40
Die Zeitung für KMU und UnternehmerInnen > www.zuercher-wirtschaft.ch 13. 10. 2016 – 10/2016 Grossauflage an alle Zürcher KMU AZB Post CH AG CH-8608 Bubikon PP / Journal Ortsansässige Gewerbler profitieren zu wenig von öffentlichen Aufträgen. Symbolbild: eyeQ - fotolia.com Seite 5 ZKB-Bankrat Bruno Dobler über Nachhaltigkeit Seite 25 Wirtschaftsforum Furttal: Blick in die Zukunft Seiten 34 und 35 Gewerbeschauen in Herrliberg und Richterswil In dieser Ausgabe Gewerbler ärgern sich über Auftragsvergabe Aufträge der öffentlichen Hand sind für das lokale Gewerbe eine grosse Chance. Doch die Vergabe- praxis führt immer wieder zu Diskussionen. Oft werde einfach das billigste Angebot genommen, finden viele Unternehmer. Für Gewerbetreibende sind kleinere oder grössere Aufträge der Gemein- den, in denen sie tätig sind, wich- tig. Die öffentliche Auftragsverga- be ist im Submissionsrecht geregelt. Doch an die Aufträge zu kommen, ist für die Unternehmer oftmals mit viel Aufwand verbunden. Und meist auch mit viel Frust. Etwa dann, wenn bei kleineren Aufträgen keine klare Dokumentation vorhanden ist, auf- grund derer sie die Offerten ver- fassen können. Häufig ist der Preis beim Vergabeentscheid das wich- tigste Kriterium. Faktoren wie An- fahrtsweg eines Unternehmers oder Lehrlingsausbildung werden zu we- nig gewichtet. Dieser Meinung sind viele Gewerb- ler, wie sich an einem Informations- abend des Gewerbeverbands des Bezirks Affoltern zeigte. Eingeladen waren auch Behördenvertreter. In der Diskussion zeigte sich, dass Ge- meinden und Unternehmer gerade bei Kleinaufträgen andere Ziele ver- folgen. Während den Gemeinden die Rechtssicherheit und günstige Preise wichtig sind, wären den Gewerblern freihändige Vergaben angenehmer. Aufträge solle man unter den loka- len Unternehmen gerecht verteilen, waren sich die Gewerbler einig. Mehr zum Thema auf Seite 13. (gme) Anzeige Im Fluss. Eberhard

Gewerblerärgernsich - KGV

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Gewerblerärgernsich - KGV

DieZeitung für KMUundUnternehmerInnen>www.zuercher-wirtschaft.ch 13. 10. 2016–10/2016

Grossauflage

analle Zürcher KMU

AZBPostCHAGCH-8608Bubikon

PP/Journal

Ortsansässige Gewerbler profitieren zu wenig von öffentlichen Aufträgen. Symbolbild: eyeQ - fotolia.com

Seite 5

ZKB-BankratBrunoDoblerüberNachhaltigkeit

Seite 25

WirtschaftsforumFurttal:Blick indieZukunft

Seiten 34und 35

Gewerbeschauen inHerrlibergundRichterswil

IndieserAusgabeGewerbler ärgern sichüber AuftragsvergabeAufträgeder öffentlichenHandsind für das lokaleGewerbe einegrosseChance.DochdieVergabe-praxis führt immerwieder zuDiskussionen.Oftwerde einfachdasbilligsteAngebot genommen,findenvieleUnternehmer.

Für Gewerbetreibende sind kleinereoder grössere Aufträge der Gemein­den, in denen sie tätig sind, wich­tig. Die öffentliche Auftragsverga­be ist im Submissionsrecht geregelt.Doch an die Aufträge zu kommen,ist für die Unternehmer oftmals mitviel Aufwand verbunden. Undmeistauchmit viel Frust. Etwa dann, wennbei kleineren Aufträgen keine klareDokumentation vorhanden ist, auf­grund derer sie die Offerten ver­fassen können. Häufig ist der Preisbeim Vergabeentscheid das wich­tigste Kriterium. Faktoren wie An­fahrtsweg eines Unternehmers oderLehrlingsausbildung werden zu we­nig gewichtet.

Dieser Meinung sind viele Gewerb­ler, wie sich an einem Informations­abend des Gewerbeverbands desBezirks Affoltern zeigte. Eingeladenwaren auch Behördenvertreter. Inder Diskussion zeigte sich, dass Ge­meinden und Unternehmer geradebei Kleinaufträgen andere Ziele ver­

folgen.Während denGemeinden dieRechtssicherheit und günstige Preisewichtig sind, wären den Gewerblernfreihändige Vergaben angenehmer.Aufträge solle man unter den loka­len Unternehmen gerecht verteilen,waren sich dieGewerbler einig.Mehrzum Thema auf Seite 13. (gme) ■

Anzeige

Im Fluss.Eberhard

Page 2: Gewerblerärgernsich - KGV

Unsere digitale Lösung für KMU:

MyKMUOfficemit demFestnetz für unterwegs.MitMy KMUOffice, dem IP-basierten Kombi-Angebot, telefonieren Sie dankneuster Technologie und praktischer App vomHandy ausmit IhrerFestnetznummer, leiten Anrufe umund führen einfach Telefonkonferenzen.

Willkommen im Land derMöglichkeiten.

swisscom.ch/my

km

uofficeIm SwisscomShop

oder online

Jetzt3Monate

zum½ Preis*

fice

*BeiAb

schlusseines

neuenBreitbandanschlusses

mitMyKM

UOfficeerhaltenSiedieHälfte

derG

rundgebührwährend

derersten3Monategeschenkt.Prom

otiongültigbis6

.11.2016.

Page 3: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 3

Editorial

DerFachkräftemangelwird indennächstenJahrenDIEgrosseHerausforderung fürdasGewerbe, aberauchgenerell fürdie schwei-zerischeVolkswirtschaft.GemässBildungsstatistikdesKantonsZürichbliebenEndeAugust1162Lehrstellenoffen.Zudemwerdenvonjährlich12’500Lehrverträgen rund10ProzentausdiversenGründenvorzeitigaufgelöst. EinerdieserGründe istdie falscheLehrstellenwahl.InsbesonderebeiElternbeliebt istderEintritt insGymnasium–einer-seitsdieMöglichkeit, dieBerufswahlmöglichst langehinauszuschie-ben, andererseits lässtdergymnasialeWegwenigerOptionenzualsdieSuchenachderpassendenLehrstelle.Hier setztdennauchdieBerufsmesseZürichan.Sieöffnetvom22.bis zum26.NovemberzumzwölftenMal ihreToreundermöglichteinenumfassendenEinblick in

dieBerufswelt. 240LehrberufeundGrundbildungensowieüber300Weiterbildungsangebotewerdenauf10’000m²vorgestellt.DieserEffortdesKGValsTrägerundderMCHMesseSchweizAGalsOrganisatorinderBerufsmesse isteminentwichtig.

«MacheineLehre,werdeProfi!»heisstderSloganderBerufsmesseZürich. InderheutigenZeit, diemitvielHalbwissenundhalbausgebildetenFertigkeitenaufwartet, istprofessionellesBerufs-Know-howeinechtesPlus.AnverschiedenenStändenzeigenLernendeund ihreBerufsbildner,welcheKarrierechancendieBerufsmaturitätbietet.AndereAussteller zeigendieMöglichkeitenauf für Jugendliche,denenesnichtgelingt,denEinstieg indieBerufswelt selbständigzumeistern.GesundheitlicheEinschränkungen,schulischeDefiziteoderandereGründescheinenunüberwindbar.UnterdemMotto«Chance füralle»wirdaufgezeigt,welcheMöglichkeitenJugendlichenmitUnterstützungsbedarf fürdieberufliche Integrationoffenstehen.

EinenHöhepunktstellen sicherlichdieBerufsmeisterschaftendar,beidenendieBestengegeneinanderantreten.AngehendeMaurer, ElektroinstallateurinnenundTelematikerkämpfenumdieTeilnahmeandenWorldSkillsAbuDhabi2017oderandenEuroSkillsBudapest2018. FürSpannung istgesorgt.

AllenVerbänden,diemit ihremgrossemEinsatzdieseMesseermöglichen,gehörtdeshalbeingrosserDank. SienehmenVerantwortungwahrundbelegenmit ihremEngagement,dassdieBerufslehrekeinAuslaufmodell ist, sonderndiewohleffektivsteFormdesÜbertritts insBerufsleben. InFrankenundRappenlässt sichdieseLeistungkaumausdrücken.DochesgehtumnichtswenigeralsdieSicherungdesqualifi-ziertenNachwuchses–auch in IhrerBranche, auch in IhremBetrieb.BesuchenSiedieBerufsmesse2016undüberzeugenSie sichselbst!

ThomasHess, Geschäftsleiter KGV

ImBrennpunktVerantwortungsvoll erfolgreichsein 4Nachhaltig Erfolgerwirtschaften 5WiedasgrüneGeldwächst 7Fit fürs Projekt? 9«DieKernfunktionFlughafengeht vor» 10–11

PolitikundWirtschaftNicht einfach «denBilligsten»nehmen 13DieKulturlandinitiative istumgesetzt 14Eigenmietwert abschaffen 15«USR III» –massgeschneidert für Zürich 16Staatliches InkassoanKMUdelegieren? 17GegenchaotischeSofortabschaltung19«Kulturlandinitiative ist zu radikal» 23

BildungIndustry 4.0 –Berufsbilder imWandel 20–21

IneigenerSacheKMU-FrauenzuBesuchimHeimatwerk 29Deutliches JaundkritischeStimmen 31

AvenirSuisseGlobalisierungmit angezogenerHandbremse 26Nichtstunhat einenPreis 27

VerbändeZukunftsgerichtetesWirtschaftsforum 25SchaudesHerrlibergerGewerbes 34Die richti16wareine rundeSache 35Wallisellen feiertgleichmehrmals 36

KolumnenKarl Lüönd 28Wadenbeisser 38

RatgeberNeueWeiterbildungspflichten? 37

AktuellAmliebsteneinAnlass zurBelohnung 24Berufsmesse:VieleWege führen zumProfi 24Zeit –planbar, vergänglich,unbezahlbar 28HondaCR-VmiterneuertemDesign 38

TopadressenTopadressen 39Impressum 39

Inhalt Herbstzeit – Berufsmessezeit!

Anzeige

Creditreform Egeli Zürich AGBinzmühlestrasse 13, 8050 Zü[email protected]. +41(0)44 307 80 80www.crediweb.ch

vermeidet man online.Verluste

Elektro | Heizung, Lüftung,

Klima, Kälte, Sanitär

ICT Services | Security &

Automation | Service & TFM

www.alpiq-intec.ch

Wir verstehenGebäude. Wirverstehen KMU's.

Page 4: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/20164

ImBrennpunkt

Verantwortungsvoll erfolgreich seinEngagieren sichUnternehmen imBereichderNachhaltigkeit,wirdoft derVorwurf desGreenwashing laut.Wieunterscheidetman rein kosmetischevonprofessionellenAnsätzen? EinneuesLehrbuch stellt denKerneines ernsthaftenNachhaltigkeits-managements vorundzeigt,wie esdenFirmenerfolg fördert.

Klimawandel, Menschenrechte oderKonsumentengesundheit: Mit ihrenGeschäftstätigkeiten haben Unter­nehmen grossen Einfluss auf diver­se gesellschaftliche Herausforde­rungen. Moralische Appelle, solcheThemen angemessen zu berück­sichtigen, bleiben jedoch oft un­wirksam, denn sie greifen nicht dieökonomisch geprägte Sprache desManagements auf. Das LehrbuchSML essentials «Corporate Res­ponsibility Management» schlägteinen anderen Weg ein und machtden Umgang mit gesellschaftli­chen Themen betriebswirtschaft­lich anschlussfähig. Dem liegt dieÜberzeugung zugrunde, dass vieleFirmen grosses Potenzial für Mass­nahmen auf dem Gebiet der Cor­porate Responsibility (CR) besitzen,die den Unternehmenswert positivbeeinflussen.

Unternehmenswert steigernSogenannte Werttreiber verbindendie CR­Aktivitäten mit dem Un­ternehmenswert. Dies sind etwaProduktinnovation, neue Märk­te, operationale Effizienz, Mitar­beitergewinnung und ­motivation,Reputation oder Zugang zu Kapi­tal. Gelingt es dem CR­Manage­

ment, diese Werttreiber positiv zubeeinflussen, trägt dies zumUnter­nehmenswert bei und nimmt somiteine strategische Rolle ein. Strate­gisches CR­Management steigertso den Unternehmenswert und hatgleichzeitig positive Auswirkun­gen auf Gesellschaft und Umwelt.Nestlé beispielsweise investiert in­nerhalb von zehn Jahren 460 Milli­onen Franken in die Verbesserungder landwirtschaftlichen Produk­tionssysteme von Kaffee und Ka­kao. Nestlé sichert sich so wichtigelandwirtschaftliche Rohstoffe, ver­bessert aber auch die Lebensbedin­gungen der Bauern vor Ort.

CR-Management inKMUIst nun aber Corporate Responsi­bility etwas, das sich nur Konzer­ne wie Nestlé leisten können? Mit­nichten. Auch KMU können mitbescheidenen Mitteln ein wirksa­mes Nachhaltigkeitsmanagementaufbauen, das zumUnternehmens­erfolg beiträgt. Für ein solches stra­tegisches CR­Management stellt dasLehrbuch einen Managementzyk­lus in acht Schritten vor, der sichan den Phasen Orientierung, Pla­nung, Umsetzung und Überprü­fung orientiert. Als Beispiel dienteine lokale Bierbrauerei mit meh­reren Angestellten, wie es in derSchweiz Dutzende gibt.In der Orientierungsphase werdendie wichtigen CR­Themen und ex­ternen Stakeholder (z.B. Kunden,Zulieferer, Behörden, Nichtregie­rungsorganisationen) analysiert (1).Im Fall der Brauerei wurden natur­nahe Landwirtschaft, Alkoholmiss­brauch und Flaschenrecycling alsdie drei wichtigsten CR­Themenidentifiziert, wobei die naturnaheLandwirtschaft für die prioritäreBearbeitung ausgewählt wird. Imzweiten Schritt der Orientierungs­phase wird dieWichtigkeit des The­

mas «naturnahe Landwirtschaft» indas Leitbild des Unternehmens auf­genommen (2).In der Planungsphase wird für dasausgewählte Thema eine CR­Stra­tegie entwickelt (3). Wie oben aus­geführt, sind CR­Aktivitäten dannstrategisch, wenn sie mit dem Un­ternehmenserfolg verbunden wer­den. Sie bringen dann einen Nutzenfür das Unternehmen und gleich­zeitig für Gesellschaft oder Umwelt.Im Fall der Brauerei wird die Pro­duktinnovation Bio­Bier lanciert,mit der sich das Unternehmen aufdem Markt durchsetzen und neueKundensegmente gewinnen möch­te. Dafür wird das strategische CR­Ziel entwickelt, innerhalb von fünfJahren 100 Prozent Bio­Hopfen zuverwenden (4).In der Implementierungsphasewerden die Strategie und das zu­gehörige Ziel umgesetzt. Dafürwird im ersten Schritt eine geeig­nete Arbeitsstruktur und ­kulturentwickelt (5). Das bedeutet, dassin der Einkaufsabteilung die fürdie Beschaffung von Bio­Hopfenverantwortlichen Personen be­stimmt und bezüglich Nachhal­tigkeit im Hopfenanbau geschultwerden. Anschliessend tretensie in Kontakt mit Zulieferernvon Bio­Hopfen und verhandelnüber Verfügbarkeit, Qualität undPreis (6).In der Überprüfungsphase wird zu­nächst das beschlossene Ziel mittelsgeeigneter Indikatoren überprüft.In Beispiel der Bierbrauerei ist diesder Bio­Anteil an der Gesamtmen­ge des eingekauften Hopfens (7).

Dieser sollte stetig steigen, bis dasZiel von 100% erreicht ist. Im letz­ten Schritt des Zyklus geht es um dieBewertung der Aktivitäten: So stelltbeispielsweise die Einkaufsabteilungden aktuellen Anteil Bio­Hopfen vorund diskutiert eventuelle Verbesse­rungsmassnahmen hinsichtlich desgesamten Managementansatzes mitder Geschäftsleitung, wie z.B. Än­derungen der Strategie, eine modi­fizierte Arbeitsstruktur oder Anreizefür die Einkaufabteilung (8).

Integration inProzesseFür jeden Schritt des Modells wer­den im Buch Kriterien für ein pro­fessionelles CR­Management erar­beitet. Es bietet somit eine Blaupausefür einmodernes und glaubwürdigesCR­Management. So ermöglicht esder Leserschaft, wichtige Elementeeines wirksamen CR­Managementsin die Geschäftsprozesse zu integrie­ren und mit dem Unternehmenser­folg zu verbinden. ■

Mehr Informationen und Bestellung des Lehr-buchs «Corporate Responsibility Management»unterwww.vdf-online.ch/sml-essentials.

Im Lehrbuch wird Corporate Responsibility Management am Beispiel einer Bierbrauerei erklärt.Grafik: SML essentials «Corporate Responsibility Management»

Fridolin S. BrandundHerbertWinistörfer

WissenschaftlicherMitarbeiterderFach-stelleCorporateResponsibilityanderZHAWSchoolofManagementandLaw.

Dr.FridolinS.Brand

LeiterderFachstelleCorporateRespon-sibilityanderZHAWSchoolofManage-mentandLaw.

HerbertWinistörfer

Page 5: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 5

ImBrennpunkt

Nachhaltig Erfolg erwirtschaftenSeit sieben Jahren zeichnetdieZürcherKantonalbankmit demKMU-Preis Firmen für herausragendenachhaltige Leistungenaus.Durch seineArbeit als Jurypräsidenthat BrunoDobler vieleund tiefe Einblicke in Schweizer KMUgewinnenkönnen. EinGesprächübernachhaltigenunternehmerischenErfolg.

Sie sind Jurypräsident des KMU-Preises der Zürcher Kantonal-bank (ZKB), mit dem die ZKBausserordentliche Nachhaltig-keitsbestrebungen von kleinerenund mittleren Unternehmungenin der Schweiz honoriert . Wasverstehen Sie unter dem BegriffNachhaltigkeit?Bruno Dobler: Nachhaltigkeit be­deutet, in der Zukunft anzukom­men. Für mich ist eine Unterneh­mung nachhaltig, wenn sie in derZukunft erfolgreich ankommt.

ImUmkehrschluss: Besteht füreine nicht nachhaltig wirtschaf-tende Firma die Gefahr, dass siesich damit ihre Zukunft verbaut?Davon bin ich fest überzeugt. Ichglaube, dass nachhaltige Unter­nehmen erfolgreicher sind, weilsie am Ende für vieles, was sie er­arbeiten, weniger Aufwand, weni­ger Ressourcenverzehr und unterUmständen auchweniger Kosten ha­ben. Vielleicht nicht zum gegenwär­tigen Zeitpunkt, aber sicher in derZukunft. Das haben uns die vielenBeispiele von Firmengeschichten,die wir im Zuge des KMU­Preiseskennenlernen durften, gezeigt.

Wasmöchte die ZKBmit derVerleihung des KMU-Preiseserreichen?Wir verleihen diesen Preis, weil wirselbst vom Prinzip der Nachhaltig­keit überzeugt sind. Der Leistungs­auftrag, den uns der Kanton Zürichgegeben hat, verpflichtet uns, die Be­völkerungmit Bankdienstleistungenzu versorgen sowie Gesellschaft undWirtschaft zu unterstützen – undwir haben dies nachhaltig zu tun.Mit dem KMU­Preis wollen wir inerster Linie Firmen für deren Nach­haltigkeitsbemühungen honorieren.

Daneben ist der Preis aber auch eineausgezeichneteMöglichkeit, um Fir­men ins Rampenlicht zu stellen, dieuns beweisen, wie man als Unter­nehmen mit innovativen und nach­haltigen Produkten und Dienstleis­tungen am Markt erfolgreich seinkann. Damit hoffen wir, auch an­dere Firmen für nachhaltiges Wirt­schaften zu motivieren.

Wie zeigt sich denn die Nachhal-tigkeit bei der Zürcher Kanto-nalbank? Können Sie uns einkonkretes Beispiel geben?Die Bank feiert bald ihr 150­jähri­ges Bestehen. Das ist ein Beweis fürNachhaltigkeit. Ein weiteres Beispielist die Vergabe vonUmweltdarlehenfür energieeffizientes Bauen. Dane­ben gibt es aber auch Geschäfte, diefür unsere Bank tabu sind. Wir tä­tigen zum Beispiel keine Kreditge­schäfte mit Unternehmen, die mitRohöl, Uran, Asbest oder lebendenTieren handeln. Dasselbe gilt fürdie Anlagen, die wir unseren Kun­den anbieten, auch dort werden die­se Grundsätze eingehalten.

Stellen Sie sich vor, ein Unterneh-mer möchte von Ihnen wissen,worin derMehrwert für seinUnternehmen besteht, wenn ersich umNachhaltigkeit bemüht.Was antworten Sie ihm?Die Erfahrung zeigt, dass nachhal­tige Unternehmen langfristig gese­henwirtschaftlich erfolgreicher sind.

Sie haben durch Ihre Arbeitbereits einige KMU und derenBestrebungen im Bereich derNachhaltigkeit kennengelernt.Wo liegen dabei die Herausforde-rungen und Stolpersteine für dieKMU?Hier muss man zwischen jungenund etablierten Unternehmen un­terscheiden. Junge Unternehmen

müssen oft in viel kürzerer Zeit eineDienstleistung oder ein Produkt aufden Markt bringen, für die jemandbereit ist, mehr zu bezahlen, alsEntwicklung, Herstellung undVertrieb gekostet haben. Die etab­lierten Firmen haben in ihrem Un­ternehmerleben hingegen bereitsviele Höhen und Tiefen durchflo­gen und haben die Tiefen wiedermit Steigflügen korrigieren kön­nen, indem sie zum Teil ganzeGeschäftsmodelle geändert haben.Die grossen Herausforderungen füretablierte Unternehmen sind, imMarkt Augen undOhren offenzuhal­ten, aber auch das Bauchgefühl zuzu­lassen, um sich dann die Fragen zustellen: Bin ich noch auf dem richti­genWeg?Was kann ich, was soll ichändern, um mit meinem Unterneh­men in der Zukunft anzukommen?

Neben den drei Hauptpreisen ver-leihen Sie auch einen Sonderpreisfür Kleinstunternehmen.Warum?Gerade Unternehmertum undNachhaltigkeit beginnen ja imKleinen, und das wollen wir mitdiesem Sonderpreis deutlich ma­chen. Die meisten Unternehmenin der Schweiz haben weniger alszehn Mitarbeiter und sind volks­wirtschaftlich eine wichtige Stütze.Der Sonderpreis ist eine Anerken­nung für all diese Kleinstunterneh­men. Er soll ihnen zeigen, dass sienicht erst vierzig, fünfzig Mitarbei­ter brauchen, um überhaupt wahr­

genommen zu werden, sonderndass ihnen dies auch gelingen kann,wenn sie interessante Produkte ent­wickeln, die sich am Markt als er­folgreich erweisen. Erfolg ist ja eineder Voraussetzungen für alle KMU,die am KMU­Preis teilnehmenwollen. Sie alle müssen übereine Geschäftstätigkeit vonmindes­tens drei Jahren verfügen undsie müssen nachweisen können,dass sie auch finanziell erfolgreichsind.

Spielt die Grösse einer Firma eineRolle in Bezug auf deren Engage-ment im Bereich der Nachhaltig-keit? Sind die grösseren Firmennachhaltiger als die kleineren?Ich glaube, das hat nichts mit derGrösse zu tun, sondern vielmehrmit einer Haltung, einer Einstellungder Verantwortlichen. Wenn einUnternehmen respektvoll mit Res­sourcen und Mitarbeitern umgeht,dann wird sich dies langfristig posi­tiv auszahlen.

Und wem fällt das nachhaltigeWirtschaften leichter? Den Gros-sen oder den Kleinen?Es ist auch hier eine Einstellungssa­che. Dazu kommt, dass Kunden unddie Gesellschaft immer häufiger einressourcenschonendes Wirtschaf­ten verlangen. Vielleicht tun sich dieGrossen ab und zu schwerer damit.Ein kleines Flugzeug ist auch wendi­ger als eine grosse A380. ■

MarcelHegetschweiler

Bruno Dobler ist Vizepräsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank und präsidiert die Jury desKMU-Preises. Bild: Gabriela Meissner

Page 6: Gewerblerärgernsich - KGV

Senken Sie die Energie-kosten im UnternehmenEKZ Energieberatung

Jetzt mit

kostenloser

Vorgehens-

beratung

Die EKZ bieten Ihnen umfassende Energieberatungsangebote,um Energie und Geld zu sparen. Die Wirtschaftlichkeit hat beiden Massnahmen höchste Priorität.

ekz.ch/kosten-senken

Page 7: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 7

ImBrennpunkt

Wie das grüne GeldwächstJewenigerMaterial undEnergieeineFirma für ihreProduktionbraucht, destobesser fürdieFirmenkasseunddieUmwelt.EcoDesignhilftUnternehmen,denLebensweg ihrerProdukte–vonderWiegebis zurBahre– zuerfassen, um ihreProzesseanschliessendander richtigenStelleoptimierenzukönnen.

Unternehmen entwickeln und pro­duzieren Produkte. Diese sollen sichanschliessend auf einemMarktmög­lichst gut verkaufen. Die Produkti­onskosten für diese Produkte ver­suchen Firmen tief zu halten – zumBeispiel indem sie Material undEnergie, die sie für die Herstellungdieser Produkte benötigen, mög­lichst effizient nutzen.WenigerMa­terial­ und Energieverbrauch senktdie Kosten für eine Firma, erhöhtdabei aber gleichzeitig den ökologi­schen Wert ihrer Produkte. Diesenkann man daran messen, wie wenigdiese Produkte – von der Herstel­lung über die Nutzung bis zur Ent­sorgung – die Umwelt belasten. DasPrinzip, das diese ökonomischenund ökologischen Sichtweisen aufein Produkt zu vereinen versucht,heisst EcoDesgin. Eco steht dabeigleichzeitig für Ökonomie als auchfür Ökologie.

Ökologie alsWährungRainer Züst, ETH­Dozent sowieInhaber und Geschäftsführer ei­nes Planungs­ und Engineeringun­ternehmens, beschäftigt sich seit20 Jahren mit dem Thema EcoDe­sign. Zu Beginn dieses Jahres hatZüst für seine Vorlesung «EcoDe­sign» von der Universität Karlsru­he den «Teaching Award» verliehenbekommen. «Die hohe Kunst vonEcoDesign besteht darin, mit mög­lichst geringenMaterial­ und Ener­giekosten ein Produkt zu kreieren,das sich gut verkaufen lässt», erklärtZüst beim Interview im ZürcherHauptbahnhof. «Mit dem so einge­sparten Geld kann die Firma dannwiederum das Produkt günstigerverkaufen, dadurch einen höhe­ren Absatz erzielen oder das einge­sparte Geld in neue Entwicklungeninvestieren.»

Sanitärtechnikspezialisten bei der Arbeit: Einblick in einen Entwicklungsprozess bei der Geberit AG.Bild: Geberit AG.

