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DieZeitung für KMUundUnternehmerInnen>www.zuercher-wirtschaft.ch 13. 10. 2016–10/2016
Grossauflage
analle Zürcher KMU
AZBPostCHAGCH-8608Bubikon
PP/Journal
Ortsansässige Gewerbler profitieren zu wenig von öffentlichen Aufträgen. Symbolbild: eyeQ - fotolia.com
Seite 5
ZKB-BankratBrunoDoblerüberNachhaltigkeit
Seite 25
WirtschaftsforumFurttal:Blick indieZukunft
Seiten 34und 35
Gewerbeschauen inHerrlibergundRichterswil
IndieserAusgabeGewerbler ärgern sichüber AuftragsvergabeAufträgeder öffentlichenHandsind für das lokaleGewerbe einegrosseChance.DochdieVergabe-praxis führt immerwieder zuDiskussionen.Oftwerde einfachdasbilligsteAngebot genommen,findenvieleUnternehmer.
Für Gewerbetreibende sind kleinereoder grössere Aufträge der Gemeinden, in denen sie tätig sind, wichtig. Die öffentliche Auftragsvergabe ist im Submissionsrecht geregelt.Doch an die Aufträge zu kommen,ist für die Unternehmer oftmals mitviel Aufwand verbunden. Undmeistauchmit viel Frust. Etwa dann, wennbei kleineren Aufträgen keine klareDokumentation vorhanden ist, aufgrund derer sie die Offerten verfassen können. Häufig ist der Preisbeim Vergabeentscheid das wichtigste Kriterium. Faktoren wie Anfahrtsweg eines Unternehmers oderLehrlingsausbildung werden zu wenig gewichtet.
Dieser Meinung sind viele Gewerbler, wie sich an einem Informationsabend des Gewerbeverbands desBezirks Affoltern zeigte. Eingeladenwaren auch Behördenvertreter. Inder Diskussion zeigte sich, dass Gemeinden und Unternehmer geradebei Kleinaufträgen andere Ziele ver
folgen.Während denGemeinden dieRechtssicherheit und günstige Preisewichtig sind, wären den Gewerblernfreihändige Vergaben angenehmer.Aufträge solle man unter den lokalen Unternehmen gerecht verteilen,waren sich dieGewerbler einig.Mehrzum Thema auf Seite 13. (gme) ■
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Editorial
DerFachkräftemangelwird indennächstenJahrenDIEgrosseHerausforderung fürdasGewerbe, aberauchgenerell fürdie schwei-zerischeVolkswirtschaft.GemässBildungsstatistikdesKantonsZürichbliebenEndeAugust1162Lehrstellenoffen.Zudemwerdenvonjährlich12’500Lehrverträgen rund10ProzentausdiversenGründenvorzeitigaufgelöst. EinerdieserGründe istdie falscheLehrstellenwahl.InsbesonderebeiElternbeliebt istderEintritt insGymnasium–einer-seitsdieMöglichkeit, dieBerufswahlmöglichst langehinauszuschie-ben, andererseits lässtdergymnasialeWegwenigerOptionenzualsdieSuchenachderpassendenLehrstelle.Hier setztdennauchdieBerufsmesseZürichan.Sieöffnetvom22.bis zum26.NovemberzumzwölftenMal ihreToreundermöglichteinenumfassendenEinblick in
dieBerufswelt. 240LehrberufeundGrundbildungensowieüber300Weiterbildungsangebotewerdenauf10’000m²vorgestellt.DieserEffortdesKGValsTrägerundderMCHMesseSchweizAGalsOrganisatorinderBerufsmesse isteminentwichtig.
«MacheineLehre,werdeProfi!»heisstderSloganderBerufsmesseZürich. InderheutigenZeit, diemitvielHalbwissenundhalbausgebildetenFertigkeitenaufwartet, istprofessionellesBerufs-Know-howeinechtesPlus.AnverschiedenenStändenzeigenLernendeund ihreBerufsbildner,welcheKarrierechancendieBerufsmaturitätbietet.AndereAussteller zeigendieMöglichkeitenauf für Jugendliche,denenesnichtgelingt,denEinstieg indieBerufswelt selbständigzumeistern.GesundheitlicheEinschränkungen,schulischeDefiziteoderandereGründescheinenunüberwindbar.UnterdemMotto«Chance füralle»wirdaufgezeigt,welcheMöglichkeitenJugendlichenmitUnterstützungsbedarf fürdieberufliche Integrationoffenstehen.
EinenHöhepunktstellen sicherlichdieBerufsmeisterschaftendar,beidenendieBestengegeneinanderantreten.AngehendeMaurer, ElektroinstallateurinnenundTelematikerkämpfenumdieTeilnahmeandenWorldSkillsAbuDhabi2017oderandenEuroSkillsBudapest2018. FürSpannung istgesorgt.
AllenVerbänden,diemit ihremgrossemEinsatzdieseMesseermöglichen,gehörtdeshalbeingrosserDank. SienehmenVerantwortungwahrundbelegenmit ihremEngagement,dassdieBerufslehrekeinAuslaufmodell ist, sonderndiewohleffektivsteFormdesÜbertritts insBerufsleben. InFrankenundRappenlässt sichdieseLeistungkaumausdrücken.DochesgehtumnichtswenigeralsdieSicherungdesqualifi-ziertenNachwuchses–auch in IhrerBranche, auch in IhremBetrieb.BesuchenSiedieBerufsmesse2016undüberzeugenSie sichselbst!
ThomasHess, Geschäftsleiter KGV
ImBrennpunktVerantwortungsvoll erfolgreichsein 4Nachhaltig Erfolgerwirtschaften 5WiedasgrüneGeldwächst 7Fit fürs Projekt? 9«DieKernfunktionFlughafengeht vor» 10–11
PolitikundWirtschaftNicht einfach «denBilligsten»nehmen 13DieKulturlandinitiative istumgesetzt 14Eigenmietwert abschaffen 15«USR III» –massgeschneidert für Zürich 16Staatliches InkassoanKMUdelegieren? 17GegenchaotischeSofortabschaltung19«Kulturlandinitiative ist zu radikal» 23
BildungIndustry 4.0 –Berufsbilder imWandel 20–21
IneigenerSacheKMU-FrauenzuBesuchimHeimatwerk 29Deutliches JaundkritischeStimmen 31
AvenirSuisseGlobalisierungmit angezogenerHandbremse 26Nichtstunhat einenPreis 27
VerbändeZukunftsgerichtetesWirtschaftsforum 25SchaudesHerrlibergerGewerbes 34Die richti16wareine rundeSache 35Wallisellen feiertgleichmehrmals 36
KolumnenKarl Lüönd 28Wadenbeisser 38
RatgeberNeueWeiterbildungspflichten? 37
AktuellAmliebsteneinAnlass zurBelohnung 24Berufsmesse:VieleWege führen zumProfi 24Zeit –planbar, vergänglich,unbezahlbar 28HondaCR-VmiterneuertemDesign 38
TopadressenTopadressen 39Impressum 39
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ImBrennpunkt
Verantwortungsvoll erfolgreich seinEngagieren sichUnternehmen imBereichderNachhaltigkeit,wirdoft derVorwurf desGreenwashing laut.Wieunterscheidetman rein kosmetischevonprofessionellenAnsätzen? EinneuesLehrbuch stellt denKerneines ernsthaftenNachhaltigkeits-managements vorundzeigt,wie esdenFirmenerfolg fördert.
Klimawandel, Menschenrechte oderKonsumentengesundheit: Mit ihrenGeschäftstätigkeiten haben Unternehmen grossen Einfluss auf diverse gesellschaftliche Herausforderungen. Moralische Appelle, solcheThemen angemessen zu berücksichtigen, bleiben jedoch oft unwirksam, denn sie greifen nicht dieökonomisch geprägte Sprache desManagements auf. Das LehrbuchSML essentials «Corporate Responsibility Management» schlägteinen anderen Weg ein und machtden Umgang mit gesellschaftlichen Themen betriebswirtschaftlich anschlussfähig. Dem liegt dieÜberzeugung zugrunde, dass vieleFirmen grosses Potenzial für Massnahmen auf dem Gebiet der Corporate Responsibility (CR) besitzen,die den Unternehmenswert positivbeeinflussen.
Unternehmenswert steigernSogenannte Werttreiber verbindendie CRAktivitäten mit dem Unternehmenswert. Dies sind etwaProduktinnovation, neue Märkte, operationale Effizienz, Mitarbeitergewinnung und motivation,Reputation oder Zugang zu Kapital. Gelingt es dem CRManage
ment, diese Werttreiber positiv zubeeinflussen, trägt dies zumUnternehmenswert bei und nimmt somiteine strategische Rolle ein. Strategisches CRManagement steigertso den Unternehmenswert und hatgleichzeitig positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt.Nestlé beispielsweise investiert innerhalb von zehn Jahren 460 Millionen Franken in die Verbesserungder landwirtschaftlichen Produktionssysteme von Kaffee und Kakao. Nestlé sichert sich so wichtigelandwirtschaftliche Rohstoffe, verbessert aber auch die Lebensbedingungen der Bauern vor Ort.
CR-Management inKMUIst nun aber Corporate Responsibility etwas, das sich nur Konzerne wie Nestlé leisten können? Mitnichten. Auch KMU können mitbescheidenen Mitteln ein wirksames Nachhaltigkeitsmanagementaufbauen, das zumUnternehmenserfolg beiträgt. Für ein solches strategisches CRManagement stellt dasLehrbuch einen Managementzyklus in acht Schritten vor, der sichan den Phasen Orientierung, Planung, Umsetzung und Überprüfung orientiert. Als Beispiel dienteine lokale Bierbrauerei mit mehreren Angestellten, wie es in derSchweiz Dutzende gibt.In der Orientierungsphase werdendie wichtigen CRThemen und externen Stakeholder (z.B. Kunden,Zulieferer, Behörden, Nichtregierungsorganisationen) analysiert (1).Im Fall der Brauerei wurden naturnahe Landwirtschaft, Alkoholmissbrauch und Flaschenrecycling alsdie drei wichtigsten CRThemenidentifiziert, wobei die naturnaheLandwirtschaft für die prioritäreBearbeitung ausgewählt wird. Imzweiten Schritt der Orientierungsphase wird dieWichtigkeit des The
mas «naturnahe Landwirtschaft» indas Leitbild des Unternehmens aufgenommen (2).In der Planungsphase wird für dasausgewählte Thema eine CRStrategie entwickelt (3). Wie oben ausgeführt, sind CRAktivitäten dannstrategisch, wenn sie mit dem Unternehmenserfolg verbunden werden. Sie bringen dann einen Nutzenfür das Unternehmen und gleichzeitig für Gesellschaft oder Umwelt.Im Fall der Brauerei wird die Produktinnovation BioBier lanciert,mit der sich das Unternehmen aufdem Markt durchsetzen und neueKundensegmente gewinnen möchte. Dafür wird das strategische CRZiel entwickelt, innerhalb von fünfJahren 100 Prozent BioHopfen zuverwenden (4).In der Implementierungsphasewerden die Strategie und das zugehörige Ziel umgesetzt. Dafürwird im ersten Schritt eine geeignete Arbeitsstruktur und kulturentwickelt (5). Das bedeutet, dassin der Einkaufsabteilung die fürdie Beschaffung von BioHopfenverantwortlichen Personen bestimmt und bezüglich Nachhaltigkeit im Hopfenanbau geschultwerden. Anschliessend tretensie in Kontakt mit Zulieferernvon BioHopfen und verhandelnüber Verfügbarkeit, Qualität undPreis (6).In der Überprüfungsphase wird zunächst das beschlossene Ziel mittelsgeeigneter Indikatoren überprüft.In Beispiel der Bierbrauerei ist diesder BioAnteil an der Gesamtmenge des eingekauften Hopfens (7).
Dieser sollte stetig steigen, bis dasZiel von 100% erreicht ist. Im letzten Schritt des Zyklus geht es um dieBewertung der Aktivitäten: So stelltbeispielsweise die Einkaufsabteilungden aktuellen Anteil BioHopfen vorund diskutiert eventuelle Verbesserungsmassnahmen hinsichtlich desgesamten Managementansatzes mitder Geschäftsleitung, wie z.B. Änderungen der Strategie, eine modifizierte Arbeitsstruktur oder Anreizefür die Einkaufabteilung (8).
Integration inProzesseFür jeden Schritt des Modells werden im Buch Kriterien für ein professionelles CRManagement erarbeitet. Es bietet somit eine Blaupausefür einmodernes und glaubwürdigesCRManagement. So ermöglicht esder Leserschaft, wichtige Elementeeines wirksamen CRManagementsin die Geschäftsprozesse zu integrieren und mit dem Unternehmenserfolg zu verbinden. ■
Mehr Informationen und Bestellung des Lehr-buchs «Corporate Responsibility Management»unterwww.vdf-online.ch/sml-essentials.
Im Lehrbuch wird Corporate Responsibility Management am Beispiel einer Bierbrauerei erklärt.Grafik: SML essentials «Corporate Responsibility Management»
Fridolin S. BrandundHerbertWinistörfer
WissenschaftlicherMitarbeiterderFach-stelleCorporateResponsibilityanderZHAWSchoolofManagementandLaw.
Dr.FridolinS.Brand
LeiterderFachstelleCorporateRespon-sibilityanderZHAWSchoolofManage-mentandLaw.
HerbertWinistörfer
www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 5
ImBrennpunkt
Nachhaltig Erfolg erwirtschaftenSeit sieben Jahren zeichnetdieZürcherKantonalbankmit demKMU-Preis Firmen für herausragendenachhaltige Leistungenaus.Durch seineArbeit als Jurypräsidenthat BrunoDobler vieleund tiefe Einblicke in Schweizer KMUgewinnenkönnen. EinGesprächübernachhaltigenunternehmerischenErfolg.
Sie sind Jurypräsident des KMU-Preises der Zürcher Kantonal-bank (ZKB), mit dem die ZKBausserordentliche Nachhaltig-keitsbestrebungen von kleinerenund mittleren Unternehmungenin der Schweiz honoriert . Wasverstehen Sie unter dem BegriffNachhaltigkeit?Bruno Dobler: Nachhaltigkeit bedeutet, in der Zukunft anzukommen. Für mich ist eine Unternehmung nachhaltig, wenn sie in derZukunft erfolgreich ankommt.
ImUmkehrschluss: Besteht füreine nicht nachhaltig wirtschaf-tende Firma die Gefahr, dass siesich damit ihre Zukunft verbaut?Davon bin ich fest überzeugt. Ichglaube, dass nachhaltige Unternehmen erfolgreicher sind, weilsie am Ende für vieles, was sie erarbeiten, weniger Aufwand, weniger Ressourcenverzehr und unterUmständen auchweniger Kosten haben. Vielleicht nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt, aber sicher in derZukunft. Das haben uns die vielenBeispiele von Firmengeschichten,die wir im Zuge des KMUPreiseskennenlernen durften, gezeigt.
Wasmöchte die ZKBmit derVerleihung des KMU-Preiseserreichen?Wir verleihen diesen Preis, weil wirselbst vom Prinzip der Nachhaltigkeit überzeugt sind. Der Leistungsauftrag, den uns der Kanton Zürichgegeben hat, verpflichtet uns, die Bevölkerungmit Bankdienstleistungenzu versorgen sowie Gesellschaft undWirtschaft zu unterstützen – undwir haben dies nachhaltig zu tun.Mit dem KMUPreis wollen wir inerster Linie Firmen für deren Nachhaltigkeitsbemühungen honorieren.
Daneben ist der Preis aber auch eineausgezeichneteMöglichkeit, um Firmen ins Rampenlicht zu stellen, dieuns beweisen, wie man als Unternehmen mit innovativen und nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen am Markt erfolgreich seinkann. Damit hoffen wir, auch andere Firmen für nachhaltiges Wirtschaften zu motivieren.
Wie zeigt sich denn die Nachhal-tigkeit bei der Zürcher Kanto-nalbank? Können Sie uns einkonkretes Beispiel geben?Die Bank feiert bald ihr 150jähriges Bestehen. Das ist ein Beweis fürNachhaltigkeit. Ein weiteres Beispielist die Vergabe vonUmweltdarlehenfür energieeffizientes Bauen. Daneben gibt es aber auch Geschäfte, diefür unsere Bank tabu sind. Wir tätigen zum Beispiel keine Kreditgeschäfte mit Unternehmen, die mitRohöl, Uran, Asbest oder lebendenTieren handeln. Dasselbe gilt fürdie Anlagen, die wir unseren Kunden anbieten, auch dort werden diese Grundsätze eingehalten.
Stellen Sie sich vor, ein Unterneh-mer möchte von Ihnen wissen,worin derMehrwert für seinUnternehmen besteht, wenn ersich umNachhaltigkeit bemüht.Was antworten Sie ihm?Die Erfahrung zeigt, dass nachhaltige Unternehmen langfristig gesehenwirtschaftlich erfolgreicher sind.
Sie haben durch Ihre Arbeitbereits einige KMU und derenBestrebungen im Bereich derNachhaltigkeit kennengelernt.Wo liegen dabei die Herausforde-rungen und Stolpersteine für dieKMU?Hier muss man zwischen jungenund etablierten Unternehmen unterscheiden. Junge Unternehmen
müssen oft in viel kürzerer Zeit eineDienstleistung oder ein Produkt aufden Markt bringen, für die jemandbereit ist, mehr zu bezahlen, alsEntwicklung, Herstellung undVertrieb gekostet haben. Die etablierten Firmen haben in ihrem Unternehmerleben hingegen bereitsviele Höhen und Tiefen durchflogen und haben die Tiefen wiedermit Steigflügen korrigieren können, indem sie zum Teil ganzeGeschäftsmodelle geändert haben.Die grossen Herausforderungen füretablierte Unternehmen sind, imMarkt Augen undOhren offenzuhalten, aber auch das Bauchgefühl zuzulassen, um sich dann die Fragen zustellen: Bin ich noch auf dem richtigenWeg?Was kann ich, was soll ichändern, um mit meinem Unternehmen in der Zukunft anzukommen?
Neben den drei Hauptpreisen ver-leihen Sie auch einen Sonderpreisfür Kleinstunternehmen.Warum?Gerade Unternehmertum undNachhaltigkeit beginnen ja imKleinen, und das wollen wir mitdiesem Sonderpreis deutlich machen. Die meisten Unternehmenin der Schweiz haben weniger alszehn Mitarbeiter und sind volkswirtschaftlich eine wichtige Stütze.Der Sonderpreis ist eine Anerkennung für all diese Kleinstunternehmen. Er soll ihnen zeigen, dass sienicht erst vierzig, fünfzig Mitarbeiter brauchen, um überhaupt wahr
genommen zu werden, sonderndass ihnen dies auch gelingen kann,wenn sie interessante Produkte entwickeln, die sich am Markt als erfolgreich erweisen. Erfolg ist ja eineder Voraussetzungen für alle KMU,die am KMUPreis teilnehmenwollen. Sie alle müssen übereine Geschäftstätigkeit vonmindestens drei Jahren verfügen undsie müssen nachweisen können,dass sie auch finanziell erfolgreichsind.
Spielt die Grösse einer Firma eineRolle in Bezug auf deren Engage-ment im Bereich der Nachhaltig-keit? Sind die grösseren Firmennachhaltiger als die kleineren?Ich glaube, das hat nichts mit derGrösse zu tun, sondern vielmehrmit einer Haltung, einer Einstellungder Verantwortlichen. Wenn einUnternehmen respektvoll mit Ressourcen und Mitarbeitern umgeht,dann wird sich dies langfristig positiv auszahlen.
Und wem fällt das nachhaltigeWirtschaften leichter? Den Gros-sen oder den Kleinen?Es ist auch hier eine Einstellungssache. Dazu kommt, dass Kunden unddie Gesellschaft immer häufiger einressourcenschonendes Wirtschaften verlangen. Vielleicht tun sich dieGrossen ab und zu schwerer damit.Ein kleines Flugzeug ist auch wendiger als eine grosse A380. ■
MarcelHegetschweiler
Bruno Dobler ist Vizepräsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank und präsidiert die Jury desKMU-Preises. Bild: Gabriela Meissner
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ImBrennpunkt
Wie das grüne GeldwächstJewenigerMaterial undEnergieeineFirma für ihreProduktionbraucht, destobesser fürdieFirmenkasseunddieUmwelt.EcoDesignhilftUnternehmen,denLebensweg ihrerProdukte–vonderWiegebis zurBahre– zuerfassen, um ihreProzesseanschliessendander richtigenStelleoptimierenzukönnen.
Unternehmen entwickeln und produzieren Produkte. Diese sollen sichanschliessend auf einemMarktmöglichst gut verkaufen. Die Produktionskosten für diese Produkte versuchen Firmen tief zu halten – zumBeispiel indem sie Material undEnergie, die sie für die Herstellungdieser Produkte benötigen, möglichst effizient nutzen.WenigerMaterial und Energieverbrauch senktdie Kosten für eine Firma, erhöhtdabei aber gleichzeitig den ökologischen Wert ihrer Produkte. Diesenkann man daran messen, wie wenigdiese Produkte – von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung – die Umwelt belasten. DasPrinzip, das diese ökonomischenund ökologischen Sichtweisen aufein Produkt zu vereinen versucht,heisst EcoDesgin. Eco steht dabeigleichzeitig für Ökonomie als auchfür Ökologie.
Ökologie alsWährungRainer Züst, ETHDozent sowieInhaber und Geschäftsführer eines Planungs und Engineeringunternehmens, beschäftigt sich seit20 Jahren mit dem Thema EcoDesign. Zu Beginn dieses Jahres hatZüst für seine Vorlesung «EcoDesign» von der Universität Karlsruhe den «Teaching Award» verliehenbekommen. «Die hohe Kunst vonEcoDesign besteht darin, mit möglichst geringenMaterial und Energiekosten ein Produkt zu kreieren,das sich gut verkaufen lässt», erklärtZüst beim Interview im ZürcherHauptbahnhof. «Mit dem so eingesparten Geld kann die Firma dannwiederum das Produkt günstigerverkaufen, dadurch einen höheren Absatz erzielen oder das eingesparte Geld in neue Entwicklungeninvestieren.»
Sanitärtechnikspezialisten bei der Arbeit: Einblick in einen Entwicklungsprozess bei der Geberit AG.Bild: Geberit AG.
Seit rund 30 Jahren gebe es Messsysteme, umUmweltbelastungen zumessen, sagt Züst. Vorher habemanin Kilogramm und Franken rechnen müssen. Seit 30 Jahren existierenun noch eine neue Art von Währung: die Ökologie. «Heutzutage kann man nicht nur ein leichtesoder ein günstiges Produkt wollen,sondern auch ein ökologisches – alsoein Produkt mit möglichst geringerUmweltbelastung.»
Abfall fällt nicht vomHimmelAls Berater lässt Züst sein Wissenüber effiziente Material und Energieflüsse in die Unternehmen zurückfliessen. «Meine Erfahrungenzeigen, dass wenn UnternehmenMaterial und Energie effizient nutzen und dadurch reduzieren, diesletztlich zu besseren Produkten undKostenstrukturen sowiewenigerUmweltbelastungen führt», erklärt derpromovierte Maschinenbauingenieur. Soeben kommt er von einemKundenbesuch bei einemUnternehmen zurück. Dort hat er zusammenmit dem Kunden dessen Abfallmengen und Entsorgungskosten zusammengestellt und analysiert. Schliesslich habe man die Zuschneidformenals Ursachen für die grossen Abfallmengen identifiziert. Nunwollemanversuchen, das Produkt so zu optimieren, dassman beimZuschneidennicht so viel Material verliere, wodurch man im Endeffekt auch wenigerMaterial einkaufenmüsse. «Abfallfällt schliesslich nicht vom Himmel,sondern entsteht aus hochwertigemMaterial, das einmal eingekauft worden ist», sagt Züst.
