer sicher gehen

möchte, sollte sich vor der Wahl seines Gesundheitsbetriebes auf www.quali-tät-die-gut-tut.at erkundigen, welche Betriebe über das Tirol Q-Siegel verfü-gen. Denn nur wer einen Tirol Q-Betrieb wählt, kann sicher sein, höchste Quali-

W elche Philosophie steht hinter der Marke „Tirol Q“?

KoMMr JoSEPh GAErTnEr: Wenn man in einem Gesundheitsberuf arbeitet, ist Fachwissen allein zu wenig. Wer zufriede-ne Kunden haben will, braucht auch her-vorragend ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich laufend weiterbil-den. Darüber hinaus werden ein freundli-cher Empfang, ungeteilte Aufmerksamkeit und eine kompetente und rasche Bedie-nung immer wichtiger.

Woher haben Ihre Kunden die Gewissheit, dass all das bei Tirol Q auch wirklich gebo-ten wird?Erstens haben wir sehr hohe Qualitätsstan-dards im fachlichen und Dienstleistungs-bereich: So dürfen z. B. nur Meisterbetriebe mitmachen, die sich zur ständigen Fort- und

Weiterbildung verpflichten. Zweitens wer-den diese Vorgaben laufend überprüft. Und drittens müssen die Betriebe auch Kunden-bewertungen durch Mystery-Käufe und Befragungen bestehen.Und trotzdem tun sich immer mehr Betrie-be diesen Aufwand für ein Qualitätszertifi-kat an? Ja; zum Glück haben die Tiroler Gesund-heitsbetriebe ein hohes Qualitätsbewusst-sein. In nur wenigen Jahren hat das Projekt bereits viele begeisterte AnhängerInnen gefunden – bei den Betrieben und auch bei den Kundinnen und Kunden. Wir verkaufen schließlich keine Gebrauchsgegenstände, sondern körperliches Wohlbefinden und Gesundheit. Und da hat Mittelmaß nichts verloren.

Vielen dank für das Gespräch. lll

Im GesprächKommr Joseph Gaertner, Innungsmeister der Tiroler Gesundheitsberufe

Zur PersonkommR Joseph Gaertner, Innungsmeister der Tiroler Gesundheitsberufe ©

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Tirol QDie Wirtschaftskammer Tirol hat sich entschlossen, die Qualität der Tiroler Betriebe mit einer ganz besonderen „Marke” noch einmal hervorzuheben. Tirol Q steht für Tiroler Qualität. Die Betriebe lassen sich in einem mehrstufigen Prüfverfahren freiwillig und regel-mäßig auf ihre fachliche Kompe-tenz und ihre Dienstleistung sehr kritisch prüfen. In Betrieben, die die Marke Tirol Q tragen, darf sich der Kunde Herzlichkeit, Kompe-tenz und persönliche Beratung erwarten.

Zu den Tirol Q-Berufsgrup-pen gehören Augenoptiker, Masseure, fußpfleger, Maß-schuhmacher, hörakustiker, Kontaktlinsenoptiker, Kos-metiker, orthopädieschuh-macher, orthopädietechniker und Zahntechniker.

tät und Kompetenz zu erhalten. Und wer möchte schon seine Gesundheit dem Zufall überlassen? lll

Kontakt:Projekt Gesundheitswirtschaftc/o Sparte Gewerbe und Handwerk | Wirt-schaftskammer TirolMeinhardstraße 14, 6020 InnsbruckTel.: 05 90 90 5-1403Fax: 05 90 90 [email protected] Mehr Informationen:www.qualität-die-gut-tut.at

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Page 34: Gesund in Tirol (Juni 2012)

der Motor des Lebens wiegt nur 300 Gramm und ist in etwa so groß wie eine faust. herzchirurgen beheben mithilfe komplexer operationstechniken Schäden und

Schwächen des organs. Univ.-Prof. dr. Michael Grimm, direktor der Universitäts-klinik für herzchirurgie, berichtet im Interview von den herausforderungen seines

fachgebiets und dem Alltag des operateurs.

H err Professor Grimm, das herz ist ein außergewöhnlich leis-tungsfähiges organ. Es pumpt pro Tag 8.000 Liter Blut durch

den Körper, schlägt in einem langen Men-schenleben rund drei Milliarden Mal. Wo liegen seine Schwachstellen? Da dem Her-zen der Sitz der Seele zugeschrieben wird, ist es mystisch besetzt. Aber natürlich hat das Organ zahlreiche Schwachstellen, weil es sich durch die enormen Belastungen re-lativ rasch verbraucht. Es kann zu einer Ver-kalkung der Herzkranzgefäße kommen und damit über den Herzinfarkt zu einer Pump-leistungsschwäche. Häufi g treten auch Klappenfehler auf, also eine Überlastung durch nicht schließende Ventile, die letzt-endlich zu einem Versagen der Muskel-pumpe führen kann.

