40
P.b.b. Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 • Gewitter 2/97 Fächerbündel UniStG GEWI-Bilanz ÖH Wahlen ´97

GeWitter 1997-2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

GeWitter 1997 Zeitschrift der FV GeWi

Citation preview

Page 1: GeWitter 1997-2

P.b.b. Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 • Gewitter 2/97

FächerbündelUniStGGEWI-BilanzÖH Wahlen ´97

Page 2: GeWitter 1997-2

2 GeWItter

Page 3: GeWitter 1997-2

3Mai 1997

die seite drei

e d i t o r i a lInhalt

§ 8. Farbe der Dienstuni-form. (1) Die Farbe dernormalen Dienstuniform isteisengrau (genannt gendar-meriegrau). (2) Die Farbe derAufschläge, Parolis, Lampas-sen und Passepoils istkrapprot.

§ 10. Erhaltungszustand. DieUniformen müssen stets ingutem und brauchbarem,einen gefälligen Eindruckerweckenden Zustand seinund sind - wenn sie un-brauchbar geworden - durchneue oder noch brauchbareSorten zu ersetzen. Eine Sorteist dann als unbrauchbaranzusehen, wenn sie sich ineinem derartige Zustandebefindet, daß sie ohneSchädigung des Standesanse-hens nicht mehr getragenwerden kann.

§ 11. Saubere, nette Adjustie-rung. Sauberkeit und Nettig-keit in der Bekleidung sowiegepflegtes körperlichesAussehen überhaupt müssendie Gendarmeriebeamtenauszeichnen. In bezug aufAdjustierung muß eintadelloser Gesamteindruckzur Wahrung des Ansehensdes Gendarmeriekorps vonjedem einzelnen Gendarme-riebeamten unbedingtgefordert werden.

Eure Phallitätsverkleidung

editorial 3

BILANZ DER FAKULTÄTSVERTRETUNGGEWI 1995 - 1997 4

Auf die Gewi-Stimmenkommt es an! 5

RICHTIGSTELLUNGWichtig für alle Fächer-bündel-Studierenden 6

Fächerbündel nach demneuen UniStG 7UniStG und Studien-gestaltung 8macht kaputt was euchkaputt lacht 9

Kampf dem Uni -Bürokratismus 10

Impressum 10

Wehrmachts-ausstellung 11

Schnellkurs fürNeu- und Altwähler/innen ......................... 14Alternative Basisliste / GRAS ................... 15AG-GEWI .................................................. 16Fachschaftsliste GEWI ............................. 17LSF ........................................................... 18Mit Linx/KSV ............................................. 19LUST ......................................................... 20VSStÖ ....................................................... 21Institutsgruppe Germanistik ...................... 22Die StudienrichtungsvertretungAnglistik/Amerikanistik .............................. 22StudienrichtungsvertretungKlassische Philologie ................................ 23Institutsgruppe Geschichte ....................... 23Studienrichtungsvertretung Dolmetsch .... 24Institutsgruppe Pädagogik ........................ 25Hallo PPP- Studierende! .......................... 26StudienrichtungsvertretungVolkskunde - Ethnologia Europeae .......... 27StudienrichtungsvertretungPhilosophie ............................................... 27Demokratische Mindeststandards ............ 28Gerüchteköche und Optimisten ................ 28

Sonderbeilage:ÖH Wahl 13. bis 15. Mai ab Seite 13

Lausch, Krabbel undKriech 29

Helmut Strobl Productionspräsentiert eine StefanKarner™-Show„Wohltaten der Wehrmacht” 30

Gen - Technokratie 32

Bulgarien nach denWahlen 34

minor Jazz 37

In der Wurstfabrik 37

Afrika-Filmwoche 38

nachruf 39Das Scheitern einesmultikulturellenExperiments 40

DIE MAUS 40

Page 4: GeWitter 1997-2

4 GeWItter

BILANZ DER FAKULTÄTSGEWI 1995 - 1997

gewi-bilanz

Obwohl sich auf der geisteswissen-schaftlichen Fakultät viele Fraktio-nen mit den unterschiedlichstenZielen und Vorstellungen tum-meln, herrscht in den meistenSachfragen dennoch Einigkeit. Ausdiesem Grund war nach den letz-ten ÖH-Wahlen ein formales Ko-alitionsübereinkommen unnötig.Die FV GEWI versteht sich seit je-her als offene Fakultätsvertretung,in der alle, die sich engagieren wol-len, willkommen sind - ob sie nuneiner Fraktion angehören odernicht.

A propos Fraktionen: In den ver-gangenen beiden Jahren warenbeinahe alle gewählten Fraktionenmehr oder weniger an der Arbeitder FV GEWI beteiligt. Eine Aus-nahme stellte - wie gewohnt - dieÖVP-nahe Fraktion „AktionsGe-meinschaft Studentenforum” dar,die sich trotz ihrer immerhin 539Stimmen, die sie bei den letztenÖH-Wahlen erhalten hatte, keineinziges Mal blicken ließ, nicht ein-mal bei den gesetzlich vorgeschrie-benen Sitzungen der Fakultätsver-tretung.Schon seit mehreren Jahren fälltdie Hauptlast der anfallenden Ar-beit an unserer Fakultät auf die Al-ternative Basisliste / GRAS und dieFachschaftsliste GEWI.

Andreas R. Peternell,stellvertretender Vorsitzen-

der der FV GEWI,Fachschaftsliste GEWI

Service undBeratung■ In den vergangenen 2 Jahren

konnten wir das Angebot anInformationsbroschüren inZusammenarbeit mit denStudienrichtungsvertretungenwesentlich ausbauen undkönnen diese nun für fast alleGEWI-Studienrichtungenanbieten. Daneben gibt esnach wie vor den GEWI-Studienleitfaden mit allge-meinen Informationen zumGEWI-Studium.

■ Gleichzeitig wurde dasSkriptenabgebot - sofern diesauf unserer Fakultät aufgrundhäufig wechselnder Lehrver-

UNSERE ARBEITS-SCHWERPUNKTE

Studienreform: Zum vieldiskutier-ten Universitätsstudiengesetz(UniStG) erarbeiteten wir in Zu-sammenarbeit mit vielen Studien-richtungsvertretungen eine aus-führliche Stellungnahme und ei-nen Alternativentwurf, der in die-ser Zeitung publiziert wurde undim GEWI-Zimmer jederzeit einge-sehen werden kann. Die Schwer-punkte liegen dabei auf einem in-terdisziplinären Grundlagenstudi-um mit individueller Schwerpunkt-setzung. Obwohl die endgültigeUniStG-Fassung in vielen Punktenäußerst fragwürdig ist, konnten ei-nige Paragraphen, die besondersdie geisteswissenschaftliche Fakul-tät betreffen, auf unseren Vor-schlag hin verändert werden.

Georg Fuchs, Vorsitzenderder FV GEWI,

Alternative Basisliste / GRAS

vorgestellt von

Page 5: GeWitter 1997-2

5Mai 1997

VERTRETUNGgewi-bilanz

anstaltungen überhaupt möglich ist - stark erweitert.Für einige Studienrichtungen liegen seit Mitte 1996auch Prüfungsfragen auf.

■ Als einzige Fakultätsvertretung bieten wir nicht nurwährend des Semesters, sondern auch während dergesamten Sommerferien täglich Beratung an.

■ Daneben sind wir auch bei der Maturant/innen/beratung, der Inskriptionsberatung und während derEinführungswochen präsent.

■ Damit die GEWI-spezifischen Informationen auch re-gelmäßig bei den Studierenden ankommen, geben wirdie Zeitschrift GEWITTER heraus, die sich aber auch mitkulturellen und politischen Themen befaßt.

Vom 13. bis 15. Mai finden dieÖH-Wahlen statt. NichtsNeues? Diesmal schon! Undgerade für uns Geisteswissen-schaftlerInnen!Die Sparpläne der Regierungtreffen die geisteswissen-schaftliche Fakultät besondershart. Das Universitätsstudien-gesetz enthält für Gewi-Studierende die meistenVerschlechterungen, in Fragegestellt werden momentan inerster Linie die geisteswissen-schaftlichen Studien.

Wenn wir uns nicht selbstum unsere Anliegen küm-mern, kümmert sichniemand darum!

Die beiden letzten Jahrenhaben eines gezeigt: Als esdarum ging, mit Erfolg diemassivsten Verschlechterun-gen durch das neue Universi-tätsstudiengesetz zu verhin-dern, als es darum ging, gegenEinsparungen an der gewi-Fakultät Druck zu machen, alses darum ging, dem Ministerden Zweck von geisteswissen-schaftlichen Instituten zuvermitteln - da standen wiralleine da.Studierendenfraktionen, diesonst wortgewandt vonService reden, rührten keinenFinger beim Studiengesetz,während Gewi-Leute sichnoch um Interventionen inletzter Minute bemühten.Angelegenheiten der Geistes-wissenschaften sind nichtunsere Sache, gaben unsselbst die KollegInnen derHochschülerInnenschaft zuverstehen. Daher müssen

diese Angelegenheitenw i r k l i c h u n s e r e e i g e n eS a c h e w e r d e n !

Wenn schon die gegenwärtigeRegierungspolitik gegen dieGewi-Fakultät und ihreStudierenden läuft, danndürfen wir uns in der Vertre-tung nicht auch noch an denRand drängen lassen.Die traditionell bei denGeisteswissenschaften unter-durchschnittlich niedrigeWahlbeteiligung können wiruns dieses Jahr nicht mehrleisten. Für viele Beamte imMinisterium und für bestimm-te VertreterInnen der Univer-sitäten würde eine niedrigeWahlbeteiligung genau dasbestätigen, was sie schonimmer glauben wollten: DieGeisteswissenschaften, das isteine Nebensache. So einfachmachen wir es niemandem!Jetzt brauchen wir mit starkerBeteiligung gewählte Studie-rendenvertretungen anunserer Fakultät. Nur daraufwerden wir uns stützenkönnen.Auf jede Eurer Stimmenkommt es diesmal an.

ÖH-Arbeit ist ehrenamtlich: entgegen anderslautenden Ge-rüchten ist die Arbeit an der ÖH ehrenamtlich und daherunbezahlt. Das ÖH-Gesetz sieht zwar für den/die Vorsitzen-de/n einer Fakultätsvertretung und seine/ihre Stellvertre-ter/innen eine Aufwandsentschädigung zwischen 1.000 und2.000 öS im Monat vor, an der GEWI wird dieses Geld jedochgemäß einer alten Tradition unter all jenen, die Beratungendurchführen, aufgeteilt.

Weitere Schwerpunkte der FV GEWI: Neben Podiumsdis-kussionen zu aktuellen Anlässen (zuletzt zum UniStG) undder Mitarbeit an diversen ÖH-Publikationen veranstalten wirjedes Jahr das GEWI-Sommerfest. Für das nächste Studien-jahr ist ein Symposion zur Zukunft der Kultur- und Geistes-wissenschaften geplant, zu dem bereits wissenschaftlicheVorarbeit geleistet wurde. Ab Herbst wird allen Internetbe-nützer/inne/n eine umfangreiche und überarbeitete GEWI-Homepage mit allen studienrelevanten Informationen (Stu-dienpläne, Gesetzesnovellen, Tips...) zur Verfügung stehen.

Vertretungsarbeit: An der geisteswissenschaftlichen Fakul-tät gibt es eine Vielzahl an Kommissionen, in denen wir dieAnliegen der Studierenden vertreten, z.B. Berufungskom-missionen, in denen über die Besetzung von Lehrstühlenentschieden wird. Ein Großteil dieser Vertretungstätigkeitwird an unserer Fakultät von nicht fraktionierten Studieren-den (insgesamt über 100) erledigt.

für die FakultätsvertretungGeisteswissenschaften:

Ines AftenbergerGeorg FuchsGudrun Haberl

AlternativeBasisliste/GRAS

Andreas R. PeternellFachschaftsliste GEWI

Elke MurlasitsVSStÖ

Auf die Gewi-Stimmenkommt es an!

Page 6: GeWitter 1997-2

6 GeWItter

fächerbündel

2) Wie sieht ein geisteswissen-schaftliches Studium nachUniStG aus?

Nach UniStG besteht ein geistes-wissenschaftliches Studium künf-tig aus einer Hauptstudienrichtung(analog zur jetzigen 1. Studienrich-tung) mit einer Kombination „frei-er Wahlfächer” (analog zur jetzi-gen Fächerkombination) im Aus-maß von 40% bis 50% der Gesamts-stundenanzahl.

3) Achtung wer? FächerbündlerIn-nen?

Für FächerbündlerInnen wird sichsomit kaum etwas ändern, da Ihrpraktisch schon UniStG-gemäßstudiert. Möglich, daß im schlimm-sten Fall einige bürokratische oderformale Hürden dazukommen,aber inhaltlich ist die jetzt gewähl-te Fächerkombination in keinerWeise gefährdet. Das Fächerbün-del wird zwar künftig unter „Kom-bination freier Wahlfächer” firmie-ren und eventuell anders beantragtwerden müssen, aber es existiertentgegen den Aussagen des „Liber-ty” auch nach dem Inkraftreten desUniStG weiter: nämlich als die abdann übliche Form eines geistes-wissenschaftlichen Studiums.

4) Achtung, Studierende der Kom-binationsstudien

Jene Studierende, die mitten in ei-nem Kombinationsstudium stehenund ein solches auch abschließenwollen, sollten genau auf den Be-ginn der Übergangsfristen achten.Ein vollwertiger Abschluß aus zweiStudienrichtungen ist nach UniStGnur dann möglich, wenn die ersteStudienrichtung die gewählte zwei-te Studienrichtung ausdrücklichempfiehlt. Euer Abschluß des be-gonnenen Kombinationsstudiumskönnte somit gefährdet sein, wennIhr kurz davor noch unter dasUniStG und aus der Übergangsfristfallt und keine geeignete Empfeh-lung vorliegt.

5) Aufmerksamkeit ist daher ge-fragt, aber keine allgemeine Ver-unsicherung.

Wir bitten Euch, bei der Fakultäts-vertretung nachzufragen, solltennoch Unklarheiten bestehen.Tel.: 36 46 32.

RICHTIGSTELLUNGWichtig für alle Fächerbündel-Studierenden

Die FV Geisteswissenschaften

In der Wahlkampfaussendung „Li-berty” des „Liberalen Studentinnenund Studentenforums” hieß eskürzlich unter dem Titel „Achtung,FächerbündlerInnen” das neueU n i v e r s i t ä t s s t u d i e n g e s e t z(UniStG) bedeute das Ende der Fä-cherbündel („das individuelle Fä-cherbündel ist dann Geschichte”u.ä.) und es sei unsicher, ob imkommenden Herbst ein Fächer-bündel überhaupt noch inskribiertwerden könnte. Bitte keine Panik!Diese Informationen stimmennicht! Aufgrund mehrerer beun-ruhigter Anfragen stellt die Fakul-tätsvertretung Geisteswissen-schaften richtig:

Grundsätzlich: Die Fakultätsver-tretung hat mit der Aussendung

„Liberty” nichts zu tun und wurdeauch nicht um Informationen zudiesem Punkt gefragt.

1) Wann wird das UniStG wirklichumgesetzt?

Im kommenden Herbst wird sichaller Voraussicht nach noch garnichts ändern, da das Universitäts-studiengesetz zwar formal mit Au-gust 97 in Kraft tritt, für die einzel-nen Studierenden aber erst tat-sächlich gültig wird, wenn die je-weilige Studienrichtung ihren Stu-dienplan auf UniStG-Norm umge-stellt hat. Diese Umstellung allergeisteswissenschaftlichen Studien-pläne hat bis 2002 zu geschehen,ab der Änderung habt ihr noch dieMindeststudienzeit plus 1 Seme-ster Zeit, um Euer Studium nachaltem Plan zu beenden.

Page 7: GeWitter 1997-2

7Mai 1997

fächerbündel

Fächerbündelnach dem neuen UniStG

Studienrichtung. Das Angebot anWahlfächern wird von der Studi-enkommision (die auch den Studi-enplan erarbeitet) empfohlen. So-lange man sich an diese Empfeh-lung hält, erübrigt es sich, um diederzeit nötige Bewilligung des Fä-cherbündels anzusuchen. Hat manaber die Absicht, über dieses emp-fohlene Wahlfachangebot hinausLehrveranstaltungen zu besuchen,muß jede einzelne(!) Lehrveran-staltung im vorhinein gemeldetwerden.

Andreas R. Peternell, Fachschaftsliste GEWI

plans müssen Studierende inner-halb der gesetzlichen Mindeststu-diendauer plus 1 Toleranzsemesterihr Studium abschließen. Das be-deutet: Sollten die neuen Studien-pläne bereits im WS 97/98 in Krafttreten (was definitiv nicht der Fallsein wird), müßte das Studium (beieiner Mindeststudiendauer von 8Semestern) im SS 2002 abgeschlos-sen werden. Erst dann gilt der neueStudienplan verpflichtend. Natür-lich ist es aber jederzeit möglich,freiwillig zu wechseln.

Wie in dieser Ausgabe des GEWITTER schon mehrfach erwähnt, bringtdas neue Universitätsstudiengesetz (UniStG) speziell für Studierende ander geisteswissenschaftlichen Fakultät zahlreiche grundlegende Ände-rungen mit sich.Wichtigste Neuerung ist die Abschaffung der Kombinationspflicht beiDiplomstudien. Statt dessen sind Einzelstudien in Verbindung mit freienWahlfächern (40-50 Semesterwochenstunden) vorgesehen.Welche Auswirkungen haben diese Änderungen nun fürFächerbündlerInnen?