DieSeelederUnternehmenLernt Rainer Züst im Zuge seinerBeratertätigkeit ein Unternehmenkennen, dannwill er von diesem zuerst wissen, wo «der Schuh drückt»,oder wo «die grossen Schroppen im
Bereich Material und Energie» liegen. «Die Produkte sind die Seele eines Unternehmens», sagt Züst. EineFirma existiere, weil sie gute Produkte habe. «Wenn ich dann als externer Berater komme, dann sprichtdie Firma selbstverständlich nichtsofort über ihre Seele, ihr innerstesKnowhow.» Darum spreche er mitden Firmen zuerst auch nicht überderen Produkte. «Spätestens nach einer Stunde sind wir dann aber beimProdukt, und dann findet man imGespräch relativ rasch die Felder, woman optimieren kann», erklärt Züst.Am schwierigsten fällt den Unternehmen laut Züst, sich alle Lebensphasen ihrer Produkte – vonder Wiege bis zur Bahre – vorzustellen. «Vielen Unternehmen fälltes schwer, in der Produkteentwicklung auchmal ungewohnte Sichtweisen zuzulassen und querzudenken.»
SparsamerSpülkastenAls Beispiel für eine Firma, der diesgelungen sei, erwähnt Rainer Züstdie Geberit AG, Herstellerin vonSanitärprodukten mit Hauptsitz inRapperswilJona. Das Unternehmenhabe durch seine Ökobilanzen einsterkannt, dass die grösste Umweltbelastung beim Spülkasten bei dessenWasserverbrauch liegt. Aus demBedürfnis, wenigerWasser zu verbrau
chen, resultierte unter anderem dasSpülventil Typ 240 für Spülkästen.«Wenn man auf die Taste des Spülkastens drückt, dann lässt ein solchesVentil Wasser aus dem Spülkasten»,erklärt Roland Högger, Leiter Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Geberit AG. «Dieses Ventil hat mannun so optimiert, dass die Spülleistung verbessert wurde und so weniger Wasser für die gleiche Reinigungsleistung in der WCSchüsselgebraucht wird.» ■
MarcelHegetschweiler
Die Geberit AG hat 2007 damit be-gonnen, EcoDesign in ihren Entwick-lungsprozess zu integrieren. «DarausentstanddannunserEcoDesign-Work-shop,dermittlerweilebei jedemneuenProdukt zu einem institutionalisiertenBestandteil des Entwicklungsprozes-ses eines Produkts geworden ist», er-klärt Högger. Schon vor 2007 hat dieGeberit AG für ihre Produkte und de-ren Herstellungsprozesse Ökobilan-zen erstellt. Aus diesen kannman lautHögger zwar auch Massnahmen fürdieZukunftableiten, siegleichenabereher einem Blick in den Rückspiegel.«Unser EcoDesign-Workshop erlaubtes uns hingegen noch besser, unsereProdukte inökologischeralsauchöko-nomischerHinsichtvorausschauendindieZukunft zuplanen.» (mh)
EcoDesign bei Geberit
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ImBrennpunkt
Fit fürs Projekt?MitCloudComputing, Industrie 4.0, InternetderDingeoderBigData rollt eineVeränderungswelle sondergleichenaufdieschweizerischeWirtschaft zu.Die Frage ist nicht, obdieseWelleuns trifft, sondernobwir überdieKompetenzenverfügen, dieanstehendenVeränderungenerfolgreichumzusetzen.
Auf uns kommen existenzielle Veränderungen zu. In unzähligen Videos und Artikeln werden uns dieanstehenden Innovationen undVeränderungen in der Wirtschaftvor Augen geführt. Niemand kannaber sagen, wie und wann diesgenau geschehen wird. Vorboten wie Uber, selbstfahrendeAutos, Busse und Schiffe, Roboterals Briefträger, intelligente Kühlschränke, automatische Buchführungen etc. zeigen uns jedoch,dass es nicht blosse Hirngespinste sind.Die Oxford University hat 2013in der Studie «The Future of Employment» aufgeführt, welche Jobsam einfachsten automatisierbarsind und damit am schnellsten derComputerisierung zumOpfer fallenkönnten. Dazugehören nichtnur technischeTät igke i ten ,die von Robotern übernommen werden,sondern vermehrt auch Berufe imDienstleistungssektor wie Buchhalter, Versicherungsagent, Bibliothekar, Verkaufs und Bedienungsmitarbeiter, Inspektor, Tester etc.
Bei letzterem Bereich trifft es dieSchweizer Wirtschaft umso mehr,als der tertiäre Sektor in den letztenJahrzehnten von 50 auf über 70 Prozent angewachsen ist. Das heisst, esbetrifft nicht nur Grossunternehmen wie Banken oder Versicherungen, die sich besonders stark im internationalen Geschäft behauptenmüssen, sondern auch KMU, egal,ob sie lokal oder global tätig sind.
KMU: Fit fürdenWandel?Um es kurz zu machen: Aufgrundder kommenden revolutionären Innovationen sowie der Digitalisierung steht die SchweizerWirtschaftund insbesondere der Dienstleistungssektor vor grossen Veränderungen. Diese bergen nicht nurRisiken, sondern sie bieten auchgrosse Chancen für alle Unternehmen. Aber sind wir fit für diesen
Wandel?Um Veränderungen gemässder definierten Unternehmensstrategiewirkungsvol l
umzusetzen, braucht es Mitarbeitende, die neben Fach und Sozialkompetenz insbesondere überProjektmanagement und Projektabwicklungskompetenz verfügen.Der Projektmanagement und Projektabwicklungskompetenz wurdebislang vor allem in den KMU zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt,und es wurde diesbezüglich auchzu wenig in die Ausbildung derMitarbeitenden investiert. Resultat: Man hat zwar eine Lösung oderLösungsrichtung, aber keine Kompetenz, um diese im Unternehmenerfolgreich umzusetzen.Unternehmensstrategien werdenzunehmend mit Projekten umgesetzt. Daher sollten gerade diefachlich kompetenten Mitarbei
tenden die Chance und das nötige Knowhow erhalten, innovative und strategische Projekte mitqualifiziertem ProjektmanagementWissen erfolgreich abzuwickeln – effizient und zeitgerecht.Mit einer fundierten praxiserprobten Ausbildung können dieinvolvierten Personen die wichtigen Themen im Projektumfeldwie gelungener Projektstart, qualifizierte Planung, klare Ziele undAnforderungen sowie Risiko undStakeholdermanagement etc. fachgerecht und kompetent um undeinsetzen.Mit einfachen und effizientenFührungs und Abwicklungsinstrumenten lassen sich die kom
menden Veränderungsprojekte erfolgreich realisieren. Dies mit demVorteil für das Unternehmen, dasswenig Reibungsverluste entstehenund die vorhandenen Chancen gegenüber der Konkurrenz gezielt genutzt werden können.
WachsendeProjektwirtschaftNeben den ganzen Veränderungsprojekten, die in naher Zukunftmöglichst professionell abzuwickeln sind, zeigen deutsche Studien noch einen weiteren Trend auf:Bis 2020 wird die Projektwirtschaft(d. h. in Form von Projekten er
brachte Kundenleistungen) rund15 Prozent der Wertschöpfungeines Unternehmens erbringen(2007 waren es 2 Prozent). Diese steigende Tendenz gilt nichtnur für Grossfirmen, die punktuell schon reagiert haben und dieEntwicklung professionell verfolgen. Auch Klein und Mittelbetriebe müssen sich diesem Trendder Dienstleistungsumsetzung anschliessen.
Strategischer ErfolgsfaktorDa diese enorme Veränderungswelle uns alle treffen wird undVeränderungen bekanntlich erfolgreich mit Projekten umgesetztwerden, gilt die Domäne Projekt
management alsein entscheidenderstrategischer Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen.Will man auchkünftig erfolgreich
auf dem Markt tätig sein, gilt esfür alle Firmen wie auch die ambitionierten Mitarbeitenden, sichdie entsprechenden Kompetenzen anzueignen und sie zu vertiefen. Projekterfolge können unddürfen heute kein Zufall mehrsein, da das Überleben von Firmen mehr und mehr von diesemErfolg abhängt. Die Investition inein erfolgreiches Projektmanagement ist für ein Unternehmenim Vergleich zum drohendenSchaden durch schlecht oder garnicht abgewickelte Projekte sehrgering. ■
Bruno Jenny
KVZürichBusinessSchoolundSPOLAGschliessensichzumKompetenz-zentrumfürWeiterbildungenimProjektmanagementzusammenundbietenab2017eineReihevonSeminarenundZertifikatskursenan.
Die Kooperation wird mit dem PM-Day vom 1. Dezember 2016 imBildungszentrum Sihlpost lanciert: Von 13 bis 17 Uhr sind Interessierte –EinsteigerwieaucherfahreneProjektmanager–eingeladen, ankostenlosenMicro-SeminarenzuThemenrundumsProjektmanagement teilzunehmen.
InformationenundAnmeldung:www.kvz-weiterbildung.ch/PMday
PM-Daymit Gratis-Seminaren
InhaberderSPOLAGfürProjekt-undPortfoliomanagementsowieDozentundFachbuchautor indiesemBereich.
BrunoJenny
«Projektmanagementwird zumentscheidendenErfolgsfaktor.»
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ImBrennpunkt
«Die Kernfunktion Flughafen geht vor»Der FlughafenZürichbindet alsVerkehrsdrehscheibedieSchweiz international an.Docher ist auchShopping-Tempel undentwickelt sich zunehmendzueinemDienstleistungszentrum.Flughafen-Chef StephanWidrig erklärt im Interview, inwelcheZukunft er denFlughafenZürich führenwill.
In einem Interviewmit der«ZürcherWirtschaft» bezeich-nete VolkswirtschaftsdirektorinCarmenWalker Späh kürzlichden Flughafen als einen sehrwichtigen Standortfaktor für denKanton Zürich.Wie sehen Siedas?Was zeichnet den FlughafenZürich als Standortfaktor aus?StephanWidrig: Ein wichtiges Kriterium ist die Erreichbarkeit einesStandorts. Wenn ein Standort starkvon internationaler Wertschöpfungabhängt, ist die Luftfahrt letztlichdas, was ihn international anbindet.Der Flughafen Zürich ist der einzige Schweizer Flughafen, der über einsehr breites Interkontinentalnetzwerk mit Direktflügen zu etlichenDestinationen unter anderem nachAsien und denUSA verfügt. Das erhöht denWert eines Standorts.
Die Volkswirtschaftsdirektorinsagte auch, dass sie spüre, dassder Flughafen von der Bevölke-rung getragen werde. Sehen Siedas auch so?Ja. Den Flughafen können wir nurgemeinsam mit der Bevölkerung
weiterentwickeln.Wir betreiben ihnja nicht zum Selbstzweck, sondernerfüllen damit einen gesellschaftlichen Auftrag. Es wäre nicht klug,einen anders ausgerichteten Flughafen anzustreben, als ihn die Mehrheit der Gesellschaft mitträgt. DieLärmgegner sind zwarmedial lauterzu vernehmen als die stilleMehrheit.Aber die Volksabstimmungen zeichnen ein gutes Bild davon, was dieBevölkerung wirklich denkt. In derVergangenheit sprach sich in vierzehn von sechzehn Vorlagen einedeutliche Mehrheit an der Urne fürden Flughafen aus. Die Bevölkerunghat ein sehr gutes Grundgespür fürdie Abwägung zwischenNutzen undLasten rund um den Flughafen.
Der Flughafen ist längst nichtmehr nur Verkehrsdrehscheibe,sondern ein Shopping-Tempel, andem auch Nichtflieger Zeit ver-bringen. Braucht es das wirklich?Hauptaufgabe des Flughafens ist,Zürich und die Schweiz international anzubinden. Ohne Flughafenbetrieb wäre alles andere nichtdenkbar. Wo Verkehrsströme zusammenlaufen, ist auch ein Potenzial für Handel da. Das war sogarschon bei den Römern so. Und sohat sich rund um die Verkehrsdrehscheibe Flughafen ein kommerziellesZentrum entwickelt, das uns Zusatzeinnahmen ermöglicht. Dies wiederum gibt uns Investitionskraft, umden Flughafen als Gesamtsystemweiterzuentwickeln. Ganz klar erwartet der Passagier heutzutage eingutes Kommerz undGastronomieangebot und auch eine gute Erreichbarkeit. Deswegen ist der Flughafensehr gut ans ÖVNetz angeschlossen. Er ist mittlerweile auch auf derLandseite eine öffentliche Verkehrsdrehscheibe und bildet das regionale Verkehrszentrum in ZürichNord,Glattal und Zürcher Unterland, wo
die Leute auf Bus oder Bahn umsteigen, ohne den Flughafen überhauptzu betreten.
Mit demDienstleistungszent-rum «The Circle», das 2019 lautWebsite als «Ort für Business undLifestyle» eröffnet wird, entfernter sich noch weiter vom eigentli-chen Auftrag. In welche Zukunftführen Sie den Zürcher Flugha-fen?Auch das passt zum GesamtsystemFlughafen. VieleDienstleistungen suchen einen Standort in Fussdistanzzum Flughafen oder an einer gutenöffentlichen Verkehrsdrehscheibe.TheCircle bündelt diese Angebote ineinemmodernen Komplex. Geplantsind neben Büros unter anderem eingrosses Konferenzzentrum mit derentsprechendenHotelinfrastruktur, ein ambulantes GesundheitszentrumdesUniversitätsspitals, ein Weiterbildungscampus,Dienstleistungen rund um das Thema Kunst und BrandShowrooms.Letztere sind unsere Antwort auf dieVeränderung in der RetailBranche,die momentan stattfindet. Dank derguten ÖVErschliessung macht eineVerdichtung von Dienstleistungenam Flughafen auch aus Raumplanungs und Verkehrssicht absolutSinn. In unserer gesamten langfristigen Planung geht die Kernfunktion Flughafen vor, aber wir integrieren kommerzielle Zentren in dieseVerkehrsdrehscheibe.
Braucht man das kommerzielleAngebot auch, um den Flugbe-trieb mitzufinanzieren?Das kommerzielle Geschäft im Zusammenhang mit dem Passagierbetrieb finanziert das Fluggeschäftmit. Dasjenige an der landseitigenVerkehrsdrehscheibe hilft, unsereFirma stabiler gegen konjunkturelle Schwankungen in der Luftfahrtaufzustellen.
Eigentlich hat der Flughafen aberdoch ganz andere Probleme. Der
noch immer hängige Staatsver-trag mit Deutschland, zunehmen-de Kapazitätsengpässe in Spit-zenzeiten, zerstrittene Frontenim Streit um das Anflugregime.Welches sind die brennendstenThemen?Über die letzten zehn, fünfzehn Jahre ist der Luftverkehr stärker gewachsen als die Volkswirtschaft. Das wirdgemäss unseren Erwartungen auchin den nächsten fünfzehn Jahrenso bleiben. Gleichzeitig hat sich dasPistensystem am Flughafen Zürichseit 1976 nicht verändert. Man stelle sich vor, wir hätten noch immerdas gleiche Strassensystem wie vor40 Jahren. Die verfügbare Kapazitätist effektiv also gesunken, auch weildie Sicherheitsauflagen massiv zugenommen haben. Das führt dazu,
dass wir enorme Engpässehaben und sichdie Pünktlichkeit verschlechtert hat. Für die
Zukunft gibt es kaum mehr Reserven, umdie künftigeNachfrage nachLuftverkehr von uns allen zu bewältigen. Kurzfristig betrachtet bräuchtees erstens eine Beseitigung der durchdas vorherrschende Pistensystem gegebenen Engpässe, umbei allenWetterlagen die nötige Kapazität sicherzustellen. Zweitens wäre es wichtig,zu Spitzenzeiten zusätzlichen Spielraum zu erhalten, und drittensmüssten wir die Nachfrage von zehn,fünfzehn Jahren raumplanerisch sosichern können, dass sie in der heutigenQualität auch dann abgewickeltwerden könnte.
Diese Kapazitätsengpässeverdrängenmehr undmehr dieKlein- und Geschäftsaviatik vomFlughafen Zürich. BefürwortenSie, diese teils oder ganz nachDübendorf zu verlagern?Das ist eine politische Frage, die derKanton Zürich grundsätzlich entscheiden muss. Wir stellen fest, dassamFlughafen Zürich immerwenigerSlots für Businessjets zur Verfügungstehen, insbesondere amMorgenundzu anderen Spitzenzeiten anWerkta
GabrielaMeissner undThomasHess
StudiumderPolitik-undWirtschaftswis-senschaftenanderUniversitätSt.Gallen.Seit1999beiderdamaligenFlughafen-Immobilien-Gesellschaft (FIG),die2000mitderFlughafendirektionzurFlugha-fenZürichAG(Unique) fusionierte.Seit2015CEOderFlughafenZürichAG.
StephanWidrig
«Das kommerzielleGeschäft finanziert dasFluggeschäftmit.»
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ImBrennpunkt
biler und reisenmehr.Dankdemsteigenden ProKopfEinkommen in derSchweizundauch in anderenLändernkannman sichdasReisen eher leisten.
Welche Bedeutung hat der Flug-hafen Zürich für den Frachtver-kehr?AmWert gemessen verlassen über 40Prozent aller Exporte die Schweiz perFlugzeug, davon80Prozent abZürich,fast ausschliesslich zu Destinationenauf anderenKontinenten.DieExportwirtschaft ist auf dieses breite Interkontinentalnetz inZürich angewiesen.
Was nützt ein internationalerFlughafen dem lokalen GewerbeimKanton Zürich?Die Flughafen Zürich AG investiertdurchschnittlich jedenArbeitstag eineMillion Schweizer Franken in ihre Infrastruktur, diese Summe fliesst praktisch vollständig in Schweizer Unternehmungen. Zudem stärkt derFlughafen Zürich den Wirtschaftsstandort durch die indirekten und induzierten Effekte und fördert so auchdasKleingewerbe. InsgesamtmachtdieLuftfahrt fast fünf Prozent der gesamtenWertschöpfung imKantonZürichaus, von der letztlich auch die KMUprofitieren.
Was braucht der FlughafenZürich, um auch in zehn oderzwanzig Jahren noch erfolgreichzu sein?Er braucht vorausschauende undlangfristige Planung, die sicherstellt,dasswir denFlughafen in dieserQualität noch betreiben können, wie erheute ist. ■
kumuliert an rund 15 Tagen im Jahrder Fall. Er bietet aber keine raumplanerische Sicherung von SüdstartszurMittagsspitze oder an freiwählbarenTagen, deshalb stellt er auch keineKapazitätssteigerung dar, weil Sie denFlugplan nicht an gewissenWetterlagen ausrichten können.
Sie sagen, dass die heutigen Be-triebszeiten von 6 bis 23.30 Uhrgewährleistet werdenmüssen.Warum?Zürich ist der einzige Flughafen derSchweiz, der einebreite Interkontinentalabdeckung hat. Gleichzeitig unterliegt er aber der strengstenNachtflugregelung der Schweiz und auch allervergleichbaren europäischen Flughäfen. Wenn man die Nachtflugregelung noch stärker einschränken will,ist aus unserer Sicht kein wirtschaftlicher Betriebmehrmöglich für gewisse Langstrecken, insbesondere Destinationen in Asien und Südamerika,die wegen der Zeitzonen einen späten Abflug oder eine frühe Ankunftbrauchen.Weitere Begrenzungen dieser InterkontinentaldrehscheibehättenspürbareAuswirkungenaufdieAttraktivität desWirtschaftsstandorts.
Warumwächst die Nachfragenach Luftverkehr derart?Das hat verschiedene Ursachen. DiezunehmendeGlobalisierungvonWirtschaft, Gesellschaft, aber auch Forschung sorgt für immermehrBezugspunkte von Menschen auf der Welt,die sich sehen müssen oder wollen.Das Bevölkerungswachstum durchMigration sorgt fürmehr globaleVernetzung. Senioren sindwesentlichmo
Den grössten Beitrag zu diesen Interkontinentalanbindungen leistet dieSwiss, die ihreBasis in der Schweiz hatund letztlich auch die gesamteWertschöpfung in der Schweiz erbringt.Sie beschäftigt hier ihre Mitarbeitenden, die wiederum hier Steuern zahlen. Nicht zu vergessen die gesamtenArbeitsplätze der Zulieferer.
Die Initiative «Pistenverände-rungen vors Volk!» wurde vomKantonsrat gutgeheissen.Wasbedeutet das für den FlughafenZürich?Wir begrüssen, dass das Volk in Pistenfragen den letzten Entscheid fällen kann. Die Flughafenfrage wirdin der öffentlichenDebatte sehr starkvonEinzelinteressen aus den verschiedenen Regionen dominiert. Nur miteiner Volksabstimmung kann eineGesamtbetrachtungdurch dieGesellschaft stattfinden. Es freut uns besonders, dass derKantonsrat dieser Initiative so deutlich zugestimmt hat.
Ende September wurde der SIL2 öffentlich aufgelegt. Erfüllt erIhre Erwartungen?Der SIL 2 schafft Grundlagen fürwichtige zusätzliche Massnahmen,die einerseits aus Sicherheitssicht sehrerwünscht sind und andererseits diegrössten Engpässe bei schwierigenWetterlagen beheben. InsbesonderekönnenKreuzungspunkte amBodenund inder Luft reduziertwerden, undwir gewinnen eine stabile Kapazitätbei allen Wetterlagen, bei Nord wieauchbeiOstlandungen.Deswegenbegrüssen wir den SIL 2. Auf der anderen Seite soll ein Sachplan Infrastruktur als raumplanerische Sicherungauch einen Entwicklungsplan für die
nächsten 20 bis25 Jahre aufzeigen, der füralle StakeholderPlanungssicherheit schafft. Lei
der stellt das jetzt vorgelegte SILObjektblatt keine Grundlage dar, welchedie Nachfrage der Zukunft abbildet.
Unter anderem sind auch Süd-starts geradeaus vorgesehen.Wann werden diese Realität?Der SIL 2 sieht für Südstarts geradeaus nur eine raumplanerische Sicherung bei Bise oder Nebel vor. Das ist
gen.Dawir als öffentliche Infrastruktur nach Prioritäten funktionieren,müssen wir primär den Linienverkehr gefolgt vomCharterverkehr berücksichtigen. Erst dann folgt dieGeschäfts undPrivatfliegerei.Das heisst,sie werden in Zukunft noch mehrverdrängt als bisher. Im Kanton Zürich gibt es kaum eine Alternative zuDübendorf. Diese Verdrängung amFlughafen Zürich findet unabhängigdavon statt, ob ein Flugbetrieb inDübendorf realisiert werden kann.
Das bedeutet, wenn in Dübendorfkein Businessjetbetrieb möglichwird, hat die Geschäftsaviatikam Flughafen Zürich inskünftigeinen noch schwereren Stand?Dannmüssten Businessjets aufgrundfehlender Kapazitäten in Zürich unterUmständennach St.GallenAltenrhein oderBern ausweichen,was aberfür den Wirtschaftsstandort Zürichein schlechtes Signal wäre. In ZürichkönntemandieGeschäftsfliegerei nurmit einem immensen Kapazitätsausbau halten. Der ist aber im SachplanInfrastruktur Luftfahrt (SIL) 2 nichtimAnsatz vorhanden.
Sind die Kapazitätsengpässe nichtauch künstlich gemacht? Immer-hin sind 30 Prozent der Passagieredes Flughafens Transferpassagiere.DieNachfrage generieren ja nichtwir,sondern Passagiere, die irgendwo aufder Welt hinfliegen wollen. Zürichhat imVergleichmit anderen Städtenein sehr breites Angebot an Direktverbindungen zu wichtigen Zentrenauf anderen Kontinenten. Die Verbindung nach beispielsweise Schanghai oder Johannesburg ist jedochmitSchweizer Passagieren allein kaumwirtschaftlich zubetreiben. Diese Flüge rentieren nur, wennim Schnitt rund50 Prozent derPassagiere in Zürich auf diese Verbindungenumsteigen.Mit einemVerzicht auf Transferpassagiere wäre nurnoch ein kleinerTeil des heutigenAngebots an interkontinentalen Direktverbindungenwirtschaftlich.
