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ÖGH-Aktuell Juli 2016 Nr. 41 P-ISSN 1605-9344, E-ISSN 1605-8208 Sonderausstellung: Reptilien und Amphibien in Siedlungsgebieten Bericht des Generalsekretärs 27. Jahrestagung der ÖGH Molchlertag 2015 Das Menschenfischlein ÖGH-Exkusion auf die Insel Krk

ÖGH-Aktuell Nr. 41 Juli 2016 · 2016 von 18:05 bis 19:05 in der Bibliothek der Herpetologischen Sammlung, naturhis-torisches Museum wien statt. Die Anzahl der teilnehmenden und stimmberechtigten

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ÖGH-AktuellJuli 2016Nr. 41

P-ISSN 1605-9344, E-ISSN 1605-8208

Sonderausstellung: Reptilien und Amphibien in Siedlungsgebieten Bericht des Generalsekretärs27. Jahrestagung der ÖGHMolchlertag 2015Das MenschenfischleinÖGH-Exkusion auf die Insel Krk

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ÖGH-Vorstand

Präsident: Dr. Andreas MAletzky [email protected]äsident: Dipl.-Ing. thomas BADer [email protected]är: Ao.Univ.-Prof. Dr. Andreas Hassl [email protected]: Dipl.-Ing. Christoph rIeGler [email protected] (Herpetozoa): Dr. Heinz GrIllItSCH [email protected] (Schildkröten): richard GeMel [email protected] (echsen): Mag. Silke SCHweIGer [email protected] (Schlangen): Mario SCHweIGer [email protected] (Amphibien): thomas wAMPUlA [email protected] (Feldherpetologie): Johannes HIll [email protected] (terraristik): Mag. Dr. robert rIener [email protected] (webadministration): Dipl.-Ing. Gerald OCHSenHOFer [email protected]

Impressum

ÖGH-Aktuell, Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für HerpetologieHeft 41, ISSn 1605-9344, e-ISSn 1605-8208

redaktion und layout: Dipl.-Ing. Gerald OCHSenHOFer, Mario SCHweIGer

redaktionsbeirat: richard GeMel, Mag. Sabine GreSSler, Johannes HIll, Dr. Günther karlkUnSt, Dr. Manfred PIntAr, Mag. Franz wIelAnD, Mag. Silke SCHweIGer

Anschrift

Burgring 7A-1010 wientel.: + 43 1 52177 331; Fax: + 43 1 52177 286e-mail: [email protected]: http://www.herpetozoa.at

Gefördert durch

Basis.kultur.wienwiener Volksbildungswerk

Für unaufgeforderte Bilder, Manuskripte und andere Unterlagen übernehmen wir keine Ver-antwortung. Die redaktion behält sich kürzungen und journalistische Bearbeitung vor. MitVerfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der redaktionund/oder der ÖGH wieder.nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.

Druck: Gugler cross media GmbH, Auf der Schön 2, A-3390 Melk an der Donau

titelbild: Pracht-kieleidechse (Algyroides nigropunctatus); krk, kroatienFoto: Gerald OCHSenHOFer

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liebe ÖGH-Mitglieder!Am 25. Februar 2016 wurde ich in der

32. Generalversammlung der ÖGH als nach-folger von walter HÖDl, dem ich herzlichfür die herausragende Arbeit in 25 Jahren alsVizepräsident bzw. Präsident danken möchte,zum vierten Präsidenten der ÖGH gewählt.Ich nehme dieses Amt mit Dank für das Ver-trauen der Generalversammlung und großerFreude an. Im Folgenden möchte ich dieMöglichkeit nutzen, mich Ihnen näher vor-stellen zu können und auch ziele unserer Ge-sellschaft für die kommenden Jahre darstellen.

Ich wurde 1977 im oberösterreichischenHausruckviertel geboren. Schon im Volks-schulalter begann ich die nachbarschaft nachBergmolchen zu durchsuchen, die dann zurBeobachtung in den heimischen Gartenteichverschleppt wurden. Sie blieben leider niebesonders lang. Die Biologie und insbesonderedie Amphibien und reptilien hatten es miraber nachhaltig angetan.

Im Jahr 1995 begann ich an der Univer-sität Salzburg mein Biologiestudium und zweiJahre später meine intensive herpetologischeSozialisation im kreis der HerpetologischenArbeitsgemeinschaft am Haus der natur. Seit2001 bin ich Mitglied der ÖGH und hieraktiv bislang vor allem im Arbeitskreis Feld-herpetologie tätig.

Im rahmen von Diplomarbeit (2002)und Dissertation (2007) beschäftigte ich michmit der Ökologie heimischer kammmolche(Triturus cristatus superspecies). Für letzterewurde mir 2008 der erste Starmühlner-For-schungspreis der ÖGH zuerkannt. PrägendePersönlichkeiten während meiner herpetolo-gischen Ausbildung sind mein DoktorvaterAlfred GOlDSCHMID, robert SCHABetSBerGersowie Martin kyek in Salzburg, Peter MI-kUlICek in Bratislava und auch mein Vor-gänger als ÖGH-Präsident, walter HÖDl.

Seit dem Jahr 2006 bin ich als lehrbe-auftragter für naturschutzbiologie bzw. Spe-zielle zoologie am nunmehrigen Fachbereichfür Ökologie und evolution der UniversitätSalzburg tätig und betreue zumeist in team-arbeit Abschlussarbeiten von Studierendenmit Schwerpunkt Herpetologie.

ebenfalls seit 10 Jahren bin ich als frei-beruflicher Biologe im angewandten natur-schutz tätig, seit 2009 als Geschäftsführereines technischen Büros für Biologie undÖkologie mit Sitz in Oberösterreich. Ich bewegemich beruflich also täglich und mit großerleidenschaft im Spannungsfeld zwischen an -

ge wandt em naturschutz und wissenschaft.Für meine leitende tätigkeit im Vorstand

der ÖGH ist es mir grundsätzlich ein Anliegen,ein aktiver, gestaltender und vermittelnderPräsident in einem bestehendem hervorra-genden team zu sein. Die verschiedenen In-teressensgruppen aus wissenschaft, lehre,naturschutz oder terraristik sollen sich in-nerhalb unserer Gesellschaft gleichwertig ge-hört und vertreten fühlen. wesentliche zieledes Vorstands für die nun beginnende Vor-standsperiode 2016–2018 sind:•  eine weitere Verbesserung unserer beste-

henden Flagschiffe Herpetozoa, ÖGH-Ak-tuell, Jahrestagung, Veranstaltungsprogrammund Förderung des wissenschaftlichen nach-wuchses

•  die Stärkung unserer Basis in den Bundes-ländern über die Schaffung von weiterenregional- oder landesgruppen

•  die grenzüberschreitende Vernetzung undzusammenarbeit mit den HerpetologischenGesellschaften in den nachbarländern bzw.mit der Societas Herpetologica europaeaweiter voran zu treiben, auch um rasch undakkordiert auf überregionale Bedrohungenwie aktuell dem Salamanderfresser-Chyt-ridpilz reagieren zu können

•  die ÖGH als anerkannte behördliche Um-weltorganisation in Österreich intensiverzu positionieren.

Ich lebe gemeinsam mit meiner Frauroswitha, unserer fünfjährigen tochter Jasmin,Pferden, Hunden, katzen, kaninchen, Hühnernund auch einigen erdkröten auf einem kleinenHof im Oberinnviertel.

Andreas MAletzkyPrä[email protected]

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Für viele Amphibien- und reptilienartengingen ihre natürlichen lebensräume bereitsim vergangenen Jahrhundert durch Verbauung,trockenlegung oder intensive landwirtschaft-liche nutzung verloren. etliche Arten fandenin menschlichen Siedlungsgebieten mit aus-reichendem Grünraum durch die Anlage vonkleingewässern und trockenstandorten al-ternative Überlebensmöglichkeiten. Dies istjedoch stark abhängig vom Umgang des Men-schen mit seinem Umfeld. Die kenntnissezum Vorkommen von Amphibien und repti-lien in menschlichen Siedlungsgebieten sindjedoch gering, vor allem wegen der man-gelnden zugänglichkeit privater Grünflächen.

Im rahmen eines Forschungsprojektesdes Bundesministeriums für wissenschaft,Forschung und wirtschaft führen Schülerinnenund Schüler (Projektträger: UniversalmuseumJoanneum), unter wissenschaftlicher Anleitungdurch den Autor dieses Beitrages, Beobach-tungen in Grünflächen des eigenen Umfeldesin den Schuljahren 2014/15 und 2015/16durch. neben der Artenerfassung können In-formationen zur „Historie“ und den mensch-lichen einflussnahmen, wie Gestaltung undPflege, durch Befragung der eigentümerinnenund eigentümern dokumentiert werden.

teil dieses Projektes war auch eine Son-derausstellung in drei räumen und einemGangbereich des Universalmuseum JoanneumGraz im zeitraum 15. April bis 10. Juli 2016.

Alle heimischen Amphibien- und reptilien-arten wurden in ihrem typischen Umfeld zumteil lebend, zum teil per Bild, ton und Filmpräsentiert.

In der fünf Monate währenden Vorbe-reitungszeit wurde die Ausstellung von wolf-gang PAIll (Abteilungsleiter), Ursula StO-CkInGer (leitende kuratorin), werner kAMMel(Fachkurator: Inhalte, texte, Bilder), FranzJosef HAAS (Gestaltung) und werner StAnGl(konzeption und einrichtung der Aquarienund terrarien, Betreuung) unter tatkräftigerund kreativer Mithilfe von Michael knOPP(kuratorische Assistenz) und Martin UnrUH(Präparation) „auf die Beine gestellt“.

In zehn größeren Aquarien und terrarienwurden ca. 20 heimische Arten lebend prä-sentiert. Aufgrund der hohen Sicherheitsan-sprüche wurde auf die Hälterung von heimi-schen Giftschlangen verzichtet. Die Behält-nisse wurden derart gestaltet, dass Individueneinerseits gut sichtbar sind (gelenkt durchpunktuelle wärmebestrahlung), andererseitsauch sichtgeschützte Verstecke zu Verfügungstehen und der natürliche lebensraum reprä-sentiert wird. Um den natürlichen bzw. an-thropogen beeinflussten lebensraum deutlicherdarzustellen, wurden an den dahinter befind-lichen wandflächen großflächige Fototapeten(Abb. 3) angebracht.

Dabei gab es anfangs Unsicherheiten,wie sich wildfänge in einem künstlichen le-

Kröten, Schlangen & Co. – in unseren Gärten, aber wo?Eine Sonderausstellung des Grazer Universalmuseum Joanneum

werner kAMMel

Abbildung 1: Die Organisatoren Ursula StOCkInGer,wolfgang PAIll, werner kAMMel, Franz Joseph HAAS,werner StAnGl (Foto: Universalmuseum Joanneum).