Seit rund 30 Jahren gebe es Mess­systeme, umUmweltbelastungen zumessen, sagt Züst. Vorher habemanin Kilogramm und Franken rech­nen müssen. Seit 30 Jahren existierenun noch eine neue Art von Wäh­rung: die Ökologie. «Heutzuta­ge kann man nicht nur ein leichtesoder ein günstiges Produkt wollen,sondern auch ein ökologisches – alsoein Produkt mit möglichst geringerUmweltbelastung.»

Abfall fällt nicht vomHimmelAls Berater lässt Züst sein Wissenüber effiziente Material­ und Ener­gieflüsse in die Unternehmen zu­rückfliessen. «Meine Erfahrungenzeigen, dass wenn UnternehmenMaterial­ und Energie effizient nut­zen und dadurch reduzieren, diesletztlich zu besseren Produkten undKostenstrukturen sowiewenigerUm­weltbelastungen führt», erklärt derpromovierte Maschinenbauingeni­eur. Soeben kommt er von einemKundenbesuch bei einemUnterneh­men zurück. Dort hat er zusammenmit dem Kunden dessen Abfallmen­gen und Entsorgungskosten zusam­mengestellt und analysiert. Schliess­lich habe man die Zuschneidformenals Ursachen für die grossen Abfall­mengen identifiziert. Nunwollemanversuchen, das Produkt so zu opti­mieren, dassman beimZuschneidennicht so viel Material verliere, wo­durch man im Endeffekt auch weni­gerMaterial einkaufenmüsse. «Abfallfällt schliesslich nicht vom Himmel,sondern entsteht aus hochwertigemMaterial, das einmal eingekauft wor­den ist», sagt Züst.

DieSeelederUnternehmenLernt Rainer Züst im Zuge seinerBeratertätigkeit ein Unternehmenkennen, dannwill er von diesem zu­erst wissen, wo «der Schuh drückt»,oder wo «die grossen Schroppen im

Bereich Material und Energie» lie­gen. «Die Produkte sind die Seele ei­nes Unternehmens», sagt Züst. EineFirma existiere, weil sie gute Pro­dukte habe. «Wenn ich dann als ex­terner Berater komme, dann sprichtdie Firma selbstverständlich nichtsofort über ihre Seele, ihr innerstesKnow­how.» Darum spreche er mitden Firmen zuerst auch nicht überderen Produkte. «Spätestens nach ei­ner Stunde sind wir dann aber beimProdukt, und dann findet man imGespräch relativ rasch die Felder, woman optimieren kann», erklärt Züst.Am schwierigsten fällt den Un­ternehmen laut Züst, sich alle Le­bensphasen ihrer Produkte – vonder Wiege bis zur Bahre – vorzu­stellen. «Vielen Unternehmen fälltes schwer, in der Produkteentwick­lung auchmal ungewohnte Sichtwei­sen zuzulassen und querzudenken.»

SparsamerSpülkastenAls Beispiel für eine Firma, der diesgelungen sei, erwähnt Rainer Züstdie Geberit AG, Herstellerin vonSanitärprodukten mit Hauptsitz inRapperswil­Jona. Das Unternehmenhabe durch seine Ökobilanzen einsterkannt, dass die grösste Umweltbe­lastung beim Spülkasten bei dessenWasserverbrauch liegt. Aus demBe­dürfnis, wenigerWasser zu verbrau­

chen, resultierte unter anderem dasSpülventil Typ 240 für Spülkästen.«Wenn man auf die Taste des Spül­kastens drückt, dann lässt ein solchesVentil Wasser aus dem Spülkasten»,erklärt Roland Högger, Leiter Um­welt und Nachhaltigkeit bei der Ge­berit AG. «Dieses Ventil hat mannun so optimiert, dass die Spülleis­tung verbessert wurde und so we­niger Wasser für die gleiche Reini­gungsleistung in der WC­Schüsselgebraucht wird.» ■

MarcelHegetschweiler

Die Geberit AG hat 2007 damit be-gonnen, EcoDesign in ihren Entwick-lungsprozess zu integrieren. «DarausentstanddannunserEcoDesign-Work-shop,dermittlerweilebei jedemneuenProdukt zu einem institutionalisiertenBestandteil des Entwicklungsprozes-ses eines Produkts geworden ist», er-klärt Högger. Schon vor 2007 hat dieGeberit AG für ihre Produkte und de-ren Herstellungsprozesse Ökobilan-zen erstellt. Aus diesen kannman lautHögger zwar auch Massnahmen fürdieZukunftableiten, siegleichenabereher einem Blick in den Rückspiegel.«Unser EcoDesign-Workshop erlaubtes uns hingegen noch besser, unsereProdukte inökologischeralsauchöko-nomischerHinsichtvorausschauendindieZukunft zuplanen.» (mh)

EcoDesign bei Geberit

Page 8: Gewerblerärgernsich - KGV

WER GENAU HINSCHAUT, ERKENNT DIE ANZEICHEN.Psychische Probleme am Arbeitsplatz sind eine Herausforderung. Unser 5A-Leitfaden für Vorgesetzte unterstützt

Sie im Umgang damit. Bestellen Sie ihn auf www.svazurich.ch/5A oder via Arbeitgeber-Hotline 044 448 58 58

123Kompetenzzentrum für Sozialversicherungen

Page 9: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 9

ImBrennpunkt

Fit fürs Projekt?MitCloudComputing, Industrie 4.0, InternetderDingeoderBigData rollt eineVeränderungswelle sondergleichenaufdieschweizerischeWirtschaft zu.Die Frage ist nicht, obdieseWelleuns trifft, sondernobwir überdieKompetenzenverfügen, dieanstehendenVeränderungenerfolgreichumzusetzen.

Auf uns kommen existenzielle Ver­änderungen zu. In unzähligen Vi­deos und Artikeln werden uns dieanstehenden Innovationen undVeränderungen in der Wirtschaftvor Augen geführt. Niemand kannaber sagen, wie und wann diesgenau geschehen wird. Vorbo­ten wie Uber, selbstfahrendeAutos, Busse und Schiffe, Roboterals Briefträger, intelligente Kühl­schränke, automatische Buchfüh­rungen etc. zeigen uns jedoch,dass es nicht blosse Hirngespins­te sind.Die Oxford University hat 2013in der Studie «The Future of Em­ployment» aufgeführt, welche Jobsam einfachsten automatisierbarsind und damit am schnellsten derComputerisierung zumOpfer fallenkönnten. Dazugehören nichtnur technischeTät igke i ten ,die von Robo­tern übernom­men werden,sondern vermehrt auch Berufe imDienstleistungssektor wie Buchhal­ter, Versicherungsagent, Bibliothe­kar, Verkaufs­ und Bedienungsmit­arbeiter, Inspektor, Tester etc.

Bei letzterem Bereich trifft es dieSchweizer Wirtschaft umso mehr,als der tertiäre Sektor in den letztenJahrzehnten von 50 auf über 70 Pro­zent angewachsen ist. Das heisst, esbetrifft nicht nur Grossunterneh­men wie Banken oder Versicherun­gen, die sich besonders stark im in­ternationalen Geschäft behauptenmüssen, sondern auch KMU, egal,ob sie lokal oder global tätig sind.

KMU: Fit fürdenWandel?Um es kurz zu machen: Aufgrundder kommenden revolutionären In­novationen sowie der Digitalisie­rung steht die SchweizerWirtschaftund insbesondere der Dienstleis­tungssektor vor grossen Verände­rungen. Diese bergen nicht nurRisiken, sondern sie bieten auchgrosse Chancen für alle Unterneh­men. Aber sind wir fit für diesen

Wandel?Um Verände­rungen gemässder definier­ten Unterneh­mensstrategiewirkungsvol l

umzusetzen, braucht es Mitarbei­tende, die neben Fach­ und Sozi­alkompetenz insbesondere überProjektmanagement­ und Projek­tabwicklungskompetenz verfügen.Der Projektmanagement­ und Pro­jektabwicklungskompetenz wurdebislang vor allem in den KMU zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt,und es wurde diesbezüglich auchzu wenig in die Ausbildung derMitarbeitenden investiert. Resul­tat: Man hat zwar eine Lösung oderLösungsrichtung, aber keine Kom­petenz, um diese im Unternehmenerfolgreich umzusetzen.Unternehmensstrategien werdenzunehmend mit Projekten um­gesetzt. Daher sollten gerade diefachlich kompetenten Mitarbei­

tenden die Chance und das nöti­ge Know­how erhalten, innovati­ve und strategische Projekte mitqualifiziertem Projektmanage­ment­Wissen erfolgreich abzuwi­ckeln – effizient und zeitgerecht.Mit einer fundierten praxiser­probten Ausbildung können dieinvolvierten Personen die wich­tigen Themen im Projektumfeldwie gelungener Projektstart, qua­lifizierte Planung, klare Ziele undAnforderungen sowie Risiko­ undStakeholdermanagement etc. fach­gerecht und kompetent um­ undeinsetzen.Mit einfachen und effizientenFührungs­ und Abwicklungsin­strumenten lassen sich die kom­

menden Veränderungsprojekte er­folgreich realisieren. Dies mit demVorteil für das Unternehmen, dasswenig Reibungsverluste entstehenund die vorhandenen Chancen ge­genüber der Konkurrenz gezielt ge­nutzt werden können.

WachsendeProjektwirtschaftNeben den ganzen Veränderungs­projekten, die in naher Zukunftmöglichst professionell abzuwi­ckeln sind, zeigen deutsche Studi­en noch einen weiteren Trend auf:Bis 2020 wird die Projektwirtschaft(d. h. in Form von Projekten er­

brachte Kundenleistungen) rund15 Prozent der Wertschöpfungeines Unternehmens erbringen(2007 waren es 2 Prozent). Die­se steigende Tendenz gilt nichtnur für Grossfirmen, die punktu­ell schon reagiert haben und dieEntwicklung professionell verfol­gen. Auch Klein­ und Mittelbe­triebe müssen sich diesem Trendder Dienstleistungsumsetzung an­schliessen.

Strategischer ErfolgsfaktorDa diese enorme Veränderungs­welle uns alle treffen wird undVeränderungen bekanntlich er­folgreich mit Projekten umgesetztwerden, gilt die Domäne Projekt­

management alsein entscheidenderstrategischer Er­folgsfaktor für je­des Unternehmen.Will man auchkünftig erfolgreich

auf dem Markt tätig sein, gilt esfür alle Firmen wie auch die am­bitionierten Mitarbeitenden, sichdie entsprechenden Kompeten­zen anzueignen und sie zu ver­tiefen. Projekterfolge können unddürfen heute kein Zufall mehrsein, da das Überleben von Fir­men mehr und mehr von diesemErfolg abhängt. Die Investition inein erfolgreiches Projektmanage­ment ist für ein Unternehmenim Vergleich zum drohendenSchaden durch schlecht oder garnicht abgewickelte Projekte sehrgering. ■

Bruno Jenny

KVZürichBusinessSchoolundSPOLAGschliessensichzumKompetenz-zentrumfürWeiterbildungenimProjektmanagementzusammenundbietenab2017eineReihevonSeminarenundZertifikatskursenan.

Die Kooperation wird mit dem PM-Day vom 1. Dezember 2016 imBildungszentrum Sihlpost lanciert: Von 13 bis 17 Uhr sind Interessierte –EinsteigerwieaucherfahreneProjektmanager–eingeladen, ankostenlosenMicro-SeminarenzuThemenrundumsProjektmanagement teilzunehmen.

InformationenundAnmeldung:www.kvz-weiterbildung.ch/PMday

PM-Daymit Gratis-Seminaren

InhaberderSPOLAGfürProjekt-undPortfoliomanagementsowieDozentundFachbuchautor indiesemBereich.

BrunoJenny

«Projektmanagementwird zumentscheidendenErfolgsfaktor.»

Page 10: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201610

ImBrennpunkt

«Die Kernfunktion Flughafen geht vor»Der FlughafenZürichbindet alsVerkehrsdrehscheibedieSchweiz international an.Docher ist auchShopping-Tempel undentwickelt sich zunehmendzueinemDienstleistungszentrum.Flughafen-Chef StephanWidrig erklärt im Interview, inwelcheZukunft er denFlughafenZürich führenwill.

In einem Interviewmit der«ZürcherWirtschaft» bezeich-nete VolkswirtschaftsdirektorinCarmenWalker Späh kürzlichden Flughafen als einen sehrwichtigen Standortfaktor für denKanton Zürich.Wie sehen Siedas?Was zeichnet den FlughafenZürich als Standortfaktor aus?StephanWidrig: Ein wichtiges Kri­terium ist die Erreichbarkeit einesStandorts. Wenn ein Standort starkvon internationaler Wertschöpfungabhängt, ist die Luftfahrt letztlichdas, was ihn international anbindet.Der Flughafen Zürich ist der einzi­ge Schweizer Flughafen, der über einsehr breites Interkontinentalnetz­werk mit Direktflügen zu etlichenDestinationen unter anderem nachAsien und denUSA verfügt. Das er­höht denWert eines Standorts.

Die Volkswirtschaftsdirektorinsagte auch, dass sie spüre, dassder Flughafen von der Bevölke-rung getragen werde. Sehen Siedas auch so?Ja. Den Flughafen können wir nurgemeinsam mit der Bevölkerung

weiterentwickeln.Wir betreiben ihnja nicht zum Selbstzweck, sondernerfüllen damit einen gesellschaft­lichen Auftrag. Es wäre nicht klug,einen anders ausgerichteten Flugha­fen anzustreben, als ihn die Mehr­heit der Gesellschaft mitträgt. DieLärmgegner sind zwarmedial lauterzu vernehmen als die stilleMehrheit.Aber die Volksabstimmungen zeich­nen ein gutes Bild davon, was dieBevölkerung wirklich denkt. In derVergangenheit sprach sich in vier­zehn von sechzehn Vorlagen einedeutliche Mehrheit an der Urne fürden Flughafen aus. Die Bevölkerunghat ein sehr gutes Grundgespür fürdie Abwägung zwischenNutzen undLasten rund um den Flughafen.

Der Flughafen ist längst nichtmehr nur Verkehrsdrehscheibe,sondern ein Shopping-Tempel, andem auch Nichtflieger Zeit ver-bringen. Braucht es das wirklich?Hauptaufgabe des Flughafens ist,Zürich und die Schweiz interna­tional anzubinden. Ohne Flugha­fenbetrieb wäre alles andere nichtdenkbar. Wo Verkehrsströme zu­sammenlaufen, ist auch ein Poten­zial für Handel da. Das war sogarschon bei den Römern so. Und sohat sich rund um die Verkehrsdreh­scheibe Flughafen ein kommerziellesZentrum entwickelt, das uns Zusatz­einnahmen ermöglicht. Dies wiede­rum gibt uns Investitionskraft, umden Flughafen als Gesamtsystemweiterzuentwickeln. Ganz klar er­wartet der Passagier heutzutage eingutes Kommerz­ undGastronomie­angebot und auch eine gute Erreich­barkeit. Deswegen ist der Flughafensehr gut ans ÖV­Netz angeschlos­sen. Er ist mittlerweile auch auf derLandseite eine öffentliche Verkehrs­drehscheibe und bildet das regiona­le Verkehrszentrum in Zürich­Nord,Glattal und Zürcher Unterland, wo

die Leute auf Bus oder Bahn umstei­gen, ohne den Flughafen überhauptzu betreten.

Mit demDienstleistungszent-rum «The Circle», das 2019 lautWebsite als «Ort für Business undLifestyle» eröffnet wird, entfernter sich noch weiter vom eigentli-chen Auftrag. In welche Zukunftführen Sie den Zürcher Flugha-fen?Auch das passt zum GesamtsystemFlughafen. VieleDienstleistungen su­chen einen Standort in Fussdistanzzum Flughafen oder an einer gutenöffentlichen Verkehrsdrehscheibe.TheCircle bündelt diese Angebote ineinemmodernen Komplex. Geplantsind neben Büros unter anderem eingrosses Konferenzzentrum mit derentsprechendenHotelinfrastruk­tur, ein ambu­lantes Gesund­heitszentrumdesUniversitäts­spitals, ein Weiterbildungscampus,Dienstleistungen rund um das The­ma Kunst und Brand­Showrooms.Letztere sind unsere Antwort auf dieVeränderung in der Retail­Branche,die momentan stattfindet. Dank derguten ÖV­Erschliessung macht eineVerdichtung von Dienstleistungenam Flughafen auch aus Raumpla­nungs­ und Verkehrssicht absolutSinn. In unserer gesamten langfris­tigen Planung geht die Kernfunkti­on Flughafen vor, aber wir integrie­ren kommerzielle Zentren in dieseVerkehrsdrehscheibe.

Braucht man das kommerzielleAngebot auch, um den Flugbe-trieb mitzufinanzieren?Das kommerzielle Geschäft im Zu­sammenhang mit dem Passagier­betrieb finanziert das Fluggeschäftmit. Dasjenige an der landseitigenVerkehrsdrehscheibe hilft, unsereFirma stabiler gegen konjunkturel­le Schwankungen in der Luftfahrtaufzustellen.

Eigentlich hat der Flughafen aberdoch ganz andere Probleme. Der

noch immer hängige Staatsver-trag mit Deutschland, zunehmen-de Kapazitätsengpässe in Spit-zenzeiten, zerstrittene Frontenim Streit um das Anflugregime.Welches sind die brennendstenThemen?Über die letzten zehn, fünfzehn Jah­re ist der Luftverkehr stärker gewach­sen als die Volkswirtschaft. Das wirdgemäss unseren Erwartungen auchin den nächsten fünfzehn Jahrenso bleiben. Gleichzeitig hat sich dasPistensystem am Flughafen Zürichseit 1976 nicht verändert. Man stel­le sich vor, wir hätten noch immerdas gleiche Strassensystem wie vor40 Jahren. Die verfügbare Kapazitätist effektiv also gesunken, auch weildie Sicherheitsauflagen massiv zu­genommen haben. Das führt dazu,

dass wir enor­me Engpässehaben und sichdie Pünktlich­keit verschlech­tert hat. Für die

Zukunft gibt es kaum mehr Reser­ven, umdie künftigeNachfrage nachLuftverkehr von uns allen zu bewäl­tigen. Kurzfristig betrachtet bräuchtees erstens eine Beseitigung der durchdas vorherrschende Pistensystem ge­gebenen Engpässe, umbei allenWet­terlagen die nötige Kapazität sicher­zustellen. Zweitens wäre es wichtig,zu Spitzenzeiten zusätzlichen Spiel­raum zu erhalten, und drittensmüss­ten wir die Nachfrage von zehn,fünfzehn Jahren raumplanerisch sosichern können, dass sie in der heu­tigenQualität auch dann abgewickeltwerden könnte.

Diese Kapazitätsengpässeverdrängenmehr undmehr dieKlein- und Geschäftsaviatik vomFlughafen Zürich. BefürwortenSie, diese teils oder ganz nachDübendorf zu verlagern?Das ist eine politische Frage, die derKanton Zürich grundsätzlich ent­scheiden muss. Wir stellen fest, dassamFlughafen Zürich immerwenigerSlots für Businessjets zur Verfügungstehen, insbesondere amMorgenundzu anderen Spitzenzeiten anWerkta­

GabrielaMeissner undThomasHess

StudiumderPolitik-undWirtschaftswis-senschaftenanderUniversitätSt.Gallen.Seit1999beiderdamaligenFlughafen-Immobilien-Gesellschaft (FIG),die2000mitderFlughafendirektionzurFlugha-fenZürichAG(Unique) fusionierte.Seit2015CEOderFlughafenZürichAG.

StephanWidrig

«Das kommerzielleGeschäft finanziert dasFluggeschäftmit.»

Page 11: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 11

ImBrennpunkt

biler und reisenmehr.Dankdemstei­genden Pro­Kopf­Einkommen in derSchweizundauch in anderenLändernkannman sichdasReisen eher leisten.

Welche Bedeutung hat der Flug-hafen Zürich für den Frachtver-kehr?AmWert gemessen verlassen über 40Prozent aller Exporte die Schweiz perFlugzeug, davon80Prozent abZürich,fast ausschliesslich zu Destinationenauf anderenKontinenten.DieExport­wirtschaft ist auf dieses breite Inter­kontinentalnetz inZürich angewiesen.

Was nützt ein internationalerFlughafen dem lokalen GewerbeimKanton Zürich?Die Flughafen Zürich AG investiertdurchschnittlich jedenArbeitstag eineMillion Schweizer Franken in ihre In­frastruktur, diese Summe fliesst prak­tisch vollständig in Schweizer Un­ternehmungen. Zudem stärkt derFlughafen Zürich den Wirtschafts­standort durch die indirekten und in­duzierten Effekte und fördert so auchdasKleingewerbe. InsgesamtmachtdieLuftfahrt fast fünf Prozent der gesam­tenWertschöpfung imKantonZürichaus, von der letztlich auch die KMUprofitieren.

Was braucht der FlughafenZürich, um auch in zehn oderzwanzig Jahren noch erfolgreichzu sein?Er braucht vorausschauende undlangfristige Planung, die sicherstellt,dasswir denFlughafen in dieserQua­lität noch betreiben können, wie erheute ist. ■

kumuliert an rund 15 Tagen im Jahrder Fall. Er bietet aber keine raum­planerische Sicherung von SüdstartszurMittagsspitze oder an freiwählba­renTagen, deshalb stellt er auch keineKapazitätssteigerung dar, weil Sie denFlugplan nicht an gewissenWetterla­gen ausrichten können.

Sie sagen, dass die heutigen Be-triebszeiten von 6 bis 23.30 Uhrgewährleistet werdenmüssen.Warum?Zürich ist der einzige Flughafen derSchweiz, der einebreite Interkontinen­talabdeckung hat. Gleichzeitig unter­liegt er aber der strengstenNachtflug­regelung der Schweiz und auch allervergleichbaren europäischen Flughä­fen. Wenn man die Nachtflugrege­lung noch stärker einschränken will,ist aus unserer Sicht kein wirtschaftli­cher Betriebmehrmöglich für gewis­se Langstrecken, insbesondere Desti­nationen in Asien und Südamerika,die wegen der Zeitzonen einen spä­ten Abflug oder eine frühe Ankunftbrauchen.Weitere Begrenzungen die­ser InterkontinentaldrehscheibehättenspürbareAuswirkungenaufdieAttrak­tivität desWirtschaftsstandorts.

Warumwächst die Nachfragenach Luftverkehr derart?Das hat verschiedene Ursachen. DiezunehmendeGlobalisierungvonWirt­schaft, Gesellschaft, aber auch For­schung sorgt für immermehrBezugs­punkte von Menschen auf der Welt,die sich sehen müssen oder wollen.Das Bevölkerungswachstum durchMigration sorgt fürmehr globaleVer­netzung. Senioren sindwesentlichmo­

Den grössten Beitrag zu diesen Inter­kontinentalanbindungen leistet dieSwiss, die ihreBasis in der Schweiz hatund letztlich auch die gesamteWert­schöpfung in der Schweiz erbringt.Sie beschäftigt hier ihre Mitarbeiten­den, die wiederum hier Steuern zah­len. Nicht zu vergessen die gesamtenArbeitsplätze der Zulieferer.

Die Initiative «Pistenverände-rungen vors Volk!» wurde vomKantonsrat gutgeheissen.Wasbedeutet das für den FlughafenZürich?Wir begrüssen, dass das Volk in Pis­tenfragen den letzten Entscheid fäl­len kann. Die Flughafenfrage wirdin der öffentlichenDebatte sehr starkvonEinzelinteressen aus den verschie­denen Regionen dominiert. Nur miteiner Volksabstimmung kann eineGesamtbetrachtungdurch dieGesell­schaft stattfinden. Es freut uns beson­ders, dass derKantonsrat dieser Initia­tive so deutlich zugestimmt hat.

Ende September wurde der SIL2 öffentlich aufgelegt. Erfüllt erIhre Erwartungen?Der SIL 2 schafft Grundlagen fürwichtige zusätzliche Massnahmen,die einerseits aus Sicherheitssicht sehrerwünscht sind und andererseits diegrössten Engpässe bei schwierigenWetterlagen beheben. InsbesonderekönnenKreuzungspunkte amBodenund inder Luft reduziertwerden, undwir gewinnen eine stabile Kapazitätbei allen Wetterlagen, bei Nord­ wieauchbeiOstlandungen.Deswegenbe­grüssen wir den SIL 2. Auf der ande­ren Seite soll ein Sachplan Infrastruk­tur als raumplanerische Sicherungauch einen Entwicklungsplan für die

nächsten 20 bis25 Jahre auf­zeigen, der füralle StakeholderPlanungssicher­heit schafft. Lei­

der stellt das jetzt vorgelegte SIL­Ob­jektblatt keine Grundlage dar, welchedie Nachfrage der Zukunft abbildet.

Unter anderem sind auch Süd-starts geradeaus vorgesehen.Wann werden diese Realität?Der SIL 2 sieht für Südstarts gerade­aus nur eine raumplanerische Siche­rung bei Bise oder Nebel vor. Das ist

gen.Dawir als öffentliche Infrastruk­tur nach Prioritäten funktionieren,müssen wir primär den Linienver­kehr gefolgt vomCharterverkehr be­rücksichtigen. Erst dann folgt dieGe­schäfts­ undPrivatfliegerei.Das heisst,sie werden in Zukunft noch mehrverdrängt als bisher. Im Kanton Zü­rich gibt es kaum eine Alternative zuDübendorf. Diese Verdrängung amFlughafen Zürich findet unabhängigdavon statt, ob ein Flugbetrieb inDü­bendorf realisiert werden kann.

Das bedeutet, wenn in Dübendorfkein Businessjetbetrieb möglichwird, hat die Geschäftsaviatikam Flughafen Zürich inskünftigeinen noch schwereren Stand?Dannmüssten Businessjets aufgrundfehlender Kapazitäten in Zürich un­terUmständennach St.Gallen­Alten­rhein oderBern ausweichen,was aberfür den Wirtschaftsstandort Zürichein schlechtes Signal wäre. In ZürichkönntemandieGeschäftsfliegerei nurmit einem immensen Kapazitätsaus­bau halten. Der ist aber im SachplanInfrastruktur Luftfahrt (SIL) 2 nichtimAnsatz vorhanden.

Sind die Kapazitätsengpässe nichtauch künstlich gemacht? Immer-hin sind 30 Prozent der Passagieredes Flughafens Transferpassagiere.DieNachfrage generieren ja nichtwir,sondern Passagiere, die irgendwo aufder Welt hinfliegen wollen. Zürichhat imVergleichmit anderen Städtenein sehr breites Angebot an Direkt­verbindungen zu wichtigen Zentrenauf anderen Kontinenten. Die Ver­bindung nach beispielsweise Schang­hai oder Johannesburg ist jedochmitSchweizer Passagieren allein kaumwirtschaftlich zubetreiben. Die­se Flüge rentie­ren nur, wennim Schnitt rund50 Prozent derPassagiere in Zürich auf diese Ver­bindungenumsteigen.Mit einemVer­zicht auf Transferpassagiere wäre nurnoch ein kleinerTeil des heutigenAn­gebots an interkontinentalen Direkt­verbindungenwirtschaftlich.

Aber Sie haben sicher ein grossesInteresse daran, dass wichtigeAirlines in Zürich landen.

StephanWidrig ist seit 2015 CEO der Flughafen Zürich AG. Bild: pd

«DieNachfragegenerierennichtwir,sonderndie Passagiere.»

Page 12: Gewerblerärgernsich - KGV

TKF

Gerald Girrbach, CEO/Inhaber Kunststoff-Packungen AG

«Weil nur langfristigeSicherheit auch wirklichsicher macht.»

