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CH 13,50 SFRA 7,50 €
NR. 23FRÜHJAHR · SOMMER 2013
ANZÜGE · WEISS METALLIC
MUSTER · JEANS BLOUSONS
SAFARI · LEDERACCESSOIRES
UHREN
DER HOLLYWOODREBELL
PlusHEDI SLIMANE
YOHJI YAMAMOTOJUERGEN TELLER
AI WEIWEIU.V.M.
SERVICEGUIDE
ETHANHAWKE
354 SEITEN
MANNERMODE
StyleGQ
INHALT
Mix
Bekenntnis
Inspiration
94
John Malkovich
Der Schauspieler mag seine
eigene Kollektion
96
Maxwell Snow
Warum er sich manchmal wie
eine Kakerlake fühlt
98
Cyril Hahn
In New Balance läuft es sich
beschwingt durchs Leben
100
Karl Bartos
Das Ex-Kraftwerk-Mitglied
schwört auf Desert Boots
102
Francesco Carrozzini
Was trägt ein Italiener am
liebsten? Klar, Armani
104
Kendrick Lamar
Sein Motto: Hauptsache bequem
106
Chilly Gonzales
Mit dem Morgenmantel auf die
Bühne? Kein Problem
66
Kooperationen I
Oliver Peoples x Maison Kitsuné,
Tod’s, Givenchy und DKNY
68
Kooperationen II
Raf Simons x Adidas, Fred
Perry, Bungalow x The White
Briefs und Louis Vuitton
81
Ausstellungen
Helmut Newton, David Bowie,
Dan Flavin und Polaroids
82
Neue Labels
Prêt-à-porter von Porsche
Design, The Suits und Aitor
Throup
84
Bally
Die Everest-Kollektion
86
Interior
Prada x AMO, Issey Miyake
und Lagerfeld für Cassina
88
Bildbände
Martin Parr, Lucien Clergue,
Henrik Purienne und Kafka
110
Astrid Andersen
Die Dänin experimentiert mit
Sportswear
112
Hunter Gather
Das Designkollektiv entwirft
essenzielle Mode
125
Katie Eary
Die Mission der Britin:
glamouröse Streetwear
126
Hardy Amies
Claire Malcolm führt das
Traditionshaus in die Zukunft
128
Shaun Samson
Der Kalifornier beschäftigt sich
mit der US-Straßenkultur
130
Qasimi
Der Sohn eines Sultans
mixt Kulturen
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S. 136
S. 170
S. 212
90
Jacken
Victorinox, Henry Cotton’s,
Stone Island und Valentino
Collection
21
StyleGQ
INHALT
Fashion
212
Hollywood
Mode aus der goldenen Ära
der 40er- und 50er-Jahre
238
Kunstform
Geometrisch, monochrom und
modernistisch
252
Vater/Sohn
Zwei Generationen,
ein Sinn für Mode
136
Musterknabe
Blumen, Grafikprints und
Camouflage
170
Badlands
Reduzierte Mode in Outlaw-
Ambiente
188
Knalleffekt
Signaltöne und Accessoires?
Passt gut zusammen
Cover
Foto: Jem Mitchell
Styling: Tobias Frericks
Haare & Make-up: Jordan
Long/Exclusive Artist
Management
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S. 198
S. 158
Features
Manual
266
Basiswissen
Die wichtigsten Trends für
Frühjahr und Sommer.
Inklusive Stylingtipps, Mode-
geschichte, Stoffkunde
und Trivia
Standards
39
Editorial
48
Contributors
56
Impressum
348
Kaufinfo
352
Letzte Seite
Ethan Hawke trägt PRADA
150
Posterman
Für GQ Style wagt sich Ethan
Hawke auf die Modebühne
158
Sportsgeist
Die Marke Y-3 von Adidas und
Yohji Yamamoto feiert
zehnjährigen Geburtstag
182
Mode und Macht
Ein Gespräch mit dem
Dissidenten Ai Weiwei
198
Lost Boys
Klaus Biesenbach über Hedi
Slimane. Plus: dessen erste
Männerkollektion für Saint
Laurent Paris
226
Zeiten des Aufbruchs
Wer ist wo? Wir zeigen, welcher
Designer aktuell für welches
Modehaus tätig ist
246
Juergen Teller
Eine Ausstellung in London
ehrt den Fotografen. Wir
zeigen deutschlandexklusiv
einige der Motive
Portfolio & Manual F·S 2013
23
StyleGQ
EDITORIAL
Die Drei war bei den Vorbereitungen für die neue Ausgabe von
GQ Style eine wichtige Zahl. Zum einen war es die dritte Ausgabe unter
Führung von Modechef Tobias Frericks und Redaktionsleiter
Gordon Detels. Zum anderen haben wir das Heft in drei Teile gegliedert.
Für mehr Übersicht und um Ihnen die Orientierung zu erleichtern.
Im ersten Teil „Collection“ finden Sie Newsseiten zu Themen aus den Be-
reichen Mode, Design und Kultur. Prominente Männer schreiben private
Modebekenntnisse (Wussten Sie etwa, dass John Malkovich Kleidungsstücken
Namen gibt?). Außerdem stellen wir aufstrebende neue Designer vor.
Auffällig: Die meisten von ihnen haben einen London-Bezug.
Im „Portfolio“ entdecken Sie die aufwendigen Modestrecken sowie
längere Lesestücke. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen der
Modehäuser und zeigen, welcher Designer aktuell für welche Marke arbeitet.
Außerdem sprechen wir mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei und dem
Designer Yohji Yamamoto (dem die Diät des Dramatikers Heiner Müller –
nur Fleisch und Wodka – gut gefällt).
Das bei Ihnen seit mehreren Ausgaben äußerst beliebte „Manual“ bildet
das dritte Element des Hefts. Auf 53 Seiten zeigen wir im Detail alle
aktuellen Modetrends, geben Ihnen wertvolle Stylingtipps und liefern
Dos and Dont’s für die kommende Saison.
Wo Sie mit dem Lesen oder Blättern der neuen GQ Style beginnen,
bleibt natürlich Ihnen überlassen. Ich kann Ihnen nur eines versprechen:
Es wird Ihnen überall perfekter Stil begegnen. In diesem Sinne
wünsche ich Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe.
José Redondo-Vega Chefredakteur
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39
StyleGQ
CONTRIBUTORS
Brian Molloy
Stylist
Klaus Biesenbach
Museumsdirektor
Bruno Staub
Fotograf
Juergen Teller
Fotograf
Er wollte nie Modefotograf
sein, das sagte er schon in
einem Interview 1996. Sein Ein-
fluss auf die Mode ist aber bis
heute immens, auch wenn man
Tellers Fotos eher in Museen
sieht als in Magazinen. Bis Mitte
März läuft eine Teller-Ausstel-
lung im Londoner ICA. Wir zei-
gen deutschlandexklusiv einige
Aufnahmen. Dazu gehört auch
sein Eigenporträt oben.
S. 2
46
S. 19
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12
Früher war er Fashion Editor
bei „V“ und „VMan“. Mittler-
weile arbeitet er als Stylist mit
Karl Lagerfeld und Mario
Testino zusammen. Seine
Arbeiten werden in Magazinen
wie „Dazed & Confused“
oder „i-D“ veröffentlicht. Mit
dem Fotograf David Slijper
verantwortete er die
Strecke „Kunstform“.
Der in Paris geborene und
in New York lebende Staub
fotografierte das Topmodel
Clément Chabernaud für
die Strecke „Hollywood“. In
L. A., versteht sich. „Ich war
schon immer besessen vom
Licht der Westküste“, kommen-
tierte Staub das Shooting.
Wie er das Licht eingefangen
hat, sehen Sie auf Seite 212.
„VMan“ und „Arena Homme+“
als Auftraggeber auf der einen
Seite, Fendi und Missoni als Kun-
den auf der anderen. Mel Bles
arbeitet für viele Magazine
und Labels. GQ Style fehlte bis-
her. Weil sie das ändern wollte,
hielt sie selbst eine starke
Erkältung nicht von dem Shoo-
ting ab. Danach erholte sie sich
einige Tage im Krankenhaus.
Der Chief Curator at Large
am Museum of Modern Art
und Direktor des MoMA-
Ablegers PS1 in New York ist
seit Langem mit Hedi Slimane
befreundet. Für GQ Style
erinnert er sich an das Kennen-
lernen und die erste gemein-
same Ausstellung mit dem
Designer, der auch als Foto graf
Aufmerksamkeit erregt.
Mel Bles
Fotografin
48
StyleGQ
CONTRIBUTORS
Tobias Frericks
Fashion Director
Schon lange wollte Diekgerdes
Mode mal etwas anders
präsentieren. Für die Strecke
„Vater/Sohn“ standen der
seit vielen Jahren mit ihm be-
freundete Setdesigner Tom
Be wermeier und dessen Sohn
Jack als Models bereit. Ein
generationenübergreifendes
Fotoprojekt sozusagen.
Beau Grealy
Fotograf
S. 17
0
S. 2
52
S. 15
0
Clark Parkin
Autor
S. 2
26
Der Modejournalist stellte für
uns ein Lexikon zur Geschichte
wichtiger Modehäuser zusam-
men und erklärt, welcher
De signer gerade wo arbeitet.
Was andere in unzähligen
Label-Historien recherchieren
müssten, war für Clark ein
Leichtes. Er kann die wichtigen
Momente der Männermode der
vergangenen Jahrzehnte im
Schlaf aufsagen.
Bis alle Details eines Cover-
shootings geklärt sind, dauert
es oft Monate. Und dann
geht es plötzlich ganz schnell.
Die Zusage von Ethan Hawke
für eine Fotoproduktion kam
sehr kurzfristig. Zum Glück
war Jem Mitchell flexibel. Am
Montag sagte er den Job zu,
Mittwoch stand der Schauspie-
ler in New York vor seiner
Kamera. Noch in derselben
Nacht flog Mitchell wieder
zurück nach London für eine
andere Produktion.
Der Fashion Director hat
schon einiges erlebt. Die Vor-
sichtsmaßnahme seitens Saint
Laurent beim Shooting der
ersten Männerkollek tion, die
Hedi Slimane für das Haus
entworfen hat, überraschte
aber selbst ihn: Die Entwürfe
wurden per Zug von Paris
nach London gebracht, und
zwar persönlich von einer
Assistentin Slimanes.
Bereits als Teenager trat der in
Sydney geborene Grealy in die
Fußstapfen seines Vaters und
begann zu fotografieren. Nach
dem Umzug nach New York im
Alter von 20 war er erst Assis-
tent von Steven Klein. Längst
arbeitet er erfolgreich allein
für Hefte wie „i-D“, „Interview“
oder die US-„Vogue“.
Horst Diekgerdes
Fotograf
Jem Mitchell
Fotograf
50
Chefredakteur
José Redondo-Vega
Stellv. Chefredakteur
Dominik Schütte
Fashion Director
Tobias Frericks
Redaktionsleitung
Gordon Detels
Art Director
Daniel Pietsch
Director of Photography
Roya Norouzi
Managing Editor
Margit Teuteberg
Chefin vom Dienst
Iryna Baumbach
Textchef
Dirk Peitz
Mode
Manuela Hainz (stellv. Modeleitung),
Fabian Kölmel (Features),
Alexander Gabriel (Ass.)
Style Editor
Marco Rechenberg
Bildredaktion/Booking
Dana Römhild (stellv. Director of
Photography), Christiane Weyrauch,
Carolin Küst (Prakt.)
Art Consultant
Jana Meier-Roberts
Art Department
Viola Müller-Hergerdt
(Schlussgrafik)
Dokumentation
& Schlussredaktion
Cornelia Greiner (Ltg.)
Mitarbeit: Juliane Braun,
Sonja Woyzechowski
Assistenz der Chefredaktion
Iryna Baumbach
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Zachary Bako, David Baum,
Konstanze Behrend,
Klaus Biesenbach, Mel Bles,
Damien Blottiere, Karo Brandi,
Colophon Foundry (Anthony
Sheret & Edd Harrington),
Horst Diekgerdes, Mitchell
Feinberg, Beau Grealy,
Florian Haamann, Roland
Hagenberg, Andrea Issels,
Friederike Jung, Joachim Klede,
Thomas Lohr, Philipp Mattheis,
Jem Mitchell, Ingo Mocek,
Brian Molloy, Clark Parkin,
Anne Philippi, Markus Pritzi,
Josip Radovic, Daniel Riera,
Hella Schneider, Horacio Silva,
David Slijper, Bruno Staub,
Isabelle Thiry, Martin Trockner,
Grant Woolhead
Syndication
Büro Mailand
Anna Riva, Paola Dörpinghaus
Büro New York
Christina Schuhbeck
GQ.de
Tobias Oswald (Head of Digital),
Andreas Laux (Redaktions-
leitung Online), Mirella Sidro,
Max Walbersdorf, Markus
Löblein, Tobias Singer,
Laura Schwarz
GQ Style erscheint zweimal jährlich in der Condé Nast Verlag GmbH, Karlstraße 23, 80333 MünchenTelefon: 089 38104-0, Fax: 089 38104-260, [email protected]
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 16, gültig ab 1.1.2013. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheber-
rechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Für unverlangt
eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
ISSN-Nr. 1610-4315
Vertrieb Einzelverkauf
CNM Zeitschriftenvertriebs
GmbH & Co. KG, Ohmstraße 1,
85716 Unterschleißheim
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Digitale Vorstufe
CLX Europe S.p.A.,
Via dell’Artigianato Nr. 8/a,
37135 Verona/Italien
Verantwortlich für den
redak tionellen Inhalt des
Magazins
José Redondo-Vega
Style
56GQ Style
Publisher
André Pollmann
Anzeigen
Advertising Director (Print)
Christina Linder, Tel. -430
Advertising Department
Verena Flammersfeld, Tel. -459
Jessica Loose, Tel. -377
Alexandros Visentin, Tel. -508
Livia Alicija Weber (Digital),
Tel. -191
Nadja Weidenberg (Sales Ass.),
Tel. -499
Media Solutions
Eva Locker, Tel. -381
Marketing Director
Andrea Beckmann
PR/Kommunikation
Ines Thomas
Anzeigen Marketing
Director
Wolfgang Sander
Leitung Revenue Management
Katharina Schumm
Advertising Service Manager
Katrin Schubert
Advertising Service
Angela Baier, Andrea Diener-
Waasmann
München
Nielsen IV, Österreich,
Großbritannien
Katja Dörner, Petra Weichbrodt-
Börner, Michael Meyer (Digital),
Tel. -375
Karlstraße 23, 80333 München,
Tel. (089) 3 81 04-141,
Fax (089) 3 81 04-222
Frankfurt
Nielsen IIIa
Dagmar Backes,
Kristina Druskus
Goethestraße 13,
60313 Frankfurt/Main
Tel. (069) 9 20 39 93-0,
Fax (069) 9 20 39 93-10
Düsseldorf
Nielsen II*, Niederlande,
Luxemburg
Katja Möller,
Natalie Wesemann-Otte,
Mareike Mattern,
Corinna Heller (Digital)
Am Wehrhahn 8,
40211 Düsseldorf
Tel. (0211) 3 23 80 18,
Fax (0211) 13 12 87
Hamburg
Nielsen I*, V, VI, VII
Marion Fedder,
Christiane Schlenger,
Christiane Graeben (Digital)
Große Bleichen 12,
20354 Hamburg
Tel. (040) 34 16 72,
Fax (040) 34 23 78
Stuttgart
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Nielsen IIIb (außer Uhren/
Schmuck)
Pommernweg 15,
74385 Pleidelsheim
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Fax (0714) 42 61 18 92
Nina Neuhaus
Frankreich, Schweiz (Fashion),
Belgien, Spanien
19, rue Duperré, F-75013 Paris
Tel. (0033-1) 43 36 33 84,
Fax (0033-1) 43 36 74 61
Stefanie Walkenhorst
*PLZ 32, 33, 34, 48, 49, 59
Heimkehrerweg 23a,
48153 Münster
Tel. (0251) 97 20 51 27
Christian Keller
Nielsen IIIb (Uhren/Schmuck),
Schweiz (außer Fashion)
Teckstraße 29, 72631 Aichtal
Tel. (07127) 9 55 06-31,
(0033) 4 68 49 28 37,
Fax (07127) 9 55 06-45
Italien
Elisabetta Paola
Piazza Principessa Clotilde 8,
I-20121 Milano
Tel. (0039-02) 6 57 55 00,
Fax (0039-02) 6 59 85 65
USA
Alessandro Cremona
One Penn Plaza 36 th floor,
New York ny 10119,
Tel. (001-212) 3 80 82 36,
Fax (001-212) 7 86 75 72
Finanzen
Director
Roland Riedesser
Vertrieb
Director
Roland Bollendorf
Objektbetreuung
Einzelverkauf
Karin Baumsteiger
Leitung Abonnement
Andreas Hoffmann
Objektbetreuung
Katherina Nord
Herstellung
Leitung
Lars Reinecke
Stellv. Leitung
Thomas Venne
Mitarbeiter
Christiane Binder,
Andreas Hofner, Brigitte
Gorissen, Joachim Renz
GQ Style erscheint zweimal jährlich in der Condé Nast Verlag GmbH, Karlstraße 23, 80333 MünchenTelefon: 089 38104-0, Fax: 089 38104-260, [email protected]
Style
Verkaufsbüros
Herausgeber & Geschäftsführer
Moritz von Laffert
Chairman Condé Nast International
Jonathan Newhouse
58GQ Style
StyleGQ
COLLECTI
ON
COLLECTION
Es geht los. Mit neuen Labels, Designkooperationen, wichtigen
Ausstellungen und Bildbänden plus Interior-News. Außerdem
erzählen prominente Männer von ihrem liebsten Kleidungsstück,
und wir stellen neue Designer und Kreativdirektoren vor.
Im Detail:
Designer Aitor Throup installiert düstere Mode – Raf Simons
entwirft Adidas-Turnschuhe – Die Chapman Brothers haben Muster
für Louis Vuitton designt – Karl Lagerfeld fotografiert Möbel
von Cassina – Stone Island setzt auf leuchtende Jacken – Christopher
Raeburn ist der neue Kreativchef von Victorinox
Der Künstler Maxwell Snow liebt Hermès, fühlt sich aber ab und
zu wie eine Kakerlake – Produzent Cyril Hahn steht auf New Balance
– Kraftwerk-Kultfigur Karl Bartos läuft mit Desert Boots von Clarks
durchs Leben – Musikexzentriker Chilly Gonzales ernennt den
Hausmantel von Herr von Eden zum Look seines Lebens
Astrid Andersen überzeichnet mit ihrer Kollektion Sportswear-
Silhouetten – Hunter Gather sind ein neues Designkollektiv um
Stylist David Bradshaw – Katie Eary entwirft die zurzeit aufwen-
digsten Prints – Claire Malcolm führt das Label Hardy Amies
in die Zukunft – Khalid Al Qasimi remixt Kulturen
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StyleGQ
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1)
MIXKooperationen I
Für die "Double Stripe Collec-
tion“ kombiniert Tod’s alte Hand-
werkskunst mit neuem Design.
Das Ergebnis: Ledertaschen für
den mobilen Mann von heute, die
sich für Büro, Geschäftsreise und
Wochenendtrip eignen.
In den 90ern wurde das La-
bel DKNY zu einem textilen
Wahrzeichen New Yorks. Mitt-
lerweile ist es längst eine Ikone
amerikanischer Streetwear. Eine
Marke, die gerade auf dem glei-
chen Weg ist, ehrt nun das
Vorbild: Opening Ceremony legt
15 Kollektionsteile aus dem
DKNY-Archiv neu auf. Von Uni-
sex-Logo-T-Shirts bis zu Leg-
gings, die 2013 auch von Jungs als
Meggings (Men’s Leggings) getra-
gen werden können.
DKNY FOR OPENING
CEREMONY ist exklusiv in den OC-
Conceptstores in L. A., London,
NYC und Tokio erhältlich und
online unter openingceremony.us,
ab 110 Euro
Die „Double Stripe Collection“
von TOD’S umfasst
neun unterschiedliche Modelle.
Mehr unter tods.com/de
Das von Benjamin Shine für
Givenchy gestaltete Longsleeve
ist leider unverkäuflich
Die Brillenmodelle „Tokyo“
und „Paris“ von OLIVER PEOPLES
X MAISON KITSUNÉ sind
erhältlich unter shop.kitsune.fr,
ab 310 Euro
Immer stärker entwickelt sich
Maison Kitsuné vom Plattenlabel
zum anerkannten Namen in der
Mode. Aktueller Beweis: die Ko-
operation mit dem kalifornischen
Brillenhersteller Oliver Peoples,
aus der zwei Unisexmodelle im
Fifties-Look hervorgingen.
Erstmalig in seiner Karriere
hat Givenchy-Kreativdirektor Ric-
cardo Tisci jetzt mit einem Künst-
ler, dem Briten Benjamin Shine,
zusammengearbeitet: Dieser ist
bekannt für seine gestickten Tex-
tilporträts. Für Tisci presste und
faltete er mit dem Bügeleisen
Tüllstoff zu einer Art Heiligenfi-
gur. Seine Leinwand: ein Given-
chy-Longsleeve.
Doppelt gut
Knittergesicht
Wiedersehen
Rückblick
66
StyleGQ
MIXKooperationen II
Ehrenhaft
Graubund
Die Zusammenarbeit mit
Künst lern hat Tradition bei Louis
Vuitton, die Namen Jake und Di-
nos Chapman für Herbst/Winter
2013/14 aber ließen ungewohnt
Heftiges erwarten – wurden die
Brit-Artists-Brüder doch einst
berühmt durch obszöne Pup-
pen- und Kriegsinstallationen.
Da wirken die Tiermotive, die sie
zu den farbenfrohen Entwürfen
von Kim Jones beisteuerten, fast
harmlos: Schneeleoparden, Eu-
len und, okay, etwas Furcht ein-
flößende Fabelwesen.
Noch mal Polohemd, nun
aber der Klassiker: Fred Perry.
Seit 60 Jahren gibt es das Shirt
von Perry, und das wird gefeiert:
60 Künstler, Musiker, Designer –
darunter Damon Albarn und No
Doubt – haben je ein Perry-Shirt
gestaltet. Die Stücke werden im
Lauf des Jahres versteigert, der
Erlös geht an die Amy Winehouse
Foundation.
Der Stuttgarter Modeladen
Bungalow hat gemeinsam mit
dem schwedischen Label The
White Briefs einen Sommerstan-
dard modernisiert, das Polo-
hemd. Der Entwurf ist wunder-
bar schlicht und, anders als bei
diesem Kleidungsstück üblich,
auch nicht in hundert Farben er-
hältlich, sondern einfach nur in
einer: Grau.
BUNGALOW, Stiftstraße 1A,
Stuttgart. Oder online unter
bungalow-gallery.com, 80 Euro
KunterbuntSchon seit Jahren entwirft
Raf Simons für seine Kollektionen
neben Kleidung ausgefallene
Sneakers. Nun hat Adidas den
Belgier gebeten, eine Sneakers-
Edition für sie zu gestalten. Das
Ergebnis: „adidas by Raf Simons“,
fünf kunterbunte Modelle, die
mit den Farben Rosa, Grün, Blau
und Burgund spielen.
Die Modelle der „adidas by Raf
Simons“-Edition kommen im Juli
in die Geschäfte, je 250 Euro
Die Zeichnungen von Jake
und Dinos Chapman für LOUIS
VUITTON fin den sich in der
Kollektion etwa auf Taschen,
Krawatten, Schals
Die Polos (hier das Modell des
Fotografen-Duos Inez & Vinoodh)
sind online zu sehen unter
fredperry.com/60-years-gallery
Fabelhaft
68
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3
MIXAusstellungen
Helmut Newton, berühmt ge-
worden durch seine weiblichen
Akte, hat nicht nur entblößte
Frauenkörper porträtiert. Wie
bedeutend er auch als Modefo-
tograf war, zeigt eine Ausstellung
in Berlin mit Aufnahmen aus der
Zeit zwischen den 60er- und
80er-Jahren. Der Titel der Schau
– „World Without Men“ – macht
aber deutlich, welches Ge-
schlecht dort eher nicht abgebil-
det ist. Zu sehen ist stattdessen:
ein männlicher Blick auf gut ge-
kleidete Frauen.
Das Frances Lehman Loeb Art
Center nahe New York zeigt ab
April, wie Künstler mit der Pola-
roid experimentierten, etwa
Evans, Hockney und Warhol. Und
wir lernen, wie jämmerlich dage-
gen unsere Fotofilter-Experi-
mente heute auf den Smart-
phones sind.
Für seine Kunst brauchte
Dan Flavin nur Licht. Und doch
zählt der amerikanische Minima-
list zu den bedeutendsten
Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Im Kunstmuseum St. Gallen sind
ab Mitte März rund 30 Arbeiten
zu sehen – die übrigens nicht je-
der für Kunst hält. Die EU-Kom-
mission bewertete in ei nem
Mehrwertsteuerstreit Flavins
Werke 2010 mal schlicht als:
Leucht stoffröhren. Zum Glück
liegt St. Gallen in der Schweiz.
David Bowie war schon eine
Art Gesamtkunstwerk aus Musik
und Mode, da war Lady Gaga
nicht mal geboren. Das Victoria
and Albert Museum in London
ehrt ihn ab Ende März mit einer
Retrospektive, indem es nicht nur
Musiker-Memorabilien zeigt, son-
dern vor allem Bowies Bühnen-
kostüme. Zum Glück bleibt es
nicht beim Rückblick: Am 8. März
erscheint mit „The Next Day“
schon ein neues Bowie-Album.
Helmut Newton, „World Without
Men“, Museum für Fotografie,
Berlin, bis 13. Oktober. Das Buch zur
Ausstellung ist im TASCHEN VERLAG
erschienen, 39,99 Euro
„The Polaroid Years“, Frances Lehman
Loeb Art Center, Pough keepsie,
12. April bis 30. Juni. Das Buch zur
Ausstellung ist im PRESTEL VERLAG
erschienen, 39,95 Euro
„David Bowie is“, Victoria
and Albert Museum, London,
23. März bis 28. Juli
Dan Flavin, „Lights“, Kunst museum
St. Gallen, 16. März bis 18. August.
Der Aus stel lungs katalog ist
bei HATJE CANTZ erschienen,
39,80 Euro
Licht, gestaltet
Vor Instagram
Männlicher Blick
Mister Gaga
81
StyleGQ
MIXNeue Labels
Von druntenDer Name des australischen
Labels „From Britten“ könnte zu-
mindest phonetisch ein Gag sein.
Aber die Marke will sich gar nicht
anhören wie ein Label aus dem
Vereinigten Königreich, sie trägt
einfach den Nachnamen der
Gründer Alex und Tim Britten-
Finschi. Die Brüder beginnen, ein
Mode-Exportschlager vom ande-
ren Ende der Welt zu werden,
mit präzisem Schneiderhandwerk
über abgerockter Streetwear.
Mehr Info unter
frombritten.com.au
The Suits ist in Deutschland bei
Pool in München erhältlich
Nähere Informationen unter
aitorthroup.com
Der Name Aitor Throup klingt
ein wenig so, wie die Mode (und
Kunst) des in England lebenden
Argentiniers auch aussieht: düs-
ter. Höchst komplex und konzep-
tuell ist dann auch Throups erste
Prêt-à-porter-Linie, die er nun in
einer Londoner Galerie präsen-
tierte: Was die in Installationen
festgeschnürten Menschenskulp-
turen da trugen, erinnerte un-
weigerlich an die Dementoren
aus „Harry Potter“. Oder gleich
an Darth Vader. Gut böse.
Wodurch unterscheiden sich
Männer, die Anzüge tragen müs-
sen, von Männern, die das wol-
len? Durch ihre Anzüge natürlich.
Für sie macht The Suits aus
Belgien Mode. Wie unschwer zu
erkennen ist.
Zweierlei Maß
Mode macht Porsche Design
schon lang. Nun aber wurde in
New York erstmals eine kom-
plette Prêt-à-porter-Kollektion
gezeigt. Die Ent würfe waren
wie ein Luxusrennauto: minima-
listisch und aus hochwertigsten
Materialien.
