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Einleitung Die allgemeine Funktion der borgerlichen Ideo- logie und von Presse, Rundfunk, Fernsehen, als einige ihrer Träger ist wohl hinreichend be- kannt und braucht an dieser Ste lIe ni cht näher behandelt zu werden. Hier gi It es, am konkre- ten Fall des Ford-Streiks, die Berichterstattung der verschiedenen bUrgerlichen Zeitungen zu untersuchen und soweit als möglich ihre Wir- kung auf die Streikenden, auf unzufriedene Belegschaften anderer Betriebe und die " öf- fentliche Meinung" insgesamt zu bestimmen. ZunCichst zu den Fakten, die die Zeitungen ihren lesern uber den Streik lieferte: Die Be- richte stUtzten si ch houptsächli ch auf Ä uße- rungen der Geschäftsleitung, des Betriebsrates, von GewerkschaftsfunktionCiren und Polizisten, die jedoch selbst keinen Überblick uber den Streikverlauf hotten. Hinzu kamen impressio- nistische Schilderungen von Reportern, die in den Betrieb geschickt wurden und Angaben von zufcillig interviewten Streikenden bzw. Ar- beitswilligen wiedergaben. Die borgerliche Presse hotte keine Informationsquelle, die den Streikablauf in seiner Gesamtheit Uberblickte, ganz davon abgesehen, daß sie an einer kor- rekten Berichterstattung kein Interesse gehabt hcitte. So erklären sich die widersprUchlichen Anga- ben - u. a. was Zahlen angeht - eine Tat- sache, die durch die tendenziöse Auswahl der Fakten noch verstttrkt wird. Hier spielt die Absicht der bUrgerlichen Ideologen eine vor- rangige Rolle wobei auch interfraktionelle A ' , 'd r- useinondersetzungen der BourgeoiSie WI e gespiegelt werden. Zu den einzelnen Zeitungen selbst: Express und Kölner Stadtanzeiger, die denselben Herausgeber hoben, entsprechend ihrer grundsätzlichen linie - pro SPD-Regierung _ einander zugeordnet werden. Der Express brachte bis einschließlich Diens- tag Artikel, die implizit den Streik befurwor- teten. Die Darstellung der Haltung des Be- triebsrats und der Gewerkschaftsfunktiontire von Ford ist jedoch entstellt und verhilscht. Die Artikel lassen den Eindruck entstehen, BR und Gewerkschaft die Forderungen der Streikenden ubemommen und wurden die Streikenden gegen VorwUrfe der GeschHftslei- tung verteidigen. Am Mittwoch aber kann der Express dieses falsche Bild nicht mehr aufrecht erhalten und er vollzieht einen vollkommenen Umschwung, Der Streik wird jetzt als Resultat der Agitation von IIChooten ll dargestellt (6 Radikale legen Ford lahm), denen die rurken aufgrund ihrer unterprivilegierten Situation und ihrer mangeln- den wegen wur- den. In starker Ubertreibung Wird beriChtet, der BR sei mit physischer Gewalt am Handeln gehindert worden. Im weiteren werden n,ur noch die chaotischen ZustHnde geschildert, die auf das Konto der 11 Radi kalen" gehen sollen. Eine derart vereinfachende wie im Boulevardblatt Ex p re ss kann der K? 1- ner Stadtanzeiger nicht leisten. Er ISt innerhalb einer differenzierteren Darstellung auch auf das Verhalten bzw, Ver- gezwungenB'R und IGM einzugehen und dieses sagen von S 'k 'rd leichzeitig zu rechtfertigen. D:r trel ;1 g , Ende das ntrgendwo In - ausgeno mmen sem, . h. . d bU I'chen Presse annöhrend rlC tig wle- er rgebe r I rd detailliert und weitgehend d gege n wu e- er k da t IIt FUr den Verlauf werden korre t rges e , nd halt der GL anstjssiger u zuge- de,s ' und hauptsl:1r:hlich die relster Lm k I S bproletoriot veront- S ' t' n der TUr en a s U Itue 10 h BR und IGM waren laut wortlich gema C t. I zwischen Deut- S A 'ner Zwangs ege, K t In el hend unf/jhig, es allen schen und TUrken ste , recht zu machen. - 94-

GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

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Page 1: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Einleitung Die allgemeine Funktion der borgerlichen Ideo­logie und von Presse, Rundfunk, Fernsehen, als einige ihrer Träger ist wohl hinreichend be­kannt und braucht an dieser Ste lIe ni cht näher behandelt zu werden. Hier gi It es, am konkre­ten Fall des Ford-Streiks, die Berichterstattung der verschiedenen bUrgerlichen Zeitungen zu untersuchen und soweit als möglich ihre Wir­kung auf die Streikenden, auf unzufriedene Belegschaften anderer Betriebe und die "öf­fentliche Meinung" insgesamt zu bestimmen.

ZunCichst zu den Fakten, die die Zeitungen ihren lesern uber den Streik lieferte: Die Be­richte stUtzten si ch houptsächli ch auf Ä uße­rungen der Geschäftsleitung, des Betriebsrates, von GewerkschaftsfunktionCiren und Polizisten, die jedoch selbst keinen Überblick uber den Streikverlauf hotten. Hinzu kamen impressio­nistische Schilderungen von Reportern, die in den Betrieb geschickt wurden und Angaben von zufcillig interviewten Streikenden bzw. Ar­beitswilligen wiedergaben. Die borgerliche Presse hotte keine Informationsquelle, die den Streikablauf in seiner Gesamtheit Uberblickte, ganz davon abgesehen, daß sie an einer kor­rekten Berichterstattung kein Interesse gehabt hcitte.

So erklären sich die widersprUchlichen Anga­ben - u. a. was Zahlen angeht - eine Tat­sache, die durch die tendenziöse Auswahl der Fakten noch verstttrkt wird. Hier spielt die Absicht der bUrgerlichen Ideologen eine vor­rangige Rolle wobei auch interfraktionelle A ' , 'd r-useinondersetzungen der BourgeoiSie WI e gespiegelt werden.

Zu den einzelnen Zeitungen selbst:

Express und Kölner Stadtanzeiger, die denselben Herausgeber hoben, k~~en, entsprechend ihrer grundsätzlichen linie - pro SPD-Regierung _ einander zugeordnet werden.

Der Express brachte bis einschließlich Diens­tag Artikel, die implizit den Streik befurwor­teten. Die Darstellung der Haltung des Be­triebsrats und der Gewerkschaftsfunktiontire

von Ford ist jedoch entstellt und verhilscht. Die Artikel lassen den Eindruck entstehen, BR und Gewerkschaft ~tten die Forderungen der Streikenden ubemommen und wurden die Streikenden gegen VorwUrfe der GeschHftslei­tung verteidigen. Am Mittwoch aber kann der Express dieses falsche Bild nicht mehr aufrecht erhalten und er vollzieht einen vollkommenen Umschwung, Der Streik wird jetzt als Resultat der Agitation von IIChooten ll dargestellt (6 Radikale legen Ford lahm), denen die rurken aufgrund ihrer unterprivilegierten Situation und ihrer mangeln­den SpraChkenn!~isse wegen zu~ "Op~er" wur­den. In starker Ubertreibung Wird beriChtet, der BR sei mit physischer Gewalt am Handeln gehindert worden. Im weiteren werden n,ur noch die chaotischen ZustHnde geschildert, die auf das Konto der 11 Radi kalen" gehen sollen.

Eine derart vereinfachende Dars~"ung wie im Boulevardblatt Ex p re ss kann sl~h der K? 1-ner Stadtanzeiger nicht leisten. Er ISt innerhalb einer differenzierteren Darstellung

auch auf das Verhalten bzw, Ver­gezwungenB'R und IGM einzugehen und dieses sagen von S 'k 'rd

leichzeitig zu rechtfertigen. D:r trel ;1 g , Ende das ntrgendwo In - ausgeno mmen sem, . h. . d

bU I'chen Presse annöhrend rlC tig wle-er rgeber I rd detailliert und weitgehend

d gege n wu e-er k da t IIt FUr den Verlauf werden korre t rges e , nd

halt der GL anstjssiger u zuge-de,s Ve~1 ' ~radikale:' und hauptsl:1r:hlich die relster Lm k I S bproletoriot veront-S' t' n der TUr en a s U

Itue 10 h BR und IGM waren laut wortlich gema C t. I zwischen Deut-

S A • 'ner Zwangs ege, K t In el hend unf/jhig, es allen schen und TUrken ste , recht zu machen.

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Springer - Presse:

Bi I d erging sich in primitivem Antikommunis­mus und (fast?) rassistischer Hetze gegen aus­Ittndische Arbei ter. Welt am Sonntag ritt in etwasgemHßig­terer Form auf derselben Welle und hatte einen Anlaß mehr, die Brandt-Regier ung wegen ihrer IIlnflations-Politikll anzugreifen.

Die K öl ni SC heR und s c hau brachte einige kritische Artikel, die u. a. innergewerkschaft­liche Konsequenzen des Ford-Streiks aufzeig­ten, allerdings in eine reaktionttre Richtung. Hintergrund dieser Position ist die CDU- Ori­entierung der KR. Entsprechend dieser Linie kritisierte sie SPD-GewerkschaftsfunktionCire und Betriebsrtlte und griff sie an (luck prUge/nd, s. Artikel in Was Tun), um in ihrem Sinne die Gewerkschaft zu fraktionieren.

Die N R Z stellte ansatzweise kritisch aber rechtfertigend das Verhalten von BR und IGM­FunktionHren dar. Sie hob hervor, daß der Po­lizeieinsatz nicht mit dem BR abgesprochen gewesen sei und sah BR und Gewerkschaft in einer Vermittlerrolle. Zitatartig aus einem Te­lefongesprttch zwischen lock und Tolusch wies sie auf innergewerkschaftliche Folgen hin. Auch hier wurde den It Linksagitatoren" die Hauptschuld zugeschoben.

Zuletzt zu erwöhnen ist der S pie ge la rti k el , der die II wildell Streikbewegung und ihren Hin-

tergrund zusammenfassend darste 11 t. Der Ar ti­kel stellt in Ublicher S pie ge I - Manier den Anspruch, eine vo/lsttindige Analyse zu sein. leider war der Verfasser z. T. falsch infor­miert, z. B. wenn er Baha TargUn als gemCißig­ten IG-M.etaller charakterisiert. Die anti-ge­werkschaftliche Stimmung des Streiks hat er jedoch erkannt, wenn er schreibt, daß die Fronten zwischen Arbeitern auf der einen Sei­te und BR und Gl auf der anderen zu ziehen waren.

Als Wochenzeitschrift konnte der S pie ge I jedoch keinen Einfluß auf den Streikverlauf nehmen. Von den aufgez<:ihlten Zeitungen je­doch haben Bi I d und E xp re ss dazu beige­tragen, die deutschen Ford-Arbeiter zu neu­tralisieren und zu Hause zu halten bzw. nach Hause zu treiben. Diese beiden BI<:itter hatten auch auf die Ubrigen Betriebe einen negati­ven Einfluß, in dem sie einer der Faktoren waren, die eine Ausbreitung der Streikbewe­gung, u. a. in Köln, verhinderten.

Der einfachen Tatsache wegen, daß die aus­l<:indischen Kollegen zum großen Teil keine deutschen Zeitungen lesen, ist der Einfluß von Bi Id und Express hier vemachlHssig-bar. .

Was die "öffentliche Meinung't angeht, sa wurden hier wieder einmal systematisch anti­kommunistische und rassistische GefUhle ge­schUrt •

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Kölner Stadt­Anzeiger

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.,..

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I

, I

Die deutschen J{ollegen unterstützen die türkischen Arbeiter der Körner Fordwerke

Nachtschicht streikte auch Heute weitere Verhandlungen .

Von Uwe S p 0 r I

Wird am heutigen Montag wieder bei . Ford gearbeitet? Diese Frage beschliftigte am Wochenende den Betriebsrat, die Firmenleitung und die Be­legschaft der Fordwerke, nach­dem am Freitagabend (wir be­richteten darüber) etwa 17000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder­gelegt hatten. Während die Ge­schlftsleitung damit rechnete, daß die Frühschicht wieder zur Arbeit eucheinen wUrde, mein- ' te BetriebsratJmitglled Wllfrled Kuckelkamp: .AlIes noch vöJ\lg unklar. Ich bin schließlich kein Hellseher ,"

eine sllindliche Teuerungszulage von einer Mark. .

Um 20.30 Uhr am Freit~g wurde die Schicht vorzeitig nach Hause geschickt. Gleich­zeitig endeten auch erste Ge­spräche zwischen Betriebsrat und Firmenleitung ohne Ergeb­nis. Heute lollen die Verhand­lungen fortgeführt werden.

Gegen 23.30 Uhr nahm die mit tausend Mann besetzte Nacht- . schicht ihre Arbeit auf, jedoch wurde auch diese Schicht bereits nach zwei Stunden wieder beendet, als es (nach Firmenan­gdben ausschließlich wegen ttirlt.lscher Arbeitnehmer) zu Unruhen kam. Begonnen hatte der Streik mit

einer Demonstration von 300 türkischen Gastarbeitern, die für die Wiedereinstellung Ihrer 'verspätet aus dem Urlaub zu­rückgekehrten Landsleute ein· traten und mit Transparenten durch das Werksgelände mar­schlerten. Außerdem fOrderten sie langsamere Bandgeschwln­dlgkelten an den Plleßbändern.

Die Reparaturschicht liel am Samstag von 6.~5 Uhr bis 15.15 Uhr zur normalen Zeit. Be­trrebsratsmitglied . Kuckelkamp: .Ea wurde aber wenig gearbei­tet, denn die Schicht fand unter erheblichen Diskussionen statt.' Der Wochenend-Notdient ist nach Auskunft Kucx.eljamps • vollständig da".

SO FING ES AM FREITAG AN: Streikende Arbeiter von Ford Im Betriebsgelände. Bild: Jüliger

Die deutschen Kollegen un­terstützten die Gastarbeiter da­bei. Sie forderten aber vor alleJ;l1

Der Betriebsrat steht hinter den Forderungen der Beleg­achatt und will auch mit der

Gewerkschaft verhandeln, um vorgezogene Tarifverhandlun­gen mit den Arbeitgebern anzu-regen. . .

Benno Feckler vom Kölner Ortsvorstand der IG Metall, der

am Freitag erklärt heilte, die Gewerkschaft müsse nunmehr das Heft in die Hand nehmen, konnte am Sonntag noch nichts Neues berichten. Man halte vermutet, daß die Gewerkschaft

am Wochenende eine Ortsver­sammlung einberufen . werde. • Wir wollen erst einmal die weitere Entwicklung abwarten", meinte Feckler gegenüber dem .Kölner Stadt-Anzelger".

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I~"'ord-Betriebsrat klagt: Deutsche "Hilfsarbeiter mit Abitur" fUhren die Regie beim Ausstand

Dei ,\ubldlld In.. den Kolner Ford-'v"'erken gehl weiter. Zu n ursprllngli<:hen Forderungen sind neue hinzugekommen.

" der Probleme dieses Streiks liegt darin, daß von 000 Be!>chdltiglen 15000 Gastarbeiter sind. Die Hinter­ünde des Ausstdndes in Köln schildert folgender'Bericht.

Aus'HalleY sprangder Funkeüber

D~r Unmut sCh.~elte schon lange Von UII:'CJenl Reddkte"Jr \VlIlfned Ho n e t t

Köln - Die Wild be!>tre.kten -\Verkc in Koln Wdren qe­

.fcst in ausländischer •• Gastarbciter hlelt!'n eine

von Werkstoren b!'&etzt heßen niemand hinein

h rau . 'Vlihrenddem ver. tell uP"chliftsleitung und

Icb röl uber die Forderun­die ich aJD lontdg, dem

Ir lktdg h Idu:.kn:.lal- . t hatten.

Uhr. Am Werlr.tor 3 der

trelten Arbeiter. Dutzend Arbtüter

da Tor b tzt. Mellit Turlr.en. Sie fordern

auf: .Kommt zum Stempeln.·

D will kAum einer. hAt el> tidiwer, wer

us will,

Harte Anwela_gen Man lel errevl, slreltet. Unl­

.. Pförtner sind in en._h.u. nur Qocb Be-

(.hdd,1er. Drdußetl ein dichtes I-.nduel. durdt das .. idt jeder ,)induldtdranqen muß, der nadt HduM! qehen will, Dds ist Im,hl ellllddl. Denn das Streik­\..olllltce, dm Morqen sdmell <:jebildet, ließ im Werk erklü­ten • Wenn dds Werk Spd\- ' und "ladtl&dlicht abbestellt. dann &orqen wir eben dafür. daß die Frühsdlicht drin bleibt."

Dennoch: Gegen 15 Uhr dür­fen ein paar Deutsche das Nieh­!cr Werk durch Tor 3 verlas­f'n . Stunden, nachdem sie nach

lI411:'(: geschickt worden sind. nderen. zum -Beispiel einem

IngenIeur, war es dagegen so ergangen: • Wir wollten durch das Tor 'raus, da hat man uns Prugel angedroht. Es war be­cingstigend. Wir sind schließ­lid, d., einem Ende des- Be­tnebbgeländes über den Zaun In dds Gelände eines Nadlbar­betrieb" ge"tlegen.·

UBER HANDMlKROFONE PAROLEN ausgegeben: Streikende FOld-Arbeiter bewachen Eingänge und Umzäunung des Unterne~

mens , Die meisten Streikparolen kommen von den /5000 ausländi­~c.hen Arbeitskräften. Bllder: HolubclV~IcV

Morgen im Einsatz', berich- der in hohem Tempo auf einen 20 an den sieben Werkstoren. leten andere Deutsche. Zwei Demonstrationszug los.· di lf K ' . r d d Es geht um acht Forderungen. S ee omlteemltg le er un SI'e lauten'. EI'ne Mark Teue-precher des Slreikkomitees - . , d ' . T d" I beide nennen keine Namen und Von Prügeleien wissen le zwei rupps, le In rege - rungszuschlag pro Stunde, sechs verwelqern Bildaufnahmen _ beiden, eiD. Türke und ein mä8ig~n Abständen Werk,- Wochen bezahlter Urlaub,

Deutscher, nichts. Jetzt, am halJen und Tore kontrollieren, bestätigen die ungewohnlic:be Nachmittag, haben sie vor damit auch die anderen durch- 13. Monatslohn, Rücknahme der Betrlebeamkeit des Kranken- allem zwei Sorgen: ihre Mann- halten, bis man mit der Be- Entlassungen der zu spät aus :;:~-:;'d.~:b';frk'.'!!~ü:, :~:~ smaft ,.ueammenzuhalten und triebsleitung einig sei. Notfalls, dem Urlaub an den Arbeitsplatz

_____________________________________________________________ ._.-_. __ h_!~_~_" _~ __ .~ __ ~_~_~_-_-~_c_,~_~~~_,-_!_'n_,~~_~_.~~. __ -=;r~!~~,r~.~_~~;P.~-~~_,~-~,-~~~~~;_~~~~u~~~~~~~~-~~~!~~~~~~~.~_: __ ~;~:~!=!=~=._e_ •. __ . _o_ll_e __ d_a_. __ ta_g_ ._ l_a_n_g __ ._o ___ be~z~~;~:a~.c~r~~g:.k~~~i:~n~U~~~~ch:n~. ..2B _ &> _

.. Weil e. Prügeleien gab. wa.r ~~Kr.nk.DWag.D den ganzen

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der Streiktclge, niedtigerp Bilnd· !leschwindigkeit und Wegfdll der unteren Lohn'lruppec.

