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Die Gießener Universität, „Aca- demia Ludoviciana“, wird mit Erlaubnis von Kaiser Rudolf II. als lutherische Gegenuniver- sität zur calvinistisch gewor- denen Marburger Universität gegründet. Weihe der noch nicht vollendeten Stiſtskirche auf dem Schiffenberg durch den Trierer Erzbischof. Die Basilika wird erst in der 2. Hälſte des 12. Jahr- hunderts fertig- gestellt. Urkundliche Ersterwäh- nung Gießens aus Anlass eines Gütertauschs zw. Kloster Arnsburg und Stiſt Schiffenberg. Zeugin ist Salome, die Witwe des Grafen Wilhelm von Glei- berg, die sich jetzt nach ihrer Residenz Domine Salome, Comitissa de Giezzennennt. Gießen wird erstmals als Stadt erwähnt. Die Rechtsge- meinschaſt der Kleinstadt schloss vermutlich bereits das kleine Marktrecht mit ein. Ein Schöffenrat ist als Organ der Stadt erwähnt, den Vorsitz hat der landesherrliche Schultheiß als Vertreter des Stadtherren. Auommen des Bürgermeis- teramts, dadurch stärkere Eman- zipation von der Landesherrschaſt. Ersterwähnung eines Marktrechts. Landgraf Ludwig II. verleiht der Stadt zwei achttägige Jahrmärkte. Einführung des lutherischen Glaubens für die Landgraf- schaſt Hessen durch Philipp den Großmütigen (1504–1567). Nach Auſteilung Hessens unter den vier Söhnen Philipps und nach Aussterben zweier Linien gehört Gießen zur Landgraf- schaſt Hessen-Darmstadt. Großer Brand in Gießen. 168 Gebäude fallen am 7. Mai dem Feuer zum Opfer. Heute: Brandplatz. Bau von Burgmannenhäusern auf den Fundamenten der alten Was- serburg. Heute: Leib’sches Haus (Rekonstruktion mit Original- teilen) und Wallenfels’sches Haus (barockes Haus des 18. Jahrhun- derts auf alten Kellergewölben). Bau des Gießener Rathauses am Marktplatz (Umbau 1605, Zerstörung im 2. Weltkrieg). Ersterwäh- nung der Badenburg. Der Wiesecker Torturm „Poart“ wird erstmals erwähnt. Bau des Turms der ehemali- gen Kirche St. Pankratius als Solitär. Heute: Stadtkirchen- turm. Ausbau zur Landesfestung (Wallanlage). Heute: Anlagenring. Auslagerung des Friedhofs außerhalb der Stadtmauer. Heute: Alter Friedhof an der Licher Straße. Bau des Neuen Schlosses als neue Residenz unter Landgraf Philipp dem Großmütigen. Bau des Zeughauses. Bau der Friedhofska- pelle auf dem Alten Friedhof. Das „Gießener Wochenblatt”, die erste Zeitung Gießens, erscheint. Einrichtung des Botanischen Gartens als „hortus medicus“. Rückverlegung der Univer- sität ins mittlerweile wieder lutherische Marburg. 1650 Rückkehr der Universität nach Gießen. Der Jurist Johann Caspar Goethe (* 1710 in Wetzlar, † 1782), Vater von Johann Wolf- gang, studiert in Gießen und wird am 30.12.1738 promoviert. Krönung von Kaiser Barbarossa. STADT & POLITIK KUNST & ARCHITEKTUR WISSENSCHAFT Der Dramatiker Friedrich Maximilian Klinger (* 1752, † 1831) studiert in Gießen Rechtswissen- schaſt. Der Freund Goethes wird durch das Drama „Sturm und Drang“ (1776) bekannt, das einer literarischen Epoche den Namen gibt. Der Orgelkomponist Christian Heinrich Rinck (* 1770, † 1846) ist Organist an der Gießener Stadtkirche. Erweiterung des Botanischen Gartens um einen forst- botanischen Garten (heute im Schiffenberger Wald). Abtragung des mittlerweile militärisch überholten Fes- tungswalls und Beseitigung der Stadttore. Übriggeblieben sind nur Reste im Hof der Arbeitsagentur sowie die Geor- genschanze zwischen Bahnhof- straße und Schanzenstraße. Der Schiffenberg geht vom Deutschen Orden in den Besitz des Großherzogtums Hessen- Darmstadt über. Er entwickelt sich im 19. Jahrhundert zu ei- nem beliebten Ausflugsziel. Bau der klassizistischen Stadt- kirche, nachdem das gotische Kirchenschiff aus dem 14. Jahrhundert 1809 abgerissen worden war. Zerstörung des neuen Kirchenschiffs beim Bombenangriff 1944. Gründung der ersten Gießener Tabak- fabrik durch Georg Philipp Gail. In der Folge werden fast 50 Firmen dieser Art im Raum Gießen errichtet. Regina Josepha von Siebold (* 1771, † 1849), Mutter von Charlotte von Siebold, erhält an der Ludwigsuniversität als erste Frau in Deutschland den Ehrendoktortitel als Ärztin und Geburtshelferin. Der Germanist und Schriſtsteller Karl Follen (* 1795, † 1840) stu- diert in Gießen und ist Führer der liberalen Burschenschaſt „Gießener Schwarze“. 