Die Modelle von Kreativdirektor
Thomas Steinbrück sind unter
anderem erhältlich im Porsche
Design Store Berlin
PS-Fashion
Die dunkle Macht
82
GQ Style
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1)
MIXBally, die Everest-Kollektion
Am 29. Mai 1953 erklomm der
erste Mensch den Gipfel des
höchs ten Berges der Erde. Und
der zweite, der Sherpa Tenzing
Norgay, der Edmund Hillary be-
gleitet hatte: Der trug ein Paar
Rentier-Himalaya-Boots von Bal-
ly. Anlässlich des 60. Jahrestages
bringt das Schweizer Traditions-
haus ab Mai (und für Herbst/
Winter 2013/14) eine Capsule-Kol-
lektion auf den Markt, die von
den Originalkleidungsstücken der
Everest-Expedition inspiriert ist.
Selbstredend wird es auch eine
Replica-Version von Norgays Fell-
stiefeln geben.
Vortritt
Tenzing Norgay (li.) setzt nach
der Erstbesteigung des Mount Everest
eine Fahne auf den Gipfel. Eine
Wiederauflage der Stiefel (o.), die
er bei der Expedition trug, bildet
das Kernstück der Everest-
Kollektion von Bally
84
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MIXInterior
Wohnen mit PradaMiuccia Prada und der Über-
Architekt Rem Koolhaas arbeiten
schon seit dem Jahr 2000 immer
wieder zusammen. Koolhaas’ Büro
OMA hat nicht nur diverse Prada-
Shops konzipiert, sondern ge-
staltet mit dem Schwester büro
AMO auch seit Jahren außerge-
wöhnliche Räume für Prada-
Schauen. Doch bislang konnte man
nie Teile der Koolhaas-Prada-
Inte ri eurs kaufen, sondern immer
„nur“ die darin gezeigte Mode.
Das ändert sich nun: Die eigens
für die quasi häusliche Präsenta-
tion der Prada-Männerkollektion
Herbst/Winter 2013/14 von AMO
entworfenen Möbel gehen in die
Serienproduk tion. Der traditions-
reiche De sign möbelhersteller
Knoll wird die zwölfteilige Kollek-
tion fertigen. Dem nächst kann man
also in Prada respektive Kool haas
endgültig auch: wohnen.
Design ist am Ende auch nur
Mathematik: Mit einer 3-D-Geo-
metrie-Software, die Issey Miya-
ke sonst für seine Modeentwürfe
verwendet, hat er nun für Arte-
mide Lampen gestaltet. Die zu-
sammenfaltbaren, aus Recycling-
material gefertigten Modelle der
Serie „In-Ei“, japanisch für „Schat-
ten“, spielen mit eben dem – und
mit Licht.
Heimleuchtenmit Miyake
Dass Karl Lagerfeld nicht nur
Mode entwirft, sondern auch
foto grafiert, ist bekannt. Für den
italie nischen Möbelhersteller
Cas sina widmete er sich nun
erstmals Objekten und setzte die
aktuelle Cassina-Kollektion in
Szene. Dies soll erst der Anfang
einer weiteren Zusammenarbeit
sein, heißt es bei Cassina.
Die zwölf verschiedenen Lampen
aus der Serie „In-Ei Issey Miyake“
sind seit Februar erhältlich
Die AMO-Möbel, die im April während
der Möbelmesse Salone del Mobile
in Mailand noch einmal offiziell
vorgestellt werden, kommen im Lauf
des Jahres in den Handel
Die Fotos, die Karl Lagerfeld für
Cassina gemacht hat, sind bis 10. März
im Cassina-Showroom in Paris zu sehen.
236, Boulevard Saint-Germain
Hingucken mitLagerfeld
86
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MIX
Bisher kannte man Lucien
Clergue eher als Objekt- und
Aktfotografen. In diesen bislang
unveröffentlichten Bildern aus
den 60ern feiert er Brasília, das
Meisterwerk des jüngst verstorbe-
nen Architekten Oscar Niemeyer.
Bildbände
AnsichtssacheUngeschminkt, hautnah, ver-
spielt, schamlos. So setzt der
Südafrikaner Henrik Purienne
gern halb nackte Frauen für Mo-
defirmen wie Adidas, Stussy
oder American Apparel (Bild
ganz unten) in Szene. Zugegeben:
Bei manchen Betrachtern lösen
die „Purienne Girls“ eher Unbe-
hagen als Wohlwollen aus – das
den Fotografien zugrunde lie-
gende Frauenbild ist nicht gera-
de, nun ja, komplex.
Henrik Purienne, „Purienne Girls“,
PRESTEL VERLAG, 39,95 Euro
Oben links:
Chantal Montellier, David Zane
Mairowitz, „Der Prozess“
(nach Franz Kafka). KNESEBECK
VERLAG, 22 Euro, ab 15. März
Martin Parr, „Life’s a Beach“,
SCHIRMER/MOSEL VERLAG,
19,95 Euro, ab April
Lucien Clergue, „Brasília“,
HATJE CANTZ, 48 Euro
CoverversionSo finden auch Lesefaule zur
Weltliteratur: Die Comic-Künst-
lerin Chantal Montellier hat Kaf-
kas „Prozess“ in Illustrationen
umgesetzt, die an Radierungen
erinnern. Der Schriftsteller und
Übersetzer David Zane Mairowitz
liefert die Texthäppchen dazu.
StrandpatrouilleIn seinem neuen Bildband
„Life’s a Beach“ versammelt der
britische Magnum-Fotograf Mar-
tin Parr die besten Strandauf-
nahmen, die er in den vergange-
nen vier Jahr zehnten gemacht
hat. Achtung: Die Fotos machen
viel Spaß, aber nicht gerade Lust
auf Meer.
Baudenkmal
88
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(1)
MIX
Actiontauglich
Christopher Raeburn, Absol-
vent des Londoner Royal College
of Art und seit Januar Art Direc-
tor des Modebereichs von Victo-
rinox, steht auf Fallschirmstoffe
und Militäruniformen. Und weil
Festivals ja auch eine Art Kampf-
einsatz sind, nur mit Musik, ist der
Parka aus Raeburns fünfteiliger
Cap sule-Kollektion „Protect“ ein
guter Grund, auf Regen zu hoffen.
Sylvester Stallone hangelte
sich in Henry Cotton’s durch
„Cliffhanger“, und Mel Gibson
war in „Lethal Weapon“ auch we-
gen der robusten Kleidung des
italieni schen Labels ein so stahl-
harter Profi. Für die zwölfteilige
„Rugged“-Linie legt Henry Cotton’s
nun diese und weitere (Holly-
wood-erprobte) Entwürfe wieder
auf. Action!
Die Lederlegende Schott NYC
hat runden Geburtstag. Fans
können mitfeiern: mit dem Buch
„100 Years of an American Ori-
ginal“, in dem auch Schott-Träger
wie die Ramones (s. o.) auftreten,
mit sechs historischen Model-
len der „Schott NYC 100 Series“
und mit der Neuauflage der
„MA1“-Pilo tenjacke (über Ameri-
can College).
Valentino überrascht mit ei-
ner Camouflage-Kollektion. Ent-
worfen wurde sie zusammen mit
dem Künstler Liu Bolin. Das passt:
Bekannt wurde der durch seine
Fotoserie „Hiding in the City“, für
die er sich selbst in Straßen-
szenen porträtierte – am ganzen
Kör per so getarnt angemalt,
dass er auf den Bildern nicht zu
erkennen war.
Die Jacken aus der zwölftei-
ligen „Marina“-Linie von Stone Is-
land leuchten einem unmittelbar
ein – sobald es dunkel wird. Dann
fängt ihr bei Tag weißer Stoff an,
grün fluoreszierend zu leuchten.
Möglich wird dies durch einen ei-
gens entwickelten doppellagigen
Polyester, der Licht aufnehmen
und an die Umgebung zurückge-
ben kann. Hellsichtig.
Jacke „Marina 436X5“, STONE
ISLAND, 700 Euro
Die Camouflage-Kollektion von
Valentino umfasst unter anderem
Schuhe, T-Shirts und Taschen
Rechts: Rin Tanaka, „100 Years of
an American Original“, RIN STUDIOS,
58 Euro. Erhältlich bei colette.fr
„Camo Festival Poncho“,
VICTORINOX, 300 Euro
Jacke, HENRY COTTON’S,
720 Euro. Ein Parkour-Video zu
„Rugged“ gibt es unter
henrycottons.it/rugged
Jacken
Freiluftig
Versteckt
Hundertjährig
Erleuchtet
90
GQ Style
JOHNMALKOVICH
Bekenntnis
Eigentlich kennt man den
59-Jährigen vor allem als
Schauspieler. Doch seit
Jahren hat John Malkovich
immer auch mit Mode zu
tun gehabt. Jetzt aber richtig:
Er hat ein eigenes Label
gegründet und eine eigene
Kollektion entworfen. Wie
und warum, sagt er hier
„Schon als Junge habe ich
mich für Mode interessiert.
Wäh rend meines Theaterstudi-
ums war Kostümbildnerei Teil
meines Unterrichts, später habe
ich dann gelegentlich gemodelt.
Und für einen guten Freund,
den Designer Bella Freud, habe
ich insgesamt drei Fashionfilme
geschrieben und inszeniert.
Mein Interesse an Mode führte
schließlich dazu, dass ich an-
fing, selbst zu entwerfen. Nun
gibt es meine eigene Linie na-
mens ,Technobohemian‘. Der
Begriff ist einem unveröffent-
lichten Roman von Simone Ra-
milli entliehen. Ich fragte ihn,
ob ich ihn für mein Label ver-
wenden könne, und er war ein-
verstanden. ,Techno‘ kann na-
türlich für vieles stehen, ich
nehme es ganz wörtlich für
Technologie und die Freiheit,
die sie uns heute schenkt; und
,Bohemian‘ verstehe ich als ro-
mantische Art zu leben.
Für Yoox.com habe ich nun
eine kleine Capsule-Kollektion
entworfen. Die Stücke sind som-
merlich, farbenfroh, elegant.
Und alle haben einen eigenen
Namen. Ein Stück heißt etwa
,Ibiza 36 Hours‘, es ist inspiriert
von diesen englischen Touris ten,
die für anderthalb Tage nach
Ibiza fliegen und dort nonstop
in Clubs durchtanzen. Außer-
dem gibt es Sneakers, die ihrer
Farben wegen nach dem Istan-
buler Stadtteil ,Sultanahmet‘
be nannt sind, und eine Jacke
namens ,Beach Boys‘. Die ist
übrigens mein Favorit.“
Fo
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ille
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94
Style
MAXWELLSNOW
Bekenntnis
Maxwell Snow ist Fotograf.
Kunst hat in seiner Familie
Tradition, der 28-Jährige
entstammt der Mäzenaten-
dynastie der de Menil, und
der 2009 verstorbene
Dash Snow war sein Bruder.
Maxwell ist mit der Sty-
listin Vanessa Traina ver-
heiratet, modisch beraten
lässt sich ihr Gatte aber
offenbar nicht
„Ich denke so gut wie nie
über Männer in Kleidung nach,
dafür aber sehr oft an Frauen
ohne. Es fällt mir auch wirklich
schwer, mich an einen Typ zu
erinnern, den ich irgendwann
mal gut fand – nur weil er dafür
bekannt war, sich auf eine be-
stimmte Art anzuziehen. Des-
halb ahme ich wohl auch nie-
manden nach oder versuche
auszusehen wie ein anderer. Ich
trage immer das, worauf ich
gerade Lust habe, und das sind
eigentlich immer dieselben Din-
ge. Wer mag, kann das durchaus
auch einen Stil nennen. Müsste
ich dem einen Namen geben,
dann würde ich ihn ,Monoton‘
taufen. Man sieht mich schließ-
lich immer nur in Schwarz.
Das mag jetzt vielleicht ab-
fällig klingen, aber manchmal
komme ich mir vor wie eine Ka-
kerlake. Ich weiß, sie hat einen
schlechten Ruf, aber auch Stil.
Sie zieht ihr Ding durch, über-
lebt alle und ist irgendwie er-
haben. Kakerlaken sind glatt
und gestylt. Sie sehen aus, als
würden sie die ganze Zeit einen
per fekt geschnittenen Smoking
tra gen und sich einen Dreck
darum scheren, was die ande-
ren machen und von ihnen hal-
ten. Ich funktioniere genauso.
Ich den ke mir: So bin ich eben,
kommt damit klar, oder lasst
es bleiben.
Mein liebstes Teil ist eine
Lederjacke, die trage ich ständig.
Ich habe sie von Hermès be-
kommen, die haben sie extra für
mich gemacht. Auf Hermès las-
se ich nichts kommen. Nicht nur
der Lederjacke wegen. Ich habe
schließlich auch in einem Smo-
king von Hermès meine Frau
Vanessa geheiratet.“
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GQ 96
„Zugegeben, mein Klei-
dungsstil ist längst nicht so
komplex wie die Remixe, die ich
mache. Ich mag simple Looks.
Passend zu meiner entspannten
Art ist auch meine Garderobe
nicht laut oder gekünstelt, keine
kräftigen Töne, eher dezente.
Beim Arbeiten trage ich am
liebsten einfach nur gemütliche
Sachen, meist Jeans, Baggy-
Sweatshirts und darunter in der
Regel bloß ein billiges weißes
T-Shirt.
Mir geht es insgesamt mehr
um Qualität als um Style. Ob-
wohl ich eigentlich keine beson-
deren Favoriten unter den
Mode labels habe, gefallen mir
Fortyounce aus London und
Faded Lifestyle aus Toronto.
Beide Marken produzieren
hochwertige Mode und legen
großen Wert auf die verwende-
ten Materialien. Abgesehen da-
von finde ich es wichtig, dass
man junge, aufstrebende Desig-
ner unterstützt.
Was große Marken angeht,
kann ich eigentlich nur eine
nennen: New Balance. Ich trage
fast jeden Tag New-Balance-
Sneakers, mein absoluter Lieb-
lingsschuh ist das Modell 574.
Wenn ich die 574er ausnahms-
weise mal nicht anhabe, trage
ich meistens ein bestimmtes
Paar braune Vintagestiefel, die
ich vor ungefähr fünf Jahren in
einem Second-Hand-Laden ge-
funden habe. Ehrlich gesagt:
keine Ahnung, von welcher Fir-
ma die sind.“
CYRILHAHN
Bekenntnis
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Style98GQ
Der DJ und Musikproduzent
aus Vancouver ist vor allem
durch seine vertrackten
Remixe bekannt geworden,
etwa seiner Version des
Destiny’s-Child-Hits „Say
My Name“. Modisch mag er
es eher einfach
Style
KARLBARTOS
Bekenntnis
Karl Bartos war zwischen
1975 und 1990 Mitglied
der bis heute wichtigsten
Band der elektronischen
Musik: Kraftwerk. Der
60-Jährige fand in dieser
Zeit auch seine Uniform,
der er bis heute modisch
treu geblieben ist
„Bevor ich bei Kraftwerk
ein stieg, war ich Mitglied des
Orchesters der Deutschen Oper
am Rhein in Düsseldorf. Dort
war ich es gewohnt, dunkle An-
züge zu tragen. Praktisch, ich
musste mich für Kraftwerk
über haupt nicht umziehen. Die
Gruppe trat bewusst zunächst
als eine Art Streichquartett auf,
weil wir uns der europäischen
Kultur verpflichtet fühlten und
uns damit von der amerikani-
schen Rock- und Popmusik ab-
grenzen konnten. Das gilt auch
für die Schaufensterpuppen
und später die Roboter, die auf
der Bühne als unsere Stellver-
treter fungierten, während wir
schon wieder im Studio an neu-
en Sounds bastelten. Die trugen
zwar keine Anzüge mehr, aber
Hemd und Krawatte. Eine der
Puppen habe ich noch immer,
sie ist auf dem Cover meines
neuen Albums „Off The Record“
zu sehen. Bis heute bin ich die-
sem Stil treu geblieben, meine
Sakkos lasse ich mittlerweile je-
doch maßschneidern. Ich habe
eine ideale Lebenskleidung ge-
funden, eine Uniform. Sie ist
komplett entkoppelt von den
Strö mungen, die durch neue
Kollektionen entstehen. Mode an
sich ist aber ein wichtiger Teil
meiner Perfomance als Künst-
ler. Schwarzes Hemd, Sakko und
weiße Turnschuhe: Das passt
ein fach gut zusammen. Privat
trage ich jedoch keine Turn-
schuhe, sondern seit Ende der
60er-Jahre fast nur Desert Boots
von Clarks. Gerade habe ich mir
wieder drei neue Paar gekauft.“
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GQ 100
Style
FRANCESCO CARROZZINI
Bekenntnis
Der 30-jährige Carrozzini,
Fotograf für Magazine
wie „Vanity Fair“ und Sohn
der legendären italienischen
„Vogue“-Chefin Franca
Sozzani, liebt Eleganz. Das
strahlen auch die Bilder
des Wahl-New Yorkers aus
„Eleganz bedeutet für mich:
Präsenz und Haltung. Betritt
eine elegante Person den Raum,
bemerkt man diese Eigenschaft
an ihr sofort. Eleganz ist aber
nicht etwa eine Frage des Gel-
des, Alters oder der körper-
lichen Statur. Sie ist Ausdruck
der Person selbst, der Art, wie
jemand ist. Italiener, aber auch
Franzosen und Engländer haben,
glaube ich, ein ganz besonderes
Gespür für Eleganz, ja, ein re-
gelrechtes Fachwissen darin.
Und zwar nicht nur auf Mode
und Kleidung bezogen, sondern
auch in anderen Dingen, etwa in
Malerei oder Design.
Tagsüber laufe ich selbst
auch mitunter in Jeans und
T-Shirt herum. Wenn ich je-
doch elegant sein möchte – sei
es bei einem Cocktail oder
einem privaten Dinner –, greife
ich immer zu einem Armani-
Anzug. Denn Armani ist für
mich die Essenz von Eleganz.
Trage ich Stücke von ihm, fühle
ich mich stets makellos ange-
zogen. Und doch schränken
mich diese Kleidungsstücke kei-
neswegs in meiner Bewegungs-
freiheit ein. Sie fühlen sich ein-
fach bequem an.
Ich hatte bereits mehrmals
das Glück, Giorgio Armani per-
sönlich zu treffen. Im Jahr 1994
waren wir sogar einmal zusam-
men auf den Malediven im
Urlaub. Er hat sich über die Zeit
nicht verändert, ist immer er
selbst geblieben. Aber was ich an
ihm besonders schätze, ist die
Tatsache, dass er stets aufrichtig
und ehrlich ist – auch sich selbst
gegenüber. Das ist für mich die
wichtigste Tugend, die einen
Menschen auszeichnen kann.
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Der Smoking ist aus der
aktuellen Kollektion von
GIORGIO ARMANI
GQ 102
GQ Style
KENDRICKLAMAR
Bekenntnis
Der 25-jährige Rapper aus
Kalifornien will auf der Büh-
ne gut aussehen und sich
frei bewegen können. Darum
mixt er mit Vorliebe Retro-
looks der 90er mit sehr
bequemer Designermode,
wie etwa T-Shirts von
Alexander Wang
„Ich denke, dass die neue
Rapgeneration sich von der da-
vor durch das Prinzip DIY, ,Do
It Yourself‘, unterscheidet. Wir
haben die Möglichkeit, uns
selbst zu promoten, uns auch
online Gehör zu verschaffen. Da
hatte es die Generation vor uns
schon viel schwieriger. Die
brauchten für all das eine Plat-
tenfirma. Aber natürlich sind
einige Dinge heute noch so, wie
sie früher schon waren.
Die Mode ist nach wie vor
ein Statussymbol in der Rap-
musik. In der Zeit, in der ich
geboren wurde, trugen Run-
D.M.C. beispielsweise Adidas-
Turnschuhe ohne Schnürsen-
kel, und plötzlich machten das
alle nach. Wenn ich heute auf
der Bühne stehe, will ich auch
vorzeigbar aussehen und dabei
einen eigenen Style haben.
Aber: Um meine Moves machen
zu können, muss ich mich in
meinem Outfit vor allem gut be-
wegen können. Darum ist es als
Allererstes wichtig, dass ich et-
was trage, in dem ich mich auch
wohlfühle.
Mich von Kopf bis Fuß in
Luxuslabels zu kleiden, das ist
nicht mein Style, und zudem
wäre das auch sehr teuer. Einen
Designer mag ich aber wirklich
gern: Alexander Wang. Seine
T-Shirts sehen nicht nur cool
aus, sie sind auch immer sehr
weich, der Stoff fühlt sich rich-
tig gut auf der Haut an. Dazu
mixe ich dann Retroteile aus
den 90er-Jahren. In dieser
Kombination sieht das Ganze
dann wahrhaftig nach: ,Do It
Yourself‘ aus.“
Pro
toko
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104
Der kanadische Ex-Berliner
und Teufelspianist ist der
einzige Musiker, der sich
im Hausmantel auf eine
Bühne setzt. Außer, weiß
er selbst: Udo Jürgens.
Doch Gonzales hat nicht
nur die besseren Lieder
„Mein Bühnenoutfit, den
Mor genmantel und meine Pan-
toffeln, begreife ich als eine
Persiflage – meiner eigenen
Person. Aber auch als Einla-
dung an meine Gäste, sich auf
meine Musik einzulassen. Da
meine Lieder Elemente enthal-
ten, die einerseits altmodisch,
andererseits modern sind, fühle
ich mich gezwungen, die Leute
wissen zu lassen: Ich empfinde
mich als Mann der Gegenwart.
Darum trete ich nicht wie ein
typischer Pianist auf – ich bin
quasi ein Cartoon-Dandy.
Außer mir und vielleicht
noch Udo Jürgens, der bei Zu-
gaben auch einen Morgenman-
tel trägt, käme sicher kein an-
derer Künstler auf die Idee, in
einer ähnlichen Aufmachung
eine Bühne zu betreten.
Meine Pantoffeln trage ich
auch privat. Zu Hause eh, aber
ebenso, wenn ich in meinem
Viertel unterwegs bin und das
Wetter es zulässt. Ich mag es
halt gern bequem. Der Morgen-
mantel wiederum ist wie das
meiste, was ich anziehe, von der
Hamburger Firma Herr von
Eden. Ich kenne Bent, den Chef
des Labels, schon seit vielen
Jahren. Wir haben uns zum ers-
ten Mal in der Berliner
Underground szene getroffen.
Unser Verhältnis ist sehr gut
und unkompliziert, denn er ver-
steht mich. Ihm geht es in sei-
ner Arbeit auch um Komfort
und Übertreibung. Und so wie
ich, versucht auch Bent mit
dem, was er tut, stets das Beste
aus der Vergangenheit und der
Gegenwart zu verbinden.“
CHILLYGONZALES
Bekenntnis
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Der Hausmantel, den
Chilly Gonzales trägt, ist für
230 Euro online unter
herrvoneden.com/shop erhältlich
Style106GQ
StyleGQ
Die dänische Designerin spielt
in ihren Entwürfen mit der
männlichen Physiognomie. Mal
versteckt sie die Körpersilhou-
ette völlig unter superweiten
Shorts, mal lässt sie Männer fast
kindlich wirken in bunt gemus-
terten Overalls, mal scheint die
goldene Farbe eines engen Out-
fits die Muskeln darunter iro-
nisch zu kommentieren (siehe
Fotos auf dieser Seite, Herbst/
Winter 2013/14). Aber lustig macht
sich Andersen nicht: Sie befreit
den Männerkörper vielmehr von
Klischees.
Schon ihre erste Kollektion
2011 fiel gleich auf, wegen ihres
progressiven Verständnisses von
Männermode. In den aktuellen
Entwürfen für den Sommer 2013
geht sie manchmal vielleicht so-
gar etwas arg weit: Basketball-
trikots mit Spitze sind schon,
nun ja, speziell.
Das Klischee besagt, ein
Männerkörper sei vor allem ein
Muskelapparat. Demnach wäre
Mode, zumal sportliche, haupt-
sächlich dafür da, diese Mus-
keln zu betonen. Astrid Ander-
sen sieht das anders.
ASTRIDANDERSEN
Körper-Forscherin
Andersen wurde be-
reits während ihres
Studiums am Lon doner
Royal College of Art
mit mehreren Mode-
preisen ausgezeichnet
Was ist männlich
am Männerkörper?
Astrid Andersens
Sportswear liefert
darauf eine höchst
moderne Antwort
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Redaktion
Fabian Kölmel
110
StyleGQ
Das neue
britische Design-
kollektiv sucht nach
der Essenz der
Männermode
HUNTERGATHER
Die Stücke von
Hunter Gather sind
im ersten Flagship-
store des Labels
in London erhält-
lich und unter
huntergather.com
Zusammen-Macher
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Kurzarmhemd, Harrington-
oder Bomberjacke, ein Anzug
wie nach Maß: Das kleidet den
modernen Mann. Finden zumin-
dest Hunter Gather.
Der Jäger sammelt: Hinter
Hunter Gather verbirgt sich vor
allem der Stylist und Berater
David Bradshaw, der einst die
britische „GQ Style“ mitentwi-
ckelte. Eingesammelt hat er für
sein neues Modelabel Designer
wie Chris Bailey (ehemals Jig-
saw) und Kreative aus anderen
Bereichen, Autoren, Architek-
ten, Fotografen. Als Kollektiv
beschäftigen sie sich mit der
Frage: Was kleidet den Mann
heute wirk lich? Eine Frauenkol-
lektion und Designobjekte sol-
len folgen. Die Antwort: Klas-
sisches mit prä zisen Silhouetten
und gezielten Musterelementen.
Statt Experimente nur Essen-
zielles. Allein die Farben dürfen
waghalsiger sein, zartes Rosé bis
sattes Orange.
112
StyleGQ
Antwort: für beide. Auf den
ersten Blick mag man bei den
stets entlang der Längsachse
gespiegelten Digitalprints auf
Katie Earys aufwendigen Ent-
würfen auch an Vintage-Versace
denken oder an Riccardo Tiscis
Arbeiten für Givenchy. Doch die
Kombination mit Streetwear-
Formen bei Eary ist erheblich
wagemutiger und irrer.
Trotzdem funktioniert das
scheinbar Unvereinbare zusam-
men: Oktopustentakel einer-
seits und Barockprunk anderer-
seits (Eary ist Absolventin des
Londoner Royal College of Art)
passen bestens auf weite
Streetwear-Silhouetten. Für ihre
aktuelle Sommerkollektion ließ
Eary nun nicht nur Neopren-
Shirts und Sets aus Sweatern
und Shorts bedrucken, sondern
selbst Skateboards. Ob die eher
für die Straße gemacht sind
oder fürs Museum? Antwort:
für beides.
Meeresgetier und Barock-
motive auf Skatershorts: Ent-
wirft Katie Eary für „Vice“-
Leser oder eher für Jungs, die
„Vogue“ lieben?
KATIEEARY
Katie Eary schafft
glamouröse Street-
wear. Indem sie ihre
Entwürfe randvoll
mit irrem, tollem
Kitsch bedruckt
Gleich nach Ende
ihres Kunststu-
diums wurde Eary
2008 als Designerin
entdeckt – von der
britischen „Vogue“,
obwohl sie gar nicht
für Frauen entwirft
Fo
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Co
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Kat
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ary
Print-Königin
125
StyleGQ
Fo
tos:
Co
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Am
ies
Danach sah es aber aus, als
Amies 2003 im Alter von 93 Jah-
ren verschied. 1946 hatte er sein
Modehaus eröffnet auf der Sa-
vile Row, Londons Herrenschnei-
derstraße. Doch Amies hatte als
Damencouturier begonnen und
war 1953 zum „Dressmaker to
Her Majesty“ ernannt worden,
erst 1959 entwarf er seine erste
Männerlinie. Ein stur Konservati-
ver war Amies jedoch nicht, im-
merhin schuf er 1967 die Kos-
tüme für Kubricks Zukunftsvision
„2001: Odyssee im Weltraum“.
Tradition und Erneuerung:
Claire Malcolm konnte an beides
anschließen, als sie 2010 das
Haus als reines Männerlabel
wiederbelebte. In dieser Saison
nun feiert sie den klassischen
Anzug, mit Doppelreihern, wie
sie einst der Duke of Kent trug,
und Einreihern aus Seide-Kasch-
mir-Mohair-Mix. Und die Erneu-
erung? Zeigt sich etwa in Quilt-
Prints auf Shorts und Parkas.