Unsere Kundinnen und Kunden wissen genau,warum sie sich bei der Pensionskasse fürdie ASGA entscheiden. Zum Beispiel weil unsereStrukturen seit Jahrzehnten gesund sind oderweil wir bei unseren Investments konsequent aufNachhaltigkeit achten. Möchten Sie mehrüber die beliebteste Pensionskasse der Deutsch-schweizer KMU erfahren? Besuchen Sieuns im Internet auf asga.ch oder rufen Sie an:044 317 60 50. Ganz einfach.

Wir wünschen dem KGVeinen interessantenGewerbekongress.

Besuchen Sie uns auf www.zkb.ch

Page 13: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 13

Politik undWirtschaft

Nicht einfach «den Billigsten» nehmenDieAuftragsvergabedurchdieGemeindenbrennt vielenGewerblernunter denNägeln.DerGewerbeverbandBezirkAffoltern ludUnternehmerundGemeindevertreter zueinemGedankenaustauschein.Man solle dieAufträgegerecht unterden lokalenFirmenverteilen,waren sichdieGewerbler einig.

Der Schulhausneubau, die Renova­tion der Gemeindebibliothek oderauch nur ein neuer Anstrich imGe­meindehaus: Die öffentliche Handvergibt jedes Jahr zahlreiche Aufträ­ge. Dabei unterstehen Bund, Kanto­ne und Gemeinden im öffentlichenBeschaffungswesen dem Submis­sionsrecht. Dies, um möglichst alleAnbieter gleich zu behandeln. DasThema Auftragsvergabe sei für daslokale Gewerbe eine grosse Chance,führe aber auch immer wieder zuDiskussionen und Fragen, kam derVorstand des Gewerbeverbands Be­zirk Affoltern zum Schluss und ludGewerbetreibende und Gemeinde­vertreter am 22. September zu einerInformationsveranstaltung ein. Diegut 60 Anwesenden im RestaurantLöwen in Hausen am Albis disku­tierten das Thema intensiv.

Zwangsjacke fürGemeindenRund 40 Milliarden Franken wür­den pro Jahr in der Schweiz durchdie öffentliche Hand vergeben, er­klärte Rechtsanwalt Matthias Hau­ser, der sich auf das Submissions­recht spezialisiert hat. Dabei sei derkommunale Anteil für das Gewer­be von grosser Bedeutung. Hauserbetonte in seinem Einführungsre­ferat, dass der Ermessensspielraumfür die Gemeinden durch das Sub­missionsrecht stark eingeschränktsei und manchmal zu einer regel­rechten Zwangsjacke für die Kom­munen werde.Olivier Hofmann, Präsident des Be­zirksgewerbeverbands stellte die ge­nerellen Wünsche des Verbands alsEntwurf zur Diskussion, wie dieKommunen bei der Umsetzungden Gewerbetreibenden entgegen­kommen könnte. Die grössten Kri­tikpunkte und Ängste formulier­ten die anwesenden Unternehmer

in der Diskussionsrunde gleich sel­ber. Er habe die Erfahrung gemacht,dass praktisch ausschliesslich derPreis für die Vergabe entscheidendsei, sagte Andri Oertli, Bauunterneh­mer und Präsident des Gewerbever­bandsHedingen. «In den letzten Jah­ren bekam ich dann den Zuschlag,wenn ich der Billigste war.» Das habeman ihm jeweils auch so kommuni­ziert. «Viele KMUübernehmen sozi­ale Verantwortung in der Gemeinde,organisieren Dorffeste, beschäftigenArbeitskräfte, soOertli.Warumwirddas nicht höher gewichtet?»

Mehr lokaleVergabenKriterien wie Lehrlingsausbildungoder Steuerdomizil müssten stärkergewichtet werden bei der Vergabe,fasste Präsident Hofmann die Anlie­gen des Gewerbes zusammen. Diessei mit denWTO­Übereinkommenfür das öffentliche Beschaffungswe­sen nicht zu vereinbaren, weil mandamit ausländische Firmen be­nachteiligen würde, argumentierteRechtsanwalt Matthias Hauser, derauch als teilamtlicher Richter amkantonalen Verwaltungsgericht tä­

tig ist. «Höchstens in Ausnahme­fällen kann es sein, dass die Preis­gewichtung unter 40 Prozent liegt.»In der von Moderator BernhardSchneider geleiteten Diskussion­runde stand nebenHofmann, OertliundHauser auchHermann Brütsch.Es sei ein enges Korsett, und sichdarin konfliktfrei zu bewegen, seischwierig, sagte der Affoltemer Ge­meinderat. In seiner Gemeinde wür­den grössere Ausschreibungen vonprofessioneller Seite geprüft, damitdie Offertstellung klar sei für dieUnternehmen. «Kleine Gemein­den können sich das eher wenigerleisten», gab Brütsch zu bedenken.Bei Kleinvergaben hätten Gemein­

den aber ein recht gutes Augenmass.Die rege Diskussion zeigte, dass dasThema die Gewerbetreibenden starkbetrifft. Es wäre schön, wenn die lo­kalen Gewerbler wieder mehr Auf­träge von den Gemeinden erhaltenwürden, und zwar abwechselnd so,dass jeder mal etwas davon hat»,fasste ein Unternehmer das generel­le Anliegen zusammen. Der Kreis­lauf stimme einfach nicht mehr.Zum Schluss nannte Präsident Olivi­er Hofmann einen deutlichen Kon­sens: Es braucht klare Regeln undklare Ausschreibungen. Doch auchein Dissens liess sich finden: Es feh­len die Regeln, wie qualitative Krite­rien zu quantifizieren sind. ■

GabrielaMeissner

Submissionsrecht: Ein enges KorsettInfo

Bund, Kantone undGemeindenun-terstehen als Auftraggeber demSubmissionsrecht. Unter gewissenVoraussetzungen sind auchprivat-rechtlich organisierte Unternehmun-gendenBestimmungenüber dasöffentlicheVergaberecht unterstellt(beispielsweise privateUnternehmenmit besonderen und ausschliessli-chen Rechten in den SektorenWasser, Energie undVerkehrsversor-gung).

Unterschiedenwird zwischen Liefe-rungen, Dienstleistungen, Bauleis-tungen (Bauhaupt- oder Bauneben-

gewerbe), ArchitekturaufträgenmitWettbewerb und IngenieuraufträgenmitWettbewerb. Zu denAusnahmenzählen beispielsweise Aufträge ange-meinnützige Institutionen.

Für Gemeindengelten die folgendenArten vonVergabe:

Im freihändigenVerfahrenkanneinAuftraggeberAufträgebis zuei-nerbestimmtenSumme (abhän-gigvonderArtderBeschaffung)ohneeineAusschreibungdirekt ver-geben.AllerdingsdürfenAufträgenichtgestückeltwerden, umgrösse-

reVolumen freihändig zuvergeben.IndiesemVerfahrendürfenKonkur-renzofferteneingeholtwerden.

Im Einladungsverfahrenmuss einAuftraggeber ab einer bestimmtenSumme (abhängig vonder Art derBeschaffung)Offerten für eineAuf-tragserteilung einholen.

BeiderAusschreibungmusseinAuf-traggeberabeinerbestimmtenSumme(abhängigvonderArtderBeschaffung)einenAuftragöffentlichausschreiben.BeiderAusschreibungsindZuschlags-kriterienzudefinieren. (zw)

Rege Diskussion: Andri Oertli, Olivier Hofmann, Bernhard Schneider und Hermann Brütsch (von links).Bild: Gabriela Meissner

Page 14: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201614

Politik undWirtschaft

1234 1234 12

34 1234

Anna-Maria Mu

stermann

So geht Mitarbeiterverpflegung heute.Mit der Lunch-Check Karte können Mitarbeitende denArbeitgeber-Beitrag in mehr als 7000 Restaurants einlösenund geniessen so kulinarische Vielfalt. Über die attrak-tive Alternative zum Personalrestaurant und zu Spesenfreut sich das Team und der Chef: Lunch-Checks sindbis zu einem Betrag von 180 Franken pro Monat undMitarbeitenden von allen Sozialabgaben befreit.

Jetzt online bestellen unter lunch-check.ch

SCHWEIZER LUNCH-CHECKDIE LECKERSTE WÄHRUNG DER SCHWEIZ.

Die Kulturlandinitiative ist umgesetztVor sechs Jahren lanciertedieGrünePartei dieKulturland-initiative.Mit demrevidiertenRichtplanvon2014wurdendieKernanliegenbereits umgesetzt. Übrigbleiben radikaleForderungen, diedenKantonZürich teuer zu stehenkämenunddemGewerbe, denMieternunddemKanton schadenwürden.

Das Bevölkerungswachstum, dersteigende Wohlstand – und da­mit der steigende Wohnflächen­bedarf pro Person – und lascheRaumplanungsvorschriften führ­ten in der Vergangenheit dazu,dass sich Siedlungen oft unkon­trolliert ausdehnten. Als Folgewurde viel wertvolles Kulturlandüberbaut. Diese Fehlentwicklungwurde vom Bund erkannt unddurch eine Revision des Raum­planungsgesetzes (RPG) korri­

giert. Dieses ist seit 2014 in Kraft.An der nächsten Revision wirdbereits gearbeitet.

AuchZürichhandelteParallel zu den Planungen desBundes wurde im Kanton Zürichüber die Kulturlandinitiative abge­stimmt. Diese wurde 2012 in Formeiner «allgemeinen Anregung» an­genommen. Basierend auf demneuen RPG und den Forderun­gen der Kulturlandinitiative passteder Kanton Zürich 2014 sein Pla­nungs­ und Baugesetz (PBG) so­

wie seinen Richtplan an. Der Kan­ton Zürich wurde vom Bund fürden trotz Bevölkerungswachstumhaushälterischen Umgang mit sei­nem Siedlungsgebiet besondersgelobt. Trotzdem musste die Re­gierung eine Umsetzungsvorlagezur Kulturlandinitiative ausarbei­ten. Über die Umsetzungsvorla­ge in Form einer Verschärfung desPBG wird am 27. November abge­stimmt. Regierung und Kantonsratsind sich einig, dass die Kernanlie­gen der Kulturlandinitiative mitden bereits getroffenen Massnah­men umgesetzt wurden, und emp­fehlen ein NEIN.

BreiterMassnahmenmixGegenüber früher wird heu­te strikt zwischen Siedlungs­ undNicht­Siedlungsgebiet unter­schieden, Bauzonenreservendürfen für maximal 20 Jahreausgelegt werden, Ent­wicklungsprojekte vonGemeinden werdenstrenger kontrolliert,und durch das «Raum­ordnungskonzept Me­tropolitanregion Zü­rich» (Metro­ROK) wirddie Raumplanung kantonsüber­greifend besser koordiniert. Durchdie neu eingeführte «80:20­Regel»wird ausserdem definiert, dass 80Prozent der zukünftigen Entwick­lung auf Städte und urbane Gebie­te entfallen sollen. Damit werdenländliche Regionen und Kulturlandbesser geschützt. Ausserdem wurdeim Kanton Zürich eine Kompen­sationspflicht für Kulturland au­sserhalb von Nicht­Siedlungsge­biet eingeführt.

GewerbewürdegeschädigtWeitere Verschärfungen des PBGwürden den Gemeinden den letz­ten verbliebenen Handlungsspiel­raum bei der Raumplanung neh­men. Dörfer, Agglomerationen undStädte würden gleich behandelt, ob­wohl diese unterschiedliche raum­planerische Probleme haben undentsprechend unterschiedliche Lö­sungen benötigen.

Unter diesen Einschränkungenwürde auch das Zürcher Gewerbeleiden. Die strengen Bauvorschrif­ten würden dem Gewerbe Ent­wicklungsmöglichkeiten nehmen.Finden Zürcher Unternehmenim Kanton Zürich keinen Platz,wandern die Firmen zwangsläu­fig in andere Kantone – oder nochschlimmer ins Ausland – ab.Die strengen Vorschriften, dieAusweitung der Kompensati­

onspflicht und des Hu­mustourismus würdenausserdem zu einemPreisanstieg beim Bau­land führen. Gemäss denBerechnungen der Regie­rung würden die Bauland­

preise in Wohn­ und Misch­zonen um bis zu fünf Prozentsteigen.

FalscheAnreize abwendenKulturland würde bei einem Jastrenger geschützt, aber an den fal­schen Orten. Es macht keinen Sinn,innerhalb von Siedlungen Land­wirtschaft zu betreiben. Eine räum­liche Trennung zwischen Siedlun­gen und Landwirtschaftsgebietenist für die Landwirte und die Be­völkerung von Vorteil.Die Forderungen, welche auf denersten Blick durchaus vernünftigklingen, sind in Wahrheit zu ra­dikal. Der Kanton Zürich schütztsein Kulturland durch den be­stehenden Richtplan vorbildlich.Der Richtplan lässt aber aucheine Siedlungsentwicklung nachinnen zu und erlaubt dem Kan­ton, gesund zu wachsen. Eine Ra­dikalisierung des PBG ist deshalbabzulehnen. ■

Martin Farner

KantonsratFDP,GemeindepräsidentOberstammheim

MartinFarner

27.Nov.

Anzeige

Page 15: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 15

Politik undWirtschaft

Eigenmietwert abschaffenWohneigentümermüssen ihrWohneigentumnichtnuralsVermögenversteuern, sondernderEigengebrauchder Immobiliewirdebenfalls besteuert. Eigentümer, dieeigenverantwortlich fürdasAlter vorsorgen,werdenbestraft.DerHEVSchweiz lanciertdarumeinePetition zurAbschaffungdesEigenmietwerts.

Die Besteuerung des Eigengebrauchsvon selbstbewohntem Wohneigen­tum ist eine schweizerische Kurio­sität. Die schweizerische Bundesver­fassung beinhaltet neben dem Schutzdes Privateigentums und demVerfas­sungsauftrag der Förderung des Er­werbs von Wohneigentum ein Ver­bot der Doppelbesteuerung, dasdurch die Besteuerung der Wohnei­gentümer arg strapaziert wird.Denn Eigentümer, die in ihrer eige­nen Immobilie leben, müssen diesenicht nur als Vermögen versteuern,sondern ihnen wird zudem ein fik­tives Einkommen angerechnet, dasebenfalls zu versteuern ist: der so­genannte Eigenmietwert, der auf­grund verschiedener Faktoren be­rechnet wird.Diese Besteuerung führt zu einer un­gerechten Ungleichbehandlung vonWohneigentümern undMietern undsetzt zudem falsche Anreize. Dennwährend die Eigenmietwerte kon­tinuierlich angehoben werden unddas zu versteuernde fiktive Einkom­men folglich ebenfalls steigt, sind dieMietzinse in laufendenMietverhält­nissen tendenziell gesunken. In vie­len Fällen haben Wohneigentümeraufgrund dieser Besteuerung sogarweniger Geld zur Verfügung alsMie­ter in gleichen wirtschaftlichen Ver­

Anlässlich der Delegiertenversammlung am 24. Juni 2016 und der Medienkonferenz am 28. Juni 2016wurde ausführlich über die Petition informiert. Bild: HEV Schweiz)

hältnissen. Dies trifft auch oftmalsWohneigentümer im Rentenalter,die durch die Besteuerung des Ei­genmietwerts übermässig betroffensind. Nicht selten resultiert ein Ver­kauf des Wohneigentums, da die fi­nanzielle Belastung durch den Ei­genmietwert unhaltbar wird.

FalscherAnreiz für SchuldenWeil die Schuldzinsen vomEinkom­men abgezogen und damit die Steu­erbelastung reduziert werden kann,lohnt sich in vielen Fällen die Rück­zahlung der Hypothek nicht. Oft­mals wird sogar die Hypothekar­schuldbelastung erhöht. Der falscheAnreiz, die Schulden hoch zu hal­ten, führt dazu, dass die Schweizerund Schweizerinnen weltweit fastdie höchsten Hypothekarschuldenhaben. Die privaten Haushalte tra­gen rund drei Viertel des gesamtenHypothekarvolumens von 920 Mil­liarden Schweizer Franken, Ten­denz stark steigend. Dieses Verhaltenbirgt enorme Risiken für Wohnei­gentümer und den schweizerischenFinanzplatz.Eine Amortisation des Wohneigen­tums wird immer unattraktiver, unddie eigenverantwortliche Vorsorgewird durch das aktuelle System ge­radezu bestraft. Es ist jedoch essen­ziell, schuldenfreiesWohneigentumals Altersvorsorge zu fördern.

MotionmitWahlmöglichkeitIm Frühjahr 2013 habe ich im Na­tionalrat eine Motion eingereicht,die den Titel «Sicheres Wohnen.Einmaliges Wahlrecht beim Eigen­mietwert» trägt. Der Vorstoss fordertkeinen generellen Systemwechsel,sondern sieht für alle Eigentümervon selbstbewohntem Wohneigen­tum ein einmaliges Wahlrecht vor.Wird dieses Wahlrecht zu einembeliebigen Zeitpunkt ausgeübt, un­tersteht der Eigengebrauch der Lie­

genschaft ab diesem Moment nichtmehr der Einkommenssteuer. Bis zudiesem Zeitpunkt bleibt die Besteu­erung wie bis anhin bestehen undauch die Abzüge sind im aktuellenUmfang abzugsfähig.Nach der Ausübung desWahlrechtskönnen die privaten Schuldzinsennur noch bis zur Höhe der steuer­baren Vermögenserträge abgezogenwerden. Auch können Versiche­rungsprämien undVerwaltungskos­ten ab diesem Zeitpunkt nicht mehrabgezogenwerden. Abzüge für effek­tive Unterhaltskosten und die Kos­ten für die Instandstellung von neuerworbenen Liegenschaften könnenauf Bundesebene bis zu einemMaxi­malbetrag von 4000 Franken bezie­hungsweise bis zu einem durch denKanton zu bestimmendenMaximal­betrag jährlich abgezogen werden.Kosten fürMassnahmen imZusam­menhang mit dem Energiesparen,der Denkmalpflege oder dem Um­weltschutz sind wie bis anhin vollabzugsfähig. Dies bietet Anreize fürSanierungen und dient auch der För­derung der kleinen und mittlerenUnternehmen.Die Verankerung desWahlrechts aufGesetzesebene stellt einen idealenKompromiss dar. Denn es ist nichtvon der Hand zu weisen, dass einigeWohneigentümer durch bestehen­de Abzugsmöglichkeiten profitie­ren. Dennoch sind die Risiken derEigenmietwertbesteuerung und dieungerechte Behandlung vonWohn­eigentümern zu bekämpfen. Durchdas Wahlrecht kann jeder eigenver­

antwortlich die für seine Situationideale Lösung auswählen.Der Nationalrat hat den Vorstoss imSeptember 2014 beraten, wobei eineMehrheit dieMotion unterstützt hat.Die für August traktandierte Bera­tung durch die Kommission fürSteuern und Abgaben des Stände­rats ist abermals verschobenworden.

NachdruckdurchPetitionUm diesem wichtigen AnliegenNachdruck zu verleihen, hat derHEV Schweiz im Juli 2016 die Pe­tition «Eigenmietwert abschaffen»lanciert. Durch Unterzeichnen derPetition wird die Bundesversamm­lung aufgefordert, die finanzielle Be­nachteiligung derWohneigentümerzu beseitigen und dabei entwederden Eigenmietwert als Steuerkon­strukt gänzlich abzuschaffen oderanalog der bereits erläuterten Moti­on einWahlrecht auf Gesetzesebenezu verankern.Zudem soll die Bevölkerung auf dieWichtigkeit der Abschaffung der Ei­genmietwertbesteuerung aufmerk­sam gemacht und für das Themasensibilisiert werden. Gemäss aktu­ellem Stand sind bereits über 65’000Unterschriften eingegangen. Dies istein deutliches Zeichen für das Inter­esse der Bevölkerung.Mit Ihrer Unterschrift unterstützenSie den HEV Schweiz und mich inunserem Kampf gegen die Eigen­mietwertbesteuerung. Ich danke Ih­nen herzlich.Weitere Informationen finden Sie aufwww.eigenmietwert-abschaffen.ch■

HansEgloff

Rechtsanwaltundseit2011MitglieddesNationalrats (SVP).EramtetzudemalsPräsidentdesHEVKantonZürichunddesHEVSchweiz.

HansEgloff

Page 16: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201616

Politik undWirtschaft

Guntenbachstr. 1, 8603 SchwerzenbachTelefon: +41 44 796 14 44Mail: [email protected]

Ihre Spezialisten für alle Zeitungsprodukte, Zeitschriften und Bilder

Wir akquirieren und realisieren alle Drucksachenfür Firmen, Gemeinden, Vereine und Private!

«USR III» –massgeschneidert für ZürichImSteuerwettbewerbwerdendieKartenneugemischt.BundundKantonesollenvoralleminnovativeFirmendurch internationalakzeptierte Instrumentegezieltentlastenkönnen.ZusammenmittieferenSteuersätzen füralleUnternehmenbleibtdieSchweizwettbewerbsfähigundsichert sichwichtigeSteuererträge.

Etwa die Hälfte der Bundessteuer­einnahmen von juristischen Per­sonen, nämlich rund 5 MilliardenFranken, stammen von Gesellschaf­ten, die bisher vom kantonalen Son­derstatus profitieren (Holding­, Do­mizil­ und gemischteGesellschaften).Hinzu kommenbedeutende indirekteEffektewie Steuererträge vonZuliefe­rern undDienstleistern dieserGesell­schaften oder auch die Einkommens­steuern von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern. Mit der Abschaffungdes steuerlichen Sonderstatus stehtalso viel auf dem Spiel. Die steuerli­che Standortattraktivität muss des­halb gezielt verbessert werden, wennder Wegzug vieler dieser sehr mobi­len Gesellschaften und der Verlustdieses wichtigen Steuersubstrats ver­hindert werden sollen.

FlexiblerWerkzeugkastenDie Ausgangslage für die Reform istin den verschiedenen Kantonen sehrunterschiedlich, je nach bisherigemAnteil derGesellschaftenmit Sonder­status am Steuerertrag und derHöheder ordentlichen Steuersätze. Es gibtdeshalb keine einheitliche Lösung füralle. DieUnternehmenssteuerreform

stellt den Kantonen primär einen«Werkzeugkasten» zur Verfügungmit Instrumenten, die internationalakzeptierte Entlastungsmöglichkei­ten bieten und vondenKantonen un­terschiedlich eingesetzt werden kön­nen. Wichtigste Stossrichtung dieserInstrumente ist die Innovationsför­derung. Mit einer sogenannten Pat­entbox werden Gewinne aus Paten­ten und Immaterialgütern um bis zu90 Prozent reduziert besteuert, undmit der F&E­Inputförderung könnenbis zu 150 Prozent der effektiven For­schungs­ und Entwicklungsaufwen­dungen gewinn­ und steuerminderndabgezogen werden.Auf Bundesebene wird einzig die so­genannte zinsbereinigte Gewinn­steuer eingeführt, die überdurch­schnittlich stark kapitalisiertenUnternehmen einenAbzug für – the­oretische – Eigenkapitalkosten ge­währt.Dieses Instrument könnendieKantone ebenfalls übernehmen,wennsie gleichzeitig dieHöhe derDividen­den­Teilbesteuerung bei Anteilseig­nernmit qualifizierten Beteiligungen(10 Prozent und mehr) auf mindes­tens 60Prozent festlegen. ImSinne ei­ner Sicherheitslinie wurde festgelegt,dass die Gesamtentlastung durch alleInstrumente auchbeimaximalerNut­

zungdurch einUnternehmen80Pro­zent nicht überschreiten darf – Fällewie «Apple» oder «Starbucks» sol­len also in der Schweiz nichtmöglichsein. Der Bund greift den Kantonenbei der Einführung ihrer neuen Ent­lastungsmassnahmen mit rund 1,1Milliarden Franken unter die Arme,indemderKantonsanteil an denBun­dessteuern von bisher 17 Prozent aufneu 21,2 Prozent erhöht wird.

Massgeschneiderte LösungErgänzend oder alternativ zu diesenInstrumenten können die Kanto­ne ihreWettbewerbsfähigkeit durcheine allgemeine Steuersatzsenkungfür Unternehmen steigern. Die­se Massnahme führt jedoch in gro­ssen Kantonen mit einem kleinenAnteil bisher sonderbesteuerter Ge­sellschaften – wie das in Zürich derFall ist – zu stark rückläufigen Steu­ererträgen, sie sind deshalb beson­ders auf die Nutzung der selektiven«Werkzeuge» angewiesen. Der Zür­cher Regierungsrat hat folgerichtigangekündigt, dass imKanton Zürichder gesamte «Werkzeugkasten»ma­ximal genutzt werden und der kan­tonale Gewinnsteuersatz von 8 Pro­zent auf 6 Prozent gesenkt werdensoll (Senkung der Gesamtbelastungvon 21,1 Prozent auf 18,2 Prozentin Bund, Kanton und Stadt Zürich).Insgesamt und wirtschaftlich gese­hen wird mit einem solchen Mass­nahmenpaket auch die Erhöhungder Dividendenteilbesteuerungmin­destens ausgeglichen.

Angesichts des riesigen Steuersubs­trats, das auf dem Spiel steht, sinddie kurzfristigmöglichen Steueraus­fälle überschau­ und vertretbar. Mitder neu gestalteten Unternehmens­besteuerung darf damit gerechnetwerden, dass sich die Steuererträgeauch zukünftig günstig entwickeln.

Unsicherheit beendenEin Scheitern der Reformwürde dieUnsicherheit über die künftigen Re­geln der Unternehmensbesteuerungweiter verlängern – die bisherigenkantonalen Sonderstatus sind ohne­hin nicht mehr praktikabel für dieUnternehmen. Im Kanton Zürichwürde ein Erfolg des Referendumsden Druck für wesentlich weiter ge­hende allgemeine Steuersenkungendeutlich erhöhen –mit entsprechen­denKosten und negativen Folgen fürdie Finanzierbarkeit staatlicher Leis­tungen, die für die Standortattrak­tivität wichtig sind. Daran könneninsbesondere auch die Städte undGemeinden kein Interesse haben.■

BeatWalti

Nationalrat (FDP),MitgliedKommissionfürWirtschaftundAbgaben(WAK-N)

BeatWalti

Page 17: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 17

Politik undWirtschaft

Staatliches Inkasso an KMUdelegieren?Die Forderungnacheinemautomatisierten Lohnabzughat imKantonsrat einenTeilsiegerrungen: SP,GrüneundEVPwollenmit einerparlamentarischen Initiativebewirken, dassArbeit-nehmer ihre Steuerndirekt vomLohnabziehen lassenkönnen.Für Firmenbedeutet das administrativeZusatzbelastungen.

Inskünftig sollen Arbeitnehmendeim Kanton Zürich die Steuern frei­willig direkt vom Lohn abziehenlassen. Das fordert SP­KantonsratStefan Feldmann in einer parlamen­tarischen Initiative, die von Grünenund EVP mitunterzeichnet ist. DieVorauszahlungen sollen auf freiwil­liger Basis erfolgen: In monatlichenRaten würde der mutmasslich ge­schuldete Steuerbetrag direkt vomErwerbseinkommen abgezogen.

