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GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg Stand: 28.09.2012

GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg · 2013. 4. 18. · Abb. 73 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg Ost Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 148 Abb. 74

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Page 1: GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg · 2013. 4. 18. · Abb. 73 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg Ost Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 148 Abb. 74

GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg

Stand: 28.09.2012

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INHALTSVERZEICHNIS 1.0 Anlass und Zielsetzung des Gewerbeflächenkonzeptes 2.0 Gesamtstädtische Ziele der Gewerbeflächenentwicklung

3.0 Wirtschaftsstandort Harburg - Übergeordnete Ziele und Strategien der Gewerbeflächenentwicklung 4.0 BESTAND - Gewerbliche / Industrielle Bestandsflächen in Harburg 4.1 Übersicht der Bestandsgewerbe- / industrieflächen 4.2 Steckbriefe der Bestandsgewerbe- / industrieflächen 5.0 POTENZIALFLÄCHEN - Gewerbliche / Industrielle Potenzialflächen in Harburg 5.1 Entwicklungspotenziale innerhalb der bestehenden Gewerbe- / Industrieflächen 5.2 Potenzielle Gewerbe- / Industrie- / Prüfflächen

INHALTSVERZEICHNIS

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1 Titelblatt / Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage ALKIS 1 Abb. 2 Beschäftigtenwachstum 1999-2007 / Quelle: Harburg Vision 2020/50 11 Abb. 3 Wachstumsprognose 2011 / Quelle: Mittelstandsindex HASPA 2011 11 Abb. 4 Beschäftigtenwachstum 1999-2007 / Quelle: Harburg Vision 2020/50 12 Abb. 5 Übersichtskarte Gewerbeflächen im Bestand / Quelle: Eigene Darstellung 18 Abb. 6-52 Gewerbeflächen im Bestand / Quelle: Eigene Darstellungen auf Grundlage ALKIS 21-124 Abb. 53 Übersichtskarte Potenzialflächen im Bestand / Quelle: Eigene Darstellung 127 Abb. 54-62 Potenzialflächen im Bestand / Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbilder ALKIS 128-136 Abb. 63 Übersichtskarte Potenzialflächen / Quelle: Eigene Darstellung 139 Abb. 64 Bebauungsplanentwurf NL23 / Quelle: Bezirksamt Harburg 140 Abb. 65 Potenzialfläche Neuländer Straße / Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 141 Abb. 66 Potenzialfläche Neugraben-Sandbek / Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 143 Abb. 67 Geplante Flächennutzungsplanänderung der BSU / Quelle: Bezirksamt Harburg 143 Abb. 68 Auszug aus der Potenzialflächendatenbank der BSU Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 143 Abb. 69 Potenzialfläche Mercedes-Benz-Werk Bostelbek Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 144 Abb. 70 Übersicht der potenziellen Hafenerweiterungsflächen Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 145 Abb. 71 Hafenerweiterungsgebiet / Quelle: HPA 146 Abb. 72 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg West Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 147 Abb. 73 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg Ost Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 148 Abb. 74 Potenzialfläche Altenwerder West / Vollhöfner Weiden Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 149 Abb. 75 Potenzialfläche Harburger Seehäfen Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 150 Abb. 76 Seehafenstadt / Quelle: Harburg 2020/50, Perspektiven für den Hamburger Süden; Der Wirtschaftsverein e.V. 151

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1.0 ANLASS UND ZIELSETZUNG DES GEWERBEFLÄCHENKONZEPTES

Page 5: GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg · 2013. 4. 18. · Abb. 73 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg Ost Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 148 Abb. 74

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1.0 / ANLASS UND ZIELSETZUNG

Die Entwicklung des Gewerbeflächenkonzeptes Harburg

geht auf einen Beschluss der Senatskommission für

Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 08.09.2011

zurück (Vorlage Strategisches Flächenmanagement Nr.

