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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06 1 09.01.06 Gliederung der Vorlesung 1. Gegenstand, Zweck und Grundlagen der Konsumforschung 2. Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf 3. Privater Konsum im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang 4. Makrokonomische Konsumhypothesen (1): Effektiveinkommenshypothesen 5. Makrokonomische Konsumhypothesen (2): Normaleinkommenshypothesen und neuere Entwicklungen 6. Die Nachfrage nach einzelnen Güterarten 7. Strukturelle Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte 8. Regionale Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte sowie Regionalisierung von Konsumausgaben 9. Mglichkeiten einer Beeinflussung des Konsumverhaltens durch wirtschaftspolitische Manahmen 10. Konsumethik

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Konsumtheorie und empirische Konsumforschung WS05/06 109.01.06

Gliederung der Vorlesung

1. Gegenstand, Zweck und Grundlagen der Konsumforschung

2. Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf

3. Privater Konsum im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang

4. Makroökonomische Konsumhypothesen (1): Effektiveinkommenshypothesen

5. Makroökonomische Konsumhypothesen (2): Normaleinkommenshypothesen und neuere Entwicklungen

6. Die Nachfrage nach einzelnen Güterarten

7. Strukturelle Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte

8. Regionale Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte sowie Regionalisierung von Konsumausgaben

9. Möglichkeiten einer Beeinflussung des Konsumverhaltens durch wirtschaftspolitische Maßnahmen

10. Konsumethik

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9. Januar 2006

http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm

Konsumtheorie und empirische Konsumforschung

Kapitel 5 :Makroökonomische Konsumhypothesen (2):

Normaleinkommenshypothesen und neuere Entwicklungen

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Literaturhinweis:

Mankiw, N. Gregory: Makroökonomik, 5.Auflage, Stuttgart: Schäffer-Pöschel, 2003.

Kapitel 16: Konsum.

5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

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4 Makroökonomische Konsumhypothesen (1) : Keynesianische Konsumhypothesen

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Literaturhinweis:

Westphal, Uwe: Makroökonomik. Theorie,Empirie und Politikanalyse, 2.Auflage, Berlin u.a.: Springer, 1994.

Kapitel 5: Konsum und Konsumausgaben,

S. 127-154.

5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

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5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

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5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

5.0 Erwartungsbildung

5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung (Irving Fisher, 1930)

5.2 Die Lebenszyklus (life cycle) -Hypothese (Modigliani u.a., 1955)

5.3 Die Dauereinkommens (permanent income) -Hypothese (Friedman, 1957)

5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

5.5 Neuere Entwicklungen

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5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

Das Problem:

! Empirische Untersuchungen lassen erkennen, dass in bestimmten Situationen die Konsumquote bei sinkendem Realeinkommen nicht steigt, sondern sinkt.

! Dieser Befund ist mit den bisher dargestellten Konsum-hypothesen nicht vereinbar.

! Auch wenn langfristig von einer konstanten Konsumquote auszugehen ist, so lassen diese zumindest kurzfristig bei überdurchschnittlich steigendem Einkommen eine sinkendeund bei unterdurchschnittlich steigendem bzw. absolut fallendem Einkommen eine steigende Konsumquote erwarten.

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5 Makroökonomische Konsumhypothesen (2)

Die Lösung:

! Konsumenten orientieren sich bei ihrem Konsumverhalten nicht an der effektiven Höhe ihres Einkommensbezuges.

! Maßgeblich für das Konsumverhalten sind vielmehr Einkommenserwartungen; es wird ein proportionales Verhältnis von Konsum und Einkommenserwartungenunterstellt.

! Wenn langfristig sinkende bzw. unterdurchschnittlich steigende Einkommen erwartet werden, so passen die Konsumenten ihr Verhalten daran an.

! Wird ein Einkommensrückgang bzw. unterdurchschnittlicher Anstieg nur als vorübergehend angesehen, so steigt die Konsumquote; wird er hingegen als langfristig betrachtet, so bleibt die Konsumquote konstant bzw. der absolute Konsum fällt bzw. steigt nur unterdurchschnittlich an.

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5.0 Erwartungsbildung (1)

! Erwartungen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen beeinflussen heutige Entscheidungen.

