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G O MY WAY GLAS ZAUBER Smart, souverän, successful. Der Familienunternehmer Oliver Kleine, Inhaber und Geschäftsführer der Lifestyle-Marke Leonardo, ist für l’art pour l’art nicht zu haben. Er steuert Leonardo in neue junge Märkte. VON WOLFGANG TIMPE (TEXT) UND EROL GURIAN (FOTOS)

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GLASZAUBERSmart, souverän, successful. Der Familienunternehmer Oliver Kleine, Inhaber und Geschäftsführer der Lifestyle-Marke Leonardo, ist für l’art pour l’art nicht zu haben. Er steuert Leonardo in neue junge Märkte.

vOn WOLFGanG TIMpE (TExT) unD ErOL GurIan (FOTOS)

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GLASZAUBERSmart, souverän, successful. Der Familienunternehmer Oliver Kleine, Inhaber und Geschäftsführer der Lifestyle-Marke Leonardo, ist für l’art pour l’art nicht zu haben. Er steuert Leonardo in neue junge Märkte.

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Leonardo-Chef Oliver Kleine im Showroom: „Wir wollen mit Glas inspirieren, zeigen neue Wege.“

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Der Mann verkauft Stil, der Mann hat Stil. Aus dem modisch lässigen, dunkelblauen Drykorn-Anzug lugt das taillierte Prada-Hemd hervor, zu den weißen Puma-Sneakers ge-sellt sich die Dolce&Gabbana-Uhr mit korrespondierendem weißen Lederarmband. Jung, stylisch, mar-

kenbewusst. „Die Sachen müssen einfach gut sitzen. Mode macht mir Spaß“, sagt Oliver Kleine. Ja, kann denn Geschmack Sünde sein? Natürlich nicht. Und wie sich unter dem jungen geschäftsführenden Gesellschafter Oliver Kleine das Leonar -do-Imperium vom soliden und preiswerten Gläser-, Vasen- und Geschenkartikel-Lieferanten für Möbel- und Kaufhäuser zur trendigen Glas-Lifestyle-Erlebniswelt gemausert hat, do -kumentiert auch der aktuelle Slogan im 150. Jubiläumsjahr: „Leonardo – Inspiration for Modern Living“ lautet der rich -tungsweisende Claim. Ein Selbstläufer waren die Visionen von Kleine nicht. Erst als sein Vater merkte, wie er die etwas müde gewordenen Pro -duktlinien erfolgreich auffrischte und auch noch neue Märkte und neue Zielgruppen an das Unternehmen heranführte, ließ

er Sohn Oliver marschieren. Zum Wohl der Marke Leonardo. Die Bekanntheit des blauen Leonardo-Quadrats mit weißer Wolke erreicht weit über achtzig Prozent bei allen Deutschen. Dass Leonardo aber neben seinen Glasprodukten und Innen -einrichtungswelten von Geschirr über Lifestyle-Dekorations -produkte unter dem so genannten Dach von „Life Interior“ inzwischen auch eine stattliche Schmuckkollektion, die „Jewels“-Produktlinie präsentiert, ist noch jung. An ihrem Bei -spiel lässt sich die dynamische Entwicklung des Glasimperi -ums aus Bad Driburg, nahe dem ostwestfälischen Paderborn, aufzeigen – aber auch die Kernkompetenz von Oliver Kleine in Markenführung. Oft genug wollen Unternehmer und angeschlossene Designer ein Produkt jung machen und verraten dabei den Marken -kern. Oliver Kleine erläutert: „Leonardo und Schmuck würde unsere Marke zwar erweitern, aber die Menschen würden es nicht verstehen. Aber Leonardo und Glasschmuck stärkt und erweitert unsere Marke. Glas ist unsere Kernkompetenz. Das dürfen wir nie vergessen.“ Aber Glas ist doch nicht automa -tisch jung? „Nein“, antwortet er gelassen, „aber die frischen Farben unseres Glasschmucks, wie man sie von Venedigs Murano-Glas kennt, geben unseren Kollektionen ein frisches,