Vor zehn Jahren starb Hardy
Amies, „Dressmaker“ der Köni-
gin von England und selbst ein
König der Savile Row. Ende der
Geschichte? Nein.
CLAIREMALCOLM
Traditions-Erneuerin
Einst entwickelte Claire
Malcolm Kanye Wests
Modelinie, jetzt ist sie
Kreativdirektorin von
Hardy Amies. Steht ihr
und uns auch viel besser
Nobel wie ein Duke,
lässig wie ein Dude:
Claire Malcolm
führt das Traditions-
haus Hardy Amies
in die Gegenwart
126
StyleGQ
Monster, Eishockey, Cam-
ping, Gebete: Das sind mal origi-
nelle Inspirationsquellen für
Mode. Diese nannte der junge
Kalifornier Shaun Samson im
Anschluss an die Präsentation
seiner Kollektion für Herbst/
Winter 2013/14 (siehe Preview-
Fotos auf dieser Seite). Immer-
hin: Der Eishockeyverweis lässt
sich leicht nachvollziehen an ei-
nigen übergroßen Jerseys. Und
der Rest erklärt sich aus einer
Situation, die sich Samson beim
Entwerfen vorgestellt hat: wie
sich Jungs beim Zelten draußen
im Wald vor Ungeheuern fürch-
ten und gegen ihre Angst das
„Gelassenheitsgebet“ aufsagen
– dessen Wortlaut Samson dann
auf einige Stücke drucken ließ.
Aber wie sieht das alles in
Mode verwandelt aus? Nun,
Samsons neue Designs imaginie-
ren den typischen US-Boy, der
erwachsen werden will: Er ist
noch zu sehr Junge, um sich von
seiner Streetwear trennen zu
wollen, aber schon Manns ge-
nug, um smart verarbeitete, et-
was exotische Stoffe und Wolle
wie Angora zu schätzen.
Boyz II Men: Schon bei sei-
ner ersten Kollektion vor zwei
Jahren beschäftigte sich Sam-
son mit Jungs der US-Straßen-
kultur. Nun will er sie beim Er-
wachsenwerden anziehen.
SHAUNSAMSON
Mode-Akademiker
Samson ist umfassend
ausgebildet: Er hat
in L. A. Modedesign,
Herstellung und
Produktentwicklung
studiert und in Lon-
don Männermode am
Central Saint Martins
Ist das noch Hip-
Hop oder schon
Kunst? Shaun
Samson entwirft für
Jungs, die Männer
sein wollen
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128
StyleGQ
Der aus den Emira-
ten stammende
Qasimi schafft in
seiner Mode eine
vereinigte Welt
KHALIDAL QASIMI
Kulturen-Beauftragter
Das Miteinander der Kul-
turen will der aus den Emiraten
stammende Qasimi in seinen
Entwürfen feiern: Da gibt es ur-
sprünglich indische Paisleymus-
ter, die auch auf Bandanas bei
amerikanischen Jugendgangs als
Erkennungszeichen auftauchen;
oder T-Shirts in Sandfarben, mit
denen Qasimi auf die Wüsten
seiner Heimat verweist.
Die Emirate verließ er be-
reits im Alter von neun Jahren,
denn da wurde er von seinen
Eltern – sein Vater ist der Emir
von Sharjah – nach England aufs
Internat geschickt. Später stu-
dierte er lateiname rikanische
Kulturwissenschaften, französi-
sche Literatur, Architektur und
schließlich Modedesign am Cen-
tral Saint Martins. Einen so uni-
versell gebildeten Designer gibt
es kaum ein zweites Mal – ein
guter Mann also, um die Kultu ren
der Welt einander näherzubrin-
gen. Und sei es nur in der Mode.
„Dystopia“ nennt Qasimi
seine Frühjahrskollektion 2013,
doch da ist keine Spur von End-
zeitstimmung. Die Botschaft
seiner Mode ist: Hoffnung.
Khalid Al Qasimis
Karriere begann
2008 mit einer
Frauenkollektion.
Ab 2009 widmete
er sich auch der
Männermode – seit
2010 ausschließlich
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130
StyleGQ
PORT
FOLIO
PORTFOLIO
Wollte man die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2013 unter
einen Oberbegriff stellen, so wäre es dieses Jahr:
Individualität. Die Entwürfe der Designer waren unterschiedlich
wie lang nicht mehr. Ein klares Thema wie etwa im vergangenen
Herbst und Winter Maskulinität gab es nicht. Aber
natürlich zeigen wir nicht nur Mode, es gibt auch diesmal Essays,
Interviews und Hintergrundberichte.
Im Detail:
Es ist Zeit für Grafikprints, Camouflage-Looks und
ausgefallene Blumendesigns – Der Hollywood-Outlaw Ethan Hawke
im GQ-Style-Covershooting und Interview – Die Partnerschaft
von Adidas und Yohji Yamamoto feiert ihr zehnjähriges
Jubiläum – Ein Gespräch mit dem Künstler Ai Weiwei über
Mode und Macht
Wir zeigen Saint Laurent by Hedi Slimane, und
Klaus Biesenbach spricht über seine Freundschaft mit dem Designer
– Entwürfe, die an die goldene Ära Hollywoods erinnern – Das
Personalkarussell bei den großen Häusern dreht sich so schnell
wie noch nie – Juergen Teller offenbart seinen ganz
speziellen Blick auf die Mode
135
136
MUSTERKNABE
Fotos
Daniel Riera
Styling
Tobias Frericks
Blumen, Grafikprints, Camouflage:Der Sommer wird bunt. Nur alles Kleinkarierte ist
nun ausgemustert
Blouson, T-Shirt und Hose,
alles VERSACE
Diese Seite:
Blouson, Rock und Clogs,
alles RICK OWENS.
Sonnenbrille, LANVIN
Rechte Seite:
Mantel, RAF SIMONS
Diese Seite:
Sakko, Hemd, Bermudas
und Sandalen, alles
DRIES VAN NOTEN
Linke Seite:
Hemd, DOLCE & GABBANA.
Hose, KENZO
Diese Seite:
Hemd, BALENCIAGA
BY NICOLAS GHESQUIÈRE.
Hose, BOSS
Rechte Seite:
Hemd, J.W. ANDERSON.
Hose, BURBERRY PRORSUM.
Schuhe, DRIES VAN NOTEN
Blouson und Rock, beides
RICK OWENS. Sonnenbrille,
LANVIN
Diese Seite:
Hemd und Poloshirt, beides
JIL SANDER
Rechte Seite:
Hemd und Shorts, beides
BURBERRY PRORSUM
Diese Seite:
Strick-Tanktop, JOHN
LAWRENCE SULLIVAN
Rechte Seite:
Seidenhemd, GUCCI.
Sonnenbrille, LOUIS VUITTON
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POSTERMAN
Styling
Tobias Frericks
Ethan Hawke war das Gesicht der Generation X. Etwas unbe-stimmt verlief lange auch die Karriere des heute 42-Jährigen.
Nun ist er zurück. Vor allem im Theater. Für GQ Style wagt er sich auf eine ihm neue Bühne: Mode
Fotos
Jem Mitchell
Interview
Anne Philippi
150
Doppelreihiger Anzug,
RALPH LAUREN PURPLE LABEL.
Poloshirt, PRADA
Diese Seite:
Doppelreihiger Anzug und Hemd, beides EMPORIO ARMANI
Linke Seite:
Mantel, Hose und Poloshirt, alles PRADA
GQ: Mister Hawke, bitte verzeihen
Sie, aber Ihr Cordanzug sieht ziemlich
mitgenommen aus.
Ethan Hawke: Ich liebe diesen Anzug.
Und ich weiß nicht mal, warum. Oder soll ich
Sie anlügen und sagen, ich verstünde etwas
von Mode?
Sie sagen das recht bockig.
Ich schau mir schon Modemagazine an,
aber ich will halt kein Pfau sein. Und ich
hasse es, wenn Leute mit teuren Uhren und
Anzügen vor anderen angeben, die sich das
nicht leisten können. In dem Moment geht
mir Mode auf die Nerven. Gleichzeitig ist es
toll, wenn man einen gut angezogenen Typ
sieht. Es ist das, was wir hier in Amerika ei-
nen „Clusterfuck“ nennen: Die Sache mit der
Mode ist eine verfahrene Angelegenheit. Sie
hat immer eine gute und eine schlechte Seite.
Ihre Lösung für das Problem lautet:
abgewetzter Cord?
Es liegt an meiner Mutter, dass ich mich
so anziehe. Sie stürzte mich früh – schon als
ich ein Junge war – in modische Verwirrung.
Sie hat sich für meinen etwas abgeschabten
Klamottenstil geschämt. Sie sagte zu mir:
„Ich kann nicht fassen, dass du solche Sa-
chen trägst. Glaubst du, die Leute denken,
das ist cool? In Wahrheit denken sie: Wer
hat denn diesen Typen großgezogen?“
Und da sind Sie dann tatsächlich bo-
ckig geblieben? Vielleicht wollte Ihre
Mutter nur mit einem Denkanstoß be-
hilflich sein?
Womöglich. Aber ich bin gern ein Out-
law, auch was Kleidung angeht. Ich freue mich
auch wahnsinnig, wenn meine Kinder einen
komischen Hut basteln, den niemand anders
tragen wird außer mir. Das gefällt mir.
Wir stellen fest: Sie stehen nicht auf
Anpassung.
Ich hatte schon immer ein Problem damit
dazuzugehören. Auch in Hollywood. Mit 18,
als „Der Club der toten Dichter“ ins Kino
kam, spürte ich das sehr heftig. Ich liebte
den Film. Er schrie einem die richtige Bot-
schaft ins Gesicht: „Mach das, was du für
richtig hältst. Aber du musst nicht dafür
sterben.“ In Japan war der Film besonders
erfolgreich. Dort, wo die Menschen dem
größten Anpassungsdruck unterliegen. Aber
der Erfolg des Films gab mir keine Energie.
Ich spürte, wie er mich bremste.
Was war das Problem?
Ich wollte für etwas berühmt werden, auf
das ich selbst stolz sein kann. Nicht für et-
was, das andere in mir sehen. Hollywood ver-
langt aber von dir, deine Person an der Gar-
derobe abzugeben. Ich hatte die Wahl zu
einer Marke zu werden, so wie Tom Cruise
oder Brad Pitt. Beides tolle Schauspieler,
aber heute eben Markenartikel. Ich wollte
Filme machen über kaputte Typen, Einzel-
gänger, Freaks. Über die Uncoolen eben.
Mein Ersatzvater Richard Linklater unter-
stützte mich dabei.
Der Mann, mit dem Sie „Before
Sunrise“ drehten. Wie hat Linklater Sie
behandelt?
Auf jeden Fall nicht mit Samthandschu-
hen. Wenn ich sagte „Hey Leute, Robert
Redford ist ein super Regisseur!“, brach er
vor Lachen zusammen und brüllte mich an,
ich solle endlich Filme von Jean-Luc Godard,
Michelangelo Antonioni und Rainer Werner
Fassbinder anschauen. Richard war mein
Ausbilder, er gab mir den Anstoß in Sachen
„Werde, wer du bist“. Er sagte zu mir: „Bring
das Buch raus, das du geschrieben hast, und
mach die Filme, auf die du stehst. Es ist deine
Kunst, die überlebt.“
Sie sagen, Sie wollen kein Stilheld
sein. Mit „Reality Bites“ wurden Sie
Mitte der 90er-Jahre aber einer. Auf
einmal war die Welt voll von Ziegen-
bärten und fettigen Haaren. Alle Jungs
sahen aus wie Sie. Und alle Mädchen
wollten einen Freund, der so aussah
wie Sie.
Es war für mich eine merkwürdige Zeit.
Ich stand daneben und schaute zu, wie sich
die Ziegenbärte und kaputten Hosen se-
kündlich vermehrten. Im Film schaute ich so
aus, ja. Aber es ist schon komisch. Obwohl
jeder damals sagte, er wolle nicht Main-
stream sein, legte plötzlich niemand mehr
Wert auf Individualität. Jeder zog sich an wie
Kurt Cobain. Nicht gut. Daher bin ich beson-
ders gespannt, wie „Before Midnight“ an-
kommt, das Ende der Linklater-Trilogie
(Anm. d. R.: Der Film startet in Deutschland
am 6. Juni.). Darin geht es darum, wie die Ge-
neration X sich in ihren Vierzigern verhält.
Und: Wie verhält sie sich?
Sie nimmt alles hin. Schade.
Wann haben Sie zuletzt rebelliert?
2004, nach meiner Scheidung von Uma
Thurman. Doch ich habe bloß gegen mich
selbst rebelliert. Ich zog für zwei Jahre ins
Ethan Hawke kommt in einem alten Cordanzug ins Fotostudio in New York, unterm Sakko trägt er eine Trainingsjacke. So eine Kom-bination trugen die Mitglie-der der deutschen Band Tocotronic auch mal. Mitte der 90er-Jahre. Zu dieser Zeit war Hawke auf dem Zenit seiner Hollywoodkarri-ere, die mit „Der Club der toten Dichter“ (1989) begann. Mit „Reality Bites“ (1994) und „Before Sunrise“ (1995) wur-de er zum Posterboy der Generation X: Wer als junger Mann nicht wie Kurt Cobain aussehen wollte, der wollte wie Ethan Hawke aussehen: kürzere Haare, Ziegenbart. Später gab es ein stetes Auf und Ab bei dem Schauspieler, beruflich wie privat. Und heute? Wie geht es Ethan Hawke als erwachsenem Posterman?
StyleGQ 154
Anzug und Poloshirt, beides ERMENEGILDO ZEGNA
Doppelreihiger Anzug,
RALPH LAUREN PURPLE LABEL.
Poloshirt, PRADA.
kaputte „Chelsea Hotel“. Ich sagte meinem
alten Leben Goodbye und zelebrierte meinen
Absturz. Es fühlte sich an wie ein Haus-
brand. Nichts von dem, was ich für wahr
hielt, war mehr übrig. Die Liebe fühlte sich
nicht mehr so an, wie ich es mir in meinen
Zwanzigern vorgestellt habe. Damit kämpfen
alle, die ich kenne.
Ist das Ihre Formulierung für: Ver-
heiratet zu sein ist ganz schön hart?
Absolut. Und das beschäftigt nicht nur
mich. Judd Apatow hat zu diesem Thema ja
den Film „Immer Ärger mit 40“ gedreht. Er
bewältigt die Zweifel allerdings mit Witzen
über Gefurze im Bett – und was die Ehefrau
dazu sagt. Ich frage mich eher: Was passiert
mit der Romantik? Wie ist sie beschaffen?
Warum finden wir Romantik als Fortysome-
things lächerlich? Was ist denn, wenn du
deine alte Liebe wiedertriffst und eigentlich
zu alt bist für einen Neubeginn? Fühlst du
dich dann verarscht vom Leben? Hast du die
Kraft, noch mal alles herumzureißen und
dein altes Leben zu zertrümmern? Bringst
du das? Wir haben „Before Midnight“ jetzt
in Griechenland gedreht, und ich habe da
eine Menge über den Gott Eros gelesen.
Wussten Sie, dass er gleichzeitig der jüngste
und der älteste Gott ist? Er sagt uns: Die Lie-
be ist immer da, dein Alter spielt keine Rolle.
Sex ist lebenswichtig?
Absolut. Erst recht, wenn man älter wird!
In meinen Zwanzigern konnte ich jedenfalls
mit Sex nicht richtig umgehen – so wie mit
Drogen und Alkohol auch nicht. Sex machte
mir zu viel Spaß. Es gab ja theoretisch immer
jemand Neues, mit dem man Sex haben
konnte. Da ist die Gefahr groß, dass er zur
Obsession wird.
Im Alter verlagern viele Männer
ihre Obsessionen ganz aufs Geld.
Oder auf Macht, Fitness, Erfolg. Aber
Obsessionen lassen dich dein Leben ver-
schlafen. Du bist dann nicht wach.
Bedauern Sie trotzdem manchmal,
nicht mehr auf Macht und Geld geach-
tet zu haben? Sie könnten jetzt auch in
einem Haus in den Hollywood Hills mit
20 Schlafzimmern wohnen.
Ich fürchte, ich bin für das Berufsbild des
Celebrity nicht geeignet. Ich hätte aber ein
Celeb werden müssen, um als Schauspieler
in Hollywood wirklich Macht zu erringen. Ich
bewundere, wie andere mit Ruhm umgehen.
Wie etwa Leonardo DiCaprio seine Karriere
im Griff hat. Ich sah ihn kurz nach „Titanic“
mal in einer Bar sitzen. Es war, als ob ich ei-
nen Käfer beobachtete. Leo war in dieser
Nacht kein menschliches Wesen, er wurde
angegafft wie eine riesige Attraktion, ein
wundersames Tier hinter der Glasscheibe.
Alle Mädchen in der Bar wollten mit Leo
schlafen – und alle Jungs wollten ihm dafür
eins aufs Maul geben. Ich hatte mich damals
übrigens auch für die Rolle in „Titanic“ be-
worben, die Leo schließlich bekam. Aber ich
hätte diese Art von Erfolg nicht handeln
können.
Ist Misserfolg nicht genauso schwer
zu ertragen wie solche Anbetung?
Sicher. Ich blieb eine Weile stur, aber ir-
gendwann musste ich den Gesetzen von Hol-
lywood nachgeben. Sonst wäre ich endgültig
verschwunden. Großer Erfolg und großer
Misserfolg brachten jedoch die gleiche Men-
ge Chaos in mein Leben. Erfolg wie Miss-
erfolg wurden zu Dämonen, die ich bekämp-
fen musste. Sonst hätte mich einer von bei-
den umgebracht.
Jetzt klingen Sie wie Iwanow, der de-
pressive Selbstmörder aus dem Tsche-
chow-Stück, das Sie gerade hier in New
York spielen. Sie müssen sich Iwanow
sehr nah fühlen, Sie wechseln für Ihren
Auftritt auf der Bühne noch nicht ein-
mal die Frisur.
Ich fühle mich einfach wohl auf einer
Theaterbühne. Daran liegt das. Da brauche
ich keinen Haarstylisten, der mir die wirre
Frisur eines Depressiven auf den Kopf zau-
bert. Die habe ich selbst. Ich danke Gott je-
den Tag für das Theater. Es hat mich geret-
tet. Ich darf dort durchdrehen. Ich lebe jetzt
nach dem Rezept: „Spießer zu Hause, Irrer
im Beruf“. Nicht mehr umgekehrt.
Mal angenommen, die Figur, die Sie
gerade spielen, würde an der Wall
Street arbeiten. Säßen Sie dann mit ak-
kurater Frisur und im todschicken
Tom-Ford-Anzug vor mir statt im Cord-
anzug und wirrem Haar?
Gut möglich. Die Kleidung, die ich tags-
über trage, hilft mir dabei, in der Rolle zu
bleiben. Das habe ich mir bei Denzel
Washington abgeschaut. Beim Dreh zu
„Training Day“ fuhr Denzel jeden Tag in
einem Ferrari vor. Ich dachte mir: Denzel,
musst du so ein Hollywoodarsch mit Ferrari
sein? Dann fand ich raus, dass Denzel den
Ferrari nur für die Zeit der Dreharbeiten ge-
mietet hatte. Er sagte, seine Figur im Film
habe Fernando Alonso als Vorbild und
handle nur aus Eitelkeit. Der Ferrari hat
Denzel also inspiriert.
Wie eitel sind Sie?
Für die heutige Zeit anscheinend nicht
eitel genug. Ich höre jüngere Männer stun-
denlang über ihre Hautpflege referieren.
Das ist doch furchtbar! Ich habe mir bei
Frauen schon oft gewünscht, sie wären we-
niger eitel. Aber jetzt sind die Männer
schlimmer!
Sie bleiben also dabei: keine Lust auf
Äußerlichkeiten.
Machen wir uns nichts vor. Mode und
Marken sind mächtig. Meine Mutter arbeitet
in einem Kinderheim in Rumänien. Wenn
eine Ladung mit neuen Kleidern aus Amerika
kommt, kämpfen die Kinder als Erstes um
das Adidas-Shirt.
Haben Sie trotzdem, obwohl Ihnen
Mode nicht so wichtig ist, einen Stil-
helden?
John Malkovich zieht sich toll an. Er hat
etwas Feminines, ist aber nicht metrosexuell.
Er lässt sich einfach nur nicht auf ein Ge-
schlecht festlegen. Und dann ist da noch Va-
nessa Redgrave.
Eine Frau ist Ihr Stilvorbild?
Ja, auch sie lässt sich nicht eindeutig auf
ihre Weiblichkeit reduzieren. Das gefällt mir.
Vanessa Redgrave hat seit ihrer
Oben-ohne-Szene in „Blow Up“ jeden-
falls eine große lesbische Fangemeinde.
Ich kann die Lesben da absolut verste-
hen. Vanessa Redgrave ist für mich der Bob
Dylan des Schauspiels.
Ein Schauspieler soll gefälligst für
beide Geschlechter scharf aussehen?
So ist es. Das hält mich aber nicht davon
ab, heute Abend in diesem alten Cordanzug
hier ins Theater zu gehen.
„Ich fürchte, ich bin als Celebrity unge-
eignet. Aber ich hätte ein Celeb werden müssen, um als
Schauspieler in Hol-lywood wirklich
Macht zu erringen“
StyleGQ 157
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Alle Outfits, Y-3,
Schuhe, Socken, Bandanas
und Schmuck privat
SPORTSGEIST
Fotos
Markus Pritzi
Styling
Isabelle Thiry
159
Interview
Roland Hagenberg
Yohji Yamamoto und Adidas feiern: Seit zehn Jahrenexistiert ihr gemeinsames Label Y-3. Wir zeigen die Jubiläums-
kollektion – und haben den Designer zu einem seinerseltenen Interviews getroffen
GQ: Herr Yamamoto, wie kam es
eigentlich damals zur Zusammenarbeit
mit Adidas? Mittlerweile gibt es das ge-
meinsame Label zehn Jahre lang.
Yohji Yamamoto: Es ist wirklich ein Wun-
der, dass zwei unabhängige Modefirmen ge-
meinsam ein Projekt so lang frisch halten
können. Zehn Jahre sind in unserer Branche
eine Ewigkeit. Und trotzdem können wir im-
mer noch mit Überraschungen aufwarten.
Der Erfolg ist nach wie vor phänomenal, vor
allem in China. Begonnen hat alles mit einer
Modenschau für mein eigenes Label Y’s. Die
Models sollten zu meinen Kreationen Snea-
kers tragen. Ich dachte an Adidas, zweifelte
aber, ob die Deutschen mitmachen würden.
Sport mit Mode in Paris verquicken – das
klang damals nach einer heiklen Sache.
Umso größer war meine Überraschung, als
kurz danach ein Container voller Turn-
schuhe mit den drei Streifen bei uns eintraf.
Hätten die Models nicht auch ohne
Sportschuhe auskommen können?
Mich plagte zu diesem Zeitpunkt ein
Schuldgefühl. Ich hatte mich mit meinen
Entwürfen von der Straße, vom Leben da
draußen, zu weit entfernt. Die Sneakers in
meine Kollektion zu integrieren, war ein Be-
kenntnis, zurückzuwollen: zur Straße, zum
Authentischen. Als hätte Adidas das geahnt,
kam ein Jahr nach unserer ersten lockeren
Zusammenarbeit d er Vorschlag für ein
lang fris tiges Projekt. Ich dachte: Super, Y-3
kann mir endgültig den Weg zurück zur
Straße ebnen.
Was meinen Sie eigentlich genau
mit „Straße“?
Es ist ja nicht so, dass das, was von der
Straße kommt, automatisch rebellisch oder
revolutionär ist. Wenn ich in Tokio durch die
Einkaufsviertel in Harajuku, Daikanyama
oder Aoyama spaziere, sehen die Jugend-
lichen auf den ersten Blick zwar originell und
ausgefallen aus, jedoch andererseits auch
sehr uniform gekleidet. Sportswear hat aber
die Verantwortung, das Uniformelle aufzu-
brechen. Sie soll Klarheit im Informations-
lärm der Designs schaffen, mit dem unsere
Köpfe Tag für Tag überflutet werden. In die-
sem Zusammenhang erinnere ich mich an
einen Nachmittag in Paris: Ich saß in einem
Straßencafé und beobachtete eine Gruppe
deutscher Touristen. Bequeme, solide gefer-
tigte Jacken schützten sie vor dem Regen.
Nur die Farben und Formen gefielen mir
überhaupt nicht. Mir war klar: Bequem und
solide gefertigt, das allein reicht nicht aus
für Street Fashion. Es braucht auch aufrüt-
telndes, schwungvolles Design. Das ist die
Herausforderung. Dieses Bild mit den Tou-
risten kam mir sofort in den Kopf, als ich vor
zehn Jahren mit Adidas in Kontakt kam.
Inspirieren Sie solche Alltagsszenen
öfter zu Entwürfen?
Lesen und Auto fahren bringen mich auf
neue Ideen, ja. Filme, Ausstellungen oder
Abbildungen in Magazinen tun das nicht.
Aber es ist ja nicht so, dass ich mich jeden
Tag zu einer grandiosen neuen Idee zwingen
muss. Wichtiger ist es, in sich hineinzulau-
schen. So entsteht Authentizität. Und die ist,
besonders in unserer Zeit, etwas Ungewöhn-
liches, Rebellisches. Mein großes Idol, der
verstorbene deutsche Dramatiker und Thea-
terregisseur Heiner Müller, hat mir dafür die
Augen geöffnet. Er war ja ziemlich radikal
und kompromisslos. Auch wie er seinen Le-
bensstil nach außen hin vertreten hat.
Heiner Müller hat nicht nur große
Theatertexte geschrieben und große In-
szenierungen geschaffen, er hat auch
interessante Meinungen vertreten. Zum
Beispiel die, dass Gemüse ungesund sei.
Und dass der Mensch nur von Fleisch
und Wodka leben sollte. Damit hat er iro-
nisch gut ausgedrückt, dass es in Ordnung
ist, gegen den Strich zu denken.
Müller ist nicht Ihre einzige Verbin-
dung zur deutschen Kultur und zu deut-
schen Kulturschaffenden. Woher kommt
diese Verbindung?
Keine Ahnung. Ich habe jahrzehntelang
in Paris gearbeitet, enge Freunde hatte ich
vielleicht vier – alles Deutsche. Darunter
Wim Wenders. Mit dem würde ich übrigens
gern noch einmal einen Film drehen. Er
ist wie mein Bruder, vielleicht, weil wir ähn-
liche Nachkriegserinnerungen haben. Berlin,
Tokio, beide Städte ausgebombt, aufgebaut,
dann die revolutionären 60er-Jahre. In Ber-
lin habe ich übrigens bald eine große Schau,
die zum ersten Mal nur Kreationen aus mei-
nem Archiv zeigt.
StyleGQ 166
Mehrere Modekollektionen pro Jahr, dazu Parfüms, Ko operationen mit Unterneh-men, Musik, Lyrik: Der 1943 in Yokohama geborene Yohji Yamamoto macht extrem viel, redet aber extrem wenig darüber. Wir konnten ihn trotzdem zu einem Gespräch in seiner Firmenzentrale in Tokio überreden. Über die nun zehn Jahre währende Zusammenarbeit mit Adidas für Y-3, deutsche Kultur-schaffende, japanische Wirt-schaftsfragen – und den Tod
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Wenden Sie sich auch an Wenders,
wenn Sie mal Rat suchen?
Ich vertraue meinem inneren Urteil,
muss aber aufpassen, dass ich nicht zu sehr
hoch oben auf einem Berg vor mich hin sin-
niere. Denn dann besteht die Gefahr, einfäl-
tig zu werden. Dagegen hilft nur, sich selbst
regelmäßig aus der Balance zu bringen. Oft
muss man die Kreationen auch vor der Mode
selbst schützen. Ich habe natürlich Leute in
meiner Firma, an die ich mich bei bestimm-
ten Problemstellungen wenden kann, alles
Spezialisten auf ihrem Gebiet. Aber ich wür-
de niemals einen Bewunderer fragen. Denn
der würde mir nur erzählen, wie toll alles sei.
Mein Team und ich sind so aufeinander ein-
gespielt, dass wir auch schweigend kommu-
nizieren können. Oft genügt nur ein Blick,
und jeder weiß dann, wie’s weitergeht.
