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24 Kammer kompakt BAUERNBLATT | 30. März 2019 Gute Befahrbarkeit und ausreichend Wasser Jetzt die späten Ackerbohnen und Erbsen drillen Das frühe Zeitfenster für die Aus- saat der Ackerbohnen lag in diesem Jahr in der letzten Februarwoche. Durch den Regen war das Aussaat- fenster in den ersten drei Märzwo- chen geschlossen und steht jetzt wieder offen. Die Wasservorräte im Boden sind aufgefüllt. Die aktuellen Wetterberichte sagen ideale Bedingungen voraus, um die Ackerbohnen Anfang der kommenden Woche auszudrillen. Es sollte genug geregnet haben, um den hohen Keimwasserbedarf auch bei flacher Aussaat decken zu können. Flach gesäte Ackerbohnen holen den Rückstand auf die Früh- saaten dann schnell auf. Für die Erbsen ist Anfang Ap- ril der normale Aussaattermin. Die Ablagetiefe beträgt ebenfalls rund 5 cm und die Saatstärke 70 bis 80 K./m². Erbsen bevorzugen im Vergleich zu den Ackerbohnen leichte Standorte. Auf schweren Standorten neigen sie zu unregel- mäßiger Abreife, und die Bestän- de können vor der Ernte zusam- menbrechen und lassen sich dann nur noch mit hohen Verlusten dre- schen. Unkraut mechanisch bekämpfen Eine flache Unkrautbekämp- fung sollte schon im Vorfeld der Saat eine Altverunkrautung be- seitigen. Bei der Aussaat lässt sich Unkraut dann noch einmal redu- zieren. Gerade auf leichten Bö- den ist das Blindstriegeln vor Auf- laufen der Kultur sehr effektiv. Je nach Witterung und Bodenfeuch- te lassen sich so bis zu 14 Tage nach der Saat neu auflaufende Unkräu- ter bekämpfen. Ab dem Drei- bis Vierblattstadium (5 cm Wuchshö- he) können je nach Verunkrautung noch zwei bis drei weitere Striegel- maßnahmen erfolgen. Chemische Unkrautregulierung Auf schwereren Böden, wo mit höherem Unkrautbefall zu rech- nen ist, ist eine chemische Regu- lierung der Unkräuter angeraten. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Vorauflaufherbiziden ist es bei Verwendung robuster Aufwandmengen möglich, vie- le Unkräuter zu reduzieren. Hier- zu stehen Produkte mit den Wirk- stoffen Aclonifen, Prosulfocarb und Clomazone zur Verfügung. Bei starkem Befall mit Stiefmütter- chen haben sich auch Kombinatio- nen von Prosulfocarb und Cloma- zone mit Pendimethalin bewährt. Diese Mittel sollen spätestens fünf Tage nach der Aussaat ausgebracht sein. Bei Trockenheit tritt die Wir- kung der Vorauflaufherbizide aber erst nach Niederschlägen ein. Für durchgewachsene Unkräuter kann es dann bereits zu spät sein. Sollte Unkraut bereits ins Laubblattstadi- um durchgewachsen sein, lässt es sich als allerletzte Maßnahme bis drei Tage vor Auflaufen der Saat mit Glyphosat bekämpfen. Alle ge- nannten Wirkstoffe sind sowohl in den Ackerbohnen als auch in den Erbsen zugelassen. Dr. Christian Kleimeier Landwirtschaftskammer FAZIT Ackerbohnen liegen preislich derzeit bei um die 30 € / dt. Bei Erträgen ab 60 dt zieht die Ackerbohne derzeit in der Marktleistung am Weizen vorbei und ist somit im Anbau sehr interessant. Diese Erträge lassen sich in Greeningbestän- den zwar nur schwer realisie- ren, gleichwohl bleiben die positiven Effekte auf den Bo- den erhalten, die der Anbau von Leguminosen als Somme- rung in der Fruchtfolge zwei- fellos hat. Bei der derzeit guten Wasserversorgung ist auch zu den späten Saatterminen eine flache Ablage der Ackerbohnensaat in den Boden möglich. Foto: Dr. Christoph Algermissen Vortragsveranstaltung am 3. April in Rendsburg Ist die Weidelandcharta in Niedersachsen übertragbar auf SH? Initiator der Weidelandcharta in Nieder- sachsen ist das Grünlandzentrum Nieder- sachsen/Bremen. Die Charta ist unter fol- gendem Link einsehbar: https://www.pro weideland.eu/images/downloads/Charta- Pro-Weideland-2018.pdf Auf der Homepage www.proweideland. eu sind weitere Informationen zu finden. Dr. Arno Krause vom Grünlandzentrum Niedersachsen wird erläutern, worum es geht. Zielsetzung der Charta ist die Aufrechter- haltung der Weidehaltung von Milchkühen als relevanter Bestandteil der norddeut- schen Produktionssysteme. Eine Übertra- gung auf Schleswig-Holstein wird geprüft. Termin: 3. April, 10 bis zirka 11.30 Uhr Ort: Deula GmbH, Raum MK II, Grüner Kamp 15-17, 24768 Rendsburg Anmeldung: bis zum 1. April per E-Mail an [email protected] möglich Dr. Johannes Thaysen Landwirtschaftskammer Die Weidehaltung soll in Schleswig-Holstein wieder mehr Normalität bekommen. Foto: Dr. Johannes Thaysen

Gute Befahrbarkeit und ausreichend Wasser Jetzt die späten … · 2019-11-21 · Erbsen zugelassen. Dr. Christian Kleimeier Landwirtschaftskammer FAZIT Ackerbohnen liegen preislich

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Page 1: Gute Befahrbarkeit und ausreichend Wasser Jetzt die späten … · 2019-11-21 · Erbsen zugelassen. Dr. Christian Kleimeier Landwirtschaftskammer FAZIT Ackerbohnen liegen preislich

24 Kammer kompakt BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Gute Befahrbarkeit und ausreichend Wasser

Jetzt die späten Ackerbohnen und Erbsen drillenDas frühe Zeitfenster für die Aus-saat der Ackerbohnen lag in diesem Jahr in der letzten Februarwoche. Durch den Regen war das Aussaat-fenster in den ersten drei Märzwo-chen geschlossen und steht jetzt wieder offen. Die Wasservorräte im Boden sind aufgefüllt.

Die aktuellen Wetterberichte sagen ideale Bedingungen voraus, um die Ackerbohnen Anfang der kommenden Woche auszudrillen. Es sollte genug geregnet haben, um den hohen Keimwasserbedarf auch bei flacher Aussaat decken zu können. Flach gesäte Ackerbohnen holen den Rückstand auf die Früh-saaten dann schnell auf.

Für die Erbsen ist Anfang Ap-ril der normale Aussaattermin. Die Ablagetiefe beträgt ebenfalls rund 5 cm und die Saatstärke 70 bis 80  K./m². Erbsen bevorzugen im Vergleich zu den Ackerbohnen leichte Standorte. Auf schweren Standorten neigen sie zu unregel-mäßiger Abreife, und die Bestän-de können vor der Ernte zusam-menbrechen und lassen sich dann nur noch mit hohen Verlusten dre-schen.

Unkraut mechanisch bekämpfen

Eine flache Unkrautbekämp-fung sollte schon im Vorfeld der Saat eine Altverunkrautung be-seitigen. Bei der Aussaat lässt sich Unkraut dann noch einmal redu-

zieren. Gerade auf leichten Bö-den ist das Blindstriegeln vor Auf-laufen der Kultur sehr effektiv. Je nach Witterung und Bodenfeuch-te lassen sich so bis zu 14 Tage nach der Saat neu auflaufende Unkräu-ter bekämpfen. Ab dem Drei- bis Vierblattstadium (5 cm Wuchshö-he) können je nach Verunkrautung

noch zwei bis drei weitere Striegel-maßnahmen erfolgen.

Chemische Unkrautregulierung

Auf schwereren Böden, wo mit höherem Unkrautbefall zu rech-nen ist, ist eine chemische Regu-lierung der Unkräuter angeraten. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Vorauflaufherbiziden ist es bei Verwendung robuster Aufwandmengen möglich, vie-le Unkräuter zu reduzieren. Hier-zu stehen Produkte mit den Wirk-stoffen Aclonifen, Prosulfocarb und Clomazone zur Verfügung.

Bei starkem Befall mit Stiefmütter-chen haben sich auch Kombinatio-nen von Prosulfocarb und Cloma-zone mit Pendimethalin bewährt. Diese Mittel sollen spätestens fünf Tage nach der Aussaat ausgebracht sein. Bei Trockenheit tritt die Wir-kung der Vorauflaufherbizide aber erst nach Niederschlägen ein. Für durchgewachsene Unkräuter kann es dann bereits zu spät sein. Sollte Unkraut bereits ins Laubblattstadi-um durchgewachsen sein, lässt es sich als allerletzte Maßnahme bis drei Tage vor Auflaufen der Saat mit Glyphosat bekämpfen. Alle ge-nannten Wirkstoffe sind sowohl in den Ackerbohnen als auch in den Erbsen zugelassen.

Dr. Christian Kleimeier Landwirtschaftskammer

FAZITAckerbohnen liegen preislich derzeit bei um die 30 € / dt. Bei Erträgen ab 60  dt zieht die Ackerbohne derzeit in der Marktleistung am Weizen vorbei und ist somit im Anbau sehr interessant. Diese Erträge lassen sich in Greeningbestän-den zwar nur schwer realisie-ren, gleichwohl bleiben die positiven Effekte auf den Bo-den erhalten, die der Anbau von Leguminosen als Somme-rung in der Fruchtfolge zwei-fellos hat.

Bei der derzeit guten Wasserversorgung ist auch zu den späten Saatterminen eine flache Ablage der Ackerbohnensaat in den Boden möglich. Foto: Dr. Christoph Algermissen

Vortragsveranstaltung am 3. April in Rendsburg

Ist die Weidelandcharta in Niedersachsen übertragbar auf SH?

Initiator der Weidelandcharta in Nieder-sachsen ist das Grünlandzentrum Nieder-sachsen/Bremen. Die Charta ist unter fol-gendem Link einsehbar: https://www.pro weideland.eu/images/downloads/Charta- Pro-Weideland-2018.pdfAuf der Homepage www.prowei deland.eu sind weitere Informationen zu finden. Dr.  Arno Krause vom Grünlandzentrum Niedersachsen wird erläutern, worum es geht. Zielsetzung der Charta ist die Aufrechter-haltung der Weidehaltung von Milchkühen als relevanter Bestandteil der norddeut-schen Produktionssysteme. Eine Übertra-gung auf Schleswig-Holstein wird geprüft.

Termin: 3. April, 10 bis zirka 11.30 UhrOrt: Deula GmbH, Raum MK II, Grüner Kamp 15-17, 24768 RendsburgAnmeldung:bis zum 1. April per E-Mail an [email protected] möglich Dr. Johannes Thaysen Landwirtschaftskammer

Die Weidehaltung soll in Schleswig-Holstein wieder mehr

Normalität bekommen. Foto: Dr. Johannes Thaysen

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Bau- und Energielehrschautag mit Sonderausstellung am 4. April

Futterkamp präsentiert Ergebnisse von InnoPigIm Rahmen einer zweitägigen Abschlussveran-staltung werden die Ergebnisse des Verbund-projektes InnoPig in Futterkamp vorgestellt. Ziel dieses Projektes war der Vergleich unter-schiedlicher Abferkelsysteme im Hinblick auf die Produktionskennzahlen, Daten zum Tier-verhalten, zur Gesundheit der Tiere sowie der Ökonomie und der Arbeitssicherheit.

Während am Vorabend an der Christian-Alb-rechts-Universität zu Kiel Wissenschaftler zum Thema referieren, findet am 4. April im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der praxiso-rientierte Teil im Rahmen des Bau- und Ener-gielehrschautages statt. Hier werden die zent-ralen Ergebnisse aus dem InnoPig-Projekt vor-gestellt. Als Highlight wird eine Sonderschau zu diesem Thema eröffnet. In einer im Bun-desgebiet bisher einmaligen Ausstellung wird

die ganze Bandbreite unterschiedlicher Bewe-gungsabferkelbuchten nebeneinander zu be-sichtigen sein. Die Hersteller präsentieren rund 20 verschiedene Konzepte, und Firmenvertreter stehen für Fragen zur Verfügung.

Ansonsten findet der Bau- und Energielehr-schautag am Lehr- und Versuchszentrum Futter-kamp von 9 bis 15 Uhr in gewohnter Weise statt.

Vorträge ab 10.30 Uhr:Begrüßung Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Haltungssysteme für Schweine – die zentralen Ergebnisse aus dem InnoPig-ProjektDr. Karl-Heinz Tölle, ISN-Projekt GmbH

Welche Beratungsempfehlungen lassen sich aus dem InnoPig-Projekt ableiten?Christian Meyer, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

ModerationDr. Onno Burfeind, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

ab zirka 11.45 Uhr:Führungen durch die Sonderausstellung „Bewegungsbuchten“Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Hans-Jochim Rohweder Landwirtschaftskammer

In der Sonderausstellung sind die neuen Bewe-gungsbuchten zu sehen, die für den Abferkelbe-reich zukunftsweisend sind. Foto: Hans-Jochim Rohweder

KORREKTUR

In der vergangenen Ausgabe von Kammer Kompakt musste es heißen: Dr. Heinz Schweer, Direktor Landwirtschaft von Vion in Deutschland.

Arbeitskreis Methan gegründet

Wie geht’s mit Biogas weiter?Mitte März versammelte sich un-ter dem Dach der Kammer eine ganze Reihe von Biogasanlagen-betreibern auf Einladung des Lan-desverbandes Erneuerbare Energi-en (LEE), dessen Geschäftsführer Fabian Faller ist. Unter dem Vorsitz von Karl Wilhelm Rave traf man sich gemeinsam mit Energiefachbe-raterin Doris Schulte Südhoff von der Landwirtschaftskammer, um für den Biogasbereich die alterna-tive Verwendung von Biomethan auszuloten. Für einige Biogasanla-gen naht bald das Ende der EEG- Vergütung.

Für die Betreiber steht die Ent-scheidung an, wie die Biogasanla-gen künftig weiterbetrieben wer-den können. Eventuell ist Biome-than als Kraftstoff eine Alterna-tive zur klassischen Verstromung.

Bei der Vergärung von organischen Materialien entsteht ein Gasge-misch aus Methan und Kohlendio-xid. Neben Strom und Wärme kann Biogas also auch Kraftstoff liefern. Dafür muss das Gas aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist werden. Biogas besteht zu 50 bis 60 % aus brennbarem Methan, der Rest ist vor allem CO2 und Erdgas oder CNG (compressed natural gas). Letzteres besteht zu 98 % aus Methan.

Um Biogas in das Erdgasnetz einspeisen zu können, muss es den gleichen Methangehalt ha-ben wie Erdgas. Biogas wird dafür „gewaschen“, das CO2 dabei ent-fernt. Hierfür stehen mittlerweile verschiedene Verfahren zur Verfü-gung. Es kann dann nach der Auf-bereitung zum Beispiel an der Zapf-säule einer Gas-Tankstelle entnom-men werden. Jedes gasbetriebene

Fahrzeug kann problemlos Biome-than tanken. Ein Biomethan-Fahr-zeug reduziert den CO2-Ausstoß um bis zu 90 % gegenüber einem vergleichbaren Benziner – und ver-ursacht dem Fahrzeugführer auf den Kilometer gerechnet nur die Hälfte an Spritkosten.

Die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan begann Ende 2006 mit der Biogasanlage in Pliening bei München. Heute speisen knapp 200 Anlagen direkt ins Gasnetz ein. Das Gas kann an beliebiger Stel-le entnommen und zu Strom und Wärme umgewandelt oder von Gasfahrzeugen getankt werden – oder auch mehrere Monate gespei-chert werden. Verflüssigt man Bio-methan zu LNG (Liquified Natural Gas), lässt es sich aufgrund seiner hohen Energiedichte auch für Lkw und Schiffe einsetzen.

Doch bis zur Befüllung von Autos direkt mit Methan ist es in Schles-wig-Holstein noch ein langer Weg. Vor allem rechtliche Dinge müssen noch geklärt werden. Dennoch Grund genug für die rund 25 Teil-nehmer, sich zu diesem Zukunfts-thema Gedanken zu machen und auszutauschen. Abschließend be-schloss die Gruppe nach dem ersten Findungsgespräch in Rendsburg, sich in regelmäßigen Abständen in diesem Zirkel wiederzutreffen, um die Möglichkeiten und Chan-cen weiter auszuloten und entspre-chende Strategien zu erarbeiten. Ansprechpartnerin bei der Land-wirtschaftskammer ist Energiebe-raterin Doris Schulte Südhoff (ganz links im Bild), Tel.: 0 46 71-91 34-44, E-Mail: [email protected]

Daniela Rixen Landwirtschaftskammer

25 Teilnehmer trafen sich in Rendsburg, um sich zum Thema Aufbereitung von Biogas zu Biomethan auszutauschen und deren Zukunftschancen auszu-loten, denn für einige Biogasanlagen läuft bald die EEG-Vergütung aus. Foto: Daniela Rixen

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26 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Maisdüngung nach neuer Düngeverordnung

Stickstoff und Phosphor standortgerecht bewerten

Nach neuer Düngeverordnung muss die Bedarfsermittlung für Stickstoff und Phosphor zu Silo-mais schriftlich durchgeführt wer-den. Dabei gilt es, auch den Nähr-stoffvergleich nicht aus dem Blick zu verlieren. Neben einer hohen Stickstoffausnutzung sollte in die-sem Jahr ein besonderer Fokus auf dem gezielten Einsatz von Phos-phor liegen.

Ungenutzte P-Reserven aus dem Dürrejahr 2018 sollten dabei mit berücksichtigt werden. Die Früh-jahrsmonate Februar und März wa-ren geprägt von einer frühen war-men und trockenen Witterung, ge-folgt von einer kühlen bis mäßigen und vor allem niederschlagsreiche-ren Witterung. Mit steigenden Bo-dentemperaturen ist in den nächs-ten Wochen die Düngung von Silo-mais zu planen. Dabei gilt es, den Düngebedarf vor dem Aufbringen von wesentlichen Nährstoffmen-gen standortgerecht zu ermitteln, um so den voraussichtlichen Nähr-stoffbedarf und die Nährstoffab-fuhr in Einklang zu bringen. Eine möglichst hohe Anrechenbar-keit und Ausnutzung der im Wirt-schaftsdünger enthaltenen Nähr-stoffe wird auch weiterhin im Rah-

men der Anpassungen im Dünge-recht zunehmend an Bedeutung gewinnen, um die Vorgaben der Düngeverordnung (DüV) einhal-ten zu können.

Ertrag ist Basis der Bedarfsermittlung

Die Basis der N-Bedarfsberech-nung ist das dreijährige Ertrags-mittel des Betriebes. Deutlich un-terdurchschnittliche Ernteergeb-nisse (mindestens 20  % Ertrags-abweichung zum Vorjahr) können dabei einmalig berücksichtigt wer-den. Im folgenden Beispiel ist eine N-Bedarfsermittlung für einen be-trieblichen Ertragsdurchschnitt von 415  dt  FM/ha dargestellt. Dieser Wert entspricht nach Angaben des Statistikamtes Nord beziehungs-weise des Deutschen Maiskomitees (DMK) dem durchschnittlichen Er-tragsniveau Schleswig-Holsteins (siehe Übersicht 1). In der Dün-geverordnung ist ein N-Bedarfs-wert von 200 kg N/ha für ein Ba-sisertragsniveau von 450 dt/ha FM (Frischmasse) festgelegt worden. Weicht der betriebsindividuelle Ertrag von diesem Basisertrag ab, ist eine Bedarfskorrektur durchzu-führen. Je 50 dt FM/ha Ertragsdif-

ferenz zum Basisertragsniveau sind Höchstzuschläge von 10  kg  N/ ha beziehungsweise Mindestabschlä-ge von 15 kg N/ha anzusetzen.

N-Abschläge richtig ansetzen

Im weiteren Vorgehen müs-sen, ausgehend vom N-Bedarfs-wert, N-Abschläge für Vor- bezie-hungsweise Zwischenfrüchte, für den Humusgehalt des Bodens, den Nmin-Wert aus 0 bis 90 cm Boden-tiefe und für die organische Dün-gung des vorherigen Kalenderjah-res berücksichtigt werden. Liegen auf dem Betrieb keine betriebsei-genen Nmin-Analyseergebnisse für die betrachteten Silomaisflächen vor, können die Ergebnisse der zweiten Messreihe des Nitratmess-dienstes der Landwirtschaftskam-mer für die Berechnung des N-Dün-gebedarfes herangezogen werden. Neben dieser Datengrundlage kön-nen auch Nmin-Analyseergebnisse der zuständigen Wasserschutzge-bietsberatung sowie der vor Ort tä-tigen Grundwasserschutzberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrah-menrichtlinie verwendet werden.

Für die N-Nachliefe-rung aus der organi-schen Düngung des vorangegangenen Kalenderjahres ist ein Abschlag in Höhe von 10 % der ausgebrach-ten N-Gesamtmenge anzusetzen. Der im Beispiel aufgeführ-te Abschlag von 17 kg N/ ha ist also auf eine organische Dün-gung im Vorjahr in Höhe von 170 kg Ge-samt-N/ ha zurückzu-führen. Außerdem wurden ein Abschlag für eine Zwischen-frucht und ein Ab-schlag von 20 kg N/ha aufgrund einer Hu-musversorgung von mehr als 4 % auf dem Beispielschlag ange-nommen. Generell ist bei der dargestell-ten Düngebedarfser-mittlung zu berück-sichtigen, dass es sich um Mindestabschläge nach DüV handelt, die

je nach Standortbedingungen oder angebauten Zwischenfrüchten hö-her ausfallen können. Insbesonde-re die typischen Maisanbauflächen weisen infolge langjähriger orga-nischer Düngung ein hohes Stick-stoffnachlieferungsvermögen auf. Durch die Bodenbearbeitung im Frühjahr, verbunden mit der spät einsetzenden Beschattung durch die Pflanzen, sind die Mineralisati-onsbedingungen auf Maisanbau-flächen in der Regel besonders günstig. Somit kann sich nachträg-lich ein geringerer N-Düngebedarf ergeben, als zunächst ermittelt.

N-Düngeplanung und N-Kulisse

In der Regel kann ein Großteil des N-Bedarfs zu Silomais vor-nehmlich über den im Betrieb vor-handenen Wirtschaftsdünger ab-gedeckt werden. Für eine nähr-stoffeffiziente Verwertung der Wirtschaftsdünger ist eine unver-zügliche Einarbeitung nach der Ausbringung unabdingbar, um eine hohe N-Ausnutzung erzielen zu können. Neben einer möglichst zeitnahen Einarbeitung ist die ge-

Durch eine gute Jugendentwicklung und tief rei-chende Wurzeln kann Mais auch unter trockenen Bedingungen Nährstoffreserven aus dem feuchten Unterboden erschließen. Fotos: Henning Schuch

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27Pflanze■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

nerelle Nutzung von Technik, die Wirtschaftsdünger bodennah ap-pliziert oder direkt in den Boden einbringt, ein weiteres wirkungs-volles Instrument, um Ammoniak-verluste zu minimieren. Besonders bei warmen und trockenen Witte-rungsbedingungen können erheb-liche N-Verluste in Form von gas-förmigem Ammoniak entstehen. Jedes Kilogramm Stickstoff, wel-

ches über diesen Verlustpfad ver-loren geht, steht dann nicht mehr dem Pflanzenbestand als minera-lisch leicht verfügbares Ammoni-um zur Verfügung. Die Düngever-ordnung fordert daher generell eine unverzügliche Einarbeitung, die spätestens innerhalb von vier Stunden nach Beginn des Aufbrin-gens erfolgt sein muss, wobei die-ser Zeithorizont aus Sicht der N-Ef-

fizienz auf ein Minimum reduziert werden sollte.

Besonders zu beachten ist, dass auf Schlägen, die sich in der N-Ge-bietskulisse nach Landesdüngever-ordnung befinden, die Einarbei-tungsfrist nach dem Aufbringen nur eine Stunde beträgt und zu-dem eine Wirtschaftsdüngerana-lyse vorliegen muss, die nicht äl-ter als zwei Jahre ist. Werden flüs-

sige Wirtschaftsdünger verlustarm ausgebracht, kann Gülle zu Silo-mais mit 70 % (vergleiche Mindest-wirksamkeit laut DüV: 50 % + 10 % Nachlieferung Vorjahr, bezogen auf den Gesamtstickstoffgehalt der be-trachteten Wirtschaftsdünger) in der Düngeplanung angerechnet werden. Auch wenn die DüV eine geringere N-Anrechnung von Gül-le oder Biogasgärresten annimmt, ist dies aus Sicht einer bedarfsge-rechten Düngung nicht zielführend. Der im obigen Beispiel berechnete N-Bedarf kann je nach Anbausys-tem über mineralische und organi-sche Düngemittel gedeckt werden, wobei der errechnete N-Düngebe-darfswert nach DüV grundsätzlich nicht überschritten werden darf. Immer zu bedenken ist, dass Nähr-stoffgehalte von Wirtschaftsdün-gern je nach Jahreswitterung und betrieblichen Besonderheiten stark variieren können. Daher sind reprä-sentative Analysen für eine richtige Bewertung entscheidend. Nur so lässt sich der mineralisch zu ergän-zende Nährstoffbedarf an N und

Übersicht 1: Beispiel für eine N-Düngebedarfsermittlung zu SilomaisKultur Silomais Bezug

Vorfrucht Zwischenfrucht (nicht Leguminose)

N-Bedarfswert in kg N/ha 200 DüV Anlage 4 Tabelle 2

Ertragsniveau (Bezugsbasis) in dt/ha 450 DüV Anlage 4 Tabelle 2

dreijähriges Ertragsmittel in dt/ha 415 Betrieb/Fläche

Ertragskorrektur in kg N/ha 10 DüV Anlage 4 Tabelle 3

im Boden verfügbare Stickstoffmenge (Nmin) in kg N/ha 13 Richtwert/Analyseergebnis (0-90 cm)

Abschlag für Humusgehalt des Bodens in kg N/ha 20 größer 4,0 (humos) Abschlag von 20 kg N/ha

Stickstoffnachlieferung aus der organischen Düngung der Vorjahre in kg N/ha

17 10 % vom Gesamt-N des zurück- liegenden Kalenderjahres

Abschlag für Vorfrucht bzw. Vorkultur in kg N/ha 30 DüV Anlage 4 Tabelle 7

N-Düngebedarf in kg N/ha 110 N-Bedarfswert

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28 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

P sowie weiterer Grundnährstof-fe richtig bewerten. Die im obigen Beispiel angesetzten 40 m³ Rinder-

gülle (3,5 kg Gesamt-N, 2 kg NH4-N, 1,4  kg  P2O5) können schon einen großen Teil des Nährstoffbedarfes

decken. Der verbleibende N-Dünge-bedarf kann über eine mineralische Unterfußdüngung, beispielsweise mit 1 dt 20/20 ergänzt werden.