! Die Frage, wie Wirtschaftssubjekte ihre Erwartungen bilden, ist ein wichtiges Problem von Wirtschaftstheorie und Wirt-schaftspolitik.

! Je nach Art der Erwartungsbildung

→ bauen sich die Wirkungen allmählich auf oder

→ setzen ohne Zeitverzögerung ein.

! Exogene und endogene Erwartungen:

→ Exogene Erwartungen beeinflussen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ohne von ihr abhängig zu sein,

→ endogene Erwartungen werden durch die gesamtwirtschaft-liche Entwicklung beeinflusst und müssen durch die makroöko-nomische Theorie erklärt werden.

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5.0 Erwartungsbildung (2)

! Problem der Endogenisierung von Erwartungen:

→ Wir besitzen wenige Kenntnisse darüber, wie Wirtschafts-subjekte lernen und ihre Erwartungen bilden.

→ Es ist nur schwer möglich, Hypothesen über die Bildung von Erwartungen empirisch zu überprüfen (keine Statistiken ver-fügbar; nur wenig verlässliche Befragungen).

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Beispiel: Erwartete Inflationsrate im Jahre t für das Jahr t+1 (Formel nach Westphal, Uwe (1994), S. 48)

5.0 Erwartungsbildung (3)

Autoregressive und adaptive Erwartungen

! Autoregressive Erwartungen: Wirtschaftseinheiten bilden sich ihre Erwartungen aufgrund von Beobachtungen von Zeitreihen in der Vergangenheit.

! Die Erwartungen für eine wirtschaftliche Größe ergeben sich mithin aus den gewichteten Werten dieser Größe in der Vergangenheit.

! Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit prägen dabei die Erwartungen in der Regel stärker als weit zurücklie-gende Ereignisse (Vergessen).

et t 1 0 1 1 t 1 2 t 2 n t nX X X X X+ − − −= μ + μ + μ + + μ!

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5.0 Erwartungsbildung (4)

Autoregressive und adaptive Erwartungen

! Adaptive Erwartungen sind ein Spezialfall autoregressiver Erwartungen.

! Sie beschreiben, wie Wirtschaftssubjekte aus ihren Prognosefehlern lernen.

! Zwei wichtige Extremfälle

(a)

(b)

( )e e et t 1 t 1 t t t 1 tX X g X X 0 g 1+ − −= + − ≤ ≤

e et t 1 t 1 tg 0 : X X+ −= =

et r 1 tg 1 : X X+= =

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Abb. 05.01: Adaptive Erwartungsbildung. Quelle: Westphal, Uwe (1994), S. 49.

Autoregressive und adaptive Erwartungen

5.0 Erwartungsbildung (5)

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(Formal: Geometrische distributed-lag-Verteilung; Koyck-lag)

5.0 Erwartungsbildung (6)

( ) ( )

( ) ( )( ) ( ) ( )

( )

et t 1

e e et 1 t t t 1 t t t 1 t

2 et t 1 t 2 t 1

2 3 et t 1 t 2 t 3 t 2

it i

i 0

X

X g X X gX 1 g X

gX g 1 g X 1 g X

gX g 1 g X g 1 g X 1 g X

g 1 g X

+

− − −

− − −

− − − −

−=

= + − = + −

= + − + −

= + − + − + −

= −∑

Formale Verbindung zwischen autoregressiven und adaptiven Erwartungen

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5.0 Erwartungsbildung (7)

Konsistente und rationale Erwartungen:

! Die Extrapolation vergangener Entwicklungen versagt bei grundlegenden Änderungen (z.B. der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Ölpreis).

! In solchen Situationen: keine theorielose Extrapolation der historischen Entwicklung sondern theoriegestützte Abschät-zung der zukünftigen Entwicklung.

! Konsistente Erwartungen: Wirtschaftssubjekte durchschau-en die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse vollständig und besitzen mithin eine perfekte Voraussicht, d.h. der erwar-tete Wert stimmt mit dem realisierten Wert in einer Periode überein.

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5.0 Erwartungsbildung (7)

Konsistente und rationale Erwartungen:

! Rationale Erwartungen: Verallgemeinerung des Konzepts der konsistenten Erwartungen.