Ihre Zusammenarbeit mit Wenders
1988 in der Dokumentation „Notebook
On Cities And Clothes“ verlief dem Ver-
nehmen nach ähnlich. Da soll auch sehr
viel geschwiegen worden sein …
Beim Gedanken daran muss ich heute
noch lachen. Wim hasste damals Videoka-
meras, sah sie als Bedrohung für sein Me tier.
Er liebte die schweren alten Filmkameras,
nur brachten die ein großes Problem mit
sich: Sie machten furchtbaren Lärm. Im Stu-
dio merkte er gleich, dass mich das ablenkte.
Nur deshalb ist er in das Tokioter Elektronik-
viertel Akihabara gegangen und hat sich
dort eine der ersten Videokameras zugelegt,
eine monströse Sony. Für die Filmwelt war
das bahnbrechend. Und Wim war glücklich.
Japan schien damals das, was China
heute ist: die aufstrebende Wirtschafts-
macht schlechthin. Japan aber hat die
Krise zuletzt schwer getroffen. Wie geht
es weiter mit Ihrem Land?
Wir haben in unserer Geschichte viel von
China gelernt, werden aber von einer ande-
ren Mentalität getrieben. Die Chinesen sind
ein Kontinentalvolk. Wir sind Inselbewohner.
Was die Wirtschaft betrifft, waren wir in
den 80er-Jahren das Raubtier. Nun hat Chi-
na diese Rolle inne. Ich möchte den jungen
Designern dort und in anderen aufstre-
benden Ländern helfen und sie beraten,
denn ich habe mein Label damals unter ähn-
lichen Bedingungen aufgebaut. Ich nenne
das „Mein letztes Gebot als Asiat“. Erst
kürzlich entdeckte ich eine junge Strickerin
aus Estland, ich habe ihr auf der Stelle ange-
boten, bei mir zu arbeiten. Sie sagte: „Aber
nur, wenn ich einen Vertrag bekomme!“ Da
habe ich gedacht: Die Jugend ist ganz schön
selbstsicher geworden. Gut so! Was Japan
betrifft: Ich glaube, seine Zukunft liegt nicht
in den hergebrachten Großkonzernen, son-
dern in den hoch spezialisierten Kleinbetrie-
ben, wo Hightech und Handwerk zusammen-
fließen. Damit können wir weiterbestehen.
Waren Sie eigentlich während des
großen Erdbebens 2011 in Tokio?
Zum Glück nicht. Denn im Studio ist die
Kühlanlage von der Decke gefallen, und die
Trennwände sind umgekippt.
Neben Mode machen Sie ja auch
Musik mit Ihrer Band Suicide City, und
Sie schreiben Lyrik – in Ihren Texten
taucht der Tod als Thema sehr oft auf.
Wieso so düster?
Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn
ich ihn romantisiere, dann tue ich das aus ei-
ner inneren Stärke heraus. Wissen Sie, ich
bin das Kind einer Kriegerwitwe. Schon als
Sechsjähriger war mir klar: Das Leben ist
hart und unfair. Ich war als Kind der Mei-
nung, man solle es so schnell wie möglich
hinter sich bringen. Ich betrachtete mich da-
mals als Soldat, der sich durchs Leben kämp-
fen wird und dann im Alter mit einem Hund
spazieren geht und sagt: „Siehst du, wir
haben’s geschafft, wir sind davongekommen,
wir sind alt geworden!“ Aber, sagen Sie: Darf
ich Ihnen jemanden vorstellen?
Aber bitte.
Das hier ist Lin, ihr Name bedeutet Wür-
de! (Yamamoto hebt einen Hund hoch.) Sie
ist dieser Hund, meine letzte große Liebe!
Sie wird wahrscheinlich 15 Jahre alt werden.
So lang lebe ich auch noch. Und dann wer-
den wir gemeinsam sterben.
StyleGQ 168
„Ich habe keine Angst vor dem Tod.
Wenn ich ihnromantisiere, dann
tue ich das auseiner inneren Stärke
heraus“
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Fotos
Beau Grealy
Styling
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170
Ein Outlaw streift durchs karge Nirgendwo Amerikas, auf der Suche nach Freiheit, auf der Flucht vor dem Gesetz, und für Liebe wird er töten: Vor 40 Jahren kam Terrence
Malicks erster Film in die Kinos. Eine Mode-Hommage
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GQ
Interview
Philipp Mattheis MODEUND
MACHT
GQ 182
Style
Ai Weiwei ist Chinas
bekanntester Künstler.
Zumindest im Westen.
Und er ist Dissident.
Kann man mit jemandem
wie ihm über so etwas
Profanes wie Kleidung
reden? Klar. Denn die
Art, wie Menschen sich
anziehen, sagt etwas aus
über die Gesellschaft,
in der sie leben
Fotos
Zachary Bako
183 Style
StyleGQ
Ai Weiwei, legen Sie eigentlich
Wert auf die Kleidung, die Sie tragen?
Ehrlich gesagt nicht besonders. Ich habe
ja auch kaum ein Sozialleben, ich gehe nicht
auf Partys oder Empfänge. Die Menschen,
die ich jeden Tag sehe, leben und arbeiten
hier. Das sind Zimmermänner oder Metall-
arbeiter. Ich arbeite viel mit meinen Hän-
den, deswegen ist mir praktische Kleidung
wichtig. Als ich in Haft war, durfte ich mei-
ne eigenen Sachen tragen. Die Beamten
lachten, als sie sahen, dass ich drei iden-
tische Sets an Unterwäsche und T-Shirts
hatte. Sie fragten: „Warum hat ein so be-
rühmter Mann wie du solche Klamotten?“
Was haben Sie Ihnen geantwortet?
Ich habe Ihnen gesagt, dass die Sachen
zwar einfach und schlicht sind, aber von
guter Qualität. Außerdem ist es ziemlich
schwierig, etwas in meiner Größe zu bekom-
men. Wenn ich etwas gefunden habe, kaufe
ich dann immer gleich mehr davon.
Was bedeutet Kleidung überhaupt?
Sie ist eine Schicht unserer Persönlich-
keit. Deshalb sind Kleidungsstücke heute so
elaboriert und ausgefeilt. Die Auswahl an
Schnitten, Farben und Materialien ist riesig
geworden. Das zeigt, wie wichtig den Men-
schen der Ausdruck von Individualität ge-
worden ist.
Als zuletzt die neue Führungsriege
der chinesischen KP bekannt gegeben
wurde, traten wie immer sieben Män-
ner in identischen schwarzen Anzügen
vor die Presse. Gibt es eine klassische
Mode der Macht?
Anzüge sind das Gegenteil von Individu-
alität, ein Anzug ist eine Uniform. Ich weiß
nicht, warum Chinas Führung immer Anzü-
ge trägt. Alle tragen immer eine rote Kra-
watte. Müssen sie das? Wer entscheidet
das? Das ist doch extrem eigenartig: Kaum
ein Chinese trägt Krawatte. Die Führung
will sich vom Volk absondern, eine Elite dar-
stellen.
Woher kommt der Hang der Män-
ner zur Uniform – zumindest hier in
China?
Diese Leute machen Karriere, indem sie
lebenslang versuchen, nicht zu sehr aufzu-
fallen. In einer solchen Struktur wie der
Kommunistischen Partei Chinas geht es nur
darum, sich so gut wie möglich anzupassen.
Andererseits bin ich mir sicher, dass die
Herren ihre roten Krawatten untereinander
vergleichen. Oder sie färben ihre Haare und
benutzen Make-up, um gut auszusehen. Das
ist alles so lächerlich!
Anzüge sollen Menschen ernst wir-
ken lassen. Fährt man in Peking mit
der U-Bahn, sieht man das Gegenteil:
Die Leute tragen viel Rosa und Klei-
dung mit verspielten Mustern. Warum?
Es ist, als wollten sich die Menschen
niedlicher machen. Sie wollen zeigen: Ich
bin klein, ich bin jung, tu mir nichts.
Besuch bei Ai Weiwei.
Es ist ein Wintermorgen
in Peking, der 55-Jährige
schlurft durch sein selbst
entworfenes Haus und trägt:
eine graue Schlabberhose,
ein schwarzes T-Shirt und
darüber eine schwarze
Daunenjacke. Einfach nur
Funktionskleidung oder
doch eine Art Stil?
184
StyleGQ
Auf dem Weg zu Ihnen sieht man
achtspurige Straßen, Häuser mit 50
Stockwerken, riesige Plätze. So wie die
Menschen klein wirken wollen, so
macht auch die Architektur die Men-
schen scheinbar klein.
Sie sagt jedem: Du bist nicht wichtig, du
bist nichts. Wenn du ein Problem hast, ist
uns das egal. Alles in diesem Staat zerstört
einfache menschliche Regungen. Die Leute
können nicht mal mehr dem Essen trauen,
so viele Lebensmittelskandale gibt es. Was
für eine Gesellschaft ist das bloß?
Wie kann man Ihrer Meinung nach
Vertrauen wiederherstellen?
Lass Menschen Entscheidungen treffen
und sie dafür Verantwortung übernehmen.
Wer für andere Menschen entscheidet,
muss dafür verantwortlich sein.
Warum?
Nur wer verantwortlich ist, kann Freude
und Schmerz mit anderen teilen. Wer das
nicht tut, ist isoliert. So einfach.
Wie ist Ihre Situation im Moment?
Sie könnte ehrlich gesagt eigentlich
nicht schlimmer sein. Zwar haben sie nun
alle Anschuldigungen gegen mich fallen ge-
lassen, doch dazu muss man wissen: Es gab
nie eine offizielle Anklage. Ich aber wurde
von der Polizei geschlagen und inhaftiert,
sie haben mein Studio zerstört und mich un-
ter Hausarrest gestellt. Nur weil ich meine
Meinung gesagt habe.
Werden wir gerade überwacht?
Natürlich. Aber es hat sich entspannt.
Sie folgen mir nicht mehr ständig. Ich muss
sie nur jedes Mal anrufen, wenn ich irgend-
wo hinfahren will. Sie machen auch nicht
mehr ständig Fotos, wenn ich im Park spa-
zieren gehe.
Das heißt, sie wissen, dass ich gera-
de bei Ihnen bin und wer ich bin?
Natürlich! Das kontrollieren sie. Norma-
lerweise rufen sie mich an und fragen: Wer
ist diese Person?
Einmal haben Sie Polizisten einge-
laden, zu Ihnen nach Hause zu kom-
men. Das würde deren Arbeit sehr er-
leichtern.
Ja, das wäre sehr praktisch. Sie könnten
meine Assistenten kennenlernen und
wüssten immer, worüber wir sprechen.
Aber das würden sie nicht annehmen.
Haben Sie bei den Polizisten, mit
denen Sie zu tun haben, das Gefühl,
die verstehen Sie? Dass diese Polizisten
eigenständig denken?
Es ist besser geworden. Wir hatten nun
schon mehr als hundert Mal miteinander zu
tun. Sie denken jetzt: Ach, der ist ein Künst-
ler, der viel zu sehr vom Westen beeinflusst
ist und seinen Mund nicht halten kann.
Haben Sie Hoffnung für China?
Sicher. Es wird besser werden. Nicht,
weil ich den Politikern vertraue, aber weil
ständig neue Menschen geboren werden,
die lieben wollen, kommunizieren wollen,
frei sein wollen. Die neugierig sind. Nie-
mand kann das aufhalten. Jeder, der es ver-
sucht, ist böse und wird scheitern.
Ist Humor für Sie wichtig, um mit
der Situation umzugehen?
Humor gibt dir eine neue Perspektive.
Wenn es dir wirklich schlecht geht, sitzt du
in einer Art Loch. Humor befreit dich aus
dieser Situation und lässt dich dich selbst
von oben betrachten. Manchmal nehmen
wir unsere Situation anders wahr, als sie ist.
Das kann zu einer Krise führen. Humor ist
eine Art höheres Wissen, das die Dinge in
eine Perspektive bringt.
Ist Ihre Kunst humorvoll?
Ich denke schon. Manchmal weiß zwar
nur ich allein, was sie bedeuten soll. Das
reicht mir aber.
Ai Weiwei wurde 1957 in Peking
geboren. Sein Vater ist der berühmte
Dichter Ai Qing, der kurz nach der Ge-
burt des Sohnes mit seiner Familie von
der KP-Führung aufs Land verbannt
wurde. Die Familie konnte erst in den
70er-Jahren wieder nach Peking zu-
rückkehren. Von 1981 bis 1993 lebte Ai
Weiwei in New York. Zurück in China,
begann er in seiner Kunst die rapiden
Umwälzungen in seinem Heimatland
zu kommentieren – und zu kritisieren.
Als 2008 in der Provinz Sichuan
Tausende Schulkinder bei einem Erd-
beben starben, fuhr Ai Weiwei einige
Zeit später in das Gebiet, um die Na-
men der Opfer zu dokumentieren. Da-
rauf drang die Polizei nachts in sein
Hotelzimmer ein und schlug ihn nie-
der – spätestens in diesem Moment es-
kalierte der Konflikt zwischen dem im
Westen hoch geachteten Künstler und
den chinesischen Staatsorganen. Im
Frühjahr 2011 wird Ai Weiwei verhaf-
tet und 81 Tage an einem unbekannten
Ort festgehalten. Dem Künstler wird
Steuerhinterziehung von rund zwei
Millionen Euro vorgeworfen. Im Juni
2011 lassen die Behörden ihn frei, er
darf aber nach wie vor nicht außer
Landes. In China selbst ist der Name
Ai Weiwei wenig bekannt.
StyleGQ 186
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Zum ersten Mal getroffen habe ich Hedi
Slimane 1999 in New York. Ich arbeitete da
seit knapp drei Jahren am PS1 des MoMA
als Kurator, dort gab es den Sommer über je-
den Samstag Performances. Bevor diese be-
gannen, wurde experimentelle Musik aufge-
legt. Eines Samstags also saß da eine Stunde
vor Einlass dieser schmale Typ in schwarzen
Klamotten und mit auffallend hellen, wachen
Augen auf der Treppe. Als ich näher kam,
sprach er mich an und fragte, wo der nächste
Geldautomat sei. Ich hatte keine Ahnung,
wer er war. Wir unterhielten uns kurz, und
ich glaube, ich habe ihm auch noch etwas im
Museum gezeigt. Dann verschwand er.
Ein paar Wochen später habe ich einen
Artikel über Hedi und Raf Simons in einem
Magazin gesehen – doch auf dem Foto sah
Hedi ganz anders aus, sodass ich ihn nicht
erkannte. Irgendwann wurden wir einander
vorgestellt, bei Freunden von mir in Berlin,
und da dämmerte es mir: Der Typ von der
Treppe aus dem PS1 und Hedi Slimane wa-
ren ein und dieselbe Person.
Vom Designer Hedi Slimane hatte ich na-
türlich schon gehört: Er war drei Jahre lang
Assistent von Jean-Jacques Picart gewesen,
bevor ihn Pierre Bergé persönlich 1996 zu
Yves Saint Laurent geholt hatte und ihn mit
der ersten Herrenkollektion beauftragte.
Leider habe ich nie in seine Anzüge gepasst.
Aber seine Mode fand ich schon immer sehr
präzise. Die extrem schlanken Silhouetten
und die Art, wie er Jeans mit weißen
Hemden, Sakkos und anderen Details kombi-
nierte, waren wegweisend.
Damals, Ende der 90er-Jahre, hatte ich
zwei Jobs: Ich pendelte zwischen Berlin, wo
ich die Ausstellungshalle Kunst-Werke (KW)
leitete, und New York hin und her. Als wir
uns in Berlin wiedertrafen, war Hedi schon
nicht mehr bei Yves Saint Laurent. Es hieß,
er konzentriere sich ganz auf seine künstle-
rische Laufbahn. Ich sagte ihm, er könne sich
in den KW für ein Atelier bewerben. Aller-
dings müsse er sich dann auch an die Regeln
der KW halten. Das bedeutete, einmal im
Monat Rechenschaft darüber abzulegen, wo-
mit er sich künstlerisch beschäftigte. Und ob
wir eine Ausstellung machen würden,
müssten wir noch sehen. Ich weiß noch, wie
baff er war. So hatte lang keiner mehr mit
ihm geredet. In Paris war er ein Star, in Ber-
lin war er ein Künstler wie jeder andere. Das
war er nicht gewohnt.
Er hat mir später erzählt, dass er eine
Weile überlegt habe, ob er nicht absagen
solle. Aber dann hat es ihm in den KW doch
gut gefallen. Es war die Zeit, als Susan Son-
tag dort war und die beiden Köpfe des Mu-
sik- und Performace-Acts Fischerspooner.
Das sah Hedi als ein gutes Umfeld, glaube
ich. Dass Sontag mit ihren Essays über Foto-
grafie bekannt geworden war und Warren
Fischer und Casey Spooner bei ihren Kon-
zerten die Grenzen zwischen Theater, Musik
Mode und Fotografie – die großen Leidenschaften Hedi Slimanes. Seine erste Einzel-ausstellung als Fotokünstler hatte er 2003 in Berlin. Ermöglicht wurde sie durch Klaus Biesenbach, damals Chef der Ausstellungshalle Kunst-Werke. Heute ist Bie-senbach Chief Curator at Large am Museum of Modern Art in New York und Direk-tor des MoMA-Ablegers PS1. Für GQ Style er innert Biesenbach sich nun an das erste Treffen mit Slimane. Und wie aus einer beruf-lichen Zusammenarbeit eine große Freundschaft wurde.
Hedi Slimane hat mehrere Bildbände seiner
Fotografien veröffentlicht, zuletzt im
Jahr 2011 „Anthology Of A Decade“, erschienen
im Verlag JRP-Ringier
StyleGQ 208
und Kunst ausloteten, traf sich perfekt mit
Hedis eigenen Interessen. Und das „Café
Bravo“ in unserem Innenhof, das eigentlich
eine Glasskulptur von Dan Graham ist,
mochte er auch sehr.
Bald darauf ist er dann zu Dior gegangen.
Seine Verabredung mit mir und den KW hat
er trotzdem sehr ernst genommen. Er litt
damals unter Flugangst, deshalb stieg er
freitags immer in den letzten Nachtzug in
Paris, kam morgens bei uns in Berlin an und
fuhr sonntags wieder zurück nach Paris. Am
Hauptbahnhof in Berlin wartete eine Limou-
sine auf ihn, in der Auguststraße stellte er in
den KW dann zunächst seine Sachen ab und
fuhr mit der Limousine erst mal weiter zum
nächsten Waschsalon. Den Wagen ließ Hedi
immer so parken, dass ihn niemand sah.
Sein Atelier in den KW war sehr minima-
listisch eingerichtet. Es gab nur eine bunte
Glühbirne, einen Plattenspieler und nicht
viel mehr als zwei Schallplatten, das war’s.
Ich glaube, er hat es genossen, in Berlin ein
bisschen unterzutauchen. In Paris stand er
unter ständiger Beobachtung, in Berlin war
alles etwas anonymer, das kam ihm sehr ent-
gegen, wenigstens am Anfang. Später jedoch
änderte sich das.
Als Person ist Hedi schüchtern und be-
scheiden, gleichzeitig steht er aber auch
ziemlich in der Öffentlichkeit, das ergibt bei
ihm ein interessantes Spannungsfeld. Aber
im Grunde ist er schon extrem privat. Bei
den Fotografien, die er damals in Berlin
schuf, war mir sofort klar, dass sie dieselbe
künstlerische Handschrift trugen wie seine
Mode. Die Fotografien waren extrem redu-
ziert, sehr klar und passten irgendwie zu
allem, was Hedi sonst machte. Wenn man
sich noch die Berliner Offszene dazu denkt,
in der er sich damals bewegte, dann hatte
das schon seine Bedeutung.
Seinen Stil hat Hedi über die Jahre bis
heute beibehalten. Dabei experimentiert er
gern. Als er damals seine Ausstellung in den
KW vorbereitete, war lang völlig offen, was
er überhaupt zeigen würde. Etwas überspitzt
gesagt: Es hätte auch ein Möbelstück sein
können. Das soll kein Scherz sein, ich erinne-
re mich, dass wir zusammen auch Möbelent-
würfe angeschaut haben. Tatsächlich haben
wir am Ende vielleicht sogar beides gemacht:
In der Mitte der großen Ausstellungshalle
stand ein riesiger Würfel, auf dessen Außen-
seiten seine Fotografien als Dias projiziert
wurden. Für ihn war das etwas Besonderes
und für mich natürlich auch, denn er hatte
seine künstlerischen Arbeiten bis dahin noch
nicht öffentlich gezeigt. Die Ausstellung
wurde ein großer Erfolg. Der renommierte
Steidl-Verlag publizierte einen Band mit sei-
nen Berliner Bildern. Und das war bloß der
Anfang. Hedi hatte seitdem eine ganze Reihe
von Ausstellungen.
Es ist nicht leicht, Hedi kennenzulernen.
Es dauert, bis er einem vertraut. Aber dann
ist er ein sehr loyaler Freund. Wir treffen
uns immer wieder, mal hier, mal da. Zu der
Zeit, als Hedi bei Dior war, habe ich ver-
sucht, meine Flüge zwischen Berlin und New
York jedes Mal dann über Paris zu legen,
wenn er eine seiner Schauen hatte. Ich wollte
keine versäumen. Die Schauen waren immer
grandios, stilprägend, überhaupt nicht bom-
bastisch, sondern sehr subtil – und bald le-
gendär. Vor zwei Jahren habe ich ihn in sei-
nem neuen Haus in L. A. besucht, auch das
sieht übrigens eindeutig nach Hedi Slimane
aus. Wir unterhielten uns über alles Mög-
liche, vor allem natürlich über Musik, wir ha-
ben da einen sehr ähnlichen Geschmack.
Diese Gespräche liefen häufig so ab, dass ich
ihm von einer neuen Band erzählte, die mir
gefiel, etwa The Drums – und er dann ant-
wortete: „Ja, mit denen hänge ich im Moment
die ganze Zeit ab.“
Ich war nicht besonders überrascht, dass
Hedi nach seinen vier Jahren Auszeit in die
Mode zurückgekehrt ist. Es hat mich eher
gewundert, wie lang er sich für diese Ent-
StyleGQ 210
scheidung Zeit gelassen hat. Bei seiner
Rückkehr zu Yves Saint Laurent hat er dann
ja als Erstes den Namen geändert. Ich las da-
von und fragte mich: Warum hat er das ge-
tan? Doch gleich der nächste Gedanke war:
Wenn er das Label jetzt Saint Laurent Paris
nennt, kann er in Los Angeles bleiben … Ich
musste an seine Flugangst denken.
Dass er den Vornamen Yves gestrichen
hat, halte ich aber auch für eine Art Freund-
schaftsdienst. Als wolle er damit sagen, dass
es Yves Saint Laurent ohne Yves nicht geben
kann. Das sähe Hedi jedenfalls ähnlich. Ich
habe die beiden einmal backstage zusammen
erlebt, da sind sie sehr respektvoll miteinan-
der umgegangen. Und ich hatte den Ein-
druck, Yves Saint Laurent hätte sich Hedi als
Nachfolger gewünscht.
Seine aktuellen Kollektionen haben nun
eine schöne Resonanz. Ich kriege derzeit
viele E-Mails von Leuten, die mich darum
bitten, für sie ein gutes Wort einzulegen, da-
mit sie an die neuen Sachen kommen. Aber
ich würde Hedi mit so etwas nie belästigen.
Generell hat es die Modebranche mo-
mentan nicht leicht. Die Szene hat sich in
den vergangenen Jahren ungeheuer verän-
dert. Die Designer scheinen kein Copyright
mehr auf ihr Werk zu haben. Wenn die neu-
en Entwürfe gleich nach den Schauen auf
YouTube oder Instagram zu sehen sind, gibt
es sofort Leute, die sie billig kopieren. Ande-
rerseits habe ich bei Hedi ein sehr gutes Ge-
fühl. Was er macht, das macht er konse-
quent. In der Mode wird er immer eine Rolle
spielen. Auch wenn er ab morgen nur noch
weiße T-Shirts produzieren würde – Hedi
Slimane wird für den Rest seines Lebens
eine Referenz sein, an der sich andere orien-
tieren müssen.
In Paris war Hedi Slimane längst
ein Modestar, als er Ende der 90er-Jahre
nach Berlin kam. Dort war er erst mal
wie alle anderen:ein Künstler
Rollkragenpullover,
BOTTEGA VENETA. Hose,
CALVIN KLEIN COLLECTION.
Flechtgürtel,
ERMENEGILDO ZEGNA
213
HOLLY
WOOD
Fotos
Bruno Staub
Styling
Grant Woolhead
Gary Cooper, Humphrey Bogart, James Stewart,Gregory Peck: Die goldene Ära des Films der 40er-
und 50er-Jahre hat die bestangezogenen Helden.Ihr Stil feiert nun Renaissance
Diese Seite:
Strickshirt, ERMENEGILDO
ZEGNA. Hose,
SALVATORE FERRAGAMO.
Gürtel, GUCCI
Rechte Seite:
Sakko, Hemd, Krawatte
und Pochette, alles RALPH
LAUREN PURPLE LABEL
Diese Seite:
Sakko, HERMÈS. T-Shirt,
CALVIN KLEIN COLLECTION.
Halstuch, RALPH LAUREN.
Sonnenbrille, gesehen
bei HOTEL DE VILLE VINTAGE
EYEWEAR, LOS ANGELES
Rechte Seite:
Poloshirt, GUCCI. Hose,
TOM FORD. Sonnenbrille,
gesehen bei HOTEL DE VILLE
VINTAGE EYEWEAR,
LOS ANGELES
Seidenhemd, ETRO. Hose,
BOSS. Gürtel, GUCCI
Diese Seite:
Sakko und Hose, beides LOUIS
VUITTON. T-Shirt, BOSS.
Loafers, GUCCI. Pochette,
RALPH LAUREN
Rechte Seite:
Anzug, BOTTEGA VENETA.
Halstuch, RALPH LAUREN
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Diese Seite:
Morgenmantel, TOM FORD
Linke Seite:
Transparenter Pullover,
SALVATORE FERRAGAMO.
Seersucker-Hose, TOMMY
HILFIGER. Sonnenbrille,
gesehen bei HOTEL DE VILLE
VINTAGE EYEWEAR,
LOS ANGELES. Gürtel, GUCCI
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DAS TECHNOLOGIE-MAGAZIN
MIT KULTSTATUS.
START-UPSTT In acht Wochen zzuumm NNeettzzmmiilllliioonnäärr
AUSGABE 01 · 2013
IDEEN TECHNOLOGIE KULTUR WIRTSCHAFT
ROBOTER Warum Maschinen die besserenMenschen sind
GADGETS3D-Drucker
Touch-ComputerAction-Cams
W I E
FIREFOX D I E W E L T V E R Ä N D E R N W I R D
START-UPS In acht Wochen zum Netzmillionär
GQ
ZEITEN DESAUFBRUCHS
2012 war ein spannendes
Jahr – vor allem, was das
Personalkarussell der großen
Modehäuser angeht. Noch
nie wechselten so viele
Kreativdirektoren von einer
Marke zur anderen. Ob das
der Mode geschadet oder
gar genutzt hat, beleuchten
wir in einem Essay von
Horacio Silva. Im Anschluss
zeigt Clark Parkin in einer
ausführlichen Übersicht,
welcher Designer sich
zurzeit bei welchem Label
kreativ verwirklicht
226
GQ
Illustration
Damien Blottiere
Style227
GQ
Es ist eine alte Weisheit, aber trotzdem
hier noch mal ausgesprochen: Der Werde-
gang der Herrenmode ähnelt eher einer
Evolution als einer Revolution. Doch wie bei
den meisten Klischees ist auch an diesem
etwas Wahres dran. Selbst die euphorischs-
ten Fans der Männermode werden nicht ab-
streiten können, dass im Bereich der Her-
renbekleidung weniger passiert als bei den
Frauen. Ebenso, dass die Designsprache in
diesem Bereich limitiert ist und seine Ma-
cher weniger stark unter Beobachtung ste-
hen. Oder besser gesagt: standen. Denn
nach einer verwirrenden und anstrengenden
Phase des Stühlerückens im vergangenen
Jahr, welche die gesamte Fashion-Industrie
auf den Kopf gestellt hat, geht es der Män-
nermode zurzeit besser als jemals zuvor.
