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PFARREI IM PORTRÄT Menschen und Geschichten aus dem Pastoralen Raum Hadamar Der heilige Nepomuk ist allgegenwärtig in Hadamar. Dieses symbolträchtige Standbild schmückt die Steinerne Brücke über den Elbbach. Seit der Restaurierung 2015 strah- len die Sterne wieder frisch. Vielleicht ein Sinnbild für das, was sich in den neun Pfarr- gemeinden des Pastoralen Raums Hada- mar derzeit tut. Anfang kommenden Jahres beginnen die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer einzigen Pfarrei Neuen Typs. Bis zum Jahr 2021 soll dieser Prozess des Zusam- menwachsens abgeschlossen werden. Doch bereits heute gibt es eine Menge Berührungs- punkte der einzelnen Kirchorte. Von einigen wird in diesem Pfarreiporträt erzählt. Bewahren und Erneuern Pfarreien im Pastoralen Raum Hadamar leben Traditionen und probieren Neues Oktober 2017 Kostenloses Extra Kirchenzeitung für das Bistum Limburg Foto:  fotolia  |  mojolo

Glaube und Leben | - Oktober 2017 Kostenloses Extra...Neun selbstständige Pfarrgemeinden gehö - ren zum Pastoralen Raum Hadamar. Hada - mar selbst mit den Stadtteilen Steinbach und

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PFARREI

IM

PORTRÄTMenschen und

Geschichten

aus dem Pastoralen Raum

Hadamar

Der heilige Nepomuk ist allgegenwärtig in Hadamar. Dieses symbolträchtige Standbild schmückt die Steinerne Brücke über den Elbbach. Seit der Restaurierung 2015 strah-len die Sterne wieder frisch. Vielleicht ein

Sinnbild für das, was sich in den neun Pfarr-gemeinden des Pastoralen Raums Hada-mar derzeit tut. Anfang kommenden Jahres beginnen die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer einzigen Pfarrei Neuen Typs. Bis

zum Jahr 2021 soll dieser Prozess des Zusam-menwachsens abgeschlossen werden. Doch bereits heute gibt es eine Menge Berührungs-punkte der einzelnen Kirchorte. Von einigen wird in diesem Pfarreiporträt erzählt.

Bewahren und ErneuernPfarreien im Pastoralen Raum Hadamar leben Traditionen und probieren Neues

Oktober 2017 Kostenloses Extra

Kirchenzeitung für das Bistum Limburg

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2 Extra | Oktober 2017

... dass der Pastorale Raum Be-selich seit Oktober 2014 auch zum Pastoralen Raum Hada-mar gehört.

… dass damit eine Zwischen-stufe auf dem Weg zur Pfarrei Neuen Typs eingelegt wurde.

… das die Pfarrei Neuen Typs bis zum Jahresanfang 2021 gegründet sein soll.

… dass die Pfarrgemeinden im Seelsorgebezirk ein ge-meinsames Gebet zum guten Gelingen dieses Wegs verfasst haben.

… dass dieses Gebet so lautet: „Guter Gott, meine Sorgen und meine Hoffnung lege ich in Deine Hände. Lass die Sorgen geringer werden und die Freude im Glauben stärker

wachsen.Hilf uns die guten Traditionen zu wahren und gib uns die Kraft für die Zukunft gemeinsam neue Wege zu gehen. Schenke uns den Mut, einander zu vertrauen. Gib uns die Fähigkeit und Geduld, gemeinsam eine neue Gemein-schaft zu schaffen. Denn Glück wird größer, wenn man es miteinander teilt. Dein guter Segen sei mit allen Menschen, die sich im Neuen Pastoralen Raum Hadamar gemeinsam auf den Weg machen. Amen.“

… dass aus den 9 noch selbst-ständigen Pfarrgemeinden jeweils zwei Vertreter aus deren Pfarrgemeinderäten in den Pastoralausschuss entsandt werden. Vorsitzende dort ist Dagmar Gerhards aus Hadamar, ihre Stellvertreterin Susanne Heep aus Steinbach.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Neun selbstständige Pfarrgemeinden gehö-ren zum Pastoralen Raum Hadamar. Hada-mar selbst mit den Stadtteilen Steinbach und Faulbach, sodann Nieder- und Oberhadamar, Nieder- und Oberweyer, Nieder- und Ober-zeuzheim, Limburg-Ahlbach und seit jün-geren Tagen Nieder- und Obertiefenbach. Bis zum Jahr 2021 soll aus dem Seelsorgegebiet eine Pfarrei Neuen Typs werden. Den Auftakt zum „Pfarreiwerdungsprozess“ wird es im kommenden Frühjahr geben. Doch irgend-wie hat der ja inoffiziell längst begonnen. Jedenfalls gibt es bereits einen gemeinsamen Pfarrbrief….

Auf der Homepage der Pfarrgemeinde im Internet wird aus der aktuellen Video-Bot-schaft von Papst Franziskus wie folgt zitiert: „Pfarrgemeinden müssen in engem Kontakt mit dem Alltag der Menschen stehen, im privaten wie im gesellschaftlichen Leben. Sie müssen stets offene Türen haben und auf an-dere zugehen. Entscheidend ist, dass dieses Zugehen auf andere im Glauben verwurzelt ist. Die Türen müssen offen sein, damit Jesus mit der Freude des Evangeliums ein- und ausgehen kann. – Lasst uns für unsere Gemeinden beten, dass sie nicht nur Büros sind, sondern von einem missionarischen Geist beseelt sind.“

„Von missionarischem Geist beseelt“ – Das sind viele im Pastoralen Raum Hadamar. Nicht aufdringlich, eher pragmatisch. Sie reden nicht stundenlang drüber, sie tun es. Zum Beispiel mit den Gebetstreffen in einer der Kapellen. Jeden Abend brennt dort Licht: Rosenkranzgebet oder Friedensgebete von Sant‘ Egidio, Stundengebet der Kirche und Meditation, Bibelteilen und Taizé-Gebete …

Um den Kirchennachwuchs kümmern sich die zahlreichen Kindertagesstätten. Dort ist die katholische Trägerschaft kein bloßes Eti-kett, sondern Verpflichtung und Auftrag.

Wie stets in den Extra-Heften der Kirchen-zeitung, so gibt es auch in diesem „Pfarrei im Porträt“ wieder ein Gewinnspiel (Seite 15).

Und sollten Sie bereits die Lektüre als Gewinn für sich empfinden, dann schauen Sie doch häufiger rein in die Kirchenzei-tung. Es gibt ein kostenloses Probe-Abo (06431 / 91 13 21).

Viel Freude beim Lesen!

Wussten Sie schon …?Informationen über die neun Pfarreien im Pastoralen Raum Hadamar

EDITORIAL

Ihre Redaktion

Dieses Extra ist ein kostenloses Sonderheft der Kirchenzeitung für das Bistum Limburg Der Sonntag

Herausgeber: Das Bistum Limburg

Verlag: Gesellschaft für kirch-liche Publizistik Mainz GmbH & Co.KG, HRA Mainz 3889; phG: Verwaltungsgesellschaft für kirchliche Publizistik Mainz mbh, HRB Mainz 7715; Geschäftsführer: Werner Bücheler

Redaktion: Johannes Becher (job), Mainz (Redaktionsleiter)

Anzeigen- und Vertriebsleiter: Werner Bücheler

Anschrift für Vertrieb und Anzeigenannahme:

Frankfurter Straße 9, 65549 Lim-burg, Telefon 06431/91130Druck: VRM Druck, Alexander-Fleming-Ring, 65428 Rüsselsheim. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 41 gültig.Kontakt zur Redaktion: Telefon 06431/91130, E-Mail: [email protected]

Die Kirchenzeitung im Inter-net: www.kirchenzeitung.de, facebook.com/diekirchenzeitung

Impressum

ÊÊ Das ist Kirche: Aus vielen Menschen mit eigenem Denken und Fühlen und ganz eigener Handschrift …

ÊÊ … wird ein neues Ganzes. | Fotos: fotolia | Hans-Jörg Nisch

ÊÊ … dass gerade im September der 250. Jahrestag der Maria Hilf Kapelle in Beselich-Obertie-fenbach gefeiert wurde. | Foto: Bohnhorst-Vollmer

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… dass der Pastoralausschuss das synodale Gremium des Pastoralen Raums ist. „Er dient der Verwirkli-chung der pastoralen Zusammen-arbeit unter den Pfarrgemeinden“, heißt es in der Synodalordnung des Bistums.

