100
G O ENTSPANNEN & ENTDECKEN ENTSPANNEN & ENTDECKEN GO sixt NR. 010 HERBST 2008 SIR CLIFF RICHARD n MERCEDES SLK n MONACO n HILTON-HOTELS n BOTSCHAFTER KOTENEV NR. 010 HERBST 2008 EUR MONACO PRINZ ALBERT II: DER MONEGASSISCHE REGENT TRIMMT DIE METROPOLE AUF ÖKO-ZUKUNFT. serie G O se DIE tOP 5 HILTON HOTELS GUILIN MAOS ERBEN: CHINAS REISBAUERN BIETEN MAGISCHE AUSBLICKE AUF EINZIGARTIGE LANDSCHAFTEN. PORTIMÃO SIR CLIFF RICHARD: MR. EVERGREEN STÜRMT ZUM 50. BÜHNENJUBILÄUM DIE HITPARADEN.

GoSixt 010/2008

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Gosixt Kundenmagazin

Citation preview

Page 1: GoSixt 010/2008

GOentspannen & entdecken

en

ts

pa

nn

en

& e

nt

de

ck

en

G

O s

ixt

Nr

. 01

0

he

rb

st

20

08

s

ir c

lif

f r

ich

ar

d n

me

rc

ed

es

sl

k n

mo

Na

co

n h

ilt

oN

-ho

te

ls

n b

ot

sc

ha

ft

er

ko

te

Ne

v

Nr. 010 herbst 2008 eUr 4,80

MOnacOPrinz Albert ii: der monegassische regent trimmt die metropole auf öko-zukunft.

serieGO se DIEtOP 5

HiltOn HOTELS

GUILInmAOs erben: chinas reisbauern bieten magische ausblicke auf einzigartige landschaften.

pORtIMÃO sir Cliff riCHArd: mr. evergreen stürmt zum 50. bühnenjubiläum die hitparaden.

Page 2: GoSixt 010/2008

2 go sixt RubRik

GO

Page 3: GoSixt 010/2008

Liebe Freunde von Sixt,

„Der Herbst ist immer unsere beste Zeit“, befand schon Johann Wolf-gang von Goethe. Und er hatte Recht: Der Herbst ist eine wunderbare Jahreszeit, in der sich die Natur in den schönsten Farben präsentiert. Und es ist die Jahreszeit, in der wir alle die Ereignisse des Sommers Revue passieren lassen. Die Fußball-Europameisterschaft, die Olympi-schen Spiele und viele weitere wundervolle Veranstaltungen. An großen und spannenden Begebenheiten, die uns berührten und bewegten, mangelte es wahrhaftig nicht. Natürlich hatten manche Ereignisse auch ihre Schattenseiten. Aber auf eines konnten wir uns stets verlassen: den gewohnt perfekten Service von Sixt.

Unser Unternehmen steuert weiter auf Erfolgskurs. Im ersten Halb-jahr haben wir die wirtschaftlichen Herausforderungen angenommen und uns konsequent weiterentwickelt. Dabei schaue ich optimistisch in die Zukunft. Denn Sixt ist ein unkonventionelles Unternehmen, das sich stets an den Wünschen und Bedürfnissen seiner Kunden orientiert und immer neue Ideen entwickelt. Beste Beispiele dafür sind die schnelle und bequeme Fahrzeuganmietung per Online-Check-in oder unser Car-sharing-Angebot SIXTI Car Club in Berlin, das perfekt auf die Mobilitäts-bedürfnisse junger Großstädter zugeschnitten ist. Darüber hinaus ist der „Spirit of Mobility“, der all unser Handeln bestimmt, international spür-bar: Automobile Mobilität auf höchstem Niveau und zu günstigen Prei-sen bieten wir in mehr als 85 Ländern weltweit.

Der Erfolg von Sixt macht mich stolz und glücklich. Umso mehr sehe ich es aber als persönliches Anliegen, denjenigen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns: den notleidenden Kindern auf der ganzen Welt. Die Regine Sixt Kinderhilfe e.V. hat in den vergangenen acht Jah-ren zahlreichen Kindern geholfen und ihre „Tränchen getrocknet“. Da-bei haben wir dafür gesorgt, dass jeder gespendete Euro auch dort an-kam, wo er benötigt wird – etwa in Indien, wo wir mit der Organisation „Ärzte für die Dritte Welt“ sogenannte „rollende Kliniken“ für eine ärzt-liche Versorgung auch in entlegenen Gegenden angeschafft haben.

Darüber hinaus freue ich mich, dass wir die Aktion „Ein Herz für Kin-der“ anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens unterstützen. Wir haben uns ein Gewinnspiel ausgedacht, an dem alle unsere Kunden in den deut-schen Vermietstationen teilnehmen und einen Mercedes GLK gewinnen können. Der Erlös kommt in voller Höhe der Aktion „Ein Herz für Kin-der“ zugute. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn möglichst viele Menschen teilnehmen, um den Kindern dieser Welt zu helfen. Das Gewinnerfahrzeug wird auf der Jubiläumsgala am 6. Dezember 2008 überreicht.

Ganz besonders freue ich mich nun auf den Herbst, denn bei uns bricht bald die fünfte Jahreszeit an – die Zeit des Oktoberfestes und damit des unbeschwerten Feierns. Für Sixt hat die Wies’n, wie wir in München sagen, jedoch noch eine andere Bedeutung: Wir setzen alles daran, damit unsere Kunden bei ihrem Festbesuch mobil bleiben und mit den schönsten Ferienautos an ihr Ziel kommen. Und ganz nebenbei können Sie dann – etwa mit einem Cabrio – einen Ausflug in das Münch-ner Umland unternehmen, die Herbstsonne genießen und einen Spa-ziergang durch das bunte und raschelnde Herbstlaub machen.

Der Herbst wird eine schöne Zeit, da bin ich sicher. Und – frei nach Goethe – wünsche ich Ihnen allen, dass es die beste Zeit wird.

HerzlichstIhre Regine Sixt

Regine Sixt ich wünsche ihnen einen

wunderbarenHerbst!

welcomeGO welc

editoRiaL go sixt 3

Page 4: GoSixt 010/2008

Herausgeberin regine sixt (V.i.s.d.P.)

sixt gmbH & Co. autovermietung Kg, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach · Telefon: +49 (0)89 744 44-0 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.com

Verlag büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 37 50-11 13Telefax: +49 (0)1212 515 61 40 26 · www.bfhh.de

CHeFredaKTeur Wolfgang Timpe · arTdireCTor uwe C. beyer · layouT Friederike sattler

MiTarbeiTer dieser ausgabe: Carsten anhalt, daniela baetz, gerda Harda brandt, daniela erdmann, daniela Fois (schlussredaktion), Jan Keith, Michael link, sonja Magnus, angela oelckers, eduard Prinz von anhalt, angelika Zanggl

FoTograFen: erol gurian (München), www.gurian.de; sebastian Widmann (Hamburg), www.sebastianwidmann.de

anZeigen: soundbay Communications ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 leipzig · Telefon: +49 (0)341 33 77-600 · Telefax:+49 (0)341 33 77-112 · www.soundbay.co.uk

druCK + Versand: neef + stumme gmbH & Co. Kg · druck und Verlag · schillerstraße 2, 29378 Wittingen · Telefon: +49 (0)5831 23-0 Telefax: +49 (0)5831 23-100 · www.neef-stumme.de

rePro: 4mat Media · arvato · Kleine reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 76 79 36-22 Telefax: +49 (0)40 76 79 36-28 · e-Mail: [email protected] · www.mohnmedia.de

© gosixt erscheint in der büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, geschäftsführer: Wolfgang Timpe und uwe C. beyer; Zippelhaus 3, 20457 Hamburg.

alle rechte vorbehalten. nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher genehmigung des Verlags.

alle im Magazin enthaltenen beiträge und abbildungen sind rechtlich geschützt. eine Verbreitung oder Verwertung ohne einwilligung

des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder bilder wird nicht gehaftet.

Titelfotos: sebastian Widmann; udo bojahr; rob broek

GO

4 go sixt inhalt

Sir Cliff Richard auf seiner Oliven- und Wein-Quinta bei Portimão: „Ich bin kein Mister mehr – weder im Pass noch auf der Kreditkarte.“

Page 5: GoSixt 010/2008

3 WelCoMe Herausgeberin regine sixt über ein „ein Herz für Kinder“, unternehmenserfolge und die Wiesn

8 lounge news: Verlosung Mercedes glK für regine sixt Kinderhilfe e. V., radisson sas Zürich und Carmondo-Partnerschaft

12 My Way i Prinz albert ii von Monaco: Wie der regent das Côte-d’azur-Paradies in eine grüne Zukunft führt

22 My Way ii besuch bei sir Cliff richard an der algarve: Mr. evergreen feiert sein 50-jähriges bühnenjubiläum und sein Publikum

34 sTyle WoMen Purple rose: der Herbst hüllt seine modischen auftritte in violetten glanz

36 sTyle Men brown sugar: Tschüs schwarz! die Herren des guten geschmacks tragen in diesem Herbst vor allem braun

38 Cruisen VW Tiguan trifft Veredler: Hans-Jürgen abt und seine Tuning-schmiede abt sportsline

46 TraVel i schiffs- und Wandertour in guilin: China entfaltet seine einzigartige natur-Magie in den reisterrassen des südens

60 Hi-end stil trifft design: urushi-schalen, berwin&Wolff-dirndls, Kahn-brillen und Jensen-Toaster

64 relaX ToP-5-Hilton: die edel-Häuser in amsterdam, Frankfurt, Prag, antwerpen und stockholm locken mit „Minibreaks in europe“

74 My Way iii interview: eduard Prinz von anhalt sprach mit russlands botschafter Vladimir Kotenev

84 TraVel ii bier- und Hochzeitszentrum Qingdao: Warum die deutschen und Kaiser Wilhem an Chinas ostküste allgegenwärtig sind

94 anTi aging neue Wellness-serie mit dr. Claudia de brabandt: der ewige Traum vom Jungbrunnen

96 arTs schauen & staunen: die neu-entdeckung von Vincent van gogh in Wien und der Kulturblick auf disneys Welt in München

98 CulTure Hören & lesen: rhett butler, barack obama und angelika Taschen

I n d I e s e m h e f t

inhalt go sixt 5

foto

: se

ba

sti

an

wid

ma

nn

Page 6: GoSixt 010/2008
Page 7: GoSixt 010/2008
Page 8: GoSixt 010/2008

8 go sixt RubRik

Lounge

gewinnen und gutes tunMit nur zwei Euro können alle Sixt-Kunden Kindern ihre „Tränchen trocknen“. Die Regine sixt kinderhilfe e.V. und Mercedes-Benz verlosen zum 30-jährigen Jubiläum von „Ein Herz für Kinder“ einen Mercedes-benz gLk.

GO Lou

VeRLOSUngAm 1. Oktober 2008

starten Mercedes-Benz und die

Regine Sixt Kinderhilfe e.V.

„Tränchen trocknen“

die Verlosung des neuen GLK.

Der Gewinner wird live in der

„ein Herz für Kinder“-gala am

6. Dezember 2008 gezogen.

Page 9: GoSixt 010/2008

Die Regine Sixt Kinderhilfe e.V. „Tränchen trock-nen“ und Mercedes-Benz starten eine gemeinsame Aktion für die Hilfsorganisation der „Bild“-Zeitung „Ein Herz für Kinder“, die 30-jähriges Ju-biläum feiert. Ab 1. Oktober startet Sixt die Promo-

tion für die „Tränchen trocknen“-Aktion: An allen deutschen Sixt-Stationen an Flughäfen, Bahnhöfen und 350 Stadtbüros sowie an den Sixt-Stationen in Österreich, der Schweiz, auf Mallorca und in Nizza liegen Gewinnspielkarten aus, die für zwei Euro verkauft und in Losboxen gesammelt werden. Mercedes-Benz wird an Sixt-Stationen GLK „Bluetec Hybird“-Showcars präsentieren, und herz-förmige „Tränchen trocknen“-Luftballons verkünden das orangene Band der Hilfe. Der Erlös wird am 6. Dezember auf der „Ein Herz für Kinder“-Gala in Berlin übergeben und der GLK-Gewinner live gezogen. Gewinnen und Gutes tun. Tränchen trocknen eben.

MERCEDES-BENZ GLK BLUETEC HYBRID: Der neue GLK ist der Star bei den Kompakt-SUVs. Er vereint die Bluetec-Vierzylinder-Dieselgeneration mit einem Hybridmodul. Er leistet 224 PS und bietet mit 560 Nm das weltweit höchste Gesamtdrehmoment sei-ner Klasse. Der GLK BLUETEC HYBRID beschleunigt in 7,3 Sekun-den von 0 auf 100 km/h, seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 215 km/h. Trotz dieser Fahrleistungen verbraucht er nur 5,9 l/100km und erzielt weltweit den niedrigsten CO2-Ausstoß von SUVs mit 157 g/km. Der GLK bietet Autospaß und grünes Fahren.

Spendenkonto:Regine sixt kinderhilfe e.V.Konto 744 44 74, BLZ 700 700 10Deutsche Bank AG MünchenStichwort: tränchen trocknenwww.regine-sixt-kinderhilfe.de

W ir mischen uns ein, wo Kinder Hilfe brauchen.“ dieser Leitsatz der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kin-

der“ von der „Bild“-Zeitung gilt auch für die Ak-tionen von „tränchen trocknen“ von der Regine sixt Kinderhilfe e.V. Zusammen mit Mercedes-Benz startet sixt aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums eine große Promotion -aktion für „Ein Herz für Kinder“ (siehe links), deren Erlöse auf der großen „Ein Herz für Kinder“-gala am 6. dezember überreicht und der gewinner des Mercedes-Benz gLK gezogen werden.

Ab 1. oktober werden in Zusammenarbeit mit der „Bild“-Zeitung Prominente beim Ausfül -len der sixt-gewinnspielkarte an den sixt-Countern fotografiert und auf den lokalen sei-ten der jeweiligen „Bild“-Ausgabe veröffentlicht. Ferner weisen an Flughäfen, Bahnhöfen und 350 stadtbüros große Werbeplakate mit dem Motto „Mit Vollgas nach Berlin zu ,Ein Herz für Kinder‘“ auf die große gala zum 30. geburtstag hin.

das ZdF überträgt die glanzvolle Jubiläums-show mit vielen internationalen stars live aus dem Berliner Axel-springer-Haus, die thomas gottschalk moderieren wird.

„Ein Herz für Kinder“ feiert 30. geburtstag. Mit der Aktion „tränchen trocknen“ startet die Regine sixt Kinderhilfe e.V. eine große spendeninitiative

Foto

: dA

iMLE

R A

g

EinMiScHEn unD HELfEn!

neWs go sixt 9

Page 10: GoSixt 010/2008

10 go sixt neWs

Foto

s: s

ixt/

CA

RM

on

do

Sixt hat entschieden, das innovative Autoportal Carmondo zu entwickeln. Konstantin Sixt, der zweite Sohn von

Unternehmensgründer Erich Sixt, ist Vor-standsvorsitzender von Carmondo, einer Tochter der Sixt AG für internet-basierte Lö-sungen und Technologien in der Mobilitäts-branche. Mit seinem ehrgeizigen Team plant er den Markt für Auto-Communities inner-halb der nächsten Jahre anzuführen. Car-mondo hat sich als Ziel gesetzt, die wich-tigste, unabhängige digitale Schnittstelle zwischen dem Automobilmarkt und seinen Kunden zu werden.

Passende Beratung beim Autokauf ist für Konstantin Sixt entscheidend: „Je besser wir die Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche unserer Kunden verstehen, des-to stärker wird sich unsere Marktposition verbessern. Empfehlungen werden das mächtigste Instrument zur Bildung von

Meinungen in der Zukunft sein, und Sixt ist immer führend beim Setzen von Trends und

bietet keine veralteten Konzepte. Deshalb errichten wir Carmondo.“

Die Idee und der Aufbau sind sehr inno-vativ. Carmondo macht vollen Gebrauch von den technischen Stärken von Web 2.0 und den Prinzipien der Gruppenintelligenz zum Nutzen seiner User. Bei der Benutzung der Plattform können die Mitglieder die das Auto betreffenden Informationen mit ande-ren ähnlich gesinnten Mitgliedern austau-schen und diskutieren – unabhängig von den Interessen der Hersteller Zusätzlich ha-ben die Autofahrer nicht nur Gelegenheit, ihr technisches Wissen öffentlich zu präsen-tieren, sondern auch ihre Autos. Die Erfah-rung von Autofahrern für Autofahrer wird sogar honoriert: Mitglieder der Community, die sich als wahre Experten in einem Fach-bereich oder einer besonderen Automarke beweisen, werden von der Community zu „Auto-Experten“ gewählt.

Laut Konstantin Sixt und seinem jungen Projektteam ist Carmondo insbesondere fo-kussiert auf die Bedürfnisse ihrer User. Au-tosicherheitstrainings und Treffen von Tes-tern werden ständig überall in Deutschland organisiert. Und als Partnerunternehmen von Sixt kann Carmondo davon profitieren, indem sie ihren Mitgliedern interessante neue Autos vorstellen. AlexAnder Beyer

diE WAHREn AutoExPERtEninteRnet-bAsieRte LÖsungenCarmondo – die seite, auf der sie Autoexperten finden und von ihnen profitieren.

carmondo-Vorstandschef

Konstantin Sixt: „Wir sind

führend beim Setzen von

Trends.“

Ein kosmopolitsches Ambiente und sorgfältig abgestimmtes Hotel-design erwarten den anspruchsvollen Reisenden im neuen Radis-sons SAS Hotel, Zürich Airport. General Manager Werner Knecht-

li sieht der Zusammenarbeit mit Sixt erwartungsvoll entgegen: „Als einziges Hotel direkt im Flughafen liegt uns viel an einer engen Partner-schaft mit Sixt, um den Bedürfnissen unserer Gäste noch besser und um-fassend entsprechen zu können. Der Limousine Service, der von Sixt für Geschäftsreisende angeboten wird, die verschiedene Termine in der Stadt Zürich oder im Umland wahrnehmen wollen, dürfte gefragt sein.“ Das einzigartige Business- und Lifestyle-Hotel hat direktem Zugang zu den Flughafen-Terminals und dem SBB-Bahnhof, und die 330 Zimmer und Suiten prägen individuelle Einrichtungsstile. Neben neuen Restau-rant-Konzepten ragt aus dem Angebot auch der elegante „Pace“-Fitness-club mit seinem atemberaubendem Blick ins zehnstöckige Atrium her-aus. Sixt und Radisson SAS setzen jedoch nicht nur auf Airport-Gäste, sondern auch auf Weekend-Kurzurlauber. Hotelchef Knechtli: „Wir wol-len ein ,Place to be’ sein und empfehlen unseren Gästen gerne die breite Angebotspalette unseres Partners Sixt für Entdeckungsfahrten etwa ins Zürcher Hinterland, zum Rheinfall oder in die Zentralschweiz.“

RAdisson sAs ZüRiCH AiRPoRt LegeReR stiL & LiFestYLeDas neu eröffnete Radisson SAS Zürich Airport trumpft mit Sixt-Service auf.

Moderne Restaurantkultur und eleganter Schlaf-komfort: „Wir wollen ein ,Place to be’ sein.“

Foto

s: R

EZi

do

R H

otE

L g

Ro

uP

user bestimmen den content: www.carmondo.de

Page 11: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 11

Page 12: GoSixt 010/2008

DER GRünE PRInZAlle debattieren über Kyoto, Prinz Albert II. von Monaco unterschreibt es. Der Monarch packt die umweltpolitische Zukunft des Fürstentums mit seinen Superreichen an. Der Regent will nicht nur das schnöde Mammon-Image polieren, sondern auch ökologische Fakten schaffen.

12 go sixt monaco

MyWayGO My

Page 13: GoSixt 010/2008

RubRIk go sixt 13

Im Restaurant „Melanzane“ werden

fangfrischer Fisch und schönste

Abendstimmungen

DIE umwElt GEhöRt

uns allEn. Es Ist unsERE

PflIcht, sIE Zu schütZEn!

monaco cRuIsE. Prinz Albert II. von Monaco vor

der berühmten Kulisse seines Fürstentums: Statt gesichtsloser

Appartementblöcke soll in Monaco ein neuer Ökostadtteil entstehen, der wie ein Cap an

der Côte-d’Azur ins Meer hinaus- ragen soll – mit einem Kultur-

tempelprojekt wie Sidneys Oper.