Dtese Liste hötte ddS StIet);· komitee au~ elf Arbeitnehmern (acht dllvon Türken, zwei Deut­sche und ein Italiener) gestern nöchmiltag zusammengestellt.

Auch der Betriebsnlt, der {je­

stern am Vormittag und ddnn wieder von 16 Uhr dn mehrere Stunden mit der Geschiiftslei-

tung v~,!,,'ndplle, hdt ~ich mit eUlem ~.',: .. /-,I .. t' hinter die For .. derl'ng',n 'jC .;! ,':lIt cr Illd<:ht ddrin a"~ ~'C '''!''',~t~~dchc d,~f!!lerl> ~clm, :I,#l~ ('I (.!:~> -':;:(:·;-~""'··.i·i"~r~n

zum Te!! ",rt ldngem d", Ge· SChdftsl('itUl'~ gegenüber \'f~r­trcti'1I hub<" ;,>do"h ohne Eril>lq. "Die Qurtlung tur ihre sturre Hdltung hdt dte Gesch<ifblf'r· tunq dm Freitdg bekommen", heißt es in dem Flugbldtt.

Am Anfang ein Protest Am Preitdgndchmittdg hälle

e. ,ponlan eIßgelangen ; Turken protestierten in der riesigen Montdgehalle Y, in der 3000 Mdnn drbeiten, gegen die Eilt­lds,uttg von - wie es gestern bezillerl wurde - 500 zu spdl aus dem Urldub gekommenen L,wd.leuten,

Dieser Protest war dber nur der Krdter des Vulkdns, der Ausbrudl einer schon seit ge­rdumer Zeit schwelenden Un­zufriedenheit uber gesteigerte Arbeitsanforderungen bei qleichgebliebener Bezahlung, Die Protestierenden befurdlten, die Arbeit der entlassenen SOO Kollegen nun nod! mitleislen zu ß1us&en, wenn diese nicht wie­dercinge&lellt w('lden,

"Blitzschnell", 00 der Be­triebsrdt, "breitete sich der Un­mut über die unml:!nscblichen Arbeitsbedingungen und die scblechte Bezahlung" auf alle dnderen Hallenbereiche dUS.

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Die Geschdtbleitung Kontelte die Streikuewegung. iJldem ;ie Order gab, die Fließudndcr Qd' nicttt erst anz~,;tellen, Die an< Montagmorgen zur Arbeit er· sdüenene Frühsd!idlt wurde wieder nach HaUbe qe;,dückt; die Arbeitnehmer der Speit­,chicht und der Nacht.dlicl1t er. fuhren durch AushCinge, daß sie dds Werksgelände erst gar nicht zu betreten brdudlten,

Dennoch wimmelte es den gam:en Tag im \Verk und vor dem Werk vornehmlich von aus­lCindisdJen Arbeitnehmern,

Die meisten sitzen auf Grün· Hdchen und unterhdlten sich, .. Sie sind mit uns ~olidilrisdl. Deswegen sind wir hier", sagelJ die zwei von der Streikleitung. Doch gleich ddndch erkldren sie: "Wir hdlten die Tore besetzt und, l"osen keinen rdUS, Denn wer rausgeht, fällt uns in den Rücken, " Di~ .. ,!!!~Iiindischen At beitel

"ppldudielell JlI Ve"ilt11mlun· gen Atbeitsk.ollegen, die mit Hdudmikrofonen dul oie einre· den, rlber zum Teil Deutsche .. mit Abitur" sind, wie im Be· triebsrdtsbüro bittet' vermPfKt wird,

"Dre Gescbdll.lettun9 hilI die,(" Leute erst vor einigen Wochen in I-Iilbdfbeilerpositio· nen eilJgestellt. Ddbei muß dodl kldr .pin", so die Kritiker im PJlriebsrdtsbüro weiter, "daß d .. eh> dS dahinter~teckl. wenn sich sorc:he Leule dIs Hillsaroeiter E!instellen l" .. en,"

]).., l;nlllul des Betriebsrdfs be,1 (ht ni(ht ~tt Ut;rubt: Die

MC;;:1e:- ;&ll~ cen \r!r":Jc..plil..:Hefl l'<3"';L:"l die :äden dE'b Strejk') in de! Hund. Sir: ~r:lI1:::;l pe;, rj~.Hdl sdge d!l, wcld1e !-Il4!lc:} VUll

~1dl ·.(Jlg:uppell "!i.'J~j! .rol1ieJ t werdell, c~ da Kollcg~L "i::(l, dit drbeiten. Die~e werdL:' ','~'i;' ddnn be" egen, die Arbeit einlu,tel· len und sim uns dnzusdtließcn,"

WdS bei diesen ,.Bewcgunq.· veIsllthen u im einzelnen !Je· schdh, wird vermutlidl nocl1 nimt eln/lldl das Streik .. "rnitee wissen, ddS gestern Prügeleien dbstritt. Nur soviel bt 'sither: Sdlon 1110rgens, als noch um Sympathie und Solidaritdt ge­"orben wurde, Wdr bereits Ang,! erzeugt worden,

EIn junger deutscher Arbei· ter schilderte die Situdtion in .ettler Arbeitshdlle so: .. Wir huc.h.Len in der Meisterbude und versteckten uns unter den Schreibtisdlen vor Ang,1. wenn drdullen die Gruppen der Aus· l"nder vvrbeiLogen."

Em Gegen&dtz zwi.('!len Deut· sehen und Ausldndern im "Verk Wdr dm vierten Streiktdg unver­Kennbdr: Viele Deut,dle zeigten sllh mit der Entwicklung, die dusscbließlilb durch dte Ober­mdcht der duslcilJdiSlhen Arbt>j· tN und ihre Sprecher im Werk uestimmt wut de, unzul rieden,

Es fielen böse VVorte, ",('nn Deut.c.he ,., dtJCh Nic.ht,trc,ken· d .. dU' dem Angestf!ltpJlbert·itl,

ihre Arbeitsplittze fJdc.h Dienst,c.hluß über die ZdUJJe hinweg oder unter ihnen hin­durch verlds~en mußten, weil unndchgiebine und weflen der Spradlbdrriere nicht mit C<\rgu­menten ( .. Ich muß ndc.ll Hau~e Mein Baby ist allein") ~IJ beelll· flu"ende Gdstdrbeiter die 'Tore ~eilwei]jg eisern blockiert hiel­tell.

AlIci! clel deutStI'i~ ArbeJtneh· Tuer, der neben einern Türken Sprec.her de. elfköpfigclI wil· den Slieikkolllite(:s bt, muß /.llrJe,'ehen: "Die Deul>dlet" Still! zun, "roßen Teil nicht sn· liddfi>d ....

00 ~

=­o = • • •

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Türken-Streik in Köln: Freundschaft und Arbeit gesucb.~ GIelcbgDIUgke1t

Noch em pdar Stunden stehen bei Ford die BCinder still, doch schon jetzt kann man sagen, daß der Kölner Str~ik bei Ford ein ganz anderer Streik ist als der Ausstand bel Opel in Bochum, um nur ein Beispiel zu nennen. Den besonderen Hintergrund der Kölner Lage schildert Winfried Honert; Friedridl K. Kurylo berichtet vom Streik aus dem Werk.

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Der Zorn kam austieter

Enttäuschung Alte Versäumnisse rächen sich

Von unserem Redakteur Winfried Ho n e r t

tomobilwerk in Köln-Niehl gibt es unbestreitbar. 'Türken, die zur

Köln - Der Streik. bel dien Ford-Werken wird al9 'Türken­streik in die Gesdlichte der Ar­beitskämpte eingehen. Vorder­gründig geht es um EnIlle,&SUIIl­gen, Bandgeschwindigke~ten, 13. Lohn und UrlaubsregeJ.ung.

Zeit die Oräniung keineswegs so ABG sehr lieben" wie dde Agita~ion.· . I!SP~ST: Bel Ihrer Ankunft In K6ln bekommen Geularbeiter Ver Ilegun I dJ H cf Darf man deutlschen Arbeitern drückt. Die 8etreuunIJ bei ihrem weUeren Aulen thai I Ist völlig unzureldlend. g n Bird: ::;'.u:;

Sachkenner aber sprechen schon heute vom ersten Ver­such eWer ausländischen Min­dßl'heit, auf ihre brennenden Sozialprobleme aufmerksam zu machen. Daß dabei allem An­schein nach Chaoten, Aktivi­sten liThksextremer Splittergrup­pen agitlieren, widerspricht die­ser Ansicht nicht.

1IDd An.gestelilten glauben, gab es sogu den 'Türken, d1er schlug. Sie meiDen Hiebe und Tritte, die es gesetzt habe, als Gruppen d'Utrch die HaUen zogen.

Die deutsch-türkische Freundschaft ist Tradition. Das Bild, das die Menschen beider Völker voneinander haben, ebenso. Der Türke gilt hierzu­lande als ordnUJl9Sliebend bis zur Pedlwterie, als ein Mensch, der viel zu sehr in gesellschaft­liche und rehgiöse Ordtwngen. eingebunden ist, als.. daß er re­volutionär werden konnte.

Vor ein paar Tagen nWl geriet diese gute Meinung in Gefahr. Plötzlich zeichnet sich das Bild vom bösen Türken ab. Im Au-

Es fehlt an Betreuern Hiebe und Trilite werden be­

striUen. Doch das traditio.n.elle Bild des Deutschen vom 'Türken stimmt seit Beginn diieS1!s Streiks tatsäch1ich nicht mehr. Zwar ist der Türke kein böser 'Türke. Doch er ist ein ent­täuschter Freund, fast schon ein enttäuschtter Liebhaber. In die­_ Streik bricht sich die Wut von Menschen Bahn, die sich hereingelegt fühlen.

Der 'Türke', sagt ein türki­scher Sozialarbeiter, .kommt im Vertrauen auf die Freundschaft der Väter n<lch Deutschland. Er glaubt, er sei als Freund will­kommen.. Doch d8.1lP merkt er, daß er für den Deutschen IlIPr ein Ausländer ist wie alle übri­gen Ausländer auch, daß er AUFGELEHN1': In ihrer Spradle fordern die streikenden Türken bel FOld mehr Geld. Weil .,e nUl

....... "1.,." .nt .. dten. haben sie In Ihrer lremden UmweU".tets Nadltelle.. Bild; JüligeJ

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L

Dicht aJ. Freund, IOndern aUI­IChlleßlich all Arbeiter gerufen wurde.·

Fur Freunde mdg diese Ge-5ellschdft viel übrig haben, !ur turki&che Arbeitnehmer und ihre Angehörigen hat sie noch nldlt einmal das Nötigste: Wie IOllen drei Männer 10000 Men­lehen beweuen, die wegen Ihrer

mangelnden Spraehkenntnilise! Betreuung in allen Lebensberei­cben nötig haben? Drei Sozial­betreuer, 70000 Betreute, das sind die Zahlen für die Stadt Köln und ihr. Umgebung.

In den Werken sehen Betreu­ungszllhlen andelS aus. unver­gleichlich be~.er. DenJIoeh, als Freunde oder auch nur als Part­ner' fühlen die etwa 12000 Tür­ken bei Ford 5ich nicht behdn­delt.

Als sie sich lur die Arbeit in Deubchldnd, bei Ford, ver­pflichteten, wurde ihnen ver­traglich zugesichert: Gleiche Arbeit wie die Deutschen, glei­che Bezahlung. Doch wal ist dllvon übriggeblieben, wenn In

Wirklichkeit ganze Arbeitsbe­reicbe, und :twar die schlechter bezahlten Arbeiten, ilusschlie6-lich von Au~ländern und dilbel wieder zu 90 Prozent von Tür­ken besetzt werden1

.. Absurde Geedafdate-Mehr noch. W.rklunabhängi­

ge Sozialbetreuer stellten fest: .Selbst wenn ein Deutscher die­leIbe Arbeit wie ein Türke tut, wird er besser bezahlt. SoIcbe Bevorzugung wird dalllD mit den DUlJI98lnden DeutlcbkeJJDtni.­len des Türken begründet. Eine absurde Glllichichtel deDll wenn ein Türke diank langjährigen Sprach.twiiuml Deutsch kann, braucht er sich nicht ab; Fließ­band.a.rbeiter bei Ford zu ver­cJdngen. "

Betriebe wie das Kölner Automobilunternehmen setzen werkseigene Dolmetsmer ein, um die Sprambanier. zu über­winden. In Niehl aber gelten Dolmetlener als .Iange Hand der Arbeitgeber".

Im beletzten Werk Ist der Vorwurf zu hören, Dolmetscher hätten neu angeworbene Tür­ken falsch beraten, ihnen er­klärt, bel eigener Kündigung heitten sie setts Wochen lang keinen Anspruch auf Arbeitslo­sengeld, sie mU6ten sogar un-

ter UmstCinden mit der Abschie­bung in die Heimilt ledmen.

Die Drohunq. wer nicht pa­riere, müsse letztlich mit der Ab­schiebung redlnen, Zählt ein türkischer Sozidl.llbeiter zu den. wie er sagt, .banalen Un­terdrückungsmethoden· •

Er berichtet: .Deutsche Vor­arbeiter und Meister arbeiten damit. Sie erklären un5eren Landsleuten: ,Du bist hierher gekommen, weil du zu Hause nichts zu freisen hast. Wenn du nicht spurst, fliegst du raus. Dann verlierst du die Un­terkunft Im Wohnheim. Und wenn du nicht schnell wieder eine Wohnung gefunden hast,

kann~t du zu Hau~e weiterhun-gern,'· .

Eigentlich müßten der Werks_ leitung lolche Vorkommnisse bekannt .ein. Doch die Türken behaupten: .Auf Beschwerden deswegen hat die Verwaltung noch In keinem einzigen Fall reagiert. "

Vielleicht hätte der Betriebs­rat reagieren so1\en. Dodl aud:. .eill Verhältnis zur größten Na­tionalltätengruppe Im Werk er­senelnt gestört: Zwar Itellen die Türken etwa 12000 von 32 000 Ford-Arbeitnehmern. Doch Im 41 Mann .tarken Be­triebsrat haben sie ganze fünf Sitze.

Dem Wahlsieger sein Recht verweigert Ei? Vorfall im Sommer 1972 DOlmet.chem ausgespitzelt vom _.

beWirkte, daß Viele Türken sich Betriebsrat hintergangen.' von denden Funken am h};;rtall. durch dle~en Betriebsrat über- der Werks leitung ausgebeutet Dils sind Vermutungen. Doch haupt mcht vertreten fühlen. t~hlen, die gegen zu sdlnel1e auch wenn sie sich als stichhal­EIDer von ihnen, der 39jährige Bänder und zu geringe Beset- tig erweisen sollten, war der Mehmet Ozbagci. hatte 32.8 zung an diesen Bändern kämp- Streik in den Ford-Werken kein Prozent aller gültigen Stimmen fen - wo liollen Anhänger der Werk der Chaoten. Sie hätten als Alleinkandidat erzielt. Die R~volution ihre revolutio- dann allenfalls eingegriffen als gesamte Liste der Industrie- n~ren Masse finden, wenn nicht ihnen die Zeit und die Situa-Gewerkschaft Metall bekilm hier? tion dafür reif zu sein schien. noch nidlt einmal doppelt &oviel Der Verdadlt des Betriebsra- Allerdings: Sollte die These Slimmen. Dennoch: Der von der tes und der Werksleitung er- von der revolutionären Lang­Gewerkschaft beherrschte Be- hartet sich mehr und mehr. Ver_ zelbtrategie bei Pard zutreffen triebsrat verweigerte dem mutlich haben linke Chaoten 10 ist je~t schon - unabhängig

Wahlsieger das Recht, sich zur Wahrnehmung der Interessen seiner Landsleute 'Von der Ar­beit in der Produktion freistel­len zu lasseIl.

Ernst Lück, Betriebsratschet und SPD-Ratsherr, 5011 damals lapidar gesagt haben: .Wir ha­ben ihn nicht freigestellt, weil er keine Ahnung hat."

Eine Masse von 12000 Ar­beitnehmern, die nicht nur mit der Aufnahme im Gastland un­zufrieden sind, die liich von

tabCichlich in e·i~ Langzeit:­strategie ge~chu1te Agitatoren ins Werk geschleust, die nun die eigentlichen Drahtzieher der Ereignisse in Niebl sind. Der B~triebsrat Wdr am Dienstag­mittag davon überzeugt: .Zwei Studenten haben das im Griff."

Vermutlich hat die W,erkslei­tung diesen Chaoten in die Hände ge60pielt, als sie kurzer­hand 500 Türken kündigte, weil 5ie zu spät aUI dem Urlaub zu­rückgekommen waren. Die Mas­senenUassung wurde zum zün-

29.8.73

vom weiteren Verlauf dieses Streikl - festzustellen dal diele .Revolution· gescheitert Ist. Denn 100 bis 300 TürkeIl von 12000, die gestern Ilodl den harten Kern des Streiks ausmachten, sind keine revolu_ tionäre Masse.

Die erhoffte Solidarisierung hat nicht stattgefundell. Dies­~al noen nicht.

Page 9: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

31.P. 73

·.4.:

L.

Ein Graben trennt die ArbeitervonArbeitern Mißverständnisse nähren Abneigung gegen Ausländer

Von unserem Redakteur Friedrich W. H u sem a n n

Köln - üP! ~trelk 1st voniber. qeblipbpl1 i~t Streit. Zwar hat man verhandelt. hat sim auf em prstps F.rgpbnis gpeinigt. die Werkstare wieder geöffnet und die Bänder wieder anlaufen las­sen. aber die Ruhe nam dem Sturm ist keine Iriedvolie Stille.