70'000 säumigeSteuerzahlerDie Verknüpfung der Steuerlastmit dem Lohn soll der Schulden­prävention dienen. Rund 70'000säumige Steuerzahler habe derKanton Zürich im Jahr 2014 betrei­ben müssen, argumentierte Initi­ant Feldmann in der Kantonsrats­sitzung vom12. September. Die jähr­lich betriebene Steuerschuld schätzter auf rund 300 Millionen Franken.Insbesondere seien Leutemit kleinemEinkommenund befristetenArbeits­verträgen mit der Begleichung ihrerSteuerschulden imVerzug.Der freiwillige Lohnabzug sei zweck­mässig, unterstützte GLP­Kantons­

rätin Judith Bellaiche die parlamen­tarische Initiative in der Debatte. DasProblem der privaten Verschuldungsei gross und betreffe alle Schichten.Auch Banker seien davor nicht ge­feit. Durch einen automatisierten,freiwilligen Direktabzug der Steu­ern vom Lohn, könnten «Schulden,Notlagen und administrative Leer­läufe» vermieden werden, betontendie Initianten, denn wer einmal inder Schuldenfalle drin sei, kommenur schwer wieder hinaus.

Gewerbe speziell betroffenDie Vorlage klingt im ersten Mo­ment verlockend. Doch sie bedeu­tet für die Arbeitgeber im KantonZürich zusätzlichen Aufwand. DasGewerbe ist besonders stark betrof­fen, weil den gewerblichen Kleinst­betrieben eine eigene Personalabtei­lung fehlt, die dies erledigen könnte.Und je nach Umsetzung der Vorlage– etwa wenn der Arbeitnehmendebei jeder Steuerperiode erneut dasWahlrecht hätte – wäre die zusätz­liche administrative Belastung im­mens, wie der Kantonale Gewer­beverband Zürich (KGV) in einerBeurteilung der parlamentarischenInitiative schreibt.

«In erster Linie ist der Arbeit­nehmende selber dafür verant­wortlich, seine Steuerschuld, wieübrigens auch alle übrigen finan­ziellen Verpflichtungen, zu be­gleichen», erklärt KGV­Geschäfts­führer Thomas Hess. Zwar stei­ge die Zahl der Betreibungen vonSteuerrechnungen als Ausdruckder Überschuldung unserer Ge­sellschaft, in­besondere vonjüngeren Per­sonen. «Aberdas rechtfertigtin keiner Weisedie Übertragung hoheitlicher Auf­gaben auf die Arbeitgeber», so Hess.Das Factsheet des KGV zum direk­ten Lohnabzug listet verschiedenealternative Ansätze auf, um der Pro­blematik des verzögerten Inkassosentgegenzuwirken. Etwa regelmä­ssige provisorische Ratenzahlun­gen an die Steuerbehörden, wie siein der Romandie zur Anwendunggelangen. Auch könnten die Schul­denberatungsstellen ein Steuerkon­to anbieten, auf das Personen, diedurch die Steuerrechnung in Zah­lungsrückstand geraten, freiwilligregelmässige Einzahlung tätigenkönnen.

StaatwürdebevorteiltÄhnlich argumentierten die bür­gerlichen Kantonsräte in der De­batte Mitte September. Bereitsheute sei es möglich, die Steuer­

rechnung in Raten zu bezahlen,hiess es etwa von Seiten der FDP.Der administrative Aufwand fürUnternehmen würde stark zuneh­men, erklärte FDP­Präsident undKantonsrat Hans­Jakob Boesch.Stefan Schmid (SVP) warnte voreinem «Sonderzügli» im Kan­ton Zürich. Man könne auch ei­nen Dauerauftrag bei der Bank

einrichten, umdie Steuerrech­nung in Ratenzu bezahlen.Ein kritischesVotum gab es

auch von Marcel Lenggenhager(BDP): Wenn jemand bei meh­reren Gläubigern Schulden habe,werde der Staat durch diesen Di­rektabzug bevorteilt.

ScheiternvorprogrammiertDer Vorstoss erhielt im Kantonsratdie nötige Anzahl Stimmen, umweiterbehandelt zu werden. Mit 74Stimmen von 180 Stimmen wurdeer vorläufig unterstützt. In einemnächsten Schritt wird die parla­mentarische Initiative einer Kom­mission des Kantonsrats zur Ana­lyse zugewiesen, aus der ein Antragresultieren wird. Bei der definitivenBeratung, bei der es eine Mehrheitim 180­köpfigen Rat braucht, dürf­te das Vorhaben dann aber voraus­sichtlich scheitern. SVP, FDP undCVP sprachen sich klar gegen dasVorhaben aus. ■

GabrielaMeissner

SP, Grüne und EVP fordern in einerparlamentarischen Initiative, dassArbeitnehmern ermöglicht wird,ihre Steuerndirekt vomErwerbsein-kommenabziehen zu lassen. Die In-itiantenwollen damit das Risiko derÜberschuldung mindern. Der ad-ministrative Aufwand für den frei-willigen Lohnabzug bleibt dabeian den Arbeitgebern hängen. DerKantonale Gewerbeverband Zü-rich empfiehlt die Ablehnung derVorlage. Das Modell einer freiwilli-gen Vorauszahlung würde zu einerVerkomplizierung bei den Einkom-

menssteuern nicht nur bei Arbeit-gebern, sondern auch bei Steuer-behörden führen. Zudem ist deroptionale Direktabzug keine Ga-rantie, dass Arbeitnehmende, diewegen Steuerschulden in eine fi-nanzielle Bedrängnis geraten, dasInstrument gezielt nutzen würden.Wer nicht gewillt ist, etwas dagegenzu tun, wird auch von dieser freiwil-ligen Möglichkeit keinen Gebrauchmachen. Auch der Bundesrat hatsich in der Vergangenheit aus die-sen Gründen gegen solche Model-le ausgesprochen. (gme)

Steuern vomLohn abziehen

«DerArbeitnehmendeist in erster Linie selberverantwortlich.» ThomasHess

Anzeige

Page 18: Gewerblerärgernsich - KGV

Webinkasso

www.verlustscheinverjährung.ch

Haltbar bis

1.1.2017?

Bisher gab es bei Verlustscheinen kein Verfallsdatum. Doch am 1. Januar 2017 tritt in der schweiz dieVerjährung von Verlustscheinen in kraft. alle Verlustscheine, die vor 1997 ausgestellt wurden, verlierendamit jeglichen Wert, bei allen späteren Verlustscheinen beträgt die Verjährungsfrist 20 Jahre. Wirzeigen ihnen, wie sie vermeiden können, dass sich ihre Forderungen in Luft auflösen.Besuchen sie uns auf www.verlustscheinverjährung.ch oder kontaktieren sie uns für einpersönliches Gespräch. Wir freuen uns auf sie.

Gold hat kein Verfallsdatum.Verlustscheine hingegen schon.

+ CreditreformEgeli St.Gallen AGTeufener strasse 36CH-9001 st. GallenTel. +41 (0)71 221 11 21Fax +41 (0)71 221 11 [email protected]

+ CreditreformEgeli Basel AGMünchensteinerstrasse 127CH-4002 BaselTel. +41 (0)61 337 90 40Fax +41 (0)61 337 90 [email protected]

+ CreditreformEgeli Zürich AGBinzmühlestrasse 13CH-8050 ZürichTel. +41 (0)44 307 80 80Fax +41 (0)44 307 80 [email protected]

TREUHAND SUISSEwww.treuhandsuisse-zh.chSchweizerischer TreuhänderverbandSektion Zürich

Unsere expertenwissen, woraUf sieachten müssen.

steUer | BeratUnG

Leadership SVFBerufsbildner/inManagementKommunikationWeiterbildungFA Ausbilder/inOnline-MarketingDigitale MedienKursbeginn: ab 24. Oktober 2016

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung w

Riesbachstrasse 11, 8008 ZürichTelefon 0842 843 844, www.eb-zuerich.chPQ

Page 19: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 19

Politik undWirtschaft

Garage Egger AG •www.egger-dietikon.chZürcherstrasse 232 • 8953 Dietikon • Tel.: 044 745 17 17

*5 Jahre/160 000 km auf alle NISSAN Nutzfahrzeug-Modelle inkl. NISSAN EVALIA, mit Ausnahme des NISSAN e-NV200: 5 Jahre/100 000 km, zusammengesetzt aus 3 Jahre Garantie + 2 Jahre NISSAN 5★ Anschlussgarantie/100 000 km. Es giltdas zuerst Erreichte. Gültig für Neufahrzeuge und Immatrikulationen ab 1. September 2016. Die Anschlussgarantie wird von einem Versicherungspartner von NISSAN erbracht. Umfang und Details der Anschlussgarantie können den NISSAN5★ Anschlussgarantiebedingungen entnommen werden, die der teilnehmende NISSAN Partner für Sie bereithält. Einzelheiten unter www.nissan.ch. **www.van-of-the-year.com. ***Es gelten die Leasingkonditionen der RCI Finance SA, 8902 Urdorf:km-Leistung/Jahr: 10000 km, 3.97% effekt. Jahreszins, Ratenschutzversicherung inklusive. Die obligat. Vollkaskoversicherung für einen Leasingvertrag ist nicht inbegriffen. Eine Kreditvergabe ist verboten, falls sie zur Überschuldung der Kunden führt.Das Angebot richtet sich nur an Gewerbetreibende, zzgl. MwSt. Gültig bis zum 31.12.2016 oder auf Widerruf.

AUF ALLE NISSANNUTZFAHRZEUGE*AUF ALLE NISSANUTZFAHRZEUGE*

LEASING**

3.9%3.9%

VOLLE RÜCKENDECKUNG.

Gegen chaotische SofortabschaltungDieSchweizerAKWverfügen «über einenhohenSicherheits-standard».DasbestätigendieAufsichtsbehördedesBundesundihre europäischeSchwesterbehörde.TrotzdemverlangendieGrüneneinemaximale Laufzeitbeschränkung–ungeachtet derFolgen fürdieVersorgungssicherheit undderKosten.

Als einzige eidgenössische Vorlagekommtam27.NovemberdieVolksin­itiative «Für den geordnetenAusstiegaus derAtomenergie (Atomausstiegs­initiative)» zur Abstimmung. DiePrestige­Abstimmung von Grü­nen und Umweltverbänden trägt ei­nen verführerischenNamen, dem sieaber nicht gerecht werden kann. DieInitiative verlangt, dass alle SchweizerAKW nach spätestens 45 Jahren ab­geschaltet werden – egal, ob sie sicherweiterbetrieben werden könnten.

StromversorgunggefährdetSicherheit ist das zentrale ArgumentbeimBetrieb vonAKW.Dafür inves­tieren die AKW­Betreiber jedes JahrMillionen von Franken. Die 150 Ex­perten des EidgenössischenNuklear­sicherheitsinspektorats ENSI beurtei­len regelmässig und unbefangen, obdie AKW sicher sind. In seiner letz­ten Beurteilung kommt das ENSIzu folgendem Schluss: «Der Stress­test zeigte, dass die Kernkraftwerkein der Schweiz im europäischen Ver­gleich über einen hohen Sicherheits­standard verfügen.»Ein Ja hätte zur Folge, dass bereitsim nächsten Jahr drei von fünf Re­

aktoren vomNetzmüssten. Bis 2029würden 40 Prozent der Strompro­duktion wegfallen. Die Versor­gungssicherheit wäre somit ernst­haft gefährdet.Die wegfallende Strommengemüss­te durch Importe ersetzt werden. DasProblem dabei ist, dass die Schweizweder über ein Stromabkommenmitder EU noch über die notwendigeInfrastruktur verfügt. Die erneuerba­ren Energien, welche als Alterna­tive für die AKWvorgeschlagenwerden, werden in den nächs­ten Jahren zwar immerwichtiger, können dieimmensenAusfälle abernicht kompensieren. DerAusbau der erneuerbarenEnergien und Infrastruk­tur wird Jahre in An­spruch nehmen. Auch weilgegen neue Stromleitungen, dieErhöhung von Stauseemauern oderWindräder – interessanterweiseoft von Umweltverbänden – stän­dig Einsprachen eingereicht wer­den.

UmweltschutzmitKohleDer Schweizer Strommix ist dankder hohen Anteile aus Wasserkraftund Atomstrom praktisch CO2­frei.

Der wegfallende Atomstrom müss­te durch deutschenKohlestromoderfranzösischen Atomstrom ersetztwerden.Dies ist weder sicherer, nochleistet dies einen Beitrag zum Kli­maschutz. Die Versprechungen derBefürworter, dass sauberer Stromvon norddeutschen Windkraft­werken oder süddeutschen Solar­kraftwerken importiert würde, sindschlicht falsch. Denn die dafür not­wendige Infrastruktur existiert nicht,und das Angebot an Strom aus er­neuerbaren Energien reicht nicht aus.Die BKW arbeiten seit über einemJahr an einem Stilllegungsplan fürdas AKW Mühleberg. Der Reaktorsoll 2019 vom Netz und bis Ende2034 vollständig rückgebaut wer­den. Die sauber geplante Stillle­gung dauert 19 Jahre. Dieser Zeit­

horizont ist auch auf dieStilllegung anderer AKWanwendbar.Wenn die Be­fürworten von einem «ge­ordneten Ausstieg» spre­chen, ist das gelogen.Atomkraftwerke haben

keinen Abschaltknopf undkönnen nicht einfach vom Netzgenommen werden. Die Sofortab­schaltung würde die Sicherheit ge­fährden und ein völliges Chaos beider Stromversorgung anrichten.

Teure InitiativeMüssen die AKW früher abgeschal­tet werden, steht dem «Stilllegungs­und Entsorgungsfonds» wenigerGeld zur Verfügung. Die fehlen­

den Gelder müssten von der öffent­lichenHand oder übermassiv höhe­re Strompreise eingetrieben werden.Der Bundesrat und das Bundesamtfür Justiz kommen ausserdem zumSchluss, dass eine einheitliche undstarre Maximalbetriebsdauer einenEingriff in die Eigentumsgarantiedarstellt und somit eine Entschädi­gungspflicht bestünde. Ein Ja kämedie Strombezüger, Unternehmen undKonsumenten sehr teuer zu stehen.

NichtdurchdachtVon einem geordneten Ausstiegkann nicht gesprochenwerden. Viel­mehr würde ein Ja die Netzbetreiber,Stromproduzenten und Endverbrau­cher vor enorme Herausforderun­gen stellen, die in dieser kurzen Zeitnicht lösbar sind. Die Folge wäreeine chaotische Sofortabschaltungmit schwerwiegenden Kostenfolgenund Versorgungsschwierigkeiten.Bundesrat, Parlament und die kanto­nalen Energiedirektoren lehnen dieInitiative deshalb klar ab. Das emp­fehle ich auch. ■

ThomasHess

GeschäftsleiterKantonalerGewerbeverbandZürich

ThomasHess

27.Nov.

Page 20: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201620

Mittelschul- undBerufsbildungsamt

Editorial

BerufederZukunft

Die Industry4.0zeigtsichdurch-ausauchalsChancefürdieWirtschaftundfürdasBildungswesen.Neueberuf-licheProfileentstehenzumBeispielindenBereichenSocialMedia,Da-tenarchitekturoderAndroid-Ent-wicklungenfürSmartphonesundTablets.DieJobsderZukunftent-steheninneuenUnternehmen,neuenBranchen,neuenProduk-tenoderDienstleistungen.Derdi-gitaleWandelallein ist somitnichtdiegrössteHerausforderung,son-dernseineGeschwindigkeit.DieFra-ge lautetdeshalb,wieUnterneh-menundMitarbeitendemitdemTempoSchritthaltenkönnen.DazubrauchtesnachwievoreinesolideberuflicheGrundbildungundvoral-lemauchstetigeWeiterbildung.DerBundwirdeinerseits inskünftigdiehöhereBerufsbildungstärkermitfi-nanzieren.Andererseits istdiehöhe-reBerufsbildungstarkvonderWirt-schaftgeprägt.Beidesgiltes jetztzunutzen.

ZukunftschancenwerdenaberauchjenenBerufenattestiert,die Intuiti-on,KreativitätundSozialkompetenzerfordern.Aufgaben,beidenendiezwischenmenschlicheBeziehungwichtig ist, sindamschwierigstenzuersetzen–zuverhandeln,zuüber-zeugen,zuführenoderzumotivie-ren.Dasalles lässtsichnichteinfachprogrammieren.DasGleichegilt fürKreativität– insbesonderedieFä-higkeit, sichausserhalbvonetablier-tenDenkmusternzubewegen.Ge-werblicheBerufestehenimdirektenKundenkontakt,bieten individuel-leLösungen.Mitarbeitende,diediesauchkönnen,werdendarumauchmorgenäusserstgefragtsein.

DamitdasBildungssystemdenVer-änderungeninBezugauf Indust-ry4.0gerechtwerdenkann, isteinestarkeVerknüpfungvonWirtschaftundBildungsinstitutionenwichtig.FordernSiesichgegenseitigheraus!

MarcKummerAmtschefMittelschul-undBerufsbildungsamtKantonZürich

Industry 4.0 – Berufsbilder imWDiezunehmendeAutomatisierungundDigitalisierungverändertdenBerufsalltagundhatAuswirkungenaufdieverschiedenstenBerufsbil-der.BerufsbildungsinstitutionenunddieWirtschaftsinddeshalbgefordert,miteinanderimDialogzusein,umrechtzeitiginnerhalbdesAus-undWeiterbildungsangebotsreagierenzukönnen.

Ein düsteres Szenario zeigt eine Stu­die der Universität im englischenOxford auf (genannt Oxford­Studie):In den nächsten 20 Jahren wird in­folge zunehmender Automatisierungund Digitalisierung fast jeder zwei­te Job in der Schweiz nichtmehr vonMenschen ausgeführt.Was bedeutet das für die berufli­che Grundbildung Kauffrau/­mannEFZ? Der Leiter Beruf und Bera­tung vom Kaufmännischen Ver­band Schweiz, Manuel Keller, dazu:«Ja, administrative Arbeiten werdenzunehmend wegfallen, sei es mittelsVerlagerung ins Ausland oder auf­grund von Automatisierung. Dochzu denken, Administration gleichKV, ist ein altes und überholtes kauf­männisches Berufsbild.» Die berufli­che Grundbildung Kauffrau/­mannEFZ hat sich in den letzten Jahren

stark weiterentwickelt. Anstelle vonadministrativen Arbeiten stehenheute viel mehr die Fachkompetenz,Branchenkenntnisse und die Sozial­kompetenz (Konfliktfähigkeit, Bera­tungskompetenz und Kommunika­tionsfähigkeiten) im Vordergrund.Zudem verfügen Kaufleute mit ab­geschlossener Grundbildung heuteüber eine Vielzahl anWeiterentwick­lungsmöglichkeiten im Bereich derhöheren Berufsbildung. Mehr Sor­gen als die Auswirkungen der In­dustry 4.0 bereitet dem Kaufmän­nischen Verband aktuell denn auchdas Offshoring – das gross angeleg­te Auslagern von Arbeitsplätzen insAusland.Der Kaufmännische Verband führtaktuell zwei Studien in diesem Zu­sammenhang durch: mit INFRASund dem Eidgenössischen Hoch­schulinstitut für Berufsbildungüber die Auswirkungen von Off­

shoring auf kaufmännische Berufs­bilder. Und mit der Zürcher Hoch­schule für Wirtschaft (HWZ) übermögliche Auswirkungen der Digi­talisierung auf das kaufmännisch­betriebswirtschaftliche Umfeld. DieErkenntnisse der beiden Studienwerden Ende Oktober, Anfang No­vember kommuniziert.

Digitalisierung imDetailhandelDie Digitalisierung hat im Detail­handel ebenfalls längst Einzug gehal­ten. Die Bezahlungssysteme habensich stark verändert. Heute gibt esneben dem Kassenband die Subito­Kassen. Jüngst kam die Möglichkeithinzu, Einkäufe mit dem Handy zubezahlen. Die Self­Checkout­Statio­nen sind für kleinere Einkäufe, dasSelf­Scanning­System dagegen istfür grössere Einkäufe gedacht. AmEnde wird am Selbstbedienungs­terminal mittels Karte oder überdie App des Supermarktes bezahlt.Trotz Technik gilt es für die Kassie­rerinnen und Kassierer, geduldigund freundlich zu bleiben. Voraus­gesetzt wird auch die Bereitschaft,immer wieder etwas Neues zu ler­

SophiaU. Siegenthaler

Die berufliche Grundbildung Kauffrau/-mann EFZ hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Fachkompetenz, Branchenkenntnisse und dieSozialkompetenz (Konfliktfähigkeit, Beratungskompetenz und Kommunikationsfähigkeiten) stehen im Vordergrund. Bild: zvg

Page 21: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 21

Mittelschul- undBerufsbildungsamt

Wandelnen. Tatsache ist aber auch, die Kun­den schätzen weiterhin das persönli­che Gespräch.Severin Pflüger, Präsident Schwei­zer Filialunternehmungen, betont:«Im Detailhandel zählen vor allemdie Freude an Menschen und dereigene Antrieb.» Die Bezahlung perApp sieht Pflüger als Zusatzaufga­be fürs Personal, so, wie man frü­her das Bezahlungssystem via Kre­ditkarte lernte.Sorgen bereitet dem Verbandsprä­sidenten vor allem das Online­Ge­schäft. In der Elektronikbranchelaufen 25 Prozent über das Internet.Aber auch in der Bekleidungsbran­che ist die Tendenz steigend – mandenke da beispielsweise an Zalando.DiesemTrend versuchtmanmit derOmni­Channel­Strategie entgegen­zuwirken. Das heisst, das Geschäftvor Ort bietet auch einen eigenenWebshop für seine Kundschaft an.So bleibt das «Geschäft im eigenenGeschäft». Allerdings müssen dieKosten, die aus dem Laden vor Ortresultieren dennoch bezahlt werden:Miete, Personalkosten etc.«Eine spezielle Lösung hat beispiels­weise ein grösseresModegeschäft fürsein Unternehmen gefunden: Hierverzichtet man auf ein externesWa­renlager für den Onlineshop. DieOnline­Bestellung geht beispielswei­se an eine Filiale, die den gewünsch­ten blauen Herrenanzug in Grösse54 im Laden hat. Das Verkaufsper­sonal verpackt den bestellten Anzugdann in jenen Zeiten, die kaum kun­denfrequentiert sind, und bringt dasPaket abends auf die Post», so Seve­rin Pflüger. Auf das Berufsbild habeeine solche Webshop­Transaktionjedoch keinen Einfluss.

EinneuerBeruf entstehtBerufsbilder werden alle fünf Jahreüberprüft und angepasst. Aufgrundder technologischen, wirtschaftli­chen und gesellschaftlichenEntwick­lung können sich auch neue Berufeherauskristallisieren.DenGrundsteinfür einen neuen Beruf legen die Be­rufsverbände bzw. dieOrganisationender Arbeitswelt über das BerufsbildMarked festgelegt von B165PMS, das

Qualitätsprofil und die Handlungs­kompetenzen eines neuenBerufs. Bisein neuer Beruf lanciertwird, dauertees in derRegelmehrere Jahre.Das hatGründe:Auf der politischenEbene istdieKonsensbildung einMuss (Artikel1 des Berufsbildungsgesetzes), in derSchweiz hat es 26 Kantone und dreiLandessprachen, die es zuberücksich­tigen gilt.Geneviève Gassmann, Direktorinbei fenaco société coopérative inPuidoux, hat Erfahrungen mitdem Lancieren eines neuen Be­rufs. Sie war durch ihren damali­gen Arbeitgeber McDonalds mass­geblich beteiligt in der ersten Phaseder Entstehung des neuen BerufsSystemgastronomiefachfrau/­mannEFZ. Anfänglich sei die Gastrobran­che etwas skeptisch gewesen gegen­über diesem neuen Beruf.Rückblickend fasst Geneviève Gass­mann ihre Erkenntnisse wie folgt zu­sammen: «Es braucht einen langenAtem – fünf bis acht Jahre. Die In­volvierung von grossen Firmen (da­mals Coop,Migros, LeMarché,Mc­Donalds) ist wichtig. Sie wissen ambesten, was die Berufsleute in derPraxis können müssen. Es brauchtauch Querdenker an Bord, welchedie Aussenperspektive reinbringensowie kreative Inputs, und Bedin­gungen aufzeigen, die neue FormenderÖkonomie ermöglichen. Das Be­rufsbild des neuen Berufs muss sehrkonkret formuliert werden. Die Kre­ativität und Herausforderung liegtdarin, herauszufinden, welche Fä­higkeiten die Firmen in zehn Jahrenbenötigen. Auch die Berufsverbän­de und Partner werden am bestenin persönlichen Gesprächen infor­miert.» Geneviève Gassmann istdavon überzeugt, dass persönlicheGespräche und Begegnungen fürGeschäftsbeziehungen von Bedeu­tung bleiben: «Es ist eine Frage desVertrauens, einander zu verstehen,oder anders angesagt, einander rie­chen zu mögen.»Gegenwärtig ist Geneviève Gass­mann als Direktorin der fenaco da­ran, das Thema 4.0 für die Land­wirtschaft und Lebensmittelfirmenstrategisch zu beleuchten: «Der ver­

netzte Bauer im Stall, was bedeutetdies für den Handel.»

Lebenslanges LernenTatsache ist aber auch, dass heute im21. Jahrhundert eine Berufslehre al­lein nichtmehr reicht.Das lebenslan­ge Lernen wird zumMuss, um seineArbeitsmarktfähigkeit ein Leben langzu erhalten.Auf die beruflicheGrund­bildungmuss einAbschluss der höhe­renBerufsbildung folgen oder gar einStudiumander Fachhochschule oderHochschule. Die Durchlässigkeit desdualenBildungssystems zeichnet sichauch hier als grosses Plus aus.Umfra­

gen zeigen, die jungen Berufsleuteplanen zu 90 Prozent in den nächs­ten ein, zwei Jahren nach ihremLehrabschluss eine höher qualifi­zierteWeiterbildung. DieWeiterbil­dung ist bisMitte dreissig gut veran­kert. Danach nimmt sie ab. Hier liegtdie grosse Herausforderung für dieZukunft: Arbeitgeber sollten auchältere Mitarbeitende zur Weiterbil­dung motivieren. Und gleichzeitiggilt es, die Weiterbildungsangebo­te auf die Bedürfnisse von «älterenStudenten» anzupassen, denn diesemöchten auch ihre Erfahrung rein­bringen. ■

«KundenorientierteBeratungistgefragt»

Berufsinspektoren imPorträt

Industry4.0...Heutzutage wird oft online ein-gekauft. Deshalb sind in den Ge-schäften neue Ideen und einekundenorientierte Beratung ge-fragt. Das heisst, Detailhändlermüssen ihre Kunden noch bes-ser verstehen, damit sie ihnen dasauf ihre Bedürfnisse zugeschnit-tene Produkt verkaufen können.

Das Schöne an diesemBeruf ...

Eine besondere Freude ist es,wenn ein Lernender, der einenLehrabbruch hatte, mir mit Freu-demitteilt, dass er seine Lehreanderswo fortsetzt. Vor kurzemwurde der Lehrvertrag eines äl-teren Lernenden aus wirtschaft-lichen Gründen aufgelöst. Er hat-te aufgrund seines Alters wenigHoffnung, eine Anschlusslösungzu finden, und wollte die Ausbil-dung abbrechen. Ich konnte ihnmotivieren, mit neuem Elan andie Lehrstellensuche heranzuge-hen, und unterstützte ihnmit Ad-ressen. Bereits nach zweiWochenhatte er einen neuen Lehrbetriebgefunden.

Die grösstenHerausforderungen...

