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8 Galaabend 100 Jahre DOKR Große Geburtstagfeier des DOKR auf den DKB-Bundeschampionaten: 100 Jahre im Galopp Die „Dicken“ aus dem NRW-Landgestüt zeigen, wie schweres Gerät und Kanonen an die Front transportiert wurden. Weltmeister Kai Vorberg zelebrierte noch einmal seine berühmte „Mozart-Kür“. Reitausbildung anno dazumal: Der Deutsche Kavalleriever- band präsentierte seine Reiter in prächtigen Uniformen. Fotos (16): Lafrents

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8 Ga laabend 10 0 Ja h r e DOK R

Große Geburtstagfeier des DOKR auf den DKB-Bundeschampionaten:

100 Jahre im Galopp

Die „Dicken“ aus dem NRW-Landgestüt zeigen, wie schweres Gerät und Kanonen an die Front transportiert wurden.

Weltmeister Kai Vorberg zelebrierte noch einmal seine berühmte „Mozart-Kür“.

Reitausbildung anno dazumal: Der Deutsche Kavalleriever-band präsentierte seine Reiter in prächtigen Uniformen.

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9Ga laabend 10 0 Ja h r e DOK RFoto: Rohw

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Die olympische Dressuraufgabe

von 1912 beinhal-tete auch einen

Sprung über eine rollende Walze.

Wie’s geht, demonstrierte

Sandra Auffarth.

Höhepunkt des Abends: Die Zwölfer-Grand-Prix-Quadrille unter Leitung von Monica Theodorescu: Oliver Oelrich mit Don Daily, Lars Schulze-Sutthoff mit Emotion, Jan Hermann mit D’Accord, Uta Gräf mit Laurens,

Jonny Hilberath mit Winterbottom, Hubertus Schmidt mit Warmokus, Dorothee Schneider mit Saint Emilion, Carola Koppelmann mit Charming, Fabienne Lütkemeier mit Baldesarini, Victoria Michalke mit Wasabi,

Anabel Balkenhol mit Rubin’s Royal und Helen Langehanenberg mit Rohjuwel.

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Plauderten auf der Bühne über die

Historie: (v.l.) Reinhard Wendt, lang jähriger

Geschäftsführer des DOKR, Moderatorin

Petra Hartmann und Olympiareiter Karsten Huck

Parcoursbau einst und jetzt erklärte Olaf Petersen (re.), der 1988 die ersten Motivhindernisse kreierte, links Moderator Christoph Hess.

Das Erfolgsrezept der Vielseitigkeit diskutierte Dr. Dennis Peiler (M.) mit Olympiasieger Hinrich Romeike (li) und Bundestrainer Hans Melzer.

An alte Zeiten erinnerten sich Springreiter Wolfgang Brinkmann, Olympiasieger 1988,

und der einstige Bundestrainer der deutschen Springreiter, Herbert Meyer.

Im Hintergrund Reinhard Wendt.

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Medaillengaranten: Die Para-Reiter (v.l.) Birgit Dreiszis, Hannelore Brenner, Bianca Vogel, Dr. Angelika Trabert und Steffen Zeibig, gratulierten ebenfalls zum runden DOKR-Geburtstag.

Landrat Dr. Olaf Gericke und seine Ehefrau Jutta im

Gespräch mit FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau.

Gabriele Grillo, Dressur-Olympiasiegerin 1976, im Gespräch mit FN-Präsidiumsmitglied und

-Finanzkurator Karl-Heinz Groß und Ehefrau Angela

Unternehmensberater Jochen Kienbaum und Ehefrau Anette genossen den DOKR-Abend im VIP-Zelt.

Stephan Mathes (mit Ehefrau Nicole) spon-serte mit seiner Firma Horseship, einem On-line-Pferdevermittlungsportal, den Galabend.

Harry Boldt (re.), bis 2000 Bundestrainer der Dressur-reiter, und sein Nachfolger Klaus Balkenhol, der das Amt bis 2004 innehatte.

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13Ga laabend 10 0 Ja h r e DOK R

Der berühmte Pferdemaler Klaus Philipp (li.) schenkte dem DOKR zum Ge-burtstag ein Ge-mälde. Mit im Bild Jürgen Thumann, Vorstandsvorsit-zender der im Februar 2013 gegründeten „Stiftung deutscher Spitzenpferde-sport“.