110908/3). Die Bezirksämter sind aufgefordert, bis Mitte

2012 von der Kommunalpolitik beratene und beschlos-

sene Gewerbeflächenkonzepte vorzulegen mit dem Ziel,

die Flächenbereitstellung für die jeweiligen Nutzungs-

zwecke zu konkretisieren und auf eine verbindliche

Grundlage zu stellen. Eine Abstimmung des Entwurfs der

Gewerbeflächenkonzeption mit der Behörde für Stadt-

entwicklung und Umwelt sowie der Behörde für Wirt-

schaft, Verkehr und Innovation ist erforderlich.

Zeitgleich finden auf Seiten der BSU und BWVI grundle-

gende Aktivitäten zur Gewerbeflächenentwicklung in

Hamburg statt, wie die Vergabe eines Gutachtens zum

Thema "Spezifikation und Typologie der Gewerbeflä-

chennachfrage bis 2025 in Hamburg - Erfordernisse einer

wachsenden und lebenswerten Stadt". Die Bedeutung

und strategische Entwicklung des Hafens als ‚städtisches‘

Industriegebiet ist Inhalt der Fortschreibung des Hafen-

entwicklungsplans 2025.

Die dargestellten Aufgaben der Fachbehörden und Bezir-

ke werden dadurch erschwert, dass die im städtischen

Besitz befindlichen gewerblichen Potenzialflächen gut,

die privaten Gewerbebrachen jedoch nur sehr unvoll-

ständig erfasst sind.

Die aktuelle Debatte um die Gewerbeflächenentwicklung

in Hamburg ist von widersprechenden quantitativen und

qualitativen Bewertungen der gesamtstädtischen Poten-

tiale und des Entwicklungsbedarfs durch die verschiede-

nen Akteure geprägt, bei einem gleichzeitig hohen An-

spruch aller Beteiligten an strategische Flächenentwick-

lung. Auch die zukünftige Arbeitsteilung in der Metropol-

region Hamburg wird in diesem Zusammenhang themati-

siert.

Das vorliegende Gewerbeflächenkonzept für den Bezirk

Harburg ist ein Beitrag zu dieser Debatte, indem es flä-

chenbezogene Handlungserfordernisse in Form von

Steckbriefen für Industrie- und Gewerbeflächen im Be-

stand darstellt und Flächenpotenziale im Bestand sowie

neue Potenzialflächen aufzeigt.

Darüber hinaus wird eine Basis für die Umsetzung struk-

tureller Handlungserfordernisse, für ein aktives Gebiets-

management für gewerbliche Flächen und für die erfor-

derliche Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure bei

der Umnutzung, Erweiterung und Schaffung von bezirkli-

chen Gewerbeflächen geschaffen.

1.0 ANLASS UND ZIELSETZUNG DES GEWERBEFLÄCHENKONZEPTES

Page 6: GEWERBEFLÄCHENKONZEPT 2012 Bezirk Harburg · 2013. 4. 18. · Abb. 73 Potenzialfläche Spülfeld Moorburg Ost Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Luftbild ALKIS 148 Abb. 74

2.0 GESAMTSTÄDTISCHE ZIELE DER GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG

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2.0 / GESAMTSTÄDTISCHE ZIELE

Hamburg hat eine gemischte und vielseitige Wirtschafts-

struktur, die als Voraussetzung für ein dauerhaftes Wirt-

schaftswachstum erhalten werden soll. Hamburg ist der

Kern einer Metropolregion mit einer hohen Lebensquali-

tät. Das Arbeitsplatzangebot ist ein wichtiger Faktor der

Lebensqualität. Daher ist die Sicherung bestehender und

die Schaffung neuer Arbeitsplätze auch in Zukunft eine

Herausforderung, der sich alle verantwortlichen Akteure

stellen müssen.

Trotz eines -mit dem wirtschaftlichen Wandel verbunde-

nen- wachsenden Anteils des tertiären Sektors, hat Ham-

burg einen starken industriellen Kern erhalten. Der pro-

duzierende Sektor ist in der Stadt sowohl mit großen

global agierenden Industriebetrieben als auch mit kleinen

regional und lokal agierenden Betrieben vertreten. Er ist

ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der Wertschöpfung

produziert und Dienstleistungen anzieht und ein wichti-

ges Fundament für Wissenskompetenz. Er bietet die

Chance zur innovativen Weiterentwicklung von Produk-

ten und Dienstleistungen mit dem Ziel, aus zukunftsfähi-

gen Wertschöpfungsketten am Standort Hamburg ein

qualifiziertes Arbeitsplatzangebot zu generieren.