→ Wirtschaftsprozess ist nicht eindeutig durch wirtschaftliche Faktoren determiniert.

→ Durch Zufallseinflüsse sind Erwartungen stets mit Fehlern be-haftet.

→ Hypothese: Subjektive Erwartungen der Wirtschaftssubjekte sind im Durchschnitt richtig.

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5.0 Erwartungsbildung (8)

Autoregressive vs. Rationale Erwartungen:

! Extreme Annahmen über die Kenntnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge.

→ Autoregressive Erwartungen: Völlige Unkenntnis.

→ Rationale Erwartungen: Vollkommene Voraussicht.

! Realistischer:

→ Wirtschaftssubjekte verfügen nur über beschränkte Einsichten,

→ aber lernen fortlaufend aus ihrer Erfahrung.

! Der Lernprozess wird jedoch nie zur vollen Einsicht führen, da sich die wirtschaftlichen Zusammenhänge im Zeitablauf wandeln.

! Notwendig wäre eine Theorie ökonomischer Lernprozesse; erst in Anfängen vorhanden.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.02: Die Entscheidungssituation eines Haushaltes bei Aufstellung eines Wirtschaftsplans. Statische Betrachtung,Quelle: Westphal, Uwe (1994), S. 133.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Überlegungen zur Dauer einer Wirtschaftsperiode:

! Tag

! Woche

! Monat

! Jahr

! Mehrere Jahre

! Ganzes Leben

Worauf bezieht sich die Budgetrestriktion?

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

! Die intertemporale Nutzenmaximierung erklärt, wie Haushalte bei sicheren Erwartungen bzgl. ihres Einkommensbezuges die Konsumausgaben auf mehrere Perioden verteilen.

! Sie geht aus von dem Gegenwartseinkommen (Summe der diskontierten Einkommen der laufenden und aller folgenden Perioden) und unterstellt, dass Wirtschaftssubjekte ihr Nutzenoptimum für den gesamten Betrachtungzeitraumbestimmen:

U = U( C0, ... , Ct, ... ,CT) = Max!

! Es gilt die intertemporale Budgetrestriktion (für t von 0 bis T):

( ) ( )T T

t tt tt 0 t 0

C Y1 r 1 r= =

≤+ +

∑ ∑

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Betrachtung des Sonderfalles für 2 Perioden:

! Maximaler Konsum in Periode 1:

! Maximaler Konsum in Periode 2:

max C1 = Y1 +Y2

1+ r

( )max 2 2 1C Y Y 1 r= + ⋅ +

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.03: Die Budgetbeschränkung des Konsumenten, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 504.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.04: Das Haushaltsoptimum, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 507.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Einkommenserhöhung in Periode t = 1 um δY1:

! Maximaler Konsum in Periode 1:

! Maximaler Konsum in Periode 2:

Fazit:Eine Einkommenserhöhung in Periode t = 1 kann sich sowohl auf die Höhe des Konsums in Periode t = 1 wie auch in Periode t = 2 auswirken (bei Kreditaufnahmemöglichkeit!).

max C1 = Y1 +Y2

1+ r+ δY1

( ) ( )max 2 2 1 1YY Y 1C 1 rr= + ⋅ δ ⋅+ ++

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.05: Eine Erhöhung des Einkommens, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 508.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Zinserhöhung:

! Drehung der Budgetgerade im Schnittpunkt der beiden Periodeneinkommen.

→ Verbesserung der Wohlfahrtssituation in der zweiten Periode.

→ Verschlechterung der Wohlfahrtssituation in der ersten Perio-de.

! Möglichkeit einer Zerlegung der Wirkungen einer Zinssatzerhöhung auf den Konsum in zwei Teileffekte: Einkommenseffekt und Substitutionseffekt.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Zinserhöhung:

! Einkommenseffekt:→ Veränderung des Konsums aufgrund der Bewegung hin zu

einer höheren Indifferenzkurve.

→ Der Haushalt steht sich über zwei Perioden betrachtet besser als vorher.

→ Er wird diese Verbesserung auf beide Perioden verteilenwollen.

! Substitutionseffekt: → Beschreibt die Reaktion, die sich aufgrund der Änderung des

relativen Preises des Konsums in beiden Perioden ergibt.