1824 flüchtet er in die USA, wird dort Professor für deutsche Sprache und Kultur in Cambridge/Mass. und enga- giert sich in der Anti-Sklaverei- Bewegung. Verwaltungsreform in Hessen-Darm- stadt, Gießen wird Kreisstadt. Die neu eingeführte Gemeindeordnung verbessert die städtische Selbstverwaltung. Justus von Liebig (* 1803 in Darmstadt, † 1873) lehrt als Professor für Chemie an der Ludwigs-Universität. Das westliche Wachhaus der ehe- maligen Kaserne wird zum Labor von Justus Liebig umge- baut. Heute: Liebig-Museum. Wilhelm Liebknecht wird am 29.3. in Gießen geboren († 1900). Gemein- sam mit August Bebel aus Wetzlar gründet er die SPD, beide waren 1867 die ersten sozialde- mokratischen Abgeordne- ten im (Norddeutschen) Reichstag. Georg Büchner (* 1813 bei Darm- stadt, † 1837), Schriſtsteller („Woyzeck“) und Naturwissen- schaſtler, studiert in Gießen. Er ist auf der Badenburg 1834 Mit- verfasser der revolutionären Flug- schriſt „Der Hessische Landbote“. 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1820 Bau des Oberhessischen Provinzial- gefängnisses neben dem Liebig´schen Laboratorium. Heute: Mathematikum. Reise Marco Polos nach Ostasien. Dante Alighieri schreibt die „Göttliche Komödie“. Jeanne d‘Arc wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg. Albrecht Dürer wird in Nürnberg geboren. Christoph Columbus entdeckt Amerika. Luthers esenanschlag in Wittenberg, Beginn der Reformation. Nikolaus Kopernikus veröffentlicht seine Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist. Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. Isaac Newton entwickelt die eorie der Schwerkraſt. Lissabon wird von einem Erdbeben zerstört. James Watt stellt die Dampfmaschine vor. Unabhängigkeitserklärung der USA. Französische Revolution. Napoleon wird in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegt. Faraday entwickelt die Grundlagen des Elektromotors. Erste Eisenbahnlinie in Deutschland. Deutscher Zollverein. Wartburgfest der Burschenschaſten. Eroberung onstantinopels im 4. Kreuzzug. Pestepidemie in Europa. Zusammenschluss von Handelsstädten zur „Hanse“. Arbeitsagentur Goetheschule Entdecken Sie Geschichte, Geschichten und Geheimnisse aus der Universitätsstadt Gießen. 50 informative Tafeln an ausgewählten historischen Orten vermitteln das Wis- sen, das Sie Stadtgeschichte und Stadtentwicklung verste- hen lässt. Trotz der Kriegszerstörung, bei der Gießen über 70% seiner historischen Bausubstanz verlor, sind vielfäl- tige Zeugnisse der Vergangenheit in Gebäuden und an Plätzen erhalten. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Spaziergängen durch die Stadtgeschichte anregende Stunden und viel Vergnügen. IMPRESSUM Herausgeber: Gießen Marketing GmbH Projektbetreuung: Kulturamt der Universitätsstadt Gießen Zeitleiste: Tom Kronenberg, Harald Schätzlein, Dr. Ludwig Brake (Stadtarchiv) Auflage: 6.000 Exemplare, Mai 2019 Druck: Druckerei Bender GmbH Gestaltung: Schätzlein • ultraVIOLETT.de Einrichtung des Gymnasium illustre, aus dem die Univer- sität entstand, und des Pädagogium als Vorbereitungsanstalt für den Besuch der Universität. EINWOHNERZAHL 1530: 1.500 1617: 3.600 1775: 3.356 1804: 4.946 1828: 7.151 GOTIK (MITTE 12. JH. – ANFANG 16. JH.) ACKERBÜRGERSTADT (1200 – 1800) RENAISSANCE (UM 1420 – UM 1600) BAROCK UND ROKOKO (UM 1600 – UM 1770) KLASSIZISMUS (UM 1770 – UM 1830) 1843: 8.812 GIESSEN HISTORISCH Orte zur Stadtgeschichte Stadtkirchenturm Oberhessisches Museum – Leib‘sches Haus Oberhessisches Museum – Wallenfels‘sches Haus Pankratiuskapelle Geburtshaus Wilhelm Liebknecht Beith-Jaakov-Synagoge Marktlauben Oberhessisches Museum – Altes Schloss Botanischer Garten Neues Schloss Zeughaus Park Ostanlage Villa Leutert Liebig-Denkmal Stadttheater Röntgen-Denkmal Johanneskirche Biedermeier & Büchner Gasthaus zum Löwen Alter Friedhof Löberstraße Kongresshalle Universitätshauptgebäude St. Bonifatius-Kirche Liebig-Museum Mathematikum Bahnhof Gießen Georgen-Schanze Schipkapass Löbershof Ricarda-Huch-Schule Walltor-Bastion Bergkaserne Volkshalle Juridikum/Oekonomikum Kunstweg am Philosophikum Schiffenberg Badenburg Unterer Hardthof Alte Lahnbrücke Goetheschule Jughardtsbrunnen Fabrikantenvilla Gail/Rinn Alte Universitätsbibliothek Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen Hochhäuser am Lärchenwäldchen Carl-Vogt-Straße Villa und Stiſtung Heinrich Cloos Friedhof Rodtberg Alte Alice-Schule Tourist-Information InfoCenter Hochschulen & Stadt Bau einer zweiten Burg mitsamt Turm, der in die Stadtmauer in- tegriert ist. Heute: Altes Schloss. 1129 1197 1248 1371 1442 1526 1560 1604 1750 1809 1812 1821 1826 1300 1349/50 1356 ca. 1450 1458 1484 – 1520 1530–33 ab 1530 1586–90 1623–25 1770–75 1533–39 1790 – 1805 1804–10 1810–21 1833–34 1834 1605 1607 1625 1609 um 1725 1802 1815 1816–24 1824–52 1155 1271 1348 1356 um 1447 1492 1543 1683 1769 1789 1817 1834 1204 1321 1431 1471 1517 1618 1755 1776 1815 1821 1835

