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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Theorie u. Empirie des privaten Haushaltes 1 Gliederung der Vorlesung 1. Der private Haushalt als Entscheidungseinheit 2. Das haushaltsstatistische Informationssystem 3. Struktur und Entwicklung von Bevlkerung und Privathaushalten in Deutschland und Europa 4. Einkommen und Einkommensverteilung in Deutschland und Europa 5. Erwerbsbeteiligung und Einkommensbezug einzelner Haushaltsmitglieder 6. Das Vermgen als Einnahmequelle von Haushalten 7. Kreditwürdigkeit und Kreditaufnahme von Haushalten 8. Das Ausgabeverhalten von Haushalten 9. Die Eigenproduktion von Haushalten 10. Zukunftsperspektiven der Haushaltsführung

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Prof. Dr. Peter Hecheltjen ! Universität Trier ! Theorie u. Empirie des privaten Haushaltes 1

Gliederung der Vorlesung

1. Der private Haushalt als Entscheidungseinheit

2. Das haushaltsstatistische Informationssystem

3. Struktur und Entwicklung von Bevölkerung und Privathaushalten in Deutschland und Europa

4. Einkommen und Einkommensverteilung in Deutschland und Europa

5. Erwerbsbeteiligung und Einkommensbezug einzelner Haushaltsmitglieder

6. Das Vermögen als Einnahmequelle von Haushalten

7. Kreditwürdigkeit und Kreditaufnahme von Haushalten

8. Das Ausgabeverhalten von Haushalten

9. Die Eigenproduktion von Haushalten

10.Zukunftsperspektiven der Haushaltsführung

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5. Februar 2007

http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm

Theorie und Empiriedes privaten Haushalts

Kapitel 8 :

Das Ausgabeverhalten von Haushalten

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8 Das Ausgabeverhalten von Haushalten

8.0 Vorbemerkung

8.1 Die Entscheidung zwischen Konsumieren und Sparen

8.2 Die Konsumstruktur

8.3 Die Sparstruktur

8.4 Die Willensbildung im Haushalt

8.5 Zeit und Konsumverhalten

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8.0 Vorbemerkung

! Nach Entscheidungen über die Einnahmenseite sollen nun Entscheidungen von Haushalten betrachtet werden, die die Ausgabenseite des Haushaltsbudgets betreffen.

! Allerdings Interdependenz von Einnahmeentscheidungen und Ausgabeentscheidungen:

→ Es werden nicht zuerst die Einnahmeentscheidungen getroffen und dann bestimmt, wie die Einnahmen verausgabt werden sollen.

→ Denkbar ist auch, dass zunächst Konsum- oder Sparentscheidungen getroffen werden, die budgetausgleichende Entscheidungen auf der Einnahmeseitezur Folge haben.

! Ausführliche Behandlung des Konsumverhaltens in der Vorlesung �Konsumtheorie und empirische Konsumforschung�; hier nur Thematisierung grundlegender Aspekte.

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8.1 Die Entscheidung zwischen Konsum und Sparen

! Ausgehend von einem gegeben Einkommen steht ein Haushalt vor der grundsätzlichen Frage einer Aufteilung dieses Einkommens zwischen Konsum und Sparen[s. Abb. 08.01].

! In einfachen konsumtheoretischen Ansätzen wird dabei dem Sparen eine Residualfunktion zugewiesen:

→ Mittels einer Konsumfunktion wird der Anteil der Konsumausgaben am Einkommen geklärt [ c = f(y) ].

→ Die Ersparnis ist dann der verbleibende Rest [ s = y - c ].

! Unter Zugrundelegung des Konzepts der �Intertemporalen Nutzenmaximierung� kann aber auch von einer Simultanentscheidung zwischen Konsum- und Sparverhalten ausgegangen werden: Sparen wird hierbei als ein zeitliches Verschieben des Konsums betrachtet.

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8.1 Die Entscheidung zwischen Konsum und Sparen

Abb. 08.01: Die Entscheidungssituation eines Haushaltes bei Aufstellung eines Wirtschaftsplans. Statische Betrachtung, Quelle: Westphal, 1994, S. 133.