Außerdem haben diese und ihre Designer
noch nie so viel Aufmerksamkeit bekommen
wie im Moment.
Die (auch finanzielle) Wiederauferste-
hung der Männermode (Danke, Indien, Chi-
na und all ihr anderen Staaten) ist derart
fulminant, dass man kaum glauben kann,
dass es gerade mal ein Jahr her ist, als die
meisten Beobachter der Branche ihr die letz-
te Ölung verpassen wollten. Zugegeben: Es
war eine Zeit lang auch eine extrem traurige
Veranstaltung.
Verluste und Personalwechsel hatte es
schon immer gegeben. Etwa im Jahr 2011
mit Christophe Decarnins Weggang von
Balmain. Doch im Februar 2012 wurde es
ernst. Zuerst verlor Stefano Pilati seinen
Posten als Creative Director bei Yves Saint
Laurent – obwohl seine letzte Kollektion so-
wohl bei Kritikern als auch bei Kunden bes-
ser angekommen war als alles, was er in den
acht Jahren zuvor für das Modelabel ge-
macht hatte. Dies schürte zudem die Angst,
dass zunehmender kommerzieller Druck
Yves Saint Laurent von einer stilprägenden
Stimme der Designwelt zu einem reinen Lie-
feranten von Alltagsklamotten und Parfüms
machen würde; getragen von risikoscheuen
Bürotypen, so wie es heutzutage bei Pierre
Cardin der Fall ist.
Obwohl bereits Pilatis Abschied für
Schlagzeilen sorgte, verblasste die Meldung
gegenüber der Neuigkeit, dass Raf Simons,
Lieblingsdesigner aller Modekritiker, bei Jil
Sander hinauskomplimentiert worden war.
Sein Weggang sollte Jil Sander selbst die
Rückkehr an die Spitze des von ihr 1968 ge-
gründeten Unternehmens ermöglichen.
Es ist nicht schwer zu verstehen, warum
die meisten, denen die Männermode am
Herzen liegt, auf die Nachricht von Simons’
Ausscheiden so zerknirscht reagierten: Raf
Simons war der unumstrittene Leitstern der
Branche. Er war nicht nur sieben Jahre lang
die treibende kreative Kraft hinter der
Marke Jil Sander, sondern hatte sich gleich-
zeitig noch um sein eigenes Label geküm-
mert. Seine klugen und modernen Visionen,
da war sich die gesamte Modewelt einig,
hatten jahrelang allen anderen den Weg
gewiesen. Egal, ob seine Mode dem persön-
lichen Geschmack hundertprozentig ent-
sprach oder nicht – der Einfluss, den Simons
auf eine ganze Generation von neuen, aber
auch etablierten Desi gnern hatte, ist und
bleibt unbestreitbar. Viele seiner Ideen, seine
manchmal fremd artig aussehenden Designs,
seine Hightechfasern und stilistischen Ticks
(lange, über der Hose hängende Hemden,
Button-down-Hemden unter sportlichen Pul-
lovern – und Schichten über Schichten über
Schichten) sind inzwischen im Mainstream
der Modewelt angekommen.
Im November 2012 warf dann zu guter
Letzt auch noch Nicholas Ghesquière nach
15 Jahren als Kreativdirektor bei Balen -
ciaga das Handtuch. Der nächste Abschied
eines Medienlieblings, der von vielen als end-
gültiger Nagel im Sarg der Mode gewertet
wurde. Die Beileidsbekundungen in der Pres-
se waren so dramatisch, dass man als Leser
Text
Horacio Silva
„Es ist gerade mal ein Jahr her, dass man
der Branchebereits die letzte Ölung
verpassen wollte“
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228
Style
tatsächlich den Eindruck bekam, die Ge-
schichte der Männermode sei endgültig an
ihrem Ende angekommen.
Aber diese Fixierung auf spektakuläre
Entlassungen und Rücktritte geht vollkom-
men am eigentlichen Punkt vorbei: Denn
angetrieben vor allem von Simons und der
dauerhaft innovativen Miuccia Prada, hat
sich die Männermode zu neuen Höhen auf-
geschwungen und eine moderne Design-
sprache gefunden, die bei Männern gut an-
kommt. Tatsache ist: Männermode ist noch
immer in zwei Lager geteilt. Auf der einen
Seite stehen die eleganten, klassischen Lini-
en, auf der anderen die moderneren Marken,
die sich stärker an Trends orientieren und
die etwas furchtloseren Männer ansprechen.
An dieser Zweiteilung wird sich auch so
schnell nichts ändern. Sie ist auch insofern
nicht verkehrt, als dass sie eine gewisse
Marktvielfalt sicherstellt und dafür sorgt,
dass jeder Mann, der Geld für attraktive
Kleidung ausgeben will, auch fündig wird.
Die Kollektionen im Frühjahr/Sommer
2013 zeigen aber deutlich, dass immer mehr
Designer Mode entwerfen, die in beiden La-
gern gut funktioniert. Es ist also durchaus
möglich, visionäre Mode zu entwerfen, die
sich in eine kommerzielle Sprache überset-
zen lässt. Mode, mit der man nicht nur
den Fashion-Aficionado, sondern auch den
Durchschnittstypen von der Straße erreicht.
Was der Industrie ebenfalls sehr guttut, ist
die Tatsache, dass in dieser Saison weitest-
gehend darauf verzichtet wurde, die im-
mergleichen ausgelutschten männlichen Kli-
schees auf den Laufsteg zu schicken. Es gab
so gut wie keine Cowboys, Dandys oder Mi-
litärtypen, keine Gary-Cooper-Verschnitte
oder Steve-McQueen-Epigonen. All das hat
man inzwischen schon zu oft gesehen.
„Mode für Männer kann oft wirken wie
ein ständiges Wiederhochwürgen von dem,
was man in den Jahren zuvor gemacht hat“,
sagt Bruce Pask. Er ist der einflussreiche
Modechef des „T Magazine“, des Stilmaga-
zins der „New York Times“. „Was diese Sai-
son beeindruckend war und was die Leute
gleich zeitig verwirrt hat: dass es nicht eine
große Message gab. Es gab viele interessante
Ideen, aber wenig Verweise auf bereits Be-
kanntes. Es war sehr viel abstrakter – und
ich glaube, dass dies den meisten Männern
gefällt, weil sie so ihrer Kleidung ihre eigene
Persönlichkeit aufdrücken können statt um-
gekehrt.“
Und welchen Schaden hat das Stühle-
rücken nun wirklich angerichtet, von dem
viele schon befürchtet hatten, es würde die
gesamte Branche in den Abgrund reißen?
Stefano Pilati hat bei Ermenegildo Zegna ein
neues und würdiges Zuhause gefunden. Si-
cherlich eine Überraschung, aber angesichts
seiner vornehmen Zurückhaltung und seiner
Wurzeln im Schneiderhandwerk eine gute
Wahl. Jil Sanders Rückkehr zu ihrem eigenen
Label wurde selbst von den glühendsten
Verehrern von Raf Simons als Erfolg gewer-
tet. Sander bestätigte ihren einzigartigen
analytischen Blick durch eine sehr konse-
quente und großzügige Show. Deren ele-
gante Geometrie trug ihre unverwechselbare
Handschrift – würdigte aber dabei gleichzei-
tig den Fortschritt, den das Label während
ihrer Abwesenheit gemacht hat. Im April des
vergangenen Jahres hat Raf Simons das
Zepter bei Christian Diors Frauenkollektion
übernommen. Insgesamt waren aber die
Shows in London die überraschendsten die-
ser Saison, wobei James Long, JW Anderson
und Lou Dalton neben einigen anderen be-
sonders herausstachen.
Und ob es wirklich – wie viele glauben –
zu einem großen Kampf um die Modekrone
zwischen Raf Simons und Hedi Slimane
kommt, der Saint Laurent Paris wiederaufer-
stehen ließ, bleibt abzuwarten. (Abgesehen
davon hat Kris van Assche für Dior Homme
seine bisher beste Saison hingelegt und zu
sich selbst gefunden. So ist es zumindest un-
wahrscheinlich, dass Simons ihn auch an der
Spitze der Männerlinie ersetzen wird und
das Haus komplett übernimmt, wie es Hedi
Slimane bei Saint Laurent Paris getan hat.)
Die Zeiten für Herrenmode sind durch
das Stühlerücken besser geworden, wie man
auch an Hedi Slimanes erster Kollektion für
Herren sehen kann: Auf einmal entwerfen
die Designer Kleidung, die einen modernen
Lifestyle repräsentiert, ohne dass man darin
aussieht wie auf einer Kostümparty. Die
meis ten Entwürfe sind kreativ und modern,
anstatt nur von der Vergangenheit inspiriert.
Was auch nicht verschwiegen werden darf:
Immer mehr und interessante und neue
Stimmen etablieren sich in der Branche.
Wenn sich in Zukunft also die, laut Kriti-
kern, besten Designer Hedi Slimane und Raf
Simons tatsächlich in die Haare kriegen
sollten, wäre die größte Überraschung, dass
sich irgendjemand auf der Welt überhaupt
dafür interessieren würde.
Wer macht was wo?
Auf den nächsten Seiten zeigen
wir Ihnen, sortiert nach
Modehäusern, welche Designer
zurzeit wo arbeiten.
„Die Zeit fürMännermode ist
durch dasStühlerücken
besser geworden“
229
StyleGQ
Bikerhosen und Uniformmänteln
absetzte. Heute wird die Kollekti-
on von Olivier Rousteing entwor-
fen, der die kreative Leitung des
Hauses übernahm, nachdem De-
carnin 2011 nach einem Nerven-
zusammenbruch ausschied.
Teil der „Antwerp Six“, hat eine besondere
Vorliebe für ethnische Stoffe und Drucke,
die er verfremdet oder neu arrangiert. Ohne
jegliche Werbung hat der Designer seine
Marke zu einem Label aufgebaut, das einen
geschätzten Jahresumsatz von 50 Millionen
Euro macht.
1
4
2
Text
Clark Parkin
den Abend verpasste, mit dem er auch Mi-
chael Jackson als Kunde gewann, konnte sich
das Label wieder in der Mode etablieren.
Seit den 80er-Jahren gab es eine Lizenz-
marke von Balmain, unter der kommerzielle
Herrenkonfektionen in Kaufhäusern verkauft
wurden. 2008 wurde eine neue Männerkol-
lektion lanciert, die wieder vom eigenen De-
signstudio entworfen wurde und sich stilis-
tisch von der Frauenkollektion durch eine
Konzentration auf eine Casual Daywear mit
BOTTEGA VENETA
Die 1966 gegründete venezianische Mar-
ke Bottega Veneta machte ein Geflecht aus
Lederstreifen zu ihrem Markenzeichen. Die
Taschen mit dem „Intrecciato“ bewarb sie in
den 80ern mit dem Slogan „When your own
initials are enough“. In „American Gigolo“
trägt Lauren Hutton eine Tasche von Bot-
tega Veneta. 2001 wurde das bis dahin
leicht in Vergessenheit geratene Label von
der Gucci Group aufgekauft, die
ANN DEMEULEMEESTER
Die Designerin wurde Anfang der 90er-
Jahre bekannt als Teil der „Antwerp Six“,
einer Gruppe von Designern, die an der
Antwerpener Königlichen Akademie der
Schönen Künste studiert hatte und ihren
dekonstruierten, von flämischen Kostümen
inspirierten Stil zunächst nach London und
dann nach Paris brachte. Ab 1996 zeigte sie
auf ihren Schauen zwischen den Looks für
nannt, der das Unternehmen nach 15 Jahren
verließ. Wang designt bereits eine erfolg-
reiche Männerkollektion unter
seinem eigenen Namen.
Bailey4 die Kollektionen der Marke, in de-
nen der Trenchcoat in immer neuen Spiel-
arten auftaucht.
COMME DES GARÇONS
Die Designerin Rei Kawakubo revolutio-
nierte mit ihrem ehemaligen Lebensgefähr-
ten Yohji Yamamoto die westliche Mode ab
den 80er-Jahren. Ihre 1981 erstmals in Paris
gezeigte, überwiegend schwarze Kollektion
mit löchrigen Pullovern wurde von der Pres-
se als „Hiroshima-Chic“ bezeichnet. Ihre
Mode wurde daraufhin zur Uniform der Kre-
ativen und Intellektuellen. Ab 1988 wurden
unter dem Label Comme des Garçons Shirt
Hemden verkauft, die preislich etwas unter-
halb der Hauptlinie angesiedelt sind. 1995
präsentierte Kawakubo eine Kollektion mit
grau gestreiften Pyjamas, die an die Ge-
fangenenuniformen der Konzentrationslager
erinnerte. Nach Protesten wurde die Kol -
lektion nicht kommerzialisiert. Kawakubos
langjähriger Assistent Junya Watanabe ent-
wirft seit 2001 unter eigenem
Namen eine separate Herren-
kollektion, die von Comme
des Garçons vertrieben und
produziert wird.
DIOR HOMME
2001 lancierte der Desi-
gner Hedi Slimane für das
Couturehaus Christian Dior
die Männerlinie Dior Homme. Zuvor gab es
mit dem Label Dior Monsieur eine kommer-
zielle Herrenkollektion. Mit seinen eng ge-
schneiderten Anzügen, schmalen Revers und
dünnen Krawatten definierte Hedi Slimane
die modische Silhouette des folgenden Jahr-
zehnts. Er ließ sich vom Berliner Under-
ground inspirieren und zeigte seine Mode an
bleichen, extrem mageren Jungen, die er bei
Konzertbesuchen castete und selbst fotogra-
fierte. Karl Lagerfeld fastete sich innerhalb
eines Jahres 40 Kilo von den Rippen, um in
Hedi Slimanes Anzüge zu passen. Seit 2007
wird die Kollektion von dem belgischen Desi-
gner Kris Van Assche5 entworfen, der Slima-
nes Silhouette gegen einen athletischeren,
minimalistischen Look austauschte.
DOLCE & GABBANA
Domenico Dolce und Stefano Gabbana
trafen sich Anfang der 80er-Jahre in einem
Mailänder Nachtclub. Ab 1986 zeigten sie
unter ihrem Namen eine Kollektion, die 1990
um eine Männerlinie erweitert wurde. Ihren
Namen ließen sie wie ein Wäschezeichen
außen auf die Rückseite ihrer
T-Shirts nähen. Ein weißes
ärmelloses Unterhemd aus
Doppelripp entwickelte sich
zum Bestseller. Die Rauheit
von Domenico Dolces Heimat
Sizilien, der Film „Der Leo-
pard“ und die Erinnerungen
an die Anzüge aus dem
Schneideratelier seines Va-
ters wurden wiederkehrende
Motive der Kollektionen von
Dolce & Gabbana.
DRIES VAN NOTEN6
Der belgische Designer,
wie Ann Demeulemeester
6
H·W
20
13·14
5
3
naissance. Die 2002 lancierte Männerkol-
lektion fristete bislang jedoch ein Nischen-
dasein in dem Haus. Im November 2012
wurde der amerikanische Designer Alexan-
der Wang3 zu Ghesquières Nachfolger er-
den ehemaligen Hermès-Designer
Tomas Maier mit der Kreativdi-
rektion betraute. Seitdem hat sich
Bottega in der Mode durch einen
zeitlos-modischen Stil mit einem
Schwerpunkt auf luxuriöse Leder-
waren etabliert.
BURBERRY PRORSUM
Das aus dem Reiterlogo von
Burberry entnommene „Prorsum“
bedeutet „vorwärts“. Es bezeich-
net die modisch orientierte Linie
des englischen Traditionsunter-
nehmens, das seinen Erfolg dem
für die englischen Truppen ent-
wickelten Trenchcoat verdankt.
Der mit Schulterklappen verse-
hene doppelreihige Mantel aus einem neu
entwickelten wasserabweisenden Baumwoll-
gabardine schützte die Soldaten in den Grä-
ben (engl: trenches) vor dem Regen. 1998
wurde Burberry unter dem ehemaligen Jil-
Sander-Designer Roberto Me ni-
chetti als Lifestylemarke neu
positioniert. Der Burberry-Check
– ein beigegrundiges Schottenka-
ro – aus dem Futter der Mäntel
wurde unter ihm zum Markenzei-
chen ausgebaut. Seit 2001 de-
signt der Engländer Christopher
BALMAIN
Das 1945 in Paris gegründete
Couturehaus von Pierre Balmain
erlebte nach dem Tod des Grün-
ders 1982 mehrere Besitzerwech-
sel und ein knappes Dutzend ver-
schiedene Designer, die dem Haus
eine jeweils andere Richtung ga-
ben. Als Christophe Decarnin dem Label ei-
nen breitschultrigen Glam-Rock-Esprit für
Frauen auch androgyne Männermode. Ab
2005 wurde die Männerkollek-
tion separat präsentiert. Ann De-
meulemeesters1 Entwürfe zeich-
nen sich durch einen romanti-
schen Stil aus, der Wildwest-In-
spirationen zu einem Gothic-Look
arrangiert. Offene Nähte, India-
nerfedern und lange Staubmäntel
sind wiederkehrende Elemente.
BALENCIAGA
Das von dem 1968 verstor-
benen spanischen Couturier Cris-
tóbal Balenciaga gegründete
Couturehaus erlebte unter Nico-
las Ghesquière2 ab Ende der
90er-Jahre eine sagenhafte Re-
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mit religiösen Motiven. Tisci zeigt American
Sportswear zu Faltenröcken über Leggings.
Mit seiner „Rottweiler“-Kollektion schaffte
er 2011 eine Fangemeinde mit einem stark
identifizierbaren Look, wie ihn in ähnlicher
GIANNI VERSACE
Aus barocken und hellenistischen Ver-
satzstücken schmiedete Gianni Versace einen
weithin wiedererkennbaren und auffallenden
Kleidungsstil. Der Designer dekorierte Unter-
wäsche, Porzellan sowie strass-
besetzte Abendkleider mit
Bordüren und dem heute iko-
nenhaften Medusenkopf. Maxi-
malismus war seine Maxime. In
den 80ern wurden seine Klei-
der aus Metallgewebe, die er
für Tina Turner schneiderte,
weltberühmt. In der Fernseh-
serie „Miami Vice“ tragen die
Protagonisten häufig Versace.
Gianni Versace wurde 1997 vor den Stufen
seiner Villa in Miami South Beach von
einem Callboy erschossen. Donatella Versace
übernahm danach die kreative Leitung des
Hauses. Nachdem Lady Gaga 2011 erklärte,
nur noch Vintage-Versace tragen zu wollen,
erlebte das Label ein unvergleichliches Revi-
val, das schließlich in eine H&M-Koopera-
tion mündete.
GIORGIO ARMANI
Seine Karriere begann Giorgio Armani
als erfolgreicher Freelance-Designer für
verschiedene Labels. 1976 gründete er sein
Label unter eigenem Namen. Armani war
daneben als Kostümdesigner für Hollywood
tätig und stattete unzählige Filme aus. Der
erste in dieser Reihe, „American Gigolo“ von
1980 mit Richard Gere, machte ihn auch in
den Vereinigten Staaten für seine Männer-
mode berühmt. Die Szene, in der Gere seine
Outfits zusammenstellt, nahm den Hedonis-
mus der folgenden Dekade vorweg. Armanis
Stoffe sind bis heute fließender als in der
Herrenmode üblich, seine Konstruktionen
weicher. Mit einem geschätzten Privatver-
mögen von sieben Milliarden Dollar gilt Ar-
mani als erfolgreichster italienischer Desi-
gner. Die unbeliebteste Journalistenfrage des
79-Jährigen ist die, wann er gedenkt, in den
Ruhestand zu gehen.
GIVENCHY
Der Couturier Hubert de Givenchy wur-
de vor allem für seine Kostüme für Au drey
Hepburn (zum Beispiel in „Frühstück bei
Tiffany“) bekannt. Nachdem sein
Couturehaus von LVMH gekauft
wurde, entwarfen nacheinander
John Galliano, Alexander Mc-
Queen und Mat thew Williamson
für Givenchy. Kurz zeitig wurde
eine Männerkollektion von dem
Londoner Schneider Ozwald Boa-
teng de signt. 2008 übernahm
Riccardo Tisci7, der seit 2005 die
Frauenkollektion entwarf, auch
die Verantwortung für die Her-
renlinie. Seine Kreationen vermi-
schen Insignien des Gangs ta-Rap
chen einflussreicher Männer etabliert. Seit
fast 25 Jahren wird die Herrenkollektion von
Véronique Nichanian entworfen. In ihren
Kollektionen verbindet sie Elemente aus der
Sportswear mit typischer männ-
licher Garderobe und verarbeitet
teuerste Materialien wie Krokole-
der oder Vikuniawolle zu Bomber-
jacken oder Blazern. Nichanians
Stil ist entspannt und verzichtet
auf aufdringliche Details.
JEAN PAUL GAULTIER
Jean Paul Gaultier wurde so
oft als Enfant terrible der Mode
bezeichnet, dass er es selbst nicht
mehr hören kann. In den 80ern
1998 zu Burberry wechselte und dort
die Wiedergeburt der Marke verantwortete.
Sanders Kollektionen der 90er-Jahre ver-
banden ihre hohen Ansprüche an Stoffquali-
tät mit einer schlichten Modernität, die sich
an der Mode der japanischen Avantgardisten
orientierte. Sander zeigte ihre luxuriöse
Mode an extrem jungen Models, die in ihren
Kollektionen oft wie Klosterschüler wirkten.
Nach dem teilweisen Verkauf ihrer Firma
1999 an Prada kam es 2000 mit dem CEO
des Hauses, Patrizio Bertelli, zu einem ers-
ten Streit, angeblich über Qualitätsfragen,
worauf Jil Sander das Unternehmen verließ.
Danach wurde die Kollektion, ohne an die
anfänglichen Erfolge anknüpfen zu können,
von Milan Vukmirovic, einem ehemaligen
Einkäufer des Conceptstores Colette in
Paris, entworfen. 2003 kehrte Sander zu-
rück, 2004 stieg sie nach Unstimmigkeiten
erneut aus. Seitdem wurde die Kollektion
bis Anfang 2012 von dem belgischen Desig-
ner Raf Simons gestaltet, der sie stärker
modisch ausrichtete und sich thematisch
Jugendkultur und Underground mehr ver-
pflichtet fühlte als Stoffqualitäten. Im Fe-
b ruar 2012 wurde die Ablösung Simons’
durch Jil Sander von der japanischen Onward
Holdings bekannt gegeben, die das Label
2008 erworben hatte. Heute ist Jil Sander
angestellte Designerin bei dem Label, das sie
gegründet hat, an dem sie aber keine Anteile
mehr hält.
KENZO
In der Männermode spielte Kenzo lange
keine führende Rolle. Erst seit das New
F·S
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entwickelte er einen Stil, der Geschlechter-
grenzen ignorierte und mithilfe der Ironie
Klischees zitierte. Auf seinen Modenschauen
zeigte er Männer in Nadelstreifenröcken und
doppelreihigen Blazern, die in der Taille wie
Korsetts zusammengeschnürt waren. Erken-
nungszeichen für Gaultiers Mode wurde der
außen am Rücken angebrachte Riegel zum
Aufhängen an der Garderobe. Den „Cone
Bra“, den er in den frühen 80ern entwickelt
hatte, verpasst er 1990 Madonna für ihre
„Blond Ambition“-Tour. In den 90er-Jahren
hatte er Erfolg mit auf Nylon-
T-Shirts gedruckten Seemanns-
Tattoos und Tribal-Motiven.
JIL SANDER8
Eine Boutique mit Herrenmo-
de eröffnete Jil Sander unter ih-
rem Namen in den 70er-Jahren in
der Hamburger Milchstraße. Ver-
kauft wurde dort jedoch nicht
ihre Mode, sondern die anderer
Designer. Die erste eigene Män-
nerkollektion wurde 1997 bei den
Mailänder Schauen präsen tiert.
Federführend bei der Entwick-
lung der Männerlinie war der De-
signer Roberto Menichetti, der
Form zuvor nur Gaultier in den 80er-Jahren
hatte.
GUCCI
Die Erfolgsgeschichte von Gucci in der
Männermode beginnt mit dem Loafer mit
Trensenspange, der ab 1953 eines der neu-
en Statussymbole des internatio-
nalen Jetsets wurde. Nach dem
Boom der Marke in den 60er-
und 70er-Jahren wurden in dem
darauffolgenden Jahrzehnt sogar
Cadillacs mit dem Logo ausge-
stattet. Die Taschen und Acces-
soires des Florentiner Traditi-
onshauses mit dem typischen
Gittermuster aus doppelten Gs
waren ab Anfang der 90er-Jah-
re durch weitreichende Lizenzen
und Plagiate so sehr verbreitet,
dass die Marke einen großen Teil
ihres exklusiven Images einbüßte.
1994 wurde Tom Ford, der seit
1990 als Designer für die Frau-
enkollektion bei Gucci arbeitete,
zum Creative Director berufen
und positionierte die Marke neu. Das Resul-
tat: ein Erfolg, der bis heute seinesgleichen
sucht, ein Jahrzehnt „Gucci-Mania“. Ford gilt
als der Mann, der den lasziven Sex der Epo-
che des „Studio 54“ wieder in die Mode ein-
geführt hat. Seine Kollektionen waren von
denen Saint Laurents und Halstons aus den
70ern inspiriert. Seit 2006 ist Frida Giannini
die alleinige Kreativchefin bei Gucci und
hat den Erfolg des 1921 gegründeten Labels
weiter ausgebaut.
HERMÈS
1979 lancierte Hermès eine eigene Män-
nerkollektion. Zuvor hatten sich die meist mit
kleinen Tiermustern bedruckten Seidenkra-
watten des Herstellers für luxuriöse Leder-
waren bereits als diskretes Erkennungszei-
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StyleGQ
dachten Basics – Bestseller ist ein
Cardigan mit Reißverschluss im
Troyer-Stil –, Replikas von Floh-
marktfunden, hintergründigen
Dekonstruktionen der männ-
lichen Garderobe und sogenann-
tem Upcycling: Hierbei wird Klei-
dung im Patchworkverfahren aus
zweckentfremdeten Produkten zusammen-
gesetzt, so wie jüngst ein aus Militärstrick-
mützen genähter Pullover. Der Gründer hat
das Label, das heute zum Die sel-
Konzern gehört, 2009 verlassen. Seitdem
wird die Kollektion von einem anonymen
De signteam entworfen.
MARC JACOBS
Marc Jacobs interessiert sich nach eige-
ner Aussage nicht für Männermode. Trotz-
dem werden unter seinem Namen zwei vor
allem in den USA erfolgreiche Modeli nien
für Männer produziert. „Marc Jacobs“ und
die etwas günstigere „Marc by Marc Jacobs“
sind an den Modetrends der Zeit orientierte
Kollektionen, die sich im Spektrum der ty-
pischen Casualwear – V-Neck-Pullover, Jeans,
Blazer – in Material und Farbe Extrava-
ganzen leisten, im Schnitt jedoch konser-
vativ bleiben.
MUGLER
Das Modelabel von Thierry Mugler wur-
de in den 80er-Jahren durch seine drama-
tischen Inszenierungen der Frau als Heroine
mit comichafter Überzeichnung bekannt.
Mal ließ er sich von den Heldinnen der Ar-
beit auf Propagandaplakaten in-
spirieren, mal von Jessica Rabbit.
Er schickte Amazonen in breit-
schultrigen Kostümen auf den
Laufsteg, dargestellt von den Su-
permodels der Zeit. In dem Mu-
sikvideo zu „Too Funky“ von
George Michael fand die Mode
Muglers 1992 ihren Höhepunkt.
Mitte der 90er zog sich Mugler
aus der Mode zurück und widmete sich fort-
an dem eigenen Bodybuilding und der plasti-
schen Chirurgie. Von seiner Marke blieben
erfolgreiche Parfüms zurück. 2008 wurde
das Label von dem Kosmetikkonzern Clarins
wiederbelebt und steht seit 2010
unter der Kreativleitung des
durch seine Arbeit für Lady Gaga
bekannt gewordenen Stylisten Ni-
cola Formichetti. Die Männerkol-
lektion wird von dem Designer
Romain Kremer entworfen.