Aber Sie haben sicher ein grossesInteresse daran, dass wichtigeAirlines in Zürich landen.
StephanWidrig ist seit 2015 CEO der Flughafen Zürich AG. Bild: pd
«DieNachfragegenerierennichtwir,sonderndie Passagiere.»
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Gerald Girrbach, CEO/Inhaber Kunststoff-Packungen AG
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Politik undWirtschaft
Nicht einfach «den Billigsten» nehmenDieAuftragsvergabedurchdieGemeindenbrennt vielenGewerblernunter denNägeln.DerGewerbeverbandBezirkAffoltern ludUnternehmerundGemeindevertreter zueinemGedankenaustauschein.Man solle dieAufträgegerecht unterden lokalenFirmenverteilen,waren sichdieGewerbler einig.
Der Schulhausneubau, die Renovation der Gemeindebibliothek oderauch nur ein neuer Anstrich imGemeindehaus: Die öffentliche Handvergibt jedes Jahr zahlreiche Aufträge. Dabei unterstehen Bund, Kantone und Gemeinden im öffentlichenBeschaffungswesen dem Submissionsrecht. Dies, um möglichst alleAnbieter gleich zu behandeln. DasThema Auftragsvergabe sei für daslokale Gewerbe eine grosse Chance,führe aber auch immer wieder zuDiskussionen und Fragen, kam derVorstand des Gewerbeverbands Bezirk Affoltern zum Schluss und ludGewerbetreibende und Gemeindevertreter am 22. September zu einerInformationsveranstaltung ein. Diegut 60 Anwesenden im RestaurantLöwen in Hausen am Albis diskutierten das Thema intensiv.
Zwangsjacke fürGemeindenRund 40 Milliarden Franken würden pro Jahr in der Schweiz durchdie öffentliche Hand vergeben, erklärte Rechtsanwalt Matthias Hauser, der sich auf das Submissionsrecht spezialisiert hat. Dabei sei derkommunale Anteil für das Gewerbe von grosser Bedeutung. Hauserbetonte in seinem Einführungsreferat, dass der Ermessensspielraumfür die Gemeinden durch das Submissionsrecht stark eingeschränktsei und manchmal zu einer regelrechten Zwangsjacke für die Kommunen werde.Olivier Hofmann, Präsident des Bezirksgewerbeverbands stellte die generellen Wünsche des Verbands alsEntwurf zur Diskussion, wie dieKommunen bei der Umsetzungden Gewerbetreibenden entgegenkommen könnte. Die grössten Kritikpunkte und Ängste formulierten die anwesenden Unternehmer
in der Diskussionsrunde gleich selber. Er habe die Erfahrung gemacht,dass praktisch ausschliesslich derPreis für die Vergabe entscheidendsei, sagte Andri Oertli, Bauunternehmer und Präsident des GewerbeverbandsHedingen. «In den letzten Jahren bekam ich dann den Zuschlag,wenn ich der Billigste war.» Das habeman ihm jeweils auch so kommuniziert. «Viele KMUübernehmen soziale Verantwortung in der Gemeinde,organisieren Dorffeste, beschäftigenArbeitskräfte, soOertli.Warumwirddas nicht höher gewichtet?»
Mehr lokaleVergabenKriterien wie Lehrlingsausbildungoder Steuerdomizil müssten stärkergewichtet werden bei der Vergabe,fasste Präsident Hofmann die Anliegen des Gewerbes zusammen. Diessei mit denWTOÜbereinkommenfür das öffentliche Beschaffungswesen nicht zu vereinbaren, weil mandamit ausländische Firmen benachteiligen würde, argumentierteRechtsanwalt Matthias Hauser, derauch als teilamtlicher Richter amkantonalen Verwaltungsgericht tä
tig ist. «Höchstens in Ausnahmefällen kann es sein, dass die Preisgewichtung unter 40 Prozent liegt.»In der von Moderator BernhardSchneider geleiteten Diskussionrunde stand nebenHofmann, OertliundHauser auchHermann Brütsch.Es sei ein enges Korsett, und sichdarin konfliktfrei zu bewegen, seischwierig, sagte der Affoltemer Gemeinderat. In seiner Gemeinde würden grössere Ausschreibungen vonprofessioneller Seite geprüft, damitdie Offertstellung klar sei für dieUnternehmen. «Kleine Gemeinden können sich das eher wenigerleisten», gab Brütsch zu bedenken.Bei Kleinvergaben hätten Gemein
den aber ein recht gutes Augenmass.Die rege Diskussion zeigte, dass dasThema die Gewerbetreibenden starkbetrifft. Es wäre schön, wenn die lokalen Gewerbler wieder mehr Aufträge von den Gemeinden erhaltenwürden, und zwar abwechselnd so,dass jeder mal etwas davon hat»,fasste ein Unternehmer das generelle Anliegen zusammen. Der Kreislauf stimme einfach nicht mehr.Zum Schluss nannte Präsident Olivier Hofmann einen deutlichen Konsens: Es braucht klare Regeln undklare Ausschreibungen. Doch auchein Dissens liess sich finden: Es fehlen die Regeln, wie qualitative Kriterien zu quantifizieren sind. ■
GabrielaMeissner
Submissionsrecht: Ein enges KorsettInfo
Bund, Kantone undGemeindenun-terstehen als Auftraggeber demSubmissionsrecht. Unter gewissenVoraussetzungen sind auchprivat-rechtlich organisierte Unternehmun-gendenBestimmungenüber dasöffentlicheVergaberecht unterstellt(beispielsweise privateUnternehmenmit besonderen und ausschliessli-chen Rechten in den SektorenWasser, Energie undVerkehrsversor-gung).
Unterschiedenwird zwischen Liefe-rungen, Dienstleistungen, Bauleis-tungen (Bauhaupt- oder Bauneben-
gewerbe), ArchitekturaufträgenmitWettbewerb und IngenieuraufträgenmitWettbewerb. Zu denAusnahmenzählen beispielsweise Aufträge ange-meinnützige Institutionen.
Für Gemeindengelten die folgendenArten vonVergabe:
Im freihändigenVerfahrenkanneinAuftraggeberAufträgebis zuei-nerbestimmtenSumme (abhän-gigvonderArtderBeschaffung)ohneeineAusschreibungdirekt ver-geben.AllerdingsdürfenAufträgenichtgestückeltwerden, umgrösse-
reVolumen freihändig zuvergeben.IndiesemVerfahrendürfenKonkur-renzofferteneingeholtwerden.
Im Einladungsverfahrenmuss einAuftraggeber ab einer bestimmtenSumme (abhängig vonder Art derBeschaffung)Offerten für eineAuf-tragserteilung einholen.
BeiderAusschreibungmusseinAuf-traggeberabeinerbestimmtenSumme(abhängigvonderArtderBeschaffung)einenAuftragöffentlichausschreiben.BeiderAusschreibungsindZuschlags-kriterienzudefinieren. (zw)
Rege Diskussion: Andri Oertli, Olivier Hofmann, Bernhard Schneider und Hermann Brütsch (von links).Bild: Gabriela Meissner
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Politik undWirtschaft
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Die Kulturlandinitiative ist umgesetztVor sechs Jahren lanciertedieGrünePartei dieKulturland-initiative.Mit demrevidiertenRichtplanvon2014wurdendieKernanliegenbereits umgesetzt. Übrigbleiben radikaleForderungen, diedenKantonZürich teuer zu stehenkämenunddemGewerbe, denMieternunddemKanton schadenwürden.
Das Bevölkerungswachstum, dersteigende Wohlstand – und damit der steigende Wohnflächenbedarf pro Person – und lascheRaumplanungsvorschriften führten in der Vergangenheit dazu,dass sich Siedlungen oft unkontrolliert ausdehnten. Als Folgewurde viel wertvolles Kulturlandüberbaut. Diese Fehlentwicklungwurde vom Bund erkannt unddurch eine Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) korri
giert. Dieses ist seit 2014 in Kraft.An der nächsten Revision wirdbereits gearbeitet.
AuchZürichhandelteParallel zu den Planungen desBundes wurde im Kanton Zürichüber die Kulturlandinitiative abgestimmt. Diese wurde 2012 in Formeiner «allgemeinen Anregung» angenommen. Basierend auf demneuen RPG und den Forderungen der Kulturlandinitiative passteder Kanton Zürich 2014 sein Planungs und Baugesetz (PBG) so
wie seinen Richtplan an. Der Kanton Zürich wurde vom Bund fürden trotz Bevölkerungswachstumhaushälterischen Umgang mit seinem Siedlungsgebiet besondersgelobt. Trotzdem musste die Regierung eine Umsetzungsvorlagezur Kulturlandinitiative ausarbeiten. Über die Umsetzungsvorlage in Form einer Verschärfung desPBG wird am 27. November abgestimmt. Regierung und Kantonsratsind sich einig, dass die Kernanliegen der Kulturlandinitiative mitden bereits getroffenen Massnahmen umgesetzt wurden, und empfehlen ein NEIN.
BreiterMassnahmenmixGegenüber früher wird heute strikt zwischen Siedlungs undNichtSiedlungsgebiet unterschieden, Bauzonenreservendürfen für maximal 20 Jahreausgelegt werden, Entwicklungsprojekte vonGemeinden werdenstrenger kontrolliert,und durch das «Raumordnungskonzept Metropolitanregion Zürich» (MetroROK) wirddie Raumplanung kantonsübergreifend besser koordiniert. Durchdie neu eingeführte «80:20Regel»wird ausserdem definiert, dass 80Prozent der zukünftigen Entwicklung auf Städte und urbane Gebiete entfallen sollen. Damit werdenländliche Regionen und Kulturlandbesser geschützt. Ausserdem wurdeim Kanton Zürich eine Kompensationspflicht für Kulturland ausserhalb von NichtSiedlungsgebiet eingeführt.
GewerbewürdegeschädigtWeitere Verschärfungen des PBGwürden den Gemeinden den letzten verbliebenen Handlungsspielraum bei der Raumplanung nehmen. Dörfer, Agglomerationen undStädte würden gleich behandelt, obwohl diese unterschiedliche raumplanerische Probleme haben undentsprechend unterschiedliche Lösungen benötigen.
Unter diesen Einschränkungenwürde auch das Zürcher Gewerbeleiden. Die strengen Bauvorschriften würden dem Gewerbe Entwicklungsmöglichkeiten nehmen.Finden Zürcher Unternehmenim Kanton Zürich keinen Platz,wandern die Firmen zwangsläufig in andere Kantone – oder nochschlimmer ins Ausland – ab.Die strengen Vorschriften, dieAusweitung der Kompensati
onspflicht und des Humustourismus würdenausserdem zu einemPreisanstieg beim Bauland führen. Gemäss denBerechnungen der Regierung würden die Bauland
preise in Wohn und Mischzonen um bis zu fünf Prozentsteigen.
FalscheAnreize abwendenKulturland würde bei einem Jastrenger geschützt, aber an den falschen Orten. Es macht keinen Sinn,innerhalb von Siedlungen Landwirtschaft zu betreiben. Eine räumliche Trennung zwischen Siedlungen und Landwirtschaftsgebietenist für die Landwirte und die Bevölkerung von Vorteil.Die Forderungen, welche auf denersten Blick durchaus vernünftigklingen, sind in Wahrheit zu radikal. Der Kanton Zürich schütztsein Kulturland durch den bestehenden Richtplan vorbildlich.Der Richtplan lässt aber aucheine Siedlungsentwicklung nachinnen zu und erlaubt dem Kanton, gesund zu wachsen. Eine Radikalisierung des PBG ist deshalbabzulehnen. ■
Martin Farner
KantonsratFDP,GemeindepräsidentOberstammheim
MartinFarner
27.Nov.
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Politik undWirtschaft
Eigenmietwert abschaffenWohneigentümermüssen ihrWohneigentumnichtnuralsVermögenversteuern, sondernderEigengebrauchder Immobiliewirdebenfalls besteuert. Eigentümer, dieeigenverantwortlich fürdasAlter vorsorgen,werdenbestraft.DerHEVSchweiz lanciertdarumeinePetition zurAbschaffungdesEigenmietwerts.
Die Besteuerung des Eigengebrauchsvon selbstbewohntem Wohneigentum ist eine schweizerische Kuriosität. Die schweizerische Bundesverfassung beinhaltet neben dem Schutzdes Privateigentums und demVerfassungsauftrag der Förderung des Erwerbs von Wohneigentum ein Verbot der Doppelbesteuerung, dasdurch die Besteuerung der Wohneigentümer arg strapaziert wird.Denn Eigentümer, die in ihrer eigenen Immobilie leben, müssen diesenicht nur als Vermögen versteuern,sondern ihnen wird zudem ein fiktives Einkommen angerechnet, dasebenfalls zu versteuern ist: der sogenannte Eigenmietwert, der aufgrund verschiedener Faktoren berechnet wird.Diese Besteuerung führt zu einer ungerechten Ungleichbehandlung vonWohneigentümern undMietern undsetzt zudem falsche Anreize. Dennwährend die Eigenmietwerte kontinuierlich angehoben werden unddas zu versteuernde fiktive Einkommen folglich ebenfalls steigt, sind dieMietzinse in laufendenMietverhältnissen tendenziell gesunken. In vielen Fällen haben Wohneigentümeraufgrund dieser Besteuerung sogarweniger Geld zur Verfügung alsMieter in gleichen wirtschaftlichen Ver
Anlässlich der Delegiertenversammlung am 24. Juni 2016 und der Medienkonferenz am 28. Juni 2016wurde ausführlich über die Petition informiert. Bild: HEV Schweiz)
hältnissen. Dies trifft auch oftmalsWohneigentümer im Rentenalter,die durch die Besteuerung des Eigenmietwerts übermässig betroffensind. Nicht selten resultiert ein Verkauf des Wohneigentums, da die finanzielle Belastung durch den Eigenmietwert unhaltbar wird.
FalscherAnreiz für SchuldenWeil die Schuldzinsen vomEinkommen abgezogen und damit die Steuerbelastung reduziert werden kann,lohnt sich in vielen Fällen die Rückzahlung der Hypothek nicht. Oftmals wird sogar die Hypothekarschuldbelastung erhöht. Der falscheAnreiz, die Schulden hoch zu halten, führt dazu, dass die Schweizerund Schweizerinnen weltweit fastdie höchsten Hypothekarschuldenhaben. Die privaten Haushalte tragen rund drei Viertel des gesamtenHypothekarvolumens von 920 Milliarden Schweizer Franken, Tendenz stark steigend. Dieses Verhaltenbirgt enorme Risiken für Wohneigentümer und den schweizerischenFinanzplatz.Eine Amortisation des Wohneigentums wird immer unattraktiver, unddie eigenverantwortliche Vorsorgewird durch das aktuelle System geradezu bestraft. Es ist jedoch essenziell, schuldenfreiesWohneigentumals Altersvorsorge zu fördern.
MotionmitWahlmöglichkeitIm Frühjahr 2013 habe ich im Nationalrat eine Motion eingereicht,die den Titel «Sicheres Wohnen.Einmaliges Wahlrecht beim Eigenmietwert» trägt. Der Vorstoss fordertkeinen generellen Systemwechsel,sondern sieht für alle Eigentümervon selbstbewohntem Wohneigentum ein einmaliges Wahlrecht vor.Wird dieses Wahlrecht zu einembeliebigen Zeitpunkt ausgeübt, untersteht der Eigengebrauch der Lie
genschaft ab diesem Moment nichtmehr der Einkommenssteuer. Bis zudiesem Zeitpunkt bleibt die Besteuerung wie bis anhin bestehen undauch die Abzüge sind im aktuellenUmfang abzugsfähig.Nach der Ausübung desWahlrechtskönnen die privaten Schuldzinsennur noch bis zur Höhe der steuerbaren Vermögenserträge abgezogenwerden. Auch können Versicherungsprämien undVerwaltungskosten ab diesem Zeitpunkt nicht mehrabgezogenwerden. Abzüge für effektive Unterhaltskosten und die Kosten für die Instandstellung von neuerworbenen Liegenschaften könnenauf Bundesebene bis zu einemMaximalbetrag von 4000 Franken beziehungsweise bis zu einem durch denKanton zu bestimmendenMaximalbetrag jährlich abgezogen werden.Kosten fürMassnahmen imZusammenhang mit dem Energiesparen,der Denkmalpflege oder dem Umweltschutz sind wie bis anhin vollabzugsfähig. Dies bietet Anreize fürSanierungen und dient auch der Förderung der kleinen und mittlerenUnternehmen.Die Verankerung desWahlrechts aufGesetzesebene stellt einen idealenKompromiss dar. Denn es ist nichtvon der Hand zu weisen, dass einigeWohneigentümer durch bestehende Abzugsmöglichkeiten profitieren. Dennoch sind die Risiken derEigenmietwertbesteuerung und dieungerechte Behandlung vonWohneigentümern zu bekämpfen. Durchdas Wahlrecht kann jeder eigenver
antwortlich die für seine Situationideale Lösung auswählen.Der Nationalrat hat den Vorstoss imSeptember 2014 beraten, wobei eineMehrheit dieMotion unterstützt hat.Die für August traktandierte Beratung durch die Kommission fürSteuern und Abgaben des Ständerats ist abermals verschobenworden.
NachdruckdurchPetitionUm diesem wichtigen AnliegenNachdruck zu verleihen, hat derHEV Schweiz im Juli 2016 die Petition «Eigenmietwert abschaffen»lanciert. Durch Unterzeichnen derPetition wird die Bundesversammlung aufgefordert, die finanzielle Benachteiligung derWohneigentümerzu beseitigen und dabei entwederden Eigenmietwert als Steuerkonstrukt gänzlich abzuschaffen oderanalog der bereits erläuterten Motion einWahlrecht auf Gesetzesebenezu verankern.Zudem soll die Bevölkerung auf dieWichtigkeit der Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung aufmerksam gemacht und für das Themasensibilisiert werden. Gemäss aktuellem Stand sind bereits über 65’000Unterschriften eingegangen. Dies istein deutliches Zeichen für das Interesse der Bevölkerung.Mit Ihrer Unterschrift unterstützenSie den HEV Schweiz und mich inunserem Kampf gegen die Eigenmietwertbesteuerung. Ich danke Ihnen herzlich.Weitere Informationen finden Sie aufwww.eigenmietwert-abschaffen.ch■
HansEgloff
Rechtsanwaltundseit2011MitglieddesNationalrats (SVP).EramtetzudemalsPräsidentdesHEVKantonZürichunddesHEVSchweiz.
HansEgloff
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Politik undWirtschaft
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«USR III» –massgeschneidert für ZürichImSteuerwettbewerbwerdendieKartenneugemischt.BundundKantonesollenvoralleminnovativeFirmendurch internationalakzeptierte Instrumentegezieltentlastenkönnen.ZusammenmittieferenSteuersätzen füralleUnternehmenbleibtdieSchweizwettbewerbsfähigundsichert sichwichtigeSteuererträge.
Etwa die Hälfte der Bundessteuereinnahmen von juristischen Personen, nämlich rund 5 MilliardenFranken, stammen von Gesellschaften, die bisher vom kantonalen Sonderstatus profitieren (Holding, Domizil und gemischteGesellschaften).Hinzu kommenbedeutende indirekteEffektewie Steuererträge vonZulieferern undDienstleistern dieserGesellschaften oder auch die Einkommenssteuern von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern. Mit der Abschaffungdes steuerlichen Sonderstatus stehtalso viel auf dem Spiel. Die steuerliche Standortattraktivität muss deshalb gezielt verbessert werden, wennder Wegzug vieler dieser sehr mobilen Gesellschaften und der Verlustdieses wichtigen Steuersubstrats verhindert werden sollen.
FlexiblerWerkzeugkastenDie Ausgangslage für die Reform istin den verschiedenen Kantonen sehrunterschiedlich, je nach bisherigemAnteil derGesellschaftenmit Sonderstatus am Steuerertrag und derHöheder ordentlichen Steuersätze. Es gibtdeshalb keine einheitliche Lösung füralle. DieUnternehmenssteuerreform
stellt den Kantonen primär einen«Werkzeugkasten» zur Verfügungmit Instrumenten, die internationalakzeptierte Entlastungsmöglichkeiten bieten und vondenKantonen unterschiedlich eingesetzt werden können. Wichtigste Stossrichtung dieserInstrumente ist die Innovationsförderung. Mit einer sogenannten Patentbox werden Gewinne aus Patenten und Immaterialgütern um bis zu90 Prozent reduziert besteuert, undmit der F&EInputförderung könnenbis zu 150 Prozent der effektiven Forschungs und Entwicklungsaufwendungen gewinn und steuerminderndabgezogen werden.Auf Bundesebene wird einzig die sogenannte zinsbereinigte Gewinnsteuer eingeführt, die überdurchschnittlich stark kapitalisiertenUnternehmen einenAbzug für – theoretische – Eigenkapitalkosten gewährt.Dieses Instrument könnendieKantone ebenfalls übernehmen,wennsie gleichzeitig dieHöhe derDividendenTeilbesteuerung bei Anteilseignernmit qualifizierten Beteiligungen(10 Prozent und mehr) auf mindestens 60Prozent festlegen. ImSinne einer Sicherheitslinie wurde festgelegt,dass die Gesamtentlastung durch alleInstrumente auchbeimaximalerNut
zungdurch einUnternehmen80Prozent nicht überschreiten darf – Fällewie «Apple» oder «Starbucks» sollen also in der Schweiz nichtmöglichsein. Der Bund greift den Kantonenbei der Einführung ihrer neuen Entlastungsmassnahmen mit rund 1,1Milliarden Franken unter die Arme,indemderKantonsanteil an denBundessteuern von bisher 17 Prozent aufneu 21,2 Prozent erhöht wird.
Massgeschneiderte LösungErgänzend oder alternativ zu diesenInstrumenten können die Kantone ihreWettbewerbsfähigkeit durcheine allgemeine Steuersatzsenkungfür Unternehmen steigern. Diese Massnahme führt jedoch in grossen Kantonen mit einem kleinenAnteil bisher sonderbesteuerter Gesellschaften – wie das in Zürich derFall ist – zu stark rückläufigen Steuererträgen, sie sind deshalb besonders auf die Nutzung der selektiven«Werkzeuge» angewiesen. Der Zürcher Regierungsrat hat folgerichtigangekündigt, dass imKanton Zürichder gesamte «Werkzeugkasten»maximal genutzt werden und der kantonale Gewinnsteuersatz von 8 Prozent auf 6 Prozent gesenkt werdensoll (Senkung der Gesamtbelastungvon 21,1 Prozent auf 18,2 Prozentin Bund, Kanton und Stadt Zürich).Insgesamt und wirtschaftlich gesehen wird mit einem solchen Massnahmenpaket auch die Erhöhungder Dividendenteilbesteuerungmindestens ausgeglichen.
Angesichts des riesigen Steuersubstrats, das auf dem Spiel steht, sinddie kurzfristigmöglichen Steuerausfälle überschau und vertretbar. Mitder neu gestalteten Unternehmensbesteuerung darf damit gerechnetwerden, dass sich die Steuererträgeauch zukünftig günstig entwickeln.
Unsicherheit beendenEin Scheitern der Reformwürde dieUnsicherheit über die künftigen Regeln der Unternehmensbesteuerungweiter verlängern – die bisherigenkantonalen Sonderstatus sind ohnehin nicht mehr praktikabel für dieUnternehmen. Im Kanton Zürichwürde ein Erfolg des Referendumsden Druck für wesentlich weiter gehende allgemeine Steuersenkungendeutlich erhöhen –mit entsprechendenKosten und negativen Folgen fürdie Finanzierbarkeit staatlicher Leistungen, die für die Standortattraktivität wichtig sind. Daran könneninsbesondere auch die Städte undGemeinden kein Interesse haben.■
BeatWalti
Nationalrat (FDP),MitgliedKommissionfürWirtschaftundAbgaben(WAK-N)
BeatWalti
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Politik undWirtschaft
Staatliches Inkasso an KMUdelegieren?Die Forderungnacheinemautomatisierten Lohnabzughat imKantonsrat einenTeilsiegerrungen: SP,GrüneundEVPwollenmit einerparlamentarischen Initiativebewirken, dassArbeit-nehmer ihre Steuerndirekt vomLohnabziehen lassenkönnen.Für Firmenbedeutet das administrativeZusatzbelastungen.