Die Entscheidungssituation eines Haushalts bei Aufstellung einesWirtschaftsplanes; statische Betrachtung

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8.1 Die Entscheidung zwischen Konsum und Sparen

Die intertemporale Nutzenmaximierung

Überlegungen zur Dauer einer Wirtschaftsperiode

! Tag

! Woche

! Monat

! Jahr

! Mehrere Jahre

! Ganzes Leben

Worauf bezieht sich die Budgetrestriktion?

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8.1 Intertemporale Nutzenmaximierung

! Die intertemporale Nutzenmaximierung erklärt, wie Haushalte bei sicheren Erwartungen bzgl. ihres Einkommensbezuges die Konsumausgaben auf mehrere Perioden verteilen.

! Sie geht aus von dem Gegenwartseinkommen (Summe der diskontierten Einkommen der laufenden und aller folgenden Perioden) und unterstellt, dass Wirtschaftssubjekte ihr Nutzenoptimum für den gesamten Betrachtungszeitraumbestimmen:

U = U( C0, ... , Ct, ... ,CT) = Max!

! Es gilt die intertemporale Budgetrestriktion(für t von 0 bis T):

∑ (Ct/(1+r)t) ≤ ∑ (Yt/(1+r)t)

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8.1 Intertemporale Nutzenmaximierung

Betrachtung des Sonderfalles für 2 Perioden:

! Maximaler Konsum in Periode 1:

maxC1 = Y1 + Y2/(1+r)

! Maximaler Konsum in Periode 2:

maxC2 = Y1*(1+r) + Y2

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8.1 Intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 08.02: Die Budgetbeschränkung des Konsumenten, Quelle: Mankiw, 2000, S. 487.

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8.1 Intertemporale Nutzenmaximierung

Abb. 08.03: Das Haushaltsoptimum, Quelle: Mankiw, 2000, S. 489.

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8.1 Die Entscheidung zwischen Konsum und Sparen

! Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Haushalte sich bei ihren Konsum- und Sparentscheidungen implizit von der Theorie der intertemporalen Nutzenmaximierung leiten lassen.

! Bei einer kurz- (2 Jahre) bis mittelfristig (5 - 7 Jahre) angelegten Erklärung des Konsum- und Sparverhaltens kann jedoch eher angenommen werden, dass große Teile der Ersparnis durch Sparpläne (wie auch des Konsums durch Konsumpläne: z.B. Wohnungsmiete) festgelegt sind:

→ Lebensversicherungen, Bausparen, Aktienfondssparen etc.

→ aber auch planmäßige Kredittilgungen.

! Zu erklären bleibt dann nur noch die Verwendung des frei verfügbaren (Katona: �diskretionären�) Einkommens.

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8.2 Die Konsumstruktur

! Eine Erklärung der Aufteilung des Konsums auf einzelne Ausgabearten liefert die �Hierarchie der Bedürfnisse�:

→ Zunächst wird das Einkommen zur Befriedigung von Grundbedürfnissen eingesetzt (Nahrung, Kleidung, Wohnung).

→ Mit steigendem Einkommen verlagern sich die Ausgaben auf in der Hierarchie höher positionierte Bedürfnisse.

→ Durch qualitative Veränderungen bei einzelnen Gütern wird dieser Effekt teilweise verdeckt (durch Qualitätsverbesserungen bleiben Ausgabeanteile konstant, da einzelne Güter in der Bedürfnishierarchie nach oben wandern; Beispiel Wohnung - �Schwabesches Gesetz�).

! Klassifizierung der Güter in inferiore und superiore Güter; Kriterium: Einkommenselastizität.

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8.2 Die Konsumstruktur

Einkommenselastizitäten

ε < 1: Inferiore Güter

> 0: relativ inferiore Güter

< 0: absolut inferiore Güter

ε > 1: Superiore Güter

Hinweis: Einkommensabhängigkeit von Elastizitäten

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8.3 Die Sparstruktur

! Möglicher theoretischer Ansatzpunkt: Portfoliotheorie

→ Sicherstellung eines erwarteten Gewinns mit möglichst geringem Risiko oder Maximierung eines Gewinns bei einem in Kauf genommenen Risiko.

