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„DAMIT DAS MÖGLICHE ENTSTEHT, MUSS DAS UNMÖGLICHE VERSUCHT WERDEN.“ Gruner + Jahr AG & Co KG Druck- und Verlagshaus Hamburg I www.guj.de Ereignisse I Fakten I Perspektiven Jahresabschluss I Chronik 1948–2002 I Portfolio 2002

Gruner + Jahr I 2002 · Gruner + Jahr befindet sich dabei in der glücklichen Lage, durch vorausschauendes Handeln und seine Internationalität die vor allem im Stammland Deutschland

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„DAMIT DAS MÖGLICHE ENTSTEHT,MUSS DAS UNMÖGLICHE VERSUCHTWERDEN.“

Gruner + Jahr AG & Co KG Druck- und Verlagshaus Hamburg I www.guj.de

Ereignisse I Fakten I PerspektivenJahresabschluss I Chronik 1948–2002 I Portfolio

2002

2 GRUNER + JAHR EDITORIAL 2002 I GRUNER + JAHR 3

UNKONVENTIONELL: DER LAUNCH VON WOMAN

12 GEGEN DEN STROM

COURAGIERT: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

16 ERSTE WAHL

INVESTIGATIV: ANLEGERSERVICE BEI BÖRSE ONLINE

18 EINE FRAU MIT SPÜRSINN

OFFENSIV: NEUPOSITIONIERUNG IN DEN USA

20 KLARE STANDPUNKTE SIND WICHTIG

AUFGEWECKT: GEO FÜR JUNGE LESER

23 EINE ERFOLGREICHE FAMILIE KRIEGT

NACHWUCHS

SCHNELL: G+J PRINT

24 TIEFDRUCK UNTER HOCHDRUCK

KREATIV: CROSSMEDIA-WERBUNG BEI G+J

26 GEBALLTE AUFMERKSAMKEIT

INNOVATIV: MARKTAUFTRITT IN CHINA

27 VORTASTEN INS REICH DER MITTE

SOLIDARISCH: ELBEFLUT UND HILFE

28 ENGAGEMENT IN GUMMISTIEFELN

ZAHLEN UND FAKTEN

32 BERICHT DES VORSTANDSVORSITZENDEN

DR. BERND KUNDRUN

36 ZEITSCHRIFTEN DEUTSCHLAND

38 ZEITSCHRIFTEN INTERNATIONAL

40 ZEITUNGEN

42 DRUCKEREIEN

43 ZENTRALE

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG

44 ZENTRALE DIENSTE

46 JAHRESABSCHLUSS

48 AUSZUG AUS DEM ANHANG

51 BETEILIGUNGEN

52 AUFSICHTSRAT/VORSTAND

53 CHRONIK 1948–2001

57 CHRONIK 2002

58 AUTOREN/IMPRESSUM

59 ADRESSEN

2002 war auch und gerade für die Medienbranche kein einfaches Jahr. Verlage müssen sichaber auch in schwierigen Zeiten – anders als klassische Industrie- oder Dienstleistungsunter-nehmen – ihrer besonderen Rolle in der Gesellschaft bewusst sein und dementsprechendhandeln. Denn die Presse hat in Demokratien eine Funktion, die weit über das unternehme-rische Ziel der Gewinnmaximierung hinausgeht. Sie muss dokumentieren, informieren undkommentieren, auf- und erklären, ist Kontrollorgan und Regulativ und wird deshalb zu Rechtals vierte Gewalt im Staat bezeichnet. Dieser Auftrag gilt umso mehr bei schwierigeren wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen.

Die Bewahrung redaktioneller Freiheit und Unabhängigkeit ist deshalb eine zentrale Maximeverlegerischen Handelns. Sie gilt es gegen wachsende Begehrlichkeiten zu verteidigen.Gruner + Jahr befindet sich dabei in der glücklichen Lage, durch vorausschauendes Handelnund seine Internationalität die vor allem im Stammland Deutschland ausgeprägte Branchen-krise erfolgreich zu meistern. Aber auch wir sind von den erschwerten wirtschaftlichen Rah-menbedingungen empfindlich getroffen. Trotzdem konnten wir es uns auf Grund unsererwirtschaftlichen Stärke und der erfolgreichen Anpassungsprozesse leisten, keine Abstriche beider redaktionellen Qualität unserer Zeitschriften und Zeitungen machen zu müssen, mit inno-vativen Produkten nach vorne zu gehen und international weiter zu expandieren.

Höchste Qualität für Leser, Druck-, Vertriebs- und Anzeigenkunden, professioneller Service,schnelle Anpassungsfähigkeit und innovative Ideen waren unser Erfolgsrezept in der Vergangenheit und gerade in den letzten zwei Jahren. Daran werden wir auch in Zukunftkeine Abstriche machen.

Ihr

DR. BERND KUNDRUN, VORSTANDSVORSITZENDER VON GRUNER + JAHR

INHALT

MUTIG BILDER AUS INTERNATIONALEN G+J-PUBLIKATIONEN 2002 I GRUNER + JAHR 54 GRUNER + JAHR

„Innovation und Tradition, Erfolg und Misserfolg, Sieger und Verlierer, das eine kann ohne das andere nicht sein. Sichaus dem bequemen Sessel des Vertrauten zu erheben und einen Weg mit ungewissem Ausgang zu beschreiten,das ist Mut. Gruner + Jahr steht für mutige Inhalte, für irriti erende, manchmal auch provozierende Perspektiven.“

AUS: STERN, 18/2002; ÜBERIRDISCHE BAUSTELLE – DER US-ASTRONAUT JERRY ROSS BEI ARBEITEN IM WELTRAUM

DIE FOTOS AUF DEN FOLGENDEN SEITEN WURDEN AUSGEWÄHLT VON TOM JACOBI, ART-DIREKTOR DES STERN, HAMBURG

AUS: NATIONAL GEOGRAPHIC POLSKA, 4/2002; DREHARBEITEN ZU EINEM FILM ÜBER DEN EINMARSCH DER VOLKSBEFREIUNGSARMEE IN TIBET

MUTIG BILDER AUS INTERNATIONALEN G+J-PUBLIKATIONEN 2002 I GRUNER + JAHR 76 GRUNER + JAHR

AUS: GEO, 1/2003; ZUM THEMA NEUROPHILOSOPHIE: WIE FREI IST UNSER WILLE? AUS: FAST COMPANY, 8/2002; EINE GESCHICHTE ÜBER IBM

MUTIG BILDER AUS INTERNATIONALEN G+J-PUBLIKATIONEN 2002 I GRUNER + JAHR 98 GRUNER + JAHR

AUS: VSD, NR.1298, JULI 2002, FRANKREICH; BILD DER WOCHE AUS PAMPLONA

10 GRUNER + JAHR MUTIG BILDER AUS INTERNATIONALEN G+J-PUBLIKATIONEN 2002 I GRUNER + JAHR 11

UNKONVENTIONELL DER LAUNCH VON WOMAN I GRUNER + JAHR 13

GEGEN DEN STROMUngeachtet der seit 2001 andauernden Krise in der deutschenMedienbranche startete G+J im Oktober 2002 die neue 14-tägliche Frauen- und Lifestyle-Zeitschrift WOMAN.Tagebuch einer Magazinentwicklung.

12 GRUNER + JAHR

In schwierigen Zeiten überlebt nur der Beste. Da-rum sind gerade jetzt neue Ideen gefragt. In jederKrise steckt auch die Chance zur Erneuerung. Das

heißt: frische Konzepte entwickeln, neue Seg-mente erschließen, echte Marktinnovationen ge-

nerieren. Gruner + Jahr hatte und hat den Mut,unterstützt durch die wirtschaftliche Kraft und das

verlegerische und journalistische Know-how,selbstbewusst aufzutreten – auch in Zeiten, in de-

nen alle wie gelähmt sind. Nur so positionierenwir uns rechtzeitig und stark für eine Wiederbele-

bung der Konjunktur. Der Launch von WOMANwar also ein Signal in Richtung Zukunft. Mit der

erfolgreichen Umsetzung eines innovativenMagazinkonzepts aus Österreich für Deutschland

hat der Verlag überzeugend bewiesen, dass esSinn macht, in schlechten Zeiten antizyklisch zu

handeln. Vielleicht eine Aufforderung an unsereBranche, ebenfalls nicht den Kopf hängen zu las-

sen, sondern den Markt von innen neu zu be-leben. Gute Konzepte setzen sich durch – auch

und gerade in schwierigen Zeiten.

„BLATTMACHERMÜSSEN

ANTIZYKLISCHDENKEN.“

von Angelika Jahr-Stilcken

STANDPUNKT

Februar 2002: Seit vier Monaten liegt in Österreich einFrauenmagazin am Kiosk, das in kürzester Zeit Rekord-auflagen erreicht hat. Titel: WOMAN. Erfolgsrezept:Knappe, aktuelle und serviceorientierte Informationen zueiner Vielfalt von Themen, nach dem Vorbild des österrei-chischen Nachrichtenmagazins NEWS. Beide Magazinesind Erfindungen der Verlegerfamilie Fellner. Uschi Fellnerist Chefredakteurin von WOMAN. Bei Gruner + Jahr, demMehrheitsgesellschafter der Verlagsgruppe NEWS, hatman den raketengleichen Start hinter den Alpen auf-merksam verfolgt. Nun wird die Hamburger Markt-forschungsabteilung beauftragt, herauszufinden, obWOMAN auch in Deutschland Erfolg haben könnte. März 2002: In mehreren deutschen Städten werdenFrauen in Gruppendiskussionen um ihre Meinungzum österreichischen Heft gebeten. Die Ergebnissesind ermutigend. Vor allem die breite Themenpalettekommt sehr gut an. Die Testleserinnen meinen:WOMAN sei „weder Klatsch- noch Modemagazin“,sondern eindeutig etwas Neues. „Die passt in keineSchublade.“ Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dassdie Grundidee an deutsche Lesegewohnheiten ange-passt werden muss, wenn WOMAN auch in Deutsch-land ein Erfolg werden soll. April 2002: Rolf Wickmann, G+J-Zeitschriftenvorstand,führt mit den Fellners Gespräche über eine Einführungvon WOMAN in Deutschland. „Das war ein großesKompliment für mich“, sagt Chefredakteurin UschiFellner. „Ich habe mich gefreut, dass eine öster-reichische Idee in die Welt getragen wird.“ In Hamburgstellt Karsten Flohr, zuletzt Chefredakteur von TV TODAY,davor stellvertretender Chefredakteur von BRIGITTE, ei-ne Entwicklungsredaktion zusammen. In der Brancheherrscht zwar Krisenstimmung, werden Redaktionengeschlossen und Etats zusammengestrichen, aber inder Hamburger Speicherstadt tüfteln unter strengsterGeheimhaltung 15 Redakteurinnen und Redakteure aneinem neuen Magazin. Deckname: „Maja“. Mai 2002: Die Entwicklungsredaktion arbeitet unterHochdruck. Im Juni soll die Nullnummer getestetwerden, um zu prüfen, ob WOMAN den Konkurrenz-kampf mit rund sechzig Frauenzeitschriften in Deutsch-land aufnehmen kann. Das wird nur mit etwas wirklichNeuem klappen: mit einem Heft, das von Make-up-Tipps bis Politik alles bietet, anstatt sich auf Teilbe-reiche zu spezialisieren. „Am besten alles” wird derSlogan später heißen. Juni 2002: Nach acht Wochen Entwicklungsmarathonwird die Nullnummer gedruckt – und sofort getestet.

Juli 2002: Die Ergebnisse übertreffen die kühnstenErwartungen. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Titelso gut abgeschnitten hat“, sagt G+J-MarktforscherNorbert Reyk. Am 10. Juli gibt die Verlagsleitung„grünes Licht“. Einen Tag später rauchen bei den Kreativen in mehreren Agenturen die Köpfe: In nur einer Woche sollen sie Vorschläge für einenkompletten Werbefeldzug vorlegen. Flohr trommeltunterdessen seine Mannschaft zusammen. „Jetztmussten meine Art-Direktorin und ich in kürzester Zeitdas Team erweitern und eine schlagkräftige Mann-schaft zusammenstellen, die nicht nur fachlich,sondern auch menschlich zusammenpasste.“Bewerbungsgespräche werden fester Bestandteildes Terminkalenders.August 2002: Die Idee der Agentur „Future Brand”,das WOMAN-Logo auseinander zu ziehen und darausSätze zu bilden, überzeugt. Noch vier Wochen, dannmüssen die Druckvorlagen da sein, um die erstenAnzeigen schalten zu können. Eine Woche vor demErstverkaufstag – in der Fachsprache „EVT“ - sollen aufden Plakatwänden bundesweit als Werbung großeNahaufnahmen hängen – „wo man lebt”, „wo manerscheint”, „wo man überrascht”. September 2002: Die Redaktion ist mit rund fünfzigLeuten inzwischen komplett. Eine von Hunderten vonAufgaben, die gelöst werden müssen: Für das Cover der ersten Ausgabe soll eine deutsche Prominente gewonnen werden. Doch ein Magazin, das es nochnicht gibt, hat es da nicht leicht. Dann erscheint TV-Moderatorin Barbara Schöneberger zum Fototermin– und kommt für den WOMAN-Titel wie gerufen. „Wiewir war auch sie auf der Startrampe zum Erfolg“, sagtFlohr. Fernab von Hamburg, in Barcelona, wird für die WOMAN-Werbung in der Rekordzeit von drei Tagen ein TV-Spot gedreht. Oktober 2002: Nur noch eine Woche bis zum EVT.Gutes Zeichen: Schon vor dem Launch konnten bereits 5.000 Probe-Abonnentinnen geworben werden.WOMAN startet mit einem „Big Bang”, im ganzenLand hängen Plakate, in allen wesentlichen Print-Titelnerscheinen Anzeigen und der TV-Spot, untermalt vomeigens komponierten Song „I’m a woman“, läuft aufacht großen Sendern. In der Redaktion wird bis zurletzten Minute gefeilt. Am15.Oktober 2002 ist es dannso weit: Mit Champagner in der Hand und feuchtenAugen steht Karsten Flohr in Itzehoe an der Druck-maschine, wo sich die Arbeit der letzten Monate vorseinen Augen in ein Heft verwandelt.

BILDREDAKTION BEI WOMAN: DieFotos vermitteln analog zu den Texten Aktualität und ein modernes Lifestyle-Gefühl.

WOMAN ist das Frauen-und Lifestyle-Magazin fürmoderne, umfassendinteressierte Frauen, dasmit hoher Qualität undeinzigartiger Vielseitigkeitalle 14 Tage kurz undprägnant informiert, berätund unterhält.

Gegründet: 2002Auflage: über 300.000Zielgruppe: Frauen zwi-schen 25 und 45 Jahren

UNKONVENTIONELL DER LAUNCH VON WOMAN I GRUNER + JAHR 1514 GRUNER + JAHR

ERSTE WAHLEs gab Kritik, es gab Polemik, doch die FINANCIAL TIMESDEUTSCHLAND (FTD) hat das nicht beeindruckt. Im Bundestagswahlkampf 2002 hat sie eine Wahlempfehlungveröffentlicht: Ein journalistischer Tabubruch, auf den die beiden Chefredakteure Christoph Keese und Wolfgang Münchau stolz sind.

„Zeit für einen Wechsel“ prangte über dem

FTD-Leitartikel vom 16. September 2002 – die

erste Wahlempfehlung der Bundesrepublik. Was

war das für ein Gefühl, an jenem Morgen die

Zeitung aufzuschlagen?

WOLFGANG MÜNCHAU: Wir waren erleichtert.Und stolz, weil wir etwas durchgesetzt hatten, waswir seit Gründung der FTD geplant hatten – trotzaller Kontroversen.

Bedeutet das für Sie Mut?

CHRISTOPH KEESE: Mut ist, das zu tun, was man fürrichtig hält. Und das Mutige an der Wahlempfehlungwar, ein journalistisches Format einzuführen, das esin Deutschland nicht gab. Die Wahlempfehlung solltein Form eines handwerklich sehr gut argumentierendenLeitartikels stattfinden und in einer Liga mit den Wahl-empfehlungen der internationalen Leitmedien NewYork Times, Financial Times, Wall Street Journal undWashington Post spielen.

Es gab aber heftige Kritik. Ein Publizistikprofessor

beispielsweise hat Ihnen „Missionierung“ und die

„Bevormundung des Lesers“ vorgeworfen.

MÜNCHAU: Völlig zu Unrecht. Das war keine Bevor-mundung des Lesers, sondern eine Darstellung

unserer Position. Wir halten uns für weniger parteilichals andere überregionale Zeitungen. Viele von denenhaben gerade im Bundestagswahlkampf Parteienunterstützt – im Gegensatz zur FTD aber verdeckt. KEESE: Fast alle großen und unabhängigen Zei-tungen auf der Welt sprechen Wahlempfehlungenaus – nur in Deutschland bisher nicht.

Wie schwierig war es, sich auf eine Partei

festzulegen?

MÜNCHAU: Grundlage war eine mehrteiligeKommentarreihe, die wir zuvor gedruckt hatten, mitAnalysen etwa zum Arbeitsmarkt, zur Familien- undHaushaltspolitik. An einem Freitag kam es dann zurEntscheidung: in einer sechsstündigen Redaktions-sitzung, von drei Uhr nachmittags bis um neun Uhrabends. Wir führten eine sehr kontroverse Debatte.KEESE: Aber es gab keinen Konsens. Die Redaktionwar etwa geviertelt, für jede Partei eine Fraktion.Wenn wir beim Thema „Mut“ sind: Als Chefre-dakteure irgendwann zu sagen, die Argumente sindausgetauscht, jetzt entscheiden die Chefs – daserfordert Mut.MÜNCHAU: Natürlich hat es nach unserer Ent-scheidung für die CDU einige Proteste gegeben.Aber so ist nun mal das Prinzip unserer anonymen

Leitartikel: Sie werden täglich diskutiert, vertretenaber die Linie der Zeitung – und die bestimmen imZweifelsfall die Chefredakteure.

Waren die Parteien vergrätzt, die Sie nicht emp-

fohlen haben?

KEESE: Nein, es gab keine Beschwerden. Wir habenja auch ein sehr präzises Urteil gefällt. Bisher ist dasmeiste von dem, was wir prognostiziert hatten, soeingetroffen. Das hat uns Respekt eingebracht.

Die Leser waren sich allerdings uneins. Manche

schrieben, sie könnten sich künftig nicht mehr auf

die Neutralität der FTD verlassen.

KEESE: Diesen Lesern haben wir geantwortet, siesollten drei Monate beobachten, ob wir in derBerichterstattung irgendwo voreingenommen wären.Viele haben uns nach dieser Zeit geschrieben: Siehätten sich getäuscht, wir seien tatsächlich unab-hängig geblieben.MÜNCHAU: Mit der Wahlempfehlung haben wir eineDebatte ausgelöst, die bisher in Deutschland fehlte.Wir werden in jedem Fall auch in Zukunft Wahlemp-fehlungen veröffentlichen. KEESE: Und wir glauben, dass andere Zeitungennachziehen werden.

MUT ZUR MEINUNG:

Wolfgang Münchau (links) und Christoph Keese (rechts) am Baumwall in Hamburg.

Die FINANCIAL TIMESDEUTSCHLAND steht für modernen Wirt-schafts- und Finanzjour-nalismus. Unter dem journalistischen Motto„Auswahl und Urteil“berichtet sie kritisch undbringt börsentäglichkomplexe Sachverhalteschnell und verständlichauf den Punkt.