'wesen sein, denn wenn dieser Streik - von seinen Ursamen und den Verhandlungsergeb_ nissen einmal abgesehen - ei­nes erreimt hat, dann das Ge­genteil von Solidarität bei der Ford-Belegsmaft.

Sie stehen, keine zwölf Meter "aneinander entfernt, vor dem Werk, in dem sie nun wieder ge­meinsam arbeiten, aber sie ver­stehen einander ni mt - die Tür­ken, weil sie die deutsme Spra­me nimt beherrsmen, und die Deutsmen, denen die fremden Kollegen unheimlim geworden sind.

Haß hat sich angestaut. bei lll'Ubcllen. dIe während der :--Irel~tdge lallluende Angst be­tdilt>n hatte vor "den Türken". und die T Lirken, ohne die führen­den Kopfe des Streiks aum in dN \1enge kopflos, haben nun l\nq,t.

Das' äußere Bild vor den \Verkstoren ist an diesem Don­hPrstdgnllttag ni mt mehr das BIld. das von Megaphonen, Sprechmören bestimmt ist. Drin-• ""n rl u f dem "V.-rksgelände. das nUll keIl! Betriebstremder mehr ]-,ptT "tPl1 darf. sind Arbeiter mit \\'d''''l,trahl und Besen dauei, "~,<' ~p',r('n der leUten Tage zu ~ llqf'fl

Ul clui:it'll ':-ltpllf'lI Eln~att\Vdgf'n ,1e: PüliZt'l, und i11](? IIl'>ds,eIl Kdllen POl1l11leS trites, denn es Ij'bt weht", lU tUB !iJr Llie Rerlin· tc,n. d'(' In c1p]; let/tell Tagep ,"'" iI aus \\'UPPl'ftdl. Es"en Ilnd LUlilnqhausen an den Ort des Geschehens beordert wDrden "cl ren.

Erregte Diskussionen

Vor Tor 3 steht ein jüngerer Mann, das Abzeimert der IG Metall am Aufsmlag seiner Le­derjacke, und sprimt fast be­smwörend auf seine deutsmen Kollegen ein: .Man muß die Leute verstehen!" Aber rings um ihn will niemand .die Leu­te", die Türken nämlim. ver-

Der Betriebsrdt sitzt zWIsmen die,en bei den Stühlen. Verärgert über eine Berichterstattung, die ndm Meinung des Betriebsrats den Betriebsrat in ein schietes LIcht gerückt hat, gibt er keme

Da;, Gesmehen selbst aber ist Vergangenheit, unbewciltigte vergdngenheit fur die unmittel­bdf Beteiligten, wie sim in den :-'litfdg,stunden vor Beginn der er,ten regulären Spabmidü ndch dem Ausstand zeigt. Cn­",ei t der Polizeiwagen bilden 'Ieil Gruppen, in denen erregt dlskntiert wird. Inmitten einer solchen Gruppe von deutsmen 'Ford-Besmäftigten. an Kittel und Firmenemblem zu erkennen, steht ein junger Mann mit Jellns, Brille und Bart. In seinem Volks­wagen liegt eine Kameraausrü­stung. dom die Fprd-Leute glau­ben, ll1 dem jungen Mann emen Aulwiegler, einen UnruhestIfter wiedererkannt ZU haben.

VON DEUTSCHEN ARBEITERN mit Prügeln bcdroht: ein Chaot€'

bei dem Verweh, Flugblätter der I\PD vor dem Ford-Werk zu vcr­

Als sich der Gruppe auch noch ein junges Mädmen nä­hert, fallen wenig feine "Vor­t". ..Das Elend,aas, dIe haß­liche SdU! Arbeiten soll Sie, dllstatt hiN die Leute aufzu­wiegeln, diese Nixnutze!", e~­eifert sim ein Ford-KltteItra­ger, graues Haar ... gepflegte Ersmeinung. Das Madmen hat, so erfährt man, am Vortag, .Ro­te Hilfe· geleistet, hat streiken­den Tlirken am Werkstor Ver­pflegung gereicht.

Die Butterbrots-Solidarität der jungen Dame kann n~r em recht kurzes Erfolgserlebrus ge-

teilen.

stehen: .Dle sollen gelalligst die billigen Charterflüge bu­chen dann smd sie aum punkt­lich ~ieder aus dem erlaub zu­rück. U

Daß das Charterflugzeug in Istanbul und Ankara landet, ni mt aber in Bergdörtern, dIe tausend Kilometer von Ankara und Istanbul entfernt liegen. das ist ein Argument, das den deutsmen Ford-Arbeitern nimts bedeutet, weil zwismen Köln und der Türkei Welten liegen.

Die Probleme der Türken, das lassen Deutsme erkennen. sind uimt ihre Probleme, und die Türken smd aum nimt ihr Problem, denn .die hat die Re­gierung itns- Land geholt'" Und glaubt man den aufgeregten Teilnehmern dieser Gesprams­trauben vor dem Tor 3, dann sind die Türken nur gekoIDDlen, um hier die .Arbeitspl.ätze ka­puttzumamen, die WH m z:van-zig Jahren aufgebaut haben.

- 103 -

Bild: Holubovsky

Erkldrungen mehr ab, verweist Fragende an die Gesmäftslei­tung.

"Wir befolqen ddmit keine Anweisung", Sdgt ein Betriebs­ratsmitglied, • wir sind nur sauer. Seit Tagen stehen wir hier im Einsatz, und in der 01-fentlichkeit hören wir den Vor­wurf. wir hätten nimt remtzeitig etwas tur die Türken unternom­mpn. Hier im Betrieb aber müs­sen wir uns von den deu Ischen Kolle'len anhören. daß wir tur dIe Turken schon viel zu viel tun."

Da ist der Graben Wieder, der sim nach diesen Tagen des Tur­kenstrelk, nom breIter. nom un­üherwmdlimer zeigt als zuvor. l\iur ist aus der Verbitterung kein ideologischer Profit mehr zu smlagen. wenigstens nimt in dieser Stunde vor Beginn der Spatsmimt vor dem Tor 3 der Ford-Werke.

Diese Erfahrung muß ein, übriggebliebener Chaote dm Foftse'tzung auf der nächsten Seite

Page 10: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

3f. 8. 73

-.

- 104 -

EINER DER DEUTSCHEN RADELSFUHIJER, der Praktikant Kühne, wird von der Polizei abge-

iührt. Die Rüdelsiührer hatten bis zum Schluß versucht, den Ausstand fortzusetzen. Bild: dpa

Am Ende verging auch 'de,n Türken die LustaDl Streik Mit der Festnahme der Agitatoren fiel der harte Kern zusammen

Von unserem Redakteur Friedrich K. Kur y I ()

Köln - Das Bild am Donners­tagmorgen gegen 8 Uhr, als die Angestellten ins Werk ström­ten, war nicht anders als an den Vortagen: Am Haupttor etwa 500 Streikende, überwiegend Türken. Eine halbe Stunde spä­ter war dann, so ein deutscher Arbeiter, .der ganze Spuk' vor-bei·, .

Den Anfang machte ein De­monstrationszug von etwa 800 deutschen Arbeitern und Ange­stellten, die gegen 8.15 Uhr von der HaHe Y und dem dortigen Bürogebäude zum Haupttor zo­gen. Sie riefen in Sprechchören: • Wir woHen arbeiten", und ver-

. suchten, die Streikenden durch das inzwischen vom Werk­schutz geöffnete Tor aus dem Werk zu drängen. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten.

Mitglieder des Streikkomitees wichen dabei in das Pförtner­haus aus, unter ihnen der türki­sche Hauptsprecher Baha Tar­gün, nach Beobachtung der vor dem Tor postierten Polizei

" .Hauptobjekt der Tätlichkeiten der Gegendemonstranten·.

• Um zu verhindern, daß der Türke niedergeschlagen wur­de·, so ein Polizeisprecher spä­ter, drangen einige Polizeibe­amte rasch auf das 8etriebsge­lände vor, nahmen Targün in Schutzhaft und transportierten ihn ab.

Danach beruhigte sich die Si­tuation am :ror, bis nach ein pur MiQuten eine Gruppe von etwa 500 weiteren Streikanden aus elem WerkJJgelände gegen _ Tor mancbierte, Es Iwldel-

te sich fast ausschließlich um Türken, die sich unterwegs mit Eisenstangen, Latten, Stuhlbei­nen und ähnlichen Schlagwerk­zeugen bewaffnet hatten.

Die deutsche Gruppe geriet zwischen die._Türken am Tor und die neu auf der Bildfläche ,erschienene Streikkolonne. Es kam zu Tätlichkeiten, die die Deutschen zu dem Ruf veran­laßten: • Wir wollen Polizei­schutz.·

Nach Mitteilung der Polizei war nun die Notwendigkeit zlim Eingreifen gegeben, um die .sich blitz:!IIihnell entwickelnde

Mdssenschlci.gerei zu beenden". Ein Polizeioftizier forderte per Lautsprecher auf: .Bleiben Sie ruhig, wir greifen jetzt eini" Danach drangen, wie zuvor zur Festnahme von Targün, weitere Polizei beamte auf das Werksge­lände vor und nahmen den deutschen Hauptsprecher der Streikenden, Dieter Heinert, so­wie ein halbes Dutzend weitere Sprecher fest.

Die Türken reagierten nicht. wie befürchtet worden war, mit Tätlichkeiten gegen die Polizei. Im Gegenteil, viele entfernten sich schnell aus dem Werk oder suchten ihr!' Arbeitsplätze auf .

Betriebsrat hart kritisiert Damit war der Streik beendet

- wie die GeSChäftsleitung später mitteilte, • unter dem starken Druck der Arbeitswilli­gen und weil die streikenden Türken sich passiv verhieIten~.

Die Polizei meldete um 9.45 Uhr die Festnahme von vier Deutschen und siebl!'D Türken als mutmaßliche .Rädelsführer" des Streiks.

Mehrere Krankenwagen fuh-' ren ins Werk und .nahmen zwölf Verletzte auf.

zusammengeknüppelt worden·. .Offene Feindseligkeit VIeler deutscher Kollegen· und .Aus­länderfelndlichkeit" beim Be­triebsrat wurden in Diskus­sionsgruppen kritisiert. .Meine Landsleute sind in einer Halle

zusammenqetrieben und nieder­geknüppelt worden", berichtete ein Türke. Bin I~a\iener behaup­tete: .Die haben teilweise unter den Streikenden gehaust wie die VaIjodalen.·

Die Fortführung des Streika auch nach den Zusagen der Ge-

Gegen 10 Uhr wurde nach Mitteilu,ng der Geschäftsleitung schäftsführun.g am Vortag be-wieder In allen Werkteilen nor- grikldete ein Türke damit: .Der mal gearbeitet, Türken, die sich Streik richtete sich zum Schluß immer noch vor dem Werksbe- hauptsächlich gegen . die Ge­reich aufhielten, behaupteten werkachefdl und den Betriebsrat. ihr Streik lei .bIUtal von deut: Die litzen in ihren Büro. _4 acha Arbeltem .. ~ tun nicbts ftir die AwlllDdet.

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Page 11: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

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-Kölnische Rundschau

- t05 - .

Page 12: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

- 106 -

Page 13: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

28.8. 7.3·

Streik in Köln-Niehl: "Ford ist fest in türkischer Hand" Am Montag wurde Werk geschlossen VON KARL-ULRIOH KUHLO

KiID. Demoll$1l'1ltionszÜge. ltltts1la.rk.e Megapbone. Rempe­leien, SchlägereiEn. wütend er­hobene Fiuste bestimmten am . Mamas flie'i1 dem frühen Mor­tendae Bild auf dem Prod'Ulk­äoneg&ländoe der Kölner Fon!­werke. Die 12 000 Arbei·ter der Friihscltiobt hatJren die Produk­tion el1St gar Diebt Il'Ufgenom­mt:n. nachdem ilwe Kol1legen am Wochenoende ebenfat1JlS .Dicht geanbe. Hlet hat.re~~ r ••

Bereits ',am F.De)tap·ueDa war __ ._1 ............ StNßcpcIIten eile Tore ..,.rrten, IUchlen Ilch eI-= =';'AfIIIICM:M~ ........ Weg 1M .. ,... •... es zum ersten AU5stand ge­

kommen. Am ~ormj.t-tag wuNite einte Arbeiber:inOer . ll' die' die wild dFe Verhandlungspa'l'tnoer. sich Repall8.tur5Chicl!tt von St;rebken- Mark für a 1; ben Z1l'1' Spra- wieder zusa:mmenzuge~en. den ltUchlagen: als sie ver- S~ er. e • . . Das Wenk wurde gegen 10 Buchte. an i,hre Anbei1 zu gehen. cbe brin.pn·· . ' UliT p()hIossen. Ein Sprecher Sie mußtoe in doer Safl,i,tätssta- @ZuriidtnahmederKündlgu~- der GeschäfWleIitou1lig: "Wir mon behandelt wenden. gen: 300 türkisdJen ~astarbel- .kollolJlben meßt mehr. für die S.i-Chaotische Zustlnde· ter. di'e. ohne ~~ cberhcit fiir MeDSICben' und

zwei wochen·~ U»o!"""""'~ Ma.sebioll>8'll gatra.l1'tiJe:lIen. Des­, Gegen 8 Uhr sm Montagmor- de an ibne AItbeifSpJ.iteoe zu- ha1b fO>rderben wk die Mita,r­J &eil gingen bei ®r Geschäfts- rückgelciellBt wa:ran. == bei_ a.uf. das Werk 7JU verlas-1 leitung die emoen MeldnDF.'l der~· geID. ~ '1 iiber das AUJSma:ß des St\I8ÜaI . worden- . Doch nur ~noem kle~nen Teil i ein, an dem sid!. alle Arbeiter.. ® Vet\I~ das bemhl- der BesdhäftigtJen gelang es. di~ 1 ~wei.se aJ.lel-döngs un&eiJW~- teil Urlaube vOD .wer auf sechs TOl'ie zu paSSlierlen. Aus·J.indi-I Joig, betei!Li.' ·ogten. D!.!. ~~ Wochen. . J.uog bei' sehe Stnei,kposten !JP8T.l'tIen die

1 der Bele8SChllilft• ÜJI)el"W_~ In tIi.I*' V.et'IlJIUDIIl UD. Ausgänge.

.•... Türlcen: I ba.Lielllll'r. und J~:' fJIIIIiIem }fimIDIII =-S~c:; Sebotage entdeckt . wen. hmdemten d1J8 A,nbeIIIt ~k heft'I!IIl ·kk· '1

t<-.. .J-~an d'l'- Proctu.k~·~· 10 Uhr ein Strei' 0Q11! e~ Am Spätnadunittag' entdelk-~ ~~ • . ~ ~ und Zwei . Tün1oen, ZWei

j".

' ... pn ~ ~elJroi~~ JJ;ua- .. • . ltaHeoer und ein ten Angehörige des Ford-WerK-t Z0!feill in l'ewwl.S·'P'::':'.=':"_ . ~,eHlsolhen ihre Fmdoe- ·sd!.utzes mehrere Fälle von Sa~

deitt Mmn stax1cJea ~- Jug~ botage. Unbekannte Täter hat­ti .: ~. h di.e Hal- __ der. Geschäft.sleHung ten' bereits fertig montierte

.onSoXugen 1Jlu1'C... ~_-- Die Beteilioglmg de5 und Sroa6en deS W-- . vOJll'lll88D'

te }ehntl8n (iie SII'ei- Automotoren zerstört;

Jhl1e Fo>nde~n: At- ~ab. Als Betriebsrat ALs Slic·hetnilge Ar.bei·ter den t 'i' Ve~ ~ ~ K'_"-Ikom in die Beratungen Weg mit Gewalt frei mamen

L\i.J d b Ifl'" -- II tre80e d' woll1en, kam es zu einer R.eribe -i1Istbedlm8Il'ngoen~ Ge-~ wo re. n 'le von tätlichen Auseinanderset-~ Lime eine . Id ßbjiDde!r. Amm1l8r ihn .Dicht ZlU WO>rt zungen. IllOUiz.iel.le Meldungerr schwil!ldliogkei.t der F ":~ I}j.eSI8 ~ a berlichteben VO!Il zwölf Verletz-an dlellolm pr.beitJ8t ~'ei;DI8JIl D!!e FiTlJl>8'l}lei ung I·ehnte je- ten. .EbenfalLs Dicht bestätigt Foooerll'lItg eutsoPr:ic .. , dooh Gesp'räche mH dem Vor' .ch.

"a" des ~.Srtl~;.....!r Streikkom&t>ee aob un<! setzte wurd·en Zeugen'8Il'SlSaS>en. nach

a '. _~ d . d Be denen mehl'ere Automa·ren der ® Meohr Geld: Sj,pllall·undMch 5ota·t.t essen DIll! em - Kantine zerstört worden SOIl'i.en. h

d lohn fiIr _~_...... ·1Jriebsra·t zUS>ammen. DIe. Ge-~e r Stun en~-:.:....alt. FOP"-- "CM wul'den gegen 13 Uhr Oberhaupt widersprachen el'n 13 MOD'a~~. Obel' spra d k tri ~ KUclOaii~.· wb! unterbromen un onnten während des ganzen Montags

.oe a:t ~t .voer--;:-.. stunden später noch nrichot wie- die MeLdungen ei·ll'8tlder. We-das 13. ~ 'Di4f1'l zeit. lJi ~ derauf~enommen werden. Die d'8Tdri'e Fiormenleoitung noch der schoo SII'L~ 61· Qe8Pricf:i8D wir t.eilwei-soe chaotioschen Zustände Betriebsl18t. noch die Stre.ken.-

• ~ell 1De1JJ~l!ßbenle+t'U'DJ ~ ... _ in den Werksanjagen hinde·rten den selbst waren in der Lage. u·er Betrl>8 s. ~_-aber auch die .

-' 107

einen voHstäuOigen Oberblick über die Zu50tändeim Niehier Ford-Werk zu geben.

Um weH,er·e Schlägoer'eißn' zWFscben Strei·k.endoen und Ar­bdtswilligen zu ver.hilldern und denjenrigen. die d>lls Werk verla'SBf!;n woHten. ungefährli­chen Abzu.gzu eTmägloicben, rief die Fi;r.me~11!Iit'llon,g um 14 Uhr me Poli1Jtlli zu Hilfe. Diese rückremi1 mehreren Ma·nn-· schaftswagen d8T' Einsatz­bu:nder.tschdt an. Ohne Wider-50tand g.aben eLle StN!l.ikJl'Ost,en doarauiih·in zwe.i To.r,e frei.

