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www.schweizer-soldat.ch | 93. Jahrgang | Fr. 8.– Bundesrat – Seite 7 J.-Ph. Gaudin führt den Geheimdienst Oberst Peter Forster – Seiten 36–38 Luftschlag zerstört Asads Chemiewaffen Oberstlt Peter Jenni – Seite 55 Die RUAG legt ihre neuen Zahlen vor Mai 2018 Die führende, unabhängige Militärzeitschrift der Schweiz Harte Männer im Atem- schutz Gutes muss gesagt sein

Gutes muss gesagt sein Männer im Atem- - Schweizer Soldat · 2019-04-29 · Schweizer in Armee und Zivil-schutz dürfen am Schluss nicht die Betrogenen sein. Bild: KSK • 2009 hob

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8.–

Bundesrat – Seite 7

J.-Ph. Gaudin führtden Geheimdienst

Oberst Peter Forster – Seiten 36–38

Luftschlag zerstörtAsads Chemiewaffen

Oberstlt Peter Jenni – Seite 55

Die RUAG legt ihreneuen Zahlen vor

Mai 2018 Die führende, unabhängige Militärzeitschrift der Schweiz

HarteMännerim Atem-schutz

Gutes mussgesagt sein

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Inhalt

Schweiz

7 Gaudin führt NDB

9 Wie die WEA entstand

10 Deine Chance – unsere Armee!

11 Kantone verteidigen Zivilschutz

12 «Schmerz geht, Stolz bleibt»

13 Wirbel um Alt-Material

14 Export-Anfragen: 2017 stoppteder Bund 220 Millionen

15 Armee betreibt Raubbau

16 Air2030: Was das VBS verlangt

18 100 Mann, eine Frau – und ein Befehl

20 Atemschutz geht an die Substanz

22 Oberst Schmid fordert 50 Kampfjets

24 Das Inf Bat 65 trotzt sibirischer Kälte

26 Die 48er am WEF

28 Spionagefall Daniel M.

30 ABC-Kamir und Sport beim LVb G/Rttg

32 Paul Winiker: Konstruktiver Macher

33 Bern: KOG TG trifft Parlamentarier

34 Ter Div 2: Sicherheit verbindet

35 Rebord: Herausforderungen

Ausland

36 Luftschlag galt AsadsC-Waffen-Produktion

39 Die Kurdenstadt Afrin ist gefallen –und die Türkei greift im Nordirak an

40 Trump zu Tillerson:«Sie sind gefeuert!»

42 Schweizer Expertezum T-14-Pz Armata

46 Schweden führt dieWehrpflicht wieder ein

47 Vietnam: Der brutale Luftkrieg

52 Griff Russland gegen Spionzu Extrem-Gift?

Rüstung + Technik

55 RUAG: Spannendes 2017

Info + Service

56 Blickpunkt Heer / Luftwaffe

58 SUOV/Agenda

59 Zu guter Letzt

SPRENGSATZ

Keines Menschen Gedächtnis ist so gut,dass er ständig erfolgreich lügen könnte.

Abraham Lincoln

Das wahre Geheimnis der Welt liegt imSichtbaren, nicht im Unsichtbaren.

Oscar Wilde

Eine Lüge ist wie ein Schneeball; je län-ger man ihn wälzet, je grösser er wird.

Martin Luther

Die Strafe des Lügners ist nicht, dassihm niemand mehr glaubt, sondern dasser selbst niemandem mehr glaubenkann.

George Bernard Shaw

Ach, mitunter muss man lügen, und mit-unter lügt man gern.

Wilhelm Busch

Die Menschen sind alle so geartet, dasssie lieber eine Lüge als eine Absage hö-ren wollen.

Marcus Tullius Cicero

Der beste Lügner ist der, der mit denwenigsten Lügen am weitesten kommt.

Samuel Butler der Ältere

Schweigen kann die grausamste Lügesein.

Robert Louis Stevenson

Vom Standpunkte der Jugend aus gese-hen, ist das Leben eine unendlich langeZukunft; vom Standpunkte des Altersaus eine sehr kurze Vergangenheit.

Arthur Schopenhauer

In Bure trotzte das Inf Bat 65 der sibirischen Kälte – Seiten 24–25.

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Die Schweizer Armeein der vernetztenOperationsführung

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Am 8. November 2017 legtesich der Bundesrat auf acht Milliarden für dieLuftverteidigung fest. Am 9. März 2018beschloss er, den hohen Betrag dem Volk nochvor der Wahl des Kampfjet-Typs vorzulegen.

Dem Chef VBS und der Armeeführung istzu diesem Vorgehen zu gratulieren. Sobald derSouverän über Typen entscheidet, verliert dieArmee Stimmen, weil jedes Flugzeug aufWiderstand stossen kann – siehe Gripen.

So sicher wie das Amen in der Kircheschlagen die Armeeabschaffer sofort gegenjeden Bundesratsentscheid los, der die Landes-verteidigung stärkt.

Am 9. März war die Tinte unter dem Proto-koll noch nicht trocken, da entbrannte der Luft-krieg schon lichterloh: «Wir kaufen keine Katzeim Sack», «die Politik schaukelt die Typenwahlam Volk vorbei» – so lauteten die noch einiger-massen gesitteten Stimmen von links.

*Die Armeeabschaffer wissen sehr wohl, wiedünn ihre Argumentation ist. Es geht ihnennicht um die Typenwahl. Sie wollen unserenSoldaten am Boden den Schutz gegen Gefahrenaus der Luft entziehen, den diese in ihremKampf auf Leben und Tod brauchen.

Aber die GSoA weiss, dass sie mit demKiller-Ziel nicht durchkommt – und sie erinnertsich daran, wie sich 2014 bürgerliche Expo-nenten pro und contra Gripen derartzerfleischten, dass die Armee am Schluss mitnur 46% der Stimmen unterlag.

Die wehrfeindliche Linke gibt nicht zu, dasssie mit dem Nein zu den acht Milliarden dieArmee abschaffen will. Also rüstet sie gegen diegute Idee, die Typenwahl sei erst nach demGrundsatzentscheid des Volkes zu treffen.Dabei übersieht sie,

• dass der Souverän die Bahn 2000 guthiess,nicht aber über Bombardier- oder Stadler-Rail-Züge abstimmte;

• dass das Volk die NEAT annahm, ohne überStrabag oder Marti zu befinden;

• dass die Stimmbürger nach dem Swissair-Debakel die Luftfahrt-Finanzen bewilligten,jedoch der Swiss die Flugzeuge nichtvorschrieben;

• und so weiter und so fort…

*Dennoch reiten die Armeegegner auf denTypen herum – mit einer Begründung, die anden Haaren herbeigezogen ist.

Wenn die Träger unserer glaubwürdigenLandesverteidigung das politische Gefechtdiesmal einig führen, nicht zerstritten wie 2014,dann besteht die Chance, dass sie die acht Milli-arden auch beim Volk durchbringen. Zu billig,zu durchsichtig agieren die Armeeabschaffer.

Auch diesmal entscheiden die Bürger überein Referendum mit einfachem Volksmehr. DieLinke braucht das Ständemehr nicht. Wirmüssen hart um jede Stimme kämpfen.

In Bern geistert das Gespenst der zweitenAbstimmung durch die Amtsstuben. Wenn derzweite Urnengang käme, wir aber von unserenArgumenten überzeugt sind, dann brauchen wirdiesen frühen Spuk nicht zu fürchten.

Abstimmen überKampfjet-Typen?