ÜbergangsfristenAll jenen, die bereits jetzt ein Fä-cherbündel inskribiert haben, ist esauch weiterhin möglich dieses zubeenden. Trotzdem gibt es einigewichtige Dinge zu beachten.Ab 1. August 1997 werden die ein-zelnen Studienkommissionen je-der Studienrichtung daran gehen,neue Studienpläne zu entwerfen.Spätestens 2002 müssen alle Stu-dienpläne in Kraft treten. Ab In-krafttreten des jeweiligen Studien-

Fixe FächerbündelDas Weiterbestehen der vorgege-benen Fächerbündel, wie z.B.„Bühne, Film und andere Medien”,„Frauenforschung” „AngewandteKulturwissenschaften/Kulturma-nagement” und „Europa, Spra-chen, Wirtschaft, Recht”, ist mög-licherweise jedoch in Gefahr. ImUnterschied zu freien Fächerbün-deln, die ausschließlich aus bereitsexistierenden Lehrveranstaltun-gen zusammengestellt werden,wurden für fixe Fächerbündel ei-gene, speziell auf das jeweilige Fä-cherbündel zugeschnittene Lehr-veranstaltungen angeboten (z.B.ORF-Praktika, Museologie...).Das Weiterbestehen dieser Fächer-bündel hängt nun von zwei Fakto-ren ab:● Die Aufnahme der Lehrveran-

staltungen ins Wahlfächeran-gebot jeder einzelnen Studien-richtung

● Die Finanzierung. Das neueUniStG nimmt den fixen Fä-cherbündeln selbst die Min-destlegitimation, „anstelle ei-ner 2. Studienrichtung” zu exi-stieren. Es erscheint daher - ge-rade in Zeiten des Sparpakets -unwahrscheinlich, daß die aus-schließlich dafür angebotenenLehrveranstaltungen weiterhinfinanziert werden.

Freie Fä-cherbün-delHier gibt es prak-tisch keine Ände-rungen. Lediglichdie offizielle Be-zeichnung für Fä-cherbündel „Ge-wählte Fächer statt2. Studienrich-tung” wird es nichtmehr geben. Stattdessen gibt esWahlfächer imRahmen der ersten(und einzigen)

Page 8: GeWitter 1997-2

8 GeWItter

fächerbündel / UniStG

UniStG undStudiengestaltung

Das Universitätsstudiengesetz (UniStG) bietet vier - zumTeil sehr freie - Möglichkeiten, ein geisteswissen-schaftliches Studium zu gestalten. Allerdings nur, wenndie Studienkommissionen mitspielen.

Die neuen Möglichkeiten derStudiengestaltung werden allejene betreffen, die nach denneuen, UniStG-konformenStudienplänen studieren. Diesetreten noch nicht im Herbst inKraft weil sie erst erarbeitetwerden müssen. Laut Gesetzdürfen sich die Studienkommis-sionen, die für die Erstellung derStudienpläne verantwortlich sind,bis zum Jahr 2002 Zeit lassen. Sogesehen werden erst zukünftigeStudienanfänger/innen die neuenRegelungen zu spüren bekom-men. Allerdings gilt ab Inkrafttre-ten der neuen Studienpläne eineÜbergangsfrist (siehe Artikel„Richtigstellung”), deren Nicht-einhaltung automatisch dazuführt, daß man sich mitten imneuen Studienplan wiederfindetund sein Studium unter völliganderen Bedingungen beendenmuß.

Gewi-Studienmit den UniStG-Studienplänen1. Kombination zweier Studien-

richtungen: Das UniStGerlaubt es grundsätzlich, wiebisher zwei Studienrichtungenzu kombinieren und für beideStudienrichtungen einenAbschluß zu erlangen. Dabeikann das Spektrum sogarweiter als bisher gestreut sein,z.B. Philosophie und Mathe-matik (jetzt nicht möglich).Das Problem: es wird von der

det, welche Kombinationenangeboten werden. So könntees im schlimmsten Fall sein,daß etwa die Stuko Geschichteeine Fächerkombinationzuläßt, die Volkskunde-studierenden versperrt bleibt.

3. eine „erste Studienrichtung”plus eine individuelle Kombi-nation von Lehrveranstaltun-gen: Dabei handelt es sich umeine der verunglücktestenRegelungen im UniStG.Eigentlich sollte diese Variantedie Nachfolgerin des selbst-zusammengestellten, indivi-duellen Fächerbündels sein.Leider sieht das UniStG vor,daß nicht Fächer, sonderneinzelne Lehrveranstaltungenbeantragt werden müssen.Und zwar jedes Semester aufsneue.

4. vertiefendes Studium: DasUniStG erlaubt es auch,sämtliche Stunden innerhalbeiner einzigen Studien-richtung zu absolvieren unddiese entsprechend zu vertie-fen.

Studienkommission der erstenStudienrichtung abhängen,welche Kombinationengenehmigt werden. Theore-tisch könnte die Studien-kommission Pädagogikbeschließen, daß Pädagogik-studierende Philosophie nichtals zweite Studienrichtungwählen dürfen etc.

2. eine „erste Studienrichtung”plus eine Zusammenstellungvon Fächern: Diese Varianteentspricht in jeder Hinsichtden Fächerbündeln (Fächer-kombinationen), auch wenndiese Ausdrücke im UniStGnicht mehr vorkommen.Wieder ist es die Studien-kommission (Stuko) der erstenStudienrichtung, die entschei-

Georg Fuchs, Alternative Basisliste / GRAS

Ab sofort im GeWi-Zimmererhältlich:Die ÖH-Broschüre zur„Protest-und Streikbewegung 1996” miteinem ausführlichen Beitrag über dieGrazer Ereignisse

Page 9: GeWitter 1997-2

9Mai 1997

buch des monats

macht kaputt was euchkaputt lacht!

nen Prämissen über den Spaß er-hebt, indem sie im ersten Teil („DerAnti-Spaß Katechismus“) selbstzum Spaß wird.Der Katechismus ist ein politischesManifest, in dem unzweideutigfestgestellt wird, worum es der AntiFun Faction geht: um die Zerstö-rung der Spaßterrors, wie er vom„studentischen Subproletariat“

„Der Spaß ist das epische Gedicht des Kampfes der Waren unter-

einander, ein Epos, das nicht mit dem Fall irgendeines Troia be-

schlossen werden kann. Der Spaß ist die Sonne, die niemals im

Reich der modernen Passivität untergeht. Er bedeckt die gesamte

Oberfläche der Welt und badet endlos in seiner eigenen Glorie.“

Mit dem Standardwerk Anto FunFaction - Lehrbuch Anti-Spaßis-mus wurde den zahlreichen An-hänger/inne/n der Massenbewe-gung der Spaßverweigerer/inneneine Waffe in die Hände gelegt, diegleichzeitig Theorie (also antispa-ßistische Praxis) und subversivePraxis ist. Subversiv insofern, alssie sich in der Negation ihrer eige-

und dessen Zentralorgan, dem Fal-ter, ausgeübt wird, ebenso wie umdie Durchsetzung von Langeweileund Ernsthaftigkeit, die nur mitdem drastischen Mittel des Sym-posions (die Anti-Party) durchge-setzt werden kann.Die Enthüllung der gesellschaftli-chen Basis des Spaßdiktats ist Ge-genstand des Theorieteils, in dembesonders auf den herausragendenAufsatz „Glück und Spaß - wieleicht bricht das“ - Untertitel: Dasstudentische Bewußtsein in Zeitender Massenbohemisierung - vonOliver Marchart hingewiesen wer-den muß. In dieser denkwürdigenArbeit wird das Elend des auf Iro-nie und Trash programmiertenStudenten auf den Punkt gebrachtund als Draufgabe sein Klassenha-bitus aus der Sicht Bourdieus de-maskiert. Der „reflektierten Ironie“des studentischen Subjektsschmettert Marchart entgegen:„Wenn es in der früheren Ideolo-giekritik (...) darum ging, daraufhinzuweisen, daß das Authentischesynthetisch konstruiert wird, mußman daher gegen das studentischeBewußtsein ebenfalls darauf hin-weisen, daß auch das Synthetischesynthetisch konstruiert wird. DieUnterscheidung zwischen synthe-tisch/authentisch ist also eine Un-terscheidung innerhalb des Syn-thetischen.“Der Kampf gegen den Spaßzwangist der Kampf gegen das Spektakelinsgesamt. Venceremos! gf

Fritz Ostermayer, Thomas Edlin-ger (Hg), Anti Fun Faction.Lehrbuch Anti-Spaßismus(7. Schulstufe): Klagenfurt/Wien(Edition Selene) 1997. Ca. 112Seiten.

Page 10: GeWitter 1997-2

10 GeWItter

bürokratie

Kampf dem Uni -Bürokratismus

Welche/r Studierende kennt sie nicht: die Fristenfür Stipendien, Familienbeihilfe, Waisenpensio-nen, Sonderunterstützungen etc.; Formularberge,Warteschlangen, überlastete und unfreundlicheSekretärInnen – alles in allem – wer hält dielangwierigen Spießrutenläufe mit Behörden bis indie letzte Konsequenz durch? Wir behaupten: nurjemand, der die finanzielle Unterstützung unbe-dingt braucht, oder jemand, der bis in die Uner-müdlichkeit an den Schaltern um sein Rechtkämpft!![Anm. der Verfasserinnen: Das teilweise militant anmuten-de Vokabular ist hier durchwegs angebracht.]

so) nicht schneller vorangehenkönne, da mensch das Zeugnisdoch schon dringend benötige,wird gesagt, daß aufgrund des Per-sonalmangels nichts zu machensei. Die negativen Folgen tragen dieeinzelnen Studierenden. Sie sindes, die den finanziellen Schadentragen, weil sie entweder um dieFörderung aufgrund der Fristver-säumnis umfallen oder die monat-liche, staatliche Unterstützung erstnach unzumutbarer Zeit nachbe-zahlt bekommen. Die vielen Sti-pendienbezieherInnen müssen inder Zwischenzeit auf Kreide lebenund unterstützen somit Geldinsti-tute, die daraus wiederum Profitschlagen. Dies ist ein weitererSchritt, der in die Richtung geht,Studierende auf deren ökonomi-schen Marktwert zu reduzieren.

Kleine Bemerkung am Rande: Werbraucht schon Sonderunterstüt-zungen? Geht uns Studierenden dieFinanzierung unserer täglichen Be-dürfnisse doch so leicht von derHand. Wie nett, daß uns die kapi-talträchtigen Wohnungsbesitzerund Immobilienmakler Wohungenzu Schleuderpreisen vermieten, inder mensch es vor Luxus fast nichtaushält. All unsere lieben und zu-

vorkommenden Vermieter habensicher Verständnis, wenn wir Stu-dis unsere Miete erst vier Monatespäter abliefern. Wie schön für uns,daß wir vor lauter Lachs und Kavi-ar nicht mehr wissen, wie ein Gu-lasch aus der Dose schmeckt.

Claudia Moser, Monika Hofer

GEWITTER 2/97 - Mai 1997Herausgeberin: Fakultätsvertretung Geisteswissenschaftenan der HUGMedieninhaberin: Hochschüler/innen/schaft an der Univer-sität Graz / FV GEWIMitarbeiter/innen dieser Nummer: Andreas R. Peternell,Claudia Moser, Georg Fuchs, Gudrun Haberl, Ines Aftenber-ger, Monika Hofer, Sepp Wernbacher, Ulf Brunnbauer u.v.a.Titelbild: Phase Five

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen inhaltlich nicht mit der Meinungder Redaktion übereinstimmen.

I MP

RE

SS

UM

Zum Ernst des Lebens zurück: dasSparpaket hat StudentInnen sehrhart getroffen und daher wäre esgerade jetzt wichtig, daß sich ver-schiedenste Geldquellen auftun.Das Gegenteil ist jedoch der Fall.Förderungen von überdurch-schnittlichen Studienleistungeneinzelner GeWi - Studierender sindin diesem Studienjahr im Vergleichzu 1996 drastisch verringert wor-den. Sind Leute mit einem Noten-durchschnitt von 1,6 früher nochlocker in den Kreis der „Glückseli-gen” aufgenommen worden, wardies in bestimmten Studienrich-tungen heuer schon nicht mehr so.Das größere Übel ist jedoch jenes,daß einzelnen Studierenden heuerdie Chance auf ein Leistungssti-pendium im vorhinein genommenwurde, indem die zuständige Prü-fungsabteilung die notwendige Be-stätigung nicht fristgerecht ausstel-len konnte.Es kann nicht angehen, daß es sichim Institutssekretariat, in der Prü-fungsabteilung oder auf der Evi-denzstelle durch Verzögerung derAktenbearbeitung entscheidet, obStudierende, die eine Leistung be-reits erbrachten, finanzielle Unter-stützung bekommen oder nicht.Wir appellieren daher an alle Stu-dis, die mit derartigen Problemenzu tun haben oder hatten, sich die-se Mißstände nicht gefallen zu las-sen. Resignation ist zwar verständ-lich, unterstützt jedoch nur dasbestehende System, mit dem wirStudentInnen sicher nicht zufrie-den sein können.

Besonders prekär ist die Lage mo-mentan an einzelnen Institutenund im Prüfungsamt der Geistes-wissenschaftlichen Fakultät. Stu-dentInnen warten teilweise bis zuvier Monate auf ihre Diplomprü-fungszeugnisse, erhalten Einträgein das Studienbuchblatt – die denWeiterbezug der Familienbeihilfegewährleisten – erst nach Monatenoder versäumen Einreichfristenfür Leistungsstipendien. Auf höfli-che Anfagen, ob die Bearbeitungdes !Aktes! (Matr.Nr. 00398674 oder

Page 11: GeWitter 1997-2

11Mai 1997

SI

„Diese Ausstellung istentbehrlich.”Und es gibt sie doch!

Ines Aftenberger, Alternative Basisliste/GRAS

Sie haben sich redlich Mühe gege-ben:● die ÖVP und FPÖ, die sofort

klarstellten, daß es keine öffent-lichen Mitteln für die Wehr-machtsausstellung geben wird,und die über sanften Druck er-reichten, daß den Veranstalternbereits zugesagte Räumlichkei-ten wieder entzogen wurden

● aber auch die SPÖ, die zwarBürgermeister Stingl den Eh-renschutz übernehmen ließ, fürdie, die noch kritisches Bewußt-sein verlangen, aber anderer-seits zusah, wie die Ausstellungwegen „Platzmangels” vor demScheitern stand, um jene über70-Jährigen nicht zu vergrä-men, die ihre „ritterlich kämp-fende” Wehrmacht unangeta-stet haben wollen.

Sie haben sich Mühe gegeben, einezweite „Stadterhebung” herauszu-fordern, in dem ungünstige Termi-ne oder technische Probleme zurhöflichen Umschreibung für Zen-sur wurden:● der verdiente Stadtrat für Ver-

drängungskultur, Helmut Stro-bl, der die Wehrmachtsausstel-lung als „entbehrlich” und „po-larisierend” verurteilte und hin-ausposaunte, daß er dafür kei-nen Quadratmeter bereitstellenwird, aber dafür ankündigte,seine eigene Ausstellung zurVergangenheitsbewältigungdurchzuführen (Motto: Vergan-genheitsbewältigung ja, aberbitte so, wie wir es wollen) unddafür schon einen Leiter ausdem Ärmel schüttelte, Profes-sor Karner von der Uni Graz,der sicher nichts dokumentie-ren wird, was sensible ÖVP-Po-litiker nicht verkraften können

● die bekennende Boulevard-presse à la Krone und jenenichtbekennende à la Kleine,die zum einen die Veranstalterals „linke Blockwarte” bezeich-neten, die nur „politischesKleingeld” machen wollen, undzum anderen die Ausstellunggleich reihenweise der „Fäl-schungen” überführten,

● und unvermeidlicherweise dervom entbehrlichen Stadtrat be-reits genannte Professor Karnervon der Uni Graz, der rechtzei-tig zur Stelle war, um vom „sorg-losen Umgang” mit Dokumen-ten zu sprechen und die Glaub-würdigkeit der Ausstellung ganzseriös in Zweifel zu ziehen - naso was, ein historisches Projekt,zu dem er und seine sowjeti-schen Akten nicht gefragt wer-

den, wo gibt’s denn das! -, wiegesagt, nicht als Beitrag zu ei-ner im Rahmen der Ausstellungmöglichen und erwünschtenDiskussion, sondern eben ge-rade rechtzeitig, als ein bißchenStimmung gegen die Ausstel-lung gebraucht wurde.

Ja, die Mühe des anständigen Graz,das gerne der Opfer gedenkt, abervon den Tätern nichts mehr hörenwill, hätte fast Erfolg gehabt.Es gibt keinen Raum in Graz, hießes, und auch sie haben dazu beige-tragen:● die Kirche in Person ihres stei-

rischen Oberhirten, der einekatholische Schule dazu brach-te, ihre Zusage für die Wehr-machtsausstellung wieder zu-rückzuziehen

● jene Firmen und Geschäfte, dieihre Hallen nicht zur Verfügungstellen wollten, weil dieses Pro-jekt „geschäfts”- oder „image-schädigend” sei.

Am 18.4. erklärten die Veranstalterdie Wehrmachtsausstellung inGraz für abgesagt. Die Zensur warim Namen einer Kriegsgenerationausgeübt worden, der als gesamtedieselbe Unwilligkeit zu differen-zierter Geschichtsaufarbeitung un-terstellt wurde, wie sie die HerrenSchachner, Strobl, Kübeck und Coan den Tag legten. Die Zensur wärebeinahe vollständig gewesen.Um so mehr ist jenen Personen inGraz zu danken, insbesondere ei-nigen Professoren der geisteswis-senschaftlichen Fakultät, die sichfür die Wehrmachtsausstellungeingesetzt haben und allen, die ihreZustimmung dafür gaben, daß siean dieser Universität und in dieserStadt möglich sein wird.

Fast hätte Graz es geschafft. Fast hättendie vereinten Kräfte der Anständigkeiteine Ausstellung verhindert, die es sichherausnimmt, NS-Kriegsverbrecher inSoldatenuniform zu dokumentieren. Abernur fast: In allerletzter Minute gelang eseiner kleinen Gruppe Hartnäckiger, dasbereits für abgesagt erklärte Ereignisdoch noch stattfinden zu lassen. Ab No-vember ´97 wird die Hamburger Ausstel-lung „Vernichtungskrieg. Verbrechen derWehrmacht 1941-44” imMeerscheinschlößl der Uni Graz zu se-hen sein.