Am Zelll1!rum der Auseilll8n­dersetzungen. am Tor 3, neben dem D~t~onosgoebäudoe, waren jedoch aUe Bitt1'.n der Polixis·ten erfolg!O>s;Dle GHtsr blieben bis 15.20 Uh·r· verobanl1iikadier.t. Er s t aLs ein Teil dEor. Spitsch>icht sich um diese Zei.t dar·t ver­S>a.l'llIDl>elte. WU'l'Oen zwei Torflü­gel geöffnet. AllerQi'ngs nicht. um AI'Deit.er hißI8us>zul8>ssen. S'OnJd.ern um ll'E'ue hine;nzubo­loen.

A\.s einige der unfreiwil\.!.g Ein~chloSBf!;nen o:e Gelegen­hej.t n'l1wen und im LaufsehriM 0011 Werk verl:Hsen woH.ten. setzbe eine wHde VenfO>lgungs­jagd ein.

Mit HolzI,at·be·n bewaffnete Türken ver'8uoh-ten d;e Ellltflo­hoeonoen w~ed'llr e:nzufangen. Eia'8'l der Flüchtenden .ertiUen VerIet-zll'ngen. Ander.en gelang die Frucht . über den Werks­za·un. Si~ konmen den aufge­bll8.chten Streikposten entkom­men.

Der einzige. der. a·n dem Streik bei Ford am Montag ver­d·ioenbe. war der BeSitzer eines EiJSwage11lS. Er ha1te sein Ver­kauf98ut1l direkt vor Tor 3 po­sbiert un.d konnte n;cht schnell genug Nar.hschub bekommen.

Am 50päten Nac;hmiHag wur­den die VerhandlUllliglen zwi-5Chen Betr.iebsra·t und Ge­smäftsleitung wiederaufgenom­men. Bis zum' Montagabend kam es jedoch no.cb zu keiJlem Ergebnis.

Die La.~ auf dem Werksge­ländIe bli-eb Il'nv~rändeort. Ein Beamter der Polizei: .. Ford ist nach wie vor,fe5t in türkig.cheT Harn!. ..

Page 14: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Mittwoch, 15.15 Uhr: Bei Ford nahm ein Driftel die Arbeit wieder auf

Schicht, beg'aln'n, Streiik ging weiter VON GEORG BöNISCH

Dia. Ober den Ford-Werken In Nlehl kralste ein Hubschrau­ber mit knallrotem Bauch. NRW-Innenmlnlster WIlII Weyer. hieß es, beobachte von obeR du Geschehen Im welt· lluflgen Werkagelinde, du am Nachmittag Ort einer massiven Türken-Demonstration war.

An der Spitze des knapp 2000 Mllnn starken Zuges mar· schi~rte die Internationel ge­mischte Streikleitung. Deren Chds: der Türke Baha Targiln, r.rst seil drr.ielnhalb Monaten im Werk br.schlftlgt, und der dl~nl!lche Hilfsarbeiter Dleter HemMt, dem schon em Diens­tag I!ckündigt worden war, der abpr trotzdem die Nacht zum Mittwoch durch Im Werk ge­blieben war.

Den longen Marsch durchs Werksgelände hatte die Streik· leitung um 13.30 Uhr gestartet. Zu diesem Zeitpunkt stand JAnast fest. wie daa Ergebnla der Verhendlungen zwischen dem Betriebsrat und der Ge­schiItsführung auuab: '. Zehlung einer einmaligen

TeuBrUnlszulage von 280 Mark. davon 100 Mark Im September, je 80 Mark In den darauffol· genden drei Monaten.

• Drei StreIktage werden bezahlt (DIe Ford-Spitze: ~Hier!U sind wir rechtlich nicht verpflichtet").

• Zurücknahme von Kündi­gungen für den FaH, daß sla ungerechtfertigt ausgesprochen worden aeien.

Was die GeschAftsJeitung versprach. sollte freilich nicht ohne Gegenleistung geschehen. Und die hieß: Die Arbeit muß um 15.15 Uhr wiederaufae­nommen werdenl

Betriebsratsapreeher WU-fried Kuckelkorn forderte vor Tor 3 per Megaphon Türken und Deutsche auf:

~Foll!t den Anordnungen der JG-Metall-Vertrauensleute und arbeitet."

Türke Targün und seine Hel­ler Heinert und Frank Kühne­dessen Ford-Praktikutn heuta zu Ende geht - ließen dagegen vor Tor 9 eine Abstimmung durchführen. Mit heiserer Stimme verkündete Ford-Neu­ling Targün das Ergebnis: .Ich

. habe abstimmen lassen. ob wir streiken. Und wir streiken wei­ter.· Das war um 14.20 Uhr, eine knappe Stunde vor,Ablauf dea Ultimatums der Geschäfts­leitung.

Hier. am Tor 9. endete ein Zwischenfall zwischen Türken und Deutschen mit einem blut­unterlaufenen Auge. Arbeits­willige Ford-Arbeiter hatten l>int'm Türken ein Megaphon abgenommen und es auf dem

Boden zertreten. Dann flogen. die Fiiuste. Sie trafen mitten in das Gesicht des Megaphbn­Redners. .Hunde", smrie er hinterher, als er wieder in Si­cherheit war, "Hunde, alles ka­pultmamenl"

Die Polizei griff nicht ein. Obschon fünf Hundertschaften und fast die gesamte Kripo­Fahndung in Bereitschaft lagen. • Wenn die uns jetzt was tun", verkündete Rädelsführer Küh­ne, .hauen die. Türken das gan­ze Werk zusammen."

EIn Yem.tw ..... lOrtdec:Mn eot.c:haft: .. ArbeIteU·

Ein unbeteiligter Zuschauer_ erbolte alch über den Prakti­kanten: .Sie stören den Ar-

.. beitsfrieden. Ich hiltte Ihnen längst Hausverbot gegeben und Sie dann mit der Polizei her­ausgeholt ... Kühne lilchelte un­slcher: .Spitzel. du."

Der Termin 15.15 Uhr rückte unaufhaltsam näher. Langsam setzte sich der Protestzug zu­rück In Richtung Tor 3 In Be­wegung, zwei Türken schlugen auf verrosteten Eimern den Marlchtakt: Angestellte, die sich en den Fenstern zeigten, wurden aus gebuht und ausge­pfiffen. Wütend reckten die Türken ihre FAuste hoch. Dl8 Frage, die sich jeder stellte: Kommt 8S zu Maasenschllge­relen, wenn um 15.15 Uhr die Spätschicht be8\Dllt?

Die Spltschicht begann -ohn. SchJigereJu., Einige Heißsporne versuchten, die Halle y, den Nabel der Ford-. Produktion, zu stürmen, wur­den aber mit fast brutaler Ge­walt zurückgehalten.

Baha TargÜß schwang sich auf die dritte Stufe eines Hoch­spannungsmastes und schrie In sein Megaphon: .Nicht in die Hallen gehen, bitte I· Man ge-horchte. .

Befragt, ob er und seine Leu­te heute oder erst morgen oder gar übermorgen wieder arbei­ten würden, antwortete der Türke unmißverständlich: .Kein Kompromiß. Wir strei­ken, so lange, bis alle unsere Forderungen erfüllt sind."

Diese Forderungen heißen: eine Mark mehr pro Stunde, sechs Woche. Urlaub, bezahlte

Streiktage, sofortige Rücknah­me aller Entlassungen.

Zur selben Stunde versuchte ein Vertreter der türkischen Botschaft. von einem Toiletten­fenster der Halle G aus be­schwichtigend auf leine lands­leute einzureden. .Arbeltet" bat er, .arbeiteU" •

Und der SPD-Bundestagsab­geordnete Hane-JClrgen wi8cih. new.ki. Im Nachmittag im Ford-Werk eiqetroffen, real­Itlierte: "Du lieht nicht ao aua, i.Ia Hi du alles bald an Ende.·

Für "l'UDd ein DrIttel· aber _ 10 Ford-Spredler Hau-WU­heim GIb - war gestem um 15.t5 Uhr der Streik zu Enda. Sie kamen PilDktllch zum Beginn der Spltlc:hic:ht. und aua einigen Hallen wurde ,e­meldetr .Arbelt aufgenom­men." Doch mehr t1m als Ca.: belstapIer fahren oder unwich­tige Handgriffe machen konn­ten sie auch nicht.

Gäb: • Viele wurden durch Störtrupps der streikenden Türken an echter Arbeit gehin­dert.·

Ob die Streikleitung freilich 10 lange aushilt wie geplant, Ist zumindest seit dem gestrigen Nachmittag nicht aicher. Deun Targiln und leine Genossen konnten lich vor lCraftJoslgkeit kaum noch auf den Beinen hal­ten. Zwei Nichte lang hatten

108 -

sie kaum geschlafen. Gestern kursierte Im Werk

die Meldung, in der Nacht zum Mittwoch sei ein Verpflegung .. lager aufgebrochen worden. Neben Brot hätten .die nächtli­chen· Diebe auch Trinkbare. geklaut: eine Flasche Sekt.,

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Page 15: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

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Page 16: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

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11 Arbeiter verbuchten Teilerfolg

11 Ford zieht Kündigungen zurück .' .

Pr~gelei bei Ford-Streik: 12 Verletzte

Verhand,lungen gehen heute weiter

Verhandelte: W. Kuckelkorn

Von H, E. VöLKER, , und E. SCHAAKE

exp Kiln - '.11 .... 'olg 'Ur dl •• tr.lk.nd.n Ford·Arb.I •• r! DI. G .. .chöft.I.'tung wUI dl. KUndlgung.n zurUclczl .. hen, w.nn n.utral. A ...

b.lt.un,öhlgk.'lIb .. .che'nlgung.n yorg .. , legt werden. Mit dl •• em Erg.bnl. end.t.n dl. Uber drel.tUndlg.n V .... 'handlung.n zwl.chen Betrleb.rat und G .. Ichöftsl.ltung. Auch heute werden dl. Fließ. bönde': In den Ford· W.rken Itmltehen. Es wird weiter ge.treikt.

G estern morgen, kun: vor 7 Uhr: die Fordarbeiter in

der Halle • Y", In der am Frei­tag spontan die Arbeit nieder­gelegt wurde, streiken wieder. Sie ziehen durchs Werksgelän-

, de zu ihren Kollegen.

8.15 Uhr: vor dem BetrIebs­ratIgebäude cUskutierten Be­trtebsratsvorsltzender Ernst Lilck und Betrtebsrafsge­sc:blft.ffthrer Wllfrted Kuckel­kom a1l den Streikenden.

11 Uhr: Gesc:bäftsleitung und Betriebsrat treffen zusammen, die Arbeitnehmervertretel stellen folgende Forderungen.

• Verbesserung der Arbeits­bedIngungen. Der Betrlebs-, rat . soll bei der Einstellung des Montagebandes 'mitbe­stimmen könnelf. Zusltzllc:be Arbelt.krllte 10Uen' Alb BaneI. Wahrend einer Schldlt soUen

Ford·Leute .Ollen zur Arbeh: Streikposten hindern lie daran. Bilder: Kollmann

die Arbeiter zweimal 10 Mlnu. ten Erholungs_1t u~d 10 Mi­nuten Wasc:bzeit- alles bezahlt bekommen.

• Ein 13. Monatsgehalt for­dern die Arbeitnehmervertre­ter, das nicht aufs Weih­nachtsgeld ,angered!net wud. 30 Prozent des Geldes sollen sofort ausgezahlt werden.

• Die Kllndlgung mehrerer hundert türktscher Arbeiter soll von der FlrmeDleltung zurllckgenommen werden. (Die Arbeiter waren zu splt aus Ihrem Tllrkelurlaub zurtlckge­kehrt.)

• Sechs Wochen bezahlter Urlaub lautet eine weitere Forderung. Kuckelkom: .Durd! die weite Atueise können manche Kollegen ihre Fami­lien nur 14 Tage sehen, ob-

wohl sie vie,. Wodlen Urlaub haben."

• EiDe Marlt mehr pro Stunde, ant Jeden Pall soll aber der Stundenlohn der unteren Lohngruppen stark angehoben werden, fordert LlldL

• FoRi so)1 den 'Arbeitge­berverband auffordern, auf schnellstem Wege in Verhand­lungen mit der IG Metall zwecks Tarifverhandlungen zu treten.

• Die ausgefallenen Skeik­stunden sollen voll von den Pord-Werken ersetzt werden.

12.30 Uhr: Die Verhandlun­gen werden erfolglos abgebro­chen. Der Betriebsrat: .In einer solch wichtigen Frage wollen wir mit dem Direktions­vorstand direkt verhandeln."

Ja der Zwtldleaae1t IAlt die WerksleJlung cUe Arbeiter

nac:b Hause gesc:blckt und Spät­und Nac:btsc:blc:bt abgeblasen.

Als die Arbeiter das Werk verlassen' wollen, werden sie von Streikposten daran.gehin· der,t. Die Firmenleitung for­dert Polizei an - sie rückt mit 60 Bea'mten an, postiert aber nur acht ans Werkstor. Danach können die Arbeiter das Werk verlassen. Später teilt die Ford-Pressestelle mit, etwa 12 Personen seien bei einer SchIa. gerei verletzt. und ambulant behandelt worden.

16 Uhr: Die zweite Verhand­Ibungsrunde beginnt, die nac:b drei Stunden erfolglos ahge­broc:ben wird. Einziges Ver­handlu111Jsergebnis: Derjenige tllrklsc:be Arbeiter. der In sei­nem Urlaub krank gesdlrlebea wurde, wird nldlt gefeuert.

Page 17: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

So mischen die Radikalen -t ' ml I § ~

"S,,",~"I' sch'eich .. skh als Arbeiter ein" geben und wechseln ganz le- I \ türkischen Botschaft in Bonn gal In' die Großbetriebe über, I und 'türkische Fard-Arbeller stellte Lack fest, I erklCiren übereinstimmend:

Von HANS ERIo. ~UR' •..

exp 1.'·.-· ... · ... IrIebSftd ....... " .. Rodlkal ....... ..... Streik.· IIIhlnl.chen und dl. ForiIeru ...... .... Ilgt.r Afbel .......... r tur .Ich a .. nutz... Irnst LUck. htriebaratIYorslt­z.nd.r bei Fold und SPD-Stadtv.rordn.t.r in KI'n, In .In .... Gelpriklt mit EXPRESS: "Studl.rt. Chaoten mog.... .Ieh durch Trick. alt .Infach. Arbelt.r bei uns .In -' und .chUren dann die Un~ •• "

Die KrilIensitulJtion In vie­len deutschen Unternehmen locken nach Ansicht LOckt die

Dort ha1t!'ln sie bis zum Ende ~ .Hier. schwil1gen Leute das der Probezeit •. so Lück. Ruhe 1 groBe Wort. die wir vor einer und hetzen dann gegen Ge- Woche zum erstenmal in den werkschaft und Betriebsrat. IwerkShallen gesehen haben.

Ltlc:ks These wird von GOn- Die Radikalen nutzen die be­ther ToinlCh, erstem BevoU- rechtigten Forderungen der IIlIdlUgtea dtlr Kölner JG Me- Arbtliter aus.· .. taU. von, bestlUgt. To11l8da: .MIr lIIaC web Pille beJuuuat, . bei Pord sowie FeHen ud GulU...... wo stadeate.a ,1Idl .......... aezept ... .ue': B4ttdebe ~ .. _-. ~. .

lIi no~en Zelten, 10 elf. be14en Gewerkac:hafte{, habtln die Chaoten' einen IChweren Stand bei der Belegschaft. Ta-lusch: .A,ber jetzt, wo die Lage iußerst brisant ist, flnclen die die Ex-Studenten ein großes Betltigungsfeld vor. Jetzt ge-nügt ja ein Funke, um eine

, Explo~ion zu erzeugen.· Der Kölner pord-Betrtebsrat

wehri sich allerdings gegen cUe Annahme, durch die Chile-

28.8.73.

Radikalen. wie Motten an. Yerweht auf Radlka": Irn.t LUdI. Licht. Der ehemalicre Rad~.", len-TummelpldtOl: Urilversitlt

l'

~ei "leierorts in die Betriebe

Bild: Kollmann len zum Handeta ge:r.wung.m

verlagert worden, Der Gewerbehalter wlII'Dt,

zwar vor Verallgemelnerue-: gen, zeigt aber deuUleb, wie: geschick 1 lIubversl'Ye I!l ...... ! le teUweise vorlebe ...

Lücle: .Mlr ilnd Plille be­)eannl, d&ß Studenten. die vier oder sechs Semester Volks· wirtschaft beZiehungsweise Jura studiert babtln. plötzlich Im Werk agitieren.·

Der Weg der Radlkalea gebt aber Illeltt solort 111 die GroB-, firme.... Dort könnte 1l1mUda·

I wordeD zu sei.... Vielmehr 1I.lIallen, da' cUe shidentea I habe lIIIUl der Betriebsleitung plötzlich HlUsarbe1ter-Jobi schon vor Wocben Pordenm­aD!llr~ben und. die PerIollala'" gen gesteUt, die nkht erföllt leDung stutzig madlea.. Das. wurden - und detlbalb werde HtIIlertreppcheJl: die CIIaot.. Jetzt geatrelkl. . arbeiten fitr einige NORMe 111 Aber auch bei den Au!>län­kleiDeren FtrmeD, ...... lieb I dern haben anllCbelnend dip. dort eine Arbeltsbeltltlg1lllg I Radikalen dit> Streik.füluun~,.

übernommM: Vertreter. der

Page 18: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Bei Ford lI_aht- alias s"lill

la gelChlos .. ner Front .. aRchlerten Tausende won TlFllen durch das Ford·Geliinde, die StrelkfUhrer woraus. Bilder: Kollmann

Streikführer predigenl

Dieter Heinert. Frank. 'Dom mit dem Betriebs­, Kühne und der Türke Sah rat will das Str~kk.omitee

der nimts mehr zu tun heben: Turgy marsdlieren ~n '. Der Betriebsrat will den Spitze des Zuges. DIe dreI S· treik bremen und uns EinpeitsdIer haben bis zu mt 5000 treue Gefolgsleute, spalten. Er will ~i .s~­die bereits auf Fing~r- viel riskieren wIe WIT.,

. d Anfu"hrer JU- schreit der türkisme Agl' 7.elge er beln oder pfeifen. tator,

Gökban Evllyaogln, Ab- Wenn der Betrlebsrat gesandter der Tllrklsdlen. den wilden streik der ttlr­Botschaft, wird erbar- klsdlea Minderheit wlrk­mungslos niedergesmrien Um abbredlen wollte. ,md soqar bedroht, als er hätte er simer alle deut-, seinen Landsleuten zurief. smen Arbeiter auf seiner der Streik sei gesetz- ,Seite. Und aum etwa widrig. und allein der Be- ;\ fiOOO Türken, die Hillte trlebsrat könne mit der dt'r bei Ford arbeitenden Firmenlettung veriIan- \ Türken, wären auf seiner dpln. I Seite.