Giessen historisch Folder 2019 CS 5-5giessen-entdecken.de/wp-content/uploads/Giessen_historisch_Orte-zur-S... · Ausgangspunkt unseres Spazierganges ist der Stadtkirchen-turm ˜,

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Die Gießener Universität, „Aca-demia Ludoviciana“, wird mit Erlaubnis von Kaiser Rudolf II. als lutherische Gegenuniver-sität zur calvinistisch gewor-denen Marburger Universität gegründet.

Weihe der noch nicht vollendeten Sti� skirche auf dem Schi� enberg durch den Trierer Erzbischof. Die Basilika wird erst in der 2. Häl� e des 12. Jahr-hunderts fertig-gestellt.

Urkundliche Ersterwäh-nung Gießens aus Anlass eines Gütertauschs zw. Kloster Arnsburg und Sti� Schi� enberg. Zeugin ist Salome, die Witwe des Grafen Wilhelm von Glei-berg, die sich jetzt nach ihrer Residenz „Domine Salome, Comitissa de Giezzen“ nennt.

Gießen wird erstmals als Stadt erwähnt. Die Rechtsge-meinscha� der Kleinstadt schloss vermutlich bereits das kleine Marktrecht mit ein. Ein Schö� enrat ist als Organ der Stadt erwähnt, den Vorsitz hat der landesherrliche Schultheiß als Vertreter des Stadtherren.

Au� ommen des Bürgermeis-teramts, dadurch stärkere Eman-zipation von der Landesherrscha� .

Ersterwähnung eines Marktrechts. Landgraf Ludwig II. verleiht der Stadt zwei achttägige Jahrmärkte.

Einführung des lutherischen Glaubens für die Landgraf-scha� Hessen durch Philipp den Großmütigen (1504–1567).

Nach Au� eilung Hessens unter den vier Söhnen Philipps und nach Aussterben zweier Linien gehört Gießen zur Landgraf-scha� Hessen-Darmstadt.

Großer Brand in Gießen. 168 Gebäude fallen am 7. Mai dem Feuer zum Opfer. Heute: Brandplatz.

Bau von Burgmannenhäusern auf den Fundamenten der alten Was-serburg. Heute: Leib’sches Haus (Rekonstruktion mit Original-teilen) und Wallenfels’sches Haus (barockes Haus des 18. Jahrhun-derts auf alten Kellergewölben).

Bau des Gießener Rathauses am Marktplatz (Umbau 1605, Zerstörung im 2. Weltkrieg).

Ersterwäh-nung der Badenburg.

Der Wiesecker Torturm „Poart“ wird erstmals erwähnt.

Bau des Turms der ehemali-gen Kirche St. Pankratius als Solitär. Heute: Stadtkirchen-turm.

Der Wiesecker Torturm

Ausbau zur Landesfestung (Wallanlage). Heute: Anlagenring.

Auslagerung des Friedhofs außerhalb der Stadtmauer. Heute: Alter Friedhof an der Licher Straße.

Bau des Neuen Schlosses als neue Residenz unter Landgraf Philipp dem Großmütigen.

Bau des Zeughauses.

Bau der Friedhofska-pelle auf dem Alten Friedhof.

Das „Gießener Wochenblatt”, die erste Zeitung Gießens, erscheint.

Einrichtung des Botanischen Gartens als „hortus medicus“.

Rückverlegung der Univer-sität ins mittlerweile wieder lutherische Marburg. 1650 Rückkehr der Universität nach Gießen.

Der Jurist Johann Caspar Goethe (* 1710 in Wetzlar, † 1782), Vater von Johann Wolf-gang, studiert in Gießen und wird am 30.12.1738 promoviert.

Krönung von Kaiser Barbarossa.

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Der Dramatiker Friedrich Maximilian Klinger (*1752, † 1831) studiert in Gießen Rechtswissen-scha� . Der Freund Goethes wird durch das Drama „Sturm und Drang“ (1776) bekannt, das einer literarischen Epoche den Namen gibt.

Der Orgelkomponist Christian Heinrich Rinck (*1770, † 1846) ist Organist an der Gießener Stadtkirche.

Erweiterung des Botanischen Gartens um einen forst-botanischen Garten (heute im Schi� enberger Wald).

Abtragung des mittlerweile militärisch überholten Fes-tungswalls und Beseitigung der Stadttore. Übriggeblieben sind nur Reste im Hof der Arbeitsagentur sowie die Geor-genschanze zwischen Bahnhof-straße und Schanzenstraße.

Der Schi� enberg geht vom Deutschen Orden in den Besitz des Großherzogtums Hessen-Darmstadt über. Er entwickelt sich im 19. Jahrhundert zu ei-nem beliebten Aus� ugsziel.

Bau der klassizistischen Stadt-kirche, nachdem das gotische Kirchenschi� aus dem 14. Jahrhundert 1809 abgerissen worden war. Zerstörung des neuen Kirchenschi� s beim Bombenangri� 1944.

Gründung der ersten Gießener Tabak-fabrik durch Georg Philipp Gail. In der Folge werden fast 50 Firmen dieser Art im Raum Gießen errichtet.

Regina Josepha von Siebold (* 1771, † 1849), Mutter von Charlotte von Siebold, erhält an der Ludwigsuniversität als erste Frau in Deutschland den Ehrendoktortitel als Ärztin und Geburtshelferin.

Der Germanist und Schri� steller Karl Follen (* 1795, † 1840) stu-diert in Gießen und ist Führer der liberalen Burschenscha� „Gießener Schwarze“. 1824 � üchtet er in die USA, wird dort Professor für deutsche Sprache und Kultur in Cambridge/Mass. und enga-giert sich in der Anti-Sklaverei-Bewegung.

Verwaltungsreform in Hessen-Darm-stadt, Gießen wird Kreisstadt. Die neu eingeführte Gemeindeordnung verbessert die städtische Selbstverwaltung.

Justus von Liebig (* 1803 in Darmstadt, † 1873) lehrt als Professor für Chemie an der Ludwigs-Universität. Das westliche Wachhaus der ehe-maligen Kaserne wird zum Labor von Justus Liebig umge-baut. Heute: Liebig-Museum.