Page 12: GeWitter 1997-2

12 GeWItter

ost&west

OST-WESTGegenINFORMATIONENEine Grazer Zeitschrift über die Entwicklungen in den(süd-)osteuropäischen Reformstaaten Ulf Brunnbauer

lichen Redakteure der Zeitschriftfaßt die Blattlinie so zusammen:„Wir sehen uns einer möglichstpluralistischen Berichterstattungverpflichtet, verwechseln dies abernicht mit Standpunktlosigkeit. Wirfühlen uns solidarisch mit jenenGruppen und Personen im Osten,die demokratische, solidarischeund ökologische Wege abseits vonStalinismus und Kapitalismus be-schreiten. Und die Information istdie erste Quelle der Solidarität. Die‘Ost-West-Gegeninformationen’versuchen, allen an den Verände-rungen in Osteuropa Interessiertenzumindest einen minimalen Leit-faden in die Hand zu geben.”Erreicht soll diese Vorgabe werden,indem v.a. Stimmen aus den be-troffenen Ländern selbst zu Wortkommen. Daneben erscheinenauch Analysen „westlicher” Exper-ten. Jede Nummer der Ost-West-Gegeninformationen ist einemThema, das in ausführlichen Bei-trägen aus verschiedenen LändernOsteuropas abgehandelt wird, ge-widmet. Neben dem Themen-schwerpunkt gibt es in jeder Aus-gabe noch ein Dossier, das i.d.R.aktuellen Bezug hat, einen Rezen-sionsteil, in dem Buchneuerschei-nungen über (Süd-)Osteuropa be-sprochen werden, und schließlicheine Chronologie, die die wichtig-sten Ereignisse der letzten vierMonate auflistet. Die Liste der be-handelten Themen ist vielfältig: Siereicht von Gewerkschaften in Ost-europa über Religion bis hin zuFragen der Militärpolitik. Die letz-ten beiden Nummern hatten z.B.die thematischen Schwerpunkte„Universitäten im Osten. Ausge-hungert, kontrolliert, privatisiert”(4/1996) und „Geheimdienste imOsten. Der lange Schatten desKGB” (3/1996). Dossiers erschie-nen u.a. zu: Kosovo nach Dayton,der Internationale Währungsfond

Seit 1989 erscheint in Graz viermaljährlich die Zeitschrift „Ost-West-Gegeninformationen”. Nach achtJahren läßt sich behaupten, daß siezu einer der renommiertestendeutschsprachigen Zeitschriften,die über aktuelle politische, sozia-le und ökonomische Entwicklun-gen in den ehemals kommunisti-schen Staaten Europas berichten,wurde.Gegründet wurde sie 1989 vom „Al-ternativ-sozialistischen Osteuropa-komitee Graz” - in einer Zeit, alsder Realsozialismus zusammen-brach und sich die GesellschaftenOst- und Südosteuropas neu ori-entieren mußten. Viele anfänglicheHoffnungen bezüglich der Zukunftder betroffenen Staaten erwiesensich als verfrüht. Die Realität ließfür Illusionen keinen Platz. Egal obdie marktwirtschaftlichen Refor-men radikal oder nicht durchge-führt wurden - der Lebensstandardder meisten Menschen in den Re-formländern ist 1997 schlechter als1989. Vom Anfang ihrer Existenzan betrachteten die Ost-West-Ge-geninformationen es als ihre Auf-gabe, die rasanten Transformati-onsprozesse gründlich zu analysie-ren. Die Perspektive sollte abereine emanzipatorische, mithin lin-ke sein. Die Ost-West-Gegeninfor-mationen wollten nicht in denChor derer einstimmen, denen dieReformen nicht schnell genug ge-hen konnten. Privatisierung, Be-triebsschließungen und Preisfrei-gaben mögen aus neoliberaler Per-spektive notwendige Vorausset-zungen für eine Gesundung derWirtschaft sein, die Verarmungeine zwar bedauerliche aber unver-meidliche Folge, aber für die Ost-West-Gegeninformationen gab esnoch eine andere Realität. Sie zuerfassen, ist das vordringliche Zielder Zeitschrift. John Gaisbacher,einer der Gründer und verantwort-

und Ungarn, Rechtsextremismusin Ostdeutschland usw.Die Schwierigkeiten der Herausga-be sind natürlich enorm. GrößtesProblem der Ost-West-Gegeninfor-mationen ist die dünne finanzielleDecke. Aus den Verkaufserlösenalleine kann sich die Zeitschriftnicht finanzieren, öffentliche För-derungen und Spenden sind über-lebensnotwendig. Die Mitarbeiterund Autoren werden grundsätzlichnicht bezahlt, nur die Übersetzererhalten Honorare, die deutlichunter dem Marktpreis liegen. Dazukommt, daß die Kommunikations-bedingungen mit manchen Staa-ten Osteuropas noch recht müh-sam sind - Internet und E-Mail er-öffnen aber diesbezüglich neuePerspektiven. Und schließlich dieSituation in den Ländern selbst:Viele der AutorInnen der Ost-West-Gegeninformationen leben selbstunter sehr prekären Bedingungen.Dennoch aber finden sie immerwieder Zeit und Möglichkeit, Bei-träge zu verfassen, ohne dafür fi-nanziell entlohnt zu werden. Kurzgesagt: Ohne den Idealismus allerBeteiligten wären die Ost-West-Gegeninformationen weder zu derangesehenen Instanz geworden,die sie jetzt sind, noch könnten sieweiterexistieren.(Ein Jahresabo ist übrigens schonum wohlfeile öS 150.- zu haben!)

Gratisexemplare zum Kennen-lernen können angefordertwerden unter:

Ost-West-Gegeninformationenc/o Dezentrale für AlternativenProkopigasse 2/I, 8010 GrazFax: 0316/810594E-Mail:[email protected]

Page 13: GeWitter 1997-2

13Mai 1997

Sonderbeilage:ÖH Wahl13. bis 15. Mai

hingehn und auswählen!Duane Hansen,

Supermarket Shopper, 1970

Page 14: GeWitter 1997-2

14 GeWItter

Neben dem Zentralausschuß (ZA),dem österreichweiten Student/inn/enparlament und dem Haupt-ausschuß (HA), dem Parlament derKarl-Franzens-Universität Graz,werden bei den ÖH-Wahlen auchdie Studienrichtungsvertretungen(StRV) und die Fakultätsvertretun-gen (FV) gewählt.

Wer ist wahlberechtigt?Alle in- und ausländischen or-dentlichen Hörer/innen sindwahlberechtigt! Für ausländischeStudierende gilt leider nach wie vornur das aktive Wahlrecht.

Wann und wo kann ichwählen?Die ÖH-Wahlen finden vom 13. biszum 15. Mai 1997 statt. Du kannstin der Aula (Uni-Hauptgebäude /1. Stock) oder im WALL wählen.Auch die Klinik steht zur Verfü-gung, was aber eher für Mediziner/innen interessant sein dürfte. Stu-dierendenausweis nicht vergessen- Führerschein, Reisepaß oder an-dere Ausweise werden nicht akzep-tiert!

ÖH-Wahlen 13.-15. Mai 1997Schnellkurs für Neu- und Altwähler/innen

Auf den folgenden Seiten habenwir allen Fraktionen, die für die Fa-kultätsvertretung Geisteswissen-schaften kandidieren, eine Seitezur Verfügung gestellt, um sich undihre Inhalte kurz vorzustellen.

Wenn Du Dich nicht entscheidenkannst und mehrerer Fraktionenfür wählbar hältst, kannst Du aufden verschiedenen Ebenen(Hauptausschuß, Zentralausschuß,Fakultätvertretung) natürlich auchverschiedene Fraktionen wählen.

Was ist bei den letztenWahlen (1995) heraus-gekommen?Die Ergebnisse der letzten Wahl derFakultätsvertretung:

Stimme der Studierendenvertreter/innen mehr Gewicht.

Warum bekomme ichgleich so viele Zettel?Nicht schrecken, wenn Du bei denWahlen gleich einen ganzen StoßWahlzettel bekommst - Du wählstja immerhin mindestens DeineStudienrichtungsvertretungen, dieFakultätsvertretung(en), denHauptausschuß und den Zentral-ausschuß. Eventuell gibt es auf Dei-nem Institut eine Institutsvertre-tung, die will dann auch noch ge-wählt werden.Beispiel: Falls Du z.B. PPP undMathematik (Lehramt) studierst,bekommst Du 7 Zettel: Studien-richtungsvertretung (StRV) Mathe-matik - StRV PPP - StRV Lehramt -Fakultätsvertretung (FV) GEWI - FVNAWI - Hauptausschuß Uni Graz -Zentralausschuß.

Was muß ich beachten?Bei der Wahl der Studienrichtungs-vertreter/innen werden Personen,also keine Fraktionen, gewählt. Eskönnen (und sollten) dabei - jenach Größe der Studienrichtung -mehrere Namen angekreuzt wer-den - die genaue Zahl steht auf demZettel. Im Zweifelsfall einfachnachfragen!Warum soll ich über-

haupt wählen?Das Erfreulichste bei den letztenÖH-Wahlen war für die Fakultäts-vertretung Geisteswissenschaften,daß die Wahlbeteiligung stark ge-stiegen ist, und zwar um 2,5%. DasUnerfreulichste ist die Tatsache,daß sie mit 23% trotzdem viel zugering ist. Gerade durch die Unsi-cherheiten im Zusammenhang mitdem UniStG und dem Sparpaketspielt die Fakultätsvertretung einebesonders wichtige Rolle in derStudierendenvertretung, und einehohe Wahlbeteiligung gibt der

Wie soll ich mich ent-scheiden?Auf den folgenden Seiten stellensich alle Fraktionen, die für die Fa-kultätsvertretung Geisteswissen-schaften kandidieren, vor. Auch diemeisten Studienrichtungsvertre-tungen - der Großteil der Kandi-dat/inn/en gehört keiner Fraktionan - haben uns eine Vorstellung zurVerfügung gestellt. Das sollte ei-gentlich einen Überblick verschaf-fen.

zur Auswahl

Page 15: GeWitter 1997-2

15Mai 1997

Alternative Basisliste / GRAS

zur Auswahl

Studium um mehr geht als um blo-ße Stoffaneignung. Die Alternati-ve Basisliste tritt für ein gemein-sames kulturwissenschaftlichesGrundlagenstudium im Ausmaßvon 16 Wochenstunden für alleGewi-Student/inn/en ein, um einebessere Verständigung zwischenden Disziplinen zu ermöglichenund die Kompetenz der Absolent/innen zu erhöhen.

Die alternative Basisliste ist 1991aus einem Zusammenschluß un-abhängiger Instituts- und Basis-gruppen hervorgegangen und istseit damals an der Fakultätsvertre-tung Geisteswissenschaften aktiv.Seit 1993 kandidieren GRAS undAlternative Basisliste zusammen.Zur Zeit sind wir die stimmen- undmandatsstärkste Fraktion auf derGEWI und stellen daher den Vor-sitz. Die Zusammenarbeit mit an-deren Fraktionen war und ist füruns immer selbstverständlich, wes-halb wir auf der GEWI auf „Koaliti-onsübereinkommen” und andereMachtspiele verzichten konnten.

Die Alternative Basis-liste / GRAS steht

für eine basisdemokratischeStudierendenvertretungWir gehen davon aus, daß Studie-rende selbst am besten wissen, wodie Probleme im Studienalltag lie-gen, und versuchen daher, Vertre-

ter/innen aller GEWI-Studienrich-tungen in die akademischen Gre-mien unserer Fakultät einzubinden.So sichern wir auch Studierenden,die keiner Fraktion angehören, dasMitspracherecht in universitärenAngelegenheiten.Abgesehen von der Gremienarbeitumfassen unsere alltäglichen Akti-vitäten Inskriptions- Studien- undLebensberatung, die Begutachtungvon Gesetzen sowie die Kontaktsu-che zu den verantwortlichen Politi-ker/inne/n, Information und Öf-fentlichkeitsarbeit.

für eine sinnvolleStudienreformDie Bemühungen des Wissen-schaftsministeriums, die Gewi-Stu-dien in leicht konsumierbare Kurz-ausbildungen umzuwandeln (1.Entwurf des UniStG), konntendurch den massiven Widerstandvieler Betroffener zumindest abge-schwächt werden. Es gibt auf derGEWI keine sinnvolle Alternative zueiner gründlichen und wissen-schaftlichen Ausbildung, da es beim

Widerstand gegen konzept-lose Studienreformen und unge-rechte SparpolitikDas neue Uni-Studiengesetz(UniStG) und die rigorose Sparpo-litik der Regierung dürfen nichtunabhängig voneinander gesehenwerden. Vor dem Hintergrund ei-ner Politik, die dem Staat seine so-zial- wirtschafts- und bildungspo-litische Verantwortung durch eineunkontrollierte Privatisierungspo-litik entzieht, wird verständlich,daß die Entdemokratisierung derUniversitäten (z.B. UOG93) unddie verantwortungslose Orientie-rung der Universitäten an denVorgaben kleiner, aber einflußrei-cher wirtschaftlicher Interessens-gruppen (wie etwa durch dasUniStG, das der Industriellenver-einigung selbst beim Studienplanfür Klassische Archäologie Mit-spracherecht einräumt) demsel-ben Zweck dienen. Die Alternati-ve Basisliste hat die Protestbewe-gung vom März ’96 mitgetragenund wird auch in Zukunft gegeneine Politik auftreten, die für stei-gende soziale Unsicherheit, Zu-rückdrängung von Frauen an denHerd und Ausschließung breiterTeile der Bevölkerung vom „öf-fentlichen” Bildungsangebotsteht. Jene Fraktionen, die die Stu-dierendenvertretung auf den Ver-kauf von Skripten reduzieren wol-len, sind mitverantwortlich fürdiese Politik der Entmündigung.Anstatt sich angeblichen wirt-schaftlichen Erfordernissen undden Zwängen eines etabliertenGesellschaftssystems anzupassen,gehört es vielmehr zu den Aufga-ben der Geistes- und Kulturwis-senschaften, grundlegende Gesell-schaftskritik zu formulieren undsoziale und wirtschaftliche Alter-nativen zu entwerfen.

Page 16: GeWitter 1997-2

16 GeWItter

zur Auswahl

AG-GEWI: In Deinem Interesse...

Das neue AG-Gewi Team mit An-drea Kraus (Dolmetsch) und RudiGreinix (Anglistik) an der Spitze hatsich für die nächsten zwei Jahre vielvorgenommen. Der erste Schwer-punkt unserer Arbeit liegt auf demBereich Service. Es ist dringend ander Zeit, auch auf der Gewi brauch-bare Skripten, Stoffabgrenzungenund Prüfungsfragen zu erstellen.Mittelfristig sind auch Lehrveran-staltungsanalysen der größerenVeranstaltungen auf der Gewi ge-plant. Gerade in Zeiten dieses Spar-paketes ist es für die Studierendenimmens wichtig, von Seiten der ÖHUnterstützung zu bekommen. Wirhaben uns vorgenommen, Service-einrichtungen, wie sie auf den Fa-kultäten Sowi, Jus oder Medizinbereits seit Jahren üblich sind,auch auf der Gewi zu etablieren.

Information statt Po-lemik:Das vor dir liegende Gewitter hatin den letzten Jahren immer wie-der eine Vielzahl an extrem politi-schen Artikeln enthalten. Das AG-Gewi Team ist der Meinung, daßÖH-Fakultätszeitungen in ersterLinie Information für Studierendeliefern sollte, und nicht politischeArtikel. Auch in diesem Bereich,genauso wie im Uni Aktuell, wel-ches so gut wie nie Gewi Informa-tionen in den letzten beiden Jah-ren enthielt, möchten wir vielesverändern. ÖH Zeitungen solltenDich informieren, und nicht lang-weilen.

Andrea Kraus

Rudi Greinix

Nein zu Studienge-bühren:Das AG-Gewi Team spricht sich,genauso wie die gesamte Aktions-Gemeinschaft, gegen Studienge-bühren aus. Es steht nicht an, inZeiten dieses Sparpaketes auchnoch über zusätzliche finanzielleBelastungen für Studierende nach-zudenken. Wir werden alles dran-setzen, weitere Belastungen zu ver-hindern. Mit gezielten Verhand-lungen wird es in Deinem Interes-se möglich sein, in nächster Zu-kunft Studiengebühren zu verhin-dern.

Vertretungbeim UOG 93:Seit letztem Herbst wird auch anunserer Universität das UOG 93implementiert (also eingeführt). ImLaufe dieser Einführung des neu-en Gesetzes ist es besonders wich-tig, in den diversen Gremien undKomissionen anwesend zu sein.Falls das nicht möglich ist, sollteman zumindest bemüht sein, mitden entsprechenden Professorenund Assistenten ein relativ gutesGesprächsklima herzustellen. Nurso können Benachteiligungen, ge-rade für Gewi Studierende, verhin-dert werden. Auch hier werden wirin Deinem Interesse bemüht sein,für Dich die Kohlen aus dem Feuerzu holen. AktionsGemeinschaft,Deine Interessensvertretung aufder Gewi.

Page 17: GeWitter 1997-2

17Mai 1997

zur Auswahl

FACHSCHAFTSLISTE GEWI veranstaltungen wegfallen oder er-halten bleiben, hängt jedoch vonjeder einzelnen Studienkommissi-on ab.

● Damit hier Entscheidungennicht einseitig und ohne Rücksichtauf die Interessen der Studieren-den getroffen werden, wollen wirin den nächsten beiden Jahren, beider Reformierung der Studienplä-ne aktiv mitreden können.

● Ab Inkrafttreten der Studi-enpläne nach dem neuen UniStGmüssen Studierende innerhalb dergesetzlichen Mindeststudiendauer(plus 1 Toleranzsemester) ihr Stu-dium abschließen. Ansonsten giltauch für sie der neue Studienplanund sie laufen Gefahr, ihre zweiteStudienrichtung „umsonst” stu-diert zu haben. Wir fordern daherlängere Übergangsfristen.

● „Fixe” Fächerbündel - wieMedien, Europa und Kulturmana-gement - die bisher „nur” als zwei-te Studienrichtung inskribiert wer-den konnten, sind durch das neueUniStG vom „Aussterben bedroht”.2000 Studierende beweisen jedochdas große Interesse an diesen be-rufsorientierten Studien. Wir for-dern daher, daß die Fächerkombi-nationen auch weiterhin bestehenbleiben und ins Wahlfächerange-bot aufgenommen werden.

lung von kommentiertenStudienplänen für alle GEWI-Studien

● Alternativentwurf zum neuenUniStG

● Vertretungsarbeit in universi-tären Gremien (z.B. Instituts-versammlungen, Studienkom-missionen)

● Zahlreiche Artikel und Recher-chen für die FakultätszeitungGewitter

● Organisation von kulturellenVeranstaltungen (Lesungen,Symposien, Happenings)

● Kultur- und medienpolitischeInterventionen

Unsere Initiativen fürdie ZukunftDas neue Universitätsstudienge-setz (UniStG) sieht statt der bishergültigen Kombinationspflicht Ein-zelstudien in Verbindung mit frei-en Wahlfächern vor. Ab 1. August1997 wird man deshalb daran ge-hen, neue Studienpläne zu entwer-fen. Wie die Studienpläne weiter-hin gestaltet werden, welche Lehr-

Wir, die FACHSCHAFTSLISTEGEWI, sind eine Gruppe von un-abhängigen Studienrichtungsver-treterInnen. Wir sind eine einge-spielte Crew, die als einzige aktiveGruppierung an der GEWI finanzi-ell und inhaltlich parteiunabhän-gig ist. Deshalb können wir uns -ohne Rücksicht auf etwaige Mut-terparteien - ausschließlich für dieInteressen der Studierenden ein-setzen: Tabu-Themen gibt es füruns keine.