Hamburg sieht deshalb die Synergien zwischen Produkti-

on, Forschung und Entwicklung und Dienstleistungen als

spezifisches Entwicklungspotenzial. Die Stadt wird die

größten Standorte des produzierenden Gewerbes im

Hafen, in Finkenwerder, im Industriegebiet Billbrook und

am Flughafen sowie die gewerbliche Nutzung an vielen

weiteren Standorten der Stadt sichern und zukunfts- und

nachfragegerecht entwickeln.

Die Hamburger Wirtschaftspolitik setzt u. a. einen

Schwerpunkt auf strategische Wirtschaftsfelder und

Netzwerke in Stadt und Region . Mit seiner Clusterstrate-

gie kann Hamburg in den Bereichen IT & Medien, Luft-

fahrt, Logistik und Life Sciences bereits auf große Erfolge

verweisen. Diese langjährigen Erfahrungen gilt es auch in

den jüngeren Clusterinitiativen - Erneuerbare Energien,

Kreativwirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Maritimes -

zu transportieren. Der Wirtschaftsstandort Hamburg soll

hier seine Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Standorten

in Deutschland, in Europa und Weltweit sichern und aus-

bauen.

Auch künftig soll das Handwerk in der Stadt gute Rah-

menbedingungen vorfinden. So ist es im Masterplan

Handwerk zwischen Handwerkskammer und Senat ver-

einbart. Dazu gehört auch ein ausreichendes Angebot an

qualitativ und preislich für Handwerksbetriebe geeigne-

ten Flächen.

Bei der zukünftigen Entwicklung von Gewerbeflächen

und der Unternehmensförderung wird das Neben- und

Miteinander von unterschiedlichen Nutzungen in der

verdichteten Stadt mit ihrer begrenzten Flächenressour-

ce auch aus gesamtstädtischer Sicht abzuwägen sein. Die

Veränderung der Arbeitswelten bieten nicht nur Anlass

für Entflechtung und Trennung zwischen Gewerbe und

empfindlichen Wohn- und Freiraumnutzungen sondern

auch Chancen für neue städtische Mischungen. Diese

sollen genutzt werden.

Die künftig verstärkt auf Bestandsentwicklung und Wie-

dernutzung gewerblicher Flächen ausgerichtete Steue-

rung und Entwicklungsstrategie erfordert eine enge und

gute Kommunikation und Kooperation mit den vorhande-

nen und ansiedlungsinteressierten Betrieben, um ihren

Bedarfen Rechnung zu tragen.

Die Zuständigkeit für die Betreuung von Unternehmen

durch die Wirtschaftsförderung wird in diesem Kontext

überprüft und neu geregelt.

Die aus heutiger Sicht zukunftsfähigen gewerblichen

Standorte sind zu sichern, nachhaltig zu nutzen und die

hiermit verbundenen Umweltbelastungen für die betref-

fenden Stadträume und Bewohnerschaft zu minimieren.

Umnutzungsdruck und Bodenspekulation an diesen

Standorten soll auch durch klare Aussagen des Planungs-

rechts unterbunden werden. Flächeneffizienz soll in Be-

standsquartieren und bei neuen Gewerbegebieten aktiv

befördert werden. Auch bei hoher Nutzungskonkurrenz

sollen stadtverträgliche Gewerbe-, Produktions- und

Handwerksbetriebe an innerstädtischen Standorten

gehalten werden.