P-Düngeplanung und P-Kulisse

In den vom Maisanbau domi-nierten Regionen Schleswig-Hol-steins, verbunden mit Milcherzeu-gung, Bullenmast und Biogaser-zeugung, fallen relevante Mengen an Wirtschaftsdüngern an, deren Verwertung in der Maisdüngung für die mineralische N- und P-Un-terfußdüngung (UFD) als begren-zender Faktor wirken kann. Ab ei-ner P-Bodenversorgung von über 25 mg P2O5/100 g Boden (DL-Me-thode), darf laut DüV nur die in der Düngebedarfsermittlung er-rechnete Phosphatabfuhr des Si-lomaises gedüngt werden, also nach Entzug. Diese würde rechne-risch in dem obigen Beispiel etwa 70 kg P2O5/ha betragen. Möglich ist nach DüV jedoch auch eine Frucht-folgedüngung, die über höchs-tens drei Jahre aufgeteilt werden kann. Im aufgeführten Beispiel wurden über die Rindergülle be-reits 56 kg P2O5/ha auf die Fläche gebracht. Über die mineralische UFD von nur 1  dt/ha 20/20 wird der P-Bedarf schon leicht überzo-gen. Somit müsste die P-Dünung in den Folgejahren auf dieser Flä-che gemäß DüV dementsprechend angepasst werden. Durch das ver-gleichsweise schlechte Phosphat-aneignungsvermögen von Mais muss während der Jugendentwick-lung ausreichend wasserlösliches P im Wurzelbereich der Pflanze vor-handen sein. Aufgrund der siche-ren Ertragswirkung hat sich daher

die P-Unterfußdüngung zu Mais in der Praxis bewährt. Die P-Unter-fußdüngung ist bei Mais in Selbst-folge mit dem gegebenen Dün-gesystem jedoch nur schwer re-alisierbar. Effizienter sind Acker-futterbausysteme mit flexiblen Fruchtfolgegliedern wie beispiels-weise Ackergras und GPS-Mischun-gen oder der Anbau einer zweiten Hauptkultur (zum Beispiel Grasun-tersaat mit Frühjahrsnutzung und Silomais nach erstem Schnitt Acker-gras). Sie zeigen besonders un-ter dieser Grenzbetrachtung, auf-grund verbesserter P-Abfuhren, ihre Vorzüglichkeit auf. Die P-Ab-fuhr muss besonders in diesem Jahr gesondert betrachtet werden, da auch P-Fehlabfuhren wegen Er-tragsausfällen aus dem Vorjahr im Rahmen der Fruchtfolge ausge-nutzt werden sollten. Sofern sich die Betriebsflächen in der P-Kulisse nach Landesdüngeverordnung be-finden, ist zusätzlich zu beachten, dass ab einer P-Bodenversorgung von über 40 mg P2O5/100 g Boden (DL-Methode) höchstens die Hälfte der Phosphatabfuhr des Silomaises gedüngt werden darf. In unserem Fall wären das dann 35 kg P2O5/ ha. Höhere P-Düngegaben wären dann auch nur im Rahmen ei-ner Fruchtfolgedüngung möglich. Analog zur N-Kulisse müssen auch in der P-Kulisse Analyseergebnisse der eingesetzten Wirtschaftsdün-ger vorliegen, die nicht älter als zwei Jahre sind.

Mineralische Unterfußdüngung

Die notwendige Höhe der mi-neralischen P-Unterfußdüngung konnte innerhalb der vergange-nen Jahre in vielen Versuchen der Landwirtschaftskammer zuver-lässig abgesichert werden (siehe Übersicht 2). Oftmals war auf dem klassischen Maisstandort schon eine mineralische Unterfußdün-gung von 20 kg P2O5 ausreichend, um optimale Erträge realisieren zu können. Gravierende Unterschiede im TM-Ertrag ergaben sich dann le-diglich bei einer ganz unterbliebe-nen Unterfußdüngung. Deutliche, optisch erkennbare Effekte sind dabei besonders in kühlen Früh-jahren festzustellen. Im Mittel der Jahre gleicht sich der visuelle Effekt (rot-violett verfärbte Maisblätter) nach jetzigen Erkenntnissen aber wieder aus. Unter dem Gesichts-punkt, dass alleine die aus der Tier-haltung oder Biogaserzeugung an-fallende P-Menge aus Wirtschafts-düngern die für den Düngebedarf

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Schuby [S] Futterkamp [sL]

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Übersicht 2: TM-Ertrag von Silomais bei variierter mineralischer Unterfußdüngung

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zulässige P-Menge bei effizien-ter Nutzung abdecken oder sogar überschreiten kann, müsste jedes Kilogramm P2O5, welches zusätz-lich über Mineraldünger in den Be-trieb kommen würde, eingespart werden. Weitere Alternativen zur Reduzierung der klassischen P-UFD wie beispielsweise der Einsatz von Mikrogranulaten als Ersatz der mi-neralischen Unterfußdüngung werden auch in aktuellen Versuchs-

serien der Landwirtschaftskammer überprüft.

Organische Unterfußdüngung

Ein wichtiges Grundgerüst zur Verringerung des P-Mineraldün-gerimportes und damit eventuell einhergehender P-Überschüsse ist die organische Unterfußdüngung. Über eine optimale Platzierung

kann sie die frühe Phosphatver-sorgung der Maispflanzen sicher-stellen und zusätzlich den gesam-ten N- und P-Bedarf des Bestandes weitestgehend decken. Der Konser-vierungserfolg des Güllestickstoffs gelingt auch hier durch das direk-te Einbringen des Wirtschaftsdün-gers in den Boden. Denn um eine Senkung der N- und P-Bilanzüber-schüsse im Maisanbau zu erreichen, gilt es, organische Wirtschaftsdün-

ger verlustfrei zu verwerten, ohne auf Ertrag zu verzichten. Die Ab-lage der Gülle erfolgt in dem Ver-fahren der organischen UFD durch Schare, die einen röhrenförmigen Hohlraum im Boden erstellen, in den die Gülle beziehungsweise die Gärreste dann eingebracht werden. Der Abstand zur Saatablage ist so nah zu wählen, dass die Nährstof-fe zügig von den Wurzeln erreicht werden können. Sie muss zugleich

Konservierte Nährstoffmengen aus Zwischenfrüchten und Winterbegrünungen des Vorjahres können bei Einarbeitung in den Boden wieder freigesetzt werden.

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30 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

so weit entfernt sein, dass keine Salzschäden auftreten. Es hat sich daher ein anzustrebender Abstand des Güllebandes zum Saatkorn von 7 cm etabliert, andernfalls könnten Salzschäden am Keimling auftreten. Die organische UFD ist im Vergleich zur mineralischen UFD ein absätzi­ges Verfahren, das heißt die Mais­aussaat erfolgt erst im Anschluss an die UFD, damit sich das organi­sche Düngerband ausreichend im Boden absetzen kann. In der Pra­xis haben sich je nach Bodenart und Bodenfeuchte vier bis sieben Tage Bodenruhe zwischen organi­scher UFD und Saat bewährt. Dies ermöglicht eine sichere Befahrbar­keit und gute Saatgutablage. Im Rahmen des Verfahrens ist die Ver­wendung eines GPS­gestützten au­tomatischen Lenksystems (RTK­Un­terstützung) erforderlich, um die Saatkörner präzise über dem plat­zierten Gülleband abzulegen.

Kein Mehrertrag durch mineralisches P

Versuche zur organischen Un­terfußdüngung wurden langjäh­rig am Standort Hüsby (Bodenart: humoser Sand) und am Standort Bredenbek (Bodenart: stark lehmi­ger Sand) durchgeführt. Die UFD im Gülleband erfolgte in der Re­gel nach Pflugeinsatz in zwei Va­rianten: (1) ohne zusätzliche mi­neralische UFD (0/0) mit späterer N­Ausgleichsdüngung und (2) mit mineralischer UFD von 23/23. Der organischen Unterfußdüngung wurde eine Schleppschlauchdün­gung in Kombination mit Pflug­einsatz und mineralischer Unter­fußdüngung vergleichend gegen­übergestellt. Bei allen Varianten wurde ein Nitrifikationshemmer

(Piadin) eingesetzt. Bei der organi­schen UFD ist es grundsätzlich rat­sam, einen Nitrifikationshemmer einzusetzen, um das N­Depot lang­fristig zu stabilisieren. Grafisch dar­gestellt sind die relevanten Ertrags­parameter der organischen UFD re­lativ zur Variante „Schleppschlauch und mineralische UFD“. Deutlich positive Effekte der Gülleunter­fußdüngung bei allen relevanten Ertragsparametern haben sich im Mittel der Jahre auf dem leich­ten Standort Hüsby, relativ gese­hen zur Gülleschleppschlauchdün­gung, ergeben (siehe Übersicht 3). Deutlich zu sehen: Es ergeben sich keine relevanten Ertragszuwäch­se durch zusätzlich eingesetzte mi­neralische UFD (23/23), jedoch eine deutliche schlechtere N­und P­Bi­lanz. Aus dem Versuch wird klar, dass in jedem Versuchsjahr für die Absicherung der Jugendentwick­lung beim Mais keine zusätzliche mineralische UFD erforderlich ge­wesen ist, sondern die Anforde­rung in vollem Umfang durch eine

organische Unterfußdüngung ab­gedeckt werden konnte. Bezogen auf diese Ergebnisse kann also die mineralische UFD im Rahmen des Verfahrens ohne Ertragseinbußen eingespart werden. Deutliche Vor­teile traten auch durch die Zugabe von 23/23 zur organischen UFD am Standort Bredenbek nicht auf. So­mit kann durch die organische UFD der P­Mineraldüngerimport erheb­lich gesenkt werden und insbeson­dere in den intensiveren Maisan­bauregionen die Nährstoffbilanz durch eine optimale Nutzung der ohnehin vorhandenen Wirtschafts­dünger verbessert werden.

Nicht nur N­ und P­Düngung fokussierenNeben der aus rechtlichen Grün­

den betrachteten effizienten Nähr­stoffversorgung mit N und P ist ferner eine bedarfsgerechte Ver­sorgung mit Kalium eine Grund­voraussetzung, um hohe Ertrags­leistungen zu erreichen. Beson­

ders auf leichten, trockenheits­gefährdeten Standorten ist die Kaliumversorgung der Silomaisbe­stände von erheblicher Bedeutung. Über die Güllegabe im obigen Bei­spiel wurden etwa 140 kg K2O ge­düngt. Der je nach Bodenart und Versorgungszustand verbleiben­de Kaliumbedarf könnte ergän­zend über Kornkali gedeckt wer­den. Dann könnte auch Schwe­fel mit abgedeckt werden. Außer­dem sollte der pH­Wert des Bodens über Kalkgaben in einem optima­len Bereich gehalten werden, da Silomais sehr sensibel auf den pH­Wert reagiert. Über Kalkgaben könnte auch der verbleibende Ma­gnesiumbedarf gedeckt werden. Mit welchen Düngemitteln und in welchem Umfang der verbleiben­de Nährstoffbedarf optimal ge­deckt werden kann und welche organisch­mineralischen Dünge­kombinationen infrage kommen könnten, lässt sich über das Dün­geplanungsprogramm der Land­wirtschaftskammer Schleswig­Hol­stein berechnen. Mehr dazu unter www.lksh.de

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Übersicht 3: TM-Ertrag von Silomais, organische Unterfußdüngung Hüsby 2013 bis 2017, Bredenbek 2013 bis 2017Organische Unterfußdüngung relativ zu Breitverteilung mit sofortiger Einarbeitung mit mineralischer UFD (23/23)

Die direkte Einarbeitung von Gülle ist wegen der gesteigerten N-Ausnut-zung des Güllestickstoffs sehr wichtig.

FAZITDie Düngebedarfsermittlung für N und P muss wie bei allen anderen Ackerkulturen bereits vor der Düngung zu Silomais erstellt werden. Mithilfe des Düngeplanungsprogramms kann auch der standortab­hängige Bedarf von allen wei­teren Grundnährstoffen be­rechnet werden. Vor dem Hin­tergrund der Bilanzsalden, der Gebietskulissen und der P­Bo­dengehaltsklasse muss neben der N­Effizienz auch die P­Ef­fizienz in den Blick rücken. Verlustarme und innovative Technik muss dazu weiter fo­kussiert werden. Langjährige Versuchsergebnisse der Land­wirtschaftskammer zur mine­ralischen Unterfußdüngung mit N/P­Düngern zeigen im Mittel der Jahre stabile TM­Er­träge mit der Aufwandmenge von 1 dt 20/20. Die Ergebnis­se zur organischen Unterfuß­düngung zeigen, dass mit die­ser Technologie die minerali­sche Unterfußdüngung ersetzt werden kann, ohne auf Ertrag zu verzichten.

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32 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Mit Blick auf die derzeit schrump-fenden Futtervorräte treten immer wieder Befürchtungen und Zweifel auf, ob dieses Jahr genügend Fut-termenge vorhanden ist. Im beson-deren Fall kann neben Mais und Gras auch Getreide als Ganzpflan-ze zur Futternutzung herangezo-gen werden. Getreide-Ganzpflan-zensilage besteht aus stärkerei-chen Getreidekörnern und Stroh. Letztlich lassen sich alle Getreide-arten als ganze Pflanze silieren.

Die Landwirtschaftskammer Schles­wig­Holstein führt seit Jahren einen Fruchtfolgeversuch auf der Ver­suchsstation Schuby (SL) durch. Die zentrale Fragestellung dort ist, ob Getreide­Ganzpflanzensilage (GPS) auf der Geest eine Alternative zu Si­lomais darstellt. Interessant sind hier Erträge und Futterwerte der jeweili­gen Kulturarten im Vergleich.

Erträge und Qualitäten im Überblick

In den Abbildungen 1 bis 3 sind vierjährige Ertrags­ und Qualitäts­

ergebnisse der jeweiligen Hauptkul­turart dargestellt. Es ist zu erkennen, dass über die Versuchsjahre hinweg

für die Geest die Trockenmasseer­träge der Getreide­Ganzpflanzensi­lagen von Roggen und Triticale mit dem Silomais mithalten können. Liegt das Augenmerk auf dem Stär­kegehalt, so zeigt sich aber, dass die hohen Gehalte vom Silomais von den Getreidearten nicht erreicht werden. Der Stärkegehalt ist in ers­ter Linie vom Kornanteil abhängig und liegt deutlich unter dem von Si­lomais. Auch die erreichten Energie­gehalte der GPS können nicht mit den Ergebnissen vom Silomais mit­halten, deutliche Unterschiede zu­gunsten vom Mais sind festzustel­len. Für die Fütterung bedeutet es zwar, dass die Ganzpflanzensilage nicht die Maissilage vollständig er­setzen kann, doch der Futterknapp­heit kann entgegengewirkt werden.

In den meisten Jahren fällt die Entscheidung für GPS erst kurz vor der Getreideernte. Dabei ist zu be­

achten, dass Ertrag und Qualität häufig nicht optimal sind. Der op­timale Erntezeitpunkt bei Getrei­de­Ganzpflanzensilage wie auch bei Silomais stellt immer einen Kompromiss dar zwischen mög­lichst hohen Trockenmasseerträ­gen und einer guten Abreife. An­gestrebt werden 35  % Trocken­substanzgehalt, denn in diesem Erntestadium sind noch genü­gend leicht lösliche Kohlenhydra­te für eine gute Vergärung enthal­ten. Zum optimalen Erntezeitpunkt der Getreide­Ganzpflanzensilage lässt sich das Korn noch mit dem Fingernagel eindrücken, es spritzt aber nicht mehr (Ende Milchreife, Anfang Teigreife). Die Halmkno­ten sind noch grün, während das Stroh bereits mit der Gelbfärbung beginnt. Während der Abreife sind bei kühler Witterung die täglichen Zuwächse an Trockenmasseertrag

Alle Getreidearten lassen sich als Ganzpflanze silieren. Auf der Geest reichen die Trockenmasseerträge der geprüf-ten Wintergetreide-Ganzpflanzensilagen Roggen und Triticale an den Silomais heran. Fotos: Dr. Elke Grimme

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Abbildung 1: Silomais im Vergleich zu Getreide-Ganzpflanzen-silage (GPS) – Tockenmasseertrag dt/ha Versuchsstandort: Schuby (SL), Versuchsjahre 2015 bis 2018

Fruchtfolgeversuch der Landwirtschaftskammer auf der Geest

Getreide-GPS und Silomais im Vergleich

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■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

und der Anstieg des Trockensubs-tanzgehaltes niedriger als bei war-mer Witterung. Trockenphasen hingegen beschleunigen die Ab-reife deutlich. In den Versuchsjah-ren liegen die gemittelten Trocken-substanzgehalte (TS) bei 40 % bei Getreide-Ganzpflanzensilage, bei Silomais wurden 36,5 % TS im Mit-tel eingefahren.

Bestandsführung des Fruchtfolgeversuchs

Die Aussaat der Hauptkultur-arten erfolgt zu praxisüblichen Terminen mit einer Aussaatdich-te von 242  K./m² Winterroggen, 264  K./ m² Wintertriticale und 90.000 Pflanzen pro Hektar Silo-mais. Unterschiede der Getreide-bestände gibt es bei der Aussaat nicht, Standortansprüche, Bo-denbearbeitung, Saatbettberei-tung und Saattechnik sind gleich. Die Wintergetreide-GPS-Versu-che führte die Landwirtschafts-kammer mit verschiedenen Sor-ten durch. Als Silomais wurde eine sehr frühe Sorte gewählt, die sehr früh erntereif ist, um nachfolgend auch in späten Jahren noch Win-

terroggen und Wintertriticale als GPS bis Anfang November säen zu können. Die Düngung mit Stick-stoff wurde für die unterschiedli-chen Kulturen nach den Richtwer-ten der Düngung bei mittlerer bis hoher Ertragserwartung durchge-führt. Die vorgesehene N-Gesamt-menge ist beim Getreide in zwei Gaben zu Vegetationsbeginn und zu Anfang der Schossphase verab-reicht worden. Auf die dritte, qua-litätsorientierte Stickstoffgabe zur Kornfüllung wurde verzichtet. Die Haupt-N-Gabe liegt eigentlich zu Vegetationsbeginn, da die Förde-rung des vegetativen Blattappara-tes des Getreides im Vordergrund steht. Auf organisch gedüngten Böden ist die Kali- und Phosphor-versorgung oftmals ausreichend, trotzdem sollte auf die Bodenver-sorgungsstufe geachtet werden.

Der Pflanzenschutz ist praxisüb-lich ausgerichtet. Auf Herbizide konnte nicht verzichtet werden, Konkurrenzdruck und die Folge-verunkrautung durch Unkräuter mussten reduziert werden. Im Ge-treideanbau ist der Einsatz von Wachstumsreglern nicht reduziert worden, denn lagerndes Getreide

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Abbildung 2: Silomais im Vergleich zu Getreide-Ganzpflanzen-silage (GPS) – Stärkegehalt % Versuchsstandort: Schuby (SL), Versuchsjahre 2015 bis 2018

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Abbildung 3: Silomais im Vergleich zu Getreide-Ganzpflanzen-silage (GPS) – Energiegehalt MJ NEL/kg Trockenmasse Versuchsstandort: Schuby (SL), Versuchsjahre 2015 bis 2018

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34 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

führt nicht nur zu Ertragsverlus-ten und Ernteerschwernissen, son-dern auch zu hohem Schmutzein-trag. Auf das Auftreten von Getrei-dekrankheiten ist zu achten, vor al-lem bei frühem Befall von Mehltau wie auch Rost kann eine Fungizid-maßnahme ertragswirksam sein. Bei einer Behandlung mit Insekti-ziden sind grundsätzlich immer die Wartezeiten bis zur Ernte einzuhal-ten, wobei die angegebenen War-tezeiten von Insektiziden sowohl für die Getreidekorn- als auch für die Ganzpflanzensilage-Produk-tion gelten. Schadschwellen und Bienenschutz sind zu beachten.

Ertragseinbußen durch Trockenheit

Im vergangenen Jahr haben Hitze und Trockenheit die Kultu-ren viel Ertrag gekostet. In Tabel-le 1 sind die Trockenmasseerträ-ge im Mittel der geprüften Futter-

und Energiepflanzen im Vergleich zu den Vorjahren dargestellt. Mit aufgeführt ist einjähriges Acker-gras, das die an den Geeststand-ort Schuby angepasste Fruchtfol-ge ergänzt. Einjähriges Ackergras wird gesondert auf der Versuchs-station geprüft und ist nicht Be-standteil des Fruchtfolgeversuchs. Es ist deutlich zu erkennen, dass die erzielten Erträge im vergange-nen Jahr hier nicht an die Vorjahre anknüpfen konnten. Silomais zeigt dabei von den aufgeführten Kul-turen allerdings noch die gerings-ten Ertragseinbußen. Die aufge-führten Stärkegehalte in Tabelle 2 machen aber deutlich, dass es wäh-

rend der Vegetation zu reduzierter Kolbenausbildung beim Silomais kam. Die Erntezeitpunkte bei Mais und Getreide-GPS waren zu spät, die Versuchstechnik stieß gerade bei der Getreide-GPS-Ernte an ihre Grenzen. Ende Juni wurde der Rog-gen bereits mit 42 % Trockensubs-tanz (TS) geerntet, das Häckselgut des Triticales dagegen war zu die-sem Zeitpunkt so klebrig, dass die Ernte abgebrochen werden muss-te. Eine Woche später hingegen war der Triticale als Ganzpflan-ze gut zu beernten, allerdings la-gen die Werte deutlich über dem angestrebten Trockensubstanzge-halt. Silomais wurde Ende August ebenfalls mit einem hohen TS-Ge-halt von 39 % geerntet.

Dr. Elke GrimmeLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 31-94 [email protected]

FAZITMit Blick auf den Trockenmas-seertrag hält die Wintergetrei-de-Ganzpflanzensilage im hier dargestellten Fruchtfolgever-such dem Silomais stand. Wer-den jedoch die Futterwerte und Qualitätsmerkmale in den Vordergrund gestellt, so tritt Silomais an die erste Stelle. Deutliche Unterschiede sind zugunsten des Maises auszu-machen. Sollte 2019 in erster Linie wieder Futtermenge be-nötigt werden, kann Getreide als Ganzpflanzensilage gut ge-nutzt werden.

Tabelle 2: Qualitäten im Mittel der geprüften Futter- und Energiepflanzen Versuchsstandort Schuby, Versuchsjahr(e) 2018 (2015 bis 2018)

2018(2015 bis 2018)

Stärke % MJ NEL/kg TM

Rohfaser Protein Aussaat 2017/2018

Ernte 2018

Silomais 25,3 (32,9) 5,85 (6,40) 22,9 (19,4) 6,3 (6,0) 21.4.18 23.8.18

Winter-getreide- GPS

Roggen 20,2 (17,1) 5,74 (5,47) 25,4 (27,9) 8,2 (7,1) 28.9.17 26.6.18

Triticale 16,4 (17,5) 5,66 (5,74) 26,0 (25,1) 7,4 (7,1) 28.9.17 3.7.18

Deutliche Unterschiede zugunsten von Silomais sind bei den Futterwerten und Qualitätsmerkmalen auszumachen.

Tabelle 1: Trockenmasseerträge im Mittel der geprüften Futter- und Energiepflanzen Versuchsstandort Schuby, Versuchsjahre 2015 bis 2018

TM-Ertrag dt/ha *

2015 2016 2017 2018

Silomais 143,2 144,6 164,0 139,7

Wintergetreide-GPSRoggen 174,4 146,3 188,4 114,2

Triticale 159,1 131,3 157,1 101,4

Welsches Weidelgras 156,72) 137,22) 156,82) 80,7 1,3)

Erläuterungen: 1) insgesamt 5 Schnitte; 2) insgesamt 6 Schnitte; 3) nach 2. Schnitt mit Beregnung* Die erzielten Parzellenerträge sind nicht auf die Praxis übertragbar. Abschläge von bis zu 15 % müssen berechnet werden.

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36 Pflanze BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Strategie im Kopfkohl- und Waschmöhrenanbau

Gibt es Änderungen bei den Herbiziden im Gemüsebau?

In Schleswig-Holstein sind Kopf-kohl und Waschmöhren die Haupt-kulturen im Feldgemüseanbau. Das vergangene Anbaujahr war von trockenem Wetter geprägt, dies hat zu Minderwirkung bei den Bodenherbiziden geführt und zu guten Wirkungen bei der mecha-nischen Unkrautbekämpfung, die hier einiges ausgleichen konnte.

Die Feldhygiene ist als Konzept in einer Fruchtfolge zu sehen. Je in-tensiver eine Kultur in der Frucht-folge steht, desto eher selektiert man auf bestimmte Unkräuter durch mangelnden Wirkstoffwech-sel bei den Herbiziden.