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Editorial 5

Peter Forster, Chefredaktor

Lesen Sie auf den Seiten 16–17 Peter Jenni zuAIR2030 und auf Seiten 22–23 Res SchmidsForderung: «Wir brauchen 50 Kampfjets».

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Mut

Bild des Monats SCHWEIZER SOLDAT | Mai 20186

Mut – einer der 12 Werte der Infanterie Offiziers-schule. Wikipedia sagt zur Bedeutung, «dass mansich traut und fähig ist, etwas zu wagen».Wie hier in der Durchhalteübung der InfanterieOffiziersschule, unter Zeitdruck, hoch und wackligüber Boden.Das Bild stammt vom Bündner Mattias Nutt(www.mattiasnutt.ch).

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Das VBS zu Gaudin: «Er übernimmt dasAmt von Markus Seiler, der im Dezember2017 EDA-Generalsekretär wurde.

Jean-Philippe Gaudin, geb. am 20.November 1962, von Chevilly VD, hat miteinem Handelsdiplom in Lausanne abge-schlossen und ist nach seiner Tätigkeit alsManager im Kongress- und Tourismusbüroin Montreux am 1. Januar 1987 in das Ins-truktionskorps der MLT eingetreten.

Nebst Einsätzen als Einheitsinstruktorin den Schulen der Leichten Truppe undals Klassenlehrer in der OS kommandierteGaudin im Jahr 2000 eine Versorgungs-einheit der OSZE in Bosnien. 2003 folgteein Studienaufenthalt am NATO DefenceCollege in Rom. Dann war er in verschie-

denen Führungsfunktionen im Bereich desMND eingesetzt.

Am 1. September 2005 wurde er zumStv des Chefs MND ernannt und absol-vierte im Rahmen dieser Funktion den In-ternational Intelligence Director’s Courseam Defence College in Chicksands GBund dieWeiterbildung am Institut des Hau-tes Etudes de Défense Nationale in Paris.

Auf den 1. Juni 2008 wurde er durchden Bundesrat zum Chef MND untergleichzeitiger Beförderung zum Brigadierernannt. Im Jahr 2010 absolvierte er denNATO Generals, Flag Officiers & Ambas-sadors Course in Brüssel. Seit dem 1. Ja-nuar 2016 ist er VA in Paris im Grad einesDivisionärs.

Zu Brigadier Brülisauer schreibt dasVBS, er ersetze Div H.P.Kellerhals, der un-ter Verdankung der geleisteten Dienste per30. Juni pensioniert werde.

Das VBS weiter: «Willy Brülisauer hatnach seiner Ausbildung zum Eidg. Dipl.Vermessungszeichner als Bauführer imTiefbaubereich gearbeitet. 1990 ist er alsBO in das Instruktionskorps der Panzer-truppen eingetreten. Von 1996 bis 1999war er Einheitsinstruktor in den Panzer-und Aufklärungsunteroffiziers- und rekru-tenschulen und Gruppenchef und Kdt Stvim Führungslehrgang I der F Div 7.

Kdt der Pz Br und Mech Br 11

Nach seinem Einsatz für das Projekt Ar-mee XXI (HKA) wurde Willy Brülisauervon 2001 bis 2004 Klassen- und Taktikleh-rer an der MILAK. Bis 2007 wurde er alsGruppenchef, Stabscoach und zuget GstOf des Kdt Gst S eingesetzt.

Nach Studien am Gst LG der LAVAKinWien wurde er 2008 Kdt des SLG II undStv Kdt / SC der Gst S. Ab Juli 2012 bisDezember 2013 war er Chef Steuerungund Vorgaben und Stv Chef J1.

In seiner Milizfunktion kommandierteer das Radfahrerbataillon 6 und das Aufklä-rungsbataillon 7 und war von 2011–2013Stabschef der Infanteriebrigade 7. Auf den1. Januar 2014 wurde Br Brülisauer durchden Bundesrat unter gleichzeitiger Beför-derung zum Brigadier zum Kdt Pz Br 11 er-nannt. Per 1. Januar 2018 erfolgte die Er-nennung zum Kdt Mech Div 11.

Lebenslauf von Roos Seite 12

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 7

12. April 2018, Kdt-Seminar Mech Br 11: Br Brülisauer, ab 1. Juli 2018 Kdt TerDiv 4, erhielt im Verlauf des Seminars Standing Ovations. Die Kdt hatten einlachendes und ein weinendes Auge: Freude zur Wahl, Verlust eines guten Chefs.

Jean-Ph. Gaudin. Benedikt Roos.

Gaudin für den NDB, Brülisauerfür Ter Div 4, Roos für Mech Br 11Am 11. April 2018 wählte der Bundesrat den 55-jährigenWaadtländer Jean-Philippe Gaudin zum Chef des NDB. Erernannte den 50-jährigen Toggenburger Br Willy Brülisauer,Kdt Mech Br 11, zum Kdt Ter Div 4 und beförderte ihn zumDiv. Zu Brülisauers Nachfolger und Brigadier erkor er den52-jährigen Berner Panzer-Obersten i Gst Benedikt Roos.

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Defence vehicle’s choice

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Wie rasch Geschichtsschreibung zurGeschichtsklitterung verkommen kann,zeigen einzelne Machwerke aus BernerAmtsstuben, zu denen man nur seufzenkann: «Papier nimmt alles an.»

Profilierte Autoren

Das Blattmann-Buch, das es hier anzuzei-gen gilt, stammt weder aus einem Amtsver-lag noch wurde wie 2007 bei einer anderenFestschrift versucht, Bundesgelder aufzu-treiben: Der stattliche Band entstand aufprivate Initiative des Obersten i Gst Schre-genberger, und er kostet den Steuerzahlerkeinen Rappen.

Den Herausgebern Schregenberger,Spross, Sprecher und Zingg gelang es, zuEhren von KKdt Blattmann, Armeechefvom 25. Juli 2008 bis zum 31. Dezember2016, profilierte Autorinnen und Autorenzu gewinnen; die meisten hatten Blatt-mann auf seinem Weg vom Flab-Rekrutenbis zum Chef der Armee begleitet.

Aus dem Tief heraus

Das Schwergewicht liegt auf Blattmannsachteinhalb Jahren an der Armeespitze.

Magistrale Beiträge von BrigadierLätsch und Oberst i Gst Stüssi-Lauterburgschildern packend die düsteren Jahre2007/2008 und die Tatkraft, Umsicht undIntegrität, mit der André Blattmann dieArmee aus jenem Tief herausführte, dasmarkiert war vom Jungfrau-Unglück, der

Kander-Katastrophe, dem Sturz des zwei-ten Armeechefs und dem Rücktritt vonBundesrat Samuel Schmid.

André Blattmann gab der Armee injenen schwierigen Jahren das Vertrauen insich selbst zurück; und er baute beharrlichim Schweizervolk das Vertrauen in dieArmee wieder auf. Dies äusserte sich Jahrfür Jahr in Tibor Szvircsevs ETH/MILAK-Umfragen; und am 22. September 2013hiessen 73% der Stimmen und alle Ständedie allgemeine Wehrpflicht gut.

Auf der Schattenseite stand kurz da-nach am 18. Mai 2014 das Gripen–Nein,das auf mannigfache Fehler zurückging,nicht aber dem Armeechef anzulasten war.

Lätschs Postulat

So beklemmend sich Stüssi-LauterburgsDarstellung der schwarzen Ereignisse von2007/2008 liest, so luzid tritt DanielLätsch dem Leser entgegen. Seine zehnForderungen haben es in sich: Genannt seidas Postulat, jede und jeder in der Armeemüsse kämpfen können; und sei es «nur»zum Eigenschutz. Denn ein Schutzauftragkönne jäh in den Kampf übergehen.