Wie kann die herzchirurgie hier eingrei-fen? Die Herzchirurgie ist wie alle Formen

der Chirurgie eine reine Reparaturmedi-zin. Wenn die Herzkranzgefäße verstopft sind und der Herzmuskel zu wenig Blut be-kommt, können wir diese Gefäße umgehen, indem wir Bypässe anlegen. Das ist immer noch die Hauptoperation der Herzchirur-gie. Wir können Herzklappen, also verkalk-te Ventile, austauschen oder reparieren. Und wir können das ganze Herz, wenn es nicht mehr richtig funktioniert, durch ein Kunstherz unterstützen oder im Rahmen einer Herztransplantation überhaupt kom-plett austauschen.

Weiß die Medizin, wie das herz funktioniert,oder sind noch nicht alle Geheimnisse gelüf-tet? Es gibt immer Geheimnisse, im Prinzip ist die Funktion des Herzens aber geklärt. Das einzig große, noch immer ungelöste Rätsel ist die Frage, ob man das Herz durch Stammzellen oder andere Manipulationen dazu bringt, dass es sich selbst regeneriert.

Gerade was die Stammzellentherapie be-trifft, hat sich die Euphorie der letzten Jah-re hier allerdings wieder etwas gelegt. Aber auch in Innsbruck forschen wir mit dem Ziel, in Infarktarealen mithilfe niedrigener-getischer Stoßwellen eine Regeneration in Gang zu setzen.

für den Laien ist eine herztransplantati-on die herausragende Leistung des faches. Was sagt der herzchirurg? Ich habe schon sehr viele Transplantationen gemacht und ich muss sagen: Wenn die Klemme wieder aufgeht und das Herz um vier Uhr früh nach einer langen Operation wieder zu schlagen anfängt, ist das auch für einen erfahrenen Chirurgen sehr spektakulär.

Wie wichtig ist nervenstärke? Bei vielen Ein-griffen steht das herz des Patienten still und dem operateur bleibt nur eine bestimmte Zeit. Wie geht man mit diesem druck um?

Interview

„Für mich ist das Herz

eine Herausforderung“

Interview34

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Universitätsklinik für Herzchirurgie

Seit 2008 ist die Innsbrucker Herzchirurgie eine eigen-ständige Universitätsklinik. Das Spektrum der Eingriffe reicht von Bypass- und Klappenoperationen über Aorten- und komplexe Kombinationseingriffe bis hin zu Herz- und Lungen- bzw. Kunstherztransplantationen. Einen Schwerpunkt bildet die minimalinvasive Chirurgie. Aktuell werden jährlich etwa 900 Eingriffe mit Herzlungen-maschine durchgeführt.

„Ich habe schon sehr viele Trans-

plantationen gemacht und ich muss sagen:

Wenn das Herz wieder zu schlagen anfängt, ist

das auch für einen erfah-renen Chirurgen sehr

spektakulär.“

35Interview

Page 36: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Man wächst mit den Aufgaben. Die jungen Kollegen lernen von Anfang an, mit diesem Druck umzugehen. Der ist in der Tat etwas höher als bei anderen Operationen, da ein technischer Fehler bei einer Herzoperation schwerere Auswirkungen für die Patienten hat als bei einem Eingriff am Knie. Wenn man das akzeptiert, ist es aber eigentlich ein Job wie jeder andere.

Gibt es besondere herausforderungen? Die Herz-OPs bei Kindern sind sicher beson-dere Herausforderungen. Ähnlich verhält es sich bei großen Eingriffen an der Haupt-schlagader oder wenn man hochbetag-te Patienten operiert. Da ist das gesamte Team gefordert, also nicht nur der Chirurg, sondern auch die Anästhesisten, Kardio-techniker und das Pfl egepersonal.

die folgen der Koronaren herzkrankheit sind die häufi gste Todesursache in der west-lichen Welt. Muss heute mehr operiert wer-den? Die Zahl bleibt weitgehend gleich, aber die Grenzen verschieben sich. Es wer-den immer ältere und komplexere Patien-ten operiert. Zudem besteht seitens der

Patienten und ihrer Angehörigen die Er-wartung, dass man auch einen 85-Jährigen gut und komplikationslos behandelt. Das ist nur nicht immer so einfach.

Was zeichnet einen guten herzchirurgen aus? Wie jeden guten Arzt zeichnet ihn die Tatsache aus, dass er das Gespräch mit dem Patienten sucht und dass er über eine stabile Persönlichkeit verfügt und nicht gleich die Nerven wegwirft, wenn es brenz-lig wird. Außerdem muss er über Jahrzehn-te die richtige Einsatzbereitschaft und Pas-sion mitbringen, um überhaupt das nötige technische Niveau zu erreichen. Und das ist heute nicht selbstverständlich. Immer we-niger junge Ärzte sind bereit, die zeitauf-wändige und mühselige Ausbildung über sich ergehen zu lassen.