Wilhelm Liebknecht wird am 29.3. in Gießen geboren († 1900). Gemein-sam mit August Bebel aus Wetzlar gründet er die SPD, beide waren 1867 die ersten sozialde-mokratischen Abgeordne-ten im (Norddeutschen) Reichstag.

Georg Büchner (* 1813 bei Darm-stadt, † 1837), Schri� steller („Woyzeck“) und Naturwissen-scha� ler, studiert in Gießen. Er ist auf der Badenburg 1834 Mit-verfasser der revolutionären Flug-schri� „Der Hessische Landbote“.

1300 1400 1500 1600 1700 1800 1820

Bau des Oberhessischen Provinzial-gefängnisses neben dem Liebig schen Laboratorium. Heute: Mathematikum.

Reise Marco Polos nach Ostasien.

Dante Alighieri schreibt die „Göttliche Komödie“.

Jeanne d‘Arc wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Jeanne d‘Arc wird auf

Er� ndung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg.

Albrecht Dürer wird in Nürnberg geboren.

Christoph Columbus entdeckt Amerika.

Luthers � esenanschlag in Wittenberg, Beginn der Reformation.

Nikolaus Kopernikus verö� entlicht seine Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist.

Beginn des Dreißigjährigen Kriegs.

Isaac Newton entwickelt die � eorie der Schwerkra� .

Lissabon wird von einem Erdbeben zerstört.

James Watt stellt die Dampfmaschine vor.

Unabhängigkeitserklärung der USA.

Französische Revolution.

Napoleon wird in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegt.

Faraday entwickelt die Grundlagen des Elektromotors.

Erste Eisenbahnlinie in Deutschland.

Deutscher Zollverein.

Wartburgfest der Burschenscha� en.

Eroberung onstantinopels im 4. Kreuzzug.

Pestepidemiein Europa.

Zusammenschluss von Handelsstädten zur „Hanse“.

Arbeitsagentur

Goetheschule

Entdecken Sie Geschichte, Geschichten und Geheimnisse aus der Universitätsstadt Gießen. 50 informative Tafeln an ausgewählten historischen Orten vermitteln das Wis-sen, das Sie Stadtgeschichte und Stadtentwicklung verste-hen lässt. Trotz der Kriegszerstörung, bei der Gießen über 70% seiner historischen Bausubstanz verlor, sind vielfäl-tige Zeugnisse der Vergangenheit in Gebäuden und an Plätzen erhalten. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Spaziergängen durch die Stadtgeschichte anregende Stunden und viel Vergnügen.

IMPRESSUM

Herausgeber:Gießen Marketing GmbH

Projektbetreuung: Kulturamt der Universitätsstadt GießenZeitleiste: Tom Kronenberg, Harald Schätzlein, Dr. Ludwig Brake (Stadtarchiv)

Au� age: 6.000 Exemplare, Mai 2019Druck: Druckerei Bender GmbHGestaltung: Schätzlein • ultraVIOLETT.de

Einrichtung des Gymnasium illustre, aus dem die Univer-sität entstand, und des Pädagogium als Vorbereitungsanstalt für den Besuch der Universität.

EINWOHNERZAHL 1530: 1.500 1617: 3.600 1775: 3.356 1804: 4.946 1828: 7.151

GOTIK (MITTE 12. JH. – ANFANG 16. JH.)

ACKERBÜRGERSTADT (1200 – 1800)

RENAISSANCE (UM 1420 – UM 1600) BAROCK UND ROKOKO (UM 1600 – UM 1770) KLASSIZISMUS (UM 1770 – UM 1830)

1843: 8.812

GIESSEN HISTORISCHOrte zur Stadtgeschichte

Stadtkirchenturm Oberhessisches Museum – Leib‘sches Haus Oberhessisches Museum – Wallenfels‘sches Haus Pankratiuskapelle Geburtshaus Wilhelm Liebknecht Beith-Jaakov-Synagoge Marktlauben Oberhessisches Museum – Altes Schloss Botanischer Garten Neues Schloss Zeughaus Park Ostanlage Villa Leutert Liebig-Denkmal Stadttheater Röntgen-Denkmal Johanneskirche Biedermeier & Büchner Gasthaus zum Löwen Alter Friedhof Löberstraße Kongresshalle Universitätshauptgebäude St. Bonifatius-Kirche Liebig-Museum

Mathematikum Bahnhof Gießen Georgen-Schanze Schipkapass Löbershof Ricarda-Huch-Schule Walltor-Bastion Bergkaserne Volkshalle Juridikum/Oekonomikum Kunstweg am Philosophikum Schi� enberg Badenburg Unterer Hardthof Alte Lahnbrücke Goetheschule Jughardtsbrunnen Fabrikantenvilla Gail/Rinn Alte Universitätsbibliothek Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen Hochhäuser am Lärchenwäldchen Carl-Vogt-Straße Villa und Sti� ung Heinrich Cloos Friedhof Rodtberg Alte Alice-Schule Tourist-Information InfoCenter Hochschulen & Stadt

Bau von Burgmannenhäusern auf

Bau einer zweiten Burg mitsamt Turm, der in die Stadtmauer in-tegriert ist. Heute: Altes Schloss.

1129 1197 1248 1371

1442

1526

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1604 1750 1809

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1204 1321 1431 1471 1517 1618 1755 1776 1815 1821 1835

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Ausgangspunkt unseres Spazierganges ist der Stadtkirchen-turm 1 , das Wahrzeichen von Gießen (1484 bis 1529 erbaut). Er markiert die historische Mitte der Stadt am Kirchenplatz, der seinerseits mit seinen Cafés und Ruhebänken ein belieb-ter Tre� punkt am Ende der „Einkaufsmeile“ (Fußgänger-zone) ist. Am Fuße des Tur-mes durchziehen Linien aus dunklem Lungstein den Ra-sen: Sie bilden den Grund-riss der am Ende des 2. Welt-krieges bis auf den Turm zer-störten Stadtkirche nach. Dies lässt sich am besten aus der Vogelperspektive erkennen, die man vom Umgang an der Turmspitze hat. Bis 1910 lebten hier oben in der Turmwohnung die Türmer. Sie hatten z.B. die Aufgabe, Brände rechtzeitig zu erkennen.