Gegründet: 2000Auflage: 90.433Reichweite: 220.000

LeserInnen

16 GRUNER + JAHR COURAGIERT FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND I GRUNER + JAHR 17

20 Millionen Euro Umsatz des Unternehmens in Asiensind weniger als zwei Millionen real.

Der Artikel bringt den Kurs von Comroad – an derBörse zeitweilig mit einer Milliarde Euro bewertet – insTrudeln. Comroad wehrt sich und versucht mit einereinstweiligen Verfügung Journalistin und Magazinmundtot zu machen.

Aber Verlag und Redaktion lassen sich nicht ein-schüchtern. „In solchen Situationen ist es wichtig,dass man sich zu 100 Prozent aufeinander verlassenkann“, sagt Jürgen Althans, der die Gesamtverant-wortung für alle Gruner + Jahr- Wirtschaftstitel trägt.„Stimmt die Story nicht, drohen im schlimmsten Fallmillionenschwere Schadenersatzklagen.“

BÖRSE ONLINE geht in die Offensive, und imNovember 2001 hebt ein Gericht die einstweiligeVerfügung gegen Daums Behauptungen auf. Dochansonsten bleibt Comroad zunächst unbehelligt. „Ein flott geschriebener Artikel begründet keinenAnfangsverdacht“, findet ein Staatsanwalt.

Mit Rückendeckung von Chefredaktion und Verlagrecherchiert die couragierte Journalistin unermüdlichweiter. Daum: „Über Monate war ich die Einzige, dieam Thema dranblieb. Das hat unheimlich viel Zeit undEnergie gekostet.“ Kurz nach dem Prozess macht sieFerien in Asien. Auf der Reiseroute liegen einige „Sehenswürdigkeiten“ in Sachen Comroad. In anderenLändern helfen Kollegen und Freunde bei der Re-cherche. Eine Comroad-Anschrift in Neuseelandentpuppt sich schon bald als Ford-Niederlassung, undder angebliche Präsident von Telematics ASIA undComroad-Geschäftspartner Jesus O. Co verkauft keineNavigationsgeräte, sondern deutsche Kettensägen.Jesus O. Co hat mit Bodo Schnabel zwar mal Visiten-karten getauscht, aber nie mit ihm Geschäfte gemacht.

Anfang 2002 legt die WirtschaftsprüfergesellschaftKPMG nach den in BÖRSE ONLINE veröffentlichtenRecherchen ihr Mandat bei Comroad nieder. In Folgeeiner anonymen Anzeige treten auch die Gerichte inAktion. Bodo Schnabel, der – so Daum – durch Aktien-verkäufe knapp 30 Millionen Euro eingenommen hat,wird im November 2002 zu sieben Jahren Haft verur-teilt. Der Skandal ist zu Ende, die Börseneuphorielängst vorbei. BÖRSE-ONLINE-Redakteurin RenateDaum hat als mutiger „Miesepeter“ weitere Anlegervor Schaden bewahrt.

Das Jahr 1999 war ziemlich mies für Miesepeter ander Börse. Jede Woche champagnergetränkte Neu-emissionen, wie Düsenjets jagten die Kurse nachoben. Der Neue Markt war zum Synonym für Erfolgund Reichtum geworden – genauso auch das Münch-ner Telematik-Unternehmen Comroad. Seine Serverund Endgeräte für Fahrzeug-Navigationssysteme ver-sprachen gewaltige Umsätze und damit fette Renditenfür Anleger.

Renate Daum, seit April 2000 Wirtschaftsredak-teurin bei Deutschlands führendem AnlegermagazinBÖRSE ONLINE, glaubte den Versprechungen desComroad- Emissionsprospekts jedoch nicht. Schon imNovember 1999, als sie den Börsengang von Comroadfür eine Tageszeitung portraitierte, beschlich sie ein„ungutes Gefühl“. Große Teile des Umsatzes schienennicht aus dem Verkauf der lukrativen Verkehrsleitsys-teme zu kommen. Daum schrieb ihre Zweifel auf,„aber keiner hat sich dafür interessiert“. Die Kollegenin anderen Blättern lächelten milde über die 30-jährigeJournalistin. Anleger sahen sie als Spielverderberin,denn Comroad übertraf regelmäßig seine ehrgeizigenUmsatzprognosen.

„Ich war ein Floh, der immer wieder biss“, sagtDaum. „Doch ich habe mich auch manchmal gefragt,ob ich nicht einfach falsch liege.“ Sie lag richtig: Ge-duldig und hartnäckig sammelte Daum alles, was sieüber die Comroad AG und ihren VorstandsvorsitzendenBodo Schnabel in Erfahrung bringen konnte. Im Mai2001 nutzte sie den Besuch einer Wirtschaftskon-ferenz in Hongkong, um sich das dortige Büro vonComroad anzusehen. Immerhin sollten aus Asien 45Prozent des Gesamtumsatzes kommen. Merkwürdignur: Der Leiter des Asien-Büros von Comroad erklärteder Journalistin, sein Büro wäre lediglich „virtuell“, undschlug ein Treffen im Hotel vor. Daum fühlte sich inihrem Misstrauen bestätigt.

Sie forschte weiter und entdeckte, dass nur zweider angeblich acht Geschäftspartner von Comroad inAsien tatsächlich mit der Firma Geschäfte machten.Weitere Recherchen folgten. Telefonate, Interviewsmit Experten und immer wieder Akten. Im Sommerschrieb Daum unter dem Titel „Phantompartner inAsien“ die Ergebnisse ihrer Nachforschungen auf.Kern der Story, die der Anfang vom Ende der Comroad-Phantasien wurde: Von den ausgewiesenen knapp

EINE FRAUMIT

SPÜRSINNIm Alleingang deckte

eine Redakteurin vonBÖRSE ONLINE

den „Comroad“-Skandalauf. Unbezahlbare

Hintergrundinforma-tionen für die rund

600.000 Leser des seit15 Jahren erfolg-

reichen Anlegermaga-zins. Renate Daum

erhielt für ihre Rechercheden Helmut-Schmidt-

Journalistenpreis.

BÖRSE ONLINE ist Deutschlands führen-des Anlegermagazin. Die verkaufte Auflage lag2002 im Schnitt bei knapp 158.000 Exemplaren.

18 GRUNER + JAHR INVESTIGATIV ANLEGERSERVICE BEI BÖRSE ONLINE I GRUNER + JAHR 19

KLARE STANDPUNKTESIND WICHTIGDan Brewster bringt G+J USA trotz weltweiter Werbekrise auf Wachstumskurs. Der G+J-Chef in Amerika über verlegerische Strategie, journalistisches Handwerk und Zukunftspläne.

Mr. Brewster, seit Juni 2000 leiten Sie die Verlagsge-

schäfte von G+J in den USA. Was hat sich verändert?

DANIEL BREWSTER: Das Jahr 2000 war wirtschaftlichgesehen eines der besten Jahre unserer Branche. Unddann stürzte ganz plötzlich die Konjunktur 2001 ab – wieein Stein, der von einer Klippe fällt. 2001 war deshalbein sehr schwieriges Jahr voller Herausforderungen. Al-lein bei den Investitionen in Werbung erlebten die USAdie stärksten Einbrüche der letzten fünfzig Jahre. DerNegativtrend hielt bis 2002 an. Im ersten Quartal 2003beobachten wir wieder eine leichte Besserung.

Wie positionierte sich G+J USA am Markt?

BREWSTER: Das G+J-Magazinportfolio in den USAwar lange Zeit kaum überarbeitet worden. Unsereerste Priorität war deshalb, das Profil unserer Titel zuschärfen. In nur einem Jahr gelang es uns, sechs Zeit-schriften komplett zu überarbeiten und anschließendneu und akzentuierter zu positionieren. Mit dem Kaufvon INC. und FAST COMPANY stiegen wir zudem inswichtige Segment der Wirtschaftszeitschriften ein.

Zwei Titel ohne wirtschaftliche und verlegerische Per-spektive wurden eingestellt. Schon 2002 konnten wirso bei G+J USA einen deutlichen Gewinn verbuchen.Die Differenz zwischen dem Verlust 2001 und dem Ge-winn 2002 beträgt immerhin 80 Millionen Dollar. Undwas vielleicht genauso wichtig ist: G+J USA hat sichin der Branche den Ruf eines dynamischen, offensivenVerlags erworben.

Welche Prioritäten setzten Sie beim Strategiewechsel?

BREWSTER: Am wichtigsten ist mir immer die kon-sequente Ausrichtung auf höchste Magazinqualität:Wir haben deshalb als Erstes die besten Leute derBranche zu G+J geholt. Hat man diejenigen, die ihrjournalistisches und gestalterisches Handwerk per-fekt beherrschen, hat man damit auch die Basis fürnachhaltigen Erfolg gelegt. Wir strichen gleichzeitig alleunnötigen Ausgaben und reduzierten das Unterneh-mensmanagement auf eine Hand voll Personen. JederDollar muss bei uns so nah wie möglich beim Kundenausgegeben werden.

20 GRUNER + JAHR OFFENSIV NEUPOSITIONIERUNG IN DEN USA I GRUNER + JAHR 21

PROFIL IN DEN USA:

Dan Brewster ist verantwortlich für dasamerikanische Magazinportfolio vonGruner + Jahr.

* PIB 02 versus 01 in US $

Marktführer in ihrem Segment am profitabelsten. Dengrößten Sprung bei Auflage und Anzeigen machte je-doch im vergangenen Jahr FITNESS. Und dann sollteman auch CHILD erwähnen. Nachdem wir CHILD miteiner eigenen Lifestyle-Identität ganz von PARENTS,dem Ursprung aller Elternmagazine weltweit, gelösthaben, ist das Anzeigenvolumen spektakulär gewach-sen. CHILD ist ein richtiges Vorzeigeprodukt und ge-winnt dauernd Design-Preise.

Was planen Sie 2003?

BREWSTER: Wir wollen den Gewinn vor Entwick-lungsausgaben und Investitionen nochmals um 18Prozent steigern. Wir setzen eher auf organischesWachstum, als weitere Akquisitionen zu planen. Wirtesten beispielsweise einen neuen Frauentitel. Wirüberlegen auch, das deutsche G+J-People-MagazinGALA auf den US-Markt zu übertragen, da es dort bis-her nichts Vergleichbares gibt.

Früher arbeiteten Sie unter anderem als Journalist

beim Fernsehsender CNN. Nutzt Ihnen diese Erfah-

rung beim Verlagsmanagement?

BREWSTER: Ich habe in der Tat kein Wirtschafts-diplom, sondern war zehn Jahre lang Journalist. Als Re-porter lernt man bald, Wichtiges schnell zu erfassen,Fakten einzuordnen und klare Standpunkte zu for-mulieren. Das sind sicher auch nützliche Fähigkeitenbeim Management.

Ihre Antrittsdevise bei G+J lautete: „Zurück zum

Wesentlichen!“ Warum?

BREWSTER: In den Jahren 1998 bis 2000 träumten allevon den Möglichkeiten des Internets. Jeder wollteseine Magazine zudem ins Fernsehen bringen. Ineinem Verlag muss das Management aber auch vielElementares lösen: den Papiereinkauf, Tests neuerAbsatzkanäle oder einfach nur das Problem: Liegenunsere Magazine in den richtigen Geschäften? In denrichtigen Regalen? Darauf muss man sich als Ersteskonzentrieren, und das haben wir getan.

Warum finden Sie eine klare redaktionelle Ausrich-

tung so wichtig für den Markterfolg?

BREWSTER: Nehmen Sie das Teenagermagazin YM.Die Auflage sank nicht zuletzt deshalb, weil YM keineeindeutige redaktionelle Position vertrat. Ich glaube, einwirklich erfolgreiches Magazin muss immer einen un-verwechselbaren Standpunkt haben. Die Redaktion mussmit einheitlicher Stimme berichten. Der Slogan von YMlautet zum Beispiel „beauty, boys, stars and style –Schönheit, Jungs, Stars und Stil“. Zu diesen Themen gibtYM jetzt durchgängig in der Sprache einer guten Freun-din vertrauensvollen Rat. Früher erinnerte die Tonalitätvon YM manchmal eher an eine Mutter oder Lehrerin.

Welches amerikanische G+J-Magazin war 2002

besonders erfolgreich?

BREWSTER: PARENTS und FAMILY CIRCLE sind als

FITNESSFITNESS ist das Lifestyle-Magazin für die Generationvon Frauen, die Wert aufdie Einheit von „mind, bodyand spirit“ legen. Mitvielen praktischen Hinwei-sen hilft ihnen FITNESSjeden Monat dabei, dierichtige Balance für ihrLeben zu finden.

Gegründet: 1993Auflage: 1.200.000Reichweite: 6.500.000

LeserInnen

Anzeigenumsatz: + 66 % *

EINE ERFOLGREICHE FAMILIEKRIEGT NACHWUCHSSeit Herbst 2002 berichtet das französische GEO Ado über ferneLänder, Tiere, Natur und das Erwachsenwerden. Ein Beispieldafür, wie vielfältig sich die Marke GEO weltweit interpretierenlässt. Neben GEOLINO in Deutschland gibt es inzwischen auchin Russland einen GEO-Titel für Kinder, GEOLENOK.

YMBeauty, boys, stars andstyle – YM informiertweibliche Teenager Monatfür Monat über das, was sie am meisten inter-essiert. YM fasziniert,motiviert und informiertund spricht dabei dieSprache heranwachsen-der Frauen.

Gegründet: 1954Auflage: 2.200.000Reichweite: 9.100.000

LeserInnen

Anzeigenumsatz: + 48 % *

CHILDRund vier Millionen Leserinnen undLeser greifen monatlich zu CHILD, umsich zu den Themen Kindererziehungund Familie zu informieren. Mit neue-sten Erkenntnissen, aufkommendenTrends und aktuellen Nachrichteneröffnet CHILD einerseits alternativeAnsätze zur Erziehung und bietetgleichzeitig bewährte Tipps zum täg-lichen Umgang mit Kindern.

Gegründet: 1986Auflage: 1.020.000Reichweite: 3.700.000

LeserInnen

Anzeigenumsatz: + 22 % *

22 GRUNER + JAHR AUFGEWECKT GEO FÜR JUNGE LESER I GRUNER + JAHR 23

Es war einmal ein knatschgrüner GEO-Zauberer, der fürdie französischen Kinder und Jugendlichen ein neuesMagazin herbeizaubern wollte. Und es war einmal einVerlag, der... Halt, stopp! Als würden GEO-Ado-Lesernoch an Märchen glauben! Es sind aufgeweckte 10-bis 15-Jährige, die Reportagen, Infos und aufregendeFotos wollen. Und an der Entwicklung ihrer neuen Zeit-schrift haben sie sogar selbst mitgearbeitet – alsonochmal von vorn mit der Entstehungsgeschichte.

Die heutige Chefredakteurin Isabelle Bouillotbegann im Januar 2002 mit ihrem Team, ein redaktio-nelles Konzept zu entwickeln. Die strategische Überle-gung: Mit mehr als 4,5 Millionen Lesern war GEO inFrankreich bereits eine extrem starke Marke. Dassprach für Ausweitung und neue Heftideen – „Brand-Extension” im Marketing-Slang. Zudem würde auchder Nachwuchs der Leser seine Nase in ein GEO-Produktstecken – und so früh an die Marke herangeführt.

Der französische Markt für Kinder- und Jugendzeit-schriften ist ungewöhnlich gut entwickelt und daher at-traktiv, aber auch hochkompetitiv: Es gibt spezielle Tages-zeitungen, und Magazin- Konkurrenten wie Science etVie, die seit Jahren mit Ablegern für Kinder und Jugend-liche erfolgreich sind. Daher musste sich GEO Ado aufeine schwierige Markteinführung einstellen, auch wennsich in der Altersstufe 10 bis 15 eine Nische bot. „Es gibt aber einen Punkt, den nur wir zu bieten haben”,

sagt Johannes Werle, der Pariser Verlagsgeschäfts-führer der französischen G+J-Titel GEO, NATIONALGEOGRAPHIC und ÇA M’INTERESSE. „Bei unskönnen die Jugendlichen selbst Reporter sein.” In derersten Ausgabe durfte die 13-jährige Pauline den fran-zösischen Harry-Potter-Übersetzer interviewen, die12-jährige Charlotte besuchte einen Delfin-Forscher.Alle paar Wochen stürmt eine anders zusammen-gesetzte Rasselbande die Redaktion: Dann testet zumBeispiel Louis Computerspiele und tippt die Rezensiongleich vor Ort. Marie hört sich durch einen Stapel aktuellster CDs. Und alle zusammen diskutieren überdie Layout-Entwürfe der kommenden Ausgaben.

Die jugendliche Nachhilfe in Geschmacksfragenwar während der Entwicklung unverzichtbar: „Man liegtals Erwachsener beim Layout oft daneben”, erzähltWerle. „In Testgruppen haben wir gemerkt, dass selbstEltern oft nicht wissen, was ihren Kindern gefällt.”

GEO Ado jedenfalls hat den Geschmack getroffen:Noch bevor im September 2002 die erste Ausgabe amKiosk lag, hatten sich über das „Erwachsenen-GEO”rund 6.800 Abonnenten werben lassen. Im Frühjahr2003 gab es 40.000 Abonnenten, „weit über demBusiness-Plan”. Und der Gesamtverkauf lag Anfang2003 bei knapp 70.000 Exemplaren. Ein bisschenmärchenhaft klingt sie also doch, die Entwicklungs-geschichte des jüngsten GEO-Sprosses.

„GEO hat es längst ge-schafft, GEOLINO wird es auch gelingen: dieEtablierung als inter-nationale Marke. Wie fürGEO gilt auch für dieKinder-Magazine GEOLINOin Deutschland, GEO Ado in Frankreich undGEOLENOK in Russland:Die Philosophie ist ein-heitlich, die Inhalte sindauf den jeweiligen Markt zugeschnitten.“

Peter-Matthias GaedeChefredakteur GEODeutschland

FACTS

NACHGEZÄHLT Die G+J-Druckerei inItzehoe gehört zu denleistungsstärksten Tief-druckereien der Welt.Jedes Jahr werden hierrund eine halbe MilliardeMagazine und Katalogegedruckt. Ihre Seitenwürden ausgebreitet dieHälfte der französischenMittelmeerinsel Korsikabedecken.

Neben STERN, BRIGITTE,GEO und anderen G+J-Titeln fertigt dieschleswig-holsteinischeDruckerei auch eine Teilauflage des MagazinsDer Spiegel und die Ver-sandkataloge von Otto,Neckermann und Ikea.

Allein für die 1.500.000Hefte jeder STERN-Aus-gabe werden 530 Tonnen – 90 Lastwagen-ladungen – Papier mit18.700 Kilogramm Farbe bedruckt. Dazu kom-men 135 Kilometer Drahtfür die Heftbindung.

Der STERN wird seit mehr als einem halbenJahrhundert, seit seiner Gründung 1949,in Itzehoe gedruckt.

TIEFDRUCK UNTER HOCHDR UCKSeit Januar 2003 kann der STERN noch aktueller berichten. Ein optimiertes Zusammenspiel von Druckerei undRedaktion verlängert den Redaktionsschluss um eine Nacht.

Es ist Montag, der 17. März 2003, 20 Uhr – Vorabendeiner immer wahrscheinlicher werdenden amerika-nischen Kriegserklärung an den Irak. In den Büros desSTERN im Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr be-ginnt der Stress. Gleich ist Redaktionsschluss. Die Jour-nalisten warten angespannt auf die alles entscheidendeRede des amerikanischen Präsidenten George W. Bushin der Nacht von Montag auf Dienstag. Das Ergebnis sollunbedingt noch ins Heft. Schließlich will man dem Leseram Donnerstag, dem Erscheinungstag des STERN, dieneuesten Informationen liefern.