... dass es dort konkret um Fol-gendes geht: Gottesdienstordnung, Planung und Hinführung von Kinder und Jugendliche zu den Sakramenten, Glaubenskurse und weitere Angebote für Erwachsene, Vorbereiten und Planen von ge-meinsamen Aktionen, Bilden von Sachausschüssen für bestimmte Aufgabenbereiche, Zusammenar-beit mit kirchlichen und anderen Einrichtungen oder Institutionen.

… dass es seit Februar 1978 in Hadamar den Verein zur Erhal-tung der Liebfrauenkirche gibt.Er hat sich die Renovierung und Wiederbelebung der spätgotischen Liebfrauenkirche, „einem Kulturgut nationalen Ranges“, zur Aufgabe gemacht. Die Renovierungsarbeiten in den 1980er Jahren kosteten damals 1,8 Millionen DM und wa-ren durch die vielen Spenden und vor allem durch die großzügige Unterstützung des Landes Hessen möglich. Unter dem aktuellen Vorsitzenden Heinz Valentin wurde zuletzt eine Orgel installiert und der Glockenstuhl saniert.

… dass „Die Freunde des Herzen-berg-Vereins“ intensiv nach neuen Mitgliedern suchen. „Sie hegen und pflegen das Herzenberg-Areal und setzen sich ehrenamtlich und mit großem Einsatz und Herzblut für die Erhaltung der Schönheit dieses wunderschönen Fleckens mit einer Größe von circa 1,70 ha und 280 Bäumen ein“, heißt es im Internet.

… dass die Gemeindepartnerschaft zwischen Niederzeuzheim und Ndola in Sambia von Pfarrer Stefan Müller initiiert wurde. Inzwischen arbeiten auch zahlreiche Menschen aus anderen Gemeinden mit.

… dass sich der ökumenische Bibelkreis einmal im Monat zu einer Abendveranstaltung trifft. Dabei wird eine Bibelstelle ge-meinsam betrachtet und auf ihre Relevanz für das eigene Leben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untersucht. Um den Bibeltext zu ergründen kommen unterschied-liche Methoden zum Einsatz (zum Beispiel das Bibelteilen).

… dass es in der Kreuzkapelle in Niederzeuzheim eine Sommerak-tion gibt. Dabei werden für Beter und Besucher kleine Gebetshilfen gefertigt und dort ausgelegt.

… dass die zahlreichen Kapellen im Pastoralen Raum viele Wallfah-rer anziehen – nicht nur an den jeweiligen Patronatstagen. Ob Her-zenbergkapelle, Maria Hilf Kapelle oder die Wallfahrtsstätte der sieben Schmerzen …

… dass es im Rahmen der interkul-turellen Woche ein gemeinsames Essen von alteingesessenen und zugezogenen Hadamarern gibt: ira-nischer Eintopf, polnischer Auflauf, Westerwälder Dessert …

… dass die Kolpingfamilie Ober-zeuzheimTheater spielt.

… dass die Katholische Frauenge-meinschaft in den verschiedenen Ortsgruppen regelmäßig zu Ausflü-gen einlädt.

… dass solche auch für die Senioren im Pastoralen Raum angeboten werden.

… dass es einen Besuchsdienst für Menschen im Altenheim gibt.

… dass es regelmäßige Sprech-zeiten in den Pfarrbüros in Hada-mar, Niederhadamar, Oberweyer, Ober- und Niederzeuzheim und Steinbach gibt. Nähere Informatio-nen dazu im Internet: www.katho-lischeshadamar.de – und – www.katholischesniederzeuzheim.de

ÊÊ Bernd Hannappel ist Ständiger Diakon mit Zivilberuf.

ÊÊ Pater Sonu Thomas ist als Pries-terpraktikant in der Gemeinde.

ÊÊ Cornelia Simon ist als Pastoral-referentin aktiv.

ÊÊ Kaplan Bernhard Wach ist ganz neu in der Pfarrei.

ÊÊ Stefan Müller ist als Pfarrer im Pastoralen Raum tätig.

ÊÊ Birgit Manthe ist Pastoralreferentin.

ÊÊ Dr. Cesar Mwanzi ist als Pfarrer mit unterwegs im Pastoralen Raum.

ÊÊ Günter Zang kümmert sich um die Klinikseelsorge.

ÊÊ Pfarrer Andreas Fuchs ist Pries-terlicher Leiter im Pastoralen Raum.

ÊÊ Werner Thomas ist Ständiger Diakon mit Zivilberuf.

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4 Extra | Oktober 2017

Die künftige Pfarrei neuen Typs wird aus neun Kirchor-ten bestehen, die alle ihr bereits reges Gemeindele-ben einbringen. Dadurch wird eine Vielfalt an Möglichkeiten entstehen, wie der Fragebo-gen deutlich macht.

Das empfehlen wir ande-ren Gemeinden zur Nach-ahmung:

Unsere engagierte Senio-renarbeit und der Kranken-besuchsdienst sind wichtige Bausteine unserer Gemein-dearbeit und werden von unseren älteren und kran-ken Gemeindemitgliedern dankbar angenommen.

Zudem haben wir Caritas-haussammlungen und einen Caritaskreis – eine Kern-gruppe und dazu spontan Menschen aus der Pfarrei. Außerdem gibt es die Eine-Welt-Arbeit.

Wir empfehlen, einfach einmal den Mut zu haben, etwas ganz anders zu machen, als gewohnt, als, „das war doch immer so“. Vielmehr kann Festgefah-renes überwunden, können neue Ideen ausprobiert und umgesetzt werden, wobei möglichst viele beteiligt werden sollten. Die Bibel in Gremien oder Gruppen zu teilen dient dabei als Grund-lage für weiteres Handeln.

Wichtig ist auch die enge Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen.

Wir empfehlen unsere Glaubenserlebnisse jenseits der Gemeindemesse weiter. Dazu gehören zum Beispiel die Frühschichten an Kar-freitag und Heiligabend mit anschließendem Frühstück, „Mittwochs zur Mitte“ im Advent und andere alterna-tive Gebetsmöglichkeiten.

Welche Anekdote ist typisch für Ihre Gemeinde?

„Heiliger Antonius, hilf“: Das ist ein Ausspruch unserer ehemaligen, lang-jährigen Küsterin zu jegli-chem Anlass, den wohl jedes

Pfarreimitglied schon viele Male gehört hat. (Der hei-lige Antonius ist Kirchenpa-tron in der Pfarrkirche Ober-zeuzheim.)

Eine andere Anekdote aus vergangener Zeit betrifft die Liturgiereform, die damals sehr engagiert in der Pfarrei erlebt wurde: Der Altar wurde rein- und rausgetra-gen. Damit war eine Pfarrei Monate beschäftigt, bis sich die Liturgiereform im Pfarr-gemeinderat etablierte. Daraus entstanden der Liturgiekreis und der För-derverein zur Belebung und Instandhaltung der Kreuz-kapelle.