Abbildung 2: zauneidechsen, Smaragdeidechsen undMauereidechsen konnten problemlos gemeinsam un-

tergebracht werden (Foto: w. StAnGl).

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bensraum verhalten würden („hysterische“Frösche oder publikumsscheue Schlangen?).zudem wurden aus Platzgründen auch po-tentielle lebensraumkonkurrenten und Fress-feinde in gemeinsame Behälter gesetzt. DieseBedenken erwiesen sich mehrheitlich als un-begründet.

In der regel konnten in der Ausstellungzu jedem zeitpunkt 12–15 heimische Artenbeobachtet werden. Selbst versteckt lebendeArten wie Blindschleichen (Anguis fragilis)und Schlingnattern (Coronella austriaca)zeigten sich durchaus aktiv und sichtbar. Po-tentiell konkurrierende Arten erwiesen wenigrespekt voreinander. Sie saßen an den wär-mebegünstigten Standorten teilweise überei-nander (Abb. 2).

Bedenken gab es zu den präsentiertenFeuersalamandern (Salamandra salamandra).Für diese Art wurde ein gesondertes Beckenmit künstlichem wasserfall und Bachlauf ein-gerichtet. Durch die Abwärme der zahlreicheingesetzten elektrischen Geräte und Beleuch-tungseinrichtungen betrug die raumtemperaturmeist 24–25°C. Die eingesetzten trächtigenweibchen setzten die larven im beigestelltenGewässer ab und nahmen auch das angeboteneFutter an. Die larven entwickeln sich ebenfallsprächtig und wiesen gegen ende der Aus-stellung, knapp vor dem Verlassen des Ge-wässers, bereits die typische gelben Fleckenauf.

Als Futtertiere wurden Heimchen, Gril-len, tubifex, Mäuse und allochthone Blau-bandbärblinge (Pseudorasbora parva) ange-boten. Sie wurden von den meisten Arten gutangenommen. einzelne ausgestellte exemplarefraßen nach dem ersten Monat auch aus derHand (Smaragdeidechse – Lacerta viridis,würfelnatter – Natrix tessellata, Äskulapnatter– Zamenis longissimus). Individuen, die sichan die terrarienhaltung und den Publikums-strom nicht gewöhnen konnten, wurden auf-grund unzureichender nahrungsaufnahmeund ihres scheuen Verhaltens ausgetauscht.

zauneidechsen (Lacerta agilis), wür-felnattern, Alpen-kammmolche (Triturus car-nifex), teichmolche (Lissotriton vulgaris)und Grünfrösche paarten sich zum teil vorPublikum. reproduktionserfolg wird sich al-lerdings meist erst weisen.

Probleme mit der wasserqualität zeigtensich nur im kaulquappen-Aquarium (Gras-frosch – Rana temporaria, Springfrosch – R.dalmatina, nachträglich teichfrosch – Pelo-phylax kl. esculentus), welches ursprünglichohne Belüftungspumpe eingerichtet wurde.Die technische Ausstattung wurde im Juninachträglich adaptiert. erwartungsgemäß litteneinige Pflanzenarten an unzureichenden licht-verhältnissen. Vor allem Steingartenpflanzenmussten ausgetauscht werden.

tierarten, die nicht lebend gezeigt wur-den, waren auf vier Monitoren mittels teils

Abbildung 3: zusätzlich angebrachte Fototapeten zeigen die anthropogen beeinflussten lebensräume der ausgestellten Arten (Foto: w. kAMMel).

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Die Inkraftsetzung der Vereinsstatu-ten2015 und die Publikation des ÖGH-Ak-tuell-Heftes nr. 39 „Drei Dekaden ÖGH“ ha-ben für eine Übergangsperiode die kontinuitätder Berichte des Generalsekretärs (GS) ge-brochen. Der Grund ist das neu normierteGeschäftsjahr des Vereins (§1z4 der Statuten),das sich ab dem Jahreswechsel 2015/16 mitdem kalenderjahr deckt. Die 31. General-versammlung (GV) umfasste aber den zeit-raum vom 12.06.2014 bis zum 19.03.2015.Dieser nur drei Jahresquartilen umfassendezeitraum der Berichterstattung erschwertjeden Vergleich mit früheren Perioden undmacht einen auf das kalenderjahr ausgerich-teten Geschäftsbericht nicht möglich.

Allerdings legte die Veröffentlichung„Drei Dekaden ÖGH“ in jedem Fall einerperiodischen Darstellung das kalenderjahr

als einheit zu Grunde. Diese Darlegung er-steckt sich auf alle Vereinsaktivitäten bis zum31.12.2014. es erscheint dem Autor nichtbeson ders zweckmäßig, hier einen Berichtüber die Vereinsperiode 2014 zu erstellen,der nur partiell mit den Ausführungen überdas selbe thema in der 31. GV übereinstimmtund der bereits in einer umfassenderen undkommentierten Form an anderer Stelle ver-öfftlicht wurde. Dagegen schließen die ge-nannten Annalen nicht das Vereins- und ka-lenderjahr 2015 ein, sodass an dieser Stelleein der Gestaltung der Annalen angeglichenerBericht über dieses Jahr veröffentlicht wird.In den unten stehenden listen gibt die zah-len- und ziffernfolge an erster Stelle eineseintrags eine vereinsinterne kennung derAktivität wieder. Danach folgt das Datumoder die Periode, der name des Ausführenden:

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auch spektakulären Filmaufnahmen (HelmutSCHUBert, Günter rAtH, Beiträge von zweiSchülern) zu betrachten. An weiteren vier di-gitalen Bildschirmen erfolgte, unter wech-selnder Bildfolge, die Präsentation von Be-stimmungsmerkmalen und Fotos zu sämtlichenArten. zudem wurde die Ausstellung dezentdurch Amphibienrufe (vorwiegend wechsel-kröte – Bufotes viridis, laubfrosch – Hylaarborea und teichfrosch) beschallt. Sonstigerelevante themenkreise wurden an Hand vontexten, Bildern und Dioramen vorgestellt:

Anthropogen verursachte Barrieren, Amphi-bienschutzzäune (Abb. 4), die Bedeutung vonkomposthaufen und totholz (Dioramen mitkünstlichen und natürlichen Präparaten), Ge-fährdung durch Chytridpilze, Schlangenbisseund erste Hilfe, die Bedeutung von Bö-schungen und Steinschlichtungen in Gärten,einsatz von Pestiziden und nicht zuletzt diewissenschaftliche Arbeit und Methoden deram Forschungsprojekt beteiligten Schülerinnenund Schülern.

einen interessanten Abschluss bot diewürfelnatter: Sie legte fünf tage vor endeder Ausstellung acht, zum teil für das Publi-kum sichtbare eier. Deren rückbringung wirderst nach dem Schlupf der Jungtiere erfolgen.Die Ausstellung erwies sich als hoch fre-quentiert (vor allem von Schulklassen), erhieltdurchwegs ein sehr positives echo – auchdurch Printmedien und Fernsehsender, wirdaber aus organisatorischen Gründen trotz an-fänglicher Anregungen nicht verlängert.

werner kAMMelleiter der ÖGH-landesgruppe SteiermarkIm erlengrund 68410 [email protected]

Die Vereinsjahre 2014 und 2015: Bericht des ÖGH-Generalsekretärs

Andreas r. HASSl

Abbildung 4: ein breites Spektrum an themen, hierder Amphibienschutzzaun, wurde möglichst realitäts-

nahe präsentiert (Foto: w. kAMMel).

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Dem folgt die Bezeichnung der Aktivität.Darauf folgt in den meisten Fällen der Aus-führungort. Die den Veranstaltungen in eckigenklammern nachgesetzten zahlen kodierendas Folgende: [veCtS-P/vIP/wert]. Die zu-weisung von virtuellen eCtS-Punkten(veCtS-P) und virtuellen Impact-Punkten(vIP), deren ermittlung und die Bestimmungdes wertes der Veranstaltung für die ÖGHerfolgte nach den in den Annalen dargelegtenregeln. Diese werte ermöglichen den Ver-gleich der Vereinsaktivität im Jahresrythmus.

In diesem essay berichtet der GS dem-gemäß über das finanzielle Befinden, die Be-schaffenheit und die tätigkeiten der ÖGH inden Jahren 2014 und 2015. Der Aufsatz glie-dert sich in folgende Abschnitte:

erstens in das adaptierte und sinnent-sprechend ergänzte Protokoll der 31. GV,zweitens in das Protokoll der 32. GV miteinem detaillierten Bericht über die tätigkeitender ÖGH während des Vereinsjahrs 2015,drittens in die zwei kassaberichte, jenen fürdas Jahr 2014 und den für 2015, und viertensin die zitierten Veröffentlichungen.

I. Protokoll der 31. ordentlichen GV

Die 31. GV fand am Donnerstag, 19. März2015 von 18:00 bis 18:49 in der Bibliothekder Herpetologischen Sammlung, naturhis-torisches Museum wien statt. Die Anzahl derteilnehmenden und stimmberechtigten ÖGH-Mitglieder war 19. Die Moderation über-nahm Andreas HASSl. Das Programmentsprach den in der einladung angeführtenPunkten der tagesordnung:1. Begrüßung durch den Präsidenten walter

HÖDl.2. Bericht des GSs über die Vereinsaktivitäten

im zeitraum 12.06.2014–19.03.2015.a. Monatsprogrammb. Sonstige Veranstaltungenc. Abgeschlossene Projekted. Starmühlner-Forschungspreis

e. Die ÖGH als Herausgeberf. Der ÖGH-assoziierte Publikationeng. Bericht über die sonstigen Vereinsakti-

vitäten3. kassabericht und rechnungsabschluss: Der

Schatzmeister erläuterte einige Positionendes kassaberichts im Detail. Der buchhal-terische Verlust des Jahres 2014 von 312,87€wird als unproblematisch betrachtet. Über-dies wurden die Sparbuchzinsen bereitsvieler Jahre nicht realisiert, die eine stillereserve darstellen.

4. Bericht des Schatzmeisters über den Mit-gliederstand.

5. Bericht der rechnungsprüfer: wegen Ab-wesenheit der rechnungsprüfer wurden dievon ihnen unterschriebenen Berichte vomSchatzmeister vorgelegt.