Bis Dezember 2002 musste die STERN-Redaktionnoch jede Ausgabe Montagabend zum Druck freigeben.Seit der Einführung eines neuen Fertigungsablaufsbleibt ihr jetzt auch noch die Nacht zum Dienstag, umdas Heft zu aktualisieren. Dieser Zeitgewinn ist vor allemeinem optimierten Zusammenspiel von Druckerei undRedaktion zu verdanken. Waren früher zum Beispiel

Mitarbeiter in der Druckerei für Bildbearbeitung undSeitenmontage zuständig, so erledigen das heute dieSchlussredakteure des STERN am Computer. Sie bau-en Bilder und Texte zu druckfertigen Seiten zusammenund schicken sie erst kurz vor Druckbeginn per Daten-fernübertragung in die G+J-Druckerei ins schleswig-holsteinische Itzehoe, wo sie direkt auf die Tiefdruck-Zylinder graviert werden. Durch den Einsatz neuesterTechnologie und Maschinen konnte weitere Zeit ge-wonnen werden. Manchmal zählen Minuten, wenn esdarum geht, ob eine Geschichte noch ins Blatt kommtoder nicht. „Das neue Herstellungskonzept ermöglichtes der Redaktion, bis auf den letzten Drücker Änderun-gen vorzunehmen“, erklärt Roger Gerhards, Verkaufs-leiter des Unternehmensbereiches „Druckereien“von Gruner + Jahr.

Bei einer Druckauflage von rund 1,5 MillionenExemplaren ist die Fertigung des STERN dennoch

eine Herausforderung für alle. Auch für Vilmut Schwarzund seine Kollegen aus der STERN-Herstellungsab-teilung, der Schnittstelle zwischen Redaktion undDruckerei. In der Nacht des 17. März ist Schwarzdafür verantwortlich, dass alle Daten aus der Re-daktion rechtzeitig in die Druckerei gelangen. „Manbraucht vor allem Kondition“, sagt er, während erzwischen Schlussredaktion, Bildtechnik und seinemBüro hin und her hetzt. Schwarz ist gelernter Offset-Drucker und arbeitet schon seit elf Jahren beimSTERN. Redaktionelle Inhalte beschäftigen ihn insolchen Momenten wenig. Nicht was Bush heute inseiner Rede sagt, sondern dass er es rechtzeitig sagt,ist für ihn wichtig. Verschiebt sich der Redaktions-schluss, droht das fein abgestimmte Uhrwerk vonRedaktion, Druck und Vertrieb aus dem Takt zu kom-men. Das kann schnell auch höhere Kosten bedeuten.Zeit ist hier im wahrsten Wortsinn Geld. Erst wenn

die Druckpressen laufen, können Schwarz und seine Kollegen das Privileg genießen, schon vorher zu wissen, was Millionen STERN-Leser erst amDonnerstag erfahren.

Der Druck des Magazins startet jede Wochedienstags im Morgengrauen und läuft bis Mittwochfrüh. Mehrere gewaltige Tiefdruck-Rotationsma-schinen produzieren in wenigen Stunden gleichzeitigdie hochaktuellen STERN-Seiten. Danach werden diesogenannten Heftprodukte in der Buchbindereiweiterverarbeitet. Das „Hauptprodukt“ kommt dabeiaktuell aus dem Drucksaal. Das „Vorprodukt“ mitThemen aus den Ressorts Gesundheit, Mode, Reiseoder Kultur wird vorher übers Wochenende gedruckt.

Donnerstag früh am Kiosk: Das Ultimatum an denIrak ist abgelaufen, der Krieg hat begonnen. Der Titeldes STERN verkündet ganz aktuell: „Bushs Spiel mitdem Feuer. Krieg im Namen der Freiheit.”

KUPFERZYLINDER mit eingravierter Stern-Seite LEITSTAND: Steuerung der Druckmaschinen HEFTZÄHLER: auf dem Weg zum Versand

24 GRUNER + JAHR SCHNELL G+J PRINT I GRUNER + JAHR 25

GEBALLTE AUFMERKSAMKEITIn Zeiten schrumpfender Budgets verlangen Werbekundenimmer stärker innovative Konzepte von ihren Medienpartnern.Crossmedia ist dabei ein neuer Weg, Botschaften schneller,effizienter und zielgruppengenau zu transportieren. Der G+J-Anzeigenbereich hat hier eine Vorreiterrolle übernommen.

Blauer Himmel, gelber Sand. Lässige Athleten, diekraftvoll den Ball übers Netz schmettern. Am Tim-mendorfer Strand sind Deutsche Meisterschaften imBeachvolleyball – mit dabei der Sponsor Nivea.

Mit gleicher Kraft wie die Sportler „schmettern“auch die Medien: Ob Anzeigen im STERN, Trailer zurSportberichterstattung bei RTL oder der Wetterbe-richt bei VOX, das Nivea-Blau ist nicht zu übersehen.Auf den Websites zweier G+J-Magazine flattern Nivea-Werbebanner über den Monitor: STERN.DE stellt dasBeachvolleyball-Feld zum Selberbauen vor. BRIGITTEYOUNGMISS.DE macht unter dem Titel „Richtig Bag-gern“ den Strandsport zum Sommerthema.

„Ein typisches Beispiel für Crossmedia, der ge-ballten Werbeschaltung für eine Marke über mehrereMedien hinweg“, erklärt der Leiter des G+J-Fachbe-reichs „Anzeigen“, Stan Sugarman. „Eine besonderswirkungsvolle Kampagnenform, wenn es gelingt, in jedem Medium das passende Umfeld zu finden – undzwar zu finden, nicht zu schaffen.“ Die Werbekundendavon zu überzeugen, dass eine klare Trennung vonRedaktion und Anzeigen auch zu ihrem Vorteil ist, gehört dabei zu den schwierigen Aufgaben. „Leserwerden sofort misstrauisch, wenn sie das Gefühlhaben, Berichte in ihrer Zeitschrift seien ,gekauft’worden“, betont Sugarman. „Damit ist niemandem gedient, weder dem Anzeigenkunden noch uns. Denndie Glaubwürdigkeit der Werbebotschaft ist eng an dieGlaubwürdigkeit des Mediums gekoppelt“, so derAnzeigenexperte weiter.

Zurück zum Beachvolleyball: Als das STERN Journal„Sommersport“ das populäre Strandvergnügen zumHit der Saison kürte, passte das redaktionelle Umfeldperfekt zur Nivea-Kampagne des G+J-AnzeigenkundenBeiersdorf. Fünf STERN-Seiten lang Aufschläge,Annahmen, Angriffe – schmetternd,baggernd und ge-

pritscht. „Ein Glücksfall – so einen Treffer haben wir nurein paar Mal im Jahr“, meint Sugarman.

Die Komplexität crossmedialer Kampagnenverlangt von allen Beteiligten ein neues Denken.Anzeigen, Banner, TV-Spots oder ein integriertesGewinnspiel müssen perfekt auf das jeweiligeMedium zugeschnitten sein. Für eine maximaleWirkung ist das exakt abgestimmte Timing dereinzelnen Werbeschaltungen von hoher Bedeutung.Bei Gruner + Jahr wurde zu diesem Zweck einspezielles Team „Business Development“ zusam-mengestellt. Im Fall der Nivea-Kampagne kümmertees sich nicht nur um die themengerechte Anzeigen-platzierung im STERN, sondern betreute – zusammenmit dem TV-Vermarkter IP Deutschland – auch dieCrossmedia-Strategie für alle eingebundenenMedien. So ergibt sich neben der hohen Effektivitätvon Crossmedia-Kampagnen ein weiterer Vorteil fürden Kunden: Er hat nur noch einen Ansprechpartner,das spart Zeit und Geld.

Beim Angebotsumfang solcher Serviceleistungenwill man künftig sogar – nach dem Vorbild von G+J USA– noch weiter gehen. In New York bietet Anzeigen-Chefin Cindy Spengler ihren Kunden auch schon ein-mal Hilfe beim Eventmarketing an, denn schließlich hatG+J über Bertelsmann beste Kontakte zum „Show Business“. So vermittelt Spengler ihren Kunden zumBeispiel prominente Musikstars der Bertelsmann-Tochter BMG für Veranstaltungen.

Für den journalistischen Bereich betont aber auch dieNew Yorker Marketing-Chefin, dass redaktionelle Un-abhängigkeit bei G+J–Medien oberste Priorität habenmüsse. „Die Abgrenzung von Redaktionsinhalten undAnzeigenmarketing ist so elementar wie die Trennungvon Kirche und Staat“, betont sie. „Das schließt abernicht aus, dass es sinnvolle Kooperationen geben kann.“

VORTASTEN INS REICH DER MITTENach dem Erfolg des chinesischen Magazins CAR & MOTORbringt Gruner + Jahr 2002 die Marke PARENTS nach China. Zusammen mit G+J führt der Pekinger Verlag „ChinaLight Industry Press“ die Zeitschrift FUMU PARENTS ein. Im Jahr 2003 folgen die Titel INC und FITNESS.

CROSSMEDIA: Nivea-Anzeige im STERN – Teileiner medienübergrei-fenden Werbeschaltung.

FUMU PARENTS: seit März 2002auf dem chinesischen Markt.

26 GRUNER + JAHR I KREATIV CROSSMEDIA-WERBUNG BEI G+J INNOVATIV MARKTAUFTRITT IN CHINA I GRUNER + JAHR 27

Ein ganz normaler Kiosk in Peking: Dicht an dichtdrängen sich gut 500 Zeitungen und Zeitschriften,sorgfältig an Bretter geklemmt. Von den meistenTiteln hat der Kioskbesitzer nur einen Vorrat von zweioder drei Exemplaren. Selbst Monatsmagazine liegenoft nicht länger als eine Woche aus – der Platz reichteinfach nicht.

Seit etwa fünf Jahren bildet sich ein chinesischerZeitschriftenmarkt heran – und platzt schon jetzt ausallen Nähten. Rund 8.000 Titel werden inzwischenangeboten; nur in den USA und in Großbritannien gibtes noch mehr. Die meisten chinesischen Magazineaber haben nur sehr kleine Auflagen. Die Zahl der Le-ser in China ist gemessen an den 1,3 Milliarden Ein-wohnern gering. Nur wenige können sich den Luxuseiner Zeitschrift leisten. Doch mit zunehmendemWohlstand wächst eine neue Käuferschicht heran.

„Die Entwicklungsmöglichkeiten hier sind gewal-tig“ , begeistert sich Adrian Geiges, G+J-Geschäfts-führer in Peking. Noch dürfen ausländische Investorenaber auf dem zukunftsträchtigen Markt nur in Zusam-menarbeit mit den großen Staatsverlagen aktiv werden.

Aus einer solchen Kooperation mit Gruner + Jahrentstand bereits 1998 das erfolgreiche chinesischeMagazin CAR & MOTOR. Seit März 2002 erscheint inPeking nun auch FUMU PARENTS. Das chinesischeElternmagazin übernimmt etwa ein Drittel der Artikelvom amerikanischen Titel PARENTS und der deut-schen Zeitschrift ELTERN. Der Rest wird lokal produ-ziert. Wie die beiden G+J-Schwesterblätter informiertauch FUMU PARENTS über Erziehung, Ernährung,Schwangerschaft und Geburt – das ist in China einNovum. Kindererziehung ist hier traditionell Sache derGroßeltern. Das Magazin aber richtet sich an einemoderne Generation, die sich nicht mehr allein auf dieErfahrung der Alten verlassen will.

Lebenshilfe, Rat und Wissen aus Zeitschriften – inChina ist das eine völlig neue Idee, die sich erst allmäh-lich durchsetzen muss. Adrian Geiges rechnet dennochmit schnell wachsenden Leserzahlen: „Gerade für eineElternzeitschrift ist hier der ideale Markt.“

Die chinesische Ein-Kind-Politik ist dabei nur aufden ersten Blick ein Hindernis. Denn alle Hoffnungender Eltern richten sich auf das eine Kind, das es so gutwie irgend möglich haben soll. Große Summenwerden für das neueste Spielzeug, die beste Ausbil-dung, die schönste Kleidung ausgegeben. Das Kindwird im Reich der Mitte nicht umsonst auch „derkleine Kaiser” genannt.

ENGAGEMENT IN GUMMISTI EFELNAugust 2002: An der Elbe werden Dörfer und Städte von Hochwas ser überflutet. Gruner + Jahr, STERN und SÄCHSISCHE ZEITUNGstarten eine Hilfsaktion. In Dresden kämpfen die Mitarbeiter der SÄ CHSISCHEN ZEITUNG mit den Wassermassen im Verlagshaus.

VERZWEIFLUNG:

Eine Familie harrt auf der Ruine ihres von

der Flut fast weggeschwemmten

Hauses auf Hilfe.

SOLIDARISCH ELBEFLUT UND HILFE I GRUNER + JAHR 2928 GRUNER + JAHR

SPONTANAKTION IN DER NOT: Helfer bauen Deiche gegen die Flut und retten die Menschen aus ihren Häusern. DasVerlagsgebäude der SÄCHSISCHEN ZEITUNG in Dresden steht mehrere Tage bis ins Erdgeschoss unter Wasser, und Teile des Archivs werden von den Schlamm-Massen vernichtet. Nur dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitarbeiter können tägliche Notausgaben produziert werden.

NACH DER KATASTROPHE: In der Klosterkirche von Grimma (oben) steht nur noch dasHarmonium. Häuser und Straßen versinken imSchlamm.

Nicht reden, sondern helfen: Jeder packt mit an.

Die Elbe überspülte Dresden, die Kollegen von der SÄCHSISCHEN

ZEITUNG retteten mit Schlauchbooten Computer und Teile

des Archivs. Wie reagierte man flussabwärts im Verlagshaus am

Hamburger Hafen?

THOMAS OSTERKORN: Wir waren uns sofort einig: Wir berichtennicht nur groß über die Katastrophe, sondern wollen auch helfen undgeben von jedem verkauften Heft einen Euro für die Flutopfer.Gruner + Jahr spendete außerdem 100.000 Euro als Unterstützungan den Dresdner Verein „Lichtblick“, der von der SÄCHSISCHENZEITUNG unterstützt wird.

Der STERN erschien in der Flutwoche ja sogar zweimal...

OSTERKORN: Als die Flutwelle in der Nacht zum Dienstag, dem 13. August, Dresden überrollte, war der STERN bereits im Druck. Miteinem New Yorker Feuerwehrmann auf dem Titel, ohne eine aus-führliche Berichterstattung zur Flut. Deshalb zogen wir den Erstver-kaufstag des nächsten Heftes auf Montag vor, erschienen erstmalsgleichzeitig mit Spiegel und Focus und haben von allen mit Abstandam besten verkauft. Dann haben wir die Flutberichte für die Kiosk-Ausgabe am Donnerstag noch einmal aktualisiert. Also: Ein Heft, aberzwei Fassungen und insgesamt ein Riesenerfolg: Es kamen über600.000 Euro für die Flutopfer zusammen.

War die STERN CHRONIK zur Flut auch ein Erfolg?

OSTERKORN: Ja, da haben wir noch einmal die besten Bilder gezeigt.Außerdem haben unsere Reporter die Katastrophe nochmals ein-drucksvoll nachgezeichnet. Vom Erlös dieses STERN SPEZIAL-Heftesgingen noch einmal 100.000 Euro an die Flutopfer.

„WIR WOLLTEN EINFACHHELFEN.“Chefredakteur Thomas Osterkorn über dieFluthilfe des STERN

INTERVIEW

THOMAS OSTERKORN

leitet seit Mitte 1999 zusammen mitAndreas Petzold die

Redaktion des STERN.

SOLIDARISCH ELBEFLUT UND HILFE I GRUNER + JAHR 3130 GRUNER + JAHR

MIT KREATIVTÄT AUS DER KRISEDer Lagebericht des Vorstandsvorsitzenden für das Geschäftsjahr 2002

Das Jahr 2002 war weltweit geprägt von der tiefgreifenden Verunsicherung von Politik, Wirtschaft undVerbrauchern, die auf die Anschläge des 11.September2001 und die sich daraus ergebenden Konsequenzenfolgte und bis heute andauert. Die Hoffnung auf Besse-rung der Stimmung und der wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen hat sich bisher als trügerisch erwiesen.

Gruner + Jahr hat dennoch die anhaltende Krise derMedienwirtschaft erfolgreich gemeistert. Der Verlaghat die weitgehende Lähmung der Medienbrancheweltweit dazu genutzt, mit dem Launch neuer Titel wie WOMAN in Deutschland, GEO Ado in Frankreich oderFUMU PARENTS in China seine Marktposition in fastallen Ländern weiter auszubauen – bei verbessertemErgebnis. Der Erfolg des Geschäftsjahres 2002 basierteauf fünf weiteren Faktoren:

Erstens hat der Verlag frühzeitig auf die weltweiteKrise der Werbewirtschaft reagiert, indem Abläufeüberprüft und verbessert und dadurch Kosten radikalreduziert wurden.

Zweitens ist Gruner + Jahr von seinen verlege-rischen Grundsätzen nicht abgewichen. Gerade inschwierigen Zeiten zahlt sich das konsequenteBekenntnis zu Qualitätsjournalismus aus.

Drittens bewährte sich die durchgängig verfolgteStrategie der Marktführerschaft in Kernsegmenten.

Viertens hat sich Gruner + Jahr auch durch die Kri-se nicht davon abhalten lassen, weiter in den Ausbaubestehender Titel zu investieren – wie mit WOMANund STERN BIOGRAFIE – und ist so aktiv gegen denStrom geschwommen.

Und fünftens hat Gruner + Jahr als internationalsterVerlag der Welt weitaus stärker als andere von derMöglichkeit profitiert, negative Entwicklungen in ein-zelnen Märkten anderswo zu kompensieren.

Die unterschiedliche Entwicklung auf den Gruner+ Jahr-Kernmärkten Deutschland, USA und Frankreichhat 2002 die Bedeutung der bereits 1978 eingeleite-ten Internationalisierungs-Strategie eindrucksvoll be-stätigt. So waren mit Ausnahme der im Volumen nochbegrenzten Online-Werbung in Deutschland die Wer-beeinnahmen über alle Mediengattungen hinweg er-neut – zum Teil deutlich – rückläufig, während Frank-reich eine stabile Entwicklung verzeichnete und sichin den USA sogar erste Anzeichen einer Wiederbele-bung des Werbemarktes zeigten. In allen drei Kern-märkten – vor allem aber in den USA – entwickelte sichGruner + Jahr besser als der Markt.

32 GRUNER + JAHR 2002 BERICHT DES VORSTANDSVORSITZENDEN I GRUNER + JAHR 33

DR. BERND KUNDRUN

ist seit November 2000Vorstandsvorsitzendervon Gruner + Jahr.

ZeitschriftenDeutschland

und Multimedia

ZeitschriftenInternational

Zeitungen

Druck

Sonstige

Druckerlöse

Vertriebs-erlöse

Anzeigen-erlöse

Sonstige

AUSSENUMSATZERLÖSE NACH GESCHÄFTSBEREICHENin Millionen Euro ohne Joint Venture

2.7572.934

3.042 2.9732.807

AUSSENUMSATZERLÖSE NACH GESCHÄFTSARTENin Millionen Euro

2.7572.934

3.042 2.9732.807

1998/99 1999/2000 2000/2001 2001pro forma

2002

18% 18% 20% 20% 20%

33% 31% 29% 30% 31%

41% 42% 43% 43% 40%

8% 9% 8% 7% 9%

Diese überdurchschnittliche Markt-Performancespiegelte sich auch in der Ergebnisentwicklung wider.Im Zuge der Umstellung von Geschäftjahren aufKalenderjahre erfolgte in 2002 der G+J-Jahresab-schluss erstmals auf Basis des international gültigenRechnungslegungsstandards IAS.