Noch eine Geschichte aus jüngerer Zeit: Nach dem Sonntagsgottesdienst, in dem Erstkommunionkinder spontan mitgewirkt haben, kommt ein Kind und fragt: „War das richtig so, ich bin einfach auf die Bühne gekommen?“ Die Lektorin überlegt („Wie erkläre ich dem Kind, dass der Altar-raum keine Bühne ist?“). Ihr Versuch: „Ha, Bühne sagst Du? Der Ort hat einen anderen Namen. Schau mal: In der Mitte in diesem Raum steht der Altar, dort feiern wir Gottesdienst, da steht der Pfarrer, aber es stehen mehr Menschen hier oben, die Messdiener, der Diakon, der Lektor, die Kommunion-helfer, manchmal auch die Kinder. Daneben ist ein Ort zum Lesen, dazu sagen wir Ambo. Um den Altar ist ganz viel Raum, deshalb sagen wir Altarraum.“ Das Kind staunt. „Prima, wusste ich nicht.“

Was können „Suchende“ in Ihrer Pfarrei finden?

In unserer Pfarrgemeinde, aber auch in der katho-lischen Frauengemeinschaft und der Kolpingfamilie sind alle willkommen, die eine Gemeinschaft erfahren wollen und gute Gespräche suchen.

Dazu gibt es verschiedene Angebote: » Frühstück für Eltern mit

Kleinkindern » Offene Fenster im

Advent (Familien und Gruppen gestalten vier oder mehr Abende für die ganze Gemeinde)

» Erzähl-Café für Seni-oren

» Eine-Welt-Verkauf » Pfarrbücherei (Aus-

gabe, Leseabende für Erwachsene, Buchaus-stellung)

» Offenheit und offene Türen für neue Ideen

» eine Woche des Gebets gestaltet von vielen Gruppen, auch einzelne Menschen können sich hier einbringen

» alternatives, freies Ge-bet im Sommer an der Kreuzkapelle („Anhal-ten – aussteigen – mit-beten“), Gebetszettel werden pro Sonntag gestaltet und von Men-schen vorbereitet und zusammengestellt

» Kirchenchor mit jungem Chorleiter, Mitsingen der Kommunionkinder, zeitgemäße Soli für eine junge Generation mit neuen Liedern und Musikstücken

» Frauengemeinschaft mit Angeboten auch für jüngere Frauen

» Ministranten-Arbeit » Sternsinger » Förderverein Kreuz-

kapelle » Wache nach der Messe

am Gründonnerstag, Kinderkreuzweg am Karfreitag

» „Lichtmomente“ (eine musikalische Betstunde im November)

» „Mittwochs zur Mit-te“, Spätschichten im Advent

» „Krippenweg“ für Kin-der im Advent

» „Kinderkrippenfeier“ an Heiligabend

» Frühschichten zur Kapelle Beselich mit gemeinsamen Frühstück mit Obertiefenbach

Mut haben fürs Anders-MachenWas die Pfarreien im Pastoralen Raum zum Nachmachen empfehlen

ÊÊ Rund um den 15. August feiern Wallfahrer und Freunde das Herzenbergfest an der Kapelle.

ÊÊ Eine Gruppe von Pilgern aus dem Pastoralen Raum erlebte 2013 den Abschied von Papst Bene-dikt XVI. auf dem Petersplatz mit. | Foto: Archiv

ÊÊ „Möglichst viele beteiligen“ raten die Mitgleider der Pfarrgemeinderäte. | Foto: fotolia

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Extra | Oktober 2017 5

Die Kirche im Dorf lassen – über den Kirchturm hinaus schauen. Wo wird das in dieser Pfarrei konkret?

Wir setzen alles daran, Tra-ditionen in der Gemeinde aufrechtzuerhalten und zu gestalten. Dies gilt insbeson-dere für das Kirchweihfest, aber auch für die Theater-gruppe unserer Kolpingfa-milie, die mit ihren Auffüh-rungen eine alte Tradition wiederbelebt hat.

Unseren jungen Gemein-demitgliedern stellen wir einen Jugendraum zur Ver-fügung, den sie in Eigenre-gie betreiben können.

In regelmäßigen Abstän-den findet in unserer Pfarrei ein Verkauf von Eine-Welt-Waren statt. Einige Gemein-demitglieder engagieren sich in der Flüchtlingshilfe und im Sambia-Kreis.

Konkret wird das Übern-Kirchturm-Schauen auch in ökumenischen Gottes-diensten mit Nachbarge-meinden, gemeinsamen Aktionen von Ober- und Nie-dertiefenbach oder im Hilfs-verein ELIKIA-KONGO e.V.

Es gibt Einkehr- und Klau-surtage für Pfarrgemeinde-rat und Liturgiekreis.

Was würde fehlen, wenn die Kirche aus dem Ort verschwinden würde?

Die Kirche als Mittelpunkt ist ein Ort des Feierns und des Innehaltens, der Freude und der Trauer. Ein Ort der Ruhe und des Gebets, an dem jeder seinen Platz finden kann. Fehlen würden Heimat und Geborgenheit, Halt in schweren Zeiten.

Das Leben der Menschen würde sich anders entwi-ckeln. Besonders den nor-malen Sonntag, an dem die Gemeinde zusammen-kommt, würde es nicht mehr geben. Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt im religi-ösen und kulturellen Leben ginge verloren und mit ihm die Gemeinschaft und das gemeinsame Miteinander aller Altersklassen.

Ein wichtiger Punkt, an dem Menschen sich zum Gebet treffen können?

Außer unseren Pfarrkirchen und Pfarrheimen sind dies die Wallfahrtsstätten, Bet-wege, Bildstöcke und Stati-onen, die zum Gebet einla-

den und die Ruhe und Kraft schenken.

Nicht alle müssen alles machen ... Wird das im Pastoralen Raum schon umgesetzt?

Zurzeit werden mit den Nachbargemeinden der Gottesdienst zur Erstkom-munion und die Fronleich-namsprozession im jähr-lichen Wechsel gefeiert. Auch der Pfarrbrief gilt für alle Kirchorte.

Alles in allem aber wird noch sehr gemeindeorien-tiert gearbeitet. So sind die Marienwallfahrtsorte mehr oder weniger an einzelne Pfarreien gebunden. Dabei haben auch kleine Wallfahr-ten ihren besonderen Cha-rakter und könnten so in den Fokus gerückt werden, dass sich dadurch weitere, spiri-tuelle Wege eröffnen.

Gibt es einen Gemeinde-brief?

Der Pastorale Raum Hada-mar hat einen gemeinsamen Pfarrbrief für alle zugehö-rigen Pfarreien. Dieser erscheint monatlich. Zudem gibt es einen Wochenplan sowie Veröffentlichungen in den amtlichen Nachrichten.

Ist die Gemeinde im Inter-net?

www.katholischeshadamar.dewww.katholischesnieder-zeuzheim.de www.pastoraler-raum-bese-lich.de

Ihr Motto für die Pfarrei?

„Was man im Großen nicht kann, soll man im Kleinen nicht unversucht lassen.“ (Adolf Kolping)

„Was keiner wagt, das sollt ihr wagen. Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken. Was keiner anfängt, das führt aus.“ (Lothar Zenneti)

Lasset die Kinder zu uns kommen.

Kommt und seht!

Der Fragebogen wurde ausgefüllt von Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte aus dem Pastoralen Raum Hadamar.

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6 Extra | Oktober 2017

VON SARAH SEIFEN

Jeden Abend brennt das Licht in einer der Kapellen. Jeden Abend kommen Menschen in Hadamar zusammen. Sie beten, teilen die Bibel. Gebetsleben ist den Men-schen im Pastoralen Raum wichtig. Sie schaffen sich gemeinsame Zeiten. „Das geschieht alles unabhän-gig von mir als Pfarrer. Die Menschen hier gestalten die Gebetszeiten selbst“, sagt Andreas Fuchs, priesterlicher Leiter im Pastoralen Raum.

Sie sitzen zu dritt am Tisch, harmonisch gekleidet in Blautönen: Pfarrer Andreas Fuchs, Dagmar Gerhards und Adolf Stahl. Was sie verbindet: Sie sind Mitglie-der von geistlichen Gemein-schaften oder kirchlichen Bewegungen. „Nach langen Absprachen haben wir uns auf eine Farbe der Kleidung

geeinigt, damit unsere Ver-bundenheit zum Ausdruck kommt“, scherzt Pfarrer Fuchs.