6. einstimmige entlastung des Vorstandes.7. Antrag auf Änderung der Vereinsstatuten

zur Version2015: Die Intention der StatutenVersion2015 wurde vom GS kurz erläutertund die Statuten dann zur Abstimmung ge-bracht. Die Vereinsstatuten2015 wurdeneinstimmig (19/0/0) angenommen und nachgeringfügigen korrekturen des wortlautsvon der Vereinspolizei akzeptiert. Den au-thentischen wortlaut der derzeit gültigenStatuten2015 findet der leser auf der Home-page der ÖGH unter:http://www.herpetozoa.at/oegh_pdfs/Statuten_2015_04.pdf

II. Protokoll der 32. GV mit einem detail-lierten Bericht über die tätigkeiten derÖGH während des Vereinsjahrs 2015

Die 32. GV fand am Donnerstag, 25. Februar2016 von 18:05 bis 19:05 in der Bibliothekder Herpetologischen Sammlung, naturhis-torisches Museum wien statt. Die Anzahl derteilnehmenden und stimmberechtigten ÖGH-Mitglieder war 20. Die Moderation über-nahm Andreas HASSl. Das Programmentsprach den in der einladung angeführtenPunkten der tagesordnung:1. Begrüßung durch den Präsidenten walter

HÖDl. 2. Bericht des GSs über die Vereinsaktivitäten

im Vereinsjahr 2015: Der GS erwähnt dasInkrafttreten der Statuten2015 und die damitverbundenen Änderungen in der Berichts-periode. Außerdem wurde am 22.04.2015die ÖGH-landesgruppe Steiermark ge-gründet. Deren leiter ist werner kAMMel

Mitglieder Anzahl am 12.01.2016 344 eingetreten 2015 25 eingetreten 2014 21 ausgetreten 2015 22 ausgetreten 2014 17

tabelle 1: Mitgliederstand und Änderungen 2014/2015

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und ihr Sitz ist im Universalmuseum Jo-anneum in Graz.

a. Im rahmen des Monatsprogramms wurden8 Vorträge in der Bibliothek der Herpeto-logischen Sammlung des naturhistorischenMuseums wien gehalten:

• 2015a002V 19.02.2015 Maria SCHInDler:Vom libyschen Meer zur kaspischen See– Schildkrötenbegegnungen auf einer langenreise [0,13/-/275].

• 2015a003V 19.03.2015 Andreas MAletzky,Peter kAUFMAnn, Martin kyek: Monitoring– wie geht das? ein Pilotprojekt für dieHerpetofauna Salzburgs [0,13/-/240].

• 2015a004V 24.04.2015 Max DeHlInG: Am-phibienforschung in ruanda und Burundi[0,13/-/ 340].

• 2015a005V 20.05.2015 Günter GOllMAnn,Patricia lAGler: Die kammmolche: kom-plexe evolution und gebotener Schutz[0,13/-/257].

• 2015b020V 08.09.2015 Andrius PAšUkOnIS,walter HÖDl: rain forest navigators: therole of learning in spatial behavior of poisonfrogs [0,13/-/256].

• 2015b021V 22.10.2015 werner kAMMel:Gründung und erste Aktivitäten der ÖGH– landesgruppe Steiermark [0,13/-/240]

• 2015b022V 24.11.2015 Peter PrASCHAG:Schildkrötenhaltung – die entwicklung voneiner Privatsammlung zur erhaltungszucht-station „turtle Island“ [0,13/-/240].

• 2015b023V 11.12.2015 thomas BADer,Franz wIelAnD: „Sakartwelo und Hajastan“– expedition durch zwei länder, die amrande europas und doch in einer ganz an-deren welt liegen! [0,13/-/240].

b. An sonstige Veranstaltungen sind zu nennen:

Die Abhaltung von drei tagungen:• 2015a031t 07.03.2015 werner kAMMel:

1. tagung der ÖGH-landesgruppe Steier-mark. Ort: Universalmuseum Joanneum,Graz [0,33/-/599].

• 2015b019t 21.11.2015 thomas wAMPUlA,Florian GlASer, Bertl Vetr: 15. ÖGH-Molchlertag. Ort: tiergarten Schönbrunn,elefantensaal; 72 teilnehmer [0,30/-/590].

• 2015a001t 16.01.2015–18.01.2015 thomasBADer, Silke SCHweIGer: 26. ÖGH-Jah-restagung. Ort: Vortragssaal des nHMw;160 teilnehmer [1,87/-/3.835].

Die Durchführung von drei exkursionen:• 2015a009e 06.06.2015 Maria SCHInDler:

Artenschutzprogramm „europäische Sumpf-schild-kröte“ – eine wanderung zum eh-

renjahr. Ort: Orth/Donau, niederösterreich[0,18/-/320].

• 2015a007e 04.06.2015–07.06.2015 Johan-nes HIll: Herpetologische exkursion aufdie kroatische Insel krk II. Ort: krk/kroatien[0,71/-/1.279].

• 2015a006e 14.05.2015–17.05.2015 Johan-nes HIll, Mario SCHweIGer: Herpetologi-sche exkursion auf die kroatische Inselkrk I. Ort: krk/kroatien [0,71/-/1.279].

Die Abhaltung von zwei Vorträgen im rahmenvon Veranstaltungen befreundeter Organi-sationen:

• 2015b024V 17.09.2015 Doris PreInInGer,thomas wAMPUlA: reingewaschen: Chyt-rid-Behandlung der Amphibien im tier-garten Schönbrunn. Ort: Martinsschlössel.Veranstalter: tGS im rahmen der Anuren-Gesellschaft Österreich. [0,13/-/240].

• 2015a016V 28.05.2015 Silke SCHweIGer,thomas wAMPUlA: Frösche und Schlangenvor unserer Haustür. Ort: Gemeindezentrumkreuzstetten. Veranstalter: AG Umwelt &energie. [0,13/-/240].

c. Fünf ÖGH-Projekte wurden 2015 bearbeitetund/oder fertig gestellt:

• 2014b013P 25.09.2014–31.12.2015 MarioSCHweIGer: Herpetologischer Internetauf-tritt: vipersgarden.at [-/0,002/150].

• 2014b013P 25.09.2014–31.12.2015 MarioSCHweIGer: Herpetologischer Internetauf-tritt: fieldherping.eu [-/0,002/150].

• 2015x029P 01.06.2015–31.12.2015 ÖGH,vertr. durch thomas BADer: Monitoringund Befundung der Schottergrube Breitenau.Ort: Breitenau/nÖ [-/-/0].

• 2015b025P 24.11.2015–31.12.2015 wernerkAMMel: Monitoring der HerpetofaunaSteiermarks gemäß §11 der FFH-richtlinie:konzepterstellung und Vorarbeiten. Ort:Steiermark [-/-/0].

• 2015a014P 01.01.2015–31.05.2015 AndreasHASSl: Annalen der 30 Jahre ÖGH. Ort:wien [-/0,300/7.482].

d. Verleihung des 8. Ferdinand Starmühlner-Forschungspreises

• 2015a012D 18.01.2015 träger ChristophleeB. Ort: wien [-/0,2/5.994].

e. Die ÖGH als Herausgeber• 2015a010H 10.02.2015 Hg: Heinz GrIl-

lItSCH: Herpetozoa 27 (3/4). Ort: wien [-/0,960/ 26.830].

• 2015b030H 01.07.2015 Hg: Heinz GrIl-lItSCH: Herpetozoa 28 (1/2). Ort: wien [-/0,960/ 26.906].

• 2015a013H 01.01.2015 Hg: Gerald OCH-

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SenHOFer: ÖGH-Aktuell 38. Ort: wien [-/0,021/ 1.408].

• 2015b026H 04.12.2015 Hg: Gerald OCH-SenHOFer: ÖGH-Aktuell 39: 30 Jahre ÖGH.Ort: wien. [-/0,030/3.163].

• 2015b027H 04.12.2015 Hg: Silke SCHweI-Ger, Günther wÖSS, thomas wAMPUlA,Gerald OCHSenHOFer: ÖGH-Aktuell 40mit dem Programm der Jahrestagung 2016.Ort: wien [-/ 0,000/1.231].

f. Der ÖGH assoziierte Publikationen• leeB, C. (2013): Mass hibernation and

notes on the winter activity of fire sala-manders (Salamandra salamandra) in theMaurer wald (Vienna, Austria). Diplom-arbeit an der Univ. wien. 45 pp.[-/0,269/6.709].

• SCHweIGer, M. (2004): www.vipersgarden.at[-/0,002/150].

• SCHweIGer, M. (2009): www.fieldherping.eu[-/0,002/150].

• HASSl, A. (2015): Drei Dekaden ÖGH:Annalen der Jahre 1984–2014. ÖGH-Aktuell39: 72 pp. [-/0,300/7.482].

• leeB, C. & MAletzky, A. (2015): Der Feu-ersalamander in Österreich. In: DGHt(Hrg): Der Feuersalamander – lurch desJahres 2016. DGHt Broschüre, Mannheim:29–31. [-/0,020 /801].

• GeMel, r. & SCHInDler, M. (2015): Dieeuropäische Sumpfschildkröte in Österreich.In: DGHt (Hrg): Die europäische Sumpf-schildkröte – reptil des Jahres 2015. DGHtBroschüre, Mannheim: 30-3. [-/0,020/801].

• SCHweIGer, S., wÖSS, G., wAMPUlA, t.,OCHSenHOFer, G. (2015): Programm der

27. ÖGH-Jahrestagung 2016. ÖGH-Aktuell40: 20 pp.

• wAMPUlA, t. (2015): Der Molchlertag 2014– die Urodelentagung der ÖGH. ÖGH-Ak-tuell 38: 13–15. [-/0,300/7.482].

• kleeweIn, A., FrAISSl, C. (2015): Die eu-ropäische Sumpfschildkröte: eine philate-listisch-zoologische Besonderheit aus Öster-reich. Die Briefmarke 12.15: 20–22.[-/0,020/499].

g. Bericht über vier sonstige Vereinsunter-nehmungen:

• 2015a018D 22.10.2015 thomas wAMPUlA,Doris PreInInGer: errichtung des Öster-reichischen Forschungsfonds für Herpeto-logie (ÖFFH) – gemeinsam mit dem tier-garten Schönbrunn. [-/-/0].

• 2015a017D 13.06.2015 thomas wAMPUlA,Silke SCHweIGer, Florian kOPeCzky, ri-chard kOPeCzky, Christoph leeB, GeorgGASSner: tag der Artenvielfalt. Ort: Brei-tenfurt. [0,20/-/360].

• 2015x028D 04.12.2015 DGHt, mit einemBeitrag von Christoph leeB, Andreas MA-letzky: Der Feuersalamander – lurch desJahres 2016. Broschüre; Mannheim [-/0,020/801].

• 2015x008D 21.01.2015 DGHt mit Bei-trägen von richard GeMel, Maria SCHInD-ler: Die europäische Sumpfschildkröte –reptil des Jahres 2015. Broschüre; Mann-heim. [-/0,020/801].

h. trends in der lehre und Publikationstätig-keit: Im Vereinsjahr 2015 wurden 5,63vetCS-Punkte (Maß der lehrtätigkeit) miteinem wert von 10.129 und 3,08 vIP (Maß

Abbildung 1: Verlauf der jährlich von der ÖGH erarbeiteten, virtuellen Maßeinheiten für die lehr- (veCtS-P) unddie Publikationstätigkeit (vIP)(Grafik: A. HASSl).