Der hohe Auslandsanteil und konsequentes Kos-tenmanagement führten dazu, die Ertragskraft vonGruner + Jahr auch in diesen wirtschaftlich schwierigenZeiten zu erhalten. Allein durch das bereits Anfang2001 eingeleitete Kosten- und Prozessverbesse-rungsprogramm CAP (Cost and Processes) wurden imabgelaufenen Geschäftsjahr rund 70 Millionen Euroeingespart. Wo trotz Kosteneinsparungen die Wirt-schaftlichkeit von Einzelgeschäften nicht mehr gegebenwar, wurden Personalanpassungen vorgenommen.Als Ultima Ratio wurden Titel ohne wirtschaftlicheoder strategische Perspektive eingestellt oder veräußert.

In der Summe konnten durch alle genannten Maß-nahmen die Kosten um 289 Millionen Euro gesenktwerden. Und das trotz Investitionen von 135 MillionenEuro, bei denen die Entwicklungskosten für neue Titeleinen großen Teil ausmachten. Trotz der hohen Inves-titionen konnte das EBITA von 117 Millionen Euro imPro-forma-Geschäftsjahr 2001 auf 233 Millionen in2002 verdoppelt werden. Dies entsprach einer EBITA-Umsatzrendite von 8,3 Prozent.

Unter Berücksichtigung von Sondererlösen, wie dem Verkauf der Berliner Zeitungsaktivitätenoder der Internet-Beteiligung DAUM in Asien, ergabsich sogar ein Gesamtergebnis von 406 Millionen

Euro. Der Cashflow stieg im gleichen Zeitraum um 281 Millionen Euro von 114 auf 395 Millionen Euro undverdreifachte sich so. Der Jahresüberschuss betrug126 Millionen Euro.

Zum31.Dezember2002beschäftigteGruner+Jahr11.367 Mitarbeiter weltweit. Bedingt durch An-passungsmaßnahmen und den Verkauf der BerlinerZeitungsaktivitäten (circa 920 Stellen) hat Gruner+Jahrdamit rund 1.600 Mitarbeiter weniger als 2001.

Die Außenumsatzerlöse von Gruner + Jahrwaren mit 2,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Pro-forma-Geschäftsjahr 2001 mit 2,973 MilliardenEuro rückläufig. Der Umsatzrückgang von sechs Prozent erklärt sich vor allem durch den Verkauf des Berliner Verlages mit wirtschaftlicher Wirkungzum Juli 2002, durch weitere Portfoliomaßnahmen,den Rückgang im deutschen Anzeigengeschäft, den Rückbau der Multimedia-Aktivitäten sowie durchWechselkurseinflüsse.

Bei der Umsatzstruktur nach einzelnen Ge-schäftsbereichen hatte der Unternehmensbereich„Zeitschriften International“ den stärksten Anteil, gefolgtvon „Zeitschriften Deutschland“, den Druckereien unddem Unternehmensbereich „Zeitungen“.

Die Darstellung der Umsatzstruktur nach Arten –also Anzeigen, Vertrieb, Druck und sonstige – spiegeltedie bereits beschriebenen Marktgegebenheiten miteinem Rückgang des Anteils der Anzeigenerlöse von43 auf 40 Prozent deutlich wider. Der Anteil der Ver-triebserlöse stieg leicht von 30 auf 31 Prozent. DieDruckerlöse blieben konstant bei 20 Prozent.

Gruner + Jahr blieb auch 2002 mit einem Umsatz-anteil von 63 Prozent außerhalb des HeimatmarktesDeutschland mit Abstand das internationalste Verlags-haus der Welt. Dieser hohe Auslandsumsatz ermöglichtes dem Verlag nicht nur, nationale Schwankungen zukompensieren. Gleichzeitig wird Gruner + Jahr dadurchauch in die Lage versetzt, zielgerichtet dort zu inves-tieren, wo die jeweiligen Rahmenbedingungen einenbesonders hohen Return-on-Investment versprechen.

AUSBLICKDie Jahre 2001 und 2002 waren für Gruner + Jahr einePhase der Konsolidierung. Der Verlag wurde nach-haltig restrukturiert, und so wurde die Basis für neuesWachstum geschaffen. In den kommenden Jahrenwill der Verlag durch konsequentes Innovationsma-nagement weiter wachsen. Die Expansionsstrategiebasiert vor allem auf vier Säulen: • Markenrevitalisierung: In bestehende Marken wird per-manent investiert und so ihr Wert erhalten und ausgebaut. • Markenerweiterung: Das Potenzial, das in starkenMedienmarken und Konzepten wie STERN, GEO, GALA, FITNESS, PARENTS, CAPITAL, P.M., FOCUSoder LIVING AT HOME und anderen Titeln steckt, sollin Zukunft noch stärker durch Line-Extensions undMerchandising ausgeschöpft werden. • Konzept- und Markentransfer: Bestehende Titel undKonzepte werden stärker und systematischer als

bisher internationalisiert, wie es 2002 bereits mitFUMU PARENTS in China oder GEO Ado in Frankreichgeschehen ist.• Neue Titel/Akquisitionen: Gruner + Jahr wird darüberhinaus neue Titel und neue Konzepte wie WOMAN ent-wickeln und dort, wo es Erfolg verspricht, zusätzlicheTitel akquirieren.

Bereits in den ersten drei Monaten des laufendenGeschäftsjahres hat Gruner + Jahr sein Portfolio von 120regelmäßig erscheinenden Zeitschriften und Zeitungensowie dazugehörenden Online-Angeboten in 14 Län-dern auf drei Kontinenten weiter ausgebaut und seineMarktposition in verschiedenen Ländern mit weiterenTiteln verstärkt. So erscheinen jetzt INC. und FITNESSin China, TÉLÉ LOISIRS in Belgien, GLAMOUR in Polenund GEOLENOK in Russland. SHOPPING startete imMai 2003 in Frankreich, und im Juni bringt der STERNein neues Magazin für die Generation der 20- bis 29-jäh-rigen auf den Markt. In den USA laufen bereits Markt-tests für einen neuen Frauentitel, und auch für Frank-reich ist ein neues Frauenmagazin geplant.

Gruner + Jahr hat schneller als andere auf dieKrise reagiert und entschlossener die Weichenwieder auf Wachstum gestellt. Wachstum, mit demGruner + Jahr seine Innovationsstärke und verlege-rische Gestaltungskraft auch in Zeiten schwierigerMarktbedingungen unter Beweis stellen kann.

Dr. Bernd Kundrun

1998/99 1999/2000 2000/2001 2001pro forma

2002

AUSSENUMSATZERLÖSE 2002 NACH REGIONEN in Millionen Euro

1.047

941819

Deutschland Europa undweitere Länder

USA

34 GRUNER + JAHR 2002 BERICHT DES VORSTANDSVORSITZENDEN I GRUNER + JAHR 35

37% 34% 29%

ENGAGEMENT

Mit zahlreichen Ausstellungen unterstrichenVerlag und Redaktionen ihr kulturelles Engage-

ment. Highlight 2002 war die von STERN und dem Verlagshaus präsentierte Ausstellung

zum „World Press Photo Award“. Die bestenPressefotos der Welt lockten von April bis Mai

mehr als 18.000 Besucher ins Foyer desPressehauses am Baumwall. Anlässlich der Ver-

leihung des deutschen Architekturpreises für Einfamilienhäuser zeigte das Architekturma-

gazin HÄUSER anhand von Modellen undBildern Beispiele für richtungsweisendes, ener-

giesparendes Bauen. GEO präsentierte dieAusstellung „Die Erde von oben“ nach demgroßen Erfolg auf den Hamburger Landungs-

brücken im Sommer auch auf dem PotsdamerPlatz in Berlin.

VERANTWORTUNG

Trotz der andauernden Krise der Anzeigen-märkte nahm Gruner + Jahr auch weiterhinseine gesellschaftliche Verantwortung wahr.

Die BRIGITTE war ab Mai erstmals als einzigeFrauenzeitschrift in Deutschland auch für

Blinde erhältlich. Sie ergänzte damit den STERN,der seit vielen Jahren in einer vorbildlichen

Blindenedition, gemeinsam mit der Zeit, verfüg-bar ist. Darüber hinaus war der Verlag bei

vielen gesellschaftlichen und gemeinnützigenInitiativen aktiv – wie der STERN mit „Mut

gegen rechte Gewalt“ oder GEO beim „Schutzder Artenvielfalt“.

GEBURTSTAGE

Im Juni eröffnete CAPITAL eine Reihe von Jubiläen großer inländischer Gruner + Jahr-Titel.

Deutschlands meistgelesenes Wirtschafts-magazin feierte in Berlin im Beisein von Bundes-

kanzler Gerhard Schröder und 1.000 anderenGästen seinen 40. Geburtstag. Im Oktober

blickte das Genießer-Magazin ESSEN & TRINKENauf 30-jährige Verdienste um die deutsche

Esskultur zurück. BÖRSE ONLINE wurde imNovember 15 Jahre alt.

HIGHLIGHTS 2002

DIE ERDE VON OBEN:

Unter diesem Titel zeigt GEO auf dem Post-damer Platz in Berlin eine Ausstellung mitFotografien von Yann Arthus-Bertrand.

ROLF WICKMANN

Vorstand ZeitschriftenDeutschland, Hamburg

WORLD PRESS PHOTO

AWARD 2002: Dieprämierten Fotos desrenommiertesteninternationalen Preisesfür Pressefotografiewerden in Deutschlandim G+J-Pressehauspräsentiert.

ZEITSCHRIFTEN DEUTSCHLA NDAntizyklisch in der Marktflaute: Europas größter Zeitschriftenverlag verstärkt seine deutsche Spitzenpositionmit neuen Titeln, konsequentem Qualitätsjournalismus und innovat ivem Anzeigenservice.

Der Unternehmensbereich „Zeitschriften Deutsch-land“ trotzte erfolgreich der auch 2002 anhaltenden Krise des deutschen Werbe- und Anzeigenmarktes.Das Vorjahresergebnis konnte durch konsequenteEffizienzverbesserungen – bei leichtem Umsatzminusaufgrund sinkender Anzeigenerlöse – gehaltenwerden. Im insgesamt um rund sieben Prozent rück-läufigen deutschen Anzeigengeschäft entwickeltesich Gruner + Jahr besser als der Markt und konnteso seine Position als Marktführer weiter ausbauen.

Mit der 14-täglichen Frauenzeitschrift WOMAN,die am 22. Oktober 2002 mit über 300.000 ver-kauften Exemplaren erfolgreich gestartet wurde,setzte der Unternehmensbereich ein Zeichen gegenden Branchen-Pessimismus. Schon in den erstendrei Monaten konnten 265 Anzeigenseiten verkauftwerden. Dass Qualitätsjournalismus auch in schwie-rigen Zeiten erfolgreich ist, beweist auch LIVING ATHOME. Der Wohn- und Lifestyle-Titel steigerte seinenAnzeigen-Bruttoumsatz gegenüber 2001 um 19 Pro-zent und schreibt bereits zwei Jahre nach Einfüh-rung schwarze Zahlen.

Das reichweitenstärkste aktuelle Wochen-magazin Deutschlands, der STERN, baute mit STERNBIOGRAFIE und STERN CHRONIK seine Marken-familie weiter aus. In der Gesamtbetrachtung von Ver-triebs- und Anzeigenerlösen übernahm der STERN dieFührung unter allen deutschen Publikumszeitschriften.Die Internetsite STERN.DE überschritt mit über 45Millionen PageImpressions pro Monat deutlich das an-gestrebte Jahresziel und schob sich unter die Top Ten.

Das People-Magazin GALA erzielte wie bereits2001 Zuwächse im Anzeigenmarkt. BRIGITTE WOMAN,die seit 2001 vierteljährlich erscheinende Zeitschrift fürFrauen über 40 aus der BRIGITTE-Familie, setzte ihrekontinuierliche Auflagensteigerung fort und überschrittdie 200.000-Marke.

Im Segment „populäre Wissenschaften“ konnteder Verlag seine führende Position weiter ausbauen.NATIONAL GEOGRAPHIC, seit 1999 auf dem deut-schen Markt, erreichte bereits Ende 2002 den Break-Even. Das NG-Produktportfolio wurde mit Sonderhef-ten, Büchern und DVDs konsequent erweitert. Auch

36 GRUNER + JAHR UNTERNEHMENSBEREICH ZEITSCHRIFTEN I GRUNER + JAHR 37

GEO setzt bei stabiler Auflage auf hohem Niveau denAusbau der Markenfamilie erfolgreich fort. So verkauftbeispielsweise GEOLINO mittlerweile monatlich über200.000 Exemplare.

Wermutstropfen im Bereich der Wirtschaftspresse:Nach Börsencrash und Internet-Katerstimmung wurdedas Magazin BIZZ mangels weiterer Perspektiven einge-stellt. Der Klassiker und Segmentführer CAPITAL hinge-gen verzeichnete auch in seinem 40. Lebensjahr einegestiegene Reichweite von 1,29 Millionen Lesern.

AUSBLICKGegen den andauernden Negativtrend wird Gruner + Jahr 2003 in Deutschland weiter in dieredaktionelle Qualität und den Ausbau seiner starkenZeitschriftenmarken investieren, um so die Krise zunutzen und seine Marktanteile zu erhöhen. Im An-zeigen- und Vertriebsbereich soll mit einer weiterenIntensivierung der Key-Account-Betreuung und desDirektkundenmarketings der anhaltenden Markt-schwäche entgegengewirkt werden.

GEBURTSTAGE

Das französische General-Interest-MagazinVSD feierte im November 2002 seinen

25. Geburtstag und konnte auf ein Vierteljahr-hundert spannenden und erfolgreichen

Journalismus zurückschauen. Es wurde vondem Radiojournalisten Maurice Siegel

gegründet. Auch das französische People-Magazin VOICI hatte im November Ge-

burtstag: Es wurde 15 Jahre alt. In Italienschließlich beging im Dezember das

Wissenschaftsmagazin FOCUS, Italiens größ-ter Monatstitel, seinen 10. Geburtstag.

AUSZEICHNUNGEN

Gruner + Jahrs konsequentes Bekenntniszum Qualitätsjournalismus fand auch 2002seinen Niederschlag in zahlreichen Preisen

und Auszeichnungen weltweit. In den USAgewann das Elternmagazin CHILD drei

Preise beim renommierten „Folio Award“,darunter eine Goldmedaille für „Editorial

Design“. Die Elternzeitschrift PARENTS er-hielt für ihre erstklassige Berichterstattung

vier „National Health Information Awards“,und das Wirtschaftsmagazin INC. wurde

2002 von der „Society of Publication Desi-gners“ gleich elfmal ausgezeichnet. In

Polen wurde NATIONAL GEOGRAPHIC zum„Magazin des Jahres“ gekürt. Für die

Juroren der Fachzeitschrift Media & MarketingPolska waren nicht nur die Einzigartigkeit

und außerordentlich hohe Qualität des Ma-gazins bei Redaktion und Layout aus-

schlaggebend, sondern auch der positive Ein-fluss auf vergleichbare Segmente und

Titel auf dem polnischen Zeitschriftenmarkt.

HIGHLIGHTS 2002

AXEL GANZ Vorstand ZeitschriftenInternational, Paris

WISSEN MACHT SPASS:

In zehn Jahren wurde dasWissenschaftsmagazinFOCUS zum erfolgreichstenMonatstitel in Italien.

NATIONAL GEOGRAPHIC

wurde in Polen 2002 nicht nurzum „Magazin des Jahres“gewählt. Eine Photo-Reportagedes Magazins über polnischeDampflokomotiven erhielt auchden 3. Preis beim „World PressPhoto Award“ 2003.

ZEITSCHRIFTEN INTERNATIO NALEigendynamik und Wachstum: Steigende Gewinne im Ausland sch affen die Basis für weitere Expansionund Neuinvestitionen.

Gruner + Jahr profitierte 2002 wie kein anderer euro-päischer Verlag von seiner internationalen Ausrich-tung. Der Unternehmensbereich „Zeitschriften Inter-national“ verteidigte seine führenden Positionen inallen Kernmärkten bzw. baute diese in wesentlichenSegmenten weiter aus. G+J ist inzwischen mit über 70 Titeln auf 13 ausländischen Märkten präsent. Dieweite internationale Verbreitung ermöglicht es demVerlag, Marktschwächen in einzelnen Ländern auszu-gleichen und die Geschäftsentwicklung insgesamt po-sitiv zu halten. Alle G+J – Auslandstöchter – mit Aus-nahme von China, wo in zwei neue Titel investiertwurde – konnten im Jahr 2002 ihr Ergebnis und dieRendite verbessern. Die zum Teil deutlichen Gewinn-sprünge wurden nicht zuletzt durch gezieltes Kosten-management erreicht.

In Frankreich behauptete sich Prisma Presse 2002besser als der Markt und konnte das bereits sehr hohe Vorjahresergebnis nochmals übertreffen. Die größ-te G+J-Auslandstochter behauptete ihre Position alszweitgrößter und profitabelster französischer Zeitschrif-tenverlag. Die Brutto-Anzeigenerlöse von Prisma Presseblieben ungeachtet des leicht rückläufigen französischenMarkts stabil. Einige Titel wie FEMME ACTUELLE,VOICI und GALA legten bei Anzeigenverkäufen sogardeutlich zu. Die Fernsehzeitschrift TÉLÉ LOISIRS über-

schritt 2002 erstmals eine durchschnittliche Auflagen-höhe von zwei Millionen verkauften Exemplaren, wäh-rend das Wirtschaftsmagazin MANAGEMENT seinenVerkauf nach einem Relaunch ebenfalls um acht Pro-zent steigerte. Die Neueinführung GÉO Ado für Ju-gendliche verkaufte auf Anhieb 75.000 Exemplare.

G+J USA profitierte 2002 eindrucksvoll vom um-fassenden Modernisierungsprogramm des Vorjahres– dem Relaunch fast aller US-Titel. Die Brutto-Anzeigenerlöse der amerikanischen Verlagstochterlegten mit gut 13 Prozent mehr als doppelt so stark zuwie der US-Gesamtmarkt (plus fünf Prozent). Spek-takulär: ein Anzeigenumsatz-Plus bei FITNESS von 66 Prozent, bei YM von 48 Prozent und bei CHILD von 22 Prozent. G+J USA – Nummer fünf im welt-größten Zeitschriftenmarkt – hielt seinen Umsatz trotzEinstellung der Magazine HOMESTYLE und ROSIE(Ende 2002) stabil. Ergebnis und Rentabilität wurdendeutlich verbessert.

In Spanien und Italien steigerten die Verlags-töchter trotz schwacher Anzeigenmärkte erneut ihrehohe Rentabilität. Gruner + Jahr/Mondadori in Italienverzeichnete 2002 das bisher zweitbeste Ergebnisseit Bestehen. Erfolg zum zehnjährigen Jubiläum desitalienischen G+J-Wissensmagazins FOCUS: Der

bestverkaufte italienische Monatstitel erzielte eineReichweite von weit über fünf Millionen Lesern.