Auf die Feldhygiene achten

Ebenso ist die Nacherntebe-handlung nicht zu vernachlässigen, da hier das Potenzial für das Folge-jahr gelegt wird. Damit die Feldhy-giene erfolgreich genutzt werden kann, ist es wichtig, die Unkräu-ter seiner Fläche genau zu kennen und die Herbizidstrategie wie auch die Kulturmaßnahmen darauf aus-zurichten. Wenn man sich zum Bei-spiel das Gemeine Kreuzkraut an-schaut, dann gilt hier, sobald die Blütenknospen anfangen sich zu öffnen und die ersten gelben Blü-

tenblätter sichtbar sind, dass die gebildeten Samen keimfähig sind. Eine Bekämpfung ist somit vor-her notwendig, um den Unkraut-druck auf der Fläche zu reduzieren. Dies gilt auch für die Nacherntebe-handlung.

Optimierung der Strategie bei Waschmöhren

Die ersten Waschmöhren sind bereits gesät, und die Hauptfläche wird in den nächsten Wochen fol-gen. Bei Optimierung der Unkraut-regulierung in Waschmöhren liegt das Hauptproblem in der Kultur-führung: Waschmöhren sind in den ersten Wochen nach der Saat nicht besonders konkurrenzstark gegen-über den Unkräutern, durch eine lange Keimphase und langsame Jugendentwicklung. Daher ist eine

Vorauflaufbehandlung die Basis für eine gute Unkrautbekämpfung.

Die in Waschmöhren zugelas-senen Herbizide sind in Tabelle 1 aufgelistet. Im Vorauflauf stehen Bandur, Centium 36 CS und Stomp Aqua zur Verfügung, welche je nach Situation kombiniert werden können. Handelt es sich um eine Fläche mit einer starken Mischver-unkrautung, so ist eine Tankmi-schung aus Bandur (1,5 l/ha), Stomp Aqua (1,75 l/ha) und Centium 36 CS (0,15 bis 0,20 l/ha) einzusetzen.

In einem trockenen Frühjahr kann Stomp Aqua nicht überzeu-gen, da das Mittel erst trocken liegt und verzögert wirkt, wenn Feuch-tigkeit kommt. Somit kann es sinn-voll sein, nur die Kombination aus Centium 36 CS und Bandur zu ver-wenden und erst im Nachauflauf mit Stomp Aqua zu arbeiten. Ban-dur kann dann auch etwas höher gefahren werden mit 2,0 l/ha auf schweren Böden, aber nur, wenn keine Nachauflaufanwendung mit diesem Mittel geplant ist.

Nach dem Auflaufen der Kultur kann ab dem ersten Laubblatt mit den Nachauflaufanwendungen be-gonnen werden. Im Nachauflauf stehen neben den Herbiziden ge-gen Unkräuter Gräserherbizide zur Verfügung. Als Basis kommt hier Sencor Liquid zum Einsatz, ergänzt um Stomp Aqua oder Bandur. Eine Dreifachmischung kann sinnvoll sein, insbesondere wenn ein star-kes Auftreten von Knötericharten und Stiefmütterchen vorliegt. Im Stadium BBCH 11 bis 12 kann Ban-dur (0,75 l/ha) mit Sencor Liquid (50 bis 100  ml/ha) gespritzt werden,

Moderne Hacktechnik mit Stern- oder Korbrädern kann auch in der Reihe das Unkraut bekämpfen. Fotos: Robert Bode

Tabelle 1: Übersicht der zugelassenen Herbizide im Kopfkohl- und Waschmöhrenanbau

Präparat Wirkstoff Kopfkohl Waschmöhren

Agil-S Tepraloxydim X XBandur Aclofifen XBetasana SC Phenmedipham XButisan Metazachlor XButisan Kombi Metazachlor +

Dimethenamid-P X

Centium 36 CS Clomazone X XDominator 480 TF Glyphosat X* XDevrinol FL Napropamid XEffigo Picloram + Clorpyralid X XFocus Ultra Cycloxidim XFox Bifenox § 22-2Fusilade Max Fluazifop XGallant Super Haloxyfop-P XLentagran WP Pyridat XRoundup PowerFlex Glyphosat X XSencor Liquid Metribuzin XSpectrum Dimethenamid-P XStomp Aqua Pendimethalin X XTarga Super, Targa Max Quizalafop-P X

* Säkultur

Nach einer nicht erfolgreichen Strategie aus Vorauflauf- und Nachauflauf-behandlung bei Möhren wurde eine Zwischenreihenbehandlung durchge-führt. In der Kulturreihe stehen noch einige Kamillen, die von Hand ent-fernt werden müssen.

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37Pflanze■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

oder statt Bandur ist Stomp Aqua (1,75 l/ha) möglich. Eine Nachlage im Blattstadium 13 ist zudem dann noch möglich mit Bandur (0,75 l/ ha) und Sencor Liquid (200 ml/ha) oder alternativ Stomp Aqua (bis zu 1,75 l/ ha) statt Bandur.

Bekämpfungslücke geschlossen

Die Bekämpfung des Schwarzen Nachtschattens war bisher gerade auf leichteren Standorten ein gro­ßes Problem. Mit den bisher zuge­lassenen Herbiziden konnte dieser

im Nachauflauf nicht ausreichend erfasst werden. Diese Lücke wur­de mit dem Herbizid Betasana SC geschlossen. Ab BBCH 13 können im Abstand von sieben Tagen zwei Anwendungen mit 3,0  l/ha appli­ziert werden.

2018 war die Nachauflaufbe­handlung bei Waschmöhren sehr schwierig, da die Saat nicht gleich­mäßig gekeimt war, hier sollte man sich am kleinsten Kulturstadium orientieren. Bei den Nachauflauf­anwendungen ist die maximal zu­lässige Aufwandmenge aus Vorauf­lauf und Nachauflaufanwendung

zu beachten, zum Beispiel Stomp Aqua mit maximal 3,5 l/ha.

Auf den Marschstandorten haben sich die dreifach Vorlage und die Nachauflaufbehandlung aus Sen­cor Liquid und Bandur als geeignet herausgestellt. Falls sich der Erfolg aus Vorauflauf­ und Nachauflauf­anwendung nicht eingestellt hat, kann noch eine Zwischenreihenbe­handlung mit Roundup Powerflex erfolgen. Mit den Gräserherbiziden Focus Ultra, Gallant Super, Fusilade Max, Targa Super und Agil­S sind die Ungräser gut bekämpfbar. Ge­gen Quecke wirken Focus Ultra, Tar­

ga Max und Targa Super in höheren Aufwandmengen.

Neues Herbizid für Kopfkohl zugelassen

In Schleswig­Holstein wird größ­tenteils der Kopfkohl gepflanzt und nicht gesät, damit wird die Ju­gendentwicklung deutlich verkürzt. Mit den derzeit zugelassenen Herbi­ziden können gute Wirkungsgrade erreicht werden. Die Herbizidstrate­gie wird durch den Einsatz von Ha­cken, Striegeln und Kalkstickstoff abgerundet. Neben den zugelasse­

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BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

nen Mitteln (siehe Tabelle 1) wurde das Pflanzen-schutzmittel Butisan Kombi für die Anwendung bei Kopfkohl zugelassen. Butisan Kombi ist eine Fertigformulierung der Wirkstoffe aus Butisan und Spectrum. Bei der zugelassenen Aufwand-menge von 2,5 l/ha Butisan Kombi sind 500 g/ ha Metazachlor (entspricht 1,0  l/ha Butisan) und 500 g/ha Dimethenamid-P (entspricht 0,7  l/ha Spectrum) enthalten. Diese Fertigformulierung ist verträglicher als die Soloanwendung von Spec-trum. Damit handelt es sich um eine prüfenswer-te Mischung. Der Einsatz sollte sechs bis acht Tage nach dem Pflanzen mit 2,5 l/ha erfolgen.

Durch die Anzahl an zugelassenen Pflanzen-schutzmitteln können mehrere Strategien um-gesetzt werden, diese sollte sich am Standort und den ortsüblichen Unkräutern orientieren (siehe Tabelle 2). Vor Pflanzung können neben glyphosathaltigen Totalherbiziden auch Devri-nol Flüssig (2,5 l/ha), Stomp Aqua (3,5  l/ha) und Centium  36  CS (0,25  l/ha) eingesetzt werden. Im Centium 36 CS ist der Wirk-stoff Clomazone enthalten, der bei zu spätem Einsatz und sub-optimalen Einsatzbedingungen zu Blattchlorosen führen kann. Diese verwachsen sich während der Vegetation.

Der Einsatz von Totalherbizi-den ist nur bei bereits aufgelau-fenen Unkräutern möglich. Um eine optimale Wirkung der Bo-denherbizide Devrinol Flüssig und Stomp Aqua zu gewährleis-ten, sollte ausreichende Boden-feuchte vorhanden sein. Devri-nol Flüssig muss 5 cm tief in den Boden eingearbeitet werden. Nach der Pflanzung kommen Bu-

tisan (1,5 l/ ha), Lentagran WP (2,0 kg/ ha), Effi-go (0,35 l/ha), Centium 36 CS (0,25 l/ha), Butisan Kombi (2,5 l/ ha) oder Spectrum (1,4 l/ha) zum Ein-satz. Butisan ist das verträglichere Herbizid. Nach der Pflanzung hat es jedoch eine Auflage bei der Wirkstoffmenge von maximal 1.000 g/ha in drei Jahren beziehungsweise bei Butisan in Kombina-tion von maximal 750 g/ ha in drei Jahren.

Alternativ kann dort Spectrum eingesetzt werden. Diese Herbizide benötigen für eine gute Wirkung Bodenfeuchte oder kurz nach der Anwendung leichte Niederschläge. In einer Trockenphase hat eine mechanische Unkraut-bekämpfung unter Zuhilfenahme von Kalk-stickstoff mehr Sinn. Der Boden kann dann an-schließend mit Stomp Aqua versiegelt werden, da es längere Trockenphasen überstehen kann und zusätzlich auch noch Unkräuter im Keim-blattstadium wirkungsvoll bekämpft.

Unter ungünstigen Bedingungen kann es durch den Einsatz von Centium 36 CS zu Blattchlorosen kommen.

Tabelle 2: Wirkungsspektrum der einzelnen HerbizidePräparat Wirkstoff

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Agil-S Propaquizafop - - - - - - - - ++ ++ -Bandur Aclofifen + + - ++ + ++ + + - + ++Betasana SC Phenmedipham ++ ++ + ++ - - + ++Butisan Metazachlor - + - + (-) + + + + (-) + + ++Butisan Kombi Metazachlor + Dimethenapid-P + + - + + + ++ + ++ ++ ++Centium 36 CS Clomazone - - + - + - ++ + + -Devrinol FL Napropamid + - ++ + - ++ + - ++ ++Effigo Picloram + Clorpyralid - + ++ + + (-) - ++ + (-) - - -Focus Ultra Cycloxidim - - - - - - - - - - ++ ++Fusilade Max Fluazifop-P - - - - - - - - - - + -Gallant Super Haloxyfop-P - - - - - - - - - - (+) ++ -Lentagran WP Pyridat + + (-) - ++ + ++ + - ++ - -Select 240 EC Clethodim - - - - - - - - - ++ ++Sencor WG Metribuzin ++ ++ - ++ ++ - ++ + + ++ ++Spectrum Dimethenamid-P + - + (-) + + ++ - ++ ++ ++Stomp Aqua Pendimethalin ++ + (-) - ++ ++ + - + + + ++Targa Super, Targa Max Quizalafop-P - - - - - - - - - - ++ ++

- Wirkung nicht ausreichend; + (-) gute Wirkung Behandlung auf die entspechenden Unkräuter ausgerichtet; + gute Wirkung++ sehr gute Wirkung; * Quecke Indikation mit höheren Aufwandmengen

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Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produkt informationen lesen.

Warnhinweise und -symbole beachten.

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■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

Lentagran WP kann während der Vegetation eingesetzt werden. Es sollte aber berücksich-tigt werden, dass es sortenspezifisch zu Schä-den an der Kultur kommen kann. Effigo zeigt sortenspezifisch Blattveränderungen, die nicht schädlich sind, sich aber auch nicht verwachsen.

Kopfkohlherbizide der Bodenart anpassen

Als praktikable Strategien haben sich auf leich-teren Standorten eine Behandlung nach dem Pflanzen mit Stomp Aqua 1,5 bis 2,0 l/ha + Cen-tium 36 CS 0,15 - 0,2 l/ha und eine Nachbehand-lung, wenn erforderlich, mit Butisan 1,0 l/ha zir-ka 14 Tage nach der ersten Maßnahme erwiesen. Dabei können Stomp Aqua und Butisan auch ge-tauscht werden. Auf schwereren Standorten soll-te nach der Pflanzung eine Kombination aus Buti-san 1,0 bis 1,5 l/ha + Centium 36 CS 0,2 l/ha fallen und bei Bedarf nach zirka 14 Tagen eine Nachbe-handlung mit Stomp Aqua mit 2,0 bis 2,5 l/ha er-folgen. Auf Standorten, die eine hohe Belastung mit Weißem Gänsefuß, Windenknöterich und Ackerhellerkraut haben, kann mit einer einzel-betrieblichen Genehmigung (nach § 22-2) auch das Herbizid Fox eingesetzt werden. Beim Einsatz von Fox kommt es zu Blattsprenkelungen, die sich

aber verwachsen. Die Strategien sind durch eine mechanische Unkrautbekämpfung zu ergänzen, es handelt sich schließlich um eine Hackkultur, die gerne Sauerstoff an den Wurzeln hat.

Robert BodeLandwirtschaftskammerTel.: 04 81-8 50 [email protected]

Neue EIP-Projekte stellen sich vor, Teil 10

Bodenkunde verstehen, Bodenfruchtbarkeit verbessernDas gesamte Ökosystem „Boden“ zu nut-zen, um Ertrag und Qualitäten zu steigern, setzt umfangreiche Kenntnisse über die Vor-gänge und Zusammenhänge im Boden vor-aus. Diese komplexen Inhalte neu aufzube-reiten, ist die Idee der „Wissensbox – Mein Boden“. Entwickelt wird hier ein neues Wei-terbildungsangebot für Praktiker. In Form eines Abos, ähnlich einem Zeitschriften-abonnement, wird das neue Wissen „frei Hof“ geliefert. In ein-zelnen Lernboxen werden die Inhalte in Form von praktischen Lerntools und in ei-nem Magazin zusam-mengestellt.

Jede Box befasst sich mit einem Themen-schwerpunkt aus der Bodenkunde. In Zu-sammenarbeit mit Praktikern entwickelt, greifen die Inhalte aktuelle Fragestellungen und Probleme aus der Praxis auf. Die Boxen führen Schritt für Schritt durch das Thema Bodenkunde. Die Inhalte bauen aufeinander auf. Jede Box bietet die Gelegenheit, sich ak-tiv mit dem aktuellen Thema zu beschäfti-gen und Fragestellungen auf dem eigenen Boden zu erarbeiten. Für die tägliche Arbeit

auf und mit dem Boden ist das Wissen über die vielseitigen Zusammenhänge eine wich-tige Voraussetzung. Das Lernabo „Mein Bo-den – die Wissensbox der Landwirtschaft“ bie-tet Praktikern und anderen Interessierten die Gelegenheit, die eigenen Kenntnisse zu ver-bessern. Wissen ist die Grundlage, um richti-

ge Entscheidungen zu treffen und nachhaltig erfolgreich zu handeln.Die MR Agrarnetz GmbH hat als Lead-partner des EIP-Pro-jektes „Bodenbox“ die Herausforderung an-genommen, Boden-kunde interessant und zielgruppengerecht aufzubereiten. Ge-meinsam mit der Fach-hochschule Kiel und dem Institut für Päda-gogik in der Naturwis-senschaft der Christi-an-Albrechts-Universi-

tät zu Kiel sowie fünf Landwirten aus ganz Schleswig-Holstein werden die Boxen für das Lernabonnement bis 2021 erarbeitet.

Christiane MeyerEIP Projekt Bodenbox MR AgrarnetzTel.: 04 81-8 50 [email protected]

Der Boden hat viele Facetten und Anforde-rungen. Diese Vielzahl gilt es zu kennen und zu verstehen. Foto: Russian Photo

FAZITMit den derzeit zugelassenen Herbiziden lassen sich die gängigsten zweikeimblät-trigen Unkräuter in Waschmöhren gut be-kämpfen. Lediglich der Schwarze Nacht-schatten ist schwer bekämpfbar. Hier gibt es mit dem Pflanzenschutzmittel Betasan SC eine Zulassungserweiterung, die diese Lücke schließt. Im Kopfkohl lassen sich die Unkräuter sehr gut mit den zugelassenen Herbiziden regulieren. In trockenen Jahren wie 2018 gab es bei den Bodenherbiziden Minderwirkungen, die dann durch mecha-nische Maßnahmen ausgeglichen wurden. Beim Einsatz der Herbizide sind die spezi-fischen Auflagen zu beachten.

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40 Tier BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Interview: Landwirtschaftskammer positioniert sich zum Wolf

Weidetierhalter blicken besorgt auf den Austrieb

Kaum ein Tag ohne Schlagzeilen über den Wolf, neue Sichtungen oder Risse. Auch die Landwirt-schaftskammer erreichen derzeit viele Nachfragen. Die Weidesaison beginnt in wenigen Wochen, und neben den schon lange betroffe-nen Schafhaltern werden auch Rinder- und Pferdezüchter nervös. Isa-Maria Kuhn, Landwirtschafts-kammer, sprach mit den betreffen-den Ressorts in der landwirtschaft-lichen Selbstverwaltung.

Claus-Peter Boyens, als Leiter des Lehr- und Versuchszentrums in Fut-terkamp behandeln Sie dort Fra-gen rund um Landwirtschaft, vor-wiegend Schweine- und Rinder-haltung. Der Verbraucher wünscht sich Nutztiere auf der Weide, und die modernen, tiergerechten Of-fenställe sind frei zugänglich. Ist die Rückkehr des Wolfes in unsere Kulturlandschaft ein Widerspruch dazu?

Claus-Peter Boyens: Das grund-sätzliche Problem ist, dass aktuell die Diskussion um dieses Thema hochemotional geführt wird. Ich rate allen Beteiligten von den Tier-haltern über die Bevölkerung sowie der Jägerschaft bis hin zur Politik, auf einer sachlichen Ebene zu dis-kutieren. Eine langfristige Etablie-rung des Wolfes in Schleswig-Hol-stein ist gesellschaft-lich und politisch auf internationaler und nationaler Ebene ge-wollt. Insbesondere in Schleswig-Holstein, einer durch Land- und Forstwirtschaft geprägten 100%igen Kulturlandschaft mit hohem touristischen Potenzial und ohne echte Wildnisgebie-te ergeben sich, stär-ker als in anderen Flä-chenländern der Bun-desrepublik, erhebliche Schwierig-keiten für die Wiederansiedlung eines solchen großen Raubtieres.

Als der letzte Wolf in Schles-wig-Holstein 1820 erlegt wurde, war die Landschaft noch deutlich anders strukturiert. Urbanisierung, Verkehrswegebau und Tourismus sind dabei stetige Entwicklungen, die den wiedergekehrten Wolf in den Kontakt mit Menschen brin-gen werden. Genauso gesellschaft-

lich gewollt ist aber auch die Wei-dehaltung von Schafen, Rindern und Pferden als ein klassisches Markenzeichen der schleswig-hol-steinischen Landschaft. Eine Eta-blierung des Wolfes parallel zur Weidehaltung kann nur gelingen, wenn zum einen von allen Seiten anerkannt wird, dass immer wie-der einzelne Weidetiere gerissen werden. Der Wolf ist nun mal ein Raubtier ohne natürlichen Feind in unserer Kulturlandschaft. Aber die-se Schäden sind dann, da sie gesell-schaftspolitisch gewollt sind, unbü-rokratisch zu entschädigen. Es darf nicht um jeden Einzelfall eine für die Betroffenen belastende Diskus-sion um Nachweisbarkeiten geben. Diese trägt nämlich nicht zu einer besseren Akzeptanz des Wolfes durch die Tierhalter bei. Hier sind von allen Beteiligten besonnenes und professionelles Handeln und Begegnung auf Augenhöhe ge-fordert. Eine Abwägung zum ver-fassungsrechtlichen Staatsziel des Tierschutzes ist schwierig und soll-te den Juristen überlassen bleiben.

Auf der anderen Seite muss es möglich sein, dass die Wolfspopula-tion auf einem solchen Niveau ge-halten werden kann, dass sich ein für alle Seiten tragbares Gleichge-wicht einstellt. Das heißt für mich auch die regulative Entnahme ein-

zelner Tiere, und dies nicht wie beim „Pro-blemwolf“ GW 924m in Pinneberg vom Mi-nisterium angeord-net. Sobald der Status einer stabilen und mit anderen Territorien vernetzten Populati-on erreicht ist, sollte auch eine Bestands-regulierung zugelas-sen werden. In die-sem Zusammenhang empfehle ich, auch mal über die Gren-

zen Schleswig-Holsteins in ande-re EU-Länder wie Polen, Schwe-den, das Baltikum, in denen der Wolf beheimatet ist, zu schauen, auch wenn die Situation wegen der Besiedelungs- und Bevölke-rungsdichte nicht eins zu eins mit unserer vergleichbar ist. So wur-den in  Schweden im letzten Jahr elf Wölfe im Rahmen des Bestands-managements geschossen. Man hat gute Erfahrungen mit Wolf-

zulagezahlungen an Weidetier-halter gemacht, gestaffelt nach der Anzahl der im Gebiet ansässi-gen Wölfe, die dem erhöhten Ver-lustrisiko pauschalisiert Rechnung getragen haben und zugleich die Zahl illegaler Abschüsse verminder-ten, was auf eine verbesserte Ko-existenz von Tierhalter und Wolf schließen lässt.

Die Präventionsmaßnahmen ha-ben sich in der Vergangenheit auf Schafe beschränkt. Pferde, Jung-vieh, Trockensteher, Mutterkü-he, Freilandgeflügel werden auch draußen gehalten. Wie können sie geschützt werden? Brauchen wir elektrische Zäune vor den üb-lichen Viehzäunen, durch die ein Wolf in der Pferde- und Rinderhal-tung schlüpfen kann?

Für mich ist klar, dass Herden-schutzhunde, Esel, Alpakas oder andere exotische Begleittiere in unseren Weidetierherden aus den verschiedensten Gründen von Un-fallgefahren für Spaziergänger bis hin zum unwirtlichen Küstenklima keine grundsätzliche Lösung dar-stellen. Dem Weidezaun kommt hier die zentrale Rolle zu, auch wenn sich durch mehr und höhe-re Zäune das Landschaftsbild in Schleswig-Holstein unweigerlich ändern wird.

Zudem stellen Weidezäune im Winter ein erhebliches Verlet-zungsrisiko für Hirsch und Reh-bock dar, die sich beim Äsen dar-in verfangen und nicht selten un-entdeckt qualvoll verenden. Daher sind alle Weidetierhalter aufgeru-fen, Weidezäune über Winter ab-

Kaum ein Thema wird hierzulande so kontrovers diskutiert wie die Zunah-me der Wolfsrisse. Fotos (5): Isa-Maria Kuhn

Claus-Peter Boyens leitet das Lehr- und Versuchs-zentrum Futterkamp.

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41Tier■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

zubauen. Bei umfangreicherem Herdenschutz bedeutet dies auch einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand für die Halter, den es zu entschädigen gilt.

Dabei brauchen wir uns nichts vorzumachen: Es gibt keinen „wolfs-sicheren“ Zaun. Es gibt nur Zäune, die es dem Wolf schwerer machen, an seine Beute zu kommen. Genau-so wie der Fuchs immer mal wieder ein Huhn reißt, wird auch der Wolf seinem Trieb nachgehen und neben Wild auch Weidetiere entnehmen. Dies ist nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein ideeller Schaden und kann insbesondere bei Mehr-fachrissen in einer Herde zu blei-benden traumatischen Bildern bei den Tierhaltern und ihren Famili-en führen. Der Einzäunung kommt hier also die doppelte Aufgabe der Minderung der Risswahrscheinlich-keit einerseits und der Verhinde-rung von größeren Personenschä-den durch auf Straßen flüchtende Weidetiere andererseits zu.

Das Thema Einzäunung von Wei-detieren haben wir schon vor zwei Jahren als Thema einer Sommer-veranstaltung der Bau- und Ener-gielehrschau hier in Futterkamp behandelt. Aufgrund der Diskussi-on um eine „wolfssichere“ Einzäu-nung erarbeiten die Kollegen aus der Rinder- und Pferdehaltung zu-sammen mit den Kollegen aus der Bauberatung aktuell die wichtigs-ten Informationen für Tierhalter zu dem Thema und werden dies zeitnah veröffentlichen. Die Land-wirtschaftskammer wird sich nicht an der Diskussion „Wolf – ja oder nein“ beteiligen. Vielmehr ist es uns wichtig, fachliche Informatio-nen für unsere Tier-halter zusammen-zutragen. Wir be-grüßen in diesem Zuge die Bemühun-gen des Landes, die Anpassung des Her-denschutzes in den Risikogebieten zu unterstützen. Aller-dings sollte immer die Entscheidungs-freiheit des einzel-nen Tierhalters ge-wahrt bleiben, nach eingehender Bera-tung die für seinen Betrieb optimale Zaunlösung auch beschaffen zu kön-nen. Nur so werden die Maßnahmen langfristig konse-quent von allen Sei-ten gelebt.

Welchen Ratschlag haben Sie für beunruhigte Tierhalter?

Wenn man ehrlich ist, gibt es nicht „den“ Ratschlag, und ich maße mir auch nicht an, einem Tierhalter, dessen Tier bereits geris-sen wurde, einen Ratschlag zu ge-ben. Das Ministerium hat zum The-ma Wölfe in Schleswig-Holstein/ Herdenschutz vielfältige Informa-tionen und Hinweise im Internet veröffentlich. Darüber hinaus sollte man sich an die vom Land ausgebil-deten Wolfsbetreuer wenden. Und letztlich der Appell an alle Beteilig-ten – bei allem Verständnis für die Emotionen bei diesem Thema: Ver-suchen Sie sachlich zu bleiben und einander mit Respekt zu begegnen.

Neben dem Aspekt des Tierwohls für Weidetiere geht es bei der Tier-haltung selbstverständlich um Be-triebswirtschaft. Das ist als Lei-ter der Abteilung für Ausbildung und Beratung Ihr Ressort, Bernd Irps. Wie hoch ist der Aufwand für Zaunaufbau, -kontrolle und -war-tung?