Von den anderen Beiträgen verdien-ten etliche eine Würdigung. Wie oft beiFestschriften sind die Texte von unter-schiedlicherQualität; das lässt sich bei dreiDutzend Federn kaum vermeiden. In derguten Auswahl besticht Corina Eichenber-gers aktueller Rapport; ihr Text rundet die

genannten Schilderungen zur WEA ab.Nennen wir weiter:• Ueli Maurers magistrales Vorwort;• den Eingangsblock von Br Rudolf

Steiger und der Obersten Marco Net-zer, Robert Zingg (beide i Gst) undThomas Sprecher zur Miliz;

• die Solitaires von Oberstlt ValentinVogt zur Wirtschaft, von Oberst Tho-mas Bucheli zum Mittelmeerraum,von Oberst Christian Rathgeb zumWEF und von Oberstlt i Gst Gian-Paolo Curcio zu Armee und Bildung.

• die in Voltaires Sprache verfasstenTexte von Charles Juillard, ChristianDussey, Christian Bühlmann, AlainBregonzoli, Alexandre Vautravers,J.-M. Meyer und Simon Eugster;

• plus den einzigen Beitrag in der Spra-cheDantes: NormanGobbis Plädoyerfür die Tessiner in unserer Armee.

Respekt vor der Leistung

Diemeisten Autoren nehmen direkt Bezugauf den dritten Armeechef, so etwa ein-drücklich Simon Eugster, Attaché in Mos-kau von 2011 bis 2014, der André Blatt-manns singulären Einsatz für die russisch-schweizerische Kooperation hervorhebt.

Blattmanns bisherigen Lebenslaufgibt präzis und einfühlsam DivisionärH.-P. Walser. Der enge Vertraute kommtzum Schluss, der Armeechef der Jahre2008–2016 habe eine Leistung vollbracht,die grössten Respekt verdiene: «Sein prio-ritätes Ziel, das Vertrauen in die Armee zu-rückzugewinnen, hat er erreicht.» Dem istvorbehaltlos zuzustimmen.

Grafisch nobel gestaltet

Der Stämpfli-Verlag gab dem Band die ge-wohnt noble grafische Form. Die gründli-che Lektüre etlicher Texte lohnt sich sehr.Sie geben eine wertvolle erste Annäherungan die Entstehung der WEA.

Gewünscht hätte man dem Militär-buch ein kompetenteres Lektorat.

Wie die WEA entstand –in unsicherem UmfeldGeschichte zu schreiben über aktuelle Ereignisse ist immer soeine Sache. Es fällt leichter, den Alexanderzug oder Karl denGrossen zu würdigen, als den Ukraine- oder den Syrienkrieg.Von Alexanders Märschen wissen wir, wie sie ausgingen; undKarls Grosstaten sind gültig verbürgt. Nicht so unsere WEA,die jetzt 2018 anlief. So sehr wir hoffen, dass sie gelingt – werjetzt darüber schreibt, kann nur erahnen, wie sie enden wird.

Chefredaktor Peter Forster zur Festschrift für André Blattmann, erschienen im Stämpfli-Verlag

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT 9

Ihm gilt der Band: André Blattmann.

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Der siebenteilige Leporello – Fachwort fürFaltblatt – setzt mit den vielfältigen Mög-lichkeiten ein, die die Armee anbietet:«Deine Einzigartigkeit ist wertvoll! Egal,ob als Kämpfer, Helfer oder Fachspezia-list: Für jede und jeden haben wir eine pas-sende und spannende Aufgabe.»

Sport auf gutem Niveau

Dann spricht die Werbung – auch da miteinem Titelbild unserer Zeitschrift – dieKraft an: «In unserer Armee sind nebstKöpfchen auch körperliche Leistungen ge-fragt. Darum fördern wir deine Fitness! ImDienst wirst du deine körperliche Leis-tungsfähigkeit unter kompetenter Anlei-tung von Woche zu Woche steigern.»

Das sportwissenschaftlich erarbeiteteTrainingsprogrammder Armee ermöglicheeine optimale Vorbereitung auf die Her-ausforderungen imMilitärdienst. Webseitedes Programms: www.armee.ch/milsport.

Gutschrift für Ausbildung

Gebührend weist der Leporello auf eineneue, höchst attraktive Errungenschaft derArmee-Ausbildung hin: auf die zusätzlichzum Sold, zur Soldzulage und zur EO aus-gerichtete Gutschrift für künftige zivileAusbildungen aller Art, nach individuellerWahl des Kaderangehörigen. Die Zahlenlauten in Franken:• Höh Uof: max. 10 100.• Feuerleitstellen-Uof: max. 4300.

• Zfhr: 10 600.• Einh Kdt: max. 11 300.• Fhr Geh Trp Kö und Stabsof: 3300.

Führung, Beruf, Network

Weitere Vorteile des Militärdienstes unddesWeitermachens werden angesprochen:• «Als Kader lernst du Menschen füh-

ren und dich selbst richtig einzuschät-zen. Und das nicht nur in der Theorie,sondern vor allem in der Praxis!»

• «Du erhältst die Möglichkeit, deineFührungsausbildung eidgenössischanerkennen zu lassen.»

• «Mit deinem Militärdienst engagierstdu dich für die Sicherheit deines Lan-des. Das wird nicht nur in der Armeegeschätzt!»

• Das Social Network: «Kameradschaft,die ein Leben lang hält!»

Kleine Anregung

Unsere Armee braucht Nachwuchs. Des-halb eine Anregung an unsere Leserinnenund Leser, die die ersten Dienste hintersich haben: Bitte machen Sie unter Jungenvon diesen Argumenten reichlich Ge-brauch. Werben auch Sie für die Armee!

Faltblatt beziehen: Bundesamt fürBauten und Logistik, Bern, oder www.bun-despublikationen.admin.ch. red.

Deine Chance –unsere Armee!Die Armee umwirbt junge Schweizerinnen und Schweizer. DieKommunikation Verteidigung gibt – im Zeitalter der digitalen,nicht immer so sozialen Medien – ein attraktives Faltblatt her-aus, das die Vorzüge der Armee erläutert. Nach dem Grund-satz «Gutes muss gesagt sein» verschaffen wir der Werbunggerne Verbreitung; dies umso mehr, als dass das Faltblatteines der Titelbilder unseres Fotografen Mattias Nutt enthält.

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201810

Faltblatt der Kommunikation Verteidigung: Ein Titelbild des SCHWEIZER SOLDAT.

Bild

:Nutt

Das Faltblatt zum Minimalverdienstwährend der Ausbildung in Franken:• Soldat: 127 Tage, Sold 550, EO

7874, Total 8424.• Grfhr: 285 Tage, Sold 1733, Zulage

3634, EO 25 412, Total 30779.• Höh Uof: 428 T., Sold 3073, Zu-

lage 6923, EO 41285, Total 51 281.• Zfhr: 442 Tage, Sold 3513, Zulage

7245, EO 42 839, Total 53 597.

Das Geld auf einen Blick

Das Faltblatt stammt von der Kommu-nikation Verteidigung. Dies gibt Gele-genheit, Komm V für die stets tüchtige,aufmerksame Arbeit zu danken.

Komm V leistet den Redaktionenimmer guten Dienst – kompetent, hilfs-bereit, professionell, aktuell.