Welches Verhältnis haben herzchirurgen und Kardiologen? Hier in Innsbruck auf je-den Fall ein extrem gutes, denn wir sind aufeinander angewiesen. Das Herzteam ist eines der am häufi gsten gebrauchten Schlagworte in der modernen Herzmedi-zin. Alle Leitlinien sehen vor, dass Entschei-

dungen darüber, was mit dem Patienten geschehen soll, immer im interdisziplinä-ren Herzteam getroffen werden sollen. Das wird in Innsbruck schon lange gelebt. Und Innsbruck bekommt ja auch das neue Herz-zentrum. Damit wird sicher ein Meilenstein gesetzt und wir haben die Chance, auch in den kommenden Jahrzehnten eine Füh-rungsrolle in Österreich zu übernehmen.

Wie wird sich der herzchirurg der Zukunft von seinen heutigen Kollegen unterschei-den? In zwanzig Jahren wird es weniger Herzchirurgen geben, diese werden sich aber auf einem außerordentlich hohen Qualitätslevel bewegen. Sie werden tech-nisch noch besser sein, als wir es heute sind, und neue Technologien aktiv in die kli-nische Tätigkeit einbringen.

Wird robotertechnik dabei eine rolle spie-len? Durchaus. Innsbruck ist schon heute ein Zentrum für roboterunterstützte Ein-griffe am Herzen. Wir sind in diesem Be-reich weltweit führend. Ob sich der Robo-ter allgemein durchsetzt, wird man aber erst sehen.

„Die Grenzen des Machbaren

verschieben sich.“

Interview36

Page 37: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Gemeinsam mit der Kardiologie arbeiten Sie an interventionellen Therapien. Was muss man sich darunter vorstellen? Es geht dabei hauptsächlich um künstliche Herzklappen, die mithilfe eines Katheters eingesetzt wer-den. Damit können Patienten, die zu krank für eine konventionelle Operation sind, doch behandelt werden.

Welchen Stellenwert haben minimalinvasi-ve Eingriffe an der Innsbrucker herzchirur-gie? Wir sind österreichweit derzeit sicher das führende Zentrum für minimalinvasive Operationen. Erst kürzlich hat in Innsbruck ein Kongress mit Besuchern aus allen Kon-tinenten stattgefunden, die hier waren, um die Methoden kennenzulernen.

Vor 60 Jahren wurde die herzlungenma-schine entwickelt, ohne die viele operatio-nen gar nicht möglich wären. Wo liegen die aktuellen herausforderungen der herzchi-rurgie? Es verschieben sich vor allem die Grenzen des Machbaren. Das heißt, wir behandeln immer ältere und kränkere Pati-enten, wodurch die technischen Probleme immer komplexer werden. Weiters werden sehr hohe Qualitätsanforderungen an die Ergebnisse gestellt – auch dank einer sehr rigorosen staatlichen Qualitätssicherung.

Wie stellt sich die Situation bei den Trans-plantationen dar? Es gibt eine Knappheit an Spenderherzen. Deshalb wird zunehmend auf immer kleiner werdende Kunstherzen zurückgegriffen. In zehn, fünfzehn Jahren werden diese Geräte die Herztransplanta-

tionen wohl weitgehend ersetzen.

Was ist das herz für Sie? Mehr als ein Mus-kel? Es ist für mich ein Organ, das die Pati-enten zum Leben brauchen. Es sieht immer ziemlich gleich aus und sitzt an derselben Stelle. Wenn ich einen Fehler mache, stirbt der Patient vielleicht oder lebt schlechter. Das Herz ist für mich deshalb in erster Linie eine Herausforderung.

Warum sind Sie herzchirurg geworden?Eigentlich aus Zufall. Das zweite Buch, das ich als Kind gelesen habe, war eine Bio-graphie von Christiaan Barnard, der 1967 die erste Herztransplantation durchführte. Nachdem ich mit dem Buch fertig war, habe ich mir gesagt: Das ist es. Und seitdem woll-te ich nie etwas anderes werden.

Was hat Sie an Barnard fasziniert? Einsatz gepaart mit Emotionen – das hat mich fas-ziniert. Und dass man die Emotionen kont-rollieren und sich überwinden muss, um ein Ziel zu erreichen.

Was sollte man tun, damit man möglichst nicht auf die herzchirurgie angewiesen ist?Ich glaube, neben den allgemeinen Leitli-nien einer gesunden Lebensführung ist es ganz wichtig, dass man die guten Tage im Leben genießt und bewusst erlebt. Wer po-sitiv denkt, lebt gesünder. Das gilt auch fürs Herz.

Vielen dank für das Gespräch. INTERVIEW: M. KRAPF lll

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Michael Grimm ist Facharzt für Chirur-gie sowie Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie mit den Spe-zialgebieten Herztransplanta-tionen und Erweiterungen der Hauptschlagader. Seit 2010 leitet der gebürtige Kärntner die Universitätsklinik für Herz-chirurgie in Innsbruck.

