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G O TRAVEL »Sonnentage sind eine Seltenheit in der Antarktis. Vor dem Hintergrund der Melchior Islands bietet dieser Eisberg einen dramatischen Eye-catcher.« Belichtung: 1/640 s, Blende: f/13, Brennweite: 14 mm, ISO 250 78 GO SIXT ANTARCTIC PHOTO © 2009 MICHAEL POLIZA, WWW.MICHAEL POLIZA.COM

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»Sonnentage sind eine Seltenheit in der Antarktis. Vor dem Hintergrund der Melchior Islands bietet dieser Eisberg einen dramatischen Eye-catcher.«Belichtung: 1/640 s, Blende: f/13, Brennweite: 14 mm, ISO 250

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»Sonnentage sind eine Seltenheit in der Antarktis. Vor dem Hintergrund der Melchior Islands bietet dieser Eisberg einen dramatischen Eye-catcher.«Belichtung: 1/640 s, Blende: f/13, Brennweite: 14 mm, ISO 250

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Meisterfotograf Michael Poliza hält mit seinen Fotogemälden im Buch „Antarctic“ die anrührende

Zärtlichkeit der unberührten Wildnis an den Polregionen fest. Pinguine, Polarfüchse und Eisbären:

Kreatur und Natur genießen das Klima – noch.

wunderwelt von Wolfgang Timpe (TexT) und michael poliza (foTos)

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»Polarfüchse legen auf Nahrungssuche enorme Entfernungen zurück. Sie folgen in der Regel den Polarbären und verfuttern deren Beutereste.«Belichtung: 1/1000 s, Blende: f/11, Brennweite: 800 mm, ISO 400

Bild links: Ein junger Eselpinguin holt sich sein Futter direkt aus dem Maul der der Eltern; 1/500 s, f/5,6, 420 mm, ISO 1000

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»ich möchte mit meinen Bildern berühren. positive emotionen wecken häufig erst die verantwortung.«

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Grußwort: der monegassische Regierungschef und das grimaldi-oberhaupt fürst albert ii von monaco setzt sich für den umweltschutz ein und würdigt den „visionär“ michael poliza.

fürst albert ii: „Demut vor Dem terrain“.

Bei der erkundung der arktischen landschaft auf einem treck zum nordpol im Jahre 2006 habe ich demut vor dem atemberaubenden terrain gespürt. Jedoch hat es

mich auch betroffen gemacht, die auswirkungen der globalen erwärmung beobachten zu können. Mit diesen eindrücken im hinter kopf habe ich eine stiftung ins leben gerufen, die dem umweltschutz gewidmet ist – zweifelsohne die größte heraus-forderung, der unsere generation gegenüber steht.seitdem hat der umweltfonds „Fürst albert ii von Monaco” eine

große anzahl von Projekten zur Bewusstseinsbildung und lösungsfindung in gang gesetzt, mit einem besonderen Fokus auf den Polarregionen. als hüter dieses Planeten müssen wir sowohl seine schönheit als auch seine artenvielfalt durch um-weltbewusstes handeln schützen.ich glaube, es sind Visionäre wie Michael Poliza, die uns zum ergreifen der notwendigen schritte inspirieren. wer würde nach dem lesen von „antarctic” nicht von dieser Pracht ergriffen sein? wen würde die Möglichkeit ihres Verlustes nicht beunru-

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»liebe freunde, all unsere Taten sind eng mit dieser letzten unberührten Wildnis verbunden.«füRsT alBeRT ii von monaco

higen? durch herrn Polizas furchtlosen Bildsucher sehen wir ganz deutlich, was auf dem spiel steht.Mit dem umweltfonds „Fürst albert ii” von Monaco habe ich versprochen, die umsetzung innovativer und ethischer lö-sungen für den Klimawandel, den artenreichtum und das was-ser zu unterstützen. diese äußerst wichtigen initiativen sind auf das öffentliche Bewusstsein für Förderung und politisches enga-gement angewiesen. Polizas Buch ist ein gutes instrument zur stärkung des öffentliches interesses und der politischen tatkraft.im Januar diesen Jahres trat ich auf einladung der internatio-nalen wissenschaftlichen gemeinschaft meine zweite reise ins Polargebiet an – diesmal in die antarktis. abermals sind mir die absolute notwendigkeit der globalen zusammenarbeit zum