Foto

: EFE

/Zip

i DpA

; UD

o b

ojA

hr

PrInz Albert II.OF MOnACOFOundAtIOn

„Ich habe beschlossen, eine Stiftung zu gründen, deren zweck dem Schutz der umwelt und der Förderung einer nachhaltigen entwicklung dient: die Prinz Albert II. von Monaco Stftung.“ der Schwerpunkt liegt auf drei großen Herausforderun-

gen: dem Klimawandel und der entwicklung erneuerbarer energien, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Wasserwirtschaft (u.a. die Verbesserung des weltweiten zugangs zu sauberem Wasser und die bekämpfung der Wüstenbildung). die Stiftung unterstützt über 65 internatio-nale Projekte mit insgesamt mehr als 12 Millionen euro – speziell in den Polarregionen, im Mittelmeerraum und in den am wenigsten entwickelten ländern. www.visitmonaco.com/pa2f

Page 14: GoSixt 010/2008

14 go sixt RubRIk

GO Rubrik

PrOJeKt klIma

REttEn„Meine reise war ein außer-gewöhnliches menschliches Abenteuer“, fasst Monacos

Fürst Albert II. seine Hundeschlitten-expedition

zum nordpol zusammen. Seine Mission: Warnung vor der globalen erwärmung, zu

deren erforschung und bekämpfung sich seine

umweltstiftung engagiert. die reise unternahm er

auch in erinnerung an seinen Großvater, Albert I. der hatte

als Ozeanograph Anfang des 20. Jahrhunderts die

damals kaum bekannte nordische Insel Spitzbergen

erkundet, ein Inventar der dortigen Meeresfauna

angelegt und Gletscher erforscht. So hat sich die

eismasse der Arktis in den vergangenen zehn Jahren

um neun Prozent verringert.

monaco PRacht.Glanz und Gold des Fürstentums Monaco spiegelt sich in der belle-epoque-Kathedrale, der Oper von Monaco.

Foto

: Fü

rs

tEn

pAlA

st

Mo

nA

co

/DpA

PrOJeKt aRtEn-

vIElfalt zum tag der biodiversität, der Artenvielfalt, ließ Prinz Albert II. einige vom Aus-

sterben bedrohte bartgeier frei, um deren Wiederan-

siedlung in den Seealpen zu ermöglichen. Ferner unter-

stützt die Stiftung u. a. Projekte zur bekämpfung

der entwaldung und gegen den Verlust der biologi-

schen Vielfalt in brasilien, Kongo Siberut und Indone-

sien. zusammen mit der Friedensnobelpreisträgerin

Wangari Maathai werden weltweit eine Milliarde

bäume zur Wiederauffors-tung von natürlichem

lebensraum gepflanzt.

Page 15: GoSixt 010/2008

RubRIk go sixt 15

GO Rubrik

ZwanG Ist kEIn GutER bEGlEItER

füR wIRklIchE vERänDERunGEn.

Foto

: op

ér

A D

E M

on

tE c

Ar

lo

Page 16: GoSixt 010/2008

GO RubrikIch bEwunDERE maRtIn luthER kInG unD wolltE schausPIElER wIEJohn waynE wERDEn.

16 go sixt monaco

monaco sEhnsucht.der ewige blick auf Marina, Meer und Sonne von den terrassen der Jahrhundertwende- residenzen: Klasse und tradition.

Page 17: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

PrOJeKt co2 sEnkEn die Prinz Albert II. Foundation unterstützt als Partner das „Projekt Globus“ des uS-Premium-magazins „travel + leisure“. Am 19. September wird als Kick-off in new York im Chelsea Arts tower eine Ausstellung mit Künstlern eröffnet, die das „Project Globe“ fördern wie Stöckelschuhgott Manolo blahnik oder die Konzeptkünstlerin laurie Simmons. die Promis versteigern Objekte und Werke, die erlöse kommen Projekten zur Senkung von CO2 zu gute. „Project Globe“ und die Prinz Albert II. Foundation wollen das bewusstsein für unsere natürliche umwelt und ihre bedrohungen schärfen. http://princealbertfoundation.org

IntERvIEw go sixt 17

monaco kult.ein Fürst hat maritime Pflichten: Prinz Albert II. auf dem „Admiralsschiff“ des Monaco-Yachtclubs im Hafen Hercule zur eröffnung der „Classic Week“ für historische boote und Yachten.

Foto

s: U

Do

bo

jAh

r; F

rA

nZ

ch

AvA

ro

ch

E/M

Axp

pp

/DpA

; lU

kA

sM

Ato

n/is

toc

kp

ho

to.c

oM

MONACO MEETING.First-class-tagungshotel

le Meridian beach Plaza: direkt am Felshang

gelegenes luxushaus mit Open lounge und

exklusivem blick auf Palmen und Meer.

Foto

: stA

rw

oo

D h

otE

ls A

nD

rE

so

rts

wo

rlD

wiD

E in

c

Page 18: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

Monaco ist vielleicht nicht das größte Land der Welt“, schmunzelt Prinz Albert II. von Monaco, „aber ich will deutlich machen, dass es zu den innovatvisten beim Thema Umwelt gehört.“ Und der Regent legt noch einen drauf, damit es auch ja niemand für eine aristokra-

tische Gutemorgenlaune des Prinzen hält: „Die Umwelt gehört uns allen, und es ist unsere Pflicht, sie zu schützen.“ Der smarte monegas-sische Chef kann knallhart und moralisch glasklar sein. Etwas über drei Jahre ist der Monarch jetzt nach dem Tod des legendären Fürst Rainier III. im Amt, und das Fürstentum an der Côte d’Azur hat sich im Eiltempo verändert, nachhaltig verändert. Der Regent trimmt sein Fürstentum konsequent auf Ökozukunft und profiliert sich so als grüner Prinz.

Mit der Gründung der Prinz Albert II. Foundation bald nach sei-nem Regierungsantritt setzte er unmissverständlich umweltpoliti-

sche und für Monaco und seine Vielfachmillionäre nahezu revolutio-näre Zeichen: „Nicht nur Monaco muss sich ändern. Wir alle müssen unsere Gewohnheiten ändern“, erklärt Prinz Albert II., und jeder, jeder Einzelne für sich selbst müsse sich bewusst machen, dass die Erde nur so lebenswert fortbestehen werde, wenn sich einfach „jeder ändert“. Punkt. Der Prinz hat gesprochen und unterschreibt als wich-tiges außenpolitischen Signal das Kyoto-Protokoll. Auf Amerikas Unterschrift wartet die Welt immer noch – und die Erde ächzt unter den fortgesetzt angeheizten Treibhausgasen und immer heftiger wü-tenden Klimaveränderungen.

Klar, wird mancher Kritiker einwenden, dass es ja für ein kleines Land auch eine Kleinigkeit sei, eine Kyoto-Unterschrift zu leisten, da der Monarch für sein gut zwei Quadratkilometer großes Monaco ohne eigene Industrie keine Arbeitskosten erhöhe und auch keine eigenen Arbeitsplätze vernichte. Doch dem widerspricht der Souve-rän gar nicht. Er stehe zu seinem, wie er es nennt, „moralischen Im-perativ“, Kyoto zu unterzeichnen, wolle „aber niemanden zwingen“ es ihm gleich zu tun. Druck führe zu nichts Gutem. Aber er werde die

Ich vERabschEuE übERhEblIchkEIt, EIfERsucht unD unaufRIchtIGkEIt!

monaco RElax:Stille traumhafte bade buchten wie der Plage de la Mala – nur einen Steinwurf von Monte-Carlo entfernt.

18 go sixt monaco

monaco RacE: Jedes Jahr im Mai schaut die Formel-1 in Monte-Carlo vorbei – und der Monarch übergibt traditionell den Siegerpokal wie 2007 an Fernando Alonso.

Foto

: jE

ns

ttn

Er

/DpA

Foto

: UD

o b

ojA

hr

Page 19: GoSixt 010/2008
Page 20: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

umweltpolitischen Hausaufgaben an der eigenen Küste und mit der von ihm gegründeten Umweltstiftung, der Prince Albert II. of Mo-anco Foundation (siehe Infobox S. 13), machen. Man solle ihn doch bitte später mal an seinen Taten messen – und der Anfang seiner Re-gierungszeit dokumentiert Seriosität und Tempo. Der Fürst belässt es nicht bei grünen Worten und moralischen Taten.

Monaco platzt aus allen Nähten, sieht seine Zukunft auf dem Meer. Die Fehler der Vergangenheit will Prinz Albert II. dabei nicht wie-derholen. Statt gesichtsloser Appartementblöcke soll im Fürstentum ein neuer ökoorientierter Stadtteil entstehen, der wie ein Cap an der Côte d’Azur ins Meer hinausragen soll – ein schwimmendes Quartier für 4000 Menschen. Die Investitionen belaufen sich angeblich auf rund acht Milliarden Euro. Dabei ist dem Monarchen das Beste ge-rade gut genug. Sir Norman Foster, Frank Gehry, Ieoh Ming Pei, Rem Koolhaas oder Daniel Libeskind: Das internationale Who is Who der Stararchitektenszene gibt sich bei Prinz Albert II. die Klin-ke in die Hand. Ende 2008 soll der Siegerentwurf gekürt werden. Und nicht zu vergessen, nicht nur schön und einzigartig soll es sein, sondern auch grün.

Wo früher Betonpfeiler ohne Rücksicht auf Strömungen und Flo-ra in den Meeresboden gerammt wurden, soll das sensible maritime Ökosystem vor Monacos Küste diesmal möglichst geschont werden. außerdem soll das neue Stadtviertel ohne die typischen Monaco-Insi-gnien Rolls Royce, Bugatti, Ferrari auskommen. Ab in die Tiefgarage – Elektrobusse und Fahrräder sollen das Straßenbild dann bestim-men. Und, so Monacos Städtebau- und Umweltminister Robert Calcagno: „Monaco ist eine historische europäische Stadt, die an ih-rer Kultur und ihrer Landschaft hängt. Es steht außer Frage: Hier wird kein neues Hongkong gebaut.” Maximal 38 Meter dürfen die neuen Gebäude aus dem Wasser ragen. Da weinen die Investoren, die bei Quadratmeterpreisen von zirka 40.000 Euro von fetten Zin-sen träumten und im sonst so hochhausklotzenden Monaco andere Vermarktungshöhen gewohnt sind. Prinz Albert II. nimmt seine ökologischen Überzeu-gungen offenbar ernst.

Glaubwürdigkeit ist für ihn zentral. So hat er inzwi-schen viele Kritiker mit seiner 2006 gegründeten Um-weltstiftung überzeugen können. Der Einsatz seiner Prince Albert II. von Monaco Foundation zur Untersu-

PrInz Albert II.VOn MOnACOSeit über drei Jahren führt Prinz Albert II. von Monaco das Fürstentum an der Côte d’Azur nach dem tod des Vaters Fürst rainier III. der 50-Jährige, dem Protokoll und Protz wenig bedeuten, führt den reichen zwergstaat eher wie ein väterlich-jugendlicher CeO der Monaco AG. er setzt auf effizienz und strebt transparenz im früher als Geld -wäsche-dorado verrufenen Paradies am Mittelmeer an und ringt Frankreich gleich nach dienstantritt mehr unabhängigkeit ab. der regent hat in den uSA studiert, in Ämtern und büros erfahrungen gesammelt und ist viel gereist. bei fünf Winterspielen war Albert im bob-team mit dabei. Im unterschied zu seinen Schwestern Caroline und Stéphanie hielt er sich aus den Schlagzeilen heraus. Als die togolesiche Stewardess nicole Coste den gemein-samen Sohn bekannt macht, erkennt Prinz Albert II. sein Kind schnell an. Heirat ausgeschlossen. Ob es seine aktuelle lebensgefährtin, die südafrikanische Schwimme-rin Charlene Wittstock, auf den thron von Grace Kelly schafft? Prinz Albert II. schließt nichts aus.

chung des Klimawandels und der Artenvielfalt (siehe Kästen S. 14) finden ebenso Anerkennung wie sein Charity-Einsatz für Kunst und Ausstellungen von Künstlern für eine gesündere Umwelt wie beim „Global Project“ (siehe Infobox S. 15).

Vorbei die Zeiten, als das Paradies an der Côte dAzur sich nur auf den Leuchttürmen der Belle-Époque--Vergangenheit und den fast steuerfrei wohlig lebenden Zugereisten ausruhte. Klar, die Marken-zeichen Yachthafen und Casino, Rallye Monte-Carlo und die Hoch-kultur in der verschwenderisch ausgestatteten Opéra de Monaco von 1879 (das einzige Opernhaus der Welt, wo man bei Matineen durch große Torbögen aufs Mittelmer schauen kann!) sowie den elegant-traditionellen Edelherbergen wie das Hôtel de Paris.

Prinz Albert II. gilt als umgänglicher Diplomat, dem laute Töne zuwider sind und der zuhören kann. Er selbst sagt von sich, er verab-scheue „Eifersucht, Überheblichkeit und Unaufrichtigkeit“. Sein offener, für einen Landesvater erstaunlich lässiger Charakter mag amerikanisches Erbe sein (siehe Vita oben). Dass er als Idol den US-Bürgerrechtler Martin Luther King nennt und früher Cowboy oder Schauspieler wie John Wayne werden wollte, passt.Der umweltbewusste Monarch will die Nachhaltigkeit der von seiner Umwelt-Stiftung geförderten Projekte für jeden Einzelnen als mut-machendes Beispiel sehen. „Zwang ist kein guter Begleiter für wirk-liche Veränderungen“, sagte der Monarch mal mit Blick auf die Nicht-unterzeichner des Kyoto-Protokolls. Der Fürst setzt – ganz im Sinne seiner amerikanischen Way-of-Life-Philosophie – auf die Kraft der Selbsterkenntnis und Selbstveränderung: „Die heutige Umweltsitu-ation zwingt jeden von uns, Maßnahmen zu ergreifen, wenn der Pla-net für künftige Generationen erhalten bleiben soll. Mobilisierung ist ein Schlüsselelement.“ Grüne Personality. wolfgang timpe

onlInEAuf der informativen Website princealbertfoundation.org werden neue Projekte der Prince Albert II. Foundation vorgestellt und wichtige Ökonews aus aller Welt zu den themen Klima, Artenvielfalt und Wasser. Allgemeines zur umweltstiftung auf: www.fpa2.mc/en

20 go sixt monaco

monaco öffEntlIch. Prinz Albert II. von Monaco bei seiner rede auf dem empfang zu seinem50. Geburtstag am 14. März vor dem Grimaldi-Palast, Monte-Carlo.

Foto

: n

Eb

ing

Er

-pio

vAn

ott

o/D

pA

Page 21: GoSixt 010/2008

RubRIk go sixt 21

GO Rubrik

Page 22: GoSixt 010/2008

22 go sixt Cruisen

MyWayGO My

RELAXT RÄKELT SICH SIR CLIFF auf dem SLK 200 in der Auffahrt zu seiner Quinta, ein Weingut in Guia an der Algarve bei Portimão: „Ich wollte unbedingt eine lebendige Farm, auf der gelebt und gearbeitet wird. Keinen sterilen Vorzeige-Sommersitz eines Prominenten.“

Page 23: GoSixt 010/2008

Mr.Evergreen

Cruisen go sixt 23

Von Wolfgang Timpe und Sebastian Widmann (Fotos)

sir Cliff richard. Der Pop-Rock-Sänger feiert im Herbst sein 50. Bühnenjubiläum: mit einer Tour, neuen Hits

und jungen Klassikern. Sir, thank you for the moments!

Page 24: GoSixt 010/2008

Einem Engel gleich surft der Adonis des Pop-Rock in die Herzen reifer und selbstbewusster Frauen wie auch junger Mädchenseelen.W

e’re all goin on a summer ho-liday / No more workin’ for a week or two / Fun and laugh-ter on our summer holiday / No more worries for me and you / For a week or two.“ Ge-ben Sie zu: Ihre Hüften haben eben beim Lesen sanft mitge-

swingt und Sie haben mitgesummt! Dieser ewigjunge Ohrwurm „Summer Holiday“ von Sir Cliff Richard aus dem Jahre 1963 hat sich ebenso in die menschliche Schlagerfestplatte gebrannt wie „Rote Lippen soll man küssen“ aus dem gleichen Jahr, „Congra-tulations“ von 1968 oder „We Don’t Talk Anymore“ von 1979 sowie „Some People“ von 1987. Stop! Wir befinden uns in keiner Oldiehitparade, sondern auf Youtube. Das Video „Summer Ho-liday“ zum Beispiel ist ein Klickhit. Wahre Popgiganten tragen Personality und kein Verfallsdatum.

Es scheint diese unverfälscht-leichte Lust auf Sommerfrische in Cliff Richards Stimme zu sein, die dem Song seine Aura ver-leiht. Und während im Video der junge Cliff mit Elvis-Schmalz-tolle einen roten Doppeldeckerbus durch die Sommer-Country-side bugsiert, enttarnt sich ein Geheimnis von Cliff Richard: Fit, prächtig und souverän ist er in die Jahre gekommen, stolze 68 wird er im Oktober sein, aber einem Engel gleich surft der Lon-doner immer noch wie ein Adonis des Pop-Rock in die Herzen reifer und selbstbewusster Frauen wie auch junger Youtube-Mädchenseelen. Er ist jedoch 45 Jahre nach der „Summer Holi-

Liebevoll restauriertes Hauptgebäude mit Pool und Natur-garten: „Ich habe keine Heimat. Die Welt ist mein Zuhause.“

24 go sixt Cruisen

Page 25: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

Vom Balkon seiner Küche aus blickt Cliff Ricard auf die Weinhänge seiner Farm Quinta do Moinho: „Apropos Liebesbriefe. Wenn ich

morgen aufhöre, hat mein Sekretär noch 15 Jahre Arbeit. Die Fans interessieren sich enorm für mein Leben und erzählen mir ihr Leben.“

Cruisen go sixt 25

Page 26: GoSixt 010/2008

Cliff RiChaRd in Zahlen200 alben und 119 Chartsingles hat er ver-öffentlicht. dabei hält er den einsamen Rekord, 43 songs in den toP-20 der englischen Charts platziert zu haben. 1999 verbucht Cliff Richard mit „Millennium Prayer“ seinen 14. nummer-Eins-hit in England. Und 2006beschert ihm die single „21st Century Christ-mas“ Platz 2 in England. damit ist Cliff Richard der einzige Künstler weltweit, der in 5 aufein-anderfolgenden Jahrzehnten einen top-ten-hit hatte. Zusammen mit Elton John hält er die Be-sucherrekorde in den Konzerthallen Englands.

26 go sixt Cruisen

Page 27: GoSixt 010/2008

day“-Premiere keine Oldie-Jukebox, sondern Songs, Stimme und Ausstrahlung sind im einfachen Sinn des Wortes für immer jung. Sir Cliff Richard ist Mr. Evergreen.

Der Planet sticht. Wir durchqueren das Örtchen Guia in der Provinz Albufeira, einen Steinwurf vom pittoresken Ha-fenstädtchen Portimão entfernt. Hier an der Algarve rollen wir entspannt im offenen Mercedes-Benz-Roadster SLK 200 Kompressor die Auffahrt zur „Quinta do Moinho“ hoch – eine üppige Olivenbaumallee entlang. Am Patio erwarten uns ausladende Bougainvillea-Büsche, links von uns döst im mediterranen Mittagslicht die schneeweiße, sehr gut erhal-tene Mühle auf dem saftig grünen Rasen vor sich hin. Und Hausherr Sir Cliff Richard begrüßt uns lächelnd. „How do you do. Are you fine?“ Gut, nach gut 250 Kilometer feinstem mediterranen Cabriofahren von Lissabon nach Guia, auf das Weingut des All-time-Popstars.