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tabelle 2: kassabericht vom 01.01.2014 bis 31.12.2014

der Publikationstätigkeit) im wert von77.417 erarbeitet. Die entwicklung derlehr- und Publikationstätigkeit der ÖGHist der Abbildung 1 zu entnehmen. Derstarke Anstieg der letzten Jahre könnteeinen Verzerrungseffekt durch ein umfas-sendes Datensammeln beinhalten, der lang-fristige trend ist aber unübersehbar.

i. Mitgliederstand 2015 (tabelle 1, nachträglichum doppelte einträge korrigierte Version)

3. kassabericht und rechnungsabschluss: Derkassabericht wurde vom Schatzmeisterohne weitere erläuterungen den teilnehmernder GV vorgelegt.

4. Bericht der rechnungsprüfer: wegen derAbwesenheit der rechnungsprüfer wurdendie von ihnen unterschriebenen Berichtevom Schatzmeister vorgelegt.

5. wahl des Vorstands für die Periode 2016–2018: Unter Berücksichtigung der wünscheeinzelner Vorstandsmitglieder nach reduk-tion ihrer Belastung durch die Vereinstä-tigkeit, der zusagen anderer ÖGH-Mitglie-der Funktionen und Aufgabenbereiche über-nehmen zu wollen, und der gebotenen not-wendigkeit einer ausgewogenen Arbeits-verteilung wurde von einem teil des Vor-standes ein konsensualer wahlvorschlagerarbeitet. Dieser lautete: Präsident: Andreas MAletzkyVizepräsident: thomas BADerGeneralsekretär: Andreas HASSlSchatzmeister: Christoph rIeGlerSchriftleiter Herpetozoa: Heinz GrIllItSCHBeirat Schildkröten: richard GeMelBeirat echsen: Silke SCHweIGer

SAlDO 31.12.2013 € 31.498,69

Hz-Verkauf-Aktuell € 864,00 Hz-Verkauf-Alt € 80,00 Hz-Druckkostenbeitrag € 93,00 Hz-Subvention-Sonst € 1.000,00 ÖGH-Mitgliedsbeitrag € 11.786,78 ÖGH-Forschungspreis € 3.000,00 ÖGH-tagung € 3.924,60 ÖGH-Spenden € 360,00 ÖGH-Bankeinnahmen € 0,06 ÖGH-Sonstiges € 4,89SUMMe eInnAHMen 2014 € 21.113,33

Hz-Herstellung-Aktuell € 7.298,50 Hz-Versand € 1.105,26 ÖGH-Aktuell-Herstellung € 1.932,88 ÖGH-Aktuell-Versand € 335,26 ÖGH-Projekte € 700,00 ÖGH-Forschungspreis € 4.000,00 ÖGH-tagung € 2.904,57 ÖGH-Vorträge € 231,00 ÖGH-workshop Fachgruppe € 345,46 ÖGH-Versand € 793,04 ÖGH-Bürobedarf € 245,83 ÖGH-werbung € 579,58 ÖGH-Bankausgaben € 309,02 ÖGH-Sonstiges € 645,80SUMMe AUSGABen 2014 € 21.426,20SAlDO 31.12.2014 € 31.185,82

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 2016 11

tabelle 3: kassabericht vom 01.01.2015 bis 31.12.2015

Beirat Feldherpetologie: Johannes HIllBeirat Schlangen: Mario SCHweIGerBeirat Amphibien: thomas wAMPUlABeirat terraristik: robert rIenerBeirat webadministration: Gerald OCHSen-

HOFernicht-vorständlich: Managing editor ÖGH-

Aktuell: Mario SCHweIGerAlle Vorstandsmitglieder wurden mit über-wältigender Mehrheit gewählt. Damit istder Vorstand bis zur GV des Jahres 2018gültig bestellt, alle Vorstandsmitglieder undBereichsleiter übernahmen somit mit demende der GV ihre Funktionen. Der GSdankte im namen aller Mitglieder demscheidenden Vorstandsmitglied, walterHÖDl, für seine überaus fruchtbare, gewin-nende und kollegiale Präsidentschaft.

7. Allfälliges: es lagen keine Anträge vor.

zitierte Publikationen

HASSl, A. (2015): Drei Dekaden ÖGH: An-nalen der Jahre 1984–2014. – ÖGH-Aktuell39: 72 pp.

Andreas HASSlGeneralsekretärÖsterreichische Gesellschaft f. Herpetologiec/o naturhistorisches Museum wienBurgring 71010 [email protected]

SAlDO 31.12.2014 € 31.185,82

Hz-Verkauf-Aktuell € 2.610,00 Hz-Druckkostenbeitrag € 50,00 Hz-Subvention-Sonst € 1.000,00 ÖGH-Mitgliedsbeitrag € 13.598,92 ÖGH-Forschungspreis € 3.000,00 ÖGH-tagung € 3.813,00 ÖGH-Spenden € 222,66 ÖGH-Bankeinnahmen € 2,29SUMMe eInnAHMen 2015 € 24.296,87

Hz-Herstellung-Aktuell € 7.673,72 Hz-Versand € 1.055,31 ÖGH-Aktuell-Herstellung € 5.588,33 ÖGH-Aktuell-Versand € 1.391,84 ÖGH-Projekte € 200,00 ÖGH-Forschungspreis € 4.000,00 ÖGH-tagung € 3.337,04 ÖGH-Vorträge € 183,10 ÖGH-workshop Fachgruppe € 292,28 ÖGH-Versand € 420,12 ÖGH-Bürobedarf € 30,53 ÖGH-werbung € 1.228,03 ÖGH-Bankausgaben € 304,17 ÖGH-Sonstiges € 674,03SUMMe AUSGABen 2015 € 26.378,50SAlDO 31.12.2015 € 29.104,19

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 201612

es ist nicht leicht, an so erfolgreicheJahrestagungen anzuschließen, wie an die25jährige Jubiläumstagung im Jahr 2014 undan die vorjährige tagung, die der Jubiläums-tagung um nichts nachstand.

Vorweg sei gesagt, dass es den Veran-staltern erneut gelungen ist, auch 2016 wiedereine spannende, abwechslungsreiche undhochinteressante tagung mit etlichen Höhe-punkten zu bieten. Schon vor der tagungstand den teilnehmern wieder eine Sonder-ausgabe von „ÖGH Aktuell“ zur Verfügung,worin das Programm mit den Vortragszusam-menfassungen enthalten war. Jeder tagungs-teilnehmer erhielt dazu noch – zum erstenMal – eine mit dem lOGO der ÖGH verse-hene tagungstasche, gefüllt mit nützlichemund Interessantem zur tagung.

In gewohnt lebhafter und anregenderweise führte Präsident walter HÖDl durchdas Programm, unterstützt von thomas BADer.Den Start bildete ein themenblock mit feld-herpetologischem Schwerpunkt. Damit wurdean die ÖGH Arbeitsgruppensitzung Feldher-petologie angeschlossen. Dabei handelt essich um ein internes zusammentreffen vonÖGH Fachleuten aus den Bundesländern zumInformationsaustausch in den räumen derHerpetologischen Sammlung des naturhis-torischen Museums wien. Im rahmen dertagung und des feldherpetologischen the-menblockes wurde unter anderem das be-merkenswerte „Citizen Science Project road -kill“ vorgestellt, das dazu beitragen kann,neue Daten über die Verbreitung von Am-phibien und reptilien in Österreich zu erlan-gen.

Um das Spektrum über die landesgren-zen hinweg zu erweitern und um gute nach-barschaftliche Beziehungen zu pflegen, wurdenin den letzten Jahren regelmäßig referentenaus dem nahen Ausland eingeladen. Diesmalgab Jürgen kÜHnIS einen Überblick über dieBestandsentwicklung der reptilien in liech-tenstein während der letzten drei Jahrzehnteund für Ungarn berichtete Balint HAlPern,leiter des lIFe+ wiesenottern-Projektes,über Schutzbemühungen der in Ungarn ge-

fährdeten Amphibien- und reptilienarten.Die europäische Sumpfschildkröte wurde

seitens der DGHt und der ÖGH zum „reptildes Jahres 2015“ gewählt. Dem entsprechendsollte dieser Art im Jahr 2015 besondere Auf-merksamkeit geschenkt werden. ein Beitragwidmete sich deshalb dem Fressverhaltendieser reptilienart. extreme zeitlupenauf-nahmen erlaubten es, eine Vorstellung vonden Abläufen während der Aufnahme vonnahrung im wasser zu gewinnen.

Aktuelle wissenschaftliche Forschungzur Systematik der ringelnattern rundete dasProgramm am Freitag ab. Der Abendvortragwurde von Axel kwet gestaltet, der die teil-nehmer nach Brasilien (ent)führte, verschie-denartige lebensräume vorstellte und etlichesvon der ungeheuren und faszinierenden Ar-tenvielfalt der Herpetofauna vermittelte.

Der Samstagvormittag startete mit ter-raristischen Beiträgen, mit Ausführungen überdie Phylogenie afrikanischer Agamen, und –im scharfen kontrast dazu – Freilandbeob-achtungen auf karibischen Inseln.

ein Anliegen der Veranstalter ist es, dentagungsteilnehmern das naturhistorische Mu-seum als Veranstaltungsort nicht nur mit sei-nem Vortragssaal, sondern auch mit seineneinrichtungen und der Schausammlung näherzu bringen, weshalb zur Mittagszeit diesmalgleich zwei Führungen angeboten wurden.Immerhin genießen die tagungsteilnehmerseit jeher kostenlosen Museumseintritt!

27. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie,15. bis 17. Jänner 2016 – Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

richard GeMel

einer der Programmhöhepunkte: der Abendvortrag vonMark-Oliver rÖDel (Foto: Ch. rIeGler).

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 2016 13

Der Samstagnachmittag zeichnete sichdurch sehr verschiedenartige Beiträge aus:Vom Problem der genetischen Vielfalt beimnachzuchtprojekt einer extrem gefährdetenSchildkrötenart über bauliche und gestalteri-sche Aspekte einer Schlangenhaus-Anlagebis zu Gefangenschaftsbeobachtungen ankrötenechsen spannte sich der Bogen. Derspäte Samstagnachmittag wartete mit neuenerkenntnissen über die Bedeutung des Mag-netfeldes bei der Orientierung von Schnapp-schildkröten auf und führte danach die zuhörerin die südostasiatische region: eine unfassbareGeschichte ereignete sich auf den Philippinen,denn durch zufall wurde ein Schildkröten-schmuggel größten Stils aufgedeckt, der einekaum bekannte Schildkrötenart betrifft. PeterPrASCHAG, der kurzfristig für den verhindertenreferenten eingesprungen ist, verstand es,diese besondere Geschichte packend zu ver-mitteln. Gerald und Christa Benyr berichtetenebenso spannend von der besonderen entde-ckungsgeschichte des komodowarans undgaben einblick in die Situation vor Ort.

zu einem der unbestrittenen Höhepunktegestaltete sich der Abendvortrag am Samstagvon Mark-Oliver rÖDel, kurator der Herpe-tologischen Sammlung des Museums für tier-kunde Berlin: er hielt die zuhörer von Anfangan bis zum Schluss in Atem, voll mit phan-

tastischen einblicken in die Biologie afrika-nischer Amphibien, begleitet von traumhaftschönen Bildern und sorgte damit für nach-haltigen eindruck.