schutze unseres naturerbes und die negativen auswirkungen menschlichen handelns auf unseren Planeten aufgefallen. Meine Freunde, all unsere taten sind eng mit dieser letzten un-berührten wildnis verbunden. unser heutiges handeln kann einfluss auf das erstaunliche erbe unseres Planeten haben. lassen sie uns zusammen daran arbeiten, ihn für zukünf-tige generationen zu bewahren. es ist an uns zu gewährleisten, dass die über-wältigen Bilder in diesem Buch für immer lebendig bleiben.

seine durchlauchtigste hoheit Fürst albert ii von Monaco

»Zwei Adéliepinguine erholen sich auf einem riesigen Eisberg von ihrer Nahrungssuche.«Belichtung: 1/1600 s, Blende: f/14, Brennweite: 80 mm, ISO 640; Bild oben: Eselpinguine springen senkrecht aus dem Wasser in der Antarktis, Neko Harbour; 1/640 s, f/20, 800 mm, ISO 500

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Einsam steht der kleine Polarfuchs auf der unend-lichen Eisschollenlandschaft und schaut fragend in Richtung des Betrachters. Eine Symphonie in Weiß im nördlichen Polarmeer. Denkt der Mensch an uns? Stoppt er die zunehmende Erderwärmung

und den Klimawandel? Die wunderschöne fragil gewordene Einzigartigkeit von Kreatur und Natur lebt. Arktische Melan-cholie. – Meterhoch springt der Eselpinguin aus dem Wasser, um bei seinen Kumpels auf der Eisscholle zu landen. Lebens-lust, Übermut und Familiensinn im südlichen Polarmeer. Antarktische Ausgelassenheit. Wie Genreszenen aus einem großen Bildungsbürgerroman schlagen Michael Polizas Foto-gemälde den Betrachter in den unterhaltenden und hinterfra-genden Bann. Keine seelenlose Naturfotografie, sondern zärt-liche Dokumente eines wilden naturgetriebenen Lebensraums. Der 51-jährige Fotograf aus Hamburg hat nach seinem geni-alen Fotoband „Eyes Over Africa“ nun mit dem opulenten Prachtband „Antarctic“ schon wieder die Championsleague der Natur- und Wildlife-Fotografie gewonnen. Über 60.000 Aufnahmen hat Poliza auf jeweils vier Expediti-onen an Nord- und Südpol gemacht. Rund 800 findet er selbst gut, 300 wählt er mit Freunden aus, 200 Best-of-Motive schlägt daraus der Verlag vor, und am Ende der kreativen Auslese zie-ren 180 Meisterwerke den Prachtband. Wie schafft es der sympathisch-legere Typ mit seinen himmelblauen Augen, der hanseatische Bürgersohn, der als 17-jähriger Austauschstu-dent in Amerika seine Fotoleidenschaft entdeckt, sich nicht zu wiederholen? Dass Poliza eben keine Abziehbilder ästhe-tischer Hochglanzfotografie produziert? Weil er sich Zeit lässt, weil sein sensibles Auge sich in grafische Landschafts-strukturen, gesellschaftliche Lebensräume von Mensch und Tier einlässt. So wie Michael Poliza mit seinen Helikopterauf-

nahmen von Afrika Blitzlichtmomente anmutiger sozialer Schönheit eingefangen hat, so gelingt es ihm an Nord- und Südpol, die fragile Zärtlichkeit und Schönheit der so oft un-berührt erscheinenden Natur im Zusammenspiel mit den Tie-ren festzuhalten. Poliza hat sich in den vergangenen Jahren einen fotografischen Markenkern erarbeitet, der jenseits der Folklore-Knipserei atmosphärisch dichte Nahaufnahmen schafft. Mit analytischem Blick erzählt er Geschichten und unterhält. Sein positiver Blickwinkel ist kein Kitsch, denn die grafische Strenge, die er seinem Handwerk abverlangt, wirkt