In Polen – hier ist G+J Nummer drei im Zeitschriften-markt und Marktführer bei Frauenzeitschriften – konnteder Verlag erneut Umsatz und Ergebnis erheblich stei-gern. In den drei jüngsten G+J-Märkten – Russland,China und den Niederlanden – wurde das Geschäftweiter ausgebaut. NATIONAL GEOGRAPHIC in Hollandschreibt zwei Jahre nach Einführung schwarze Zahlen,und in China kam 2002 mit FUMU PARENTS ein zweiterG+J-Titel auf den Markt.

AUSBLICKDer Bereich „Zeitschriften International“ strebt im laufenden Jahr durch Ausschöpfung aller Markt-potentiale sowie durch die Fortführung des kon-sequenten Kostenmanagements weitere Ergebnis-steigerungen im Stammgeschäft an und schafft damitdie Basis für neues Wachstum. Bereits erfolgteNeueinführungen im Jahr 2003: der FrauentitelGLAMOUR in Polen, die Kinder- und JugendzeitschriftGEOLENOK in Russland sowie INC. und FITNESS inChina. Weitere Neueinführungen sind für die USA undFrankreich geplant.

38 GRUNER + JAHR UNTERNEHMENSBEREICH ZEITSCHRIFTEN INTERNATIONAL I GRUNER + JAHR 39

MAGAZINE MIT KULT-

CHARAKTER: VOICI undVSD in Frankreich feierten 2002 ihren 15.bzw. 25. Geburtstag.

VORREITERROLLE

Im Januar 2002 erschien die SÄCHSISCHEZEITUNG als eine der ersten Zeitungen in

Deutschland mit einer E-Paper-Ausgabe. ZumPreis von 7,50 Euro pro Monat (SZ-Abonnen-

ten 2,50 Euro) kann seither das elektronischePendant, das eins zu eins der gedruckten

Zeitung entspricht, als PDF-Dokument ausdem Internet heruntergeladen und über

den heimischen Rechner ausgedruckt werden.Im Jahresverlauf beschloss die IVW, dass

von 2003 an E-Paper-Versionen in die Auflagen-meldung einfließen können.

HILFE

Trotz Überschwemmung des Dresdner Ver-lagshauses während der Jahrhundertflut

im August fanden die Mitarbeiter Zeit, für ihreMitbürger Hilfe zu organisieren. In mehreren

Spendenaufrufen des Verlages wurden für denvon der SÄCHSISCHEN ZEITUNG unter-

stützten Verein „Lichtblick“ mehr als achtMillionen Euro gesammelt, die den Opfern

der Flutkatastrophe zugute kamen.

STANDPUNKTE

Zur Bundestagswahl 2002 brach die FINANCIALTIMES DEUTSCHLAND bewusst mit einem

journalistischen Tabu in Deutschland. Als erstedeutsche Zeitung gab sie eine klare Wahl-

empfehlung. Diese aus dem angelsächsischenJournalismus entliehene Tradition bildete

den Höhepunkt einer dreizehnteiligen Kom-mentarserie zu den wichtigsten politischen

Debatten und entsprechenden Parteiprogram-men. Damit unterstrich die FTD den An-

spruch, ihren LeserInnen in relevanten wirt-schaftlichen und politischen Fragen eine

klare Orientierung zu geben.

HIGHLIGHTS 2002

FTD IN BERLIN: Die Redaktion berichtete miteinem Spezialteam ausdem Wahlkampf 2002.

ACHIM TWARDY

Vorstand Zeitungen,Hamburg

Marketing: Ungewöhn-liche Kampagnen für eineaußergewöhnliche Zei-tung. Dass guter Journa-lismus manchmal auchanecken muss, zeigt diesesPlakat der FINANCIALTIMES DEUTSCHLAND.

ZEITUNGENLeser honorieren Qualität: G+J-Titel behauptensich in der Marktkrise gegen den Trend.

Sinkende Auflagen, dramatische Einbrüche im An-zeigengeschäft: Im Jahr 2002 traf die deutsche Wirtschaftskrise den Zeitungsmarkt noch härter als im Vorjahr. Besonders deutlich spiegelte sich die Kon-junkturschwäche im starken Rückgang der Stellenan-zeigen wie der anderen Rubrikenanzeigen wider. ImLesermarkt setzte sich der Auflagenrückgang beiAbonnementzeitungen fort. Vor diesem Hintergrund istes ein ganz besonderer Erfolg, dass die FINANCIALTIMES DEUTSCHLAND ihre Auflage gegen den Trendbei den überregionalen Tageszeitungen 2002 weiterdeutlich steigerte.

Die Auflage der FINANCIAL TIMES DEUTSCH-LAND (FTD) lag im vierten Quartal 2002 mit mehr als89.000 verkauften Exemplaren (53.000 Abonnements)um 14 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Reichweitestieg auf knapp 220.000 Leser (AWA). Die FTD etab-lierte sich bei den deutschen Lesern zunehmend alsrelevantes journalistisches Leitmedium, was eineAnalyse des Bonner Medienforschungsinstituts„Medien Tenor“ belegt: In der Rangliste der in Deutsch-land am meisten zitierten Wirtschaftstitel steht derFinancial-Times-Zeitungsverbund an erster Stelle.

Die SÄCHSISCHE ZEITUNG erreichte 2002 zu-sammen mit der MORGENPOST SACHSEN mehr als

eine Million Leser. Die durchschnittlich verkaufte Auf-lage der SÄCHSISCHEN ZEITUNG betrug 2002 knapp325.000 Exemplare. Während der Flutkatastrophe inSachsen stand das Verlagsgebäude im August 2002mehrere Tage lang bis ins Erdgeschoss unter Wasser;Teile des Archivs wurden vernichtet. Nur dank desunermüdlichen Einsatzes der Mitarbeiter konnten in die-sen Tagen Notausgaben produziert werden. Die Er-gebnisse des Dresdner Verlags schwächten sich 2002gegenüber dem Vorjahr nur leicht ab – eine bemer-kenswerte Leistung in einem Jahr voller Widrigkeiten.

Als Ergebnis einer strategischen Neuorientierunghat Gruner + Jahr entschieden, sich aus dem Regional-zeitungsgeschäft in Deutschland zurückzuziehen. ImSommer 2002 wurden deshalb die Berliner Verlags-aktivitäten BERLINER ZEITUNG, BERLINER KURIER,TIP und BERLINER ABENDBLATT an die Verlags-gruppe Georg von Holtzbrinck verkauft.

Die Objekte insgesamt waren trotz deutlicherUmsatzeinbrüche 2002 wirtschaftlich kerngesund. DieBERLINER ZEITUNG ist unverändert die reichweiten-stärkste Abo-Zeitung im umkämpften Berliner Markt.Bis zu einer kartellrechtlichen Freigabe der Übernah-me durch die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrincknimmt G+J weiterhin die Gesellschafterrechte invollem Umfange wahr.

Die osteuropäischen Zeitungen BLIC in Serbien,EVENIMENTUL ZILEI in Rumänien und NOVY CAS inder Slowakei erzielten im Berichtsjahr – auch dank desWirtschaftswachstums in ihren Märkten – gute Er-gebnisse. In allen drei Ländern wurde weiter in die jour-nalistische Qualität der Objekte investiert; die Markt-positionen wurden ausgebaut. In Rumänien erhöhteG+J den Anteil am Expres Verlag um gut ein Viertelauf 77 Prozent. Hier wurde 2002 die SonntagszeitungEVENIMENTUL ZILEI DE DUMINICA gegründet.

AUSBLICKDer seit zwei Jahren anhaltende dramatische Ab-wärtstrend in der Anzeigen- und Auflagenentwicklungam deutschen Zeitungsmarkt scheint sich 2003 –wenn auch abgeschwächt – fortzusetzen. Dennoch:Die Erfahrung bei G+J lehrt, dass hochklassiger Jour-nalismus, gekonnte Markenführung und effizientesManagement negativen Markttrends erfolgreich ent-gegenwirken können. Der beste Beweis: Im erstenQuartal 2003 überschritt die verkaufte Auflage derFTD erstmals 90.000 Exemplare. Beim Ausbau desOsteuropa- Geschäftes hat G+J Anfang 2003 mit derÜbernahme der Mehrheit (74,9 Prozent) am jugosla-wischen BLIC Verlag einen weiteren Schritt getan.

40 GRUNER + JAHR UNTERNEHMENSBEREICH ZEITUNGEN I GRUNER + JAHR 41

VOLKER PETERSEN

Leitung Unternehmens-bereich Druckereien,Hamburg

DRUCKEREIENInvestitionen steigern die Effizienz der Werke undstärken die Wettbewerbsposition.

Aufgrund eines stark rückläufigen Anzeigengeschäftsreduzierten sich im Jahr 2002 europaweit Zeitschriften-und Zeitungsumfänge und damit die Druckvolumina.Sowohl in Europa wie auch in den USA kam es zu ei-nem verschärften Wettbewerbs- und Preisdruck. DerG+J-Unternehmensbereich „Druckereien“ – beim Tief-druck Nummer zwei in Deutschland und im Magazin-druck Nummer vier in den USA – konnte Volumenrück-gänge jedoch mit neuen Aufträgen kompensieren. DerBereich schloss trotz schwieriger Marktlage mit einemnur gering unter dem Vorjahr liegenden Ergebnis ab.

Die G+J-Druckerei im schleswig-holsteinischenItzehoe wie auch das Druckzentrum Dresden mit Illu-strations- und Zeitungsdruckerei konnten ihre hohenVorjahresumsätze nahezu halten, da sie neue Druck-aufträge für in- und ausländische Magazine und Kata-loge akquirierten. Die Auslastung der Tiefdruckereienlag mit mehr als 93 Prozent auf dem Vorjahresniveau.

In Dresden erhöhte die Inbetriebnahme einer neuenTiefdruckmaschinedasDruckvolumenum17Prozent. InItzehoe wurden – im Rahmen des bereits in den Vor-jahren begonnenen Reinvestitionsprojekts – neue Sam-melhefttrommeln in der Weiterverarbeitung in Betriebgenommen. Diese Investitionen sowie Optimierungenin den Fertigungsprozessen ließen die Stückkosten inden deutschen Standorten nochmals deutlich sinken.

Der Druckmarkt in den USA hat sich 2002 nacheinem drastischen Einbruch im Vorjahr wieder leichterholt. Die Umsätze der Brown Printing Company mitWerken in den Staaten Minnesota, Pennsylvania undIllinois (Waseca, East Greenville und Woodstock)stiegen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als dreiProzent. In der Druckerei in Woodstock wurde einesechste Druckmaschine in Betrieb genommen unddamit die Kapazität nochmals um 34 Prozent erhöht.

AUSBLICKTrotz allgemein stagnierender Märkte rechnet derUnternehmensbereich „Druckereien“ für das Jahr2003 mit einer leichten Steigerung seines Druckvolu-mens. Die führende Stellung von Gruner + Jahr in dereuropäischen Tiefdruckbranche soll dabei mit nochkonsequenterer Marktbearbeitung und weiterenMaßnahmen zur Effizienzsteigerung in den einzelnenWerken ausgebaut werden. In den USA wird zudemdie Modernisierung des Werkes East Greenville mit derInstallation einer neuen Druckmaschine fortgesetzt.Am Standort Woodstock werden die Vorbereitungs-maßnahmen für die Übernahme der Großaufträge fürTime Inc. im Januar 2004 (Produktion von Teilauflagenvon Time, Sports Illustrated und People) mit Investitio-nen in der Weiterverarbeitung abgeschlossen.

MARTIN STAHEL

Vorstand Unternehmens-entwicklung und Strategie, Hamburg

ZENTRALE UNTERNEHMENS-ENTWICKLUNGErarbeitung strategischer Unternehmensziele in engerZusammenarbeit mit den Bereichen.

Der Bereich „Zentrale Unternehmensentwicklung“erfüllt die Aufgabe eines unternehmensinternenManagement-Consultant für alle Bereiche des Unter-nehmens im In- und Ausland. Gruner + Jahr glaubt,dass eine solche Institution in vielen Fällen effektiverund effizienter als ein externer Berater arbeiten kann,da sie Strukturen, Abläufe, Eigenheiten und Märkte desVerlages langfristig und detailliert beobachten und ausdieser Erfahrung die Wirksamkeit verschiedener Zieleund Maßnahmen besser abschätzen kann.

In erster Linie erarbeitet und formuliert der Stabs-bereich „Zentrale Unternehmensentwicklung“ diestrategischen Unternehmensziele des Verlags, wobei er mit allen Unternehmensbereichen und ihren Vorständen eng zusammenwirkt. Grundlagefür die strategische Ausrichtung ist eine permanen-te Marktanalyse. Letztere basiert auf eigenen Be-obachtungen und einer Vielzahl von datenbank-gestützten, statistischen Markt-, Segment- undLänderinformationen, wobei in den Märkten außer-halb Deutschlands das Know-how der internatio-nalen Tochtergesellschaften des Verlags genutztwird. Die „Zentrale Unternehmensentwicklung“ ver-sucht nicht nur die Zukunft zu antizipieren, sondernbegleitet auch die Umsetzung der Unternehmens-strategie in einzelnen Projekten als Berater der

Unternehmensbereiche. Die Erarbeitung und Um-setzung der Unternehmensziele wird als dyna-mischer Prozess verstanden, der sich im Dialog mitden Bereichen und in Anpassung an veränderteMarktbedingungen vollzieht.

Die „Zentrale Unternehmensentwicklung“ wirktaber auch vor allem dort, wo bereichsübergreifendeProbleme gelöst werden müssen. Im Jahr 2002 ko-ordinierte der Bereich insbesondere die Umsetzungdes CAP-Programms (Cost and Processes) über alleUnternehmensbereiche und Länder hinweg. CAPoptimiert seit seiner Einführung Anfang 2001 unter-nehmensweit Arbeitsabläufe und Kosteneffizienzund zeigt bereits außergewöhnliche Erfolge.

AUSBLICKFür das Geschäftsjahr 2003 wird die „Zentrale Unter-nehmensentwicklung“ einen Schwerpunkt ihrerArbeit auf das Thema „Innovation“ legen. Im Vorder-grund steht dabei der Innovationsprozess, d.h. wiekann G+J optimal sicherstellen, dass die vielen vonden operativen Bereichen generierten Ideen ge-sammelt, bewertet und – wenn Erfolg versprechend– auch zügig umgesetzt werden.

42 GRUNER + JAHR IUNTERNEHMENSBEREICH DRUCKEREIEN UNTERNEHMENSBEREICH ZENTRALE UNTERNEHMENSENTWICKLUNG I GRUNER + JAHR 43

Druckerei in Itzehoe: Die neue Sammelhefter-Anlage in der Weiter-verarbeitung arbeiteterfolgreich.

DR. MARTIN SCHUSTER

Vorstand Zentrale Dienste, Hamburg

ZENTRALE DIENSTE UMWELT-ENGAGEMENTZukunftsorientiertes, unternehme-

risches Handeln bedeutet für Gruner + Jahr nicht nur qualitativ

hochwertige, sondern auchumweltverträgliche Produktion von

Zeitschriften und Zeitungen

Elektronische Vernetzung und Vereinheitlichung von Systemen opt imieren Arbeitsabläufe und ermöglichen unternehmensweite Kostenreduzierungen.

Der Unternehmensbereich „Zentrale Dienste“ umfasstdie Bereiche Personalwesen, Rechnungswesen, Corpo-rate Finance, Informationstechnologie, Innenverwaltung,Papiereinkauf und die Rechtsabteilung. Im Jahr 2002 lagder Schwerpunkt der Maßnahmen auf der Optimierungvon Arbeitsprozessen und der Nutzung von Synergien zurKostenreduzierung. Um eine verbesserte Koordinationzwischen interner und externer Rechnungslegungsicherzustellen, wurden im Berichtsjahr die FunktionenReporting, Finanzen, Bilanzen und Steuern in der neuenAbteilung „Corporate Finance“ zusammengefasst.

Das Personalwesen führte 2002 ein elektronischesOnline-Bewerbungssystem ein: Bewerber könnenjetzt über die G+J-Homepage ihre Daten gesichertübermitteln; danach werden Unterlagen und Korres-pondenzen elektronisch weitergeleitet und bearbeitet.

Große Resonanz fanden 2002 anonymeMitarbeiterbefragungen zur Arbeitszufriedenheit, diean zahlreichen nationalen und internationalen G+J-Standorten durchgeführt wurden. Im Rahmen derdialogorientierten Unternehmenskultur wurde diePraxis des jährlichen Mitarbeitergesprächs weiter etab-liert, wobei Führungskräfte zu diesem Thema beson-dere Schulungen erhielten.

Rechnungswesen und Corporate Finance er-stellten 2002 den G+J-Jahresabschluss sowohl nach deutschen Vorschriften (HGB) als auch nachinternationalen Standards (IAS).

SAP-Center und Informationstechnologie wurden2002 zusammengelegt. Dadurch werden weitereOptimierungen der vorhandenen Architektur undAnwendungssysteme G+J-weit realisiert. Außerdemwurde im Berichtsjahr ein spezielles Gremium von IT-Führungskräften eingerichtet, das dazu dient, IT-Standards für elektronische Systeme, Abläufe undLieferantenbeziehungen unternehmensweit zu opti-mieren. Die betriebswirtschaftliche SAP-Software istinzwischen in nahezu allen G+J-Firmen weltweit ein-geführt. Die IT überarbeitete das Corporate-Internet-portal GUJ.DE und brachte sowohl Benutzerführungals auch Optik auf den neusten Stand der Technik. Eine Steigerung der Visits um 100 Prozent belegt denErfolg der Überarbeitung. Für die verschiedenenWebauftritte der G+J-Titel wurde das Content-Management-System verbessert. Optimierte IT-Lösungen im Rahmen mehrerer Großprojekte konntendie Effizienz der verschiedensten Arbeitsabläufe imUnternehmen erheblich steigern.

In der Innenverwaltung schritt 2002 die Auto-matisierung weiter voran. Besonders bewährte sichdie Ende 2000 eingeführte G+J-Einkaufsplattform„eB2B marketplace“ , über die das Unternehmenelektronisch Büromaterial, Bücher und andere Ver-brauchsgüter beschafft. Im Jahr 2002 wickelte G+J im Schnitt 3700 Bestellpositionen pro Monat über„eB2B marketplace“ ab. Eine Befragung der Nutzer im selben Jahr ergab, dass 85 Prozent mit der Ein-kaufsplattform zufrieden sind und das System weiter

empfehlen würden. G+J vermarktet deshalb dieSystemplattform seit einiger Zeit vermehrt auch anexterne Firmen.

Im Rahmen eines Balanced-Scorecard-Systemsführt der Bereich einmal jährlich „online“ Kunden-befragungen über die Qualität der Dienstleistungendurch. 2002 beteiligten sich knapp 1.000 G+J-Mitarbeiter und trugen damit zur Verbesserung der Abläufe und Zusammenarbeit bei. Gleichzeitigwerden alle Mitarbeiter der zentralen Serviceab-teilungen ebenfalls nach ihrer Zufriedenheit undVerbesserungsvorschlägen befragt. Mit diesem Dialogwird eine ständige Optimierung bezweckt.

AUSBLICKDie „Zentralen Dienste“ werden auch 2003 ihre unter-nehmensweiten Dienstleistungen mit vielfältigen,nutzerfreundlichen Maßnahmen weiter optimieren.Insbesondere sollen elektronische Vernetzung undKosten sparende Synergievorhaben ausgebautwerden. Ein Projekt unter vielen ist dabei die vollelektronische Organisation und Abrechnung vonGeschäftsreisen. Außerdem werden in Zukunft diezentralen Serviceabteilungen ihr organisatorischesKnow-how sowie Verwaltungsdienstleistungen – von der Buchhaltung bis zum Gebäudemanagement– noch intensiver als in den Vorjahren an externeKunden vermarkten.