→ Auswertung von Vergangenheitswerten zur Risikoanalyse.

→ Mathematisch sehr komplexe Ansätze.

→ Setzen Computereinsatz voraus.

! Wenig geeignet zur Erklärung der Anlageentscheidung der überwiegenden Zahl der Haushalte.

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8.3 Die Sparstruktur

! Hier dominieren heuristische Entscheidungsverfahren mit einfachen Entscheidungsregeln:

→ Dominanz des Sparbuches; Trend zu höherverzinslichen und risikobehafteteren Kapitalanlagen.

→ Daneben spezielle Anlageformen mit spezifischen Sparzielen, meist auf der Basis fester vertraglicher Bindungen:

- Lebensversicherung mit dem Ziel der Alters- und Familienvorsorge (in der Regel als Substitution bzw. Ergänzung der staatlichen Altersvorsorge).

- Bausparen und Kredittilgung mit dem Ziel des Erwerbs von Wohnungseigentum,

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8.3 Die Sparstruktur

Typische Anlageformen für breite Schichten privater Haushalte

→ Spareinlagen

→ Sparkassenbriefe/Sparkassenobligationen

→ Bundesschatzbriefe

→ Bausparen

→ Festverzinsliche Wertpapiere

→ Aktien

→ Investmentzertifikate

→ Kapitallebensversicherungen

→ Immobilien

→ Gold, Brillianten, Schmuck, Münzen, Briefmarken

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8.3 Die Sparstruktur

Beurteilungskriterien für Kapitalanlagen:

→ Sicherheit

→ Verfügbarkeit

→ Ertrag

→ Staatliche Prämierung

→ Steuervorteile

→ Kosten

- An- und Verkauf

- Verwahrung

- Steuern

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! Theorie des Haushalts unterstellt eine einheitliche Willensbildung bei ökonomischen Entscheidungen des Haushalts.

! Nur realistisch bei Einpersonenhaushalten. Interaktion einzelner Haushaltsmitglieder bei der Entscheidungsfindung.

! Deshalb jetzt Betrachtung der.

! In der Literatur etwa seit 1970 ein zunehmendes Interesse für diese Fragen erkennbar.

→ 1976 im Journal of Consumer Research erster Artikel mit einer Zusammenfassung von Forschungsergebnissen erschienen (Autor: Davis).

→ In der Folgezeit wurden eine Vielzahl weiterer Studien vorgelegt.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! Finanziert wurden solche Studien zuerst von großen Publikumszeitschriften (USA: Life; Deutschland: Spiegel).

! Grund: Information für Anzeigenkunden

→ Wenn Rasierwasser vorwiegend von Frauen gekauft wird, dann lohnt es sich für Anbieter auch Anzeigen in Frauenzeitschriften zu platzieren.

→ Wenn Kinder den Kauf eines Autos mit beeinflussen, dann lohnen sich auch Fernsehspots über Autos als Unterbrecherwerbung im Kinderprogramm des Fernsehens.

! Daneben ist aber die Information, wie Entscheidungsprozesse ablaufen, ganz allgemein für Marketingmaßnahmen wie auch die Verbraucherpolitik von großem Interesse.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! In den USA wie auch in Deutschland bestand zunächst nur Interesse für den Anteil und die Struktur des Einflusses von Ehemann und Ehefrau bei Kaufentscheidungsprozessen.

! Inzwischen sind aber auch eine Vielzahl von Arbeiten über Kaufentscheidungen von Familien entschieden.

→ beschäftigen sich jedoch überwiegend mit Einzelaspekten (Hauskauf, Autokauf, Finanzplanung) sowie

→ methodischen Fragen, die sich ergeben, wenn Daten bei einzelnen Familienmitgliedern erhoben werden.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! Zusammenfassende Strukturmodelle, die das gesamte Informations-, Entscheidungs- und Kaufverhalten abbilden, beziehen sich fast ausschließlich auf individuelle Entscheidungen.