30.8. ?3

Revolution Viele Arbeiter wollen Ende des Streiks

Von HANS ERICH VöLKER, ~RICH SCHAAKE, JOCHEN ROHLINGER, BERND KOLLMANN und

WALTER SCHIESTEL

exp I1I n - Vor den Ford·Toren I ..... n Gruppen von Radikal.... agitieren und vertel'en Es .. n an die Streikenden. Durch dal Werk ziehen Taulende von TOrken - ; bli auf einige elagelChl""e Chaoten be­teiligen lich keine Deutschen - immer ihren FOhrem nach, die wie Im Rausch ihre Kampfparoien hlnauSlchreien.

I Ein 41 jähriger deutscher

"

Ford-Arbeiter: .. Wir sol­len einen einmaligen Zu­schlag von 280 Mark be-kommen. Und außerdem sollen wir die 5treiktage bezahlt bekommen. Das sollten wir akzeptieren und wieder arbeiten.·

Dodl die im Revolu­UonsrausdJ smwelgenden Strelkfllhrer wollen mehr: i Alle bereits am Freitag I gesteUten Forderungen dlMtea erfllllt werden. Sonst lei kein Kompromill , möglldJ. I

50 sinnvoll a.udl die AI. I - 112 -

, gumente von Betriebslei­tung und Betriebsrat leiD momten, im letzten Augenblick weiden die

, türkismen AIbeiter wt.­der auigestamelt: .,Die dEmtsdJen Kollegen be­handeln eudJ wie Schwei­ne-.

Und all Hans )[a1lt1t ~ der Flrmenlelbulg erlJIr.. te, er werde nldJt DU mit dem Streikkomltee. IOD­dem mit Stnlkkomitee a:nd den gewWteD Ver­tretem der ArlMtitneh­mer, dem BetrlelJsra" ver­handeln. ß~_ DIa la1l-

sende zornige Flaste ent­geg ....

WäiJrend im Werk die. Radikalen die Stimmung einheizten, hatten sie vor dem Werk audl Posten steheno Diese waren aus ganz Deutsmland ange­reist, um den Streikab­bruch zu verhindern."

Der gesamte Betriebsrat solle zurlldttreten, forder­ten die Radikalen, die die vermelntlfdJe Revol1l­UODSsUmmnng genOSSfllL .So lIat Len1D audJ ange­fangen-. IdJwlrmten °sle den spntdtlosen deutsdlea Arbeitem vor.

Dodt diese lIaHen nur einea Wunsdl: .HoHeDt­llda Ist der ganze Spak f bald vorbei. dal wir wie-j' der In Rabe 1Uld olme ADgst arbeiten k6DDeIL-

Page 19: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

gespalten . Troll Zulage: Türken streiken weiter

v~ ERICH SCHAAICE"und HANS ERICH YCUCER

exp III n - DIe Forcl-Arbeller lind ge. __ ..... OWohi .. Un .. rne ......... fIung .... reuerungnulag. yon _ Mark und eil. lezah­Iung .r Itrelldcige zugesagt halle. kCIIMII cnn MIttwoch nur ca. 20 Prozent der 8e1Ch8ft1gten zur Spltlchlcht. Die IOrklldien Arbeiter ........

-Ihren wilden Streik fort. Kan vu der VOD der

WerkleltuDg flr 15.1S Uhr ...... ~Wleder.ufDahme der ProcIukUOD herndlte IIR WerkageliDde KölD-Nlehi

-Ruhe. Ebüge Hudertadlaft .. PoUze1 .taDel.. 1D Berelt­.tellUlltJ, um deD Arbe1b­

_ wiU1gea deD Zugaag zu d .. FabdJdW1eil zu _.,..

ID einig.. AbteßUgeD wurde aum wieder gearbei­tet. Die Türk.. - kehrten allerdiDgs nidit' aa ihr .. As­beitsplatz zurück. ID einaln DemODltraUoDlZ1lg IDIU'­sdrlerteD ca. 2000 von ihnen durm das Werksgelände und hieltAm vor dem PersoDal­büro ein .Sit-m· ab. Ihre bei­den Wortführer, ein Türke und ein Deutsmer, beharrten

-auf den altea Forderungen:

• I!bae Mark lR8hr StUD­denlohD ab I. JaU;

• SedI.s Wodlen bezahlten Urlaub,

• 13. Moaatlgebalt • Rfidtnahme der Kündi­

gungen, • vone BezülDag der

StreJktage; • das Arbeitstempo muß

verlangsamt werden. AIdIIJInr ..... T1IIpT-

• Wir l1Dd n k ..... & __ promll-.ehr bereit. •

Nam Anqaben der Unter­nehmensleitung und des Be­triebsrates werdea die Strei­kenden von betrlebsfremden Agitatoren unterstützt: Direk­tor Ho"t Bergemann: .Sie sind mit 13 BUIIeD aus dem­gesamten Bundage"iet aa­gereist, um den Streik anzu­heize .. "

30.8. ?.3

- 113 -

Page 20: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

••

31.8.73

Aufgebrachte Arbeiter beendete~ Streik bei Ford:

Anführer übers Tor geworfen!

Nach Schlägerei nahm Polizei zehn Männer fest Von HANS ERICH VöLKER und ERICH SCHAAKE

exp K i I n - Im hohen Bogen flog Baha TargUn (5'), tUrldlcher S"elklUh,., bel Ford, Uber da. drei Meter hohe Werkltor. Deutsche Arbeiter halten den TUrken-AufrUh,., aUI dem WerklgelHnde be-

p flrdert. Und nur die Polizei .. reItete" largUn vor den aufgebrachten Ford-Arbeltern. All Ihr AnfUh­rer Uber dal Tor war, flUchteten Hunderte TUrken aul dem Werk: Sie klelterten Uber die ZHune und nahmen Ihre Beine In die Htinde. Nur ein harter lern blieb auf dem Werklgeltinde - und all die Poillei Ihre RtidellfUhrer feitnahm, verdrUckten Ilch auch die reltllchen 150 Streikenden.

KölsdJe Muttis, die am Mittwochabend ihre Män­ner von .der Arbeit abhol­ten, hätten am liebsten schon mit dem Streik Schh,Jß gemacht. Und als aus vielen Kehlen .Kom­muniSlten 'raus· klang, zo­gen die aus ganz Deutsch­land angereisten Chaoten recht· schnell ab. .

Die ADU-Strelk-SUm­mUDg hielt bis gestern morgen. Als etwa 3000 leute vom Bosporns sltb lautstark zu einem Streik­l1ltJ formlerlen. platzte 1500 deutsmen Arbeitern endgtUUg der Kragen: Audl sie sc:hlossen sitb zusammen und r1ldden den T1lrken entgegen.

Fäuste wurden ge­schwungen. Bierflaschen, Steine, Latten und EIsen­stangen sOllten die Deut~ schen abhaJoten, den Tür­ken zu Leibe zu rücken. Etwa 60 Personen wurden verletzt. Da riefen die arbeitswilligen deutschen Arbeiter nach der Polizei, die anrückte und die bei­den Gruppen trennte.

Der türkische Elan ist dahin. Nur etwa 150 Män­ner vom Bosperus, durdt­setzt von einigen deut­stben Chaoten, ziehen sim auf eine Wiese im Werksgelände zurftck. Dort verhaftet die Polizei . zehn Rldelsfllhrer.

Der seit Frei1ag anhal­tende Hochstimmung, die wie ein Rausch wirkte, ist bei den Türken Er­nümterung gewichen. Die Werksleitung solle die Papiere und das rest­liche Geld. fertigmachen.

Nom einmal versumen die Radikalen die tilrki­smen Arbeiter auf ihre Seite zu ziehen. Zum Teil mit Drohungen. ersmei­nen sie in türkismen Wohnheimen, um. Ihre landsle6t. zu einem iirieii Streik aufzuwie­geln. Vergebens - und manme Radikale sumen unter Smlägen das Weite.

Gegen Mittag sind die Streikparolen von den Ford-Straßen und Wän­den abgewaschen. Die Bänder laufen wieder.

114 -

Page 21: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Zum erstenmal wurde. sie sich ihrer Stärke bewußt Von pnER TELlE

exp Ki I n - In d.n I.tzt.n Woch.n machten wir die "kanntschaft mit .1. nem viilllg n.u.. Str.lkg.fOhl. Nicht G.w.rkschaftlboll. gab.n das Signal· zum Au .. tand, lond.rn Gastarb.lt.r. Kaum d.r deutlch.n Sprach. mBchtlg, Ichafft.n .1 TUrk.nb.1 Pi.rburg In

Neu .. genaulo wl. b.1 Fo.rd In . KI.n. dl. Streik lunte zu .ntfach.n und dl. BBnd.r zum Stlilitand zu brlng.n. Eine Tatlache, die Untern.hm.r wl. Arbel. t.r in d.r Bundesr.publik gl.lch .... 8.n alarml.rt.: EI war d.r erst., ab.r .Indrucklvoll. B.well d.r Gastarb ... termacht.

B etramtet man den Anteil Kein Zweifel: Die Gastarbel­der auslindismen Arbeit- tel' stellen eine ungebeure Mamt nehmer In unseren Betrle- dar. Ob sie jetzt, namdem Ibnen

ben, verwundert eigentUm nur diese Tatsame zum ersten~al die Prage, warum es nlmt smon 'ttdJttg' bewaJIt WUrde, aUdl die frUher zur Mamtprobe kam. Mltmt In uttseren Betrieben

Die Ford-Belegsdtaft zählt tlbernehmen:, Ist nur eine Prage 32000 Mann. Fast 15000 sind der Zelt. Gastarbeiter. Denn:

Von 3100 BesmlHlgten bel Die Gewerksmaften nehmen Plerburg SIDd 2100 Ausländer. Ihre Probleme Hingst nl mt so

Fünfziq Prozent Gastarbeiter· ernst wie die der deutsmen Ar-A.nleil in' den Betrieben ist läng~t beltrri hZ:, ~~:;io~!n w~::~ keine AUSIlahme mehr. Ja, In zwe e n a maneilen Abteilungen besteht arbeiter nur von 1000 Betrlebs- j d ' B leqsdlaft sogar nur au~ riten reprlse!'tiert.

le .. e . '. d Zum Beispiel gelang PS den Auslalld~rn. (Allerdlllg~ leT GpwE'rlcsrnaften nicht, dip Gast. Chef Ist ImmPr mn Deuts er. arbeitE'r in das sozialpartner.

sdtaftliche System einzuglie­dern.

Ja; smUmmer nom: Obwohl laut Gesetz Gast.

arbeiter tarifmäßig ihren deut­sdlen Kollegen gleidtgesk!llt sind, bekommen sie für die gleid)e Arbeit nodt immer viel­ladl weniger Geld. Eri(.h Arndt vom DGB: "Lohnzu6dtläge bE'­komllwn meist· nur die ·deut­sehen Arbeiter,'

Oder die" Wohnungssltuatlon der Gastarbeiter. Nom immer

,.mOssen Tausende in mensmen­unwtlrdigen Behausungen leben. Und die Arbellgeber balten die

Page 22: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

1.(1..9. 73

--~ . , •

Radikale ... "brauchen die Ga.tarbe'''' 'Ur Ihre Zweelle.

Werkswohnunuen für deutsdle Arbeiter frei.

Sdlliellitril aus "('rlIdlten der Bürger ge[Jenübf'1 den Gast· drbcitprn. VOll Integration oder nur dem V<'r~uch drlzU kann kein<' Rede spin. Im Gegenteil: Caslarbeiter werden als Fremd· köqwr in der Gp5f'lIschaft be· tr.lchtet. meln scheut sich, ihre LpbcIlsgpwohnheilen zu tole· rii'rell, und man isl sidl zu fein, si!' dll die df'utsmen zu gewöh· nen.

Von Radikalen mißbraucht

Dies alles z~sammen sind Vor­, aussetzungen, die den Radika­

, len geradezu als ideal vorkom • men müssen, um die Gastarbei­ter aufzuhetzen. Der blldungs­mäfllge Rückstand verhindert, dafl die Ausländer erkennen, wie sie von Linksextremen als Mittel zum Zweck, zum Umsturz der Gesellschaftsordnung mlfl­braudlt werden.

Fazit: Der Tag, an dem dIe Gastarbeiter die Macht in unse·

I rem Betrieb übernehmen, dürf·

• te nidll mehr aUlu fern sein, Entweder sorgt dPf Einfluß der Rildikalen auf cliP ,ausländi~chen Arbeitnehmer dafür.

Oder: Irgendwann wird auch einmal für Gastarbeiter das

. Maß der Diskriminierung auf allen Bereidlen voll sein. Und Ihre Geduld, mit der sie diese ertragen haben, wird sldl mit einem Sdllag in Aggressivität verwandeln.

Die Streiks dE'f lf'tztpn Wort]e soUten Bundesregierung, Ge. wprksmaften, Arbeitgpbern und Bürgern klargemacht haben, daß man das Gastarbeiter· Problem nidll mehr auf die lange Bank schieben kann.

Page 23: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

BILD und -

WamS

Page 24: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

' .

••• Kommunisten karneil

in Sonderbussen Von den BILD-Redaktionen

KllftI8le1efeld, 18. Auglit Aufgehetzt von Kommunl.'e.. ..

ben 1000 .treikende TOrken die ... Werke auch ge .. ern lahmgelegt. den Werkttoren .chlugen .Ich a willige Deutsche und Ga.ta Die roten Sireikhetzer waren .. Sonderbu .. en aus dem Bunde und aus Belgien nach Kiln g men. Aufgepeitschte TOrken ICh .ogar einen Land.mann der arbehen wolhe. Mit • Kopfyerletzungen multe der 21 in. Krankenhau. gebracht w

. Ge.tern nacht forderten d Ford-Arbelter in Sprechchlr •• den Werkzaun: . "KomMuni" •• wir wollen arbeitent-

lumulte gab el auch bel der R stahl-Transporttechnlk AG. In Blei 400 Gastarbeiter vor allem TOrken,g d etwa 500 deutsche Arbeiter an. Der Bet ' mußte am Nachmittag stillgelegt werclj Die Philipswerke In Aachen fard!!rt.en lizel an, um deutsche Arbeitswillige, schützen. . ~ ..

In Köln erklörte Ford-Arbeitsdl, Hont Bergemann (57): .Hier hat Ilch; kommunistische Zelle mit einem Kern' gebildet. die allel aufQeputscc:hht ..

Ford' hat seinen rund 30 000 Bes '''' ten eine einmalige Zulage von 280 angeboten. VW und IG "'etoll v barten eine Sonderzahlvng von ~ , fOr jeden der 123000 vw_ ... ltarbelte Einladung der Arbeitgeber findet ein Spitzengespröc:h Ober die ange

K•

te lage mit der IG .... tall In stall. IG-"'etall-Chef loder.r fordert.~

_________________________ .:.vo:.rz=ei!ige Auflösung d.r Tarlfv.rtrlt

rUrld.cIJe Gastarbeiter - a1lfgehebt 90" lo_.nlsten - prUg.l •• Ich 90r d." Ford-W.rII •• I. lil •• 11 arbeI ... I ...... d ....... .

30. R.73 118

Page 25: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

30. K. 73 Türken fö,/~~!.J/)q ~e/'{-t:!

~.". ',' ~'(". " .... 1' -.,

warlenmit Flaschen lind Knüppeln Fortsetzung von Sc-i\" 1

Das ges.chah geUern In K&lnr Um 6.45 Uhr brachten Jung.

Manner, fa.tQ~le blbt~ und langt\a.arlg, Vorp.l.gung fUr dl. ~und 400 Wrkl.'Ch.n Str.lkpo­st.n: Brot, Llmonad., ZIQGr.l­t.n, Schokolod. und Do •• n· mit d.m ·\Urkl.chen Nat1onalg·e~lchot • Oolmg" (Gehackte. In Weln­blö".rn und ReIs). SpOter gab e' da. NalionalQerlctll "Lama­cun" (eine Art PIzza).

I[rawallga .. •• ein. 'tullel ..... -,.r. aund 2481 1Urk ••• tU_, •• a .. '.r I .. I, ."'.b •••• F •• " .. ullel KnUpp.ln a.f .twa _ d •• "eh. Ford.L •• ,. I... DI. Deu"eh.. flUchtet.. I. ... 1r.p .... "'" ..... V.rwa" ....... b8ecI_ DI. 'Urll .. wart.. 111_ fIaacIIew WIld K .... I hl.'er..... •• __ Ichelb •• gl ...... hell.

Um 12.51 Uhr gab der 10rkl- brOllte dl. Menge zurück: .. Wir kriegt Ihr nicht nur mehr Geld Iche "Strelkl.ller" Mohamm.d, streiken weiter." bel wenig.r Arb.it. Die Kaplta· d.r erst eine Woche b.1 Ford Und Imm.r wieder bearbell.- Ii.ten mO •• en Euch auch größer. I.t, Ober zwei Megaphone da. . ten die Agitatoren In kleinen Wohnungen beschoffen. Und sie Ang.bot von 280 Mark bekannt Gruppen .Irelke".de. Gastarbel- mO •• en E'!re Fra·uen und Kinder

" • ter. Typische. Bel"plel: Ein lun- hemolen.' Ein TOrlee: ,.Wer hat .. S.ld Ihr emve"tanden? schrie g.r Radikaler In Jea"., .chwar- das Geld dafOr?" Der Agitator: .r auf TOrkl.ch. 01. Antwort, z.m Polohemd und randlo.er "Ford natürlich. Streikt weil.r. )ohlende. Prote.tgeheul und Brille redete auf acht TUrken Dann mUssen Ile Ihr Geld rau.­g.bollt. Faulte. Wie erworlet .In: "Wenn Ihr hart bleibt, rUclc.n. Denkt immer d9ran:

.... .lfteM 'r •• lpar •• " auf ......... Ine M_II ....... , ....... ohn fortl.r.

Ohne EuCh könn.n .Ie die Rle­lengewinn. niCht machen."

D.r ""'.blrat: .DI ....... denten. 411. .Ich 'bar and.r. . FIr.... bei .n. b.wer.... _ nlehl _tz.fall •••• fIINC ....... 1.n "'''.1IeI tu ..... c ... •

Die TUrken glaubten, wal Ih­nen die deutschen Radikalen sogen. Sie zogen durch d .. Werkhallen und v"ersuchlen. Ihre deullchen KolI.gen a.m Arbei­ten zu hindern. In der HaUe fUr Getriebebau drehten IJe da. L'lcht aus. 01. 70 Deutschen ver­ließen den Raum. In der Halle "W", wo Caprl-Rennmololen fUr den NUrburgring "h.I8" ge­mach1 werden, wurden Ile ge. stoppt. All .. In fUrke Ober Me­gaphon den Deulilchen zurief: "Streik) doch mit. leid lollda­rlsch","Sließen Ile Ihn zu BQden und z·ertrümmerten dOll Mega· phon.