„Sie kennen mich noch?“ Die grau-haarige Dame strahlt über das ganze Gesicht und versprüht Fröhlichkeit. Ja, sie habe sich auf den Abend gefreut, sagt sie und strahlt noch mehr. Es ist Gabriela Grillo, die mit dem Trakehner Ultimo die olympi-sche Goldmedaille bei den Spielen von Montreal 1976 gewann. In der Einzelwertung wurde die Unterneh-merin aus Duisburg Vierte. Standing Ovations für Hans Günter Winkler, den Olympiasieger von 1956, der mit der kleinen Stute Halla zu unsterb-lichem Ruhm ritt und als ältester Olympiasieger an der Gala teilnahm. Dies sind zwei Szenen eines Abends, der mit Erinnerungen prall gefüllt war und der manchen Besucher sogar zu Tränen rührte, als zwölf Reiter den einstigen Olympiasiegern zu Ehren eine Grand Prix-Quadrille zeigten. Zwölf Pferde zeitgleich in der Pirouet-te, zeitgleich in Piaffe und Passage – ein solches Bild kommt nur alle paar Jahre mal zustande. Regie führte Bundestrainerin Monica Theodores-cu, die ihr letztes Erfolgspferd Whis-per noch einmal auf der großen Büh-ne vorstellte. Nachdem sie mit Helen Langehanenberg auf Rohjuwel einen Pas de Deux präsentiert hatte, wurde es feierlich. Hubertus Schmidt, Ana-bel Balkenhol, Fabienne Lütkemeier, Uta Gräf, Jonny Hilberath, Dorothee Schneider und weitere Aktive aus den Dressurkadern präsentierten vor den Olympiasiegern und Medail-lengewinnern die klassische Dressur. Zweimal nur hatten sie geübt, dafür klappte es bestens. Das Publikum war aus dem Häuschen. Rund 2.500 Zuschauer – mehr fassten die Tri-bünen und Zelte nicht – tobten vor Begeisterung. Es war der Höhepunkt und zugleich Abschluss der Feierlich-keiten rund um den 100. Geburtstag des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).

Von Kavallerie bis Mozart„100 Jahre im Galopp“ hieß die Gala, in der in vielen Schaubildern, Talk-runden und Interviews die Geschich-te des DOKR lebendig wurde. Mode-riert von Christoph Hess und Petra

Hartmann, zeigten die historisch kostümierten Reiter des Deutschen Kavallerieverbandes die militärische Reitausbildung, ritt Olympiasiegerin Sandra Auffarth die erste Dressurauf-gabe der olympischen Reiterspiele von 1912, zelebrierte Voltigier-Welt-meister Kai Vorberg seine berühmte „Mozart-Kür“, zogen historische Kut-schen über den großen Springplatz, veräppelte Westfalens Original Au-gust Schulte Quaterkamp auf seinem Kaltblüter die Dressurszene und stan-den Ponykids sinnbildlich für die Öff-nung der Reiterei zum Breitensport. „Eine lebendige Geschichtsstunde“, wie Christoph Hess es nannte.

Krisen und NeuanfängeFür ernste Töne sorgte Reinhard Wendt, der langjährige und ehema-lige Geschäftsführer des DOKR, der die schönen Seiten des Spitzensports, aber ebenso die Schattenseiten und Krisen der Vergangenheit darstell-te. Er sprach von den erfolgreichen Olympiareitern des Nationalsozialis-mus, die zum Teil dem Regime sehr distanziert gegenüberstanden, zum Teil aber auch mit großer Nähe. „Auch das gehört zu unserer Geschichte“, so Wendt. Die Krisen der jüngeren Ver-gangenheit begannen 1990 bei den ersten Weltreiterspielen mit der Barr-Affäre. „Die Stimmung in Stockholm