Inskünftig sollen Arbeitnehmendeim Kanton Zürich die Steuern freiwillig direkt vom Lohn abziehenlassen. Das fordert SPKantonsratStefan Feldmann in einer parlamentarischen Initiative, die von Grünenund EVP mitunterzeichnet ist. DieVorauszahlungen sollen auf freiwilliger Basis erfolgen: In monatlichenRaten würde der mutmasslich geschuldete Steuerbetrag direkt vomErwerbseinkommen abgezogen.
70'000 säumigeSteuerzahlerDie Verknüpfung der Steuerlastmit dem Lohn soll der Schuldenprävention dienen. Rund 70'000säumige Steuerzahler habe derKanton Zürich im Jahr 2014 betreiben müssen, argumentierte Initiant Feldmann in der Kantonsratssitzung vom12. September. Die jährlich betriebene Steuerschuld schätzter auf rund 300 Millionen Franken.Insbesondere seien Leutemit kleinemEinkommenund befristetenArbeitsverträgen mit der Begleichung ihrerSteuerschulden imVerzug.Der freiwillige Lohnabzug sei zweckmässig, unterstützte GLPKantons
rätin Judith Bellaiche die parlamentarische Initiative in der Debatte. DasProblem der privaten Verschuldungsei gross und betreffe alle Schichten.Auch Banker seien davor nicht gefeit. Durch einen automatisierten,freiwilligen Direktabzug der Steuern vom Lohn, könnten «Schulden,Notlagen und administrative Leerläufe» vermieden werden, betontendie Initianten, denn wer einmal inder Schuldenfalle drin sei, kommenur schwer wieder hinaus.
Gewerbe speziell betroffenDie Vorlage klingt im ersten Moment verlockend. Doch sie bedeutet für die Arbeitgeber im KantonZürich zusätzlichen Aufwand. DasGewerbe ist besonders stark betroffen, weil den gewerblichen Kleinstbetrieben eine eigene Personalabteilung fehlt, die dies erledigen könnte.Und je nach Umsetzung der Vorlage– etwa wenn der Arbeitnehmendebei jeder Steuerperiode erneut dasWahlrecht hätte – wäre die zusätzliche administrative Belastung immens, wie der Kantonale Gewerbeverband Zürich (KGV) in einerBeurteilung der parlamentarischenInitiative schreibt.
«In erster Linie ist der Arbeitnehmende selber dafür verantwortlich, seine Steuerschuld, wieübrigens auch alle übrigen finanziellen Verpflichtungen, zu begleichen», erklärt KGVGeschäftsführer Thomas Hess. Zwar steige die Zahl der Betreibungen vonSteuerrechnungen als Ausdruckder Überschuldung unserer Gesellschaft, inbesondere vonjüngeren Personen. «Aberdas rechtfertigtin keiner Weisedie Übertragung hoheitlicher Aufgaben auf die Arbeitgeber», so Hess.Das Factsheet des KGV zum direkten Lohnabzug listet verschiedenealternative Ansätze auf, um der Problematik des verzögerten Inkassosentgegenzuwirken. Etwa regelmässige provisorische Ratenzahlungen an die Steuerbehörden, wie siein der Romandie zur Anwendunggelangen. Auch könnten die Schuldenberatungsstellen ein Steuerkonto anbieten, auf das Personen, diedurch die Steuerrechnung in Zahlungsrückstand geraten, freiwilligregelmässige Einzahlung tätigenkönnen.
StaatwürdebevorteiltÄhnlich argumentierten die bürgerlichen Kantonsräte in der Debatte Mitte September. Bereitsheute sei es möglich, die Steuer
rechnung in Raten zu bezahlen,hiess es etwa von Seiten der FDP.Der administrative Aufwand fürUnternehmen würde stark zunehmen, erklärte FDPPräsident undKantonsrat HansJakob Boesch.Stefan Schmid (SVP) warnte voreinem «Sonderzügli» im Kanton Zürich. Man könne auch einen Dauerauftrag bei der Bank
einrichten, umdie Steuerrechnung in Ratenzu bezahlen.Ein kritischesVotum gab es
auch von Marcel Lenggenhager(BDP): Wenn jemand bei mehreren Gläubigern Schulden habe,werde der Staat durch diesen Direktabzug bevorteilt.
ScheiternvorprogrammiertDer Vorstoss erhielt im Kantonsratdie nötige Anzahl Stimmen, umweiterbehandelt zu werden. Mit 74Stimmen von 180 Stimmen wurdeer vorläufig unterstützt. In einemnächsten Schritt wird die parlamentarische Initiative einer Kommission des Kantonsrats zur Analyse zugewiesen, aus der ein Antragresultieren wird. Bei der definitivenBeratung, bei der es eine Mehrheitim 180köpfigen Rat braucht, dürfte das Vorhaben dann aber voraussichtlich scheitern. SVP, FDP undCVP sprachen sich klar gegen dasVorhaben aus. ■
GabrielaMeissner
SP, Grüne und EVP fordern in einerparlamentarischen Initiative, dassArbeitnehmern ermöglicht wird,ihre Steuerndirekt vomErwerbsein-kommenabziehen zu lassen. Die In-itiantenwollen damit das Risiko derÜberschuldung mindern. Der ad-ministrative Aufwand für den frei-willigen Lohnabzug bleibt dabeian den Arbeitgebern hängen. DerKantonale Gewerbeverband Zü-rich empfiehlt die Ablehnung derVorlage. Das Modell einer freiwilli-gen Vorauszahlung würde zu einerVerkomplizierung bei den Einkom-
menssteuern nicht nur bei Arbeit-gebern, sondern auch bei Steuer-behörden führen. Zudem ist deroptionale Direktabzug keine Ga-rantie, dass Arbeitnehmende, diewegen Steuerschulden in eine fi-nanzielle Bedrängnis geraten, dasInstrument gezielt nutzen würden.Wer nicht gewillt ist, etwas dagegenzu tun, wird auch von dieser freiwil-ligen Möglichkeit keinen Gebrauchmachen. Auch der Bundesrat hatsich in der Vergangenheit aus die-sen Gründen gegen solche Model-le ausgesprochen. (gme)
Steuern vomLohn abziehen
«DerArbeitnehmendeist in erster Linie selberverantwortlich.» ThomasHess
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Gegen chaotische SofortabschaltungDieSchweizerAKWverfügen «über einenhohenSicherheits-standard».DasbestätigendieAufsichtsbehördedesBundesundihre europäischeSchwesterbehörde.TrotzdemverlangendieGrüneneinemaximale Laufzeitbeschränkung–ungeachtet derFolgen fürdieVersorgungssicherheit undderKosten.
Als einzige eidgenössische Vorlagekommtam27.NovemberdieVolksinitiative «Für den geordnetenAusstiegaus derAtomenergie (Atomausstiegsinitiative)» zur Abstimmung. DiePrestigeAbstimmung von Grünen und Umweltverbänden trägt einen verführerischenNamen, dem sieaber nicht gerecht werden kann. DieInitiative verlangt, dass alle SchweizerAKW nach spätestens 45 Jahren abgeschaltet werden – egal, ob sie sicherweiterbetrieben werden könnten.
StromversorgunggefährdetSicherheit ist das zentrale ArgumentbeimBetrieb vonAKW.Dafür investieren die AKWBetreiber jedes JahrMillionen von Franken. Die 150 Experten des EidgenössischenNuklearsicherheitsinspektorats ENSI beurteilen regelmässig und unbefangen, obdie AKW sicher sind. In seiner letzten Beurteilung kommt das ENSIzu folgendem Schluss: «Der Stresstest zeigte, dass die Kernkraftwerkein der Schweiz im europäischen Vergleich über einen hohen Sicherheitsstandard verfügen.»Ein Ja hätte zur Folge, dass bereitsim nächsten Jahr drei von fünf Re
aktoren vomNetzmüssten. Bis 2029würden 40 Prozent der Stromproduktion wegfallen. Die Versorgungssicherheit wäre somit ernsthaft gefährdet.Die wegfallende Strommengemüsste durch Importe ersetzt werden. DasProblem dabei ist, dass die Schweizweder über ein Stromabkommenmitder EU noch über die notwendigeInfrastruktur verfügt. Die erneuerbaren Energien, welche als Alternative für die AKWvorgeschlagenwerden, werden in den nächsten Jahren zwar immerwichtiger, können dieimmensenAusfälle abernicht kompensieren. DerAusbau der erneuerbarenEnergien und Infrastruktur wird Jahre in Anspruch nehmen. Auch weilgegen neue Stromleitungen, dieErhöhung von Stauseemauern oderWindräder – interessanterweiseoft von Umweltverbänden – ständig Einsprachen eingereicht werden.
UmweltschutzmitKohleDer Schweizer Strommix ist dankder hohen Anteile aus Wasserkraftund Atomstrom praktisch CO2frei.
Der wegfallende Atomstrom müsste durch deutschenKohlestromoderfranzösischen Atomstrom ersetztwerden.Dies ist weder sicherer, nochleistet dies einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Versprechungen derBefürworter, dass sauberer Stromvon norddeutschen Windkraftwerken oder süddeutschen Solarkraftwerken importiert würde, sindschlicht falsch. Denn die dafür notwendige Infrastruktur existiert nicht,und das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien reicht nicht aus.Die BKW arbeiten seit über einemJahr an einem Stilllegungsplan fürdas AKW Mühleberg. Der Reaktorsoll 2019 vom Netz und bis Ende2034 vollständig rückgebaut werden. Die sauber geplante Stilllegung dauert 19 Jahre. Dieser Zeit
horizont ist auch auf dieStilllegung anderer AKWanwendbar.Wenn die Befürworten von einem «geordneten Ausstieg» sprechen, ist das gelogen.Atomkraftwerke haben
keinen Abschaltknopf undkönnen nicht einfach vom Netzgenommen werden. Die Sofortabschaltung würde die Sicherheit gefährden und ein völliges Chaos beider Stromversorgung anrichten.
Teure InitiativeMüssen die AKW früher abgeschaltet werden, steht dem «Stilllegungsund Entsorgungsfonds» wenigerGeld zur Verfügung. Die fehlen
den Gelder müssten von der öffentlichenHand oder übermassiv höhere Strompreise eingetrieben werden.Der Bundesrat und das Bundesamtfür Justiz kommen ausserdem zumSchluss, dass eine einheitliche undstarre Maximalbetriebsdauer einenEingriff in die Eigentumsgarantiedarstellt und somit eine Entschädigungspflicht bestünde. Ein Ja kämedie Strombezüger, Unternehmen undKonsumenten sehr teuer zu stehen.
NichtdurchdachtVon einem geordneten Ausstiegkann nicht gesprochenwerden. Vielmehr würde ein Ja die Netzbetreiber,Stromproduzenten und Endverbraucher vor enorme Herausforderungen stellen, die in dieser kurzen Zeitnicht lösbar sind. Die Folge wäreeine chaotische Sofortabschaltungmit schwerwiegenden Kostenfolgenund Versorgungsschwierigkeiten.Bundesrat, Parlament und die kantonalen Energiedirektoren lehnen dieInitiative deshalb klar ab. Das empfehle ich auch. ■
ThomasHess
GeschäftsleiterKantonalerGewerbeverbandZürich
ThomasHess
27.Nov.
www.kgv.ch–13.Oktober –10/201620
Mittelschul- undBerufsbildungsamt
Editorial
BerufederZukunft
Die Industry4.0zeigtsichdurch-ausauchalsChancefürdieWirtschaftundfürdasBildungswesen.Neueberuf-licheProfileentstehenzumBeispielindenBereichenSocialMedia,Da-tenarchitekturoderAndroid-Ent-wicklungenfürSmartphonesundTablets.DieJobsderZukunftent-steheninneuenUnternehmen,neuenBranchen,neuenProduk-tenoderDienstleistungen.Derdi-gitaleWandelallein ist somitnichtdiegrössteHerausforderung,son-dernseineGeschwindigkeit.DieFra-ge lautetdeshalb,wieUnterneh-menundMitarbeitendemitdemTempoSchritthaltenkönnen.DazubrauchtesnachwievoreinesolideberuflicheGrundbildungundvoral-lemauchstetigeWeiterbildung.DerBundwirdeinerseits inskünftigdiehöhereBerufsbildungstärkermitfi-nanzieren.Andererseits istdiehöhe-reBerufsbildungstarkvonderWirt-schaftgeprägt.Beidesgiltes jetztzunutzen.
ZukunftschancenwerdenaberauchjenenBerufenattestiert,die Intuiti-on,KreativitätundSozialkompetenzerfordern.Aufgaben,beidenendiezwischenmenschlicheBeziehungwichtig ist, sindamschwierigstenzuersetzen–zuverhandeln,zuüber-zeugen,zuführenoderzumotivie-ren.Dasalles lässtsichnichteinfachprogrammieren.DasGleichegilt fürKreativität– insbesonderedieFä-higkeit, sichausserhalbvonetablier-tenDenkmusternzubewegen.Ge-werblicheBerufestehenimdirektenKundenkontakt,bieten individuel-leLösungen.Mitarbeitende,diediesauchkönnen,werdendarumauchmorgenäusserstgefragtsein.
DamitdasBildungssystemdenVer-änderungeninBezugauf Indust-ry4.0gerechtwerdenkann, isteinestarkeVerknüpfungvonWirtschaftundBildungsinstitutionenwichtig.FordernSiesichgegenseitigheraus!
MarcKummerAmtschefMittelschul-undBerufsbildungsamtKantonZürich
Industry 4.0 – Berufsbilder imWDiezunehmendeAutomatisierungundDigitalisierungverändertdenBerufsalltagundhatAuswirkungenaufdieverschiedenstenBerufsbil-der.BerufsbildungsinstitutionenunddieWirtschaftsinddeshalbgefordert,miteinanderimDialogzusein,umrechtzeitiginnerhalbdesAus-undWeiterbildungsangebotsreagierenzukönnen.
Ein düsteres Szenario zeigt eine Studie der Universität im englischenOxford auf (genannt OxfordStudie):In den nächsten 20 Jahren wird infolge zunehmender Automatisierungund Digitalisierung fast jeder zweite Job in der Schweiz nichtmehr vonMenschen ausgeführt.Was bedeutet das für die berufliche Grundbildung Kauffrau/mannEFZ? Der Leiter Beruf und Beratung vom Kaufmännischen Verband Schweiz, Manuel Keller, dazu:«Ja, administrative Arbeiten werdenzunehmend wegfallen, sei es mittelsVerlagerung ins Ausland oder aufgrund von Automatisierung. Dochzu denken, Administration gleichKV, ist ein altes und überholtes kaufmännisches Berufsbild.» Die berufliche Grundbildung Kauffrau/mannEFZ hat sich in den letzten Jahren
stark weiterentwickelt. Anstelle vonadministrativen Arbeiten stehenheute viel mehr die Fachkompetenz,Branchenkenntnisse und die Sozialkompetenz (Konfliktfähigkeit, Beratungskompetenz und Kommunikationsfähigkeiten) im Vordergrund.Zudem verfügen Kaufleute mit abgeschlossener Grundbildung heuteüber eine Vielzahl anWeiterentwicklungsmöglichkeiten im Bereich derhöheren Berufsbildung. Mehr Sorgen als die Auswirkungen der Industry 4.0 bereitet dem Kaufmännischen Verband aktuell denn auchdas Offshoring – das gross angelegte Auslagern von Arbeitsplätzen insAusland.Der Kaufmännische Verband führtaktuell zwei Studien in diesem Zusammenhang durch: mit INFRASund dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildungüber die Auswirkungen von Off
shoring auf kaufmännische Berufsbilder. Und mit der Zürcher Hochschule für Wirtschaft (HWZ) übermögliche Auswirkungen der Digitalisierung auf das kaufmännischbetriebswirtschaftliche Umfeld. DieErkenntnisse der beiden Studienwerden Ende Oktober, Anfang November kommuniziert.
Digitalisierung imDetailhandelDie Digitalisierung hat im Detailhandel ebenfalls längst Einzug gehalten. Die Bezahlungssysteme habensich stark verändert. Heute gibt esneben dem Kassenband die SubitoKassen. Jüngst kam die Möglichkeithinzu, Einkäufe mit dem Handy zubezahlen. Die SelfCheckoutStationen sind für kleinere Einkäufe, dasSelfScanningSystem dagegen istfür grössere Einkäufe gedacht. AmEnde wird am Selbstbedienungsterminal mittels Karte oder überdie App des Supermarktes bezahlt.Trotz Technik gilt es für die Kassiererinnen und Kassierer, geduldigund freundlich zu bleiben. Vorausgesetzt wird auch die Bereitschaft,immer wieder etwas Neues zu ler
SophiaU. Siegenthaler
Die berufliche Grundbildung Kauffrau/-mann EFZ hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Fachkompetenz, Branchenkenntnisse und dieSozialkompetenz (Konfliktfähigkeit, Beratungskompetenz und Kommunikationsfähigkeiten) stehen im Vordergrund. Bild: zvg
www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 21
Mittelschul- undBerufsbildungsamt
Wandelnen. Tatsache ist aber auch, die Kunden schätzen weiterhin das persönliche Gespräch.Severin Pflüger, Präsident Schweizer Filialunternehmungen, betont:«Im Detailhandel zählen vor allemdie Freude an Menschen und dereigene Antrieb.» Die Bezahlung perApp sieht Pflüger als Zusatzaufgabe fürs Personal, so, wie man früher das Bezahlungssystem via Kreditkarte lernte.Sorgen bereitet dem Verbandspräsidenten vor allem das OnlineGeschäft. In der Elektronikbranchelaufen 25 Prozent über das Internet.Aber auch in der Bekleidungsbranche ist die Tendenz steigend – mandenke da beispielsweise an Zalando.DiesemTrend versuchtmanmit derOmniChannelStrategie entgegenzuwirken. Das heisst, das Geschäftvor Ort bietet auch einen eigenenWebshop für seine Kundschaft an.So bleibt das «Geschäft im eigenenGeschäft». Allerdings müssen dieKosten, die aus dem Laden vor Ortresultieren dennoch bezahlt werden:Miete, Personalkosten etc.«Eine spezielle Lösung hat beispielsweise ein grösseresModegeschäft fürsein Unternehmen gefunden: Hierverzichtet man auf ein externesWarenlager für den Onlineshop. DieOnlineBestellung geht beispielsweise an eine Filiale, die den gewünschten blauen Herrenanzug in Grösse54 im Laden hat. Das Verkaufspersonal verpackt den bestellten Anzugdann in jenen Zeiten, die kaum kundenfrequentiert sind, und bringt dasPaket abends auf die Post», so Severin Pflüger. Auf das Berufsbild habeeine solche WebshopTransaktionjedoch keinen Einfluss.
EinneuerBeruf entstehtBerufsbilder werden alle fünf Jahreüberprüft und angepasst. Aufgrundder technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichenEntwicklung können sich auch neue Berufeherauskristallisieren.DenGrundsteinfür einen neuen Beruf legen die Berufsverbände bzw. dieOrganisationender Arbeitswelt über das BerufsbildMarked festgelegt von B165PMS, das
Qualitätsprofil und die Handlungskompetenzen eines neuenBerufs. Bisein neuer Beruf lanciertwird, dauertees in derRegelmehrere Jahre.Das hatGründe:Auf der politischenEbene istdieKonsensbildung einMuss (Artikel1 des Berufsbildungsgesetzes), in derSchweiz hat es 26 Kantone und dreiLandessprachen, die es zuberücksichtigen gilt.Geneviève Gassmann, Direktorinbei fenaco société coopérative inPuidoux, hat Erfahrungen mitdem Lancieren eines neuen Berufs. Sie war durch ihren damaligen Arbeitgeber McDonalds massgeblich beteiligt in der ersten Phaseder Entstehung des neuen BerufsSystemgastronomiefachfrau/mannEFZ. Anfänglich sei die Gastrobranche etwas skeptisch gewesen gegenüber diesem neuen Beruf.Rückblickend fasst Geneviève Gassmann ihre Erkenntnisse wie folgt zusammen: «Es braucht einen langenAtem – fünf bis acht Jahre. Die Involvierung von grossen Firmen (damals Coop,Migros, LeMarché,McDonalds) ist wichtig. Sie wissen ambesten, was die Berufsleute in derPraxis können müssen. Es brauchtauch Querdenker an Bord, welchedie Aussenperspektive reinbringensowie kreative Inputs, und Bedingungen aufzeigen, die neue FormenderÖkonomie ermöglichen. Das Berufsbild des neuen Berufs muss sehrkonkret formuliert werden. Die Kreativität und Herausforderung liegtdarin, herauszufinden, welche Fähigkeiten die Firmen in zehn Jahrenbenötigen. Auch die Berufsverbände und Partner werden am bestenin persönlichen Gesprächen informiert.» Geneviève Gassmann istdavon überzeugt, dass persönlicheGespräche und Begegnungen fürGeschäftsbeziehungen von Bedeutung bleiben: «Es ist eine Frage desVertrauens, einander zu verstehen,oder anders angesagt, einander riechen zu mögen.»Gegenwärtig ist Geneviève Gassmann als Direktorin der fenaco daran, das Thema 4.0 für die Landwirtschaft und Lebensmittelfirmenstrategisch zu beleuchten: «Der ver
netzte Bauer im Stall, was bedeutetdies für den Handel.»
Lebenslanges LernenTatsache ist aber auch, dass heute im21. Jahrhundert eine Berufslehre allein nichtmehr reicht.Das lebenslange Lernen wird zumMuss, um seineArbeitsmarktfähigkeit ein Leben langzu erhalten.Auf die beruflicheGrundbildungmuss einAbschluss der höherenBerufsbildung folgen oder gar einStudiumander Fachhochschule oderHochschule. Die Durchlässigkeit desdualenBildungssystems zeichnet sichauch hier als grosses Plus aus.Umfra
gen zeigen, die jungen Berufsleuteplanen zu 90 Prozent in den nächsten ein, zwei Jahren nach ihremLehrabschluss eine höher qualifizierteWeiterbildung. DieWeiterbildung ist bisMitte dreissig gut verankert. Danach nimmt sie ab. Hier liegtdie grosse Herausforderung für dieZukunft: Arbeitgeber sollten auchältere Mitarbeitende zur Weiterbildung motivieren. Und gleichzeitiggilt es, die Weiterbildungsangebote auf die Bedürfnisse von «älterenStudenten» anzupassen, denn diesemöchten auch ihre Erfahrung reinbringen. ■
«KundenorientierteBeratungistgefragt»
Berufsinspektoren imPorträt
Industry4.0...Heutzutage wird oft online ein-gekauft. Deshalb sind in den Ge-schäften neue Ideen und einekundenorientierte Beratung ge-fragt. Das heisst, Detailhändlermüssen ihre Kunden noch bes-ser verstehen, damit sie ihnen dasauf ihre Bedürfnisse zugeschnit-tene Produkt verkaufen können.
Das Schöne an diesemBeruf ...
Eine besondere Freude ist es,wenn ein Lernender, der einenLehrabbruch hatte, mir mit Freu-demitteilt, dass er seine Lehreanderswo fortsetzt. Vor kurzemwurde der Lehrvertrag eines äl-teren Lernenden aus wirtschaft-lichen Gründen aufgelöst. Er hat-te aufgrund seines Alters wenigHoffnung, eine Anschlusslösungzu finden, und wollte die Ausbil-dung abbrechen. Ich konnte ihnmotivieren, mit neuem Elan andie Lehrstellensuche heranzuge-hen, und unterstützte ihnmit Ad-ressen. Bereits nach zweiWochenhatte er einen neuen Lehrbetriebgefunden.
Die grösstenHerausforderungen...