Sonntag, am letzten tagungstag standengleich drei Ausführungen über Grubenotternvon drei verschiedenen referenten auf demProgramm, einer mit Schwerpunkt Haltungund zucht, ein weiterer über die Phylogeniesüdamerikanischer Vertreter und ein dritterüber Forschungsgeschichte und taxonomieasiatischer Gattungen.

Immer mehr werden genetische Metho-den eingesetzt, um Fragen wie etwa die derStammesgeschichte, der Ausbreitung und derAnpassung von Organismen nachzugehen.neben den Grubenottern war es gegen endeder tagung schließlich ein weiterer Beitrag,der über neue erkenntnisse berichtete, diedank genetischer Methoden gewonnen werdenkonnten. Denn: was passiert, wenn rotbauch-unken aus Österreich in nordeuropa ausgesetztwerden und dort auf Individuen einer anderengenetischen linie treffen, mit denen sie sichverpaaren?

Für jeden Forscher und Studierendenkönnte eine neue einrichtung zur Förderungder herpetologischen Grundlagenforschungvon Interesse sein, der „Österreichische For-schungsfonds für Herpetologie“. Dieser neu

tagungsteilnehmer vor dem eingang zum Vortragssaal (Foto: Christoph rIeGler).

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 201614

ins leben gerufene Fond wurde vorgestelltund wird von der Schönbrunner tiergartenGes.m.b.H. und der Österreichischen Gesell-schaft für Herpetologie vergeben.

Das umfangreiche Programm endete miteiner einladung zu einer Führung durch dasAquarien- und terrarienhaus des tiergartensSchönbrunn.

eine nicht nur vom Umfang, sondernauch vom Inhalt her insgesamt „schwerge-wichtige“ tagung fand damit ihr ende. Derviel gerühmten wiener Gastlichkeit wurdeauch diesmal wieder nachgekommen mit(kostenlos angebotenen) Getränken und Im-

bissen zu den Vortragspausen, zusätzlich miteiner „Brettljause“ und – als wäre das allesnoch nicht genug – diesmal auch noch miteinem Sektempfang im Dinosauriersaal desnaturhistorischen Museums. zu verdankensind diese ganz besonderen Angebote demtagungskomitee, allen voran Silke Schweiger,thomas Bader sowie etlichen Helfern „imHintergrund“, die das alles möglich gemachthaben!

richard GeMelBeirat für Schildkrö[email protected]

Der Molchlertag 2015

thomas wAMPUlA

wenngleich dem hartgesottenen „Molch-ler“ kälte kaum etwas anhaben wird – ver-bringt er/sie doch viel zeit in kühlen kellernbei den tieren – so bot der elefantensaal imtiergarten Schönbrunn am 21. november desVorjahres die klimatisch wesentlich angeneh-mere Atmosphäre, um den nun schon 15.Molchlertag der ÖGH abzuhalten. ein An-gebot, dem 72 Interessierte folgten, womitdie teilnehmerzahl erneut deutlich gesteigertwerden konnte, was den elefantensaal schönlangsam an seine räumliche Grenze bringt.Auch Gäste aus Deutschland und eine Ab-ordnung der tschechischen „Caudata“ durftenwieder begrüßt werden.

Die zeit vor dem eigentlichen Beginnder Veranstaltung nutzten viele teilnehmernoch für eine kurze runde durch den winter-lichen zoo, um sich dann um 12 Uhr zu denVorträgen zu treffen, die in ihrer Summe der

angestrebten Mischung aus Feldherpetologie,wissenschaft, Urodelen-tourismus und ter-raristik voll und ganz entsprachen. In der Be-grüßung wurden die guten wünsche derDGHt-Urodela übermittelt und der Feuersa-lamander als „lurch des Jahres 2016“ vor-gestellt, ein Ausblick, der das Jahr 2016 prak-tisch zum „Heimspiel“ macht, was sich auchin den Beiträgen zum kommenden Molchlertagniederschlagen wird.

Die Vorträge

thomas BADer stellte „Die Schwanz-lurche des kaukasus“ vor. Anlässlich zweierreisen, die er in der bewährten Gesellschaftanderer ÖGH-Herpetologen unternahm, konnteer nicht nur alle vier Arten der region finden,sondern vor allem auch deren lebensräumeerkunden und auch über eine große Anzahlanderer herpetologisch interessanter tiere be-richten.

karl neUBAUer kann, was wenige wirk-lich können: beobachten! eine Fähigkeit, dieGeduld und langen Atem voraussetzt unddann zu begeisternden Fotos und spannendenerkenntnissen führt. Man durfte ihm bei der„Haltung und Vermehrung von Tylototritonkweichowensis“ über die Schulter schauen.

einen Ausflug in die wissenschaft ge-währte Günter GOllMAnn, der über seine„kammmolchforschung in der lobau“ refe-rierte, praxisbezogene einsichten in die Me-thodik des wissenschaftlichen Molchfanges

Drei Vortragende warten auf ihren einsatz: Ch. leeB,G. GOllMAnn und S. SCHweIGer (Foto: t. wAMPUlA).

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 2016 15

bot und die Bedeutung temporärer Gewässer,nicht nur für den kammmolch darlegte.

„Das Menschenfischlein Proteus – vomMythos zu modernster Forschung“ war dertitel des Parforce-ritts durch die wissenschaftder Jahrhunderte zum thema Grottenolm,den Mario SCHweIGer kurzweilig und belesenbot – Geschichte und Geschichten.

Doris PreInInGer nahm in ihrem Vortrag„Chytridbehandlung im tiergarten Schönbrunn– nachlese, ergebnisse, Probleme“ erneutdas thema aus dem Vorjahr auf: ManchePrognose musste teilweise relativiert werdenund wir wissen mittlerweile sehr genau – einnegativer Bd-Befund bedeutet leider nicht,dass die beprobten tiere frei von Chytridsind.

was gibt es in der Stadt (noch immer)?„Die laichgewässerkartierung wien“ ist einlaufendes Projekt der Jahre 2015/2016, dasvon Silke SCHweIGer und Christoph leeBvorgestellt wurde und wichtige Voraussetzungfür den erhalt der Amphibien in wien bildensoll.

„neotene teichmolche – ÜberraschendeBeobachtungen im Schulteich der FachschuleHollabrunn und im Orang-teich im tiergartenSchönbrunn“. Überraschend: Findet man beiuns doch nur sehr selten neotene Molche.Umso größer die Verwunderung über diegroße Anzahl der tiere, die Verena kUCerAund ralph HUeMer in niederösterreich undthomas wAMPUlA in wien feststellen konntenund nun nach Ursachen suchen wollen.

Der „Sarde“

zum ersten Mal hatte der Molchlertageinen themenschwerpunkt: ein Block vonvier Vorträgen beleuchtete die Situation deswohl gefährdetsten Schwanzlurches europas– dem Sardischen Gebirgs- oder Hechtkopf-molch (Euproctus platycephalus). FlorianGlASer, der die Veranstaltung auch wiedergekonnt und launig moderierte, sprach dieeinleitung zum thema: „Der Sardische Ge-birgsmolch Euproctus platycephalus“ undfasste den kenntnisstand zu Gefährdung, Ver-breitung und Biologie der tiere zusammen,wobei die notwendigkeit, sich um diesenMolch auch ex situ zu kümmern und dierolle, die die Urodelenhalter in diesem zu-sammenhang spielen könnten, angesprochenwurden (erhaltungszucht).

Günter SCHUltSCHIk übernahm den zwei-ten teil des themas indem er über „Haltung

und Vermehrung von Euproctus platycephalus“referierte und auf seine jahrzehntelangen, er-folgreichen Bemühungen um diesen Schwanz-lurch zurückgreifen konnte, wobei er auchdie gute eignung für die Vivaristik heraus-strich. Die Aufzucht der Jungmolche bedarfbesonderer Sorgfalt und Hygiene und GünterSchultschik hat seine erfolgreiche Methodeentwickelt.

es setzte Patrik CUtA fort: „Auch einweg: zur erfolgreichen Aufzucht des Sardi-schen Gebirgsmolchs“. Hierbei werden dielarven in gut eingefahrenen, bepflanztenAquarien mit nur sporadischen wasserwech-seln und wohl dosierten Futtergaben sehr zu-friedenstellend und arbeitstechnisch ökono-misch herangezogen, wofür wohl auch be-sonders viel Fingerspitzengefühl notwendigist.

Florian GlASer hatte in seiner einleitungschon davon berichtet, dass seine jungen Eu-proctus gemeinsam mit den Alttieren im Häl-terungsbecken verbleiben und so heranwach-sen.

es war also besonders spannend, vondrei verschiedenen Methoden der larvenauf-zucht zu erfahren – eine Diskussion übermehrere Vorträge hinweg.

Anton weISSenBACHer, der zoologischekurator des Aquarien- und terrarienhausesim tiergarten Schönbrunn, stellte die Frage:„ein erhaltungszuchtprogramm für Euproctusplatycephalus?“ und erläuterte die Problematikanhand moderner (durchaus praktikabler) Me-thoden, die die genetische Verarmung derterrarienpopulationen einschränken können.er behandelte das komplexe thema einesprofessionellen „zuchtbuches“ und die dafürnotwendigen kriterien.

Der Molchlertag hatte sein Schwerpunkt-thema und weitere recherchen werden erge-ben, ob daraus ein (gemeinsames) Projekterwächst; ob es wichtig ist, ein zuchtbuch

72 Besucher bei dieser Menge stieß der kamerablitzan seine Grenzen (Foto: D. PreInInGer).

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anzustreben und wie weit die Bemühungenvor allem auch der italienischen kollegensind, die sich der erhaltung des „Sarden“verschrieben haben und man sinnvoll unter-stützend daran partizipieren kann.

Ganz am ende des Vortragsteils meldetesich noch lilian FOrtMAnn mit einem Spont-anbeitrag zu wort, in dem sie dazu aufrief,im eigenen Umkreis mehr Gewässer für Am-phibien anzubieten und zu erstellen.