→ Wenn der Zinssatz steigt, so wird der Konsum in Periode 2 gegenüber dem Konsum in Periode 1 relativ billiger.

→ Der Substitutionseffekt führt daher tendenziell dazu, dass der Haushalt in Periode 2 mehr und in der ersten Periode weniger Konsumiert.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.06: Eine Erhöhung des Zinssatzes, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 509.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Kreditbeschränkungen:

! Die Modellannahme, dass Haushalte unbeschränkt Darlehen erhalten, ist unrealistisch.

! Ist eine Verschuldung nicht möglich, dann kann der Haushalt

→ zwar Konsum in die Zukunft verlagern,

→ aber der Konsum kann nicht das gegenwärtige Einkommen übersteigen.

! Die Analyse der Kreditbeschränkung ergibt, dass es zwei Konsumfunktionen gibt:

→ Für einige Haushalte wirkt die Kreditbeschränkung nicht bindend; ihr Konsum hängt vom gegenwärtigen und zukünftigen Einkommen ab.

→ Für andere Haushalte wirkt die Kreditbeschränkung bindend; ihr Konsum hängt nur vom gegenwärtigen Einkommen ab.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.07: Kreditbeschränkung, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 511.

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5.1 Die intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 05.08: Das Haushaltsoptimum bei Kreditbeschränkung, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 512.

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

! Erstmals veröffentlicht von Modigliani (zusammen mit Mitarbeitern Ando und Brumberg) 1954.

! Die Lebenszyklus-Hypothese greift I. Fishers Hypothese zur intertemporalen Nutzenmaximierung auf.

! Sie geht davon aus, dass das Einkommen während der Lebensspanne einer Person systematisch variiert.

! Wirtschaftssubjekte versuchen, durch Ersparnisbildung und Kreditaufnahme ihre Konsumausgaben möglichst gleichför-mig zu gestalten.

! Ableitung einer Konsumfunktion, die die Zielsetzung der Konsumenten berücksichtigt, ein möglichst gleichmäßiges Konsumniveau über den Lebenszyklus aufrecht zu erhalten.

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

! Der für Konsumzwecke zur Verfügung stehende Gesamtbetrag ergibt sich aus

→ dem Anfangsvermögen W

→ und dem Lebenszeiteinkommen (bei einem vereinfachend angenommenen Zinssatz von 0%).

! Wird der Gesamtbetrag gleichmäßig auf T Jahre aufgeteilt, so ergibt sich (bei einer Sparquote von 0%) als jährlicher Konsum:

! Umgeformt ergibt sich:

( )W R YCT

+ ⋅=

1 RC W YT T

⎛ ⎞ ⎛ ⎞= ⋅ + ⋅⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎝ ⎠ ⎝ ⎠

R ⋅ Y

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

! Wird als Rest-Arbeitszeit R=30 eingesetzt und als Rest-Lebenszeit T=50 dann folgt daraus:

! Die Gleichung besagt, dass der Konsum sowohl vom Einkommen, wie auch vom Vermögen abhängt:

→ 1 � zusätzliches Jahreseinkommen erhöht den Konsum um 60 Cents pro Jahr.

→ 1 � zusätzliches Vermögen erhöht den Konsum um 2 Cents pro Jahr.

! Unter Anwendung der Hypothese des repräsentativen Individuums ergibt sich damit als gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion:

= ⋅ + ⋅C 0,02 W 0,6 Y

= α ⋅ + β ⋅C W Y

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Abb. 05.09: Die Lebenszyklus-Konsumfunktion, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 515.

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Implikationen der Lebenszyklus-Hypothese:

! Der Ordinatenabschnitt der Konsumfunktion ( ) ist kein fester Wert, sondern von der Höhe des Vermögens abhängig.

! Die Lebenszyklus-Konsumfunktion impliziert, dass für die durchschnittliche Konsumquote gilt:

! Diese Funktion für die Konsumquote gibt eine Erklärung für kurz- und langfristige Unterschiede der marginalen Konsumquote:→ Höhere Einkommen sind mit einer niedrigeren

durchschnittlichen Konsumquote verbunden, wenn kurze Zeiträume betrachtet werden.