Es ist oft ein Spagat, um zwischenden gesetzlichenVorgaben einesinnvolle, praktikable Lösung fürLehrbetriebe und/oder Lernendezu finden.Im Detailhandel sind die Arbeits-zeiten immer wieder ein Thema.Einige Betriebe bewegen sich ander Grenze zu den gesetzlich er-laubten Zeiten. Das sorgt bei Ler-nenden und Eltern oft fürUnverständnis. Hier sindmeineVermittlungskompetenzen ge-fragt.
AusdemBerufsalltag...Kürzlich ging es um eine Ver-tragsauflösung. Die Lehrver-tragsparteien waren sich nichteinig, auf welches Datum sie sichtrennen wollten. Im Gesprächmit allen Vertragsparteien undmir als Berufsinspektorin konnteeine gemeinsame Lösung gefun-den werden. Manchmal brauchtes eine neutrale Person, die Kon-sequenzen und/oder Vor- undNachteile aufzeigt.
NadeshdaBritschgi,Berufsinspektorin fürdenDetailhandel
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Politik undWirtschaft
«Kulturlandinitiative ist zu radikal»
Am 27. November kommt dieUmsetzungsvorlage zur Kultur-landinitiative zur Abstimmung.Weshalb eine zweite Abstim-mung?Hans Rutschmann:Der Grund dafür ist simpel: Die Initiative wurdein Form einer «allgemeinen Anregung» eingereicht. Das bedeutet, dieInitianten haben es der Regierungüberlassen, ihr allgemein formuliertes Anliegen in einen konkretenGesetzestext auszuarbeiten. Der Regierungsrat hat dies in Form einerRevision des Planungs und Baugesetzes (PBG) getan. Es handelt sichum eine Gesetzesänderung, gegendie das Referendum ergriffen wurde. Ein ganz normaler Vorgang.
Weshalb wurde das Referendumergriffen?Weil die Umsetzungsvorlage zu weitgeht. Die radikalen Bestimmungenwürden das Gewerbe und die Gemeinden in der Ausübung ihrer Tätigkeiten stark behindern.
Wie würde das Gewerbe konkretbehindert?Da gibt es mehrere Aspekte: DieUmsetzungsvorlage würde zu einer Verknappung von Boden führen, was einen Preisanstieg zur Folge hätte. Konkret würden die Preise
für Bauland in Wohn und Mischzonen um bis zu fünf Prozent steigen. Gegenüber den ausserkantonalen Konkurrenten wäre diesein Wettbewerbsnachteil. WenigerBauzonen führen auch dazu, dassUnternehmen nicht expandieren können. Zürcher Unternehmen müssten beiExpansionen vermehrtauf Nachbarkantoneoder ins Ausland ausweichen. Damit hätteder Kanton einen gravierenden Standortnachteil. All das in einem Kanton, in dem die KMUbereits heute mit hohen Landpreisen, wenig Bauzonen und einem restriktiven Planungs und Baugesetzzu kämpfen haben.
ImKanton Zürich wird dochüberall gebaut. So restriktiv kanndas PBG doch nicht sein.Das muss im Zusammenhang mitder Bevölkerungsentwicklung betrachtet werden. Seit der letztenRichtplanrevision 1995 ist die Bevölkerung um über eine Viertelmillion gewachsen. Gemäss neustem Szenario «Trend ZHz» (StandJuni 2016) werden bis 2040 weitereca. 340’000 Personen in den Kanton ziehen. Diese Leute müssen irgendwo wohnen, arbeiten, einkaufen und sich erholen. Deshalb wirdso viel gebaut.
Und deshalb wird der Kantonauch immermehr zersiedelt. Einschärferes Planungs- und Bauge-setz würde Abhilfe schaffen.Das ist bereits geschehen. Nach Annahme der Kulturlandinitiative 2012und dem neuen EidgenössischenRaumplanungsgesetz (RPG) 2013handelte der Kanton Zürich. Er revidierte 2014 sein Planungs und Baugesetz und seinen Richtplan. Gegen
über dem Richtplan von 1995 hatder Kanton Zürich sein Siedlungsgebiet um 132Hektaren verkleinert.Der Umfang der Bauzonen imKanton ist heute identisch mit dem ausdem Jahr 1985!
Dann ist heute alles gut?Das ist immer Ansichtssache. AusSicht des Gewerbes sind das PBGund der Richtplan 2014 bereits sehrstreng. Aber wir können damit leben. Im Sinne einer nachhaltigenGesamtentwicklung des KantonsZürich macht die heutige Rege
lung Sinn. Es ist deshalbauch nicht verwunderlich,dass der Richtplan 2014bei seiner Einführung vomBund explizit gelobt wurde. Was aber gar nicht gutist, ist, dass heute viele Pro
jekte durch die Kulturlandinitiative blockiert sind.
ZumBeispiel?Die Stadt Adliswil möchte das Gebiet «Dietlimoos» besser nutzen.Das Gebiet grenzt an drei Seitenan bestehende, überbaute Quartiere und an einer Seite an die Autobahn. DasbrachliegendeLand soll Adliswil Nord in Zukunft als QuartierzentrummitVersorgungs, Bildungs, und Gewerbeangeboten dienen. 700 Arbeitsplätze und Wohnungen für3500 Personen stehen in Aussicht.Aber nur, wenn die Umsetzungsvorlage am 27. November abgelehnt wird.
Auch wenn dieses Beispiel ein-leuchtend klingt, so ist es dochein Einzelfall.Keinesfalls. Auch in Uster, Wädenswil und vielen weiteren Gemeindengibt es sehr gute Projekte, die alleblockiert sind.
Hätte ein Nein nicht zur Folge,dass zukünftig wieder vermehrtauf der grünenWiese gebautwird?
Die grüne Wiese ist bereits heutegeschützt. Der Bund schreibt demKanton Zürich durch den «Sachplan Fruchtfolgeflächen» vor, dass44’000 Hektaren Fruchtfolgeflächen geschützt werden müssen.Das wird eingehalten. Genau genommen wird die grüne Wiesedurch ein Nein sogar geschützt:Denn können Flächen innerhalbvon bestehendem Siedlungsgebietgenutzt werden, wird die Entwicklung von Siedlungen nach innengelenkt. Damit werden die ländlichen Gebiete entlastet und die Zersiedelung gestoppt.Ein Ja hingegen würde den Druckauf nicht ackerfähiges Kulturland erhöhen. Die Umweltverbände ProNatura Zürich und WWFZürich haben unter anderemdeshalb Stimmfreigabe beschlossen.
Die Initianten behaupten das Ge-genteil. Laut ihnen gibt es keinensolchen Konflikt, weil es genü-gend Geschossflächenreserven für70 Jahre gibt.Aber nur, weil sie von falschenZahlen ausgehen. Die Grünen ge
hen von einemdurchschnittlichen Flächenverbrauch proPerson von 100m² aus. Gemäss
Bundesamt für Statistik (BfS) sindes aber 285 m² – also fast dreimalso viel. Basierend auf dem prognostizierten Bevölkerungswachstum des Kantons und den offiziellen Zahlen des BfS reichen dieReserven für knapp über 273’000Personen. Wie anfangs erwähnt,wird die Bevölkerung bis 2040 aberum circa 340’000 Personen wachsen. Die Reserven reichen alsonicht ansatzweise.
Wie lautet Ihr Fazit?Die sinnvollen Forderungen derKulturlandinitiative wurden bereits umgesetzt. Die Umsetzungsvorlage mit ihren radikalenForderungen gehört deshalb abgelehnt. ■
GabrielaMeissner
AltNationalratundPräsidentdesKantonalenGewerbeverbandsZürich
HansRutschmann
27.Nov.
DasZürcher Stimmvolkmuss am27.November zumzweitenMalüberdieUmsetzungsvorlagederKulturlandinitiativebefinden.KGV-PräsidentHansRutschmannerklärt im Interview,warumdieUmsetzung zueinerVerknappungvonBoden führenwürdeundwiesoeinNeingutwäre für diegrüneWiese.
«Unsere Reservenreichennicht aus für dasBevölkerungswachstum.»
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Aktuell
Am liebsten ein Anlass zur BelohnungDiemeistenKMUbelohnen ihreMitarbeitendenmit einemBonus. ZudiesemSchluss kommteineUmfrage, die eineStudentin für ihreDiplomarbeit erhobenhat.DochmitGeldkannmandieAngestelltennicht ansUnternehmenbinden,wiedieUmfrage zeigt.Dazu sindemotionaleAnreizenötig.
In der MärzAusgabe der «ZürcherWirtschaft» publizierte die Redaktion denOnlinefragebogen einer Studentin der Hochschule
Luzern – Wirtschaft. Die Umfragewurde im Rahmen einer Diplomarbeit durchgeführtmit demTitel «Wirkungsvolle Prämienprogramme fürMitarbeitende bei kleinen und mittleren Unternehmen». AuftraggeberderDiplomarbeitwar die happyshopsGroup AG, die unter anderem unterincenta.ch ErlebnisprämienModellefür Firmenkunden anbietet.In ihrer Arbeit untersuchte die Studentin Carolina Görtz unter anderem, welche Belohnungsprogrammekleine und mittlere Unternehmen inder Schweiz hauptsächlich anwenden, um ihreMitarbeitenden zumotivieren und an die Unternehmungzu binden. Um diese Fragen zu beantworten, wandte sie einerseits diesen Fragebogen an und führte andererseits persönliche Interviews durch.An der Onlineumfrage nahmen insgesamt 36 Unternehmen respektive
Personen teil, wobei 75 Prozent ausdem Kanton Zürich stammen. Dierestlichen 25 Prozent aus den Kantonen Zug, Thurgau, St. Gallen, Solothurn oder Luzern.
Meistens einBonus33der 36 befragtenKMUwenden einBelohnungsprogramm in ihrem Unternehmen an. Die drei Unternehmen, die keines anwenden, gaben an,dass entweder die Instrumente zu teuer seien oder dass dieUnternehmungandieseMöglichkeitennochnicht gedacht hat. Die ammeisten verbreiteteBelohnungsart bei denUnternehmenist die Vergabe eines Bonus: 94 Prozent aller Befragten setzen diesen ein.Auf die Frage, wie zufrieden die Teilnehmenden mit ihrem Belohnungssystem seien, gaben lediglich 45Prozent an, mit ihrem Belohnungsinstrument zufrieden zu sein. Dierestlichen 55 Prozent nannten folgende Gründe für die Unzufriedenheit: dieAnreizewerdenungenügendkommuniziert, dieAuswahl anAnreizen ist beschränkt, es wird zu wenigimUnternehmen dafür gemacht, derWert sei zu gering, nicht alleMitarbei
tenden werden miteinbezogen. Dasals am sinnvollsten erachtete Belohnungsinstrument ist die Vergabe eines Dienstaltersgeschenks, dicht gefolgt vonMitarbeiterevents.Das Ergebnis zeigt auf, dass Mitarbeiterevents ein wichtiges Bindungsinstrument fürUnternehmen ist.Dieswurde auch in den geführten Interviews genannt. Das Ziel, das die Unternehmenmit ihremPrämiensystemverfolgen, ist hauptsächlich die Steigerung der Motivation ihrer Mitarbeitenden sowie die Anerkennung ihrer Arbeit.
Teamanlässe sindgefragtAus den Ergebnissen der Onlineumfrage sowie der geführten Interviewsschliesst Carolina Görtz, dass dem
Mitarbeiter vor allem emotionale Anreize geboten werden müssen,damit dieser eine feste Bindung zumUnternehmen aufbauen kann. Dazugehören Firmen und Teamanlässe,die auf denMitarbeitenden eine besonders starkeWirkung ausüben. ImVordergrund stehen dabei Erlebnisse, die alle Mitarbeitenden der Unternehmung einschliessen. Durchgemeinsame Erlebnisse, die dieMitarbeitenden eines Unternehmenszusammenschweissen, kann einevertrauensvolle Unternehmenskultur entwickelt werden, die für dasWohlbefinden der Mitarbeitendenvon grosser Bedeutung ist. Gehtein Mitarbeitender gern zur Arbeit,dann wird er seine Arbeit auch guterledigen. (zw) ■
KMU bezahlen am häufigsten Geldprämien als Belohnung. Grafik: zvg
Carolina Görtz
Berufsmesse: VieleWege führen zumProfi
Pubertät, Ablösung vom Elternhaus, das Ende der obligatorischenSchulzeit – Jugendliche zwischen 15und 20 sind zweifelsohne gefordert.Obendrauf kommt dann auch nochder Berufswahlprozess. Die Berufswahl erscheint verglichenmit ande
ren Themen oft wenig spektakulärund kommt deshalb kaum an erster Stelle.Umso wichtiger ist es deshalb, dassOrientierungsinstanzen wie Medien, Lehrer, Gleichaltrige und insbesondere auch die Eltern über dieBerufsbildung und deren Möglichkeiten Bescheid wissen. Eine Berufslehre ist nicht nur der Einstiegin die Berufswelt. Vielfältige Anschlussmöglichkeiten bieten optimale Karrieremöglichkeiten.Vom 22. bis 26. November setzt diezwölfte Berufsmesse Zürich einen
ihrer Schwerpunkte auf die Berufsmaturität. Diverse Veranstaltungenund Aussteller zeigen, was sie ist,welche Chancen sie bietet und welche Voraussetzungen notwendigsind.Fürmanche Jugendliche ist es jedochschwierig, den Einstieg in eine Berufsausbildung selbständig zumeis
tern. Sei es wegenmangelnder schulischer Leistungen, gesundheitlicherEinschränkungen oder auffälligemSozialverhalten: Die BerufsmesseZürich informiert über Möglichkeiten für Schüler mit Unterstützungsbedarf beim Übertritt in dieBerufsausbildung.www.berufsmessezuerich.ch ■
ZumzwölftenMal veranstaltetder KantonaleGewerbeverbandZürichdie BerufsmesseZürich,die vom22. bis 26. Novemberstattfindet. Die grösste Berufs-schauder Schweiz zählt Jahr fürJahr knapp50'000Besucher.
www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 25
Verbände
ZukunftsgerichtetesWirtschaftsforumAmsechstenWirtschaftsforumFurttal gingesumdie vierteindustrielle Revolution, BigDataundkünstliche Intelligenz.GastreferentenwarenVolkswirtschaftsdirektorinCarmenWalkerSpäh, Flughafenchef StephanWidrig, ZukunftsforscherGeorgesRoosundExtrembergsteigerin EvelyneBinsack.
«Heute ist morgen schon gestern»,heisst es in einem Spruch.Will heissen, die Zukunft ist auch im Heute bereits vorhanden. Um die Zukunft ging es auch am sechstenWirtschaftsforum Furttal vom 29.September, insbesondere um diezukünftigeMobilität. Nach verschiedenen Workshops am Nachmittag fanden sich die knapp 340 Teilnehmenden im Regensdorfer HotelMövenpick zur Plenumsveranstaltung zusammen.Das Wort oder vielmehr den Klanghatte zunächst Stimmkünstler Martin O., der mit Klängen, Reimen,rhythmischen Beatboxes und Loopsfür den ersten begeisterten Applausdes Publikums sorgte. Moderatorin Beatrice Müller – 16 Jahre langfür die «Tagesschau» des SchweizerFernsehens im Einsatz – zeigte sichals Aviatikbegeisterte. Sie stimmte mit einem Foto, das die Wasserung des ersten Passagierflugs überden Atlantik im Jahr 1931 zeigte, aufdas Thema «Mobilität in Zukunft»ein. Sie sei überzeugt, dass die Entwicklung von der industrialisiertenin einemobileWelt, in der man örtlich nicht mehr gebunden sei, einenicht mehr erfassbare Dimensionerreiche.
Zürichals innovativerHotspotSchirmherrin desWirtschaftsforumswar Regierungsrätin Carmen Walker Späh. «Die Digitalisierung wirdjeden von uns treffen», sagte dieVolkswirtschaftsdirektorin in ihrerAnsprache. Das bedeute aber auchgrosse Chancen für den StandortZürich, der sich dadurch zu eineminnovativen Hotspot entwickelnkönne. Sie erklärte ihr Engagementfür den geplanten Innovationsparkauf dem Areal des Flugplatzes Dübendorf, wo sich die «Daniel Düsen
triebs» treffen würden. «Hier werden die Besten aus der Wirtschaftmit den Besten aus derWissenschaftgemeinsam an neuen Produkten tüfteln», sagte die Regierungsrätin.In ihrer Rede zur aktuellen Wirtschaftslage im Kanton Zürich erklärte Walker Späh, dass die Mobilität und die Infrastruktur aufgrunddes Bevölkerungswachstums vorgrossen Herausforderungen stehe. Die SBahn transportiere zweieinhalbmal mehr Menschen als beider Eröffnung 1990. Trotz Digitalisierung zeigte sich die Regierungsrätin überzeugt, dass nicht einfachalles durch Roboter ersetzt werdenkönne. «Es wird immer Menschenmit Köpfchen brauchen.»Eben noch war der Flughafen Zürich von der Volkswirtschaftsdirektorin für seine eindrückliche Wertschöpfung gelobt worden. Schontrat FlughafenCEO Stephan Wid
rig selbst ans Rednerpult. «Unserprimäres Ziel ist, möglichst viele Direktverbindungen zu den wichtigsten Metropolen zu erreichen», erklärte Widrig. Bei Google habe dasAngebot von täglichenDirektflügenzum Standortentscheid Zürich beigetragen. Widrig nahm auch Stellung zum eben aufgelegten Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) 2.«Alle wollen fliegen, aber niemandwill den Lärm», sagte der FlughafenChef. Die Politik müsse entscheiden, welche Immissionsverteilung gerecht sei.
RoboterundFussballGanz so schnell wollte die Moderatorin den FlughafenCEO nicht vonder Bühne lassen.Was ihn dennmotiviere, seinen schwierigen Job zumachen? Es sei für ihn sehr motivierend, wenn er sehe, mit welchemEngagement die Flughafenmitarbeiter ihre Arbeit erledigten. Da spüreer sehr viel positive Energie.Wirklich planen könne man dieZukunft nicht, erklärte Zukunftsforscher Georges T. Roos. Aberman könne sich darauf vorbereiten. «Wir erleben mehr als frühere
Generationen pro Zeiteinheit», erklärte der Zukunftsforscher. Treiberhierfür seien das Internet und insbesondere die sozialen Medien. Auchdas Internet der Dinge sprach Roosan, beispielsweise ein intelligentesHaus, das aufgrund fehlender Aktivitäten der Bewohnerin merkt, dassdiese gestürzt ist und Hilfe braucht.Wir stehen am Beginn der viertenindustriellen Revolution, die tief inden Dienstleistungssektor eingreifen wird, zeigte sich Roos überzeugt.«Wir werdenmit kollaborativen Robotern zusammenarbeiten, die auchdie Champions League mit uns diskutieren werden.»Abenteurerin Evelyne Binsackschliesslich sprach über Grenzerfahrungen, Scheitern und mentale Mobilmachung. Sie wird sichnächstes Jahr auf eine Expeditionzum Nordpol begeben und ist gerade von einer Vorbereitungstourin Grönland zurückgekehrt. Nichtimmer sei der direkte auch der beste Weg. Man müsse bereit sein, einen Schritt zurückzugehen. «Aufbrechen ist das Schwierigste», sagteBinsack, «es bedeutet Loslassen vonVertrautem.» ■
Moderatorin Beatrice Müller im Gespräch mit dem Zukunftsforscher Georges T. Roos. Bild: pd
GabrielaMeissner
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Avenir Suisse
PatrickDümmlerAvenir SuisseImporte, Exporte, grenzüberschrei-tende Erbringung von Dienstleis-tungen, Kapitalverkehr, Grenzgän-ger, Arbeitsmigration,Mitgliedschaftund Standort internationaler Or-ganisationen – um nur einige zunennen: Die Schweiz ist auf viel-fältige Weise mit der Welt verbun-den. Ein weiteres Mass für die Aus-landsverflechtung der Schweiz sindDirektinvestitionen.
Positive EffekteSchweizer Direktinvestitionen imAusland wachsen überproporti-onal zum Bruttoinlandprodukt(BIP) – alleine in den letzten zehnJahren fand mehr als eine Verdop-pelung des Bestandes statt. Traditi-onell sind Investitionen schweize-rischer Akteure im Ausland höherals die ausländischen Investitionen
DieSchweiz ist einglobalisiertes Landmit selbstauferlegtenEinschränkungen.Dazugehören tarifäreHürdenbei der Land-wirtschaft, komplexeZölle undProduktanforderungen.DieKosten tragen inländischeKonsumentenundBranchen, dieGüter zuüberhöhtenPreisenbeziehenmüssen.
Globalisierungmit angezogener Handbremse
in der Schweiz. Verschiedene Stu-dien unterstützen die Komplemen-taritäts-Hypothese, wonach durchDirektinvestitionen im Auslandauch die Schweiz im Inland wirt-schaftlich profitiert: Finanziel-les Engagement im Ausland wirktsich positiv auf die heimische Pro-duktivität und Innovationsfähigkeitaus. Ausserdem führen Investitio-nen des Dienstleistungssektors imAusland zu höheren inländischenQualifikationsanforderungen.Trotz ihrer geringen Grösse gehörtdie Eidgenossenschaft zu den bedeu-tendsten Investoren weltweit. Abso-lut gesehen liegt die Schweiz auf demsiebten Rang, führend sind die USA,gefolgt von China und Deutschland(2015).Die Integration der Schweiz in denWelthandel basiert zu einem be-trächtlichen Teil auf den Investitio-nen im Ausland und dem Manage-ment von Wertschöpfungskettenüber verschiedene Länder hinweg.Wird der Bestand anDirektinvestiti-onen relativ zur Zahl der Einwohnergemessen,muss sich die Schweiz un-ter den ausgewerteten Top-10-Län-dern nur von Irland geschlagen ge-ben. Wie erwartet nimmt dabei dieBedeutung Chinas als Investor ab.Dennoch spielt das Land auch inder Schweiz eine verstärkte Rolle,so wurden beispielsweise Syngen-ta, Swissport, Gategroup, Eterna,Sigg oder das Hotel Palace in Lu-zern von chinesischen Investorenübernommen.
OffeneSchweiz?Die Schweiz verzeichnete Netto-Zu-flüsse an ausländischen Investitio-nen, doch waren diese in den letz-ten Jahren abnehmend. Ursachensind die schleppende Wirtschafts-lage in Europa, aber allenfalls auch«hausgemachte» Faktoren wie die
steigende Unsicherheit über die zu-künftige wirtschaftliche Zusammen-arbeit der Schweiz mit der EU.Die Offenheit der Schweiz gegen-über dem Ausland kann ökono-misch, aber auch anhand sozialerund politischer Dimensionen ge-messen werden. Der Globalisie-rungsindex der KOF weist jähr-lich addiert, aber auch unterteilt indie drei Dimensionen, den entspre-chenden Wert pro Land aus. 2016führen die Niederlande den Indexan, gefolgt von Irland und Belgien.Die Schweiz liegt auf dem fünftenRang – nach Österreich, aber nochvor Singapur.Bei der sozialenDimension der Glo-balisierung liegt die Schweiz auf demdritten Rang. Im Vergleich zu an-deren Ländern weist sie eine hoheAnzahl persönlicher internationalerKontakte, viel Tourismus, eine hoheausländischeWohnbevölkerung, ei-nen einfachen Zugang zu ausländi-schen Informationsquellen und einestattliche Anzahl Ableger internatio-naler Ketten aus.Politisch ist die Schweiz auf demzehnten Rang, gemessen an der Zahlausländischer Botschaften, der Mit-gliedschaft in internationalen Or-ganisationen und der Teilnahme anUN-Friedensmissionen sowie derAnzahl bilateraler und multilatera-ler Verträge. Ausser Brasilien (Platz
8) und der Schweiz finden sich inden ersten 10 Rängen nur EU-Län-der wieder.Bei der ökonomischen Globalisie-rung fällt die Schweiz auf Rang 27ab. Die grenzüberschreitendenHan-dels-, Investitions- und Einkom-mensströme in Relation zum BIPgehören zu den höchsten der Welt,doch die Dichte an Handelsbe-schränkungen in Vergleich mit an-deren Ländern zieht den Teilindexweit nach unten. Hohe Importbar-rieren aufgrund vonNormen, Zerti-fikaten oder Zöllen verhindern einebessere Positionierung. Länder wiedie Vereinigten Arabischen Emira-te, Georgien, Panama, Brunei oderOman liegen in der ökonomischenDimension der Globalisierung nochvor der Schweiz.Die Schweiz ist ein globalisier-tes Land mit selbstauferlegten Ein-schränkungen. Dazu gehören tarifä-re Hürden bei landwirtschaftlichenGütern (der durchschnittliche Zoll-satz beträgt über 30%), eine teilweisekomplexe Ausgestaltung des Zollta-rifs und unterschiedliche Produk-tanforderungen. Die Kosten dieserSpielart der Abschottung tragen in-ländische Konsumenten und Bran-chen, die zu höheren Preisen Pro-dukte beziehen müssen, als dies beieiner weitergehenden aussenwirt-schaftlichen Öffnung der Fall wäre.