Es ist oft ein Spagat, um zwischenden gesetzlichenVorgaben einesinnvolle, praktikable Lösung fürLehrbetriebe und/oder Lernendezu finden.Im Detailhandel sind die Arbeits-zeiten immer wieder ein Thema.Einige Betriebe bewegen sich ander Grenze zu den gesetzlich er-laubten Zeiten. Das sorgt bei Ler-nenden und Eltern oft fürUnverständnis. Hier sindmeineVermittlungskompetenzen ge-fragt.

AusdemBerufsalltag...Kürzlich ging es um eine Ver-tragsauflösung. Die Lehrver-tragsparteien waren sich nichteinig, auf welches Datum sie sichtrennen wollten. Im Gesprächmit allen Vertragsparteien undmir als Berufsinspektorin konnteeine gemeinsame Lösung gefun-den werden. Manchmal brauchtes eine neutrale Person, die Kon-sequenzen und/oder Vor- undNachteile aufzeigt.

NadeshdaBritschgi,Berufsinspektorin fürdenDetailhandel

Page 22: Gewerblerärgernsich - KGV

HONDA CR-VNEUE PERSPEKTIVEN

LEASING 0%

ECO-BONUS

BIS ZUCHF 5000.–

Prämie und Leasing gültig bis 30.09.2016. CR-V 1.6 i-DTEC Comfort 2WD, 5 Türen, 120 PS, 1597 cm3: Katalogpreis CHF 29900.–, – Eco-Bonus CHF 5000.–, ergibt CHF 24900.–. MonatlicheLeasingrate bei einer freiwilligen ersten Leasingrate von 30% des Katalogpreises, einer jährlichen Fahrleistung von 10000 km und einer Leasingdauer von 36 Monaten: CHF 99.–/Monat. JährlicheGesamtkosten bei einem Zinssatz von 0% (effektiver Zinssatz 0,1%): CHF 9.– (exkl. Amortisation und Versicherung des Leasingobjekts). Leasingverträge werden nicht gewährt, falls diese zurÜberschuldung der Konsumentin oder des Konsumenten führen. (Foto: CR-V 1.6 i-DTEC 4WD Executive, 5 Türen, 160 PS, 1597 cm3, Katalogpreis: CHF 41800.–). Gesamtverbrauch kombiniert:4,4-7,7 l/100 km. CO2-Emissionen gemischter Zyklus: 115-179 g/km (Durchschnitt aller Neuwagen: 139 g/km). Energieeffizienz-Kat.: A-G. Finanzierung durch die Cembra Money Bank. Eco-BonusCHF 3000.– auf i-DTEC 4WD, CHF 2000.– auf i-VTEC 4WD.

HONDA AUTOMOBILE ZÜRICH Letzigraben 778040 Zürich 3 • Tel. 044 406 22 22 • [email protected]

SO MACHTFERNSEHWERBUNGDOPPELT SINN:EINMAL BUCHEN – ZWEIMAL WIRKEN.

Profitieren Sie von unserer Aktion«TV doppelt» und Sie erhalten für jedeninvestierten Werbefranken einenweiteren Werbefranken geschenkt.*

Sie haben noch keinen Werbespot?Eine Produktion erhalten Sie bei unsbereits ab CHF 2’500.–!

JETZT BERATEN LASSEN UNTER:[email protected] 044 448 25 60

*Angebot gültig für eine Buchung

ab CHF 15’000.– exkl. MwSt.

und bis am 31. Dezember 2016.

JETZT VO

N

«TV DOPPE

LT»

PROFITIE

REN!FITIE

EXKLUSIVES

ANGEBOT

Nur für Aussteller

der Berufsmesse

Zürich

Page 23: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 23

Politik undWirtschaft

«Kulturlandinitiative ist zu radikal»

Am 27. November kommt dieUmsetzungsvorlage zur Kultur-landinitiative zur Abstimmung.Weshalb eine zweite Abstim-mung?Hans Rutschmann:Der Grund da­für ist simpel: Die Initiative wurdein Form einer «allgemeinen Anre­gung» eingereicht. Das bedeutet, dieInitianten haben es der Regierungüberlassen, ihr allgemein formu­liertes Anliegen in einen konkretenGesetzestext auszuarbeiten. Der Re­gierungsrat hat dies in Form einerRevision des Planungs­ und Bauge­setzes (PBG) getan. Es handelt sichum eine Gesetzesänderung, gegendie das Referendum ergriffen wur­de. Ein ganz normaler Vorgang.

Weshalb wurde das Referendumergriffen?Weil die Umsetzungsvorlage zu weitgeht. Die radikalen Bestimmungenwürden das Gewerbe und die Ge­meinden in der Ausübung ihrer Tä­tigkeiten stark behindern.

Wie würde das Gewerbe konkretbehindert?Da gibt es mehrere Aspekte: DieUmsetzungsvorlage würde zu ei­ner Verknappung von Boden füh­ren, was einen Preisanstieg zur Fol­ge hätte. Konkret würden die Preise

für Bauland in Wohn­ und Misch­zonen um bis zu fünf Prozent stei­gen. Gegenüber den ausserkan­tonalen Konkurrenten wäre diesein Wettbewerbsnachteil. WenigerBauzonen führen auch dazu, dassUnternehmen nicht expan­dieren können. Zürcher Un­ternehmen müssten beiExpansionen vermehrtauf Nachbarkantoneoder ins Ausland aus­weichen. Damit hätteder Kanton einen gra­vierenden Standort­nachteil. All das in ei­nem Kanton, in dem die KMUbereits heute mit hohen Landprei­sen, wenig Bauzonen und einem re­striktiven Planungs­ und Baugesetzzu kämpfen haben.

ImKanton Zürich wird dochüberall gebaut. So restriktiv kanndas PBG doch nicht sein.Das muss im Zusammenhang mitder Bevölkerungsentwicklung be­trachtet werden. Seit der letztenRichtplanrevision 1995 ist die Be­völkerung um über eine Viertel­million gewachsen. Gemäss neus­tem Szenario «Trend ZHz» (StandJuni 2016) werden bis 2040 weitereca. 340’000 Personen in den Kan­ton ziehen. Diese Leute müssen ir­gendwo wohnen, arbeiten, einkau­fen und sich erholen. Deshalb wirdso viel gebaut.

Und deshalb wird der Kantonauch immermehr zersiedelt. Einschärferes Planungs- und Bauge-setz würde Abhilfe schaffen.Das ist bereits geschehen. Nach An­nahme der Kulturlandinitiative 2012und dem neuen EidgenössischenRaumplanungsgesetz (RPG) 2013handelte der Kanton Zürich. Er revi­dierte 2014 sein Planungs­ und Bau­gesetz und seinen Richtplan. Gegen­

über dem Richtplan von 1995 hatder Kanton Zürich sein Siedlungs­gebiet um 132Hektaren verkleinert.Der Umfang der Bauzonen imKan­ton ist heute identisch mit dem ausdem Jahr 1985!

Dann ist heute alles gut?Das ist immer Ansichtssache. AusSicht des Gewerbes sind das PBGund der Richtplan 2014 bereits sehrstreng. Aber wir können damit le­ben. Im Sinne einer nachhaltigenGesamtentwicklung des KantonsZürich macht die heutige Rege­

lung Sinn. Es ist deshalbauch nicht verwunderlich,dass der Richtplan 2014bei seiner Einführung vomBund explizit gelobt wur­de. Was aber gar nicht gutist, ist, dass heute viele Pro­

jekte durch die Kulturlandin­itiative blockiert sind.

ZumBeispiel?Die Stadt Adliswil möchte das Ge­biet «Dietlimoos» besser nutzen.Das Gebiet grenzt an drei Seitenan bestehende, überbaute Quar­tiere und an einer Seite an die Au­tobahn. DasbrachliegendeLand soll Adlis­wil Nord in Zu­kunft als Quar­tierzentrummitVersorgungs­, Bildungs­, und Ge­werbeangeboten dienen. 700 Ar­beitsplätze und Wohnungen für3500 Personen stehen in Aussicht.Aber nur, wenn die Umsetzungs­vorlage am 27. November abge­lehnt wird.

Auch wenn dieses Beispiel ein-leuchtend klingt, so ist es dochein Einzelfall.Keinesfalls. Auch in Uster, Wädens­wil und vielen weiteren Gemeindengibt es sehr gute Projekte, die alleblockiert sind.

Hätte ein Nein nicht zur Folge,dass zukünftig wieder vermehrtauf der grünenWiese gebautwird?

Die grüne Wiese ist bereits heutegeschützt. Der Bund schreibt demKanton Zürich durch den «Sach­plan Fruchtfolgeflächen» vor, dass44’000 Hektaren Fruchtfolgeflä­chen geschützt werden müssen.Das wird eingehalten. Genau ge­nommen wird die grüne Wiesedurch ein Nein sogar geschützt:Denn können Flächen innerhalbvon bestehendem Siedlungsgebietgenutzt werden, wird die Entwick­lung von Siedlungen nach innengelenkt. Damit werden die ländli­chen Gebiete entlastet und die Zer­siedelung gestoppt.Ein Ja hingegen würde den Druckauf nicht ackerfähiges Kultur­land erhöhen. Die Umweltverbän­de ProNatura Zürich und WWFZürich haben unter anderemdeshalb Stimmfreigabe beschlos­sen.

Die Initianten behaupten das Ge-genteil. Laut ihnen gibt es keinensolchen Konflikt, weil es genü-gend Geschossflächenreserven für70 Jahre gibt.Aber nur, weil sie von falschenZahlen ausgehen. Die Grünen ge­

hen von einemdurchschnittli­chen Flächen­verbrauch proPerson von 100m² aus. Gemäss

Bundesamt für Statistik (BfS) sindes aber 285 m² – also fast dreimalso viel. Basierend auf dem prog­nostizierten Bevölkerungswachs­tum des Kantons und den offizi­ellen Zahlen des BfS reichen dieReserven für knapp über 273’000Personen. Wie anfangs erwähnt,wird die Bevölkerung bis 2040 aberum circa 340’000 Personen wach­sen. Die Reserven reichen alsonicht ansatzweise.

Wie lautet Ihr Fazit?Die sinnvollen Forderungen derKulturlandinitiative wurden be­reits umgesetzt. Die Umset­zungsvorlage mit ihren radikalenForderungen gehört deshalb abge­lehnt. ■

GabrielaMeissner

AltNationalratundPräsidentdesKantonalenGewerbeverbandsZürich

HansRutschmann

27.Nov.

DasZürcher Stimmvolkmuss am27.November zumzweitenMalüberdieUmsetzungsvorlagederKulturlandinitiativebefinden.KGV-PräsidentHansRutschmannerklärt im Interview,warumdieUmsetzung zueinerVerknappungvonBoden führenwürdeundwiesoeinNeingutwäre für diegrüneWiese.

«Unsere Reservenreichennicht aus für dasBevölkerungswachstum.»

Page 24: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201624

Aktuell

Am liebsten ein Anlass zur BelohnungDiemeistenKMUbelohnen ihreMitarbeitendenmit einemBonus. ZudiesemSchluss kommteineUmfrage, die eineStudentin für ihreDiplomarbeit erhobenhat.DochmitGeldkannmandieAngestelltennicht ansUnternehmenbinden,wiedieUmfrage zeigt.Dazu sindemotionaleAnreizenötig.

In der März­Aus­gabe der «ZürcherWirtschaft» publi­zierte die Redakti­on denOnlinefrage­bogen einer Studen­tin der Hochschule

Luzern – Wirtschaft. Die Umfragewurde im Rahmen einer Diplomar­beit durchgeführtmit demTitel «Wir­kungsvolle Prämienprogramme fürMitarbeitende bei kleinen und mitt­leren Unternehmen». AuftraggeberderDiplomarbeitwar die happyshopsGroup AG, die unter anderem unterincenta.ch Erlebnisprämien­Modellefür Firmenkunden anbietet.In ihrer Arbeit untersuchte die Stu­dentin Carolina Görtz unter ande­rem, welche Belohnungsprogrammekleine und mittlere Unternehmen inder Schweiz hauptsächlich anwen­den, um ihreMitarbeitenden zumo­tivieren und an die Unternehmungzu binden. Um diese Fragen zu be­antworten, wandte sie einerseits die­sen Fragebogen an und führte ande­rerseits persönliche Interviews durch.An der Onlineumfrage nahmen ins­gesamt 36 Unternehmen respektive

Personen teil, wobei 75 Prozent ausdem Kanton Zürich stammen. Dierestlichen 25 Prozent aus den Kanto­nen Zug, Thurgau, St. Gallen, Solo­thurn oder Luzern.

Meistens einBonus33der 36 befragtenKMUwenden einBelohnungsprogramm in ihrem Un­ternehmen an. Die drei Unterneh­men, die keines anwenden, gaben an,dass entweder die Instrumente zu teu­er seien oder dass dieUnternehmungandieseMöglichkeitennochnicht ge­dacht hat. Die ammeisten verbreiteteBelohnungsart bei denUnternehmenist die Vergabe eines Bonus: 94 Pro­zent aller Befragten setzen diesen ein.Auf die Frage, wie zufrieden die Teil­nehmenden mit ihrem Belohnungs­system seien, gaben lediglich 45Prozent an, mit ihrem Belohnungs­instrument zufrieden zu sein. Dierestlichen 55 Prozent nannten fol­gende Gründe für die Unzufrieden­heit: dieAnreizewerdenungenügendkommuniziert, dieAuswahl anAnrei­zen ist beschränkt, es wird zu wenigimUnternehmen dafür gemacht, derWert sei zu gering, nicht alleMitarbei­

tenden werden miteinbezogen. Dasals am sinnvollsten erachtete Beloh­nungsinstrument ist die Vergabe ei­nes Dienstaltersgeschenks, dicht ge­folgt vonMitarbeiterevents.Das Ergebnis zeigt auf, dass Mitar­beiterevents ein wichtiges Bindungs­instrument fürUnternehmen ist.Dieswurde auch in den geführten Inter­views genannt. Das Ziel, das die Un­ternehmenmit ihremPrämiensystemverfolgen, ist hauptsächlich die Steige­rung der Motivation ihrer Mitarbei­tenden sowie die Anerkennung ih­rer Arbeit.

Teamanlässe sindgefragtAus den Ergebnissen der Onlineum­frage sowie der geführten Interviewsschliesst Carolina Görtz, dass dem

Mitarbeiter vor allem emotiona­le Anreize geboten werden müssen,damit dieser eine feste Bindung zumUnternehmen aufbauen kann. Dazugehören Firmen­ und Teamanlässe,die auf denMitarbeitenden eine be­sonders starkeWirkung ausüben. ImVordergrund stehen dabei Erlebnis­se, die alle Mitarbeitenden der Un­ternehmung einschliessen. Durchgemeinsame Erlebnisse, die dieMit­arbeitenden eines Unternehmenszusammenschweissen, kann einevertrauensvolle Unternehmenskul­tur entwickelt werden, die für dasWohlbefinden der Mitarbeitendenvon grosser Bedeutung ist. Gehtein Mitarbeitender gern zur Arbeit,dann wird er seine Arbeit auch guterledigen. (zw) ■

KMU bezahlen am häufigsten Geldprämien als Belohnung. Grafik: zvg

Carolina Görtz

Berufsmesse: VieleWege führen zumProfi

Pubertät, Ablösung vom Eltern­haus, das Ende der obligatorischenSchulzeit – Jugendliche zwischen 15und 20 sind zweifelsohne gefordert.Obendrauf kommt dann auch nochder Berufswahlprozess. Die Berufs­wahl erscheint verglichenmit ande­

ren Themen oft wenig spektakulärund kommt deshalb kaum an ers­ter Stelle.Umso wichtiger ist es deshalb, dassOrientierungsinstanzen wie Medi­en, Lehrer, Gleichaltrige und ins­besondere auch die Eltern über dieBerufsbildung und deren Möglich­keiten Bescheid wissen. Eine Be­rufslehre ist nicht nur der Einstiegin die Berufswelt. Vielfältige An­schlussmöglichkeiten bieten opti­male Karrieremöglichkeiten.Vom 22. bis 26. November setzt diezwölfte Berufsmesse Zürich einen

ihrer Schwerpunkte auf die Berufs­maturität. Diverse Veranstaltungenund Aussteller zeigen, was sie ist,welche Chancen sie bietet und wel­che Voraussetzungen notwendigsind.Fürmanche Jugendliche ist es jedochschwierig, den Einstieg in eine Be­rufsausbildung selbständig zumeis­

tern. Sei es wegenmangelnder schu­lischer Leistungen, gesundheitlicherEinschränkungen oder auffälligemSozialverhalten: Die BerufsmesseZürich informiert über Möglich­keiten für Schüler mit Unterstüt­zungsbedarf beim Übertritt in dieBerufsausbildung.www.berufsmessezuerich.ch ■

ZumzwölftenMal veranstaltetder KantonaleGewerbeverbandZürichdie BerufsmesseZürich,die vom22. bis 26. Novemberstattfindet. Die grösste Berufs-schauder Schweiz zählt Jahr fürJahr knapp50'000Besucher.

Page 25: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 25

Verbände

ZukunftsgerichtetesWirtschaftsforumAmsechstenWirtschaftsforumFurttal gingesumdie vierteindustrielle Revolution, BigDataundkünstliche Intelligenz.GastreferentenwarenVolkswirtschaftsdirektorinCarmenWalkerSpäh, Flughafenchef StephanWidrig, ZukunftsforscherGeorgesRoosundExtrembergsteigerin EvelyneBinsack.

«Heute ist morgen schon gestern»,heisst es in einem Spruch.Will heis­sen, die Zukunft ist auch im Heu­te bereits vorhanden. Um die Zu­kunft ging es auch am sechstenWirtschaftsforum Furttal vom 29.September, insbesondere um diezukünftigeMobilität. Nach verschie­denen Workshops am Nachmit­tag fanden sich die knapp 340 Teil­nehmenden im Regensdorfer HotelMövenpick zur Plenumsveranstal­tung zusammen.Das Wort oder vielmehr den Klanghatte zunächst Stimmkünstler Mar­tin O., der mit Klängen, Reimen,rhythmischen Beatboxes und Loopsfür den ersten begeisterten Applausdes Publikums sorgte. Moderato­rin Beatrice Müller – 16 Jahre langfür die «Tagesschau» des SchweizerFernsehens im Einsatz – zeigte sichals Aviatikbegeisterte. Sie stimm­te mit einem Foto, das die Wasse­rung des ersten Passagierflugs überden Atlantik im Jahr 1931 zeigte, aufdas Thema «Mobilität in Zukunft»ein. Sie sei überzeugt, dass die Ent­wicklung von der industrialisiertenin einemobileWelt, in der man ört­lich nicht mehr gebunden sei, einenicht mehr erfassbare Dimensionerreiche.

Zürichals innovativerHotspotSchirmherrin desWirtschaftsforumswar Regierungsrätin Carmen Wal­ker Späh. «Die Digitalisierung wirdjeden von uns treffen», sagte dieVolkswirtschaftsdirektorin in ihrerAnsprache. Das bedeute aber auchgrosse Chancen für den StandortZürich, der sich dadurch zu eineminnovativen Hotspot entwickelnkönne. Sie erklärte ihr Engagementfür den geplanten Innovationsparkauf dem Areal des Flugplatzes Dü­bendorf, wo sich die «Daniel Düsen­

triebs» treffen würden. «Hier wer­den die Besten aus der Wirtschaftmit den Besten aus derWissenschaftgemeinsam an neuen Produkten tüf­teln», sagte die Regierungsrätin.In ihrer Rede zur aktuellen Wirt­schaftslage im Kanton Zürich er­klärte Walker Späh, dass die Mobi­lität und die Infrastruktur aufgrunddes Bevölkerungswachstums vorgrossen Herausforderungen ste­he. Die S­Bahn transportiere zwei­einhalbmal mehr Menschen als beider Eröffnung 1990. Trotz Digitali­sierung zeigte sich die Regierungs­rätin überzeugt, dass nicht einfachalles durch Roboter ersetzt werdenkönne. «Es wird immer Menschenmit Köpfchen brauchen.»Eben noch war der Flughafen Zü­rich von der Volkswirtschaftsdirek­torin für seine eindrückliche Wert­schöpfung gelobt worden. Schontrat Flughafen­CEO Stephan Wid­

rig selbst ans Rednerpult. «Unserprimäres Ziel ist, möglichst viele Di­rektverbindungen zu den wichtigs­ten Metropolen zu erreichen», er­klärte Widrig. Bei Google habe dasAngebot von täglichenDirektflügenzum Standortentscheid Zürich bei­getragen. Widrig nahm auch Stel­lung zum eben aufgelegten Sach­plan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) 2.«Alle wollen fliegen, aber niemandwill den Lärm», sagte der Flugha­fen­Chef. Die Politik müsse ent­scheiden, welche Immissionsvertei­lung gerecht sei.

RoboterundFussballGanz so schnell wollte die Modera­torin den Flughafen­CEO nicht vonder Bühne lassen.Was ihn dennmo­tiviere, seinen schwierigen Job zumachen? Es sei für ihn sehr moti­vierend, wenn er sehe, mit welchemEngagement die Flughafenmitarbei­ter ihre Arbeit erledigten. Da spüreer sehr viel positive Energie.Wirklich planen könne man dieZukunft nicht, erklärte Zukunfts­forscher Georges T. Roos. Aberman könne sich darauf vorberei­ten. «Wir erleben mehr als frühere

Generationen pro Zeiteinheit», er­klärte der Zukunftsforscher. Treiberhierfür seien das Internet und insbe­sondere die sozialen Medien. Auchdas Internet der Dinge sprach Roosan, beispielsweise ein intelligentesHaus, das aufgrund fehlender Akti­vitäten der Bewohnerin merkt, dassdiese gestürzt ist und Hilfe braucht.Wir stehen am Beginn der viertenindustriellen Revolution, die tief inden Dienstleistungssektor eingrei­fen wird, zeigte sich Roos überzeugt.«Wir werdenmit kollaborativen Ro­botern zusammenarbeiten, die auchdie Champions League mit uns dis­kutieren werden.»Abenteurerin Evelyne Binsackschliesslich sprach über Grenzer­fahrungen, Scheitern und men­tale Mobilmachung. Sie wird sichnächstes Jahr auf eine Expeditionzum Nordpol begeben und ist ge­rade von einer Vorbereitungstourin Grönland zurückgekehrt. Nichtimmer sei der direkte auch der bes­te Weg. Man müsse bereit sein, ei­nen Schritt zurückzugehen. «Auf­brechen ist das Schwierigste», sagteBinsack, «es bedeutet Loslassen vonVertrautem.» ■

Moderatorin Beatrice Müller im Gespräch mit dem Zukunftsforscher Georges T. Roos. Bild: pd

GabrielaMeissner

Page 26: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201626

Avenir Suisse

PatrickDümmlerAvenir SuisseImporte, Exporte, grenzüberschrei-tende Erbringung von Dienstleis-tungen, Kapitalverkehr, Grenzgän-ger, Arbeitsmigration,Mitgliedschaftund Standort internationaler Or-ganisationen – um nur einige zunennen: Die Schweiz ist auf viel-fältige Weise mit der Welt verbun-den. Ein weiteres Mass für die Aus-landsverflechtung der Schweiz sindDirektinvestitionen.

Positive EffekteSchweizer Direktinvestitionen imAusland wachsen überproporti-onal zum Bruttoinlandprodukt(BIP) – alleine in den letzten zehnJahren fand mehr als eine Verdop-pelung des Bestandes statt. Traditi-onell sind Investitionen schweize-rischer Akteure im Ausland höherals die ausländischen Investitionen

DieSchweiz ist einglobalisiertes Landmit selbstauferlegtenEinschränkungen.Dazugehören tarifäreHürdenbei der Land-wirtschaft, komplexeZölle undProduktanforderungen.DieKosten tragen inländischeKonsumentenundBranchen, dieGüter zuüberhöhtenPreisenbeziehenmüssen.

Globalisierungmit angezogener Handbremse

in der Schweiz. Verschiedene Stu-dien unterstützen die Komplemen-taritäts-Hypothese, wonach durchDirektinvestitionen im Auslandauch die Schweiz im Inland wirt-schaftlich profitiert: Finanziel-les Engagement im Ausland wirktsich positiv auf die heimische Pro-duktivität und Innovationsfähigkeitaus. Ausserdem führen Investitio-nen des Dienstleistungssektors imAusland zu höheren inländischenQualifikationsanforderungen.Trotz ihrer geringen Grösse gehörtdie Eidgenossenschaft zu den bedeu-tendsten Investoren weltweit. Abso-lut gesehen liegt die Schweiz auf demsiebten Rang, führend sind die USA,gefolgt von China und Deutschland(2015).Die Integration der Schweiz in denWelthandel basiert zu einem be-trächtlichen Teil auf den Investitio-nen im Ausland und dem Manage-ment von Wertschöpfungskettenüber verschiedene Länder hinweg.Wird der Bestand anDirektinvestiti-onen relativ zur Zahl der Einwohnergemessen,muss sich die Schweiz un-ter den ausgewerteten Top-10-Län-dern nur von Irland geschlagen ge-ben. Wie erwartet nimmt dabei dieBedeutung Chinas als Investor ab.Dennoch spielt das Land auch inder Schweiz eine verstärkte Rolle,so wurden beispielsweise Syngen-ta, Swissport, Gategroup, Eterna,Sigg oder das Hotel Palace in Lu-zern von chinesischen Investorenübernommen.

OffeneSchweiz?Die Schweiz verzeichnete Netto-Zu-flüsse an ausländischen Investitio-nen, doch waren diese in den letz-ten Jahren abnehmend. Ursachensind die schleppende Wirtschafts-lage in Europa, aber allenfalls auch«hausgemachte» Faktoren wie die

steigende Unsicherheit über die zu-künftige wirtschaftliche Zusammen-arbeit der Schweiz mit der EU.Die Offenheit der Schweiz gegen-über dem Ausland kann ökono-misch, aber auch anhand sozialerund politischer Dimensionen ge-messen werden. Der Globalisie-rungsindex der KOF weist jähr-lich addiert, aber auch unterteilt indie drei Dimensionen, den entspre-chenden Wert pro Land aus. 2016führen die Niederlande den Indexan, gefolgt von Irland und Belgien.Die Schweiz liegt auf dem fünftenRang – nach Österreich, aber nochvor Singapur.Bei der sozialenDimension der Glo-balisierung liegt die Schweiz auf demdritten Rang. Im Vergleich zu an-deren Ländern weist sie eine hoheAnzahl persönlicher internationalerKontakte, viel Tourismus, eine hoheausländischeWohnbevölkerung, ei-nen einfachen Zugang zu ausländi-schen Informationsquellen und einestattliche Anzahl Ableger internatio-naler Ketten aus.Politisch ist die Schweiz auf demzehnten Rang, gemessen an der Zahlausländischer Botschaften, der Mit-gliedschaft in internationalen Or-ganisationen und der Teilnahme anUN-Friedensmissionen sowie derAnzahl bilateraler und multilatera-ler Verträge. Ausser Brasilien (Platz

8) und der Schweiz finden sich inden ersten 10 Rängen nur EU-Län-der wieder.Bei der ökonomischen Globalisie-rung fällt die Schweiz auf Rang 27ab. Die grenzüberschreitendenHan-dels-, Investitions- und Einkom-mensströme in Relation zum BIPgehören zu den höchsten der Welt,doch die Dichte an Handelsbe-schränkungen in Vergleich mit an-deren Ländern zieht den Teilindexweit nach unten. Hohe Importbar-rieren aufgrund vonNormen, Zerti-fikaten oder Zöllen verhindern einebessere Positionierung. Länder wiedie Vereinigten Arabischen Emira-te, Georgien, Panama, Brunei oderOman liegen in der ökonomischenDimension der Globalisierung nochvor der Schweiz.Die Schweiz ist ein globalisier-tes Land mit selbstauferlegten Ein-schränkungen. Dazu gehören tarifä-re Hürden bei landwirtschaftlichenGütern (der durchschnittliche Zoll-satz beträgt über 30%), eine teilweisekomplexe Ausgestaltung des Zollta-rifs und unterschiedliche Produk-tanforderungen. Die Kosten dieserSpielart der Abschottung tragen in-ländische Konsumenten und Bran-chen, die zu höheren Preisen Pro-dukte beziehen müssen, als dies beieiner weitergehenden aussenwirt-schaftlichen Öffnung der Fall wäre.