„Ich war fünf Jahre vor den Beatles da.“Wie spricht man einen zum Sir geadelten Superstar eigent-lich an? Mit vollem Namen? „Man ruft mich Sir Cliff. Ich bin kein Mister mehr – weder im Pass noch auf der Kreditkarte, aber fürs Gespräch nennen Sie mich bitte Cliff.“ Nach so einem Heartbreaker kann die Begegnung mit Sir Cliff Richard ja nur noch spannend und locker werden. Cliff führt uns durch einen kleinen Torbogen in sein mediterra-nes Paradies. Türkisblau döst der Pool mit Luftmatratze vor sich hin, ein wilder geordneter Natur-Garten umgarnt das 350 Jahre alte Hauptgebäude. Wir nehmen in den ausladen-den blaugelben Loungesofas auf der Terrasse Platz, blau-gel-be Kacheln verzieren die weiß getünchten Fassaden. Warum überhaupt ein Weingut? „Ich wollte unbedingt eine leben-dige Farm, auf der gelebt und gearbeitet wird. Keinen steri-len Vorzeige-Sommersitz eines Prominenten“, erläutert Cliff. Sympathisch, unkompliziert, direkt, locker. Das Eis ist gebro-chen. Wir haben Mr. Nice Guy vor uns.

Keine Selbstverständlickeit im Popbusiness, denn wir ha-ben Sir Ciff Richard Superstar vor uns. Der Mann hält viele All-time-Rekorde: So hat er mehr Alben verkauft als Elvis Presley oder die Beatles. „Sie müssen sich nicht wundern“, lächelt er charmant, „als die Beatles 1963 bekannt wurden, war ich schon fünf Jahre lang im Geschäft.“ Spricht’s und lächelt zufrieden in sich hinein. Das mit den Alben hat übri-gens keine Marketingfirma einfach behauptet, sondern das britische Pendant zu RTLs „Ultimativer Chartshow“ penibel errechnet. „Das kann mir keiner nehmen, drauf bin ich wirk-lich stolz“, sagt der Charmeur mit ergriffener Stimme – ehr-liche Anerkennung von Erfolgen und einem ungeheuren Fleiß.

Mit Elton John Besucherrekorde halten.Wussten Sie’s? Der Mann hat sagenhafte 1938 Mal rund um den Globus auf Platz eins gestanden, hat über 200 Alben veröffentlicht, 119 Chart-Singles produziert und allein von 1958 bis 1969 unfassbare 43 Singles in den englischen Top-20-Charts platziert. Kein Wunder, dass Cliff Richard zusam-men mit Elton John alle Besucherrekorde von Auftritten in britischen Konzertsälen hält: Cliff Richard Superstar. Der Mann ist ein Performer! Und die Frauen von18 bis 88 Jahre liegen ihm zu Füßen. „Apropos Liebesbriefe. Wenn ich mor-gen aufhören würde, hätte mein Sekretär noch 15 Jahre Ar-beit. Die Fans interessieren sich enorm für mein Leben und erzählen mir ihr Leben.“

Dass der rockige Popbarde nicht als Schlagerhansel abge-tan wird, sondern bei aller Schmusigkeit vieler Titel ein

MERCEdEs slK 200 in Zahlen500.000 Roadster sind bislang vom slK- 200 seit 1996 verkauft worden. das facelift 2008 hat dem ersten Cabrio mit versenkbarem stahlklappdach eine neue Kompressor-leistung mit 184 Ps beschert, die ihn in 8,0 sekunden von null auf 100 km/h bringt. immerhin flotte 234 km/h schafft der Vierzylindermotor. Und beim slK nie die 470 Euro fürs heizungsgebläse in den Kopfstützen sparen. Cruisen plus Wellness!

Cruisen go sixt 27

Page 28: GoSixt 010/2008

Poprocker geblieben ist, scheint Teil des Erfolgs zu sein. Als er 1958 mit „Move it“ seinen Durchbruch hat, wird er mit Elvis Presley verglichen. Weniger ist mehr, denkt Cliff schon damals und konzentriert sich auf das, was er gut kann: intelligent entertainen. Er entwickelt sein persönliches Markenzeichen, den gehobenen Pop-Rock-Schmusesong mit einem ganz eigenen Cliff-Richard-Rhythmus, dem Cliff-Mood. „Ich wurde die britische Antwort auf Elvis genannt“, erinnert er sich und sagt: „Du kannst aber keine Karriere nachma-chen.“ So wurde er kein Rock’n’Roll-Nachmacher, son-dern sein eigenes Markenzeichen: Cliff Richard.

„Ich war nie ein richtiger Hippie.“Während in den 60er Jahren die Popkünstler szene über freie Liebe, freien Sex, Peace und inspirierendes Marihuana debattierte, arbeitete Cliff Richard. Der als Harry Rodger Webb im Oktober 1940 im indischen Lucknow geborene Brite, wächst in London auf und muss früh die Erziehungsknute vom Vater akzeptie-ren. „Wir waren extrem arm. Ich konnte mir keine Spi-renzchen leisten und meine Musik konnte ich nur machen, weil ich brav meine Lehre in der Fernsehap-parateindustrie machte.“ Die Popkarriere war dem Va-ter suspekt („er hat mir beigebracht, nach Gut und Böse zu unterscheiden“). Und wie kommt es, dass er auf dem Cover des Albums „Wired For Sound“ von 1981 wie ein Bob-Dylan-Verschnitt mit langen Haaren im Profil posiert? „Das war der optische Zeitgeist. Ich war nie ein richtiger Hippie“, sagt Cliff mit ehrlicher Überzeugung.

Da er durch seine strengen Eltern nie mit Drogen und anderen Popsüchten in Berührung gekommen sei, habe er sie auch nie vermisst. Er schwört, dass er „bis heute noch nie einen Joint geraucht habe“. Sein Vater

sei zwar streng gewesen, habe ihn aber nie geschlagen: „He never beat me but he hit me, push me.“ Die Diszi-plin, ein weiteres Markenzeichen von Sir Cliff Richard, erbt er vom Vater. Auch deshalb gibt er sich nicht mit bloßen Revivalkonzerten zufrieden, sondern präsen-tiert seinen Fans immer auch neue Stücke. „I’m a singer and a singer is a tryer, have to be a tryer!“ Und wie von magischer Selbstbehauptung angetrieben sagt er dra-matisch: „Try, try, try.“ Es stimmt eben doch: Ohne Fleiß kein Preis. „Ich hatte nie ein Energieproblem“,

„Ich wurde die britische Antwort auf

Elvis genannt. Aber du kannst keine Karriere

nachmachen.“

50 jahre Bühnesir Cliff hits in dEUtsChland1963 „Rote lippen soll man küssen“ war sieben Wochen lang auf Platz eins der deutschen Charts.

1965 „das ist die frage aller fragen“, die deutsche Version von „spanish harlem“ von Ben E. King von 1961, belegt vier Wochen lang Platz eins.

1968 „Congratulations“ wird zwar kein nummer-eins-hit in deutschland, aber ist bis heute sein Markenzeichen und nie aus den Playlisten von Radiostationen und geburtstagsfeiern verschwunden. Mit „Congratulations“ belegte er 1968 für großbritannien beim grand Prix d’Eurovision de la Chanson 1972 Platz zwei .

1979 „We don’t talk anymore“ schafft es für fünf Wochen auf Platz eins in deutschland und großbritannien.

2008 am 10. november startet in der Wembley-arena aus anlass seines 50. Bühnenjubiläums „50th anniversary – the time Machine tour“.

28 go sixt Cruisen

GO MyWay

Page 29: GoSixt 010/2008

ruBrik go sixt 29

GO Rubrik

Page 30: GoSixt 010/2008

erläutert Cliff. Tja, da ist das eine Markenzeichen Cliff Richards: der saubere integre Vorzeigesänger, der Traum der Schwiegermütter in den 60er- und 70er Jah-ren. Sauber? Cliff runzelt die Stirn? „Warum muss man dirty sein, dreckig sein?“ Das sei doch kein Wert an sich. „Mir ist wichtig, dass ich mit meiner Musik, mit meinen Songs glaubwürdig bin. Und ich versuche im-mer, mich zu unterscheiden. Das ist mein Markenzei-chen. Meine Musik gibt es nur einmal.“

„Have a browse! Enjoy!“Und wie kommt es zu so viel gelassener Mitte? Der frühe Tod seines Vaters 1961, Cliff ist mal gerade 21 Jah-re alt, „löste bei mir eine Suche aus“. Er ist jung und die Beschäftigung mit dem Tod lässt ihn zum gläubigen Christen werden. „Meine Spiritualität kommt aus dem Mittleren Osten. Von dort kommt Jesus. Buddha, Jesus, Mohammed – alle suchen Liebe und Wahrheit, aber nur Jesus ist der direkte Sohn von Gott.“ Er schaut in mein staunendes Gesicht. „Keine Angst“, lacht er, „ich höre keine Stimmen von Gott.“ Aber warum glaubt er? „Meine romantische Seite an mir. Dass hier jetzt die Vögel so einmalig zwitschern, kann nicht nur Ergebnis von Wissenschaft sein. Da muss es mehr geben.“

Und wo fühlt sich Sir Cliff Richard nun Zuhause? In seiner Villa auf Barbados, auf seinem Landsitz in Surrey 22 Meilen von London entfernt, oder hier auf seiner

Quinta an der Algarve? „Ich habe keine Heimat“, ant-wortet Cliff, „die Welt ist mein Zuhause.“

Wie heißt es doch so zeitgemäß auf seiner Website, in der die Fans bloggen, und er immer wieder kleine Reports aus seinem Alltagsleben einstellt: „Have a browse! Enjoy!“ Cliff Richard 2008. Ein erfahrener gro-ßer Popjunge, der immer noch einfach nur unterhalten will und viele Menschen über die Musik einfach an seinem Glück teilhaben lassen will, das er es aus der Armut in den Pophimmel geschafft hat – über fünf Jahrzehnte. That’s entertainment. Ein sympathischer, auf dem Boden gebliebener Superstar („ich wollte nie mehr sein, als ich bin“), den vor allem drei Eigenschaf-ten auszeichnen: Er ist locker, nicht taktisch und hat sich seinen jungenhaften Charme bewahrt.

Und wie, mein Gott, hält sich der bald 68-Jährige fit? „Ich spiele dreimal die Woche am Montag, Mittwoch und Freitag um 14 Uhr bei brütender Hitze hier auf meinem eigenen Tenniscourt. Das reicht, ich brauche keine Muckibude“, und lächelt. „Have a good ride“, ruft er uns zum Abschied hinterher, während wir lang-sam die Olivenauffahrt seiner Quinta do Moinho hin-untercruisen. Die Konturen von Cliff im blauen Lei-nenhemd verschwimmen in der Ferne, vermischen sich mit dem blauen portugiesischen Mittelmeerhim-mel und langsam tritt wieder Sir Cliff Richard auf die Bühne: Elegantes smartes Lächeln, leicht geöffnetes weißes Leinenhemd vor elegischem blauen Himmel, charmante Geheimratsecken – so kommt der ewige Sound romantischer Jugend leger von seinem aktuel-len Single-Cover daher: „Thank You For A Lifetime“. Der Dauer chartjäger und ehrgeizige Disziplinfanatiker poprockt mit seinem gefühlvollen Tour-Leadsong le-bendiger und jünger als je zuvor in den Webäther. Man kann den Song kostenlos downloaden. Ach Cliff, wir denken an Sie, wenn am 10. November Sir Cliff Richard in der Wembley-Arena von London vor Tausenden von Fans nach einigen neuen Songs wieder sein unvergleichliches „Summer Holiday“ den Schönen der Nacht wun-derbar leicht füßig entge-genhaucht. Sicher hören wir uns in der nächsten Dekade wieder – vielleicht mit einem neuen Chartbre-aker. Und wenn nicht? Auch nicht schlimm, Sir. Sie sind doch Mr. Evergreen, Sir. Bye, bye, Cliff.

„Meine spiritualität kommt aus dem Mittleren osten. Von dort kommt Jesus. Buddha, Jesus, Mohammed, alle suchen liebe und Wahrheit, aber nur Jesus ist der direkte sohn von gott.“

30 go sixt Cruisen

GO MyWay

Neue Single zur Tour: Chart stürmen.

Page 31: GoSixt 010/2008

ruBrik go sixt 31

GO Rubrik

Page 32: GoSixt 010/2008
Page 33: GoSixt 010/2008
Page 34: GoSixt 010/2008

RubGO Style

Der herbst wirD bunt

PuRPleROSeWie ein Sonnenuntergang verglüht der Sommer in Schattierun-gen von Violett, Rosa und Rot. Diese Farbpalette lieben alle Fashionistas, sie steht fast jeder Frau und ist perfekt für mutige Akzente. Dass sie uns immer irgendwie luxuriös erscheint hat einen historischen Grund: Bis Mitte des 19. Jahrhunderts konn-ten es sich nur Klerus und Adelige leisten, eingefärbte Kleidung zu tragen, denn natürliche Farbstoffe, beispielsweise von der Purpurschnecke, waren mühselig zu gewinnen und deshalb sehr teuer. Feiern wir also Purple in all seinen Schattierungen!

34 go sixt RubRik

RAFFiNEssE Verspielte Details mit Rüschen und Besätzen machen den Bolero zum modischen Hingucker. WWW.NOANOA.COM

BUNtE ZEitENEine Vielfalt von Farben und Styles für Zifferblatt und Armband bietet die „Classic“, hier mit rosa

Kalbslederarmband.WWW.TuDORWATCH.COM

tiEFE BLiCKE Sechs Farbpaletten bietet die Kollektion „Tuxedo forever“. Hier glühen in Rosenfarben Ombres Lumieres Nr.2. WWW.YSL-PARFuMS.COM

RED ALERt Must-have Bag der Saison ist wieder die „Marcello“, diesmal aus rotem Kroko.WWW.CARTiER.DE

AUFgEBLÜHt Lasst Blumen sprechen: von Stilgefühl und Ewigkeit. In Emaille am Revers. WWW.CHANEL.DE

Page 35: GoSixt 010/2008

LEBENsFREUDEDie Entwürfe von Gabriele

Strehle stehen für perfekten Schnitt, edles Material und

liebevolle Details. Zusammen mit dem leuchtenden Violett macht das entschieden gute Laune.WWW.STRENESSE.COM

HÄNDE WEgEleganter kann man

Hände nicht verstecken als in roten, langen und

superweichen Leder-handschuhen.

WWW.AiGNERMuNiCH.DE

RubRik go sixt 35

Nicht nur die Fussball-Nationalmannschaft ist bestens gekleidet in Strenesse. Die ge-lernte Massschneiderin Gabriele Strehle designt seit 1973 für die Strehle KG im bay-rischen Nördlingen und führt sie mit ihrem Mann Gerd und ihrer Tochter Victoria als Familienunternehmen. 1995 präsen-tierte sie ihr Label Strenesse in Mailand und ist seither mit eleganten und femininen Kollektionen international bekannt geworden. Seit 2002 gibt es auch eine erfolgreiche Männer-kollektion. Ihre Mission ist Guter Geschmack: „Stilbewusst-sein ist in jedem Menschen erst einmal vorhanden“, sagt sie, „nur wenn es nicht sensibilisiert wird, dann liegt es später brach.“ Im coolen und lauten Modebusiness gilt Gabriele Strehle als schüchtern, sie lugt am Ende jeder Modenschau immer nur ganz kurz auf die Bühne. Seit Juni ist der neue Online-Shop des Hauses aktiv.

stYLE-VisioNs CHARME DER LEiSEN TÖNE

ALLEsKÖNNERThese Boots are made for walking: schick und komfortabel zugleich, perfekt für kühle Tage.WWW.LLOYDSHOES.DE

Page 36: GoSixt 010/2008

36 go sixt RubRik

Der neue look

BROWN SuGAR Braun ist das neue Schwarz: Wer als Mann modisch etwas auf sich hält, hat jetzt mindestens einen Anzug in Hellbraun, Mittelbraun oder Dunkelbraun. Keine Sorge, mit ein bisschen Mut zu farbigen Accessoires sieht das kei-nesfalls aus wie ein Sack Kartoffeln. Gelb zum Beispiel wirkt frisch, und pastellige Hemdenfarben sind perfekt zu Braun. Nur die Schuhe sollten dunkler sein als der Anzug.

MUt ZUM HUt Gelb ist natürlich der Knaller. Aber in dezen-terer Farbe ist Hut jetzt wieder ein notwendiges Accessoire. WWW.bALDESSARiNi.COM

RAsANtKlare Sicht und gute Fahrt auch

in Kleinwagen garantiert die klassische Brille von Ferrari.

WWW.FERRARiSTORE.COM

KEiN soFtiE Ein Mann, der einen braunen Samtanzug trägt ist kein Softie, sondern modisch ganz weit vorn. WWW.bOSS.DE

KoMPRoMissLos Ein männlicher Stilklassiker ist die

„Carree Homme 3HD“ aus Edelstahl mit braunem Lederband.

WWW.PiERRECARDiNuHR.DE

ANALog Wenn schon Infos auf Papier herumtragen, dann bitte mit Stil. Besser als ein Daten-stick sieht die Ledertasche allemal aus. WWW.bALDiNi.iT

GO Rubrik

Page 37: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 37

GO Rubrik

Page 38: GoSixt 010/2008

DerDownsizer

38 go sixt RubRik

Hans-Jürgen Abt mit seinem Abt Tiguan in den Wiesen vorm Firmensitz von Abt Sportsline: „Früher waren Autos nackt. Gut, mal tiefergelegt und harte Federung, aber das war’s schon. Heute liefern wir dagegen maßgeschneiderte Autos für Individualisten.“

LifestyleGO Life

Page 39: GoSixt 010/2008

Hans-Jürgen Abt ist der Boss vom weltweit größten Audi- und VW-Zulieferer.

Die Tuning-Schmiede aus Kempten macht aus Serienautos Hightech-Boliden.

Seine Erfolgsformel: downsizen. Mehr Power bei weniger Verbrauch und weniger

CO2-Ausstoß. Ein Abt, ein Tiguan. Von Wolfgang Timpe und Erol Gurian (Fotos)

RubRik go sixt 39

Page 40: GoSixt 010/2008

40 go sixt RubRik

GO Lifestyle

„Wir machen Mode auf Rädern, die der Nachbar nicht tragen soll.“

Testen, testen, testen. Firmenchef Hans-Jürgen Abt auf der ADAC-Versuchsstrecke in Kempten:

„Wir sind Dienstleister, wir können uns unzufriedene Kunden nicht leisten.“

Page 41: GoSixt 010/2008

Designte Details bestimmen das Outfit des Abt Tiguan: „Der Hersteller ist unser stärkster

Wettbewerber. Wir sind zwar mit seiner Produktlinie verbunden, aber wir müssen Eigenes

bieten, immer noch einen draufsetzen.“

Wir sind Dienstleister, wir können uns unzufriedene Kunden nicht leisten,“ sagt Hans-Jürgen Abt, zusammen mit seinem Renn-fahrer-Bruder Christian, Chef der Veredelungsschmiede Abt Sportsline aus Kempten im All-gäu. Die Tuningexperten sind mit ihren Markenprodukten der

weltweit größte Zulieferer von Audi, VW, Seat und Škoda. Ein Erfolgsgarant, neben dem Ingenieurs-Know-how und der De-sign- kompetenz, brummt gerade direkt neben uns in der Zwei-Millionen-Euro teuren Motorenentwicklungs- und Test-halle. „Hier können wir den Dauerlauf eines Motors mit 300 km/h simulieren“, sagt der Firmenchef nicht ohne Stolz, und schiebt nach: „testen, testen, testen“. Denn erst durch diese Dauersimulationen könne man Fehler finden und für Laufsi-cherheit und Haltbarkeit sorgen. Hier wurde auch der Kom-pressormotor für den Audi R8 von 420 auf 530 PS getrimmt und dann auf Herz und Nieren bis zur Marktreife geprüft. Ein Mo-torendesigner-Schmuckstück Marke Abt.