Lob der Kommunikation

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Es mag ein Zufall sein, aber die Abfolge istschlüssig:• An einem Freitag klagt ein für sein

ruhiges Urteil bekannter Brigadier:«Wenn wir so weiter kutschieren mitden Zivis, dann fahren wir die Armeemit 200 km/h an die Wand.»

• Am Samstag nimmt der Kommandanteines Grossen Verbandes den Gedan-ken auf und hält kategorisch fest:«Wenn es gelänge, die Verfassung zuändern, kämen wir mit der bewaffne-ten Armee und dem unbewaffnetenZivilschutz aus.»

• Am Sonntag berichtet Martin Stollüber die erheblichen Probleme, diedie Zivis dem Zivilschutz bereiten.

Stoll zitiert Alexander Krethlow, denGeneralsekretär der Regierungskonferenz:«Die Lage ist dramatisch.»

Die Sonntagszeitung bringt eine Gra-fik mit den Rekrutierungen 2011–2017beim Zivilschutz und Zivildienst. Vor sie-ben Jahren rekrutierten die Kantone noch8350 Zivilschützer. 2017 waren es 4805.

Absturz im Jahr 2017

Genau umgekehrt verlief die Entwicklungbeim Zivildienst. Er erhielt Jahr für Jahrmehr Zulauf – die de facto freieWahl nachder Abschaffung der Gewissensprüfungschlug voll durch.

In der Grafik startet der Zivilschutz2011 noch mit einem enormen Vorsprung

auf den Zivildienst. Schon 2015 schneidensich jedoch die beiden Kurven, und seitherklaffen sie immer mehr auseinander – zu-gunsten der Zivis, zulasten des Zivilschut-zes. Wahrhaft dramatisch mutet der Ab-sturz der Zivilschutz-Rekrutierungen 2017an. So kann und darf es nicht weitergehen!

Zivilschutz braucht 72 000

Laut Alexander Krethlow beträgt das Be-standessoll des Zivilschutzes insgesamt72 000 Mann. Um das Soll kontinuierlichzu erreichen, müssen die Kantone jedesJahr 6000 Zivilschützer rekrutieren.

Seit vier Jahren verfehlt der Zivil-schutz dieses Ziel, und zwar immer stärker.«Wie sollen wir so den vorgesehenen Be-stand aufbauen?», fragt Krethlow in derSonntagszeitung. red.

Gegen Zivis: Kantoneverteidigen ZivilschutzMit einer bemerkenswerten Meldung wartet Martin Stoll am11. März 2018 auf Seite 7 der Sonntagszeitung auf. Unter demTitel: «Grossoffensive gegen den Zivildienst» lautet die Schlag-zeile: «Weil ihnen die Zivilschützer ausgehen, haben dieKantone bei Bundesrat Parmelin interveniert. Sie fordern, dieAbschaffung des Zivildienstes zu prüfen.»

Zu einem Bericht über Demarchen der Regierungskonferenz für Militär, Zivilschutz und Feuerwehr

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 11

Schweizer in Armee und Zivil-schutz dürfen am Schlussnicht die Betrogenen sein.

Bild

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• 2009 hob das eidg. Parlament inseiner schwärzesten Stunde dieGewissensprüfung für den Zivil-dienst auf.

• Das bedeutete de facto die freieWahl. Der Dammbruch folgte so-fort: Die Zahl der Zivi-Gesuchestieg schlagartig an.

• Den Schaden hatte als erste Insti-tution die Armee, die Jahr für JahrTausende Soldaten verliert.

• Den Schaden hat aber auch derZivilschutz, der seine Beständenicht mehr alimentieren kann.

Auf einen Blick

«Die gleichen Kantone, die sich überfehlende Zivilschützer beschweren, be-schäftigen in ihrer Verwaltungen Zivisals Informatiker und stellen sogar Ar-beitszeugnisse aus!

Welcher Soldat oder Zivilschützererhält am Ende seines Dienstes ein Ar-beitszeugnis?»

Der Autor der Zuschrift schreibtweiter, er habe einen tüchtigen Natio-nalrat seines Kantons kontaktiert – inSachen Ausland-Zivis. Schon der Gen-fer Nationalrat Roger Golay habe dazueinen Vorstoss übernommen, aber einenichtssagende Antwort erhalten. red.

Eine Zuschrift

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Aufgrund der Weiterentwicklung der Ar-mee verbringe ich meine letzten 12 Tage ineinem Betriebsdetachement an einer Re-krutenschule in der Nähe von Zürich.

Jokertage

Nachdem ich nun doch einige Jahre keinedirekte Berührung mehr mit einer Rekru-tenschule hatte, stellte ich fest, dass sichviele Abläufe nicht verändert haben –und doch ist vieles nicht mehr so wie noch

vor knapp zehn Jahren. Ich hörte von Jo-ker-, und Turnschuhtagen, sah viele Rekrin den Pausen an den Smartphones an-statt mit den Kameraden zu plaudern.Kurz um, ich merkte, dass es Zeit wird fürmich.

In der Natur der Sache

Werten möchte ich die Veränderungennicht, denn schon die Generation vor mirmusste von uns den Eindruck haben, dies

sei schon keine «richtige» RSmehr und dieGeneration davor wiederum genauso. Dasliegt wohl in der Natur der Sache.

Alles ist im Wandel und das betriffteben auch die Armee, aber Veränderungmuss nicht schlecht sein: Stillstand wäreRückschritt.

Werte bewahren

So passt sich die Armee unserer modernenICH-Gesellschaft an. Wir Kader der älte-ren Generationen sollten dafür sorgen, dasWerte wie Kameradschaft, Loyalität unddie Fähigkeit zum Zurückstellen der eige-nen Interessen für den Auftrag, mag ernoch so banal sein, nicht verloren gehen.Tragen wir Sorge zu unserer Milizarmee,denn sie ist mehr als nur ein loser Verbundvon Individuen. Und es ist ein Privileg et-was zurückgeben zu dürfen.

Sollten Sie meine Gedanken in einesIhrer Vorworte einfliessen lassen wollen,so habe ich keinerlei Einwände und würdemich sehr geehrt fühlen.

Wie viele andere Kader, werde ichIhre Zeitschrift weiterhin gerne lesen undsomit eine kleine Verbindung mit derArmee von morgen aufrechterhalten kön-nen.

Yves Müllers Text fasst den Inhalt vieler Zuschriften treff-lich zusammen. Die Redaktion bat ihn um sein Placet,den Text abzudrucken. Werte wie Loyalität und Kamerad-schaft leben in der Armee weiter, so stark wie eh und je!

«Schmerz geht,Stolz bleibt»Nun ist es soweit, mit dem heutigen Tag bin ich am Ende mei-ner Dienstzeit angelangt. Mit Stolz blicke ich auf 500 geleis-tete Diensttage zurück, davon rund 300 im Grade des Haupt-feldweibels und in der Funktion des Einheitsfeldweibels. In derPanzersappeur-RS lebten wir nach dem Motto: «Schmerzgeht, Stolz bleibt», und in der Tat fällt mein Rückblickgenauso aus. So möchte ich denn keinen Diensttag missen.

Gedanken zum Wandel – Von Hauptweldweibel Yves Müller, Wahlen BL

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201812

Der Berner Panzer-Oberst i Gst «Bänz» Roos übernimmt die Mech Br 11Oberst i Gst Benedikt Roos, zurzeit StvKdt ZS/SC/ Kdt FLGEinheit, wird per 1.Juli 2018 Kdt Mech Br 11 und Br.