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Interview 37

Page 38: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Wissen

D ie Kinder von heute wachsen mit dem Com-puter auf. Sie sind „di-gital natives“. Was mit dem Begriff gemeint ist, wird am besten deut-

lich, wenn man Kinder bei der Nutzung von Laptop, Smartphone und Co. beobachtet. Mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit wird das lustige Spiel auf Mamas Handy in Gang gesetzt, werden DVD-Menüs nach den richtigen Spracheinstellungen durch-forstet oder routiniert Spieleseiten im In-ternet angesteuert. Handelte es sich vor zehn, fünfzehn Jahren bei einem Compu-ter für den Heimbedarf noch um ein ziem-lich sperriges Gerät, das man zuhause auf-gestellt hatte, wo es am wenigsten störte, so ist heute nicht einmal mehr so richtig klar, was ein Computer ist und was nicht. Handys, Spielkonsolen und vermehrt auch TV-Geräte – sie alle sind mit dem Internet verbunden und können wie ein PC genutzt werden.

Das Normalste der WeltDer Computer hat sich zu einem Alltags-medium entwickelt. Er ist allgegenwärtig und für Kinder und Jugendliche das Nor-malste der Welt.

Ob er auch bedenkenlos genutzt wer-den kann, ist eine Frage, die sich viele El-tern stellen – spätestens dann, wenn der zweieinhalbjährige Sohnemann reges In-teresse an der TV-Fernbedienung und Papas iPad zu entwickeln beginnt. Geht es nach dem bekannten deutschen Hirn-forscher Manfred Spitzer, ist diese Frage ganz einfach zu beantworten: Am bes-ten wäre es, Kinder kämen mit Computer (und Fernseher) praktisch überhaupt nicht in Berührung. In seinem aktuellen Bestseller „Digita-le Demenz“ zeichnet Spitzer ein düsteres Bild von Kindheit und Jugend im digitalen Zeitalter. Computer machten schlichtweg dumm, aggressiv und dick, so die Kernaus-sage. Das „Outsourcing von Hirntätigkeit“ führe zu einem schleichenden Gedächt-nisverlust, der sich vor allem bei Kindern besonders schlimm auswirke. Der Com-puter mit seinem Suchtpotenzial ist für den Ulmer Wissenschaftler der beste Weg, „wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“.

Begleitung und GrenzenSpitzer vertritt eine Extremposition, der sich die meisten Experten nicht vorbehalt-los anschließen wollen. Einigkeit besteht

38 Wissen

Page 39: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Generation digital

computer, fernsehen, Internet gehören längst zum Alltag – auch unserer Kinder. Viele Eltern beschäftigt die frage:

Wie viel Medienkonsum ist in ordnung?

„Es braucht bei der Nutzung

neuer Medien die individuelle Führung durch

die Eltern.“ UnIV.-Prof. dr. JoSEf MArKSTEInEr

Primar der Abteilung Psychiatrie und Psycho-therapie A am Landeskrankenhaus hall

Wissen 39

Page 40: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Zur PersonUniv.-Prof. Dr. Josef Mark-

steiner ist Primar der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall.

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aber in einem: Auch oder gerade wenn es um digitale Medien geht, brauchen Kinder und Jugendliche Begleitung und Grenzen. Wie diese im Detail auszusehen haben, dafür gibt es allerdings zum Leidwesen be-sorgter Eltern kein Patentrezept. Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner, Psy-chiater am Landeskrankenhaus Hall, hält deshalb auch nichts von generellen Vor-gaben, ab wann und wie lange Kinder an den Computer dürfen. „Es braucht bei der Nutzung neuer Medien die individuelle

Führung durch die Eltern.“ Diese, so Mark-steiner, kennen ihre Kinder schließlich am besten. „Entscheidend ist, dass sie sich da-mit beschäftigen, welche Spiele ihre Kin-der am Computer spielen, mit welchen In-halten sie konfrontiert werden.“ Und: Der Computer darf nicht zum bestimmenden Lebensinhalt werden. (Siehe Interview im Kasten.) Generell ortet der Psychiater ein Gefühl der Überforderung im Zusammen-hang mit digitalen Medien – sowohl im Be-rufs- als auch im Privatleben. Bestimmt würde also auch ein wenig Vorbildwirkung nicht schaden. Ein ver-nünftiger Umgang mit sozialen Netzwer-ken wie Facebook, Computerspielen oder der ständigen Erreichbarkeit per Telefon, SMS und E-Mail ist schließlich auch für viele Erwachsene etwas, das es erst – wie-der – zu erlernen gilt. M. KRAPF lll

„Unserer Informations-verarbeitung sind Grenzen gesetzt.“ Univ.-Prof. dr. Josef Marksteiner im Interview über den Umgang mit computer und digitalen Medien

H err Professor Marksteiner, in welchem Alter dürfen Kinder an den computer? Vor Jahren hat

man die gleiche Diskussion in Bezug auf den Fernseher geführt. Eine generelle Al-tersvorgabe halte ich nicht für zielführend. Es braucht bei der Nutzung neuer Medien die individuelle Führung durch die Eltern. Denn nicht alles ist natürlich geeignet – sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität. Und klar ist auch: Umso jün-ger ein Kind ist, umso größere Auswirkun-gen hat die nicht altersgerechte Nutzung des Computers. Die Verantwortung liegt hier bei den Eltern.