PRADA
Die Erfolgsgeschichte des
1913 gegründeten Mailänder Ta-
schen- und Kofferherstellers Fra-
telli Prada beginnt 1977, als
Miuccia Prada12, eine promovierte
Politologin, das Geschäft in drit-
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unter dem amerikanischen Desi-
gner Marc Jacobs erstmals eine
Männerkollektion vorgestellt. Zu-
nächst bestand sie nur aus einer
Reihe von Klassikern der Män-
nermode wie Dufflecoat oder
Südwes ter in luxuriöser Ausferti-
gung. Seit 2011 wird die Män-
nerlinie von Kim Jones11 entwor-
fen, der die Themen Exotik, Expedition und
Segelsport kreativ umsetzt.
MAISON MARTIN MARGIELA
Das Modelabel machte aus einer abge-
wandten Verschwiegenheit ein Markenzei-
chen. Vom Gründer Martin Margiela gab es
keine Fotos, Interviews wurden nur im Plural
und per Fax beantwortet, und die ersten
Shops hatten keine Schaufenster oder La-
denschilder. Auch auf dem weißen Mode-
Etikett war der Designername nicht ver-
merkt. Allein die vier weißen Heftstiche, die
von außen an den Kleidungsstücken sichtbar
sind, wurden zum Erkennungszeichen für
Eingeweihte. Dabei hatte der Designer ur-
sprünglich vorgesehen, dass die Kunden das
weiße Etikett und damit die Stiche nach dem
Kauf entfernen sollten. Margielas Mode für
Männer ist eine Mischung aus wohldurch-
eine der einflussreichsten Persönlichkeiten
der Männermode. Ihre Entwürfe leiten oft
weitgreifende Trends ein, wie beispielsweise
die Rückkehr der Farbe seit der Show für
den Sommer 2011.
RAF SIMONS13
Der belgische Designer zeigte seine erste
Männerkollektion 1995. Nach dieser Jahres-
zahl ist eine Zweitlinie benannt, unter der
Raf Simons Teile aus vergangenen Kol-
lektionen neu aufbereitet. Wiederkehrendes
The ma seiner Arbeiten waren jugendliche
Protestbewegungen wie Punk und Gothik
und die Selbstfindung während des Erwach-
senwerdens. Anfangs ließ Simons sich wie
sein Landsmann Margiela nicht fotografie-
ren. Mit den schmalen Silhouetten seiner
Mode gilt er als Wegbereiter der Slimane-
Ära bei Dior. 2000 nahm er eine einjährige
Auszeit und kehrte mit einer begeistert auf-
genommenen Kollektion zurück,
die vermummte Jugendliche wie
Terroristen präsentierte. Durch
die Anschläge von 9/11 bekam
diese Inszenierung einige Monate
später einen unglücklichen Be-
zug. Ab 2005 wurde er Designer
bei Jil Sander und entwarf erst-
mals auch Frauenmode. Seit ver-
gangenem Jahr gestaltet er die
Frauenkollektionen bei Christian
Dior. Raf Simons ist einem breite-
ren Publikum durch seine Kol-
laborationen zugänglich. Er ent-
warf Rucksäcke für Eastpak,
Yorker Designduo Carol Lim und
Humberto Leon9 das 1970 von
Kenzo Takada gegründete Label
vor zwei Saisons übernahm, ist
der Name für Männer wieder in-
teressant.
LANVIN
Die von Designer Lucas Ossendrijver10
unter der Kreativdirektion von Alber Elbaz
2006 lancierte Herrenkollektion für Lanvin
war ein „instant hit“. Diese profitierte von
dem Hype um die Marke Lanvin und schaffte
es erfolgreich, Details aus der Frauenkol-
lektion für Männermode zu
adaptieren. Offene Schnitt-
kanten, mit Ripsbändern ver-
säumte Knopfleisten sowie
Broschen aus Seidenblumen
verbanden sich zu einer wei-
chen Silhouette, welche die
Ära von Dior Homme ablöste.
Die Kollek tionen waren ge-
prägt von einem Schulbuben-
Chic, der Fliegen mit Filzcaps
kombinierte. In den vergan-
genen Jahren experimentierte
Ossendrijver vor allem mit
den Proportionen der männ-
lichen Silhouette.
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LOUIS VUITTON
Das Hauptgeschäft des 1854 als Koffer-
manufaktur gegründeten Luxuslabels sind
bis heute die aus Leder oder beschichtetem
Canvas gefertigten und mit dem Hauslogo
bedruckten Taschen und Koffer. 1997 wurde
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ter Generation übernahm. Aus Pocone,
einem glänzenden synthetischen Material,
das gewöhnlich für die Schutzhüllen der
Lederkoffer benutzt wurde, fertigte sie Ta-
schen. 1984 erfand sie einen einfachen
schwarzen Nylonrucksack, der sich zum Sta-
tussymbol entwickelte und den Namen Prada
weltbekannt machte. Die aus dem gleichen
Material gefertigten Kulturbeutel der Firma,
die alle mit einem auf dem Kopf stehenden
dreieckigen Metallschild versehen sind, wur-
den sogar als Abendhandtaschen benutzt.
1988 wurde eine Frauenkollektion einge-
führt und 1993 die erste
Männerkollektion vorgestellt.
In den 90ern zeichneten sich
die Entwürfe durch minima-
listische Schnit te und einen
an die 50er-Jahre ange-
lehnten Retrostil aus. Nach
der Jahrtausendwende ent-
wickelte Miuccia Prada eine
Männermode, die Stilmittel
verschiedener Epochen auf
subversive Weise miteinan-
der verbindet. Wiederkeh-
rende Elemente sind der
Futurismus vergangener De-
kaden, grafische Muster und
Nieten. Miuccia Prada gilt als
234
StyleGQ
Heute gehört das Label der Phillips-Van-
Heusen-Gruppe und ist hauptsächlich auf
dem europäischen Markt erfolgreich.
TRUSSARDI
Das 1911 gegründete italienische Famili-
dung und Origami-Falttechniken
inspiriert. Das in der westlichen
Mode wenig angewendete Gestal-
tungsprinzip der Asymmetrie ist
ein herausragendes Merkmal sei-
ner hauptsächlich in Schwarz und
Dunkelblau gehaltenen Entwürfe.
Die von dem Fotografen Nick
Knight Ende der 80er-Jahre für
Yamamoto gestalteten Kata lo ge
gelten noch heute als Meilen-
steine der Modefotografie. An-
fang der 90er-Jahre präsentierte
Yamamoto eine Kollektion mit
Hosen, die an der Seite drei weiße
Streifen aufweisen. 2001 entwarf
THOM BROWNE16
Thom Browne begann seine Karriere
bei dem amerikanischen Label Club Monaco.
Er gilt als Erfinder des Shrunken Suit,
eines Anzugs, der wie in der Wäsche einge-
laufen wirkt und sich durch zu kurze Ärmel
und Hosenbeine auszeichnet. Stilistisch ori-
entierte sich Browne zu Beginn seiner Kar-
riere an dem Bürolook der 50er-Jahre, den
er in jüngster Zeit durch ein grotesk übetrie-
benes Proportionsspiel um einen irrealen
Aspekt erweiterte. Seine Kleidungsstücke
sind oftmals mit einem blau-weiß-roten
Ripsband ausgestattet. Sei-
ne Bestseller sind graue Anzüge
sowie Button-down-Hemden in
schweren Oxford-Stoffen. Seit
2008 entwirft er zusätzlich eine
Kollektion für den Jackenherstel-
ler Moncler.
TOMMY HILFIGER
Der ehemalige Jeanshändler
Tommy Hilfiger gründete seine
Marke 1984 in New York, 1992
führte er eine Männerkollektion
ein. In den frühen 90ern ent-
deckten Rapper wie Snoop Doggy
Dogg die Sportswearmode von
Hilfiger mit dem blau-weiß-roten
Logo. Später stattete Hilfiger
Musiker wie Coolio, TLC und die
Fugees aus. Die Oversize-Daunenparkas
wurden Bestseller. Von dem Hip-Hop-Image
entfernte sich die Marke erst wieder nach
der Jahrtausendwende. 2006 verkaufte Hil-
figer seine Firma für 1,6 Milliarden Dollar.
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Krawattenkollektion, die bald um Männer-
und Frauenkonfektion erweitert wurde. 1972
entwarf er die Kostüme für den Film „The
Great Gatsby“ mit Robert Redford und Faye
Dunaway. Im selben Jahr stellte er erstmals
eine Kollektion mit Polohemden vor, die mit
einem Pferd und Reiter als Emblem bestickt
waren. Die Hemden wurden ein Welterfolg.
Ralph Laurens Stilwelt, die er in seinen
Geschäften aus Antiquitäten und Memorabi-
lien zusammentragen lässt, gilt als wegwei-
send im Shopdesign und Mar-
keting einer Marke. Die Mi-
schung aus Ostküsten-Her-
renclub und Kolonialstil-Ro-
mantik findet sich auch in sei-
nen Anzeigenmotiven wieder.
RICK OWENS14
Rick Owens bezeichnet
seine Mode als Glunge, eine
Mischung aus Glamour und
Grunge. Der bei Los Angeles
aufgewachsene Designer ist
einer der Wegbereiter des
Gothic-Stils, der sich in der
Stadt etabliert hat. Seine
Kleidungsstücke lässt Owens
aufwendig künstlich altern.
Seine im Diagonalschnitt genähten T-Shirts
sind von einer Fadenscheinigkeit, wie sie ei-
gentlich erst nach jahrelanger Beanspru-
chung auftritt. Beliebt sind auch seine Le-
derjacken mit asymmetrischen Verschlüssen.
Nach der Jahrtausendwende ist Owens mit
seinem Modehaus nach Paris umgezogen.
Neben einer günstigeren Zweitlinie entwirft
Owens heute auch Möbel.
SAINT LAURENT
Seine erste Männerkollektion präsen-
tierte Yves Saint Laurent 1968 mit seinem
Prêt-à-porter-Label „Saint Laurent Rive
Gauche“, unter dem er bereits seit zwei
Jahren Frauenmode gezeigt hatte. Die Looks
– schwarze Satinjeans, Hosen aus Jersey –
basierten auf Saint Laurents eigener Garde-
robe. In den späten 80ern wurde die Linie
von Bernard Sanz designt,
der bei Hermès die Männer-
kollektion etabliert hatte.
1989 ging Yves Saint Laurent
an die Pariser Börse und wur-
de mit 500 Millionen Dollar
bewertet. 1996 berief er Hedi
Slimane15 zum Designer der
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Pierpaolo Piccoli17 entworfen, die die Män-
nerkollektion seit drei Saisons erfolgreich im
modischen Segment neu positioniert haben.
YOHJI YAMAMOTO
Yohji Yamamoto etablierte Anfang der
80er-Jahre seine Marke in Paris. Seine Kol-
lektionen sind von japanischer Arbeitsklei-
und die Rückkehr zu einer Typo, die dem ur-
sprünglichen Logo in Helvetica ähnelt.
er erstmals für den Sportartikelhersteller
Adidas die überaus erfolgreiche Kollektion
Y-3. Infolge einer Insolvenz kam es ab 2009
zu einer Umstrukturierung der verschie-
denen Yamamoto-Linien sowie einer Über-
nahme durch eine japanische Beteiligungs-
gesellschaft. Die Y-3-Linie blieb zum Glück
davon unberührt (siehe Seite 158).
Schuhe für Dr. Martens und seit 2008
eine Capsule Collection für Fred Perry. Zu-
letzt präsentierte er eine Turnschuhkollekti-
on für Adidas (siehe Seite 68).
RALPH LAUREN
Ralph Lauren begann seine Modelauf-
bahn als Verkäufer bei dem New Yorker
Herrenausstatter Brooks Brothers. Ab 1967
produzierte er unter dem Label Polo eine
Männerkollektion, der erstmals mit dem gla-
mourösen Minimalismus, den schmalen Sil-
houetten und den taillierten Schnitten expe-
rimentierte, die ihn später bei Dior Homme
weltberühmt machten. Slimane blieb bis
1999, als das Haus Yves Saint Laurent von
der Gucci Group gekauft wurde. Es gilt als
Treppenwitz der Geschichte, dass Tom Ford
Hedi Slimane und Alber Elbaz, der die Frau-
enkollektion bei YSL entwarf, aus dem Mo-
dehaus drängte – beide wurden später in an-
deren Häusern die Superstars der
folgenden Dekade. Im März 2012
gab das Unternehmen bekannt,
dass Hedi Slimane die kreative
Leitung des Hauses wieder über-
nimmt. Dieser hatte sich 2007
aus der Mode zurückgezogen und
als Fotograf und Künstler in L. A.
gearbeitet. Da Slimane noch un-
ter Saint Laurent gearbeitet hat,
gilt er als legitimer Nachfolger.
Eine erste Maßnahme bei Amts-
antritt war die Streichung des
Vornamens des Couturiers aus
dem Logo für seine Konfektion
enunternehmen begann als Handschuhher-
steller und ist für seine besonders weichen
Lederprodukte bekannt. Es erlebte eine
Hochphase in den 80er-Jahren, als neben
Frauen- und Herrenkollektionen eine Viel-
zahl von Produkten – von Autos
bis zu Flugzeuginneneinrich-
tungen – von Trussardi gestaltet
wurde. Von 1997 bis 1999 ent-
warf Nicolas Ghesquière Kollekti-
onen für Trussardi, später kam
Milan Vucmirovic für eine Saison.
Seit 2011 ist der in Istanbul auf-
gewachsene türkische Designer
Umit Benan Kreativdirektor.
VALENTINO
Der italienische Couturier Va-
lentino Garavani gründete seine
Marke 1959. Zu seinen ersten
Kundinnen zählte Liz Taylor. Eine
Männerlinie gibt es von Valentino
seit 1969. Im Jahr 1998 verkaufte Garavani
sein Label an einen italienischen Konzern,
blieb jedoch bis 2008, als sein Vertrag nicht
verlängert wurde, Designer der Marke. Heu-
te werden die Kollektionen von seinen ehe-
maligen Assistenten Maria Grazia Chiuri und
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KUNST
FORM
Fotos
David Slijper
Styling
Brian Molloy
Geometrisch, monochrom, modernistisch: Ein typischer Look dieser Saison wirkt, als sei die Mode aus abstrakten Bildern
von Malewitsch oder Mondrian herausgefallen. Und als hätten sich die alten Ölfarben dabei in Hightechfasern verwandelt
Ärmelloser Mantel,
Hose und Hemd, alles
JIL SANDER. Longsleeve,
CAMPAGNOLO.
Schuhe, CALVIN KLEIN
COLLECTION.
Strümpfe, PRIVAT
Ärmelloses Hemd,
J.W. ANDERSON. Longsleeve,
CAMPAGNOLO. Hose und
Gürtel, beides BALENCIAGA
BY NICOLAS GHESQUIÈRE.
Schuhe, RAF SIMONS.
Strümpfe, PRIVAT
Diese Seite:
Sakko, Hemd und Tasche, alles
LOUIS VUITTON. Shorts, J.W.
ANDERSON. Rollkragenpullover
und Strümpfe, beides PRIVAT.
Schuhe, RAF SIMONS
Rechte Seite:
Hemd und Hose, beides GIORGIO
ARMANI. Rollkragenpullover,
PRIVAT. Gürtel, BALENCIAGA BY
NICOLAS GHESQUIÈRE
Diese Seite:
Mantel, LANVIN. Hemd,
JIL SANDER. Rollkragenpullover,
PRIVAT. Schuhe, RAF SIMONS.
Strümpfe, PRIVAT
Rechte Seite:
T-Shirt, CALVIN KLEIN
COLLECTION.
Hemd, HERMÈS. Rollkragen-
pullover, PRIVAT. Shorts,
J.W. ANDERSON
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GQ
Text
Dirk Peitz JUERGEN
Teenager, Suffolk, 2010
246
Style
TELLERFrüh in seiner Karriere hat
er mal gesagt, er betrachte
sich nicht als Modefotograf.
Warum ist er dann bis heute
so einflussreich für die Mo-
defotografie? Vielleicht, weil
seine Bilder Geschichten
erzählen und Gefühle aus-
drücken, die auch von Mode
ausgelöst werden können.
Noch bis 17. März zeigt die
Londoner Ausstellungshalle
ICA unter dem Titel „Woo!“
Fotografien aus Tellers
Schaffen – eine Auswahl
gibt’s hier in GQ Style
247
GQ
Kate Moss macht bestimmt eine Menge
Sachen in ihrem Leben, aber eher selten
dürfte sie in einer Schubkarre herumliegen,
wenn sie mal in Gloucestershire ist (siehe
Seite 251). Und selbst wenn In-Schubkarren-
Herumliegen eines ihrer geheimen Hobbys
sein sollte: Wir hätten ohne Juergen Teller
nicht gewusst, wie zauberhaft nachdenklich
(und eben nicht bescheuert) sie dabei aus-
sieht. Diese Fotografie aus dem Jahr 2010,
obwohl eindeutig gestellt, scheint die Ge-
schichte eines ausgelassenen Tages auf dem
Land zu erzählen, die, das glaubt man beim
Betrachten zumindest, viel mehr über Kate
Moss aussagen muss als jedes Studiobild von
ihr in Couture. Doch weil jedes Bild von
Moss, der ewigen Model-Ikone, zwangsläufig
von Mode handelt, ist es irgendwie auch eine
Modefotografie. Es drückt jedoch kein Anti-
Fashion-Statement aus, son-
dern viel eher ein menschliches
Gefühl, das Mode bestenfalls
mit auslösen kann – eins zu sein
mit sich und der Welt, für den
Moment.
In seiner ersten Monografie,
die 1996 bei Taschen erschie-
nen ist, hat Teller im bei-
gefügten Interview mit dem
Kunstkritiker Neville Wakefield
gesagt: „Uns (Teller meinte da-
mit seine damalige Stylistin und
Lebensgefährtin Venetia Scott
und sich selbst, Anm. d. A.)
ging es eigentlich nie um Mode.
Ich sehe mich auch absolut
nicht als reinen Modefoto-
grafen. Mir gefällt es halt ein-
fach, Mädchen mit oder auch
ohne Kleider zu fotografieren.“
Die Mädchen in dem damaligen
Buch aber waren neben einigen
Popstars vor allem bekannte
Models. Moss war darunter,
aber auch Linda Evangelista, Christy Tur-
lington, Claudia Schiffer, die Riege der da-
mals sogenannten Supermodels, die er im
Auftrag von Helmut Lang fotografiert hatte.
Wesentlicher aber waren damals die Bilder,
die Teller von nicht ganz so berühmten Mo-
dels wie Kristen McMenamy oder Annie
Morton gemacht hat: Sie zeigten schöne,
eher unbekleidete Frauen im Zustand der
Ungeschöntheit, ihre nackte Haut vor dem
Schminken oder nach dem Abschminken.
Tellers Backstage-Blick auf Menschen in der
Mode war, obwohl auf den ersten Blick scho-
ckierend direkt, dennoch zärtlich, zuge-
wandt. Teller stellte sie so wenig bloß wie 20
Jahre später die nackte Frau auf der Thera-
peutencouch. Er macht sie zu handelnden
Personen in seinen Geschichten, seine Foto-
grafien sind wohlüberlegte Momentaufnah-
men, eigentlich sind sie eine kleine Modeuto-
pie: Modelle werden Menschen. Teller ist,
wieder buchstäblich: bei den Frauen.
Es sieht so aus, als sei gerade etwas pas-
siert oder werde gleich etwas passieren,
mutmaßlich Geschlechtsverkehr. Eine unbe-
kleidete Frau sitzt auf einem Sofa, das Teil
einer Art Orientteppich-Installation ist. Auf
dem Boden liegt ein Teppich, übers Sofa ist
einer geworfen, an der Wand hängt einer.
Die Frau dreht dem Betrachter den Rücken
zu und hat ihren Kopf gesenkt: Es scheint,
als ob sie nicht erkannt werden will, womög-
lich schämt sie sich, das würde ihre abge-
wandte Körperhaltung erklären. Vielleicht
spielt sie diese Scham aber auch nur, viel-
leicht ist das in Wahrheit Teil einer Verfüh-
rung, ihr linkes Bein ist so angewinkelt, dass
man ihre Körperhaltung auch als Geste be-
greifen könnte, sich öffnen zu wollen für ei-
nen Liebhaber. Der, und das steigert die Am-
bivalenz dieses Bilds noch weiter, hätte dann
gerade wohl noch auf dem Stuhl
gesessen, den man im Anschnitt
links vor dem Sofa erkennt.
„Sigmund Freud’s Couch (Mal-
gosia)“ ist diese Fotografie beti-
telt (rechts), und so wäre der
imaginäre Liebhaber wohl der
Therapeut der Nackten. Er
könnte aufgestanden sein vom
Stuhl und das Foto gemacht ha-
ben. Ob die Frau sich freiwillig
entkleidet hat, um etwa ihren
Therapeuten zu verführen,
oder ob er sie dazu aufgefordert
und so seine Machtstellung
missbraucht hat gegenüber sei-
ner Patientin: Das erfährt man
nicht. Klar scheint, dass eine
Grenzüberschreitung gleich
stattfindet oder gerade erst
stattgefunden hat. Und dass
der, der diese Fotografie ge-
macht hat, offenbar Teil dieser
Handlung ist oder war. Der Fo-
tograf ist entweder der Verfüh-
rer oder der Verführte, er ist der Therapeut.
Und er ist, obwohl man ihn nicht sieht: buch-
stäblich im Bilde.
Üblicherweise treten Fotografen als Be-
obachter auf, als Bloßsteller mitunter, bei
einem Akt wie diesem hier auch als Verfüh-
rer – aber eigentlich nur des Betrachters und
dessen Fantasie, nicht der abgebildeten Per-
son. Juergen Teller aber, der sich gern auch
mal in seine Fotografien mit hineinstellt,
gern auch mal nackt und auf durchaus auch
mal obszön wirkende Weise, ist selbst dann
im Bild, wenn er gar nicht zu sehen ist. Das
ist so, weil seine Fotografien stets eine Ge-
schichte erzählen, eine Szene aus einer
scheinbar größeren Handlung, an der der
Fotograf teilnimmt. Teller zieht sich nicht
auf die fiktive Position des stillen Beobach-
ters zurück, deswegen wirken seine Bilder
wohl so wahrhaftig, aufrichtig, ja lebensnah.
Selbst wenn die abgebildete Szene überhaupt
nicht lebensnah ist.
„Der Fotograf ist entweder der
Verführer oder der Verführte, er istder Therapeut“
Sigmund Freud's Couch (Malgosia),
London, 2006
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Style
Cat smoking, Hydra, 2012
Pettitoe, Suffolk, 2011
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GQ
No. 38 of the series „Irene im Wald“, 2012
No. 12 of the series „Irene im Wald“, 2012 (unten)
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Style
The Keys to the House, No. 39, Suffolk, 2010
Kate Moss, No. 12, Gloucestershire, 2010
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VATERSOHN
Zwei Männergenerationen, ein Sinn für Mode:Wenn der Vater mit dem Sohne – mal nicht Fußball spielt, sondern gemeinsam vor der Kamera posiert
Fotos
Horst Diekgerdes
Styling
Manuela Hainz
Smokings, Hemden und
Fliegen, alles BOSS
Diese Seite:
Clubsakko und T-Shirt, beides
HILFIGER COLLECTION.
Maske, SIBLING
Rechte Seite:
Bomberjacke, RICK OWENS.
Camouflage-Hose, COMME
DES GARÇONS
Diese Seite:
Lederweste, Hose und
Tanktop, alles LANVIN
Rechte Seite:
Lederweste und Latzhose,
beides LOUIS VUITTON.
T-Shirt, VANS
Diese Seite:
Pullover, WALTER VAN
BEIRENDONCK. Hose,
MICHAEL KORS. Sneakers,
RAF SIMONS
Rechte Seite:
Ledercape, MAISON MARTIN
MARGIELA ARTISANAL
H/W 2013/14
260
Von links:
Cape, MONCLER GAMME
BLEU. Fechtoutfit, PRIVAT.
Sneakers, ADIDAS
Steppjacke, DRIES VAN
NOTEN. Hose, MICHAEL
KORS. Sneakers, ADIDAS
Ha
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ch
Diese Seite:
Mantel, Hemd, Top und
Hose, alles PRADA. Sneakers,
ADIDAS
Rechte Seite:
Patchwork-Baseballjacke,
GIVENCHY BY RICCARDO
TISCI, H/W 2013/14. Shorts,
EMPORIO ARMANI.
T-Shirt, VANS
StyleGQ
MA NUAL
F·S2013
Illustrationen
Carsten Knappe
Redaktion
Marco Rechenberg
Fotos
Thomas Lohr
Styling
Manuela Hainz
MANUAL
Die wichtigsten aktuellen Trends für Frühjahr und Sommer.
Außerdem: die besten Stylings, Stoffkunde, Tipps, was
geht, und was man besser lassen sollte, Modegeschichte, Trivia
und Farbenlehre. Kurzum, ein Dossier zu allem, was man als
modisch interessierter Mann jetzt wissen sollte.
Im Detail:
Anzüge müssen nicht immer schwarz oder grau sein – Warum
Outfits ganz in Weiß gut aussehen – Streifzüge – Der Metallic-
look für Jacken und Accessoires – Grafikprints, wie von der Kunst
inspiriert – Das volle Jeans-Programm, von Double bis Triple
Denim – Blumen für alle – Der Hosenbund wandert nach oben
Camouflage steht auch ehemaligen Zivildienstleistenden –
Im Safarilook durch die Stadt – Leder geht nicht nur bei Jacken
und Schuhen – Unsere Lieblingsuhren – Sandalen für
heiße Tage – Sonnenbrillen und Rucksäcke – Badehosen für die
Freibadsaison – Blousons sind die neuen Jacken – Immer
noch ein Volltreffer: der Layering-Look
Mit
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265
FARBEN
266GQ
Diese Seite:
Anzug, BRIONI, 3 970 Euro. Hemd,
PRADA, 380 Euro
Rechte Seite:
Anzug, TIGER OF SWEDEN,
500 Euro. Hemd, PRADA,
380 Euro
267 Style
268GQ Style
FARBEN
Color Codes
PradaBurberry Prorsum
Louis Vuitton Gucci
Jil Sander
Es war mal so, dass Männer Kleidungsstücke nach festen Regeln miteinander kombinierten. Dann kamen die Mode-farben. Mittlerweile versuchen die Modehäuser, jedes für
sich und für die jeweilige Saison, eigene Farbwelten zu etablieren. Das Resultat: Color Codes, die ähnlich wie die Streifen einer Clubkrawatte eine Art Label-Zugehörigkeit signalisieren. Dies sind die Codes für den Sommer 2013:
Beige, Grau und Blau bestimmen in der Männermode jeden Sommer: Mit ihnen
liegt man nie daneben. Zu diesen Klassikern treten diesmal vor allem Leucht-
farben, bei Jil Sander und Hermès etwa werden sie als einzelne Akzente
bei Pullovern oder Jacken eingesetzt, bei Gucci und Balenciaga gleich als Kom-
plettlook. Und dann gibt es noch ganz eigene Signature Colors.
Der Trend
Das Wasser in der Waschmaschine
lässt Textilfasern aufquellen und ent-
zieht ihnen dabei Strahlkraft. Dies gilt
besonders für Baumwolle. Deshalb Buntes besser che-misch reinigen las-sen. Dabei kommen sogenannte nicht-wässrige Lösungs-mittel zum Einsatz, die die Fasern eines
Kleidungsstücks weitgehend unver-
sehrt lassen.
C H E M I E- L E I S T U N G
Wer in der Masse verschwinden möchte, sollte sich blau kleiden: Immerhin 38 Prozent der Deut-schen bezeichnen Blau als ihre Lieblingsfarbe. Dabei ist es gar keine so einfache Wahl: Blau symbolisiert zwar einerseits Freundschaft und Vertrauen,
kann aber auch leicht kühl wir-ken. Weniger zurückhaltend ist Rot, das für Leidenschaft und
Verführung steht und zumindest statistisch ebenfalls von vielen Menschen gemocht wird. Gelb
ist bei Designern eher unbeliebt, Jil Sander (rechts) ist einige der wenigen Ausnahmen. Die Wir-kung von Grün hängt davon ab,
wie es kombiniert wird: Zwi-schen Rot und Blau hat es etwas
Beruhigendes, neben Violett wirkt es dagegen aggressiv. Mit der Nichtfarbe Schwarz macht man nie etwas falsch: Sie passt immer, macht schlank und lässt den Träger (solang dieser damit nicht Trauer ausdrücken will) sexy und mysteriös wirken.