! Bisher gehen nur wenige Autoren auf die Modellierung von Willensbildungsprozessen bei Mehrpersonenentscheidungen ein.

! Kirchler hat hier 1990 erstmals für den deutschsprachigen Raum ein Entscheidungsmodell zur Dynamik von Kaufentscheidungen in Familien vorgelegt.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! Wesentlicher Unterschied zur Individualentscheidung: individuelle Präferenzreihung beruht

→ nicht nur auf der Eignung der Güter zur Bedürfnisbefriedigung,

→ sondern auch auf dem Wert, den das jeweilige Gut für den anderen Partner hat.

! Wir können unterscheiden:

→ autonome Entscheidung

→ Kollektiventscheidung

! Im Gegensatz zur Individualentscheidung ist in beiden Fällen auch der Wert des Gutes für den anderen berücksichtigt.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

! Neben das Ziel einer optimalen Bedürfnisbefriedigung tritt mithin das Ziel, auch die partnerschaftlichen Beziehungen zu fördern (steht häufig in Konkurrenz zueinander).

! Letztlich: Bestreben einer gemeinsamen Nutzenmaximierung.

! Potentielle Konfliktursachen:

→ Wertkonflikt: Unterschiedliche Bewertung von Alternativen.

→ Sachkonflikt: Unterschiedliche sachliche Meinungen über Alternativen.

→ Verteilungskonflikt: Ein Partner profitiert von einer Entscheidung wesentlich mehr als ein anderer.

! Problemlösungsstrategien: �Nutzenschulden�; Ausgleich bei nachfolgenden Entscheidungen.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.04: Modell zur Beschreibung von familiären Kaufentscheidungen, Quelle: Kirchler, 1990a, S. 59.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.04: Modell zur Beschreibung von familiären Kaufentscheidungen, Quelle: Kirchler, 1990a, S. 59.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.04: Modell zur Beschreibung von familiären Kaufentscheidungen, Quelle: Kirchler, 1990a, S. 59.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Einflussverteilung zwischen Familienmitgliedern:

→ Allgemeine Aspekte: Formen des Einflusses und Persuationsstrategien.

→ Produkttyp

→ Verlauf der Entscheidung

→ Verlauf des familiären Lebenszyklus

→ Soziale Schicht

→ Berufstätigkeit und Einkommen des Ehepartners

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.05: Formen des Einflusses bei Zwei-Personen-Einheit, Quelle: Böcker/Hubel, 1986, S. 436.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.06: Eltern-Kind-Interaktion beim Kauf, Quelle: Kroeber-Riel, 2003, S. 468.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.07: Variation der Entscheidungsrollen während der drei Kaufphasen in 25 ausgewählte Produktkategorien, Quelle: Kirchler, 1990c, S. 178f.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Abb. 08.08: Der relative Entscheidungseinfluss von Familienmitgliedern im Ablauf des Lebenszyklus, Quelle: Mayer/Boor, 1988a, S. 144.

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8.4 Die Willensbildung im Haushalt

Problematik der Durchführung von empirischen Erhebungen über die Willensbildung im Haushalt

! Es müssen beide Partner (und evtl. die Kinder) befragt werden; es bereitet oft Schwierigkeiten, alle Entscheidungsbeteiligten anzutreffen.

! Die Befragung sollte möglichst getrennt erfolgen (oftmals schwierig in Wohnungen); Gefahr einer direkten oder indirekten (Erwartungshaltung) Einflussnahme.

! Die subjektiven Meinungen über den Entscheidungseinfluss können sehr stark voneinander abweichen.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

! Alle ökonomischen Vorgänge spielen sich in der Zeit ab.

! Die klassische Theorie des Haushalts vernachlässigt die Zeit als Einflussfaktor für Ausgabe- und speziell Konsumentscheidungen.

! Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die Zeit auf Konsumentscheidungen und damit auf das Konsumverhalten auswirkt.

! Ausgangspunkt: Grundüberlegungen zu Eigenschaften der Zeit unter Konsumaspekten:

→ Zeit ist knapp.

→ Zeit ist nicht speicherbar.

→ Zeit ist käuflich.