Historische gewerbliche Standorte, deren Lagequalitäten

sich heute für gewerbliche Nutzungen nicht mehr und für

andere Nutzungen aus gesamtstädtischer Sicht besser

2.0 GESAMTSTÄDTISCHE ZIELE DER GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG

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2.0 / GESAMTSTÄDTISCHE ZIELE

eignen, sind behutsam neu zu strukturieren. Für Konver-

sionen mit neuen Nutzungsmischungen gibt es in Ham-

burg viele gelungene Beispiele. Zurzeit wird geprüft, ob

bei Umwidmung gewerblicher Ausweisungen die Wert-

steigerungen der Grundstücke auch mit Verpflichtungen

zur Kostenbeteiligung an der Entwicklung anderer Ge-

werbestandorte verbunden werden können.

Gewerbliche Flächenpotentiale im sensiblen Landschafts-

raum sieht der aktuelle Flächennutzungsplan nur an we-

nigen Standorten vor. Über die Mobilisierung dieser Po-

tentialflächen bzw. neuer Potentialflächen wird einzel-

fallbezogen nach gesamtstädtischen Interessen und loka-

len Rahmenbedingungen zu entscheiden sein.

Das Angebot an städtischen Gewerbeflächen soll gemäß

Vereinbarung im Masterplan Industrie weiterhin einen

jährlichen Vorrat an sofort verfügbaren Flächen von rund

100 ha beinhalten. Dies ist aktuell gesichert. Die Flächen-

vorsorge bleibt aber eine wichtige Aufgabe der weiteren

Stadtentwicklung. Dazu sollen die bezirklichen Gewerbe-

flächenkonzepte einen wichtigen Beitrag leisten.

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3.0 WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG - ÜBERGEORDNETE ZIELE UND STRATEGIEN DER GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG

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3.0 / WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG

Harburg ist aufgrund seiner Lage und Verkehrsanbin-

dung, seiner langjährigen Tradition und der aktuellen

Entwicklungsperspektiven einer der wichtigsten Industrie

und Gewerbestandorte in Hamburg. Der Bezirk bekennt

sich zu seiner großen industriellen Tradition und wird

diese in eine neue industrielle Zukunft weiterentwickeln.

Dabei werden die industriellen Betriebe der Gummiin-

dustrie und Petrochemie zunehmend an Bedeutung ab-

nehmen und in ihrer Relevanz für die Wirtschaft des süd-

lichen Hamburgs durch technologieorientiertes Gewerbe

verdrängt werden, auch wenn sich dies noch nicht unmit-

telbar räumlich auswirkt. Harburg ist ein moderner In-

dustriestandort und will dieses Profil innerhalb Hamburgs

ausbauen. Die Sicherung gewerblicher, auch industrieller

Standorte ist ein bezirkliches Ziel, das mit dem Gewerbe-

flächenkonzept verfolgt wird.

Technologiebetriebe haben in Harburg ein optimales

Investitionsklima. Die Potenziale der Technischen Univer-

sität Hamburg-Harburg sollen konsequent ausgeschöpft

werden. Ausgründungen aus den zahlreichen For-

schungsschwerpunkten, Forschergruppen und Landesex-

zellenzcluster der Technischen Universität und ihrer Part-

ner im Wissenschaftsverbund werden weiterhin Ansied-

lungspriorität am Wissenschaftsstandort Harburg genie-

ßen. Das durch die universitätsaffinen Betriebe und Un-

ternehmen getragene innovative Produktionsklima soll

zukünftig in noch größerem Umfang gestärkt werden.

Während gerade Logistik- und Hafenbetriebe zunehmend

größere Flächen benötigen, werden die verfügbaren Flä-

chen in Hamburg zunehmend knapper. Die dadurch ent-

stehenden Konkurrenzen um die verfügbaren Flächen

erfordern ein Bekenntnis zu einer optimalen Flächennut-

zung, das im Einzelfall auch bestehende Nutzungen in

Frage stellen muss. Das ist insbesondere erforderlich, da

über die aktuell im Verfahren befindlichen Bebauungs-

pläne hinaus, mit denen Gewerbegebiete weiter entwi-

ckelt (Harburg 63, Harburg 68) und Industrie- und Gewer-

beflächen festgesetzt (Neuland 23 und Heimfeld 42/

Moorburg 7) werden, keine weiteren Flächen im Bezirk

Harburg für entsprechende Nutzungen zur Verfügung

stehen.