Bernd Irps: Zunächst muss ein-mal festgehalten werden, dass auf die Betriebsleiter zusätzliche nicht zu unterschätzende Kosten zukom-men. Als eine Präventionsmaßnah-me gilt der Herdenschutzzaun. Als wolfsicher wird ein Litzenzaun von 1,30 m Höhe, mit Flatterband und Untergrabschutz-Strom ange-sehen. Die reinen Materialkosten für so einen Zaun liegen bei rund 2.000 €/ km. Ein Netzzaun ist teu-rer. Die Investitionskosten für die-sen Zaun belaufen sich auf rund 4.100 €/km. Legt man diese Kosten pro Meter von 2 bis 4,10 € auf eine

Fläche um, so ergeben sich Mate-rialkosten von 550 bis 1.030 €/ha. Für die Erstellung eines stationä-ren Zauns für die Winterweide von Schafen mit 1 km Länge mit Litzen und Pfählen werden zirka zwölf Stunden veranschlagt. Wenn mit Holzpfählen und Draht ein statio-närer Zaun erstellt wird, sind nach KTBL-Daten (Kuratorium für Tech-nik und Bau in der Landwirtschaft) 64 Stunden anzusetzen.

Es kann in den Präventionsge-bieten eine Förderung der Herden-schutzmaßnahmen beantragt wer-den. Das Ministerium fördert den Bau der Zäune in den Wolfs-Prä-ventions-Gebieten (WPG). Dazu zählt der Kreis Herzogtum Lau-enburg seit 2015 und seit dem 15. März zusätzlich die Kreise Dith-marschen, Steinburg, Pinneberg und Sege-berg. Dabei ist zu be-rücksichtigen, dass nur das Material ge-fördert wird, nicht je-doch der Aufbau und die Unterhaltung.

Es wird die An-schaffung der Zäune gefördert, aber auch nur, wenn die Förde-rung vor der Erstel-lung beantragt wird. Erneuerung wird hin-gegen nicht geför-dert. Die Haltbarkeit der Zäune variiert zwischen zwei und fünf Jahren, die Haltbarkeit der Netze wird mit zwei Jahren angegeben.

Nach den Untersuchungen des KTBL beläuft sich der Aufwand für Kontrolle, Wartung und Pfle-

gearbeiten auf fünf Arbeitskraft-stunden pro Kilometer. Von vie-len wird dieser Wert aber als un-terste Grenze gesehen. Die Pflege nimmt deutlich mehr Zeit in An-spruch, beispielsweise müssen die Zäune mehrmals in der Vegetati-onsphase mit einem Freischneider vom Bewuchs befreit werden.

Nach Berechnungen des KTBL teilen sich die Kosten für den Her-denschutzzaun in 12 % für Zaun-material und 88 % für Lohn auf. Die Arbeitsbelastung auf den schafhaltenden Betrieben ist sehr hoch, und zusätzliche Arbeitskräf-te sind sehr schwer zu bekommen.

Es können in geeigneten Fäl-len auch Herdenschutzhunde vom Land gefördert werden. Hier wer-den aber nur die Anschaffungskos-

ten (rund 3.000 €) ge-fördert. Die Kosten für die Haltung von Hunden werden nicht gefördert.

Wichtig ist, noch mal darauf hinzu-weisen, dass in Prä-ventionsgebieten ein Schadensausgleich für Wolfsrisse nur bei zuvor durchgeführ-ten Herdenschutz-maßnahmen erfolgt. Außerhalb von Prä-ventionsgebieten er-folgt bei erstmali-gem Wolfsriss auch

ein Schadensausgleich ohne vor-herige Herdenschutzmaßnahmen.

Wie werden Tierhalter bei gerisse-nen Tieren entschädigt? Macht es einen Unterschied, ob sie ein teu-res Herdbuchtier oder ein nicht eingetragenes Tier verloren ha-ben?

Es wird der Marktwert entschä-digt, das heißt der Verkehrswert. Das bedeutet, es wird eine Unter-scheidung zwischen Schlacht- und Zuchttieren vorgenommen. Die Entscheidung über den Scha-densausgleich trifft das Wolfsma-nagement Schleswig-Holstein. Es wird von den Schafhaltern immer wieder darauf hingewiesen, dass in den Betrieben auch weitere Schä-den auftreten können. So kommt es oft zu panischen Weideausbrü-chen mit der Gefahr für den Stra-ßenverkehr. Die Schafhalter reagie-ren derzeit vielfach mit dem Ver-zicht auf die Winterweide. Dadurch erhöhen sich die Kosten der Schaf-haltung in den einzelnen Betrie-ben. Die höheren Kontroll- und Be-treuungskosten der Schafherden werden nicht ausgeglichen.

Bernd Irps ist Leiter der Abteilung Ausbildung und Beratung. In sein Ressort fällt die Betriebs-wirtschaft.

Weidetierhalter sind in Sorge. Glücklicherweise gab es hierzulande offenbar noch keine Vor-kommnisse mit Kälbern oder Fohlen.

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42 Tier BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Wie wirken sich Verlust von Mut-tertieren oder Aborten aus?

Irps: „Neben den getöteten Tie-ren können weitere Schäden im Betrieb auftreten, die schwierig zu fassen sind. So können Aborte auftreten. In der ersten Phase der Trächtigkeit sind diese schwer zu erkennen und zu erfassen. In der späteren Phase sind sie sichtbarer. Wenn diese in einen unmittelba-ren Zusammenhang mit dem Wolf gebracht werden können, dann ist ein Schadensausgleich möglich. Die Tierarztkosten können zu 100 % er-stattet werden. Die entstandenen Kosten müssen dem Angemessen-heitsgrundsatz in Bezug auf fachli-che und hausrechtliche Überlegun-gen genügen. Eine mutterlose Auf-zucht kostet Geld und bereitet zu-sätzliche Arbeit.

Bislang bezieht sich der Zaun- und Entschädigungspraxis bei uns im Land auf Schafe. Würde für Rinder, Zucht- und Freizeitpferde ebenfalls eine Entschädigung gezahlt?

Rinder und Pferde gelten aus Sicht des Melund als nicht gefähr-det. Daher beziehen sich die Her-denschutzmaßnahmen auch nur auf Schafe und Ziegen. Sollten Rinder oder Pferde, in erster Linie also Kälber und Fohlen gerissen werden, dann werden diese auch nach dem Marktwert entschädigt. Danach erfolgt eine Beratung über künftige und erforderliche Präven-tionsmaßnahmen. Diese sind dann Grundlage für die weitere Entschä-digung.

Das Melund hat den „Runden Tisch Wolf“ einberufen. Dr. Christian Schadendorf, Sie sind Leiter der Abteilung Forstwirtschaft und ver-treten die Landwirtschaftskammer dabei. Welche Aufgabe haben Sie in dieser Arbeitsgruppe?

Dr. Christian Schadendorf: Der Runde Tisch soll die Arbeit des Melund und LLUR unterstützen und inhaltlich ergänzen. Fragen des praktischen Umgangs mit dem Wolf sollen thematisiert und in ei-nem möglichst breiten Grundkon-sens gelöst werden. Als Kammer-vertreter habe ich zunächst einmal dafür zu sorgen, dass die Kammer auf dem aktuellen Informations-stand der Entwicklungen bleibt. Dann können wir Ansätze entwi-ckeln, wie wir betroffene Betrie-be und die dort tätigen Menschen mit konkreten Maßnahmen unter-stützen und ihnen zur Seite stehen können. Die politische Interessen-vertretung gehört nicht zu mei-nen Aufgaben, diese wird von den

anwesenden Verbänden wahrge-nommen.

Die Gräben zwischen Wolfsfreun-den und Tierhaltern sind mittler-weile tief. Spiegelt sich das auch am Runden Tisch wider?

Absolut. Die Fronten sind ein-deutig geklärt und verhärten sich zunehmend. Die Diskussionen ver-laufen oft emotional. Letztlich prallen un-terschiedliche Weltan-schauungen aufeinan-der, wobei das Aus-maß der Betroffenheit einzelner Gruppen natürlich sehr unter-schiedlich ist und von Existenzbedrohung auf der einen Seite bis zur „reinen Lehre“ auf der anderen reicht.

Privat haben Sie sich der Jagd verschrie-ben und sind stellver-tretender Kreisjäger-meister im Kreis Pinneberg. Wel-che Meinung hat der Privatmann Christian Schadendorf zum Wolf?

Angst um meine Jagdmöglich-keiten habe ich keine, falls Sie das meinen, um meine Hunde schon eher. Ich habe im Ausland 20 Jah-re im Wolfsgebiet gelebt und ihr Heulen gelegentlich nachts im Bett hören können. Schaurig und schön zugleich. Auch habe ich sie wäh-rend meiner Arbeit im Wald oder auf der Jagd im Zelt hin und wie-der beobachten können. Einmal stand mir auf meinen Hirschruf ein

neugieriger und ziemlich hungrig aussehender Jungwolf zu (siehe Bild unten).

Ich bin der Meinung, dass man die ungebremste Ausbreitung des Wolfes in unsere intensiv genutz-te und dicht besiedelte Kulturland-schaft nicht hätte zulassen dürfen. Dies ist ein weltweit einmaliges Experiment. Wenn denn die Ge-

sellschaft wirklich mehrheitlich glaubt, mit dem Wolf in Deutschland leben zu wollen, wäre es doch wohl ratsam gewesen, dass man seine Ausbreitung zunächst auf kon-fliktarme Gebiete begrenzt. Aber dass man im waldarmen Schleswig-Holstein stattdessen weniger privilegierten Mit-gliedern der Gesell-schaft, nämlich den Schafhaltern, die

auch noch Küstenschutz und öko-logisch wertvolle Beweidung für den Naturschutz leisten, die über-wiegenden Kosten und emotiona-le Belastung (ständige Angst vor Angriffen und grausam verletzte, sterbende, tote Tiere) wie selbst-verständlich aufbürdet, halte ich für unerhört. Beweislast bei Ris-sen, bürokratisch aufwendige Ent-schädigungsverfahren, keine Kos-tenübernahme für das arbeitsin-tensive Aufstellen und die Unter-haltung von Schutzzäunen sowie psychische Auswirkungen sind nur

einige der Dinge, mit denen man die Schäfer einfach alleinelässt.

Eine übertriebene Wolfsroman-tik bei einer ahnungslosen Stadt-bevölkerung zu schüren, halte ich für völlig fehlgeleitet und unver-antwortlich. Wer nicht ohne Wolf leben kann, sollte nach Sachsen, Osteuropa, Skandinavien oder Nordamerika in den Urlaub fah-ren. Ich habe aber den Eindruck, dass manche meinen, der Wolf würde bald im Hamburger Stadt-park fröhlich mit den Kindern spie-len und sich von dargebotenen Le-ckerlis ernähren.

In anderen Bundesländern haben sich bereits große Schalenwildru-del zu Notgemeinschaften zusam-mengeschlossen und richten im-mense Schäden in der Land- und Forstwirtschaft an. Gehört der Wolf vor diesem Hintergrund lang-fristig ins Jagdrecht?

Der Wolf ist in Europa keine ge-fährdete Tierart. Fachleute (Dr. Norman Stier, Technische Univer-sität Dresden) gehen bereits heu-te davon aus, dass sein Bestand in Deutschland mit einer jährlichen Reproduktionsrate von 30 bis 40 % exponentiell anwachsen wird. Auf der anderen Seite leben wir in ei-nem der am dichtesten besiedel-ten Länder Europas, in dem fast jeder Quadratmeter Fläche inten-siv genutzt wird. Damit sind mas-sive Konflikte nicht nur mit der Land- und Forstwirtschaft vorpro-grammiert, die sich nur mit Schutz-maßnahmen allein nicht werden lösen lassen. Eine Aufnahme ins Jagdrecht und eine geregelte Beja-gung werden unausweichlich sein, auch um den Wolf wieder zu leh-ren, dass er sich besser von Men-schen und Nutzvieh fernhält. Da-bei braucht niemand zu glauben, dass eine geregelte Bejagung den Wolfsbestand ernsthaft gefährden kann, dazu ist der Wolf (ähnlich wie der Fuchs) zu intelligent, das zeigen auch Erfahrungen in ande-ren Ländern. Aber er lässt sich viel-leicht in konfliktarme Räume wie große Nationalparks oder Trup-penübungsplätze zurückdrängen. Das sollte meines Erachtens das Ziel der Wolfsbewirtschaftung in Deutschland sein.

Weitere Informationen finden sich im Internet unter: www.schleswig-holstein.de unter dem Stichwort Wolfsmanagement.

Das Interview führte Isa-Maria Kuhn,

LandwirtschaftskammerDiesen jungen Wolf im Farbschlag Schwarz hat der Interviewpartner Scha-dendorf im Ausland aufgenommen. Foto: Dr. Christian Schadendorf

Dr. Christian Schaden-dorf steht an der Spit-ze der Forstabteilung. Er vertritt die Kammer beim „Runden Tisch Wolf“.

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43Tier■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

Rinder aktuell: Hygiene bei der Kolostrumgewinnung

Die Milchkanne ist das Nadelöhr

Allgemein bekannt ist, dass die frühe Versorgung mit hochwertigem Kolostrum einen absolut zentralen Bau-stein in der erfolgreichen Aufzucht gesunder Kälber darstellt. Unter hochwerti-gem Kolostrum wird land-läufig zunächst eines mit ei-nem hohen Gehalt schützen-der mütterlicher Immunglo-buline verstanden. Dass es aber darüber hinaus noch weitere Aspekte gibt und welchen Einfluss die be-trieblichen Abläufe hierauf haben, soll im Folgenden dargestellt werden.

Zentrale Grundlage einer guten Kälbergesundheit ist die optimale Kolostrumver-sorgung. Die Eckdaten da-für sind:

● mindestens 3, besser 4  l Kolostrum

● freie Aufnahme über ei-nen weichen Nuckel

● je früher, desto besser ● spätestens in der dritten

LebensstundeSind diese Voraussetzun-

gen erfüllt und das Kolos-trum zudem mit einem ho-hen Gehalt an Immunglobulinen (Antikörpern) ausgestattet, wäh-nen sich viele in Sicherheit.

Gerade wenn Kolostrum in einer betriebseigenen Bank eingelagert werden soll, aber auch beim Ein-satz von Frischkolostrum kommt neben der mütterlichen Schutz-ausstattung auch dem Keimgehalt im Kolostrum eine hohe Bedeu-tung zu.

Keimgehalt zunächst unbekannt

Während der Gehalt an Im-munglobulinen im Betrieb durch geeignete Maßnahmen wie Ko-lostrometer-Spindeln, Dichtemes-sungen mittels Trichtermethode oder verschiedene Refraktometer praxistauglich und schnell einge-schätzt werden kann, ist der Keim-gehalt aktuell nur durch tagelan-ge Laboruntersuchungen zu be-stimmen.

Dabei können die in der Biest-milch enthaltenen Keime nicht nur direkt zu ersten Kälberkrank-heiten führen. Sie belasten das

noch unreife und im Aufbau be-findliche Immunsystem in den ers-ten Lebensstunden. Dabei werden Energie, Nährstoffe und die gera-de aufgenommenen Antikörper verbraucht. Alles ist beim Neuge-borenen aber nur äußerst knapp vorhanden.

Extreme Gehalte entdeckt

Neuere Untersuchungen aus Nordrhein-Westfalen haben ge-zeigt, dass in unscheinbaren Ko-lostrumproben ganz erhebliche Keimgehalte stecken können. So wird international eine Schwel-le von 100.000 Keimen (KbE) pro Milliliter zur Unterscheidung von hygienisch einwandfreiem Kolos-trum und solchem mit einer ho-hen Keimbelastung angesetzt. Forscher der Fachhochschule Süd-westfalen in Soest haben 84 Ko-lostrumproben aus 20 konventi-onell oder ökologisch wirtschaf-tenden Betrieben aus ihrem Um-land auf Keimgehalte untersucht (Rienhoff et al., 2017a). Sie fanden

dabei Gehalte von vorbildlichen 1.000 KbE/ ml bis hin zu extrem ho-hen Gehalten von 4,2 Mrd. KbE/ml mit einem deutlich zu hohen Medi-an von 240.000 KbE/ ml. Somit hat-te weit über die Hälfte aller Proben Keimgehalte jenseits des akzeptablen Bereichs. Diese Zahlen ähneln denen einer US-amerikanischen Er-hebung in 67 Farmen (827 Milchproben) mit einer Span-ne von knapp 8.000 bis über 6 Mio. KbE/ml (Morrill et al. 2012), wobei hier nur knapp 43  % der Proben die kriti-sche Qualitätsgrenze für den Keimgehalt überschritten.

Zudem fanden sich in über zwei Drittel der deutschen Proben Keime der Coli-Fami-lie, die in vielen Fällen auch Krankheiten auslösen kön-nen. Besonders brisant da-bei ist, dass die gleichzeiti-ge Untersuchung von Vier-telgemelksproben bei den meisten Kühen (69 %) ergab, dass die Kühe nicht die Quel-le der Coli-Keime waren, da

alle vier Euterviertel nega-tive Untersuchungsergeb-nisse aufwiesen (Rienhoff et al., 2017b).

Milchkannen rücken in den Fokus

Somit standen die Kan-nen klar im Fokus der For-scher. Trotz einer kur-zen Verweildauer von 4 – 9 min reichte der Kontakt mit den Behältern aus, um das Erstgemelk nachweis-lich mit den Schmutzkei-men zu verunreinigen (Ri-enhoff et al. 2017a). Da-mit ist klar, dass der regel-mäßigen Reinigung der Milchkannen eine größe-re Aufmerksamkeit gewid-met werden sollte.

Während die Reinigung der Melkanlage und des Tanks automatisiert oder nach festen Routinen er-folgt, fehlt bei den Kan-nen oft ein systematisches Vorgehen. Dies zeigt die Anschlussuntersuchung der Soester Arbeitsgrup-pe in den 20 beprobten Betrieben (Rienhoff et al.,

2017c): Ein Betrieb setzte regelmä-ßig nach der Reinigung auch ein Desinfektionsmittel ein, hingegen wurden in einem anderen die Kan-nen nie gereinigt. Die übrigen ga-

Für einen guten Start brauchen Kälber mindestens 3 l hochwertiges Kolostrum in den ers-ten drei Lebensstunden. Fotos: Dr. Ole Lamp

Die Sauberkeit der Milchkannen entschei-det darüber, ob Kolostrum zum Starthelfer oder zur Gefahr wird.

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44 Tier BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

ben an, regelmäßig oder nach Be-darf Reinigungsmittel einzusetzen.

Die Auswertung zeigte, dass der Mittelwert der Gruppe mit regel-mäßigem Reinigungsmitteleinsatz zwar mit 591.000 KbE/ml (drei Be-triebe unter 100.000  KbE/ml) im-mer noch hoch, aber deutlich un-ter den 81 Mio. KbE/ml der Grup-pe mit vorwiegender Wasserspü-lung lag. Damit ist klar, dass auch in der Milchkannenreinigung die-selben Grundsätze wie in der Rei-nigung der übrigen Melkanlage gelten: Heißes Wasser allein reicht nicht. Die Lösung des Fett-Eiweiß-Films erfordert ein geeignetes Rei-nigungsmittel. Nur dann kann Bak-terien der Nährboden entzogen werden. Gerade bei Milchkannen, die oft auch für Kühe mit hohen Zellzahlen, Sperrmilch oder ande-ren Problemen eingesetzt werden, ist die regelmäßige effektive Rei-nigung unerlässlich, um die Kolo-strumqualität nicht zu verderben.

Kolostrum zügig verarbeiten

Soll Kolostrum von besonders hoher Qualität als Reserve für den Bedarfsfall aufgehoben wer-den, bieten sich das Einfrieren in kleinen Gebinden für längere Zeit oder die Aufbewahrung im Kühl-schrank für Stunden bis wenige Tage an. Dabei sollte aber immer bedacht werden, dass die Keim-gehalte im Kolostrum nach dem Melken nur noch ansteigen wer-den. Lediglich die Geschwindigkeit der Keimvermehrung wird mehr oder weniger stark gebremst. Da Kolostrum nie keimfrei ist, muss die Kühlung zum Erhalt der Qua-lität schnellstmöglich begonnen werden. Viele Keime können un-ter warmen Temperaturen alle halbe Stunde ihre Anzahl verdop-peln und so die Keimzahlen explo-sionsartig in die Höhe treiben (Ab-bildung).

Je früher die Kühlung einsetzt, desto besser kann der Keimge-halt gering gehalten werden. In der Praxis trifft man jedoch im-mer wieder die Unsitte, frisch er-molkenes Kolostrum einige Stun-den bei Raumtemperatur abküh-len zu lassen, um Stromkosten zu sparen. Ohne eine keimhemmende Ansäuerung kann dies zu einer ge-fährlichen Vermehrung von krank machenden Keimen wie Coli-Bak-terien führen und die Aufzucht-leistung der Kälber mindern, wenn dieses Kolostrum eingefroren oder in den ersten Lebenstagen noch weiter vertränkt wird.

So konnte die Soester Arbeits-gruppe einen deutlichen Zusam-menhang zwischen der Kälber-gesundheit und der Kolostrumhy-giene aufzeigen (Rienhoff et al., 2017d). Von den 19 auch per Fra-gebogen untersuchten Betrie-ben hatten diejenigen mit Atem-wegserkrankungen bei weniger als 10 % der Kälber rund zehnfach niedrigere Gesamtkeim- und Coli-gehalte im Kolostrum als die Be-triebe mit größeren Atemwegs-problemen.

Nur Hitze tötet alle Keime ab

Kolostrum erfordert also eine zügige Verarbeitung, entweder

durch sofortige Gabe an das Kalb oder durch zügige Einlagerung. Sollen die Keimgehalte zudem auch noch gesenkt werden, ist eine Erhitzung erforderlich.

So sind verschiedene Verfahren einer Kolostrumaufbereitung mit oder ohne Erhitzung oder Lage-rung denkbar. Dabei ist klar, dass nicht jedes Verfahren auf jedem Betrieb praktikabel ist. In einer ak-tuellen Studie zu den gängigen Techniken konnte eine irische Ar-beitsgruppe (Cummins et al., 2017) zeigen, dass sich in pasteurisier-tem Kolostrum nur ein Zehntel der Keime im Vergleich zum Frischko-lostrum fanden. Wurde das unbe-handelte Kolostrum zwei Tage ge-lagert, erhöhte sich bei 4  °C der

Keimgehalt nahezu nicht, während er bei 13 °C und 22 °C um ein Viel-faches anstieg. Zudem beeinträch-tigten die hohen Keimgehalte nach der warmen Lagerung auch die Aufnahme der Immunglobuline bei den anschließend getränkten neugeborenen Kälbern. Lediglich die kühle Lagerung bei 4 °C min-derte die Aufnahme des mütterli-chen Schutzes nicht.

Auf der anderen Seite wurde in-zwischen mehrfach beschrieben, dass bei pasteurisiertem Kolos-trum (30 min mit 60  °C) die Auf-nahme der Immunglobuline nach-weislich besser erfolgen soll als bei frischem, unbehandeltem Ko-lostrum (Johnson et al., 2007; Eli-zondo-Salazar et al., 2009a/b). Die Ursache ist unklar, und der Effekt wird auch nicht in allen Studien beobachtet (Armengol und Frai-le, 2016). Dennoch ist inzwischen deutlich geworden, dass sich durch eine kontrollierte Erhitzung der Milch Keime reduzieren und die Kälbergesundheit verbessern las-sen (Armengol und Fraile, 2016). Sie bietet damit eine gute Grundla-ge, um auch bei Zwischenlagerung bei 4 °C und darunter immer noch hygienisches Kolostrum zur Verfü-gung zu haben.

Dr. Ole LampLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 81-90 [email protected]

Das Stehenlassen von ungesäuertem Kolostrum bei Raumtemperatur lässt die Keimgehalte in die Höhe schnellen. Zügige Verarbeitung oder sofortige Vertränkung sind hier der richtige Weg.

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Abbildung: Beispiel für Keimvermehrung bei unterschiedlichen Ausgangsbelastungen

Bei gleicher Keimvermehrungsrate (angenommene Verdopplung alle 30 min) ist die Ausgangsbelastung entscheidend dafür, wann es zu einer explosiven Vermehrung kommt.

FAZITKolostrum oder auch Biest-milch ist eine der wichtigsten Grundlagen für einen guten Kälberstart. Neuere Untersu-chungen zeigen, dass in vie-len Betrieben hier noch er-hebliches Potenzial steckt. Bis-lang standen vorwiegend der Immunglobulingehalt und das zügige Verabreichen des Erstgemelks im Fokus. Dabei ist die wenig beachtete Biest-milchhygiene beinahe am einfachsten zu beeinflussen. Während der Antikörperge-halt nicht direkt zu steuern ist, hat jeder Betrieb die Verabrei-chung und die Sauberkeit bei der Gewinnung buchstäblich in der Hand. Hier gilt es, Sau-berkeit und Schnelligkeit si-cherzustellen. Die Milchkanne ist dabei das Nadelöhr, da ihre Keimbelastung über die Hygi-ene des Kolostrums und damit über seine Wirkung als Schutz- oder Gefahrstoff entscheidet.

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45Tier■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

März-Zuchtviehauktion in Neumünster

Kreiskollektion aus Stormarn bereichert das Auktionsangebot

Der Verkauf auf der ersten regu-lären Zuchtviehauktion des Jah-res 2019 am 7. März verlief etwas schwerfällig und sehr stark quali-tätsorientiert über alle angebote-nen Tiere der Rasseabteilungen hinweg. Das eng gefasste Ange-bot auf dem Markt der rotbunten Bullen konnte zu einem im Ver-gleich zur letzten Tagesauktion im Dezember 2018 leicht gestiegenen Durchschnittspreis fast vollstän-dig verkauft werden. Auch bei den schwarzbunten Bullen konn-te das etwas größere Ange-bot des Marktes fast vollstän-dig geräumt werden.