Die letzten JahreIn den letzten beiden Jahren ge-stalteten wir aktiv die Arbeit an derFV GEWI mit und stellten den stell-vertretenden Vorsitzenden.Schwerpunkte unserer Arbeit wa-ren:● Mitarbeit bei Einführungswo-

chen, MaturantInnenberatungund Inskriptionsberatungen

● Regelmäßige Dienststundenim GEWI-Zimmer

● Redaktionelle und organisato-rische Mitarbeit am GEWI-Studienleitfaden

● Mitkoordination der Erstel-

Studierendennähe...Zusätzlich zu den oben genanntenPunkten meinen wir, daß ÖH-Tä-tigkeit mehr sein sollte, als „nur”Vertretungs- und Gremienarbeit.Daher ist es ein weiteres zentralesAnliegen, die Universität zu eineminteressanten und offenen Lebens-raum mit Platz für Kultur zu ma-chen. Deshalb wollen wir auch inZukunft kreative Ideen abseits desStudienalltags verwirklichen, umim kulturellen Leben der Stadt GrazAkzente zu setzen. Dabei würdenwir uns freuen, gemeinsam mitEuch Konzepte zu erarbeiten, An-liegen zu diskutieren und Lösun-gen zu finden.Der Kontakt zwischen Studieren-denvertretung und Studierendensollte sich nicht nur auf ÖH-Wah-len beschränken.

Karin, Sophia und Andreas - Die FACHSCHAFTSLISTE GEWI, seit Jahren aktiv

Page 18: GeWitter 1997-2

18 GeWItter

LSF - Liberales Studentinnen undStudenten Forum

Freiraum und mehr Gestaltungs-möglichkeiten für den einzelnen zuerreichen. Schließlich müssennicht die Professoren, Assistentensich auf dem Arbeitsmarkt behaup-ten. JedeR muß seine Nische selbstfinden, und was wir lernen, sollenwir daher selbst bestimmen kön-nen!

zur Auswahl

Unsere Universität ist in der Krise:Die Hörsäle werden immer voller,die studentischen Brieftaschen im-mer leerer. Das neue Universitäts-studiengesetz, das im nächstenHerbst in Kraft tritt, wird die Un-übersichtlichkeit des Studiumswenigstens in den nächsten beidenJahren noch erhöhen. Und dieNeustrukturierung der Karl-Fran-zens-Uni, die noch vor der Jahr-tausendwende beendet sein soll,wird unsere Studienbedingungenauch nicht immer verbessern.Trotzdem benutzen manche Frak-tionen die ÖH nur dazu, sich selbstdurch Beschimpfungen der ande-ren zu profilieren oder mißbrau-chen sie für die Verbreitung ihrerIdeologie. Lösungsansätze stehenim Hintergrund, Sachkompetenzwird Nebensache.Das LSF will da nicht mitmachen.Die (ungewisse) Zukunft der Stu-dierenden ist uns dafür zu wichtig.Wir stehen für:

BildungsförderungFamilienbeihilfe für alle wir esnicht mehr geben. Daher sind neueDenkansätze gefragt. Mit der „Li-beralen Bildungsförderung” haben

wir ein Modell entworfen, das einesowohl gerechte als auch ausrei-chende soziale Absicherung garan-tieren soll. Es sieht vor, daß alle Stu-dierenden, unabhängig von der so-zialen Situation der Eltern, ein Exi-stenzminimum von rund 8000öS pro Monat bekommen. Finan-ziert wird es einerseits durch dieEltern (eine gesetzlich vorgeschrie-bene Unterhaltspflicht bestehtschon jetzt!), andererseits durchden Staat. Die Pointe an dem Sy-stem: Es garantiert finanzielle Un-abhängigkeit der Studierenden undist dennoch (Entbürokratisierung,Mittelverlagerung) aufkommens-neutral.

ÖH-ReformNichts hat den Studierenden wäh-rend der letzten beiden Jahre sogeschadet wie die Streitigkeitenzwischen den verschiedenen Frak-tionen und die „Pseudo-Politisie-rung” der ÖH. Wir stehen für eineÜberwindung der Konfrontation,für eine Entmachtung der Fraktio-nen und für gemeinsame Arbeit füruns Studierende. Wir wollen daheru.a. die Studienrichtungsvertretun-gen weiter aufwerten (Einrichtungeiner Strv-Konferenz, die die Vor-sitzenden ständig berät) und dieReferentInnenausschreibung ob-jektivieren und so den Fraktionenentziehen.

Studien- und Unire-formDas neue Uni-Studiengesetz bietetuns Studierenden mehr Möglich-keiten, die Studienpläne mitzuge-stalten, wie noch kein Gesetz bis-her. Das LSF will diese Möglichkeitnutzen und wird versuchen, mehr

PolitikWir stehen zum allgemeinpoliti-schen Mandat der ÖH. Um dieGlaubwürdigkeit der Studieren-denvertretung aber nicht zu ge-fährden, sollte es aber nur mit Maßund Ziel eingesetzt werden. Wirwollen in den folgenden Bereichenaktiv sein bzw. bleiben: Ende desChargierens von Burschenschaf-tern bei Sponsionen, Initiativen zurEntschuldung der dritten Welt,Förderung des öffentlichen Ver-kehrs, Maßnahmen gegen Intole-ranz und Ausländerdiskriminie-rung.Das LSF wird auch in den näch-sten beiden Jahren versuchen, mitneuen Denkansätzen und gemein-sam mit den anderen FraktionenLösungen für die Probleme der Stu-dierenden, für unsere Probleme, zufinden.Wenn Du genauere Informatio-nen willst, melde Dich bei unsund schreib an das LSF, Herren-gasse 5/1, 8010 Graz [email protected] !

LSF - Uniselbst gestalten!

Page 19: GeWitter 1997-2

19Mai 1997

Mit Linx/KSV

zur Auswahl

begreifen. Die Universität als Teildes HERRschaftlichen Systems istalso nicht nur Spiegel, sonderneben auch ein wichtiger Mechanis-mus zur Aufrechterhaltung diesesSystems.

Wir ordnen universitäre Fragenbewußt in gesamtgesellschaftlicheZusammenhänge ein, weil sie auchnur als solche zu verstehen sind.Ohne diesen allgemeinpolitischenAnspruch kann mensch nicht ge-gen die aktuellen sozial- und bil-dungspolitischen „Reformen”(Sparpaket, UniStG) auftreten. Wi-derstand gegen eine Entwicklung,die Bildung auf reine Ausbildungfür kapitalistische Verwertung re-duziert, ist nur sinnvoll, wennmensch das gesamte unmenschli-che kapitalistische System ablehnt.Die Uni ist kein isolierter Teil derGesellschaft!

In der schwelenden Diskussion umStudiengebühren, „Knock-Out-Prüfungen” und ähnliche Selekti-onsinstrumentarien bleibt einesunerwähnt - auch jetzt gibt es Aus-schlußmechanismen, die einengroßen Teil der Bevölkerung be-treffen. Die Universität bleibt da-mit bedeutend für die Reprodukti-on von Geschlechts- und Klassen-unterschieden. Nur findet dieseReproduktion sozialer Ungleich-heiten nicht offen, sondern übersubtilere Mechanismen an derUniversität selbst statt. In Interak-tionen werden Denk-, Wahrneh-mungs- und Handlungsmusterentlang der herkunfts- und ge-schlechtsspezifischen Trennlinieimmer wieder aufs neue herge-stellt. Geschlecht und Klasse sindals Strukturmerkmale von Gesell-schaft zum Zwecke der Hierarchi-sierung und zur Aufrechterhaltungvon Herrschaftsverhältnissen zu

Stefan Demelius, Leo Kühberger, Manfred Omahna,Sepp Wernbacher, Lotte Hölbling, Jutta Leger

Das neue UniStG ist nur ein Spie-gel der allgemeinen wirtschaftli-chen Situation und stellt eine wei-tere Annäherung an wirtschaftlicheVerwertungsstrategien dar. Alleswas kapitalistisch nicht verwertbarist, wird als unbrauchbar disquali-fiziert. Gerade Gewi-Studien sinddavon am meisten betroffen. Kriti-sche und alternative Lehrinhaltekommen dabei genauso unter dieRäder wie Studierende, die sichnicht diesen Verwertungskriterienbeugen wollen.

Um diesen Entwicklungen entge-gentreten zu können, bedarf es ei-ner kämpferischen öH, die ihr ge-samtgesellschaftliches Mandat ex-zessiv auszunutzen versteht. Beimgrößten studentischen Protest, dendieses Land je gesehen hat, ver-suchte die ÖH – in einem von derBasis ausgehenden und organisier-ten Widerstand – nicht, diesen Leu-ten den nötigen Rückhalt zu bie-ten, medial voranzupreschen undmit ihrer gewichtigen, öffentlichenRolle den Kontakt zu anderen Be-völkerungsgruppen zu suchen. Sieverhielt sich bestenfalls neutral,immer besorgt, daß da Leute seinkönnten, die ihre eigene Meinunghaben, die nicht zu kontrollierenist.

Wir präsentieren Euch keineN Spit-zenkandidatIn. Wir haben uns einRotationsmodell überlegt, lautdem jedeR nur eine Sitzung im HAist, da Ihr ja eine Fraktion wegender von ihr vertretenen Inhaltewählt, und nicht jemand von unsdann gelöst von dieser Fraktionauftreten soll, sondern die nötigeArbeit und die zu treffenden Ent-scheidungen im wöchentlichenPlenum erledigt werden.

Page 20: GeWitter 1997-2

20 GeWItter

schaftler Vorteile. Die Studienein-gangsphase etwa verpflichtet Insti-tutsangehörige dazu, Neuan-kömmlinge darüber zu informie-ren, was auf sie zukommt. HoheDropout-Raten können damit ge-senkt werden.

Wir halten die Sorge angehenderAkademikerinnen und Akademikerum ihren künfitigen Arbeitsplatznicht für verwerflich und glauben,daß auch geisteswissenschaftli-chen Studien eine vermehrte An-bindung an die Praxis nicht scha-den wird. Zudem sind viele Studi-enrichtungen weitaus praxisnäherals sich das Rationalisierer träumenlassen. Ein ausgebildeter Archäo-loge oder eine ausgebildete Ar-chäologin sind frisch von der Uni

zur Auswahl

LUST - Liste Unabhängiger Studierender

Fachleute auf ihrem Gebiet. Wirbezweifeln die Existenz von Orchi-deenfächern. Niemand konnte vorzwanzig Jahren voraussagen, daßSinologen zu gesuchten Speziali-sten würden.

Keine bestehende Studienrichtunghat seine Existenz zu rechtfertigen.Natürlich können Doppelgleisig-keiten vermieden werden, abereine österreichweite Standortkon-zentration und die Auflassung„nicht marktgerechter“ (wer ent-scheidet anhand welcher Kriteri-en?) Studienrichtungen wären ver-hängnisvolle Kurzsichtigkeiten.Niemand kann ernstlich vorherse-hen, welche Absolventinnen undAbsolventen ein veränderter Marktin zwanzig Jahren braucht. Daherwürde uns die einseitige Ausrich-tung der universitären Ausbildungauf den derzeitigen Arbeitsmarktunserer Zukunftschancen berau-ben.

Für Geisteswissenschaftler bre-chen durch geänderte Gesetzespannende neue Zeiten an. Eineneue Interessensvertretung stattsozialromantischer Weltverbesse-rung ist angesagt. Nur du kannstdie ÖH verändern, mit deinerStimme für den LUST-Gewinn!!!

Die LUST ist eine parteiunabhän-gige und selbstfinanzierte Gruppevon Studierenden. Nach den letz-ten ÖH-Wahlen sind wir in denHauptausschuß, das uniweite Stu-dierendenparlament, eingezogen.

Wir wollen jenen Studierenden einAngebot unterbreiten, die sichdurch die derzeitige Exekutivenicht vertreten fühlen. Die Wahl-beteiligung ist unter den Geistes-wissenschaftlern am geringsten,gleichzeitig wird es zusehendsschwieriger, Menschen für die Ar-beit in Studienrichtungsvertretun-gen zu animieren.

Wir glauben nicht an das absolutBöse. So hat das neue UniStGdurchaus auch für Geisteswissen-

Page 21: GeWitter 1997-2

21Mai 1997

zur Auswahl

VSStÖ samtgesellschaftlichen Kontext kri-tisieren.

Die GANZE Weltebenso den FrauenDie Zahlen des Hochschulberich-tes 1996 sprechen für sich: Studi-enanfängerinnen 53%, Absolven-tinnen 44%, Frauen im wissen-schaftlichen Mittelbau 20%, Pro-fessorinnen 3,5%. An unseren Uni-versitäten - und auch an „frauen-dominierten” Studienrichtungen -gilt ein ehernes Gesetz: Je höherdie Hierarchie, desto weniger Frau-en. Eine Dekanin oder Rektoringibt es in Österreich gleich über-haupt nicht. Von 779 Institutsvor-ständen sind 27% Frauen. So for-dern wir Quotierung sowohl vonEntscheidungsgremien, Bestel-lungskommissionen als auch beider Vergabe von Lehr- und For-schungsaufträgen.

Studieren und Woh-nenDer VSStÖ fordert, daß das Miet-rechtsgesetz so verändert wird, daßes das Grundrecht auf Wohnraumdurchsetzt. Leerstehende Woh-nungen sind zu besteuern. Dieösterreichweit zur Verfügung ste-henden 21.000 Heimplätze sind beiweitem nicht ausreichend und zu-meist in sehr schlechtem Zustandbzw. finanziell nicht akzeptabel.Kündigungsfristen oder Mietzins-obergrenzen sind auf das Heimwe-sen zu übertragen.

fungstätigkeit ein fixer Bestandteiljeder Lehrtätigkeit sein und damitauch im Rahmen eines Grundge-halts entlohnt werden.Weiters fordern wir die Einführungeiner verpflichtenden didaktischenAusbildung für alle Lehrenden, dieVerankerung einer „echten” Lehr-verpflichtung im Rahmen vonLehraufträgen in der Höhe vonzehn Wochenstunden pro Seme-ster und die Schaffung einer „Pro-fessorInnen-Eingangsphase“.Höhere Durchfallsraten mögenvieles bedeuten, sie geben jedochkeine Auskunft über das Niveauund die Qualität einer Lehrveran-staltung. Die Ursache für Durch-fallsraten jenseits der 50%-Markeliegen an der unzureichenden Ver-mittlung der geforderten Lernin-halte bzw. an schlechten Studien-bedingungen. Aus diesem Grundsetzen wir uns für die Einführungeiner „50-Prozent-Klausel” ein. Beieiner Durchfallsquote von mehr als50% soll der Termin für alle Durch-gefallenen nicht als Antritt gewer-tet werden.

Die vor uns liegende ÖH-Wahlkann die wichtigste in der Ge-schichte der Studierendenvertre-tung werden. Es geht dabei nichtnur um eine Entscheidung zwi-schen KandidatInnen und Fraktio-nen, sondern um unterschiedlicheVisionen über die Aufgaben der ÖHund um ihre Zukunft als starke stu-dentische Interessensvertretung.Wir vom VSStÖ stehen für einestarke, basisnahe und soziale ÖH.

Unsere Ideen zurUnireformDas Uni-Sparpaket hat mit seinerungleichen Lastenverteilung diesozial-selektive Wirkung unseresBildungssystems massiv verstärkt.Nicht nur in Folge des Sparpaketsist eine Ausweitung des Beziehe-rInnenkreises und eine Neudefini-tion der Vergabekriterien dringendnotwendig.Für Prüfungsentgelte werden jähr-lich fast 300 Millionen Schillingausgegeben. Dabei sollte die Prü-

Es gibt viele Dinge, über diemensch streiten kann......aber nicht über die Wichtigkeiteiner Studierendenvertretung.

In der Zusammenarbeit mit denanderen aktiven Fraktionen auf derGEWI-Fakultät war der VSStÖ inden letzten Jahren bemüht, sich fürdie Anliegen der Studierenden zuengagieren. Tägliche Studienbera-tung, HörerInnenversammlungen,Information zum UniStG und UOGsind nur einige Dinge, mit denenwir von der FV-GEWI versucht ha-ben, Euch das Leben und das Stu-dium zu erleichtern.Wir glauben, daß das Studium zu-sätzlich zur Berufsausbildung ei-nen gesellschaftlichen Auftrag hat.

Elke Murlasits

Nein zum Sparpaket -Sozialabbau nicht mitunsDie Proteste des Frühjahres ’96waren mehr als begründet. Dasgrößte Sparpaket der Zweiten Re-publik war mit einem Fingerstreichüber Österreich verhängt worden.Damit fand die kurzsichtige Ein-sparungspolitik ihren vorläufigenHöhepunkt. Nun läßt sich sagen,daß die Regierung gut daran getanhätte, die lautstark vorgebrachtenEinwände der ÖH zur Kenntnis zunehmen. Statt dessen zog sie es vor,im Eilzugstempo ein Sparpaketdurchzudrücken, das mit Hilfe ei-ner Budgetaufstellung (sicher) undeines Taschenrechners (unklar) ineiner Vierer-Runde ausgemau-schelt wurde. Wir werden auch inZukunft gegen sinnlose Sparpoli-tik aufstehen und Einsparungen imHochschulbereich in einem ge-

Page 22: GeWitter 1997-2

22 GeWItter

zur Auswahl

Mashmaschine - starring:Sophia KaisersederMargit MairBirgit HofmannHildegard GruberMartin GasserClaudia Moser (leider nichtam Foto)

Wir sind die bunt durchgemischtegermanistische Institutsgruppe,die Euch bei Kommissionen undInstitutssitzungen vertritt. Viel-leicht kennst Du eines unserer Ge-sichter von der Inskriptionsbera-tung oder vom Tutorium zu denGeschichtlichen Problemen I, daswir letztes Semester organisiert

haben. Ab Juli werden wir die „Stu-dienführerin Germanistik” mitden kommentierten Studienplänengestalten. Außerdem werden wir abAugust aktiv an der Erstellung derneuen Studienpläne mitarbeiten.