Einig sind sich die Drei: Die Gemeinschaften prägen ihr persönliches Gebet. Und sie motivieren dazu, dass Menschen Gebetszeiten im Pastoralen Raum Hadamar anbieten. Pfarreimitglieder wechseln sich ab, bereiten das Gebet vor und gestalten.

„Jeder hat bestimmte Talente und Begabungen, die er im Leben einbringen kann. Auch jede Gemein-schaft kann spezifisch in der Kirche wirken“, meint Dagmar Gerhards.

Was das bedeutet für sie selbst und wie jede Gemein-schaft mit ihrem besonde-ren „Charisma“ in die Pfarrei hinein wirkt, das erzählen Dagmar Gerhards, Adolf Stahl und Andreas Fuchs. Es sind Geschichten aus ihrem Leben. Seite 7

ÊÊ Die Drei von den Geistlichen Gemeinschaften: (von links) Adolf Stahl, Pfarrer Andreas Fuchs und Dagmar Gerhards | Foto: Sarah Seifen

Mit dem Geist der GemeinschaftIm Pastoralen Raum gibt es gleich mehrere Gebetstreffen

ZUR SACHE

„Geistliches Hadamar“

» Montag 17.30 Uhr Vesper in der Pietà-Kapelle

» Dienstag 17.30 Uhr Taizé-Gebet in der Pietà-Kapelle

» Mittwoch 17.30 Uhr Eucharistische Anbetung oder Kontemplation in der Anna-Kapelle

» Donnerstag 17.30 Uhr Bibelteilen im Meditationsraum

» Freitag 17.30 Uhr Rosenkranz in der Pietà-Kapelle

» Sonntag 19.15 Uhr Sant’Egidio-Gebet, Pietà-Kapelle

Nähere Informationen erhalten Sieunter Telefon 0 64 31 - 911 322

Reisezeitraum vom 18. bis 26. März 2018Reisepreis pro Person im DZ 2.329,– €

Einzelzimmer-Zuschlag 345,– €

Israel und

PalästinaPalmsonntag in Jerusalem

Im Heiligen Land bekommen die biblischenErzählungen ein konkretes Gesicht: Sie lernen unter anderem den See Genezareth, Jerusalem, Bethlehem und Nazareth kennen. Ein besonderer Höhepunkt wird die Palmprozession vom Ölberg in die Altstadt Jerusalems sein.

Im Reisepreis inklusive: Linienflug von Frankfurt nach Tel Aviv und zurück inkl. aller Gebühren, alle Busfahrten in Israel, Übernachtungen mit Halbpension, durch-gängige Reiseleitung, Besichtigungen, Eintritteund Führungen, alle Trinkgelder, Reisepreis-sicherungsschein.Reisebegleitung:Pfarrer Markus Lerchl

Zusteigeorte: Flughafen Frankfurt(Ein Bus- oder Taxi-Transfer kann angeboten werden.)

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Extra | Oktober 2017 7

ÊÊ Sant’-Egidio-Weltfriedenstreffen in Münster und Osnabrück im September. Pfarrer Fuchs war dabei. | Foto: kna

ÊÊ Die Konturen des „Urheiligtums“ in Vallendar zieren das Logo der Schönstatt-Bewegung. | Foto: kna

ÊÊ Der Fisch – Erkennungszeichen der frühen Christen – ist das Symbol der Cursillo-Bewegung. | Repro: kiz

Die Gemeinschaft Sant’ Egidio

„Drei Säulen zeichnen die Gemein-schaft Sant’ Egidio aus: die täg-liche Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift, das gemeinsame Gebet und die Freundschaft mit den Armen“, erklärt Pfarrer Andreas Fuchs. In Hadamar kommt dies am Sonntagabend zum Ausdruck. Dort gestalten Mitglieder das Abendge-bet. Einige kommen nur zum Gebet, andere engagieren sich vor Ort für Flüchtlinge oder gehen persön-liche „Freundschaftsverhältnisse“ ein. Der Begriff „Freundschaft“ sei bezeichnend für die Gemeinschaft, sagt Pfarrer Fuchs. Es werde Hilfe angeboten, der Kontakt solle aber auf Augenhöhe stattfinden.

Andreas Fuchs lernte die Gemein-schaft Sant’ Egidio in den 1990ern in Rom kennen. „Ich bin durch die Straßen gelaufen und habe junge Leute mit der Bibel auf der Piazza stehen sehen“, erzählt der 53-jährige. „Das hat mich dann Jahre lang beschäftigt und in Würz-burg, wo ich einen Teil des Studi-ums verbracht habe, habe ich die Gemeinschaft dann kennengelernt und herausgefunden, dass die jungen Leute damals auf der Piazza in Rom von Sant’ Egidio waren.“

Die Gemeinschaft gründete Andrea Riccardi 1968 als Laien-bewegung von Schülern und Stu-denten. Diese haben miteinander die Bibel gelesen. Andreas Fuchs: „Dann haben sie herausgefunden, dass in der Bibel ständig von den Armen die Rede ist und sich über-legt, wie sie das angehen können.“ Dieses Engagement unterstützen weltweit mehr als 60 000 Personen.

Die Cursillo- Bewegung

„Ich gebe Zeugnis in den Kursen von Cursillo“, sagt Dagmar Gerhards. Die 51-jährige ist ist Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Hadamar und des Pastoralausschusses. Gemein-sam mit ihrem Mann, Werner Thomas, nahm sie an einem Kurs teil „Ich hatte vorher nie viel mit der Kirche zu tun. Dann habe ich wieder mehr in der Bibel gelesen, weil es mir schlecht ging. Ich wollte mich mit anderen austauschen. Die Kurse waren genau das richtige“, berichtet sie.

„Cursillo“ ist spanisch und bedeu-tet „kleiner Kurs“. In den 1940er Jahren bereiteten sich junge Men-schen aus Mallorca mit Glaubens-kursen auf eine Jugendwallfahrt nach Santiago de Compostela vor. „Es ging darum, die jungen Erwach-senen im Glauben zu stärken. Weil

die Kurse so gut ankamen, wurde das Konzept weitergetragen – erst nach Spanien, dann nach Europa und in die ganze Welt“, weiß die Unternehmensberaterin. Auch in Hadamar hat es einen Kurs gegeben.

Er besteht aus drei Besinnungsta-gen. „Jeder Mitarbeiter übernimmt ein Thema mit persönlichem Hinter-grund: Wie habe ich das im eigenen Leben und mit meinem Glauben erfahren?“, erklärt sie. Danach gebe es Gesprächsgruppen, Eucharistie-feier und es werde viel gesungen.

Die Cursillo-Bewegung trifft sich nicht ständig in Gruppen oder zu Gebetszeiten. Es kommt auf die Glaubenserfahrung des einzelnen an. Dagmar Gerhards ist sich sicher: „Durch den Kurs entsteht eine starke Gemeinschaft. Das hilft, denn am vierten Tag heißt es: ‚Geht wieder in eure Leben zurück und lebt das, was ihr entdeckt habt‘.“

Die Schönstatt- Bewegung

Mit der Schönstatt-Bewegung kam Adolf Stahl das erste Mal in Berüh-rung, als ein Kollege ihm von einer Familiengruppe erzählte. 1964 trat er nach seiner Heirat ein. In den Gruppen besprechen Familien Themen wie die Beziehung der Ehepartner oder die Erziehung der Kinder. „Meine Frau und ich haben vor allem die großen Treffen genos-sen. 15 Paare, bestimmt 40 Kinder“, erzählt der 78-jährige.

Mittlerweile ist der ehemalige Lehrer längst im Ruhestand. Die Familiengruppe besteht aber bis heute. Auch wenn die Mitglieder alt geworden sind und für die monatli-chen Treffen nur wenig Zeit bleibt, die Gemeinschaft hat Adolf Stahl geprägt. „Das Entscheidende für mich ist: Schönstatt ist eine apos-tolische Gemeinschaft. Das heißt, ich muss Apostel sein“, sagt der erste Vorsitzende des Herzenberg-Vereins. „Jede Gemeinschaft bringt motivierte Menschen, sie bereichern die Gemeinde vor Ort mit deren Geist“, ist er überzeugt.