Was sollten Eltern also tun?Entscheidend ist, dass sie sich damit be-schäftigen, welche Spiele ihre Kinder am Computer spielen, mit welchen Inhalten sie konfrontiert werden. Ein komplettes Verbot kann auch nicht der richtige Weg sein, schließlich sind Computer heute nun einmal Teil des Lebens. Kinder soll-ten den richtigen Umgang mit den digi-talen Medien deshalb erlernen. Und das

bedeutet auch: Der Computer kann nicht der bestimmende Lebensinhalt sein.

die Klagen bezüglich Konzentrations-störungen scheinen zuzunehmen. Ist der computer schuld?Es ist schwer zu sagen, ob die Konzen-trationsstörungen in den letzten vierzig, fünfzig Jahren überhaupt zugenommen haben. Ganz einfach, weil der Vergleich fehlt. Die Arbeits-, aber auch die private Welt ist in den letzten Jahren komplexer geworden. Im Zuge dieses Komplexer-Werdens gibt es zunehmend Menschen, die sich über Konzentrationsprobleme beklagen. Vielleicht wäre ihnen das aber früher einfach nicht aufgefallen, weil die Anforderungen an die Aufmerksamkeit nicht so hoch waren.

nicht die Konzentrationsfähigkeit verän-dert sich also, sondern die Umwelt?Zahlreiche Untersuchungen haben ge-zeigt, dass wir heute mit viel mehr In-formation konfrontiert sind als früher. Unserer Informationsverarbeitung sind

aber Grenzen gesetzt. Sind diese Limits erreicht, spüren das die Menschen. In vielen Beschwerdebildern, mit denen wir Mediziner konfrontiert sind, kommt eine Überforderung zum Ausdruck.

Sollte man Multitasking also eher dem computer überlassen?Wer fünf Aufgaben gleichzeitig zu be-wältigen versucht, wird für gewöhnlich nicht alle gleich gut erledigen. Man kann Multitasking zwar bis zu einem gewissen Grad trainieren, nur glaube ich, dass die Leistungsfähigkeit des Menschen gerne überschätzt wird.

Wofür plädieren Sie im Umgang mit dem digitalen?Ich glaube, dass der Computer ein gutes Werkzeug ist – nur müssen wir lernen, ihn richtig zu verwenden. Es liegt an uns, sich dem Computer nicht hilfl os auszu-liefern, sondern ihn sinnvoll zu nutzen.

Vielen dank für das Gespräch. INTERVIEW: M. KRAPF lll

40 Wissen

Page 41: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Das Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der TILAK

GmbH (AZW) hat Ende September 18 Pfl egepersonen für die Kinder- und Ju-gendlichenpfl ege, 17 StationsleiterInnen und 20 Pfl egehelferInnen in die Berufs-welt verabschiedet. Die Tiroler Kranken-anstalten sowie Alten- und Pfl egeheime erhalten damit eine wichtige Verstär-kung für den Pfl egebereich.

Säuglinge, Kinder und Jugendliche be-dürfen einer Pfl ege, die speziell auf ihre körperlichen, seelischen und entwick-lungsbedingten Probleme abzielt. Krea-tivität, Einfühlungsvermögen und fach-liche Kompetenz sind dabei nur einige Fähigkeiten, die für eine professionelle Pfl ege von Kindern und Jugendlichen er-forderlich sind. 600 Stunden Theorie und

1000 Stunden Praktikum stellen sicher, dass die AbsolventInnen der Sonderaus-bildung in der Kinder- und Jugendlichen-pfl ege für diesen verantwortungsvollen Beruf fi t sind.

Führungskräfte für das GesundheitswesenDie 17 AbsolventInnen der Weiterbildung „Basales und mittleres Pfl egemanagement“ sind nach ihrer fast einjährigen Weiterbil-dung bereit, eine Führungsverantwortung als Stations- oder auch als Pfl egedienstlei-tung in Alten- und Pfl egeeinrichtungen so-wie in Krankenanstalten zu übernehmen. Sie besitzen das für Führungsaufgaben im Gesundheitswesen notwendige Wissen, treiben Entwicklungen im eigenen Fachbe-reich voran und übernehmen die wichtige Aufgabe der Qualitätssicherung.

die frisch gebackenen Kinderkranken-schwestern freuen sich über ihr diplom.