Während in Harburg ca. 350 ha an Gewerbe- und Indust-

rieflächen in Bebauungsplänen ausgewiesen und zurzeit

genutzt werden, werden durch das Hafengebiet ca. 900

ha der Fläche Harburgs in Anspruch genommen. Bei einer

Gesamtfläche Harburgs von ca. 12.500 ha stellen die ge-

werblich / industriell genutzten Flächen entsprechend

einen Gesamtanteil von ca. 10 Prozent (inkl. Hafengebiet)

bzw. 2,8% (ohne Hafengebiet) dar. Dies ist im Vergleich

zu den Gesamtflächenanteilen in den anderen Bezirken

Hamburgs interessant: In Bergedorf beispielsweise weist

der Anteil der gewerblichen / industriellen Nutzungen an

der bezirklichen Gesamtfläche einen Anteil von ca. 1 Pro-

zent auf. Es ist jedoch deutlich heraus zu stellen, dass der

Anteil von 10% gewerblich/ industriell genutzten Flächen

(inkl. Hafengebiet) im Bezirk Harburg nicht damit gleich-

zusetzen ist, dass der Bezirk Harburg den gesamtstäd-

tisch gesehen höchsten Anteil von zu entwickelnden Flä-

chen für gewerbliche und industrielle Nutzungen auf-

weist. Das Erweiterungspotenzial auf Bestandsflächen

beträgt im günstigen Fall knapp 40 ha – in diese Betrach-

tung ist auch das unter Umständen nicht aktivierbare

Potenzial auf privaten Flächen einbezogen (Siehe Kapitel

4). Die neuen Potenzialflächen im öffentlichen und priva-

ten Eigentum in Neuland und Heimfeld umfassen nur

knapp 43 ha (Kapitel 5). Die zusätzliche Entwicklung eines

potenziellen Gewerbegebiets in Neugraben-Sandbek ist

strittig. Aus Sicht des Bezirks ist die dort angestrebte Lo-

gistiknutzung auf der im Hafengebiet gelegenen Potenzi-

alfläche Vollhöfner Weiden besser umzusetzen.

Aufgrund der dargestellten Flächenknappheit an neu zu

entwickelnden Flächen für gewerbliche und industrielle

Nutzungen ist aus bezirklicher Sicht eine antizipatorische

Betrachtung von nahe gelegenen Potenzialflächen im

Hafengebiet als Gewerbeflächenkulisse sinnhaft, zumal

dort Brachflächen bestehen. Eine bezirkliche Planungsho-

heit wird hier weder angenommen noch für die Zukunft

unterstellt.

3.0 WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG - ÜBERGEORDNETE ZIELE UND STRATEGIEN

DER GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG

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3.0 / WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG

Die im bezirklichen Gewerbeflächenkonzept in Kapitel 5

in dieser Weise mittel- und langfristig betrachteten ge-

werblichen und industriellen Potenzialflächen im Hafen-

gebiet mit einem Umfang von knapp 170 ha plus die sehr

langfristig in Betracht zu ziehenden gewerblichen und

industriellen Potenzialflächen in den Harburger Seehä-

fen mit weiteren 210 ha würden unter Erhalt der indus-

triellen Nutzungen die Flächenverfügbarkeit im Hambur-

ger Süden in den kommenden Jahrzehnten sehr verbes-

sern. Aus Sicht des Bezirks gilt es, eine dezidiertere stra-

tegische Perspektive für diese umfänglichen Gewerbe-

und Industrieflächen mit Wasserbezug zu eröffnen, als

sie bislang im Hafenentwicklungsplan dargestellt ist.