44 GRUNER + JAHR UNTERNEHMENSBEREICH ZENTRALE DIENSTE I GRUNER + JAHR 45

Die nachhaltige Papierherstellung steht im Zentrum derGruner + Jahr-Umweltpolitik. Ressourcenschonung,

Energieeffizienz, Abfallvermeidung und Recycling sindzusätzliche Parameter des G+J-Umweltkonzeptes, das

seit 1991 realisiert wird. Bereits im Mai 1990 wurde dieVerantwortung für die Umwelt in den G+J-Unterneh-

mensgrundsätzen verankert. Die größte G+J-Druckerei inItzehoe bekam im März 2000 das Zertifikat für ihr in-

tegriertes Qualitäts- und Umweltmanagement gemäßISO 14.001 und 9.001.

Als Verlag an der Elbe bringt Gruner + Jahr sein Know-howüber Umwelt und Medien seit sechs Jahren in das

gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe durchgeführ-te Projekt „Lebendige Elbe“ ein. Durch eine stärkere

Vernetzung und Kommunikation der über 400 an der Elbeaktiven Organisationen wird ein ganzheitliches Schutz-

konzept für diesen großen europäischen Fluss entwickelt.Der vom Projekt „Lebendige Elbe“ durchgeführte „Erste

Internationale Elbebadetag“ am 14. Juli 2002 zeigte diegroße Begeisterung der Anwohner für ihren Fluss. An

55 Orten in Tschechien und Deutschland feierten über80.000 Menschen die verbesserte Wasserqualität

der Elbe. Mit der Projekt-Initiative, die Elberegion mit ihrenKulturgütern und Naturschätzen als „Unesco-Weltkul-

turlandschaft“ anerkennen zu lassen, soll insbesonderenach der Flutkatastrophe eine positive ökologische

und ökonomische Perspektive für die Elbe geschaffenwerden. Das Unesco-Prädikat verspricht großes Po-

tential für die touristische Entwicklung und für ein zukunft-sorientiertes Flussmanagement.

Weitere Informationen unter www.guj.de/umwelt

UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER + JAHR WELTBILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2002

UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER + JAHR WELT-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 1. JANUAR 2002 BIS 31. DEZEMBER 2002

AKTIVA in Tausend Euro

Immaterielle VermögensgegenständeSachanlagen Finanzanlagen

Anlagevermögen

VorräteForderungen aus Lieferungen und LeistungenForderungen gegen verbundene UnternehmenÜbrige VermögensgegenständeLiquide Mittel

Umlaufvermögen

Aktive latente Steuern

Rechnungsabgrenzungsposten

Kurzfassung

31.12.2002

408.619662.28750.563

1.121.469

91.133329.853301.778160.15250.703

933.619

12.730

10.062

2.077.880

PASSIVA in Tausend Euro

Vertragliche Festeinlagen/Gezeichnetes KapitalRücklagen Bilanzverlust

Eigenkapital (vor Fremdanteilen)Fremdanteile

Eigenkapital (nach Fremdanteilen)

Genusskapital

Pensionen und ähnliche VerpflichtungenSteuerrückstellungenSonstige Rückstellungen

Rückstellungen

Verbindlichkeiten gegenüber KreditinstitutenLeasingverbindlichkeitenVerbindlichkeiten aus Lieferungen und LeistungenVerbindlichkeitengegenüberverbundenenUnternehmenÜbrige Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten

Passive latente Steuern

Rechnungsabgrenzungsposten

31.12.2002

77.307108.124-53.884

131.547

104.415

235.962

40.903

532.36713.960

195.915

742.242

7.093137.931195.003441.083123.541

904.651

15.229

138.893

2.077.880

in Tausend Euro

UmsatzerlöseBestandsveränderungSonstige betriebliche Erträge

MaterialaufwandPersonalaufwandAbschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und SachanlagenSonstige betriebliche AufwendungenVeräußerungsgewinne/-verluste

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit

Ergebnis aus assoziierten UnternehmenBeteiligungsergebnis

Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern

ZinsergebnisSteuern vom Einkommen und vom Ertrag

Jahresüberschuss vor Fremdanteilen

Anteile anderer Gesellschafter

Jahresüberschuss nach Fremdanteilen

2002

2.806.9504.245

119.145

2.930.340

-927.587-847.816

-255.036-819.465184.976

265.412

-9.364-9.695

246.353

-62.382-58.026

125.945

22.754

148.699

46 GRUNER + JAHR JAHRESABSCHLUSS UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER + JAHR I GRUNER + JAHR 47

GRUNER + JAHR IN ZAHLENZeitschriften – Zeitungen – Druckereien

in Millionen Euro

Umsatzerlöse

Operating EBITA

Cash flow

Bilanzsumme

Eigenkapital (nach Fremdanteilen)

Fremdkapital

Anlagevermögen

Umlaufvermögen

Personalaufwand

Mitarbeiter am Bilanzstichtag

1) Inklusive Genusskapital

IAS

2002

2.807

233

395

2.078

236

1.8421)

1.121

957

848

11.367

HGB

1.7.-31.12.01

1.467

32

59

2.035

1941)

1.841

1.309

726

459

13.033

HGB

2000/2001

3.042

260

277

2.335

4611)

1.874

1.487

848

880

12.946

HGB

1998/1999

2.757

372

376

1.880

6681)

1.212

885

995

729

12.564

HGB

1999/2000

2.934

451

447

1.992

7181)

1.274

967

1.025

783

12.130

Allgemeine GrundlagenDie Gruner + Jahr AG & Co KG und die Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr AG (Gruner + Jahr AG) gehören mehrheitlich der BertelsmannAG und sind einschließlich ihrer Tochtergesellschaften in den BertelsmannKonzernabschluss einbezogen. Die Gruner + Jahr AG ist als geschäfts-führende Komplementärin mit 2 % an der Gruner + Jahr AG & Co KG be-teiligt. Insbesondere für die im Ausland ausgeübten Druck- und Verlags-tätigkeiten der Gruner + Jahr Gruppe, die rechtlich weitgehend den Gesellschaftern zugeordnet sind, liegt die Leitungsmacht bei derGruner + Jahr AG.

Obwohl keine rechtliche Verpflichtung besteht, stellen Gruner + Jahr AG& Co KG und die Gruner + Jahr AG als gemeinsame Obergesellschaft frei-willig einen Weltabschluss für die Gruner + Jahr Gruppe auf, in welchen ihrein- und ausländischen Tochtergesellschaften einbezogen sind.

Die Weltbilanz und Welt-Gewinn- und Verlustrechnung der Gruner + Jahr

Gruppe für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2002 wurdennach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den vomStandard Interpretations Committee (SIC) des IASB herausgegebenen Aus-legungen erstellt. Der Konzernanhang enthält nicht alle durch die IFRS ge-forderten Angaben. Ein vollständiger Weltabschluss der Gruner + Jahr Gruppenach IFRS liegt nicht vor.

Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2002. Der Weltabschluss wird in Euro aufgestellt, alle Angabenerfolgen in Tausend Euro (T€). Um die Übersichtlichkeit der Darstellung zu ver-bessern, werden einzelne Posten der Bilanz sowie der Gewinn- und Ver-lustrechnung zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang detaillierterausgewiesen und erläutert.

Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren ge-gliedert.Aufgrund ihrer Bedeutung werden die Gewinne und Verluste aus demVerkauf von Tochterunternehmen separat ausgewiesen.

AUSZUG AUS DEM ANHANG ZUM WELTABSCHLUSS PER 31. DEZEMBER 2002

KONSOLIDIERUNGKonsolidierungsgrundsätzeAlle wesentlichen Tochtergesellschaften, die von der Gruner + Jahr AG so-wie der Gruner + Jahr AG & Co KG gemäß IAS 27 direkt oder indirekt be-herrscht werden, sind in den Konzernabschluss einbezogen. Unternehmenunter gemeinschaftlicher Führung im Sinne des IAS 31 werden quotalkonsolidiert. Wesentliche assoziierte Unternehmen werden gemäß IAS 28nach der Equity-Methode bilanziert, wenn ein maßgeblicher Einfluss ausge-übt werden kann. Dies ist grundsätzlich bei einem Stimmrechtsanteilzwischen 20 und 50 Prozent der Fall.

Die zu konsolidierenden Abschlüsse der Gruner + Jahr AG & Co KG undder Gruner + Jahr AG als Muttergesellschaft und der einbezogenen Tochter-gesellschaften werden nach einheitlichen Bilanzierungs und Bewertungs-methoden aufgestellt.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode, bei der zumZeitpunkt des Erwerbs die Anschaffungskosten der Beteiligung mit dem antei-ligen Eigenkapital verrechnet werden. Auf stille Reserven und Lasten, die imRahmen der Erstkonsolidierung aufgedeckt werden, werden latente Steuernangesetzt, sofern diese Aufdeckung nicht auch steuerlich nachvollzogenwird. Ein verbleibender aktiver Unterschiedsbetrag zwischen Anschaf-fungskosten und dem anteiligen zu Zeitwert bewerteten Reinvermögen wirdals Firmenwert aktiviert und über die voraussichtliche Nutzungsdauer plan-mäßig linear abgeschrieben. Aufgedeckte stille Reserven und Lasten werdenin den Folgejahren entsprechend der Behandlung der korrespondierenden Ver-mögensgegenstände und Schulden fortgeführt, abgeschrieben bzw. aufge-löst. Negative Unterschiedsbeträge werden, soweit sie nicht aus erwartetenVerlusten resultieren, planmäßig gemäß den Vorschriften des IAS 22 aufge-löst. Die Kapitalkonsolidierung quotal konsolidierter Unternehmen erfolgtnach den gleichen Grundsätzen.

Die nach der Equity-Methode einbezogenen assoziierten Unternehmen werdenmit dem anteiligen Eigenkapital der jeweiligen Beteiligung bilanziert. Für den sichergebenden Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten im Erwerbs-zeitpunkt und dem anteiligen Eigenkapital gelten die Grundsätze der Vollkonso-lidierung. Verluste aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwertübersteigen, werden nicht erfasst, sofern keine Nachschusspflicht besteht.

Alle konzerninternen Gewinne und Verluste, Umsatzerlöse, Aufwendungenund Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Rückstellungeninnerhalb des Konsolidierungskreises werden eliminiert. Die quotale Konsoli-dierung erfolgt anteilsmäßig nach den gleichen Grundsätzen.

Zwischenergebnisse aus Lieferungen und Leistungen unter einbezogenenUnternehmen konnten vernachlässigt werden, weil sie hinsichtlich derVermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe von unter-geordneter Bedeutung waren und die Ermittlung der Wertansätze einenunverhältnismäßig hohen Aufwand erfordern würde.

Angaben zum KonsolidierungskreisDer Konsoliderungskreis einschließlich der Muttergesellschaften umfasst90 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr 92).

In den Weltabschluss wurden alle in- und ausländischen verbundenenUnternehmen mit Ausnahme von 28 (Vorjahr 18 Gesellschaften) ein-bezogen. Dabei handelt es sich um Gesellschaften ohne nennenswertenGeschäftsbetrieb, die wegen ihrer insgesamt untergeordneten Bedeutungfür die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht in den Weltabschlusseinbezogen wurden. Der Konsolidierungskreis hat sich im Geschäftsjahr wiefolgt verändert:

Inland Ausland GesamtEinbezogen zum 31. Dezember 2001 61 31 92Zugänge 12 6 18Abgänge 16 4 20Einbezogen zum 31. Dezember 2002 57 33 902 (Vorjahr: 2) Gemeinschaftsunternehmen wurden quotal in den Konzern-abschluss einbezogen.

Von den 26 (Vorjahr: 47) assoziierten Unternehmen wurden 11 (Vorjahr: 13)nach der Equity-Methode bilanziert. Die übrigen wurden wegen ihreruntergeordneten Bedeutung für den Konzernabschluss zu Anschaffungs-kosten angesetzt.

Die Abschlüsse der im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Unter-nehmen sind von den jeweiligen Abschlussprüfern nach den berufsüblichenGrundsätzen geprüft worden. Der Bestätigungsvermerk erstreckte sich auchauf die Einhaltung einheitlicher Bewertungsmethoden und die korrekte Über-leitung der nationalen Abschlüsse zum Abschluss nach IAS.

WährungsumrechnungIm Weltabschluss werden die Jahresabschlüsse ausländischer Tochter-unternehmen gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währungin Euro umgerechnet. Da sämtliche Tochterunternehmen ihre Geschäfte infinanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbständig be-treiben, ist die jeweilige Landeswährung die funktionale Währung, so dasszur Währungsumrechnung die modifizierte Stichtagskursmethode angewandtwird. Die Umrechnung der Vermögensgegenstände und Schulden erfolgt da-her zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, während die Gewinn- und Verlust-rechnungmit dem Durchschnittskurs umgerechnet wird. Unterschiede ausder Währungsumrechnung bei den Bilanzposten gegenüber der Umrechnungdes Vorjahres sowie Umrechnungsdifferenzen zwischen Gewinn- und Verlust-rechnung und Bilanz werden ergebnisneutral im Eigenkapital verrechnet. ZumZeitpunkt der Entkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die je-weiligen kumulierten Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam aufgelöst. Fürdie aus der Sicht des Weltabschlusses wichtigsten Länder wurden für Zweckeder Währungsumrechnung folgende Euro-Wechselkurse zu Grunde gelegt:

Durchschnittskurs Stichtagskurs1.1. - 31.12.02 31.12.02

US-Dollar ( USD) 0,9416 1,0487Polnische Zloty (PLN) 3,8344 4,0210Russische Rubel (RUB) 29,5596 33,5109

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODENImmaterielle VermögensgegenständeSelbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögenswerden mit ihren Entwicklungskosten aktiviert, wenn dafür die Voraussetz-ungen nach IAS 38 erfüllt sind. Erworbene immaterielle Vermögensgegen-stände des Anlagevermögens werden mit ihren Anschaffungskosten bilanziert.Die immateriellen Vermögensgegenstände werden grundsätzlich linear überdie betriebliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Aktivierte Software wird über3 bis 4 Jahre, Lizenzen werden entsprechend der Vertragslaufzeit, Beliefe-rungsrechte und Abonnentenstamm über maximal 15 Jahre abgeschrieben.Firmenwerte aus Akquisitionen werden in Übereinstimmung mit IAS 22 akti-viert und linear über ihre voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer von5 bis 15 Jahren abgeschrieben. Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierungwerden mit den Wechselkursen zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung um-gerechnet und zu historischen Wechselkursen fortgeschrieben.

SachanlagenSachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindertum Abschreibungen bilanziert.Den planmäßigen Abschreibungen liegt fol-gende konzerneinheitliche Nutzungsdauer zu Grunde:

Gebäude 10 bis 50 JahreMaschinen und technische Anlagen 5 bis 15 JahreBetriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 12 JahreLeasingSoweit eine Konzerngesellschaft im Rahmen von Leasingverträgen allewesentlichen Chancen und Risiken trägt und somit als wirtschaftlicherEigentümer anzusehen ist (Finance Lease), wird der Leasinggegenstandbei Vertragsabschluss mit dem Marktwert oder dem niedrigeren Barwertder zukünftigen Leasingzahlungen aktiviert. Die aus dem Finance Leaseresultierende Zahlungsverpflichtung wird in gleicher Höhe unter denFinanzverbindlichkeiten passiviert.

Ist der spätere Eigentumsübergang der geleasten Vermögensgegenständehinreichend sicher, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nut-zungsdauer. Anderenfalls wird für die Abschreibungsdauer die Laufzeit des

48 GRUNER + JAHR JAHRESABSCHLUSS UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER + JAHR I GRUNER + JAHR 49

BILINDTEXT ZUM BILD I

Maritime Geschmeidigkeit in der808 Lounge: Das mehr aund virel

mehrt blindtext zum besserenverständnis

WICHTIGSTE BETEILIGUNGEN Stand: 1. April 2003

100 % INLANDSUNTERNEHMEN

Gruner + Jahr AG & Co KG, HamburgBerliner Presse Vertrieb GmbH, BerlinBörse Online Verlag GmbH & Co. KG, MünchenDPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, HamburgEhrlich & Sohn GmbH & Co. KG, HamburgG+J Corporate Media GmbH, HamburgG+J Electronic Media Service GmbH, HamburgG+J Electronic Media Sales GmbH, HamburgG+J Wirtschaftspresse Online GmbH, MünchenG+J Woman Verlag GmbH, HamburgG+J Woman New Media GmbH, HamburgG+J Zeitschriften-Verlagsgesellschaft mbH, HamburgIPV Inland Presse Vertrieb GmbH, HamburgLiving At Home Multi Media GmbH, HamburgMVF Magazin-Verlag am Fleetrand GmbH, HamburgNorddeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HamburgPicture Press Bild- und Textagentur GmbH, Hamburgstern.de GmbH, Hamburg

INLANDSBETEILIGUNGEN

Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co.KG, Dresden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60%Financial Times Deutschland GmbH & Co.KG, Hamburg . . 50%G+J/RBA GmbH & Co.KG, Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50%Hamburger Journalistenschule

Gruner + Jahr-DIE ZEIT GmbH, Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . 95%manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg. . 24,9%M.C. Verlagsgesellschaft mbH, München . . . . . . . . . . . . . . . 50%SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co.KG, Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,75%travelchannel GmbH, Hamburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50%Vereinigte Motor-Verlage GmbH & Co.KG, Stuttgart . . . 16,61%

AUSLANDSBETEILIGUNGEN

Blic Press d.o.o., Belgrad, Jugoslawien . . . . . . . . . . . . . . . . 74,9%Gruner + Jahr/Mondadori S.p.A., Mailand, Italien . . . . . . . . 50%Gruner + Jahr Polska Sp. z.o.o. & Co., Spolka Komandytowa, Warschau, Polen. . . . . . . . . . . . . . . . . 100%Gruner + Jahr Printing and Publishing Company,New York/Waseca, USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100%Gruner + Jahr (Schweiz) AG, Zürich, Schweiz. . . . . . . . . . . 100%Gruner + Jahr Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien, Österreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100%Gruner + Jahr ZAO, Moskau, Russland. . . . . . . . . . . . . . . . . 100%GyJ España Ediciones S.L., S. en C., Madrid, Spanien . . . . 100%GyJ Revistas y Communicaciones S.L., Madrid, Spanien . 100%GyJ Publicaciones Internacionales S.L. y Cia., S. en C., Madrid, Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50%G+J Clip (Beijing) Publishing Consulting Co.Ltd., Peking. . 51%G+J/RBA Publishing C.V., Amsterdam, Niederlande . . . . . 100%G+J/RBA S.N.C., Paris, Frankreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50%G+J RBA Sp. z.o.o. & Co., Spolka Komandytowa, Warschau, Polen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50%Prisma Presse S.N.C., Paris, Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . 100%S.C.Expres s.r.l., Bukarest, Rumänien . . . . . . . . . . . . . . . . 77,46%Shanghai G+J Consulting and Service Co.Ltd., Shanghai, China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100%Verlagsgruppe NEWS Ges.m.b.H., Tulln, Österreich . . . . 56,03%VSD S.N.C., Paris, Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100%Vydavatelstvo casopisov a novin spol. s.r.o., Bratislava, Slowakei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51%

Leasingvertrages zugrunde gelegt. Die vom Leasingnehmer zu zahlenden Leasingraten verändern sich bei den Leasingverträgen in Abhängigkeit vonZinsänderungen beim Leasinggeber.