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Hochqualifi zierte Fachkräfte für den Pfl egebereich

Die 20 AbsolventInnen der Pfl egehilfe-Ausbildung sind kompetente ExpertInnen in der Pfl ege. Ihre Ausbildung ermöglicht einen Einsatz in vielen Tätigkeitsberei-chen: Von der Pfl ege zu Hause, über So-zial- und Gesundheitssprengel, Hospiz, Lebenshilfe, Ambulanzen, Akutkranken-häuser, stationäre Einrichtungen für alte und pfl egebedürftige Menschen und der Selbstständigkeit ist alles möglich. lll

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Wissen 41

Page 42: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Mach mich

wachKoffein ist eine der am häufi gsten konsumierten

pharmakologischen Substanzen der Welt. Sie ver-steckt sich nicht nur in Kaffee, sondern auch in Tee,

cola, Energydrinks – und sogar in Schokolade.

42 Wissen

Page 43: Gesund in Tirol (Juni 2012)

P ro Tag werden auf der Welt etwa 2,5 Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Und so gut ein Cappuccino oder Espres-so schmeckt – Menschen

trinken Kaffee nicht nur aus Genussgrün-den. Für die meisten geht es um den Kof-feinkick, vor allem am Morgen, aber auch am Nachmittag im Büro oder am Abend, wenn man wach und konzentriert bleiben muss. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn man Koffein konsumiert? Das Zentralnervensystem wird angeregt, Puls und Blutdruck steigen leicht an, die Bronchien erweitern sich, die Verdauung wird angeregt. Man fühlt sich leistungsfä-higer und konzentrierter.

Oft das „kleinste Übel“„Wenn man die täglich empfohlene Kof-feindosis nicht überschreitet, ist Kaffee in der Regel kein Problem“, erklärt Mi-chaela Frech, Diätologin am Landeskran-kenhaus Innsbruck. Empfohlen werden 200 bis 300 mg pro Tag, das entspricht zwei bis drei Tassen Kaffee. Auf Kaffee verzichten sollten lediglich Kinder und Schwangere im letzten Trimester. Am Anfang der Schwangerschaft ist ein mo-derater Koffeinkonsum meist kein Pro-blem. Bei chronisch Kranken und Pati-enten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehe oft die Angst, dass die geliebte Tasse Kaffee vom Arzt oder der Diäto-login „verboten“ werde, erzählt Michae-la Frech. Kaffeegenuss werde mit einem ungesunden Lebensstil gleichgesetzt. „Dabei ist der Kaffee oft das kleinste Übel“, stellt Frech klar. Das Problem sei eher der Zucker, der in den Kaffee gelöf-felt wird, die Zigarette, die daneben ge-raucht wird, oder das Kuchenstück, das dazu gegessen wird.

Gewöhnung und EntzugAn die anregende Wirkung des Koffeins gewöhnt sich der Körper relativ schnell. Michaela Frech: „Wer lange Zeit gar kei-nen Kaffee getrunken hat oder zu viel er-wischt, kennt vielleicht die Unruhe und das leichte Zittern, mit denen der Körper auf eine ungewohnte Menge Koffein re-agiert.“ Generell dauert es etwa 30 bis 45 Minuten, bis das Koffein in die Blutbahn gelangt und seine aufputschende Wir-kung entfaltet. Diese hält dann zweiein-halb bis vier Stunden an. Raucher spüren den Effekt kürzer, Frauen, die schwanger sind oder die Pille nehmen, länger. Was die meisten nicht wissen: Koffeinfreier Kaffee enthält immer noch eine kleine Restmenge Koffein (etwa 3 Gramm pro Tasse). Wer von einem auf den anderen Tag keinen Kaffee mehr trinkt, wird leich-te Entzugserscheinungen wie Müdigkeit und Kopfschmerzen bemerken, die sich aber relativ schnell beruhigen. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Koffein nicht zur Gruppe der Suchtmittel. „Zwar gibt es einen aufput-schenden Effekt, an den man sich auch gewöhnt, jedoch entstehen keine ge-sundheitlichen Schäden durch Koffein und es gibt auch keine Nebenwirkungen wie bei klassischen Suchtmitteln“, erklärt die Diätologin.

Gefährlich: EnergydrinksKoffein ist natürlich nicht nur in der klas-sischen Tasse Kaffee zu finden. Auch in vielen Teesorten (Schwarztee, Grüner Tee, Maté-Tee etc.) ist Koffein enthalten, ebenso in Cola und Energydrinks. Vor al-lem Letztere sind für Kinder und Jugend-liche ungeeignet. Energydrinks schme-cken wie süßer Saft, enthalten pro Dose aber genauso viel Koffein wie eine Tasse

„Wenn man die täg-lich empfohlene Kof-feindosis nicht über-schreitet, ist Kaffee

kein Problem.“ MIchAELA frEch, BSc

diätologin am Landeskrankenhaus Innsbruck

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Page 44: Gesund in Tirol (Juni 2012)

Zur PersonMichaela Frech, BSc ist

Diätologin am Landeskran-kenhaus Innsbruck

Kaffee – und diese kann bei Kindern bis zu 100 Stunden in der Blutbahn bleiben. Koffein gepaart mit viel Zucker und wei-teren anregenden Zutaten wie Guarana sorgt für Stress im jungen Körper und schadet der gesunden Entwicklung. Für Teenager sind alkoholische Mischge-tränke mit Energydrinks besonders ge-fährlich, da die Kombination aus Koffein, Zucker und hochprozentigem Alkohol zu einem Kreislaufkollaps führen kann.Interessanterweise ist Koffein auch in Kakaobohnen und somit auch in Scho-kolade enthalten. Je dunkler die Sorte, desto höher der Koffeingehalt: Eine 100 Gramm schwere Tafel Bitterschokolade enthält ähnlich viel Koffein wie eine Tas-se Kaffee.