Wachstumsprognose 2011 (Quelle: Mittelstandsindex HASPA 2011) (2)

1) Harburg Vision 2020/50, S. 24

2) Wachstum für die Stadtbezirke auf Basis der Marktforschung, gewichtet mit der Branchenverteilung laut Creditreform nach

Creditreform Hamburg und HASPA Marktforschung

3) Grafiken zum Beschäftigtenwachstum in der Harburg Vision 2020/50: HafenCity Universität Hamburg� 4) Vgl. Angaben zu Gewerblichen Bestands- und Potenzialflächen in Altenwerder-West / Vollhöfner Weiden, Neugraben-Sandbek,

Neuländer Straße in diesem Bericht

Beschäftigtenwachstum 1999 – 2007

(Quelle: Harburg Vision 2020/50)

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3.0 / WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG

Zur kurzfristigen Optimierung der gewerblichen Flächen-

nutzung ist aus Sicht eines Bezirkes, der sich in direkter

Nachbarschaft mit Niedersachsen entwickelt, eine inten-

sivere Stadt- Umland-Kooperation erforderlich. Die Insti-

tution Metropolregion ist aufgrund ihrer spezifischen

Ausrichtung dazu nur bedingt geeignet.

Konflikte und Chancen aus der Arbeitsteilung innerhalb

der südlichen Metropolregion können möglicherweise im

Rahmen der neu zu entwickelnden Nachbarschaftsforen

besser bearbeitet werden. Insbesondere bietet aber die

länderübergreifende Wirtschaftsförderungsgesellschaft

Süderelbe AG die Chance, differenzierte Flächenansprü-

che in der Metropolregion innerhalb und außerhalb Ham-

burgs zu gestalten und zu befriedigen. Unter anderem

bestünde in Bezug auf die strittige Entwicklung eines

Gewerbegebietes in Neugraben Sandbek ein sehr hoher

nachbarschaftlicher Abstimmungsbedarf.

Eine genauere und aktuelle Datenlage zu den erhöhten

Gewerbe- und Industrieflächenbedarfen aus Sicht der

nachfragenden Unternehmen erwartet sich der Bezirk

aus dem derzeit von der BWVI beauftragten Gutachten

„Spezifikation und Typologie der Gewerbeflächennach-

frage“.

Der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden emp-

fiehlt in seiner Strategie der Harburg Vision 2020/50,

dass Harburgs Wirtschaft neben den Global Playern auf

sein Alleinstellungsmerkmal, die mittelständische Indust-

riekultur, und über Produktion, Forschung und Logistik

hinaus zukünftig auch auf die industrielle Biotechnologie

setzen sollte. Während die traditionelle Industrie lang-

fristig an definierten Orten konzentriert werden sollte,

sieht der Wirtschaftsverein einen Bedarf an ausbaufähi-

gen und planungssicheren Produktionsarealen, auch für

neue, forschungsorientierte Produktionsstätten.

Dass die absolute Anzahl der sozialversicherungspflichtig

Beschäftigten in Harburg zwischen 1999 und 2007 um

4.000 auf rund 57.000 Beschäftigte angestiegen ist und

die Beschäftigungsentwicklung in Harburg (+8%) im Ver-

gleichszeitraum besser als in Kernbereich der Hamburger

Innenstadt (+3%) ist, dokumentiert die Analyse der Har-

burg Visionäre (1).

Dass dieser positive Wachstumstrend der mittelständi-

schen Unternehmen für Harburg anhält und zwischen-

zeitlich für Hamburg und das Umland als überdurch-

schnittlich prognostiziert wird, zeigt der Mittelstandsin-

dex der HASPA 2011. Für 2010 schätzten die mittelstän-

dischen Unternehmen in Hamburg und Umland ihr Um-

satzwachstum auf 3,5%, für 2011 erwarteten sie 5,0%.

Diese Zuversicht beruht insbesondere auf den guten Er-

gebnissen der größeren Mittelständler und des Dienst-

leistungssegments.

Als drei besonders starke Säulen der Arbeitsplatzentwick-

lung in Harburg im Zeitraum 1999 – 2007 sieht der Wirt-

schaftsverein für den Hamburger Süden die Bereiche

Beschäftigtenwachstum 1999 – 2007 (Quelle: Harburg Vision 2020/50) (3)

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3.0 / WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG

Forschung (überdurch-schnittliches Wachstum: 120%),

Produktion und Logistik.