→ Zeit hat Ursache- und Wirkungseigenschaften.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Zeit ist knapp

! Zeit steht bei Konsumtionsprozessen nicht in beliebigem Umfang zur Verfügung.

! Deshalb ist neben neben der Einkommensrestriktion ist auch die Zeitrestriktion bei Konsumentscheidungen zu berücksichtigen.

! Dies hat zwei Dimensionen:

→ Die Güterbeschaffung (Informationssuche, Entscheidungsfindung, Kaufdurchführung) ist mit der Zeit verbunden; es entstehen dadurch Opportunitätskosten (Hinweis: Fragestellungen der Informationsökonomie).

→ Die Nutzung der Konsumgüter wirkt sich auf das Zeitbudget der Konsumenten aus: Zeitsparende und zeitverzehrendeGüter.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Zeit ist nicht speicherbar

! Zeit (im Sinne von Lebenszeit) wird kontinuierlich verbraucht.

! Zeit, die gerade nicht gebraucht wird (z.B. bei Langeweile), kann nicht aufbewahrt und dann eingesetzt werden, wenn Zeitdruck besteht.

! Allerdings: Zeit kann alternativen Verwendungen zugeführt werden.

! Zeitverwendungen, die einen geringeren persönlichen Nutzen bringen, können durch Zeitverwendungen substituiert werden, die einen höheren Nutzen versprechen.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Zeit ist käuflich

! Da Zeit knapp ist, hat sie wie alle knappen Güter auch einen wirtschaftlichen Wert ( �Time is Money�); dieser Wert wird für einzelne Personen meist in Form von Opportunitätskosten ausgedrückt.

! Grundsätzlich können wirtschaftliche Güter gekauft werden.

! Da Zeit nicht speicherbar ist, ist ein Kauf von Zeit nur in Form von Freistellungen hinsichtlich spezifischer Zeitverwendungen möglich. Beispiele:

→ Beschäftigung einer Hausangestellten

→ Kauf einer Geschirrspülmaschine

→ Kauf von vorgefertigten Mahlzeiten

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Zeit hat Ursache- und Wirkungseigenschaften

! Die Variable Zeitverbrauch kann zur Erklärung des Konsumverhaltens beitragen; sie kann aber auch durch das Konsumverhalten erklärt werden.

! Zeitverbrauch als unabhängige Variable:

→ Erklärung des Konsumverhaltens bei Zeitrestriktionen.

→ Beschränkung von Konsumausgaben bei fehlender Konsumzeit.

! Zeitverbrauch als abhängige Variable:

→ Auswirkungen des Konsumverhaltens auf das Zeitbudget.

→ Zeitsparende und zeitverzehrende Güter.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

! Im Folgenden soll die verfügbare Zeit bzw. der Zeitverbrauch als unabhängige Variable betrachtet werden.

! Dabei sind zwei Aspekte für das Ausgabe- bzw. speziell das Konsumverhalten von besonderem Interesse:

→ Wirtschaftliches Verhalten bei einer Berücksichtigung der Zeit als knappes Gut.

→ Auswirkungen einer wachsenden Freizeit auf das Konsumverhalten.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Wirtschaftliches Verhalten bei einer Berücksichtigung der Zeit als knappes Gut

! Hier sollen insbesondere 3 Aspekte angesprochen werden:

→ Auswirkungen auf das Informations- und Beschaffungsverhalten beim Konsumgüterkauf .

→ Auswirkungen auf die gekauften Güter.

→ Auswirkungen auf das Freizeitverhalten.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Auswirkungen auf das Informations- und Beschaffungsverhalten beim Konsumgüterkauf

! Informationsökonomische Fragestellung

! Ansatz: Suchzeit ist entgangener Lohn.

→ Kalkulation von Opportunitätskosten.

→ Bewusste Begrenzung der Suche nach preislich oder qualitativ besseren Alternativen; Akzeptanz von �second-best-Lösungen�).