»Die Marke muss in individuelle Lebenswelten

integriert werden.«

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Leonardo-Chef Oliver Kleine: „Die Sachen müssen einfach gut sitzen. Mode macht mir Spaß.“

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Getuntes BMw-M3-Styling, Dolce&Gabbana-Uhr, Raumschiff-Cube Leonardo in Bad Driburg: „Wir sind

stolz darauf, dass wir uns in 150 Jahren von einem hochwertigen Glasanbieter inzwischen zu einer jungen

lebendigen Lifestyle-Marke weiterentwickelt haben.“

Die Zahlen machen den Sound: Im BMW M3 Coupé dreht ein Vierliter-V8-Motor mit 420 PS auf heiße 8400 Touren und kommt in 4,8 Sekunden auf 100 km/h. Elegant, spritzig und mit extrem direkter Lenkung hat man ein junges Rennpferd mit Overdrive-Wippen im Lenkrad in der Hand. Der BMW M3 ist für Oliver Kleine „einfach ein böseses Biest, Entschuldigung, einfach nur geil“. Formel-1-Hype für die Straße.

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innovatives und modernes Image.“ Und so überrascht es auch nicht, dass die aktuelle Glasschmuckserie Regine Sixt by Leonardo mit dem knalligen Sixt-Orange aus Glas bestens in das Produktprofil von Leonardo passt. Für Oliver Kleine ist die Zusammenarbeit mit Regine Sixt ein „Glücksfall“. Regine Sixt habe „eine tolle unternehmerische Vision und eine faszi-nierende helfende Mission“ mit ihrer Regine Sixt Kinderhilfe e. V.. An diese Hilfsorganisation geht mit jedem verkauften Glasschmuck der Serie Regine Sixt by Leonardo ein Euro. Oliver Kleine: „Es ist doch wunderbar mit schönen Dingen kranken Kindern zu helfen und eine Freude zu machen. Es ist ein faszinierendes Projekt.“Und es passt auch zur Unternehmensphilosophie von Leonar-do. „Wir bieten Stil für kleines Geld“, bringt der kreative Un-ternehmensführer sein Selbstverständnis auf den Punkt. Und es macht ihm nichts aus, dass superteure Designboutiquen-Betreiber Leonardo schon mal als „Philippe-Starck-Design für Arme“ verunglimpfen? „Überhaupt nicht“, lacht er locker, „Le-onardo in einem Atemzug mit diesem Kultdesigner zu nen-nen, ist doch ein Ritterschlag für uns.“ Und als ob das noch notwendig wäre, setzt Oliver Kleine noch einen drauf: „Es passt zu unserer Firmen- wie auch Produktphilosophie, dass

das Gute und Bessere immer nutzbar bleiben muss. Also auch erschwinglich. Wir verkaufen Produkte, die man sich leisten kann. Keine unerfüllbaren Designträume – aber eben mit Ge-schmack, höchstwertigem Material und einem gesunden Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Uff. Der Mann weiß, was er tut. Und er hat noch einen: „Ein Produkt soll nur so lange besser werden, wie es auch für den Gebrauch oder sein schönes Äußeres sinnvoll ist.“ Tja, für De-signakademien ist die ostwestfälische Identität in Bad Dri-burg eher nicht ausgelegt. Oliver Kleine ist smart, souverän und successful. Mit seinen England- und USA-Erfahrungen schreibt er auch deutschen Dienstleistungsmentalitäten was ins Stammbuch: „In den angelsächsischen Ländern gibt es das schöne ,give an extra mile’, tue immer ein wenig mehr als an-dere. Wir müsssen noch viel stärker aktiv auf Kunden zuge-hen.“ Bewegung! Wie in der Finanzkrise. „Deutsche neigen zum Jammern, statt sich kreativ mit Lösungen zu beschäfti-gen und die Chance für neue, vielleicht vorher undenkbare Geschäftsmodelle zu suchen.“ Inzwischen ist der 37-Jährige schon fünf Jahre in der Topver-antwortung fürs Familienunternehmen. Die bodenständigen Kauf mannsausbildungen, die der Glas-Himmelsstürmer nicht