Vetr’s Molchkeller, Ausklang und Ausblick

Schon ein wenig verspätet machte sichein großer teil der Veranstaltungsteilnehmerauf, um wiederum den Molchkeller von Gabyund Bertl Vetr zu besuchen, deren umfang-reiche Urodelen-Anlage immer sehenswert

ist und man sich darüber hinaus an der herz-lichen Gastfreundschaft erfreuen durfte, bisman ins nahegelegene restaurant zur nach-besprechung wechselte.

2016 wieder! Im Jahr des Feuersala-manders: Beitragsanmeldungen bitte an

[email protected] oder [email protected]

thomas wAMPUlABeirat Amphibien

tiergarten Schönbrunntechnik & ProjektentwicklungMaxingstraße 13b1130 wien

Das Menschenfischlein – vom Mythos zu modernster Forschung

Mario SCHweIGer

Das eigenartige erscheinungsbild unddie unterirdische lebensweise des Grottenolmsregte seit jeher die Fantasie der Menschenan. Das unerwartete und spärliche Auftretendes markanten Schwanzlurches in oberirdi-schen Gewässern des karstgebietes östlichder Adria war zunächst schwer zu deuten.Seine zuordnung im tierreich bereitete ebensoSchwierigkeiten wie die Frage nach seinerHerkunft, - handelte es sich doch zunächstnur um einzelne ausgespülte exemplare, dieder Mensch zu Gesicht bekommen hatte. Ge-stützt auf Daten und Fakten kristallisiertesich erst allmählich ein deutliches Bild vonder wahren natur des „Menschenfischleins“heraus. nach und nach konnten Fragen zursystematischen Stellung beantwortet werdenund Fakten zur Fortpflanzung und lebens-weise erhoben werden. nach wie vor bleibtdie Art vom nimbus eines „heimlichen we-sens“ umgeben. Ungewöhnlich viele Berichteund kontroversielle Darstellungen zeugen da-von und so mancher Gelehrtenstreit wurdein historischer zeit über die „wahre natur“dieses wesens ausgefochten. Das bei dieserArt festzustellende Phänomen der neotenierief Physiologen und entwicklungsbiologenauf den Plan. trotz alledem bleiben bis zuletztetliche Fragen unbeantwortet. nachfolgender

Beitrag will die wissenschaftsgeschichtlicheSeite des Grottenolms beleuchten und denweg vom Fabelwesen zu einem naturwis-senschaftlichen Studienobjekt verfolgen.

Sytematik

Die wohl erste schriftliche erwähnungdes Grottenolms (Proteus anguinus) findetsich in VAlVASOr’s (1689) „Die ehre des Her-zogthums Crain“. Darin wird der vermeintlichelindwurm als „ein erdwurm, ein Ungeziefer,einer eydexn gleich“ bezeichnet.

Mehr als ein halbes Jahrhundert späterberichtet Basilio ASqUInI (1741) in „raggua-glio geografico storico del territorio Molfal-cone“, dass ein gewisser AlBerOnI zwei weißeFische mit vier Beinen gefangen hätte.

SteInBerG ließ 1761 mit dem Berichtaufhorchen, dass Primus SICHerle im Jahr1751 im Unz-Fluss fünf unbekannte Fischevon schneeweißer Haut mit vier Füßen erbeutetund diese dabei geschrien und gewinselt hät-ten.

Am 3. Mai 1762 beschrieb der österrei-chische Arzt und naturforscher Antonio SCO-POlI in einem Brief an Carl von lInné unteranderem eine Lacerta caeca. Diese Mitteilung

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ÖGH-Aktuell, nr. 41, Juli 2016 17

In J. w. VAlVASOr’s Buch (1689, hier das titelblatt) wird der Grottenolm zum ersten Mal schriftlich erwähnt.

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kann als die erste genaue Beschreibung desGrottenolms gelten, sowohl was die äußereMorphologie anbelangt als auch die Beschrei-bung des lebensraumes. leider ist die demBrief beigelegte zeichnung, wie auch eindem Brief beigelegtes Belegexemplar ver-schollen. Verschollen ist auch der Antwortbriefvon lInné an SCOPOlI, in welchem lInnédie Meinung vertritt, dass Lacerta caeca nurdie larve einer echse (Lacerta) wäre (zujener zeit wurden auch vierfüßige Amphibienwie Feuersalamander und teichmolch zu La-certa gerechnet) (SCOPOlI, 1772).

Im Jahre 1768 beschrieb lAUrentI erst-mals den zoologischen nomenklaturregelnentsprechend Proteus anguinus anhand einesexemplars bei Sigismund HOHenwArt in kla-genfurt. Als terra typica gab er unrichtiger-weise den zirknitzer See an. Unter seinerGattung Proteus führte lAUrentI auch dielarve Proteus tritonius, heute typusart vonIchthyosaura (Bergmolch).

SCOPOlI gab daraufhin eine genaue Be-schreibung in seinem 5. Jahrbuch (Annus V,1772). Darin wies er darauf hin, dass derOlm nicht im zirknitzer See vorkomme undwidersprach zudem C. von lInné, dass diesnur eine larve sei. Vielmehr gehöre der Olmeinem eigenen Genus und einer eigenen Artan.

Doch der Grottenolm blieb weiterhinein Mysterium. Ungeachtet der ergebnissevon SCOPOlI verlangte HerMAnn (1783), dassdiese Art aus der liste des tierreichs gestrichenwerden müsse. Diese Auffassung teilte auchSCHneIDer (1799). Beide schlossen sich damitder früheren Meinung von lInné an und hiel-ten den Grottenolm nur für eine larve einesMolches, nicht aber für eine eigenständigeArt.

wie bei CUVIer (1806) nachzulesen ist,teilten aber nicht alle naturforscher obigeMeinung. CUVIer selbst beschrieb 1806 eben-falls die äußere und innere Anatomie und

tafel XI aus der englischen Ausgabe von COnFIGlIA-CHI, P. & M. rUSCOnI (1821).

tafel VII (oben) und tafel VI (Seite 19), ebenfalls ausCOnFIGlIACHI, P. & M. rUSCOnI (1821).

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kommt zum ergebnis, dass „der Proteus einebestimmte thierart für sich ausmacht; ja esist mir sogar sehr wahrscheinlich, dass ersich schon im Stande der völligen Ausbildungbefindet und keine Verwandelung mehr er-leidet“. Auch zweifelt er daran, dass Proteusim zirknitzer und Sitticher See vorkommt.er hält ihn eher für einen Bewohner der un-terirdischen Flüsse und Verbindungsgewäs-ser.

MerreM (1820) stellte den neuen Gat-tungsnamen Hypochthon auf, in der irrigenAnnahme, dass der name Proteus bereitsdurch die Benennung von „Infusorien“ (heuteBakterien) präokkupiert sei (tiere und Pflanzen– und auch Bakterien dürfen jedoch denselbenGattungsnamen haben).

COnFIGlIACHI & rUSCOnI beschrieben1819 zuerst die lebensweise und Anatomieauf das Ausführlichste in italienischer Sprache.zwei Jahre später (1821) erfolgte durch die-selben Autoren eine gekürzte Fassung in eng-lisch. In beiden Publikationen sind hervorra-

gende zeichnungen zur inneren Anatomieenthalten.

Der erste nachweis für das zentraleIstrien erfolgte durch BerInI (1826).

Viel zur kenntnis der Verbreitung trugendie Aufrufe von Franz Josef HOCHenwArtHin der „zeitschrift für kunst, wissenschaftund geselliges leben“, Carniolia, bei, bekanntgewordene Funde dem Museum in laibach(ljubljana) zu melden. Franz, Graf zu HOCH-enwArtH (1838) konnte daraufhin alle ihmbis zu diesem zeitpunkt bekannt gewordenenFundorte angeben. In seinem umfangreichenArtikel beschreibt er ausführlich die Fund-umstände wie auch einige Beobachtungenzur lebensweise, sowohl in freier natur, wieauch an gefangen gehaltenen Individuen.

Freyer (1846b, 1847) erweiterte denkenntnisstand über die Verbreitung des Grot-tenolms in der krain in den Folgejahren.

neue Arten?

Im Jahre 1849 führte Freyer einen dunk-len, schwefelgelb gefleckten Grottenolm unterdem namen Hypochthon chrysostictus in diewissenschaft ein. eine Abbildung wurde vomAutor bereits im Jahre 1846 publiziert (Freyer1846a), damals jedoch nicht mit einem wis-senschaftlichen namen belegt.

FItzInGer (1850) übernahm ebenfallsden Gattungsnamen Hypochthon MerreM,1820 und beschrieb gleich sieben Arten (zoisii,schreibersii, carrarae, xanthostictus, laurentii,freyeri, haidingeri). Die typen aller siebenArten befinden sich der der Sammlung desnaturhistorischen Museums wien (tIeDeMAnnet. al. 1994). Heute werden alle sieben FIt-zInGer´sche Arten mit Proteus anguinus sy-nonymisiert.

Im Jahre 1880 stellte BrUSInA anhandeines exemplares von Michael JUrkOVIć ausOtočac mit Proteus croaticus eine neue Artauf. Sie gilt heute ebenso als ein Synonymvon Proteus anguinus.

Sket & Arntzen (1994) beschriebendunkle, fast schwarze Olme aus einer „quelle“bei Črnomelj in Südostslowenien. Die tierewurden erst 1986 entdeckt und als Proteusa. parkelj beschrieben. Damit wurden sie un-terartlich von allen übrigen Populationen ab-getrennt. Sie unterscheiden sich von der no-minatform durch einen verhältnismäßig län-geren rumpf – und wohl am auffälligsten –durch offenbar funktionstüchtige Augen. Bei

Der bereits 1846 (Abb. A & B) abgebildete, aber erstim Jahre 1849 von Freyer als Hypochthon chrysos-tictus beschriebene Proteus. tafel: Freyer (1846b).

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Untersuchungen mittels mitochondrialer DnAkonnte aber kein Unterschied zwischen beidenUnterarten festgestellt werden (GOrICkI &trOntelJ, 2006).

Im selben Jahr unterzogen GrIllItSCH& tIeDeMAnn (1994) die im naturhistorischenMuseum wien vorhandenen exemplare einermorphologischen Untersuchung und kamenzu dem Schluss, dass eine Aufspaltung inUnterarten (FItzInGer’s Hypochthon-Formenund P. a. parkelj) nicht zulässig sei und dieVariationen nur einem gerichteten Cline un-terlägen.

natürlich widersprechen Arntzen &Sket (1996) beiden oben genannten Autoren.IVAnOVIć, AlJAnČIČ & Arntzen (2013) un-tersuchen die Schädel von P. a. anguinus undP. a. parkelj und kamen zu dem Schluss, dasssich beide Unterarten darin deutlich unter-scheiden.