Zu seinem Selbstverständnis gehörte auch immer das Zeugnis vor seinen Schülern. „Ich hab’ da nie Reklame gemacht, aber immer gesagt: Das ist mein Glaube und ich gehe jeden Sonntag zur Messe. Da haben die Schüler gestaunt“, erin-nert er sich.

1914 gründete der Pallottiner-Pater Josef Kentenich die Gemein-schaft als Schülerbewegung in Schönstatt bei Vallendar. „Das alte Michaelskapellchen haben sie als Raum für ihre Treffen hergerichtet“, erzählt Adolf Stahl. Heute ist sie das „Urheiligtum“ der marianischen Bewegung.

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8 Extra | Oktober 2017

VON ANKEN BOHNHORST-VOLLMER

Mehr als ein Dutzend Kirchen und Kapellen werden der künftigen Pfarrei Neuen Typs in Hadamar angehören. Zu den bisherigen Kirchorten Hadamar, Niederhadamar, Nieder- und Ober-zeuzheim, Oberweyer, Steinbach und Limburg-Ahlbach kommen die östlich der Stadt Hadamar gelegenen Orte Beselich-Niedertiefenbach und Bese-lich-Obertiefenbach hinzu. Damit erfährt die Pfarrei auch eine Erwei-terung ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung wie eine Rundtour durch die Kirchen und Kapellen zeigt.

Im Zentrum der Pfarrei steht gegenüber des Hadamarer Barock-schlosses die Pfarrkirche St. Nepo-muk, eine ehemalige Jesuitenkirche. Im Jahr 1755 wurde die Johannes-Nepomuk-Kirche eingeweiht. Das ist einer Inschrift zu entnehmen, die sich hinter der Orgel befindet. Die Stationen des Wirkens vom heili-gen Johannes Nepomuk lassen sich im Innenraum der Kirche verfolgen. Hier wird auch deutlich, weshalb sich die Jesuiten für ihn als Patron ent-schieden: Ein Gemälde zeigt den heiligen Johannes Nepo-muk, der seine Zunge der Gottes-mutter mit ihrem Kind weiht, weil er seine Zunge gehütet und das Be ichtgehe im-nis gewahrt hat. Der Gründer der Jesuiten, der hei-lige Ignatius, und einer seiner ersten Gefährten, Franz Xaver, flankieren das Gemälde.

Die Bauleitung der schlich-ten, rechteckigen Saalkirche hatte der Jesuitenbruder Franz Pfi-

sterer aus Tirol übernommen. Der einzige Fassadenschmuck war das Jesuitenmonogramm, das zunächst am Giebel und später, als der Kirche der Glockenturm aufgesetzt wurde, über dem Seitenflügel des angren-zenden Klostergebäudes angebracht wurde. Das war um 1900, als eben-falls die Stirnwand durchbrochen, ein neugotischer Chorraum ange-baut und der barocke Hochaltar in die Tiefe des Chors gerückt wurde.

Dieser Hochaltar repräsentiert ebenso wie die Seitenaltäre und die Kanzel den Hadamarer Barock.

Eine weitere Besonderheit des Hadamarer Barock findet man in

der Pietà-Kapelle von St. Nepomuk, der ehemaligen Sakristei der Kirche: Das Bildnis der Schmerzensmut-ter von Bildhauer Johann Theodor Thüringer. Zu sehen ist die wieder freigelegte farbige Originalfas-sung aus der Entstehungszeit, die auch für die Figuren der Altäre in der Pfarrkirche gelten dürfte. Der moderne Kreuzweg wurde in den 1980er Jahren von der in der Eifel lebenden Künstlerin Beate Heinen geschaffen.

Einige Meter entfernt steht die Liebfrauenkirche. Pfarrer Jakob von

Treysa ließ

das hochgotische Gotteshaus Ende des 14. Jahrhunderts am Elbbach-ufer errichten. Das Gnadenbild der Mutter Gottes zog zahlreiche Pilger an. Um 1440 wurde die Kirche durch die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen vergrößert. Mit bis zu acht Altären war die Kirche ausgestattet. Allerdings ging die gotische Ausstattung in den Wirren der Reformationszeit unter.

Die heutige Ausstattung, die ebenfalls dem Hadamarer Barock zugerechnet werden darf, stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Kunstvolle Epitaphe zeigen, dass

die Liebfrauenkirche zudem eine bevorzugte Grabstätte der vornehmen Hadamarer Bürger war. In der Krypta waren lange die Mitglieder der Fürstenfamilie bestattet.

Die auf Mönchsberg gele-gene Ägidienkirche befindet sich auf dem Areal der heu-tigen psychiatrischen Klinik. Ihr Patron, der heilige Ägidius, war einer der 14 Nothelfer. Unterstand die Kirche zunächst dem Pfarrer von Niederzeuz-heim, so wurde sie gegen Ende des 13. Jahrhunderts zur selbst-ständigen Pfarrkirche und blieb dies bis 1637. Als Fürst Johann Ludwig auf dem Mönchsberg ein Franziskanerkloster errichten ließ, wurde das Gotteshaus zur Klosterkirche. Die Trägerschaft der Kirche hat mittlerweile die psychiatrische Klinik übernom-men.

Mehr als Zeugen des Hadamarer Barock

ÊÊ St. Nepomuk: Die Pfarrkirche im Stadtzentrum von Hadamar ist eine ehemalige Jesuitenkirche – mit ganz viel Hadamarer Barock. | Fotos: Anken Bohnhorst-Vollmer

ÊÊ Die St. Ägidienkirche (links) liegt auf dem Mönchberg – Die Liebfrauenkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Eine kunst- und baugeschichtliche Entdeckungsreise durch den Pastoralen Raum Hadamar und seine Kirchorte

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Neben den drei großen Kirchen im Ort gibt es in Hadamar auch drei kleine Kapellen, von denen die gerade restaurierte Herzenberg-kapelle zu den am prachtvollsten ausgeschmückten Bauwerken zählt. Ein Jesuiten-Pater regte im 17. Jahr-hundert den Bau der Kapelle an. 1675 wurde das Gnadenbild aus Koblenz übertragen, das heute den Hochaltar ziert. Nach dem Vorbild des Wallfahrtsorts Altötting ließen vier Fürsten ihre Herzen in dieser Kapelle bestatten. Die herzförmigen Marmor-Epitaphe belegen dies und weisen auf den Namen hin: Herzen-bergkapelle. An jedem 15. August ist sie Ziel einer feierlichen Prozession.

Ein wenig unterhalb des Herzen-bergs findet man die Annakapelle, die heute Bestandteil des St.-Anna-Gesundheitszentrums ist. Im Jahr 1690 wurde die Kapelle zunächst als Erweiterung einer Klosterschule für

Mädchen errichtet, die zwei spätere Ordensschwestern der Dominikaner leiteten. Nach der Säkularisierung ersteigerte der Hadamarer Bürger Franz Gensler das Anwesen und richtete eine Stiftung ein, um sechs armen und alten Frauen Unterkunft zu gewähren. Im frühen 19. Jahr-hundert dann wurde das Haus zu einem Altenheim umgewidmet, im 20. Jahrhundert von den Armen Dienstmägden Jesu betreut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand hier ein Krankenhaus. Heute ist die Annakapelle der geistliche Mittel-punkt des St.-Anna-Gesundheits-zentrums.

Wendet man sich von der Anna-kapelle bergaufwärts in westliche Richtung, entdeckt man die Hohe

Holz Kapelle. Fürst Franz Alexander ließ sie 1699 an der Stelle errichten, an der sich schon seit Jahren die vierte Station der Fron-leichnamsprozession befand. Der schlichte, quadratische Bau hat einen einfachen Barock-Altar.