Der aktuelle Renner im Kemptener Racingstall kommt je-doch mit Understatement daher, ist kein trummiger Machobo-lide, sondern eine smarte Erfolgsnummer: der Abt Tiguan. Das Kompakt-SUV lässt nicht nur Frauenherzen höher schlagen – über 70 Prozent der Tiguan-Besitzer sind Fahrerinnen! –, son-dern begeistert auch den privat Audi A6 fahrenden Firmenchef. „Der Tiguan fährt sich total easy“, erzählt er dem Reporter, während wir bei knalligstem Sonnenschein durch die Allgäu-wiesen vor den Toren von Abt Sportsline in Kempten cruisen. „Man bekommt wahnsinnig viel hinein, hat durch das hohe Fahrwerk wie in den großen SUVs eine tolle Verkehrsübersicht

tuning go sixt 41

Page 42: GoSixt 010/2008

42 go sixt RubRik

– aber eben kompakt.“ Sagt’s und gibt dem Tiguan mit „Abt Power S“-Paket (von 140 auf 200 PS hochgetunt) mal leichtfü-ßig Zunder unter den weißen Blechhintern. „Es ist das perfek-te Stadtauto“, begeistert er sich weiter, „man fühlt sich enorm mit dem Auto verbunden, es lässt sich federleicht und direkt lenken, und das Sichtfeld ist enorm breit.“ Das sei neben dem flotten Design auch ein Hauptgrund, warum Frauen den Ti-guan so sexy fänden. Ein Abt, ein Tiguan.

Was ist denn nun das aktuelle Erfolgsgeheimnis der Tüftler und Cardesigner aus dem Allgäu? „Dass ich Anfang der 90er Jahre weg von unserem früheren Abt-Sport, dem Renn-Image weg wollte. Früher waren Autos doch nackt. Gut, mal tiefer gelegt und eine harte Federung. Das war’s schon. Heute lie-fern wir dagegen maßgeschneiderte Autos für Individualis-ten.“ Machen das aber die Hersteller mit ihrer Modellvielfalt nicht auch schon, für jeden FahrerInnen-Typ das entsprechen-de Modell? „Ja, aber die müssen Masse verkaufen. Wir produ-zieren für die Nische. Wir sind Trendsetter. Abt Sportsline macht Mode auf Rädern, die der Nachbar nicht unbedingt tra-gen soll.“ Eine Idee, ein Markt.

Und doch noch mal. Neben den klassischen Konkurrenten, den anderen Tuning-Schmieden wie AMG, Schnitzer, Brabus oder Irmscher jagen die Hersteller doch mit ihren Sportboliden

ab Werk den Abts dieser Republik Kunden ab und setzen Abt Sportsline unter Druck? „Ja, der Hersteller ist unser stärkster Wettbewerber. Wir sind zwar mit seiner Produktlinie verbun-den, aber wir müssen Eigenes bieten, immer noch einen drauf-setzen.“ Und das ist neben den Abt-Erkennungszeichen wie 4-Rohr-Endschalldämpfer oder die mit Carbon verfeinerte Abt-Schnauze (siehe Infobox S. 44) vor allem auch die Aufrüstung des Motors. „Bei uns steht Leistung im Vordergrund“, erzählt Abt, „aber unser Markenzeichen ist das Downsizen. Wir liefern mehr Power bei weniger Verbrauch und weniger CO2-Ausstoß. das ist unsere ureigene Ingenieursleistung.“ Dazu komme dann natürlich schon auch Hightechdesign bei Kühlergrill, Felgen-Outfit und Endrohre-Gestaltung. „Wir müssen uns ab-heben“, sagt der Downsizer.

„Wir berechnen unsere Erfolge.“Vom Vater wurde er einfach „ins kalte Wasser“ geworfen. Nach der Friss-und-Stirb-Methode habe er sich alles von der Pike auf angeignet, verbrachte Lehrzeit auch in den USA („da habe ich ein Gespür für die Marke, für Qualität und Leistung kennen-gelernt“) und sieht es als größten Erfolg an, dass er mit dem Umswitchen auf Abt Sportsline von der reinen Rennwagenbu-de zum Motorendeign-Lifestyleprodukt seinen unternehmeri-schen Meisterbrief gemacht hat. Und die Rennkarriere? Schließlich ist Bruder Christian Abt international anerkannt. „Ach, wissen Sie“, lächelt er entspannt, „man begehrt immer, was man nicht hat. Aber mein Bruder und ich ergänzen uns prima und mein Teamleiterjob beim Audi-Sport-Team-Abt und den DTM-Rennen reicht mir völlig für meine Racing-Lust.“

„Ich wollte weg vom Renn-Image, eine eigene Marke schaffen.“

Der 10-Zylinder-Bi-Turbo-Motor von Abt mit 700 PS und 800 Newtonmeter und 250 km/h:

„Nicht rasen. Cruisen auf höchstem Niveau.“

GO Lifestyle

Page 43: GoSixt 010/2008
Page 44: GoSixt 010/2008

Und um die Zukunft von Abt Sportsline ist dem lockeren Chef und Leiter des Audi-Sport-Team-Abt, das die Rennen der Deut-schen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) für Audi managt nicht bange. Der Audisportteamchef, leger und komplett in Boss gekleidet („ich bin Boss-minded“) der gerade – zwischen zwei DTM-Rennen – gut erholt und braun gebrannt von einem Mallorca-Trip wiedergekommen ist. Und die aktuellen Energie-krisendebatten um Biodiesel, Hybridmotoren und CO2-Re-duktionen? „Das Schlimmste sind emotionale Debatten“, sagt er, die würden zu nix führen außer zu Vorurteilen. „Wir leben nicht von Emotionen, sondern von Kalkulationen. Wir berech-nen unsere Erfolge, sonst würden unsere Motorleistungen, unser Service und unser Design nicht weltweit funktionieren.“ Ja trotzdem, was ist den nun mit Verbrauch, CO2 und spritspa-renden Motoren? „Solange es Autos gibt, möchte der Kunde Leistung. Wir können hier in Kempten schon den 200-PS-Mo-tor mit Fünf-Liter-Verbrauch produzieren. Wenn die Nachfrage kommt, befriedigen wir sie.“

Ist das gnadenloser Verkäufer-Optimismus? „Quatsch“, er-regt sich der Tüftler. Es gäbe kurzfristig immer eine „falsche Hysterie“ in Sachen Umwelt oder Rohstoffversorgung. Aber die Themen sind doch Realität? „Absolut, ohne den Druck des Marktes hätten wir keine Katalysatoren. Mich stört aber die Aufgeregtheit.“ Man solle sich als Ingenieur gefälligst „den Mund abputzen und die Themen systematisch abarbeiten“, so Abt, dann löse sich alles von alleine. Und wird gesellschafts-politisch: „Wir haben als Deutsche in der Industrie viel zu we-nig Selbstbewusstsein. Wir sind die Weltmeister im Entwickeln und Erfinden wie zum Beispiel bei erneuerbaren Energien, aber das Geschäft, die Serie, das Volumen, die industrielle Pro-duktion machen andere. Wir nörgeln uns in Wirtschaft und Gesellschaft deutsche Erfolge kaputt.“

„Wir finanzieren Wachstum durch Ertrag.“Sorgt denn der Druck der Hersteller wie Audi, VW, Seat und auch Skoda nicht mit ihren vielen Modellen für einen unge-heuren Kapitalbedarf und Erfolgsdruck? „ Ja, aber das spornt uns an und macht Spaß. Wir gelten als die lockeren Jungs aus dem Allgäu. Bei uns wird viel gelacht.“ Noch einmal, bei aller Lockerheit: Wächst der Konkurrenzdruck mit den eigenen Audi&Co.-Partnern nicht gewaltig? „Ja, aber auch noch mal: Das macht Spaß. Wir sind im Neuwagengeschäft und müssen die Modellvielfalt der Hersteller mitgehen. Wir haben es je-doch auch einfacher, weil wir exklusive Nischen-Fahrzeuge herstellen. Abt ist Abt.“ Apropos Nische: Ein endlos reicher Russe liebte seinen Audi V8 von 1989, wollte aber jetzt mit ei-nem S8-Innenleben unter der Haube protzen. „Das war der Hammer“, entfährt es Abt heute noch. Der alte V8 wurde ent-kernt und alle neuen Audi-Abt-Hightechteile eingepasst. Quanta costa? 250.000 Euro. Hans-Jürgen Abt gibt sich auch deshalb so gelassen, „weil wir noch jede Menge Märkte zu er-schließen haben wie USA, Indien oder China“.

Man gehe aber einen Schritt nach dem anderen, wolle „ge-sund wachsen“. Da kann sich der 48-jährige Firmenboss sogar mal geringeres Umsatzwachstum vorstellen, wenn nur die Rendite von rund fünfzehn Prozent stimmt. „Wir wollen jedes Jahr rund zehn Prozent wachsen, aber eben nicht um jeden Preis. Wir finanzieren unseren Aufschwung, unser Wachstum durch Ertrag und nicht mit Krediten.“ So viel mittelständisches Unternehmer-Selbstbewusstsein aus dem Allgäu soll schon von Kempten in die Welt hinausgehen. Ein Abt, ein Wort.

infoDie Veredelungsschmiede aus kempten ist der weltweit größte Zulieferer für die VW-Gruppe (VW, Audi, Seat und Skoda). Das Familien-unternehmen wird in 4. Generation von den beiden Brüdern Hans-

Jürgen und Christian Abt geführt. Die Tuning-Design-schmiede beschäftigt 180 Mitarbeiter, betreibt in 60 Ländern Abt-Filialen und verfügt in Deutschland über 160 Stützpunkte in Audi- und VW-Centern. Die Abt-Kunden können das Servicenetz von 1.800 Händlern nutzen. Mit dem globalen Zubehörvertrieb von Felgen über Kühlergrill-Varianten bis zu getunten Hightech-Motoren setzt Abt Sportsline rund 40 Millionen Euro im Jahr um und erzielt eine Umsatzrendite von über 15 Prozent.

ToP 10: LExiKOn DEr ABT-SPOrTSLinE-MArKEn1. Abt-Schnauze ...... markanter aggressiver Kühlergrill

2. Frontspoiler-Lippe ...... der Kantenabschluss mit Renn-Carbonleiste

3. body-kit ...... gesamtveredelung des serienfahrzeugs

4. 4-Rohr-Endschalldämpfer ...... vier polierte Rennsport-Auspuffrohre mit Extrasound

5. Heckflügel-Design ...... Rennoutfit für bessere Bodenhaftung und besseren Abtrieb

6. kotflügel-Luftschlitze ...... intensivere Lüftung des hochgetunten Motors

7. Abt-Seitenleisten ...... dynamisches Renndesign an den seitenpartien

8. Power-, Power S- und Power R-Paket ...... normales und gehobenes Motortuning plus Rennsport- Version für die straße: bis 700 Ps und 300 km/h schnell

9. Downsizing ...... Abt-Power-is-technik: mehr Ps bei weniger Verbrauch und Co2-Ausstoß

10. Heckschürze ...... sportlich-weibliches Design mit gerundeten Luftschlitzen

GO Lifestyle

44 go sixt tuning

Page 45: GoSixt 010/2008
Page 46: GoSixt 010/2008

TravelGO Trav

46 go sixt china

HERZLiCH WiLLKoMMEN

GUILIN

Page 47: GoSixt 010/2008

china go sixt 47

Das „Rückgrat des Drachens“ bei Pingan: Über viele Quadratkilometer schlängeln sich die Reisterrassen wie mächtige Rückenwirbel eines Drachens um die Berghänge. Das Volk der Dong hat sie angelegt und gepflegt.

GUILINPeking? Shanghai? China kann ganz anders.

Tauchen Sie ein in die märchenhaften Reisterrassen von Dazhai oder versenken Sie sich in die Nebelgemälde auf

dem majestätischen Strom Lijiang: eine Wanderung durch denarchaischen Süden, eine Parade prächtiger Formen.

VoN JaN KeiTh (TexT) uND eRoL guRiaN (FoToS)

Page 48: GoSixt 010/2008

GO Travel

48 go sixt china

Tropische Kalksteinkegel stehen Spalier am Strom Lijiang: „Der Fluss gleicht einem seidenen grünen Band, und die Hügel sind wie türkisfarbene Haarnadeln aus Jade.“

Page 49: GoSixt 010/2008

china go sixt 49

WassER

Page 50: GoSixt 010/2008

Yao-Frauen beim Sticken von Souvenirs: Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle.

Büffel helfen bei der schweren Arbeit in den Reisfeldern von Dazhai: Alles, was dorthin gebracht werden muss, erfolgt zu Fuß und zu Pferd.

Vor uns liegt eine Biegung, und für einen Moment scheint es, als steuere unser Boot direkt auf das Flussufer zu. Der Kapitän zündet sich eine weitere Ziga-rette an, Rauchschwaden ziehen durch

seine Kabine. ein tiefer Zug, ein kurzes Zögern, dann endlich zieht er an einem hebel, drosselt die Maschi-nen. Der Bug senkt sich leicht, eine scharfe Rechts-kurve und plötzlich tritt die Kulisse, die vorhin noch schüchtern in der Ferne verharrte, majestätisch an den uferrand. Karstberge, tropische Kalksteinkegel stehen Spalier, bizarr und schön säumen sie den Strom, eine Parade der prächtigen Formen. ab und zu gleiten Bambusflöße an uns vorbei, auf ihnen Fi-scher mit müden gesichtern auf dem Weg zurück in ihre Dörfer. einzelne holzhütten tauchen an den ufern auf und verschwinden sogleich wieder. Was-serbüffel grasen im gestrüpp und schenken uns kei-ne Beachtung. Wir gleiten durch diese einzigartige Landschaft und wünschten, wir würden nie ankom-men. Der Lijiang ist ein stiller Fluss, ruhig und makel-los fließt er dahin, seine oberfläche glatt wie ein Brett, und eine Bootsfahrt auf ihm ist ideal, um sich dem Rhythmus dieser Landschaft hinzugeben.

Wir sind unterwegs im Süden Chinas in der auto-nomen Region guangxi, weit weg von Metropolen wie Peking oder Shanghai. eine ländliche gegend, in der die Zeit stehen geblieben ist. oder nein: Sie hat sich nur dem langsamen Fließen des Lijiang unterge-ordnet. eine Region voller Poesie. Seit generationen lobpreisen Dichter und Maler die Landschaft am Li-jiang mit ihren zylindergestaltigen Bergen. So schrieb han Yu, ein großer Dichter und essayist der Tang-Dynastie: „Der Fluss gleicht einem seidenen grünen

DER WEg

GO Travel

50 go sixt china

Page 51: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 51

GO Rubrik

Page 52: GoSixt 010/2008

Band, und die hügel sind wie türkisfarbene haarnadeln aus Jade.“ es ist eine Landschaft, die herzeigt, was sie hat: Der Fluss, der im Norden von guangxi entspringt und 437 Kilome-ter später bei Wuzhou in den xijiang mündet, die Berge, male-rische Reisfelder, alte Dörfer – und die Stadt guilin, 670.000 einwohner, am Lijiang gelegen. ex-uS-Präsident Richard Nixon ließ sich verzaubern: „ich habe mehr als 80 Länder und 100 Städte besucht. aber keine Stadt übertrifft die Schönheit von guilin. Sie ist eine leuchtende Perle in China.“

Dort, in guilin, sind wir heute Morgen gestartet. und nun fahren wir flussabwärts in südliche Richtung. Nebel hat sich wie ausgeworfene Fischernetze über die Berggipfel gelegt. Manche der grün behaarten Bergkegel gehen vollends verlo-ren hinter diesem milchigen Schleier. am ufer hohes Schilf, Bäume, dazwischen lugen hin und wieder holzdächer. Nach etwa drei Stunden erreichen wir unser Ziel: Yangshuo. Die Stadt ist ein Treffpunkt von Reisenden aus aller Welt, eine art Backpacker-Kolonie. Touristisch, ja. und doch lädt Yangshuo zum Verweilen ein. Kormoran-Fischer hocken nach getaner arbeit am ufer und verdienen ein paar Yuan dazu, indem sie sich fotografieren lassen. Man bummelt auf der autofreien xie-Jie-gasse, der „Straße der ausländer“, wie die einheimi-schen sie nennen – vorbei an hotels, Cafés und Souvenirläden, die Schlangenschnaps verkaufen. händler bieten ihre Waren an: Postkarten, Kunsthandwerk – der Tourismus ist hier längst zur wichtigsten einnahmequelle geworden. Noch einen Tee zur Stärkung, dann wollen wir weiterziehen, ins hinterland. ein Minibus bringt uns dorthin. Wir fahren über eine vierspu-

rige Straße vorbei an einer Kulisse, der man ansieht, dass sie immerhin 300.000 Menschen beherbergt.

hupende autos, Fahrräder, Mopeds, Busse, eine quirlige Stadt. Schon bald biegen wir rechts ab und auf einmal befinden wir uns in einer anderen Welt. Der Verkehr verebbt, die geräu-sche verstummen, der asphalt verschwindet. Der Minibus quält sich durch den Matsch, der Regen hat den Weg in einen Schlammpfad verwandelt. im hintergrund thronen noch im-mer jene einzigartigen Berge, erhaben und königlich. Rechts und links Bauernhäuser, manche aus gesichtslosem Beton, an-dere aus alten Ziegelsteinen, wie etwa das haus des 66-jähri-gen Bauers Pang Wen Si.S

Seit seiner geburt lebt herr Pang schon in diesem haus mit seinen feuchten Mauern und bröckelndem Putz. und was hat er in all den Jahren nicht alles schon erlebt! ernten, die verloren gingen, weil der Lijiang und sein Nebenfluss Yu Long über die ufer traten; die eigenen Kinder, die hungerten, weil nicht ge-nug geld da war. und das Schlimmste: Betteln musste er, drü-ben in Yangshuo, Tag für Tag, um seine Familie zu ernähren. Zu schlecht war der Verdienst als Landwirt, zu klein seine Fel-der. „Das Leben als Bauer auf dem Land ist mühsam“, sagt herr Pang. „und trotzdem wollte und will ich kein anderes Leben.“ er sagt es, und man glaubt es ihm. Seine Worte sind unverfälscht, nicht auswendig gelernt für die Touristen, die immer wieder seinen hof besuchen. Die Menschen, die herr Pang für ein paar Minuten in sein Leben lässt, sind Rucksack-reisende auf Fahrrädern, Familien in Minibussen, interessierte aus aller Welt. ihnen erzählt er dann von seinen Mandarinen,

LEbENsENERgiE

Reisfelder bei Yangshuo; alte Yao-Frau: „Das Leben auf dem Land ist mühsam, aber ich will kein anderes.“

Nebenerwerb: Kormoran-Fischer am Lijiang.

GO Travel

52 go sixt china

Delikatesse: Hühnerfüße für die Brühe.

Page 53: GoSixt 010/2008
Page 54: GoSixt 010/2008

GO Travel

54 go sixt china

Pampelmusen, orangen und erdnüssen, die er anbaut; von seinem kleinen Reisfeld am ufer des Yu-Long-Flusses, von sei-nem heutigen Leben, das so viel besser ist als noch vor 20 Jah-ren – und von seinen fünf Kindern, die alle hinausgezogen sind in die große Stadt, in die Zwölf-Millionen-Metropole Shenzhen. Dort schuften sie in Fabriken und hoffen auf ein besseres Leben.

„Wie schön es wäre, wenn sie zurück kämen“, sagt herr Pang. „Seit 13 generationen lebt meine Familie in diesem haus. und ich hoffe, auch die 14. bleibt der Tradition treu.“ Die meis-ten Jungen verlassen die gegend, sie wollen nichts wissen vom Bauernleben. Zurück bleiben die alten – und diese fantasti-schen Berglandschaften, die aussehen wie chinesische Tusche-

zeichnungen. es sind Bilder voller Melancholie, die sich vor uns ausbreiten, sinnverwirrende Panoramen, fremd und schön, umschmeichelt vom Nebel.

Pingan zum Beispiel. ein Dorf, 100 Kilometer nordwestlich von guilin, zu erreichen über eine kurvige Straße, die sich ent-lang einer Schlucht zieht. Kurz vor unserem Ziel müssen wir unser auto abstellen und eine halbe Stunde den Berg hinauf-wandern, dann sind wir da: Pingan. holzhäuser säumen den Kamm jener atemberaubenden Reisterrassen, die die Men-schen hier „Rückgrat des Drachens“ nennen. Über viele Qua-dratkilometer schlängeln sich die Terrassen wie riesige Wirbel eines Drachens um die Berghänge. Das Volk der Dong hat sie über Jahrhunderte angelegt und gepflegt. es sind malerische

Berglandschaften wie in chinesischen Tusche zeichnungen:

In den Reisterrassen von Dazhai klingt die Stille.