Die Realisierung von optimalen Nutzungen auf den knap-

per werdenden Flächen erfordert aber auch eine stärkere

Kooperation zwischen HPA, BWVI, BSU und Bezirk. Opti-

male Logistikstandorte mit kurzen Wegen zu Container-

terminals, Autobahnen und Rangierbahnhöfen sollten

nicht für minderwertige Nutzungen wie die Deponierung

von Hafenschlick vergeudet werden. Das Optimierungs-

gebot in Bezug auf Hafen- und Hafenerweiterungsflä-

chen gilt unter den ausgeführten Prämissen und bedarf

der eingehenden Prüfung durch und die engere Abstim-

mung insbesondere mit der BWVI.

Weitere entscheidende Kriterien für die optimale ge-

werbliche Flächennutzung sind die Dichte von Arbeits-

plätzen pro Fläche, die Nähe zu den Verkehrswegen für

den Gütertransport (Seeschifffahrtstraßen, Schienenwe-

ge und Autobahnen), aber auch die Erreichbarkeit der

Flächen für die Beschäftigten durch Individualverkehr

und öffentlichen Verkehr.

Insbesondere für die Arbeitsplätze in den 2011 durch

überdurchschnittliches Umsatzwachstum gekennzeichne-

ten Clustern Luftfahrt, Forschung, Hafen und Logistik

sowie Medien und IT, die in Harburg im Binnenhafen und

den Gewerbegebieten in Hafennähe in größerem Umfang

angesiedelt sind, ist dies gegeben (4).

Agglomerationsvorteile eines technologisch-orientierten

Industriestandortes können aber nur dann wirken, wenn

auch hinreichend Flächenpotenzial für Technologieparks

und wissensintensive Betriebe zur Verfügung steht. Im

Bezirk Harburg ergänzen sich die Technologieparkent-

wicklungen des HIT in Bostelbek mit der Erweiterung der

TUTech Innovation GmbH durch den Innovationscampus

- Center for Green Technologies (ICGT) im Harburger Bin-

nenhafen, mit dem in Vorbereitung befindlichen Techno-

logiepark im sogenannten Neuländer Quarreé an der

Hannoverschen Straße sowie mit einer Ansiedlungsopti-

on im Bereich nördlich des Elbcampus an der Schlacht-

hofstraße. Die Technische Universität Hamburg-Harburg

mit aktuell ca. 5.000 Studenten war seit ihrer Gründung

in den 80er Jahren entscheidender Motor des Struktur-

wandels im gewerblich / industriellen Profil des Bezirkes

und wird auch in Zukunft eine entscheidende Rolle bei

der Generierung von Arbeitsplätzen und der Stabilisie-

rung des Modernisierungsprozesses darstellen.

Neben diesen für die Metropolregion insgesamt bedeu-

tenden Gewerbeflächen muss der Bezirk jedoch auch

Flächen vorhalten, die den eher auf ein Harburger Kun-

denpotenzial orientierten Betrieben Entwicklungschan-

cen ermöglichen. Diese kleinteiligen Flächen sind stärker

über das Bezirksgebiet verteilt und befinden sich teilwei-

se auch außerhalb des Gewerberiegels an der Süderelbe.

Hier ist zwischen Flächen zu unterscheiden, die stabili-

siert werden müssen und Potenzial für weitere Entwick-

lung bieten (z.B. Beutnerring) und solchen, aus denen

sich das produzierende Gewerbe bereits zurückgezogen

hat und die sich auf Grund der Lage innerhalb von Wohn-

gebieten besser für den Wohnungsbau entwickeln lassen

(z.B. Rönneburger Straße). Umgekehrt kommt aber auch

für verlärmte und wenig intensiv genutzte Wohnstandor-

te an den Hauptverkehrsstraßen ein schrittweiser Umbau

in Richtung gewerblicher Nutzungen in Betracht.