AktuellePublikationen
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«Handel statt Heimatschutz»
avenir debatteAvenir Suisse 2016,82 Seiten
Weitere Informationen,Bestellung und Download:www.avenir-suisse.ch/60399/handel-statt-heimatschutz/
Direktinvestitionen, in Mrd. Fr.1200
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-2002004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Bestand in der Schweiz
¢ Neue Investitionen im Ausland¢ Neue Investitionen in der Schweiz
Bestand im Ausland
BIP real
Hoher Bestand und Fluss an Direktinvestitionen der Schweiz
Quelle: SNB 2016
www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 27
Avenir Suisse
Nichtstun hat einen PreisTiefeGrosshandelspreise für StromhabendenhiesigenEnergie-unternehmenzugesetzt. KantoneundGemeinden sind indiesemMarktumfelddie falschenEigner.Trotzdemzögern sie,ihreBeteiligungenabzustossen.DiesesZuwartenaberhatseinenPreis – 5,5Mrd. Fr.warenes zwischen2010und2014.
Natanael RotherAvenir SuisseEs ist kein Geheimnis, dass sich derWert der Schweizer Stromprodu-zenten in den vergangenen Jahrenverringert hat. In der Politik scheintaber trotz dieser Verluste keineHek-tik aufzukommen. Grund dafür sindvor allemGepflogenheiten in der Bi-lanzierung öffentlicher Beteiligun-gen. Statt nach «true and fair view»wird zu Nennwerten bilanziert. Da-mit erlauben sich die öffentlichenHaushalte Standards, die für Pen-sionskassen oder private Unterneh-men undenkbar wären.Was aus po-litischer Sicht bequem ist, hat für dieBürger unerwünschte Auswirkun-gen. Ihnen bleibt eine offene Diskus-sion über Kosten undNutzen der öf-fentlichen Beteiligungen verwehrt.
EinDrittel desWerts verlorenDie Grafik zeigt dieWertverluste öf-fentlicher Beteiligungen an ausge-wählten, börsenkotierten SchweizerEnergieunternehmen zwischen 2010
und 2014. Die Entwicklung der Ak-tienkurse ist in erster Linie geprägtdurch Faktoren, die Unternehmennicht beeinflussen konnten. DasStromgeschäft ist wie alle anderenWirtschaftssektoren keineswegs risi-kolos. Die Schweiz ist Preisnehmerinim Strommarkt, weil die Preise sichnicht in der Schweiz, sondern ameuropäischen Strommarkt bilden.Gemessen an der Marktkapitali-sierung haben die Firmen Alpiq,BKW, Re Power und ROE seit 2010rund 5,5 Mrd. Fr. an öffentlichemVermögen eingebüsst. Diese Summeberechnet sich aus der durchschnitt-lichenMarktkapitalisierung der Fir-men von 2010 imVergleich zu jenervon 2014. Dabei wurde für jede dervier Firmen der Anteil amWertver-lust gemäss der Aktien im direktenund indirekten Besitz von Kanto-nen und Gemeinden berechnet. 2,8Mrd. Fr. kommen von staatlichenWertverlusten aus Alpiq-Beteili-gungen, 1,3Mrd. Fr. aus öffentlichen
Anteilen an der BKW, rund 1 Mrd.Fr. trägt Re Power aus Graubündenbei, und knapp eine halbe Mrd. Fr.Volksvermögen ging buchhalterischin der Romandie (ROE) verloren.Allein die Alpiq-Wertminderungtrifft durch direkte und indirek-te Beteiligungen neun öffentlicheHaushalte. Die Grössenunterschie-de waren aber beträchtlich. Wäh-rend im Waadtland die Aktienpa-kete des Kantons 278 Mio. Fr. undder Gemeinden 599 Mio. Fr. weni-gerWert hatten, mussten die Neuen-burger insgesamt «nur»Wertminde-rungen von 18Mio. Fr. hinnehmen.
DieZeche zahlenwir alleDer Kanton Zürich ist von den vierdargestellten Unternehmen nur anRe Power beteiligt. Die Kantons-beteiligung verlor im betrachtetenZeitraum insgesamt 138 Mio. Fr. anWert. Berechnungen vonAvenir Su-isse zeigen aber, dass die Verluste umein Vielfaches höher sind, wennwei-tere nicht-börsenkotierte Unterneh-men betrachtet werden.NunwendenKritiker ein, schwierige Zeiten seienein schlechter Zeitpunkt, um öffent-liche Beteiligungen loszuwerden. InAnbetracht der vielen Abschreibun-gen und politischen Verzerrungenim Strommarkt scheint eine brei-te Erholung der Firmenwerte abereher unrealistisch.
UnternehmerischeFreiheitenDazu kommt, dass gerade in wirt-schaftlich schwierigen Zeiten unter-nehmerische Freiheiten unabding-bar sind. Öffentliches Eigentum istda eine unnötige Einschränkung.Mit dem Zuwarten wird den Bür-gern eine zweifache Belastung auf-gebürdet. Erstens bleibt das Risi-ko beim Steuerzahler bestehen,dass weitere Wertverluste eintre-ten. Zweitens wird mit Hinwei-sen auf öffentliche Unternehmenin Schwierigkeiten die zweite Etap-pe der Marktöffnung auf die langeBank geschoben. Ausser durch denWertverlust der Beteiligungen wer-den die Endkunden also auch nochdurch überhöhte Strompreise belas-tet. Beides müsste nicht sein.
Warumwirso reich sind
Die Glo-balisie-rung istin dieKrise ge-schlit-tert. Daszeigt sichin den
Zahlen: Zwar nimmt derWelthan-delmit Raten von 2,5%pro Jahrzu, der scharfe Einbruch von 2009ist aber noch immer nicht ausge-bügelt. Vor der Krisewuchs derweltweite Güteraustauschmit6%bis 9%und trieb die globa-le Konjunktur an. Heute setzendie Staaten derWelt wiedermehrauf eigenesWachstum. Gefährli-cher ist aber die politische Kriseder Globalisierung. Offen protek-tionistische Haltungen sind sa-lonfähig geworden, an sich sinn-volleMarktöffnungenwerdenzumpolitischen Risiko. Dahinterstehen zunehmend kritische Hal-tungen in der Bevölkerung. DieGründe reichen von linkerWachs-tumsskepsis, dem Schutz der(vermeintlichen)Verlierer bis zunationaler Überhöhung.
In der Schweiz geht oft verges-sen, dass nurwenige Länder sostark vonderGlobalisierungprofi-tiert haben. Umsowichtiger ist es,deutlich in Erinnerung zu rufen,warumwir so reich sind. Es ist derAussenhandel unddie vielen ex-portierenden Firmen, die alsTakt-geber unsererWirtschaft agieren.Das Bestehen auf globalenMärk-ten ist derMotor der Produktivität.Darumsindunsere LöhneWelt-spitze, darum lebenwir inWohl-stand. Das Rezept für dieweitereProsperität ist darumdenkbar ein-fach: Offenheit für Güter, Dienste,Menschenund Ideen.
Patrik SchellenbauerAvenir Suisse
Alpiq2,8 Mrd.
BKW1,3 Mrd.
RePower1,0 Mrd.
ROE0,4 Mrd.
Verlust in Fr.
Staatliche Anteile an Wertverlusten ausgewählter Energieunternehmen
Quelle: Six Financial Services, Geschäftsberichte, eigene Berechnungen
www.kgv.ch – 13. Oktober – 10/201628
Aktuell
Der Schiedsrichter als MittelstürmerStellen wir uns ein Fuss-ballspiel vor, bei dem derSchiedsrichter gleichzei-tig als Mittelstürmer derHeimmannschaft tätig ist.Absurd! Aber genau soläuft es derzeit im Gesund-heitswesen. Die Kantoneregulieren die Spitalver-sorgung und erteilen Leis-
tungsaufträge – und zugleich stehen sie als Spitalbe-treiber allenthalben im Wettbewerb der Kliniken, dersich zusehends verschärft, genauso, wie es dasVolkbei der Revision des Krankenversicherungsgesetzes(2009) gewollt hat.
Der Zürcher GesundheitsdirektorThomas Heinigerwill diesen Systemfehler beseitigen und nur nochdie Universitätskliniken als kantonale Institutionenbehalten. Das Kantonsspital Winterthur (KSW) je-doch, ein mustergültig geführter und hoch effizien-ter Staatsbetrieb, soll in eine Aktiengesellschaft um-gewandelt werden. Offenkundig geht es aber nichtin erster Linie darum, einenVerkauf, das heisst die Pri-vatisierung, zu ermöglichen, obwohl an dieser IdeenichtsVerbotenes wäre.
Karl Lüönd
Vielmehr gilt es, das KSW fit und elastisch zumachen für den Wettbewerb, wie ihn die auf demneuen Krankenversicherungsgesetz beruhendeleistungsbezogene Spitalfinanzierung herausfor-dert. Folglich soll auch das KSW wie eine privateFirma schneller und unbürokratischer handelnkönnen als bis jetzt. Zu denken ist an Kooperatio-nen, an Bauprojekte, an die Personalpolitik und soweiter.
Die Mehrheit des Kantonsrats hat beschlossen, demGesundheitsdirektor auf diesem freiheitlichen Wegzu folgen. Die Linke und die Grünen dagegen sehenin der Vorlage einen Anschlag auf den «Service pu-blic», eine Privatisierungskampagne und geben Ge-gensteuer.
Einmal mehr stehen alle Zutaten bereit für eine schö-ne, ideologisch imprägnierte Konfrontation, ver-gleichbar dem Gezerre um den durchgehenden See-uferweg am Zürichsee. Dabei schlägt die Oppositiondrollige logische Saltos: So heisst es etwa, es brau-che keine neue Rechtsform, weil das KSW ja schonalle seine Errungenschaften optimal habe realisierenkönnen, ohne dass die Politik dreingeredet oder et-was verzögert hätte.
Doch was in derVergangenheit gestimmt hat,braucht in der Zukunft nicht richtig zu sein, vor allemwenn, wie hier geschehen, die Spielregeln grund-legend geändert werden. Einmal mehr entlarvt dielinks-grüne Seite, auf der es doch so viele kluge undoriginelle Köpfe gibt, ihren Hang zum strukturkon-servativen Denken.
Im Hintergrund steht natürlich noch ein Arbeitsfeld,von dem im Kantonsrat verdächtigerweise kaum dieRede war. Die Gewerkschaften fürchten in einer pri-vaten Landschaft um ihren Einfluss und ihre Macht-position.
Das Referendum gegen das KSW-Gesetz ist angekün-digt, es wird zu einerVolksabstimmung kommen, derersten auf kantonaler Ebene zu einer solchen Spital-frage. Bis jetzt wurde nur in den einzelnen Spitalregio-nen abgestimmt. InWetzikon, Bülach und Männedorfsagte dasVolk Ja, in Affoltern und Uster lehnte es ab.
EinVolk, das den faulen Zauber durchschaut undkühl Nein gesagt hat zu höheren Altersrenten, wirdauch diese Zusammenhänge verstehen und die rich-tige Antwort geben.
Karl Lüönd ist Publizist und Buchautor, www.lueoend.ch
Zeit – planbar, vergänglich, unbezahlbarZum dritten Mal wird das KMUForum Region Winterthur zumTreffpunkt für Unternehmer undFührungskräfte aus der Region.Das Forum findet am Freitag,2. Dezember, während der WintiMäss in den Eulachhallen statt.
Alle Unternehmen und jederMensch sind persönlich davonbetroffen. Spannende und anre-gende Fragen haben den Veran-stalter zur Themenwahl bewogen.Vergeht die Zeit etwa schneller alsfrüher, oder begegnen wir ihr mitgrösserer Eile? Verlieren wir Zeit,indem wir sie gewinnen möchten?Ist die Zeit, die wir nicht haben, re-levant oder eher jene, die wir nichtnutzen? Wie geht man damit um,wenn die Zeit Vorstellungen undStrategien in eine andere Richtungtreibt?Fünf interessante Persönlichkeitenpräsentieren den 380 Gästen ver-schiedene Perspektiven und Er-
fahrungen rund um das ThemaZeit und gewähren beeindrucken-de Einblicke in den Umgang mitVeränderungen.
Die ReferentenDas Grusswort wird von Regie-rungspräsident Mario Fehr, Vor-steher der Sicherheitsdirektion,übermittelt. Die beiden Referen-ten Benedikt Weibel, ehemaligerCEO der SBB, Publizist, Managerund Inhaber der benediktweibelGmbH, sowie Silvano Beltrametti,ehemaliger Skirennfahrer, Hotelierim Berghotel Tgantieni und OK-Präsident FIS Ski-Weltcup-Fina-le Lenzerheide, werden von ihrenreichen Erfahrungen mit dem Fak-tum Zeit berichten. Im Talk disku-tieren Michael Künzle, Stadtpräsi-dent Winterthur und Präsident desVereins Standortförderung Regi-on Winterthur, sowie Marc Mau-rer, COO der On AG, über die un-terschiedlichen Zeitstrategien undderen Auswirkungen. Ergänzend
wird Stefan Nägeli, Programmlei-ter von TELE TOP, die Frage insZentrum rücken, welchen EinflussZeit auf den Unternehmenserfolghat. Erstmals wird im Rahmen desKMU Forum der Stellenschaffer-preis der Region Winterthur ver-liehen. Der Preis wird bereits zumzwölften Mal vergeben. (zw) ■
Welchen Einfluss hat die Zeit auf den Unternehmenserfolg? Bild: pd
3. KMU Forum WinterthurFreitag, 2. Dezember 2016, 9.45 bis14 Uhrwww.kmuforum-winterthur.chDie Anmeldung erfolgt online überwww.kmuforum-winterthur.ch
Info
www.kgv.ch–13.Oktober –10/2016 29
In eigener Sache
KMU-Frauen zu Besuch imHeimatwerkImHeimatwerk inBaumakannmanHandweberinnenüberdieSchulter schauen.Auf einer Führung inderHandwebereiBaumaerfuhrendieKMU-Frauenalles überdasUnternehmen,überdasHandwerkWebenundüberdieGeschichteder letztenprofessionellenHandweberei inderdeutschsprachigenSchweiz.
Es sei ihr eine grosse Freude, dieKMUFrauen im Heimatwerk inBauma willkommen zu heissen, begrüsste AltRegierungsrätin RitaFuhrer Ende September ihre Gäste. Zusammen mit GeschäftsführerMarkus Dobrewempfing die ehemalige ZürcherRegierungsrätindie KMUFrauen im Heimatwerk in Bauma.Seit 2012 ist diePfäffikerin Präsidentin der Stiftungzur Erhaltung und Förderung destraditionellen Handwerks sowie derGenossenschaft Heimatwerk undHandweberei Zürcher Oberland.
Dieses Projekt sei für sie eine Herzensangelegenheit. «Die Handweberei Bauma ist eine der letzten aktiven und professionellen Betriebein der Schweiz. Gerade deswegensetze ich alles daran, diesen Betriebzu fördern.» Im Zürcher Oberlandund insbesondere im Tösstal trugdas Weben am Handwebstuhl imletzten und vorletzten Jahrhundertviel zur Linderung der finanziellen Not der Bevölkerung bei. DieHeimarbeit war ein wichtiger Bestandteil zum Überleben und verlor erst durch die Industrialisierungan Bedeutung. Rita Furrer hat sichzusammen mit ihrem Team zumZiel gemacht, wieder Aufträge insZüri Oberland zu bringen. Sie gehtsogar noch weiter und hofft, dassbald wieder Frauen im Tösstal inHeimarbeit Stoffe weben, die dannzu einfachen und doch modernenAlltaggeständen werden, wie beispielsweise Handtücher, Tischwäsche, Tücher für Bad und Sauna oder Textilien für Ruhe undSchlafräume.
«Als ich 2012 dazu gestossen bin,gab es Schulden in der Höhe vonmehreren zehntausend Franken. Ichbin sehr zufriedenmit dem, was wirerreicht haben», sagt Fuhrer. «Wirhaben die Sparmassnahmen – wiedie Reduzierung der Öffnungszeiten des Ladens – erfolgreich um
gesetzt. Gleichzeitig geht dieNeuausrichtungdes Geschäftsgut voran, auchder Onlineshopwird regelmässig genutzt.»
Zu tun gäbe es dennoch einiges.«Die Suche nach neuenKunden hörtnie auf, aber wir sind im Businessplan», strahlt sie.
VielArbeit für einenMeterDie Führung für die KMUFrauenbeginnt rund 200 Meter vom Heimatwerk entfernt, im alten Steueramtvon Bauma, wo zehnWebstühle un
tergebracht sind.Hier sitzen tagsübergelernte Weberinnen an altertümlichen Maschinen, lassen das Schiffchen hin und herflitzen und dirigieren mit den Füssen die Position derLängsfäden. Reihe für Reihe entstehtso der Stoff eines Geschirrtuchs odereiner Trachtenschürze.Neben alltagstauglichen Leinen undBaumwollstoffen hat sich die Handweberei Baumaauch auf das Weben von Trachtenstoffen spezialisiert. Schneiderinnenbekunden zunehmendMühe,Materialien in guter Qualität zu finden. DieHandweberei in Bauma, stellt Trachtenstoffe nachWunsch her, tüftelt anderWebtechnik alterMuster und fertigt den Stoff neu an.
LangeTraditionFrüher webten Frauen daheim inder Stube und verdienten damit einen Teil des Lebensunterhalts. «ImTösstal war diese Arbeit bis vorsechzig Jahren tief verankert», erzählt Geschäftsführer Markus Dobrew. «Handweben war Alltag. Heuteversucht unser kleines Unternehmenvom Trend, dass Brauchtum wiederetwas wert ist, zu profitieren.» Zusammen mit der Stiftungsratspräsidentin versuche er, die Handweberei Bauma als Marke aufzubauen
und deren Produkte breiter zu vertreiben. Die ersten Kunden hat derGeschäftsführer bereits gewinnenkönnen. So bezieht beispielsweisedas Hotel Schweizerhof Lenzerheide seine Gastroschürzen beim Heimatwerk in Bauma. Auch die berühmten Babytragetücher derMarkeMo Dream werden exklusiv in derHandweberei Bauma hergestellt.
Lehrstelle geschaffenAls einer der wenigen Lehrbetriebein der Schweiz bietet das Heimatwerk in Bauma die Ausbildung zurGewebegestalterin mit eidgenössischem Fachausweis an. Die Idee, inder Handweberei Bauma eine Lehrstelle im Handweben anzubieten,bestand schon lange. Es brauchteaber den frischen Wind, den RitaFuhrer mitbrachte, um das Projektvoranzutreiben.Nach der Exkursion ins Handwerkder Weberinnen, durften sich dieKMUFrauen im Laden und der Näherei umsehen und wurden mit einem Apéro, bestehend aus regionalen Produkten, verwöhnt. GrossenAbsatz fanden auch die Einladungskarten zur Adventsausstellung, dievom 11. November bis am 24. Dezember stattfindet. ■
Welches Gewebe wird wie gewoben? Margrit Fankhauser gibt Auskunft. Bild: Iris Rothacher
Iris Rothacher
www.kgv.ch–13.Oktober –10/201630
Publireport
Nachhaltigkeit auf demVormarschNachhaltigkeit ist einewichtigeKomponente inunseremgesellschaftlichenSystem. SogewinntdiesesThemaseit Jahrenauch inKMUsanBedeutung.Dochwie lässt sichNachhaltigkeitmessenoder kommunizieren? EineMöglichkeit ist dasNachhaltigkeitsreportingnachGRI (Global Reporting Initiative).
Nachhaltig erwirtschaftete Produktehaben sich in unseren Geschäften inden letzten Jahren etabliert und ge-winnen stetig an Beliebtheit. Auchstrategische, unternehmerische Ent-scheide werden immer öfter unterdem Gesichtspunkt der Nachhaltig-keit gefällt. Jüngstes Beispiel ist dasProjekt «Schwägalp». BeimBau «Sän-tis – dasHotel»widerspiegelt sich dieNachhaltigkeit nicht nur bei der Ener-giegewinnung über die verwendeteEntnahme und Rückspeisung derErdwärme, sondern auch das ganzebauliche Konzept ordnete sich derNatur unter. Es stand im Zeichen derWiederverwendung des Aushubma-terials, der Verwendung natürlicherBaustoffe sowie des Einbezugs vonnachhaltig wirtschaftenden Hand-werksbetrieben aus der Region.
Die Berücksichtigung wie bei demoben erwähnten Projekt stellt einendirekten Nutzen für solche Unterneh-men dar. Wie lässt sich nun der zu-sätzliche Nutzen von Nachhaltig-keit messen beziehungsweise kom-munizieren und damit die Akzeptanzfür eine nachhaltige Führung des Un-ternehmens bei internen (z.B. Mitar-beitenden)undexternen (z.B. Kunden,Lieferanten etc.) Anspruchsgruppenfördern?
ReportingundStandardsDieNachhaltigkeiteinesUnternehmenswird mittels Nachhaltigkeitsreportinggemessen und kommuniziert. Es han-deltsichdabeiumeineErweiterungderGeschäftsberichterstattungmitökologi-schen, sozialen und gesamtwirtschaft-lichen Aspekten, die Transparenz be-züglich nachhaltiger Entwicklung vonUnternehmen schaffen sollen. ZurVer-einheitlichungdieserBerichterstattungexistieren verschiedene Standards. Sozum Beispiel die SASB (SustainabilityAccounting Standard Board), das Inte-grated Reporting Framework des IIRC(International Integrated ReportingCouncil)oderdieGRI (GlobalReportingInitiative).Beimletztgenanntenhandeltes sich um den national und internati-onal meistverbreiteten Standard, wes-halb im Folgenden darauf eingegan-genwird.
DieGRI-RichtlinienDie GRI-Richtlinien vereinheitli-chen Angaben und Messgrössen imBereich der internationalen Nach-haltigkeit undmachen sie vergleich-bar. Sie erleichtern damit Investorenund anderen Anspruchsgruppenvon Unternehmen relevante Ent-scheidungen. Es wird unterschie-den zwischen allgemeinen und spe-zifischen Standardangaben, wobeisich die allgemeinen in «Strategieund Analyse», «Organisationspro-fil», «Ermittelte wesentliche AspekteundGrenzen», «Einbindung von Sta-keholdern», «Berichtsprofil», «Unter-nehmensführung» sowie «Ethik undIntegrität» unterteilen. Die 1997 ge-gründete GRI wurde laufend weiter-entwickelt bis zur aktuell neuesten,viertenVersion (GRI G4), die 2015 ver-öffentlicht wurde. Der Leitfaden derGRI ist inzwischen nicht nur interna-tional, sondern auch schweizweit dermeistverbreitete Standard zur Nach-haltigkeitsberichterstattung. Gemässder Studie «Transparenz im Visier»vomAugust 2015wenden rund dreiViertel der grössten, berichtendenUnternehmen in der Schweiz diesenan. Und die Anzahl der Unterneh-men, die einen Nachhaltigkeitsbe-richt nach GRI erstellen, wächst lau-fend. Die Praxis zeigt, dass sich diePublikation von Nachhaltigkeitsbe-richten etabliert hat und als «GoodPractice» gilt.