»Die Eselpinguine haben in der Antarktis ein Netz-werk von sogenannten Pinguin-Highways erlaufen, die von den Brutkolonien zum Meer führen.«Belichtung: 1/500 s, Blende: f/16, Brennweite: 800 mm, ISO 400

»Auf den Anblick, den Lärm und den Gestank von 100.000 Königspinguinen kann man sich nicht vorbereiten.«Belichtung: 1/400 s, Blende: f/14, Brennweite: 200 mm, ISO 800

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»Die 25.000 Polarbären in der Hudson Bay sind vom Klimawandel am stärksten betroffen. Werden sie sich anpassen können?«Belichtung: 1/200 s, Blende: f/5, Brennweite: 90 mm, ISO 320

«mit 27 Jahren hatte ich nichts mehr: keinen Job, keine arbeit, keine Kollegen – aber geld.»

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Abenteurer und Fotograf Michael Poliza: »Die Weidenröschen blühen im arktischen Sommer, hier an Point Hubbard in der Hudson Bay, nur eine Woche im August.«

vor allem eins: Sie weckt Anteilnahme. „Ich möchte mit mei-nen Aufnahmen die Betrachter positiv berühren. Emotionen wecken häufig erst Verantwortung. Was ich liebe, verteidige ich, wenn es bedroht ist.“

Die Klarheit der eigenen Arbeitsgrundlagen be-wirkt, dass prominente Umwelt-VIPs wie zum Beispiel Fürst Albert II von Monaco Poliza eine „visionäre Kraft“ zuschreiben. Der monegas-sische Regierungschef ist nicht nur selbst Polar-

fan, sondern hat für „Antarctic“ auch ein engagiertes Geleit-wort zur Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen auf der Erde geschrieben (siehe S. 82). Und wie kommt es, dass der

populäre Kinder- und Jugendschauspieler Michael Poliza (er mimte als 17-Jähriger den Schriftsteller Walter Kempowski in „Tadellöser & Wolff“, siehe Vita Seite 88) und gelernte IT-Spe-zialist sich offenbar immer wieder neu motivieren, ja mehr noch, neu erfinden kann? „Wenn ich Lust habe, kann ich In-tensität einbringen. Und wenn ich gut bin, habe ich Erfolg, und manchmal kommen dann auch noch Spaß und Geld dazu”, blickt Michael Poliza schelmisch schmunzelnd aus sei-nen wachen, blau leuchtenden Augen auf sein turbulentes Leben zurück. Der Mann weiß, wovon er redet. Schließlich hat er im Informatikstudium eine IT-Klitsche gegründet, die Fir-ma Polisoft, Poliza & Software. Er tunt unter anderen IBM-Programme für die Hamburger Verlegerfamilie Jahr und hat

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Der 51-jährige hamburger hat sich schon mehrmals im leben neu erfunden – nach erfolgreichen Karrieren. Vier Jahre lang ist der teenager ein gut gebuchter schau-spieler, wirkt in über 70 Kinofilmen, shows und tV-serien mit. höhepunkt ist 1975 seine

rolle als junger walter Kempowski in „tadellöser & wolff”. als austauschschüler in den usa entdeckt er seine liebe zum Fotografieren und zum Pc. während des informatikstudiums gründet der 22-Jährige seine eigene it-Firma mit bald 130 Mitarbeitern. nach nur fünf Jah-ren, viel erfolg und nur arbeiten verkauft er sein unternehmen. „ich hatte mit 27 Jahren meine erste Midlife-crisis”, lacht er. es folgen aussteigermonate, die Mitbegründung der cinemaxx-Kinos und ein langer aufenthalt in afrika mit Kapstadt als lebensmittelpunkt. in der zeit entsteht auch sein Meisterwerk „eyes over africa”, in dem er mit hubschrauberauf-nahmen die seele des schwarzen Kontinents einfangen kann. nach seinen Polar-Fotoex-peditionen will er sesshafter sein. nach seinem „antarctic”-Buch ist der natur- und wildlife-Fotograf wwF-Botschafter geworden und hat in hamburg seine eigene galerie eröffnet.