→ Über längere Zeiträume wachsen Einkommen und Vermögen proportional, d.h. W/Y ist konstant.

CY

= α ⋅WY

⎛⎝⎜

⎞⎠⎟

+ β

α ⋅ W

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Abb. 05.10: Verschiebung der Konsumfunktion aufgrund von Vermögensänderungen, Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 516.

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Weitere Implikationen der Lebenszyklus-Hypothese:

! Die Höhe der Ersparnis ändert sich über das Leben einer Person hinweg auf voraussehbare Weise:

→ (Kreditaufnahme),

→ Sparen,

→ Entsparen.

! Das Problem der empirischen Bestimmung von Lebens-einkommensverläufen (Zeitreihen vs. Querschnittsdaten).

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Warum konsumieren ältere Menschen weniger als ihnen aufgrund ihrer Ersparnisse gemäß der Lebenszyklus-Hypothese möglich wäre?

! Problem des nicht kalkulierbaren Lebensendes (Vorsichtssparen vs. Verrentung von Ansprüchen); Sozialversicherung und Sparquote.

! Das Problem geplanter intergenerationeller Vermögenstransfers (Vererbung).

! Mangelnde Bedürfnisse.

! Fehlende Gebrauchserfahrungen mit technischen Gebrauchsgütern.

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Eine einfache Annahme: Konstantes Einkommen bis zum Beginn des Ruhestandes; keine Kreditaufnahme

5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Abb. 05.11: Konsum, Einkommen und Vermögen während des Lebenszyklus. Quelle: Mankiw, Gregory (2003), S. 516.

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5.2 Die Lebenszyklus-Hypothese

Abb. 05.12: Arbeitseinkommen, Konsum und Vermögen im Lebenszyklus. Quelle: Westphal, Uwe (1994), S. 142.

Eine realistischere Annahme:

! Variables Einkommen bis zum Beginn des Ruhestandes mit Überschreiten eines Maximalwertes.

! Kreditaufnahme vor dem Eintritt in das Berufsleben (Kreditfinanzierung der Ausbildungskosten).

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

! Die permanent-income-Hypothese (PIH) wurde 1957 von Friedman vorgestellt (Milton Friedman, A Theory of the Consumption Function, Princeton 1957).

! Sie geht wie die LCH Modiglianis vom Prinzip der intertemporalen Nutzenmaximierung aus.

! Sie ist damit ebenfalls der Gruppe der vermögens-theoretischen Ansätze zur Erklärung des Konsumverhaltens zuzurechnen.

! Bezugsbasis ist auch hier das diskontierte Gegenwartsein-kommen (present value of income; PVY).

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Die PIH beinhaltet 2 zentrale Hypothesen:

! Erwartungshypothese,

! Proportionalitätshypothese.

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Die Erwartungshypothese

! LCH und PIH unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Einkommenserwartungen.

! LCH:

→ Rationale Erwartungen;

→ Einkommen über den Lebenszyklus folgt einem mehr oder minder regelmäßigen Muster.

! PIH:

→ Das Einkommen ist zufälligen und temporären Änderungen unterworfen.

→ Abschätzungen der Einkommenserwartungen mittel der Theorie adaptiver Erwartungen (Erwartungshypothese Friedmans).

→ Zeithorizont bleibt offen.

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Die Proportionalitätshypothese (1)

! Friedman betrachtet das gegenwärtige Einkommen als Summe aus zwei Komponenten:

→ permanentes Einkommen,

→ transitorisches Einkommen.

! Das permanente Einkommen ist der Teil des Einkommens, von dem die Wirtschaftssubjekte meinen, dass sie ihn auch in Zukunft erhalten werden.

! Das transitorische Einkommen ist der Teil des Einkommens, von dem sie nicht glauben, dass er dauerhaft ist.

! Probleme der empirischen Bestimmung des permanenten Einkommens.

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Die Proportionalitätshypothese (2)

! Analog unterscheidet Friedman beim Konsum 2 Komponenten:

→ permanenter Konsum,

→ transitorischer Konsum.

! Das permanente Konsum ist der geplante Konsum.

! Der transitorische Konsum ist der Konsum, der sich zufällig ergibt; er hat den Erwartungswert 0.