PrüfungvonGRI-BerichtenWährend für die Finanzberichter-stattung eine explizite gesetzlichePrüfpflicht besteht, ist eine solche
für die Nachhaltigkeitsberichterstat-tungbislangnicht zwingend. Zahlrei-cheUnternehmen erstellen freiwilligein Nachhaltigkeitsreporting, lassendieses jedoch nicht durch eine unab-hängige Stelle prüfen und testieren.Dabei könnte die Datenqualität ver-bessert und somit dem Vorwurf des«Greenwashing» entgegengewirktwerden. Ebenso liesse sich die Glaub-würdigkeit unternehmensintern undauch nach aussen steigern.
Glaubwürdigund transparentDas Nachhaltigkeitsreporting, alsodie Darstellung der Nachhaltigkeits-leistung einer Organisation, liegt imTrend und erfreut sich immer grö-sserer Beliebtheit. Die GRI-Richtlini-en setzen dabei Standards, um derNachhaltigkeitsberichterstattungdie notwendige Glaubwürdigkeitund Transparenz zu verleihen. Dennnur in Kombinationmit einer glaub-würdigen Präsentation ist nachhalti-ges Wirtschaften längerfristig auchnutzenstiftend.
• Zeigt Potenziale im Nachhaltigkeitsreporting auf undverbessert Prozesse
• Fundierte Analyse des Soll- und Ist-Zustands durchunabhängige, externe Prüfer
• Steigerung der unternehmensinternenGlaubwürdigkeit und Relevanz derNachhaltigkeitsstrategie
• Unabhängige Verifizierung der Performancemittels Hinweisen zu Genauigkeit, Zuverlässigkeit,Vergleichbarkeit, Aktualität und Klarheit derInformationen
• Ermöglicht dem Unternehmen ein Benchmarkinghinsichtlich Vollständigkeit und Relevanz derBerichtsinhalte
Interner Nutzen
• Generiert mehr Transparenz und Glaubwürdigkeitdurch Bericht einer unabhängigen Stelle
• Stakeholder erhalten Gewissheit, dass dieOrganisation die Nachhaltigkeitsperformance steuert
• Verbesserung der Unternehmenskommunikation mitden externen Stakeholdern
• Stärkung des Stakeholder-Vertrauens in dieNachhaltigkeitsberichterstattung
• Unterstützung der Investoren sowie andererStakeholder bei der Entscheidungsfindung
Externer Nutzen
LeitungFachbereichPerformance AdvisoryServices, [email protected]:0444443768
RicoMüller
FachbereichPerformanceAdvisoryServices,Spezialistfü[email protected]:0444443519
MarcSollberger
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In eigener Sache
Deutliches Ja und kritische StimmenDasCasinotheaterWinterthurwarAustragungsort derdrittenKGV-Präsidentenkonferenzdieses Jahres. Regierungsrat ErnstStocker erläutertediewichtigstenEckpunktederUnternehmens-steuerreform III. ImzweitenReferat desAbendsgingesumdielangfristige EntwicklungdesZürcherHochschulgebiets.
Die Botschaft von RegierungsratErnst Stocker war leicht verständlich: «Es gibt keine Alternative zurUnternehmenssteuerreform III»,erklärte der Zürcher Finanzdirektorden gut 60 Präsidentinnen und Präsidenten von Gewerbevereinen undBerufsverbänden, die der Einladungdes KGV nach Winterthur gefolgtwaren. In Sachen Unternehmensbesteuerung sei der Kanton Zürichim interkantonalen Vergleich nichtbesonders gut aufgestellt. In ersterLinie aufgrund des Neuen Finanzausgleichs habe Zürich seine gutePosition eingebüsst, so Stocker.
Steuernmehrals verdoppeltDie Unternehmenssteuerreform III(USR III) ist nötig, weil die OECDverlangt, dass die bislang tiefere Besteuerung von Statusgesellschaften(Holdings, Domizil und gemischte Gesellschaften) abgeschaft wird.Dies würde zu mehr als einer Verdoppelung der Steuerbelastung dieser Gesellschaften führen. Zu befürchten ist deshalb, dass solcheUnternehmen Standort und Struktur ihrer unternehmerischen Akti
Der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker referierte über die Unternehmenssteuerreform.Bilder: Gabriela Meissner
vitäten hinterfragen würden. «DerBund will mit der USR III ein gutes Angebot für alle schaffen», erklärte Regierungsrat Stocker. Dafürhabe der Bund verschiedene Massnahmen geschaffen, die der KantonZürich in Kantonskompetenz ausschöpfen wolle. Zu diesenMassnahmen gehören etwa die Möglichkeitder Ermässigung auf Erfolg von Patenten oder ein erhöhter Abzug vonAufwendungen für Forschung undEntwicklung. Weiter kann der Kanton die Besteuerung des Eigenkapitals ermässigen. Zudem soll die Gewinnsteuer von heute 8 auf 6 Prozentgesenkt werden. Dies ist laut Stockernotwendig, weil auch andere Wirtschaftskantone die Gewinnsteuern deutlich senken. «Das nützt allen Unternehmen, auch den KMU»,betonte der Finanzdirektor. DieUSR III ziehe Mindereinnahmenvon etwa 600 Millionen Frankenfür den Kanton und die Gemeinden nach sich, auch wenn inskünftig der Kantonsanteil an der Bundessteuer erhöht werde. Die USR III seiein schwieriges Unterfangen für denKanton Zürich. «Es fehlen 400 Millionen», sagte Stocker, «aber wir haben keine Alternative.»
ÜberdieUSR IIIwirdderKantonZürich voraussichtlich imFebruarnächsten Jahres abstimmen.DerKGVüberliess die Parolenfassung für diesesGeschäft der Präsidentenkonferenz.DieAnwesenden zeigten sich vondenArgumenten des kantonalen Finanzdirektors überzeugt und stimmten zurgrossenMehrheit für die JaParole.
Generationenprojekt inZürichDer zweite Referent des Abends, derimWinterthurer Casinotheater stattfand, sprach über die Entwicklungdes Hochschulgebiets Zürich Zentrum (HGZZ). Peter E. Bodmer, Delegierter des Regierungsrats und Gesamtkoordinator des Projekts,meinte,es sei ihm fast ein bisschen peinlich,von Geldausgeben zu reden, nachdemRegierungsrat Stocker nun überkünftige Mindereinnahmen gesprochen habe. Doch Bodmer konnte amBeispiel der Universität Zürich aufzeigen, dass damit auch Geld verdient wird. 5,1 Milliarden FrankenanWertschöpfung generiert die Universität pro Jahr und unterstützt weitüber 40’000 Arbeitsplätze.Das Zürcher Hochschulgebiet mitETH, Universitätsspital und Universität platzt aus allen Nähten. «DieInstitutionen müssen teilweise aufWohnbauten in den angrenzendenQuartieren sowie auf Mietstandorte ausweichen, die über die ganzeStadt verteilt sind», erklärte Bodmer.Das mache den Betrieb ineffizientund erschwere die Zusammenarbeitverschiedener Disziplinen. Das Ge
nerationenprojekt sieht vor, die ausgelagerten Flächen wieder im Hochschulgebiet zu konzentrieren undbestehende Gebäude nach Möglichkeit durchNeubauten zu ergänzen.Seit der Jahrtausendwende wird ander HGZZ geplant. Einfach ist esnicht. Allein am Unispital existieren57 schützenswürdige Bauten, die eszu berücksichtigen gilt. Zudem werden sehr viele Gebäude in zehn Jahren nicht mehr für ihre eigentlicheFunktion taugen. Bodmer zeigte denMehrwert für die Bevölkerung undden Standort Zürich auf. Über dienächsten 20 Jahre dürften rund 4,5Milliarden Franken ausgegeben werden. Die Gestaltungspläne sollen bis2017 vorliegen.
SparenanBerufsschulenManche der Anwesenden zeigtensich in der anschliessenden Diskussion kritisch. Das Projekt zeuge vonGigantismus,meldete sich einUnternehmer zu Wort. Ein anderer kritisierte, dass so viel Geld für Universität und ETHausgegebenwürde, aberan denBerufssschulenwerde gespart.KGVPräsident Hans Rutschmanndankte den Präsidentinnen und Präsidenten für ihr Engagement.Dass diePräsidentenkonferenz dieses Jahr imLand herumziehe und nicht wie bisher nur amFlughafen stattfinde, habedamit zu tun, dass derKGVdieResonanz testenwolle. «Ende Jahrwerdenwir dieTeilnehmerzahlen auswerten»,erklärte Rutschmannund entliess dieAnwesenden in denApéro. ■
GabrielaMeissner
Erläuterte die Entwicklung des Zürcher Hochschulquartiers: Gesamtkoordinator Ernst Bodmer.
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In eigener Sache
DerKGV istmit seinen rund18’000Mit-gliederndergrössteWirtschaftsverbandimKantonZürich.
DemKGVsind108örtlicheGewerbe-vereine, 12Bezirksgewerbeverbändeund69 regionaleundkantonaleBerufsgewerbeverbändeangeschlossen.
HauptaufgabedesKGV ist die Interessen-vertretung seinerMitglieder auf allenpo-litischenEbenenunddie Sicherstellungwirtschafts- undgewerbefreundlicherRahmenbedingungen imKantonZürich.
BesteWerbungfürdieBerufslehreDerKGV ist inderBerufsbildung starkengagiert.WichtigstesAushängeschildist hiermit Sicherheit dieBerufsmesseZürich, die vomKGVorganisiertwird.Diesegrösste Schweizer Berufsschauist ein einzigartiges Schaufenster fürunserdualesBerufsbildungssystem.
DerKantonaleGewerbeverbandZürich: Fort
Der Kantonale Gewerbeverband Zürich konkret
Berufsmesse Zürich
Siehaltengeradedie «ZürcherWirtschaft», dieMitglieder-zeitungdesKantonalenGewerbeverbandesZürichKGV indenHänden.Die rund18'000MitgliederdesKGVerhaltendieseelfmal imJahr. Zweimal imJahr, imApril undOktober,geht sieanalle rund65'000KMUimKantonZürich.DerKGV
setzt sichanallenFronten fürdieAnliegenderGewerbe-treibendenein.Er leitetwichtigeAbstimmungskampagnen,unterstütztbeiWahlengewerbefreundlicheKandidatenundbringtsich indiepolitischeDebatteein.DerKGVlanciertauchVolksinitiativen
Hans RutschmannPräsident, alt Nationalrat SVP
Thomas HessGeschäftsleiter
Die Köpfe hinter demKGV
DerKGVsetzt sichanallenFronten fürdieAnliegenderGewerbetreibenden imKantonZürichein, undzwar indemer:
● diepolitischeLeitungwichtigerAbstimmungskampagnenübernimmt;
● beiWahlengewerbefreundlicheKandidaten unterstützt;
● sich früh indiepolitischeDebatte einbringt, etwa imRahmenvonVernehmlassungen;
● Volksinitiativen lanciert undReferendenergreift;
● indiversenkantonalenGremienvertreten ist und sovomKernherEinfluss aufwichtigeEntscheidungennehmenkann;
● mittels seinerVertreter imKantonsrat ganzdirekt inpolitischeAlltagsgeschäfte eingreift.
Politisches Egagement
● Kanton:DerKGVvertritt die Interessender kantonalenKMU;
● Bund:Der schweizerischeGewerbeverband sgv ist dergrössteDach-verband der SchweizerWirtschaft. Er vertritt 250Verbändemit rund300’000Mitgliedern.Der sgv führtwichtigenationaleAbstimmungs-kampagnenund ist ganznahamPulsder Politik,wenn imBundeshausschwerwiegendeEntscheide fallen.
Auf allen staatlichen Ebenen präsent
DasGewerbeverfügt auf allenStaats-ebenenüberVerbandsstrukturen:
● Gemeinde: Inhaber einesKMUkönnen im lokalenGewerbevereinoder im regionalenBerufsverbandMitgliedwerden, hier aktiv amVereinsleben teilnehmenundvoneinemwertvollenNetzwerkprofitieren;
● Bezirk:Alle lokalenVereineeinesBezirkes sind sinddemörtlichenBe-zirksgewerbeverbandangeschlossen.Dieser übernimmteinewichtigeBindegliedsfunktion zumKGV;
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In eigener Sache
Durch IhreMitgliedschaft beimörtlichenGewerbevereinoderbei IhremBranchenverbandwerdenSie automatischMitglied in IhremBezirks-gewerbeverband sowie imKGVZürich. InformierenSie sichdirektbeiIhremGewerbevereinoder IhremBranchenverbandüber eineMitglied-schaft –unsereKollegenberatenSiegerne. EineÜbersichtüber alle unsangeschlossenenVerbändefindenSieunterwww.kgv.ch/mitglieder.
Selbstverständlich steht IhnenauchunsereGeschäftsstelle fürweitereAuskünfte zurVerfügung:
KantonalerGewerbeverbandZürichIlgenstrasse22, 8032ZürichTelefon:0432883366.Fax:0432883360.Mail: [email protected]:www.kgv.ch
Wirwürdenuns freuen, Sie inunseremNetzwerkwillkommenheissen zudürfen!
Alle KGV-Mitglieder erhaltenelfMalim Jahrdie «ZürcherWirtschaft».
Diesebeinhaltet:
l Hintergrundberichte zuWirtschaftundPolitik;
l einenausgebautenRatgeberteil;
l Portraits der KöpfehinterdenUnternehmen;
l NewsundAktivitätenausdenGewerbevereinenunddemKGV;
l HintergründigesdurchprofilierteKolumnistenundKommentatoren.
DieZeitung für KMUundUnternehmerInnen>www.zuercher-wirtschaft.ch 16.Oktober 2014 –10/2014
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Nein zur Mediensteuerfür UnternehmenNachdemWillendesParlamentsmüssen inder SchweizbaldalleHaushalteundUnternehmeneineBillag-Mediensteuerentrichten.Dagegenwehrt sichdasGewerbe.UnterschreibenSiedeshalbnochheutedasReferendumdesSchweizerischenGewerbeverbands sgv.
Mit knapper Mehrheit haben dieMitte-Links-Parteien in der vergan-genen Herbstsession beschlossen,die Billag-Gebühren auf sämtlicheHaushalte und Unternehmen aus-zudehnen. Eine absurde Doppelbe-steuerung ist die Folge: Obwohl alleMitarbeitenden einer Firma bereits
privat Billag-Gebühren zahlen, sollennun auchUnternehmen eineAbgabeentrichten. Das lässt sich der Schwei-zerische Gewerbeverband sgv nichtbieten. Er hat mit der Unterschrif-tensammlung für ein Referendumbegonnen, damit am Ende das Volkdas letzteWort zu dieser ungerechten
neuen Regelung hat. Lesen Sie mehrdazu auf Seite 10.
HeisserHerbstAuch sonst steht dem Gewerbeein heisser Herbst bevor, denn am30.Novemberkommengleichmehreregewerbefeindliche Volksinitiativen zurAbstimmung. Eine von der Alternati-ven Liste AL eingebrachte Volksinitia-tive hat zum Ziel, die Pauschalbesteu-erung in der ganzen Schweiz abzu-schaffen. Dies würde insbesondereRand- und Bergkantone in Bedräng-nis bringen, denn diese könnten Ab-gänge von guten Steuerzahlern nichtso einfach verkraften wie etwa Zürichoder andere attraktive, zentral gelegeneRegionen. Lesen Sie auf Seite 8 weiteregute Gründe, weshalb dieses Volksbe-gehreneineklareAbfuhrverdienthat.Ebenfalls am 30. November kommtdie Ecopop-Initiative an die Urne.Diese geht mit ihren starren Vorga-ben zur Begrenzung der Einwan-derung deutlich weiter als die imFebruar angenommene Massenein-wanderungsinitiative. Mehr zu dieserbrandgefährlichen Volksinitiative aufSeite 13. (ub) h
Ungerechte Doppelbesteuerung: Unterstützen Sie das Referendum gegen die Billag-Mediensteuer fürUnternehmen. Bild: Gabriela Meissner
Seite 19DietikerVelomechanikerinholtGoldbei denSwissSkills
Seite 21Bei «Fuuschtbrot»sind JugendlicheamDrücker
Seite 27KGV ludzurPräsidentenkonferenz
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Verbände
Schau des Herrliberger GewerbesDreiTage langwardie SporthalleHerrlibergSchauplatzdeslokalenGewerbes, das sich vom9.bis 11. September anderHEGA16präsentierte.Nachder erstenGewerbeschau1994wardiesdie fünfte LeistungsschaudesGewerbevereinsHerrliberg.OK-PräsidentRolf Jenny ist rundumzufrieden.
Als der Gewerbeverein Herrliberg (GVH) vor 22 Jahren die erste HEGA, die Leistungsschau des lokalen Gewerbes, aus der Taufe hob,einigte man sich auf einen Fünfjahresturnus. Für die fünfte Durchführung war dann aber doch ein zusätzliches Jahr nötig, um die HEGA16unter demMotto «HEGA16 bewegt»zu organisieren.Die grösste Hürde, genügend Freiwillige für das Organisationskomitee zu finden, war geschafft, als mitRolf Jenny das OKPräsidium be
setzt werden konnte. «Man hatmichüberredet mit dem Argument, ichhätte doch jetzt Zeit nach der Pensionierung», sagt Jenny mit einemSchmunzeln. Ein ganzes Jahr dauerten die Vorbereitungen. Zusätzlichzu den zwölf OKSitzungen trafensich auch die einzelnen Arbeitsgruppen regelmässig. An drei Veranstaltungen orientierte das OK zudemdie Aussteller und Interessenten.AmWochenende vom 9. bis 11. September öffnete die HEGA16 in undum die Sporthalle Herrliberg ihreTore. Über 70 Aussteller aus Herrliberg und der Umgebung gaben ei
nen Einblick in ihr Schaffen. In denSatzungen sei festgelegt, dass nursolche auswärtigen Unternehmenan der HEGA zugelassen sind, deren Branche in Herrliberg nicht vertreten ist, sagt Jenny, der in früheren Jahren auch mal Präsident desGVHwar.
Geschätzte6000BesucherDas schöne und heisse Spätsommerwetter sorgte für viel und gutgelauntes Publikum. «Insbesondere Samstag und Sonntag waren sehrgut besucht», sagt der OKPräsidentund schätzt die Besucherzahlen aufinsgesamt rund 6000. Zur Unterhaltung trugen unter anderem eineJazzband, ein Holzkünstler, der mitder Motorsäge arbeitete, ein Clown,eine Akrobatiktanzgruppe und eineinstündiges Konzert der Jugendmusik unterer rechter Zürichsee bei.
An der Eröffnungsfeier sprach Regierungsrat Ernst Stocker, der sichwie immer sehr nah beim Gewerbe zeigte. Am Samstagabend liessensich viele Besucher in den verschiedenen Beizen drinnen und draussenverwöhnen. Am Sonntagmorgenwar die Halle auch beim ökumenischen Gottesdienst voll besetzt.Rolf Jenny hebt die Anstrengungender Aussteller hervor, deren Stände sehr kreativ und hochkarätig gewesen seien. «Die Aussteller habensich extremMühe gegeben und lobten die Organisation der Gewerbeschau.» Er habe viele positive Mailserhalten und sei mit der HEGA16hoch zufrieden. «Die Gewerbler haben entweder mitgemacht oder sichimmerhin finanziell engagiert, dasist erfreulich.» Bilanz wird das OKan der Schlusssitzung imNovemberziehen. ■
Gut gelaunt: Das OK der HEGA16 während der Ausstellung. Bilder: zvg
GabrielaMeissner
Regierungsrat Ernst Stocker bei seiner Ansprache an der Eröffnungsfeier der HEGA16.
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Verbände
Das Unterhaltungsprogrammwurde überwiegend von lokalen Vereinen bestrittenwie dieser Steel-Band.Die Patengemeinde Val Müstair warmit einemHandwebstuhl zu Gast an der richti16.
Die richti16war eine runde SacheAnderGewerbeausstellung richti16 aufdemHorn-Arealpräsentierten sichüber 50KMU-BetriebeundFachgeschäfte ausRichterswil undSamstagern. ImAussenteil setztedasOKauf eineneue Idee–einGewerbedörfli, dessenStände rundumeinnostalgischesKarussell angeordnetwaren.
«Traumhaftes Spätsommerwetter,über 10’000 Besucher und zufriedene Aussteller, was will man mehr?»,sagt HansJörg Huber, Präsident desOrganisationskomitees der richti16.«Besser hätte es nicht laufen können.» Zum achten Mal fand EndeSeptember die Richterswiler Gewerbeausstellung statt, die alle fünfJahre durchgeführt wird. Die KMUVereinigung RichterswilSamstagern setzte dieses Jahr auf ein neues Erscheinungsbild der Ausstellung.DerAussenbereich der richti16 solltebesser bewirtschaftet werden.
ImKreis umeinKarussellMan beschloss, die Stände und Zelte kreisförmig auf dem HornArealanzuordnen, imZentrum ein nostalgisches RössliKarussell. «Der kreisrunde Weg war mit Holzschnitzelngekennzeichnet, und eine sanfte Beleuchtung führte die Besucher zuden Barwagen und Festzelten», sagtHansJörg Huber. Auch dieses Konzept war neu. Statt eines grossenZeltsstanden vier kleine auf dem Areal. «Wir mussten leider an der richti11 feststellen, dass nur gerade malzwei Drittel des Zelts belegt waren,was zu grossen Unkosten bei wenigErtrag geführt hat.» Darum hätten
sie in diesem Jahr auf mehrere Zelte und Barwagen gesetzt. Auch dasUnterhaltungsprogramm habe manso viel besser gestalten können. JederZeltbetreiber stellte selbst einmusikalisches Programmzusammen.Huberfreute sich über die positiven Rückmeldungen: «Das neueKonzept kambei den Besuchern sehr gut an.»In der Garage des HornArealspräsentierten sich Stand an Standrund 50 Aussteller aus den Bereichen Dienstleistungen, Marketing,Gartenbau, Banken, Gastronomie,Handwerk und Autos. Mehr als10’000 Besucher bummelten während der drei Tage durch die Gängeder Ausstellung. Es gab Neues undEinzigartiges zu sehen, viele Händezu schütteln und einige Glücksräder zu drehen. Auch das Netzwerkenkam nicht zu kurz. Positiv überrascht waren auch Aussteller überdie vielen Gäste, die trotz traumhaftem Sommerwetter die richti16 besuchten. Auch das bunte Rahmenprogrammmit Auftritten von Bands,Chören und Vereinen aus der Region trug zum Publikumsaufmarschbei.
Vier JahrePlanungRund vier Jahre hatte das Organisationskomitee auf die Gewerbeausstellung 2016 hingearbeitet. «Nach der
richti11 habenwir in einerManöverkritik besprochen, was gut angekommen und was verbesserungswürdigwar. Die Vorschläge sind in die Planung eingeflossen undwurden 2016umgesetzt.» Am besten gefallen haben demOKPräsidentenHansJörgHuber die Modeschau der Richters
wiler Fachgeschäfte am Sonntagnachmittag und das kreisrunde Gewerbedörfli mit den Festzelten undBarwagen im Aussenbereich. «Undnatürlich das sonnige Spätsommerwetter, das die Besucherinnen undBesucher auf das HornAreal an denSee gelockt hat.» ■
Rund um das nostalgische Karussell waren die Zelte, Barwagen und Aussteller angeordnet.Bilder: Iris Rothacher
Iris Rothacher
Über 50 Aussteller aus Richterswil und Samstagern stellten sich dem Publikum vor.
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Verbände
Wallisellen feiert gleichmehrmalsHundert Jahregibt esdenGewerbevereinWallisellenbereits.Das Jubiläumwurdedennauchausgiebiggefeiert. GleichmitmehrerenAnlässenbegingendieWallisellerGewerbler undUnternehmer ihreGründung imOktober 1916undzeigten sichauchgegenüberderBevölkerung spendierfreudig.