AktuellePublikationen

avenirdebatte

HandelstattHeimatschutz

Eine

3-Sä

ulen

-Strategie

fürd

ieAu

ssenw

irtsch

aftde

rSchwe

izPatrick

Düm

mler

unter

Mita

rbeit

vonKe

vinKienast

«Handel statt Heimatschutz»

avenir debatteAvenir Suisse 2016,82 Seiten

Weitere Informationen,Bestellung und Download:www.avenir-suisse.ch/60399/handel-statt-heimatschutz/

Direktinvestitionen, in Mrd. Fr.1200

1000

800

600

400

200

0

-2002004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Bestand in der Schweiz

¢ Neue Investitionen im Ausland¢ Neue Investitionen in der Schweiz

Bestand im Ausland

BIP real

Hoher Bestand und Fluss an Direktinvestitionen der Schweiz

Quelle: SNB 2016

Page 27: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 27

Avenir Suisse

Nichtstun hat einen PreisTiefeGrosshandelspreise für StromhabendenhiesigenEnergie-unternehmenzugesetzt. KantoneundGemeinden sind indiesemMarktumfelddie falschenEigner.Trotzdemzögern sie,ihreBeteiligungenabzustossen.DiesesZuwartenaberhatseinenPreis – 5,5Mrd. Fr.warenes zwischen2010und2014.

Natanael RotherAvenir SuisseEs ist kein Geheimnis, dass sich derWert der Schweizer Stromprodu-zenten in den vergangenen Jahrenverringert hat. In der Politik scheintaber trotz dieser Verluste keineHek-tik aufzukommen. Grund dafür sindvor allemGepflogenheiten in der Bi-lanzierung öffentlicher Beteiligun-gen. Statt nach «true and fair view»wird zu Nennwerten bilanziert. Da-mit erlauben sich die öffentlichenHaushalte Standards, die für Pen-sionskassen oder private Unterneh-men undenkbar wären.Was aus po-litischer Sicht bequem ist, hat für dieBürger unerwünschte Auswirkun-gen. Ihnen bleibt eine offene Diskus-sion über Kosten undNutzen der öf-fentlichen Beteiligungen verwehrt.

EinDrittel desWerts verlorenDie Grafik zeigt dieWertverluste öf-fentlicher Beteiligungen an ausge-wählten, börsenkotierten SchweizerEnergieunternehmen zwischen 2010

und 2014. Die Entwicklung der Ak-tienkurse ist in erster Linie geprägtdurch Faktoren, die Unternehmennicht beeinflussen konnten. DasStromgeschäft ist wie alle anderenWirtschaftssektoren keineswegs risi-kolos. Die Schweiz ist Preisnehmerinim Strommarkt, weil die Preise sichnicht in der Schweiz, sondern ameuropäischen Strommarkt bilden.Gemessen an der Marktkapitali-sierung haben die Firmen Alpiq,BKW, Re Power und ROE seit 2010rund 5,5 Mrd. Fr. an öffentlichemVermögen eingebüsst. Diese Summeberechnet sich aus der durchschnitt-lichenMarktkapitalisierung der Fir-men von 2010 imVergleich zu jenervon 2014. Dabei wurde für jede dervier Firmen der Anteil amWertver-lust gemäss der Aktien im direktenund indirekten Besitz von Kanto-nen und Gemeinden berechnet. 2,8Mrd. Fr. kommen von staatlichenWertverlusten aus Alpiq-Beteili-gungen, 1,3Mrd. Fr. aus öffentlichen

Anteilen an der BKW, rund 1 Mrd.Fr. trägt Re Power aus Graubündenbei, und knapp eine halbe Mrd. Fr.Volksvermögen ging buchhalterischin der Romandie (ROE) verloren.Allein die Alpiq-Wertminderungtrifft durch direkte und indirek-te Beteiligungen neun öffentlicheHaushalte. Die Grössenunterschie-de waren aber beträchtlich. Wäh-rend im Waadtland die Aktienpa-kete des Kantons 278 Mio. Fr. undder Gemeinden 599 Mio. Fr. weni-gerWert hatten, mussten die Neuen-burger insgesamt «nur»Wertminde-rungen von 18Mio. Fr. hinnehmen.

DieZeche zahlenwir alleDer Kanton Zürich ist von den vierdargestellten Unternehmen nur anRe Power beteiligt. Die Kantons-beteiligung verlor im betrachtetenZeitraum insgesamt 138 Mio. Fr. anWert. Berechnungen vonAvenir Su-isse zeigen aber, dass die Verluste umein Vielfaches höher sind, wennwei-tere nicht-börsenkotierte Unterneh-men betrachtet werden.NunwendenKritiker ein, schwierige Zeiten seienein schlechter Zeitpunkt, um öffent-liche Beteiligungen loszuwerden. InAnbetracht der vielen Abschreibun-gen und politischen Verzerrungenim Strommarkt scheint eine brei-te Erholung der Firmenwerte abereher unrealistisch.

UnternehmerischeFreiheitenDazu kommt, dass gerade in wirt-schaftlich schwierigen Zeiten unter-nehmerische Freiheiten unabding-bar sind. Öffentliches Eigentum istda eine unnötige Einschränkung.Mit dem Zuwarten wird den Bür-gern eine zweifache Belastung auf-gebürdet. Erstens bleibt das Risi-ko beim Steuerzahler bestehen,dass weitere Wertverluste eintre-ten. Zweitens wird mit Hinwei-sen auf öffentliche Unternehmenin Schwierigkeiten die zweite Etap-pe der Marktöffnung auf die langeBank geschoben. Ausser durch denWertverlust der Beteiligungen wer-den die Endkunden also auch nochdurch überhöhte Strompreise belas-tet. Beides müsste nicht sein.

Warumwirso reich sind

Die Glo-balisie-rung istin dieKrise ge-schlit-tert. Daszeigt sichin den

Zahlen: Zwar nimmt derWelthan-delmit Raten von 2,5%pro Jahrzu, der scharfe Einbruch von 2009ist aber noch immer nicht ausge-bügelt. Vor der Krisewuchs derweltweite Güteraustauschmit6%bis 9%und trieb die globa-le Konjunktur an. Heute setzendie Staaten derWelt wiedermehrauf eigenesWachstum. Gefährli-cher ist aber die politische Kriseder Globalisierung. Offen protek-tionistische Haltungen sind sa-lonfähig geworden, an sich sinn-volleMarktöffnungenwerdenzumpolitischen Risiko. Dahinterstehen zunehmend kritische Hal-tungen in der Bevölkerung. DieGründe reichen von linkerWachs-tumsskepsis, dem Schutz der(vermeintlichen)Verlierer bis zunationaler Überhöhung.

In der Schweiz geht oft verges-sen, dass nurwenige Länder sostark vonderGlobalisierungprofi-tiert haben. Umsowichtiger ist es,deutlich in Erinnerung zu rufen,warumwir so reich sind. Es ist derAussenhandel unddie vielen ex-portierenden Firmen, die alsTakt-geber unsererWirtschaft agieren.Das Bestehen auf globalenMärk-ten ist derMotor der Produktivität.Darumsindunsere LöhneWelt-spitze, darum lebenwir inWohl-stand. Das Rezept für dieweitereProsperität ist darumdenkbar ein-fach: Offenheit für Güter, Dienste,Menschenund Ideen.

Patrik SchellenbauerAvenir Suisse

Alpiq2,8 Mrd.

BKW1,3 Mrd.

RePower1,0 Mrd.

ROE0,4 Mrd.

Verlust in Fr.

Staatliche Anteile an Wertverlusten ausgewählter Energieunternehmen

Quelle: Six Financial Services, Geschäftsberichte, eigene Berechnungen

Page 28: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch – 13. Oktober – 10/201628

Aktuell

Der Schiedsrichter als MittelstürmerStellen wir uns ein Fuss-ballspiel vor, bei dem derSchiedsrichter gleichzei-tig als Mittelstürmer derHeimmannschaft tätig ist.Absurd! Aber genau soläuft es derzeit im Gesund-heitswesen. Die Kantoneregulieren die Spitalver-sorgung und erteilen Leis-

tungsaufträge – und zugleich stehen sie als Spitalbe-treiber allenthalben im Wettbewerb der Kliniken, dersich zusehends verschärft, genauso, wie es dasVolkbei der Revision des Krankenversicherungsgesetzes(2009) gewollt hat.

Der Zürcher GesundheitsdirektorThomas Heinigerwill diesen Systemfehler beseitigen und nur nochdie Universitätskliniken als kantonale Institutionenbehalten. Das Kantonsspital Winterthur (KSW) je-doch, ein mustergültig geführter und hoch effizien-ter Staatsbetrieb, soll in eine Aktiengesellschaft um-gewandelt werden. Offenkundig geht es aber nichtin erster Linie darum, einenVerkauf, das heisst die Pri-vatisierung, zu ermöglichen, obwohl an dieser IdeenichtsVerbotenes wäre.

Karl Lüönd

Vielmehr gilt es, das KSW fit und elastisch zumachen für den Wettbewerb, wie ihn die auf demneuen Krankenversicherungsgesetz beruhendeleistungsbezogene Spitalfinanzierung herausfor-dert. Folglich soll auch das KSW wie eine privateFirma schneller und unbürokratischer handelnkönnen als bis jetzt. Zu denken ist an Kooperatio-nen, an Bauprojekte, an die Personalpolitik und soweiter.

Die Mehrheit des Kantonsrats hat beschlossen, demGesundheitsdirektor auf diesem freiheitlichen Wegzu folgen. Die Linke und die Grünen dagegen sehenin der Vorlage einen Anschlag auf den «Service pu-blic», eine Privatisierungskampagne und geben Ge-gensteuer.

Einmal mehr stehen alle Zutaten bereit für eine schö-ne, ideologisch imprägnierte Konfrontation, ver-gleichbar dem Gezerre um den durchgehenden See-uferweg am Zürichsee. Dabei schlägt die Oppositiondrollige logische Saltos: So heisst es etwa, es brau-che keine neue Rechtsform, weil das KSW ja schonalle seine Errungenschaften optimal habe realisierenkönnen, ohne dass die Politik dreingeredet oder et-was verzögert hätte.

Doch was in derVergangenheit gestimmt hat,braucht in der Zukunft nicht richtig zu sein, vor allemwenn, wie hier geschehen, die Spielregeln grund-legend geändert werden. Einmal mehr entlarvt dielinks-grüne Seite, auf der es doch so viele kluge undoriginelle Köpfe gibt, ihren Hang zum strukturkon-servativen Denken.

Im Hintergrund steht natürlich noch ein Arbeitsfeld,von dem im Kantonsrat verdächtigerweise kaum dieRede war. Die Gewerkschaften fürchten in einer pri-vaten Landschaft um ihren Einfluss und ihre Macht-position.

Das Referendum gegen das KSW-Gesetz ist angekün-digt, es wird zu einerVolksabstimmung kommen, derersten auf kantonaler Ebene zu einer solchen Spital-frage. Bis jetzt wurde nur in den einzelnen Spitalregio-nen abgestimmt. InWetzikon, Bülach und Männedorfsagte dasVolk Ja, in Affoltern und Uster lehnte es ab.

EinVolk, das den faulen Zauber durchschaut undkühl Nein gesagt hat zu höheren Altersrenten, wirdauch diese Zusammenhänge verstehen und die rich-tige Antwort geben.

Karl Lüönd ist Publizist und Buchautor, www.lueoend.ch

Zeit – planbar, vergänglich, unbezahlbarZum dritten Mal wird das KMUForum Region Winterthur zumTreffpunkt für Unternehmer undFührungskräfte aus der Region.Das Forum findet am Freitag,2. Dezember, während der WintiMäss in den Eulachhallen statt.

Alle Unternehmen und jederMensch sind persönlich davonbetroffen. Spannende und anre-gende Fragen haben den Veran-stalter zur Themenwahl bewogen.Vergeht die Zeit etwa schneller alsfrüher, oder begegnen wir ihr mitgrösserer Eile? Verlieren wir Zeit,indem wir sie gewinnen möchten?Ist die Zeit, die wir nicht haben, re-levant oder eher jene, die wir nichtnutzen? Wie geht man damit um,wenn die Zeit Vorstellungen undStrategien in eine andere Richtungtreibt?Fünf interessante Persönlichkeitenpräsentieren den 380 Gästen ver-schiedene Perspektiven und Er-

fahrungen rund um das ThemaZeit und gewähren beeindrucken-de Einblicke in den Umgang mitVeränderungen.

Die ReferentenDas Grusswort wird von Regie-rungspräsident Mario Fehr, Vor-steher der Sicherheitsdirektion,übermittelt. Die beiden Referen-ten Benedikt Weibel, ehemaligerCEO der SBB, Publizist, Managerund Inhaber der benediktweibelGmbH, sowie Silvano Beltrametti,ehemaliger Skirennfahrer, Hotelierim Berghotel Tgantieni und OK-Präsident FIS Ski-Weltcup-Fina-le Lenzerheide, werden von ihrenreichen Erfahrungen mit dem Fak-tum Zeit berichten. Im Talk disku-tieren Michael Künzle, Stadtpräsi-dent Winterthur und Präsident desVereins Standortförderung Regi-on Winterthur, sowie Marc Mau-rer, COO der On AG, über die un-terschiedlichen Zeitstrategien undderen Auswirkungen. Ergänzend

wird Stefan Nägeli, Programmlei-ter von TELE TOP, die Frage insZentrum rücken, welchen EinflussZeit auf den Unternehmenserfolghat. Erstmals wird im Rahmen desKMU Forum der Stellenschaffer-preis der Region Winterthur ver-liehen. Der Preis wird bereits zumzwölften Mal vergeben. (zw) ■

Welchen Einfluss hat die Zeit auf den Unternehmenserfolg? Bild: pd

3. KMU Forum WinterthurFreitag, 2. Dezember 2016, 9.45 bis14 Uhrwww.kmuforum-winterthur.chDie Anmeldung erfolgt online überwww.kmuforum-winterthur.ch

Info

Page 29: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 29

In eigener Sache

KMU-Frauen zu Besuch imHeimatwerkImHeimatwerk inBaumakannmanHandweberinnenüberdieSchulter schauen.Auf einer Führung inderHandwebereiBaumaerfuhrendieKMU-Frauenalles überdasUnternehmen,überdasHandwerkWebenundüberdieGeschichteder letztenprofessionellenHandweberei inderdeutschsprachigenSchweiz.

Es sei ihr eine grosse Freude, dieKMU­Frauen im Heimatwerk inBauma willkommen zu heissen, be­grüsste Alt­Regierungsrätin RitaFuhrer Ende September ihre Gäs­te. Zusammen mit GeschäftsführerMarkus Dobrewempfing die ehe­malige ZürcherRegierungsrätindie KMU­Frau­en im Heimat­werk in Bauma.Seit 2012 ist diePfäffikerin Präsidentin der Stiftungzur Erhaltung und Förderung destraditionellen Handwerks sowie derGenossenschaft Heimatwerk undHandweberei Zürcher Oberland.

Dieses Projekt sei für sie eine Her­zensangelegenheit. «Die Handwe­berei Bauma ist eine der letzten ak­tiven und professionellen Betriebein der Schweiz. Gerade deswegensetze ich alles daran, diesen Betriebzu fördern.» Im Zürcher Oberlandund insbesondere im Tösstal trugdas Weben am Handwebstuhl imletzten und vorletzten Jahrhundertviel zur Linderung der finanziel­len Not der Bevölkerung bei. DieHeimarbeit war ein wichtiger Be­standteil zum Überleben und ver­lor erst durch die Industrialisierungan Bedeutung. Rita Furrer hat sichzusammen mit ihrem Team zumZiel gemacht, wieder Aufträge insZüri Oberland zu bringen. Sie gehtsogar noch weiter und hofft, dassbald wieder Frauen im Tösstal inHeimarbeit Stoffe weben, die dannzu einfachen und doch modernenAlltaggeständen werden, wie bei­spielsweise Handtücher, Tisch­wäsche, Tücher für Bad und Sau­na oder Textilien für Ruhe­ undSchlafräume.

«Als ich 2012 dazu gestossen bin,gab es Schulden in der Höhe vonmehreren zehntausend Franken. Ichbin sehr zufriedenmit dem, was wirerreicht haben», sagt Fuhrer. «Wirhaben die Sparmassnahmen – wiedie Reduzierung der Öffnungszei­ten des Ladens – erfolgreich um­

gesetzt. Gleich­zeitig geht dieNeuausrichtungdes Geschäftsgut voran, auchder Onlineshopwird regelmä­ssig genutzt.»

Zu tun gäbe es dennoch einiges.«Die Suche nach neuenKunden hörtnie auf, aber wir sind im Business­plan», strahlt sie.

VielArbeit für einenMeterDie Führung für die KMU­Frauenbeginnt rund 200 Meter vom Hei­matwerk entfernt, im alten Steueramtvon Bauma, wo zehnWebstühle un­

tergebracht sind.Hier sitzen tagsübergelernte Weberinnen an altertüm­lichen Maschinen, lassen das Schiff­chen hin­ und herflitzen und dirigie­ren mit den Füssen die Position derLängsfäden. Reihe für Reihe entstehtso der Stoff eines Geschirrtuchs odereiner Trachtenschürze.Neben alltags­tauglichen Leinen undBaumwollstof­fen hat sich die Handweberei Baumaauch auf das Weben von Trachten­stoffen spezialisiert. Schneiderinnenbekunden zunehmendMühe,Materi­alien in guter Qualität zu finden. DieHandweberei in Bauma, stellt Trach­tenstoffe nachWunsch her, tüftelt anderWebtechnik alterMuster und fer­tigt den Stoff neu an.

LangeTraditionFrüher webten Frauen daheim inder Stube und verdienten damit ei­nen Teil des Lebensunterhalts. «ImTösstal war diese Arbeit bis vorsechzig Jahren tief verankert», er­zählt Geschäftsführer Markus Dob­rew. «Handweben war Alltag. Heuteversucht unser kleines Unternehmenvom Trend, dass Brauchtum wiederetwas wert ist, zu profitieren.» Zu­sammen mit der Stiftungsratsprä­sidentin versuche er, die Handwe­berei Bauma als Marke aufzubauen

und deren Produkte breiter zu ver­treiben. Die ersten Kunden hat derGeschäftsführer bereits gewinnenkönnen. So bezieht beispielsweisedas Hotel Schweizerhof Lenzerhei­de seine Gastroschürzen beim Hei­matwerk in Bauma. Auch die be­rühmten Babytragetücher derMarkeMo Dream werden exklusiv in derHandweberei Bauma hergestellt.

Lehrstelle geschaffenAls einer der wenigen Lehrbetriebein der Schweiz bietet das Heimat­werk in Bauma die Ausbildung zurGewebegestalterin mit eidgenössi­schem Fachausweis an. Die Idee, inder Handweberei Bauma eine Lehr­stelle im Handweben anzubieten,bestand schon lange. Es brauchteaber den frischen Wind, den RitaFuhrer mitbrachte, um das Projektvoranzutreiben.Nach der Exkursion ins Handwerkder Weberinnen, durften sich dieKMU­Frauen im Laden und der Nä­herei umsehen und wurden mit ei­nem Apéro, bestehend aus regiona­len Produkten, verwöhnt. GrossenAbsatz fanden auch die Einladungs­karten zur Adventsausstellung, dievom 11. November bis am 24. De­zember stattfindet. ■

Welches Gewebe wird wie gewoben? Margrit Fankhauser gibt Auskunft. Bild: Iris Rothacher

Iris Rothacher

Page 30: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201630

Publireport

Nachhaltigkeit auf demVormarschNachhaltigkeit ist einewichtigeKomponente inunseremgesellschaftlichenSystem. SogewinntdiesesThemaseit Jahrenauch inKMUsanBedeutung.Dochwie lässt sichNachhaltigkeitmessenoder kommunizieren? EineMöglichkeit ist dasNachhaltigkeitsreportingnachGRI (Global Reporting Initiative).

Nachhaltig erwirtschaftete Produktehaben sich in unseren Geschäften inden letzten Jahren etabliert und ge-winnen stetig an Beliebtheit. Auchstrategische, unternehmerische Ent-scheide werden immer öfter unterdem Gesichtspunkt der Nachhaltig-keit gefällt. Jüngstes Beispiel ist dasProjekt «Schwägalp». BeimBau «Sän-tis – dasHotel»widerspiegelt sich dieNachhaltigkeit nicht nur bei der Ener-giegewinnung über die verwendeteEntnahme und Rückspeisung derErdwärme, sondern auch das ganzebauliche Konzept ordnete sich derNatur unter. Es stand im Zeichen derWiederverwendung des Aushubma-terials, der Verwendung natürlicherBaustoffe sowie des Einbezugs vonnachhaltig wirtschaftenden Hand-werksbetrieben aus der Region.

Die Berücksichtigung wie bei demoben erwähnten Projekt stellt einendirekten Nutzen für solche Unterneh-men dar. Wie lässt sich nun der zu-sätzliche Nutzen von Nachhaltig-keit messen beziehungsweise kom-munizieren und damit die Akzeptanzfür eine nachhaltige Führung des Un-ternehmens bei internen (z.B. Mitar-beitenden)undexternen (z.B. Kunden,Lieferanten etc.) Anspruchsgruppenfördern?

ReportingundStandardsDieNachhaltigkeiteinesUnternehmenswird mittels Nachhaltigkeitsreportinggemessen und kommuniziert. Es han-deltsichdabeiumeineErweiterungderGeschäftsberichterstattungmitökologi-schen, sozialen und gesamtwirtschaft-lichen Aspekten, die Transparenz be-züglich nachhaltiger Entwicklung vonUnternehmen schaffen sollen. ZurVer-einheitlichungdieserBerichterstattungexistieren verschiedene Standards. Sozum Beispiel die SASB (SustainabilityAccounting Standard Board), das Inte-grated Reporting Framework des IIRC(International Integrated ReportingCouncil)oderdieGRI (GlobalReportingInitiative).Beimletztgenanntenhandeltes sich um den national und internati-onal meistverbreiteten Standard, wes-halb im Folgenden darauf eingegan-genwird.

DieGRI-RichtlinienDie GRI-Richtlinien vereinheitli-chen Angaben und Messgrössen imBereich der internationalen Nach-haltigkeit undmachen sie vergleich-bar. Sie erleichtern damit Investorenund anderen Anspruchsgruppenvon Unternehmen relevante Ent-scheidungen. Es wird unterschie-den zwischen allgemeinen und spe-zifischen Standardangaben, wobeisich die allgemeinen in «Strategieund Analyse», «Organisationspro-fil», «Ermittelte wesentliche AspekteundGrenzen», «Einbindung von Sta-keholdern», «Berichtsprofil», «Unter-nehmensführung» sowie «Ethik undIntegrität» unterteilen. Die 1997 ge-gründete GRI wurde laufend weiter-entwickelt bis zur aktuell neuesten,viertenVersion (GRI G4), die 2015 ver-öffentlicht wurde. Der Leitfaden derGRI ist inzwischen nicht nur interna-tional, sondern auch schweizweit dermeistverbreitete Standard zur Nach-haltigkeitsberichterstattung. Gemässder Studie «Transparenz im Visier»vomAugust 2015wenden rund dreiViertel der grössten, berichtendenUnternehmen in der Schweiz diesenan. Und die Anzahl der Unterneh-men, die einen Nachhaltigkeitsbe-richt nach GRI erstellen, wächst lau-fend. Die Praxis zeigt, dass sich diePublikation von Nachhaltigkeitsbe-richten etabliert hat und als «GoodPractice» gilt.

PrüfungvonGRI-BerichtenWährend für die Finanzberichter-stattung eine explizite gesetzlichePrüfpflicht besteht, ist eine solche

für die Nachhaltigkeitsberichterstat-tungbislangnicht zwingend. Zahlrei-cheUnternehmen erstellen freiwilligein Nachhaltigkeitsreporting, lassendieses jedoch nicht durch eine unab-hängige Stelle prüfen und testieren.Dabei könnte die Datenqualität ver-bessert und somit dem Vorwurf des«Greenwashing» entgegengewirktwerden. Ebenso liesse sich die Glaub-würdigkeit unternehmensintern undauch nach aussen steigern.

Glaubwürdigund transparentDas Nachhaltigkeitsreporting, alsodie Darstellung der Nachhaltigkeits-leistung einer Organisation, liegt imTrend und erfreut sich immer grö-sserer Beliebtheit. Die GRI-Richtlini-en setzen dabei Standards, um derNachhaltigkeitsberichterstattungdie notwendige Glaubwürdigkeitund Transparenz zu verleihen. Dennnur in Kombinationmit einer glaub-würdigen Präsentation ist nachhalti-ges Wirtschaften längerfristig auchnutzenstiftend.

• Zeigt Potenziale im Nachhaltigkeitsreporting auf undverbessert Prozesse

• Fundierte Analyse des Soll- und Ist-Zustands durchunabhängige, externe Prüfer

• Steigerung der unternehmensinternenGlaubwürdigkeit und Relevanz derNachhaltigkeitsstrategie

• Unabhängige Verifizierung der Performancemittels Hinweisen zu Genauigkeit, Zuverlässigkeit,Vergleichbarkeit, Aktualität und Klarheit derInformationen

• Ermöglicht dem Unternehmen ein Benchmarkinghinsichtlich Vollständigkeit und Relevanz derBerichtsinhalte

Interner Nutzen

• Generiert mehr Transparenz und Glaubwürdigkeitdurch Bericht einer unabhängigen Stelle

• Stakeholder erhalten Gewissheit, dass dieOrganisation die Nachhaltigkeitsperformance steuert

• Verbesserung der Unternehmenskommunikation mitden externen Stakeholdern

• Stärkung des Stakeholder-Vertrauens in dieNachhaltigkeitsberichterstattung

• Unterstützung der Investoren sowie andererStakeholder bei der Entscheidungsfindung

Externer Nutzen

LeitungFachbereichPerformance AdvisoryServices, [email protected]:0444443768

RicoMüller

FachbereichPerformanceAdvisoryServices,Spezialistfü[email protected]:0444443519

MarcSollberger

Page 31: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 31

In eigener Sache

Deutliches Ja und kritische StimmenDasCasinotheaterWinterthurwarAustragungsort derdrittenKGV-Präsidentenkonferenzdieses Jahres. Regierungsrat ErnstStocker erläutertediewichtigstenEckpunktederUnternehmens-steuerreform III. ImzweitenReferat desAbendsgingesumdielangfristige EntwicklungdesZürcherHochschulgebiets.