! Richtiger Preis eines Gutes: Marktpreis + Suchpreis (Opportunitätskosten)

! Gekauftes Gut wird ceteris paribus für Personen mit höheren Einkommen teurer; sie werden deshalb weniger suchen und ggf. einen höheren Marktpreis akzeptieren.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Auswirkungen auf die gekauften Güter

Haushalte kaufen sich Zeit, d.h. sie befreien sich durch den Kauf von Konsumgütern von unerwünschten Zeitverwendungen.

! Kauf langlebiger Gebrauchsgüter:- Haushaltsmaschinen

- Auto

! Kauf von Verbrauchsgütern:- Vorgefertigte Mahlzeiten (Ersparnis der Zubereitungszeit)

- Tiefkühlkost, Konserven (auch Einkaufzeitersparnis)

! Kauf von Dienstleistungen:- Babysitter

- Haushaltshilfe

- Essen im Restaurant

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Auswirkungen auf die gekauften Güter

! Time-Saving-Multiplier

→ Durch den Kauf von zeitsparenden Gütern wird Geld verdient.

→ Dieses Geld kann zum Kauf von weiteren zeitsparenden Gütern eingesetzt werden.

→ Hierdurch wird noch mehr Zeit gespart und es kann noch mehr Geld verdient werden, so dass ein immer höheres Einkommen entsteht, das schließlich zum Kauf von Freizeit genutzt werden kann.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Abb. 08.09: Berufstätigkeit der Frauen und Besitz einer Mikrowelle, Quelle: Litzenroth, 1995, S. 277.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Abb. 08.10: Berufstätigkeit der Frauen und Einkauf von Tiefkühlkost, Quelle: Litzenroth, 1995, S. 276.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Auswirkungen auf das Freizeitverhalten

! These von LINDER �The harried leisure class�.

! Wirtschaftliches Wachstum führt zu höherem Einkommen und damit auch zu höheren Opportunitätskosten.

! Fazit:

→ Freizeit wird wertvoller (gerechnet in entgangenem Einkommen).

→ Die Ansprüche bei der Freizeitnutzung steigen.

→ Analog zur Steigerung der Arbeitsproduktivität Bestreben nach einer Steigerung der �Freizeitproduktivität�.

→ Weg: Höherer Einsatz von Freizeitgütern (Waren und Dienstleistungen) bei der Freizeitnutzung.

→ Folge: Kauf von Freizeitgütern (Ski-Ausrüstung, Segelboot etc.).

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Auswirkungen einer wachsenden Freizeit auf das Konsumverhalten

! Abbau der Zeitrestriktion durch wachsende Freizeit schafft Konsumspielräume; insbesondere die vermehrte Konsumtion zeitverzehrender Güter wird hierdurch erst möglich.

! Im Folgenden:

→ Betrachtung der Freizeitentwicklung.

→ Entwicklung der Konsumtion von Freizeitgütern (insb. zeitverzehrende Güter).

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Betrachtung der Freizeitentwicklung

! Freisetzung durch zeitsparende Güter bei der Haushaltsführung.

! Arbeitszeitverkürzung:

→ Feierabendfreizeit (35-Stunden-Woche)

→ Wochenendfreizeit

→ Urlaubsfreizeit

→ Verkürzung (Rentner) bzw. Flexibilisierung (Zeitkonten, Sabbatjahre, Job-Sharing) der Lebensarbeitszeit.

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8.5 Zeit und Konsumverhalten

Entwicklung der Konsumtion von Freizeitgütern

! Konsumtion geht mit Zeitverzehr einher und setzt ausreichende Zeit voraus.

! Bereiche:

→ Freizeitwaren, insb.

- Unterhaltungsgüter (Unterhaltungselektronik)

- Do-it-yourself-Güter (teilweise Überschneidung mit Haushalts-produktion: Substitution von Konsumgüterarten; Abbau von Dienstleistungskäufen zugunsten von Warenkäufen -Baumärkte-).

→ Freizeitdienstleistungen, insb.

- Reisen

- Sportangebote

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Burghardt, Michael (2000)Die Privaten Konsumausgaben im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-nungen, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 3, 2000, S. 165 � 176.

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Literaturhinweise (2)

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Literaturhinweise (3)

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Literaturhinweise (4)

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