Falls Du Anregungen oder Verbes-serungsvorschläge hast, komm

doch zu unseren wöchentlichenTreffen (Do, ab 12.30, Gewi-Zim-mer, Schubertstraße 2-4).

Desto früh, desto gut. Gib uns Be-ton. Wir mischen gerne an der Ma-schine.

Deine InstitutsgruppeGermanistik

Und was tun wir? Wir vertreten -solange das noch möglich ist - un-sere Studierenden in den verschie-denen universitären Gremien (In-stitutskonferenzen, Studienkom-mission, Fachgruppenkommissi-on), führen zu Semesterbeginn In-skriptionsberatungen durch, ver-anstalten Feste (mind. jährlich einWeihnachts- und ein Sommerfest),engagieren uns sozial (z.B. Kinder-krebshilfe) und stehen unserenStudierenden in unserer wöchent-lichen Sprechstunde (Di. 14-15 Uhrim SR 11.21 im Anglistikgebäude)für jegliche Anliegen zur Verfü-gung. Außerdem veranstalten wirin regelmäßigen AbständenStammtische (werden per Aushang

bekanntgegeben), die es unserenStudierenden unter anderem er-möglichen sollen, uns und unsereArbeit besser kennenzulernen. Dasnächste A/A Fest geht am 5. Juniim Innenhof des Hauptgebäudesüber die Bühne.

Derzeit betreiben wir gerade eingroßangelegtes Fragebogenprojektmit dem Ziel, verstärkt auf uns undunsere Tätigkeit aufmerksam zumachen und unseren Studieren-den ein weiteres Forum zu bieten,sich konstruktiv (sei es durch Fra-gen, Anregungen, Kritik oder eige-ne Mitarbeit) mit der Studienrich-tungsvertretung auseinanderzuset-zen.

Um dem Prinzip der demokrati-schen Entscheidungsfindung ge-recht zu werden, haben wir dieA/A Strv. durch die Gründung ei-nes Studierendenforums von 5 ge-wählten auf 8-10 sehr engagierteLeute vergrößert.Derzeit sind das: Angelika Germ,Gert Haubenhofer, MarleneMiglbauer, Ulrich Pichler,Joachim Schuller, MichaelStockinger, Meni Syrou, ManuelaWagner, Bernd Weber.

Wer sind wir undwas tun wir?

Die Studienrichtungsvertretung Anglistik/Amerikanistik

Institutsgruppe Germanistik

Page 23: GeWitter 1997-2

23Mai 1997

zur Auswahl

Unsere Arbeit ist einerseits bereitsdurch laufende Verfahren (sieheunten) vorgegeben, andererseitssind wir natürlich immer bemüht,individuelle Probleme zu lösen(Anrechenbarkeit von Lehrveran-staltungen, Lehrangebot), was auf-grund der Kooperationsbereit-schaft unseres Institutspersonalssehr gut funktioniert.Seit März 1997 laufen an unseremInstitut die Habilitationsverfahrenvon Frau Dr. Englhofer und FrauDr. Harich-Schwarzbauer, an de-ren schneller Abwicklung wirselbstverständlich interessiert sind.Als VertreterInnen der StudentIn-nenkurie haben wir auch die Mög-lichkeit, konstruktiv mitzuwirkenund unseren Teil für einen fairenAblauf beizutragen.Weiters sind wir in der Berufungs-kommission „Nachfolge Prof. Pöt-scher” aktiv und bilden momen-tan die StudentInnenkurie für dieBerufungskommission „NachfolgeProf. Schwarz”. Ein langwierigesund mühevolles Stück Arbeitkommt auch mit der Implementie-rung des UOG93 und des UniStGauf uns zu, was konkret die Neuge-staltung des Studienplans bedeu-tet (wenn Ihr Vorschläge für dieReform habt, z.B. Lehrinhalte,Lehrveranstaltungsformen etc.,meldet Euch unbedingt bei uns!!!).Weiters bitten wir Euch, in Zukunftmehr mit uns über Eure Wünschezu sprechen - auch jedes noch sokleine Anliegen ist es wert, reali-siert zu werden -, sodaß wir nocheffizienter und studentInnenorien-tierter arbeiten können (z.B. wel-che Fachdidaktik wird gebraucht,welches KO, PS, welche VL, wel-ches Thema sollte behandelt wer-den, welcher Gast zu uns eingela-den werden).Eine Aussendung wird Euch nochvor der Wahl erreichen, in der wirdie einzelnen Punkte unserer Be-strebungen noch aufzeigen wer-den! Weiters möchten wir auf un-sere Internet-homepage verwei-sen: http://www.kfunigraz.ac.at/kphwww/student.html.

Jutta Schöggl(LA Latein/Englisch,9. Semester)

Gernot Reinmüller(LA Latein/Griechisch,10. Semester)

Karin Pichler(LA Latein/Russisch,8. Semester)

Es kandidieren:

StudienrichtungsvertretungKlassische Philologie

Institutsgruppe Geschichte

Bei den ÖH-Wahlen kandidieren von der IG Geschichte für die Studien-richtungsvetretung (StRV):

Susi BaumgartnerInes AftenbergerGeorg FuchsStefan DemeliusLeo Kühberger

Die IG Geschichte ist eine Gruppevon Geschichte-Studierenden, diesich mit ihrem Studium nicht ein-fach passiv abfinden will, sondernversucht, aktiv einzugreifen undmitzugestalten. Wir sind in denakademischen Gremien des Insti-tuts vertreten, wo wir für Anliegender Studierenden eintreten, etwaProbleme oder Rechtswidrigkeitenin Vorlesungen publik machenoder Mängel im Lehrangebot zurSprache bringen. Ob Inskriptions-

beratung, Studienleitfäden, Veran-staltungen - das ist alles Arbeit derInstitutsgruppe!Wer mitmachen will, interessiertist, Anregungen oder Fragen hat,ist herzlich eingeladen, bei unse-ren wöchentlichen Treffen im Zim-mer 5 der ÖH vorbeizuschauen.Immer Dienstag 13 Uhr.Sprechstunden von IG-Leuten imGewi-Zimmer: Dienstag, Donners-tag und Freitag von 10 Uhr bis 12Uhr.

Page 24: GeWitter 1997-2

24 GeWItter

Studienrichtungsvertretung Dolmetsch

Michaela Brandstätter, 24 Jahrealt.Seit 11/2 Jahrenstudiere ich Italie-nisch und Englisch am Übersetzer-und Dolmetscherinstitut und ar-beite nebenbei bei einer Versiche-rung. Ich liebe es zu reisen undhasse es, mich sportlich zu betäti-gen.

Hallo, mein Name ist Tommy Mo-retti und ich mache hier am Dol-metschinstitut die Übersetzeraus-bildung für Englisch und Spanisch.Ich bin ein Wiedereinsteiger (seitSS 1996), da ich 1988 mit der aka-demischen Übersetzerausbildungabgeschlossen habe und seit die-ser Zeit berufstätig bin. Da ich aberglaube, man sollte Möglichkeitender Weiter- und Fortbildung nut-zen, habe ich mich entschlossen,dort anzuknüpfen und weiterzu-machen, wo ich 1988 aufgehörthabe.

zur Auswahl

Susanne Paar

Petra Stacherl

Mein Name ist Isabella Hatzl. Ichbin 18 und studiere Englisch undSpanisch im 2. Semester. Als„Frischling” am Übersetzer- undDolmetscherinstitut kann ich michmit den StudienanfängerInnen gutidentifizieren und werde als zu-künftige Studienrichtungsvertrete-rin versuchen, ihnen bei ihren Pro-blemen so gut ich kann zu helfen.Ich habe mich ja erst selbst vor kur-zem durch den Dschungel, der diefrischgebackenen StudentInnen imersten Semester an der Uni erwar-tet, geschlagen. Außerdem bin ichder Meinung, daß ein Institut un-bedingt eine Studienrichtungsver-tretung braucht. Schließlich ist eswichtig, daß die StudentInnen je-manden haben, der ihre Meinun-gen und Anliegen, z.B. in Kommis-sionen vertritt und sie auch überwichtige Institutsangelegenheiteninformiert. Und auf die Mitbestim-mung können wir gerade zur Zeitder Einschränkungen durch dasSparpaket ja wirklich nicht verzich-ten. Aus diesen Gründen habe ichmich zur Kandidatur für die Studi-enrichtungsvertretung entschlos-sen, und ich denke, daß wir fünfden StudentInnen an unserem In-stitut in den kommenden vier Se-mestern mit Rat und Hilfe zur Sei-te stehen werden.

Page 25: GeWitter 1997-2

25Mai 1997

Liebe Pädagogik-studierende!Nach der ausführlichen Vorstel-lung der Institutsgruppe Pädago-gik im letzten Gitterpäd nun alsodie fünf KandidatInnen für die Stu-dienrichtungsvertretung:

Hier aber ein bißchen„Grundsätzliches“:Auf unserem Institut können 5 Stu-dienrichtungsvertreterInnen ge-wählt werden und dafür gibt’s -bis jetzt - genau 5 KandidatInnen,die sich noch dazu gemeinsam vor-stellen - klingt irgendwie nach Ein-parteiensystem und Scheindemo-kratie, klingt so, als wär’s eh egal,ob wählen gehen oder nicht.Nein, eben nicht.Erstens können wir nichts dafür,daß nicht auch andere kandidie-ren und zweitens, und hier wird’swirklich wichtig:Damit die Studienrichtungsvertre-tung als gewählt gilt, müssen allefünf KandidatInnen auf eine gewis-se Stimmenanzahl kommen. Dasheißt bei zu geringer Wahlbeteili-gung gibt es keine Studienrich-tungsvertretung.Aber nur wenn es eine gewählteStudienrichtungsvertretung gibt,besteht auch die Möglichkeit derMitsprache in diversen universitä-ren Gremien und Kommissionenund nur einer gewählten Studien-richtungsvertretung steht auch eingewisses Budget aus dem ÖH-Bei-trag zur Verfügung.

Nicht wählen heißt daher nicht(nur):

Mir ist egal, wer meine Inter-essen auf dem Institut vertritt.

sondern (auch):Ich will nicht, daß Studieren-

Institutsgruppe Pädagogik

de die Möglichkeit zur demo-kratischen Mitsprache undMitentscheidung auf diesemInstitut haben.(zB.• Studienkommission:Gestaltung des Studien-plans, Neue Lehr-veranstaltungen, Fächer-bündel....• Institutskonferenz: Perso-nalfragen, Räume, Bücher,Geld....)

und

Ich will nicht, daß ein Teilmeines ÖH-Beitrages für dieStudienrichtungsvertretungs-arbeit auf meinem Institut zurVerfügung stehen soll.(Zur Zeit sind das 42.000S proStudienjahr)

Neben der Studierendenvertretungwird aber auch noch die Fakultäts-vertretung, der Hauptausschußund der Zentralausschuß der ÖHgewählt. Weil wir schon bei derAussage von nicht vorhandenenKreuzerln sind, auch noch ein Satzdazu. Nicht wählen heißt:

Ich —will—, daß sparwütige Po-litiker Argumente der Öster-reichischen HochschülerIn-nenschaft weiterhin mit demHinweis auf eine nur 30-pro-zentige Wahlbeteiligung ab-schmettern können.

Soviel zur grundsätzlichen Sinn-haftigkeit von Kreuzerln, wo Ihr siehin macht, das liegt an Euch.

zur Auswahl

Page 26: GeWitter 1997-2

26 GeWItter

Eure Ideen und Wünsche wichtig.Vielleicht gelingt es zukünftig ineiner PPP-Basisgruppe, einen neu-en Studienplan zu erarbeiten undsonstige studienrelevante (undauch weniger stundienrelevante)Dinge zu besprechen und zu dis-kutieren.Für eine schlagkräftige Studieren-denvertretung!

Gerhard Unger

im zweiten Abschnitt herumstu-diert, zu wählen. In den vergange-nen zwei Jahren verdiente ich michbei der Inskriptionsberatung, beider Ihr mich spätestens im Herbst(letzte Ferienwoche und erste Ok-toberwoche) treffen könnt. WennIhr Glück/Pech habt. Falls es nochmehr Fragen gibt, bin ich telefo-nisch unter der Nummer, die ihr inder letzten PPP-Aussendung findet,meistens erreichbar.

Hallo PPP- Studierende!Wie Ihr sicher wißt, gab es in denletzten zwei Jahren keine gewähltePPP-Studienrichtungsvertretung(nur von der FakultätsvertretungGeWi nominierte VertreterInnen),weil zu wenig Leute kandidierten.Diesmal fand sich nach dem letz-ten PPP-Treffen eine Gruppe vonvier KandidatInnen, die für dienächsten ZWEI Jahre die Vertre-tung unserer Studienrichtungübernehmen wollen.Falls etwas jemanden von uns livesehen will, möge es halt einmal beider PPP-Information am Dienstagzwischen 12 und 13 Uhr vorbeischauen (im PPP-Raum - 6. Stock,immer den Pfeilen nach!).

Weil wir jedoch nicht immer jeder/jedem Rede und Antwort stehenkönnen, stellen wir uns gleich ein-mal vor, damit Ihr auch wißt, wenIhr wählen könnt.

Das bin ich!!! Bei „ich” könnt Ihrnatürlich kein Kreuzerl machen -bei Ali übrigens auch nicht, des-halb mein vollständiger, unglaub-lich langer Name: Alexandra EvaMaria Kopp (echt ätzend, gell?!?)Ich bin (noch) im ersten Abschnitt,und hoffe, vor allem die „Neulin-ge” (bzw. alle, die im ersten Ab-schnitt sind) bei der Inskriptions-beratung zu treffen.

Damit ihr auch wißt, wer Euchsonst noch vertreten könnte (beider ÖH - Wahl dürft ihr von diesen4 Kandidaten 5 wählen), kommeich nun auch an die Reihe:Bei dem Namen Gunther Seng-müller habt ihr die einzigartige Ge-legenheit, einen Studenten, dersich neben dem PPP auch noch fürChemie interessiert und irgendwo

Den letzten Platz im Reigen derStudienrichtungsvertretungskan-didatInnen nehme ich, Alois Ko-cher, ein. Mein wichtigster Beweg-grund für meine Kandidatur war,daß die Studienrichtungsvertre-tung überhaupt zustande kommt,und so die Vertretung der Interes-sen der PPP-Studierenden wahrge-nommen werden kann.Ein besonderes Anliegen ist es mir,die PPP-Studierenden, einanderwieder etwas näher kommen zulassen. Ich meine damit den allein-gelassenen IndividualstudentIn-nen die Möglichkeit zu bieten,LernpartnerInnen zu finden, undso die Vorbereitung auf Prüfungenzu erleichtern.

Ideen, was wir nun machen wer-den, gibt es natürlich viele. Aufga-ben, wie die Erstellung eines neu-en Studienplanes, Finden von ent-sprechenden Einführungsvorle-sungen, Herumärgern mit demneuen Studiengesetz, Organisierenvon Tutorien und natürlich vonmindestens einer PPPP (PPP-Par-ty) liegen vor uns.

Ideen, was wir nun machen wer-den, gibt es natürlich viele. Aufga-ben, wie die Erstellung eines neu-en Studienplanes, Finden von ent-sprechenden Einführungsvorle-sungen, Herumärgern mit demneuen Studiengesetz, Organisierenvon Tutorien und natürlich vonmindestens einer PPPP (PPP - Par-ty) liegen vor uns.

Zwei Jahre mache ich schon soge-nannte Studienrichtungsvertre-tungsarbeiten. Wichtige Aufgabenwaren für mich dabei die Studien-beratung (Inskriptionsberatung,PPP-Info), das Erstellen eines eige-nen PPP-Studienleitfadens, dasReintragen der Causa Albert in dieStudienkommission und den Auf-bau einer größeren PPP-Basisgrup-pe. Letzteres ist trotz unterschied-licher Versuche leider noch nichtgelungen. Da in naher Zukunft (bisspätestens 2002) im Rahmen desUniStG eine gröbere Studienplan-änderung vorgesehen ist - aus PPPmuß PP (Philosophie und Psycho-logie) werden - wären für die Stu-dienrichtungsvertretung, die denneuen Studienplan mitbestimmt,

zur Auswahl

Page 27: GeWitter 1997-2

27Mai 1997

Die Kandidierendenfür die Studienrich-tungsvertretungPhilosophie sind:Maria Sedminek (fraktionslos,arbeitet als Bankangestellte,studiert seit diesem SemesterPhilosophie und Soziologie)

Mag. Maria Weinhofer (fraktions-los, unterrichtete Deutsch/Französisch, studiert seit 1996/97Philosophie und Kunstgeschich-te)

Monika Wogrolly (fraktionslos,Schriftstellerin, studiert seit 1991/92 Philosophie und Germanistik)

Andreas Pigler (fraktionslos,studiert seit 1992/93 Philosophieund Fächerbündel)

Markus Schramm (fraktionslos,nebenbei Filmvorführer undStaplerfahrer, studiert seit 1992/93 Philosophie und Fächerbün-del)

Für alle, die es noch nicht wissen:von diesen fünf könnt ihr ALLE 5wählen. Um Euch die Entschei-dung leichter zu machen, stellenwir uns am Dienstag, den 6. Mai,um 19.00 s.t. im Arbeitsraum (imsechsten Stock) Euren Fragen (undmachen Wahlversprechungen).

Ich wähle also binichDie Arbeit der Studienrichtungs-vertretung ist vielfältig und durch-aus wichtig. Die meisten von Euchdürften schon irgendwann (zu Be-ginn des Studiums) in den Genußder Inskriptionsberatung gekom-men sein. Ebenfalls bekannt ist derStudienführer, den üblicherweiseein Mitglied der StRV gestaltet.Weniger sichtbar ist die Arbeit indiversen Gremien. Da wären unteranderem die Institutskonferenzund die Studienkommission zunennen. Die Mitglieder der StRVsind so am direktesten mit den An-liegen der Studierenden konfron-tiert. Daher ist auch eine gewählteStudienrichtungsvertretung so un-gemein wichtig.

