Ihr Belegexemplar vom 24.06.2016

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Getec mit deutlichem Gewinnsprung

Die Getec hat das Geschäftsjahr 2015 mit einer Umsatzsteigerung von12,1 Prozent auf 782,6 Mio. Euro abgeschlossen. Der Gewinn vorSteuern stieg um 20,3 Prozent auf 40 Mio. Euro. BILANZ. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Magdeburger Getec EnergieHolding GmbH und Unternehmensgründer Karl Gerhold kündigte am 23. Juni aufder Bilanzpressekonferenz in Magdeburg für 2016 einen Umsatzanstieg auf 1 Mrd.Euro an. Den will er mit aktuell 1 165 Mitarbeitern erreichen. Dazu wird auch derErwerb der Imtech Contracting GmbH aus der Insolvenzmasse des Bauunterneh-mens Imtech beitragen. Ursprünglich sollte das Milliarden-Ziel schon in diesem Jahr erreicht werden. Dochdies verhinderten laut Vorstand die niedrigen Energiepreise. Dennoch sieht Gerholdsein Unternehmen mit dem Portfolio eines Großkonzerns und der Flexibilität einesMittelständlers gut aufgestellt. Durch die Kombination konnte der Energiepreis-Einbruch aufgefangen werden. Der Getec-Gruppe machten aber nicht nur die niedrigen Energiepreise zu schaffen.Auch der gesetzliche Rahmen strahlt nach Einschätzung des Vorstandes wenigVerlässlichkeit aus. „Die Politik ist sehr erratisch“, meint Gerhold bei der Vorstel-lung der Bilanz. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel verkaufe die EEG-Reform als Jahrhundertereignis, bei Lichte besehen sei das Ergebnis aber eherbescheiden: „Gut gemeint, aber schlecht gemacht.“ KWKG immer noch nicht anwendbar Auch Volker Schulz, Vorstandsvorsitzender der Getec-Tochter heat & power AG,mahnte verlässlichere Rahmenbedingungen seitens des Gesetzgebers an, insbeson-dere beim Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG), da diese Technologie einezentrale Rolle in mehreren Geschäftsfeldern der Getec spiele. „Das Gesetz unter-liegt noch der Beihilfeprüfung durch die EU, deswegen können wir es nichtanwenden. Wir wissen auch nicht, wie weit man das Gesetz auslegen kann undwelche Spielräume wir haben“, beklagte sich Schulz.

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Freuen sich über gute Zahlen: Getec-Vorstände Michael Lowak, Karl Gerhold und Volker Schulz(v.l.)Bild: Frank Urbansky

Ein weiterer Punkt sei, dass das neue Gesetz die Förderung der KWK in der Industrieausklammere. Aber gerade da sei deren Einsatz durch das Ausnutzen von Wärme-senken interessant. „Würde man allein die gesamte Papierindustrie hierzulandeumrüsten, würde das drei Atomkraftwerke sparen“, rechnet Schulz vor. Entspre-chend könne auch der Ausbau von On- und Offshore-Windkraft sowie der dazuge-hörigen Stromleitungs-Trassen reduziert werden. Wachstum im Ausland Schulz ging auch mit dem aktuellen Stand des Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG) hart ins Gericht: „Eine Entscheidung zur EEG-Befreiung von Bestandsan-lagen in der Industrie ist erst 2017 zu erwarten. Auch das führt zu Unsicherheitenund aktuell auch zu Auftragsrückgängen. Dabei ist genau das der Ast, auf dem wiralle sitzen.“ Dies sei aber nicht der Grund, warum man weiteres Wachstum im nahen europä-ischen Ausland, insbesondere in Osteuropa suche. Abgesehen von den Regelungendurch die EU stünden diese Länder nicht unter den Regulierungen eines EEG. Zu-dem sei hier die Getec-Expertise gefragt, die das Unternehmen seit den 1990erJahren aufgebaut hat, als sich die ehemals zentrale Energiewirtschaft in den östli-chen Bundesländern zu einer dezentralen wandelte. Einen weiteren Schub bekamdas Geschäft des Energiedienstleisters durch die Liberalisierung des Energiemark-tes Anfang der 2000er Jahre. Auch davon profitiere man heute bei dem ausländi-schen Engagement. Gerhold bezifferte den derzeitigen Anteil an Geschäften imAusland auf unter 10 Prozent. In fünf Jahren sollen es 30 Prozent sein. Als Fluchtaus Deutschland wolle er dies keineswegs verstanden wissen. Vielmehr nutze dasUnternehmen die Chancen, die sich auf den dortigen Energiemärkten böten. In Deutschland leistet die Unternehmenstochter heat & power vor allem mit zweiProjekten Pionierarbeit: Bei der Verbrennung von Sondergasen ist das Unterneh-men Marktführer in der chemischen Industrie. Und bei der Aufbereitung vonWarmwasser zu Wasserdampf für industrielle Prozesse sei man ebenfalls Vorreiter.Dies spare massiv Energie. Aktuell sei noch ein weiteres Projekt angedacht: Getecinfra, das in der Übernahme von Chemieparks münden soll. Michael Lowak, Vorstandsvorsitzender der vorrangig im Immobilienbereich täti-gen Getec Wärme & Effizienz AG, mahnte ein Zusammenlegen von Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und Energieeinsparverordnung (EnEV) an:„Dabei sollte man sich konsequent an den CO2-Einsparzielen orientieren, Techno-logieoffenheit pflegen und auf intelligente Steuerung der Energieverbräuche set-zen.“ Sein Unternehmen, das im Bereich Contracting aktiv ist, sieht er auch dadurchals „Möglichmacher der Energiewende“. Bei einem zweiten Geschäftsfeld, der Nebenkostenoptimierung, gelangen dem Un-ternehmen große Kundengewinne, etwa mit der Deutschen Wohnwert. Mit derBayernwärme, einer 100prozentigenTochter der Getec Wärme & Effizienz AG,stiegen die Magdeburger zum zweitgrößten Wärmeversorger in Bayern auf – nachden Stadtwerken München.

FRANK URBANSKY

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