Das taL

Page 55: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 55

GO Rubrik

Page 56: GoSixt 010/2008

Chiffren einer uralten Kultur. und mittendrin liegt dieses 600 Jahre Dorf der Zhuang-Minderheit, das sich dramatisch und doch so liebevoll an die steilen hänge schmiegt. Man läuft vor-bei an den einfachen, selbst gebauten holzhäusern. in den Wohnräumen köchelt das essen über offenem Feuer, durch das erdgeschoss laufen hühner und Schweine. Man begegnet Bauern mit ihren Maultieren, am Wegesrand hocken Zhuang-Frauen in traditioneller Tracht – schwarzer Rock, magentafar-benes oberteil – und verkaufen geröstete Skorpione, gestampf-te Bohnen oder gedämpften klebrigen Reis. Die Zhuang sind die größte ethnische Minderheit Chinas und gehören zu den 56 offiziell anerkannten Nationalitäten des Landes. Über 90 Prozent der Zhuang leben hier in der Region guangxi. Sie ha-ben ihre eigene Sprache, ihre eigene Kultur, glauben an die Kraft gigantischer Bäume und betörend schöner höhlen.

auch Pang Yu Yu ist eine Zhuang. Sie steht jetzt in der Küche des Lanyuege-hotels, dessen Chefin sie ist, wirft hühnerfüße in eine Brühe, „eine Delikatesse“, sagt sie. Die Küche ist voller Menschen, gemüse brutzelt in den Pfannen, Dampf entweicht aus Töpfen. Der geruch, ein wilder Mix aus Kräutern, gewür-zen und Zigarettenqualm. gleich gibt es abendessen für die Touristen. es sind nicht viele. eine Familie aus Berlin, ein fran-zösisches Paar, eine Backpackerin aus australien. Mehr nicht.

Seit 1999 betreibt Frau Pang nun schon dieses gäs-tehaus mit seinen 21 Zimmern, wovon die meisten einen herrlichen Blick über die Reisterrassen bie-ten. Sie sitzt da, ihr Baby im arm, ihr Körper immer sanft in Bewegung, und erzählt von früher, von

einer Zeit, als sich nur wenige Fremde in diese abgeschieden-heit wagten. Früher, das waren die Schweine, hühner, die Büf-fel auf ihrem Bauernhof, das Reisfeld hoch oben auf einem der hänge. Das waren fabelhafte Sommer, die sie fischend am Fluss verbrachte. und heute? „uns geht es zwar besser, aber jetzt ist die Konkurrenz im Dorf groß. es gibt viele gästehäuser, und immer wieder kommt es zu Streit.“

es geht ums geldverdienen, natürlich. um Neid und Miss-gunst. aber es geht auch um jene idylle, die Frau Pang in ihrer Jugend so genoss, und die jetzt, da der Tourismus immer mehr anzieht, verloren zu gehen droht. und doch gibt es sie noch, diese abgeschiedenheit, die Frau Pang so liebt, und sie erzählt uns wo: „Wandern Sie bis nach Dazhai“, sagt sie. „Dann wissen Sie, was ich meine.“ gleich am nächsten Morgen brechen wir auf. Begleitet werden wir von Frau Pangs Schwiegermutter, Liao Rong hua. Für 130 Yuan, 0,83 euro, trägt sie die schwere Fotoausrüstung, tapfer und ausdauernd. uns ist das unange-nehm. eine 54-jährige Frau, die unser gepäck schleppt? aber 130 Yuan sind gutes geld für die Menschen hier. Frau Liaos angebot abzulehnen, wäre unhöflich, ja unverschämt gewe-sen. und wir sind froh, eine ortskundige dabei zu haben. Denn der Weg führt quer durch die Terrassenlandschaft, über steile Berghänge und schmale Pfade.

Vor uns liegen fünf Stunden Wanderung. Wir begegnen Bauern, die mit ochsen ihre Felder pflügen, Frauen, die schwe-re Strohballen wuchten. alles, was in die Dörfer oder Reisfel-der gebracht werden muss, erfolgt zu Fuß, per esel oder Pferd. Wie auch sonst? Die nächste Straße, die von autos befahren werden kann, liegt mehrere Stunden entfernt. auf unserem Weg passieren wir nur eine einzige ortschaft: Zhong Liu, ein Yao-Dorf. Die Yaos sind ein Bergvolk, sie leben im nördlichen

Hausfassaden auf der Xie-Jie-Straße in Yangshuo, ländliches Dorfstillleben: Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle.

HoffNuNg

GO Travel

56 go sixt china

Page 57: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 57

GO Rubrik

Page 58: GoSixt 010/2008

REistERRassEN SeRvice

Jao-Frau mit Enkel in Pingan: „Wandern Sie bis Dazhai!“

China Tours ist Deutschlands führender Spezialveranstalter für Chinareisen – und bietet eines der umfassendsten und abwechslungs-reichsten China-Programme am deutschen Markt. Dazu gehören neben Rund- und Studienreisen, Aktivreisen und Städtereisen (zum Beispiel nach Peking) auch individuell kombinierbare Reisebau-steine sowie Module für Geschäfts-reisen.

Im Vordergrund steht für China Tours die Philosophie, innovative Reiseideen zu schaffen, mit denen die Kunden einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen des faszinieren-den Landes werfen können. Der Hamburger Spezialveranstalter wurde 1998 von dem Chinesen Liu Guosheng gegründet. Er und sein heute 30-köpfiges Team kennen sich in China bestens aus, pflegen enge Kontakte zu allen wichtigen Institutionen des Landes und sind stets über neueste Entwicklungen vor Ort informiert.

Liu Guosheng: „Die Zusammenstel-lung einer China-Reise nach individuellen Kundenwünschen ist für uns eine tägliche Herausforde-

rung. Dies erreichen wir durch innovative Reiseideen, bei denen unsere Kunden die Menschen auf ihren Wegen durch das Land kennenlernen.“

Für Buchungen und Anfragen:China Tours Wandsbeker Allee 72 22041 Hamburg Tel.: 040 – 81 97 38-0 Fax: 040 – 81 97 38 88 E-Mail: [email protected]

unterkünfte:

bravo hotel14 Ronghu Nanlu, Guilin Tel.: +86 773 282 3950

Komfortables Hotel mit Marmor in den Badezimmern. Von manchen Zimmern hat man eine gute Aussicht auf den Li-Fluss. Die hauseige-nen Restaurants, die chinesische, japanische und westliche Küche bieten, haben einen guten Ruf.

Osmanthus hotel451 South Zongshan RoadGuilin; Tel.: +86 773 383 4300

Günstige Alternative zu den hochpreisigen Hotels in Guilin. Die Zimmer sind sauber, und man hat einen herrlichen Blick auf den Taohua-Fluss. Zu Fuß erreicht man in nur 20 Minuten die Innenstadt mit ihren Geschäften und Restaurants. Abends kann man über den nahe gelegenen Nachtmarkt schlendern.

Mei Jing Lou GasthausDazhai, LongshenTel.: +86 773 758 5678 Etwas außerhalb von Dazhai gelegen, ist diese Unterkunft ein schöner Ort, um in Ruhe das Reisterrassen-Panorama zu genießen. Manche Zimmer verfügen über eigene Badezimmer. Allerdings: keine Heizung, so dass es je nach Jahreszeit immerhin empfindlich kalt sein kann.

Lanyuege hotelPingan, LongshenTel.: +86 773 758 3005

Einfache Herberge mit 23 Zimmern, davon sind 20 klimatisiert. Der Charme liegt in der familiären Atmosphäre. Die Wirtin empfängt ihre Gäste persönlich, das Essen ist gut. Man hat einen wunderbaren Blick über das Dorf und die Reisterrassen.

anreise Guilin:Von Peking und anderen großen Städten fliegen Air China, China Southern Airlines und Hainan Airlines mehrmals täglich nach Guilin.

anreise ReisterrassenVom Busbahnhof in Longshen fahren mehrmals täglich zwischen 7:40 und 17 Uhr Busse zu den Reisterras-sen nach Pingan. Die Fahrt dauert bis zu eineinhalb Stunden. Unterwegs wird am Eingang des Tals das Eintrittsgeld kassiert.

Tipp ReisterrassenVom Parkplatz am Ortsein-gang von Pingan sind es noch 30 Minuten Fußmarsch bis ins Dorf. Es geht bergauf, so dass es sich empfiehlt, sich von den einheimischen Frauen das Gepäck tragen zu lassen (sie warten am Parkplatz auf Kunden). Sie sind es gewohnt, schwere Lasten zu tragen – und freuen sich über jeden Yuan, den sie dazuverdienen können.

Laos, in Vietnam, in Myanmar – und eben hier im Süden Chi-nas. ein alter steiniger Weg schlängelt sich den hügel hinauf, Rinder, esel, hühner teilen sich den engen Pfad, der durch die Siedlung immer bergauf führt. Nur Satellitenschüsseln auf den Dächern bezeugen, dass wir uns im heute befinden.

„Zhong Liu ist ein sehr armes Dorf“, erzählt Frau Liao. „es gibt hier kein fließendes Wasser, die Menschen schöpfen es aus dem Fluss am Fuße des Dorfes.“ immer wieder begegnet man den Yao-Frauen in ihrer traditionell roten Kleidung auf dem Weg runter zum Fluss. es sind stolze, emsige Wesen, die einem da entgegen kommen. Sie sehen ja auch wahrlich spektakulär aus: Die Yao-Frauen wickeln ihr langes, glänzend schwarzes haar wie einen Turban um ihre Köpfe. Mit 16 wird ihr haar einmal abgeschnitten, als Zeichen für die Reife. Danach lassen sie es wachsen bis zu ihrem Lebensende. Die großmutter be-wahrt das geschnittene haar der Yao-Mädchen gut auf, denn später bei der heirat ist es wichtiger Teil der Mitgift.

„Wir müssen weiter“, ruft Frau Liao. „es wird bald dunkel werden.“ Wir kämpfen uns einen steilen Bergkamm hoch. Noch immer krallen sich hartnäckige Wolken an die hänge, versperren uns die Sicht. Liegt dort unten vielleicht unser Ziel? Der Weg ist jetzt noch schmaler, noch matschiger. Man muss höllisch aufpassen, um nicht abzurutschen. Die Beine wiegen schwer. „Nicht mehr lange“, beruhigt uns Frau Liao.

Der Nebel lichtet sich zart, am horizont erscheinen Zauber-berge. unter uns breitet sich ein Tal aus. Zwischen Wolkenfet-zen linsen holzhäuser hervor, vorsichtig, die Fremden auf-merksam musternd. unser Ziel: Dazhai. ein kleiner Fluss, eine alte holzbrücke, Männer, die einen esel beladen. Nur zwei Mi-nuten, dann ist die Szenerie wieder hinter weißen Nebelschlei-ern verschwunden. Jetzt verstehen wir, was Frau Pang meinte. in den Reisterrassen von Dazhai klingt die Stille.

GO Travel

58 go sixt china

China-Tours-Chef Liu Guosheng: „innovative Ideen für Kunden“.

Page 59: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 59

GO Rubrik

Page 60: GoSixt 010/2008

wiesn-prinzessinnenWiesn-Zeit, Dirndl-Zeit. Kein Oktoberfest-Besuch auf der Münchner Theresienwiese ohne das Marken zeichen bayerischer Lebensfreude und modernem coolen Brauchtum. Die Edelschneider von Berwin & Wolff haben rechtzeitig zur Herbstgaudi ihre jüngsten Kreationen aus Wollspitze, Stretch-Jacquard-Mieder, Lurexfäden und Organza-Borte gezaubert. Dirndl und Dame sind ein Must-have! www.berwin.de

fOTO

S: f

aB

Er

-ca

STE

LL; B

Er

Win

& W

OLf

f a

g; U

rU

SH

i, M

an

frE

D S

cH

MiD

T;

HighEnd

lack-königRhus verniciflua, der Lackbaum. Sein Saft wird im süd -

chinesischen Kunsthandwerk für die Lackiertechnik „Urushi“ genutzt. Der Bremer Urushi-Künstler Manfred

Schmid schafft mit seinen flachen Schalen und bauchigen Dosen aus feinsten Hölzern und dem tiefschwarzen

Hochglanzlack funkelnde Preziosen für die Ewigkeit. Nur Nörgler grummeln über die Preise ab 4000 Euro. Zeit

ist Geld, und Handarbeit braucht Zeit! Nur 30 Objekte schafft Artist Schmid durch die unzähligen Spachtel- und Polierprozesse pro Jahr. Dafür verströmen seine Urushi-

Schalen aber auch einzigartiges entspanntes Wohlfühlen. Manfred Schmid ist ein Lack-König. www.urushi.de

feder-fürstim rausch der Tinte: Mit dem aktuellen „Pen of the Year 2008“ aus der graf-von-faber-castell-Kollektion haben die Schreibwerkzeug-Künstler aus Stein bei nürnberg wieder mal fürstliches vorgelegt. feinstes indisches Satinholz im fischgratmuster umhüllt den Schaft – bernsteinfarben strahlt die Holzpatina. nüchterne Zahlen lassen glänzende Werte aufscheinen: Die 84 handgefertigten Satin-rechtecke und die platinierten Metallbeschläge sind der brillante auftakt zur handeingeschriebenen 18-Karat-Bicolor-goldfeder. Ein exklusiver feder-fürst. www.Graf-von-faber-Castell.Com

GO Hig

Page 61: GoSixt 010/2008
Page 62: GoSixt 010/2008

GO HighEnd natur-glamourDer Mann schaut auf Fotos immer ernst: Shu Uemura. Und der

Hollywood-Star-Hairdresser und Make-up-Stilist führt gute Gründe dafür an: „Ich möchte die Leute mit Herzlichkeit und Freund-

lichkeit überraschen, wenn sie mich wirklich treffen.“ Na, das kann dauern. Doch das macht nichts, denn seine „Shu Uemura“-Serie

„Art of Hair“ aus Shampoo, Conditioner und Maske macht aus jeder Frau einen Leinwandstar – eine gefühlten. Und noch einen Text

vom Meister des Natur-Glamours: „Man darf nie aufhören, zu verbessern und Neues zu erschaffen.“ Großes

japanisches Ehrenwort. www.loreal.de

stahl-bräuneSchon beim Toasten fängt das Stil-Leben an. Vorbei die Zeit bauchiger Weißblech- oder Plaste-und-Elaste-Röster, die den Frühstückstisch zur Brötchen-Verklappung degradierten. Die dänische Edelschmiede Jacob Jensen™ hat jetzt zwei gebürstete Edelstahl-Bruzzler, den One-Flat-Toaster und den Flatbed-Toaster, aufgelegt, die das tägliche Wohlfühl-Frühstück inszenieren. Nicht nur das schlichte Danish Design funkelt den gerösteten Weißbrotfan an, sondern blaue futuristische LED-Lichter läuten den Countdown für den perfekt gerösteten Vierkantteig oder den Brötchenlaib ein. Wunderschöne neue Brötchen-Welt! www.jaCobjensen.Com

62 gO SixT style

titan-sonneDie Fußball-Karriere ist vorbei, der Model-Aufstieg beginnt.

Torwart-Titan Oliver Kahn ist nach seinem Abschiedsspiel in der Münchner Allianz-Arena im Kicker-Olymp. Jetzt wird er

nicht nur Taktikkommentare fürs ZDF abliefern, sondern auch den Blick fürs Wesentliche schärfen. Der Balllegende hat

Eschenbach-Optik jetzt die Edition TITANflex Sun gewidmet. Die Eschenbach-Künstler haben die eiskalte Liaison aus

Sport und Lifestyle geschmiedet. www.eschenbach-optik.com

fOTO

S: S

HU

UE

MU

ra

ar

TPfH

air

.cO

M; T

iTa

nfL

Ex

SU

n, E

Sc

HE

nB

ac

H-O

PTi

K; J

aK

OB

JE

nS

En

Page 63: GoSixt 010/2008
Page 64: GoSixt 010/2008

RelaxGO Rela

Besuchen Sie doch mal Europas Metropolen. Ob Amsterdams Grachten oder Kaffeehäuser in Prag: Hiltons Programm „Mini Breaks in Europe“ bietet individuelle Klasse und attraktiven Service.

Feine Ausflüge

SERIE (4) EXZELLENTE HOTEL-OASEN

hIlton hotElS

64 GO SiXT hotElS

Es lag schon immer in unserer Verantwortung, die Erde mit dem Licht und der Wärme der Gastfreundschaft zu erfüllen, und dies wird auch immer so bleiben“, brachte Gründer Conrad Hilton die Philosophie der weltweiten Premiumhäuser auf den Punkt. Ein Selbstverständnis, das auch die heute verantwortliche Hilton-Familie auf ihre Fahnen schreibt – und mit kundenorientierten Incentive-Angeboten für aufregende und günstige Hotel-Erlebnis-

se sorgt. Das Programm „Mini Breaks in Europe“ bietet nicht nur den klassischen Business- und Resort-Service, sondern auch attraktives Weekend-Leisure in den Kulturmetropolen des Kontinents. Langschläfer-Frühstück bis ultimo mit regionalen Klassikern, Late-check-out bis 18 Uhr und spezielle Frühbucherrabatte sowie Kinder im Extrazimmer zum halben Preis. Das Aktionsprogramm „Mini Breaks“ ermöglicht feine Ausflüge in die europäischen Zentren und entspanntes Cocooning in Edelherbergen. Entdecken Sie Europa – allein, zu zweit oder mit Großfamilie. Have a break, have a Hilton!

lobby-Pavillon im hilton Amsterdam: herbstliche Sonnentage genießen.

Page 65: GoSixt 010/2008

Wussten Sie eigentlich schon, dass unter diesem Dach John Lennon und Yoko Ono anno 1969 ihre Popköpfe ins Kissen gekuschelt haben? Nein? Macht nichts, Sie ruhen auch so entspannt und gediegen im klassisch-modernen Hilton-Amsterdam-Hotel. Dass die Edelherberge direkt an einer Gracht liegt, ist gut. Noch bes-

ser ist, dass man nur zwei Minuten zum Van-Gogh-Museum, fünf zum Rembrandtschen Rijksmuseum und nur fünfzehn Minuten in die Innenstadt braucht. Mehr erlebnisreiche, entspannte Fußläufigkeit ist selten in Metropolen. Da genußvolle Kultur- und Stadtbesich-tigungsarbeit auch ihren relaxten Ausgleich braucht, können Sie entweder entspannt herbstliche Sonnentage im Lobby-„Pavillon“ zum grünen Patio hin genießen oder im Health- und Fitness-Center ihre gewohnte Spannkraft zurückgewinnen. Doch nicht nur Wochenend-Städtereisende, auch Fulltime-workaholics kommen auf ihre Kosten. Das ho-teleigene Business-Center mit seinen 21 Versammlungsräumen, in denen sie – wie auch in allen 271 Zimmern – W-LAN-Zugang erhalten, bietet mit seiner Executive Lounge erholsa-mes Geschäftsambiente. Ach ja, und das italienische Restaurant lockt mit Sternequalität.

Fazit: Wenn Sie sich vom Grachten-Surfen, Rembrandt-Staunen und Ajax-Amsterdam-Genießen erholen müssen, ist dies citynahe First-class-Haus Ihre Wellness-Adresse.

hIlton AmStERdAm hotEl, AMSTErdAM, NiEdErLANdE www.hilton.de

Infos: Hilton Amsterdam Hotel; Apollolaan 138, Amsterdam1077 BG, NiederlandeTel.: +31 (0)20 710-60 00, Fax: +31 (2)20 710-60 80, E-Mail: [email protected]

Buchen: www.hilton.de/amsterdam

hotElS GO SiXT 65

coolE dRInkS,

ExzEllEntE RoomS:

klassischer Ausstattungsstil

und W-Lan-Zugang in allen

271 Zimmern.

Mit dem Bonusprogramm Hilton HHonors® sammelt man erstens Hotelpunkte und zweitens Flugmeilen bei über 2800 Hotels und über 50 Airline-Partnern weltweit. Und seit über zehn Jahren ist Sixt schon Preferred Partner of Hilton HHonors®, man kann sich also wechselseitig Bonuspunkte gutschreiben lassen. www.hilton.de/AboutHHonors

FOTO

S: H

iLTO

N iN

TEr

NAT

iON

AL

2008

Page 66: GoSixt 010/2008

Deutschlands Banken- und Fi-nanzzentrum Frankfurt am Main ist die Drehscheibe fürs große Geld und unter anderen

auch Sitz der Europäischen Zentralbank, die über den harten Euro und das Verhältnis zum kriselnden Dollar wacht. Da sich in der Regel den ganzen Tag alles um Business & Co. dreht, sorgt das „Pacific Colors“, das Re-staurant mit exklusiver kalifornischer Küche auf der Terrasse des Hilton Frankfurt Hotels, für angenehmes Wegträumen in den US-Sonnenstaat. Der 342-Zimmer-Luxuspalast in der hessischen Messestadt kann aber auch hervorragend als Sprungbrett für einen Kur-zurlaub mit Großstadtflair zum Shoppen ge-nutzt werden. Oder man schaut hinter die vordergründigen Börsen- und Businessfassa-den Frankfurts und entdeckt lebendige Kul-turgeschichte (Paulskirche und Kaiserdom), lässt sich von den über 40 Museen in der Hessenmetropole inspirieren oder nimmt aus Fun an einer Führung durch die Frank-furter Börse teil. Und wenn man ums Arbei-ten einfach nicht herum kommt, sollte man im schicken Executive-Lounge-Meeting-Room des Hilton mit seiner designten Aus-stattung und hellen Atmosphäre das Mar-kenzeichen der Region testen: Weine aus dem Rhein-Main-Gebiet. Weinprobe los!