Am Institut für Volkskunde stehenerstmals 5 KandidatInnen zur Aus-wahl, von denen drei zu Studien-richtungsvertrerInnen gewähltwerden können. Mit dieser größe-ren Anzahl von KandidatInnen hof-fen wir, die Arbeit am Institut aufeine breiter Basis stellen zu kön-nen. Gerade jetzt, wo uns das neueUniStG ins Haus steht, ist einestarke Vertretung besonders wich-tig. Dazu ist es notwendig, den Dia-log unter den Studierenden zu för-dern. Deshalb wird es auch weiter-hin neben der gewählten Studien-richtungsvertretung die Instituts-gruppe geben, zu der alle interes-sierten Studentinnen und Studen-ten eingeladen sind. Einige Projek-te die schon jetzt zur Diskussionstehen sind u.a. die Mitarbeit aneiner österreichweiten Studieren-dentagung, die von Studierendenam Institut für Volkskunde in Wieninitiiert wurde. Darüber hinausplanen wir Erstsemestrigentutori-en und ein Fest.

Die KandidatInnenfür dieStRV Volkskunde:Manfred Omahna, 1970, 8. Sem.,Volkskunde und Fächerbündel

Manuela Brodtrager, 1971, 4.Sem., Volkskunde und Erzie-hungswissenschaften

Leopold Kühberger, 1975, 6.Sem., Volkskunde und Geschichte

Alexander Ferstl, 1976, 6. Sem.,Volkskunde und Kunstgeschichte

Monika Krenn, 1976, 3. Sem.,Volkskunde und Fächerbündel

StudienrichtungsvertretungVolkskunde -Ethnologia Europeae

Studienrichtungsvertretung Philosophie

zur Auswahl

Page 28: GeWitter 1997-2

28 GeWItter

Demokratische Mindeststandards

Ein Beispiel fürSelbstbeweihräucherungà la Aktionsgemein-schaft

Die Einhaltung demokratischerMindeststandards ist die Voraus-setzung für eine sinnvolle Arbeitvon ÖH-Referaten, Studienrich-tungsvertretungen und Fakultäts-vertretungen. Bis 1995 wurde dieÖH der Uni Graz (HUG) von einereinzigen Fraktion, der AktionsGe-meinschaft, mit absoluter Mehr-heit dominiert. In dieser Zeit wa-ren die Rahmenbedingungen füreine unabhängige Vertretungsar-beit sehr ungünstig, da die AG-Exe-kutive keinen Versuch ausließ, dieArbeit der ihr nicht nahestehendenÖH-Mitarbeiter/innen zu erschwe-ren.

Zur Erinnerung:● Um Druck auf die Studienrich-

tungsvertretungen auszuüben,wurden Rechnungen einfachnicht bearbeitet. Auf diese Wei-se wurde die StRV Anglistik 1995fast um ihr ganzes Budget ge-bracht.

● Ein Jahr davor wurde ein illega-les Budget beschlossen, das denunteren Ebenen weniger Geldzuteilte, als ihnen laut ÖH-Ge-setz zusteht. Das Wissen-schaftsministerium mußte ein-schreiten.

● Wie erst vor kurzem bekanntwurde, verwendete die AG vor2 Jahren ÖH-Gelder, um damit

1/3 ausmachen, aber das „LiberaleStudentinnen und Studentenform”meint, daß Studierende nun „rela-tiv großen Einfluß auf die zukünf-tige Gestaltung des Studiums ha-ben”.Die einseitig ökonomischen Krite-rien für die Auflassung einzelnerStudienrichtungen stellen die Exi-stenz eines guten Teils der geistes-wissenschaftlichen Fakultät in Fra-ge, aber die „Aktionsgemeinschaft”jubelt über „Effizienz” und „hehreVorhaben”.Nun ja, wenn man erst mit demUniStG so richtig erfaßt hat, daßStudierende schon immer in dersog. Studienkommission beim Stu-dienplan mitreden konnten, - wasalle, die in der Studierendenvertre-tung arbeiten, hoffentlich auchwissen -, dann sei dem LSF seineverspätete Freude anläßlich derEinsicht in unser gesetzliches Mit-

Gerüchte halten sich hartnäckig,insbesondere dort , wo die Infor-mationen fehlen. Als bereits klarwar, wie die endgültige Regelungfür geisteswissenschaftliche Studi-en aussah, gab es noch immer un-verbesserliche Optimisten, die al-les positiv sahen.Nach dem UniStG dürfen wir zwarnur noch jene Studien und Fächerkombinieren, die ein universitäresGremium für sinnvoll hält - auf denStatus quo umgelegt, will jemandPhilosophie und Russisch studie-ren, bekommt er nur einen solchenAbschluß, wenn die Studienkom-mission Philosophie Russisch„empfiehlt”-, aber die „Aktionsge-meinschaft” erblickt „Freiräume”.Bisher selbstverständliche Wahl-möglichkeiten für Studierendewerden vom „good will” eines uni-versitären Gremiums abhängig ge-macht, in dem unsere Stimmen

spracherecht gegönnt. Und wennman unter „Effizienz” versteht, daßman sich bei konsequenter Ausle-gung des UniStG eine Reihe gei-steswissenschaftlicher Studien er-spart, dann hat irgendwie auch die„Aktionsgemeinschaft” recht.Und wenn man sich mit der gan-zen Materie noch nicht so wirklichbeschäftigt hat und trotzdem denmissionarischen Eifer zu schreibenverspürte, ist natürlich alles ent-schuldigt.Außerdem: Optimismus ist immerlobenswert. Allerdings: WirklichGrund zu Optimismus hat ange-sichts solcher Stellungnahmen nurdie Regierung, die technokratischeund undurchdachte Gesetze verab-schiedet und dabei auch noch po-sitive Kommentatoren findet.

Die GEWITTER-Redaktion

Gerüchteköche und Optimisten

Fraktionswerbung zu bezahlen.

● Das GEWITTER konnte nichtmehr in Graz gedruckt werden,weil sich die FV GEWI weiger-te, jede einzelne Seite vom ÖH-Vorsitzenden genehmigen zulassen.

Wenn sich die ÖVP-nahe Aktions-Gemeinschaft selbst als „parteiun-abhängige Fraktion” bezeichnet, istVorsicht angebracht. Menschen,die vorgeben, „parteipolitisch we-der rechts noch links” zu stehen,ihren Wahlkampf aber mit Mittelnder ÖVP und des VP-dominiertenRaiffeisenkonzerns finanzieren zulassen, erscheinen nicht geradeglaubwürdig.

Die GEWITTER-Redaktion

Page 29: GeWitter 1997-2

29Mai 1997

In Österreich gehört die Zukunftdem großen Lauschen. Die Re-gierungsparteien sind sich einig,daß unsere bösen Kriminellen,Terroristen und sonstigen Übel-wollenden nur dann zur Streckegebracht werden können, wennsich kleine Tierchen namensWanzen künftig in Wohnungenund Räumen frei bewegen kön-nen. Damit jedoch diese süßenHausgefährtinnen nicht einesTages vor verschlossenen Türentierfeindlicher BewohnerInnenenden, soll den Tierfreunden inUniform das unbefugte Eindrin-gen mitsamt ihren Biesterngleich mitgestattet werden. Also:nicht überrascht sein, wenn ihrdann zufällig Unbekannte beimRenovieren eurer Wohnungenentdecken solltet, eure Ameisenund Spinnen bekommen nur einwenig Gesellschaft.Kein Verständnis für derlei tie-rische Umtriebe hat die Kirche,die wacker und selbstlos ihreBeichtstühle gegen den Zutrittvon Wanzen verteidigt hat. Of-fensichtlich ließ sich der HerrPfarrer nicht von den mahnendvorgebrachten Erinnerungendiverser Privatdedektive beein-drucken, die schon zigmal mit„Spitzenmafiosi” geredet hat-ten, die „zufällig deutsch kön-nen” und die versicherten,nichts in der Welt so zu fürch-ten wie die krabbeligen Lau-scher. Dem Herrn Pfarrer waroffensichtlich zwar die wanzen-freie Wohnung nicht viel, derwanzenfreie Raum zur Deponie-rung der ganz persönlichen Sün-den dafür sehr viel wert.

Lausch, Krabbelund Kriech

Die Fakultätsvertretung Geistes-wissenschaften war zunächstganz bei der Kirche und forder-te die Anerkennung als Religi-onsgemeinschaft, um die dazu-gehörigen Räume als „Beicht-stühle” deklarieren zu können.Mittlerweile würde ich aber eineÄnderung dieser Position vor-schlagen: Nach dem tragischenTod unserer geliebten Gewi-Maus würde allen hier Aus-undEingehenden eine neue tieri-sche Gesellschaft gut tun.Außerdem, da bin ich sicher,werden die Besitzer der Wanzenschon mit den Informationensorgfältig umzugehen wissen,die das Tierchen ihnen bringt.Daß Wanzen ans Telefon gelas-sen werden, nur weil’s an derUni ein bißchen unruhig wirdwie vor einem Jahr, daß so auf-gesogene Protokolle von Ge-sprächen den trauten Bereichdes Wanzenstalls verlassen unddirekt auf Schreibtischen desLandtags landen, daß die an dieKrabbler vermittelten Datenihre weite Reise durchs schöneÖsterreich antreten, wo Du siedann unverhofft wiedertriffst,das alles wird nicht mehr vor-kommen, da bin ich ganz sicher.Die Richtlinien für die Pflegevon Wanzen werden genausoviel wert sein wie das Papier, aufdem sie stehen, also etwas we-niger als 1 öS. Ich bin ganz si-cher, wir würden die Gewi-Wan-ze genauso lieb gewinnen wieunsere Gewi-Maus. Für ein tier-freundliches Österreich mitLausch, Krabbel und Kriech!

grashalm

Page 30: GeWitter 1997-2

30 GeWItter

extrem politischer Artikel...

„Die Wehrmachtsausstellungfördert nicht den Diskurs zwischenden Generationen,” stellte derHistoriker Stefan Karner in einemGastkommentar im Standard vom25.4.1997 treffend fest. Der hoch-dekorierte Kriegsfolgenforscherwill sich nicht mit der „unreflek-tierten, pauschalen Titelgebung”der Ausstellung abfinden, mitderen „monokausalen Erklärun-gen” er hart ins Gericht geht. „Eswäre an der Zeit, eine tiefgehendeund umfassende Forschung zudiesem Thema durchzuführen, aufderen Basis dann eine neue, um-fassende Ausstellung zusammen-gestellt werden sollte.”Das GEWITTER durfte schon jetzteinen Blick auf diese neue, umfas-sende Ausstellung werfen undpräsentiert exklusiv einige dergezeigten Exponate.

Abb. 1: Moskau, Juni 1944: Der Führer schenkt den Russen ein Spielwa-rengeschäft, damit die Kinder Ablenkung von den Widrigkeiten desKrieges finden können. Das Wohlbefinden der Kleinen ist der Wehr-macht ein besonderes Anliegen.

Helmut Strobl Productions präsentiert eine Stefan Karner™-Show

Sonderausstellung„Wohltatender Wehrmacht”

Zu sehen schon bald in einem Theater in Ihrer Nähe

Page 31: GeWitter 1997-2

31Mai 1997

... mit Abbildungen

Abb. 3: Osteuropa, Ende 1943: Sofort nach ihrer Macht-übernahme beginnen die Wehrmachtssoldaten damit,die kargen Wüsten mit Hilfe deutscher Technologie in

blühende Felder zu verwandeln, um neuen Lebensraumzu erschließen - Artenschutz und Biodiversität stehen

dabei im Vordergrund. Deutsche und slawische Bauernsollen in Öko-Landkommunen gemeinsam biologische

Landwirtschaft betreiben, um die Nahrungsmittelknapp-heit während des Krieges zu lindern.

Abb. 2: Stalingrad, undatiert: Damit dieBürger von Stalingrad ihren Urlaubgenießen können, bauen Wehrmachtssol-daten in freiwilligen Überstunden einenErsatzflughafen, nachdem der alte Flug-platz einem Bombenangriff zum Opfergefallen ist. Ein Grundprinzip der deut-schen Kriegsführung ist es, die Zivilbevöl-kerung nicht zu gefährden.

Page 32: GeWitter 1997-2

32 GeWItter

gen-technokratie

Gen - TechnokratieWenn technokratisches Kalkül zum Ersatz für den Willen zupolitischer Verantwortung wird...

Das Gentechnik-Volksbegehren istvorbei und der politische Alltag hatuns wieder: Die Forderungen wa-ren unrealistisch, ihre Erfüllung istunmöglich, aber zur Beruhigung(der InitiatorInnen, der Öffentlich-keit und weil man’s halt so macht)werden geschwind ein paar Ar-beitsgruppen eingesetzt. Dabei, soscheint es, hat sich die Regierungbereits auf den Standpunkt festge-legt, daß zumindest bei den erstenbeiden Forderungen (gentechnik-freie Zone Österreich durch Im-port- und Freisetzungsverbot) garnichts geht. Der Verhandlungs-spielraum wird eng gesetzt, auchzukünftige Diskussionen werdensich wahrscheinlich nur um An-wendung und KonsumentInnenri-siken drehen: vor einer tiefgründi-geren und grundsätzlichen Debat-te haben wir uns ja, Befürworte-rInnen wie GegnerInnen durchselbstauferlegte Diskussionsverbo-te wohlweislich und Gott sei Dankgeschützt!

Der neoliberaleKonsumenten-Diskurs

Die Debatte rund um das Volksbe-gehren hat sich hauptsächlich umdie Argumentationslinie Gefahren- Risiken für die Gesundheit derKonsumentInnen und - schon et-was weniger - um ökologische Zu-sammenhänge organisiert. Selte-ner wurde auf soziale Zusammen-hänge, die Situation der österrei-chischen Bauern, hingewiesen undnur in Ausnahmefällen wurdenglobale Zusammenhänge themati-siert. (Die Abhängigkeit der Land-wirtschaft in der sog. „DrittenWelt“ von einigen wenigen Bio-technologie-Konzernen, um nureinen Punkt zu nennen).

Als beliebtes Lösungsmodell prä-sentierten beide Seiten die Mündi-ge-Konsumenten-Schiene: Wer imSupermarkt Bioprodukte kauft, tutetwas für die heimische Landwirt-schaft; - werden die Gentech-Pro-dukte angenommen, ist die Tech-nologie halt akzeptiert. So einfachist das.Dieses Modell ist kaum jemandemsuspekt erschienen. Beklagt wurdevielmehr die „Emotionalisierung“der Debatte.

Vernunft und Gefühl

Die Struktur der Technologiedis-kurse, ob es sich um Atomkraftoder Gentechnologie dreht - weisteine klare Trennung auf: Die ver-nünftigen, sachbezogenen, kühlenExpertInnen auf der einen Seite,die unvernünftigen, ängstlichen,hitzigen, emotionalen GegnerIn-nen auf der anderen Seite. Da dieGegnerInnen keine ExpertInnensind, sich also nicht auskennen,haben sie Angst. Die ExpertInnendenken: Wir brauchen sie nur einbißchen informieren, schon wer-den sie einsehen, daß ihre Angstgrundlos ist und sie werden, be-freit von Gefühlen, die neue Tech-nologie akzeptieren.Dieser Vernunftmythos ist als Ra-tionalitätsmonopol der (Natur)-Wissenschaft und Herrschaftsan-spruch bereits erkannt und kriti-siert worden. Doch auch unter denGegnerInnen des Einsatzes derGentechnik gibt es viele, die überdie Art der Diskussion und die Ar-gumentationslinien der Kampagneunglücklich sind. Dabei sind es je-doch nicht die Gefühle der Men-schen, die so problematisch sind(und auf die - nebenbei bemerkt -die ExpertInnen durchaus selbst

emotional reagieren): Warum soll-ten wir keine Angst vor außer Kon-trolle geratener Technologie, vorwirtschaftlichen Abhängigkeitenu.ä. haben, warum sollten wir unsüber die Präpotenz mancher Ex-pertInnen nicht ärgern?Daß die Anti-Gentechnik-Kampa-gne teilweise unseriös geführt wur-de, ist dagegen problematisch undhat wohl einige kritische Menschenvon der Unterschrift abgehalten.Diese Unseriosität in mancher Ar-gumentation ist aber nicht zuletztauch eine Folge fehlender Alterna-tiven für öffentliche Technologie-debatten. Offensichtlich verfügenwir nur über die Strukturen Exper-tendiskurs, Öffnung zu höhergebil-deten interessierten Laien undBoulevard. Die Politik schickt einpaar VertreterInnen zu Tagungenund läßt sich von Expertenkom-missionen beraten. Schlußendlicherklärt sie sich dann für nicht zu-ständig, wie jüngst MinisterinPrammer in der Pressestunde, diemeinte, die Bewertung der Tech-nologie sei Sache der Wissenschaftselbst, sie als Politikerin versteheja nichts davon.

Die Einengung der Diskussion

Die Debatte rund ums Gentechnik-Volksbegehren war implizit undexplizit mit einigen Diskussions-verboten belegt, die die Argumen-tationsschienen auf die Geleise derAnwendung und Folgenabschät-zung und dort wiederum auf dieNebengeleise Gesundheitsrisikound österreichische Landwirt-schaft beschränkte. Nicht nur wur-de und wird die Anwendung vonGentechnologie in der Medizinquasi in sakrosankte Bereiche ver-schoben (denn hier dient ja alles

Gudrun Haberl, Alternative Basisliste/GRAS

Page 33: GeWitter 1997-2

33Mai 1997

gen-technokratie

nur dem Heil der Menschen undein Unmensch ist, wer das in Fra-ge stellt), vielmehr wurden grund-sätzlichere Überlegungen aus wis-senschaftskritischer und kultur-theoretischer Perspektive systema-tisch ausgeklammert. Die Zusam-menhänge der modernen Biotech-nologien, ihrer Herangehensweise,ihrer Prämissen und Methoden zuthematisieren, ist für den Boule-vard zu komplex und in Experten-kommissionen unerwünscht. Werwie feministische Theoretikerin-nen nicht kapieren will, daß Klo-nen nichts mit Gentechnologie zutun hat, hat sich als Diskussions-partnerIn disqualifiziert und wirdals unseriös diffamiert. Die durchdie modernen Technologien undihre Forschungsbedingungenlängst unhaltbar gewordene Tren-nung von Forschung und Anwen-dung wird als Schutzbehauptungverwendet, um Technologie- undWissenschaftskritik auf Fragen derTechnikfolgenabschätzung undder rechtlichen Haftung für Scha-densfälle zu reduzieren. Die Politi-ker verschanzen sich hinter Wis-senschaftern, um keine politischeMeinung abgeben zu müssen, und

überlassen die soziale Bewertungvon Technologie Menschen, diesich (in Ausbildung und Beruf) nie-mals systematisch mit sozialenZusammenhängen beschäftigenmußten. Unhinterfragt bleibt dermittlerweile alte naive Fortschritts-glaube, der Fortschritt als techno-logischen Fortschritt definiert undunausgesprochen voraussetzt, daßein solcher Fortschritt den sozia-len und humanen Fortschritt au-tomatisch nach sich zieht. Dertechnische Fortschritt wird in die-sem Bild zu einer unkontrollierba-ren Maschinerie, die unaufhaltsamvorwärts drängt und deren Sach-zwänge Politikern keinen Spiel-raum lassen. Wer von dieser see-lenlosen Maschinerie profitiert,bleibt als Frage ebenso tabu wiedie Infragestellung eines Wissen-schaftsverständnisses, in dessenZentrum nicht Menschen mit ih-ren Bedürfnissen, sondern das ab-strakte Ziel des Fortschritts steht.Was not tut, sind alternative Kon-zepte und Methoden für die Wis-senschaft selbst, die Schaffung se-riöser, öffentlicher Diskussionsfo-ren und vor allem die Enttarnungdes technokratischen Modells.