Auch ein Besuch im Leib‘schen Haus 2 (Gebäude unmittel-bar hinter dem Kirchturm) ist lohnend. Es zählt zu den ältesten Fachwerkgebäuden Hessens (um 1350 erbaut) und beherbergt die stadtgeschichtliche und volkskundliche Abteilung des Ober-hessischen Museums. Modelle im Untergeschoss zeigen das his-torische Gießen und wie die Gießener Altstadt nach ihrer Zer-störung aussah – die historische Bausubstanz in der Innenstadt wurde durch schwere Bombenangri� e im Jahr 1944 zu fast 80% zerstört.

Wer den schönen Blick über die Stadt und ihre Umgebung genie-ßen will, muss sich zuvor den Schlüssel für den Aufgang holen. Den erhält man gegen ein Pfand im Wallenfels‘schen Haus 3 (halbrechts hinter dem Stadtkirchenturm gelegen). Hier sind die vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen des Oberhessischen Museums untergebracht, ebenso die Tibet-Sammlung einer Hi-malaja-Expedition Gießener Professoren im 19. Jh. und die wert-volle Antikensammlung des Archäologischen Instituts der Uni-versität Gießen.

Leib‘sches und Wallenfels‘sches Haus sind durch einen Übergang miteinander verbunden. Beide Häuser, die Ende des 2. Weltkrie-ges zerstört und später wieder rekonstruiert wurden, stehen auf den Grundmauern einer um 1150 errichteten Wasserburg, der Keimzelle der Stadt Gießen. Wenige Meter hinter dem Leib‘-schen Haus entstand nach dem Krieg eine Notkirche nach Plä-nen von Otto Bartning, deren Bau dank der Selbsthilfe der Gie-ßener evangelischen Kirchengemeinden und Spenden aus Ame-rika möglich wurde. Es ist die heutige Pankratiuskapelle 4 .

An der Stelle, wo heutzutage der Hessische Rundfunk sein Re-gionalstudio hat (direkt gegenüber des Stadtkir-chenturms), stand einst das Geburtshaus von Wilhelm Liebknecht 5 . Ei-ne Bronzetafel erinnert an den berühmtesten Sohn der Stadt. Einige Meter weiter im Burggraben be� ndet sich die Jüdische Synagoge 6 .

Der Fachwerkbau wurde aus dem nahe gelegenen ländli-chen Wohra hierher versetzt und 1995 nach zweijähriger Bau-zeit erö� net. Die früheren Synagogen waren in der Reichs-pogromnacht zerstört worden. Seit 1978 gibt es in Gießen wieder eine o� zielle jüdische Gemeinde.

Jetzt geht s einmal quer über den Kirchenplatz und den Linden-platz in Richtung Marktlauben 7 . Im September 1442 verlieh Landgraf Ludwig II. Gießen das Recht, zweimal jährlich einen Markt abzuhalten. Als der ehemalige Marktplatz zu klein gewor-den war, schuf man Ende des 19. Jh. die Marktlaubenstraße als Verbindung zwischen Lindenplatz und Brandplatz und verlegte das Marktgeschehen hierher. Die Marktlauben dienen seitdem als Stell� äche für Beschicker des Gießener Wochenmarktes, der heute jeden Mittwoch und Samstag hier statt� ndet. Viele Gieße-ner schätzen ihn nicht nur wegen der frischen Waren, sondern auch als Tre� punkt für ein Schwätzchen.Der Marktbetrieb beansprucht auch den Brandplatz bis hin zum Alten Schloss 8 . Das Gebäude brannte nach dem Bombarde-

ment 1944 völlig aus und wurde ab 1976 als Neubau mit altem Erscheinungsbild wiedererrichtet. Es ist Hauptsitz des Oberhes-sischen Museums mit Gemäldegalerie, kunsthandwerklicher Abteilung und Saal für wechselnde Ausstellungen. Während der Ö� nungszeiten kann der Schlossturm bestiegen werden. Im so-genannten Heidenturm befand sich früher ein acht Meter tie-fes Verlies. Im 18. Jh. waren dort noch Räuber gefangen gehal-ten worden.

Vom Turm aus hat man einen schönen Blick auf den Botani-schen Garten 9 , den ältesten botanischen Garten Deutsch-lands, der sich noch an seinem ursprünglichen Standort be� n-det. Für die Gießener ist diese grüne Oase inmitten der Stadt Er-holungs- und Ruheraum. Der Garten war eine Schenkung des Landgrafen Ludwig V. von Hessen im Jahr 1609 anlässlich der Universitätsgründung; er war zunächst ein Heilp� anzengarten (hortus medicus). Noch heute steht hier ein 200 Jahre alter Gink-go-Baum aus jener Zeit.

Am anderen Ende des Brandplatzes steht der repräsentative Stein/Fachwerkbau des Neuen Schlosses 10 , das Philipp von Hessen (genannt „der Großmütige“) im Stil eines Landschlöss-chens erbauen ließ (1533–1539). Im Laufe der Jahrhunderte diente das Gebäude vor allem der Universität als Hörsaal, Archiv, Kanzlei, Gericht und im Dachgeschoss auch als Gefängnis; um 1900 wurde es als Völkerkunde- und Militärmuseum genutzt. Im Erd-geschoss befand sich ursprünglich ein großer Saal mit einer Länge von mehr als 30 Metern und einer Breite von fast 10 Metern.