war so mies, dass man uns Deutsche zunächst nicht reiten lassen wollte. Das Publikum reagiert auf deutsche Ritte mit eisigem Schweigen. Bis zu Nicole Uphoffs Siegesritt auf Remb-randt. Diese Eleganz, diese Leichtig-keit und diese Ausdruckskraft brach-ten die Zuschauern zum Jubeln. Der Bann war gebrochen“, erzählte Rein-hard Wendt.Auf der Bühne mit Vielseitigkeits-reiter Hans Melzer und Doppel-Olympiasieger Hinrich Romeike kam – natürlich – auch die großartige Erfolgsgeschichte der Vielseitigkeit zur Sprache. Bei den Olympischen Spielen von Sydney 2000 hatte die-se Disziplin ihren Tiefpunkt erreicht. Der Tierschutz war auf den Barri-kaden, selbst Reiter distanzierten sich von ihr. International drohte sie aus dem olympischen Programm zu fliegen, national lag sie restlos am Boden. Das ist erst zehn Jahre her. Die FEI und die nationalen Verbän-de reagierten mit einer Vielzahl von Reglementänderungen, die alle ei-nem Ziel dienten: die Vielseitigkeit sicherer zu machen. National kam die

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40 Olympiamedaillengewinner nahmen an der DOKR-Feier teil. Einige von ihnen (vordere Reihe): Thies Kaspareit (Vielseitigkeit (VS) 1988), Wolfgang Brinkmann (Springen 1988), Helmut Rethemeier (VS 1976), Gabriela Grillo (Dressur 1976), Harry Klugmann (VS 1972), Horst Karsten (VS 1964/1972) und Karsten Huck (Springen 1988).Hintere Reihe (v.l.): Lutz Gössing (VS 1972), Otto Ammermann (VS 1976), Dirk Schrade (VS 2012), Klaus Balkenhol (Dressur 1996), Otto Becker (Springen 2000), Nadine Capellmann (Dressur 2000, 2008), Heike Kemmer (Dressur 2004/2008) und Uwe Sauer (Dressur 1984).

„Buschreiterei“ mit intensiven För-derprogrammen seitens des DOKR wieder auf die Beine. Reinhard Wendt war einer der Architekten der neuen Vielseitigkeit. Bei der Gala sagte er: „Wenn wir jetzt sehen, mit welcher Konstanz, Geschlossenheit und Über-legenheit und mit welchen Erfol-gen unsere Vielseitigkeitsreiter von Olympischen Spielen, Welt- und Eu-ropameisterschaften zurückkehren, dann können wir stolz feststellen, das Krisen immer auch Chancen bieten.“

DOKR und WarendorfKaiser Wilhelm II. und sein Sohn Kronprinz Wilhelm, auf deren Initia-

tive hin 1913 das „Komitee für die Kämpfe zu Pferde bei den Olympi-schen Spielen zu Berlin 1936“ ge-gründet wurde, wäre heute sicher zufrieden. 85 olympische Medaillen, darunter 39 goldene konnten deut-sche Pferdesportler in den drei Diszi-plinen Dressur, Springen und Vielsei-tigkeit in den vergangenen 100 Jah-ren gewinnen. Eine beeindruckende Erfolgsstory, die zwar ihren Anfang nicht in Warendorf, sondern in Ber-lin nahm, die aber heute untrenn-bar mit der westfälischen Kleinstadt verbunden ist. Bürgermeister Jochen Walter betonte in seiner Festanspra-che: „Das Engagement des DOKR in

Warendorf seit den 1950er Jahren formte den Charakter unserer Stadt entscheidend mit und schenkte der Stadt über die Landesgrenzen hinaus das wertvolle Renommee als „Stadt des Pferdes.“ Zehn Prozent aller Wa-rendorfer gehen einer „pferdenahen“ Berufstätigkeit nach – vom Pferde-pfleger bis zum Gärtner auf einer Reitanlage, vom Tierarzt bis zum FN- oder DOKR-Mitarbeiter. Die enge Verbundenheit von DOKR und Stadt spiegelte sich auch beim Rathaus-Empfang der Olympiasieger wider: Bürgermeister Walter bat FN-Präsi-dent Breido Graf zu Rantzau, sich ins Goldene Buch der Stadt Warendorf einzutragen. „Ich bin davon über-zeugt, dass auch die kommenden 100 Jahre von Erfolgen geprägt sein werden, die dem DOKR und unserer Stadt besondere und unvergessliche Momente schenken werden“, schloss der Bürgermeister seine Rede. hen

Foto: Rohwedder

Er durfte natürlich nicht fehlen: West-

falens Original August Schulte

Quaterkamp zog die Dressur durch

den Kakao, dies-mal nicht im Sattel von Hurrican, son-

dern auf Harald.