Positive EffekteSchon lange bevor Kaffee und Tee als Genuss- und Lebensmittel bekannt wa-ren, wurden sie zu medizinischen Zwe-cken eingesetzt. Koffein war schon vor Jahrhunderten für seine lindernde Wir-kung bei Kopfschmerzen und auch bei Husten bekannt. Heutzutage enthal-ten zahlreiche Medikamente (zum Bei-

spiel Schmerzmittel) Koffein, da es dafür sorgt, dass sich die Blutgefäße erweitern und der Wirkstoff so schneller vom Kör-per aufgenommen wird. Auch bei Mig-räne wird Koffein gezielt eingesetzt – ein starker Kaffee gilt als bewährtes Haus-mittel.

Soziale KomponenteZusammenfassend lautet die Empfeh-lung: Der menschliche Körper braucht zwar kein Koffein, um leistungsfähig zu sein, aber wenn man es nicht übertreibt, gibt es keinen Grund, auf Kaffee oder Tee als Genussmittel zu verzichten. Cola und Energy-Drinks sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts nicht zu empfehlen. Mü-digkeit und andere Signale des Körpers ständig mit Koffein zu „betäuben“, sollte man trotz allem vermeiden und stattdes-sen auf einen gesunden Lebensstil achten. Wer sich all das zu Herzen nimmt, kann mit Genuss „auf einen Kaffee gehen“ – die soziale Komponente der Koffeinaufnah-me ist nämlich nicht zu unterschätzen. Und schließlich gilt auch im Kaffeehaus der weise Spruch von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift.“ B. WOHLSEIN lll

Wissenswert:

1 Tasse kaffee (150 ml): ca. 85 mg Koffein

1 Tasse kaffee entkoffeiniert (150 ml): ca. 3 mg Koffein

1 Tasse Tee (150 ml): ca. 30 mg Koffein

1 Tasse kakao (150 ml): ca. 4 mg Koffein

Bitterschokolade (100 g): ca. 90 mg Koffein

Cola (1 Dose): ca. 35–55 mg Koffein

Red Bull (1 Dose): ca. 80 mg Koffein

„Es entstehen keine gesundheit-lichen Schäden durch Koffein.“

100 Gramm Bitterschokolade enthalten so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee.

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Dabei sind alle Produkte der Bienen von besonderer Wirksamkeit. Nicht

nur Honig ist als natürliches Heilmittel seit Jahrtausenden bekannt, auch andere Pro-dukte aus dem Bienenkorb wie Propolis, Pollen, Wachs oder Gelée royale werden für Gesundheit, Schönheit und Wohlbefin-den vielfältig eingesetzt. Propolis zum Bei-spiel ist ein Kittharz, das von Bienen her-gestellt wird, um damit den Bienenstock abzudichten. Dieser Schutz wirkt aber auch gegen Krankheitserreger, weil Pro-polis eine Vielzahl von hochwirksamen In-haltsstoffen enthält, die auch der Mensch sich zunutze macht, da Propolis den Im-munschutz stimuliert. Bei Bienen werden die Königinnenlarven ausschließlich mit Gelée royale ernährt. Ihre Lebenserwartung steigt dadurch von

sechs bis acht Wochen auf bis zu fünf Jahre. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch der Mensch Gelée royale als Naturheilmittel auf unterschiedlichste Weise einsetzt.

Herbst ist auch Erkältungszeit Gerade in den Übergangsphasen sind Erkältungskrankheiten im Vormarsch. Dann gilt es besonders, auf einen aus-gewogenen Vitaminhaushalt zu achten. Auch Spurenelemente wie Zink werden zur Abwehr benötigt. Ginseng hat eben-falls eine immunstärkende Wirkung und kann in vielerlei Form dem Körper zuge-führt werden. Ihr Fachdrogist/Ihre Fachdrogistin weiß, wie Sie Ihr Immunsystem am besten stär-ken und berät Sie gerne. lll

Andrea Gschwenter, Berufsgruppensprecherin der Tiroler drogisten

W E R B U n G

Das Immunsystem stärkender bunte herbst hat nicht nur Sonnentage parat, er bringt auch nasskaltes und windi-ges Wetter. So ist es ein Gebot der Stunde, das Immunsystem vorbeugend zu stärken.