Verbreitung

Der Grottenolm ist aus dem zu Sloweniengrenznahen Gebiet in Italien, Slowenien, demküstennahen kroatien und angrenzendemBosnien und der Hercegovina, sowie neuer-dings auch aus Montenegro bekannt. Offen-sichtliche Fehlmeldungen gibt es z.B. aus Si-zilien (DAVy in MInà-PAlUMBO, 1893) undder Slowakei (JeItteleS, 1862). Plausiblermutet da schon der Hinweis „Möglicher weisekommt auf Solta ein Proteus vor. Die erzäh-lung der Bewohner von einer weissen, in Cis-ternen lebenden Schlange mit vier kleinenFüssen deuten wenigstens darauf hin.“ inwerner (1891) an.

neue Fundorte wurden auch auf kurioseweise entdeckt. So zum Beispiel ein Proteusim Magen einer geangelten Forelle (MAteS,2004). Im Jahre 2006 fand man 30 Grotten-olme bei Bauarbeiten in Vitina (Hercegovina).Obwohl über den Fund mit Bildern in einerlokalen zeitung berichtet wurde, wurde dieselokalität erst einige Jahre später der wis-senschaft bekannt (AlJAnČIČ et al., 2014).

Da die meisten lebensräume von Proteusanguinus gar nicht, oder nur mit großem tech-nischen Aufwand (tauchausrüstung) zugäng-lich sind, wird in neuester zeit versucht,eDnA – Methoden (environmental DnA,Umwelt-DnA) anzuwenden .

Mit dieser technik wird versucht, anhandkleinster Spuren (z.B. Hautfragmente) die

Anwesenheit von Grottenolmen in ihren meistnicht erreichbaren unterirdischen Habitatenim ausströmenden Flusswasser nachzuwei-sen.

Damit sind schon plausible nachweisenun auch in Montenegro gelungen (AlJAnČIČet al. 2014). Von dort gab es bis jetzt nursehr vage Hinweise.

Genetische Analysen (PhylogenetischerBaum in IVAnOVIć, et al., 2013) von unter-schiedlichsten Fundorten deuten auch daraufhin, dass es sich eventuell um zwei Artenmit mehreren Unterarten handeln könnte.

Fortpflanzung

Bereits kurz nach der entdeckung desGrottenolms begann die Diskussion, ob Pro-teus anguinus nun eier legend oder lebendgebärend sei.

karl Franz Anton von SCHreIBerS, derab 1806 die leitung des „k.k. Hof-naturalienCabinetes in wien“ (dem Vorläufer des na-turhistorischen Museums wien) übernehmensollte, beschäftigte sich bereits als kustosvor seiner ernennung zum Direktor eingehendmit der Fortpflanzung des Grottenolms(SCHreIBerS 1801). Dazu lieferten ihm derkrainer eisenindustrielle und Mineralien-sammler Sigmund zOIS über zwei Jahre hin-durch Monat für Monat Grottenolme aus Virund aus der Magdalenagrotte (FItzInGer 1850:302). Die diesbezügliche korrespondenz vonzOIS und kustos SCHreIBerS befindet sichin der Bibliothek des nationalmuseumsljubljana, Mlj M11P21-37 (kleMUn 2000).letztendlich standen SCHreIBerS mehrerehundert exemplare zur Verfügung. Diesesbedeutende Sammelgut bildete später für FIt-zInGer die Basis zur Beschreibung der obenerwähnten sieben Arten.

MICHAHelleS (1831) führt ein Protokollan, in dem der Grundbesitzer und Gemein-derichter Johann GeCk am 17. Juni 1825neben dem Absetzen von (unbefruchteten?)eiern die Geburt von drei Jungtieren, berichtet.Dies wurde von verschiedenen Autoren an-gezweifelt.

BreHM (1883) erwähnt einen vom Ober-grottenführer PreleSSnIG an ihn am 9. Mai1875 übersandten Brief, in dem er, PreleSSnIG,das Absetzen von insgesamt 58 eiern vonzwei weibchen innerhalb von 11 tagen er-wähnt.

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SCHUlze (1876) berichtet ebenfalls überdiese oben erwähnten eier und unterzog eineseiner mikroskopischen Untersuchung. er kamzu dem Schluss, dass die eier von Proteusdenen des Axolotls gleichen und es für ihnnun feststehe, dass der Grottenolm eier legendsei.

Dies wird ein Jahr später von wIeDer-SHeIM (1877) angezweifelt und er verweistwieder auf das Protokoll, welches in MICHA-HelleS wiedergegeben ist.

nUSBAUM (1907) berichtet über die Ge-burt eines Grottenolms, der am tag danach12,6cm lang war. Das Jungtier verstarb wenigeStunden nach der Geburt.

Für kAMMerer war die Art insofern vonbesonderer Bedeutung, als er an ihr nachzu-weisen versuchte, dass sich die Augenrudi-mente der unter tageslicht bzw. rotlicht auf-gezogenen tiere zu funktionstüchtigen Or-ganen entwickeln können. Die zucht war fürihn als begabten Halter und züchter deswegenso wichtig, um die Vererbung dieser erwor-benen eigenschaften zu studieren. So wurdenzwischen Oktober 1905 und Mai 1906 vierJungtiere geboren (kAMMerer 1907). 1912legte er dar, dass Proteus anguinus bei niederentemperaturen lebend gebärend und bei tem-peraturen über 15°C eier legend ist. er er-wähnt elf Geburten, die zwischen Mai 1908und Oktober 1910 stattfanden. tabellarischgibt er Größen und Gewicht der Mutter, wieauch der neugeborenen an. zusammen mitfrüheren Geburten erzielte er 23 nachzuchten.Die Hälterung seiner tiere fand in einer zis-terne im keller der Biologischen Versuchs-anstalt „Vivarium“ in wien-Prater bei kon-stanten wassertemperaturen zwischen 12 und13°C statt.

ebenso ausführlich berichtet er über dieVerdunkelung bis zur Schwarzfärbung, wenndie Olme licht ausgesetzt werden. werdendie Grottenolme wieder dunkel gehalten, ver-lieren sie wieder ihre dunkle Farbe. Auchweist der Autor darauf hin, dass bei der Auf-zucht von ganz jungen Proteus unter licht-einwirkung die Augen funktionstüchtig bleiben(kAMMerer 1912, 1913).

Alledem widersprechen PArzeFAll, DU-rAnD & Sket (1999) in ihrem Artkapitel imHandbuch der reptilien und Amphibieneuropas.

BeDrIAGA (1897) gibt neben ausführli-chen Beschreibungen der Anatomie, den biszur Drucklegung des Buches bekannten Ver-breitungsorten, der Fortpflanzung, auch aus-

führliche Hinweise zur Haltung. Befremdlich– und durch nichts bewiesen – scheinen aberseine Bemerkungen zu „Bei den Olmen, dieallmählich an das landleben gewöhnt werden,dehnen und vergrössern sich die lungenmerklich; …..“

BrIeGleB (1962) vermeint in seiner aus-führlichen Arbeit über die Biologie und Ökol-gie des Grottenolms, bei den Geburten vonlebenden Jungen bei kAMMerer (1907, 1912und nUSBAUM (1907) „laichverzug unter un-günstigen Bedingungen“ zu erkennen. kurzdarauf schließt er aber nicht aus, dass sowohleier legen wie lebendgeburten möglich sind.

Außerdem weist er darauf hin, dass inden Höhlen meist nur subadulte tiere gefundenwurden. er nimmt an, dass die geschlechts-reifen Olme in den tiefsten, unzugänglichenSpaltensystemen leben, wo sie auch eierlegen und die Jungolme dort bis zu einer ge-wissen körpergröße bleiben.

Danksagung

Ich möchte mich bei richard GeMel(wien) und Josef F. SCHMIDtler (München)ganz herzlich für die Durchsicht des Manu-skriptes und ihre ergänzungs-, bzw. Ände-rungsvorschläge bedanken.

literatur

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Mario SCHweIGerBeirat Schlangen

katzelsberg 45162 [email protected]

Sternfahrt auf DIE Insel – ÖGH-Exkursion(en) 2015 nach Krk

Mario SCHweIGer & Joachim nerz

Die letztjährige exkursion der ÖGH Ar-beitsgruppen Feldherpetologie und Schlangenführte auf die kroatische Insel krk. Sie istdie nördlichste der kroatischen Inseln undbeherbergt eine beachtliche Herpetofauna.Auch stoßen wir hier nahe an die nordwest-grenze der Verbreitung einiger interessanter,mediterraner Arten, wie z.B. dem Scheltopusik(Pseudopus apodus), der Vierstreifennatter(Elaphe quatorlineata) oder der fast aus-schließlich dämmerungs- und nachtaktivenkatzennatter (Telescopus fallax).

Aufgrund des großen Andrangs wurdedie exkursion zwei Mal (14.–17. Mai und4.–7. Juni 2015) durchgeführt. Dieser Berichtbezieht sich auf die erste Fahrt vom 14.–17.Mai.

Am Abend des 13. Mai wurde ich (Ma-rio) von Joachim nerz, Marius MICHeler(beide Deutschland) und Urs zIMMerMAnn(Schweiz) in Salzburg abgeholt; aufgrund di-verser Staus vor dem Feiertag bereits mit er-heblicher Verzögerung. Die weitere Fahrtführte über Villach, laibach/ljubljana undrijeka auf die Insel krk, wo wir dann gegen2:30 am Morgen in Omišalj ankamen. Dortverbrachten wir eine eher kurze nacht imHotel, denn am nächsten Morgen wollten wirja früh raus, um die beste zeit für die Schlan-gensuche nicht zu verpassen. Das wetter warvielversprechend: sonnig mit ein paar wölk-chen.

nach dem Frühstück ging es dann raschweiter in das zentrum der Insel zum Stausee

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Ponikve. Hier trafen wir die anderen exkur-sionsteilnehmer. Diese reisten alle aus demOsten Österreichs an (Brigitte und GerhardeGretzBerGer, Sabine GreSSler, JohannesHIll, Peter keyMAr, rudi klePSCH, ChristophleeB, Gerald OCHSenHOFer, Christoph rIeG-ler, Silke SCHweIGer und thomas wAMPU-lA.

nach kurzer Begrüßung ging es auchgleich los: es dauerte nicht lange, da huschtenauch schon die ersten ruineneidechsen (Po-darcis siculus campestris) über den weg.Diese sind in diesem Gebiet quasi allgegen-wärtig.

Danach vergingen nur wenige Minuten,bis die ersten beinlosen reptilien entdecktund fotografiert wurden. Der erste Fund wargleich die Vierstreifennatter, eine der größtenund eindrucksvollsten nattern europas. Diesesexemplar war schon recht ordentlich, wennauch noch nicht ganz ausgewachsen; ein teilunserer Gruppe fand später ein noch größeresexemplar von geschätzten 170cm in der di-rekten Umgebung des Stausees. nur ein paarMeter weiter gleich der nächste Fund – eineCabonarschlange, früher eine Unterart dergelbgrünen zornnatter (Hierophis viridiflavus),aber seit diesem Frühjahr als eigene Art, Hie-rophis carbonarius, geführt. kaum war manfertig mit dem Fotografieren, da kam schondie nächste erfolgsmeldung – ein Scheltopusikwurde gefunden. Mit einer Gesamtlänge vonbis zu 144cm ist dieser eindrucksvolle Geselledas größte Mitglied aus der Familie der Schlei-chen (Anguidae).