Auch zu dieser Kapelle führen Prozes-sionen aus Hadamar und aus Niederhada-mar, dem Ortsteil, in dem die Pfarrkirche St. Peter steht.

Der viereckige Turm ist der älteste Teil der Pfarrkirche. Er wirkt massiv, gedrungen und wehrhaft; an einer Seite ist ein kleines Dreiblatt-fenster im gotischen Stil zu sehen. Der Steinsockel trägt ein verschiefertes Obergeschoss in Fach-

werk-Ausführung, an das sich das neugotische Langhaus anschließt. Dieses ersetzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen kleineren Vorgängerbau.

Von Niederhadamar sind es nur wenige Kilometer in den Orts-teil Faulbach, an dessen Haupt-straße die kleine Faulbacher Dorfkapelle steht. Seit dem 15. Jahrhundert soll es im Dorf eine eigene Kapelle gegeben haben. Das jetzige Gebäude wurde im 19. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt. Von der ursprünglichen Ausstattung ist nichts mehr vorhanden. Das jetzt zu besichtigende Tripty-chon hat die Künstlerin Beate Heinen geschaffen. Es zeigt die Geschichte des heiligen Martin,

die Teilung des Mantels

und die nächtliche Vision, bei der dem Heiligen Christus mit seinem Mantelteil erscheint.

Wendet man sich in Hadamar nach Norden, gelangt man zunächst nach Oberzeuzheim mit seiner großen Pfarrkirche St. Antonius Eremit und nur wenige Kilometer davon entfernt nach Niederzeuzheim, in dessen Mitte die imposante Kirche St. Peter steht. Bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts war die Kirche hier Sitz eines Kirchspiels, zu dem auch der Ortsteil Oberzeuzheim und von 1195 bis 1320 die Stadt Hadamar gehörten. 1726 wurde die baufällig gewordene Kirche abgerissen.

Auf den Fundamenten errichtete man die heutige Pfarrkirche, wobei St. Peter zusätzlich einen roma-nischen Turm bekam. 1737 wurde die Kirche geweiht. Auch hier weist die Innenausstattung die Vorliebe für den Hadamarer Barock auf. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Marienglocke als erste Glocke angeschafft. Sie ist noch vorhanden.

ÊÊ Die Dorfkapelle im Ortsteil Faulbach

ÊÊ Um die Wallfahrts-Kapelle auf dem Her-zenberg kümmert sich ein eigener Verein.

ÊÊ Zwei weitere Kapellen im Stadtgebiet von Hadamar: die Anna-Kapelle in der Altenpfle-geschule (links) und die Hohe Holz Kapelle

ÊÊ St.Peter hat die große Pfarrkirche von Nieder-hadamar als Patron.

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Ein wenig weiter liegt der Hada-marer Ortsteil Steinbach, an dessen Hauptstraße die robust wirkende Nothelfer-Kapelle errichtet wurde. Die Pfarrkirche Mariä Heimsu-chung liegt ein wenig verborgen in einer Seitenstraße. Dabei ist dieses Bauwerk eine Besonderheit in der Region. Denn das in aufwendiger Klinkeroptik gestaltete Gotteshaus ist erst rund 55 Jahre alt. Die erste Kirche im Ort, über deren Bau heute nichts mehr bekannt ist, stand auf dem Friedhof.

Von Mariä Heimsuchung in Stein-bach geht es westwärts weiter nach Oberweyer und St. Leonhard, der zweiten Pfarrkirche. Die erste war bereits im Jahr 1567 nach der Grün-dung der eigenständigen Pfarrei Oberweyer geplant worden. Schon im Folgejahr kam es aber zu einem Streit, weil die Filialdörfer sich wei-gerten, den Kirchenbau zu finanzie-ren. Als die erste Pfarrkirche zu klein wurde, beschloss man eine größere zu bauen. Dieses Vorhaben wurde jedoch erst in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts umgesetzt. Erneut verzögerte allerdings ein finanzieller Engpass den raschen Bau. Spenden waren nötig. So wurde die Kirche erst an Allerheiligen im Jahr 1885 genutzt. Aus tiefer Dankbarkeit über die Spendenfreudigkeit der Gläu-bigen, die dieses Gotteshaus ermög-lichte, wird jedes Jahr zwischen Weihnachten und dem Dreikönigs-tag eine Stiftungsmesse gefeiert.

Neu zur Hadamarer Pfarrei neuen Typs gehören dann die Beselicher Ortsteile Obertiefenbach und Nie-dertiefenbach. Hier steht hoch über dem Dorf die Pfarrkirche St. Marien, deren Grundsteinlegung auf dem Gelände der zuvor abgerissenen alten Kirche im Jahr 1868 vorge-nommen wurde.

Auf der Strecke von Niedertiefen-bach nach Obertiefenbach liegt im Wald die Wallfahrtskapelle Maria Hilf, die vor 250 Jahren geweiht wurde. Zum Ensemble der Wall-fahrtskapelle gehören auch die sieben Kapellchen zum Gedächtnis der Schmerzens Mariens, die auf dem Bet-Weg von Obertiefenbach nach Beselich errichtet wurden. Die nahe gelegene Pfarrkirche St. Ägidius in Obertiefenfach ist das Wahrzeichen des Orts. Diese 1888 eingeweihte neugotische Kirche ersetzt eine barocke Vorgängerin. Beim Neubau blieb jedoch der Kirchturm beste-hen, während das Kirchenschiff um 90 Grad gedreht wurde.

Besonders prächtige Lichteffekte sind in St. Bartho-lomäus in Lim-burg-Ahlbach zu beobachten. Bereits im 12. Jahrhundert soll im Ort eine Kapelle gestan-den haben.

ÊÊ Prachtvolle Innenausstattung in St. Antonius Eremit in Oberzeuzheim (links) – St. Peter in Niederzeuzheim

ÊÊ St. Ägidius in Obertiefen-bach trotzt Wind und Wetter – Zum Pastoralen Raum gehört auch St. Bartholomäus in Lim-burg-Ahlbach (rechts).

ÊÊ Nothelfer-Kapelle (rechts) und Pfarrkirche Mariä Heimsuchung im Ortsteil Steinbach

ÊÊ Maria Hilf in Obertiefenbach (links) und St. Leonhard in Oberweyer

ÊÊ Hoch über Niedertiefenbach thront St. Marien.

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VON SARAH SEIFEN

Deutschkurse anbieten, Wohnraum schaffen, per-sönlichen Kontakt herstel-len – Die Flüchtlingsarbeit im Pastoralen Raum Hadamar ist vielseitig, aber auch auf-wendig. Denn alles geschieht ehrenamtlich. Susanne Platt-Patounis und Diakon Werner Thomas waren von Anfang an mit dabei.

„Ohne geht’s nicht“, sagt Susanne Platt-Patounis. Sie meint die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der Flüchtlingsar-beit im Pastoralen Raum Hadamar. Eine von ihnen ist sie selbst. Die Frage nach der Bedeutung des Ehren-amts geht der 54-jährigen sichtlich nahe. „Als Christin kann ich nicht anders. Das ist mein gelebter Glaube, ich handle aus meinem Selbst-verständnis heraus“, sagt sie.

Dem stimmt Werner Thomas zu. Der Ständige Diakon ist einer der Initi-atoren der Flüchtlingshilfe im Raum Hadamar. „2015 wurden wir vom Thema Flüchtlinge regelrecht über-fallen“, sagt er, „2014 waren es etwa 20 Migranten, die zu uns gekommen sind, dann kamen mehr und mehr und da haben wir als Pfarrei gesagt: Da müssen wir uns einbringen!“ Schnell wurde aber klar: „Das sind Aufga-ben, die eine Pfarrgemeinde alleine nicht stemmen kann“, berichtet er weiter, „Die Stadt musste mit rein. Das hat etwas gedauert.“ Mittlerweile gibt es ein Büro in städtischen Räumen, wo eine ehrenamtliche Mitar-beiterin Verwaltungsaufga-ben übernimmt und sich um ein Netzwerk kümmert.