Page 26: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

.... N o

3{ f' . .. dqzujel?o,ig~r /!tl;k'l auf et-, ndclJ.".~r; . ·'~:4'·~.

Page 27: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

_ Mlsdie Gast.Wer ."nial mH KnOppein, Messn." Zlfilrldern luI· Illre deutsdIen loUegen los e Rädelsführer .us der fabrik gejagt

PolIlls •• n haben olnen dor RlctolsWhrer ...,acld. Ir .... ..... fall .... "0 ...... 0 I .... auf al .... Vleron aus de ... W .... tragen. Dlo l.amton waren IU ""1ft gerufen wo,..o" .... I • ., il0l10 .. 0" olno blutlgo SchNlg .. ol aUlbrach. Sekundon. nachdem d .. IILD.fotograf "vrt RohwNd.r dl ... foto .... t •• wird ., nlodorgOlChlagon. Ir lIogt mit oln., Oohlmonchthtorunt I.. .....

Von den 8llD-Redaktionen

"6In/llogen, 11. Augu8t Arbeitswillige Dovtldto

haben genorn nach vi., Tagon den wMden Streik bei Forci In "61n beendot: Sio Jagten dlo ko_unlstl­lChen RBelol,Whr.. aUi dem W ..... die tagelang tUrkl,cho Arbeltnohmer auf. ge!tOllt hatten.

Um 7 .• 5 Uhr frOhpral1t.n In Hall. "G" (G.trl.b ...... onta. g.) .twa 2000 aufgehetzt. TOr. ken auf 1000 arb.ltswllllll. O.uteche.

DIe .. IIG .... ., ......... . wie wild .... InO ...... 1Il_ ..... Zah.......... .... Vi .... =--.~ •• IIch. ·w ..... -- .IICI '''_hell __ 1Jt. ~~~c"" 1.11 ...... --li. .... TOrk .. wonIeII wo,......

Z.hn kamen mit Platzwun­den,.· Kopfverletzun •• n, Ge­himerBChütterungen, Prellun­gen und Quetschun,en in Krankenhluser. Die Polizei nahm vor Halle ... G" vier deutsclle und sieben' türki­sche RäC!elsführer feilt. Zur~eldaen Zelt ~aC&en in

einem anderen Tell dea Wer­kes 1_ deubebe I'ord-Ar­beUer rund 20 UDbradlkale Elnpel_her vom Werkace­lInde.

Auch In Siegen kam es ge. stern zU zwei wlld.n Streiks: 700 Arbeiter .Iner Walzen. gießerei I.gt.n drei Stunden dl. Arbeit nieder und .rr.lch. ten, da8 dl. Firma die ang ••

. kündigte ErhÖhung d.r Ar. b.lt.norm zurOcknahm. Zwei Stund.n str.lkt.n In .In.r Ap. parat.fabrlk 220 Arb.lt.r.

(Lesen Sie bUte weiter auf Seite 3)

... Y- I...... i IL"':!;'f" ...................... , ............. ~' w-., .. 'IM-. ,_ ................ , .... .... FoM ........ ' ..... . •• rt .................... . IlItIIarodlll.... ,...... a-r wled.r .... All er .....,. .. Ovl ..... flr ..... A ...... be ••• , rief er ..... IdI. "".Ift .. Ir doclt, helft .Ir dedlr- .aI. laIMI.__ hol. I ... , dl. ,.U. I" __ Ihll 111 IcIMmhaft.

Ford-Arbeitsdireklor Hor.t Bergemann . ..Oie Oeutt<hen hotten die Nas. voll und grif­ten zur SelbsthHht. AI. der horte Kern d.r IIn"'.xtremen Aufputsch.r z.rbröckelt war. wor .s mit dem ganzen Spuk

. vom wild.n Str.ik vorbei:' Au8ertlalb d •• Wer'" mach.

t~n Kommunisten letzt. Agila­lIon.versuche: SI. fuhr.n mit

drei Bu ... n ru .1_ TOrk.n. Woftnh.lm und luden 150 In­ICMaen ein.

In .Inem anderen Tertcen. Wohntt.lm wurden· vier Kom. munlsten • wea.n Haue'rie. dan.b",ctw f .. tg"_n ots 11. flugblOn.r ".l:1ef1ten: In einem drl1ten .... "" V.rbrel­t.ten die Llnlcilrac:lrlbtlen 10-gor deM GerOd'lt, Im Werk wurden 20 TOrk.n g.t6tet.

Dar Ch.f dw mool.thdlen KPOIML, Horlamonn erklOne da8 .... I!OII.d.r .eln;r IInb.x= tremen Orga~Notlon b .. Opel und Ford I·n den Strelkt.tun. 118n ~ßen. .

Noch den Ichw.ren .... Itt. woch·Tumulten rutlte g .. tam bel d.r RhoaIMtcmt·Trqn. rt. teCl~nlk AG In Blel •• eld tf600 BuchOfHote) öHt .Art>.lt. tel den VALVO.BlldrOhr.".W.r. k.n de. PhIlr"s.KolIMrne In Aach.n war.n nur nodl 150 BellClhö'tI\Jte Im AUMklnd.

Page 28: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Arbeiter ließen den Chaoten

keine Chance Köln, 1. September

Dill LlDluexbtemlsten ~ KPD, KPD/ML (MarxlaRn-LeuJnlaten) und· GIM (Gruppe InternaÜonale MarxisRn) buchten Ihren blalan, 1J'Ö8ten Sie,: Sechs Tage Ian, ..sen sie bei Ford ID Kiln UD Volant 'und sonnRn sieh Im Glaaze eIDer ,.soUdarltit der Ar­belterldaue" •. Doch dann loIPe d~ IJ'Ö8R und. blamabelsR Niederlsge: Die WerldlÜpn, als deren Spreeher sieh die Alitato­ren aufspielten, Jac&en die Unru­hestifRr mit Seblmpf und dro­henden FäusRn aus dem Betrieb.

. DIe Sprachlosigkeit dauerte nur wenige Stunden. Dann rotierten die roten Rotationen: Nicht die Arbeiter hatien den roten Putsch versuch an den Ford­Fließbändern beendet, sondern .. bezahlte Schlägertrupps". Erstes Extra-Blatt der ,;Roten Fahne" (KPD): .. 1000 prügelnde Weyer­Horden' überfielen die· streiken­den Ford-Arbeiter." Dann ein Flugblatt, in der Dortmunder KPD-Zentrale in der Zimmer­straße 19 abgezogen: "Der Streik wurde von 3000 Polizisten blutig nie<lergeschlagen." Kölns Polizei­präsident Hosse: ~Da hat man zwei Nullen zuviel angehängt. Es

.waren nur 30 Beamte im Einsatz." Schauer:märchen bringen die ~-Aldtatoren in die ~rken­wohnheime. Man will es nicht wahrha~n, daß das Feuer so

'plötzlich erloschen ist.

Bei 'Ford läuft die Arbeit wieder normal. Die' Fließbänder, durch dl'ren Stillstand 4500 Autos im Wert von 50 Millionen Mark nicht produziert werden' konnten, spucken wieder einen "Constil"

. und ,.Granada" nach dem anderen aus. Vor· Tor 3, an dem sich eine Woche lang der Sturm wie in I'lnem Brennglas konzentriert hRt, reißen Arbeiter einem DKP­Mann einen Stapel Flugblätter aus eier Hand und feuern Ibn in den Dreck.

Dennoch: Spurlos vorüber ist rler Spuk nicht. Unter der Ober­fläche gärt es. Nicht Arbeiter und Firmenleitung, sondern Arbeiter und Arb('iter befinden sich in KontrasteIlung. Das Klima in den Hallen ist nachhaltig gestört. Der Au~~ruch von Fremdenfeindllch­kl'lt auf dem Höhepunkt der A uSl'inandersetzung hat tiefe Wunden hinterlassen.

Was bei Ford passiert ist, war keine Explosion über Preissteige­rungen. Es war ein von langer Hand' vorbereiteter Putschver­such .. Als Anfang August die Werksterlen für die 30000 Ford­Arbeiter zu Ende gingen. fehlten 2500 der 12000 Türken. 300 Nach­zügler wurden gefeuert. perso­naldlef Bergemann: "Wenn einer schon vier Wachen vor den F"!rien seinen Rückfhlg für einen Termin drei Wochen nach P'erienende gebucht hat, ist das ja wohl ein

. klarer Fall." Am 8, August kommt es im Er­

satzteillager zum ersten Mlni­Streik: Die pünktlichen Rück­kehrer wollen nicht wegen der Bummelanten zusätzliche Arbeit übernehmen. Die Kommunisten wittern die Chance. Am 23. August heißt die Parole unter Hinweis auf die Streiks bei 0",,1

und anderswo: "Reihen wir uns ein in die starke Kampffront. ..

Den deutschen Ford-Werkern kommt der Wirbel nicht ungele­gen. Ein bißchen Druck auf die Direktion kann nichts schaden. Am Mittwoch ist die Teuerungs­zulage von 280 Mark beschlossen, die Streiktage werden bezahlt. Bedingung: sofortige Arbeitsauf­nahme. Die Mehrheit der Ford­Leute will arbeiten. Aber 500 Türken blockieren die Zugänge.

Betriebsratschef Rolf Lück or-. tet "studierte Chaoten" an der Spitze der Türken-Front. Und Personalchef Bergemann fällt es wie Schuppen von den Augen: "Wir haben die Unterwanderung zu spät erkannt." Die Wortführer sind zum Teil schon vor 18 Mona­ten eingesickert. Sie haben sich vorbildlich geführt und nur auf den günstigen Augenblick gewar­tet.

Dieter Heinert, KPD-Mann, Hilfsarbeiter mit Abitur, ist einer von denen, die sich als Freunde der Türken voranstellen. "Was hat der Betriebsrat, was haben die Gewerkschaften für euch denn schon getan?" - Und ganz bei­läufig gibt es einen Schnellkurs in Marxismus. Das Werk gehört uns. Türkische Nationalhymne. End­lich ist man einmal wer. Die Kla­viatur vollendeter Demagogie. 500 Türken sind von den Sprüchen high, wie in Trance, man ver­schanzt sich in der Polsterei.

ArbeitswiIlige werden mit Drohune und Gewalt bekehrt: . .

- 122

Welf om 50nn fag

1 2.9. 73

.. Willst ~ du morgen zwei Meter unter der Erde liegen?" Und: "Warte, bis du ins Wohnheim

, kommst... 80 Verletzte werden gezählt. Der Kölner Polizeipräsi­dent Hosse: "Die meisten Tür­ken machten nur unter Druck mit." KPD-Besse aus Hamburg, Frankfurt und München verstär­ken die Kulisse.

Dann Donnerstag, 8 Uhr, Tor 3, Henry-Ford-Straße, Beginn der Frühschicht. "Wir wollen arbei­ten." Mit diesem Ruf marschieren etwa 1000 Arbeiter auf die' 500 Streiker zu, die die Tore blockie­ren. In Sekunden entsteht eine I

Massenschlägerei. Der türkische Anführer Baha Türgün hechtet über den Zaun, bleibt oben hän­gen, wird von beiden Seiten wie ein Teppich geklopft. Die Polizei trennt, nimmt elf mutmaßliche Rädelsführer und weitere 15 Ar­beiter fest. Die rebellischen Tür­ken stehen abSeits: Mit der Polizei will niemand etwas zu tun haben.

Durch die Ford-Itallen fahren die Kehrmaschinen, fegen den Abfall des Streiks zusammen. 277 Anführer werden gefeuert. Wei­tere werden. nach Auswertung von . Fotomaterial folgen. Die )ford-Manager, einige Tage in seltener Einigkeit mit dem Be­triebsrat gegen die Radikalen, kündigen eine Stärkung der Posi­tion des Betriebsrates an. Perso­naldirektor . Bergemann sinniert: .. Die Monostruktur war uns schon früher' unheimlich. Die Türken können die gesamte PrOduktion lahmlegen." Die Juristen prüfen inzwischen die Möglichkeit von SChadensersatZklagen gegen die Rädelsführer.

Horst Zimmermann

Page 29: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

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. Neue Rheln-Zej~g.

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Page 30: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

'Der Streik bel Ford Ist %IJ Ende, alle Maschinen laufen' wie·' 'der. Jetzt haben Kripo und Justl~. das Wort. Doch die Ermitt­lungen gegen die Streikleiter und ihre Mitläufer sind mehr als schwierig. Die Ford-Werke liefern der Polizei keine Beweise.

Ford-Streikhetzer ist illegal eingereist Suleiman Baha Targün kam erst votzehn Tagen ins Werk

VON KARL-ULRICH KUHLO

Er ist erBt aeJ.t zehn Tapn IMH F;mI, fünf da.vOll nut.z.be er, um zu aaitieren. Er heizte' die Sbimm\l!lla \l:Il\1ei' &e1nen türJd. seben Landsleuten an, schürlJe den wildeo St·reiJt von übe·r 10 000 Al"b&Uem und wll'I'd,

, schließLI:ch von Belegscba.fts­mK~n verprilje~t. Und dabei BOßle St.reikaufübtw SII­leiman Baha TIll'BÜD (SO) Ilnsat euf dem Wes in die Heimat! UD­terwe.gs .em. Deon seine Auf­entbdlfteda'ooms für dia Dun· dearepublik ist eeiJt dem 6. Auguat 81bge1auJen.

Keine HaftgrUnde Doch davon wußte die PeIr­

aODlNabteiluDj dar FOl'd-Werke nichts. Al. Tarsiin am 21. August aich dort ~ W, k1rte er .. einwa.Dd!IeLeM Papiere vor. Auf &ei:ow lGa1'IIeib.Ne _­ren die Rubriken .. Aufenthalts­nebmi.ltungM abgeh&lc;t. Ford­rreuespr4Jcher W.ubeIm Gib: ~Da klWln ich DIll' annehmeJl. daß der Mann mit la.tscben Pa­pieren zu UD. gekODm*l is.t. Bai ... EI __ UuII, VOll Aus-lindern Bind wir sehr ,enau. Als .. e. wird immer üa.· prilt. ob AufentWlBerlaubnia und A'IlbeitageoehJDi.gun.g Vl)l'­liegen."

Targiin war heoo.i4.& im Okto­ber 1969 in die Bundearepubli.k eingereiet. Zunlcb&t. um in Aaehen zu studieren. Doch als ws dem SWd!um 8ua uobe­b.ornea Gründen nicbhs wurde., lc:am er im MirZ 1970 DaCih Köm. Recbt~ Dr. PeI.er Scbae.le." der Leiter des Köme:r Amts für öffent!che Ordnung: .. Er kam damals zu uns und bat um eine Aufentha,ltsgenehm.i­gWl1l als Arbei;tnehm.er, und es

. lag kein Gru·nd vor, ilim d:i.ese zuvll'lWl!lLgt!Il"n.w

Der 30jilihlige Tünke e.rbeillete danach in vBll8oChi9deneo Fir· men., bevor er vor ze.hn Tagen bei den Ford-Werken anfing. Einiill Wochen vor Abla'uf s·e,i­ner Au:fen~ha1tSlllTJ,a.ubnia ging er auf Heimarou:rla-ub. Bei d'er Deutlichen Botsmaft in der Türkei ba,t er. eeoj·ne Aufent­ba:L~~8 zu verliingern, doch der Behördenweg über mehrere Grenzen hinweg daueIit..e.lihm Z'\l lange. Er reiste ahne Eda·ublllia ein.

Am 20. August meldete er 8ich bei dem Kö1ner Amt. Dr. Schoaefoer: .. Da. er ülegBt} in die Bundesrepubti.k aekommen wa.r, mußten wi:r ihm &lI'8en: .Geh zurüdt in die Türkel.·· Das Amt verfügte emeo Rückwei.­eunpbescbeid, der auf den 5. September befnlsb8lt iet. Dr. Scbaoefer: .Er kön.nlle da·mtt na· türlich zum Venvltltungs86richt laufen. doch bDber haben wir noch nich.ta derart:i.ges sohörl."

Hat Taraiin bis zum kommen­den Mit'woch oie Bundesrepu­bli.k ok:bt vedaasie.n, dano MinI er in Abachiebebsfl aenommen und alJlllilt8lWlieaen. .. Aber his dahin dürfte TII1IBÜß wohl pn­tJel'getIauOOt _mN, vermutJe.t der Kötner Rechloadoezernenl.

Für den beulligEon Samstag ist der 30jähri.8B jedenfalls als Redner angekündigt bei einer KlHIdge.bung der KPD in Dort­mund. Die 1.A.nbex.~&ten· 8IeIten IMl'f F~ und bei DemonsIIrat.loDl!lll - am Don­nerstagabend wurde Targiin' in KMn ga.r als .. ermordet" ge.mel­ctet - Oie Ma·ßrrahmen des Amtes für öfJeD.Uiche Ordnung so dar. als soll1e der SI·re.ikfüh· rel' wegen des AusBlandes bei

Foro aUlIgewdoe.s,en wcrdl8n. nr . Schwefer: .Das d.BI: ~otaler Quatsch!"

!)e.n:n von Abscbilebung we­geo des Stl"eiks istltucb bei den anderen fest-genammelliClll Tür­ken nicht die Rede. Wi'e die Po~i~ei gestern doer Rundschau ~Hei'lte. wurden im Lau·re des DOII!JlI8.rs'baSs Dicht, wile zuerst gemeldet, elf, sondern 26 Be­legsmaftsmitglieder von Ford festgenommen: 17 Türken, 5 IblllliJener 1l'IId 4 Deu,tsche. Sie wuroen aHl8l1amt noch am seI­ben Tag wieder en.Hassen. da koin'fl Haflgründe vorlagen, (so Oberstaatsanwalt Dr. Rudolf Geh~Hn.g).

. Doch dJi,e EMliibll-unglm gegen die 26 Mii:nn.er gesbaJ'ten &ich mehr alos schwieci.g, dMn die Geschähslei,bung von Foro. die Oie PoMz.ei bei dter MIIIssen­schligerei sm Donners·ta.gmor­gen um Hilfe gerufen hll/l1li&, war bisher Dlicht in der Lage. auch nur annäbernd schlagkräftriges Bewe·isma,tel'iaJ vorzuweiitcn.