Neben den Finance-Lease-Verträgen sind Mietverträge abgeschlossenworden, die als Operating-Lease-Verträge zu qualifizieren sind. Dies führtdazu, dass die Leasinggegenstände wirtschaftlich gesehen dem Vermieterzuzuordnen sind und die Leasingraten Aufwand der Periode darstellen. DieSumme der Leasingzahlungen während der unkündbaren Grundmietzeit istunter den sonstigen finanziellen Verpflichtungen ausgewiesen.

Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-gegenstände und auf SachanlagenImmaterielle Vermögensgegenstände sowie Sachanlagen werden zum Bilanz-stichtag gemäß IAS 36 außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbareBetrag der Vermögensgegenstände unter den Buchwert gesunken ist. Dererzielbare Betrag wird als der jeweils höhere Betrag aus Nettoveräuße-rungswert und Barwert der erwarteten zukünftigen Cash Flows der Vermögens-gegenstände ermittelt.

Sind die Gründe für vorgenommene außerplanmäßige Abschreibungen ent-fallen, werden Zuschreibungen vorgenommen, es sei denn, die außerplan-mäßige Abschreibung betraf einen Geschäfts- oder Firmenwert. Dabei wirdhöchstens auf den Betrag zugeschrieben, der sich ergeben hätte, wenn dieaußerplanmäßige Abschreibung nicht vorgenommen worden wäre.

Beteiligungen und WertpapiereWesentliche assoziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilan-ziert; alle übrigen Beteiligungen und sonstigen Wertpapiere des Anlage- undUmlaufvermögens sind als veräußerbare Wertpapiere (available-for-sale)oder als endfällige Finanzinvestitionen (held-to-maturity) zu qualifizieren.

Veräußerbare Wertpapiere (available-for-sale) werden gemäß IAS 39 mitihrem jeweiligen Börsenkurs (fair value) am Bilanzstichtag bewertet, soferndieser zu ermitteln ist. Die daraus resultierenden unrealisierten Gewinne undVerluste werden erfolgswirksam erfasst. Fallen die Grundlagen einer außer-planmäßigen Abschreibung weg, werden entsprechende Zuschreibungenvorgenommen. Ist der Börsenkurs nicht zu ermitteln, werden die entspre-chenden Beteiligungen und Wertpapiere mit fortgeführten historischen An-schaffungskosten bilanziert.

Finanzinvestitionen mit feststehenden Zahlungen und fester Laufzeit, diefaktisch bis zur Endfälligkeit gehalten werden (held-to-maturity), werdenmit fortgeführten historischen Kosten unter Anwendung der Effektivzins-methode bewertet.

VorräteDie Vorräte werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bilanziert, soweitdiese nicht über dem Marktwert liegen. Die Herstellungskosten umfassen ne-ben den Material- und Fertigungseinzelkosten auch diejenigen Gemeinkosten,die durch den Produktionsprozess veranlasst sind. Liegen die Anschaffungs- oderHerstellungskosten am Abschlussstichtag über dem Marktwert, werden dieVorräte auf den Nettoveräußerungserlös („net realizable value“) abgewertet.

Die Vorräte werden grundsätzlich mit ihren Anschaffungs- oder Herstel-lungskosten angesetzt. Gleichartige Vorräte werden zu Durchschnittskostenoder nach dem FIFO-Verfahren („first in first out“) bewertet.

ForderungenÜbrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grund-sätzlich mit ihrem Nennwert oder gegebenenfalls mit ihrem beizulegenden Zeit-wert bilanziert. Eine Abzinsung erfolgt bei langfristigen Forderungen. Fremd-währungsbestände werden grundsätzlich mit dem Stichtagskurs umgerechnet.Bestehende Risiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt.

Latente SteuernAktive und passive latente Steuern werden nach IAS 12 für sämtliche tem-poräre Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der IAS-Konzernbilanz – mit Ausnahme von steuerlich nicht ansetzbaren Firmen-werten – sowie für steuerliche Verlustvorträge angesetzt. Aktive latenteSteuern werden durch Sicherheitsabschläge nur in der Höhe berücksichtigt,in der sie später genutzt werden können. Bei der Berechnung werden die-

jenigen Steuersätze angewendet, die nach der jeweils aktuellen Rechtsla-ge zukünftig gelten werden. Die Auswirkung von Steuersatzänderungen aufaktive bzw. passive latente Steuern werden grundsätzlich in der Periode er-gebniswirksam vereinnahmt, in der die entsprechenden Vorschriften ver-abschiedet worden sind.

Kumuliertes übriges Eigenkapital (other comprehensive income)Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden neben den Unterschieden ausder Währungsumrechnung gemäß IAS 39 unrealisierte Gewinne und Verlus-te aus der Marktbewertung von veräußerbaren Wertpapieren (available-for-sale) und von Finanzderivaten, die zur Sicherung eines künftigen Zahlungs-stroms (cash flow hedge) eingesetzt werden, erfolgsneutral bilanziert.

GenusskapitalDas Genusskapital von Gruner + Jahr wird nach IAS nicht mehr als Bestand-teil des Eigenkapitals ausgewiesen. Deshalb wird im Gegensatz zum HGBdie Ausschüttung für das Genussrechtskapital für das jeweils abgelaufeneGeschäftsjahr als Verbindlichkeit passiviert.

RückstellungenDie Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß IAS 19 nach dem versicherungsmathematischen Anwartschaftsbar-wertverfahren („projected unit credit method“) ermittelt. Bei diesem Verfahrenwerden neben biometrischen Berechnungsgrundlagen insbesondere der je-weils aktuelle langfristige Kapitalmarktzinssatz sowie aktuelle Annahmen überzukünftige Gehalts- und Rentensteigerungen berücksichtigt. Der im Pensions-aufwand enthaltene Zinsanteil wird im Finanzergebnis ausgewiesen.

Sonstige Rückstellungen werden gemäß IAS 37 zu dem Zeitpunkt ge-bildet, an dem es sowohl wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung ent-standen ist und damit zu einem zukünftigen Vermögensabfluss führen wird,als auch ihr Betrag vernünftig bestimmbar ist. Die Ermittlung vonGewährleistungsrückstellungen und von Rückstellungen für drohendeVerluste erfolgt zu herstellungsbezogenen Vollkosten. Langfristige Rück-stellungen werden abgezinst.

VerbindlichkeitenVerbindlichkeiten werden mit ihrem Nennwert bilanziert, langfristige Ver-bindlichkeiten werden abgezinst. Fremdwährungsverbindlichkeiten werdengrundsätzlich mit dem Stichtagskurs umgerechnet.

Derivative FinanzinstrumenteNach IAS 39 werden alle derivativen Finanzinstrumente in der Bilanz zumMarktwert erfasst. Der Ansatz der Finanzinstrumente erfolgt am Abschluss-tag des Geschäfts. Bei Vertragsabschluss eines Derivates wird festgelegt,ob dieses zur Absicherung einer Bilanzposition (fair value hedge) oder zurAbsicherung künftiger Zahlungsströme (cash flow hedge) dient. EinzelneDerivate erfüllen nicht die Voraussetzungen von IAS 39 für eine Bilanzierungals Sicherungsgeschäft, obwohl sie bei wirtschaftlicher Betrachtung eineSicherung darstellen. Die Änderungen des Marktwertes von Derivaten werdenwie folgt erfasst:

Fair value hedgeMarktwertänderungen dieser Derivate, die zur Absicherung von Vermö-gensgegenständen bzw. Schulden dienen, werden in der Gewinn- undVerlustrechnung erfasst, spiegelbildlich zu den gegenläufigen Wertände-rungen der gesicherten Bilanzpositionen.

Cash flow hedgeÄnderungen des Zeitwerts dieser Derivate, die zur Absicherung künf-tiger Cash Flows dienen, werden erfolgsneutral im kumulierten übrigenEigenkapital erfasst. Die hier eingestellten Werte werden dann erfolgs-wirksam ausgebucht, wenn auch das abgesicherte Grundgeschäfterfolgswirksam wird.

Bescheinigung des WirtschaftsprüfersZum Weltabschluss der Unternehmensgruppe haben die Abschlussprüfereine Bescheinigung erteilt.

50 GRUNER + JAHR JAHRESABSCHLUSS UNTERNEHMENSGRUPPE GRUNER + JAHR I GRUNER + JAHR 51

CHRONIK 1948–2001MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS

MITGLIEDER DES VORSTANDS

1948: Die Bundesrepublik istnoch nicht gegründet, da er-scheint am 1. August im VerlagHenri Nannen GmbH dieerste Ausgabe des STERN miteiner Druckauflage von 130.735 Exemplaren. 1980 er-reicht die Druckauflage mit2.021.115 Exemplaren ihrenHöhepunkt.

Gerd Schulte-Hillen, Vorsitzender, Hamburg

Klaus Unger, Stellvertretender Vorsitzender, Hamburg

Birgit Breuel, Hamburg

Dr. Jochen Frangen, Hamburg

Dorit Harz-Meyn, Hamburg

Dr. Tessen von Heydebreck, Frankfurt/Main

Klaus Hillmer, Itzehoe

Bernd Köhler, Dresden

Dr. Siegfried Luther, Gütersloh

Rolf Schmidt-Holtz, Gütersloh

John Vinocur, Paris

Michael Walter, Hamburg

Dr. Bernd Kundrun, Vorsitzender, Hamburg

Axel Ganz, Vorstand Zeitschriften International, Paris

Angelika Jahr-Stilcken, Journalistisches Vorstandsmitglied, Hamburg

Dr. Martin Schuster, Vorstand Zentrale Dienste, Hamburg

Martin Stahel, Vorstand Unternehmensentwicklung und Strategie, Hamburg

Achim Twardy, Vorstand Zeitungen, Hamburg

Rolf Wickmann, Vorstand Zeitschriften Deutschland, Hamburg

(Volker Petersen, Leitung Unternehmensbereich Druckereien)

1978: G+J geht als erstes deutsches Verlagshaus auf den inter-nationalen Zeitschriftenmarkt: In Spanien wird der Verlag CosmosDistribuidora S.A. (DUNIA, SER PADRES HOY) übernommen. Inden USA erwirbt G+J den Verlag Parents Magazine EnterprisesInc. mit den Titeln PARENTS und YM.In Deutschland startet dasvon Gerhard Peter Moosleitner entwickelte populärwissen-schaftliche Magazin P.M. In Hamburg wird die G+J-Journalisten-schule ins Leben gerufen, die 1984 anlässlich des 70. Geburtstagesdes STERN-Gründers in Henri-Nannen-Schule umbenannt wird.

1979: In den USA kauft G+J die Tief- undOffsetdruckerei Brown Printing Company inWaseca, Minnesota. In Paris erscheint indem 1978 gegründeten Verlag ParticipationsEdition Presse S.A. (später Prisma PresseS.N.C.) die französische GEO-Ausgabe.HÄUSER und ART werden in Deutschlandeingeführt.

1965: Die Zeitschriften-Verleger John Jahr (CONSTANZE, BRIGITTE,SCHÖNER WOHNEN, CAPITAL) und Dr. Gerd Bucerius (STERN, Die Zeitu.a.) schließen sich mit dem DruckerRichard Gruner (Gruner & Sohn, GrunerDruck GmbH) zur Gruner + Jahr GmbH & Co zusammen. Gruner hält39,5 Prozent, Jahr 32,25 Prozent und Bucerius 28,25 Prozent der Anteile.

1973: Bucerius tauscht seineG+J-Anteile gegen Aktien der Bertelsmann AG, die mit 60 Prozent Mehrheitsge-sellschafter von G+J wird. Dierestlichen Anteile halten John Jahr (35 Prozent) und ErnstNaumann (5 Prozent).

1971: G+J beteiligt sich mit 24,75 Prozentam Spiegel-Verlag (Der Spiegel). John Jahr (Jahrgang 1900) und Dr. GerdBucerius (Jahrgang 1906) ziehen sich aus der aktiven Geschäftsführung zurück.Die BRIGITTE erreicht eine verkaufte Auflage von 1,4 Millionen und wird damitzur größten Frauenzeitschrift Europas.

1975: John Jahr verkauft 9,9 Prozent seiner Anteile an die Bertelsmann AGund behält 25,1 Prozent.

1972: G+J erwirbt 15 Prozent an derVereinigten Motor-Verlage GmbH & Co.KG (Auto, Motor, Sport). Aus der Gruner + Jahr GmbH & Co wird dasDruck- und Verlagshaus Gruner + JahrAG & Co. Die erste Ausgabe derMonatszeitschrift ESSEN & TRINKENerscheint.

1976: G+J beteiligt sich mit 33,3 Prozentam Lübecker Verlag Ehrlich & Sohn KG (FRAUIM SPIEGEL). Die Bertelsmann AG über-nimmt die 5-Prozent-Beteiligung von ErnstNaumann und hält nun insgesamt 74,9Prozent der Anteile. GEO erscheint mit einerStartauflage von 100.000 Exemplaren.1996 erreicht die Druckauflage mit 783.386Exemplaren ihren Höhepunkt.

1969: Richard Gruner verkauft seine Anteile. Die Eigentumsverhältnisse des Verlages werden neu geordnet: Jahr und Bucerius haltenje 37,5 Prozent. Reinhard Mohn (Bertelsmann)beteiligt sich mit 25 Prozent. Gruner + Jahrübernimmt 90 Prozent des Münchner VerlagsKindler & Schiermeyer (JASMIN, ELTERN,TWEN). Die restlichen 10 Prozent bleiben beimdortigen geschäftsführenden GesellschafterErnst Naumann, der sie später gegen 5 Prozentder G+J-Anteile tauscht.

DER STERN

Deutschland, 1948

SCHÖNER WOHNEN

Deutschland, 1975

ART

Deutschland, 1979

CAPITAL

Deutschland, 1965

BRIGITTE

Deutschland, 1965

52 GRUNER + JAHR CHRONIK 1948 - 2002 I GRUNER + JAHR 53

1991: Das Zeitungsgeschäft wird weiter ausgebaut: Der Berliner Verlagwird im Rahmen eines Joint Ventures übernommen. In dem Verlag erscheinen BERLINER ZEITUNG, BERLINER KURIER, WOCHENPOSTund die Programmzeitschrift F.F. G+J erwirbt auch die Mehrheit amDresdner Druck- und Verlagshaus, in dem die SÄCHSISCHE ZEITUNG erscheint, sowie eine Beteiligung von 27,5 Prozent am Druckhaus Friedrichshain. Außerdem engagiert sich G+J bei Anzeigenzeitungen inden Ballungsgebieten Ostdeutschlands. Der ursprünglich ostdeutsche Titel NEUES WOHNEN erscheint auch in den alten Bundesländern.In Frankreich wird CAPITAL direkt nach der Einführung Marktführer unterden Wirtschaftstiteln.

1992: G+J übernimmt die restlichen 50 Prozent am Berliner Verlag undstockt seine Beteiligung am DruckhausFriedrichshain auf 55 Prozent auf. Die LEIPZIGER MORGENPOST wird ein-geführt.In Italien und Großbritannienerscheint der populärwissenschaftlicheTitel FOCUS, der in Italien schnell zur größten monatlichen Publikums-zeitschrift wird.

1995: BRIGITTE YOUNG MISS, die seit 1990 als Sonderheftherausgegeben wird, erscheint als eigenständiger Titel. LEIPZIGERMORGENPOST und TANGO werden eingestellt. SPORTS LIFEund die WOCHENPOST werden jeweils zu 75 Prozent verkauft.Mit geo.de, mopo.de, pm-magazin.de, stern.de und tvtoday.destartet G+J die ersten Internet-Angebote und ist damit einer derersten professionellen Anbieter im deutschsprachigen Internet. In Frankreich wird die Unternehmenszeitschrift L’ESSENTIELDU MANAGEMENT eingeführt. In Polen kommen die Frauen-zeitschrift HALO und die Kochzeitschrift MOJE GOTOWANIE aufden Markt.

1994: Die G+J-Beteiligung am Druckhaus Friedrichshain wird auf 100 Prozent aufgestockt. Das People-Magazin GALA, die Info-Illustrierte TANGO und die Programmzeitschrift TV TODAYwerden in Deutschland gestartet. G+J übernimmt das Anlage-magazin BÖRSE ONLINE.In Amerika erwirbt G+J von der New York Times Company sieben Frauenzeitschriften, darunterFAMILY CIRCLE und Mc CALL’s. In Polen kommt die Frauen-zeitschrift NAJ auf den Markt. G+J beteiligt sich mit 51 Prozentan der slowakischen Tageszeitung NOVY CAS.

1996: In Polen startet FOCUS, in Deutschland ELTERN FOR FAMILYund das Kindermagazin GEOLINO. Die französische G+J-TochterPrisma Presse übernimmt die wöchentliche Illustrierte VSD. DieG+J Funk- und Fernsehproduktions GmbH wird gegründet. DieBerliner Titel bei G+J, BERLINER ZEITUNG, BERLINER KURIER,BERLINER ABENDBLATT und TIP, gehen mit berlinonline.de insNetz. Der Fachbereich Anzeigen startet das G+J CommunicationOffice, einen Internet-Service für Anzeigenkunden. Die Illustra-tionsdruckerei im Gruner + Jahr-Druckzentrum in Dresden und dieneue Zeitungsdruckerei in Berlin-Lichtenberg nehmen den Betriebauf. Der Betrieb im Druckhaus Friedrichshain wird eingestellt.

1993: G+J Polska mit Sitz in Warschau wird ge-gründet. Das Frauenmagazin CLAUDIA erscheintauf dem polnischen Markt. G+J erwirbt eine 49-Prozent-Beteiligung an Nice Presse Invest (NPI),die über eine Tochtergesellschaft in Ungarn die Tageszeitungen DÉLMAGYARORSZÁG undDÉLVILÁG herausgibt. In Frankreich wird dieProminentenzeitschrift GALA eingeführt. G+Jbeteiligt sich zu 50 Prozent an der spanischenAusgabe von MARIE CLAIRE und LA CASA DEMARIE CLAIRE.

GEOLINO

Deutschland, 1996

FOCUS

Italien, 1992

MARIE CLAIRE

Spanien, 1993

1980: Das Wirtschafts-magazin IMPULSEkommt auf den Markt.

1989: G+J gründet in Mailand eine italie-nische Tochterfirma. In Deutschland wird dasReisemagazin GEO SAISON auf den Marktgebracht. Am 16. November, eine Wochenach dem Fall der Mauer, erscheint dieSTERN-Sonderausgabe „Deutschland –Grenzenlose Freude“ mit Fotos derfriedlichen Revolution in der DDR, die ins-besondere in Ostdeutschland reißendenAbsatz findet.

1990: Start der CHEMNITZER, DRESDNER und MECKLENBURGERMORGENPOST. In einem Joint Venture mit dem Mailänder VerlagMondadori startet G+J in Italien die Frauenzeitschrift VERA. In einemGemeinschaftsunternehmen mit Marie Claire Album bringt G+J diedeutsche MARIE CLAIRE auf den Markt. G+J España erhält die Lizenzfür die spanische Ausgabe der COSMOPOLITAN. Beim PrivatsenderRTL startet das Magazin STERN-TV. G+J zieht an den HamburgerHafen in das Pressehaus am Baumwall. Der G+J-Vorstand verankertumweltbewusstes Verhalten als Unternehmensgrundsatz.