Im rechten Winkel zum Neuen Schloss steht das Zeughaus 11 . Dieser militärische Zweckbau (Wa� enlager) diente später auch als Fruchtspeicher, Festsaal, � eater und Kaserne. Im Krieg bis auf die Außenmauern ausgebrannt, wurde es unter teilweiser Be-achtung der alten Proportionen wieder aufgebaut und dient heu-te der Justus-Liebig-Universität als Institutsgebäude.Gießen ist die Stadt mit der größten Studierendendichte Deutschlands, bezogen auf die Einwohnerzahl. An der Justus-Liebig-Universität sind über 25.000 Studierende eingeschrieben; dazu kommen noch rund 13.000 Studierende der Technischen

Hochschule Mittelhessen. Die Standorte der 1605/1607 gegrün-deten Universität sind heute über die ganze Stadt verteilt. Das erste Hauptgebäude befand sich am Brandplatz, links neben dem Alten Schloss. Der kleine Anbau links vom Hauptportal des Zeughauses stammt noch aus der Gründungszeit der Universität 1609: er war der Universitätskarzer. Der Gießener Schri� steller Ernst Eckstein (1845–1900) schrieb 1875 die erfolgreiche Humores-ke „Besuch im Karzer“. Dabei verarbeitete er durchaus eige-ne Erfahrungen, denn auch er hat einst drei Tage Strafe ‚abge-sessen‘, weil er in der Untersekunda den Unterricht mit Knall-erbsen gestört hatte. In Gießen erzählt man sich gerne, dass das Buch von Eckstein als Vorlage für die später mit Heinz Rühmann ver� lmte „Feuerzangenbowle“ gedient habe.

Um 1900 wurde die hier verlaufende Senckenbergstraße ange-legt, als der Festungswall, der die frühneuzeitliche Stadt einst umschloss, längst abgetragen war. Am Ende der mit Basaltstei-nen gep� asterten Straße stößt man auf den Park der Ostanlage

12 . Ende des 19. Jh. entstand hier eine ö� entliche Grünanlage mit Gold� schteich und Springbrun-nen, die heute gern von Fußgän-gern entlang des viel befahrenen Anlagenringes genutzt wird. Auf der anderen Seite liegt die Villa Leutert 13 , die im Stil eines Loi-re-Schlösschens erbaut (1884/85) wurde. Sie überstand den Krieg,

wurde 1945 von den Amerikanern beschlagnahmt und als O� -zierskasino genutzt, 1983 von der Stadt übernommen, restauriert und dient nun unter anderem als Standesamt.

In entgegengesetzter Richtung, beginnend an der Ecke Sencken-bergstraße, setzt sich entlang der Ostanlage der Grünstreifen fort. Mittendrin steht umsäumt von Hecken das Liebig-Denk-mal 14 , das an den berühmten Chemiker und Namenspatron der Gießener Universität Justus Liebig (1803–1873) erinnert. Von 1824 bis 1852 lehrte und forschte Liebig an der Gießener Univer-sität. Sein ehemaliges Forschungslabor ist original erhalten und als Museum zu besichtigen (in der Nähe des Hauptbahnhofes, neben dem Mathematikum). Seit 2003 trägt es die Ehrenplakette „Historische Stätte der Wissenscha� “.

Der Grünstreifen der Ostanlage erstreckt sich bis zum Berliner Platz mit dem Gießener Stadttheater 15 , das Anfang des 20. Jh. wesentlich aus Spenden der Bürgerscha� erbaut wurde. Nur we-nige Städte von der Größe Gießens unterhalten ein Dreisparten-theater mit Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Philharmoni-schem Orchester.

Links vom � eater schließt sich ein weiterer Park an, bekannt als ‚� eaterpark‘. Hier steht das Röntgen-Denkmal 16 , das an Wilhelm Conrad Röntgen erinnert (1845–1923), der von 1879 bis 1888 an der Gießener Universität Physik lehrte. Das Denk-mal zeigt einen von Strahlen durchdrungenen Körper (in Form eines Knochens) und weist damit auf die bekannteste Entde-ckung Röntgens hin, die nach ihm benannten elektromagneti-schen Strahlen (X-Rays). Er erhielt dafür 1901 den ersten Nobel-preis für Physik. Sein Grab � ndet sich auf dem Alten Friedhof an der Licher Straße.

Das Ende der Parkanlage wird von der Johanneskirche 17 markiert; sie ist die größte evangelische Kirche Gießens und wurde 1891–1893 nach Plänen der Berliner Architekten Grisebach & Dinklage errichtet.

Durch die Goethestraße gelangt man in die Gießener Innenstadt. Ein Abstecher nach links führt zu einer kleinen Einfahrt seitlich des Seltersweges, der heutigen Fußgängerzone und „Einkaufsmei-le“. Hier liegt eines der letzten erhaltenen Gebäude-Ensembles aus der Biedermeierzeit 18 . Nur wenige Meter weiter fällt der

Blick auf das Haus im Seltersweg mit der Nummer 46. Es stammt aus dem 18. Jh. und ist damit älter als viele andere Ge-bäude auf dem Seltersweg. Eine Plakette erinnert an Georg Büchner, der von 1833 bis 1835 in Gießen studiert hat. Büch-ner war Mitverfasser der Flugschri� „Der Hessische Landbote“, die in seiner Gießener Zeit entstand, mit dem viel-zitierten Aufruf „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“.

Eines der wenigen historischen Gießener Fachwerkhäuser ist das „Gasthaus zum Löwen“ 19 , das auf dem Rückweg in Richtung Kirchenplatz zu � nden ist, mit einem kurzen Abstecher nach rechts in den Neuenweg. Dieses Haus war schon immer Gast-haus. Auch Johann Wolfgang Goethe – aus Wetzlar kommend – hat hier gespeist, wie in seiner autobiogra� schen Schri� „Dich-tung und Wahrheit“ zu lesen ist.