Das Herzstück der Flücht-lingsarbeit in Hadamar sind die Deutschkurse. „Zunächst gab es kein Konzept“, erzählt Susanne Platt-Patounis. Für sie als Erzieherin und Logopädin war klar, dass sie sich bei den Sprachkursen

engagieren würde: „Ich lege besonderen Wert auf die Lautbildung, Sprechen können ist erst einmal wich-tiger als die Schriftsprache.“ Für die ersten Kenntnisse, ein erstes Verstehen war das

hilfreich. „Aber nach zwei Jahren wussten wir: Da muss sich was verändern“, sagt Werner Thomas. Mitt-lerweile gibt es ein ausge-faltetes System, am Ende erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat (A1-Zeugnis), das die Pfarrgemeinde ausstel-len darf.

Es geht aber nicht nur um Helfen und Fördern. Die Sprachdozenten fordern auch, weiß Susanne Platt-Patounis. So müssen die Schüler 200 Lehrstunden anwesend sein, 5 Euro pro Lehrbuch müssen sie selbst zahlen. Dennoch rückt der

Unterricht oft in den Hin-tergrund. „Unsere Schüler sollen das Gefühl haben: Die nehmen uns ernst, zu denen kann ich kommen“, erzählt sie. Das gelinge nur im persönlichen Umgang. „Es geht um die Begegnung im Du. Das schafft Vertrauen“, ergänzt Thomas Werner.

Um Kennenlernen zu ermöglichen, gestaltete zum Beispiel die Frauengemein-schaft im Raum Hadamar ein regelmäßiges Treffen für Mütter mit Kindern. „Das Projekt lief ein Jahr. Initia-tiven bestehen eine Weile, dann ändert sich der Bedarf oder das Ehrenamt kann es nicht mehr tragen“, erklärt Werner Thomas.

Doch an neuen Ideen mangelt es nicht. In Nie-derzeuzheim arbeitet die Pfarrei mit am Bau einer Gemeinschaftsunterkunft. In Hadamar ist gerade ein Projekt mit der Familien-bildungsstätte Limburg an den Start gegangen. Den Flyer zeigt Susanne Platt-Patounis stolz. „DropIn – Ein Willkommensort für Eltern mit Kindern bis 3 Jahre“ heißt der Titel. Das Beson-dere: Die 54-jährige leitet das Projekt für Hadamar gemeinsam mit Hanan Alla-koud, einer schiitischen Muslima. „Wir treffen uns im Pfarrheim. Das war erst schwierig, denn die ara-bischen Frauen wollten nicht dorthin. ‚Das ist ein heiliger Ort, da können wir nicht rein‘, sagten sie. Weil es von der Kirche ist“, erzählt die Ehrenamtliche. Unterschiedliche Kulturen erscheinen den anderen oft fremd. Das möchten die Frauen überwinden.

Den interreligiösen Dialog sieht Werner Thomas als neue Herausforderung: „Wir wollen den musli-mischen Glauben weiter kennen lernen, denn die Frage bleibt: Was bewegt die Menschen, die nun hier leben? Wie können wir 300 neue Mitbürger langfristig integrieren?“

„Als Christin kann ich nicht anders“Ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge im Pastoralen Raum

ÊÊ Diakon Werner Thomas | Fotos: Sarah Seifen

ÊÊ Susanne Platt-Patounis

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VON ANKEN BOHNHORST-VOLLMER

Mehrere hundert Kinder werden in den katholischen Kindertagesstät-ten der künftigen Pfarrei neuen Typs Hadamar betreut. Die Unterschied-lichkeit ihrer Herkunft ist groß. Das Miteinander beeinträchtigt das nicht.

Jedes Kind ist von Gott gewollt und geliebt. Das ist die Kernaussage des Leitbilds aller katholischen Kinder-tagesstätten in der künftigen Pfar-rei neuen Typs Hadamar. Mehr als ein Dutzend Einrichtungen sind über die Kirchorte verteilt; mehrere hundert Kinder werden hier liebe-voll betreut. Dennoch: Die Heraus-forderungen an die Erzieher und pädagogischen Fachkräfte wach-sen. Die sprachlichen und kulturel-len Unterschiede der Kinder und ihrer Familien sind groß, stimmen die Leiterinnen überein. Gelingen kann die Zusammenarbeit nur, weil man partnerschaftlich miteinander umgehe, „weil uns jedes Kind will-kommen ist, unabhängig von seiner Kultur und seiner Religionszugehö-rigkeit“, betont Martina Petri von der Kindertagesstätte Marienfried in Hadamar. Und, sagt sie, „weil wir alle gerne hier arbeiten“.

Knapp 120 Kinder besuchen derzeit die Kita, die unterhalb des Herzenbergs liegt. Der Weg zur Herzenbergkapelle ist nicht weit. Die Begegnung mit Gott und der Natur, mit stiller Einkehr und turbu-

lenter Quirligkeitkeit, mit der Viel-falt des Lebens sind täglich erfahr-bar. Martina Petri, die die Einrich-tung seit 17 Jahren leitet, sagt, das Thema „Vielfalt“ habe man hier überall verinnerlicht. „Wir leben diese Vielfalt seit Jahren.“ Und deren Bandbreite ist gerade in ihrer

Einrichtung enorm. Die Jungen und Mädchen hier haben nicht nur kul-turell und religiös unterschiedliche Hintergründe. Auch die wirtschaft-liche und soziale Herkunft sei für die Kleinen prägend. Tatsächlich besuchen auch beispielsweise die Kinder suchtkranker und im Psy-

chiatrischen Krankenhaus betreuter Eltern die Kita Marienfried.

Die Kinder stört diese Verschie-denartigkeit indes nicht, beschreibt Martina Petri die Erfahrung in ihrem Team. 16 Mitarbeiter arbeiten teil-weise in Teilzeit in der Einrichtung. Auch hier ist die Vielfalt groß, sagt

ÊÊ „… weil uns jedes Kind willkommen ist“ – Leitbild der katholischen Tagesstätten im Pastoralen Raum.| Foto: Anken Bohnhorst-Vollmer

Gelebte VielfaltIn mehr als einem Dutzend Tagesstätten werden Kinder über Konfessionsgrenzen hinweg betreut

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die Leiterin. Man habe eine Kollegin aus Spanien, eine andere aus Russ-land. Auch eine Jahrespraktikantin aus dem Partnerbistum in Sambia betreut die Kleinen.

Das Fazit des Kita-Teams ist ein-deutig: Das Miteinander der Kinder funktioniert. „Wer mit wem kann“, richtet sich Martina Petri zufolge nach ganz anderen, nämlich prak-tischen Regeln. Auch die Integra-tion von Kindern mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigun-gen gelinge, weil die Gemeinsam-keiten die Grenzen überwinden. Die Kinder nehmen einander an, lernen miteinander auszukommen, wollen miteinander spielen – „und das ist gut so“. In der Kita Marienfried wie auch in den übrigen Kindertages-stätten der Pfarrei.

Das bestätigt Stephanie Rick, Lei-terin der Tagesstätte St. Ägidius in Obertiefenbach. Auch sie leitet ihre Einrichtung seit vielen Jahren. Und auch hier sind mehr als 100 Kinder auf fünf Gruppen verteilt, 15 Mit-arbeiter beschäftigt. Die meisten Jungen und Mädchen seien katho-lisch oder muslimischen Glaubens, berichtet sie. Evangelische Kinder gibt es in der Kita St. Ägidius kaum, was aber nichts mit der Ausrichtung des Hauses zu tun habe, sondern mit der Struktur des Ortes, stellt sie klar. Dass es keine religiösen Barrieren gibt, habe die Feier zum 250. Wei-hetag der Beselicher Kapelle „Maria Hilf“ gezeigt. Gemeinsam mit den Kindern der übrigen Kindertages-

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ÊÊ Für die Waldgruppe der Kindertagesstätte in Obertiefenbach geht es an drei Tagen in der Woche raus in den Wald bei der Kapelle Maria Hilf. | Fotos: Anken Bohnhorst-Vollmer

stätten aus dem Ort präsentierten die Kinder von St. Ägidius eine stim-mungsvolle Lichteraufführung.