Fazit: Frankfurt am Main ist Business – fast immer. Dann ist dieses Edelhaus Ihr Topspot. Und wenn Sie mal Abwechslung suchen? Ab ins Taxi und zur Museums­meile am Main. Extraklasse!

hIlton FRAnkFuRt hotEl FrANKFurT/MAiN, dEuTScHLANd

www.hilton.de

Infos: Hilton Frankfurt Hotel; Hochstraße 4, 60313 Frankfurt am Main; Tel.: +49 (0)69 133 800 0, Fax: +49 (0)69 133 820E-Mail: [email protected]: www.hilton.de/frankfurt

dAS donAld-duck-gEFühl: Wer den ultimativen Wolkenkratzer-Kick sucht, wählt die einzigartige Präsidenten-Suite.

das new-York-gefühlDie weitläufige Atrium-Lobby und der durchgestylte Executive-Lounge- Meeting-Room bieten luxuriösen Business-Chick.

66 GO SiXT hotElS

GO Relax

Page 67: GoSixt 010/2008

RubRIk GO SiXT 67

GO Rubrik

Page 68: GoSixt 010/2008

68 GO SiXT RubRIk

Barocke Heimeligkeit dürfen Sie vom Hilton Prague Hotel mit seinen 788 Zimmern, den 33 W-Lan-fähigen Konferenzräumen und der hotelei-genen Kongresshalle für über 1500 Gäste nicht erwarten. Warum auch? Die bestens erhaltene, hinreißende Altstadt von Prag liegt vor

der Haustür der sachlich-kühlen Businessherberge. Und immer wieder gelingt es den Hilton-Designern in diesem klassischen Geschäftshotel bunte überra-schende Akzente zu setzen. Da kontrastiert etwa der quietschfidele, bunt gestal-tete Vivaldi-Meeting-Room mit der gnadenlos sachlichen Messing-Strenge der „Maze“-Bare. Einheizen sollen ja hoffentlich auch die Cocktails.

Und wenn schon groß, dann bitte richtig. Im hauseigenen Casino kann man das mühsam errungene Kleingeld bei Roulette, Black Jack, Poker und an einar-migen Banditen erneut einsetzen. Und falls man verliert, spendet die einmalige Kulisse des historischen Prag Trost. In dieser pulsierenden Metropole sollte man alle Moldau-Brücken und ihre einzigartigen Blicke auf die Stadt entdecken, aber auch in typischen Eckkneipen das echte Pilsener genießen. Und wer Zuhause bleiben möchte? Der kann im „CzecHouse Grill and Rotisserie“ des Hilton Prague die kalorienreichen, regionalen Köstlichkeiten der tschechischen Küche testen. Den Absacker gibt’s bei Livemusik und perfekten Drinks in der „Zest Bar“. Fazit: Neben der zentralen Lage an der Moldau und großzügigen Pool­ und Wellnessangeboten überzeugt das gut ausgestattete Großhotel durch hoch­wertige Konferenzangebote, moderne Gastronomie und kühle Eleganz.

hIlton PRAguE hotElPrAG, TScHEcHiScHE rEPuBLiK

www.hilton.de

Infos: Hilton Prague Hotel; Pobrezni 1, Prag, 186 00, Tschechische RepublikTel.: +42 02 24 84 11 11, Fax: +42 02 24 84 23 78

E-Mail: [email protected], Buchen: www.hilton.de/prague

kontRAStREIchE ElEgAnz: Farbenfroher Vivaldi-Meeting-Room gesellt sich zum kühlen Marmor- und Messingambiente der „Maze“-Bar.

Schöne Flatscreen-träume!Der King-Executive-Plus-Room entwickelt seine Aura auf der weißen Kingsize-Wolke. Einfach hinlegen und wegdämmern.

GO Relax

Page 69: GoSixt 010/2008

RubRIk GO SiXT 69

GO Rubrik

Page 70: GoSixt 010/2008

Stil ist durch nichts zu ersetzen als durch Stil – plus Tradition! Am Groenplaats residiert das traditionsreiche Hilton Antwerp Hotel. Hier trumpft jedes Detail groß auf: In den prachtvoll eingerich-teten Zimmern spiegelt sich die Historie Belgiens wie auch dieses

erhabenen Hauses wider. Besonders Belgiens größter Veranstaltungsraum, der hauseigene Saal „Belle Epoque“, färbt auf jede hier ausgerichtete Busi-ness-Veranstaltung mit seinem prächtigen Interieur und ausladendem Dekors ab. Das Stadtpalais bietet mit seinen 14 Tagungsräumen für bis zu 200 Personen auch eine intime Atmosphäe für geschäftliche Meetings.

In den Pausen lässt sich auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf die Kathedrale Notre Dame speisen. Und wenn es – ja, das kommt vor im schönen Antwerpen – mal regnen sollte oder kühle Herbst abende ziehen herauf, kann man unter die verglasten Bögen des „Terrace Cafés“ auswei-chen. Kein Antwerpen-Ausflug ohne Besuch im nahe gelegenen National Maritime Museum, in dem man die wechselvolle Geschichte der Metro-pole Antwerpen und die belgische Kolonialvergangenheit aufsaugen kann. Auch falls die Businesstermine drängen: Nehmen Sie sich zum Fünf-Uhr-Tee mal kurz frei und ziehen in die Cafés in den Gassen der Altstadt.

Fazit: Egal ob Businesstrip oder Wochend­Städtetour: Dieses einzig­artige exklusive Belle­Epoque­Nobelhaus ist schon allein eine Wohn­Affaire wert – plus stilvolles Konferenztagen im Empire­Ambiente.

hIlton AntwERP hotEl, ANTwErPEN, BELGiEN www.hilton.de

Infos: Hilton Antwerp Hotel; Groenplaats, Antwerpen 2000, Belgien Tel.: +32 (0)3 204 12 12, Fax: +32 (0)3 204 1 213

E-Mail: [email protected]; Buchen: www.hilton.de/antwerpbRokAt-zAubER: Ein dezent-royaler, belgischer Antik stil prägt die Ausstattung der Business-Suite.

GO Relax belle-Epoque-PrachtKöniglichen Glanz und kosmopolitische Souveränität strahlt die

Jahrhundertwende-Fassade des Hilton Antwerp Hotel aus.

70 GO SiXT hotElS

Page 71: GoSixt 010/2008

RubRIk GO SiXT 71

GO Rubrik

Page 72: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

Die spinnen, die Schweden. Kinderstar Pippi Langstrumpf, Kickergott Zlatan Ibrahimovic, Kult-Möbelhaus Ikea: alle drei herzerfrischend verrückt. Und alle drei weltweit ge-liebt und anerkannt für das Einfache, für die klare Eleganz:

Lachen, Tore, Wohnspaß. Nicht wundern, richtige Kultur können die Nordlichter auch: souveräne Royalities ohne Skandale, und der Stock-holmer Königspalast gehört zum Weltkulturerbe – und die Königliche Oper („Kungliga Operan“) ist Nationalbühne, liegt im zentralen Stadt-bezirk Norrmalm und strahlt mit ihrer klaren klassizistischen Architek-tur erfolgreich gegen das Licht des Nordens an. Nicht nur gucken: rein-gehen! Höchste Qualität. So überrascht es auch nicht, dass das Hilton Stockholm Slussen Hotel, das auf der Insel Södermalm zu Hause ist und an der ruhigen Bucht Riddarfjärden liegt, auf einfache Klasse und redu-ziertes Design setzt. Nur zwei Gehminuten entfernt von der Altstadt und der Bootsanlegestelle zum Vergnügungspark Gröna Lund mit Frei-lichtbühne für Popgrößen wie Paul McCartney kommt das nordisch gestaltete Luxushaus als komfortabler Rückzugsort für Business- wie für Wochendreisende daher. Im Restaurant „Panorama“ können Sie moder-ne leichte Küche genießen, während im typisch schwedischen Restau-rant „Eken Matsal“ vor allem das Beef à la Rydberg überzeugt.

Fazit: in den 264 zimmern und 19 Suiten erwartet den Gast kuschelige Sachlichkeit und im Businesscenter High-tech-Präsentationstechnik.

hIlton Stockholm SluSSEn hotElSTOcKHOLM, ScHwEdEN

www.hilton.de

Infos: Hilton Stockholm Slussen Hotel; Guldgränd 8Box 15270, 10465 Stockholm, Schweden

Tel.: +46 (0)8 51 73 53-00, Fax: +46 (0)8 51 73 53-11Info: [email protected]; Buchen: www.hilton.de/stockholm

ElEgAnt: Das Styling von Executive-Room und Breakfast-Lounge spielt mit nordischer Einfachheit.

72 GO SiXT hotElS

knisternde kamin-loungeVon den Cocktailsesseln und Kuschelsofas der Executive-Lounge

mit großem Kamin blickt man über die Bucht des Riddarfjärden.

Page 73: GoSixt 010/2008

RubRIk GO SiXT 73

GO Rubrik

Page 74: GoSixt 010/2008

»Wir teilen christliche Werte«

Der russische Botschafter Vladimir Kotenev gab

Eduard Prinz von Anhalt exklusiv für GoSixt ein

Interview. Sie sprachen über Autos, Vertrauen und das

sensible Thema Beutekunst. Von Prinz Eduard von Anhalt und Sebastian Widmann (Fotos)

MyWayGO MyW

74 go Sixt interview

Page 75: GoSixt 010/2008

Eduard Prinz von Anhalt: Exzellenz, ich möchte mit einer persönlichen Frage beginnen. Meine Mutter lernte in ihrer Schulzeit neben Französisch auch Russisch, weil die Beziehungen so eng und bedeu-tend waren. Wird das irgendwann wieder so sein?Vladimir Kotenev: Das wird es, ich hoffe schon. Außer während zwei Zeitabschnitten in der Geschichte, in der unsere beiden Nationen gegeneinander gekämpft haben, gab es immer wieder Perioden, wo Russland und Deutschland für Europa und die Welt unent-behrlich waren, und diese Beziehungen haben sich in jüngster Zeit wieder intensiv entwickelt.

Im Verhältnis zur gigantischen Größe Russlands ist Ihr Land relativ dünn besiedelt, und da interessiert es mich als Nachfahren von Zarin Katharina der Großen, ob Russland wieder einmal das Einwande-rungsland wie Mitte/Ende des 18. Jahrhundert wer-den wird.Ich schätze ja, und der Anfang ist bereits gemacht. Wir sind ein Einwanderungsland für Menschen aus den früheren Sowjetischen Republiken, ganz beson-ders für die aus dem zentralasiatischen und kaukasi-schen Raum. Ich denke, in nicht allzu ferner Zukunft werden wir uns noch mehr öffnen, um Arbeitskräfte aus aller Welt aufnehmen zu können. Viele Manager, die in den höheren Etagen der Banken und Konzer-ne arbeiten, sind Amerikaner, Deutsche, Engländer, Franzosen. Wir haben alleine aus Deutschland 4600 Firmen, die aktiv auf dem russischen Markt sind. Im vorigen Jahr siedelte sich in Kaluga das Werk von VW an, das Bosch-Siemens-Hausgeräte-Werk in St. Peters-burg baut weitere zwei Montagehallen, und das sind nur einige Beispiele. Nehmen wir allein Sibirien mit seinen unermesslichen Möglichkeiten. Es ist dünn besiedelt und bietet Kohlevorräte für die Welt für die nächsten 800 Jahre. Ich stimme Ihnen zu, Hoheit, dass wir nicht nur die EU-Europäer, sondern auch manche Deutsche überzeugen müssen, dass Russ-land Teil des Europäischen Kontinents, der europäi-schen Kultur war und ist. Wir teilen ja christliche Werte mit den EU-Europäern. Wir haben schon längst angeboten, visumfrei zueinander zu reisen, aber Brüssel kann das noch nicht akzeptieren.

Dabei sind ja gerade die Russen große Reisefanati-ker, kann man fast sagen. Man trifft sie überall, sie genießen die Möglichkeiten, heute überall hinrei-sen zu können.Das ist wahr. Und auch das verbindet unsere Natio-nen. Wir holen natürlich genauso Vieles nach, wie unsere Partner und Nachbarn aus den neuen Bun-desländern, die bedingt durch sozialistische Staats-ordnung, in der wir autark leben mussten, nicht in die weite Welt reisen durften. Die Russen, die ja nun

viel zahlungskräftiger geworden sind, sind sehr will-kommene Gäste überall auf der Welt.

Ist es nicht überraschend, dass Russland so schnell einen Mittelstand erlangt hat, der sich das heute auch leisten kann?Ich würde das noch nicht als Mittelstand bezeichnen. Mittelstand als ökonomischen Begriff würden wir in Russland sehr begrüßen, und wir arbeiten hartnäckig daran, möglichst viele kleinere und mittlere Unter-nehmen zu bekommen, welche dann Teile des wirt-schaftlichen Rückgrats in Russland bilden, wie man es in Deutschland vorfindet. Wir könnten jetzt eher von einer „Mittelklasse“ sprechen, welche wirklich dementsprechend verdient. Das sind vor allen Din-gen die gut bezahlten Angestellten von Banken und Unternehmen. Auch der Staat gibt mehr Geld für sei-ne Beamten aus. Selbst in den entlegenen Regionen verdienen die Menschen heute relativ viel, und das gibt uns die Möglichkeit, unsere Reisefreiheit zu ge-nießen.

Wo verbringt der russische Botschafter seine Ferien, eher in West-Europa, in der Heimat, in der Ferne?Das ist sehr unterschiedlich. Meine Frau und ich rei-sen sehr gerne, haben aber leider nicht so viel Zeit dafür. Ich bin ein reisender Botschafter und somit zu vielen Terminen in den Bundesländern unterwegs. Wir nutzen dann die Möglichkeit, an meine offiziel-len Termine noch ein Wochenende anzuhängen, und lernen so weitere Teile Deutschlands kennen, obwohl ich, wie Sie wissen, dieses Land schon seit vielen Jah-ren kenne. Wenn uns mehr Zeit bleibt, fahren wir im Winter Ski, gerne in Österreich, aber auch Garmisch-Partenkirchen bietet sehr viel. Im Frühjahr und Herbst fahren wir auch gerne ans Meer.

Eher Mittelmeer oder noch weiter weg?(lacht) Wir fahren am liebsten dahin, wo es schön warm ist! Vor ein paar Monaten waren wir in Thai-land. Es ist für uns immer sehr spannend, die Men-schen auch in solchen Teilen der Welt kennenzuler-nen, zu beobachten. Und natürlich müssen auch noch ein paar Tage für die Familie in Russland übrig bleiben. Aber im Sommer sind die Wochenenden an der Ost- oder Nordsee sehr attraktiv!

„ Sibirien hat unermess‑ liche Möglichkeiten.

Es bietet Kohlevorräte für die Welt für die

nächsten 800 Jahre. “

interview go Sixt 75

Page 76: GoSixt 010/2008

Waren Sie schon mal in Sotschi? Wie sind die Skigebiete?Natürlich war ich in Sotschi, aber leider noch nicht auf einer Skipiste. Fast alle Russen kennen Sotschi als Sommerurlaubs -ort, sozusagen als Badeort der Nation. Dort haben meine Frau und ich uns übrigens kennengelernt. Wir studierten zwar an der gleichen Universität zusammen, sind uns dort nicht über den Weg gelaufen, aber dann in Sotschi.

Freuen Sie sich auf die Olympischen Spiele 2014 dort?Ja, sehr! Das wird nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung die-ser großen und wichtigen europäischen Region bringen, die Winterspiele werden ein schönes Symbol werden für das gan-ze Russland. Wir sind ein zielstrebiges, dynamisches Land und genau solche Weltereignisse werden dem Land und dem Volk sehr gut tun.

Sie und Ihre Frau, die als eine der elegantesten und schönsten Frauen der deutschen Gesellschaft gilt, sind ja ein, ich möch-te sagen, fester Bestandteil der Berliner und deutschen Ge-sellschaft. Sie präsentieren sich gerne in der Gesellschaft und veranstalten ja auch selber eines der größten und schönsten Feste Berlins.Es geht uns nicht nur um gesellschaftliches Leben, sondern um die Netzwerke, die wir dort knüpfen. Bei solchen Events tref-fen wir so viele interessante und wichtige Menschen, mit de-nen ich dann über Politik, Wirtschaft und Kultur reden und so die Beziehungen zwischen unseren Ländern fördern und vo-rantreiben kann. Was die Veranstaltungen in der Botschaft an-belangt, verfolgen diese genau die gleichen Ziele, nämlich Menschen beider Länder zusammen zu bringen und das neue aufstrebende Russland zu präsentieren. Dafür ist dieses wun-

derbare Gebäude, unsere Botschaft, natürlich ein ausgezeich-neter Rahmen. Den nutzen wir sehr gerne unter anderem für den traditionellen russisch-deutschen Ball der Politik, Wirt-schaft und Kultur.

Das kann ich bestätigen, denn ich hatte ja auch schon die Ehre, dabei sein zu können. Welchen Stellenwert hat Berlin heute grundsätzlich für die Diplomatie? Kann man Berlin als diplomatischen Schwerpunkt bezeichnen?Man sollte das nicht nur diplomatisch betrachten, sondern auch politisch und wirtschaftlich. Ich würde das so formulie-ren: Für die russische Politik insgesamt sind natürlich solche Orte wie New York als Hauptsitz der UN, und Washington und Peking als Zentren der amerikanischen und chinesischen Poli-tik sehr wichtig. Aber wenn man das ganze Volumen der Be-ziehungen betrachtet, das heißt Bereiche wie Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, den humanitären Sektor, den Jugendaustausch, Schüleraustausch, da, nehme ich an, liegt Deutschland mit Ab-stand an erster Stelle als russischer Partner in der Welt.

Exzellenz, Sie sprechen ein hervorragendes Deutsch, und ich treffe immer wieder Mitbürger von Ihnen, die wirklich gut Deutsch sprechen. Unsere beiden Länder rücken immer mehr zusammen, wir werden einander immer wichtiger, die Res-sourcen Russlands werden für uns eines Tages lebensnotwen-dig sein. Sollte man an deutschen Schulen das Erlernen der russischen Sprache nicht wesentlich mehr fördern?Ich stimme Ihnen zu. Aber erstaunlicherweise geht das Ange-bot, unsere Sprache zu erlernen in den letzten Jahren zurück. Das können wir uns auch nicht erklären. Zumal wir in Deutsch-land rund drei Millionen Ex-Sowjets haben, die ja zum großen

Seine Exzellenz der russische Botschafter Vladimir Kotenev im Gespräch mit Seiner Hoheit Eduard Prinz von Anhalt in Berlin: „Für deutsche Nachwuchskräfte in der Wirtschaft wäre es ganz wichtig, der russischen Sprache mächtig zu sein.“

GO MyWay

76 go Sixt interview

Page 77: GoSixt 010/2008

rubrik go Sixt 77

GO rubrik

Page 78: GoSixt 010/2008

GO rubrik

Teil Russisch als Muttersprache sprechen. Ganz wichtig für die Nachwuchskräfte in der Wirtschaft wäre es, der russischen Sprache mächtig zu sein.