Der 52-jährige «Bänz» Roos hat nachdem Abschluss seiner Maturität Betriebs-wirtschaft an der Uni Bern studiert. Nachseiner Ausbildung zum BO war er von1997 bis 2001 als Klassenlehrer in derMLT-OS, als ZSO des Ausb CMLT und2002 im Stab der Projektleitung ArmeeXXI des Ausb C Heer eingesetzt.

2003 bis 2004 absolvierte er eineAusbildung am Army Command and Ge-neral Staff College, Fort Leavenworth,USA. Dieser Ausbildung folgte 2004 bis2005 ein Einsatz als Projektleiter im Hee-resstab. 2006 bis 2008 war Oberst i GstRoos als Gruppenchef in der Zentral- undGeneralstabsschule eingesetzt.

Danach folgte 2008 bis 2010 eineVerwendung als Kdt Panzer/Artillerie Ka-derschule 22 und 2011 bis 2012 ein Ein-satz als Kommandant der Bachelor Studi-enlehrgänge an der MILAK. 2013 hatOberst i Gst Roos berufsbegleitend denMaster of Advanced Studies in SecurityPolicy and Crisis Management an derETH Zürich mit Erfolg abgeschlossen.

Von 2013 bis 2017 war er Chef Füh-rungsorganisation Vtg/C StabsgruppeCdA. Als Milizoffizier kommandierteOberst i Gst Roos das legendäre BernerPanzerbataillon 12 und war SC Pz Br 1.

Seit Januar 2018 ist er als Komman-dant Stellvertreter / Stabschef / Komman-dant Führungslehrgang Einheit an derZentralschule der Höheren Kaderausbil-dung der Armee eingesetzt.

«Bänz» Roos am 18. Dez. 2007 alsKdt Pz Bat 12 in der «LARGO»-Übung, während der das ganze Ber-ner Bat bei 12° unter Null das taktBiwak bezog.

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Die Finanzkontrolle (EKF) datiert ihren25-seitigen Bericht vom 10. Januar 2018.Im groben Raster wirft sie der Zentralstellegrundsätzlich vor:• Diese könne ihre Ausgaben nicht ge-

nau beziffern, weil ein eigener Kreditfehle; jährlich koste die Zentralstelleden Bund mindestens 7,4 Mio. Fr.

• Die Zentralstelle habe wichtige Emp-fehlungen der EKF von 2010 «nichtbzw. unzweckmässig» umgesetzt.

• Die Vereinbarungen mit den Partner-Stiftungen schwächten die Stellungder Zentralstelle. Diese setze sich alsAuftraggeberin zu wenig durch.

• Die Grundlagen seien unzweckmäs-

sig, rechtlich unzureichend und teilswidersprüchlich.

Im Detail erhebt die EKF Vorwürfe wie:• Die Vereinbarungen mit den Partner-

Stiftungen entsprächen nicht den An-forderungen an öffentliche Verträge.

• Es sei nicht korrekt, vorbehaltlos Kre-dite und Abgeltungen zu sprechen.

• Die Zentralstelle müsste sich auf jezwei identische Gegenstände be-schränken. Dies sei nicht der Fall.

• Sammeln ausländische Materials; sostünden im Thuner FreilichtmuseumPolygon 18 Objekte fremder Heere.

• Geschirr und Wagen dokumentiertennur Grosstaten einzelner Sammler.

Zustimmung und Gegenwehr

Die Zentralstelle stimmt der EKF in ei-nem zweiseitigen Anhang teils zu; sie setztsich aber auch energisch zur Wehr:• Sie stellt hart in Abrede, sie habe un-

rechtmässig gehandelt.• Es fehle der Augenschein und die Be-

fragung externer Stellen.• Die EKF bringe neue Punkte, die gar

nicht korrigiert werden konnten.• Das Subventionsgesetz könne gar

nicht angewendet werden.• Das Sammlungsprofil sei sehr wohl

umschrieben und werde vom Armee-stab für klar genug erachtet. red.

Wirbel um Alt-MaterialMit der gefärbten Schlagzeile «Militaristen in Sammelwut»entfachte ein Boulevardblatt am 7. April 2018 einen Wirbel zurZentralstelle Historisches Armeematerial. Wie die Zeitung be-richtet, rügte die mächtige Eidg. Finanzkontrolle die Zentral-stelle scharf. Diese stellt die Kritik teils in Abrede. So sei derVorwurf der Intransparenz «unzutreffend»; und die Kontrolleargumentiere allein aufgrund von Papier ohne Augenschein.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 13

Historisches Armeematerial einmal anders: Hawker Hunter J-4045 in Payerne.

Archivb

ldfo.

• Die ZSHAM trägt die Gesamtver-antwortung für die Sammlung deshistorischen Materials der Armee.

• Sie dokumentiert die Geschichteder letzten 200 Jahre und koope-riert mit folgenden drei Stiftungen:

• Historisches Armeematerial;• Historisches Armeematerial FU;• Museum Luftwaffen-Material.

Auf einen Blick

Die EKF schrieb schon 2011: «Bei derZSHAM zeigte eine Prüfung Mängelauf, insbesondere eine eingeschränkteTransparenz und Steuerbarkeit.»

Die EFK empfahl, die Führung zuverstärken und die anfallenden Kostenin einem eigenen Kredit abzubilden.»

Rüge schon 2011Wie der Armeesprecher, Oberst DanielReist, ausführt, sollen die Empfehlun-gen bis Ende 2019 umgesetzt werden.Es wird festgelegt, was für das histori-sche Erbe gesammelt werden muss.

Das fremde Material im Polygonsei nach 1945 ins Land gekommen.

Klare Worte von ReistDie EKF anerkennt, in den Stiftungenwerde mehrheitlich ehrenamtliche Ar-beit geleistet. Wer die Sammler kennt,weiss, wie tüchtig da vorgegangen wird.

Dem Vorwurf, die Armee müssevorwärts schauen, ist zu entgegnen, dasssie dies mit der WEA ja tatkräftig tut.

Ehrenamtlich tätig

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Die Liste reicht von Bolivien (Treibla-dungspulver) und China (Pistolen) bis Ver-einigte Arabische Emirate (Grosskaliber-munition) und Zypern (Nachtsichtgeräte).

GSoA will Rüstung schwächen

Seit die GSoA versucht, der SchweizerRüstungsindustrie Prügel zwischen dieBeine zu werfen, sind Exporte von Kriegs-gerät hoch politisch. Die Armeeabschaffersetzen immer wieder dazu an, der Landes-verteidigung zu schaden, indem sie dieRüstungsbranche schwächen. Das Schwei-zervolk lehnte bisher alle diesbezüglichenGSoA-Vorstösse wuchtig ab.

Es gelten die Tatsachen:

• Obwohl die Schweizer Industrie nichtalles selber herstellen kann, bleibt dieArmee auf eine Rüstungsbasis im eige-nen Land angewiesen.

• Der Heimmarkt ist zu klein.• Die Rüstungsindustrie sichert in der

Schweiz viele qualifizierte Arbeits-plätze und gute Lehrstellen.

Zypern? Jordanien?

Kritisch zu beurteilen ist die Bestimmung,wonach Exporte in Länder verboten sind,die «in einen internen oder internationalenbewaffneten Konflikt verwickelt sind.» Na-mentlich das Interne lässt sich vom EDAgummiartig gegen die Firmen anwenden.

• Zypern? Die ganze Welt braucht dieLage auf der Insel als Beispiel für ei-nen klassischen «eingefroreren Kon-flikt». Und wen soll Zypern angreifen?