Nach der großen Abendauk-tion im Januar 2019 wurde es am 7. März wieder Zeit, dem Auktionsstandort Neumüns-ter zu den turnusgemäßen Zuchtviehauktionen der Rin-derzucht Schleswig-Holstein (RSH) Leben einzuhauchen. Abermals hatte sich ein Kreis-verein, in diesem Falle die Hol-steinzüchter aus dem Kreis Stormarn, die Mühe gemacht, in den heimischen Betrieben Tiere für eine Kreiskollektion vorzuselektieren. Diese Kol-lektionen der Kreise werten das Auktionslot stets noch einmal auf und bringen für die Käufer wei-tere interessante weibliche Tiere in den Auktionsring der Holstenhallen.

Der BullenmarktDie lediglich sechs gekörten rot-

bunten Bullen konnten fast voll-ständig verkauft werden und er-reichten einen Durchschnittspreis

von 1.440 €, was im Vergleich zur letzten Auktion im Dezember ei-nen leichten Preisanstieg bedeu-tete. Mit einem Zuschlagspreis von 1.600 € teuerstes Tier war hier die Katalognummer (Nr.) 9, „Viorel“, ein in Klasse zwei gekörter und mit einem gRZG von 142 ausgestatteter

„Wisent“-Sohn von Bernd Ellerbrock aus Westerau.

In der Schwarzbuntabteilung war das Angebot auf dem Bullenmarkt breiter gefächert, und auch hier

konnten fast alle gekörten Bullen einen Zuschlag erhalten. Der Durch-schnittspreis erreichte im Mittel ebenfalls, wie bei den Rotbunten, 1.440  €, leicht unter dem Ergeb-nis der Auktion im Dezember. Teu-erster Bulle war hier mit der Nr. 21

„Votan“, ein genomisch geteste-ter „Solo“-Sohn, mit einem gRZG von 139 und sehr hohen Leistungs-zuchtwerten von gRZM 137 bei

2.133 Mkg. Züchter ist Hans Hartwig Ketels aus Tetenbüll auf der Halbin-sel Eiderstedt, der für diesen Bullen 1.700 € bekam.

Weibliche TiereDas durch die gut selektierte

Kreiskollektion erweiterte Angebot an weiblichen Tieren beider Rassen zeigte, dass weiterhin Käuferinter-esse für frisch abgekalbte Färsen mit hohen Einstiegsleistungen, züchte-

risch interessanten Pe-digrees und korrektem Exterieur besteht. Qua-lität zahlt sich in diesem Falle in barer Münze aus, denn für korrekte, gut herausgebrachte weibliche Tiere zeig-ten die Käufer durch-aus eine höhere Preis-bereitschaft.

In der Rotbuntabtei-lung wurden acht ab-gekalbte Färsen auf-getrieben, die zu ei-nem nachgebenden Durchschnittspreis von 1.281  € zugeschlagen werden konnten. Aus dem Kreis Stormarn kam als Teil der Kreis-

kollektion auch eines der teuers-ten Tiere der rotbunten Rasseabtei-lung, „Ultimo“, mit der Nr. 91. Die

„Trillion P“-Tochter aus einer „Jobi-ko“-Mutter überzeugte durch Eu-terqualität und ein solides Funda-ment ihren Käufer, der für 1.500 € den Zuschlag erhielt.

In der Schwarzbuntabteilung er-zielten die 26 verkauften abgekalb-ten Färsen im Durchschnitt 1.436 €.

Die teuerste Färse kam auch hier mit einem Zuschlagspreis von 2.000  € aus dem Stall von Chris-tian und Stephanie Fischer aus Brunsbek im Kreis Stormarn. „Utah“ mit der Nr. 81 ist eine sehr korrek-te „Dreamshot“-Tochter aus einer mit 86 Punkten „very good“ (VG) bewerteten „Glabot“-Mutter, die mit ihrem festen, sehr gut ange-setzten Euter die Gunst der Käufer wecken konnte.

Die nächste Auktion für schwarz- und rotbunte Bullen sowie weibli-che Tiere – nur BHV1-freie Tiere mit amtlicher Bescheinigung – fin-det am Donnerstag, 18. April, als Abendauktion ab 18  Uhr in den Holstenhallen Neumünster statt.

Melanie GockelRinderzucht Schleswig-HolsteinTel.: 0 43 [email protected]

FAZITAbermals war zu beobachten, dass die Käufer bereit waren, nur für entsprechende Quali-täten eine höhere Preisbereit-schaft an den Tag zu legen. Gu-ten Absatz bei ebenfalls quali-tätsorientierten Preisen fanden frisch abgekalbte Färsen mit ho-hen Einstiegsleistungen, züch-terisch interessanten Pedigrees und korrektem Exterieur. Wäh-rend sich in der Rasseabteilung der Schwarzbunten die Prei-se im Vergleich zum Dezember 2018 auf einem konstanten Ni-veau halten konnten, gaben sie bei den Rotbunten leicht nach.

Die wertvollsten Färsen kamen aus Stormarn: Christi-an und Stephanie Fischer aus Brunsbek stellten die teu-ersten weiblichen Tiere, hier die für 2.000 € verkaufte „Dreamshot“-Tochter „Utah“. Foto: Bastian Bornholdt

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46 Tier BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Schweine aktuell: Abferkelbuchten

Das Gute bewahren und das Neue wagen

Die klassische Abferkelbucht mit durchgängiger Fixierung der Sau im Ferkelschutzkorb wird es dem-nächst wohl nicht mehr geben. Das Angebot an Bewegungsbuch-ten ist schon groß, worauf ist da-bei aber zu achten?

Wer heute vor der Frage steht, wie er seine Abferkelbuchten ein­richten soll, hat ein Problem – egal, ob er neu baut oder seinen älteren Stall renovieren muss. Noch weiß niemand ganz genau, wie die an­gestrebten Alternativen zur klas­sischen Abferkelbucht (mit Fixie­rung der Sau) aussehen sollen. Man kann nur hoffen, dass der Gesetz­geber sich nicht noch mehr Zeit für die lange angekündigte Gesetzes­änderung lässt.

Die Stalleinrichter haben aller­dings schon vor Jahren begonnen, Alternativen zur Haltung im Ferkel­schutzkorb zu entwickeln. Größ­tenteils sind dies Bewegungsbuch­ten, in denen die Sau für wenige Tage um die Geburt herum fixiert wird und sich anschließend frei in der Bucht bewegen kann. Wer sich mit der Frage befasst, welche Buch­tenvariante für seinen Stall infrage kommt, sollte sich ruhig noch ein­mal die Bauweise der klassischen Abferkelbucht vor Augen halten. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Ent­wicklung und konnte bestmöglich den teils sehr unterschiedlichen Be­dürfnissen von Muttersau und Fer­keln gerecht werden. Diesen An­spruch müssen auch die „neuen“ Abferkelbuchten erfüllen.

Die üblichen klassischen Abfer­kelbuchten sind voll perforiert mit integrierten geschlossenen Flächen oder mit guter Teilperforation. Un­ter der Sau befindet sich eine küh­lende Fläche, die im Schulterbe­reich der Sau geschlossen ist. Diese kann so überschüssige Wärme ab­geben, Schulterverletzungen wer­den verhindert. Im Ferkelschutz­korb kann die Sau im Liegen ihre Beine sehr gut ausstrecken, was ein entspanntes Ruhen ermöglicht. Außerdem sind die Bodenflächen so konzipiert, dass die Sauen sich zum einen im Ferkelschutzkorb si­cher ablegen und stressfrei aufste­hen können, ohne ein Ferkel zu verletzen.

Zum anderen können die Saug­ferkel jederzeit Muttermilch auf­nehmen, ohne Schürfwunden

oder andere Verletzungen an den Fundamenten. Bei guten Abfer­kelbuchten besteht der Boden un­ter dem Trog aus Kunststoff und hat einen hohen Schlitzanteil. So können Futterreste vom Trog oder aus dem Maul der Sau gut ablau­fen, und die Bodenelemente un­ter der Sau werden geschützt vor der Säure im Futter. Wäre der Bo­den hier geschlossen, wäre das Ri­siko von Schulterverletzungen bei

der Sau sehr hoch. Ein rauer Boden mit Futterresten wird nasskalt. Die Haut der Sau wird nicht mehr tro­cken, weicht auf, und Schulterver­letzungen treten auf.

Ferkelnest ist sehr wichtig

Größte Wichtigkeit in der Abfer­kelbucht hat ein ausreichend gro­ßes und warmes Ferkelnest. Jedes

Ferkel muss genügend Wärme bekommen. Ferkelnestfläche sollte gleich Bodenheizungs­fläche sein. Andere Lö­sungen sind schwierig zu realisieren. Ideal ist, wenn eine Bodenhei­zung und eine Nest­abdeckung vorhan­den sind. Reine Deckel­heizungen haben sich in Deutschland nicht durchgesetzt. Sie kön­nen den Wärmebedarf der Bodenfläche oft nicht widerspiegeln. Die „Luxusvariante“ für das Ferkelnest sind Bo­den­ und Deckelhei­zung zusammen. Das Ferkelnest muss so ge­staltet sein, dass mög­lichst wenig Wärme an den Raum abgegeben wird. Heizungsplatten aus Polymerbeton ge­

ben am wenigsten Wärme ab. Sie sind sehr zu empfehlen, sie wirken wie ein Kachelofen.

Drei neue Systeme im Angebot

Bei den Alternativen zur klassi­schen Abferkelbucht gibt es drei Systeme, die Bewegungsbuchten, die Freilaufbuchten und das Grup­pensäugen. In den Bewegungs­buchten gibt es einen Ferkelschutz­korb, der geöffnet werden kann. Hierin bewegt sich die Sau bis zum Abferkeln frei in der Bucht. Zum Abferkeln wird sie fixiert. Direkt nach dem Abferkeln kann der Fer­kelschutzkorb noch einmal geöff­net werden, sodass die Sau sich be­wegen, Kot absetzen und Wasser lassen kann. Ihr Kreislauf kommt in Schwung. Die neugeborenen Fer­kel werden währenddessen kurz­zeitig eingesperrt. Danach wird die Sau wieder für maximal eine Wo­che fixiert. Die Ferkelverluste sind nach bisherigen Untersuchungen dann kaum höher als bei einer gu­ten klassischen Abferkelbucht. Als am vorteilhaftesten herausgestellt hat sich eine Fixierung für nur fünf Tage nach der Geburt. Dann muss die Sau große Futtermengen auf­nehmen, die Milchleistung steigt stark an. Kann die Sau sich dann bewegen, ist das von Vorteil für

Diese Bewegungsbuchten im Futterkamper Abferkelstall sind parallel zum Gang aufge-baut. Durch die Bauform ist das Ferkelnest am Gang und kann so gut bedient werden. Der Einstieg zur Sauenlauffläche ist einfach und gut gelöst worden.

Einige Abferkelbuchten sind in einer diagonalen Ausführung im Einsatz. Auch in dieser Ausführungsform kann das Ferkelnest am Arbeitsgang mit integriert werden. Fotos: Christian Meyer

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47Tier■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

ihre Kondition. Sie kann mit Be-wegung die nötigen hohen Fut-ter- und Wassermengen gut ver-arbeiten.

Im zweiten System, der Abferkel-bucht mit Freilauf, wird die Sau zu keiner Zeit fixiert. Nur in begrün-deten Ausnahmefällen, wie etwa bei Gefahr für den Betreuer, kann die Sau festgesetzt werden. In die-sen Buchten liegen die Ferkelverluste noch über 60 bis 100 % höher als in der konventionel-len Abferkelbucht. Des-halb sind sie derzeit kei-ne Alternative.

Bei beiden Buchten-systemen ist nicht nur mehr Arbeitsschutz ge-fordert, sondern auch ein höherer Arbeits-aufwand nötig (Sau-/Ferkelversorgung, Tier-kontrolle, Buchtenhy-giene et cetera). Be-wegungs- und Frei-laufbuchten müssen in den Abmaßen grö-ßer sein als konventio-nelle Abferkelbuchten. Nur dann kann die Sau sich ohne Schwierigkei-ten und ohne Gefahr für die Ferkel umdre-hen. Bei zu wenig Platz können schnell Funda-mentprobleme auftre-ten. Außerdem kann die Sau sich in eine un-günstige Position legen. Die Ferkel haben dann Probleme, ans Gesäu-ge zu kommen, höhere Ferkelverluste oder zumindest ge-ringere Milchaufnahme und Küm-mern der Ferkel könnten die Fol-gen sein. Können die Buchten-strukturen nicht von den Tieren

eingehalten werden, verschmut-zen die Buchten, und es gibt Hygi-eneprobleme.

Neue Systeme sind im Test

Am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschafts-kammer wurden in den vergange-

nen Jahren Alternativen zur klas-sischen Abferkelbucht getestet. Auch in der Praxis gibt es schon Be-triebe, die Bewegungsbuchten ein-gebaut haben. Im Folgenden eini-

ge Erfahrungen, die im Umgang mit den neuen Buchtensystemen gemacht wurden.

Sauen bevorzugen immer fest-stehende, stabile Seitenteile, um beim Ablegen keine Ferkel zu erdrücken. Am besten ist es, wenn die Sauen dabei den sauberen, kühlenden Gussboden erreichen. Also muss auch bei offen stehen-

dem Ferkelschutzkorb ein Seitengitter direkt am Gussboden montiert sein. Einige Betreuer möchten die Sauen von der Seite im Blickfeld haben. Sie kön-nen in den Trog schauen, aber beim Abferkeln kann man die Sau von hinten sehen, ebenso sieht man die Kotbeschaffenheit. Nur das Säugen auf einer Seite kann nicht gesehen werden. Das Ferkelnest ist hervorragend einzusehen, und das Anfüttern geht sehr gut. Die Bucht kann zudem leicht vom Gang aus bedient werden.

Andere Betreuer wün-schen sich den Versor-gungsgang hinter den Sauen. Das Aufstellen des Ferkelschutzkorbes ist dann oft sehr kompliziert. Ist der Ferkelschutzkorb offen, ist die Versorgung von Sauen und Saugfer-keln eher schwierig. Hier kann dann nur aufwendi-ge Bautechnik helfen.

Wiederum andere Be-treuer möchten die Sau-en nur von vorne in der

Bucht bedienen. Dann müssen die Ferkelnester an die lange Buchten-seite verlegt werden. Die Geburts-kontrolle ist dann sehr schwierig, aber noch machbar. Für die Fütte-rung der Sau und für die Saugfer-kelbetreuung ist es ein sehr gutes System. Alles ist vom Arbeitsgang sehr gut zu bedienen. Nur eben die Geburtskontrolle und die täglichen Hygienearbeiten in der Bucht sind aufwendig. Ist der Ferkelschutz-korb offen, treten die Sauen den Kot dann selbst durch.

Anforderungen an Bewegungsbuchten

Die Betreuung der Bewegungs-buchten ist am besten mit einem Arbeitsgang vor den Sauen und ei-nem Arbeitsgang hinter den Sauen zu lösen. Bei einer automatischen Fütterung und nur wenig Hand-zugaben kann der Futtergang we-sentlich schmaler ausfallen als der

breitere reguläre Arbeitsgang auf der gegenüberliegenden Seite. Das ist dann die teuerste Aufbauvari-ante, ermöglicht aber fast alle Ar-beiten von einem Gang aus, ohne dass die Bucht betreten werden muss. Krankheiten werden durch das Personal nicht so schnell von Bucht zu Bucht verteilt.

Beim Gruppensäugen werden die Sauen bis zu einer Woche nach der Geburt fixiert. Danach wer-den die Abferkelbuchten geöffnet, und die Sauen können die Ferkel in der Gruppe zusammen säugen. Die Saugferkelverluste steigen hier um wenige Prozente an. Die Vorteile der reinen Bewegungs-bucht fehlen. Durch das Gruppen-säugen wachsen die Ferkel weiter auseinander, einige Ferkel saufen an mehreren Muttersauen, ande-re Ferkel sind zu langsam und ver-schlafen die Säugezeit. Beim Able-gen der Sauen in der Gruppe ent-stehen noch Ferkelverluste bis zur letzten Säugewoche.

Zusammenfassend bleibt festzu-stellen, dass die freie Abferkelung und das Gruppensäugen derzeit die höchsten Ferkelverluste haben. Die Bewegungsbuchten mit Kurz-zeitfixierung liegen diesbezüglich vergleichbar mit den klassischen Abferkelbuchten.

Christian MeyerLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 81-90 [email protected]

FAZITDie Kritik an den klassischen Abferkelbuchten (mit ganzsei-tiger Fixierung der Sau) ging dahin, dass den Bedürfnissen der Sau nicht genug Rechnung getragen wird. An den „neu-en“ Abferkelbuchten wird von Fachseite kritisiert, dass über das Ziel hinausgeschos-sen wird und nur noch die Be-dürfnisse der Sau berücksich-tigt werden. Die „neuen“ Ab-ferkelbuchten müssen aber auch die Ferkel im Blick ha-ben. Die Kunst besteht auch hier darin, den Spagat zwi-schen den Anforderungen der Ferkel und der Muttersau zu schaffen. Die Bewegungs-buchten mit Kurzzeitfixierung sind diesbezüglich erste Wahl. Es bleiben aber noch viele Fra-gen offen, vor allem gilt dies für das Gruppensäugen oder die freie Abferkelung ganz ohne Fixierung.

TERMIN

Eröffnung Sonderausstellung „Bewegungsbuchten“

Donnerstag 4. April, 9 bis 15 UhrLehr- und Versuchszentrum Futterkamp

24327 Blekendorf

10.30 Uhr: Beginn der Fachvorträge

Haltungssysteme für Schweine – zentrale Ergebnisse aus dem InnoPig-Projekt

Prof. Joachim Krieter, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Welche Beratungsempfehlungen lassen sich aus dem InnoPig-Projekt ableiten?

Christian Meyer, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

ab zirka 11.45 Uhr: Führungen durch die Sonderausstellung

Diese Form der geraden Aufstallung für Bewegungsbuch-ten ist ebenfalls im Futterkamper Abferkelstall zu finden. Über die Abferkelbucht gelingt die Kontrolle der Sauen und der Ferkel sehr gut. Das Ferkelnest ist auch hier in der Kopf-nähe der Sau. Der Einstieg zur Sau ist einfach gelöst.

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48 Management BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Durchstarten mit den Betriebszweigen der Zukunft?

Sind die Grenzen des Wachstums erreicht?

Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe werden sich zukünftig erheblich verändern. In den ver-gangenen Jahrzehnten stand das betriebliche Wachstum im Vorder-grund. Aktuell versuchen immer mehr Betriebe, mit den vorhan-denen Produktionseinheiten eine höhere Wertschöpfung zu erzielen. Der aus der Vergangenheit domi-nierende Slogan „Wachsen oder Weichen“ wandelt sich eher zu dem Motto „Besser ist mehr“.

Die Hintergründe für diesen Wandel sind vielfältig:

Das eingeschränkte Baurecht

Die baurechtlichen Rahmenbe-dingungen geben kaum Spielraum für Wachstum. Während man frü-her bei Betriebsplanungen die Neigung insbesondere des Hof-nachfolgers berücksichtigte, ist heute eher die Frage, was bau-rechtlich auf dem Standort noch möglich ist.

Unzureichende Wirtschaftlichkeit

Eine ausreichende Rentabilität von Wachstumsinvestitionen ist aufgrund der stark gestiegenen Kosten für Stallanlagen, mögli-che Filtertechnik und der stark an-steigenden Kosten für die Nähr-stoffabgabe kaum noch zu errei-chen.

Geringe Planungssicherheit

Die Landwirte empfinden eine steigende Planungsunsicherheit hinsichtlich unsicherer Märkte, stei-gender Tierschutzauflagen und Schwierigkeiten, passende Mitar-beiter zu finden.

Die Wachstumsstrategien für den Einzelbetrieb haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Wachstum findet kaum noch auf dem eigenen Hofgelände statt, sondern vielmehr über Pacht oder Zukauf fremder Produktions-stätten. Hierbei gilt es, die Vor- und Nachteile solcher Wachstumsschrit-te sorgfältig abzuwägen. Vor allem müssen die Bereiche Arbeitsorga-nisation, Nährstoffanfall und zu-

sätzliche Vieheinheiten detailliert geklärt werden. Insgesamt kann festgestellt werden, dass Geflügel-ställe sowohl im Kauf- als auch im Pachtpreis deutlich höher gehan-delt werden als Schweine- oder Rindviehställe.

Der wirtschaftliche Erfolg auf den Betrieben ist nach wie vor sehr heterogen. Der Gewinnun-terschied zwischen der erfolgrei-chen und der weniger erfolgrei-chen Betriebsgruppe beträgt im Durchschnitt der letzten fünf Wirt-schaftsjahre bei den Buchführungs-testbetrieben in Niedersachsen zirka 130.000 €, in Schleswig-Hol-stein zirka 118.000 €. Die Ackerbau-betriebe haben im fünfjährigen Durchschnitt im Verhältnis zu den Vieh haltenden Betrieben Vorteile.

In den letzten beiden Wirtschafts-jahren haben sie jedoch deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Im Vergleich zwischen den verschie-denen Tierarten war die Geflügel-haltung in ihrer Gesamtwirtschaft-lichkeit der Rindvieh- und Schwei-nehaltung überlegen.

Während in Niedersachsen im fünfjährigen Schnitt die Ackerbau-betriebe gegenüber den Vieh hal-tenden Betrieben leichte Vorteile hatten, ist es in Schleswig-Holstein genau umgekehrt. Dort lagen die Gewinne für spezialisierte Acker-baubetriebe bei 47.000 €, während die spezialisierten Futterbaubetrie-be Ergebnisse von 57.000 € erzielen konnten. Sowohl in Niedersachsen als auch in Schleswig-Holstein hat der Ackerbau in den vergangenen beiden Jahren deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Im Vergleich zwischen den verschiedenen Tier-arten war die Geflügelhaltung in der Wirtschaftlichkeit der Rindvieh- und Schweinehaltung überlegen, dies belegen die Zahlen aus Nie-dersachsen, in Schleswig-Holstein liegen dazu im Testbetriebsnetz keine speziellen Auswertungen vor.

Der entscheidende Faktor, der für die Rentabilitätsunterschiede ver-antwortlich ist, ist in der Produk-tionsqualität begründet. Nach wie vor gibt es eine große Spannbreite in der Leistungsqualität zwischen den Landwirten. Vor dem Hinter-grund geringer Wachstumschancen wird es für die Gesamtwirtschaft-lichkeit der Betriebe immer wichti-ger, vorhandene Produktionsreser-

Einige Ackerbaubetriebe prüfen die Umstellung auf Ökolandbau. Zuerst muss die Vermarktung stehen. Fotos: landpixel

Zuwachs%Jahr 2010 2018*

-------------------------------------------------------------------------------------------------

Mastschweine 400 560 40Sauen inkl. Flatdeck 3.600 4.900 36

Milchvieh 6.500 8.800 35Mastbullen 1.900 2.200 15

Hähnchen 14 20 42Biolegehennen 75 100 35

* Prognose

Zuwachsraten zwischen 35 und 40 %

Abbildung 1: Entwicklung der Baukosten Euro je Stallplatz, netto, ohne Luftwäscher

–20

–10

0

10

20

30

40

50

Kühe Bullen Sauen MS Hähnchen Hühner

16

–16

15

–1

32

42€/AKh

Abbildung 2: Arbeitsertrag bei NeuinvestitionenDeckungsbeitrag: +25 %, Regelbesteuerung, aktuelle Baukosten, Laufzeit 20 Jahre, Gülleabgabe (15 €/m3), Pachtansatz Futterfläche: 800 €/ha, ohne Filtertechnik

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49Management■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

ven konsequent zu nutzen. Über-durchschnittliche Deckungsbeiträge werden hauptsächlich im Ertragsbe-reich entschieden und weniger über Einsparungen bei den Direktkosten. Hierzu ist eine zeitnahe Produkti-onskontrolle zwingend notwendig. Im produktionstechnischen Bereich hat der Landwirt die größten Mög-lichkeiten, seine Gesamtwirtschaft-lichkeit zu verbessern. Investitio-nen, die zu einer nachhaltigen Ver-besserung der biologischen Leistun-gen führen, sind in der Regel immer rentabel.

Höhere Wertschöpfung

● AckerbauInsbesondere in den Ackerbau-

regionen ist eine erhöhte Bereit-schaft zur Umstellung auf biolo-gische Produktion zu beobachten. Die zu erwartenden Einbußen im Ernteertrag können durch höhe-re Verkaufserlöse mehr als ausge-glichen werden. Der Direktkosten-aufwand ist im Bioanbau geringer, dafür ist der mechanische Aufwand erhöht. Insgesamt kann im ökologi-schen Ackerbau mit leicht höheren Deckungsbeiträgen kalkuliert wer-den als im konventionellen Bereich.

Der Einstieg in Sonderkulturen ist stark von regionalen Verhält-nissen abhängig. Will man nicht in die Direktvermarktung einsteigen, werden entsprechende Marktpart-ner vor allem im nachgelagerten Bereich benötigt. Grundsätzlich gilt der Wahlspruch: „Erst muss eine nachhaltige Vermarktung ge-schaffen werden, dann kann die Produktion geplant werden.“

● MilchviehEine höhere Wertschöpfung ist

in der Milcherzeugung nur sehr be-grenzt möglich. Die von den Molke-reien angebotenen Zusatzleistun-gen wie beispielsweise Weidemilch decken gerade die höheren Pro-duktionskosten. Der Biomilchmarkt bleibt eine Nische und kann nur un-ter bestimmten Voraussetzungen eine betriebliche Alternative dar-stellen. Vorzugsmilch mit Direkt-vermarktung ist mit sehr hohem Arbeitsaufwand im Vermarktungs-bereich verbunden und hat sich nur in Einzelfällen etabliert. Eine Mög-lichkeit der Rentabilitätssteigerung für Kuhhalter könnte sich aus der Auslagerung der Jungviehaufzucht und einer damit verbundenen Auf-stockung der Milcherzeugung erge-ben. Unter günstigen Rahmenbe-dingungen kann zwischen Milch-viehhalter und Jungviehaufzüchter

eine „Win-win-Situation“ erreicht werden.