Die Botschaft von RegierungsratErnst Stocker war leicht verständ­lich: «Es gibt keine Alternative zurUnternehmenssteuerreform III»,erklärte der Zürcher Finanzdirektorden gut 60 Präsidentinnen und Prä­sidenten von Gewerbevereinen undBerufsverbänden, die der Einladungdes KGV nach Winterthur gefolgtwaren. In Sachen Unternehmens­besteuerung sei der Kanton Zürichim interkantonalen Vergleich nichtbesonders gut aufgestellt. In ersterLinie aufgrund des Neuen Finanz­ausgleichs habe Zürich seine gutePosition eingebüsst, so Stocker.

Steuernmehrals verdoppeltDie Unternehmenssteuerreform III(USR III) ist nötig, weil die OECDverlangt, dass die bislang tiefere Be­steuerung von Statusgesellschaften(Holdings, Domizil­ und gemisch­te Gesellschaften) abgeschaft wird.Dies würde zu mehr als einer Ver­doppelung der Steuerbelastung die­ser Gesellschaften führen. Zu be­fürchten ist deshalb, dass solcheUnternehmen Standort und Struk­tur ihrer unternehmerischen Akti­

Der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker referierte über die Unternehmenssteuerreform.Bilder: Gabriela Meissner

vitäten hinterfragen würden. «DerBund will mit der USR III ein gu­tes Angebot für alle schaffen», er­klärte Regierungsrat Stocker. Dafürhabe der Bund verschiedene Mass­nahmen geschaffen, die der KantonZürich in Kantonskompetenz aus­schöpfen wolle. Zu diesenMassnah­men gehören etwa die Möglichkeitder Ermässigung auf Erfolg von Pa­tenten oder ein erhöhter Abzug vonAufwendungen für Forschung undEntwicklung. Weiter kann der Kan­ton die Besteuerung des Eigenkapi­tals ermässigen. Zudem soll die Ge­winnsteuer von heute 8 auf 6 Prozentgesenkt werden. Dies ist laut Stockernotwendig, weil auch andere Wirt­schaftskantone die Gewinnsteu­ern deutlich senken. «Das nützt al­len Unternehmen, auch den KMU»,betonte der Finanzdirektor. DieUSR III ziehe Mindereinnahmenvon etwa 600 Millionen Frankenfür den Kanton und die Gemein­den nach sich, auch wenn inskünf­tig der Kantonsanteil an der Bundes­steuer erhöht werde. Die USR III seiein schwieriges Unterfangen für denKanton Zürich. «Es fehlen 400 Mil­lionen», sagte Stocker, «aber wir ha­ben keine Alternative.»

ÜberdieUSR IIIwirdderKantonZü­rich voraussichtlich imFebruarnächs­ten Jahres abstimmen.DerKGVüber­liess die Parolenfassung für diesesGeschäft der Präsidentenkonferenz.DieAnwesenden zeigten sich vondenArgumenten des kantonalen Finanz­direktors überzeugt und stimmten zurgrossenMehrheit für die Ja­Parole.

Generationenprojekt inZürichDer zweite Referent des Abends, derimWinterthurer Casinotheater statt­fand, sprach über die Entwicklungdes Hochschulgebiets Zürich Zent­rum (HGZZ). Peter E. Bodmer, De­legierter des Regierungsrats und Ge­samtkoordinator des Projekts,meinte,es sei ihm fast ein bisschen peinlich,von Geldausgeben zu reden, nach­demRegierungsrat Stocker nun überkünftige Mindereinnahmen gespro­chen habe. Doch Bodmer konnte amBeispiel der Universität Zürich auf­zeigen, dass damit auch Geld ver­dient wird. 5,1 Milliarden FrankenanWertschöpfung generiert die Uni­versität pro Jahr und unterstützt weitüber 40’000 Arbeitsplätze.Das Zürcher Hochschulgebiet mitETH, Universitätsspital und Univer­sität platzt aus allen Nähten. «DieInstitutionen müssen teilweise aufWohnbauten in den angrenzendenQuartieren sowie auf Mietstandor­te ausweichen, die über die ganzeStadt verteilt sind», erklärte Bodmer.Das mache den Betrieb ineffizientund erschwere die Zusammenarbeitverschiedener Disziplinen. Das Ge­

nerationenprojekt sieht vor, die aus­gelagerten Flächen wieder im Hoch­schulgebiet zu konzentrieren undbestehende Gebäude nach Möglich­keit durchNeubauten zu ergänzen.Seit der Jahrtausendwende wird ander HGZZ geplant. Einfach ist esnicht. Allein am Unispital existieren57 schützenswürdige Bauten, die eszu berücksichtigen gilt. Zudem wer­den sehr viele Gebäude in zehn Jah­ren nicht mehr für ihre eigentlicheFunktion taugen. Bodmer zeigte denMehrwert für die Bevölkerung undden Standort Zürich auf. Über dienächsten 20 Jahre dürften rund 4,5Milliarden Franken ausgegeben wer­den. Die Gestaltungspläne sollen bis2017 vorliegen.

SparenanBerufsschulenManche der Anwesenden zeigtensich in der anschliessenden Diskus­sion kritisch. Das Projekt zeuge vonGigantismus,meldete sich einUnter­nehmer zu Wort. Ein anderer kriti­sierte, dass so viel Geld für Universi­tät und ETHausgegebenwürde, aberan denBerufssschulenwerde gespart.KGV­Präsident Hans Rutschmanndankte den Präsidentinnen und Prä­sidenten für ihr Engagement.Dass diePräsidentenkonferenz dieses Jahr imLand herumziehe und nicht wie bis­her nur amFlughafen stattfinde, habedamit zu tun, dass derKGVdieReso­nanz testenwolle. «Ende Jahrwerdenwir dieTeilnehmerzahlen auswerten»,erklärte Rutschmannund entliess dieAnwesenden in denApéro. ■

GabrielaMeissner

Erläuterte die Entwicklung des Zürcher Hochschulquartiers: Gesamtkoordinator Ernst Bodmer.

Page 32: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201632

In eigener Sache

DerKGV istmit seinen rund18’000Mit-gliederndergrössteWirtschaftsverbandimKantonZürich.

DemKGVsind108örtlicheGewerbe-vereine, 12Bezirksgewerbeverbändeund69 regionaleundkantonaleBerufsgewerbeverbändeangeschlossen.

HauptaufgabedesKGV ist die Interessen-vertretung seinerMitglieder auf allenpo-litischenEbenenunddie Sicherstellungwirtschafts- undgewerbefreundlicherRahmenbedingungen imKantonZürich.

BesteWerbungfürdieBerufslehreDerKGV ist inderBerufsbildung starkengagiert.WichtigstesAushängeschildist hiermit Sicherheit dieBerufsmesseZürich, die vomKGVorganisiertwird.Diesegrösste Schweizer Berufsschauist ein einzigartiges Schaufenster fürunserdualesBerufsbildungssystem.

DerKantonaleGewerbeverbandZürich: Fort

Der Kantonale Gewerbeverband Zürich konkret

Berufsmesse Zürich

Siehaltengeradedie «ZürcherWirtschaft», dieMitglieder-zeitungdesKantonalenGewerbeverbandesZürichKGV indenHänden.Die rund18'000MitgliederdesKGVerhaltendieseelfmal imJahr. Zweimal imJahr, imApril undOktober,geht sieanalle rund65'000KMUimKantonZürich.DerKGV

setzt sichanallenFronten fürdieAnliegenderGewerbe-treibendenein.Er leitetwichtigeAbstimmungskampagnen,unterstütztbeiWahlengewerbefreundlicheKandidatenundbringtsich indiepolitischeDebatteein.DerKGVlanciertauchVolksinitiativen

Hans RutschmannPräsident, alt Nationalrat SVP

Thomas HessGeschäftsleiter

Die Köpfe hinter demKGV

DerKGVsetzt sichanallenFronten fürdieAnliegenderGewerbetreibenden imKantonZürichein, undzwar indemer:

● diepolitischeLeitungwichtigerAbstimmungskampagnenübernimmt;

● beiWahlengewerbefreundlicheKandidaten unterstützt;

● sich früh indiepolitischeDebatte einbringt, etwa imRahmenvonVernehmlassungen;

● Volksinitiativen lanciert undReferendenergreift;

● indiversenkantonalenGremienvertreten ist und sovomKernherEinfluss aufwichtigeEntscheidungennehmenkann;

● mittels seinerVertreter imKantonsrat ganzdirekt inpolitischeAlltagsgeschäfte eingreift.

Politisches Egagement

● Kanton:DerKGVvertritt die Interessender kantonalenKMU;

● Bund:Der schweizerischeGewerbeverband sgv ist dergrössteDach-verband der SchweizerWirtschaft. Er vertritt 250Verbändemit rund300’000Mitgliedern.Der sgv führtwichtigenationaleAbstimmungs-kampagnenund ist ganznahamPulsder Politik,wenn imBundeshausschwerwiegendeEntscheide fallen.

Auf allen staatlichen Ebenen präsent

DasGewerbeverfügt auf allenStaats-ebenenüberVerbandsstrukturen:

● Gemeinde: Inhaber einesKMUkönnen im lokalenGewerbevereinoder im regionalenBerufsverbandMitgliedwerden, hier aktiv amVereinsleben teilnehmenundvoneinemwertvollenNetzwerkprofitieren;

● Bezirk:Alle lokalenVereineeinesBezirkes sind sinddemörtlichenBe-zirksgewerbeverbandangeschlossen.Dieser übernimmteinewichtigeBindegliedsfunktion zumKGV;

Page 33: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 33

In eigener Sache

Durch IhreMitgliedschaft beimörtlichenGewerbevereinoderbei IhremBranchenverbandwerdenSie automatischMitglied in IhremBezirks-gewerbeverband sowie imKGVZürich. InformierenSie sichdirektbeiIhremGewerbevereinoder IhremBranchenverbandüber eineMitglied-schaft –unsereKollegenberatenSiegerne. EineÜbersichtüber alle unsangeschlossenenVerbändefindenSieunterwww.kgv.ch/mitglieder.

Selbstverständlich steht IhnenauchunsereGeschäftsstelle fürweitereAuskünfte zurVerfügung:

KantonalerGewerbeverbandZürichIlgenstrasse22, 8032ZürichTelefon:0432883366.Fax:0432883360.Mail: [email protected]:www.kgv.ch

Wirwürdenuns freuen, Sie inunseremNetzwerkwillkommenheissen zudürfen!

Alle KGV-Mitglieder erhaltenelfMalim Jahrdie «ZürcherWirtschaft».

Diesebeinhaltet:

l Hintergrundberichte zuWirtschaftundPolitik;

l einenausgebautenRatgeberteil;

l Portraits der KöpfehinterdenUnternehmen;

l NewsundAktivitätenausdenGewerbevereinenunddemKGV;

l HintergründigesdurchprofilierteKolumnistenundKommentatoren.

DieZeitung für KMUundUnternehmerInnen>www.zuercher-wirtschaft.ch 16.Oktober 2014 –10/2014

Grossauflage

analle Zürcher KMU

Anzeige

Nein zur Mediensteuerfür UnternehmenNachdemWillendesParlamentsmüssen inder SchweizbaldalleHaushalteundUnternehmeneineBillag-Mediensteuerentrichten.Dagegenwehrt sichdasGewerbe.UnterschreibenSiedeshalbnochheutedasReferendumdesSchweizerischenGewerbeverbands sgv.

Mit knapper Mehrheit haben dieMitte-Links-Parteien in der vergan-genen Herbstsession beschlossen,die Billag-Gebühren auf sämtlicheHaushalte und Unternehmen aus-zudehnen. Eine absurde Doppelbe-steuerung ist die Folge: Obwohl alleMitarbeitenden einer Firma bereits

privat Billag-Gebühren zahlen, sollennun auchUnternehmen eineAbgabeentrichten. Das lässt sich der Schwei-zerische Gewerbeverband sgv nichtbieten. Er hat mit der Unterschrif-tensammlung für ein Referendumbegonnen, damit am Ende das Volkdas letzteWort zu dieser ungerechten

neuen Regelung hat. Lesen Sie mehrdazu auf Seite 10.

HeisserHerbstAuch sonst steht dem Gewerbeein heisser Herbst bevor, denn am30.Novemberkommengleichmehreregewerbefeindliche Volksinitiativen zurAbstimmung. Eine von der Alternati-ven Liste AL eingebrachte Volksinitia-tive hat zum Ziel, die Pauschalbesteu-erung in der ganzen Schweiz abzu-schaffen. Dies würde insbesondereRand- und Bergkantone in Bedräng-nis bringen, denn diese könnten Ab-gänge von guten Steuerzahlern nichtso einfach verkraften wie etwa Zürichoder andere attraktive, zentral gelegeneRegionen. Lesen Sie auf Seite 8 weiteregute Gründe, weshalb dieses Volksbe-gehreneineklareAbfuhrverdienthat.Ebenfalls am 30. November kommtdie Ecopop-Initiative an die Urne.Diese geht mit ihren starren Vorga-ben zur Begrenzung der Einwan-derung deutlich weiter als die imFebruar angenommene Massenein-wanderungsinitiative. Mehr zu dieserbrandgefährlichen Volksinitiative aufSeite 13. (ub) h

Ungerechte Doppelbesteuerung: Unterstützen Sie das Referendum gegen die Billag-Mediensteuer fürUnternehmen. Bild: Gabriela Meissner

Seite 19DietikerVelomechanikerinholtGoldbei denSwissSkills

Seite 21Bei «Fuuschtbrot»sind JugendlicheamDrücker

Seite 27KGV ludzurPräsidentenkonferenz

IndieserAusgabe

Für kürzereBauzeiten.

Eberhard UnternehmungenKloten, Oberglatt, Rümlang, Luzern, Basel

Telefon 043 211 22 22www.eberhard.ch

tschritt ausTradition

Finanzielle Einsparung

Immer bestens informiert

ProfitierenSiefinanziell: DurchdieMitglied-schaft imKGVerhaltenSieZugangzudenAusgleichskassenmitgünstigenGebühren:

l AusgleichskasseZürcherArbeitgeber

l FamilienausgleichskasseZürcherArbeitgeber

Schonabkleiner Lohnsumme in IhremBetrieb sparenSie leicht einpaarHundertFranken. Ein konkretesBeispiel:

DurchdieMitgliedschaft bei der FamilienausgleichskasseZürcherArbeitgeberbeträgtdie jährlicheEinsparunganFAK-Beiträgenbei einerGesamtlohnsummeCHF224’000.– stattlicheCHF570.–*

*Vergleichsbasis: Sozialversicherungsanstalt desKantonsZürich

SiewollenMitgliedwerden?

Siehabenein rechtlichesProblemmiteinemMitarbeiter, einemLieferantenoder einemKunden, verfügenaberüberkeineneigenen Juristen?KeinProblem.DerKGV-Hausjurist führtkostenlos eineErstberatungdurch.Er nimmteineersteAuslegeordnungIhres juristischenProblemsvorundhilft

Ihnenpragmatisch, schnell undunkompliziert. Sollteder Fall anschliessendnichtbereits gelöst sein, profitierenSie als KGV-MitgliedvongünstigenStundenansätzen.

Kostenlose juristische Erstberatung

Weshalb Mitglied werden?Wenn Sie in Ihrem lokalen Verein und damit auch imKGVMitglied werden, profitieren Sie von folgendenkonkreten Vorteilen und Dienstleistungen:

SieorganisiereneinenAnlass, für denSienochdenpassendenReferentensuchen?DerKGVstellt für seineMit-gliedsverbände jährlicheineAuswahlan interessantenReferatenvonversier-tenExperten zusammen,welchevoninteressiertenVereinengebuchtwerdenkönnen– für eineneinenGewerbelunch,ein Jubiläumoder eineGV.Die «Gewerbe-Apéros»bietenexklusiveundwichtige InformationenausersterHand–kostenlos versteht sich.

NutzenSiedasgewerblicheNetzwerk,einerseits auf lokaler Ebene in IhrerGemeindeundandererseits auf Bezirks-sowie kantonaler Ebene imKGV:TauschenSie sichmitanderenGewerbe-treibenden in IhrerGemeindeaus,knüpfenSiewertvolle KontakteundnutzenSie Synergien.

VonSeitendesKGVwiederumerhalten Sie regelmässig Informatio-nen zu kantonalenThemenundSiehabeneinenAnsprechpartnerbei Problemen, die nicht auf lokaler Ebenegelöstwerdenkönnen.

Gewerbliches Netzwerk nutzen

Ideen für Ihren Anlass

undReferendenundist indiversenkantonalenGremienvertreten,umvomKernherEinflussaufwichtigeEntscheidun-gennehmenzukönnen.GernenutzenwirdieGelegenheit,unserenLeserinnenundLeserndenKGVnäherzubringenundaufzuzeigen,welcheVorteileeineMitgliedschaftbringt.

Page 34: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201634

Verbände

Schau des Herrliberger GewerbesDreiTage langwardie SporthalleHerrlibergSchauplatzdeslokalenGewerbes, das sich vom9.bis 11. September anderHEGA16präsentierte.Nachder erstenGewerbeschau1994wardiesdie fünfte LeistungsschaudesGewerbevereinsHerrliberg.OK-PräsidentRolf Jenny ist rundumzufrieden.

Als der Gewerbeverein Herrli­berg (GVH) vor 22 Jahren die ers­te HEGA, die Leistungsschau des lo­kalen Gewerbes, aus der Taufe hob,einigte man sich auf einen Fünfjah­resturnus. Für die fünfte Durchfüh­rung war dann aber doch ein zusätz­liches Jahr nötig, um die HEGA16unter demMotto «HEGA16 bewegt»zu organisieren.Die grösste Hürde, genügend Frei­willige für das Organisationskomi­tee zu finden, war geschafft, als mitRolf Jenny das OK­Präsidium be­

setzt werden konnte. «Man hatmichüberredet mit dem Argument, ichhätte doch jetzt Zeit nach der Pen­sionierung», sagt Jenny mit einemSchmunzeln. Ein ganzes Jahr dau­erten die Vorbereitungen. Zusätzlichzu den zwölf OK­Sitzungen trafensich auch die einzelnen Arbeitsgrup­pen regelmässig. An drei Veranstal­tungen orientierte das OK zudemdie Aussteller und Interessenten.AmWochenende vom 9. bis 11. Sep­tember öffnete die HEGA16 in undum die Sporthalle Herrliberg ihreTore. Über 70 Aussteller aus Herr­liberg und der Umgebung gaben ei­

nen Einblick in ihr Schaffen. In denSatzungen sei festgelegt, dass nursolche auswärtigen Unternehmenan der HEGA zugelassen sind, de­ren Branche in Herrliberg nicht ver­treten ist, sagt Jenny, der in frühe­ren Jahren auch mal Präsident desGVHwar.

Geschätzte6000BesucherDas schöne und heisse Spätsom­merwetter sorgte für viel und gutgelauntes Publikum. «Insbesonde­re Samstag und Sonntag waren sehrgut besucht», sagt der OK­Präsidentund schätzt die Besucherzahlen aufinsgesamt rund 6000. Zur Unter­haltung trugen unter anderem eineJazzband, ein Holzkünstler, der mitder Motorsäge arbeitete, ein Clown,eine Akrobatiktanzgruppe und eineinstündiges Konzert der Jugend­musik unterer rechter Zürichsee bei.

An der Eröffnungsfeier sprach Re­gierungsrat Ernst Stocker, der sichwie immer sehr nah beim Gewer­be zeigte. Am Samstagabend liessensich viele Besucher in den verschie­denen Beizen drinnen und draussenverwöhnen. Am Sonntagmorgenwar die Halle auch beim ökumeni­schen Gottesdienst voll besetzt.Rolf Jenny hebt die Anstrengungender Aussteller hervor, deren Stän­de sehr kreativ und hochkarätig ge­wesen seien. «Die Aussteller habensich extremMühe gegeben und lob­ten die Organisation der Gewerbe­schau.» Er habe viele positive Mailserhalten und sei mit der HEGA16hoch zufrieden. «Die Gewerbler ha­ben entweder mitgemacht oder sichimmerhin finanziell engagiert, dasist erfreulich.» Bilanz wird das OKan der Schlusssitzung imNovemberziehen. ■

Gut gelaunt: Das OK der HEGA16 während der Ausstellung. Bilder: zvg

GabrielaMeissner

Regierungsrat Ernst Stocker bei seiner Ansprache an der Eröffnungsfeier der HEGA16.

Hätte ich diesesTraining nurfrüher besucht.

Manchmal braucht es eine kleine Investition, um einengrossen Schritt weiterzukommen.

Buchen Sie eines unserer praxisorientierten Trainings zuFührung, Projektmanagement, Kommunikation, Kreativitätund Innovation, Marketing und Vertrieb. Alle aktuellenTermine sowie detaillierte Informationen finden Sie unter:

www.bwi.ch

Page 35: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 35

Verbände

Das Unterhaltungsprogrammwurde überwiegend von lokalen Vereinen bestrittenwie dieser Steel-Band.Die Patengemeinde Val Müstair warmit einemHandwebstuhl zu Gast an der richti16.

Die richti16war eine runde SacheAnderGewerbeausstellung richti16 aufdemHorn-Arealpräsentierten sichüber 50KMU-BetriebeundFachgeschäfte ausRichterswil undSamstagern. ImAussenteil setztedasOKauf eineneue Idee–einGewerbedörfli, dessenStände rundumeinnostalgischesKarussell angeordnetwaren.

«Traumhaftes Spätsommerwetter,über 10’000 Besucher und zufriede­ne Aussteller, was will man mehr?»,sagt Hans­Jörg Huber, Präsident desOrganisationskomitees der richti16.«Besser hätte es nicht laufen kön­nen.» Zum achten Mal fand EndeSeptember die Richterswiler Ge­werbeausstellung statt, die alle fünfJahre durchgeführt wird. Die KMUVereinigung Richterswil­Samsta­gern setzte dieses Jahr auf ein neu­es Erscheinungsbild der Ausstellung.DerAussenbereich der richti16 solltebesser bewirtschaftet werden.

ImKreis umeinKarussellMan beschloss, die Stände und Zel­te kreisförmig auf dem Horn­Arealanzuordnen, imZentrum ein nostal­gisches Rössli­Karussell. «Der kreis­runde Weg war mit Holzschnitzelngekennzeichnet, und eine sanfte Be­leuchtung führte die Besucher zuden Barwagen und Festzelten», sagtHans­Jörg Huber. Auch dieses Kon­zept war neu. Statt eines grossenZeltsstanden vier kleine auf dem Are­al. «Wir mussten leider an der rich­ti11 feststellen, dass nur gerade malzwei Drittel des Zelts belegt waren,was zu grossen Unkosten bei wenigErtrag geführt hat.» Darum hätten

sie in diesem Jahr auf mehrere Zel­te und Barwagen gesetzt. Auch dasUnterhaltungsprogramm habe manso viel besser gestalten können. JederZeltbetreiber stellte selbst einmusika­lisches Programmzusammen.Huberfreute sich über die positiven Rück­meldungen: «Das neueKonzept kambei den Besuchern sehr gut an.»In der Garage des Horn­Arealspräsentierten sich Stand an Standrund 50 Aussteller aus den Berei­chen Dienstleistungen, Marketing,Gartenbau, Banken, Gastronomie,Handwerk und Autos. Mehr als10’000 Besucher bummelten wäh­rend der drei Tage durch die Gängeder Ausstellung. Es gab Neues undEinzigartiges zu sehen, viele Händezu schütteln und einige Glücksrä­der zu drehen. Auch das Netzwerkenkam nicht zu kurz. Positiv über­rascht waren auch Aussteller überdie vielen Gäste, die trotz traumhaf­tem Sommerwetter die richti16 be­suchten. Auch das bunte Rahmen­programmmit Auftritten von Bands,Chören und Vereinen aus der Regi­on trug zum Publikumsaufmarschbei.

Vier JahrePlanungRund vier Jahre hatte das Organisati­onskomitee auf die Gewerbeausstel­lung 2016 hingearbeitet. «Nach der

richti11 habenwir in einerManöver­kritik besprochen, was gut angekom­men und was verbesserungswürdigwar. Die Vorschläge sind in die Pla­nung eingeflossen undwurden 2016umgesetzt.» Am besten gefallen ha­ben demOK­PräsidentenHans­JörgHuber die Modeschau der Richters­

wiler Fachgeschäfte am Sonntag­nachmittag und das kreisrunde Ge­werbedörfli mit den Festzelten undBarwagen im Aussenbereich. «Undnatürlich das sonnige Spätsommer­wetter, das die Besucherinnen undBesucher auf das Horn­Areal an denSee gelockt hat.» ■

Rund um das nostalgische Karussell waren die Zelte, Barwagen und Aussteller angeordnet.Bilder: Iris Rothacher

Iris Rothacher

Über 50 Aussteller aus Richterswil und Samstagern stellten sich dem Publikum vor.

Page 36: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/201636

Verbände

Wallisellen feiert gleichmehrmalsHundert Jahregibt esdenGewerbevereinWallisellenbereits.Das Jubiläumwurdedennauchausgiebiggefeiert. GleichmitmehrerenAnlässenbegingendieWallisellerGewerbler undUnternehmer ihreGründung imOktober 1916undzeigten sichauchgegenüberderBevölkerung spendierfreudig.

Mitten im ErstenWeltkrieg, im Ok­tober 1916, schlossen sich 24 Wal­liseller Kleinunternehmer zusam­men und gründeten den Gewerbe­vereinWallisellen (GVW). Von derturbulenten Gründung, zur Be­stellung des Vorstands waren lautChronik zwei Wahlgänge nötig, istim hundersten Jahr des Vereins­bestehens nichts mehr zu spüren.Sein Jubiläum feiert der Gewer­beverein Wallisellen mit verschie­denen Anlässen das ganze Jahrhindurch.

Chronik indreiTeilenEin Frühstück im vergangenenMärz läutete das Jubiläusmjahrein. Zu Gast war Hans­Ulrich Big­ler, FDP­Nationalrat und Direktordes Schweizerischen Gewerbever­bands, der den Walliseller Gewerb­lern gratulierte und sie ermunterte,auch weiterhin zusammenzustehen.Chronist Albert Grimm, ehemaligerLehrer und Leiter des OrtsmuseumsWallisellen, präsentierte die ersten33 Jahre der Vereinschronik.Einen guten Monat später war derKantonale Gewerbeverband zu Gastin Wallisellen, der für seine Gene­

ralversammlung ins RestaurantDoktorhaus geladen hatte. Als gast­gebende Organisation spendierteder GVW nicht nur die Blumende­koration, sondern auch die Unter­haltung während des Banketts.

Wurst zum1.AugustAuch die Bevölkerung profitier­te vom Jubiläum, wie GVW­Präsi­dent Thomas Leugger erklärt. DerGewerbeverein sponserte nicht nurein fulminantes Feuerwerk an deröffentlichen Feier zum 1. August,

sondern auch für jeden Besuchereine Gratis­Wurst.Am 9. September fand ein grosserFestanlass mit 220 Gästen aus Po­litik, Gewerbe und befreundetenVereinen statt. Weil das Dorf gleich­zeitig auch den Zusammenschlussmit der Gemeinde Rieden vor 100Jahren feierte, konnte der GVWdasgrosse Festzelt auf dem Gemeinde­hausplatz benützen. «Eine perfek­te Lokalität für unser Fest, das wirim alten Feuerwehrlokal in der Bar8304 ausklingen liessen», sagt Prä­sident Leugger.Um dem festlichen Anlass gerechtzu werden, hatte sich der Vorstandgegen viele Reden und stattdessenfür viel Unterhaltung entschieden.Mit dazu gehörte auch der zweiteTeil der Vereinshistorie, der in

Form eines Talks zwischen AlbertGrimm und Chrissi Sokoll mit vie­len Reminiszenzen aus der Chro­nik daherkam. Ansprachen hieltender KGV­Präsident Hans Rutsch­mann sowie GemeindepräsidentBernhard Krismer. Für die musi­kalische Unterhaltung sorgte dasVokalsensemble Moving Tunes.Diese Mischung von Ansprachen,Unterhaltung und geselligen Pha­sen sei sehr gut angekommen, sagtThomas Leugger. «Das Feedbackder Gäste war ausserordentlichpositiv.»