Neue Technologien, und nicht nurihre Anwendung, sind zutiefst po-litische Themen: Welche Wünsche,welche Phantasien, welche Gesell-schaftsmodelle stehen hinter For-schungsvorhaben und ihren An-wendungen, welche Forschungenwerden von wem finanziert undwer profitiert davon? In unsererwissenschafts- und technologiedo-minierten Kultur wird es höchsteZeit, den Primat des Politischeneinzufordern.

Schafe in Heradsflói

Page 34: GeWitter 1997-2

34 GeWItter

gründet von ausgetretenen BSP-Funktionären) und der rechtsextre-me Businessblock (5%). Alle ande-ren Parteien scheiterten an der 4%-Hürde.Der Machtwechsel überraschtewenig, waren es ja Massenprotesteim Jänner und Februar 1997, diezu den Neuwahlen und zum Rück-tritt der sozialistischen Regierunggeführt hatten. Die wirtschaftlicheKatastrophe, die im Februar 1997kulminierte, wurde der BSP zuge-schrieben, die daher selbst in ih-ren Kernwählerschichten (Pensio-nisten und Dorfbewohner) weitge-hend an Popularität verlor. Konntesie doch gerade auch für diese bei-den sozialen Gruppen ihre Wahl-versprechen, mit denen sie 1994bei Parlamentswahlen eine abso-

lute Mehrheit errang, nicht einlö-sen. Vielmehr mußten die Pensio-nisten eine spektakuläre Verringe-rung ihrer Kaufkraft hinnehmen(im Februar 1997 lagen Pensionenzwischen 1,5 und 3 USD) und dieDorfbewohner sahen, wie die lo-kalen Betriebe eingingen, die Land-wirtschaft darniederging und dieHyperinflation den Verkehr für vie-le Menschen zu teuer machte. Die-se ehemaligen Stammwähler schei-nen aber nicht für die UDK oderandere Oppositionsparteien ge-stimmt zu haben, sondern nichtzur Wahl gegangen zu sein. Denndie Wahlbeteiligung von nur 58%war die niedrigste seit dem Endeder Einparteienherrschaft 1989.Der Erfolg der UDK steht auf rechttönernen Beinen, und es ist frag-lich, wie lange die bulgarische Be-völkerung unter der neuen Machtauf eine merkliche Verbesserungihres Lebensstandards wartenwird.Vieles deutet darauf hin, daß diebulgarische Politik nach 1989 zuden Mustern von vor 1944 (derkommunistischen Machtergrei-fung) zurückkehrt: Von 1878 (Ent-stehung eines neuzeitlichen bulga-rischen Staates, wenn auch formellnoch unter osmanischer Souverä-nität) bis 1944 war das politischeLeben geprägt von erbittertenFraktionskämpfen und sich raschablösenden Regierungen - wobei esmit der Verfassung nie sehr genaugenommen wurde. Die letzten Jah-re der bulgarischen Innenpolitikstanden ganz unter dem Zeichenunversöhnlicher Konflikte zwi-schen der regierenden BSP und deroppositionellen UDK. Diese radi-kale Bipolarität fußte aber keines-falls auf ebensolchen Unterschie-den in der Programmatik. Dennletztlich forderten beide ParteienPrivatisierung und Liberalisierung,um die bulgarische Ökonomie ausihrer Krise zu retten. Die Haupt-

BULGARIEN NACH DENWAHLEN Ulf Brunnbauer

Bei den vorgezogenen Parlaments-wahlen am 19. April dieses Jahreskonnte die bis dato oppositionelleUnion der demokratischen Kräfte(UDK) ihren erwarteten Triumphfeiern: Mit 52% der Stimmen und137 Sitzen im 240-köpfigen Parla-ment erlangten sie eine komforta-ble absolute Mehrheit. Weit abge-schlagen landete die bisher regie-rende Bulgarische SozialistischePartei (BSP, die ehemaligen Kom-munisten) mit 22% auf Rang zwei.Drei weiteren Gruppierungen ge-lang der Einzug in die Volksver-sammlung: Union zur NationalenRettung (7,8%; eine seltsame Ko-alition aus der Partei der Türken inBulgarien, Monarchisten und Re-publikanern), Eurolinke (5,5%; so-zialdemokratisch orientiert; ge-

Pensionierte Juristin bietet vor dem Zivilgericht in Sofia ihre Schreibmaschinenfertigkeiten an.

Fo

to: U

lf B

run

nb

auer

bulgarien

Page 35: GeWitter 1997-2

35Mai 1997

vorwürfe der Opposition gegen dieRegierung waren deshalb wenigideologischer Natur, sondern ziel-ten auf Korruption und die zu lang-same Umsetzung der Reformen.Nun ist die UDK am Ruder (undwird von der BSP ebenso unver-söhnlich bekämpft werden wieumgekehrt). Die ersten Aussagendes neuen Ministerpräsidenten,Ivan Kostov, lassen darauf schlie-ßen, daß das Wirtschaftsprogrammder neuen Regierung aus der Mot-tenkiste des Internationalen Wäh-rungsfonds (IWF) stammt: Preis-freigabe, Privatisierung, Schlie-ßung unrentabler Betriebe. ImFrühsommer soll sogar ein curren-cy board des IWF installiert wer-den, der in Zukunft über die Staats-ausgaben wachen soll. Viele dervorgeschlagenen Maßnahmen ha-ben ihre Rationalität, doch insge-samt zeigt sich die Problematik,mit denen Länder wie Bulgarienkonfrontiert sind: Als periphereStaaten haben sie kaum Möglich-keiten, selbst über ihr Schicksal zubestimmen. Seit dem Zusammen-bruch des Ostblocks und seinerWirtschaftsordnung ist Bulgarienso wie die anderen Staaten des ehe-maligen Rates für gegenseitigeWirtschaftshilfe weitgehend vomWesten abhängig. Bulgarien isthochverschuldet (der letzte kom-munistische Diktator Zhivkovhäufte rund 10 Mrd. $ Auslands-schulden an) und kann seinenSchuldendienst nur leisten, wennes immer neue Kredite erhält. Bul-garien muß jährlich ca. 1 Mrd. $Zinsen und Tilgung zahlen, dieNationalbank hat aber nur rundhalb so viele Dollar in ihrer Hart-währungsreserve. Durch die rascheWeltmarktöffnung nach 1989 wur-den die bulgarische Industrie undLandwirtschaft weitgehend zer-stört. Ihr Produktionsvolumennahm stark ab, dafür stiegen dieImporte dementsprechend rasch -mit den bekannten Folgen für dieHandelsbilanz. Bulgarische Politik,egal wer sie leitet, geschieht unterden Bedingungen der Peripherieund muß weitgehend das erfüllen,was die westlichen Geberinstitutio-nen vorschreiben. Die BSP hatteversucht, einen sanften Weg der

standen, waren ihr endgültig ge-nug. Die größten Massenprotestein der Geschichte Bulgariensbrachten die BSP zu Fall. Vorder-gründig richteten sich die Protestegegen die Regierung der BSP, un-ter der Bulgarien in die schwersteWirtschaftskrise nach 1945 geratenwar, doch grundsätzlich waren sievon der Forderung nach einer neu-en Politik getragen: Zusammenar-beit statt fadenscheiniger Konflik-te, Transparenz statt oligarchischerEntscheidungsfindungen. Ihre ei-gentliche Motivation hatten dieMassenkundgebungen, die das ge-samte Land lahm legten, aber nichtso sehr in politischen als in wirt-schaftlichen Forderungen - und diewaren elementar: Brot!Im Jänner-Februar 1997 erreichtedie ökonomische Krise Bulgariens,die im April 1996 sich schnell zuverschärfen begann, ihren Höhe-punkt: Die monatliche Inflationstieg auf 300%, die bulgarischeWährung Lev fiel völlig in den Kel-ler (Jänner 1996: 60 Leva für 1$,Anfang Februar 1997: 3000!),durchschnittliche Monatslöhnesanken unter die 10$-Grenze, zeit-weise gab es weder Brot noch an-dere Lebensmittel zu kaufen, 90%der Bevölkerung rutschten unterdie Armutsgrenze; die ärmsten vonihnen starben an Hunger, Auszeh-rung oder Unterkältung, da diemonatlichen Heizkosten für eine60m2-Wohnung die Höhe einerPension bei weitem überschritten.Das Land stand vor der größten hu-manitären Katastrophe in Frie-denszeiten. Das Ärgste konntedank westlicher humanitärer Hilfegerade noch verhindert werden,doch wird sich der Lebensstandarddes überwiegenden Teils der bul-garischen Bevölkerung auch in dennächsten Jahren nicht wesentlichverbessern. Nicht zu hungern, wirddas höchste ihrer Träume sein.Krank zu werden oder andere au-ßerordentliche Ereignisse werdenfür die meisten Haushalte auchweiterhin existenzbedrohend sein.Alleine demografische Daten be-zeugen die soziale Katastrophe, inder sich Bulgarien seit 1989 befin-det: Die Bevölkerung nimmt jähr-lich um rund 100.000 Menschen

Transformation der staatlichenPlan- in eine kapitalistische Markt-wirtschaft zu gehen. Die Folge waräußerste Zurückhaltung der west-lichen Staaten bei der Unterstüt-zung der Reformen in Bulgarien.Das geringe Ansehen der BSP be-ruhte aber auch auf den massivenKorruptionsvorwürfen gegen sie,wofür immer neue Beweise auftau-chen. Man munkelt von 2 Mrd. $,die BSP-Granden in den zwei Jah-ren ihrer Regierung in den Westenschufen. Dazu kamen noch Reflexeso mancher westlicher Politiker ausdem Denken in Kategorien des Kal-ten Kriegs, die es nicht akzeptierenkonnten, daß die ehemalige KP infreien und fairen Wahlen nur fünfJahre nach der Wende die Antikom-munisten, die 1992 einen Wahlsiegerlangt hatten, wieder an der Machtablösten. Die neue Regierung wirddiesbezüglich keine Probleme ma-chen. Sie hat sich verpflichtet, dieVorgaben des IWF und der Welt-bank vorbehaltlos zu erfüllen. Auchhat sich die neue Regierung - sowie ihre Vorgängerinnen - denKampf gegen die grassierende Kor-ruption auf die Fahnen geschrie-ben. Doch die Korruption ist einefast unausrottbare Folge periphe-rer Bedingungen. Politiker, Beam-te, Polizisten usw. verdienen so lä-cherliche Summen, daß oft selbst1000 öS eine Vervielfachung ihresMonatslohnes darstellen. Darüberhinaus hat die Korruption eine fe-ste kulturelle Grundlage im tradi-tionellen „Familialismus”: Wer zuEinfluß gelangt, versucht zuerst sei-ne Familie, Verwandten und „na-hen” (blizki) zu versorgen. DieserParochialismus ist tief in der bul-garischen Mentalität verankert -ihn langsam zu überwinden, wirdAufgabe der Regierung und der Be-völkerung sein.Ob die Reformvorhaben gelingen,hängt v.a. davon ab, ob die Men-schen in absehbarer Zeit eine spür-bare Verbesserung ihrer Lebensbe-dingungen registrieren können:Denn mit ihren Massenprotestenvom Winter 1997 hat die Bevölke-rung gezeigt, daß sie sich nicht ewigdepravieren läßt. Sieben verloreneJahre, an deren Anfang viele auchvom Westen geschürte Hoffnungen

bulgarien

Page 36: GeWitter 1997-2

36 GeWItter

kans (und nicht nur des Balkans)wurde in Bulgarien der Nationalis-mus nie zu einer politisch bestim-menden Kraft. Versuche der Sozia-listen, auf die nationale Karte zusetzen, scheiterten ebenso wie diepolitischen Ambitionen der expli-zit nationalistischen Kleinparteien.In Bulgarien leben große nationaleMinderheiten: jeweils rund 500.000Roma und ethnische Türken(wahrscheinlich sogar mehr),250.000 sogenannte Pomaken (bul-garischsprachige Moslems). Trotzvergangenen Unrechts, das denMinderheiten zugefügt wurde, le-ben sie bis heute friedlich mitein-ander (abgesehen von den Roma,die mit starken Rassismus seitensder andern Ethnien konfrontiertsind und sehr isoliert unter fürch-terlichen Bedingungen leben). Ras-sistisch oder ethnisch motivierteGewalt ist bisher kaum aufgetre-ten, eine Kronenzeitung gibt esauch nicht. Der soziale und ethni-sche Frieden ist aber durch diemassive Wirtschaftskrise bedroht.Es ist eine Aufgabe Europas, tätigzu werden. Es ist eine AufgabeÖsterreichs, die engen Kontakte,die einst zwischen Bulgarien undÖsterreich existiert haben, wieder-zubeleben und dem großen Anse-hen, das unser Land in Bulgariengenießt, gerecht zu werden.

Besonders deutlich ist die Krise auch an den Universitäten spürbar.Wissenschaftler erhalten miserable Löhne und müssen unter denschwierigsten Bedingungen arbeiten, Studierende können sich dasStudieren zunehmend nicht leisten. Deshalb startete die UniversitätWien zusammen mit dem Roten Kreuz eine Aktion zur humanitärenSoforthilfe. In Universitätsmensen in verschiedenen bulgarischenUniversitätsstädten sollen Suppenküchen errichtet werden.Dringend notwendige Spenden sind erbeten unter dem Stichwort:„Unihilfe Bulgarien” auf das Konto mit der Nummer: 2.345.000; beiPSK (BLZ: 60.000).Nähere Auskünfte für die „Soforthilfe Bulgarien” unter: 01/2909993;E-Mail: [email protected]

ab, so daß aus dem 8,5 Millionen-volk der Bulgaren (1983) bis zumEnde des Jahrtausends ein 7 Mil-lionenvolk werden wird. 70.000Geburten jährlich stehen 120.000Abtreibungen und 130.000 Todes-fälle gegenüber. Die durchschnitt-liche Lebenserwartung sinkt unddie Säuglingssterblichkeit steigt(letztere beträgt 2%). Ebensowächst die Analphabetenrate. DieDaten beziehen sich auf 1996, 1997wird sicherlich alles noch schlim-mer. Denn die medizinische Ver-sorgung ist de facto kollabiert, Me-dikamente sind Mangelware. DasSchulsystem leidet unter den ho-hen (Benzin-)Preisen. Viele Schu-len mußten im Winter schließenund die Schüler in regelrechte „En-ergieferien” schicken, da die Schul-gebäude nicht beheizt werdenkonnten. Seitdem im März 1997der Benzinpreis relatives Welt-marktniveau erreicht hat, sind dieFahrpreise für Busse derart gestie-gen, daß viele Schulkinder undLehrer einfach nicht mehr in ihreSchulen fahren können.

Angesichts solcher wirtschaftlicherRahmenbedingungen wiegen dieErfolge, die Bulgarien nach 1989verzeichnen kann, um so mehr. Eindemokratisches politisches Systemwurde aufgebaut, die Bürger- undMenschenrechte sind garantiert,die Medien sind frei. Und vielleichtam wichtigsten: Als einziges post-kommunistisches Land des Bal-

Mag. Ulf Brunnbauer ist Historikerund dissertiert über ein bulgari-sches Thema, wofür er sich oft inBulgarien aufhält.E-Mail: [email protected]

Für zahlreiche Roma in bulgarischen Städten ist das Sammeln von Altpapier die einzige Erwerbs-quelle.

Fo

to: U

lf B

run

nb

auer

bulgarien

Page 37: GeWitter 1997-2

37Mai 1997

In der WurstfabrikAndreas R. Peternell

Eines Tages stellte der Alte-Graue-Knabe einen großen Topf Kartof-feln zum Mittagessen vor das Schwein hin, und da bemerkte er, daßalles weder gut noch natürlich war.

