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Glycerin gept Tuubheit. 123 von welchen ein wenig mehr als 2/3, namlich 9,s C. C., aus Kohlensiiure bestanden. Eine klcine Menge fliissiger Kohlenwasserstoff hrbte das verdichtete Wasser.) Wasser und Weingeist auf den pompejanischen Weizen sowohl kalt ah warm einwirkend, arbten sich leicht briiunlich und die Ausziige gaben im Wasserbade verdunstet kleine Mengen s t i ck s t o ffh a 1 ti g er Ruck- atlnde. Ae t h e r u nd S ch w ef e lkoh 1 ens toff entzogen clie- aein Weizen fast nicbte. b i e mikroskopische Untersuchung zeigte in dein pin bjanischen Weizen keine organisirte Substanz, welche Stoffe, die dns weinsaure Kupferoxyd- Kali reducirten, noch Stoffe, die mit Bierhefe in Uahruiig kamen. Die Oberhaut war matt, glatt und liess sich leicht von den inneren Parthien des Kornes trennen, welche noch be- stimmt die' zellige Structur des normalen Korns zeigten. Die Menge des Stickstoffa im pompejsnischen Weizen entspricht genau derjenigen, welche man im gewiihnlichen Weizen iindet ; dies verdient hervorgehoben zu werden, denn nach 180O.jahriger Aufbewahrung, nachdem dieser Weizen Wasserstoff und fast allen Sauerstoff verloren hatte, behielt er vielleicht seinen ganzen Kohlenstoff- und sicher seinen Gesammtstickstoff ehalt. Diese Umwandlung ist nicht einer Veranderung %urch hohe Temperntur, als viel- mehr der 1 an ge n Einwirkung dcr atrnosphilrischen Agen- tien zuzuschreiben. Der Weizen von Pompeji, obgleich er seine urspriing- liche Form beibehalten, hat jede S ur organkcher Pro- mehl, weder Zucker, noch fette Substanzen; er hat sich in der Art zersetzt, dass man in ihm noch allen Stiok- atoff und beinahe allen Kohlenstoff des gewohnliclien Weizena findet ; abei tie Mineralbestandtheile, welche in grosser Menge darin vorkommen, sind theilweise aiis den1 Wasser in die Korner gelangt, welches die durchdring- liche, amorphe kohlige Masse der humificirten Korner durch die Jahrhunderte hindurch benetzte. (Compt. rend. 7. Sept. 1863. p. 500.) durc i Jod sich fhrbte; dieselbe enthielt eben 50 wenig ducte verloren und enthalt weder I! leber, noch Stiirke- H. Ludwig. Glycerin geger Taabheit hat sich in zwei FIllen hachat wirksam erwiesen: bei einem seit 18 Jahren tauben Manne von 37 Jahren

Glycerin gegen Taubheit

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Page 1: Glycerin gegen Taubheit

Glycerin g e p t Tuubheit. 123

von welchen ein wenig mehr als 2/3, namlich 9,s C. C., aus Kohlensiiure bestanden. Eine klcine Menge fliissiger Kohlenwasserstoff hrbte das verdichtete Wasser.)

W a s s e r u n d W e i n g e i s t auf den pompejanischen Weizen sowohl kalt ah warm einwirkend, arbten sich leicht briiunlich und die Ausziige gaben im Wasserbade verdunstet kleine Mengen s t i ck s t o ffh a 1 t i g e r Ruck- a t l n d e .

Ae t h e r u nd S ch w ef e lkoh 1 e n s toff entzogen clie- aein Weizen fast nicbte.

b i e mikroskopische Untersuchung zeigte in dein p i n bjanischen Weizen keine organisirte Substanz, welche

Stoffe, die dns weinsaure Kupferoxyd- Kali reducirten, noch Stoffe, die mit Bierhefe in Uahruiig kamen.

Die Oberhaut war matt, glatt und liess sich leicht von den inneren Parthien des Kornes trennen, welche noch be- stimmt die' zellige Structur des normalen Korns zeigten.