Und schon der nächste Fund: Auf einersonnigen lichtung saß eine weibliche Grie-chische landschildkröte (Testudo hermanni)und auf größeren Felsen und legesteinmauern

sonnten sich Prachtkieleidechsen (Algyroidesnigropunctatus). Fast am See angekommen,begegnete uns noch eine europäische Hor-notter (Vipera a. ammodytes) und zwei Äs-kulapnattern (Zamenis longissimus) kreuztenunseren weg. Interessant war das exemplar,das, besonders am kopf einzelne, leuchtendzitronen- bis dottergelbe Schuppen besaß.

Am Damm des Stausees und im wasserwaren ringelnattern (Natrix natrix) zu finden.eine subspezifische zuordnung dieser natternauf der Insel krk ist nicht möglich, da sichhier die drei Unterarten natrix, helvetica undpersa überschneiden (GUICkInG, JOGer &wInk 2008). So kann man hier alle dieseMorphotypen auf kleinstem raum antreffen.

nach der Mittagspause trennten wir unswieder in zwei Gruppen. Um es gleich vorwegzu nehmen, ab hier wurde die Suche deutlichzäher.

wir – die „westliche Gruppe“ – durch-streiften einen karstigen Hang im südlichenteil der Insel, eigentlich ein ideales repti-lienhabitat und dennoch, trotz intensiverSuche, huschten nur ein paar riesensmaragd-eidechsen (Lacerta trilineata major) durch'sGebüsch; allerdings so rasch, dass es unmög-lich war, diese zu fotografieren.

währenddessen beschäftigte sich die„wiener Gruppe“ mit dem Aufspüren des„Phantoms“. neben einigen alten, zum teilsehr fragwürdigen Meldungen (SCHweIGer2008, 2010), wurde nämlich im Herbst 2011eine würfelnatter (Natrix tessellata) in einemkanal nahe der Ortschaft Čižići gefunden(VlČek et al. 2015). Da aber stark angenom-men wird, dass es sich um ein verschlepptestier gehandelt hat, blieb die Suche, fast er-wartungsgemäß, erfolglos.

Abbildung 1: Die ruineneidechse (Podarcis siculus) ist das häufigste reptil auf der Insel krk

(Foto: G. OCHSenHOFer).

Abbildung 2: Außerhalb der waldgebiete trifft man re-gelmäßig auf die Balkan-zornnatter (Hierophis

gemonensis) (Foto: G. OCHSenHOFer).

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Am nächsten Morgen, Freitag der 15.Mai, fuhren wir nach dem Frühstück alle zu-sammen zu jenem Hang südlich von Punat,den die „westgruppe“ bereits am nachmittagdes Vortages besucht hatte. Jedoch auch dieserzweite Anlauf bescherte nur mäßige erfolge:einige karstläufer (Podarcis melisellensis),riesensmaragdeidechsen, sowie 2 erwachseneund ein Jungtier der Balkanzornnatter (Hie-rophis gemonensis).

Am späten Vormittag führte uns der wegweiter nach Süden. nach einer Mittagsrastim restaurant „Mariana“ in Stara Baška ginges zu alten, aufgelassenen Feldern, fast andie Südspitze der Insel. Hier konnten nebenkarstläufern und riesensmaragdeidechsenauch Balkanzornnattern und eine Vierstrei-fennatter beobachtet werden.

Spät nachmittags besuchten wir nocheinen ungewöhnlichen lebensraum der eu-ropäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicu-laris hellenica). nebst den Schildkröten konn-ten wir dort auch mediterrane teichmolche– Lissotriton (vulgaris) meridionalis – nach-weisen. Dieser tümpel liegt fernab jeglichenweiteren Süsswassers in „dichtem“ kiefern-wald an der Südostspitze der Halbinsel Prniba.erst vor drei Jahren wurde in unmittelbarernachbarschaft des Gewässers ein teil deswaldes für einen Olivengarten gerodet.

Den Abend ließen wir ausklingen miteinem vorzüglichen Abendessen im restaurant„Frankopan“ in unmittelbarer nähe des Domesder Stadt krk.

Am Samstag, nach einem gemütlichenFrühstück und lagebesprechung, entschlossenwir uns, wieder in zwei Gruppen einen le-bensraum im grünen zentrum der Insel auf-zusuchen.

zuerst besuchten wir dort noch zusam-men einen kleinen teich, in dem Emys orbi-cularis hellenica bekannt ist. Von weitemkonnte man noch ein tier reinplumpsen sehen,ansonsten waren dort lediglich massenweiseSeefrösche (Pelophylax ridibundus) zu be-obachten. Mario machte uns noch auf diereichhaltige Orchideenflora in der unmittel-baren nähe aufmerksam, wo neben Orchis-Arten drei der skurrilen ragwurzarten geradenoch in Blüte waren – nebst der etwas dunk-leren Ophrys bertolonii waren es Ophrys api-fera und Ophrys untchjii.

Danach erkundeten wir eine Schneise,in deren Boden die wasserleitung zur OrtschaftPunat führt. Durch die tiefen Baggerarbeitenfür die rohre und Auffüllung mit Geröll ent-stand hier ein optimaler lebensraum, sowohlals winterquartier wie auch als kühler Un-terschlupf für die heißesten Monate. leiderwar das wetter, wie auch schon am tag zuvor,

Abbildung 3: eine typische exkursions-Szene (Foto: Joachim nerz).

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nicht wirklich reptilientauglich – kühler windund fast ständig bedeckter Himmel. trotzdemkonnten wir Prachtkieleidechsen, Balkan-zornnattern, ein Baby der Vierstreifennatter,eine Hornotter und zwei Griechische land-schildkröten finden. Die wiener truppe hatin einem nahegelegenen teich noch ein paarteichmolche gekeschert.

Mario widmete sich der „in situ“-Foto-grafie von riesensmaragdeidechsen, was beidiesen scheuen tieren jedoch immer äußerstknifflig ist. Und außerdem – irgendein stö-rendes Ästchen befindet sich immer zwischentier und Objektiv.

Die heißesten Stunden des tages ver-brachten wir in einer netten kleinen kneipeim Hafen der Stadt Vrbnik. Dort war die was-seroberfläche z.t. regelrecht gelb gefärbt,von den Pollen der Pinien aus der Umgebung.Die Mädels besuchten noch die Altstadt, inder sich die angeblich schmalste Gasse derwelt befindet. nachmittags ging es wiederzurück in die Schneise, diesmal in den nörd-lichen teil, und in Habitate in deren Umge-bung, aber wieder wurden nur einige eidechsengesichtet. Botanisch erwähnenswert, nebeneinigen weiteren Orchideen, sind dort nochdie blassen Blütenstände der schmarotzendenOrobanche-Arten, die immer wieder an Bö-schungen zu finden sind.

Bevor wir dann endgültig nach krk zu-rückkehrten, zeigte uns Mario noch einen„Schildkrötenteich“ am rande der Stadt, indem sich diverse Arten nordamerikanischerwasserschildkröten der Gattungen Trachemysund Graptemys tummelten. Aber auch hiersoll es nebst ringelnattern noch heimischeEmys geben, diese konnten wir jedoch nichtsichten.wie schon am Abend zuvor, speistenwir anschließend wieder im Frankopan in krk.

Sonntag, tag der Abreise: „Die „west-gruppe“ besuchte nochmals den Ponikve-Stausee. Aber neben „unzähligen“ ruinenei-dechsen huschten nur noch einige verschiedengefärbte ringelnattern durch das wasser,wobei sich ein Pärchen am rande des wassersgerade im Akt der kopulation befand. Durchdas Gebüsch huschte noch blitzschnell eineCarbonarschlange.

Am späteren Vormittag durchsuchtenwir noch mit der gesammten truppe eine (in-zwischen halbwegs aufgeräumte) illegaleMülldeponie in der nähe des Flughafens imnorden der Insel. Hier konnte neben eidechsenund einer Balkanzornnatter auch die ersteund einzige Blindschleiche (Anguis fragilis)der ganzen exkursion gesichtet werden.

nun war die zeit der Abreise gekommen!Aber für viele mit dem Versprechen, baldwieder zurückzukehren.

Abbildung 4: Männliche Pracht-kieleidechse auf einer Steinmauer am waldrand (Foto: Gerald OCHSenHOFer).

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liste der beobachteten Amphibien und reptilien:

Südlicher teichmolch – Lissotriton (vulgaris)meridionalis

Seefrosch – Pelophylax ridibundusGriechische landschildkröte – Testudo her-manni boettgeri

europäische Sumpfschildkröte – Emys or-bicularis hellenica

Schmuckschildkröte – Trachemys scriptassp.*

Höckerschildkröte – Graptemys sp.*ruineneidechse – Podarcis siculus campe-stris

karstläufer – Podarcis melisellensis fiumanusriesensmaragdeidechse – Lacerta trilineatamajor

Prachtkieleidechse – Algyroides n. nigro-punctatus

Blindschleiche – Anguis fragilisScheltopusik – Pseudopus apodusBalkanzornnatter – Hierophis gemonensisCarbonarschlange – Hierophis (viridiflavus)carbonarius

Vierstreifennatter – Elaphe qu. quatuor-lineata

europäische Hornotter – Vipera a. ammo dytes

* = eingeschleppte Art

literatur

GUICkInG, D., U. JOGer & M. wInk (2008):Molekulare Phylogenie und evolutionsge-schichte der Gattung Natrix, mit Bemerkun-gen zur innerartlichen Gliederung von N.natrix. – Mertensiella 17: 16–30

SCHweIGer, M. (2008): Faunenverfälschungan Hand mehrerer Beispiele von der kroa-tischen Insel krk. – ÖGH-Aktuell 20: 14–16

SCHweIGer, M. (2012): Die Schlangenfaunader kroatischen Insel krk. – Ophidia 6(2):2–18

VlČek, P., D. JABlOnSkI, M. kUDláČek & k.MeBert (2015): rediscovery of the DiceSnake Natrix tessellata (lAUrentI, 1768),from the island of krk, Croatia. – Herpeto-zoa 27 (3/4): 191–196

Mario SCHweIGerBeirat Schlangenkatzelsberg 45162 [email protected]

Joachim nerzJägerstraße 5071032 Böblingen, [email protected]

Auch zeit zum entspannen muss sein! Hier bei einem nickerchen südlich von Stara Baška (Foto: th. wAMPUlA).