FA R B E N L E H R ENein
Nicht mehr als
zwei leuchtende
Farben pro Out-
fit kombinieren
– sonst sieht alles
eher nach Farben-
blindheit als nach
Fashion aus.
Ja
1Leuchtende Farben im
Alltag oder zu festlichen Anlässen tragen. Sie ver-breiten beim Träger wie
beim Betrachter gute Laune – vor allem dort, wo
man sie nicht erwartet. 2
Bei Schuhen und anderen Accessoires im Zweifel Schwarz wählen, um es nicht zu übertreiben.
270GQ
WEISS
271 Style
Linke Seite, von links:
Anzug, HACKETT LONDON,
230 Euro. Tanktop, ACNE,
150 Euro. Schuhe, CHURCH’S,
330 Euro
Mantel, PRADA, 2 100 Euro.
Anzug, EDUARD DRESSLER,
600 Euro. Hemd, JIL SANDER,
350 Euro. Schuhe, ALEXANDER
MCQUEEN, 485 Euro
Sakko, LACOSTE, 480 Euro.
Bermudas, 50 Euro, und Top,
35 Euro, beides COS. Schuhe,
PRADA, 490 Euro
Anzug, PHILIPP PLEIN,
1 350 Euro. Shirt, ACNE, 300 Euro.
Schuhe, PRADA, 450 Euro
272GQ Style
274GQ Style
WEISS
Nein
1Dunkler Slip unter weißer Hose. Durchscheinende
Unterwäsche ist nicht sexy, sondern vulgär.
2Auf Hochzeiten im
weißen Anzug erscheinen, auch nicht im Sommer, wenn im Freien gefeiert
wird. Man will ja nicht die Braut überstrahlen.
3Jeden Tag in Weiß? Nein. Außer Sie sind Arzt oder
Apotheker.
Im westlichen
Kulturkreis
assoziiert man
mit Weiß etwa
Hochzeit und
Unsterblichkeit.
Für Buddhisten
dagegen ist
es die Farbe
der Trauer.
B E D E U T E N D
Weiße Hosen gehören zum Sommer wie Zitroneneis und Badesee. Jetzt wird
der hellste aller Töne noch großflächiger eingesetzt: selektiv bei Jacken und
Anzügen wie bei Lanvin und Valentino oder gleich ganz von Kopf bis Fuß wie bei
Givenchy. Besonders bei diesem Modelabel hat das Erscheinungsbild etwas
Quasireligiöses, Guruhaftes – ein derzeit bei vielen Designern beliebter Effekt.
Der Trend
Weiß ist, wenn sich alle Spektren des Lichts überlagern. Es ist also so etwas wie die Summe aller
Farben. Das menschliche Auge nimmt Weiß dann
wahr, wenn alle drei Zapfentypen der
Netzhaut vom Licht stimuliert werden.
W H I T E O U T
Ja
Und was ist mit
der Schuhfarbe?
Modern wäre,
sich klar zu ent-
scheiden: entwe-
der gleich weiße
Schuhe tragen –
oder mit schwar-
zen den klaren
Kontrast wählen.
GQ Style
MineralwasserBesonders praktisch, wenn
ein Fleck während des Essens entsteht. So manches Unge-
schick lässt sich schon mit Mine-ralwasser beheben. Einfach
sofort den Fleck damit tränken. Warten, bis es nicht mehr
sprudelt, trocken reiben. Bei Be-darf wiederholen. Kohlensäure
hat einen Reinigungseffekt.
SalzNoch wirkungsvoller ist die Salzmethode: Den Fleck mit Leitungswasser anfeuchten,
einen Teelöffel Salz draufgeben, einmassieren, über Nacht
liegen lassen und danach das Salz und (hoffentlich) den
Fleck herauswaschen.
FleckenwasserFleckenwasser ist besonders erfolgreich bei Fettflecken.
Vorsicht aber, wenn der Stoff eierschalenfarben ist: Flecken-
wasser kann ausbleichen. Deshalb immer zuerst an einer
unauffälligen Stelle testen.
Vom Fleck weg
Das ewige Problem weißer Klei-dung: Sie verschmutzt schnell.
Hier drei Lösungsmöglichkeiten:
Von oben:
Weekender, PORSCHE DESIGN,
1 295 Euro
Hose, HILTL, 120 Euro
Sneakers, CONVERSE BY JOHN
VARVATOS, 200 Euro
Strümpfe, ITEM M6, 39 Euro
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Von oben:
SIGNUM, 70 Euro
EDUARD DRESSLER, 120 Euro
ARTIGIANO, 130 Euro
Von oben:
CARL GROSS, 50 Euro
MCNEAL, 40 Euro
ABACI, 195 Euro
Von oben:
DANIEL HECHTER, 70 Euro
OLYMP, 50 Euro
SEIDENSTICKER, 60 Euro
276GQ Style
Fo
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WEISS
Blouson, 500 Euro, und
T-Shirt, 80 Euro, beides HILFIGER
COLLECTION
278GQ
STREIFEN
279 Style
280GQ Style
STREIFEN
Streifen sind ein wiederkehrendes Sommerthema, es verändern sich aber die
Details: Die zuletzt so populären Blockstreifen sind weitgehend verschwunden,
dafür finden sich häufig Multistripes, bei denen das Muster in verschiedenen Farben
und Breiten kombiniert wird, gerade bei Hemden und Shorts. Das Stilvorbild
scheint nicht mehr der Preppy, sondern der gute Altherrenlook zu sein.
Der Trend
Weben
Wie kommt der Streifen in das Hemd? Üblicherweise wird er nicht aufgedruckt (siehe Textildruck, Seite 301), sondern ein-gewebt. Hierbei werden mindestens zwei Fadensysteme, Kett- und Schussfaden, rechtwinklig miteinander verkreuzt, sodass am Ende ein Stoff entsteht. Der überwiegende Teil der Produk-tion wird heute selbstverständlich durch Webmaschinen und nicht von Hand gefertigt. Durch verschiedene Bindungsarten (Fadenverwebungen) können hierbei unterschiedliche Muster ge-bildet werden – etwa Nadelstreifen, bei denen farblich abgeho-bene Kettfäden ins dunkle Grundgewebe eingearbeitet werden.
Knopf zu„Ein aufgeknöpftes Sakko macht
immer breiter“, sagt Tom Ford. Im Umkehrschluss bedeutet das: Im Stehen sollte man nicht nur aus
Höflichkeit, sondern auch aus Ei-geninteresse stets mindes tens
einen Knopf des Sakkos schließen (aber bitte nie alle) – das strafft die eigene Silhouette optisch.
Längsstreifen lassen den Träger bekanntlich dünner wirken. Es gibt aber noch weitere Tricks.
Augen aufWer von seiner kurvigen Figur ablenken möchte, sollte seine Vorzüge betonen: schön ge-formte Arme etwa, einen gu-ten Po. Dafür sollte man seine Kleidung aber in realistischen
Größen wählen, nicht nach erträumten Maßen. Nichts zeigt Übergewicht deutlicher als zu
enge Kleidung.
Dunkles an Dunkle Farben machen schlank. Denn für das Auge sind Umrisse
nur dann „lesbar“, wenn sie in verschiedenen Schattierungen oder Farben wahrgenommen
werden können. Weil Schwarz, Braun oder Navy (monochrom
getragen) kaum Kontraste erzeu-gen, lassen sie die Pfunde
schmelzen, optisch zumindest.
Schlankmacher
Ja
1 Gestreiftes mit kräftig Ein-
farbigem kombinieren, etwa einem V-Ausschnitt-
Pullover oder einer Jacke in Leuchtfarben. Color Blo-cking funktioniert immer.
2 Auch an bislang eher unge-
wohnter Stelle trägt man nun auffällige, mitunter so-gar drastische, ungeordnet
wirkende Multistripe- Muster: an Jacken (siehe Foto Seite 278), Mänteln
und sogar Anzügen.
Nein
Zu viele ver-
schiedene Mus-
ter kombinieren.
Zwei kennzeich-
nen einen Stilex-
perten, drei
einen Mode-
messie.
METALLIC
282GQ
METALLIC
Diese Seite:
Hose, 60 Euro, und Hemd, 60 Euro, beides SELECTION BY S.OLIVER. Sandalen,
BURBERRY PRORSUM, 395 Euro. Sonnenbrille, MARNI, Preis auf Anfrage
Linke Seite:
Bomberjacke, BURBERRY PRORSUM, 3 695 Euro. Hose, 200 Euro,
und Hemd, 130 Euro, beides WINDSOR
283 Style
Nein
Metallic nur beim
Ausgehen tra-
gen? Nein. Warum
nicht mal völlig
overdressed in
den Supermarkt
gehen und an der
Käsetheke Glanz
verbreiten?
THOM BROWNE,
860 Euro
VERSACE,
500 Euro
GUCCI, über mrporter.com,
150 Euro
Ja
1Ein auffällig glänzendes
Stück mit zurückhaltenden, im Zweifel unifarbenen
Sachen kombinieren. 2
Sich dessen bewusst sein, dass der Metalliclook nur ein oder zwei Saisons ak-tuell sein wird. So ist es
eben. Aber nach ein paar Jahren hat man dann wieder ein aktuelles
Vintageteil im Schrank. So ist Mode nun mal.
284GQ Style
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tos:
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1)
METALLIC
Der Metallicglanz – etwa in der Kollektion von Burberry Prorsum –
provoziert. Warum mit einem Mal schimmernd? Die Antwort ist womöglich
eine ökonomische: Selten fielen Wirtschaftskrisen in weiten
Teilen der Welt und Konsumsehnsüchte so zusammen wie heute – zuletzt
wohl in der Glamrock- und Disco-Epoche der 70er-Jahre. Das schreit
nach Eskapismus. Nach Glanz.
Der Trend
Es mag seine Vergänglichkeit sein, die uns Menschen am Glanz
so fasziniert. Physikalisch be-trachtet entsteht der Glanz,
wenn Licht gebündelt auf eine Oberfläche trifft und von ihr zurückgeworfen wird. Ändert
sich – etwa durch den Anteil des auf die Metalleffektpigmente eintreffenden Lichtstroms –
auch noch die Farbe des reflek-tierten Lichts, spricht man von irisieren dem Glanz. Da dieser
Vorgang nie von Dauer ist, ver-wirrt der Glanz das Gehirn. Es erhöht seine Aufmerksamkeit und fühlt sich erinnert an den Schimmer von Diamanten. Wer als Mensch von außen glänzt, der wird wahrlich gesehen.
H I R N F O R S C H U N G
KUNSTMODE
Strick-T-Shirt, JIL SANDER,
560 Euro. Hose,
ALBERTO , 100 Euro. Schuhe,
CALVIN KLEIN COLLECTION,
290 Euro
289GQ Style
Nachdem Yves Saint Laurents meist in Schwarz gehaltenen Kol-lektionen Anfang der 60er-Jahre auf ein gemischtes Echo gesto-ßen waren, griff er zu Stoffen, die nach dem Vorbild des niederlän-dischen Malers Piet Mondrian in klaren Farben gestaltet waren. Mit großem Erfolg.
Gianni Versace bezog sich bei den Motiven seiner bunt be-druckten Hemden vor allem auf die Mythen der griechischen und römischen Antike. Aber auch auf moderne Kunst: Er zitierte die Pop-Art Lichtensteins und War-hols ebenso wie die Op-Art mit ihren geometrischen Formen.
Der japanische Modedesigner Is-sey Miyake ist bekannt für seinen farbenfrohen Stil. Kein Wunder, dass er mit dem Künstler Takashi Murakami zusam men arbei tete. Dessen Vorliebe für Bun tes ver-zierte dann nicht nur die Männer-kollektionen von Miyake, son dern auch Taschen von Louis Vuitton.
P I E T M O N D R I A NROY L I C H T E N S T E I NTA K A S H I M U R A K A M I
V E R K Ü N S T E LT
„Die Kunst schafft hässliche Dinge, die
nach einigen Jahren schön werden.
Die Mode schafft schöne Dinge, die nach
einigen Jahren hässlich werden“
KUNSTMODE
Ist Mode Kunst? Fast schon eine philosophische Frage. Andersherum ist
es ein deutig: Kunst inspiriert Mode immer wieder. In diesem Sommer
zitiert etwa Jil Sander in Mustern die abstrakten Werke Blinky Palermos und
die minimalistischen Robert Mangolds (siehe „Kunstform“, Seite 238“),
und Raf Simons verweist in seiner Kollektion auf die gegenständlichen
Bilder des Malers Brian Calvin.
Der Trend
S C H Ö N G E S A G T
Jean Cocteau
290GQ Style
Illu
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3)
DENIM
292GQ
293 Style
Diese Seite:
Jeansjacke, 150 Euro, und Jeans,
120 Euro, beides G-STAR RAW
Linke Seite:
Jeansjacke, 120 Euro, und Jeans,
100 Euro, beides LEVI’S
294GQ
DENIM Diese Seite:
Jeansjacke, PEPE JEANS,
140 Euro. Jeanshemd,
ENERGIE, 90 Euro
Rechte Seite:
Jeansjacke, 170 Euro,
und Jeanshemd, 110 Euro,
beides REPLAY
295 Style
DENIM
Die Mode ist unberechenbar, viele Trends kommen – und verschwinden dann wieder
nach einer Saison. Andere hingegen bleiben. Und bleiben. Und bleiben. So wie Denim.
Die Begeisterung der Designer für dieses Material lässt auch im Sommer 2013
nicht nach. Nur einige Details ändern sich: Der Stoff ist oft hell ver waschen, die
Schnitte der Hosen sind halb weit, im Stil der frühen 90er-Jahre.
Der Trend
Ja
Denim auf
Denim auf Denim.
Der Jeanslook
wird jetzt gern
von Kopf bis Fuß
eingesetzt.
Nein
1Die Sache verkomplizieren: Unnötige Details an Jeans wie Ziernähte und zusätz-liche Reißverschlüsse sind
stets bedenklich. 2
Immer das Gleiche: Wer jeden Tag Jeans trägt,
langweilt. Sich und seine Umwelt.
Die Antwort auf die knallengen Jeans der vergangenen Jahre sind nun weiter geschnittene Straight-Modelle. Doch so entspannt das klingt: Auch da zählt jeder Zen-timeter. Deshalb darauf achten, dass der Saum nicht zu weit ist, sondern die Hose sich optisch nach unten hin verjüngt. Ansons- ten sieht das Ganze nach Boot-Cut aus. Und für ein Revival die-ses Looks der Nullerjahre ist die Welt noch nicht bereit. Außer-dem sollte der Bund jetzt etwas höher sitzen, etwa knapp unter dem Bauchnabel – Hüftjeans sind bis zum nächsten Disco-Revival verbannt.
Die Alternative zur etwas wei-te ren Jeans: Tapered-Modelle, die wie Anzughosen geschnitten sind und schmal zum Fuß hin zulaufen. Sie sollten körpernah sitzen, wie Chinos – aber eben nicht ganz so eng wie Leggings. Sonst wären wir ja wieder beim Thema „Skinny“.
S T R A I G H T TA P E R E D
F O R M E N S P R A C H E
296GQ Style
DENIM
SandblastingIn den 90er-Jahren wurde diese Technik der industriellen Stoff-
bearbeitung populär: Jeans wer-den durch Druckluft mit Sand
beschossen. Mittlerweile ist die Methode umstritten, weil Sand-blasting bei Arbeitern in Textil-fabriken womöglich die Lungen-
krankheit Silikose auslöst.
StonewashedBei dieser erstmals in den 70er-
Jahren beliebt gewordenen Technik werden die fertigen
Jeans in einer Trommel so lang mit Bimssteinen gewaschen,
bis die Stoffoberfläche derart beschädigt ist, dass die Hose
einen gebrauchten Look bekommt.
AcidwashedÄhnlich wie stonewashed – nur
dass hier der Bimsstein mit Chlor getränkt ist. So wird nicht
nur für einen mechanischen Abrieb des Materials gesorgt, sondern auch für eine häufig
drastische, unregelmäßige chemische Aufhellung, die fast
bis zum Weiß gehen kann.
Vorgewaschen
Obwohl helle Wa-schungen bei Jeans im Trend liegen: Das
exakte Gegenteil, also dunkelblauer,
unbehandelter Raw Denim, ist ein Stan-dard, der sich weiter gut tragen lässt. Nur
das unentschlos-sene Mittelding,
halb verwaschene Jeans, kann man sich jetzt sparen.
G E G E N E N T W U R F
Von oben:
DRYKORN, 100 Euro
TRUE RELIGION, 280 Euro
ETIQUETA NEGRA, 195 Euro
Von oben:
TRIBECA, 160 Euro
LEE, 80 Euro
JACOB COHEN, 310 Euro
Von oben:
FREEMAN T. PORTER, 130 Euro
ANTONY MORATO, 70 Euro
GUESS BY MARCIANO, 150 Euro
298GQ Style
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DENIM
BLUMENMUSTER
Sakko, 1 950 Euro, Hose,
780 Euro, und Hemd, 650 Euro,
alles BOTTEGA VENETA. Schuhe,
PRADA, 490 Euro
300GQ Style
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leBLUMENMUSTER
Nachdem James P. Kneubuhl 1924 in
Honolulu mit seinen Aloha Shirts für Furore gesorgt
hatte, stand dem weltweiten Sieges-
zug des Hawaii-hemds nichts mehr im Weg. Auf Hawaii selbst führte man lang vor Erfindung des Casual Friday
sogar bereits einen Aloha Friday ein, an dem Männer
in Hawaiihemden ins Büro gehen. Echte
Aloha Shirts erkennt man übrigens daran, dass ihr Saum gera-de geschnitten ist.
B L U M E N I N S E L
Florale Muster sind nicht nur Frauen vorbehalten. Auch in der Männer mode
tauchen Blumenornamente manchmal auf, nun ist es wieder so weit: Von Raf Simons
bis Italo Zucchelli (für Calvin Klein Collection) sprechen zahlreiche Designer
durch die Blume, mal lassen sie Stoffe fotorealistisch floral bedrucken, mal wählen
sie stilisierte Abbildungen. Ja, es blüht diesen Sommer in der Mode.
Der Trend
Druck machen
Wie kommt das Muster eigentlich auf den Stoff? Anders als etwa Streifen (s. Seite 278) werden Ornamente wie beispielsweise Blu-men in aller Regel auf den Stoff gedruckt und nicht in das Textil gewebt – Letzteres funktioniert nur bei sehr großflächigen Mus-tern, die eher bei Möbelstoffen zu finden sind. Um die präzisen Linien eines hochwertigen Printstoffs herzustellen, wird in der Designermode meist das kostspielige Siebdruckverfahren ange-wandt. Am Anfang steht hierbei die Zeichnung eines Mus ters, das der Designer oder ein Künstler entworfen hat. Diese Zeichnung wird dann von einem Graveur weiterbearbeitet, der die verschie-denen Farbzonen des Musters trennt und für jeden Ton eine ei-gene Vorlage herstellt. Diese Vorlagen werden auf sogenannte Druckrahmen übertragen, die schließlich auf ein meist weißes, möglichst feinfaseriges Textil (gern Seide) gesenkt und mit der für den jeweiligen Rahmen vorgesehenen Farbe bestrichen werden. So entsteht Schicht für Schicht das Muster der ursprünglichen Zeichnung auf dem Stoff.
Ja
1Von Kopf bis Fuß florale Muster auszuwählen ist
waghalsig – man könnte als menschliches Blumenbeet enden. Im Zweifel nur ein geblümtes Kleidungsstück
tragen und ansonsten Dezenteres.
2Blumenornamente sind nicht nur Schönwetter-
muster. Wenn der Sommer also mal wieder verrückt
spielt, ruhig dabeibleiben. Das hebt bei Dauerregen
auch die eigene Laune.
Nein
Blumenhemden
mit Schlaghosen
tragen. Nichts
gegen Hippies –
aber darum
geht es hier
nicht. Lieber an
Grunge und
Kurt Cobain im
Blümchenkleid
denken.
GQ 301 Style
Blouson,
ALEXANDER MCQUEEN,
1 895 Euro
302GQ Style
BLUMENMUSTER
GQ
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DIE SCHÖNSTEN FRAUEN AUS LOS ANGELES
California Girls
A N T I - ST R E S S D E M B U R N - O U T E N TG E H E N
O N L I N E D E U TS C H L A N D S M Ä N N E R B LO G G E R
B I L L M U R R AY D E R Z W E I TC O O LST E H U N D
Hose, 990 Euro, Hemd,
200 Euro, Krawatte, 220 Euro,
und Sandalen, 590 Euro,
alles LANVIN. Gürtel,
CALVIN KLEIN COLLECTION,
80 Euro
304GQ
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305GQ Style
HIGH WAIST
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HIGH WAIST
Es gibt in der Männermode stets viele kleine und wenige große Veränderungen,
doch was nun mit dem Hosenbund passiert, scheint eine bleibende zu sein:
Nach gut einem Jahrzehnt, in dem Hosen zumeist auf der Hüfte getragen wurden,
werden sie nun hochgezogen, der Bund rutscht Richtung Bauchnabel (siehe
„Hollywood“, Seite 212). Entsprechende High-Waist-Hosen tauchen in fast jeder
Kollektion auf, besonders bei Lanvin und Burberry Prorsum.
Der Trend
Humphrey Bogart trug seinen Hosenbund, auch gemessen an der Mode der 40er-Jahre, stets extra hoch. Das mag daran gele-gen haben, dass er mit 1,74 Metern recht klein war – optisch verlän-gert eine weit geschnittene High-Waist-Hose die Beine. Dement-sprechend verkürzt sie aber den Oberkörper. Schmalen Männern wie Bogart steht das hervorra-gend, muskelbepackten oder be-leibten weniger.
Andy Warhol gestaltete das Co-ver des Stones-Albums „Sticky Fingers“ und dokumentierte da-mit en passant Modegeschichte: 1971, als das Album erschien, war der Bund immer noch weit oben. Und die Hose eng. Der Look hielt sich auch noch die Disco-Ära hindurch, wenngleich Mick Jag-ger (der übrigens nicht der Mann war, dessen Gemächt die Jeans auf dem „Sticky Fingers“-Cover derart ausfüllte) selbst in dieser Zeit bei seinen Bühnenoutfits zwischen hoch sitzenden und auffallend niedrig geschnittenen Hosen schwankte.
Der Schritt ging seit den 80er-Jah-ren immer mehr nach unten. Bis es in den 90er-Jahren nicht mehr weiter ging: Nachdem er bei einem Konzert seine bereits sehr tief sitzenden Baggy Jeans ganz fallen ließ, wurde Mark Wahl-berg, damals bekannt als Marky Mark, von Calvin Klein als Un-terhosenmodel engagiert. Das „Sagging“, das Superschlabbern-lassen von Jeans in der Hip-Hop-Mode, geht bekanntermaßen auf Vorschriften in US-Gefängnissen zurück: Die Insassen dürfen ihre zumeist weite Anstaltskleidung nicht mit Gürteln auf Hüfthöhe halten.
H O C H U N D W E I T H O C H U N D E N G G A N Z W E I T U N T E N
S C H R I T T W E I S E
308GQ
Diese Seite:
Jacke, BEN SHERMAN,
210 Euro. Shopper, VALENTINO,
1 750 Euro
Rechte Seite:
Weste, 345 Euro, Tanktop,
70 Euro, und Hose, 475 Euro, alles
DRIES VAN NOTEN
309 Style
CAMOUFLAGE
310GQ Style
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2)
CAMOUFLAGE
Die Tarnung der Tarnung fliegt diesen Sommer endgültig auf. Jahrelang wurde
Camouflage von Designern als Stilbruch eingesetzt, nun scheint das Muster
seine buchstäbliche Militanz restlos verloren zu haben: Camouflage wird ein
selbstverständlicher Teil von formellen Outfits. Besonders deutlich wird
das bei den fast schon eleganten Jacken von Valentino und Dries Van Noten.
Der Trend
Ja
Einen Camo-
Akzent setzen: Es
reicht schon ein
einziges Acces-
soire, eine Tasche
etwa oder ein
Schuh mit Tarn-
muster, um einem
Look einen neuen
Dreh zu geben.
CARHARTT WORK IN PROGRESS,
75 Euro
HERNO,
570 Euro
NAPAPIJRI,
60 Euro
Nein
1Camouflage-Teile im Armyshop kaufen. So
einfach ist es leider nicht, denn die aktuellen Muster
sind neu interpretiert und keine bloßen Kopien von Soldatenuniformen.
2
Verschiedene Camouflage-Muster miteinander kom-
binieren. Die bekriegen sich im Zweifelsfall visuell.
Eigentlich hat Camouflage ja eine militärische Funktion. Doch
im Zivilleben wurde es in den 60er-Jahren zum Ausdruck von Militanz bei den Anti-Vietnam-Demonstrationen umgedeutet.
Der selbst ernannte Stadtgueril-lero trug Camouflage nicht, um sich zu tarnen, im Gegenteil: Er wollte sich als Kriegsgegner zu erkennen geben. In den 80er-
Jahren blieb davon nur eine pop-kulturelle Geste übrig, wenn
etwa die Mitglieder von Public Enemy in Camouflage auftraten. Mit dem Ergebnis, dass das Mus-ter zum wichtigen Element der
Streetwear wurde. Und als dann in den 90er-Jahren Gaultier, Ver-sace und Paul Smith Camouflage auf die Laufstege brachten, blieb vom Tarnmuster nur die Anmu-tung eines Radical Chic: Wider-stand wurde nicht mehr gegen
die Verhältnisse, sondern gegen modische Tristesse geleistet.
Mustersymbol
Schick per Klick.
Sieht gut aus.Damit Sie gut aussehen!
facebook.com/GQDeutschland
GQ.de L E B E N S S T I L F Ü R M Ä N N E R M I T A N S P R U C H..
312GQ
Von links:
Anzug, 700 Euro, und Hemd,
110 Euro, beides DAKS.
Krawatte, ERMENEGILDO
ZEGNA, 140 Euro
Trenchcoat, MAISON MARTIN
MARGIELA, 1 250 Euro. Sakko,
230 Euro, und Hose, 100 Euro,
beides MARC O’POLO. T-Shirt,
EMPORIO ARMANI, 70 Euro.
Schuhe, ALEXANDER
MCQUEEN, 485 Euro
Anzug, STRELLSON, 350 Euro.
Pullover, ACNE, Preis auf
Anfrage. Schuhe, CALVIN
KLEIN COLLECTION, 290 Euro
SAFARI
Style313
SAFARI
314GQ Style
Links:
Anzug, STRELLSON, 350 Euro.
Hemd, CAMEL ACTIVE,
80 Euro. Schuhe, BOTTEGA
VENETA, 590 Euro
Mitte:
Mantel, 2 150 Euro, Hose,
295 Euro, und Hemd, 275 Euro,
alles BELSTAFF. Schuhe, KRIS
VAN ASSCHE, 480 Euro
Rechts:
Mantel, GANT RUGGER,
400 Euro. Shorts, 280 Euro, und
Hemd, 185 Euro, beides KENZO.
Sandalen, LANVIN, 590 Euro
316GQ Style
SAFARI
S O M M E R S T O F F EV O R B I L D
Obwohl der aus Flachs gewonne-ne Stoff relativ dick und steif ist, trägt er sich besonders an-genehm bei schönem Wetter. Weil Leinen nur wenige Luftein-schlüsse hat, speichert es näm-lich kaum Wärme, was zu einem kühlen Tragegefühl führt. Bei der Wintermode spielt das Material entsprechend keine Rolle.
Baumwolle, der Alleskönner un-ter den Textilfasern, ist auch im Sommer unentbehrlich. Das Mate-rial hat zwar keine besonders kühlenden Eigenschaften, ist da-für aber ausgesprochen saugfä-hig. Bei schweißtreibenden Tem-peraturen also am besten zum Baumwollpolo greifen.
L E I N E N
B A U M W O L L E
Kein anderes Material verleiht so sehr das Gefühl, man trage nichts auf der Haut, wie Seide. Ein eindeutiges Sommerargument für den Stoff aus dem Kokon der Seidenraupe. Leider gibt es auch einen Haken: Schweiß hinterlässt auf Seide Flecken.