! Die Proportionalitätshypothese Friedmans besagt, dass der (permanente) Konsum sich proportional zum permanenten Einkommen verhält; auf eine Erklärung des transitorischen Konsums wird verzichtet (zufallsbedingt).

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Implikationen der PIH (1)

! Gemäß der PIH

→ Konsum = f (permanentes Einkommen).

→ Konsum = nicht f (effektives Einkommen) wg. Null-Korrrelation zwischen Konsum und transitorischem Einkommen.

! Da

folgt:

→ übersteigt das effektive Einkommen das permanente Einkommen, dann sinkt die durchschnittliche Konsumquote.

→ Umgekehrt erhöht sich die durchschnittliche Konsumquote, wenn das effektive Einkommen unter das permanente Einkommen sinkt.

PC Ya

Y Y= ⋅

⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Implikationen der PIH (2)

! Folgen für Haushaltsdaten:

→ Die transitorische Einkommenskomponente steigt mit höherem Einkommen.

→ Die Konsumquote sinkt.

! Folgen für Zeitreihendaten:

→ Die jährlichen Einkommensschwankungen sind transitorischer Natur.

→ Über einen längeren Zeitraum sind die Einkommensänderungen Ergebnis der permanenten Komponente.

→ Folge: langfristig konstante Konsumquote wg. Proportionalitätshypothese.

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5.3 Die Dauereinkommenshypothese (permanent income - Hypothese)

Makroökonomische Konsumfunktion

! Formale Ähnlichkeit mit der Habit-Persistence-Hypothesewg. Proportionalitätshypothese in Verbindung mit adaptiven Einkommenserwartungen (Koyck-lag-Struktur).

! Zur Herleitung siehe z.B. König, Heinz (1997): Die Normaleinkommenshypothese der Konsumfunktion (II), WISU 5/1977, S. 58.

C t= b ⋅ YtP

Ct = a + b ⋅ Yt + c ⋅Ct−1

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

! Vermögenstheoretischen Ansätze (insbes. Die Lebenszyklushypothese): weit in die Zukunft blickender Konsument; aber in der Realität: risikoscheue Kreditgeber.

! Alternative/Erweiterung: Liquiditätstheoretische Ansätze

→ Konsumenten leben in Welt großer Unsicherheit,

→ langfristige Planung nicht möglich,

→ Banken sind nicht bereit, Kredite nur aufgrund von (unsicheren) Einkommenserwartungen zu geben.

→ Deshalb: Vorsorglicher Aufbau eines Vermögens.

→ Soll Auswirkungen von Wechselfällen des Lebens auf Lebensstandard begrenzen.

→ Liquider Teil der Ressourcen eines Haushalts limitiert seine Konsumausgaben.

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Ball/Drake-Hypothese (1964)

! Makroökonomische Konsumfunktion:

mit:

→ Y: laufendes Einkommen

→ V: Vermögensbestand am Periodenende

! Demnach haben das laufende Einkommen und der Vermögensbestand am Ende der Vorperiode den gleichen Einfluss auf den Konsum.

Ct = β ⋅ Yt + β ⋅ Vt−1

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Ableitung der Hypothese (s. Westphal, S. 147/148) (1)Als Spezialfall wird Nutzenfunktion vom Cobb-Douglas Typ gewählt:

→ Grenznutzen bezüglich des Konsums und des Vermögens sind positiv, aber abnehmend,

→ linear-homogene Funktion,

→ keine Existenz dauerhafter Konsumgüter.

Die Budgetgleichung ist bei der Entscheidung über die Aufteilung des Einkommens auf Konsum und Sparen zu beachten:

In dem Umfang, wie das Einkommen den Konsum übersteigt (= Sparen), nimmt das Vermögen zu.

Unberücksichtigt bleiben Vermögensänderungen auf Grund von Wertänderungen des bestehenden Vermögens.