Eine bezirklicherseits akzeptierte Optimierung von Nut-

zungen hat in einigen ehemals von gewerblicher Nutzung

geprägten Gebieten der Stadtteile im Harburger Südwes-

ten in den vergangenen Jahrzehnten bereits stattgefun-

den. Dort haben sich zunehmend Mischnutzungen etab-

liert. Im Gewerbegebiet Marmstorf soll die gewerbliche

Nutzung im Kernbereich beibehalten werden (vgl. Steck-

brief 19). An der Rönneburger Straße (WT 21) hat sich ein

zweites D-Zentrum entwickelt, das ins Hamburger Zent-

rensystem eingegangen ist. Dort könnten auf Anregung

eines dort ansässigen Einzelhandelsbetriebs zusätzliche

Wohnnutzungen im Quartier entwickelt werden. In

Wilstorf wird mit dem neuen Bebauungsplan Wilstorf 37

ein Quartierszentrum mit Einzelhandel und Wohnnut-

zung weiter entwickelt. In Sinstorf wird neben der ge-

werblichen Nutzung im Bebauungsplangebiet Sinstorf 6

vom dort ansässigen Betrieb eine zusätzliche Wohnnut-

zung angeregt.

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3.0 / WIRTSCHAFTSSTANDORT HARBURG

Zurzeit finden jedoch keine weiteren Umwandlungspro-

zesse von Gewerbe- in Wohngebiete und auch keine im

Zusammenhang mit dem Vertrag für Hamburg erforderli-

chen Umwandlungsprüfverfahren im Bezirk Harburg

statt.

Harburg ist auf Grund der historischen Industrie- und

Hafenentwicklung durch einen industriellen Riegel im

Norden des Harburger Kerngebiets, der sich nördlich der

Bahnstrecke Cuxhaven-Harburg-Hannover von Haus-

bruch bis Neuland erstreckt, abgeriegelt. Vorteilhaft an

dieser städtebaulichen Grundstruktur ist, dass die Wohn-

und Kerngebiete südlich der Bahn relativ gering durch

Gemengelagenprobleme belastet sind.

Die Konzentration gewerblicher Nutzungen im nördlichen

Bereich Harburgs führt aber auch dazu, dass Harburger

die Elbe nur dann zu Gesicht bekommen, wenn sie Har-

burg verlassen. Eine Anbindung Harburgs an den Land-

schaftsraum Elbe erfolgt an vier Stellen: im Harburger

Binnenhafen, zwischen Moorburg und Altenwerder, in

Neuland sowie im Bereich des Mühlenberger Lochs.

Zurzeit ist nicht absehbar, wo neben den Binnenhafen

weitere Durchstiche zum Fluss erfolgen können. Der Aus-

dehnung der urbanen Binnenhafenentwicklung nach

Westen oder Osten sind durch den Naturschutz und die

Umschlagbetriebe in den Seehäfen enge Grenzen ge-

setzt. Sollte sich jedoch in den kommenden Jahrzehnten

die petrochemische Industrie aus Harburg an geeignetere

Standorte verlagern, entstünden hier Potenziale zur

Stadtentwicklung an den Fluss. Dies ist im Rahmen der

Potenzialflächenbetrachtung dieses Konzeptes berück-

sichtigt.

In dem folgenden Kapitel 4 werden die Flächen mit Ge-

werbe- und Industrieflächenausweisungen im Bestand

detailliert dargestellt und bezirkliche Entwicklungsziele

und Handlungsschritte zur Sicherung und Weiterentwick-

lung genannt. Im Kapitel 5 werden die schon erwähnten

Erweiterungspotenziale in den Bestandsgebieten und

den möglichen neuen Potenzialflächen im Bezirk und im

Hafengebiet vorgestellt. Der jeweilige Entwicklungstyp

einer Fläche mit gewerblicher/ industrieller Nutzung ist

durch diese methodischen Vorgehensweise leicht er-

kennbar. Die Differenzierung von Erweiterungsflächen im

Bestand und den neuen Potenzialflächen ist dem Um-

stand geschuldet, dass im Bestand eine komplexe Flä-

chenentwicklung erforderlich ist, die auch stark von der

Mitwirkungsbereitschaft der privaten Grundeigentümer

abhängt.