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immer sexy fand, haben ihm aber das „handwerkliche Know-how für den unternehmerischen Erfolg“ gegeben. Und so ist für Kleine auch im immer globaler werdenden Leonardo-Busi-ness nicht Umsatz und Größe eine Qualität an sich. „Gesunde Größe und Ertrag bestimmen mein Handeln“, sagt der Busi-nessschool Geschulte. Auf diesem Fundament hat er sich dann wei ter entwickelt. „Nach meiner kaufmännischen Schu-lung und Businessausbildung in England und den USA konn-te ich mich dann um so stärker auf meine persönlichen Nei-gungen konzentrieren.“ Und die sind? „Ich habe schnell gemerkt, dass Kreation und Markenaufbau mir sehr viel Spaß machen. Da fühle ich mich zu Hause. Offenbar habe ich das Gefühl für Formen und Ästhetik mit in die Wiege gelegt be-kommen.“ Klar, dass er mit seinem noch relativ jungen Erfah-

Oliver Kleinewird am 24. Februar 1972 in Paderborn bei Bad

Driburg geboren. Der 37-Jährige ist verheiratet und hat einen Sohn. Nach dem Gymnasium macht Kleine erst die Ausbildung zum Einzelhandels-, Groß- und

Außenhandelskaufmann. Nach Aufenthalten in England und Amerika steigt er 1996 bei Glaskoch ein, konzipiert die Marke Montana neu und übernimmt 2000 die Geschäftsführung für Produktentwicklung, Werbung, Marketing von Leonardo und Montana.

Und seit 2005 ist er geschäftsführender Gesellschafter. 2008 beginnt Kleine das Studium

Innovationsmanagement in St. Gallen.

in england und den usa ... gibt es das schöne „give an extra mile“, tue immer

ein wenig mehr als andere. In Deutschland müssen wir noch viel stärker aktiv auf Kunden zugehen.

form und farbe können den dingen ... den letzten Schliff geben, wobei Farbe für mich vor

allem Inspiration bedeutet.

glas ... ist ein traumhaftes Material, aber nie perfekt wie

etwa Edelstahl. Glas ist einzigartig. Nur ein Grad Unterschied macht aus einem orangefarbenen

ein braunes Glas. Der Geschmack bestimmt das Urteil. Glas kann man lieben oder hassen.

mitarbeiter müssen ... vor allem an die eigenen Produkte glauben.

familienunternehmen sind ... Erfolgsfaktoren, und Eigentümer sehen eher

langfristige Perspektiven als angestellte Manager.

satzanfänge oliver kleine rungshintergrund stolz darauf ist, „dass wir uns in 150 Jahren von einem hochwertigen Glasanbieter inzwischen zu einer jungen lebendigen Lifestyle-Marke weiterentwickelt haben.“ Und die Erweiterung der Leonardo-Glaswelt hat für ihn ein klares Ziel: „Die Marke Leonardo muss in individuelle Lebens-welten integriert werden.“

Schließlich muss man erst einmal den Mut aufbrin-gen, im landwirtschaftlich geprägten Bad Driburg, der so genannten Wallachei, das atemberaubende Glas-Cube-Ufo landen zu lassen. „Wir wollen mit Glas inspirieren, neue Wege zeigen.“ Oliver Kleines

Visionen haben ihre erfolgreiche Form und den Erfolg im Markt gefunden. Wie ein majestätisches Design-Ausrufezei-chen schmiegen sich die weitläufigen Showrooms mit ihren großen Glasfronten, in denen sich alle Himmels- und Wolken-formationen widerspiegeln, in die ostwestfälische hügelige Landschaft zwischen Eggegebirge und Teutoburger Wald ein. Auf zu neuen Ufern, ruft die Architektur – aber immer schön an den Markenkern denken. Motto: bodenständige Erneue-rung. Diesen Rhythmus von seinem Cube-Raumschiff nimmt der leidenschaftliche Tennisspieler und Jogger Oliver Kleine gerne immer wieder auf. Leonardo – ein Glas-Zauber.

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