1981: GEO bekommt einen Ableger: GEOSPECIAL, das monothematische Reise-magazin. Nach der erfolgreichen Einführungvon GEO in Frankreich bringt G+J einenTitel nach dem Konzept von P.M. auf denfranzösischen Markt: das monatlicheMagazin ÇA M‘INTÉRESSE. Auch Spanienbegeistert sich für populärwissenschaft-liche Themen: MUY INTERESANTE wirderfolgreich gestartet.

1986: Mit dem Kauf der HAMBURGERMORGENPOST gelingt es, einen Fuß in dasZeitungsgeschäft zu bekommen. AufBasis des Grundkonzeptes der französischenZeitschrift wird PRIMA nach Deutschlandund England exportiert. In Frankreich wirdTÉLÉ LOISIRS gestartet. In Spanien wirddie Frauenzeitschrift MIA eingeführt. Überdie Ufa beteiligt sich G+J an Radio Ham-burg, einer der ersten privaten Rundfunk-stationen in Deutschland.

1984: Einstieg in die elektronischen Medienmit einer 50-Prozent-Beteiligung an der Ufa-Film- und Fernseh-GmbH. G+J wird da-mit im Laufe der Jahre unter anderemPartner der privaten Fernsehsender RTL,RTL2 und VOX, des Pay-TV-ProgrammsPremiere sowie von verschiedenen Radio-sendern. In Frankreich wird FEMMEACTUELLE gestartet.

1985: G+J beschließt den Bau eines neuen Verlagshauses am Baum-wall in Hamburg. Der Verlag Ehrlich & Sohn wird zu 100 Prozent übernommen. An der Manager Magazin Verlagsgesellschaft (ManagerMagazin) erwirbt G+J eine 24,9-Prozent-Beteiligung. Bei den Zeit-schriften kommen SCHÖNER ESSEN und FLORA hinzu. In Londongründet G+J den Verlag Gruner + Jahr of the U.K.

1982: Die in Frankreich neu eingeführteFrauenzeitschrift PRIMA erreichtinnerhalb eines Jahres eine Verkaufs-auflage von einer Million Exemplaren.

1987: Kauf der kalifornischen Druckerei Riverside County PublishingCompany durch die G+J-Tochter Brown Printing Company.SPORTS (später SPORTS LIFE) und GEO WISSEN kommen inDeutschland auf den Markt. In Großbritannien startet G+J dieFrauenzeitschrift BEST, in Frankreich das People-Magazin VOICI.Auch in Spanien kommt GEO an die Kioske.

MUY INTERESANTE

Spanien, 1981

FEMME ACTUELLE

Frankreich, 1984

TÉLÉ LOISIRS

Frankreich, 1986

COSMOPOLITAN

Spanien, 1990

54 GRUNER + JAHR CHRONIK 1948 - 2002 I GRUNER + JAHR 55

1997: Die Electronic Media Service GmbH (EMS) startetdie deutschsprachige Suchmaschine FIREBALL.DE. AuchBRIGITTE geht online. In Deutschland kommt die Internet-Programmzeitschrift TV TODAY ONLINE+ COMPUTER(heute ONLINE TODAY) auf den Markt. Die US-Druck-

ereien Riverside County Publishing Company in Kalifor-nien sowie die Brown Printing Division in Kentucky werdenverkauft. Brown Printing erwirbt im Gegenzug die aufFachzeitschriften spezialisierten Druckereien PennWellund Graftek in Woodstock.

CHRONIK 2002

Mit seiner internationalen Ausrichtung, effizientem Kostenmanage-ment und neuen Titeln meistert Gruner + Jahr die seit Anfang 2001 andauernde Branchenkrise erfolgreich. In Deutschland wird im Oktober das 14-tägliche Frauenmagazin WOMAN gelauncht. Unter dem Dach des STERN erscheint ab Sommer STERN SPEZIAL BIOGRAFIE.

In Frankreich kommt das Jugendmagazin GEO Ado auf den Markt.Die Elternzeitschrift FUMU PARENTS ist der zweite Schritt bei der Erschließung des chinesischen Zeitschriftenmarktes.

G+J USA schafft den Turnaround und wächst bei den Brutto-An-zeigenerlösen mit einem Plus von über 13 Prozent doppelt so starkwie der US-Markt. Wegen fehlender Perspektiven werden inDeutschland BIZZ und ONLINE TODAY sowie HOME STYLE undROSIE in den USA eingestellt.

Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND kann als einzige überregio-nale Tageszeitung an Auflage gewinnen und steht zum Jahresendekurz vor der 90.000er-Marke. Die Berliner Zeitungsaktivitäten werdenan die Verlagsgruppe von Georg von Holtzbrinck verkauft.

Mit der Inbetriebnahme einer neuen Tiefdruckrotation in Dresdensowie neuer Sammelhefttrommeln in Itzehoe investiert der Verlagweiter in die Leistungsfähigkeit seiner Druckereien.

Zahlreiche G+J-Titel feiern 2002 Geburtstag. In Deutschland wirdCAPITAL 40 und ESSEN & TRINKEN 30 Jahre alt. In Frankreich hat VSD 25jähriges und VOICI 15jähriges Jubiläum. FOCUS in Italienwird zehn Jahre alt.

Der „Erste Internationale Elbebadetag“, mitorganisiert von G+J, zieht im Juli entlang der Elbe von der Quelle bis zur Mündungmehr als 100.000 Menschen an.

STERN BIOGRAFIE

Deutschland, 2002

FUMU PARENTS

China, 2002

INTERNATIONALER ELBEBADETAG im Juli 2002

1998: In Polen bringt G+J die Frauenzeitschrift GRACJA an dieKioske und übernimmt die Wohnzeitschrift MOJE MIESZKANIE. InItalien folgt TOP GIRL, das Magazin für Mädchen und junge Frauen. In Frankreich erscheint das wöchentliche People-Magazin ALLO. InRussland erscheint das bereits in Deutschland, Frankreich undSpanien erfolgreiche Magazin GEO. Auch in China kommt ein G+J-Titel auf den Markt: CAR & MOTOR. Mit der Beteiligung an derWiener NEWS-Gruppe (NEWS, TV MEDIA) in Höhe von 75 Prozentgelingt der Einstieg in den österreichischen Markt. Im Herbst folgt

mit FORMAT der dritte Titel der NEWS-Gruppe. Die G+J-Wirt-schaftspresse wird durch BIZZ, das Wirtschaftsmagazin für einejüngere Klientel, ergänzt. Der Zeitungsbereich wird durch die 50-Prozent-Beteiligung am Bukarester Verlag Expres ausgebaut.Expres gibt die überregionale Kaufzeitung EVENIMENTUL ZILEIheraus. Eltern geht mit ELTERN.DE online. EMS startet die Tages-zeitungs-Suchmaschine PAPERBALL.DE. Die neue Zeitungs-druckerei im Gruner + Jahr-Druckzentrum in Dresden nimmt denBetrieb auf.

2001: In den USA ist G+J USA Publishing mitdem Kauf der Wirtschaftstitel FAST COMPANYund INC. sowie dem Relaunch fast aller Titelunter die fünf größten Zeitschriftenverlage vor-gerückt. Die Internationalisierung erfolgreicherZeitschriftenmarken wird mit GALA in Polenund Russland und NATIONAL GEOGRAPHICin Ungarn fortgesetzt. Nach dem Zusammen-

schluss mit der Kurier-Gruppe und dem Startder Frauenzeitschrift WOMAN verlegt die Ver-lagsgruppe NEWS in Österreich 14 Magazine.GEOlino, das innovative Kindermagazin von G+J,erscheint ab Januar 2001 monatlich. GEO wird25 Jahre alt. Die Jubiläumsausstellung „Die Erdevon oben“ lockt 800.000 Besucher an. BRIGITTEWOMAN erscheint regelmäßig viermal im Jahr.

2000: In einem Joint Venture mit dem Londoner Me-dienkonzern Pearson bringt G+J die FINANCIAL TIMESDEUTSCHLAND an die Kioske. Seit mehreren Jahr-zehnten ist dies die erste Neueinführung einer überreg-ionalen Tageszeitung in Deutschland. In Österreich setzt E-MEDIA neue Akzente im Segment der Internet-Zeitschriften. Der Unternehmensbereich „ZeitschriftenInternational“ startet drei neue Titel: das Wirtschaftsma-gazin CAPITAL in Spanien, das technologieorientierteConsumer-Magazin JACK in Italien und NATIONAL

GEOGRAPHIC in den Niederlanden. Die Aktivitäten im englischsprachigen Raum werden auf die USA kon-zentriert: In Amerika gelingt G+J mit dem Erwerb von INC. und FAST COMPANY der Einstieg in das Seg-ment der Wirtschaftszeitschriften. Aus dem britischenMarkt zieht sich G+J aus strategischen Gründen zurück.Mit der Zeitschrift LIVING AT HOME und dem gleichna-migen Internet-Portal startet G+J eine integrierte,multimediale Plattform rund um Haus, Garten, Kücheund Gastlichkeit.

1999: Nach 13 Jahren verkauftG+J die HAMBURGER MOR-GENPOST an zwei HamburgerMedienunternehmer. Die GEO-Familie wächst weiter: GEOEPOCHE, das Magazin für Ge-schichte, erscheint. In Lizenz der National Geographic Societybringt G+J in einem Joint

Venture mit dem spanischen Ver-lag RBA das NATIONAL GEO-GRAPHIC MAGAZINE und kom-plementäre Produkte auf denMarkt. Von der ersten Ausgabean wird das Magazin, das in französischer, deutscher und pol-nischer Sprache an die Kioskevon sechs Ländern kommt, ein

großer Erfolg. Auf dem franzö-sischen Markt eröffnet PrismaPresse mit der Internet-ZeitschriftWEB MAGAZINE ein neues Zeit-schriftensegment. Das Internet-Reisebüro TRAVELCHANNEL.DEwird gestartet. YOUNG MISS,ART und NATIONAL GEO-GRAPHIC gehen online.

FAST COMPANY

USA, 2000

LIVING AT HOME

Deutschland, 2000

GALA

Polen, 2001

56 GRUNER + JAHR CHRONIK 1948 - 2002 I GRUNER + JAHR 57

VERLAGSBÜROSAUTOREN

IMPRESSUM

INLAND

BerlinGruner + Jahr AG & Co KGKurfürstenstraße 72–74Constanze-Pressehaus10787 BerlinTelefon +49-30/25 48 06-50Telefax +49-30/25 48 06-51E-Mail [email protected]

DüsseldorfGruner + Jahr AG & Co KGPostf. 102661, 40017 DüsseldorfBesucher: Heinrichstraße 2440239 DüsseldorfTelefon +49-211/618 75-0Telefax +49-211/61 33 95E-Mail [email protected]

FrankfurtGruner + Jahr AG & Co KGPostf. 900407, 60444 FrankfurtBesucher: Adalbertstr. 44–4860486 FrankfurtTelefon +49-69/79 30 07-0Telefax +49-69/77 24 60E-Mail [email protected]

Hamburg, HannoverGruner + Jahr AG & Co KGPostanschrift: 20444 HamburgBesucher: Stubbenhuk 320459 HamburgTelefon +49-40/37 03-23 84Telefax +49-40/37 03-56 90E-Mail [email protected]

MünchenGruner + Jahr AG & Co KGElisenstraße 3 A80335 MünchenTelefon +49-89/208 05-0Telefax +49-89/208 05-200E-Mail [email protected]

StuttgartGruner + Jahr AG & Co KGWilhelmsplatz 1170182 StuttgartTelefon +49-711/228 46-0Telefax +49-711/228 46-33E-Mail [email protected]

Die Reportagen im ersten Teil des Geschäftsberichts schrieben Absolventen des 26. Lehrgangs der HENRI-NANNEN-JOURNALISTEN-SCHULE. Die Schule, benannt nach dem legendären Gründer desSTERN, wird von Gruner + Jahr und dem Zeitverlag Gerd Bucerius ge-tragen und vom Spiegel-Verlag Rudolf Augstein unterstützt. Seit 1979 können an der Schule junge Talente im Alter von 19 bis 28 Jahrendas journalistische Handwerk in den Sparten Zeitschrift, Zeitung, Fern-sehen, Radio und Multimedia erlernen.

Ruth Hoffmann, 29, studierte in Hamburg Ethnologie, Politik und Geschichte. Schon während ihrer Ausbildung arbeitete sie für dennamibischen Fernsehsender NBC.

Dela Kienle, 26, studierte Germanistik und Italianistik in Bonn, Rom undFlorenz. Sie arbeitet zurzeit in einer Entwicklungsredaktion des STERN.

Verena Lugert, 29, war nach dem Studium der Literaturwissenschaftzwei Jahre lang Deutschlehrerin an den Universitäten von Schanghaiund Kuala Lumpur.

Kerstin Moeser, 24, ist studierte Modejournalistin und arbeitet zurzeitin einer Entwicklungsredaktion des STERN.

Klaus Werle, 29, studierte Geschichte, Anglistik und Germanistik in Hei-delberg und Exeter. Er veröffentlichte im STERN, Spiegel und derFrankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Die Absolventen der Henri-Nannen-Journalistenschule, die amGeschäftsbericht mitgearbeitet haben, schlossen sich im Januar 2003zum Journalistenverbund Plan 17 zusammen.

Herausgeber:Gruner + Jahr AG & Co KG Öffentlichkeitsarbeit +UnternehmenskontakteAm Baumwall 11 20459 Hamburg

Realisation:G+J Corporate Media GmbH Griegstaße 75 22763 Hamburg Telefon 040/ 883 03 - 403

Artdirektion/Gestaltung:Büro Hamburg

Fotografen:Christian Grund und Noe Flum

Druck:Appl Druck GmbH & Co. KG Senefelderstraße 3-11 86650 Wemding

Bildnachweis:Boening/Zenit/laif (Titel); Harald Schmitt (S.4); dpa/NASA(S.4/5); Steve McCurry/NationalGeographic (S.6/7) Sylvia PlachyS.8; Fredrik Brodén (S.9);Desmond Boylan/ Reuters/ E-Lance Media (S.10/11); Lutz Hen-ning (S.28/29); AP (S.30); dpa (S.30); Thomas Lehmann/Sächsische Zeitung (S.30);Eckhard Schulz/AP (S.30); ChristianEisler/transit (S.31); MartinJehnichen/STERN (S.31); ClaudiaKempf (S. 31); Event FotografenBerlin (S.36); Carlo Zamboni(S.37); Lutz Schmidt (S.40/41)Jürgen Herschelmann (S.57)

Quellennachweis:Titelzitat: Hermann Hesse.Foto: Bitterfeld, August 2002

AUSLAND

Asien (ohne Japan und Korea)Godfrey Wu, MHI Limited1305 C.C. Wu Building302–308 Hennessy RoadWanchai, HongkongTelefon +852-25/91 10 77Telefax +852-25/72 51 58E-Mail [email protected]

Australien, NeuseelandAnton GruzmanSouth Pacific Media68 Victoria StreetNorth Sydney, N.S.W. 2060Telefon +61-2/99 29 59 29Telefax +61-2/99 22 11 00E-Mail [email protected]

Belgien, Luxemburg,NiederlandeAnn De MunsterGruner + Jahr AG & Co KGAv. du Gén. de Gaullelaan 191050 Bruxelles/BrusselTelefon +32-2/648 18 40Telefax +32-2/648 21 01E-Mail [email protected]

Dänemark, NorwegenAdbizz Danmark ApSMark HjortkildeHolte Stationsvej 14, 1st floor2840 HolteDänemarkTelefon +45-45/46 91 00Telefax +45-45/46 91 01E-Mail [email protected]

FrankreichYves SwartenbroekxGruner + Jahr InternationalServices Marketing et Media S.à.r.l.17, avenue Matignon75008 ParisTelefon +33-1/53 93 73 93Telefax +33-1/53 93 73 90E-Mail [email protected]

Griechenland, ZypernSophie PapapolyzouPublicitas Hellas S. A.32 Kifissias Ave., Atrina Center15125 Maroussi - AthenTelefon +30-210/685 17 90Telefax +30-210/685 33 57E-Mail [email protected]

Großbritannien, IrlandDavid HardyGruner + Jahr InternationalMarketing and Media Services Ltd.1 Golden SquareLondon W1F 9HWTelefon +44-207/437 43 77Telefax +44-207/437 43 78E-Mail [email protected]

IndienMarzban PatelMediascope Publicitas Pvt Ltd51, Doli ChamberArthur Bunder Road, ColabaMumbai - 400 005Telefon +91-22/22 04 88 90Telefax +91-22/22 87 57 18E-Mail [email protected]

Italien (ohne Südtirol)Dr. Daniele BleiBlei S.p.A.Via degli Arcimboldi, 520123 MilanoTelefon +39-02/72 25 11Telefax +39-02/72 25 12 51E-Mail [email protected]

JapanHiroshi IwaiMediahouse Inc.2-3-6, Kudankita, Chiyoda-kuTokyo, 102-0073Telefon +81-3/32 22 78 11Telefax +81-3/32 34 11 40E-Mail [email protected]

KanadaRichard BrownVictor Brown Associates Corp.15 Zorra StreetToronto, OntarioKanada M8Z 4Z6Telefon +1-416/259 96 31Telefax +1-416/259 96 34E-Mail [email protected]

Österreich und SüdtirolErwin W. LuthwigGruner + Jahr Verlagsgesellschaft mbH.Parkring 121010 WienTelefon +43-1/51 25 64 70Telefax +43-1/512 57 32E-Mail [email protected]

PortugalJoao Carlos ReisAJE Sociedade Editorial, LDARua Baráo de Sabrosa, 165-A1900-088 LisboaTelefon +351-21/811 01 00Telefax +351-21/814 00 44E-Mail [email protected]

Schweden, FinnlandKarin EngbergInterdeco Global AdvertisingScandinaviaSt. Eriksplan 211393 StockholmSchwedenTelefon +46-8/457 89 07Telefax +46-8/457 80 83E-Mail [email protected]

SchweizHans H. OttoGruner + Jahr (Schweiz) AGZeltweg 158032 ZürichTelefon +41-1/269 70 70Telefax +41-1/269 70 71E-Mail [email protected]

SpanienPaul LeahuInfotrade S.A.Edificio PinarC. Pinar, 6 Bis/3F28006 MadridTelefon +34-91/411 33 14Telefax +34-91/563 21 81E-Mail [email protected]

SüdkoreaJ. G. SEODoobee Inc.C. P. O. Box 4557Seoul/KoreaTelefon +82-2/37 02 17 91Telefax +82-2/720 54 59E-Mail [email protected]

Südliches AfrikaGisela AlbrechtIntern. Media Representatives Ltd.Private Bag X 18Bryanston 2021SüdafrikaTelefon +27-11/258 42 50Telefax +27-11/258 40 43E-Mail [email protected]

TürkeiDr. Reha BilgeMedia Ltd.Ali Sami Yen Sk. No. 2 Kat 380290 Gayrettepe/IstanbulTelefon +90-212/275 84 33Telefax +90-212/275 92 [email protected]

UngarnMónika LászlóNépszabadság Rt.Bécsi út 122–1241034 BudapestTelefon +36-1/436 44 55Funk (30) 95 474 29Telefax +36-1/250 11 18E-Mail [email protected]

USAPercy FahrbachGruner + Jahr InternationalMarketing andMedia Services, Inc.1540 Broadway, 29th FloorNew York, N.Y. 10036-4094Telefon +1-212/782 1200Telefax +1-212/782 1211E-Mail [email protected]

58 GRUNER + JAHR GRUNER + JAHR 59

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