• Jordanien? Abdallah II., der tüchtigeSohn Husseins, regiert mit sichererHand. Das Haschemitenreich hält seit1994 Frieden mit Israel. und nimmtzahllose Flüchtlinge aus Syrien auf.

• Und so weiter und so fort.

Anfrage, nicht Auftrag

Ein Wort zu den Voranfragen:• In Rüstungsfirmen werden diese

grundsätzlich als nützliches Instru-ment bezeichnet: Sie können den Ex-porteuren unnötige Kosten sparen.

• Anhand des erwähnten Zeitungsbe-richtes könnte man glauben, das Secohabe für 220 Mio. Aufträge abgelehnt.Exakt um solche geht es nicht. So wardie im Blatt erwähnte Anfrage ausAnkara unsicher, weil die Türkei ei-gene Panzer herstellt. red.

Export-Anfragen: 2017stoppte Bund 220 Mio.Wie in der Sonntagszeitung vom 8. April 2018 zu lesen ist,lehnte der Bund im 2017 zum Rüstungsexport 48 Voranfragenfür 220 Millionen Franken ab. Das Blatt brachte die Listeder 48 abgelehnten Gesuche. Zuständig ist das Seco, das imKontakt mit dem Aussenministerium EDA entscheidet.

Um den Eagle für den Grenzschutz ging es mit der Türkei. Freilich hatte dieHerstellerfirma an das Seco nur eine erste Anfrage gerichtet. Auch weil die Tür-kei ihre eigenen Panzerfahrzeuge baut, handelte sich um eine reine Voranfrage.

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• Die Rüstungsbranche befindet sichin permanentem Kampf mit demEDA, dass 2017 allein per Voran-frage für 220 Mio. Exporte stoppte.

• Auf der Verbotsliste wirken Staa-ten, gelinde gesagt, teils seltsam.

• Die Schweiz braucht eine eigeneRüstungsbasis, deren Heimmarktjedoch so klein ist, dass sie auf denExport angewiesen bleibt.

Auf einen Blick

Wie die NZZ am 5. April 2018 meldet,muss das Seco einem Journalisten mit-teilen, welche Schweizer Rüstungsfir-men 2014 ein Ausfuhrgesuch stellten.

Der entsprechende Entscheid desBundesverwaltungsgerichts löst in derBranche Stirnrunzeln, ja Befremdenaus. Bisher verliessen sich Firmen aufdie Vertraulichkeit ihrer Anfragen –auch mit Blick auf die ausländischeKonkurrenz. Diese werde sich insFäustchen lachen, wenn sie von Gesu-chen in der Presse lesen könne.

Gesuche freigeben

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Nunmüsste man meinen, in ihrer prekärenLage unternehme die Armee alles, um ih-ren kleiner gewordenen Sollbestand zuerfüllen. Die folgenden Gedanken stellennicht die derzeitige Personalpolitik insge-samt in Frage. Sie gelten vielmehr einzel-nen Mängeln, die zu beheben wären.

RS, Fahrausweis, Freiwillige

Ebenso geht es nicht um den existenziellbedrohlichen Missbrauch des Ersatzdien-stes durch Zivis. Es geht «nur» um Details:• Nach vollendetem 24. Altersjahr tre-

ten Schweizerinnen und Schweizernur ausnahmsweise in die RS ein.

• Immer weniger Junge melden sich alsMotorfahrer. Sie wollen den provisori-schen Führerausweis nicht gefährden.

• Die VMPD, die Verordnung über dieMilitärdienstpflicht, erschwert das Auf-bieten von Freiwilligen.

RS spätestens mit 24 Jahren

Beginnen wir mit dem Eintrittsalter in dieRS. Die Verordnung legt das Höchstalterfür den RS-Beginn auf das vollendete 24.Altersjahr fest, so gleich in Art. 2, Abs. 1.Als Regel ist das nachvollziehbar.

Tatsache ist aber, dass Woche für Wo-che Gesuche von Schweizern und nichtzuletzt von Schweizerinnen eingehen, dieälter als 24 Jahre sind, dennoch aber Mili-tärdienst leisten wollen:• War es früher möglich, ein Studium

mit 22 oder 23 Jahren abzuschliessen,beendet jemand im Zeitalter derBologna-Vorschriften die Ausbildungbestenfalls mit 24 Jahren (Matura mit19 plus fünf Jahre Studium).

• Schweizerinnen und Schweizer keh-ren als 25- oder 26-Jährige aus dem

Ausland in die Heimat zurück undwollen in der Armee dienen.

• Secondos und Tertios – sie leben inzweiter oder dritter Generation in derSchweiz – werden oft allein oder mitder Familie zwischen 20 und 30 Jah-ren eingebürgert. Für die über 24-Jäh-rigen fällt der Militärdienst flach.

Problem wäre leicht zu lösen

Jahr für Jahr verliert die Armee jungeSchweizerinnen und Schweizer, die ganzbewusst Militärdienst leisten wollen – dasgibt es auch noch! Betrüblich ist die Tatsa-che, dass die bestehende Ordnung jungenSchweizerinnen, die mit 24 Jahren dasStudium abschliessen, unnötige, bürokra-tische Hindernisse in den Weg legt.

Das ganze Problem wäre leicht zu be-seitigen: Die Kompetenz, Ausnahmen zubewilligen, ist unbürokratisch einer geeig-neten Amtsstelle zu übertragen.

Motorfahrer: Defizit beheben

Auch das Defizit an Motor- und Panzer-fahrern liesse sich beheben. Zum Beispielkönnten die Instanzen den militärischenund den zivilen Führerausweis miteinan-der kombinieren.

Möglicher Ausweg: Wer sich bewusstzum Dienst als Fahrer meldet und seineRS unfallfrei und tadellos besteht, der er-hält mit dem militärischen auch den zivi-len Führerausweis definitiv – ein Ansporn,sich in der Armee in einer Funktion zu be-währen.

Zu den Freiwilligen schreibt ein Ken-ner aus der Truppe: «In einem Rennstallfeilen die Mechaniker elf Monate an denBoliden. Im zwölften Monat aber gilt esernst. Die BUwollen in StäbenDienst leis-

ten, als Stabsadj und Hauptadj. Mit derneuen MDPV geht es aber nicht mehrnach Alter, sondern nach Diensttagen.»

In der Truppe dienen

Der Troupier weiter: «Bestens ausgebildeteBU sind nicht mehr dienstpflichtig undkönnen nur freiwillig Dienst leisten. Es gibtjetzt schon Lagen, wo der freiwillige Dienstnicht mehr erlaubt wird.

Zu den Offizieren: Artikel MDPV109/110 gibt den Stabsoffizieren nur nochvier bis acht Jahre Dienst in der Funktion,somit spielt das Dienstalter keine Rollemehr. Die Gradstruktur wurde gegen frei-willige Milizoffiziere nach unten korrigiert.

Ohne Not wurden Verordnungen zulasten der Milizkader verändert, was dieZukunft der Armee belastest.»

Den Raubbau beenden

Die Mängelliste liesse sich verlängern. Un-sere Armee muss den Raubbau überwin-den, der ihr Kräfte entzieht, die sie in derseit 2009 ungünstigen «Grosswetterlage»dringend braucht. Damals hob das Parla-ment die Gewissensprüfung für Zivis auf.

Mit der Remedur des Zivi-Unwesensist leider nicht zu rechnen. Umso mehrmuss sich die Armee anstrengen, Kräfte zubewahren, die ihr dienen wollen. fo.