Genauso finde ich es wichtig, die gemeinsame Geschichte zu kennen. Ich war fasziniert, als Ex-Präsident Putin im Deut-schen Bundestag in fließendem Deutsch unsere gemeinsame Geschichte geradezu heraufbeschworen hat und im Gegen-zug kam von unseren Parlamentariern herzlich wenig zurück, was mich sehr enttäuschte. Fehlt uns Deutschen ein Ge-schichtsbewusstsein? Um eine erfolgreiche Zukunft bauen zu können, muss man doch die Vergangenheit kennen!Nun, was soll ich sagen? Auch wir waren wirklich enttäuscht, weil es praktisch keine Reaktionen auf diese großartige Rede gab. Man hatte wirklich mehr positive Resonanz erhofft, und so sind in diesen Jahren viele Chancen ungenutzt geblieben.

Wenn man das riesige Russland und das kleine Europa mit seiner Ressourcen-Armut betrachtet, dann ist es doch nur lo-gisch zu sagen, liebe Leute, wir haben eine gemeinsame Ge-schichte und eine gemeinsame Zukunft, die wir zusammen angehen sollten. Ich finde, es ist lebenswichtig für Deutsch-land und EU, sich mehr auf Russland zu fokussieren, das uns historisch und geografisch ja so nah ist!Wir haben Verständnis für die Ausrichtung nach Westen, die ja in den Entwicklungen des 2. Weltkrieges begründet war. Trotz-dem: Die Zeit ist längst reif, sich zu öffnen gen Osten. Schauen Sie, was in den deutsch-polnischen Beziehungen geschieht, die sind viel offener geworden, es werden keine Feindbilder mehr

gezeichnet von den Politikern und Medien. Es gehört in Deutschland inzwischen zum guten Ton, über polnische Nach-barn nicht abschätzend und respektlos zu berichten. Ich glau-be, so muss das auch mit Russland geschehen.

Exzellenz erlauben Sie mir zu einem ganz anderen Thema zu kommen. Fahren Sie selber Auto?Ja, ich fahre schon selber.

Darf man fragen, welche Marke?Ich möchte hier keine Werbung machen, darf Ihnen aber sa-gen, dass ich einen deutschen Wagen fahre, privat und dienst-lich. Der Fuhrpark der Botschaft besteht aus deutschen Autos. Ohne ein Unternehmen herausheben zu wollen, haben wir auch in Berlin aktiv daran gearbeitet, das Projekt VW in Russ-land zu fördern. Wir brauchen deutsche Autos. Die verkaufen sich in Russland so gut, dass wir es nicht schaffen, die Nachfra-ge zu befriedigen. Der Bedarf Russlands ist immens und über deutsche Qualität, die weiterhin geschätzt wird, müssen wir nicht lange reden. Wir müssen die richtige Balance finden!

Was meinen Sie damit?Als eine hochkarätige deutsche Abordnung ihren Besuch in Sibirien ankündigte, besichtigte die Vorausdelegation einige der möglichen Unterbringungsmöglichkeiten für die Politiker. Dabei stieß man auf ein Schild mit der Aufschrift einer Gaz-prom-Tochter. Nun befürchtete man, die Delegation würde von Gazprom beherbergt und verzichtete auf die schöne Resi-denz. Dann muss man aber wohl umgekehrt die Deutschen

„ Lassen wir die Erbsenzählerei! Weltunternehmen wie

Mercedes und Lukoil, BMW oder gazprom, general

Electric oder telekom sind immer dabei. “

Botschafter Vladimir Kotenev in der Russischen Botschaft, Berlin: „Die Zeit ist längst reif, sich zu öffnen gen Osten.“

78 go Sixt interview

Page 79: GoSixt 010/2008

rubrik go Sixt 79

GO rubrik

Page 80: GoSixt 010/2008

beim Staatsbesuch des russischen Präsidenten bitten, statt mit Mercedes oder BMW die Wagenkolonne mit neutralen Toyotas zu bestücken. Dann meinetwegen! Fazit: Lassen wir die Erb-senzählerei! Weltunternehmen wie Mercedes oder Lukoil, BMW oder Gazprom, General Electric oder Telekom sind ir-gendwie immer dabei, aber Politik ist Politik und Wirtschaft ist Wirtschaft.

Exzellenz, darf ich noch einmal privat werden: Womit halten Sie sich fit, denn Sie sehen so aus, als wären Sie es!Für ein volles Fitnessprogramm fehlt mir leider die Zeit. Immer wieder wollen mich wohlmeinende Menschen überreden, mit dem Golfen anzufangen, aber das ist in meiner Situation gar nicht machbar, denn selbst am Wochenende bin ich einge-spannt. Ich schwimme jeden Tag und mache Gymnastik, ich versuche hin und wieder einmal Zeit auf dem Tennisplatz zu verbringen, und wenn wirklich einmal ein freier Tag ansteht, fahren meine Frau und ich gerne mit dem Rad nach Berlin-Grunewald oder Potsdam, und bei schönem Wetter springe ich dann auch gerne mal in die Havel oder den Wannsee.

Sie gehören nicht zu den harten Russen, die gerne mal im Winter im Eiswasser baden?(lacht) Wenn ich in Deutschland Eiswasser finden würde, dann vielleicht.

Kommen wir noch einmal zu den Beziehungen unser beider Länder zurück. Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten

Missverständnisse? Wo ist da noch Aufklärungsbedarf?Grundsätzlich: In die richtige Richtung reisen! Die Deutschen sollten viel mehr nach Russland reisen, um zu erleben, dass all die Ängste und Vorurteile der Nachkriegsära in heutiger Zeit völlig unbegründet sind. Diese Ängste werden geschürt und aufrecht erhalten von einigen Medien. Es ist natürlich leichter, die Ursprünge der Probleme dieser Welt und Europas im bösen Verhalten Russlands zu suchen, statt sie zu analysieren, was eigentlich die wahren Gründe dafür sind. Ich rede von den verschiedensten Erscheinungen, auch von der Globalisierung, die sowohl Chance als auch Herausforderung für uns alle ist. Es ist leicht, zu sagen, da, das ist der böse Nachbar, der russi-sche Bär. Glauben Sie mir, ich rede mit Tausenden und Aber-tausenden von Menschen und die allermeisten haben gar kei-ne Ängste. Nur, wenn diese Leute jeden Tag im Fernsehen und den Printmedien irgendwelche negativen Nachrichten über Russland eingeflößt bekommen, dann wird es zur Gewohn-heit, negativ zu denken und das, finde ich, müssen wir über-winden.

Wem kann daran liegen, einen Keil zwischen unsere Länder zu treiben, welche dunklen Mächte sind da am Werk?Wir versuchen hier eine Antwort auf eine Frage zu finden, die sehr komplex ist. Es liegt an der Entwicklung unserer Bezie-hungen, an der sehr dynamischen Entwicklung Russlands, es liegt womöglich daran, dass Russlandkorrespondenten nicht erst seit zwei, drei Jahren in Russland leben, sondern manch-mal schon seit zehn Jahren und da ist die Berichterstattung nicht mehr gegeben wie in der frischen Phase ihrer Arbeit. Es liegt auch daran, dass die Redakteure in Deutschland von die-

sen Korrespondenten gar keine positive Berichterstattung er-warten. Leider war es nach der Wende, nach dem Zerfall der Sowjetunion, häufig so, dass die Russen selber Stoff für nega-tive Schlagzeilen geliefert haben. Ich hoffe, unser wirtschaftli-ches Wachstum, unsere politische Orientierung, unsere Welt-offenheit werden dazu beitragen, dass die Situation in deutschen Redaktionen sich ändert.

Ich bin durch meinen geschichtlichen Hintergrund in einer Sonderposition, aber selbst dem geschichtlich uninteressier-ten Deutschen sollte klar sein, dass Russland kein sozialisti-sches Land mehr ist, sondern eine Kaufmannsnation, die ihre Ressourcen, wie alle anderen Kaufmannsnationen auch, ent-sprechend teuer verkauft. Rühren die Ängste daher, dass die ehemalige Sowjetunion ein einfacherer Geschäftspartner war, als es das Russland von heute für uns ist?Ich glaube, dass ein Teil der Ängste der Politiker daher kommt, dass sich das Land so rasant entwickelt. Dazu ist es ein großes Land, und es ist immer unbequem, wenn ein Großer neben dir sitzt. Und wenn dieser dann noch aufsteht, wirtschaftlich, um bei dem Bild zu bleiben, dann sind Ängste nur natürlich. Ich

GO MyWay

80 go Sixt interview

„ Wer jeden Tag durch die Medien negative Nachrichten

über Russland eingeflößt bekommt, denkt negativ. Das müssen wir überwinden. “

Seine Exzellenz Vladimir V. Kotenev wurde 1957 in Moskau geboren. Er spricht Deutsch und Englisch und ist mit Ehefrau Maria S. Kotenev verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Kinder, die in Moskau leben. Der Diplomat absolvierte die Fakultät für internationale Beziehungen an der Moskauer Staatlichen Universität für internationale Beziehungen beim Ministerium für Auswärti‑ge Angelegenheiten der UdSSR. Seit 5. April 2004 ist Vladimir V. Kotenev außerordentlicher und bevollmächtig‑ter Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland.

VladiMir V. KOteneV

Page 81: GoSixt 010/2008

rubrik go Sixt 81

GO rubrik

Page 82: GoSixt 010/2008

gebe Ihnen Recht, dass die russischen Jungkapitalisten zu schnell kapitalistisch geworden sind und bereits genau so er-folgsorientiert geworden sind wie ihre Kollegen im Westen. Es gibt eine neue Art, vielleicht noch ungewohnte Konkurrenz zwischen uns, das gebe ich zu. Nichts desto trotz: Wir brau-chen einander. Wir brauchen gegenseitiges Vertrauen und ge-genseitige Verpflichtungen, die in jeder Hinsicht eingehalten werden müssen! In dieser gegenwärtigen Phase der deutschen Politik hat Ihr Außenminister Frank-Walter Steinmeier es kurz und bündig so formuliert: Zusammenarbeit für Modernisie-rung. Das kann eine sehr verantwortungsvolle und interessan-te Phase in unseren Beziehungen werden.

In meiner Familie war die Beziehung zu Russland immer emotional geprägt, natürlich auch durch meine Urgroßtante Katharina. Ich kann mich an Erzählungen meiner Eltern erin-nern, dass viele Mitglieder aus meiner umfangreichen Ver-wandtschaft durch Katharina II. nach Russland gegangen waren. Diese Emotionalität finde ich auch an anderer Stelle immer wieder. Wir gehören zwei sehr emotionalen Nationen an, sollten wir das Verhältnis nicht besser mehr versachlichen?Ich bin damit einverstanden. Wobei dieses Emotionale natür-lich aus den vielfältigen Verwandtschaftsverhältnissen von früher herrührt. Wenn wir zum Beispiel eine Ausstellung im Martin-Gropiusbau in Berlin „Die Macht und Freundschaft“ verfolgt haben, dann wird ersichtlich, dass wir in zweieinhalb Jahrhunderten unserer gemeinsamen Geschichte sehr viele verwandtschaftliche Verbindungen auch außerhalb des Hoch-adels hatten. Als die Deutschen im Baltikum, an der Wolga gelebt haben oder in St. Petersburg und andersherum die Rus-

sen in Weimar und Schleswig, das, Hoheit, war Europa! Das schuf Verbundenheit. Die Bürger in Russland setzten sich aus bis zu 160 verschiedenen Nationalitäten und Völkergruppen – auch aus Deutschen – zusammen. Da spielt Emotionalität eine allgegenwärtige Rolle. Während und nach dem 2. Welt-krieg freilich waren die Emotionen ganz andere. Unser Land wurde überfallen und mit einem Vernichtungskrieg überzo-gen. Wir trauern um 27 Millionen Menschen. Leider wird die-ser Umstand in Deutschland oft vergessen. Wir beobachten viele Aktionen der Solidarität in Deutschland mit Menschen anderer Nationalitäten, sehr selten aber mit den Russen, Ukra-inern, Weißrussen. Versucht man da etwas zu verdrängen? Doch das halte ich für falsch, genauso wie es wenig förderlich ist zu versuchen, jetzt die Geschichte umschreiben zu wollen. Diese Versuche beobachten wir immer wieder, auch hier in Deutschland.

Werden nicht aber auch positive Zeichen ausgesendet?Es gibt Pläne, in diesem Herbst, den 50. Jahrestag der Rückga-be von Kunstschätzen, sogenannter Beutekunst, von der Sow-

jet union an die DDR zu feiern. Diese Feierlichkeiten werden im Pergamon-Museum stattfinden, einige Persönlichkeiten werden aus Russland eingeladen, vielleicht auch Zeitzeugen. Das, was damals geschah, war wirklich etwas Einmaliges in der Weltgeschichte, das wohl in der DDR bekannt war, jedoch im Westen Deutschlands verschwiegen und ignoriert wurde. Man hat damals insgesamt über 5,5 Millionen Gegenstände der Kunst, der Kultur, Archive usw. zurückgegeben. Nehmen Sie die Dresdner Galerie Alte Meister oder das Grüne Gewölbe. Da sind Schätze wieder untergebracht worden, die fast unmöglich in Geld zu messen sind. Manche Historiker in Russland sind der Meinung, wenn man alle Werke irgendwie einschätzen könnte, würde die Summe eine viel größere ergeben als die, die für den Marshallplan damals von den USA für Deutschland ausgegeben wurde. Man muss bedenken, damals, Ende der 50er Jahre war gerade die Sowjetunion wirtschaftlich noch durch die Folgen des 2.Weltkrieges sehr schwach. Die mensch-lichen Verluste und die Verluste an Material, Infrastruktur wa-ren immens. Trotzdem hat man diese Schätze zurückgegeben und nicht an andere Länder verkauft. Auch sind mir großzügi-ge Pläne des Verantwortlichen der Dresdener Museen, Herrn Roth bekannt, eine Ausstellung der Schätze der Alten Meister in St. Petersburg zu organisieren, ohne Leihgabengebühren als Zeichen der Würdigung dieses Datums.

Bezüglich der Beutekunst bedarf es natürlich der Aufklärung, und da sind solche Feierlichkeiten genau das richtige Instru-ment, und diese Beutekunst-Diskussion bekommt eine ganz andere Gewichtung. Wichtig ist doch, dass man sich trifft und miteinander redet. Unglaublich viele russische Familien und ganz Russland natürlich haben durch Deutsche im Krieg un-glaubliche Verluste erlitten, die vielleicht durch einen fairen Vergleich kompensiert werden könnten.Das ist richtig, und ich betone es noch einmal: Fast jede Familie in Russland hat durch diesen schrecklichen Krieg ein Familien-mitglied verloren und trotzdem ist die Stimmung bei den Rus-sen jetzt generell positiv, was die Deutschen anbelangt. Ganz besonders die jungen Menschen, die modernen Leute, die im Internet surfen, die Computerspiele zusammen mit ihren deutschen Nachbarn online spielen, sind weit, ganz weit da-von entfernt, an den Krieg zu denken oder an irgendwelche Feindschaften den Deutschen gegenüber. Die sehen Deutsch-land als dynamische, technische, kulturelle Nation. Was wir natürlich so ein bisschen vermissen, das sind die deutschen Denker des 19. und 20. Jahrhunderts, Schriftsteller, Poeten, von denen die russische Intelligenz in der Vergangenheit so oft pro-fitiert hat. Das war eine gemeinsame intellektuelle Befruchtung unser beider Länder, wenn ich das so bildhaft sagen darf.

Ich, glaube, das vermissen wir auch in Deutschland! Zum Abschluss noch eine Frage: Was, Exzellenz, wünschen Sie sich ganz persönlich für unsere Beziehungen?Ich wünsche, dass unsere Beziehungen wirklich das Niveau erreichen, welches sie verdienen. Dass es in unseren beiden Ländern keine zweifelnden Menschen mehr gibt! Dass die Menschen von der Wichtigkeit, und der Nützlichkeit unserer engen Beziehung zueinander überzeugt sind.

Das ist ein fantastisches Schlusswort und ich wünsche uns allen einen wunderbaren Familien-Herbst.Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen!

GO Myway

82 go Sixt interview

„ Wir vermissen ein bisschen die deutschen Denker des

19. und 20. Jahrhunderts, von denen die russische Intelligenz

früher profitiert hat. “

Page 83: GoSixt 010/2008
Page 84: GoSixt 010/2008

TravelGO Trave

und jeTzT küssen!

84 go sixt Qingdao

Page 85: GoSixt 010/2008

und jeTzT küssen!

Die Hafenstadt Qingdao ist Kult: für Hochzeitspaare und Hopfenanhänger. ohne strandfoto geht keine chinesische Ehe gut

und ohne das von den Deutschen gegründete Bier-imperium „tsingtao“ wäre die weltweite gerstensaft-szene ärmer.

Von jan KEitH unD Erol gurian (Fotos)

Hochzeits-Starfotograf Sheng Zhi Xiang am „Strand 2“ fürs legendäre

Vermählungs-Posing: Geduldig warten die Hochzeitspaare, bis sie dran

sind. Idylle im Fünf-Minuten-Takt.

Qingdao go sixt 85

Page 86: GoSixt 010/2008

GO Travel

86 go sixt Qingdao

Page 87: GoSixt 010/2008

„Tsingtao“-Bier-Abfüllstraße und Flaschen-Qualitätskontrolle in der früheren Germania-Brauerei: Von Qingdao aus, 800 Kilometer östlich von Peking, wird das chinesische Bier made in Germany in die gesamte Welt exportiert.

GO Travel

Qingdao go sixt 87

Page 88: GoSixt 010/2008

eine grüne Armee von Flaschen läuft über das Förderband, wie zackige Sol-daten bei einer Parade. Vorbei an Ma-schinen und Rohren, vorbei an zwei Damen mit riesigem Gesichtsschutz

und Handschuhen. Lustlos verfolgen diese den Auf-marsch. Ab und zu picken sie sich eine Flasche her-aus, mustern sie, und stellen sie wieder zurück. Es klirrt und klappert, klimpert und scheppert. Als wür-den tausende Menschen pausenlos mit ihren Gläsern anstoßen. Eine gigantische Sound-Party.

Das Bier heißt „Tsingtao“ und wird hier hergestellt, in dieser Brauerei im chinesischen Qingdao. Aber das allein wäre ja nicht unbedingt der Rede wert. Und doch ist dieses Bier in den Buddeln, die da unaufhör-lich marschieren und marschieren, ein ganz besonde-res: Es ist deutsches Bier!

Deutsches Bier in China? Ja, so ist es. Das heißt: Die Brauerei Tsingtao gehört schon lange nicht mehr den Deutschen, sondern den Aktionären an den Börsen von Hongkong und Shanghai. Auch die Volksrepub-lik China selbst hält einen gewichtigen Anteil an der Brauerei, übrigens der größten des Landes. Aber sie wurde damals, im Jahre 1903, von Deutschen gegrün-det. Und heute, über 100 Jahre später, wird Tsingtao noch immer nach deutschem Rezept gebraut wie

einst – und in alle Welt exportiert. Chinesi-sches Bier made in Germany halt.

Qingdao also. Eine Millionenstadt in der Provinz Shandong, 800 Kilometer östlich von Peking, direkt am Ufer des Gelben Meeres gelegen. Es gibt ein paar passable Strände, einen Hafen, gesichtslose Platten-bauten. Dazu eine hügelige Altstadt, eine stets frische Brise und einen Berg namens Lao Shan, den die Menschen aus der Stadt gerne an den Wochenenden aufsuchen. Sie besteigen ihn nicht zu Fuß, sondern in einer Seilbahn. Die Chinesen nennen Qingdao auch „Chinesische Schweiz“.