vita michael poliza

nach kurzer Zeit 130 Mitarbei-ter. Nach fünf Jahren und nur noch arbeiten („mein gesamtes Leben spielte sich in der Firma ab“) stellt ihn der schnöde Mammon, das „ohne Ende ar-beiten für mehr Umsatz”, nicht mehr zufrieden. „Ich horchte in mich hin ein und fragte mich: Was will mein Herz?” Aufhören!

So hatte ich quasi mit 27 Jahren meine erste Midlife-Krise. Ich hatte nichts mehr: keinen Job, keine Ar-

beit, keine Kollegen – aber Geld!” Und so gründet er die CinemaxX-Kinos mit, legt sei-ne Gelder an und merkt: „Das bin nicht ich.“ Der unruhige Po-liza trommelt alte Freunde zu-sammen, gründet eine neue Firma (ABC Trading), garan-tiert sich selbst drei Monate Reisezeit im Jahr und wird schon wieder erfolgreich. Das Business läuft und er wandert in Papua-Neuguinea, macht für die Zeitschrift „stern“ als Fotograf die tausend Tage dauernde „Starship Millennium Tour“ rund um die Welt, und reist und reist und fotografiert und fotografiert. Michael Poliza kann nicht anders: Er macht etwas ganz oder gar nicht. Richtig bei

sich selbst landet der positiv Getriebene erst, als er sich in Afrika niederlässt und sich in Kapstadt ein Haus kauft und von da an die professionelle Fotoleidenschaft weiterentwi-ckelt. Wie sagte er doch so schön, warum er nach über 70 Kinofilmen und TV-Schauspie-lereien als 17-Jähriger damit Schluss gemacht hat? „Da musste ich immer zu lange auf meine Einsätze warten.“Heute gibt Michael da Vinci der Natur- und Wildlife-Foto-grafie selbst den Ton an, enga-giert sich als WWF-Botschaf-ter für den Erhalt natürlicher Lebensräume und hat im Herbst in Hamburg seine eige-ne Galerie eröffnet. Michael Poliza kommt immer stärker bei sich an. Mit „Antarctic“ zeigt er zivilisationsmüden Großstadtmenschen, dass sie eine ganz einfache wunder-schöne Lebensgrundlage ha-ben: Wasser und Eis. Seine

Bilder zeigen diese mit anrührender Zärtlichkeit. Sein inten-siven Skulpturenbilder aus Arktis und Antarktis verweisen auf die Welt als ein Kosmos. Pinguine, Polarfüchse und Eis-bären. Hurra, sie leben noch und genießen das harmonische Zusammenspiel mit der Natur – noch.

© ANTARCTIC - A Tribute to Life in

the Polar, Regions von Michael Poliza,

erschienen bei teNeues, Euro 98

© Eyes Over Africa by Michael Poliza,

Okavango Delta, Botswana, erschienen

bei teNeues, Euro 98, www.teneues.com

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Neue Rollen: WWF-Botschafter Michael Poliza in seiner neu eröffneten Galerie in Hamburg.

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exPeditionen in die arKtis & antarKtisder Veranstalter Polar-Kreuzfahrten setzt bei touren ins nördliche und südliche

Polareismeer auf kleine schiffe und wenige reisende. geschäftsführer Frank Fietz:

„aufgrund des geringen tiefgangs unserer schiffe können wir andere routen

befahren, als die großen Kreuzfahrtschiffe. wir bieten ursprüngliche naturerlebnisse.”

info: Polar-Kreuzfahrten; fietz GmbH, neuer sandberg 11, 31535 neustadt t. 05036/98 82 10; mail: [email protected], www.polar-kreuzfahrten.de

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