Auch Stephanie Rick spricht von der guten und gedeihlichen Zusammenarbeit im Team und im Kontakt mit den Eltern sowie im Zusammenwirken mit der Pfarrge-meinde. Hier kooperiere man mit einer ehrenamtlichen Kindergarten-Beauftragten, die die Betreuungsan-gebote der Einrichtung koordiniert und die als Bindeglied zwischen Kita und Pfarrgemeinde fungiert und für Transparenz sorgt. Gefestigt werde dieser „kurze Draht“ zudem durch ihre regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen des Pfarrgemeinderats,

sagt Stephanie Rick. So könnten etwa pädagogische Belange unmit-telbar in die Gremien von Pfarrei und Bistum „transportiert“ werden, erläutert sie.

Auch die Kita St. Ädigius bietet Besonderheiten in ihrer pädago-gischen Ausrichtung. Denn die Schwerpunkte der Einrichtung liegen neben dem christlichen Mit-einander auf den Bereichen Wald und Bewegung. So werden Sport und Bewegung regelmäßig und unter fachlichen Anleitung nicht nur in einem Gemeinschaftsraum im Haus, sondern auch in der Sport-halle des TuS Obertiefenbach aus-gelebt.

Die Waldgruppe ist eine Einrich-tung, die allen Eltern bei der Auf-nahme der Kinder vorgestellt und angeboten wird. An drei Tagen in der Woche marschieren die Jungen und Mädchen dieser Gruppe in den nahegelegenen Wald bei der Kapelle Maria Hilf. Ein ehemaliger Bauwa-gen dient als Außen-Gruppenraum. Bei jedem Wetter sind die Kinder unterwegs, versichert Stephanie Rick – außer es stürmt und der Wald wird zu einem gefährlichen Gebiet. Ansonsten aber spielen und lernen die Kinder unter Bäumen. Unter-stützt wird die Gruppenarbeit dabei von einem Waldpädagogen sowie von Hessen Forst.

Im Wald ebenso wie in den Räumen von St. Ägidius unternehmen die Drei- bis Sechsjährigen außerdem erste Schritte in die Welt der natur-wissenschaftlichen Forschung. Die Kita ist als „Haus der kleinen For-scher“ zertifiziert. Hier ist der Koope-rationspartner das Mathematikum in Gießen, in dem die Zusammen-hänge zwischen Zahlen, Größen, Längen und Volumen spielerisch dargestellt sind. In St. Ägidius ist es „Professor Ich-weiß-nix“, der die Kinder ermuntert, kleine Experi-mente durchzuführen und sich so Erkenntnisse zu erwerben.

Wichtig sei, der Kreativität der Kinder zur Entfaltung zu verhelfen und sie zu fördern. Kita-Leiterin Rick ist überzeugt: Davon und von dem Gefühl der Geborgenheit profi-tieren die Kleinen am meisten.

ÊÊ Vielfalt unter den Erzieherinnen: Sie kommen aus vielen Län-dern – etwa aus dem Limburger Parnterbistum in Sambia.

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Der Trend steigender Besu-cherzahlen in der NS-Gedenkstätte Hadamar hält an. Im vergangenen Jahr hätten 19.800 Men-schen die Gedenkstätte bei Limburg besucht, teilte der Landwohlfahrtsverband Hessen (LWV) mit. 2012 waren es rund 16 500 Besu-cher. Die meisten von ihnen, darunter viele Schüler und Konfirmanden, nähmen an Gruppenführungen teil.

Daneben haben 2016 den Angaben zufolge 161 Ange-hörige um Auskünfte über Ermordete gebeten. Außer-dem gab es 233 Anfragen von Forschern. „Gerade in der gegenwärtigen gesell-schaftlichen Situation, in der überwunden geglaubtes nationalsozialistisches und rassistisches Gedankengut erneut propagiert wird, erweist sich die Bedeutung der historisch-politischen Arbeit der besucherstärks-ten Gedenkstätte zur Erin-nerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Hessen“, sagte der Leiter Jan Erik Schulte.

In der früheren Landes-heilanstalt in Hadamar

starben von 1941 bis 1945 rund 10 000 Menschen in der Gaskammer, weitere 4500 wurden entweder mit Giftspritzen getötet oder sie verhungerten. 1983 wurde am Ort des Grauens die Gedenkstätte errich-tet. Besucher können sich in der Dauerausstellung über die Geschichte der NS-„Euthanasie“ informieren und die Kellerräume mit ehemaliger Gaskammer, Sezierraum und Überresten des Krematoriums besichti-

gen. In der im Hof stehen-den Busgarage kamen die „Grauen Busse“ an, die die Menschen nach Hadamar transportierten. Der ehe-malige Anstaltsfriedhof mit Kapelle ist ebenfalls zugäng-lich. (epd)

Öffnungszeiten der Gedenk-stätte auf dem Mönchberg: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

gedenkstaette-hadamar.de

ÊÊ Die in der Dauerausstellung der Gedenkstätte Hadamar verzeichne-ten Namen von Opfern der NS-„Euthanasie“-Verbrechen werden jetzt vollständig genannt. Bisher seien die Nachnamen abgekürzt worden, teilte der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) mit. | Fotos: kna

Mehr BesucherGedenkstätte erinnert an die Ermordeten des Nazi-Regimes

ÊÊ Sühnewallfahrt des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) am 17. Juni 1964 zur Gedenkstätte

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Rätseln Sie mit!Fünf Fragen richtig lösen – Preise abräumen

FRAGE 3: DENKMALSCHUTZ

Im Jahr 2010 durfte der damalige Pfarrer Dieter Lippert eine Plakette der Deutschen Stiftung Denkmal-schutz an der St. Nepomuk-Kirche anbringen. Als Auszeichnung für…

ILS   … barrierefreien Zugang

NER   … eine vorbildliche   Renovierung der einsturz-  gefährdeten Kirche

PAX … das Glockenläuten

FRAGE 5: EHRENAMT IM PASTORALEN RAUM

In allen Pfarreien des Pastoralen Raums gibt es großes ehrenamtliches Engag-ment in Gruppen, Verbänden und Stif-tungen. Wie heißt der Verein (Foto), der sich um die Herzenberg-Kapelle küm-mert?

REN  Freunde des Herzenbergs

BIM  Hüter der fürstlichen Herzen

ROS Diener am Gnadenbild

FRAGE 4: GEISTLICHE GEMEINSCHAFTEN

Im Pastoralen Raum gibt es viele Gruppen, die sich regelmßig zum Gebet zusammenfinden. Eine davon ist die Gemeinschaft von Sant’ Egidio. Sie trifft sich sonntags in der Pietà-Kapelle in Hadamar zum …

LAU Rosenkranz

RAU Lobpreis Gottes

FAH  Abendgebet

FRAGE 2: KIRCHENPATRONE

Das Ortsbild in den Pfarreien des Pastoralen Raums wird stets durch besondere Kirchen geprägt. Einer der 14 Nothelfer ist gleich zweimal als Patron ausgesucht worden. Welcher?

TOM  AchatiusFRE  CyriacusUBE  Ägidius

FRAGE 1: KRIPPEN-MUSEUM

Die Krippe in der Pfarr-kirche St. Nepomuk in Hadamar ist ein besonderes Schmuck-stück. Außerdem eröffnete im Jahre 2012 am Schlossplatz ein Krippenmuseum. Zwischen Weihnach-ten und Mitte Januar sind hier Krippen aus aller Welt zu sehen. Wie viele sind es?

UDE  … mehr als 100GLA… mehr als 300BOL … einige Dutzend

Fotos: kna, Archiv, kiz; dpa/PA (2)

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Extra | Oktober 2017 15

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16 Extra | Oktober 2017

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