● MastbullenEine Verbesserung der Markter-

löse durch höhere Haltungsstan-dards ist in der Bullenmast in der konventionellen Haltungsform kaum möglich. Letztlich kann eine höhere Wertschöpfung nur über besondere Vermarktungsformen erreicht werden. Wenn eine Ni-schenproduktion wirtschaftlich er-folgreich sein soll, muss auch immer eine entsprechende Menge dahin-terstehen. Der Verkauf weniger Tiere zu höherwertigen Preisen ist gut fürs Image nach außen, intern wird diese Vermarktung nicht zu

einer wesentlichen Verbesserung des Betriebsergebnisses beitragen. Motto: „Wenn Nische – dann groß“.

● SchweinehaltungDer Schweinemarkt steht auf-

grund des hohen Selbstversor-gungsgrades bei abnehmendem nationalen Verbrauch vor schwieri-gen Zeiten. Hinzu kommt die man-gelnde Planungssicherheit bezüg-lich der kommenden Veränderun-gen in der Haltungsform. Die Be-reitschaft zu mehr Tierwohl haben die Landwirte durch die zahlrei-che Teilnahme an dem Programm der Initiative Tierwohl (ITW-Pro-gramm) gezeigt. Eine Wertschöp-fung oberhalb des ITW-Programms bietet entweder die Biohaltung, oder man findet Platz in einem Ni-schenprogramm. Dies kann in den meisten Fällen nur in Verbindung mit einer starken Integration im vor- und nachgelagerten Bereich gelingen und bietet nur die Mög-lichkeit für wenige Schweinehalter.

● HähnchenmastDie konventionelle Hähnchen-

mast hat aufgrund des Baurechts

kaum noch Wachstumschancen. Bei fast allen Betrieben gibt es sehr enge Lieferbeziehungen im vor- und nachgelagerten Bereich. Bereits über 75 % des deutschen Hähnchen- und Putenfleisches wer-den nach den Vorgaben der ITW er-zeugt. Ein geringer Teil der Hähn-chenmäster im Grenzgebiet zu den Niederlanden erzeugt für holländi-sche Tierwohlprogramme mit deut-lich höheren Standards. Diese Nach-frage ist allerdings gedeckt.

Chancen einer höheren Wert-schöpfung wird zukünftig der Ein-stieg in den Biohähnchenmarkt bieten. Hier könnten Umbaumaß-nahmen beispielsweise von älteren Boxenlaufställen eine Möglichkeit

sein, sich einen neuen Produkti-onsbereich aufzubauen. Eventuell kann auch über mobile Hähnchen-ställe nachgedacht werden.

● LegehennenSeit dem Verbot der Käfighal-

tung erlebt die Freilandhaltung ei-nen massiven Aufschwung. In die-sem Bereich haben sich vielfältige Haltungsstandards etabliert. Im Gegensatz zu anderen Tierarten gibt es hier nicht nur enge Liefer-beziehungen, sondern auch feste Preisabsprachen für ein, zwei oder drei Durchgänge zwischen Land-wirt und dem Eiervermarkter.

Während die konventionelle Freilandhaltung kaum noch Zu-wachsraten hat, ist die Investitions-bereitschaft der Landwirte in Tier-schutzställe, EU-Biohaltung und in Mobilställe sehr groß. In den vergangenen Jahren haben viele Landwirte den Einstieg in diesen neuen, zukunftsträchtigen Produk-tionszweig gewagt. Es ist davon auszugehen, dass die Freilandhal-tung sowohl im Tierschutz als auch in der Biohaltung und bei den Mo-bilställen auch in Zukunft entspre-chende Perspektiven bietet.

Uwe Bintz Landwirtschaftskammer NiedersachsenTel.: 0 59 [email protected]

FAZITDie Landwirtschaft wird zukünf-tig größeren Veränderungspro-zessen unterworfen sein. In vie-len Regionen sind die Grenzen des Wachstums erreicht. Ziel muss es sein, die vorhandenen Stallka-pazitäten effizient auszulasten. Dies kann zum einen über Leis-tungssteigerungen erreicht wer-den, vor allem durch die Nutzung von Ertragsreserven. Andererseits kann versucht werden, über bes-sere Haltungsstandards eine hö-here Wertschöpfung zu erzielen. Hierzu bedarf es fast immer ei-ner engen Integration mit Han-delspartnern im vor- und nach-gelagerten Bereich. In Einzelfäl-len können auch Kooperationen zwischen Landwirten erhebliche Vorteile hinsichtlich Kostenredu-zierung, Spezialisierungseffekten und Arbeitsorganisation mit sich bringen. Vergleicht man die Produktions-zweige in Bezug auf Gesamtwirt-schaftlichkeit, Werthaltigkeit von Stallanlagen und Arbeitsaufwand,

war die Geflügelhaltung der Rind-vieh- und Schweinehaltung in der Vergangenheit überlegen. Die In-vestitionsbereitschaft in die Geflü-gelhaltung, insbesondere in die Legehennenfreilandhaltung, ist regional sehr unterschiedlich. Vor dem Hintergrund, dass keine Fut-terfläche benötigt wird, dass die Nährstoffproblematik eher nied-rig ist und dass der Markt noch Nachfragepotenzial bietet, wird dieser Bereich auch zukünftig für Landwirte interessant bleiben. Letztlich muss sich jede Familie fragen, welche Perspektive ihr landwirtschaftlicher Betrieb bie-tet. Hierbei sollten auch Überle-gungen angestellt werden, ob au-ßerlandwirtschaftliche Investitio-nen in das Gesamtkonzept pas-sen. Viele Landwirte haben dies bereits im Rahmen von Photovol-taikanlagen durchgeführt. Bei der Prüfung weiterer Einkommensal-ternativen sollte ein Blick aus der Vogelperspektive auf den eige-nen Betrieb erlaubt sein.

Eine höhere Wertschöpfung ist in der Milchviehhaltung nur begrenzt mög-lich. „Outsourcing“ kann eine Lösung sein.

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50 Gartenbau BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Fachkräftemangel ist ein großes Thema

Fachausschuss für Gartenbau konstituiert sich

Die Teilnehmer des Fach-ausschusses Gartenbau, die sich Ende Februar im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop zu ihrer kon-stituierenden Sitzung tra-fen, wollen in Zukunft verstärkt aktuelle Proble-me diskutieren. Ziel ist es, konkrete Vorschläge für die Arbeit der Kammer zu erarbeiten.

Nach der Begrüßung durch Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirt-schaftskammer, wählten die Teilnehmer einstim-mig Dr. Hans Hermann Buchwald erneut zum Vorsitzenden und Sylvia Bent zu seiner Stellver-treterin. Beide nahmen die Wahl dankend an und versprachen, die bis-herige gute Zusammen-arbeit fortzusetzen. Die Präsidentin betonte, wie wichtig der Austausch mit den ehrenamtlichen Aus-schussmitgliedern sei, um die vier Säulen der Land-wirtschaftskammer – Aus-, Fort- und Weiterbildung, Pressearbeit, Versuche und Erprobung in Feld und Stall sowie Beratung – mit Le-ben zu füllen.

Situation angespanntFrank Ostermann, Inhaber von

Ostermann Baumschulen in Eller-bek, blickt – wie auch die ande-ren Ausschussmitglieder – auf eine schwierige Saison 2018 zurück. Viele Baumschulbetriebe hätten das Wirtschaftsjahr aufgrund der Dürre mit Verlusten be-endet. Allerdings könn-ten die Baumschulen im Gegensatz zu landwirt-schaftlichen Betrieben nur schwer eine Dürrehil-fe beim Ministerium für Energiewende, Landwirt-schaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (Melund) beantragen, weil die Pa-rameter der Antragstel-lung nicht auf die Beson-derheiten der Baumschule eingingen. Eine große He-rausforderung sei es zu-

dem, gesunde und schädlingsfreie Pflanzen möglichst ohne Insektizi-de und Fungizide zu erzeugen, da die Verbraucher dies erwarteten.

Pflanzenschutz wichtigDr. Frank Schoppa, Geschäftsfüh-

rer des Landesverbandes Schles-wig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB), betonte, dass Pflanzenschutzmittel richtig und vorschriftsmäßig eingesetzt wer-den müssten. Wichtig sei, die Ver-braucher aufzuklären und sachlich

zu informieren. Martin Jeß, Inha-ber der Teege Gärtnerei in Lübeck, ermutigte die Ausschussmitglie-der darüber hinaus, beim Pflan-zenschutz auch einmal neue Wege einzuschlagen.

Mitarbeiter motivieren Die Teilnehmerinnen und Teil-

nehmer diskutierten im Verlauf der vierstündigen Sitzung inten-siv über das Thema Fachkräfte- und Saisonkräftemangel. Frank Ostermann regte an, vermehrt

Geflüchtete für die Arbeit in den Baumschulen und Gartenbaube-trieben zu gewinnen. Der Präsi-dent des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Schleswig-Holstein, Mirko Martensen, stimmte dem zu und ergänzte: „Fachkräftemangel ist bei uns ebenfalls ein großes The-ma, das brennt uns unter den Nä-geln.“ Aus diesem Grunde habe der Verband eine Nachwuchskam-pagne gestartet, die sehr erfolg-reich sei. Gärtnermeisterin Heike Möller-Ramm betonte, dass es zu-

dem wichtig sei, die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter an den Betrieb zu bin-den. Dies gelinge, wenn die Arbeitszeiten flexibel gestal-tet werden könnten, denn im-mer mehr Menschen wollten ihre „Arbeit und Freizeit in Einklang bringen“.

Eigeninitiative gefragtDie wachsende Bürokratie

sei, so Francesca Tischler-Breh-mer, für die Einzelhandels-gärtnereien ein weiteres gro-

Die Teilnehmer der Sitzung des Fachausschusses für Gartenbau (v. li. hinten): Achim Meierewert (FGL), Gottfried Sawatz-ki, Mirko Martensen, Martin Jeß, Wilfried Plüschau, Dr. Frank Schoppa (BdB SH), Carsten Brandt, Frank Ostermann, Ger-hard Kuncke, Thomas Kleinworth. Vorne v. li.: Jan-Peter Beese (Landwirtschaftskammer, Geschäftsführer des Ausschusses), Ute Volquardsen (Präsidentin der Landwirtschaftskammer), Dr. Hans Hermann Buchwald (Vorsitzender), Sylvia Bent (Stell-vertreterin), Francesca Tischler-Brehmer (GVN), Heike Möller-Ramm, Christiane Nissen (Landwirtschaftskammer), Rolf Kühn

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, verpflichtete die Anwesenden der konstituierenden Sitzung.

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51Gartenbau■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

ßes Problem. Die Inha-berin der Gärtnerei F. Tischler in Gelting an der Ostsee und Prä-sidentin des Garten-bauverbandes Nord (GVN) sagte: „Viele Betriebe überlegen, kleiner zu bleiben, um bürokratische Arbei-ten nicht ausufern zu lassen.“ Sie ermutig-te ihre Kollegen, sich nicht unterkriegen zu lassen und mehr Ei-geninitiative zu ent-wickeln, um sich den-noch am Markt nach-haltig zu behaupten. In Gelting werde zum Beispiel im August ein

„Tag der Dahlie“ statt-finden. Dieses Ereig-nis sei durch Spenden und das persönliche Engagement der Or-ganisatoren zustan-de gekommen. Am 26. April sei in diesem Jahr die offizielle Sai-soneröffnung „Beet- und Balkonpflanzen“, die dezentral statt-finden werde und bei der die teilnehmen-den Gärtnereien die

„Pflanze des Jahres 2019“ präsen-tieren würden, geplant.

Kostendruck hochJan-Peter Beese, Abteilungslei-

ter Gartenbau, bedankte sich für die interessanten Beiträge aus

dem Berufsstand und informierte über die vier Kernbereiche des Gar-tenbauzentrums in Ellerhoop: Bil-dung und Ausbildung, Beratung (in den Bereichen Technik, Mar-keting, Betriebswirtschaft und Ar-beitswirtschaft), Versuchsanstel-lung im Bereich Baumschule sowie

die Aufgaben des Pflanzenschutz-dienstes. Der Abteilung Garten-bau obliege zudem die Verwal-tung der Liegenschaft des Gar-tenbauzentrums. Im Bereich der baumschulischen Versuchsanstel-lung würden 2019 rund 80 Versu-che angelegt. Es handele sich da-bei um Versuche zu den Themen Kulturverfahren, Düngung und Substrat, Pflanzenschutz, Boden-müdigkeit sowie Baumsortimen-te im Klimawandel. Bewährt habe sich hierbei die Norddeutsche Ko-operation im Gartenbau, in der die Landwirtschaftskammern Nieder-sachsen, Hamburg, Schleswig-Hol-stein, Nordrhein-Westfalen sowie die entsprechenden Landeseinrich-tungen in Mecklenburg-Vorpom-mern und Sachsen-Anhalt länder-übergreifend zusammen arbeite-ten. Der Kostendruck sei allerdings immens, da öffentliche Gelder nur in sehr begrenztem Umfang zur Finanzierung zur Verfügung stün-den. Insofern sei es erforderlich, auch „Auftragsversuche“ der pri-vaten Wirtschaft durchzuführen.

Gute Ausbildungssituation Christiane Nissen, bei der Land-

wirtschaftskammer zuständig für die Berufsausbildung im Garten-bau, berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation in den sie-ben Fachrichtungen des Garten-baus: Baumschule, Zierpflanzen-bau, Gemüsebau, Obstbau, Stau-dengärtnerei, Friedhofsgärtne-rei, Garten- und Landschaftsbau sowie Werkerin und Werker im Gartenbau und die Gärtnermeis-terprüfung. Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung erfolge in der Norddeutschen Fachschule für den Gartenbau des Kreises Pinneberg im Gartenbauzentrum in Ellerho-op. Derzeit gebe es 600 Auszu-bildende im Gartenbau, darun-ter 467 Auszubildende im Beruf Gärtnerin und Gärtner. Die Nach-wuchswerbung sei, da die Zahl erstmalig unter 500 gefallen sei, eine wichtige Aufga-be. Die „Thea und Bruno Tietgen Stiftung“ bie-te hierbei wertvol-

le Unterstützung durch verschie-dene Maßnahmen an, wie zum Beispiel Begrüßungstage, Azu-bi-Workshops, Prüfungsvorbe-reitungen und Prüferschulungen. Diese seien, so Christiane Nissen,

„tolle Möglichkeiten, um den zu-künftigen Fachkräften etwas zu bieten und sie an den Gartenbau zu binden“.

Ingken WehrmeyerLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 31-94 [email protected]

FAZITDie Trockenheit des vergange-nen Jahres verursachte vor al-lem in den Baumschulen Pro-bleme, aber auch andere Be-triebe im Gartenbau müssen sich den wachsenden Anfor-derungen des Marktes und schwieriger werdenden Rah-menbedingungen stellen. Im-mer wichtiger wird es darü-ber hinaus, Eigeninitiative zu entwickeln und sich gegensei-tig branchenübergreifend zu unterstützen. Die Landwirt-schaftskammer bietet hier-für eine individuelle Beratung und liefert fortlaufend Ver-suchsergebnisse als Basis für zukunftsweisende Entschei-dungen.

Unter dem Dach des Gartenbauzentrums Schles-wig-Holstein in Ellerhoop bietet die Kammer un-ter anderem Beratung für den Gartenbau in den Bereichen Betriebswirtschaft, Marketing, Arbeits-wirtschaft, Technik und Pflanzenschutz. Fotos: Ingken Wehrmeyer

Die Trockenheit des vergangenen Jahres sorgte in den Baumschulbetrieben für Probleme.

Frühlingsboten: Vor dem Ein-gang zum Gar-tenbauzent-rum in Eller-hoop blühten Hornveilchen in den Kübeln.

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52 Wald & Jagd BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Landespflanzenbörse auf der Outdoor

Garten und Revier mit Jungpflanzen aufwerten

Frühlingszeit ist Pflanzzeit. Jetzt können Gärten und Reviere mit heimischen Bäumen und Sträu-chern aufgewertet werden. Diese bieten der Tier- und Insektenwelt Nahrung und Deckung. Am ersten Aprilwochenende könne sich die Besucher bei der Landespflanzen-börse in Neumünster günstig da-mit eindecken.

Schon zum dritten Mal ist die Landespflanzenbörse, vor vielen Jahren von der Kammer ins Leben gerufen, ein Teil der Messe Out-door in Neumünster. Gemeinsam mit regionalen Baumschulen und dem Landesjagdverband betreibt die Forstabteilung der Landwirt-schaftskammer das Pflanzquartier direkt am Haupteingang.

Am Sonnabend, 6. April, und am Sonntag, 7. April, wird die Landespflanzenbörse wieder die Outdoormesse in Neumünster bereichern. Die Pflanzenabgabe erfolgt pro Stück zu einem Fest-preis von 1 €. Erstmals kann auch schon vorher der Bedarf unter der E-Mail-Adresse [email protected] bestellt und dann anlässlich der Outdoormesse in Neumünster ab-geholt werden. Folgende heimi-

sche Bäume und Sträucher stehen zur Verfügung: Gemeiner Schnee-ball, Hasel, Schlehe, Weißdorn, Hundsrose, Wildapfel, Wildbirne, Schwarzer Holunder, Rotbuche, Weißbuche, Eberesche, Rotfichte, Nordmanntanne, Stieleiche, Wal-nuss, Wildkirsche, Roterle, Sal-weide, Esskastanie. Sofern weite-re Sortimente gewünscht werden, müssen diese ebenfalls vorher per

Mail bestellt werden. Die Größen der Pflanzen liegen zwischen 50 bis 80 cm.

Es wird wieder eine Pkw-Erreich-barkeit des Pflanzenabgabequar-tiers möglich sein, sodass auch per Anhänger unmittelbar vorgefah-ren werden kann, wenn der Ein-kauf umfangreich ist. Die erwirt-schafteten Überschüsse fließen in diesem Jahr dem Rebhuhnschutz

zu. Das scheue Niederwild soll durch die Anlage von Blühstreifen unterstützt werden.

Schon über drei Millionen Bäume gepflanzt

Pro Landespflanzenbörse wur-den in der Vergangenheit rund 100.000 heimische Bäumen und Sträucher gegen eine Spende für den Naturschutz abgegeben. Al-lein durch die Abgabe dieser Pflan-zen konnten in den vergangenen 30 Jahren über drei Millionen Bäu-me und Sträucher in die Natur ge-pflanzt werden. Das entspricht ei-ner Fläche von weit über 1.000 ha, die der Natur so dauerhaft zur Ver-

fügung gestellt worden ist. Durch die Pflanzung in Gärten und Revie-ren kann sich jeder an dieser Na-turschutzmaßnahme beteiligen. Im waldarmen Schleswig-Holstein zählt jeder Baum im Privatgarten oder im Jagdrevier.

Ausrüstung und Information

Schon am Freitag, 5. April, öff-net die Messe Outdoor in den Holstenhallen in Neumünster ihre Pforten, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 6 € (Kin-der bis 14  Jahre frei). Mitglieder der Landesjagdverbände Schles-wig-Holstein, Hamburg und Meck-lenburg-Vorpommern, des Lan-dessportfischerverbandes Schles-wig-Holstein und des Dänischen

Jäger und Förster geben Tipps bei der Pflanzenauswahl und zum Anwachsen.

Im Pflanzquartier herrscht bei jeder Landespflanzenbörse großer Andrang.

Hunderassen vom Allrounder bis zum Spezialisten werden auf der Outdoor zu Gast sein, hier der kurzhaarige un-garische Vorstehhund Magyar Vizsla.

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53 Wald & Jagd■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

Jagdverbandes erhalten gegen Vorlage ihres aktuellen Mitglieds­ausweises eine Freikarte. Hunde dürfen mit gültiger Tollwutschutz­impfung (der Impfausweis ist vor­zulegen) mitgeführt werden.

Angeboten wird fast alles, was man fürs Angeln, Jagen, Wan­dern, Campen und andere schö­ne Aktivitäten an der Luft benö­tigt. Es gibt Fliegenköder, Angel­ruten, Waffen, Hochsitze bis hin zu Bekleidung und Ausrüstung und vielem mehr. Gegessen wird deftig, Wild und Fisch stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Neben Konsum wird den Besuchern viel Information angeboten. Die Be­treiber der Messe und ihre Partner haben auch in diesem Jahr wieder

ein umfangreiches und sehr inte­ressantes Programm zusammen­gestellt. Die Themen sind hoch­aktuell. So geht es unter anderem um die Afrikanische Schweinepest, den Wolf, das Waffenrecht, digita­le Technik, Damwildhege und Prä­datorenmanagement, ein Fische­reiaufseherlehrgang wird eben­so angeboten wie Vorträge zur Baujagd und Nachsuchen. Wei­tere Informationen und das In­formationsprogramm finden sich im Internet unter www.outdoor­ holstenhallen.com

Isa-Maria KuhnLandwirtschaftskammerTel.: 0 43 31-94 [email protected]

Neben zahlreichen Fachvorträgen rund um Jagd, Angelsport und Natur-schutz kommt auch das Brauchtum nicht zu kurz. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Fachausschuss Forstwirtschaft hat sich in Bad Segeberg konstituiert

Graf zu Rantzau und Jens Clasen an der Spitze

Der Fachausschuss Forstwirtschaft ist einer von 13 Ausschüssen mit der Bandbreite landwirtschaft-licher, forstlicher, fischereiwirt-schaftlicher und gartenbaulicher Themen. Besetzt mit Ehrenamt-lichen sind sie ein wichtiges Ele-ment der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung.

Mitte März hat sich der Fachaus­schuss Forstwirtschaft unter der Leitung von Kammergeschäfts­führer Peter Levsen Johannsen konstituiert. Alle fünf Jahre nach der Hauptversammlung setzen sich auch die Ausschüsse neu zu­sammen. Mitglieder müs­sen verpflichtet und Vor­sitzende gewählt wer­den. Das Amt des ersten Vorsitzenden wird erneut Hans­Caspar Graf zu Rant­zau ausüben. Er hat einen land­ und forstwirtschaftli­chen Betrieb im Kreis Sege­berg und als Kammervize­präsident und Vorsitzender des Verbandes der Schles­wig­Holsteinischen Wald­besitzer viel Erfahrung mit ehrenamtlicher Arbeit. Ihm zur Seite steht der neue zweite Vorsitzende Jens Clasen. Der Angestellte ist Forstwirt in Lübeck.

Johannsen erläuterte den teilweise neuen Mitglie­dern die Aufgabe der Kam­mer: Ausbildung, Fort­ und Weiterbildung, Beratung

und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sei derzeit vieles in Bewegung. Er nannte die Umsetzung der Dün­geverordnung, die Lagerungspo­litik und die drei K­Fragen in der Schweinehaltung (Kastration, Kas­tenstand und Kupierverbot).

Eine Neuerung wurde gleich zu Beginn beschlossen: Um Nachhal­tigkeit zu leben, werden Unterla­gen wie Protokolle künftig nicht mehr mit der Post, sondern digi­tal verschickt. Bei mehreren Sit­zungen im Jahr und 13 Ausschüs­sen ist das ein wertvoller Beitrag. Das Ehrenamt wird gebeten, den Ausschuss mit Leben zu füllen und

nicht nur Informationen entgegen­zunehmen. „Bitte fordern Sie uns“, so der Appell von Johannsen.

Der Abteilungsleiter Forst, Dr. Christian Schadendorf, stellte den neuen Ausschussmitgliedern die Forstabteilung mit ihren verschie­denen Aufgaben sowie die vorläu­figen Ergebnisse von 2018 vor.

In allen Geschäftsbereichen ist eine Zunahme der Umsätze zu ver­zeichnen. Insbesondere die Nach­frage in den Bereichen Ökokon­to, Waldbestattungen und Baum­kontrollen ist weiterhin hoch. Dr. Schadendorf möchte die Forstab­teilung in Zukunft noch wirtschaft­

licher ausrichten. Eine positive Ent­wicklung der finanziellen Ergebnis­se wird weiterhin angestrebt.

Dr. Jörg Hittenbeck berichtete über die Entwicklung der Lehr­anstalt für Forstwirtschaft. Auch hier ist ein Anstieg der Umsät­ze zu verzeichnen. Die Nachfra­ge nach den verschiedenen Aus­ und Weiterbildungsprogrammen ist so groß, dass in Zukunft eine Personalaufstockung notwendig sein könnte.

Der Fachbereichsleiter für För­derung, Dr. Borris Welcker, präsen­tierte die Zusammenfassung der Förderung 2018. Es konnten 419

Förderanträge mit einem Fördervolumen von zirka 2,2 Mio. € ausgezahlt wer­den. Trotz der späten Be­willigung der Haushalts­mittel ist dies ein sehr gu­tes Ergebnis. Für 2019 sind die Haushaltsmittel bereits bewilligt, sodass in diesem Jahr wieder ein „norma­ler“ Ablauf der Förderung zu erwarten ist. Die Digita­lisierung der Förderanträge ist aktuell in Vorbereitung.

Isa-Maria Kuhn LandwirtschaftskammerTel.: 0 43 31-94 [email protected]

Isabelle RupschLandwirtschaftskammerTel.: 0 45 51-95 [email protected]

Haupt- und Ehrenamt in Bad Segeberg vereint: Peter Levsen Johannsen, Armin Vogt, Mar-tin Maronde, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, Jens Clasen, Dr. Christian Schadendorf, Christi-an Rühmann-Sierk und Thomas Kühl (v. li.) Foto: Isa-Maria Kuhn

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54 Wald & Jagd BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Borkenkäferbekämpfung 2019

Jetzt handeln, um Schlimmeres zu verhindern

Durch die anhaltend warme und trockene Witterung im Sommer 2018, die noch weit in den Herbst hinein anhielt, kam es auch in Schleswig-Holstein zu einer ge-fährlichen Massenvermehrung der Borkenkäfer an Fichte. Es muss da-von ausgegangen werden, dass derzeit in Mitteleuropa Käfermen-gen überwintern, wie dies wahr-scheinlich seit 70 Jahren nicht mehr der Fall war. Um durch frühzeitige Gegenmaßnahmen den Verlust großer Fichtenbestände im kom-menden Sommer möglichst zu ver-hindern, fand kürzlich an der Lehr-anstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg eine Schulung durch die Nordwestdeutsche Forstliche Ver-suchsanstalt statt.