1v v y c−= + −

1U c v 0 1−= ⋅ < <β β β

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Ableitung der Hypothese (s. Westphal, S. 147/148) (2)

Um die optimale Aufteilung des Einkommens zu finden, wird folgende Lagrange-Funktion gebildet (µ = Lagrange-Multiplikator):

(20)

Null setzen der partiellen Ableitungen dieser Funktion bezüglich c und v:

(21)

Aus den Optimalbedingungen (20) und (21) ergibt sich nach wenigen Umformungen:

(22)

L = cβ ⋅ v1−β − μ ⋅ v − v−1 − y + c( )

( )

1 1dL c v 0dcdL 1 c v 0dv

− −

= ⋅ ⋅ − =

= − ⋅ ⋅ − =

β β

β β

β μ

β μ

c v1

= ⋅−β

β

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Ableitung der Hypothese (s. Westphal, S. 147/148) (3)

!

! Der Haushalt teilt mithin sein Einkommen stets so auf, dass Konsum und Vermögensbestand in einer konstanten Relation zueinander stehen.

! Die Proportionalitätskonstante wird durch den Parameter der Nutzenfunktion bestimmt.

! Graphische Veranschaulichung:→ Ausgangssituation: Vermögen ist Null.

→ Erste Periode: Einkommen wird in voller Höhe anteilig aufgeteilt auf Konsum und Sparen (= Vermögensbildung).

→ Zweite Periode: Konsum steigt, da schon Vermögen vorhanden.

5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

C v1

β⎛ ⎞= ⋅⎜ ⎟− β⎝ ⎠

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Ableitung der Hypothese (s. Westphal, S. 147/148) (4)

Abb. 05.13: Konsum und Vermögensakkumulation gemäß der Ball-Drake Hypothese, Quelle: Westphal, Uwe (1994), S. 148.

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Ableitung der Hypothese (s. Westphal, S. 147/148) (5)

�Unterstellt man, dass alles Haushalte die gleiche Nutzenfunktionhaben, so lässt sich aus Gleichung (22) der proportionale Zusammenhang zwischen dem aggregierten Konsum C und dem aggregierten Vermögen V des Haushaltssektor herleiten:

(23)

Analog zur Gleichung (21) gilt auf der aggregierten Ebene

(24)

Durch Einsetzen von V in Gleichung (23) und nach wenigen Umformungen erhält man die makroökonomische Konsumfunktion

(25)

Demnach haben das laufende Einkommen und der Vermögensbestand am Ende der Vorperiode den gleichen Einfluss auf den Konsum.�

C V1

= ⋅−β

β

1V V Y C−= + −

1C Y V−= ⋅ + ⋅β β

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Diskussion der Hypothese (s. Westphal, S. 148/149) (1)�Die Ball-Drake-Hypothese führt zu einem interessanten Zusammenhang zwischen der Sparquote und dem Einkommenswachstum im Zustand des Wachstumsgewichts. Um diese Implikation herauszuarbeiten, bilden wird die erste Differenz der Gleichung (25), dividieren durch den Konsum der Vorperiode und erweitern mit Y-1:

Beachtet man, dass im Wachstumsgleichgewicht Konsum und Einkommen mit einer konstanten Rate g wachsen, die Sparquote s konstant ist und dass generell die Ersparnis der Vermögensänderung entspricht, so erhält man:

Die Auflösung nach s ergibt:�

C − C−1

C−1

= β ⋅Y − V−1

Y−1

⋅Y−1

C−1

+ β ⋅V−1 − V−2

Y−1

⋅Y−1

C−1

g = β ⋅ g ⋅1

1− s+ β ⋅ s ⋅

11− s

( )g 1s

β⋅ −

=+

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Diskussion der Hypothese (s. Westphal, S. 148/149) (2)

�Die Auflösung nach s ergibt:

Durch Differentiation bezüglich g ermittelt man, dass ein höheres Wachstum des Einkommens - nach vollständiger Anpassung - zu einer höheren Sparquote führt; wächst das Einkommen dagegen nicht, so nimmt die Sparquote den Wert Null an. Verständlich wird dieser Zusammenhang, wenn man beachtet, dass ein höheres Einkommenswachstum zugleich ein höheres Wachstum des - zum Einkommen und Konsum proportionalen - angestrebten Vermögensbestandes bedeutet: Die größere Vermögensakkumulation erfordert eine höhere Sparquote.�

5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

g = β ⋅ g ⋅1

1− s+ β ⋅ s ⋅

11− s

( )g 1s

β⋅ −

=+

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Error-Correction-Modelle (Hendry 1983)

! Ausgangspunkt: Ball/Drake-Hypothes mit der Annahme eines proportionalen Zusammenhanges zwischen

→ Einkommen und

→ gewünschte Höhe von Konsum und Vermögen.