Im Rechts.taat schwierig . . Den ~rimina,\.beamtoCn Hesen

bisher nur &ehr undelllhloiche ~Jssa9flll1 vor. sie sind Dicht in der ~, lIIiOO eri:n h1<l­sik:Micbes BHd von den Vor­gängen i-m Woerk.sgelände zu ~~chen. D1'. GehrHn.g: .. Wir k.onn:e'll Z\lr ~cit nu·r wegen !le­fahrbcher Korpnrveorlelzung er­miN'flln. Für de.n VerdaclN des Latodtrie.densbruchs haben wilr bi:s jet:Dli noch ke.ine Anbalts­punlcte bekommen.M

Uod. ob diellllJ Beweise über­haupt jemals geliefert we:rden ~ß oiJ'uch Foro-Sprecher Gäb n:cht zu sage.o: .. Die heoranzu­schaUen düdt'e in uns,ercm Rechtsst'a·at wohl sehr schwie. rig sein."

Tauende folgten Ihm: Sulelman Baha TargOn auf dem Höhepunkt Hin ... M~t. Foto: Dak:hoW

19.73 - 124 •

Page 31: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

Türken und Deutsche •

prügelten sich im Werk Von NRZ-Redakteur GERD-ULBICB BRANDENBURG

K I I n. "Eulen, da müssen wir etwas tUD-, ur der Klmer IG-Me&a1I-Bevollmicht~ Gilnter ToIusefl ~efoDiseh mit seinem VorSitzenden Eqeu Lederer lestern Daeb Beendirun, des TilrkeJlltreJles bei Fd eine erste Analyse. TOluseb, laDle Jahre sei'" Be­Viebsratsvonitzender bei FortI, nannte drei P1uaJEte: ..Mehr SdluiUJl&'. bessere Information, und 1IDHI'fl

Fünf Tage .. Türkenterror" waren gestern morgen einer Gruppe von rund 1000 Ford-Mitarbeitern, in er­ster Linie Deutsche, zuviel. Sie for­mierten sich bei der Frühschicht zu einem Gegendemonstrationszug und trugen weit sichtbar die aUf einem Plakat seltene Forderung voran: "Wir wollen arbeiten."

Zu sehr hatte in den letzten Ta­gen die Machtlosigkeit gegen die Türken, die von den 34 000 Mitar­beitern rund 12000 stellen, vor­nehmlich die deutschen Mitarbeiter in eine Art Hetzstimmung gegen die streikenden' versetzt, durcbsetzt mit nationalistischen Ziigen. ..Ist das unser Werk oder gehört daS den Türken?" schimpfte ein Arbei-terwütend '

Am 'Haupttor prallten gegen 8.15 Uhr die beiden Demonstrationszülfl _ die streikwilligen TOrken hatten inzwischen wieder rund 3000 Landsleute aus den Hallen mobili-siert - aufeinander. Die ~= waren trotz Auff()l'deruni bereit, das WerkSgelinde ZU a::.: lassen. Schnell kam es ZU' ,

gre1flichkeiten. in deren verta;' = Türken zu Latten griffen un !'1a8cben und zafulrldem~:

.. Wollt ihr d~::' rideJn die Ausländer Bereitscbatt ste­Deutscher ~en in n vor dem Tor henden po}izeikrlitte EfnSIltzbefehl da. zu. Sofort war ~n die Rädels­und zielstrebig ehOlt. AUch zU jhrer führer her8~t. Um UO Uhr eigenen Sj . . und um 9 Vbr lief war alles vorbei. tast vollständig·

tet. Auch er batte sm Morgen mit­demonstriert. "leb batte einfacb Angst, als die mich aus der Halle holten." Angst baHe sicherUch eine Rolle gespielt, als sich zeitweiSe bis zu 5000 Landaleute dem harten Kern von l'Ulld 100 bis 300 Türken ansthlossen.

Qer Verdienst konnte es nic~t sein, der die' Türken zum Streik trieb. Der LoJui der Bandarbeiter bei Ford He" fast zwei Mark über dem Tarifn,iveau anderer Automo­bilwerke.-ennitte1te di.e IG Metall

Der ent.icheIdende· Funke war entzündet worden. als' rund 500 türkiscbe Landsleute von ihrem

'BeJmaturlaub . nicht recbtzeitig an

die ProcfuIdiOD _ ....... Türken bat "Eine )deine G ....... - .. ist die

die 8JldereIl mi~'im Bob­MeiDunI von All (!2)JabreD arbei­bau bereits seit neun

Von den Mauern des Ford-Werks­gelöndes werden die Parolen ab· gewaschen. NRZ-J'oto: dpa

- 125 -

die Fließbänder in Köln zurückge­kehrt waren und tekilndigt wur­den. Hatten die Arbeitnehmer durch ihr' Sprachrohr Betriebsrat schon vorher geklagt, die Bandge­schwindigkdt sei zu schnell und mehrfach eine Drosselung pfor­dert, hatten Türken sich über die KnocbenmOble beschWert, 10 Iin­gen sie jetzt von der irrigen Mei­nung aus, sie müßten nun auch noch die Arbeit der 500 mitbewll­tigen.

In diese Wunde stieß die kleine Gruppe türkischer und deutscher Linksalitatoren, von denen mit Si­cherbeit drei in letzter Zeit einge­schleust worden waren. Sie ver­standen es geschickt, die wahr­scheinlich bier und da mollte Be­handlung der Türken als Mensc,.hen zweiter Klasse durch die Deu~ ins Feld zu bringen und aus den eher Itonservativen Mlnnern vom Bosporua RevolutloBlre zu madlen.

Da war der "bCI8e- Betriebsrat, der - selbstverstindlich - die Kündigungen Dicht zurücknehmen wollte und der auch nicht in einem wilden Streik die Forderuncen des Komitees· untenchrelbell kcmnte. Daß eine andere Reaktion Jagen die deutschen Gesetze verstoßen hätte, konnten die meisten Türken, wohl vor allem auf Grund von Spracb­schwierigkeiten, nicht verstehen.

Geschäftsleitung und Betriebsrat standen vor einem Ritsel. Zum er­stenmal war das gewaltige Poten­tial der ausländischen Arbeitskräf­

·te zu einem überwältigenden Pr0-blem geworden. Beide Seiten wol­len die Vorfälle genau analysieren. Die Anwerbung von türkischen Arbeitnehmern wurde von FOM je-doch erst einmal gestoppt. .

31. 8.73

,I, I

Page 32: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

3/ .. 8. '13

Festnahmen und Verletzte bei Ford Köln

Streik der Türken endet mit Tumulten IG M~tal~ gegen wilde Agitation

NBZ -N a ch ri ch t e nd I en st

A D Rb e j n UD d Ruh r. Nadl da,""D ZwildleDfilleD uDd hef­... TumuUeD, PolfzelelDsatz, 'erleedeD uDd elf FeatDahmeD fq qaera der Streik tfirkladler ... tarllelter lIel den Fordwerken .. KIJla n Ende. "egeD DeuD Uhr

lief die Produktion wieder. Auch die. NadimUtapschlcht giDg unbe­Jda4ert aß die Arb-.U.

Uber die Zwischenfälle bei Be­ginn der Frühschicht gab es wider­sprüchliche Berichte. Etwa 1000 deutsche Arbeiter formierten sich zu einem Demonstrationszug gegen cUe Streikwilligen. "Wir wollen ar­beiten", forderten sie auf Plaka­ten. Eine Stunde später prallten die Arbeitswilligen mit einerp auf SOOO Türken angewachsenen Streik­ZUI aufeinander. .

f

Vier Deutsche und sieben Türken wurden nach den Tumulten bei Ford in· Köln als mutmaßliche Rädel_führer festgenommen. NRZ-Foto: dpa

Heute Spitzengesp·räch Als sich die Türken nicht zum

Tor hlnausdrängen ließen, kam es . zu Gewalttätigkeiten. Deutsche Ar­

beiter berichteten: "Die Türken schlugen mit Latten auf uns ein und warfen mit Flaschen und Zahnrädern." Ein türkischer Auto­mobilarbeiter sagte: "Unser Streik wurde brutal von deutldlen Arbei­tern und Polizisten zusammenge­knüppeIt."

Sdlarfe Kritik übten Gastarbeiter an Gewerkschaft und Betriebsrat. die sich nicht um ihre Probleme gekümmert hätten. Der Vorstand der· IG Metall verurteilte "die wil­de Agitation von aus dem ganzen Bundesgebiet angereisten Extremi­sten", die die geringen Deutsch­Kenntnisse der Ausländer und ihre Unerfahrenheit mit TarifpoIitik und Betriebsverfassung ausgenutzt hätten. Die IG Metall: "Diese Leute haben mit der Gewerkschaftsbe­wegung nichts zu tun. Sie wollen mit den Interessen der Arbeitneh­mer - gleich welcher N~tionalität - Schindluder treiben."

Der Einsatz der Polizei auf dem Werksgelände war mit dem Be­triebsrat nicht abgestimmt worden. Das erklärte die Ford-Geschäfts­leitung gestern abend gegenüber der Deutschen Presseagentur. Sie nahm damit die Mitteilung eines Firmensprechers vom Mittag zu­rück, wonach die Polizei im Ein­verständnis von Betriebsrat und Unternehmensleitung. angefordert worden sei.

In Krefeld treffen sich heute die Spitzen von Gesamtmetall (Arbeit­geber) und IG Metall zu einem Gespräch über die Konsequenzen aus den jüngsten Arbeitsniederle­gungen. Die IG Metall strebt eine "Entfristung" der Tarüverträge an, um dann in regionalen Verhand­lungen einen Zuschuß für die rund vier Millionen Beschäftigten· zu er­reichen. Das hatten die Arbeitge­ber abgelehnt. ~nzwischen ist die Welle der

Streiks weitgehend abgeflaut, doch gab es auch gestern wieder Atbeits­niederlegungen mit der FQrderung nach Teuerungszulagen : . Bei den Fahrzeugwerken Lueg in

Essen legten 80 Monteure für drei Stunden die Arbeit nieder, um ~e Verhandlung~n des Betriebsrates über einen Zuschlag voranzutrei­ben. Auch bei einer Firma in Mül­heimIRuhr wurde die· Arbeit. vor­übergehend mit ~der Forderung nach einer Teuerungszulage nieder" gelegt. Gestreikt wurde gestern auch noch bei den Rheinstahlwer­ken in Bielefeld, sowie in zwei Sie­gener Metallunternehmen .

Bei den Opel-Wer~en in Bochum hat die WE'rksleitung gestern auf die Anrechnung von 100 Mark der vereinbarten Zulage auf das Weih­nachtsgeld verzichtet, sd daß 280 Mark als Zuschlag gezahlt werden. Die durch den Streik ausgefallenen Arbeitsstunden "können nachgear­beitet werden", sagte ein Opel­Sprecher. Siehe Kommentar und Berichte Im Innern

Page 33: GIM 1973 Fordstreik(Was Tun)

-~

Das Protokoll vom Streikende: 8.15 Ullr. Die Dp','llOll1stration~zügE'

8.4' Uhr. Die Frlihschicbt beginnt. stoßen erneut aufeinander. rliesmal Deutsche und tü;kische Arbeiter an Tor 3, dem HauptstreiKort Be­wollen i'hre ArbE'it au1inebmen, wer. triebsräte und Vertrauen~leute. al­df'n da rap vOreI"stauch nicht ge_ len voran Betri~bsratsvof~itzender hifnder.t. Doch die StreikwUligell, Ernst Lück, versut!hen A11S,dlrei­etwa 300, die die Nach·t in der Pol- tungen zu vermeiden. Dennoch: sterei zugebracht haben, sind St1lO1l Es kommt zu Handgreiflimke.iten. unterwegs. Sie äff,neo die HaUen- Die deutschea Arbeiter Oilden tore und fordern ihre Kollegen auf, Sprechchöre: "Wir woHen arbeIten" die Arbeit wieder hinzulegftl. und "Wir wol'len PolizeischlItz",

Ein türkischer Schleifer: "Sie ba- Immer weiter werden die SIrei-ben uns richtig ;rausge1o&t. AU6 kenden aus dem F~rmengelällde Angst, daß mir auch etwas passie- herausgedrängt. Immer ofter ren könnte, habe ich dann mitge- kommt es zu Schlägereien. mach.t." 8.30 Uhr. Tor 3 wird geöffnet.

7.38 Dhr. Es formieren sich zwei Etwa 30 PoLitzisten greifen in das Demonstrat.ionszüge. 1000 zume\8t Gescheht:'n ein.·Sie glreifen sieh Ban deutsche Arbeiter wqUenw~' Turgy. einen &pstern Jloch gefeier­arbeoiten. Ihnea iJbetI.en 'rund 300 ,~,ten Gladi'lItor ~elJ Streiks', und StrelkWiUo,ge gegenüber ... Die Deut- scbleppeon Ihn aus dem Werk I:er-'schen haben", so Ford-Vorstands- BlU:hres Anführers beraubt, bewaff­mitglied Horst Bergemann, .. die Nase voll gehabt." l11!Il slich dde Streikwilligen mät

8.88 Uhr. An Halle X (KarosseJ'ie­'Rohbau) treffen beide Züge aufein­ander. Bet'rJebs'räte verhindern I, A~'reitungen. Die Stmkenden bllden eine GaltSe und l:a.ssen die arbeitswiUlaien Demonstranten ( durchziehe!i.

31.8.73'

FlaschE"T und Latten. Zahnräder f1iegE"n :furch die Luft. "Wollt ihr zusehen. wie wir hier zusamrnenge~ s('hlager werden?", rufen die Deut­schen. Progromstimmung entsteht. :~r LYlmjustiz fehLt nirnt mehr vrel. Die Polizei muß die Radels­führer im wahrsten Sinne de1i Wortt"s !n Srnutzha!t ne<hmea. Manche der Str~ikel'lden werden von d('r Menge kurzerhand übel' die Werkszau.oe geworfen.

Nationalistische Momente tauchen auf. ,.Hie Deut!lCh - hie Türke", nur 'So wird noch unterschit'den, Die Schlägereien halten an. Insgesamt werden zehn Verlp.tzte gezä.h11. An

, allen StrE'iktagt"n zuvor mußten 15 Verletzte im Krankenhaus und 80

-... Ve!'1t!'t7.tt> 11 rn'bulan t b8il!lndt!ft' wer- -den.

. Ohne die RädeIRfÜhrer, die phy­s~ch afl) ,~de sind, bricht der Sbreik Z/UiSammen. Frank Kühne,

~ andere der KallJ)tma1adoren. war schon . vorher festgen~ worden. Er hatte sich in einer Balle v~stcckt. wurde dort aufgegriffen und fe-stgehaltl'n, bis die Polizei Ibn festnahm. W'a'6 für ihn vorgestern noch "der lochönste Tag seines Le­OOns" war, endete mit Katzenjam­der.

10.15 Uhr. Noch imme1' geht die Polizei gezielt gelten Strelkende vor und nimmt sie fest. Dc.cb langsam kehrt Ruhe ejn.

11." Uhr. "Es wird wiedei- voll produziert", sagt Be-l'IDI!Il.ann auf e'iner Pressekonferenrz.Doch tat­sächlich wird erst einmal Büanz gema('ht. Die Arbl'iter !lInd aufge­lordt;rt, an i.h.re YbeJ11JPllltze, 1JI.i

'gehen. Dort wird saubergemacht. Nad!. Schätzunge1\ von Me0i6tent iat

-höchsti!l'ls ein Drittel dem' Beleg­schaft an der Arbeit. E1"Ilt zögernd läuft die Produkti6n wdeder an.

12.00 Ullr. Geschäftsleitung u·JJll Betriebsrat 'versuchen, jeder für

. sich, sich ein Bild über die l..age zu machen. ..Was 1st WlBM an. den Ge­rüchten, die durchs WerksCb\fllr­Nm?" Dieser Frage Wird n.adJee­ga11licn. Da wird V'On einem Türken erzählt, der bErlnahe von seifllf!4'l türkischen Kollegen ertränkt .wor­den "wöre. Nur lias Ein,greifen VOll Be111'iebsräten verhlll.derte dies.

_ Erst llangsam kli~ dile Euto­tion.en ab~ Übera:ll wird diekutiert. V'OIlkes Seele kocht noch auf kleiner Flainme~ Alles oivini in einen Topf geworfen: "Diese verdamm1en Tür­ken." Und: .. Das kitte a:'Hon gestern gemacht werden miisaen."

/ Und Stolz ~itet sich' aus: .. Wdir haben erst 'maa aufgeräUmt."

01. MtdMI DemonltratlonszOge der Arbeitswilligen und .cter streik· ~ tOftc .. ~ Arbeitnehmer prallen vor Tor 3 aufeinander. Schne/l Iit eine wUst. S~I Im Gonge. aus der Ichlle811ch' die Polizei die tadelllOh,. .. heraudlec:ht und abführt. Links Im Bild Betrlebsrat.vorslt· z.nd., Ernlt LOdI:. d., ebenlo wie andere Betrleblrat.mltgfleder', "" •• lCh",tungIII zu verhindern verlucht •.

,Doch Itilld die meisten froh,' da~ der Spuk vorbei ist. Um 18.45 Uhr fährt die lange Kolonne der PoIIT.ei·' wagen, die' an den Toren po8tAert waren, die Merkenichet Straße s.ateinwärts. Der StTeI!l Ist vorbei.

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Dle,e, Bild be,ltzt ,ieherlleh Seltenheitswert. Wo demonstrieren ,ehon einmal Arbeiter, daß ,Ie arbeiten dürfen? Fünf Tage Türt..,t.ffOr war jeden­felll oue.rn I'UIM':I 1080 deut lehen und türkltdMln Mitarbeitern zuviel. Sie wollt.,. arbeiten. ,

Ford-Strelk beendet - Rädelsführer verhaftet - Produktion wieder aufgenommen .

. Aus Euphorie wurde Katzenjammer Von CHRISTOPH l>ECK

. Der Streik bei' Ford Ist beende!. G.st.m morgen brach er nach .heftigen AUMtn.nd.rHlzung.n zwlsch.n Arb.ltswllligen und S .... ,k.nden zu .. mmen. Dabei kam es zu SchUigerelen und Handgrelftlchkelten; z.hn P.r.onen wurd.n verletzt. Die Rädels­fUhr.r d .. S.nlks'wurden von d.r Pollz.1 Im wahrsten Sinne des Wortes In Schutzhaft genomm.n. Geg.n si. und andere wird

31.8.73

, . Anzeige erstaHet. Auch wird die Mögllchk.lt erwog.n, Abschiebe­haft zu beantragen. Dessenungeachtet bleibt das Angebot d.r FirmenieUung,280 Mark Zulage zu zahlen, bestehen. Es wird erwartet, daß die Verhandlungen mit dem Betriebsrat erfolgreich zu Ende geführt werden.