Hierher also verschlug es die Deutschen im Jahre 1897. Sie kamen damals, weil Kaiser Wilhelm II. einen Stützpunkt im fernen Osten brauchte. Die Ermor-dung zweier deutscher Missionare nahmen sie zum Anlass, entrissen den Chinesen den Hafen und stell-ten das Leben in Qingdao auf den Kopf. Sie eröffne-ten die Brauerei an der Hauptmann-Müller-Straße, die heute Dengzhou Lu heißt, und statteten sie mit modernsten Maschinen der Firma Siemens aus. „Feinste helle Biere nach Pilsner und dunkle Biere nach Münchner Art“, versprach die Anzeige der „Germania“-Brauerei. Sie installierten elektrische Lei-

GO Travel

„Yum“-Restaurant und „Valley Wing“-Lobby mit Business-Center und Blick auf die Qingdao-Skyline von allen Zimmern im Fünf-Sterne-Haus Shangri La: „Was die Chinesen hier in zehn Jahren geschaffen haben, übertrifft das deutsche Wirtschaftswunder.“

Hotel-Direktor Bernhard Wimmer vom Shangri La begrüßt deutsche Gäste mit bayerischem Akzent: „Willkommen in Qingdao.“

88 go sixt Qingdao

Page 89: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 89

GO Rubrik

Page 90: GoSixt 010/2008

tungen, bauten eine Universität, eine Eisenbahn und viele schicke Villen. Die protzigste gehörte dem deut-schen Gouverneur, dem kaiserlichen Statthalter Os-kar von Truppel. Deutsche Heimat in der Fremde.

seine Residenz liegt auf einer Anhöhe in der Altstadt. Sind wir noch in China? Das Prachtgebäude – eine Art königliches Schloss, nur etwas kleiner – könnte eben-so in Potsdam oder Dresden stehen. Drin-

nen überwiegend dunkles Holz, ein 1876 in Leipzig gebauter Blüthner-Flügel, Möbel aus der Stuttgarter Gerson & Wolff Hofmöbelfabrik. Eine mannshohe Standuhr von Junghans schmückt den mit rotem Tep-pich ausgelegten Eingangsbereich. Der Gouverneur ließ per Schiff alles aus der fernen Heimat kommen, was gut und teuer war. So schön ist es hier, dass sogar der große Vorsitzende Mao 1957 seine Sommerferien in diesem Haus verbrachte – mit Frau und Kind. Er ließ sich ein Bett, ein Bücherregal und ein Grammo-phon aus chinesischer Produktion bringen – und nutzte die deutsche Einrichtung.

Siebzehn Jahre dauerte die deutsche Kolonialzeit, schon 1914 übernahmen die Japaner das Kommando. Und doch sieht Qingdao so aus als hätten deutsche Stadtplaner seit jeher gewirkt. Das alte Rathaus mit

seinem wasserlosen Burggraben und der steinernen Brücke, das kaiserliche Gericht, die protestantische Christuskirche. Wer durch die Stadt spaziert, be-kommt eine Ahnung, wie es damals gewesen sein muss: In den Kneipen tranken sie eben jenes Bier der „Germania Brauerei“, die Straßen hießen „Friedrich-straße“ oder „Kaiser-Wilhelm-Ufer“. Und die Berge an der Küste trugen Namen wie „Mattenstock“ oder „Dreizack“. Man schlendert auf Kopfsteinpflaster, vorbei an Fachwerkhäusern, Giebeln und Erkern, tritt auf deutsche Gullydeckel und liest mit Erstaunen eine Inschrift am Leuchtturm: „Deutsche fern von Heimatland, haben hier am fremden Strand, diesen Bau geschichtet. Schiffen soll er in der Not künden, wenn das Wetter droht.“

Und dies heimatliche Gefühl wird noch verstärkt, wenn man die Lobby betritt und von einem Herrn in deutscher Sprache begrüßt wird: „Willkommen in Qingdao.“ Der Mann heißt Bernhard Wimmer, ein waschechter Münchner, der Chef dieses Fünf-Sterne-Palasts, des besten Hotels der Stadt. Jetzt sitzt er da, erzählt mit bayerischem Akzent vom olympischen Segelwettbewerb, der hier in Qingdao stattgefunden hat. Und vom Aufstieg der Stadt. „Was die Menschen hier innerhalb von zehn Jahren geschaffen haben, übertrifft bei weitem das einstige deutsche Wirt-

Mickey-Maus-Happening und Hochhaustürme an der hippen Strand-promenade von Qingdao: In den 80er Jahren für den Kapitalismus geöffnet, erzielt es heute zweistellige Wachstumsraten.

GO Travel

Bodybuilder am Strand Nummer 1: Die chinesische Variante von Kaliforniens Muscle Beach in Venice.

90 go sixt Qingdao

Page 91: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 91

GO Rubrik

Page 92: GoSixt 010/2008

GO Rubrik

schaftswunder“, sagt Wimmer. Als sich China in den 80er Jahren dem Kapitalismus öffnete, war Qingdao ganz vorne dabei. Mit Steuervergünstigungen und billigem Land lockte man ausländische Investoren an. Die Wirtschaft wächst seitdem zweistellig. Im Os-ten der Stadt türmen sich glasverspiegelte Bürokom-plexe. Shopping Malls und Luxushotels entstehen. Das ist das neue Qingdao.

es ist schon eine seltsame Mischung. Qingdao, nicht chinesisch, auch nicht deutsch, sondern ein wildes Durchein-ander: Betonwüsten wie in der DDR, Gässchen wie in Süditalien, dazu futu-

ristische Wolkenkratzer, verstopfte Stadtautobahnen und riesige Fabriken am Stadtrand.

Und doch lieben die Chinesen diese Stadt, vor al-lem wegen der Strände. Am Strand Nummer 1, der so etwas ist wie die chinesische Variante von Kalifor-niens Muscle Beach in Venice, demonstrieren ältere Herren an Langhanteln ihre Kraft. Und an Strand Nummer 2 tummeln sich die jungen Hochzeitspaare. Zu Hunderten strömen sie ans Ufer des Meeres, Tag für Tag, und posieren ganz in Weiß für das ultimative Hochzeitsfoto, das man in China schon Wochen vor der Trauung schießen lässt. Von weitem sehen die Paare aus wie eine Pinguin-Kolonie, wie man sie von Südafrikas Kapregion kennt. Geduldig warten sie, bis sie dran sind. Idylle im Fünf-Minuten-Takt. Eine bi-zarre Fast-Food-Romantik, bildlich festgehalten von Sheng Zhi Xiang, dem Fotografen.

Sheng sieht mit seiner Fransenfrisur und stilechter 70er-Jahre-Sonnenbrille wie ein spleeniger Popstar aus. Jetzt hat er sich auf einem Felsen positioniert und gibt Anweisungen. Bitte lächeln! Und jetzt küssen! Klick. 300 bis 500 Euro kostet bei ihm das Hochzeits-

paket. Fotos im Studio plus Shooting am Strand von Qingdao. „Die jungen Paare lieben das Meer als Hin-tergrund. Qingdao ist ideal für solche Bilder“, sagt er. Seine Hochzeitsgruppe ist heute extra aus De Zhou angereist, einer 300 Kilometer entfernten Stadt im Landesinneren. Manchmal fährt Sheng mit den Paa-ren noch rüber in die Altstadt, fotografiert sie in der europäisch-elitären Kulisse. Auf den Stufen der Chris-tuskirche etwa. Mit dem Kirchturm im Hintergrund. „J.F. Weule, Bockenem im Harz“ steht in rostigen Let-tern auf der Turmuhr. Exotik pur.

und wenn die Verliebten nach getaner Hochzeits-fotoarbeit in ihre Busse steigen, nach Hause fahren und langsam die Dunkelheit über die Stadt herein-bricht, schwärmen die Einheimischen aus – in ihre neuen Clubs und Restaurants. Auch in der Bar des Shangri-La-Hotels ist noch viel los. Zwei philippini-sche Frauen schmettern Hits internationaler Stars. Madonna, Kylie Minogue, Nora Jones. Am Tresen ho-cken die Schönen der Nacht, nippen an ihren Drinks. Tanzende Menschen, dröhnende Boxen. Beyoncé, Shakira. China ist ganz weit weg.

bieRmuseum und bRaueRei „TsingTao“:56 Dengzhou LuQingdao 266071Tel. +86 532 8388 3437Das Geheimnis des „Tsingtao“-Biers liegt im Mineralwasser aus dem nahen Lao Shan. Die Brauerei nebst Museum kann täglich von 9 bis 16.30 Uhr besichtigt werden. Führungen durch die Anlagen und Einrichtungen der Brauerei sind nach telefonischer Anmeldung möglich.

shangRi la hoTel9 Xiang Gang Zhong LuQingdao 266071Tel.: +86 532 8388 3838www.shangri-la.comDas Fünf-Sterne-Haus Shangri La liegt in der Neustadt von Qingdao und bietet den perfekten Service einer First-Class-Unterkunft. Von den luxuriösen Zimmern des Hauses haben die Gäste einen schönen Blick auf die Stadt. Und die Bar überzeugt auch als Disko.

QingDao Tipps

Morgenappell für die Köche und den Service: mit Steuerver-günstigungen Investoren angelockt.

92 go sixt Qingdao

Page 93: GoSixt 010/2008

RubRik go sixt 93

GO Rubrik

Page 94: GoSixt 010/2008

Anti-AgingGO Ant

foto

: flo

re

a m

ar

ius

cat

ali

n/is

toc

kp

ho

to.c

om

Ob in Paris, München, Mailand oder Hollywood – alle Stars sprechen davon: Hormone! Neue und alte Powerstoffe wie DHEA, Melantonin, HCG, Androstendion oder Pregnenolon ver-raten durch ihre magische Kraft, wovon viele

Menschen träumen: ewige Jugend, weniger Falten, schlanke Körper oder Energie und Ausdauer steigern, Stress bekämpfen und für erholsamen Schlaf sorgen – durch eine ausgeglichene psychische Balance. Die Grundlagen der Anti-Aging-Medizin sind die sehr frühe Erkennung, Vorbeugung und Normalisie-rung altersbezogener Veränderungen. Sie führt zu einer ge-sünderen Lebensqualität als auch zu einer verlängerten Le-benserwartung.

Der Traum vom Jungbrunnen ist so alt wie die Menschheit. Ein neues Anti-Aging-Konzept verfolgt das Ziel, sich jung in jedem Alter zu fühlen und wendet sich besonders an die stress-geplagte Zielgruppe der Manager. Warum altern manche Men-schen früher und manche später? Das liegt an der individuel-len Lebensweise und den Schlafgewohnheiten. Auch Alkohol und Nikotin sowie Ernährung und Stress haben starken Ein-fluss auf den Alterungsprozess. Durch eine gezielte Hormon-behandlung kann dem entgegen gewirkt werden. Welche Anti-Aging Maßnahmen können empfohlen werden? Das sind Maßnahmen des Lifestyles, des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts. Stress sollte man vermeiden, gleichzeitig muss man für ausreichend Ruhe sorgen und Phasen des Wohl-

gefühls für sein Leben schaffen. Äußerst bewährt hat sich auch der befristete Kalorienverzicht. Ebenfalls ist zu empfehlen, vor-liegende Hormonstörungen auszugleichen. Die Empfehlung zur Einnahme des Powerstoffs DHEA (Dehydroepiandroste-ron) gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Beide Ge-schlechter haben sowohl männliche als auch weibliche Hormo-ne im Körper. Östradiol aus der Familie Östrogene, das typisch weibliche Hormon, wird sogar aus dem Männerhormon Testo-

steron direkt hergestellt. Deshalb können bei niedrigem DHEA im Körper sowohl Männer als auch Frauen einen Versuch star-ten, mit dieser Pille neue Kraft zu bekommen.

Wie äußert sich dieser Powerschub? Zuerst kann der Hor-monschub frischen Wind in das Sexleben bringen. Bei Män-nern führt der höhere Testosteronspiegel zu höherer Libido, außerdem fördern die männlichen Hormone natürlich die Po-tenz. Doch auch Frauen haben wieder mehr Lust auf Sex! Und warum macht DHEA auch noch schlank? Ähnlich wie das Wachstumshormon greift DHEA in den Fett, Zucker und Ei-weißstoffwechsel ein. Unter DHEA-Einfluss wird Körperfett abgebaut, die Muskelmasse wächst. Das führt nicht nur dazu, dass die Fettpolster an Bauch und Hüfte abnehmen. Da auch die Fettanlagerungen, die später verkalken würden, abgebaut werden, sinkt das Arteriosklerose-Risiko.

Nick Nolte (65), der US-Schauspieler, ließ sich Wachsturm-hormone spritzen und schwört auf die „verjüngende Wir-kung“. Und Iris Berben (55) tut’s auch: „Ich schlucke schon seit zehn Jahren das Anti-Aging-Hormon DHEA – und viele Vita-mine. Kürzlich habe ich einen Arzt gefragt, was mit den Wech-seljahren ist, weil ich nichts davon merke.“ Das Ziel eines jeden ist es, möglichst lange bei bester Gesundheit und Aktivität zu leben. Eine optimale Ernährung und ein gesundes Bewegungs-programm sind die Basis. Man kann zwar die Zeit nicht anhal-ten. Aber möglichst lange aktiv und bei bester Gesundheit zu leben, darauf haben wir schon heute selbst starken Einfluss.

Der ewige Traum vom JungbrunnenIris Berben nimmt’s und Hollywood-Star Nick Nolte auch: den Powerstoff DHEA.

»Neue Anti-Aging-Konzepte verfolgen das Ziel, sich in

jedem Alter jung zu fühlen. «

Dr. ClauDia De brabanDTist Gynäkolgin und Leiterin des Informations-zentrums für Anti-Aging in Bielefeld. Exklusiv für die Leser von GoSixt berichtet die Expertin in einer Serie von neuesten Anti-Aging-Erfolgen.

Johannisstr. 41, 33611 Bielefeld Tel.: +49 521 820 [email protected]

Die Serie (1/4)

94 go sixt wellneSS

Page 95: GoSixt 010/2008
Page 96: GoSixt 010/2008

96 go sixt culture

ausstellungen

leuchtend!Ob van Goghs packende Melancholie oder Disneys plakativer Strich: Ausstellungen leben von Überraschungen, und die bietet der Kunstherbst in Wien und München

der Name ist Programm: Les-Saintes-Maries-de-la-Mer. Der Belle-Epoque-Badeort an der französi-schen Mittelmeerküste klingt nach Sommer, Sonne und Stil und verströmt auch in Vincent van Goghs gleichnamigen Bild von 1888 gedeckte Heiterkeit.

Der verrückte Van Gogh wird jetzt mit der großen Herbstausstellung „Van Gogh. Gezeichnete Bilder“ der Albertina in Wien ganz überra-schend, ganz neu präsentiert. Neben 50 klassischen Van-Gogh-Ge-mälden werden 100 Aquarelle und Zeichnungen des großen Expres-siven gezeigt. Das Zusammenspiel dramatischer Bilder vom provencalischen Landleben und die helle Stimmung des zeichneri-schen Werks dokumentieren zwei Seiten: Wo die dicke Leinwand-farbe plakative Farben ins Bild wuchtet, spiegelt der feine Pinsel-strich der Aquarelle die heitere Seite wider. Van Gogh wird so als Dr. Jekyll and Mr. Hyde des Impressionismus wahrnehmbar.

Wenn auch auf ganz andere Weise korrigiert die multimediale Ausstellung „Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der eu-ropäischen Kunst“ der Hypo-Kunsthalle in München landläufige Images. Gilt Disney doch als globales US-Symbol für Trash- und Comickultur dokumentiert die Zusammenschau verblüffende Kor-respondenzen zum europäischen Hintergrund Walt Disneys – wie etwa in Claude Coats „Alice im Wunderland“-Illustration von 1951 und dem Franz-von-Stuck-Gemälde „Dissonanz“ von 1910. Die Herbstkunst leuchtet - in überraschenden Farben. Gerda Harda Brandt

Van Gogh. Gezeichnete Bilder. Albertina; bis 8. Dezember 2008; Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0)1 534 83-0, Fax: +43 (0)1 534 83-430; Van Gogh Sonderöffnungszeiten: täglich von 9–19 Uhr, Mittwoch von 9–21 Uhr; www.albertina.atDisneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst. Hypo-Kunsthalle; bis 25. Januar 2009; Theatinerstraße 8, 80333 München; Tel.: +49 (0) 89 22 44 12, Fax: +49 (0) 89 29 16 09 81; Öffnungszeiten: täglich von 10 –18 Uhr; www.hypo-kunsthalle.de

Vincent Van GoGh

Fischerboote am Strand von

Les-Saintes-Maries-de-la-Mer,

1888, Öl auf Leinwand

© Van Gogh Museum,

Amsterdam – Vincent van

Gogh Foundation

claude coats

Alice im Wunder-

land - Alice fällt

durch das Kanin-

chenloch, 1951

© Disney

Enterprises, Inc

Franz Von stuck Dissonanz, 1910

© Museum Villa Stuck, München

ArtsGO Ar

Page 97: GoSixt 010/2008

rubrik go sixt 97

GO Rubrik

Page 98: GoSixt 010/2008

HörbucH

aufgerufenDie besten Gedanken sind die, die ein Schlagwort formuliert: „Change!“ Barack Obama, der erste afroamerikanische US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten, hat damit sein Markenzeichen für den Politik-wechsel in den USA gefunden – hin zu globalem Miteinander und ökologischer Verantwortung. Die Berliner Autoren, „Tages-spiegel“-Korrespondent Christoph von Marschall und Journalist Christian Blees, schärfen durch ihre Gespräche über Obama in Kombination mit Originalzitaten aus Obamas Reden das Profil des Hoffnungsträgers. Das Hörbuch ist ein Must-hear in 2008. PE

„Barack Obama“; Christian Blees und Christoph von Marschall; Ein Gespräch mit Originalzitaten; Sprecher: Christoph von Marschall und Bodo Wolf; ISBN: 978-3-89964-307-7; 1 CD, 64 Minuten; 14.95 Eurowww.audiobuch.com

GO Culture

98 go sixt culture

HöRBUCH

hingehauchtSchon lange nichts mehr von der dramatischsten Romanze der Welt gehört? Mit einem 36-CD-starken Hörbuchschuber melden sich Scarlett O’Hara und Rhett Butler zurück. Für diejenigen, die noch nicht in den Genuss des Filmklassikers oder des Jahrhundertschmökers „Vom Winde verweht“ gekommen sind, ist das von Ulrich Noethen facettenreich und lebendig gelesene Werk eine glorreiche Alternative, den Kult-Stoff aufzuholen. Und Dauerliebhaber können ihre Südstaa-tenliebe jetzt überall hin mitnehmen. Die gedämpfte Stimme von Ulrich Noethen beflügelt dabei die eigene Phantasie, Charaktere und Szenen werden lebendig. Liebe gefällig? Einfach hinhören! FS

„Vom Winde verweht“, von Margaret Mitchell; Sprecher: Ulrich NoethenVerlag: Hoffmann und Campe; ISBN: 978-3-455-30571-5; Inhalt: 34 CDs, 43 Stunden Spieldauer; 89,95 EURO

reisebucH

handverlesenSie waren noch nie in London, blättern in einem Hotel- und Reise-führer und fühlen sich sofort zu Hause? Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Begeben Sie sich in die Hände der renommierten Hotelkritikerin An-gelika Taschen und ihres Luxusbreviers „London“ aus der Reihe „Hotels and more“. Das Prachtwerk stellt ausgewählte Hotels vom Portobello Hotel in Notting Hill übers Soho Hotel bis zum Eleven Cadogan Gardens in Brompton vor. Der Leser wird in die Restau-rants mit englischer Küche, tren-dige Bars und die Museumsklas-siker an der Themse geführt. Die Wohlfühlfotos des englischen Fo-tografen David Crookes, handge-malte Stadtteilkarten und über-sichtliche Kapitel runden den erfrischend gestylten Band ab. Und wenn alles nur ein Traum im Loungechair war? Macht nichts. Man kann zwei zusätzliche Post-karten heraustrennen und seinen Liebsten schreiben: Wir sollten mal nach London ... FS

„London – Hotels & More“ von Angelika Taschen; Taschen-Verlag;

Text: Christine Samuelian; Softcover; 226 S.; ISBN: 978-3-8228-2409-2;

In: Deutsch, Französisch, Englisch; 19.99 Euro

Foto

: ge

tty

ima

ge

s, a

ud

iob

uc

H.c

om

Foto

s: t

as

cH

en

.co

m, d

avid

cr

oo

ke

s (2

)

Foto

: an

ke

be

ims

/Ho

FFm

an

n u

nd

ca

mp

e

Page 99: GoSixt 010/2008

rubrik go sixt 99

GO Rubrik

Page 100: GoSixt 010/2008

aigner_gosixt.indd 1 15.08.2008 15:39:33 Uhr