! Kritik: Anpassungsprozess zu einfach unterstellt.

! In der Realität:

→ Veränderungen des Einkommens ungewiss (Unsicherheit).

→ Veränderungen des Konsums mit Kosten verbunden (deshalb Vorsicht).

→ Auch Informationsbeschaffungsbedarf (Zeitverzögerung).

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5.4 Liquiditätstheoretische Ansätze

Error-Correction-Modelle (Hendry 1983)

! Konsequenz: Langsame Anpassung an optimalen Gleichgewichtszustand.

! Über Anpassungen sagt die ökonomische Theorie allerdings wenig aus; überwiegend Erklärung von Gleichgewichtszuständen.

! Lösung: Error-Correction-Modelle, d.h. Erklärung der adaptiven Anpassung an gewünschten Zustand.

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5.5 Neuere Entwicklungen

! Diskussion der Frage, wie realistisch rationale Erwartungenbei der Bestimmung des intertemporalen Konsumplanes und des Einkommensbezuges sind (Problem der Überra-schungen).

! Diskussion der Frage, wie sich eine Staatsverschuldung auf das Konsumverhalten auswirkt (These: zeitlich aufgescho-bene Steuerzahlung mit der Notwendigkeit, private Rückla-gen zu bilden).

! Diskussion der Frage, ob bei der Planung des Konsumverhaltens die Vererbung außer acht bleibt bzw. von welchen Faktoren gewünschte Vererbung abhängig ist. Insbesondere: Verbindung zur Staatsverschuldung, d.h. höhere Vererbung bei höheren Staatsschulden?

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Literaturhinweise (1)

Barro, Robert (1984) ZMMacroeconomics. New York u.a., 1984.

Bayar, A./McMorrow, K. (o.A.) ZMDeterminants of private consumption. Online im Internet. Stand: o.A.

Brown, Tillman M. (1952)Habit Persistance and Lags in Consumer Behavior. In: Econometrica, Vol. 33, 1965, S. 335-371.

Bleymüller, Josef/Gehlert, Günther/Gülicher, Herbert (v. J.)Statistik für Wirtschaftswissenschaftler, München v. J.

Clausse, Guy (1979)Die Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern im Konjunkturverlauf. Göttingen 1979.

Dornbusch, Rüdiger/Fischer, Stanley (1991) ZMMakroökonomik. München, 1991.

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Literaturhinweise (2)

Duesenberry, James S. (1952)Incom, Saving and the Theory of Consumer Behavior. Cambridge (Mass.) 1952.

Friedman, Milton (1957)A Theory of the Consumption Function. Princeton 1957.

Hall, Robert/Taylor, John B. (1986) ZMMacroeconomics - Theory; Performance and Policy. New York u.a., 1986.

König, Heinz (1997) ZMDie Normaleinkommenshypothese der Konsumfunktion (II). In: WISU Heft 5/1977, S. 58.

Kuznets, Simon (1946) ZMNational Product since 1869. New York, 1946.

Mankiw, N. Gregory (2003) ZMMakroökonomik, 5.Auflage, Stuttgart: Schäffer-Pöschel, 2003.

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Literaturhinweise (3)

Maußner, Alfred (1998) ZMDie gesamtwirtschaftliche Konsumfunktion. In: WISU, Heft 7, 1998, S. 813-821.

Sachs, Jeffrey D./Larrain, Felipe B. (1993) ZMMacroeconomics in the global Economy. New York u.a., 1993.

Schwarz, Oliver/Scheel, Rainer (2000) ZMWas große Ökonomen über den Konsum denken. In: Wist, Heft 8, 2000, S. 469-472.

Westphal, Uwe (1994) ZMMakroökonomik. Theorie, Empirie und Politikanalyse. Berlin u. a., 1994.

Wüger, Michael/Thury, Gerhard (2000) ZMThe Treatment of seasonality in error correction models as unobserved component: a case study for an Austrian consumption function. In: Empirical Economics, Heft 26, 2001,S. 325-341.