Christiane Hillebrand

Am 16.5. wird der spätere SPD-Politiker, Gießener (Ober)bürgermeister und hessische Ministerpräsident (1969 bis 1976) Albert Osswald († 1996) in Wieseck geboren.

Bau des Elektrizitätswerks.

Carl Vogt (* 1817 in Gießen, † 1895), Professor für Zoologie an der Ludwigs-Universität, wird wegen seiner Beteiligung an der 1848er Revolution ent-lassen und � ieht 1849 in die Schweiz. Er saß für Gießen in der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und war mit Robert Blum ein Wortführer der demokratisch-en Linken.

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1840 1870 1900 1920 1960 1980 2000

wird Hermann Levi († 1900) als Sohn des Gießener Rabbiners Benedikt Levi geboren. Der Musiker wird Ho� apellmeister in München und dirigiert 1882 die Urau� ührung von Wagners „Parsifal“.

Erstmals seit der Reformation wird in der Frankfurter Straße wieder eine katholische Kirche in Gießen geweiht (im Krieg zerstört).

Die Main-Weser-Bahn erreicht Gießen, ein provisorischer Bahnhof wird auf der Höhe des ehemaligen Neustädter Tors (heute: Haltepunkt Oswalds-garten) errichtet.1863 Eisenbahnanschlüsse nach Köln und Koblenz, 1871 nach Fulda und Gelnhausen.

Bau des Gießener Bahnhofs an seinem heutigen Standort.

Einweihung der jüdischen Synagoge an der Südanlage. Heute erinnert ein Gedenkstein vor der Kongresshalle an ihre Zerstörung in der Reichspo-gromnacht 1938.

Bau des neuen Universitätshauptgebäudes an der Ludwigstraße.

Bau des Landgerichts an der Ostanlage.

Wilhelm Conrad Röntgen (* 1845 in Lennep im Rheinland, † 1923), Physiknobelpreisträger (1901), lehrt als Professor an der Ludwigsuniver-sität. Sein Grab be� ndet sich auf dem Alten Friedhof in Gießen.

Bau des Schlachthofs (Erweiterung 1909/10).

Bau der Synagoge der ortho-doxen jüdischen Gemeinde in der Steinstraße.

Bau der Provinzial-Siechenanstalt an der Licher Straße. Heute: Juridikum/Oekonomikum.

Bau der Univer-sitätsbibliothek in der Bismarck-straße. Der Jugendstilbau wurde im 2. Welt-krieg zerstört.

Erö� nung des Fried-hofs auf dem Rodtberg.

Neubau des Bahnhofs unter Integration einiger Teile des Vorgängerbaus.

Weihe der katholischen Bonifatius-Kirche in der Liebigstraße.

Errichtung der Heil- und P� ege-anstalt an der Licher Straße, heute: Klinik für Psychiatrie und Psycho-therapie.

Erö� nung des Stadttheaters, erbaut auf Initiative und aus Mitteln der Bürgerscha� .

Die elektrische Straßenbahn löst die Pferde-Omnibusse ab (Einstellung der Straßen-bahn: 1953).

Die Völkerkundli-che Sammlung, eine Sti� ung des Indus-triellen Wilhelm Gail an das Ober-hessische Museum, wird im Neuen Schloss präsentiert.

Gießen erhält einen Flughafen. Heute: US-Depot.

Bau der Volkshalle. Heute: Miller-Hall.

Hermann Dirksmöller (*1905 in Gütersloh) als Architekt in Gießen. Das Nachkriegs-Gießen ist stark von seinen Bauten geprägt, u. a. Landratsamt (1951), Behörden-hochhaus, Studentenwohnheim Eichendor� ring (Bild).

Errichtung der Heil- und P� ege-

Die Archäologin Margarete Bieber (*1879 in Schönau/Westpreußen, † 1978) habilitiert sich 1919 als erste Frau in Gießen. Die Katholikin muss 1933 wegen ihrer jüdischen Abstam-mung emigrieren. 1949/50 war sie die erste Professorin an der Princeton-University (USA).

Erö� nung des Liebig-Museums.

In Gießen � nden am 8.5. die Bücherverbrennungen nach einer Kundgebung gegenüber der Volkshalle schon zwei Tage vor den reichsweiten Aktionen statt.

Errichtung der Waldkaserne. Später: Rivers Barracks, heute: Automeile und Standort des Musik- und Kunstvereins MuK.

Am 10.11. werden beide Gießener Synagogen durch Brandanschläge zerstört.

Kleinlinden und Wieseck werden eingemeindet und der Schi� enberg der Gemarkung Gießen zugeteilt.

Die letzten 150 der etwa 1000 Gießen-er Jüdinnen und Juden werden in Konzentrationslager deportiert.

September 1944 – März 1945 schwere Lu� angri� e auf Gießen, 80 % des Altstadtkerns werden zerstört.

Amerikanische Truppen besetzen im März Gießen.

Der Künstler Hein Heckroth (* 1901 in Gießen, † 1970 in Altmaar/NL) erhält für die Bühnenbilder des Ballett� lms „Die ro-ten Schuhe“ den Oscar. Der Buchdrucker, Maler und Bühnenbildner emigrierte während des Nationalsozialismus und lebte später in Frankfurt.

Bau der Pankratiuskapelle als Ersatz für die zerstörte Stadt-kirche.

Gießen, Wetzlar und 14 weitere Gemeinden im mittleren Lahntal werden zur Stadt Lahn zusammengeschlossen. 1979 Au� ösung; die Stadt Gießen ist wieder selbst-ständig, Lützellinden wird eingemeindet.

September 1944 – März 1945 schwere

Nach Verabschiedung des Notaufnahmegesetzes wird das Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge errichtet.

Bau der drei Wohnhochhäuser im Lärchenwäldchen.

Neubau der Universitätsbiblio-thek an der Bismarckstraße, an derselben Stelle wie das Vorgän-gergebäude. Bei der Einweihung am 1. Juli 1959 war Bundesprä-sident � eodor Heuss anwesend. Heute: Alte UB.