Armee betreibt RaubbauEs gab eine Zeit, lang ist’s her, da war die Armee eine Königin.Die allgemeine Wehrpflicht galt für alle, die zum Militärdiensttauglich waren. Auf dem Waffenplatz Sion begann eineGeschützbatterie mit 108 Mann, und 108 Mann beendeten dieRS. Jahr für Jahr alimentierten die Schulen eine Armee vonüber 600 000 Mann. Heutzutage hat sie mehr und mehr Mühe,den Bestand von 140000 Mann zu sicherzustellen.

Die Armee braucht junge Motorfahrer.

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• Die Ausnahmen für den RS-Ein-tritt nach dem 24. Altersjahr liessensich unbürokratisch regeln.

• Die Armee kann vielen Jungen dieFurcht nehmen, in der RS denFührerausweis zu verlieren.

• Die Hürden für Freiwillige sind ab-zubauen (Verordnung revidieren).

Auf einen Blick

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In demmehrseitigen Dokument - es ist vonBundesrat Guy Parmelin unterzeichnet -sind die Kriterien für die Evaluation und dieVorgaben für die zu erwartenden Kompen-sationsgeschäfte formuliert. Es enthält si-cherheitspolitische, rüstungspolitische undvolkswirtschaftliche Vorgaben für die ge-planten Beschaffungen. Das Dokumentwurde bereits dem Gesamtbundesrat un-terbreitet.

Die eigentliche Evaluation der beidenSysteme übernimmt die Armasuisse. Es istihr nach Angaben von Peter Winter, Pro-grammleiter Air2030 und Vizedirektor Ar-masuisse, gelungen, seit dem Abbruch derersten Evaluation «Bodluv» am 22. März2016 wieder ausreichend Fachleute internund extern zu engagieren, die in der Lagesind, komplexe Projekte zur Beschaffungs-reife vorzubereiten.

Anforderungen ans NKF

Der Kampfjet muss in der Lage sein, dentäglichen Luftpolizeidienst zu leisten undEinschränkungen im Luftraum Schweizdurchzusetzen, bei erhöhten Spannungeninnerhalb von Minuten mit Kampfjets ge-gen Luftraumverletzungen zu intervenie-ren, im Verteidigungsfall zusammen mitBODLUV während einer beschränktenZeit dem Gegner das Erreichen der Luft-überlegenheit zu verunmöglichen undgleichzeitig die Feldarmee aus der Luft mitFeuer und Aufklärung zu unterstützen.

Die Flotte soll so gross sein, dass beierhöhter Spannung während mindestensvier Wochen permanent mindestens vierFlugzeuge in der Luft sein können. Bezüg-lich der Logistik muss sichergestellt sein,

dass die Ersatzteilbewirtschaftung vom undins Ausland permanent gewährleistet wer-den kann und dass bei geschlossenenGrenzen und nicht sichergestellter Ersatz-teilbewirtschaftung vom und ins Auslanddie Lufthohheit während rund sechs Mo-naten gewahrt bleibt.

Folgende Regierungen und Herstellersollen in die Evaluation einbezogen wer-den: Deutschland mit dem Eurofighter,Frankreich mit dem Rafale, Schweden mitdem Gripen E, USA mit der F/A-SuperHornet und dem F-35.

Was BODLUV können muss

Die BODLUV grösserer Reichweite sollfähig sein, selbstständig oder zusammenmit den Kampfjets Räume zu schützen undin erster Linie Ziele im mittleren und obe-ren Luftraum zu bekämpfen.• Die zu schützende Fläche soll minde-

stens 15 000 km2 betragen.• Das neue System soll vertikal über

12 000 Meter schiessen• und horizontal eine Einsatzdistanz von

über 50 km erreichen.• Die Sensoren des Systems tragen zur

erkannten Luftlage bei.• Die Abwehr ballistischer Lenkwaffen

muss von BODLUV nicht mehr ge-währleistet sein.

Material garantieren

Von der Logistik soll sichergestellt werden,dass der Materialfluss über die Grenze ga-rantiert ist. Wenn dies nicht möglich ist,soll die Durchhaltefähigkeit mindestenssechs Monate betragen. In die Evaluationeinbezogen werden die folgenden Systeme:

• Frankreich mit SAMP/T.• Israel mit David’s Sling.• USA mit Patriot.

Internationale Zusammenarbeit

Es bestehen keine Vorgaben zu einer Ver-knüpfung der Herstellerländer von NKFund BODLUV.

Hingegen muss die Interoperabilitätmit Nachbarstaaten und Teilnehmerstaa-ten der Partnerschaft für Frieden in denBereichen taktische Datenübertragung,Funk, Freund-Feind-Erkennung und Prä-zisionsnavigation bestehen, auch wenndadurch gewisse Abhängigkeiten in Kaufgenommen werden müssen.

Kooperationen angestrebt

Nach der Einführung der Kampfjets sollder Betrieb mit eigenem Personal sicherge-stellt werden. Die truppennahe Instandhal-tung soll mit gleich viel Personal gewährlei-stet werden wie heute. Es werden Koopera-tionen mit den Herstellerländern oder mitDrittstaaten angestrebt. Für die Bewertungder Kandidaten werden berücksichtig:• die Beschaffungskosten der Systeme• die Kosten für eine Betriebsdauer von

30 Jahren .• Nicht berücksichtigt werden heute die

Kampfwertsteigerungen, die Werter-haltung und die Ausserdienststellung.

Zur Rüstungspolitik

Die beiden Grossprojekte werden nachden Grundsätzen für die Rüstungspolitikbeschafft und unterhalten. Für beide Vor-haben gelangt das Einladungsverfahren –Government to Government und direktmit den Herstellern – zur Anwendung.

Für den neuen Kampfjet ist die RUAGals Materialkompetenzzentrum vorgese-hen. Der Umfang und die Tiefe der Aufga-ben werden im Rahmen der Evaluationfestgelegt. Für BODLUV wird angestrebt,dass ebenfalls die RUAG die das Material-kompetenzzentrum übernimmt, sofernnicht der Hersteller des gewählten Systemsin der Schweiz eine Niederlassung hat.

Alle NKF-Kandidaten müssen einenTeil der Flug- und Bodenerprobungen in

Air2030: Was das VBS verlangtAm 23. März 2018 erläuterte in Bern das VBS seine Anforde-rungen an das neue Kampfflugzeug (NKF) und an BODLUV. Esstanden Red und Antwort: Botschafter Catrina, zuständig fürAir2030; Div Meier, Chef Armeestab und als F/A-18-Pilot einüberaus kompetenter, gewinnender Kenner der Materie; PeterWinter, Vizedriektor Armasuisse und Programmleiter Air2030.

Von der Pressekonferenz in Bern berichtet Peter Jenni, gelernter Nachrichtenoffizier der Luftwaffe

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der Schweiz durchführen. Gewünschtwird, dass im Rahmen der Flugerprobun-gen Schweizer Piloten allein oder im Dop-pelsitzer mitfliegen. Auf Helvetisierungensoll grundsätzlich verzichtet werden.

Bei den Kampfflugzeugen wird eineEin-Flotten-Politik angestrebt. Zur Ver-besserung der Systemkenntnisse soll einKernteam aus Mitarbeitern der SchweizerIndustrie und der Armee beim Herstelleroder einer Vertretung des Herstellers ander Endmontage der neuen Kampfjets mit-arbeiten.

Eine Endmontage in der Schweiz wirdheute nicht ausgeschlossen.

100% Gegengeschäfte

Die Vorgaben sind klar. Bei beiden Be-schaffungen verlangt die Schweiz 100 Pro-zent Offsets des Kaufpreises.