Die aus Sicht des Waldschutzes wichtigsten Borkenkäferarten an Fichte sind in Norddeutschland der Buchdrucker (Ips typographus L.) und der Kupferstecher (Pityoge-nes chalcographus). Letzterer spiel-te im Befall 2018 in Schleswig-Hol-stein eine ungewöhnlich wichtige Rolle, ist aber schwieriger zu be-kämpfen und tritt nach bisherigen Erfahrungen auch seltener meh-rere Jahre hintereinander in gro-ßen Massen auf. Daher konzent-riert sich das hier vorgestellte Be-kämpfungskonzept auf den Buch-drucker, wobei der Kupferstecher durch den Einsatz entsprechender Lockstoffe teilweise mit abgefan-gen werden kann. Windwürfe und nicht mehr aufgearbeitete Käfer-bäume, häufig verstreut über ver-schiedene Fichtenbestände, wer-den bei Eintreten der warmen Jah-reszeit eine sehr große Zahl Buch-drucker entlassen. Hinzu kommen die in der Bodenstreu überwintern-den, fertig entwickelten Käfer. Die-se treffen auf Fichten, die nach wie vor aufgrund der unzureichenden Wasserversorgung der Böden und möglicher Vorschäden überwie-gend kaum oder keine Gegenwehr durch Harzdruck erzeugen können.

Ein Brutbild des Buchdruckers, aus dem unter normalen Bedin-gungen zwischen 50 und 200 Kä-fer schlüpfen, benötigt etwa 100 cm² Fichtenrindenfläche. Bei ei-ner Fichte von 27 cm Mittendurch-messer und 15 m besiedelbarer Stammlänge entstehen schon bei 50 entwickelten Eiern je Brutbild 30.000 weibliche Jungkäfer, die ih-

rerseits nach dem Ausflug 25 neue Fichten besiedeln. In der kommen-den Generation sind dann aus der ersten befallenen Fichte 625 neu befallene Bäume geworden. Die-se exponenzielle Vermehrung des Käfers und des daraus folgenden Schadens verdeutlicht, wie wich-tig es ist, möglichst früh zu han-deln, um Schlimmeres zu verhin-

dern. Hinzu kommt, dass der Befall im Frühjahr weit überwiegend an besonnten Rändern, also klar defi-nierten „Brennpunkten“ stattfin-det. Der Befall im Sommer ist viel verstreuter und bei sehr warmer Witterung bevorzugt im Bestan-desinneren. Das macht die Bekämp-fung im Sommer ungleich schwieri-ger. Dem extrem hohen Befallsrisi-ko sollte in diesem Frühjahr daher unbedingt ein System der integrier-ten Borkenkäferbekämpfung ent-gegengesetzt werden.

Integriertes SystemDas integrierte System besteht

aus den Bestandteilen „Saube-re Wirtschaft“, „Sanierung“ und

„Fangsysteme“. Saubere Wirtschaft ist eine Daueraufgabe und bedeu-tet, möglichst wenige Brutstätten für potenziell waldgefährliche Ar-

ten in gefährdeten Beständen zu-rückzulassen. Grundsätzlich hat Tot holz eine sehr hohe ökologi-sche Bedeutung im Wald, daher ist gezielt nur gefährliches Fichtentot-holz einer Mindeststärke von über 5 bis 7 cm mit intakter Rinde zu ver-meiden. So sollten Fichten, wenn möglich mit dem Harvester auf-gearbeitet werden, der durch Be-

schädigungen der Rinde beim Durchziehen durch das Aufarbei-tungsaggregat die Hölzer brutun-tauglich machen kann – am besten bis in die Spitze des Baumes. Kro-nen und nicht verwertete Stamm-fußstücke frischer Fichten sollten nicht mit unbeschädigter Rinde im Wald verbleiben. Polter verwertba-ren Holzes müssen vor Ausflug der Käfer abgefahren oder unschädlich gemacht werden. Eventuell kön-nen diese auch mindestens 500 m außerhalb gefährdeter Bestände gepoltert werden. Für eine Zwi-schenlagerung gilt nach Waldge-setz ein Schutzabstand von 3 km. Eine Entrindung frischer Fichten ist ebenfalls wirksam, allerdings sehr aufwendig. Die Sanierung bedeu-tet, befallenes Holz vor dem Aus-flug der Käfer möglichst gründ-lich aus dem Wald zu entfernen. Bei bereits abgestorbenen Fichten

mit fertig entwickelten Käfern un-ter der Rinde sollte darauf geach-tet werden, dass die Rinde nicht großflächig abplatzt und mit den Käfern im Wald verbleibt. Fichten-windwurf muss aufgearbeitet wer-den. Bei großen Windwurfmengen gilt: Bruchholz vor Wurfholz sowie Einzel- und Nesterwürfe vor Flä-chenwürfen entfernen.

Fangsysteme schließen die Ge-samtkonzeption der integrierten Borkenkäferbekämpfung. Da sie effektiv Folgebefall verhindern sollen, sind sie sowohl eine Maß-nahme der Bekämpfung als auch der Vorbeugung. Typisches Kenn-zeichen eines Fangsystems sind künstliche Lockstoffe für die ent-sprechende Borkenkäferart. Die-se Pheromone werden in unter-schiedlicher Form auf dem Markt angeboten, eignen sich aber nicht alle gleich gut für alle Fangsyste-me. Pheromone sollten grundsätz-lich schattig und „flatterfrei“ hän-gen und vor Mäusen geschützt werden. Lockstoffe für Buch-drucker und Kupferstecher kön-nen zusammen in einem Fangsys-tem genutzt werden, dürfen sich aber nicht berühren. Der Ein-satz von Lockstoffen führt dazu, dass zweierlei unbedingt beach-

Ein Fichtenbestand mit unterschiedlich altem Borkenkäferbefall – jetzt im Frühjahr müssen besonnte Ränder noch gesunder Fichte gerettet werden.

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55 Wald & Jagd■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

tet werden muss, da-mit ein Fangsystem funktioniert: korrek-te Abstände und Ver-meidung von Ste-hendbefall. Die kor-rekten Abstände der Fangsysteme sind in der Tabelle angege-ben. Werden diese Abstände überschrit-ten, verliert das Sys-tem durch Lücken, also Bereiche ohne Lockwirkung sehr schnell seine Funktion. Bei einer Unterschrei-tung der Abstände kann es dazu kom-men, dass Lockstoffe in den Bereich der zu schützenden Bäume driften und damit Be-fall nicht verhindern, sondern im Gegenteil herbeiführen. Auch aus diesem Grund ist es bei Fangsyste-men absolut notwendig, frischen Befall sofort zu erkennen und aus dem Kronenraum zu fällen. So-bald es durch den Befall an einer stehenden Fichte zu Lockwirkun-gen kommt, sind die Fangsyste-me wirkungslos, da die natürliche Lockwirkung der Käfer den künst-lichen Lockstoffen weit überlegen ist. Daher sind die tägliche Kont-rolle und gegebenenfalls das Fäl-len aus dem Bestand möglichst in-nerhalb weniger Stunden Grund-voraussetzung für eine erfolgrei-che Bekämpfung. Wenn der Baum vor dem System liegt, lockt er hier weiter. Der Baum ist dann ein „Sa-nierungsfall“, aus dem später der Ausflug verhindert werden muss.

Um den Arbeitsaufwand der Borkenkäferbekämpfung be-herrschbar zu halten, erfolgt eine Konzentration der Fangsysteme auf das Schwärmen der ersten Ge-neration an besonnten Fichtenbe-standsrändern. Der Anflugbereich um die Fallen muss auf etwa 5 m von hoher Vegetation befreit sein, und im Bereich des Randes darf sich kein bruttaugliches Material befinden.

Kontrolle ist entscheidend

Die tägliche Kontrolle gefähr-deter Fichtenränder mit Fangsys-temen an potenziellen Buchdru-cker-Schwärmtagen ist ein zent-rales Element der Bekämpfungs-strategie. Das Schwärmen der Buchdrucker beginnt, wenn an warmen Tagen eine Lufttempe-ratur ab etwa 16 °C erreicht wird, das heißt in der Regel in der zwei-ten Aprilhälfte. Dann müssen die Fangsysteme stehen und bereit sein. Beurteilt wird der mögliche Befall der Fichten am Rand hinter dem Fangsystem am Kronenan-satz mit dem Fernglas. Dafür sind Übung und Sorgfalt nötig. Die Kon-trolle kann nicht alle Fichten um-fassen, daher empfiehlt sich die Auswahl, Markierung und ständi-ge Kontrolle besonders disponier-ter Fichten (schlechte Krone, „vor-derste Front“), die höchstwahr-scheinlich als Erstes befallen wer-den. Eine Kontrolle während oder direkt nach Regen oder Sturm ist kaum möglich. Kennzeichen des Befalls sind:

● erste, frische Harztropfen im Frühjahr => Fichte ist angegriffen und wehrt sich => Nachkontrolle notwendig

● Bohrmehl-Harztrichter um das Einbohrloch oder frische Einbohr-löcher ohne Harz (kaum zu erken-nen) => Fichte ist befallen und lockt => sofort aus dem Bestand fällen

● Bohrmehl auf Rindenschuppen oder am Stammfuß => Fichte ist schon länger befallen und lockt noch immer => sofort aus dem Be-stand fällen

● fertige Brutbilder, abgestorbe-ne Krone => Fichte war befallen oder ist in spätem Befallsstadium und hat keine Lockwirkung mehr => Nutzung vor Käferausflug, kein sofortiges Handeln mehr notwen-dig

Nach Pflanzenschutzgesetz und unter ökologischen Gesichtspunk-ten sind zunächst insektizidfreie Fangsysteme auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Hierfür kämen zu-nächst Fangbäume oder -polter infrage, die exakt zum richtigen Zeitpunkt vor dem Käferschlupf entfernt werden. Unbehandelte Fangbäume müssen unbedingt rechtzeitig, das heißt wenn sie voll besiedelt sind und spätes-tens vor Abschluss der Käferent-wicklung abgefahren oder entrin-det werden – dies ist unter allen Umständen sicherzustellen und erfordert eine hochpräzise und langfristig abgesicherte Trans-portlogistik! Schlitzfallen, die bei leichtem Befall als Fangsysteme genutzt werden können, sind bei starkem Befall nicht mehr geeig-net und damit gefährlich. Die Auf-fangbehälter sind zu schnell voll, es entsteht schnell ein Verwe-sungsgeruch, der die Käfer „um-leitet“, und eine gewisse Anzahl der Käfer fliegt von der Falle wei-ter in den Bestand.

Einsatz von Insektiziden

Sofern festgestellt wurde, dass ein insektizidfreier Fang nicht mehr möglich ist, kann nach Entscheidung des Betriebs mit einem geeigneten, zugelassenen Insektizid gearbeitet werden. Dieses wird bei starker Be-siedlung der Rinde zur Vorausflug-behandlung auf Fangbäume oder -polter oder bei festgestellter Ge-fährdung zur Behandlung von Fang-holzhaufen ausgebracht. Alternativ gibt es Fangsysteme mit behandel-ten Kunststoffnetzen. Das Pflanzen-schutzmittelverzeichnis Forst führt die in der Forstwirtschaft zugelas-senen Insektizide auf. Dabei sind schon in der Bekämpfungsplanung besonders die vorgeschriebenen Wasserabstände und die Abstän-de zu Ameisenvölkern zu beachten. Selbstverständlich sind auch alle weiteren Vorschriften des Pflanzen-schutzrechtes hier bindend, um den besonderen Schutz von Mensch und Umwelt sicherzustellen. Trinet P ist ein Fangsystem aus einem Leicht-metallgestell, Insektizidnetz und dem Lockstoff PheroPrax. Andere Lockstoffe sind rechtlich grundsätz-lich nicht zulässig. Dieses Netzzelt ist ein sehr gutes und wirksames Fangsystem, das bei Aufstellung al-lerdings stärker befestigt werden muss als in der Anleitung vorgese-hen. Die Aufstellung erfordert et-was Übung und Vorarbeit. Bei allen Systemen können die technischen Vorarbeiten durch jede geeignete Person durchgeführt werden. Der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, zu denen auch das behandelte Netz zählt, erfordert hingegen die recht-lich definierte Pflanzenschutz-Sach-kunde für Anwender, Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung und

Tabelle: Vorgeschriebene Abstände von Borkenkäfer- Fangsystemen (gemessen!)

Fangsystem Mindestabstand zur nächsten

lebenden Fichte

Höchstabstand zur nächsten

lebenden Fichte

Abstand untereinander

Schlitzfalle, unbehandelte Polter/Fangbäume 12 m 15 m (20 –) 30 m

Fangholzhaufen, behandelte Fangbäume 7 m 9 m 20 (– 30) m

Trinet P 9 m 12 m 20 – 30 m

Das typische Brutbild des Buchdruckers – wenn dort erste ent­wickelte Käfer zu finden sind, ist der richtige Zeitpunkt zur Vor­ausflugbehandlung.

Das braune Bohrmehl bedeutet dringenden Handlungsbedarf, unter Umständen binnen Stundenfrist. Fotos: Dr. Borris Welcker

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56 Wald & Jagd BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

alle weiteren Pflichten der Pflan-zenschutzmittelanwendung.

Komplette Fanglinien bestehen aus drei oder mehr Fangeinrich-tungen, die beste Wirkung wird ab fünf Fangholzhaufen oder Net-zen erzielt. Die Enden der Linie rei-chen über den gefährdeten Rand hinaus, um ein „Umgehen“ zu ver-hindern. Der Abstand zwischen den Einzelsystemen beträgt 20 bis 30 m. Damit sind Fangsysteme ab zirka 50 m Länge eines besonnten Randes einsetzbar und ab zirka 70 bis 80 m voll wirksam. Jede Fallen-position wird sorgfältig im ausge-messen richtigen Abstand gewählt, vor allem dort, wo man gerne sei-nen Frühlingsliegestuhl aufstellen würde, und vor exponiert stehen-den Fichten sind gute und wich-tige „Fangplätze“. Fangholzhau-fen bestehen aus etwa vier oder fünf grob gestummelten Kronen-abschnitten frischer Fichte, die als

„Zelt“ gerne über frische Fichten-stubben aufgestellt werden. Sie enthalten keine benadelten Zwei-ge, die Rinde sollte offen und mög-

lichst unbeschädigt den Käfern an-geboten werden.

Sobald der Schwärmflug beginnt, werden die Fangholzhaufen mit Pheromonen beködert und danach vollständig mit Insektizid entspre-chend dessen Gebrauchsanwei-sung und dem Pflanzenschutzmit-telverzeichnis „Forst“ behandelt. Netze müssen und dürfen nicht mit zusätzlichem Insektizid behan-delt werden. Von diesem Zeitpunkt an arbeitet die Fanglinie, sofern es nicht dahinter zu nicht beseitig-tem Stehendbefall kommt, je nach Behandlung mehrere Wochen bis zum Ende der ersten Schwärmperi-ode. Der beste Zeitpunkt zur even-tuell notwendigen Insektizidbe-handlung von Poltern und Fang-bäumen ist, wenn erste Jungkäfer unter der Rinde zu finden sind. Das Wetter bei der Mittelausbringung muss trocken und windstill sein. Das Insektizid muss vollständig an-trocknen können. Bei Unsicherheit hinsichtlich der Fangsysteme oder des Insektizideinsatzes muss unbe-dingt fachlicher Rat eingeholt wer-

den, da schon kleine Fehler im Vor-gehen fatale Folgen haben können.

Eine gut organisierte Bekämp-fung der ersten Käfergeneration im Frühjahr kann, wenn fehlerfrei gearbeitet wird, lokal 70 bis 100 % des neuen Stehendbefalls verhin-dern. Der damit verbundene Auf-

wand ist hoch, kann aber langfris-tig viele Hektar produktiven Fich-tenwald retten.

Dr. Borris WelckerLandwirtschaftskammerTel.: 0 45 51-95 [email protected]

FAZITDie Käferbekämpfung muss nach dem Motto „der erste Schlag muss treffen“ erfolgen.

●Ab Beginn der Käfersaison 2019 muss mit umfangreichem frischen Stehendbefall zunächst an besonnten Rändern von Fich-tenbeständen gerechnet wer-den.

● Bekämpfung besteht aus Vorbeugung, Sanierung und Fangsystemen.

● Die Bekämpfung ist in den ers-ten Wochen der Käfersaison am wirkungsvollsten. Wer die Besie-delung der ersten Fichte erfolg-reich verhindert, rettet bis meh-

rere 1.000 Fichten im Jahresver-lauf.

● Versäumnisse können im Lau-fe des Jahres nicht mehr aufge-holt werden.

● Fangsysteme sollten nur dort eingesetzt werden, wo die Fal-lenbetreuung und Überwa-chung des umgebenden Be-standes gewährleistet sind. Fri-scher Stehendbefall ist sofort zu fällen.

● Wenn Insektizide unvermeid-bar sind, ist deren Einsatz zeit-lich und räumlich dort zu kon-zentrieren, wo die Wirkung am höchsten ist.

Hegering Leezen aktuell

Jäger bereiten sich auf Afrikanische Schweinepest vor

Zur Hegeringversamm-lung der Jäger aus Lee-zen und Umgebung kamen mehr als 100 Gäste in den waidmän-nisch dekorierten Saal im Gasthof Teegen. Wichtige Themen auf der Tagesordnung wa-ren hier wie anderen-orts die Afrikanische Schweinepest (ASP), Hilfeleistung nach Wild unfällen und der heimische Wolf. Eh-rungen, Auszeichnun-gen und die Musik der Bläsergemeinschaft Leezen-Nahe festig-ten die Gemeinschaft unter den Waidleuten.

„Die Afrikanische Schweinepest hat bereits Belgien befallen und droht, Frankreich zu erreichen“, befürchtet Oliver Jürgens, Vorsit-zender der Kreisjägerschaft Sege-berg. Vor allem der Mensch selbst verbreite zum Beispiel über eu-ropäische Lkw-Touren den Erre-ger. Insofern hält der erfahrene Jä-ger übereilte Maßnahmen wie den

dänischen Zaun für wenig sinn-voll. Für den Menschen und ande-re Haustierarten ist die Afrikani-sche Schweinepest nicht gefährlich, Wild- und Hausschweine sterben jedoch massenhaft an dem Erreger. Jäger sind angehalten, möglichst viele Wildschweine zur Strecke zu bringen und deren Innereien nach Abgabe von Proben an Landesla-

bore beim Wegezweck-verband (WZV) fachge-recht zu entsorgen. Ge-eignete kompostierbare Maisstärkesäcke liegen dort zur kostenlosen Abholung bereit. Auch für das Schwein gibt es beim Hegeringleiter spezielle Transportsäcke und -karren. Im Hege-ring XII wurde künftiger Gesetzgebung bereits vorgegriffen und eine spezielle Hundeausbil-dung zur ASP begonnen. Das Land unterstützt den Abschuss der Wild-schweine mit einer Prä-mie in Höhe von jeweils 50 €, und die Hundeaus-bildung wird mit 7.000 €

pro Hund von einer Stiftung getra-gen. „Das wird uns jedoch den dras-tischen Preisverfall beim Wildbret nicht ausgleichen“, bedauert Hege-ringleiter Klaus Stolten. Im Hegering XII sind 2018 lediglich 44 Schwarz-kittel zur Strecke gebracht worden; 2016 waren es noch 109.

Bedauerlich finden die Jäger ebenfalls, dass Wildunfälle oftmals

zwischen Autofahrer und Polizei al-leine geregelt werden und dann der Tierkadaver zur Entsorgung zurück-bleibt. „Mit waidgerechter Arbeit hat das nichts zu tun und degra-diert uns zu einer Müllabfuhr“, fin-det Klaus Stolten deutliche Worte. Wildunfälle nehmen im Hegering XII immer weiter zu, und auch die blauen Reflektoren, die die Jäger an etliche Leitpfosten geschraubt haben, zeigen noch wenig Erfolg, obwohl andere Hegeringe von Re-duktion der Wildunfälle seit Ein-führung der Reflektoren berichten können.

Auch im Hegering XII wurde der Wolf vor allem im Süden in Nevers-dorf, Heiderfeld und Groß Niendorf gesichtet. In Leezen nähert sich das Raubtier Siedlungen. Ein Riss am Rehwild stammt nachweis-lich von Isegrim. „Das Land wollte den Wolf, und nun muss die Regie-rung auf uns zukommen“, fordert der oberste Jäger im Kreis. „Dafür muss aber zunächst eine klare ge-setzliche Regelung gefunden sein“, sagte er weiter.

Andreas Wichtfreier Autor

Hans Jürgen Kabel (li.) aus Heiderfeld und Rüdiger Schwarz aus Leezen wurden für ihre Trophäen geehrt. Foto: Andreas Wicht

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66 Lohnunternehmer Spezial BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Strategisches Aufstellen im Lohnunternehmen

Die Kunst, auch zukünftig erfolgreich zu sein

Erfolgreich und glücklich zu sein, wünscht sich jeder Mensch. Erfolg und persönliches Glück im Lohn-unternehmen zu erlangen und zu wahren, sind echte Herausforde-rungen. Ein Blick in den Werkzeug-kasten für die Unternehmensstra-tegie unterstützt dabei.

Beschäftigt man sich mit Stra-tegien, ist es notwendig, sich von den üblichen Alltagsaufgaben los-zulösen. Wie kann man denn stra-tegische Fragen überhaupt bear-beiten? Einige werden es systema-tisch tun, andere suchen sich mög-licherweise einen Ort oder eine Tätigkeit, die die Gedanken „zum Fliegen“ bringen.

Raus aus dem HamsterradWer nur Dinge abarbeitet, be-

findet sich in einem Hamsterrad. Raum für anderes bleibt da nicht. Man sollte sich Zeit und Raum für das Thema Strategie schaffen. Stra-tegie beschäftigt sich mit länger-fristigen Dingen und mit der Frage, ob man zukünftig auch das Richti-ge macht. Im Wandel der Zeit än-dern sich Märkte und andere Fakto-ren, die einen entsprechenden Ein-fluss auf die Antwort haben. Wel-che Märkte bedient man derzeit? Welche Betriebszweige ändern sich beispielsweise? Warum und wie? Soll der Betrieb verkleinert werden oder ein neuen Zweig hinzukom-men? Wovon hängt das ab? Dies und einiges mehr sind Überlegun-gen zum Thema Strategie. Es gilt, den Betrieb auf Zukünftiges auszu-richten und sich zu fragen, auf wel-che Dinge man sich morgen kon-zentrieren soll.

Im Gegensatz zur langfristigen strategischen Betrachtung steht die Frage, ob man die Dinge, die

man heute ausführt, auch rich-tig macht. Diese Frage hängt mit Rentabilität und kurzfristigem Ge-winnstreben zusammen, liegt also stark im operativen Bereich. Auf diese Frage wird im Folgenden nicht näher eingegangen.

Ein Haus, viele RäumeBetrachtet man das Thema Stra-

tegie systematisch, kann man sich ein Unternehmen als ein Haus mit vielen Räumen vorstellen, verbun-den durch Treppen und Türen.

Begehen Sie die Räume aus Gra-fik 1 einmal gedanklich. In wel-chen Räumen befinden Sie sich meistens, und welche werden sel-ten oder gar nicht besucht? In je-dem Raum beziehungswies Thema steckt auch eine Frage, eventuell mit Unterfragen. Und die helfen bei der Raumgestaltung, also hier bei der Gestaltung des Unterneh-mens und einer betriebsindividu-ellen Strategie. Betriebsindividu-ell daher, weil das, was für den ei-nen gut und stimmig ist, dies noch lange nicht für den anderen sein muss. Im übertragenen Sinn: Bleibt der gelbe Salon der gelbe Salon, oder soll er anders aussehen? Und wenn es so ist, was ist dann das „andere“?

In jedem Raum steht eine zentra-le Frage, die individuell beantwor-tet werden muss (Auszug in Grafik 2). Bei den Antworten wird man feststellen, dass es sowohl positive als auch negative Merkmale gibt. Weiterführend kann man auch sagen, dass daraus Stärken und Schwächen der Betriebsleitung und des Betriebes erkennbar sind. Stärken gilt es weiterzuentwickeln, Schwächen erst einmal zu identifi-zieren. Das Erkennen der eigenen Schwächen ist ein zentraler Punkt. Denn daraus folgt die Frage, wie man zukünftig damit umgeht. Lie-gen der Betriebsleitung bestimm-te Dinge nicht, kann man Aufga-ben formulieren und diese an an-dere delegieren. Möglicherweise gewinnt man auch durch die neue Transparenz eine neue Erkennt-nis und entwickelt sich in diesem Punkt weiter.

Das Abgeben von Aufgaben be-deutet aber nicht, sich damit nie wieder zu beschäftigen. Man nutzt es, dass andere in diesem Fall et-was besser oder einfach anders

Markt

Produkte

Prozesse

Struktur

Ziele

Standort/ Ressourcen

Finanzen

Mitarbeiter/ Führung

Entwicklung/ Know-how

Grafik 1: Ein Haus mit vielen Räumen

Um langfristig planen zu können, ist es nötig, einmal aus dem Hamsterrad des Alltagsgeschäftes auszusteigen. Abbildung: imago

In jedem Raum oder Thema steckt auch eine Frage. Grafiken: Anja Berner

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67Lohnunternehmer Spezial■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

können, und traut es diesen auch zu. Durch weiteren Austausch kann daraus etwas sehr Konstruktives entstehen.

Wer hat das Sagen?Als Unternehmer oder Unter-

nehmerin wird man der Meinung sein: „Natürlich habe ich das Sa-gen!“ Aber ist das so? Möglicher-weise sind es andere, die das Sagen haben, und bisher hat man es gar nicht bewusst wahrgenommen. Was passiert beispielsweise, wenn man einen Kredit für ein Darle-hen aufnehmen möchte? Fragt die Hausbank nach Unterlagen, und die Fragen finden kein Ende? Dann hat man wahrscheinlich schon Ent-scheidungsraum verloren. Mögli-cherweise zahlt man auch bereits höhere Zinsen, und das vermehrt im kurzfristigen Bereich, da die Bank das Rating herabgestuft hat.