Die Justus-Liebig-Hochschule wird wieder Voll-Universität.

Mit der Bundeswehr ziehen wieder deutsche Militärein-heiten in Gießen ein.

Bau einer Campus-Anlage für die Hochschule für Erziehung, Einweihung 1969. Heute: Philosophikum II.

Der Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter (* 1923 in Berlin, † 2011 in Gießen) erhält den Lehrstuhl für Psychoso-matik. Er wird eine Leit� gur der Friedensbewegung in Deutschland.

Der Fußgänger-überweg am Selter-stor wird erbaut, im Volksmund „Elefanten-Klo“ genannt.

Bau des Philosophi-kum I.

Eingemeindung von Allendorf und Rödgen.

Die alte Inge-nieurschule wird Fachhochschule, zusammen gelegt mit der FH-Fried-berg. Sie erhält ihre Gebäude an der Wiesenstraße.

Erö� nung des Gießener Auto-bahnrings.

Das Burgmannenhaus „Leib‘-sches Haus“ wird rekonstruiert. Es beherbergt nun die stadtge-schichtliche Sammlung.

Gießen, Wetzlar und

Städtepartnerscha� mit Netanya (Israel).

Das Burgmannenhaus „Leib‘-

Erö� nung des Ober-hessischen Museums (Abteilung Gemäl-degalerie und Kunst-handwerk) im zuvor restaurierten Alten Schloss.

Der Stadtkirchenturm er-hält wieder seine Haube, die im 2. Weltkriegzerstört worden war.

Erö� nung des Wallenfels’schen Hauses als drittes Gebäude des Oberhessischen Museums.

Einweihung der Neuen Synagoge.

Gießen feiert 800 Jahre Erster-wähnung des Namens Gießen und 750 Jahre Ersterwähnung als Stadt. Das Festival „12 Stun-den“ nimmt in einer virtuellen Sprengung den bevorstehenden Abriss des maroden Behörden-hochhauses vorweg.

Am ersten Juli-Wochenende feiern in Gießen 200.000 Besucher die Jahrtausendwende auf ganz eigene Weise: während des Festivals „ZeitenWende“ werden der Tag zur Nacht, die Nacht zum Tag gemacht.

Erö� nung des weltweit ersten mathematischen Mitmach-Museums „Mathematikum“.

Fund eines Einbaums von 791 bei Tie� auarbeiten am Oswaldsgarten.

Entlassungen politisch und rassisch unerwünschten Personals der Universität.

1940Revolutionen in vielen Staaten Europas; „Das Kommunistische Manifest“ von Karl Marx.

Evolutions-� eorie von Charles Darwin.

Philipp Reis er� ndet das Telefon.

Zusammenschluss der deutschen Einzelstaaten zum Deutschen Reich.

Erste elektrische Straßenbeleuchtung.

Erste Filmvorführungen in Berlin und Paris.

Einstein stellt die Relativitätstheorie auf.

Untergang der Titanic.

Beginn des 1. Weltkriegs.

Oktoberrevolution in Russland.

Börsencrash in New York, Beginn einer weltweiten Wirtscha� sdepression.

Hitler und die NSDAP kommen an die Macht.

Mit dem deutschen Einmarsch in Polen beginnt der 2. Weltkrieg.

Angri� der Japaner auf Pearl Harbor; Kriegseintritt der USA.

Angri� der Japaner auf

Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki; Ende des 2. Weltkriegs.

Gründung des Staates Israel.

Die UdSSR schickt den ersten Satelliten („Sputnik“) ins Weltall.

Bau der Berliner Mauer.

Prager Frühling; weltweite Studentenunruhen.

Erster Mensch auf dem Mond.

IBM bringt den ersten PC auf den Markt.

Fall der Berliner Mauer; Umbruch in Osteuropa.

Terroranschläge auf World Trade Center und Pentagon.

Hyperin� ationin Deutschland.

Entdeckung des Aids-Virus.

Ein Spaziergang durch den historischen Stadtkern

Schließung der Universität im Frühjahr. Erö� nung der „Justus-Liebig-Hochschule für Boden-kultur und Veterinärmedizin“ am 27.5.1946.

EINWOHNERZAHL 1861: 9.210 1971: 78.054 1985: 71.104 2000: 73.138

HISTORISMUS (19. JH.) JUGENDSTIL (UM 1890 – UM 1920) BAUHAUS, MODERNE (UM 1920 – UM 1980) POSTMODERNE (AB 1980)

INDUSTRIALISIERUNG (1780 – 1920) DIENSTLEISTUNGS- UND VERWALTUNGSSTADT (SEIT 1920)

1880: 17.003 1900: 25.491 1920: 33.975 1939: 45.087 1945: 32.107 1950: 47.641 1960: 64.985

WIR

TSC

HA

FT

2017: 84.677

Die fün� e Hessische Landesgarten-schau wird in Gießen erö� net.

Gießen feiert 800 Jahre Erster-

Der Friedensaktivist, Psychoanalitiker und Gießener Ehrenbürger Prof. Horst-Ebert Richter verstirbt.1840 1849 1901

1901

1909

1919

1925

1933

1938

1939

1942

1944/45

1945

1950

1957

1971

1975

1978

1977

2011

1997/982014

1839 1867 1889

18891907

1904–06 1910

19251903

1936

1946

1948/49 1953/54 1976/77

1951 1967/68 1980 1987 2000

1982 19951853/54 1878/79

1848 1876–79 1879–88

1901

1901–04 1919–33

1905–12 1920

1933

1945

1954–59

1957

1963–67

1962

1968–72

1971

2002

2004

1848 1861 1880 1905

1859 1871 1895

1914

1912 1917

1923 1929

1933

1939

1941

1945 1957

1948 1961

1968

1969

1981

1983 1989

2001