(Flann O‘Brien/Irischer Lebenslauf)Im Kulturzentrum bei den Minoriten läuft seit geraumer Zeitdie Reihe minor Jazz, organisiert von Karl-Heinz Dicht, dermit diesem Projekt zeitgenössische Musik präsentiert, „diein einem Spannungs - bzw. Naheverhältnis zum Jazz steht”.Stichwörter: E-Musik, Avantgarde, freie Improvisationen.»Im übrigen”, so K. H. Dicht, „schreibe ich Jazz unter Anfüh-rungszeichen”. Vorgestellt werden hauptsächlich junge Mu-sikerInnen, die sich dem „mainstream” entziehen und eige-ne alternative Wege gehen. Eine Besonderheit stellen sicherdie minor Jazz-Eigenproduktionen dar, für die sich Musike-rInnen zu Bands zusammenschließen, die zuvor noch nichtbestanden haben.Am 13. 5. findet im Orpheum die Uraufführung des Projekts„Mellow Beat” von Lovely Rita statt. Lovely Ritas Programmkönnte immer noch mit „Avantgarde Pop” umschrieben wer-den. Neben vielen selbständigen Kompositionen werdenauch zwei Donovan-Covers zu hören sein.Die nächste Eigenproduktion von minor Jazz gibt es dannam 1. 6. mit The Russ Lossing - Roland Heinz QuARTett.Der in New York lebende Komponist und Pianist Russ Los-sing spielt gemeinsam mit dem Innsbrucker Gitarristen Ro-land Heinz, dem Grazer Bassisten Ewald Oberleitner unddem Schlagzeuger Wolfgang Reisinger. Ein Klangerlebnis,auf das mensch sich freuen darf.minor Jazz - die andere SeiteWie in so vielen Bereichen der Kultur, in der das „Kleine”,Alternative und Progressive den Ton angibt, ergeben sichauch für dieses Projekt Probleme mit Subventionen. Für dasProjekt minor Jazz gibt es von seiten des Bundes im heuri-gen Jahr 20% weniger Fördermittel als im Jahr 1996. Diederzeitigen Besucherzahlen schwanken, bei aller Qualität,die geboten wird, zwischen 3 und 50 ZuhörerInnen. Obwohlzum Feld der Interessierten sicher auch Studierende, be-sonders Musik-StudentInnen zählen dürften, blieben sie bisjetzt - in großen Scharen - aus. Woran liegt das? Vielleichtzum einen an der Ankündigung, zum anderen aber - unddas ist wahrscheinlicher- an den Eintrittspreisen (100 öS fürStudis / 80 öS für MuHo-Studis). Der letzte staatliche Ein-griff in studentische Geldbörsen hat so einige Freizeitaktivi-täten unmöglich gemacht. Der Klimaschock für Bildung,Kunst und Kultur hält an. Für alle, die sich noch das eineoder andere Konzert leisten können, die nächsten Terminesind:

Dienstag, 13. Mai, 20 Uhr:Lovely Rita „MELLOW-BEAT” (Orpheum)

Sonntag, 1. Juni, 20 Uhr:The Russ Lossing - R. Heinz QuARTett (Minoriten)

Freitag, 13.Juni, 20 Uhr:K. Miklin, E. Oberleitner (open air)

minor Jazz -die eine Seite

Claudia Moser

Und wieder nichts. Wieder binich nicht Burgtheaterdirektorgeworden. Bachler wird’s. Bach-ler kommt aus Judenburg. Ichkomme doch auch aus derObersteiermark. Einmal sogarwar ich in Knittelfeld, jener lieb-lichen, nicht weit von BachlersJudenburg entfernten und be-sonders Kriminal- und Litera-turfreunden bekannten Ansied-lung, Zeuge einer Messersteche-rei geworden und entrann einerTeilnahme an derselben nurhauchdünn. Warum also Bach-ler und nicht ich? Diese Fragestellen sich nun schon seit Ta-gen alle professionellen und se-miprofessionellen Beobachterund Kommentatoren der innen-politischen Szene. Portischmeint, Klima hätte Angst vormir, Löbl findet, Wittmann istein Wixer und Hans Haiderkennt „sich sowieso nicht mehraus!” Auch Bachler selbst weißnicht, wie es dazu kam undmeint: „Ich kann das alles nochgar nicht realisieren.”Überhaupt hat sich Bachler inletzter Zeit bei mir schwer un-beliebt gemacht. Zuerst mitGoldi koksen, dann die Ab-schiedsbriefe Gerhard Pra-schaks fingieren, Burgtheater-direktor werden und schließlichvielleicht auch noch SchneckerlProhaska den Teamchefsesselstreitig machen wollen. Na sogeht das aber nicht. Aber auchSchneckerl Prohaska hat so sei-ne Probleme: Immer lustig imPrater herumsitzen und Inter-

views geben, mit Goldi koksenund seine Freundin an einenamerikanischen Höchstrichtervermieten. All das trägt natür-lich nicht dazu bei Vera Sym-pathien zu gewinnen. Gesternerst - während einer Zechtourmit Sport-Bischof Kurt Krenn -flüsterte sie mir zärtlich ins Ohr:„Die Fortsätze der Nervenzel-len sind gleichzeitig Transport-wege der Synapsen. Herr Pro-haska (Ja, ja, richtig gehört. Diebeiden sind wirklich noch perSie.) hat ganz offensichtlich zuwenige davon.” Dagegen kön-nen selbst die Freunde derWeisheit keinen Einspruch er-heben. Es ist einfach die Wahr-heit, deren Weg durch Kunstund Wissenschaft scheinbarkeiner mehr stoppen kann.Aber zurück zu Schneckerl Pro-haska: Erst kürzlich wieder er-schreckte er in Salzburg einePensionistin mit der Nachricht,daß ihr Sohn im Ausland verun-glückt wäre. Als sich der Sohnmeldete - er war völlig gesund -hatte er bereits 243.000 Schilling„für den Rücktransport” kassiertund in einen lettischen Legio-när investiert. Der wird nunnach bestem Wissen und Gewis-sen das Nationalteam verstär-ken. Doch genug gescherzt. Wiralle hüpfen doch dem Schicksaloft nur in aller letzter Minutevon der Schaufel. Warum alsoanderen Vorwürfe machen.„Vergebt ihm!” forderte schontäglich alles, und nun auch ich.Vergebt ihm!

Ein Tip zum Schluß: Hingehen und hinhören, es lohnt sich!

kultur

Page 38: GeWitter 1997-2

38 GeWItter

Afrika-FilmwocheVom 12. bis 16. Mai 1997 (9.00 - 12.00 und 17.00 - 23.00 Uhr)findet im Rechbauerstüberl die 3. Afrika-Filmwoche statt. Es wer-den keine kommerziellen Filme vorgeführt, sondern in Afrika ge-drehte „Art et Essai”-Filme, die das Leben verschiedener Völkerdokumentieren. Diese Filme führen das Publikum zu einer vielfälti-gen Bildungsreise durch den afrikanischen Kontinent: Wirtschafts-kunde, Politik, Philosophie, Religion, Sprache usw.

Mitfahrgelegen-heit nach ParisAbfahrt: Sa 17. MaiRückfahrt: Di 20. MaiKosten: 500 öSviel Platz im KombiTel.: 0311 2 69 47

Alle diese Filme üben eine gewisseFaszination aus. Die Bilder spre-chen meistens für sich selbst. Indiese Serie „Art et Essai” wurdenFilme aufgenommen, in denen alteTraditionen gezeigt werden, dienoch heute das Leben vieler Afri-kaner/innen prägen. Das Vordrin-gen europäischer und amerikani-scher Lebensformen führt zuerst inden Städten, dann am Land zu ei-ner Entfremdung. Afrika verliertseine Warmherzigkeit.

Alle Filme sind in französischerSprache. Der Filminhalt wird vorFilmbeginn kurz erklärt.Auskünfte und detailliertes Pro-gramm beim Filmzentrum imRechbauerkino, Tel.: 83 05 08

Konzert derGrazer BläserVielharmoniE -das Studentenblasorchester

Wann? Mittwoch, 18. Juni 1997Wo? In der Aula der KFUUhrzeit? Einlaß um 19.30 Uhr • Beginn um 20.00 UhrWas? Sinfonische BlasmusikKarten? An der Abendkasse

Was genau? - „Die kleine Dreigroschenmusik” von Kurt Weill, „3 lustige Märsche” von ErnstKrenek, „3. Sinfonie” von Hermann Markus Preßl, „De ilnes Ortam” und „Leporello” von KarlHaidmayer - kurz: alles sinfonische und zeitgenössische Werke von Komponisten, die sichauch der sinfonischen Blasorchestermusik gewidmet haben.

BERCEAU DEL’HUMANITE(DieWiege der Menschheit, Frank-reich 1971), Nena BARATIER, Do-kumentarfilm (46 min.)Nena Baratier führt uns in einigeLänder Westafrikas: Senegal, Mali,Elfenbeinküste. Sie zeigt uns dasLeben der Kinder in den ersten Le-bensmonaten, insbesondere denengen Körperkontakt zwischenMutter und Kind im Alltagsleben:Massage, Tragen auf dem Rücken,Sprechen, Spielen... Das Kleinkinderlebt Tag für Tag engste Gebor-genheit, ein tiefes und enges Zu-sammengehörigkeitsgefühl ent-steht. Der Film zeigt auch den Ver-lust dieser alten Traditionen durchvon außen eingeführte Lebensre-geln wie Konsum, Streß und Zeit-mangel.

FINZAN(Mali 1989), Cheikh SISSOKO,Spielfilm (113 min.)Dieser Film führt uns in ein klei-nes Dorf der Bambaras-Sippe inOstmali. Mali befindet sich südlichder Sahara in der Sahelzone, einersehr trockenen und unfruchtbarenZone.Nanuyma, ein junges Bambara-Mädchen, wird an ihrem 15. Ge-burtstag nach Stammesbrauch miteinem 45 Jahre alten Mann verhei-ratet. Er stirbt bald darauf. Die Tra-dition sieht vor, daß eine Witwe ei-nen Bruder des verstorbenen Ehe-mannes heiraten soll. Nanuymawehrt sich... Zur gleichen Zeit ent-decken einige ältere Frauen zu ih-rem Entsetzen, daß Fily, ein jun-ges Mädchen des gleichen Dorfes,nicht beschnitten ist, wie es dasBrauchtum verlangt. Die Frauendes Dorfes jagen das Mädchen undbeschneiden es, aber nicht drama-tische Folgen. Filys Vater, der zuspät kommt, ist entsetzt...

kultur

Page 39: GeWitter 1997-2

39Mai 1997

nachrufwir geben in großer trauer bekannt, daß unsereliebe genossin, langjährige und treue mitarbeite-rin und tapfere kämpferin gegen den kapitalis-mus, unsere gewi-maus, in der nacht von sams-tag auf sonntag im gewi-eigenen leimkübel er-trunken ist.

trotz aller fassungslosigkeit ob dieses unermeßli-chen verlustes drängt sich uns die eine frage auf:wieviele werden noch im kampfe für antiimpe-rialistische freiheit und gegen patriarchal-kapita-listische herrschaftssysteme ihr leben auf dem wegzur sonne revolutionärer liebe geben müssen?doch aus unserer wut ersteht die kraft, die unter-drücker zu benennen und sie in heroischemkampfe zur strecke zu bringen. aus unserer fas-sungslosigkeit ersteht der wille, festen schrittes ineine herrschaftsfreie zukunft zu marschieren, dieentschlossenheit, uns zu sammeln zum letztenkampfe gegen das unrecht dieser welt.

so ist der heldenhafte und aufopfernde tod unse-rer genossin als signal zu verstehen, als botschaftan die unterdrückten massen dieser erde, denunermüdlichen kampf gegen das joch des kapita-lismus weiterzuführen und sich ihrer ketten zuentledigen, die die geschundenen glieder nochgebunden halten.

ihr heldenhafter tod sei uns zeichen und beispiel.

so wollen wir sie vor dem hauptgebäude der uni-versität graz mit revolutionären ehren bestatten.wir bitten weiters, von kranz- und blumenspen-den abzusehen und stattdessen - und dies ent-spräche sicherlich dem letzten willen unserer da-hingeschiedenen genossin - eine kleine spendean das kommitee der weltjugendfestspiele 1997in cuba (kontonummer 601 26 37 26, bank au-stria) oder den österreichischen kameradschafts-bund zu überweisen.no pasaran!kampftrupp öh-gewi/zimmer nr. 5

In den Agrarbetrieben unserer let-tischen Heimat sind die Menschenseit jeher einem alttestamentari-schen Weltbild verhaftet. Strohhal-me aus Kunststoff, Hollywood-schaukeln und englische Karamel-bonbons werden gleichermaßenals Blendwerk Satans verdammt.Daß es jenseits des „AtlantischenOzeans“, wie die Kolchosenarbei-ter/innen das große Wasser zwi-schen hier und Amerika nennen,auch menschliches Leben gibt, istden meisten nur aus dem Schwarz-weißfernseher aus russischer Pro-duktion im heimeligen Gemein-schaftsraum bekannt. Wir konntenuns allerdings schon vor geraumerZeit von der tatsächlichen Existenzdieser Länder überzeugen, da unsunsere abenteuerlichen Reisenschon im zarten Alter von 19 in die-se Gefilde führten. Damals hatteuns ein japanischer Walfänger, dervon Osaka nach Neuseeland segel-te, als Kombüsengehilfen angeheu-ert, und wir nutzen die erste Chan-ce, die sich uns bot, um bei einemkurzen Halt auf Hawaii in ein Pira-tenschiff mit Kurs auf Jamaika um-zusteigen. Dort angekommen,glaubten wir unseren Ohren nichttrauen zu können. Die Musik er-staunte uns ebenso wie die auf demMarkt als Zahlungsmittel verwen-deten Dubplates, die wir zuerst fürbesonders hart gebackenes Fladen-brot hielten. Da wir sie nicht ver-dauen konnten, entschlossen wiruns dazu, sie einfach mitzuneh-men. Seit damals läßt uns der Dubnicht mehr los.Deshalb erfreut uns die jüngsteFlut an guten Produktionen aufdiesem Gebiet auch besonders,wobei die auf dem niederländi-schen Label Universal Egg erschie-nene Compilation Lead With TheBass II hervorgehoben werden

muß. Ein schlicht produziertes Al-bum, dazu ein schlichter Spruchund eine ebenso unauffällige Ge-staltung geben der Musik genugRaum, sich zu entfalten und dabeiihre Stärken auszuspielen, die auf-grund allzu schlichter Aufnahme-technik nicht sofort hörbar werden.

Im Gegensatz zum gerade bespro-chenen Tonträger stellt die neueEP von Pizzicato Five - zumindestin seiner äußeren Form - einen äs-thetischen Höhepunkt dar, derheuer noch seinesgleichen sucht.Ein 10"-Cover enthält einen dik-ken, etwas zu groß geratenen Kar-ton, der schließlich das schneewei-ße Vinyl verbirgt, in dessen Mitteein gelber Stern auf rotem Hinter-grund strahlt, als hätte er einenAuftritt beim Maiaufmarsch derPKK. Sister Freedom Tapes, so derwohlklingende Titel, mag musika-lisch nicht völlig zu überzeugen.Andererseits handelt es sich beidiesem Album um ein solides Stückhome recording, und dieses Prin-zip gilt es nach wie vor zu unter-stützen.

Page 40: GeWitter 1997-2

Vor ihrem Anblick einsam ging ich da,Die Brocken zu lesen von der Wölfe Leichenschmaus.Ich schluchzte nicht, noch schlug ich die Hände,Da ich schmerzvoll saß über der Maus.

(Gudrunarkvida önnur)

Als Vorsitzender der Fakultätsvertretung Geisteswissenschaften habe ich die traurigePflicht zu erfüllen, den Tod unserer Freundin

MAUS (1996-1997)bekanntzugeben. Unsere Gefährtin ging Mitte April unerwartet von uns und hinterläßt

in unseren Herzen ein Loch so groß wie ein Krater.

Das Begräbnis findet am 12. Mai 1997 um 12.00 statt - Treffpunkt Hauptgebäude.Alle sind herzlich eingeladen, unserer Maus ein letzes Lebewohl zu sagen!

Für die Fakultätsvertretung Geisteswissenschaften und die Akademische Mäuseschaft:Georg Fuchs

GEWITTER-WISSEN:DIE MAUSMÄUSE, Muridae, Nage-tierfam., zur Superfam.der Mäuseartigen (Muroi-dae) gehörig, seit demPliozän aus Europa be-kannt, in der alten Weltüberall verbreitet. Vonden 6 Unterfam. Ist die inder Alten Welt verbreiteteUnterfam. Der echten M.(Murinae) mit etwa 70Gattungen am größten.Zu ihr zählen in Mitteleu-ropa: die Haus- oderDachratte (Rattus rattusoder Epimys rattus), vie-lerorts verdrängt durchdie größerer Wanderratte(Epimys norvegicus), dieHausmaus (Mus muscu-lus), ihre freilebendeWildform, die Ährenmaus(Mus spicilegus) und dieGewimaus (Mus philoso-phicus). In Gebüsch undWald lebt die Waldmaus(Apodemus silvativus).Die M. sind schlank, spitz-schnäuzig und lang-schwänzig, gute Springerund Kletterer. Sie bringen3-4 Würfe im Jahr mit 4-10 blinden Jungen nach21 Tagen Tragezeit.Religionsgeschichte: Göt-ter und Dämonen könnendie Gestalt von M. anneh-men, es gab eigene M.-Götter (Apollo Smin-theus). Im MA. meinteman, bes. Hexen nähmengerne ihre Gestalt an. DieSeelen ungeborener Kin-der erscheinen als (weiße)Mäuse, die Rettung einerM. (d.h. einer Seele)bringt Glück, ihre TötungUnglück. Oft galt Mäuse-plage als eine Strafe Got-tes, im MA. besonders fürsie Sünde der Päderastie.Schutzheilige gegen M. istdie hl. Gertrud von Nivel-les.

Quelle: Der Große Brockhaus,Bd. 7, Wiesbaden 1955 (16.Aufl.), S. 612-613 (gekürzt).

Lesen Sie auch die näch-ste Folge von GEWITTER-WISSEN, um alles überden schweizerischen Ju-gendschriftsteller ErnstEschmann (1886-1953) zuerfahren.

Als Hermes Phettberg 1991 in der bereits legen-dären Musicbox-Sendung vom 16. Jänner 1991„Hermes Phettberg räumt seine Wohnungzamm” auf die Mäuse in seinem Wohnzimmerzu sprechen kam, meinte er nur: „Man kann mitihnen nicht koexistieren.”

Wir von der GEWI, die seit einem Jahr das Zu-sammenleben mit einer Maus erproben durften,konnten diesen Anti-Rodentismus anfangs nichtteilen. Wer spät nachts alleine am GEWI-Com-puter arbeitete, wußte das Gefühl der Geborgen-heit, das vom Rascheln unter dem Tisch aus-ging, ebenso zu schätzen wie die Tatsache, daßunsere Maus prompt und unaufgefordert alleSpeisereste beseitigte, die sonst unbemerkt in

verborgenen Winkeln vor sich hingemodert wä-ren. Daß sie sich auch hin und wieder an denAktenordnern verging, wurde von uns mit einemAugenzwinkern hingenommen, damit wir unsnicht dem Vorwurf der Intoleranz aussetzen las-sen müssen. Das tragische und unvorhersehba-re Ende dieser Mensch-Maus-Symbiose stimmtuns daher umso nachdenklicher, als nun ange-sichts dieses Ereignisses endgültig die Zeit ge-kommen ist, die linke Lebenslüge von einemfriedlichen Miteinander der Kulturen zu begra-ben. Es scheint tatsächlich so, als ob die geneti-schen Unterschiede zu groß wären, um vorpro-grammierten Konflikte entgegentreten zu kön-nen. Mit der Gewi-Maus begraben wir auch dasPhantom der multikulturellen Gesellschaft.

ZUM BEGRÄBNIS UNSERER MAUS SINDALLE HERZLICH EINGELADEN!

Zeit: 12. Mai 1997, 12.00Ort: Eingang Uni-Hauptgebäude

Das Scheitern einesmultikulturellen Experiments