Ausklang imNovemberDie Jubiläumsfestlichkeiten gehenerst mit einemAnlass am 4. Novem­ber zu Ende. Dann findet ein kultu­reller, lustiger Abend statt, wie derGVW­Präsident erklärt. Den Show­Act bestreitet das Duo Luna Tic.Ortschronist Albert Grimmwird dieVereinsgeschichte der letzten 33 Jah­re vorstellen. Abgerundet wird derletzte Anlass mit einemApéro riche.Die Jubiläumsaktivitäten seien ins­gesamt sehr gut angekommen, freutsich Thomas Leugger. Grundsätzlichsei der GVW sehr aktiv imDorf unddeswegen auch bekannt. Etwa durchden Frühlingsmarkt und denAlters­ausflug, zu dem der Gewerbevereindie Senioren alle zwei Jahre einlade.«Das Jubiläumsjahr mit dem Spon­soring des 1.­August­Feuerwerksgab uns dieMöglichkeit, uns bei derWalliseller Bevölkerung für ihre Ver­bundenheit zu bedanken.» ■Die Moving Tunes sorgten am Festanlass vom 9. September für Unterhaltung. Bild: zvg

GabrielaMeissner

bachmann printservice gmbhSamuel Bachmann, Inhaber und GeschäftsleiterTelefon: +41 44 796 14 42, www.bachmann-printservice.chE-Mail für Anzeigenaufträge: [email protected]

App«Zürcher Wirtschaft» gibt es neu auch als

Sie möchten wissen wie?Wir beraten Sie gerne!

Page 37: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 37

Ratgeber

NeueWeiterbildungspflichten?Am1. Januar2017 trittdasneueBundesgesetzüberdieWeiter-bildung inKraft.NachdiesemGesetz sollendieArbeitgeberdieWeiterbildung ihrerArbeitnehmenden«begünstigen». InwieweitwirdderArbeitgeberdadurchverpflichtet?Entsteht für ihneineneueWeiterbildungspflichtgegenüber seinenArbeitnehmenden?

Mit dem Bundesgesetz über dieWeiterbildung (WeBiG) hat derBund den in Art. 64a der Bundes­verfassung enthaltenen Auftrag,Grundsätze über die Weiterbil­dung festzulegen, weiter umge­setzt. Es handelt sich dabei um einGrundsatzgesetz. Es enthält we­der Vorschriften zu Inhalten vonWeiterbildungen noch die Forde­rung, spezifische Weiterbildungs­angebote zuregeln. Viel­mehr soll demim Gesetz neuveranker tenBegriff des«lebenslangen Lernens» Rechnunggetragen werden.

Lebenslanges LernenUnter lebenslangem Lernen ver­steht man formale, nicht­formaleund informelle Bildung. Die for­male Bildung umfasst die staat­lich geregelten Bildungsgänge, sodie obligatorische Schule, die Se­kundarstufe II, ferner Abschlüs­se der Tertiärstufe, wie Diplomehöherer Fachschulen, Bachelor,Master. Die informelle Bildungstellt die individuelle Bildung au­sserhalb strukturierter Lehrgän­ge durch den Menschen selbst dar(zum Beispiel ehrenamtliche Tä­tigkeiten, Lesen von Fachliteratur

etc.). Die nicht­formale (Weiter­)Bildung erfolgt in organisiertenKursen, Seminaren, Konferen­zen und anderem mehr und stelltden Gegenstand des WeBiG dar.Dieser Bereich war bisher nichtgeregelt.

Nicht-formaleBildungMit demWeBiG soll die nicht­for­male (Weiter­)Bildung in den Bil­dungsraum Schweiz eingeordnetwerden. Ziel des Gesetzes ist es,

die privat undi n d i v i d u e l lverantworteteWeiterbildungzu stärken.Dabei ste­

hen staatliche Eingriffe imHintergrund. Mit dem neuenWeBiG will man die Rahmen­bedingungen optimieren, wel­che eine persönliche Entwick­lung durch Weiterbildung er­möglichen. Weiter solldas Gesetz durch Begriffsdefini­tionen und Grundsätze zur Koor­dination und Kohärenz beitragen.Ein grosser Schwerpunkt bildet dieNachholbildung in Bezug auf Er­halt und Erwerb von Grundkom­petenzen von Erwachsenen (lesen,schreiben, mündliche Ausdrucks­fähigkeit in der Landessprache,Grundkenntnisse in der Mathe­matik und die Anwendung vonInformations­ und Kommuni­

kationstechnologien). Ferner solldie Möglichkeit der Anrechen­barkeit von informeller Bildungan die formale Bildung gefördertwerden.

VerantwortungfürWeiterbildungIm Gesetz sind fünf Grundsätzeenthalten. Für den Arbeitgeber re­levant ist der erste Grundsatz überdie Verantwortung für die Wei­terbildung. In Art. 5 Abs. 1 We­BiG wird dazu festgehalten, dassder einzelne Mensch die Verant­wortung für seine Weiterbildungträgt. Damit wird in dieser Hin­sicht auf die Eigenverantwortungund Eigen­initiative desEinzelnen ge­setzt. GemässArt. 5 Abs. 2WeBiG sollenjedoch die Arbeitgeber die Wei­terbildung ihrer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter begünstigen. Wasist in diesem Zusammenhang mit«begünstigen» gemeint?

WeiterbildungbegünstigenWird das Gesetz weit ausgelegt,dann könnte man daraus einePflicht des Arbeitgebers ableiten,für die Weiterbildung seiner Mit­arbeiter zu sorgen. Diese Pflichtkönnte als Teil der Fürsorgepflichtdes Arbeitgebers gesehen werden.Mitarbeiter hätten dann konkre­te Ansprüche gegenüber ihrenArbeitgebern. Wird noch wei­ter gegangen, könnte ein «Untä­tig­Bleiben» des Arbeitgebers dieFürsorgepflicht verletzen und al­lenfalls Schadenersatzansprücheentstehen lassen.Wird das Gesetz hingegen eng aus­gelegt, dürfte es schwierig sein,daraus eine Weiterbildungspflichtdes Arbeitgebers abzuleiten. Viel­mehr wäre dann der Fokus aufden Willen des Einzelnen gesetzt,sich weiterzubilden. Dem Arbeit­geber käme in diesem Fall blosseine fürsorgliche Rolle zu, sei­ne Mitarbeiter hierbei positiv zubeeinflussen.

Botschaft desBundesratsJe nachdem, wie das Gesetz in­terpretiert wird, ergeben sich un­terschiedliche Rechtsfolgen für

den Arbeitge­ber. Aus die­sem Grundist es wichtig,sich vor Au­gen zu halten,

welches die Überlegungen des Ge­setzgebers waren. Mit Art. 5 Abs.2 WeBiG appelliert der Bundesge­setzgeber – so die Botschaft – andie Fürsorgepflicht der Arbeitge­ber. Der Arbeitgeber soll für eingünstiges Umfeld für (Weiter­)Bildung im Unternehmen sorgen.Hintergrund und Anreiz dieser Be­stimmung ist, dass jeder Arbeitge­ber von gut ausgebildetem Personalprofitiert. Das WeBiG begründetjedoch kein allgemeines Recht aufWeiterbildung. Ferner ist im neu­en Gesetz auch kein Anspruch aufeine bestimmte Anzahl Weiterbil­dungstage enthalten.

FazitDie Weiterbildung bleibt Sache desEinzelnen. Es liegt im Interessedes Arbeitnehmers, sich weiterbil­den zu wollen. Arbeitgeber wer­den durch das neu in Kraft tre­tende WeBiG nicht generell ver­pflichtet, ihre Arbeitnehmerweiterzubilden. Es ist jedoch wün­schenswert, dass Arbeitgeber ihrenArbeitnehmern in diesem Bereichentgegenkommen und sie – sofernund soweit möglich – finanziell, zeit­lich und organisatorisch bei derWei­terbildung unterstützen. ■

Rolf Ringger

DerVerfasser istPartnerbeiderAnwalts-kanzleiBEELEGALinZürichundpubli-ziert regelmässigRatgeberbeiträge inder«ZürcherWirtschaft».

RolfRingger

Art. 1Abs.1WeBiG:«1MitdiesemGesetz solldieWeiterbildungalsTeildes lebenslangenLernens imBildungsraumSchweiz gestärktwerden.»

Art. 5Abs.1und2WeBiG:«1Der einzelneMensch trägt dieVerantwortung für seineWeiterbildung.»

«2DieöffentlichenundprivatenArbeitgeberbegünstigendieWeiterbildung ih-rerMitarbeiterinnenundMitarbeiter.»

Lebenslanges Lernen

«JederMensch trägt dieVerantwortung für seineWeiterbildung.»

«DerArbeitgeber sollein günstigesUmfeld fürBildung schaffen.»

Page 38: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch – 13. Oktober – 10/201638

Aktuell

Honda CR-V mit erneuertem DesignMit Erneuerungen im Aussen-und Innen-Design, dem hoch-effizienten 1,6 Liter i-DTEC Diesel-motor und einer innovativen Info-tainment-Technologie richtetHonda den CR-V weiter an dieeuropäischen Bedürfnisse aus.

Der Crossover steht neu mit einemüberarbeiteten Design im Ange-bot, das seine elegant-kräftige Prä-senz noch stärker betont. Die mar-kantesten Änderungen zeigt dieFront mit neu geformten Schein-werfern, die elegant mit dem Küh-lergrill harmonieren. Das neue De-sign des vorderen Stossfängers unddes Unterbodenschutzes lassen denCR-V breiter wirken und senken denSchwerpunkt optisch ab. Die drei-dimensional geformten LED-Heck-leuchten verstärken die fliessendenLinien der Heckpartie. Die stilis-tische und praktische Aufwertungdes Interieurs erreichten die Desig-ner mit dem Einsatz von hochwer-tigeren Materialien an den wichtigs-ten Oberflächen und durch eine neu

gestaltete Einlage mit Chrom-Effekt,die sich über die gesamte Breite desArmaturenbretts zieht.

Effizientere MotorenFür die Version mit Allradantriebstehen ein stärkerer Dieselmotorund eine neue, hocheffiziente Neun-stufen-Automatik im Angebot.Mit dem neuen 1,6 Liter i-DTECVierzylinder-Diesel führt Honda ei-nen Motor aus dem Programm derinnovativen Earth Dreams Techno-logy im CR-V ein. Mit 160 PS und350 Nm bietet das Triebwerk mehrLeistung und eine höhere Antriebs-kraft, aber auch eine eindrücklicheEffizienz beim Verbrauch und beiden CO2-Emissionen.Der Motor lässt sich wahlweise miteinem 6-Gang-Schaltgetriebe odermit der neuen Neunstufen-Automa-tik kombinieren. Mit dem Schaltge-triebe sind CO2-Emissionen von we-niger als 130 g/km realisierbar, waszu den besten Werten in dieser Klas-se zählt. Die neue Neunstufen-Au-tomatik ermöglicht CO2-Emissionenvon weniger als 135 g/km, was im

Vergleich zur aktuellen Fünfstufen-Automatik eine Reduktion um 20%bedeutet. Der CR-V mit Frontan-trieb und Schaltgetriebe übernimmtwahlweise den aktuellen 1,6 Liter i-DTEC Dieselmotor mit 120 PS undCO2-Emissionen von 117 g/km oderden 2.0 Liter i-VTEC Benziner mit155 PS. Dieser erfüllt neu ebenfallsdie Euro6-Abgasnormen.

Neues Infotainment-SystemDer CR-V zählt zu den Modellen, indenen das innovative, über Apps ge-steuerte Infotainment-System Honda

Connect zum Einsatz kommt. Hon-da Connect bietet eine optimale Ver-netzung, eine Vielzahl von Informa-tionen und zahlreiche Funktionen,die sich über einen 7-Zoll-Monitor(Touchscreen) visualisieren, abrufenund steuern lassen – von der Rück-fahrkamera über die Audio-Funk-tionen bis zur Bluetooth-Verbin-dung mit dem Mobiltelefon und derMirrorLink-Technologie. Über Hon-da Connect lassen sich zudem Fahr-zeuginformationen wie Kilome-terzähler, Verbrauch und Reisezeitabrufen. (zw) ■

Der Honda CR-V vereint überragende Leistung mit dem Komfort eines Luxusgefährts. Bild: pd

Blühende Geschäfte mit GebührenDer Wadenbeisser

Ja, ja, die Gebühren. Auch eineinhalb Jahre nachder Abstimmung eine unendliche Geschichte. Dagibt es Gemeinden, die ihre Baubewilligungs-gebühren mir nichts, dir nichts über Nachtverachtfachen, wie unsere Lieblingslektüre«Zürcher Wirtschaft» in ihrer letzten Ausgabeberichtete.

Die Stadt Zürich wiederum erfindet immer neueGebühren. Auf die Spitze trieb es jüngst das städ-tische Tiefbau- und Entsorgungsdepartement.Im Frühjahr warb das Amt mit einem Angebotfür Vereine oder Anwohnergruppen, auf öffentli-chem Stadtboden Pflanzkisten aufstellen zu kön-nen. Doch das blumige Geschäft wurde keines, alsdie erste Interessengruppe realisierte, wie langfä-dig und teuer das Vorhaben werden würde. Umdie vier Pflanzkisten auf einer verkehrsberuhigtenWohnstrasse zu platzieren, brauchte es zunächsteinmal einen mehrseitigen (!) Projektantrag, des-sen Prüfung mehrere Monate in Anspruch nahm,wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Dann dämmerte den Bewohnern, dass die Kostenfür die vier Pflanztröge ins Kraut schiessen wür-den. Allein die Bewilligungen für drei Jahre hättenüber 750 Franken gekostet. Ohne Erde, Kisten undPflanzen notabene. Über den gesamten Zeitraumhätte die Anwohnergruppe für die vier Pflanz-tröge gut 5000 Franken bezahlen müssen.

Das Amt jedoch nahm für sich in Anspruch, dieKosten würden sich im normalen Rahmen be-wegen. Dies seien die üblichen Gebühren für dieNutzung des öffenlichen Grundes. Ausserdemhabe man lediglich das Minimum verrechnet. Imvierseitigen Merkblatt ist vom Modell der Pflanz-kiste bis hin zu den einzureichenden Kataster-plänen alles bis ins Detail geregelt. Selbstredendwürde die Stadt die Pflanzkisten bezüglich des«Erscheinungsbildes, Anzahl, Platzierung und Zu-stand in regelmässigen Abständen kontrollieren».

Zürich gibt sich gerne als Weltmetropole, dochder Amtsschimmel wiehert an allen Ecken und

Enden. Wehe, eine Strassenbeiz stellt einen Tischausserhalb einer vorgezeichneten Linie! Ragt dieSchrift eines Restaurants drei Zentimeter über dieFassade hinaus, kostet das eine Gebühr für dieBeanspruchung der Luftsäule. Die gleiche Stadtaber sieht seit Jahren zu, wie sich die Besetzer desKoch-Areals um einfachste Grundregeln foutieren.Vielmehr hält der Stadtrat eine Räumung für «dasletzte denkbare Mittel». 2013 hat die Stadt dasAreal für 70 Millionen Franken gekauft. Notabenemit Einnahmen aus Steuern und Gebühren.Seit Jahren wird der Baubeginn verschlampt.Die Frage bleibt, wer genau von dieser Investitionprofitiert.

Page 39: Gewerblerärgernsich - KGV

www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 39

TOPADRESSEN

Abdeckblachen / ZelteBlacho-Tex AGSchutzhüllen und Zelte aller ArtTel. 056 624 15 55, www.blacho-tex.ch

Anwaltskanzlei / RechtsberatungAnwaltsbüro Knakowski-RüeggTel. 055 263 10 24, www.kn-legal.ch

Anzeigenmarketing / Produktionbachmann printservice gmbhGrafische Gestaltung, BildbearbeitungGuntenbachstr. 1, 8603 Schwerzenbach,Tel. 044 796 14 [email protected]

Bekleidung für Firmen / VereineMARKA DIETIKON AGwww.marka.ch, Tel. 044 741 49 56, Allesmit Ihrem Firmen- oder Clublogo veredelt

Berufliche Vorsorge (BVG)ASGA PensionskasseUeberlandstrasse 111, 8600 DübendorfTel. 044 317 60 50, www.asga.ch

Etiketten /WerbekleberSelfix AG, Selbstklebe-EtikettenTel. 044 308 66 88, Fax 044 308 66 [email protected], www.selfix.com

Ferien-, Bus- und CarreisenKOPF REISEN, 052 384 10 00, 15-80 Plätzewww.kopf-reisen.ch, [email protected]

Fotokursewww.fotokurse.chFotowochen, Privat- und Tagekurse:Zoo-Zürich, Venedig, Santorini, Tessin,Vals. [email protected], 044 945 32 77

Garten und LandschaftsbauSchädeli GartenbauUnterhalt und Renovationen8046 Zürich, Kügeliloostrasse 39Tel. 044 371 41 30, Fax 044 371 41 [email protected]

A. Ungricht Söhne Gartenbau AGBergstrasse 38, 8953 DietikonTel. 044 740 82 42, Fax 044 740 80 86

Hauswartungensf home+ garden agHauswartungen8050 Zürich, Kügeliloostrasse 48Tel. 044 313 13 44, Fax 044 311 91 [email protected]

InkassoCreditincasso AG8105 Regensdorf, Wehntalerstrasse 190Tel. 044 871 30 00, www.creditincasso.ch

Creditreform Egeli Zürich AG8050 Zürich, Binzmühlestrasse 13Tel. 044 307 80 [email protected]

InternetWerbeagentur Suter GmbHEilts? Ihre neueWebsite in 48 Std.www.werbeagentur-zürich.ch

Vermögensverwaltungwww.frominvest.ch, Küsnacht

Versicherungsmakler KMUUFS Insurance Broker AG, Horgenwww.ufsag.ch, Tel. 044 389 25 25

ZeltvermietungLenzlinger Söhne AG UsterTel. 058 944 58 58, www.lenzlinger.ch

TOPADRESSEN in der «Zürcher Wirtschaft» – die günstigste Art zu werben – mindestens 20 000 Kontakte – monatlich!

Bitte bestätigen Sie uns den folgenden Eintrag: q 6 x q 11 x (immermonatlich folgend!) – Bitte ankreuzen! Danke.

Max. Zeichen Totalpreis Fr. Totalpreis Fr.für 6 Ausgab. für 11 Ausgab.

Rubrik 28 gratis gratis

Textzeile 1 (Firma) 28 95.– 152.–

Textzeile 2 36 190.– 304.–

Textzeile 3 36 285.– 456.–

Textzeile 4 36 380.– 608.–

Textzeile 5 36 475.– 760.–

Textzeile 6 36 570.– 912.–

Adresse für Bestätigung und Rechnung:

Firma

Adresse

zuständig

Telefon

Fax

EMail

Senden an:bachmann printservice gmbh, Guntenbachstr. 1, 8603 Schwerzenbachoder [email protected], www.bachmann-printservice.ch

Mindestbestellung: Rubrik (gratis) + 1 TextzeileAlle Preise exklusiveMwSt.

Mitteilungsblatt fürdieMitgliederdesKantonalenGewerbeverbandesZürich

HerausgeberKantonalerGewerbeverbandZürichKGVIlgenstrasse22, 8032ZürichTelefon0432883366, Fax0432883360

[email protected]: StefanLuz,MarcelHegetschweiler,Iris Rothacher

ChefredaktorinGabrielaMeissner, ZürcherWirtschaftKantonalerGewerbeverbandZürichIlgenstrasse22, 8032ZürichTelefon0432883367, Fax0432883360

ZürcherWirtschaftAuflage65’000Expl.Erscheinungsort: ZürichErscheinungsweise: 11-malpro JahrNachdruckunterQuellenangabegestattet,Belegexemplare erbeten

Produktion,grafischeGestaltungbachmannprintservicegmbhInhaber: SamuelBachmannGuntenbachstrasse1, 8603SchwerzenbachTelefon0447961442, Fax0447961443info@bachmann-printservice.chwww.bachmann-printservice.ch

DruckNZZMediaServicesAG

GestaltungskonzeptSamuelBachmann,bachmannprintservicegmbhGabrielaMeissner, ZürcherWirtschaft

AnzeigenverwaltungbachmannprintservicegmbhSamuelBachmannGuntenbachstrasse1, 8603SchwerzenbachTelefon0447961442, Fax0447961443info@bachmann-printservice.chwww.bachmann-printservice.ch

Annahmeschluss für Inserateam15.desVormonats

AdressänderungenbittedirektandenHerausgeber:KantonalerGewerbeverbandZürichKGVIlgenstrasse22, 8032Zü[email protected]überAdressaufdruckangeben

www.kgv.ch

Impressum

bachmann printservice gmbhSamuel Bachmann, Inhaber und GeschäftsleiterTelefon: +41 44 796 14 42, www.bachmann-printservice.chE-Mail für Anzeigenaufträge: [email protected]

Alles zumThema Telekommunikation und KMUlesen Sie am 11. November in der «ZürcherWirtschaft».

«Zürcher Wirtschaft» gibt es neu auch als App. Sie möchten wissen wie?Wir beraten Sie gerne!

Page 40: Gewerblerärgernsich - KGV

«Die meisten Forderungen sind bereits erfüllt»

Hans Egloff, NationalratPräsident HEV Kanton Zürich

Da in der Schweizwährendden letzten 20 Jahrendie Zersiedelung stark zunahm, hat der Bunddas Raumplanungsgesetz RPG (in Kraft seit1. Mai 2014) verschärft. Parallel lancierten dieGrünen imKanton Zürich die Kulturlandinitiative,welche 2012 in Form einer allgemeinen Anre-gung vom Volk mit 54,5 Prozent Ja-Stimmenangenommen wurde. Jetzt gelangt die Umset-zungsvorlage in Form von Verschärfungen desPlanungs-und Baugesetz PBG vors Volk.

Basierend auf dem neuen RPG und mit der Kultur-landinitiative im Hinterkopf revidierte der KantonZürich 2014 seinen Richtplan grundlegend. FolgendeVerbesserungen wurden umgesetzt:

Abstimmung über die Kulturland-Initiative vom 27.November 2016

Weitere Informationen:

www.hev-zh.ch

Eine stärkere Zentralisierung und Vereinheit-lichung der Raumplanung: Dörfer, Agglome-rationen und Städte würden gleich behandelt,obwohl diese unterschiedliche raumplanerischeProbleme haben.Den Gemeinden würden die letzten raumplane-rischen Entwicklungsmöglichkeiten genommen.Kulturland innerhalb von Siedlungsgebietenwürde mit einer Kompensationspflicht so starkgeschützt, so dass eine sinnvolle Verdichtungkaum mehr möglich wäre. Die Zersiedelungwürde damit gefördert.Die Kompensationspflicht ist nur mit grossemadministrativem und finanziellem Aufwand um-setzbar.Der «Humustourismus» – der Abtransport vonkulturlandfähigem Humus und nachfolgendeAufwertung eines Stücks Nicht-Kulturland miteben diesem Humus – würde so zusätzlich ge-fördert, was ökologischer Unsinn ist.Die Gemeinden würden in ihrer Entwicklungmassiv eingeschränkt und Bauen – und somitauch Wohnen – würde verteuert.Unternehmen benötigen Platz, um sich zu ent-wickeln. Idealerweise geschieht dies innerhalbvon bestehenden Siedlungen. Können verfüg-bare Flächen nicht sinnvoll genutzt werden, wirddie Entwicklung des Gewerbes verhindert. EinStandortnachteil für den Kanton Zürich.Kulturlandwürde zwar noch strenger geschützt,aber an den falschen Orten. Es macht nämlichkeinen Sinn, landwirtschaftliche Flächen inner-halb von Siedlungen zu bewirtschaften. Eineräumliche Trennung zwischen Siedlungen undLandwirtschaftsgebieten ist für die Landwirteund die Bevölkerung von Vorteil.

Aus den oben genannten Gründen lehnt derHEV Kanton Zürich – zusammen mit Regie-rungs- und Kantonsrat – die Umsetzungs-vorlage ab.

Aktueller StandHeute, sechs Jahre nach Lancierung der Kulturland-initiative durch die Grünen, wurde die Vorlage vonden Tatsachen überholt. Denn mit der Revision desPBG und dem vorbildlichen Richtplan (beide von2014) wurden die Kernelemente der Kulturlandiniti-ative bereits umgesetzt.

Lob vom BundFür seinen fortschrittlichen Richtplan wird der KantonZürich vom Bund gelobt. Insbesondere lobt der Bunddie Fördermassnahmen des Kantons für eine nach-haltige Landwirtschaft, zur Erhaltung des Landwirt-schaftsgebiets, den qualitativen und quantitativenSchutz des Bodens, die Massnahmen zur Siedlungs-entwicklung nach innen und den haushälterischenUmgang mit Siedlungsgebiet trotz Bevölkerungs-wachstum.

Strikte Trennung zwischen Siedlungs- undNicht-SiedlungsgebietBauzonenreserven dürfen für maximal 20 Jahreausgelegt werdenEntwicklungsprojekte von Gemeinden werdenstrenger kontrolliertIm «Raumordnungskonzept MetropolitanregionZürich» (Metro-ROK) wird die Raumplanung kan-tonsübergreifend besser koordiniertDie «80:20-Regel» definiert, dass 80 Prozent derzukünftigen Entwicklung auf Städte und urbaneGebiete entfallen soll.Es wurde eine Kompensationspflicht für Kultur-land ausserhalb von Nicht-Siedlungsgebiet ein-geführt.Dank dieser Massnahmen wird die Siedlungsent-wicklung nach innen (Verdichtung) gefördert,die Zersiedelung wird gestoppt und Kulturlandausserhalb des Siedlungsgebietes wird wirksamgeschützt.

Schaden für Zürcher Wohnungs-und ImmobilienmarktBereits heute existiert eine Kompensationspflichtfür Flächen ausserhalb des Siedlungsgebiets. Die-se Massnahme stoppt die Zersiedelung, schütztdie ländlichen Gebiete und kann deshalb als sinn-voll erachtet werden.

Die Kompensationspflicht auf Flächen innerhalbdes Siedlungsgebietes zu erweitern, ist aus zweiGründen kontraproduktiv: Erstens würde der Hu-mustourismus, also die Abtragung von hochwer-tigem Humus zur Aufwertung schlechter Bödenan anderer Stelle, gefördert. Der Humustouris-mus ist aber eine Fehlentwicklung, die grosseKostenfolgen für die Bauherren und einen gros-sen Mehraufwand beim Kanton verursacht.

Selbst Grüne lehnen die Massnahme, wenn auchaus anderen Gründen, ab. Zweitens würde dieszu einer Verknappung von Bauzonen und da-mit zu einem Preisanstieg beim Bauland führen.Wohneigentum, Mieten und Geschäftsimmo-bilien würden in der Folge teurer. Die radikaleKulturlandinitiative hätte somit gravierende Aus-wirkungen auf den Wohnungs- und Immobilien-markt im Kanton Zürich.

NEIN zur Kulturlandinitiativeam 27. November 2016