Es ist ärgerlich: Viele ver-stehen kaum, sobald sie in einem Raum sind, in dem viel gesprochen wird. Wer sich eben noch gut unter-halten konnte, erlebt Hin-tergrundgeräusche wie ei-nen Vorhang, der einen von Gesprächen abschneidet. Die Folge: Man fühlt sich

unwohl, weil man schlecht versteht. Der Audiologe Dr. Vossieck erklärt, war-um: „Viele können gut hö-ren, haben jedoch Schwie-rigkeiten bei hohen Tönen. Werden diese nicht wahrgenommen, kann man Gesprächen in Gesell-schaft kaum noch folgen.

Neuer Verstehtest Ein von HANSATON ent-wickelter Verstehtest er-fasst nun das Sprachver-stehen in geräuschvoller Umgebung. Ist ein Defizit feststellbar, kann ein na-hezu unsichtbares Hörsys-tem kostenlos probiert werden. Diese neuen Sys-teme verfügen über eine einzigartige Spracherken-nungs-Technologie und werden von den erfahre-nen HANSATON Höra-kustikern für jeden Kun-den individuell program- miert. So wird nicht nur besseres Hören, sondern deutlich besseres Verste-hen erreicht als mit ande-ren Hörgeräten. Zum kos-tenlosen Probetragen wer- den jetzt Praxistester ge-sucht, die in Gesellschaft wieder besser verstehen möchten.

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Page 46: Gesund in Tirol (Juni 2012)

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Putzenbacher –Ihr Spezialist für gesunden Schlaf

I n zehn Jahren muss eine Matratze 310 Tonnen Gewicht tragen, im-merhin schläft der Durchschnitts-österreicher in dieser Zeit 30.000

Stunden darauf. Weniger appetitlich ist die Tatsache, dass die Unterlage in zehn Jahren etwa 2800 Liter Schweiß aufneh-men muss. Das Schwitzwasser verduns-tet zwar, das Salz kann allerdings nicht entweichen. Deshalb empfehlen Thomas Klausner und Klaus Razenberger vom Ma-tratzenfachhandel Putzenbacher in Inns-bruck, die Matratze alle zehn Jahre zu wechseln. Im Durchschnitt wechseln sie die Österreicher nur alle 13 Jahre.

Keine übertriebene HärteDa sich Gewicht, Größe und Form des Körpers sowie der Wirbelsäule von Mensch zu Mensch unterscheiden, soll-te man sich bei der Auswahl des Bettsys-tems von Experten beraten lassen. „Gera-de beim Matratzenkauf ist es schwierig,

generelle Empfehlungen abzugeben. Vie-le Kunden kommen und verlangen nach einem harten Produkt, aber gerade für Leichtgewichtige ist eine übertriebene Härte nicht anzuraten. Auch der Unter-bau ist enorm wichtig: Er sollte luft- und schweißdurchlässig sowie flexibel sein“, erklärt Klausner. Wer auf dem falschen Material schlafe, riskiere Verspannun-gen, Muskelbeschwerden, Kreuzschmer-zen und Probleme mit der Halswirbelsäu-le. Gerade bei Frauen könne eine zu harte Matratze Schleimbeutelreizungen in der Hüfte provozieren.

Naturlatex oder Kaltschaum?Die Frage nach dem passenden Materi-al ist natürlich auch eine der Größe des Geldbeutels: „Eine Matratze aus Naturla-tex – das Material mit der größten Punkt-elastizität und der Trend schlechthin – ist nicht unter 600 Euro zu haben. Produk-te aus synthetischem Latex erhält man ab 150 Euro.“

Federkernunterlagen haben ausgedient„Federkerne ziehen Strahlen geradezu an. Viele Menschen schlafen deswegen schlecht“, so Klausner. Matratzen aus Kaltschaum bieten für ihren Preis (etwa 300 Euro) eine gute Qualität. In einem Konsumententest haben einige Vertre-ter das Urteil „sehr gut“ bekommen. Wer sich für ein hochwertiges Schlafsystem entscheidet, kommt am Probeliegen nicht

Bettenprofi Thomas Klausner präsentiert einen Lattenrost mit flexiblen Tellern.

die Stellung der Wirbelsäule ist entscheidend für einen erholsamen Schlaf.

Schlafberater Klaus razenberger passt das Bettsystem an die individuellen Bedürfnisse der Kunden an.

vorbei. Nach wenigen Minuten kann der Fachmann sagen, welche Matratze am besten die Bedürfnisse des Kunden be-rücksichtigt.

Gratis-Lieferung und EntsorgungBeim Kauf einer Matratze stellt sich auch die Frage: Wie bekomme ich sie ins Haus und wohin mit der alten Schlafunterlage? Auch darauf weiß der Experte von Putzenbacher die passende Antwort: „Wir bieten die An-lieferung der neuen und die Entsorgung der alten Matratze tirolweit als kostenlosen Ser-vice an“, so Razenberger. lll

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