S E I D E
In den 60er-Jahren führte Yves Saint Laurent den Safarilook für Männer in die
avancierte Mode ein. In diesem Sommer denkt sie wieder mal an Afrika: Bei
Bottega Veneta zeigt sich das an Khakifarben, bei Louis Vuitton konkreter an
Elementen von Funktionskleidung, bei Kenzo an Tierfellmustern.
Der Trend
Auf Swahili ist Safari ein Begriff für
Reisen jeglicher Art. Als Männlichkeits-beweis schilderte sie vor allem der
Großschriftsteller (und Gernegroß-wildjäger) Ernest
Hemingway. Und er prägte auch den Stil des Abenteuerrei-
senden: Seine Khaki-Outfits wirkten
wie direkt aus „Tim im Kongo“ ent-
nommen. Als Sehn-sucht ist Afrika
eben zeitlos.
P O P K U LT U R
Nein
Sich verkleiden:
den Designer-
Safarilook nicht
mit einem Expedi-
tionskostüm ver-
wechseln. Oder
gar mit Outdoor-
klamotten. Die
sind zwar beim
Wandern nützlich.
Aber hässlich.
Ja
1Kontraste setzen: Der
Safarilook ist besonders modern, wenn man dazu
in dieser Saison neon-farbene Accessoires wählt.
Nur keine Scheu. 2
Gut ergänzen: In der Kom-bination mit Stadtmode, etwa einem Blazer oder
Sommermantel, wirkt der Safarilook am frischesten.
„Alles, was ich
jetzt wollte,
war, nach
Afrika zurück-
zukommen“
S C H Ö N G E S A G T
Ernest Hemingway
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Klosbachstrasse 99 8032 Zürich Tel. +41 44 251 09 00 [email protected] www.abelerebro.com
318GQ Style
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SAFARI
Von oben:
LANVIN über luisaviaroma.com, 335 Euro
FLORIS VAN BOMMEL, 190 Euro
TOD’S, 335 Euro
Von oben:
EMPORIO ARMANI, 470 Euro
LLOYD, 140 Euro
NAVYBOOT, 260 Euro
Von oben:
DOLCE & GABBANA
über mrporter.com, 375 Euro
HANDSTICH, 300 Euro
HOGAN, 320 Euro
LEDER
T-Shirt, 1 195 Euro, und
Bermudas, Preis auf Anfrage,
beides BALLY
320GQ Style
Mehr Themen.Mehr Anspruch.
Mehr Mann.Immer und überall.
DEUTSCHLAND
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B R U C EWIE WIRD MAN ZUM COOLSTEN
HUND DER WELT, MR. WILLIS?
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BESTELLEN MUSS
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SO GEWINNT MAN KÄMPFE
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Mehr Gehalt,
Chef!
S T Y L E
Der Audi RS5 (450 PS) in Monte Carlo
A U T O >
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DIE SCHÖNSTEN FRAUEN AUS LOS ANGELES
California Girls
A N T I - ST R E S S D E M B U R N - O U T E N TG E H E NO N L I N E D E U TS C H L A N D S M Ä N N E R B LO G G E RB I L L M U R R AY D E R Z W E I TC O O LST E H U N D
ALS
MAGAZIN
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322GQ Style
LEDER
Leder auch wieder als Material für Kleidung einzusetzen, war einer der großen
Trends des vergangenen Winters. Der geht im Frühjahr in die zweite Runde:
Gucci, Lanvin und Bottega Veneta etwa zeigten bei ihren Schauen Blousons,
Hemden und T-Shirts aus Leder. Exotisches ist nicht mehr dabei, es werden nur
Rindlederarten verwendet, oft in den Farben Braun, Beige oder Bordeauxrot.
Der Trend
Ja
Leder zu Leder tragen? Kein Prob-
lem. Ein Leder-hemd beispiels-weise lässt sich
hervorragend mit einer – am besten
andersfarbigen – Lederhose kom-
binieren.
Nein
1Knalleng und knatschend. Für Altrocker und andere Altmodische findet sich in den Designerkollektionen,
sorry, nichts. Bei wärmeren Temperaturen wäre so
etwas auch nicht beson-ders angenehm zu tragen.
Shirts und Hosen aus Leder sollten entspannt sitzen.
. 2
Der verkratzte und ausgebli-chene Used-Look ist nicht
modern. Künstlich pati-niertes Leder also meiden.
NubukDiese Variante zeichnet sich
durch ihre weiche, an einen Pfir-sich erinnernde Oberfläche aus.
Zur Herstellung wird die be-haarte Seite leicht angeschliffen.
Nubuk wird vor allem für die Fertigung von Schuhen genutzt.
RadierenLeder mit glatter oder rauer
Oberfläche kann man mit einem Lederradierer reinigen. Er hilft
gegen oberflächliche Veschmut-zung und sogar bei Wasser-flecken. Flüssige Lederreini-
gungsmittel sollte man zurückhaltend anwenden. Und nur dann, wenn der Trick mit
dem Radierer nicht funktioniert.
EincremenLeder ist eine Haut, weswegen
die naturbelassene Variante mit einer Ledermilch oder einem
Balsam gepflegt werden sollte. Diese schützen gegen Austrock-
nung und imprägnieren gegen Wasserflecken.
AufrauenEin spezielles Problem des Rau-
oder Nubukleders: Die feinen Fasern auf der Oberfläche kön-nen durch Schmutz und Flüssig-
keiten verkleben; oder durch häufige Berührung, zum Beispiel
an Kragen, Tascheneingriffen und Gürteln, abgerieben werden und dadurch anfangen zu glän-zen. Dies lässt sich verhindern,
indem das Material mit einer Kreppbürste gegen den Strich
wieder aufgeraut wird.
AufpassenEgal, ob Rau- oder Glattleder:
Das empfindliche Material sollte nicht lange intensivem Licht ausgesetzt werden. Die UV-Strahlung bleicht es aus und
macht es brüchig. Feucht gewor-denes Leder sollte man auch
nicht an der Heizung trocknen, das hätte den gleichen Effekt. Und noch ein Tipp: Pflegepro-dukte immer erst an einer un-
auffälligen Stelle ausprobieren. Denn bei Leder weiß man nie.
VeloursFür das auch als Wildleder be-kannte Material wird die Innen-seite des Leders angeraut. Sie
bekommt so eine weiche, samtartig schimmernde Ober-fläche. Wird häufig für Jacken
und Schuhe verwendet.
NappaFür dieses besonders hochwer-tige Leder wird die Außenseite
der Haut schonend enthaart, da-mit die natürliche Zeichnung er-halten bleibt. Nappaleder ist be-
sonders weich, daher werden insbesondere Handschuhe und Lederhosen daraus hergestellt.
Dreimal Rindleder Häutepflege
Leder am Körper sorgt für weni-ger Empörung als Pelz, weil es ein Nebenprodukt der Fleisch-erzeugung ist. Unabhängig von
der moralischen Frage der Tier-haltung aber bleiben die ökolo-gischen Probleme bei der Leder-
verarbeitung. Also auf die Herkunft achten: lieber „Made in
Italy“ als „Made in China“.
M O R A L
Blazer, DIGEL, 370 Euro.
Shirt, EMPORIO ARMANI,
70 Euro. Uhr „Submariner“,
ROLEX, Vintage, ges. bei
Meertz World of Time,
1 1 800 Euro
324GQ
UHREN
325 Style
326GQ Style
UHREN
Zu jedem stilvollen Aufzug passt eine ebenso stilvolle Uhr. Das gilt umso
mehr im Sommer, wo Kurzärmeliges den Blick aufs Handgelenk freigibt. Jetzt
bieten sich drei Uhrenvarianten besonders an: Vintagemodelle aus den
60er- bis 80er-Jahren (oder neue im Retrostil), maskuline Sportuhren – gern in
Schwarz – und dezente Modelle in modernem, minimalistischem Design.
Der Trend
Von oben:
„Oyster Perpetual Sky-Dweller“,
ROLEX, 31 900 Euro. „Calibre
Chronographe“, CARTIER,
8 900 Euro. „Classic“, THOMAS
SABO, 200 Euro
Von oben:
„Master Grande Ultra Thin“,
JAEGER-LECOULTRE, 13 100 Euro.
„Chronomat 44 GMT“,
BREITLING, 8 160 Euro. „Max Bill“,
JUNGHANS, 675 Euro
Von oben:
„Calatrava Ref. 5123“, PATEK
PHILIPPE, 20 200 Euro.
„Carrera Calibre 1887“, TAG HEUER,
4 100 Euro. „Radiomir“, PANERAI,
5 900 Euro
ACCESSOIRES
Diese Seite:
Anzug, CINQUE, 380 Euro.
Sandalen, DRIES VAN NOTEN,
405 Euro
Rechte Seite:
Pullover, MONCLER GAMME
BLEU, Preis auf Anfrage.
Shorts, MICHAEL KORS, 120
Euro. Schuhe, 490 Euro, und
Sonnenbrille, 230 Euro,
beides PRADA
328GQ
329 Style
ACCESSOIRES
Von oben:
„TF1445YA“, TOM FORD, 260 Euro
„MJ 473/S“, MARC JACOBS, 220 Euro
„CK78255 SP“, CK CALVIN KLEIN,
200 Euro
Von oben:
„RB 3479-K-O“, RAY-BAN, 180 Euro
MYKITA & DAMIR DOMA, 375 Euro
„KL 784S“, KARL LAGERFELD, 190 Euro
Von oben:
„0175/S“, DIOR, 265 Euro
„SI016 C1“, STONE ISLAND, 235 Euro
TRUSSARDI, 280 Euro
330GQ Style
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Accessoires sind für Mode, was Desserts für Mahlzeiten sind: Unverzichtbar,
amüsant, mitunter hat man sie aber bald satt. Auch diesen Sommer gibt
es wieder Sonnenbrillen, Taschen oder Schuhe, die jedes Outfit abrunden.
Manches wird nur eine Saison überdauern, manches wird bleiben. Was?
Das entscheidet der lange, heiße Sommer 2013.
Der Trend
ACCESSOIRES Anzug, JOOP, 480 Euro.
Kurzarmhemd, ADIDAS SLVR,
120 Euro. Sandalen, BELSTAFF,
550 Euro. Rucksack, LOUIS
VUITTON, 1 100 Euro
332GQ Style
Von oben:
NEW BALANCE, 150 Euro
NIKE, 130 Euro
PUMA, 100 Euro
Von oben:
ASICS, 100 Euro
PORSCHE DESIGN SPORT, 230 Euro
SAUCONY, 100 Euro
Von oben:
REEBOK, 80 Euro
EA7 EMPORIO ARMANI, 160 Euro
RAF SIMONS, 390 Euro
334GQ Style
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ACCESSOIRES
BADEHOSEN
GQ 336
Briefs, von links nach rechts:
EMPORIO ARMANI, 60 Euro
ORLEBAR BROWN, 60 Euro
VERSACE, 100 Euro
Style337
Das wird knapp: Für die Badehosen dieses Sommers hätte man schon im Winter
hart trainieren müssen. Denn modische Modelle sind nun eng und haben einen
hohen Beinausschnitt im Speedo-Stil. Wer dafür nicht die Figur oder Nerven besitzt,
kann weiter Boardshorts tragen. Auch bei Badehosen gilt: Eine realisti sche Typ-
Selbsteinschätzung sieht stets besser aus als blinder modischer Wagemut.
Der Trend
338GQ Style
BADEHOSEN
Ja
1Badehose vorm Kauf anpro-
bieren (bitte mit Unterwäsche drunter!), sie sollte weder kneifen noch lose am Hin-
tern hängen. Gilt ins be son-dere für Speedo-Modelle.
2
Auf Details wie etwa die Tunnelbundzüge und gute Nahtverarbeitung achten. Auch Badehosen können
edel sein – oder halt Schrott.
Nein
1Weiße Speedos in Rio.
Außer man will mit Sex-arbeit die Urlaubskasse
auffüllen: Weiße Speedos sind am Strand von Ipanema
das Erkennungszeichen für männliche Prostituierte.
2
Was für die Unterhose gilt, gilt auch für die Badehose: Sie darf ein Muster haben, aber niemals mit „lustigen“
Motiven bedruckt sein.
Lustiges Land, die-se USA: Sex ist in Amerika zwar als Verheißung allge-genwärtig – wer
sich aber in einer Speedo an den
Beach legt, erregt automatisch Auf-merksamkeit, da
bricht die Prüderie in manchem Ame-rikaner aus. Wer
sich dann noch an Ort und Stelle
umzieht, wird end-gültig als Rüpel betrachtet. Und rauchen? Sollte man am Strand erst recht nicht, da hört der Spaß
echt auf.
S T R A N D E S K U N D E
Welcher Badehosentyp sind Sie?
Speedo
Endlich Urlaub! Aber wie ziehen Sie sich am Strand oder
Pool eigentlich genau um?
Alles runter. Am helllichten Tag. Bei Ihrem
makel losenAdonis körper
doch keinProblem
Sie mietenein Tageszimmer.
Als Umkleide. Bevor Sie sich
aus ziehen, ziehenSie zu: dieVorhänge
Boxer Boardshorts
Sie sind Akrobat: umziehen vor aller Augen unterm Badetuch
Wie lautet Ihr Body-Mass- Index?* Also: ehrlich!
20 25 40
*Körpergewicht in kg geteilt durch (Körpergröße
in Meter)2
BLOUSONS
340GQ Style
Blouson, DIESEL BLACK
GOLD, 695 Euro. Bermudas,
JIL SANDER, 450 Euro. Schuhe,
CALVIN KLEIN COLLECTION,
290 Euro
342GQ Style
Fo
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BLOUSONS
Die Mode spielt gern mit Volumen und dem Kontrast zwischen sehr eng und sehr
weit geschnittenen Kleidungsstücken. Neben der wiederbelebten Silhouette „oben
eng, unten weit“ gibt es auch das genaue Gegenteil, zu sehen etwa bei Lanvin: in
Form von übergroßen Blousons zu schmalen Hosen. Doch auch einfach so getragen
hat die einstige Pilotenjacke einen ewigen Vorzug: Sie steht fast jedem.
Der Trend
Von oben:
FAY, 510 Euro
MILESTONE, 300 Euro
Von oben:
GAASTRA, 190 Euro
PEUTEREY, 310 Euro
Von oben:
MARINA YACHTING, 230 Euro
STONE ISLAND, 370 Euro
www.ad-magazin.de
JETZTAUCH
ONLINE!
ARCHITECTURAL DIGEST
MODERNE�LEBENSARTIM�REDAKTIONSBLOG
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NEWS�UND�FUNDSTÜCKE�AUS�REISE��KUNST��DESIGN�UND�ARCHITEKTUR
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UND�DIE�AKTUELLETOP-STORY�AUS�DEM�HEFT
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LAYERING
Sakko, 3 350 Euro,
Hose, 990 Euro, Tunika,
550 Euro, und Sandalen,
575 Euro, alles GIVENCHY
BY RICCARDO TISCI
344GQ Style
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Verschiedene Lagen übereinander zu tragen, das spielte bereits vergangenen
Winter modisch eine große Rolle. Im Frühjahr funktioniert das schon aufgrund der
höheren Außentemperaturen anders: Man kombiniert weniger Stücke, die aber
dafür auf überraschende Weise. Prada schlägt T-Shirts über Hemden vor, Burberry
Prorsum Sakkos unter Bomberjacken, Dries Van Noten Westen über Pullovern.
Der Trend
346GQ Style
LAYERING
Nein
Kompromisse ein-
gehen: Layering
funktioniert nur,
wenn alle kom-
binierten Teile
exakt zueinander
passen, was den
Schnitt angeht.
Im Zweifel einen
fertigen Layering-
Look kaufen.
Ja
1Unterschiedliche Stoff-
texturen zusammen einsetzen: glatt unter rau,
glänzend unter matt. Das verleiht dem
Layering eine zusätzliche Dimension.
2
Zeit nehmen: Layering will gut überlegt sein.
Probieren Sie deshalb vor dem Stadtbummel ver-
schiedene Kombinationen aus, bis Sie die richtige
gefunden haben.
Layering, auch wenn es noch nicht lange
so genannt wird, war früher ein Mit-tel, um Reichtum und Macht auszu-drücken: Wer viele Schichten Kleidung übereinander trug, zeigte, dass er sich viel Stoff leisten
konnte – und pan-zerte sich symbo-lisch gegen eine
womöglich feindlich gesinnte Welt. Das wussten Sultane
genauso wie Napo-leon (der Kaiser
schätzte sicher auf zugigen Schlacht-feldern auch die
wärmende Wirkung). Heute ist Layering
einfach nur: ein Stil-mittel, um modi-sche Individualität zu demonstrieren.
S C H I C H TA R B E I T
Layering ist nicht der einzige aktuelle Stylingtrick.Hier zwei Vorschläge, um aus vorhandenen Stücken einen
modernen Look zu basteln.
Gut gewickelt Ewige Frage: Legt man sich für
die Abendstunden den Pullover vorher über die Schulter –
oder bindet man ihn sich um die Hüften? Ersteres gilt, kombi-
niert gar mit hochgestelltem Polo kragen, als nouveau riche
und ist 2013 modisch auch nicht gewollt: Auf den Laufstegen
sah man zuletzt nur die Hüft-variante, sie wirkt eh maskuliner.
Was sonst noch so geht
In aller KürzeIn den vergangenen Jahren wurden Ärmel und Hosen
hochgekrempelt, was das Zeug hielt. Das geht auch in dieser
Saison so weiter, nur erfordert die Sache nun mehr Commit-
ment: Der Schneider muss jetzt ran, um Hosen auf Knöchel-
länge und Hemdenärmel bis zum Oberarm oder gar zur
Schulter zu kürzen.
348 Style
A
Abaci
(S. 276)
abaci.de
Acne
(S. 178, 270, 272, 313)
acnestudios.com
Adidas
(S. 68, 260, 261, 262)
adidas.com
Adidas SLVR
(S. 332)
adidas.com/SLVR
Aitor Throup
(S. 82)
aitorthroup.com
Alberto
(S. 289)
alberto–pants.com
Alexander McQueen
(S. 270, 302, 312)
alexandermcqueen.com
Alexander Wang
(S. 104)
alexanderwang.com
AMO–OMA
(S. 86)
oma.eu
Ann Demeulemeester
(S. 230)
anndemeulemeester.be
Antony Morato
(S. 268)
morato.it
Artigiano
(S. 276)
asoni.ch
Asics
(S. 334)
asics.de
Astrid Andersen
(S. 110)
astridandersen.com
B
Balenciaga by Nicolas
Ghesquière
(S. 142, 176, 181, 230,
240–241, 243)
balenciaga.com
Bally
(S. 84, 320)
bally.com
Balmain
(S. 230)
balmain.com
Belstaff
(S. 314, 332)
belstaff.net
Ben Sherman
(S. 308)
benshermanshop.de
Boss
(S. 142, 218–219, 220, 253)
hugoboss.com
Bottega Veneta
(S. 212, 221, 230, 300, 314)
bottegaveneta.com
Breitling
(S. 326)
breitling.com
Brioni
(S. 266)
brioni.com
Bungalow
(S. 68)
bungalow–gallery.com
Burberry Prorsum
(S. 143, 147, 230, 268,
282, 283)
burberry.de
C
Calvin Klein Collection
(S. 174–175, 178, 212, 216, 239,
245, 289, 304, 313, 340)
calvinklein.com
Camel Active
(S. 314)
camelactive.de
Campagnolo
(S. 239, 240–241)
campagnolo.com
Carhartt
(S. 310)
carhartt–wip.com
Cartier
(S. 326)
cartier.com
Carl Gross
(S. 276)
carlgross.de
Cassina
(S. 86)
cassina.com
Church’s
(S. 270)
church–footwear.com
Cinque
(S. 328)
cinque.de
CK Calvin Klein Eyewear
(S. 330)
marchon.com
Clarks Originals
(S. 100)
clarks.de
Comme des Garçons
(S. 230, 255)
comme–des–garcons.com
Converse
(S. 274)
converse.de
COS
(S. 270)
cosstores.com
D
Daks
(S. 312)
daks.com
Daniel Hechter
(S. 276)
daniel–hechter.com.be
Diesel Black Gold
(S. 340)
diesel.com
Digel
(S. 324)
digel.de
Dior Homme
(S. 173, 178, 230)
diorhomme.com
Dior Homme Lunettes
(S. 330)
safilo.com
DKNY
(S. 66)
dkny.com
Dolce & Gabbana
(S. 140, 230, 318)
dolcegabbana.it
Dries Van Noten
(S. 141, 143, 230, 261,
309, 328)
driesvannoten.be
Drykorn
(S. 298)
drykorn.com
E
EA7
(S. 334)
emporioarmani.com
Eduard Dressler
(S. 270, 276)
eduard–dressler.com
Emporio Armani
(S. 155, 263, 312, 318,
324, 336)
armani.com
Energie
(S. 294)
energie.it
Ermenegildo Zegna
(S. 153, 192, 212, 214, 312)
zegna.com
Etiqueta Negra
(S. 298)
etiquetanegra.eu
Etro
(S. 218–219)
etro.it
F
Fay
(S. 342)
fay.it
Floris van Bommel
(S. 318)
florisvanbommel.com
Fred Perry
(S. 68)
fredperry.com
Freeman T.Porter
(S. 298)
freemantporter.com
From Britten
(S. 82)
frombritten.com.au
G
Gaastra
(S. 342)
gaastra.eu
Gant Rugger
(S. 314)
gant.com
Giorgio Armani
(S. 102, 176, 232, 243)
armani.com
Givenchy by Riccardo Tisci
(S. 66, 181, 232, 263, 344)
givenchy.com
G-Star Raw
(S. 293)
g–star.com
Gucci
(S. 149, 156, 214, 217, 218–219,
220, 222, 232, 268, 284)
gucci.com
Guess by Marciano
(S. 268)
guess.com
H
Hackett London
(S. 270)
hackett.com
Handstich
(S. 318)
handstich.de
Hardy Amies
(S. 126)
hardyamies.com
Henry Cotton’s
(S. 90)
henrycottons.it
Hermès
(S. 96, 191, 216, 232, 245)
hermes.com
Herno
(S. 310)
herno.it
Herr von Eden
(S. 106)
herrvoneden.com
Hilfiger Collection
(S. 254, 278)
tommy.com
Hiltl
(S. 274)
hiltl.de
Hogan
(S. 318)
hoganworld.com
Hotel de Ville Vintage
Eyewear
(S. 216, 217, 222)
hoteldevilleeyewear.com
Hunter Gather
(S. 112)
huntergather.com
I
Issey Miyake
(S. 86)
isseymiyake.com
Item M6
(S. 274)
item–m6.com
J
J.W. Anderson
(S. 143, 240–241, 242, 245)
j–w–anderson.com
Jacob Cohen
(S. 268)
jacobcohen.it
Jaeger-LeCoultre
(S. 326)
jaeger–lecoultre.com
Jean Paul Gaultier
(S. 232)
jeanpaulgaultier.com
Jil Sander
(S. 146, 156, 232, 239, 244,
268, 270, 289, 340)
jilsander.com
John Lawrence Sullivan
(S. 148)
john-lawrence-sullivan.
com
John Varvatos
(S. 274)
johnvarvatos.com
Joop
(S. 332)
joop.com
Junghans
(S. 326)
junghans.de
K
Karl Lagerfeld Sunglasses
(S. 330)
marchon.com
Katie Eary
(S. 125)
katieeary.co.uk
Kenzo
(S. 140, 232–234, 314)
kenzo.com
Kris Van Assche
(S. 314)
krisvanassche.com
L
Lacoste
(S. 270)
lacoste.de
Lanvin
(S. 234, 244, 256, 304,
314, 318)
lanvin.com
Lanvin Glasses
(S. 138, 145)
derigo.com
Lee
(S. 298)
lee.com
Levi’s
(S. 292)
levi.com
Lloyd Shoes
(S. 318)
lloyd–shoes.de
Louis Vuitton
(S. 68, 149, 173, 174–175, 194,
220, 234, 242, 257, 268, 332)
louisvuitton.com
LuisaViaRoma
(S. 318)
luisaviaroma.com
M
Maison Martin Margiela
(S. 234, 259, 312)
maisonmartinmargiela.com
Marc Jacobs
(S. 234)
marcjacobs.com
Marc Jacobs Eyewear
(S. 330)
safilo.com
Marc O’Polo
(S. 312)
marc–o–polo.com
Marina Yachting
(S. 342)
marinayachting.com
Marni
(S. 283)
marni.com
McNeal
(S. 276)
mc–neal.com
Meertz World of Time
(S. 324)
worldoftime.com
Michael Kors
(S. 258, 261, 329)
michaelkors.com
Milestone
(S. 342)
milestone–jackets.com
Moncler Gamme Bleu
(S. 260, 329)
moncler.it
Mr Porter
(S. 284, 318)
mrporter.com
Mugler
(S. 234)
mugler.com
Mykita
(S. 330)
mykita.com
N
Napapijri
(S. 310)
napapijri.com
Navyboot
(S. 318)
navyboot.com
New Balance
(S. 98, 334)
newbalance.de
Nike
(S. 334)
nike.com
O
Oliver Peoples
(S. 66)
oliverpeoples.com
Olymp
(S. 276)
olymp.com
Opening Ceremony
(S. 66)
openingceremony.us
Orlebar Brown
(S. 336–337)
orlebarbrown.com
P
Panerai
(S. 326)
panerai.com
Patek Philippe
(S. 326)
patek.com
Pepe Jeans
(S. 294)
pepejeans.com
Peuterey
(S. 342)
peuterey.it
Philipp Plein
(S. 272)
philipp–plein.com
Porsche Design
(S. 82, 274, 334)
porsche–design.com
Prada
(S. 1, 151, 154, 190, 234,
262, 266, 267, 268, 270,
272, 300, 329)
prada.com
Puma
(S. 334)
puma.com
Q
Qasimi
(S. 130)
qasimi.com
R
Raf Simons
(S. 68, 139, 234, 240–241,
244, 258, 334)
rafsimons.com
Ralph Lauren
(S. 216, 220, 221, 236)
ralphlauren.com
Ralph Lauren Black Label
(S. 189)
ralphlauren.com
Ralph Lauren Purple Label
(S. 151, 215)
ralphlauren.com
Ray–Ban
(S. 330)
luxottica.com
Reebok
(S. 334)
reebok.com
Replay
(S. 295)
replay.it
Rick Owens
(S. 138, 144, 170–171, 172,
176, 236, 255)
rickowens.eu
Rolex
(S. 324, 326)
rolex.com
S
Saint Laurent by Hedi
Slimane
(S. 198–210, 236)
ysl.com
Salvatore Ferragamo
(S. 214, 222)
ferragamo.com
Saucony
(S. 334)
saucony.de
Schott NYC
(S. 90)
schottnyc.com
Seidensticker
(S. 276)
seidensticker.de
Selection by S.Oliver
(S. 283)
soliver.com
Shaun Samson
(S. 178, 270, 272, 313)
acnestudios.com
Sibling
(S. 254)
siblinglondon.com
Signum
(S. 276)
signum–fashion.com
Stone Island
(S. 90, 330, 342)
stoneisland.com
Strellson
(S. 313, 314)
strellsonshop.com
T
TAG Heuer
(S. 326)
tagheuer.com
Technobohemian
(S. 94)
technobohemian.it
Thom Browne
(S. 236, 284)
thombrowne.com
Thomas Sabo
(S. 326)
thomassabo.com
Tiffany & Co.
(S. 172, 176, 177, 178)
tiffany.com
Tiger of Sweden
(S. 267)
tigerofsweden.com
Tod’s
(S. 66, 193, 318)
tods.com
Tom Ford
(S. 217, 223)
tomford.com
Tom Ford Eyewear
(S. 330)
marcolin.com
Tommy Hilfiger
(S. 222, 236)
tommy.com
Tribeca
(S. 298)
tribeca–jeans.com
True Religion
(S. 298)
truereligionbrandjeans.
com
Trussardi
(S. 236)
trussardi.com
Trussardi Eyewear
(S. 330)
trussardi.com
V
Valentino
(S. 90, 236, 308)
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Valextra
(S. 195)
valextra.it
Vans
(S. 257, 263)
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Versace
(S. 137, 230–232, 284, 337)
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Victorinox
(S. 90)
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W
Walter Van Beirendonck
(S. 258)
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Windsor
(S. 282)
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Y
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