Die Menge des Stickstoffa im pompejsnischen Weizen entspricht genau derjenigen, welche man im gewiihnlichen Weizen iindet ; dies verdient hervorgehoben zu werden, denn nach 180O.jahriger Aufbewahrung, nachdem dieser Weizen Wasserstoff und fast allen Sauerstoff verloren hatte, behielt er vielleicht seinen ganzen Kohlenstoff- und sicher seinen Gesammtstickstoff ehalt. Diese Umwandlung ist nicht einer Veranderung %urch hohe Temperntur, als viel- mehr der 1 a n g e n Einwirkung dcr atrnosphilrischen Agen- tien zuzuschreiben.

Der Weizen von Pompeji, obgleich er seine urspriing- liche Form beibehalten, hat jede S ur organkcher Pro-

mehl, weder Zucker, noch fette Substanzen; er hat sich in der Art zersetzt, dass man in ihm noch allen Stiok- atoff und beinahe allen Kohlenstoff des gewohnliclien Weizena findet ; abei t i e Mineralbestandtheile, welche in grosser Menge darin vorkommen, sind theilweise aiis den1 Wasser in die Korner gelangt, welches die durchdring- liche, amorphe kohlige Masse der humificirten Korner durch die Jahrhunderte hindurch benetzte. (Compt. rend. 7. Sept. 1863. p . 500.)

durc i Jod sich fhrbte; dieselbe enthielt eben 50 wenig

ducte verloren und enthalt weder I! leber, noch Stiirke-

H. Ludwig.

Glycerin geger Taabheit hat sich in zwei FIllen hachat wirksam erwiesen:

bei einem seit 18 Jahren tauben Manne von 37 Jahren

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und einer seit 30 Jaliren taubcn Frau yon 55 Jahren. In beiden Fiilleii war das Tromnielfell verdickt, olrne Spur einer Secretion. Das Glycerin wiirde durch einen dainit befcuchteten Pinsel eingefuhrt und bewirkte im ersten Falle vollige Heilung; im zweiten Falle trat wieder Taubheit ein, weil die Anmendung vernachliissigt wurde. (Jovm. de Phnrm. d'dnvers. Jvtin 1863.)

Eocplosives Glycerin. - Sdfhydrate des Glycerins.

Dr. Reich.

Explosives Glycerin (Pyroglgeerin). Dasselbc stellt inan nach S o b r e r o her, menn nian

2 1701. Schwefelsaure von 660 und 1 Vol. Salpetersaure von 400 misclit und asch dern Erknlten ungefahr den 6ten Theil voiii Voliimen der ganzen Fliissigkeit Glycerin hinzufiigt. Ilieses lost sich sofort, bald abcr triibt sic11 die Flussigkcit und ein gelbliches klares Oel saminelt sicli an dcr Oberflkhe. Man wascht mit dern 15-20 fachcn Vol. kalten Wassers und fahrt darnit 8 0 lange fort, bis rlas abfliessende Wasser frei von Skure ist. Scliliesslich trocknet man unter der Luftpunipe.

Das Pyroglycerin hat ein spec. Gew. von 1,60, ist geruchlos und schwsch gelb pefarlt. 13s hat einen suss- lichen angenehrnen Geschmack, ist aber giftig. wie nian durch Versuche an Thieren feetgestellt hat. Auf Pnpier macht es einen Oelfleck, es ist noch bei 200 fliissig, un- loslich ill Wasser, sehr loslich in Allcoho1 und Aether, es ist nicht fliiclitig uud vertragt eine Tcmperatur von 1000. Ein Tropfen dieses Glycerins lnngsam auf Platinblech erhitzt, zersetzt sich unter Entwickelung salpetriger ilampfe. Bei hoherer Temperatur tritt die Zersetzung plotzlich unter Verpuffung und Entzdndung ein. Es bleibt dann wenig Kohle zuriick. Wenn man e4nc kleine Menge von I'yroglycerin schr schnell erhitzt, so erfolgt eine heftige Detonation. Ein Tropfen von einigcp Decigrammen ver- mag einen Knali wie eiii l'istolenschuss zu geben. Trock- nes Pyroglycerin detonirt auch beirn Schlagen. (Journ. c(e (-'him. nidd. - Chenr. ('eiitrbl. 1863 28.) B.

Salflrjdrate des Glyccrirs. Durch Umsutzung cles Mono-, Di- und Tri -Chlorhy-

drins init Kaliumsulfhydrat stellte L. C a r i u s die dem Glycerin entspreoheiiden Sulfhydrate dar Es aind dies