Daneben gibt es noch viele an-dere Menschen, die mitreden, bei-spielsweise Mitarbeiter bei erfor-derlichen Maschineninvestitionen, die möglicherweise nur das Teu-

erste möchten, oder auch Kun-den. Fragen Sie sich, ob das auch das für den Betrieb und das Um-feld passende Investitionsobjekt ist und keine Eintagsfliege! Wie und wo liegen hier Stärken und Schwä-chen? Was sagen Familie, Altentei-ler und weitere Geschäftspartner? Strategie bedeutet auch, freie Ent-scheidungen treffen zu können

und nicht nur, weil jemand ande-res es möchte.

Eine systematische Bearbei-tung bedeutet, sich an dieser Stel-le neue Ziele zu setzten und auch ursprüngliche Ziele zu überarbei-ten. Es ist ein fortwährender Pro-zess, bei dem man sich Anregung und Hilfestellung von außen holen kann. Durchschreiten Sie die Räu-

me, denn hinter jedem Raum steht eine zentrale Frage, von denen drei in Grafik 2 dargestellt sind. Bear-beiten Sie Ihre Themen und lassen Sie sich Ihre Strategie nicht aus der Hand nehmen!

FazitStrategische Fragen sind auf-

grund der Fülle und Komplexität betriebsindividuell und fortwäh-rend zu betrachten, denn nicht für jeden kommt zum Beispiel infrage, sich mit Häckseln oder Gülle zu be-schäftigen oder die Betriebsnach-folge gesichert zu haben. Mache ich die richtigen Dinge, und ma-che ich diese Dinge richtig? Das sind zwei verschiedene Fragestel-lungen. Auch persönliche Stärken und Ziele des Unternehmers und seiner Familie fließen in strategi-sche Fragen und Planungsprozes-se ein. Denn am Ende soll alles von den Beteiligten mit Freude und da-her auch erfolgreich gelebt wer-den können. Anja Berner,

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

In jedem Raum steht eine zentrale Frage, die individuell beantwortet werden muss. (Auszug in Abb.2) Bei den Antworten wird man feststellen, dass es sowohl positive und negative Merkmale gibt. Weiterführend kann man auch sagen, dass daraus Stärken und Schwächen der Betriebsleitung und des Betriebes erkennbar sind. Stärken gilt es weiter zu entwickeln, Schwächen gilt es erst einmal zu identifizieren. Das Erkennen der eigenen Schwächen ist ein zentraler Punkt. Denn daraus folgt die Frage wie man zukünftig damit umgeht. Liegen der Betriebsleitung bestimmte Dinge nicht, kann man Aufgaben formulieren und diese auch an andere delegieren. Möglicherweise hat man auch eine neue Erkenntnis durch die neue Transparenz und entwickelt sich in diesem Punkt weiter. Der Fall des „Abgebens“ von Aufgaben heißt aber nicht, sich damit nie wieder zu beschäftigen. Man nutzt, dass andere in diesem Fall etwas besser können oder einfach anders und traut es diesen auch zu. Durch weiteren Austausch kann daraus etwas sehr Konstruktives entstehen.

Ein Beispiel: Wer hat das Sagen?

Als Unternehmer/-in wird man sagen „Natürlich habe ich das sagen“, aber ist das so? Möglicherweise sind es Andere, die das Sagen haben und bisher hat man es als Mensch gar nicht bewusst wahrgenommen. Was passiert denn beispielsweise, wenn man einen Kredit für ein Darlehen aufnehmen möchte? Fragt die Hausbank nach Unterlagen und die Fragen finden kein Ende? Dann hat man wahrscheinlich bereits an Entscheidungsraum verloren. Möglicherweise zahlt man auch bereits höhere Zinsen und das vermehrt im kurzfristigen Bereich, da die Bank das Rating herabgestuft hat.

Markt

Wie bearbeiten wir Märkte?

z.B. Futterbergung, Gülle, …

Struktur Wer hat denn hier das Sagen?

Bank, Nachfolger, Händler, Altenteiler …

Finanzen Wie sieht es im Portemonnaie aus?

z.B. Was passiert, wenn Maschinen angeschafft, Betriebszweige aufgebaut

werden?

Grafik 2: Drei mögliche Fragen

25-jähriges Bestehen der Thomsenland GmbH

Mitarbeiter stehen im FokusDas land- und kommunaltechnische Lohnunternehmen Thomsenland aus Uphusum im Kreis Nordfriesland fei-ert sein 25-jähriges Firmenbestehen. Thomsenland bietet vielfältige land-wirtschaftliche Dienstleistungen von der Aussaat bis zur Ernte an und ver-fügt über acht verschiedene Techniken zur Gülleausbringung inklusive boden-schonender Gülleverschlauchung.

Der Fuhrpark des Unter-nehmens besteht aus neu-esten Fahrzeugen und mo-dernster Technik, doch sind für die Geschäftsführer Holger und Marwin Thom-sen vor allem die Mitarbei-ter und das Miteinander ent-scheidend. „In unserem fa-miliengeführten Unterneh-men hat jeder Mitarbeiter seinen eigenen Zuständig-keitsbereich, die Arbeit im Team funktioniert super“, so Holger Thomsen. Etwa 30 ganzjährig fest angestellte Mitar-beiter werden bei Bedarf von Saison-kräften unterstützt. Thomsen betont vor allem die Persönlichkeiten und Strukturen, die das Lohnunterneh-men prägen und die für ihn wichtiger als alle Technik sind: „Unsere Mitar-

beiter sind langjährig im Betrieb, wir haben kaum Fluktuation“, berichtet Thomsen und fügt nicht ohne Stolz hinzu: „Qualifizierte Auszubildende oder Mitarbeiter zu finden ist für uns weniger schwer.“ Eine Software bucht und dokumentiert sämtliche Feldar-beiten und ermöglicht die direkte Ausgabe auch cross-compliance-rele-vanter Daten zur Prüfung. „Durch die Softwareunterstützung ist bei uns je-

des Fahrzeug praktisch mit zwei Per-sonen besetzt, der Disponent fährt immer mit“, erklärt Thomsen. Trotz aller Technik steht für die Thomsens aber immer der persönliche Kontakt mit Mitarbeitern und Kunden im Vordergrund. Julian Haase

Marwin und Holger Thomsen (v. li.) vor einem Teil ihres Fuhrparks in Uphusum Foto: Hansemann

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68 Lohnunternehmer Spezial BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

Gülle- und Gärrestausbringtechnik auf dem Grünland

Welche Technik nutzen?

In der Düngeverordnung ist ge-regelt, dass ab dem Februar 2025 flüssiger Wirtschaftsdünger nur noch mit bodennaher Ausbring-technik auf Grünland ausgebracht werden darf. Die Frist mag noch in weiter Ferne liegen, derzeit sind bei den meisten Herstellern von Ausbringtechniken jedoch erhebli-che Lieferzeiten (teilweise ein Jahr und mehr) zu berücksichtigen.

Bei den Überlegungen zur zu-künftigen Ausbringtechnik des Be-triebes sind nicht nur die Anforde-rungen einer Grünlanddüngung, sondern auch die auf den Acker-flächen des Betriebes zu bedenken.

Unbewachsener BodenAuf Ackerland ist die Umstel-

lungsfrist bereits im Januar des kommenden Jahres abgelaufen. Auf bewachsenen Böden dür-fen Gülle und Gärrest dann nur noch mit bodennaher Technik wie Schleppschläuchen oder Schlepp-schuhen ausgebracht werden. Eine Ausbringung mit Prallkopf oder Schwenkverteiler ist dann nur noch auf unbewachsenen Ackerflächen zulässig.

Bei der Ausbringung sind Gülle und Gärrest weiterhin innerhalb von vier Stunden einzuarbeiten. Versuche zeigen, dass bereits ein Viertel des Ammoniak-Stickstoffs in der Zeit bei ungünstigen Be-

dingungen in die Luft entweicht. Die sofortige Einarbeitung kann also einen beachtlichen Anteil des Güllestickstoffs pflanzennutzbar erhalten. In der N-Gebietskulis-se nach der Landesdüngeverord-nung muss die Einarbeitung be-reits seit vergangenem Herbst in-nerhalb einer Stunde nach Beginn des Aufbringens erfolgen. Da ist es unter Umständen sinnvoller, die Einarbeitung mit dem Ausbringge-rät durch einen Güllegrubber oder eine Scheibenegge am Güllewagen vorzunehmen.

Ausbringtechnik zu MaisDiese Grundsätze sind bei allen

Ackerkulturen zu beachten. Beim Anbau von Silomais kommt hinzu, dass der N- und P-Bedarf zum ho-hen Anteil organisch gedeckt wird. Daher ist hier eine hohe Wirksam-keit der N- und P-Düngung erfor-derlich, um Kontrollwerte der Dün-geverordnung (DüV) einzuhalten. Hierzu ist das Strip-Till-Verfahren insbesondere auf leichten Böden alternativlos. Da der gesamte flüssi-ge Wirtschaftsdünger bei dem Ver-fahren im Abstand von 7 cm unter dem Saatkorn liegt, ist eine direk-te Einarbeitung gegeben und die-ser an der Stelle der Krume positio-niert, die durch Maiswurzeln sicher erreicht wird. Durch die Positionie-rung des Wirtschaftsdüngers ist kein mineralischer Unterfußdünger

Durch das Ausstellen der mittleren Achse und das mittig angeordnete Rad der ersten Achse wird das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt. Foto: Malin Bockwoldt

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69Lohnunternehmer Spezial■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

mehr erforderlich. Dies kann zu ei-ner erheblichen Verbesserung der N- und P-Bilanz genutzt werden.

Ausbringung in BeständenDa eine Einarbeitung bei be-

wachsenem Boden nicht möglich ist, muss es das Ziel sein, den Wirt-schaftsdünger möglichst vor Ablüf-tung und Austrocknung zu schüt-zen und ein zügiges Eindringen in den Boden zu ermöglichen. Ein besseres Eindringen in den Boden wird auch durch fließfähige flüs-sige Wirtschaftsdünger erreicht. So laufen Substratreste mit langer Verweilzeit im Fermenter und die flüssige Phase aus einer Güllese-paration deutlich besser von den Pflanzen ab und in den Boden hin-ein als beispielsweise eine Rinder-gülle mit hohem TS-Gehalt.

Wird dicke Gülle bei hoher Tem-peratur ausgebracht, kann die Hälfte des NH4-N verloren gehen. Hinzu kommt bei der breit verteil-ten Ausbringung auf Grünland, dass auf dem Gras noch bei der Ern-te anhaftender Wirtschaftsdünger

zur Futterverschmutzung und zur Gesundheitsgefährdung der Tiere führen kann.

Die auf dem Markt verfügba-ren bodennahen Ausbringverfah-ren zur zukünftig zulässigen Wirt-

schaftsdüngerausbringung auf Grünland sind die Gerätegruppen Schleppschlauch, Schleppschuh und Scheibenschlitze. Alle diese bodennah applizierenden Techni-ken sind in der Lage, die gasförmi-

gen N-Verluste deutlich zu redu-zieren.

Aus Versuchen der Landwirt-schaftskammer Niedersachsen und denen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein geht überein-

Durch das Absenken des Reifendrucks steigt die Aufstandsfläche um 78 %. Dadurch reduziert sich der Bodendruck je Quadratzentimeter um 63 %. Beim Feldtag in Gribbohm wurde dies durch eine Bodendruckmatte gemessen. Foto: Dr. Frank Steinmann

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70 Lohnunternehmer Spezial BAUERNBLATT | 30. März 2019 ■

stimmend hervor, dass die ertrag-liche Effizienz der Wirtschafts-dünger bei einer Ausbringung mit Scheibenschlitzen um 20 bis 30 % gegenüber einer Breitverteilung gesteigert wird. Dabei treten die höheren Ausnutzungsraten beim dritten Schnitt ein, also insbeson-dere bei höheren Temperaturen.

Die N-Ausnutzung steht in en-gem Zusammenhang mit dem Ap-plikationsort. Je tiefer der Wirt-schaftsdünger unter dem Blätter-dach abgelegt wird, umso höher ist die festgestellte ertragliche Ef-fizienz. Daher führt Schlitzausbrin-gung zu geringeren N-Verlusten als Ausbringung mit dem Schlepp-schuhverfahren, welches wiede-rum geringere N-Verluste auf-weist als die Ausbringung mit dem Schleppschlauch.

Bei den Versuchen ist der Ef-fekt einer besseren Quervertei-lung noch nicht abgebildet. Sei-

tenwind und fehlerhaft einge-stellte Breitverteilung können zu erheblich abweichender Querver-teilung führen. Werden neben den Gesamtkosten je Kubikmeter eines Ausbringverfahrens auch die N-Verluste berücksichtigt, so wer-den die Mehrkosten bei Schlepp-schuh oder Schleppschlauchaus-bringung gegenüber einer Breit-verteilung über die reduzierten N-Verluste kompensiert (Knecht-ges, 2016). Wird die von der DüV vorgegebene N-Ausnutzung nicht erreicht, weil die Ausbringtechnik dafür zu hohe N-Verluste verur-sacht, kann die fehlende N-Men-ge nicht durch mineralischen Stick-stoff ausgeglichen werden, da die Düngeplanung der DÜV dies nicht zulässt. Ein Ausgleich muss also durch Zukauf von Grassilage erfol-gen. Da der N-Bedarf in der Dünge-planung ertragsabhängig ist, sinkt durch die durch schlechtere N-Aus-

nutzung verursachten Minderer-träge die mögliche N-Düngung in den Folgejahren.

Technik auswählenBei der Frage nach der richtigen

Ausbringtechnik für Grünland sind mehrere Aspekte zu beachten, die einander häufig auch gegenseitig bedingen.

Schleppschlauch: Unter den bodennahen Ausbringgeräten nimmt der Schleppschlauchver-teiler den größten Anteil ein. Da diese Ausbringmethode den Wirt-schaftsdünger auf dem Boden oder den Pflanzen ablegt, ist ein Schleppschlauchverteiler sehr viel-seitig einsetzbar. Schleppschlauch-verteiler werden in Arbeitsbreiten bis 36 m angeboten, die je nach Boden- und Geländebeschaffen-heit bei großen Arbeitsbreiten auch über einen Hangausgleich verfügen sollten. Bei frühen Ga-ben zum ersten Schnitt mag bei nachfolgendem Niederschlag dann noch die Möglichkeit beste-hen, dass die Pflanzen nicht lan-ge mit Wirtschaftsdünger benetzt bleiben, bei Gaben zum zweiten und dritten Schnitt hingegen ist eine Futterverschmutzung kaum zu verhindern. Die Schläuche soll-ten daher stets bis auf den Boden abgesenkt werden. Bei stabileren Schläuchen mit entsprechender Führung ist bei neu durchgegrün-tem Grasbestand eine Ablage zwi-schen den Halmen möglich. Da-durch kann die Futterverschmut-zung reduziert werden. Der Schleppschlaucheinsatz ist im Ge-treide und Raps zu allen relevan-ten Anwendungsterminen prob-lemlos möglich.

Schleppschuh: Bei diesem Ver-fahren wird der Wirtschaftsdün-ger durch Schleppkufen abgelegt, die über den Boden gezogen wer-den. Die so durch den Grasbestand gezogenen Kufen sollen die Hal-me teilen, damit der Wirtschafts-dünger nachfolgend über vereng-te Auslassrohre zwischen den Gras-halmen auf dem Boden abgelegt wird. Die Kufen sind federbelastet geführt und drücken mit 2 bis 10 kg je Kufe (abhängig von Modell und Hersteller) mit dem Eigengewicht und über hydraulischen Druck auf den Boden. Bei einigen Modellen ist das Gestänge pendelnd aufge-hängt, und die Ausleger werden mit Seilen stabilisiert. Dadurch ist das Gewicht des Gestänges relativ gering, der Kufendruck ebenso. Wird das Gestänge durch die Auf-hängung geführt, ist dies wesent-lich massiver und erzeugt höhe-ren Kufendruck. Es kann zusätzlich Druck auf das Gestänge gebracht werden.

Das beste Arbeitsergebnis wird in neu ausgetriebenen Grasbe-ständen erzielt, die sich zwar gesteckt haben, aber noch kei-ne neuen, langen Blätter gebil-det haben. Dies ist auch der op-timale Zeitpunkt für eine Nach-düngung mit Wirtschaftsdün-gern. Durch die Anwendbarkeit im Schnittgrünland, in niedrigen Rapsbeständen und in Getrei-debeständen bis zum Schossen sowie durch eine anteilige Ein- arbeitung im Acht- bis Zehnblatt-stadium im Mais sind Schlepp-schuhverteiler vielseitig einsetz-bar. Bei der Ausbringung im ste-henden Mais wird der Kufendruck besonders relevant, da der N-Ver-lust mit dem Grad der Einbrin-

Übersicht 1: Schematische Darstellung der Schubachse eines Güllewagens – zusammen mit der Schlepperspur wird jede Fläche nur einmal überfahren

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71Lohnunternehmer Spezial■ BAUERNBLATT | 30. März 2019

gung in den warmen Boden sinkt. Die Arbeitsleistung kommt dem des Schleppschlauchs nahe, ohne dass der Leistungsbedarf stark ansteigt. Die Arbeitsleistung wird auch dadurch bestimmt, ob das Gestänge während der Fahrt aus-geklappt werden kann.

Schlitzscheiben: Bei diesem Ver-fahren werden Scheiben durch den Grasbestand und durch den Boden gezogen, die schneidend oder drückend einen Schlitz im Boden erzeugen, in den der Wirt-schaftsdünger abgelegt wird. Da-durch, dass der Boden geöffnet wird, kann der Wirtschaftsdünger schnell vom Boden aufgenommen werden, kommt somit wenig mit der Atmosphäre in Verbindung und erleidet die geringsten gasför-migen N-Verluste. Die Arbeitstiefe ist grundsätzlich davon abhängig, wie viel Kubikmeter ausgebracht werden. Je Millimeter Arbeitstiefe kann etwa 1 m³/ha Gülle von dem Schlitz aufgenommen werden. Mit zunehmender Arbeitstiefe nimmt auch der Leistungsbedarf erheb-lich zu. Die Wirtschaftsdünger-menge muss nicht vollkommen im Schlitz verschwinden, es sollte je-doch Futterverschmutzung durch Rückstau vermieden werden.

Bei den Schlitzverfahren gibt es einscheibige Verfahren, bei denen die Scheibe in den Boden gedrückt wird. Bei trockenem Boden kann es jedoch problematisch werden, die angestrebte Arbeitstiefe zu errei-chen. Bei dem zweischeibigen Ver-fahren schneiden die v-förmig ge-stellten Scheiben in den Boden ein. Hierbei ist der Eindringwiderstand geringer. Bei beweglich angebrach-ten Einscheibenelementen ist die Kurvenfahrt erleichtert. Durch das Einschlitzen werden bei jeder Überfahrt etwa 10 % des Bodens freigelegt. Um eine Verschlechte-rung der Grasnarbe durch Verun-krautung dieses Raumes zu ver-hindern, empfiehlt es sich, mit der Wirtschaftsdüngerausbringung eine Übersaat vorzunehmen. Dazu kann über den Pumptankwagen Grassaat (5 kg/ ha G V-Mischung) mit ausgebracht werden.

Schlitzgeräte sind für die Aus-bringung auf Grünland konzipiert. Ein Einsatz in anderen Kulturen ist auch wegen der geringeren Ar-beitsleistung wenig sinnvoll.

Hohe InvestitionskostenBei den teilweise sehr hohen In-

vestitionskosten ist zu prüfen, ob die Maschine selbst beschafft wer-den muss. Zuvor ist zu prüfen, ob eine Maschinengemeinschaft oder eher ein Lohnunternehmen oder Maschinenring die Aufgabe über-nimmt. Dabei sind neben den Kos-ten für die Dienstleistung die ter-mingerechte Verfügbarkeit und die verfügbaren Feldarbeitstage maß-geblich. Beim Strip-Till-Verfahren kommt die erforderliche Steuerung über GPS und RTK hinzu, damit das Saatkorn über dem Gülleband liegt. In Schleswig-Holstein hat es in den vergangenen drei Jahren eine Förderung der Ausbringtech-nik in Eigenmechanisierung gege-ben. Diese Form der Förderung ist ausgelaufen.

Nachrüstung: Die bodennahe Ausbringtechnik wiegt je nach Ar-beitsbreite und Ausführung zwi-schen 1 und 4 t. Wird eine schwe-

re Ausbringtechnik beispielsweise an einem Ein achser angebracht, so kann es bei Leerfahrten zu negati-ver Stützlast und damit verbunde-nen ungünstigen Fahreigenschaf-ten führen. Außerdem kann die zu-lässige Achslast dadurch überschrit-ten werden. Die Gestängeablage ist zu prüfen. Für ein Gestänge mit 18 m Arbeitsbreite wird beispiels-weise eine Ablage von mindestens 7,5 m entlang des Güllewagens be-nötigt, ohne dabei bei Kurvenfahrt den Schlepper zu berühren.

Zulässige Achslast: Für die Stra-ßenzulassung ist ein Gesamtge-wicht inklusive Schlepper von ma-ximal 40 t möglich. Dabei darf das Gewicht je Achse 10 t nicht über-schreiten. Das Gewicht auf dem Zugmaul darf bis zu 2 t betragen. Somit darf ein Einachser bis zu 12 t wiegen. Die geladene Gülle ist da-

rin inbegriffen. Bei Anhängung über eine Hitch sind 4 t zulässig, sodass große Güllewagen mit drei Achsen 34 t wiegen dürfen.

Fassgröße: Die Fassgröße wird durch Achsenzahl, Schlepperaus-stattung und Straßenzulassung bestimmt. Damit ist bei gegebener Ausbringmenge und Arbeitsbreite die Länge bestimmt, die mit dem Fassinhalt erreicht werden kann. Bei großen Schlaglängen und auf-wendiger Ausbringtechnik neh-men logistische Überlegungen wie zum Beispiel Zubringerfahrzeuge an Bedeutung zu.

Bodendruck: Bei den zuneh-menden Gesamtgewichten der Ausbringfahrzeuge wurde nicht nur wegen der Straßenzulassung, sondern auch, um den Boden zu schonen, auf zusätzliche und viel-fach auch gelenkte Achsen (bis zu

Übersicht 2: Aufstandsfläche des Reifens eines Güllewagens mit 5,5 t Gewicht bei 3,2 bar (li.) und 1 bar Reifendruck

Tabelle: Bodendruck bei unterschiedlichem ReifendruckAchse 1 2 3

Reifendruck bar 3,2 2,0 1,0

Radlast T 5,5 5,5 5,5

Aufstandsfläche cm² 1.062 1.386 1.886

Aufstandsfläche % 100 131 178

Bodendruck N/cm² 57 48 36

Bodendruck % 100 84 63Messung durch Bodendruckmatte Fa Bridgestone

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vier Achsen) gesetzt. Daneben ist jedoch auch eine Reduktion des Reifendrucks auf der Acker- oder Grünlandfläche ebenso wichtig. Zum Erhalt der Reifen und um den Zugkraftbedarf zur nächsten Stra-ßenfahrt im beladenen Zustand zu verringern, wird durch eine Reifen-druckregelanlage der Reifen wie-der aufgepumpt. Die Bedeutung der Absenkung des Reifendrucks für den Bodendruck und die Auf-standsfläche hat die Landwirt-schaftskammer zusammen mit der Firma Bridgestone auf dem Feld-tag in Gribbohm 2018 vorgeführt.

Das Ergebnis ist in der Tabelle zu erkennen. Bei dem bei Straßen-fahrt üblichen Druck von 3,2 bar wird das Gewicht von 5,5  t auf 1.062 cm² verteilt, was zu einem Bodendruck von durchschnittlich 57 N/cm² führt. Wird der Reifen-druck auf die untere Grenze von 1 bar abgesenkt, so wird dasselbe Gewicht auf eine um 78 % höhere Fläche verteilt (siehe Tabelle und Übersicht 2). Der Bodendruck wird dadurch auf 63 % reduziert, und die Druckverteilung im Boden ver-läuft wesentlich flacher.

Neben der Senkung des Reifen-drucks wird durch andere Verfah-ren der Bodendruck durch weni-ger häufiges Überfahren redu-ziert. Dabei werden die Spuren der Achsen zur Ausbringung auf der Fläche so versetzt, dass jeder Flächenteil nur einmal überfahren wird. Dies kann durch Hundegang, Fünf radstellung oder Schubachse des Güllewagens erfolgen. Letz-teres ist in der Systemskizze der Übersicht 1 nachvollziehbar.

Insbesondere auf dem Grünland, wo keine Fahrspuren vorgegeben sind, ist der Bodendruck durch ge-ringe Arbeitsbreite in Verbindung mit einer großen Bereifung redu-zierbar.

Wo die Schlagstruktur es zulässt, ist durch eine Verschlauchung op-timale Ausbringtechnik mit mini-malem Bodendruck kombinierbar. Dies ist insbesondere auf Moorbö-den von Bedeutung.

Bodenlockerung: Gründe für Bodenverdichtung können das zu-nehmendes Maschinengewicht, häufiges Überfahren derselben Fläche, die Befahrung zur Unzeit, intensive Beweidung und Nieder-schlag sein. Wenn sich Bodenver-dichtungen nicht regenerieren, sollte an den Stellen bei trockenen Bodenbedingungen eine Bodenlo-ckerung vorgenommen werden.

FazitBodennahe Ausbringtechnik auf

Grünland trägt durch eine Verbes-serung der N-Effizienz der organi-schen Düngemittel zur Reduktion von N-Überhängen und geringe-ren Umweltbelastungen bei. Die dazu erforderliche Technik hängt auch von den anderen Kulturen des Betriebes ab. Welche Technik zum Einsatz kommt, ob es eigene oder die eines Lohnunternehmers oder Maschinenrings ist, ob es eine Neuanschaffung oder Nach-rüstung ist, lässt sich nur betriebs-individuell beantworten.

Peter Lausen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Lockerung einer Grünlandnarbe – breitflächig und flach im Frontanbau – Tiefenlockerung mit Andrückwalze im Heckanbau Foto: Peter Lausen

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