Mitten im ErstenWeltkrieg, im Oktober 1916, schlossen sich 24 Walliseller Kleinunternehmer zusammen und gründeten den GewerbevereinWallisellen (GVW). Von derturbulenten Gründung, zur Bestellung des Vorstands waren lautChronik zwei Wahlgänge nötig, istim hundersten Jahr des Vereinsbestehens nichts mehr zu spüren.Sein Jubiläum feiert der Gewerbeverein Wallisellen mit verschiedenen Anlässen das ganze Jahrhindurch.
Chronik indreiTeilenEin Frühstück im vergangenenMärz läutete das Jubiläusmjahrein. Zu Gast war HansUlrich Bigler, FDPNationalrat und Direktordes Schweizerischen Gewerbeverbands, der den Walliseller Gewerblern gratulierte und sie ermunterte,auch weiterhin zusammenzustehen.Chronist Albert Grimm, ehemaligerLehrer und Leiter des OrtsmuseumsWallisellen, präsentierte die ersten33 Jahre der Vereinschronik.Einen guten Monat später war derKantonale Gewerbeverband zu Gastin Wallisellen, der für seine Gene
ralversammlung ins RestaurantDoktorhaus geladen hatte. Als gastgebende Organisation spendierteder GVW nicht nur die Blumendekoration, sondern auch die Unterhaltung während des Banketts.
Wurst zum1.AugustAuch die Bevölkerung profitierte vom Jubiläum, wie GVWPräsident Thomas Leugger erklärt. DerGewerbeverein sponserte nicht nurein fulminantes Feuerwerk an deröffentlichen Feier zum 1. August,
sondern auch für jeden Besuchereine GratisWurst.Am 9. September fand ein grosserFestanlass mit 220 Gästen aus Politik, Gewerbe und befreundetenVereinen statt. Weil das Dorf gleichzeitig auch den Zusammenschlussmit der Gemeinde Rieden vor 100Jahren feierte, konnte der GVWdasgrosse Festzelt auf dem Gemeindehausplatz benützen. «Eine perfekte Lokalität für unser Fest, das wirim alten Feuerwehrlokal in der Bar8304 ausklingen liessen», sagt Präsident Leugger.Um dem festlichen Anlass gerechtzu werden, hatte sich der Vorstandgegen viele Reden und stattdessenfür viel Unterhaltung entschieden.Mit dazu gehörte auch der zweiteTeil der Vereinshistorie, der in
Form eines Talks zwischen AlbertGrimm und Chrissi Sokoll mit vielen Reminiszenzen aus der Chronik daherkam. Ansprachen hieltender KGVPräsident Hans Rutschmann sowie GemeindepräsidentBernhard Krismer. Für die musikalische Unterhaltung sorgte dasVokalsensemble Moving Tunes.Diese Mischung von Ansprachen,Unterhaltung und geselligen Phasen sei sehr gut angekommen, sagtThomas Leugger. «Das Feedbackder Gäste war ausserordentlichpositiv.»
Ausklang imNovemberDie Jubiläumsfestlichkeiten gehenerst mit einemAnlass am 4. November zu Ende. Dann findet ein kultureller, lustiger Abend statt, wie derGVWPräsident erklärt. Den ShowAct bestreitet das Duo Luna Tic.Ortschronist Albert Grimmwird dieVereinsgeschichte der letzten 33 Jahre vorstellen. Abgerundet wird derletzte Anlass mit einemApéro riche.Die Jubiläumsaktivitäten seien insgesamt sehr gut angekommen, freutsich Thomas Leugger. Grundsätzlichsei der GVW sehr aktiv imDorf unddeswegen auch bekannt. Etwa durchden Frühlingsmarkt und denAltersausflug, zu dem der Gewerbevereindie Senioren alle zwei Jahre einlade.«Das Jubiläumsjahr mit dem Sponsoring des 1.AugustFeuerwerksgab uns dieMöglichkeit, uns bei derWalliseller Bevölkerung für ihre Verbundenheit zu bedanken.» ■Die Moving Tunes sorgten am Festanlass vom 9. September für Unterhaltung. Bild: zvg
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Ratgeber
NeueWeiterbildungspflichten?Am1. Januar2017 trittdasneueBundesgesetzüberdieWeiter-bildung inKraft.NachdiesemGesetz sollendieArbeitgeberdieWeiterbildung ihrerArbeitnehmenden«begünstigen». InwieweitwirdderArbeitgeberdadurchverpflichtet?Entsteht für ihneineneueWeiterbildungspflichtgegenüber seinenArbeitnehmenden?
Mit dem Bundesgesetz über dieWeiterbildung (WeBiG) hat derBund den in Art. 64a der Bundesverfassung enthaltenen Auftrag,Grundsätze über die Weiterbildung festzulegen, weiter umgesetzt. Es handelt sich dabei um einGrundsatzgesetz. Es enthält weder Vorschriften zu Inhalten vonWeiterbildungen noch die Forderung, spezifische Weiterbildungsangebote zuregeln. Vielmehr soll demim Gesetz neuveranker tenBegriff des«lebenslangen Lernens» Rechnunggetragen werden.
Lebenslanges LernenUnter lebenslangem Lernen versteht man formale, nichtformaleund informelle Bildung. Die formale Bildung umfasst die staatlich geregelten Bildungsgänge, sodie obligatorische Schule, die Sekundarstufe II, ferner Abschlüsse der Tertiärstufe, wie Diplomehöherer Fachschulen, Bachelor,Master. Die informelle Bildungstellt die individuelle Bildung ausserhalb strukturierter Lehrgänge durch den Menschen selbst dar(zum Beispiel ehrenamtliche Tätigkeiten, Lesen von Fachliteratur
etc.). Die nichtformale (Weiter)Bildung erfolgt in organisiertenKursen, Seminaren, Konferenzen und anderem mehr und stelltden Gegenstand des WeBiG dar.Dieser Bereich war bisher nichtgeregelt.
Nicht-formaleBildungMit demWeBiG soll die nichtformale (Weiter)Bildung in den Bildungsraum Schweiz eingeordnetwerden. Ziel des Gesetzes ist es,
die privat undi n d i v i d u e l lverantworteteWeiterbildungzu stärken.Dabei ste
hen staatliche Eingriffe imHintergrund. Mit dem neuenWeBiG will man die Rahmenbedingungen optimieren, welche eine persönliche Entwicklung durch Weiterbildung ermöglichen. Weiter solldas Gesetz durch Begriffsdefinitionen und Grundsätze zur Koordination und Kohärenz beitragen.Ein grosser Schwerpunkt bildet dieNachholbildung in Bezug auf Erhalt und Erwerb von Grundkompetenzen von Erwachsenen (lesen,schreiben, mündliche Ausdrucksfähigkeit in der Landessprache,Grundkenntnisse in der Mathematik und die Anwendung vonInformations und Kommuni
kationstechnologien). Ferner solldie Möglichkeit der Anrechenbarkeit von informeller Bildungan die formale Bildung gefördertwerden.
VerantwortungfürWeiterbildungIm Gesetz sind fünf Grundsätzeenthalten. Für den Arbeitgeber relevant ist der erste Grundsatz überdie Verantwortung für die Weiterbildung. In Art. 5 Abs. 1 WeBiG wird dazu festgehalten, dassder einzelne Mensch die Verantwortung für seine Weiterbildungträgt. Damit wird in dieser Hinsicht auf die Eigenverantwortungund Eigeninitiative desEinzelnen gesetzt. GemässArt. 5 Abs. 2WeBiG sollenjedoch die Arbeitgeber die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter begünstigen. Wasist in diesem Zusammenhang mit«begünstigen» gemeint?
WeiterbildungbegünstigenWird das Gesetz weit ausgelegt,dann könnte man daraus einePflicht des Arbeitgebers ableiten,für die Weiterbildung seiner Mitarbeiter zu sorgen. Diese Pflichtkönnte als Teil der Fürsorgepflichtdes Arbeitgebers gesehen werden.Mitarbeiter hätten dann konkrete Ansprüche gegenüber ihrenArbeitgebern. Wird noch weiter gegangen, könnte ein «UntätigBleiben» des Arbeitgebers dieFürsorgepflicht verletzen und allenfalls Schadenersatzansprücheentstehen lassen.Wird das Gesetz hingegen eng ausgelegt, dürfte es schwierig sein,daraus eine Weiterbildungspflichtdes Arbeitgebers abzuleiten. Vielmehr wäre dann der Fokus aufden Willen des Einzelnen gesetzt,sich weiterzubilden. Dem Arbeitgeber käme in diesem Fall blosseine fürsorgliche Rolle zu, seine Mitarbeiter hierbei positiv zubeeinflussen.
Botschaft desBundesratsJe nachdem, wie das Gesetz interpretiert wird, ergeben sich unterschiedliche Rechtsfolgen für
den Arbeitgeber. Aus diesem Grundist es wichtig,sich vor Augen zu halten,
welches die Überlegungen des Gesetzgebers waren. Mit Art. 5 Abs.2 WeBiG appelliert der Bundesgesetzgeber – so die Botschaft – andie Fürsorgepflicht der Arbeitgeber. Der Arbeitgeber soll für eingünstiges Umfeld für (Weiter)Bildung im Unternehmen sorgen.Hintergrund und Anreiz dieser Bestimmung ist, dass jeder Arbeitgeber von gut ausgebildetem Personalprofitiert. Das WeBiG begründetjedoch kein allgemeines Recht aufWeiterbildung. Ferner ist im neuen Gesetz auch kein Anspruch aufeine bestimmte Anzahl Weiterbildungstage enthalten.
FazitDie Weiterbildung bleibt Sache desEinzelnen. Es liegt im Interessedes Arbeitnehmers, sich weiterbilden zu wollen. Arbeitgeber werden durch das neu in Kraft tretende WeBiG nicht generell verpflichtet, ihre Arbeitnehmerweiterzubilden. Es ist jedoch wünschenswert, dass Arbeitgeber ihrenArbeitnehmern in diesem Bereichentgegenkommen und sie – sofernund soweit möglich – finanziell, zeitlich und organisatorisch bei derWeiterbildung unterstützen. ■
Rolf Ringger
DerVerfasser istPartnerbeiderAnwalts-kanzleiBEELEGALinZürichundpubli-ziert regelmässigRatgeberbeiträge inder«ZürcherWirtschaft».
RolfRingger
Art. 1Abs.1WeBiG:«1MitdiesemGesetz solldieWeiterbildungalsTeildes lebenslangenLernens imBildungsraumSchweiz gestärktwerden.»
Art. 5Abs.1und2WeBiG:«1Der einzelneMensch trägt dieVerantwortung für seineWeiterbildung.»
«2DieöffentlichenundprivatenArbeitgeberbegünstigendieWeiterbildung ih-rerMitarbeiterinnenundMitarbeiter.»
Lebenslanges Lernen
«JederMensch trägt dieVerantwortung für seineWeiterbildung.»
«DerArbeitgeber sollein günstigesUmfeld fürBildung schaffen.»
www.kgv.ch – 13. Oktober – 10/201638
Aktuell
Honda CR-V mit erneuertem DesignMit Erneuerungen im Aussen-und Innen-Design, dem hoch-effizienten 1,6 Liter i-DTEC Diesel-motor und einer innovativen Info-tainment-Technologie richtetHonda den CR-V weiter an dieeuropäischen Bedürfnisse aus.
Der Crossover steht neu mit einemüberarbeiteten Design im Ange-bot, das seine elegant-kräftige Prä-senz noch stärker betont. Die mar-kantesten Änderungen zeigt dieFront mit neu geformten Schein-werfern, die elegant mit dem Küh-lergrill harmonieren. Das neue De-sign des vorderen Stossfängers unddes Unterbodenschutzes lassen denCR-V breiter wirken und senken denSchwerpunkt optisch ab. Die drei-dimensional geformten LED-Heck-leuchten verstärken die fliessendenLinien der Heckpartie. Die stilis-tische und praktische Aufwertungdes Interieurs erreichten die Desig-ner mit dem Einsatz von hochwer-tigeren Materialien an den wichtigs-ten Oberflächen und durch eine neu
gestaltete Einlage mit Chrom-Effekt,die sich über die gesamte Breite desArmaturenbretts zieht.
Effizientere MotorenFür die Version mit Allradantriebstehen ein stärkerer Dieselmotorund eine neue, hocheffiziente Neun-stufen-Automatik im Angebot.Mit dem neuen 1,6 Liter i-DTECVierzylinder-Diesel führt Honda ei-nen Motor aus dem Programm derinnovativen Earth Dreams Techno-logy im CR-V ein. Mit 160 PS und350 Nm bietet das Triebwerk mehrLeistung und eine höhere Antriebs-kraft, aber auch eine eindrücklicheEffizienz beim Verbrauch und beiden CO2-Emissionen.Der Motor lässt sich wahlweise miteinem 6-Gang-Schaltgetriebe odermit der neuen Neunstufen-Automa-tik kombinieren. Mit dem Schaltge-triebe sind CO2-Emissionen von we-niger als 130 g/km realisierbar, waszu den besten Werten in dieser Klas-se zählt. Die neue Neunstufen-Au-tomatik ermöglicht CO2-Emissionenvon weniger als 135 g/km, was im
Vergleich zur aktuellen Fünfstufen-Automatik eine Reduktion um 20%bedeutet. Der CR-V mit Frontan-trieb und Schaltgetriebe übernimmtwahlweise den aktuellen 1,6 Liter i-DTEC Dieselmotor mit 120 PS undCO2-Emissionen von 117 g/km oderden 2.0 Liter i-VTEC Benziner mit155 PS. Dieser erfüllt neu ebenfallsdie Euro6-Abgasnormen.
Neues Infotainment-SystemDer CR-V zählt zu den Modellen, indenen das innovative, über Apps ge-steuerte Infotainment-System Honda
Connect zum Einsatz kommt. Hon-da Connect bietet eine optimale Ver-netzung, eine Vielzahl von Informa-tionen und zahlreiche Funktionen,die sich über einen 7-Zoll-Monitor(Touchscreen) visualisieren, abrufenund steuern lassen – von der Rück-fahrkamera über die Audio-Funk-tionen bis zur Bluetooth-Verbin-dung mit dem Mobiltelefon und derMirrorLink-Technologie. Über Hon-da Connect lassen sich zudem Fahr-zeuginformationen wie Kilome-terzähler, Verbrauch und Reisezeitabrufen. (zw) ■
Der Honda CR-V vereint überragende Leistung mit dem Komfort eines Luxusgefährts. Bild: pd
Blühende Geschäfte mit GebührenDer Wadenbeisser
Ja, ja, die Gebühren. Auch eineinhalb Jahre nachder Abstimmung eine unendliche Geschichte. Dagibt es Gemeinden, die ihre Baubewilligungs-gebühren mir nichts, dir nichts über Nachtverachtfachen, wie unsere Lieblingslektüre«Zürcher Wirtschaft» in ihrer letzten Ausgabeberichtete.
Die Stadt Zürich wiederum erfindet immer neueGebühren. Auf die Spitze trieb es jüngst das städ-tische Tiefbau- und Entsorgungsdepartement.Im Frühjahr warb das Amt mit einem Angebotfür Vereine oder Anwohnergruppen, auf öffentli-chem Stadtboden Pflanzkisten aufstellen zu kön-nen. Doch das blumige Geschäft wurde keines, alsdie erste Interessengruppe realisierte, wie langfä-dig und teuer das Vorhaben werden würde. Umdie vier Pflanzkisten auf einer verkehrsberuhigtenWohnstrasse zu platzieren, brauchte es zunächsteinmal einen mehrseitigen (!) Projektantrag, des-sen Prüfung mehrere Monate in Anspruch nahm,wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.
Dann dämmerte den Bewohnern, dass die Kostenfür die vier Pflanztröge ins Kraut schiessen wür-den. Allein die Bewilligungen für drei Jahre hättenüber 750 Franken gekostet. Ohne Erde, Kisten undPflanzen notabene. Über den gesamten Zeitraumhätte die Anwohnergruppe für die vier Pflanz-tröge gut 5000 Franken bezahlen müssen.
Das Amt jedoch nahm für sich in Anspruch, dieKosten würden sich im normalen Rahmen be-wegen. Dies seien die üblichen Gebühren für dieNutzung des öffenlichen Grundes. Ausserdemhabe man lediglich das Minimum verrechnet. Imvierseitigen Merkblatt ist vom Modell der Pflanz-kiste bis hin zu den einzureichenden Kataster-plänen alles bis ins Detail geregelt. Selbstredendwürde die Stadt die Pflanzkisten bezüglich des«Erscheinungsbildes, Anzahl, Platzierung und Zu-stand in regelmässigen Abständen kontrollieren».
Zürich gibt sich gerne als Weltmetropole, dochder Amtsschimmel wiehert an allen Ecken und
Enden. Wehe, eine Strassenbeiz stellt einen Tischausserhalb einer vorgezeichneten Linie! Ragt dieSchrift eines Restaurants drei Zentimeter über dieFassade hinaus, kostet das eine Gebühr für dieBeanspruchung der Luftsäule. Die gleiche Stadtaber sieht seit Jahren zu, wie sich die Besetzer desKoch-Areals um einfachste Grundregeln foutieren.Vielmehr hält der Stadtrat eine Räumung für «dasletzte denkbare Mittel». 2013 hat die Stadt dasAreal für 70 Millionen Franken gekauft. Notabenemit Einnahmen aus Steuern und Gebühren.Seit Jahren wird der Baubeginn verschlampt.Die Frage bleibt, wer genau von dieser Investitionprofitiert.
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[email protected]: StefanLuz,MarcelHegetschweiler,Iris Rothacher
ChefredaktorinGabrielaMeissner, ZürcherWirtschaftKantonalerGewerbeverbandZürichIlgenstrasse22, 8032ZürichTelefon0432883367, Fax0432883360
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bachmann printservice gmbhSamuel Bachmann, Inhaber und GeschäftsleiterTelefon: +41 44 796 14 42, www.bachmann-printservice.chE-Mail für Anzeigenaufträge: [email protected]
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«Die meisten Forderungen sind bereits erfüllt»
Hans Egloff, NationalratPräsident HEV Kanton Zürich
Da in der Schweizwährendden letzten 20 Jahrendie Zersiedelung stark zunahm, hat der Bunddas Raumplanungsgesetz RPG (in Kraft seit1. Mai 2014) verschärft. Parallel lancierten dieGrünen imKanton Zürich die Kulturlandinitiative,welche 2012 in Form einer allgemeinen Anre-gung vom Volk mit 54,5 Prozent Ja-Stimmenangenommen wurde. Jetzt gelangt die Umset-zungsvorlage in Form von Verschärfungen desPlanungs-und Baugesetz PBG vors Volk.
Basierend auf dem neuen RPG und mit der Kultur-landinitiative im Hinterkopf revidierte der KantonZürich 2014 seinen Richtplan grundlegend. FolgendeVerbesserungen wurden umgesetzt:
Abstimmung über die Kulturland-Initiative vom 27.November 2016
Weitere Informationen:
www.hev-zh.ch
Eine stärkere Zentralisierung und Vereinheit-lichung der Raumplanung: Dörfer, Agglome-rationen und Städte würden gleich behandelt,obwohl diese unterschiedliche raumplanerischeProbleme haben.Den Gemeinden würden die letzten raumplane-rischen Entwicklungsmöglichkeiten genommen.Kulturland innerhalb von Siedlungsgebietenwürde mit einer Kompensationspflicht so starkgeschützt, so dass eine sinnvolle Verdichtungkaum mehr möglich wäre. Die Zersiedelungwürde damit gefördert.Die Kompensationspflicht ist nur mit grossemadministrativem und finanziellem Aufwand um-setzbar.Der «Humustourismus» – der Abtransport vonkulturlandfähigem Humus und nachfolgendeAufwertung eines Stücks Nicht-Kulturland miteben diesem Humus – würde so zusätzlich ge-fördert, was ökologischer Unsinn ist.Die Gemeinden würden in ihrer Entwicklungmassiv eingeschränkt und Bauen – und somitauch Wohnen – würde verteuert.Unternehmen benötigen Platz, um sich zu ent-wickeln. Idealerweise geschieht dies innerhalbvon bestehenden Siedlungen. Können verfüg-bare Flächen nicht sinnvoll genutzt werden, wirddie Entwicklung des Gewerbes verhindert. EinStandortnachteil für den Kanton Zürich.Kulturlandwürde zwar noch strenger geschützt,aber an den falschen Orten. Es macht nämlichkeinen Sinn, landwirtschaftliche Flächen inner-halb von Siedlungen zu bewirtschaften. Eineräumliche Trennung zwischen Siedlungen undLandwirtschaftsgebieten ist für die Landwirteund die Bevölkerung von Vorteil.
Aus den oben genannten Gründen lehnt derHEV Kanton Zürich – zusammen mit Regie-rungs- und Kantonsrat – die Umsetzungs-vorlage ab.
Aktueller StandHeute, sechs Jahre nach Lancierung der Kulturland-initiative durch die Grünen, wurde die Vorlage vonden Tatsachen überholt. Denn mit der Revision desPBG und dem vorbildlichen Richtplan (beide von2014) wurden die Kernelemente der Kulturlandiniti-ative bereits umgesetzt.
Lob vom BundFür seinen fortschrittlichen Richtplan wird der KantonZürich vom Bund gelobt. Insbesondere lobt der Bunddie Fördermassnahmen des Kantons für eine nach-haltige Landwirtschaft, zur Erhaltung des Landwirt-schaftsgebiets, den qualitativen und quantitativenSchutz des Bodens, die Massnahmen zur Siedlungs-entwicklung nach innen und den haushälterischenUmgang mit Siedlungsgebiet trotz Bevölkerungs-wachstum.
Strikte Trennung zwischen Siedlungs- undNicht-SiedlungsgebietBauzonenreserven dürfen für maximal 20 Jahreausgelegt werdenEntwicklungsprojekte von Gemeinden werdenstrenger kontrolliertIm «Raumordnungskonzept MetropolitanregionZürich» (Metro-ROK) wird die Raumplanung kan-tonsübergreifend besser koordiniertDie «80:20-Regel» definiert, dass 80 Prozent derzukünftigen Entwicklung auf Städte und urbaneGebiete entfallen soll.Es wurde eine Kompensationspflicht für Kultur-land ausserhalb von Nicht-Siedlungsgebiet ein-geführt.Dank dieser Massnahmen wird die Siedlungsent-wicklung nach innen (Verdichtung) gefördert,die Zersiedelung wird gestoppt und Kulturlandausserhalb des Siedlungsgebietes wird wirksamgeschützt.
Schaden für Zürcher Wohnungs-und ImmobilienmarktBereits heute existiert eine Kompensationspflichtfür Flächen ausserhalb des Siedlungsgebiets. Die-se Massnahme stoppt die Zersiedelung, schütztdie ländlichen Gebiete und kann deshalb als sinn-voll erachtet werden.
Die Kompensationspflicht auf Flächen innerhalbdes Siedlungsgebietes zu erweitern, ist aus zweiGründen kontraproduktiv: Erstens würde der Hu-mustourismus, also die Abtragung von hochwer-tigem Humus zur Aufwertung schlechter Bödenan anderer Stelle, gefördert. Der Humustouris-mus ist aber eine Fehlentwicklung, die grosseKostenfolgen für die Bauherren und einen gros-sen Mehraufwand beim Kanton verursacht.
Selbst Grüne lehnen die Massnahme, wenn auchaus anderen Gründen, ab. Zweitens würde dieszu einer Verknappung von Bauzonen und da-mit zu einem Preisanstieg beim Bauland führen.Wohneigentum, Mieten und Geschäftsimmo-bilien würden in der Folge teurer. Die radikaleKulturlandinitiative hätte somit gravierende Aus-wirkungen auf den Wohnungs- und Immobilien-markt im Kanton Zürich.
NEIN zur Kulturlandinitiativeam 27. November 2016