I •

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_aMi)

- 1

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Dieter Heinert, Frank Kühne und der Türke Bah

marschieren au der des Die drei

mUllgslos I'nd seinen der Streik sei widrig:, ullti allein , triebSfat könne nut Firmellleltuu!'J

s'le alles s'lill

111

I

riskieren schreit ta tor,

· Wenn der Betriebsrat \ den wilden Streik der tür-

I klschen Min. derheU wirk· · Ilch abbrechen wollte, · häUe sicher alle deut-

schen Arbeiter seiner ; Seite. Und auch etwa

6000 die HäHte

Bilder: Kollmcmn

111

I 111

I A iter wol e des Streiks

Von HANS ERICH VölKER, ERICH SCHAAKE JOCHEN ROHlJNGER, BERND KOLLMANN und

WALTER SCHiESTEl

exp K i I n - Vor den fom-lomn stehen Gruppen yon Radikalen, agitieren und yerteilen Essen an die Streikenden. Durch das Werk :ziehen fausende yon fUrken _ bis auf einige eingeschleuste Chaoten b. temgen sich keine Deutschen - immer ihren fUhrern nach, die wie Im Rausch ihre lampfparolen hinaussdareien.

Ein 41 :.ihriger deutscher Ford~Arbeiter: 501-

von Betriebslej. und Beiriebsr3it sein

len einen einm,ciliaen im letzten ·;(tüaq von 280 werden die kommen. Und Arbeiter 'IIIie-sollen wir der dutigestameit: .D!.

bekommen. ; deutachen Kollegen be-sollten wir akzentieren I hanrleln em:n wie' Sdrwe.!-und <'Irbellen. • ne"

Doch die Im, Revoln· als Hans Kanih von tlonsra~sch sch\~elqenden I der Flrmenleil:nng erklär. Strelkiuhrer woUen mehr: le, er werde nlmt nur mit Alle bereIts am Freitag I dem Streikkomftee, son.

errom ! dem mit SlreikkomUee I und den gew!lJ.lten Ver­

SOllst sei kein KOmPIQm15

l' tretern der Arbeltueh-

. . mer, dem Betriebsrat ver-smnvoil auch die Ar-, handeln, fioqen Ihm' tan-

- 112 -

j sende zornige Fliuste ent-

im Werk die. RarlikilJen die Stimmung einhei71en. hatten sie vor

, d!'m Werk auch Posten Sitehen. Diese waren aus garu; Deut~c!Jland ange­reist, um den Streikab­bmch zu verhindern.

Betriebsrat ; solle forder-

ten die Radikalen, die die vel"lllelntUme Revolu­tlonssflmmnng .So hat lenln

smwärmten sm~"dllo''''n denlsmell

"~"n'''A'_ vor" Dorn diese hatten DUI

, eloen Wunsdl: .Hoffent-'Iidl ist der Spd : bald vorbei, wir wie-; der In Ruhe und olme

A.ngst arbeiten können..'

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• I •

I

von Reportern, in ckt wurden und Angaben von

I Streikenden bzw. Ar-

beitswi ligen wiedergaben- Die bürgerliche Presse hatte keine InfO!1flOtionsquell

et die

Streikablauf seiner Gesamtheit uberblicktef ganz davon abgesehen, daß sie Cln einer rekten Bad ehterstelttung kein Interesse "",.n.c<t,t

hätte.

So ben - u.

sich die widerspriJchlichen a. was Zahlen angeht .. Tat-

durch die tenden:zi(jse

versftirkt der burger!ichen

Rollet wobei auch !1Ondersetzungen der

gespiegelt werden.

ExpreSS denselben

entsprechend rhrer

_; ,-",,,,,,, .. SPD-Regierun9 ...

Der Expr 55 brachte teig I, die teten. triebsrats

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Einleitung Die allgemeine Funktion der borgerlichen Ideo­logie und von Presse, Rundfunk, Fernsehen,

Der Express brachte bis einschließlich Diens­tag Artikel, die implizit den Streik befUrwor­teten. Die Darstellung der Haltung des Se­triebsrats und der Gewerkschoftsfunktionttre

als einige ihrer Träger ist wohl hinreichend be­kannt und braucht an dieser SteJJe nicht naher behandelt zu werden. Hier gilt es, am konkre­ten FaJJ des Ford-Streiks, die Berichterstattung der verschiedenen bUrgerlichen Zeitungen zu untersuchen und soweit als rm;glich ihre Wir­kung auf die Streikenden, auf unzufriedene Belegschaften anderer Betriebe und die "af­fentliche Meinung ll insgesamt zu bestimmen.

von Ford ist jedoch entstellt und verfttlseht. Die Artikel lossen den Eindruck entstehen, BR und Gewerkschaft hötten die Forderungen der Streikenden ubemommen und wurden die Streikenden gegen VorwUrfe der G~chöftslei­tung verteidigen. Am Mitfwoch aber kann der Express dieses falsche Bild nicht mehr aufrecht erhoften und

Zunachst zu den Fakten, die die Zeitungen ihren lesern uber den Streik lieferte: I?!e Be­richte stUtzten sich hauptsöchlich auf AuGe-

Be • bsrates rungen der Geschäftslei tung, des trle , von Gewerkschaftsfunktion<:iren und Polizisten, die jedoch selbst keinen Uberblick uber cJe.n Streikverlauf hatten. Hinzu kamen impre~,c: nistische Schi Iderungen von Reportern, bed,e m

nd A..,.,n n von den Se tri eb geschi ckt wurden u ":f- A zufällig interviewten Streikenden bZWi. ~ beitswilligen Wiedergaben •• Die ::,~~r d~ den Presse hatte keine InformotionseJ. fJberblickte, Streikablauf in seiner Gesamthert '-Icor-

he daß sie an ehlW' ganz davon abgese n, • I te ..... gehabt rekten Berichterstattung kem n hätte.

'dersprUChlidlen Ango-So erklCiren sich die w, ht _ eine Tat-ben - u. a. was Zahl~~_~~._ Auswahl der

h d' refJ""'"%'''-sache, die durc ,e 'rd Hier spielt die Fakten noch verstlJrkt WI ,deo,ogen eine vor­Absicht der bUrgerli~hen hinterfraktionelle

• 11 be,auc . . 'der-ranglge Ro e, wo der BourgeoISIe w, Ausei nandersetzungen

gespiegelt werden. .tung8n selbst:

Zu den einzelnen Zer Stadtanzeiger,

und KlSlner k Ex p re 55 ."geber hoben, lSnnen, die denselben HetCI ~t%fjchen Unie - pro

tsp chend ihrer. -.l.r zugeordnet werden. en re e'no~ SPD-RegieruR9 -

er vollzieht einen vollkommenen Umschwung. Der Streik wird jetzt als Resultat der Agitation von "ChaotenIl dargestellt (6 Rodikale legen Ford lahm), denen die rurken aufgrund ihrer unterprivilegierten Situation und ihrer mangeln­den SpraChkenntnisse wegen zum "Opfer" wur­den. In starker Übertreibung wird beriChtet, der BR sei mit physischer Gewalt am Handeln gehindert worden. Im weiteren werden nur noch die chaotischen Zusmnde geschildert, die auf das Konto der "Radikalen" gehen sollen.

Eine derart vereinfaehende Darstellung wie im Boulevardblatt E xpre SI kann sich der K H 1-ner Stadtanzeiger nicht leisten. Er ist innerhalb einer differenzierteren Darstellung gezwungen, auch auf das Verhalten bzw. Ver­sagen von SR und IGM einzugehen und dieses gleichzeitig zu rechtfertigen. Der Streik wird - ausgeno mmen sein Ende, dos nirgendwo in der burgerlichen Presse anntlhrend richtig wie­dergegeben wurde - detoi liiert und weitgehend korrekt dargestellt. FUr den Verlauf werden das Verholten der G L, ansässiger und zuge­reister" linksradikale" und houpts(jchlich die Situation der Türken ols Subproletariat verant­wortlich gemocht. SR und IGM waren laut KStA in einer Zwangslage, zwischen Deut­schen und TUrken stehend, unfClhig, es allen recht zu mochen.

- 94 -

I I

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Springer - Presse:

Bi Id erging sich in primitivem Antikommunis­mus und (fast?) rassistischer Hetze gegen aus­IHndische Arbei ter. Welt am Sonntag rittinetwasgemHßig­terer Fonn auf derselben Welle und hatte einen Anlaß mehr, die Brandt-Regier ung wegen ihrer IIlnflations-Politikll anzugreifen.

Die Kölnische Rundschau brachte einige kritische Artikel, die u. a. innergewerkschaft­liche Konsequenzen des Ford-Streiks aufzeig­ten, allerdings in eine reaktionHre Richtung. Hintergrund dieser Position ist die CDU- Ori­entierung der KR. Entsprechend dieser linie kri tisi erte sie S PD-Gewerkschaftsfunkti onti re und Betriebsrtlte und griff sie an (luck prUgelnd, s. Artikel in Was Tun), um in ihrem Sinne die Gewerkschaft zu fraktionieren.

Die N R Z stellte ansatzweise kritisch aber rechtfertigend das Verhalten von BR und IGM­Funktiontiren dar. Sie hob hervor, daß der Po­lizeieinsatz nicht mit dem BR abgesprochen gewesen sei und sah BR und Gewerkschaft in einer Vermittlerrolle. Zitatartig aus einem Te­lefongesprtlch zwischen lOck und Tolusch wies sie auf innergewerkschaftliche Folgen hin. Auch hier wurde den "li nksagi ta tore nll die Hauptschuld zugeschoben.

Zuletzt zu erwHhnen ist der S pie gel art i k e I , der die IIwilde" Streikbewegung und ihren Hin-

tergrund zusammenfassend darste 11 t. Der Ar ti­kel stellt in Ublicher S pie ge 1- Manier den Anspruch, eine vollsffindige Analyse zu sein. leider war der Verfasser z. T. falsch infor­miert, z. B. wenn er Baha TargUn als gemäßig­ten IG-fv\etaller charakterisiert. Die anti-ge­werkschaftliche Stimmung des Streiks hat er jedoch erkannt, wenn er schreibt, daß die Fronten zwischen Arbeitern auf der einen Sei­te und BR und Gl auf der anderen zu ziehen waren.

Als Wochenzeitschrift konnte der S pie ge I jedoch keinen Einfluß auf den Streikverlauf nehmen. Von den aufgezöhlten Zeitungen je­doch haben Bi I d und Ex p re ss dazu beige­tragen, die deutschen Ford-Arbeiter zu neu­tralisieren und zu Hause zu halten bzw. nach Hause zu treiben. Diese beiden Blötter hatten auch auf die Ubrigen Betriebe einen negati­ven Einfluß, in dem sie einer der Faktoren waren, die eine Ausbreitung der Streikbewe­gung, u. a. in Köln, verhinderten.

Der einfachen Tatsache wegen, daß die aus­löndischen Kollegen zum großen Teil keine deutschen Zeitungen lesen, ist der Einfluß von Bi Id und Express hier vemachlössig-~r. .

Was die "öffentliche fv\einunglt angeht, so wurden hier wieder einmal systematisch anti­kommunistische und rassistische GefUhle ge­schUrt.

-95 -

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Kölner Stadt­Anzeiger

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iter gespalten . Trotz Zulage: Türken streiken weiter

Von ERICH SCHAAKE 'und HANS ERICH VöLKER

exp III n - Die Ford-Arbeiter sind gespal. tenl Obwohl 41e Unternehmensleitung eine Teuerungszulage von 280 Mark und die Bezah­lung der Streiktage zugesagt hatte, kamen am Mittwoch nur ca. 20 Prozent der leschattlgten zur Speitschicht. Die tOrkischen Arbeiter lebten ihren wilden Streik fort.

Km vor der von der 'Werkleitung für 15.15 Uhr angesetzten Wiederauinahme der Produktion herrsdlte Im Werksgelände Köln-Niehl Ruhe. Einige Hundertsdlaiten Poltzel standen ln Bereit­stellung, um den Arbeits­willigen den Zugang zu den Fabrikhallen zu sidlern.

In einigen Abteilungen wurde audl wieder gearbei­tet. Die Türken kehrten allerdings nidlt an ihren N­beitsplatz zurü<k. In einem Demonstrationszug mar· sdlierten ca. 2000 von ihnlin durdl das Werksgelände und hielten vor dem Personal­büro ein ,Sn-in' ab. Ihre bei­den Wortführer, ein Türke und ein Deutsdler, beharrten auf den alten Forderungen'

e Elne Mark mehr Stun­denlohn ab 1. Juli;

• Sedls Wodlen bezahlten Urlaub;

• 13. Monatsgehalt • Rüdrnahme der Kündi·

gungen; • Volle Bezahlung der

StreIktage; • das Arbeitstempo muß

verlangse.mt werden. AnfIlhrer Baha Turguy:

• Wtr IIlnd ru kelnem Kom­promltl mehr bereit.·

Nad! der Unter-nehrnenisleiitUilg und des Be­triebsrates die Strei­kenden von betriebs!remden Agitatoren unterstützt, Direk­tor HOfst Bergemann; sind mit 13 Bussen aus gesamten an-

um den

30.8.73

- 113 -

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"J hinein o men Sie schon~~~ Die Schwierigkeiten, während eines wilden Streiks vom Ort des Geschehens ZIJ

ÄOJn "BlocKaae hel Ford -niemand kommt hinein, niemand heraus," Diese Parole ist gestern

voo der ge, worden, Ich veruche

trotzdem, "wange mIch in die Mensthentrdube am Hauptejn·

Gastarhetter, so well bltcken kdlll]' Sie umld"

~ern dicht cHe Pforte<

ddnn dD p.luem -strammen scl1ntlmann mit Lebensreltunqs­abzeichen und plötzlkh in

dm Abend brudls \Verkschutlleute mJt emem sdHrfen Hund

und konnten,

Strelktdq Idl qekommen, ohne

Kontrolle. ohne ütierhaupt jemand !Jenen,

tel hutte,

in der Hulle: lJberaU Men­schen. überall l.eben: Gasturhet"

fast

entgegenkommen, Sie tnchen elWdS "DdS

sIeht nur so ilU:';L

der erhtiht mit einnm Handlantsprecher in der Mitte steht und Turklsch auf die

Revolutions­verstehe mchls.

die

dere Deubel,e: Hulter 'jenen deutsC!1€ rr:.it Di:-,t.dnz das draußen - es 'st llleht ihr Gest:teher., Sie hallen stch mit verschlossenen EiE­<jannst:ire!1 ge<Jen dieses Ce­,thehen abgenegelt,

D(;[(h ein

dort eme diskutierende Gruppe der Tür eInES- Rdumes, In

dem Betriebsratsvorsltzender LücK mit Kollegen ,ne Si­

tuatIOn herat: In emer Stunde will man sich mit der Gescheift,­leitung wieder tim orunen Thch treffen,

Die TÜ.·I{en geben nicht nach

rede mit ube! die Schwierigkeiten, die ich heim Betreten Geldnrles er" wartet und nimt hdtte, Mdnner hinem Sie schon, aber nicht mehr hinaus," Ein Betriebs­

erbietet Sich, an m,t den _Be-

~iad furken, Gitter,

ver~

Armen drdu;>en

slch dis mnen CH-:e das Tor au!-

ver:,ucht. den kldr zu ma­

id. ,;on der Pre"" seI uns hinaus musse. Keinf:' Redkrwt!, Schließlicb nddl ,,:ei­:Nem Palaver diP ,,",ntwort: "Du bleiben drin," ,"'ui Anrillen lllel­

ne~ Begleiters ZIehe lCh meInen Pre~5eaUS\vt'r$ -- zum er:.tL'n .. mal ,,"H ~O Jahren, Dre nutE'f'lang auf

Yon hlilten kommt dte

Kunde! lrldn ~olle es dnl for 24

.:\l1mclhUch die :'!~n~ ncr LU. Dd~ Tor \·,~ird eiDen

geöf!net. A::;~r niCht es. der h ~:1du:G~~

:-<~::luDf~. In Ged:-duge eier Innenseite des To!"e5< cu:: der ich stehe, gÜlt es eiele Be­

Se(:1~. .:chn andc:c [;dch d;:oau"

deS Kraft

Je:zt geht <.dles ''!leder VOf! vurt.e 10,' \!i:1utenlanqes Pa-laver, cdr:l1 Tl1c.l(en. ~finuten l:ct ~lth adj Tor fUf mich dber H

mdlS etnen Spalt ofe:t. Ich h;nd1b; \'.'e:-ce c.ber :1Uf.

'Von ",·:elen HdDden zuruckgehaiten, T~rkef!

Gie nrd1t beqrif:en hahen, daß :ch hinau!;)ddl·f< Ich re!ße rram 'us und bin plötzUch draußen -wieder, wie vorhin, kanT! ,eh €::> noch gdr nlch~ r:chtig fd~ser"

2.3. f. i3

100

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""

In Köln: Freundscbaft und Arbeit geSUCht;, GlelchgUltlgkett und. Ärger

Noch em pddr Stunden stehen bei Ford die Bander still, doch schon jetzt kann man sagen, ddß der Köhler Streik bei Ford ein anderer Streik ist als der Ausstand bei in Bochum,

f\.) ~

~

~

K aus

o s tiefer

ttäuschun Alte Versäumnisse räcben sich

Von unseH'ID Redakteur Winfried Ho n e r t

Köln Der Streik bei dren Ford-Werken wird als Türken­streik in di<! Geschidlte der AT· beitskamptie eingehen, Vorder­grundig <!5 um Eutlas,slm.

€'schw

zu

haben,

tomobilw€'rk in Köln-Ni€'hl gibt es unbestreitbar Türken, die Zeit die Ordrtuu>g &ehr H€-b€n wl,e die Darf man dcmtsch;>n und

der i Tritte,

hab€, als Gruppen die HaHen zogen.

Es fehlt an Betreuern Hiebe

Zwar ist der Tücke. täuocMer eutMtL.'!.chter lliem hricht SICh.

von Menschen Bdlln, hereingelegt

Vertr,tlLen der Valer

er sei als Freund wi!1-'" Doch dann merkt er,

daß er für dren Deutschen mn AU'lIländer iJSt wie alll' übri· gen Aw;;länder auch, daß er

ABGESPEIST: Bei ihrer Ankunft in Köln bekommen Gastarbeiter in die Hand ge· drückt. Die Betreuung bei ihrem weiteren Auten ihult ist völlig Bild: Sdleurer

AUFGELEHNT: In ihrl'! fordern die streikenden Türken hei Ford mehr Geld, Weil sie nur Türkisch sprechen, haben in ihrer fremden Umwelt .tets Nachteile. Bild; Jüliger