Diese Verpflichtung teilt sich auf: 60Prozent bei der SicherheitsrelevantenTechnologie- und Industriebasis (STIB),davon 20 Prozent direkte Industriebeteili-gung (direkter Zusammenhang mit denProjekten NKF und Bodluv), 40 Prozentindirekte Industriebeteiligung (es bestehtkein direkter Bezug zu NKF und Bodluv).Zudem wird erwartet, dass die übrige In-dustrie via indirekte Industriebeteiligungfür 40 Prozent des Kaufpreises profitiert.

Wie bei früheren Beschaffungen wirdeine regionale Verteilung der Aufträge aufdie drei Sprachregionen der Schweiz vonrund 65 Prozent auf die deutsche Schweiz,rund 30 Prozent auf die Westschweiz undrund 5 Prozent auf die italienischsprachigeSchweiz angestrebt.

• Air2030 umfasst das neue Kampf-flugzeug (NKF) und BODLUV.

• Air2030 soll acht Mia. Fr. kosten.• Für BODLUV werden evaluiert:

SAMP/T (Frankreich), David’sSling (Israel), Patriot (USA).

• Evaluation NKF: Gripen, Rafale,Eurofighter, F-35, Super Hornet.

• Für Gegengeschäfte verlangt dasVBS 100% des Kaufpreises: 60%Technologie- und Industrie direkt,40% Industrie indirekt.

• Regional: 65% Deutschschweiz,30% Suisse romande, 5% Tessin.

Air2030: Auf einen Blick

BODLUV: Das amerikanische System Patriot der Firma Raytheon.

BODLUV: Das israelische System David’s Sling der Firma Rafael.

BODLUV: Das europäische SystemSAMP/T der Konsortiums EUROSAM.

Werkbilder

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Ja, Sie trauen Ihren Augen gut: Die Tren-nung von FLG II für Kommandanten undTLG A und SLG I für Stabsmitarbeiter istaufgehoben – oder in der alten Sprache derUnterschied von ZS-IA und ZS-IB/IC.

Die neue Armee abbilden

Da sage einer noch, die WEA habe in derHKA nichts verändert. Allein schon derLG Truppenkörper spricht Bände. Bereitsbei der Begrüssung kommt Div DanielKeller gleich zur Sache – in medias res:• «Unsere Kurse müssen die neue Ar-

mee abbilden. Wir leisteten viel Ar-beit, die Grundlagen anzupassen.

• Neuerdings arbeitet die ganze ZS inLuzern. Wir verlegten den FLG-1,neu FLG Einheit, von Bern ins AAL.»

• Wir sind neu unterstellt: Mit der Aus-bildung dem Kdo Ausb, mit dem StabOperative Schulung dem Armeechef.

• MILAK und BUSA passten sich demneuen Berufsbild der BO und BU an.

• Unser Personalbestand ging von 2014auf 175 Stellen zurück.»

Vielfalt in der Einheit

Was macht die Führung der HKA? DanielKeller trifft gleich ins Schwarze. Er über-reicht ein Schächtelchen Militärschoko-lade in den eidgenössischen Farben, mitVisitenkarte und der zentralen Aufschrift:«Vielfalt in der Einheit». Die vier Wörterumschreiben das Spannungsfeld:

• Die Gst S, die ZS, die MILAK, dieBUSA und die Operative Schulungnehmen als spezifische Elemente fürsich je eine besondere Rolle wahr.

• Dennoch besteht Koordinationsbe-darf. Wie Div Keller festhält, muss dieganze HKA «verbindlich und durch-gängig» sein. Das ist dann die Einheit.

MILAK, ZS, Gst S in einem Jahr

Wie sehr Daniel Keller Recht hat, belegtein Beispiel: Ein Berufsoffizier schliesst imJahr XY die MILAK ab. Er besteht denFührungslehrgang oder jetzt den FLGTruppenkörper mit einer guten oder sehrguten Qualifikation. Noch im Jahr XYrückt er in den Generalstabslehrgang-1ein: In weniger als zwölf Monaten erlebt erdie MILAK, die ZS und die Gst S.

Dass es zu den noblen Aufgaben desKdt HKA gehört, Inhalte so zu gestalten,dass der junge BO nicht ein Hüst und Hottdurchmacht, versteht sich. Der Anwärterverdient eine durchgängige Ausbildungund Erziehung. Was er auch erhält!

Doch zurück zum FLG Truppenkör-per. Divisionär Daniel Keller und BrigadierPeter Baumgartner erkennen im neuenVorgehen einen Hauptvorzug gegenüberdem alten Modell.

Nach altem Muster übten die künf-tigen Kommandanten weitgehend ohneStäbe, sieht man von den zweiwöchigenKombi-Lehrgängen ab.

Umgekehrt trainierten die angehen-den Stabsmitarbeiter meist ohne Chefs.

Wie Brigadier Baumgartner darlegt,fasst der FLG Truppenkörper mehrereLehrgänge der Armee XXI zusammen:• den Technischen Lehrgang A;• den Stabslehrgang I / 1;• den Führungslehrgang II / 1;• den FLG II / 2 und den SLG I / 2,

eben den Kombi-Lehrgang, der demFLG Truppenkörper vorausging.

Klasse 9: Neun Funktionen

Steigen wir ein in der Klasse 9, geführt vonOberstlt i Gst Bernhard Horn und Ten colSMG Gian-Domenico Curiale. Als Bei-spiel auch für die anderen acht Klassen seidie typische neue Zusammensetzung derneun Teilnehmer festgehalten:• Oblt Michael Bachmann, Stab Spit

Bat 75, wird ABC Of, Kältetechniker.• Oblt Andreas Badertscher, Rttg Bat

23, wird Ber Of, Unterhaltsgärtner.• Lt Janik Fuhrer, EM br méc 1, wird

Qm, Sales Administration.• Hptm Marco Gerig, Esc TS 5, St Kdt,

Masch. Ing. ETH/Berufsmilitärpilot.• Oblt Lukas Klöti, IMFS Of, wird

Uem Of, Allrounder/BuchhaltungLandi.

• Oblt Markus Lusser, Stab LVb Flab33, wird PIO, Projektleiter Migros.

• Adj Uof Marco Orler, Kata Hi Bat 4,wird Ih Of, Logistik AMP Rothenburg.

• Oblt Raphael Scheuber, LT Ustü Kp2, wird G Of, GL-Mitglied.

• Hptm Michael Vetter, Inf Kp 20/2,wird C Ei, Vertriebschef Motorex.

82% aus der Miliz

Es lohnt sich, die Liste zu studieren: Siezeigt exemplarisch, dass der neue Lehr-gang einen tiefgreifenden Wandel bringt.Ein angehender Staffelkommandant undein Chef Einsatz trainieren vom ersten Tagan mit Stabsmitarbeitern, die sieben ver-schiedene Funktionen anstreben.

Wertvoll mutet auch das Berufsbildan: Sieben Teilnehmer arbeiten in der Pri-vatwirtschaft, vom Migros-Grosskonzernbis zum Buchhalter einer Landi. Einer istLogistiker im nahen AMP Rothenburg, ei-ner als Heli-Flieger Berufsmilitärpilot.

Fast traditionell bleibt, ist das Überge-wicht der Milizkader. Ein Milizunteroffi-zier und sieben Milizoffiziere bilden ge-

100 Mann, eine Frau– und ein BefehlVerehrte Leserinnen und Leser, erschrecken Sie nicht ob demTitel. Für das, was ich an einem Freitag im März 2018 in ei-nem neuen Lehrgang an der Zentralschule in Luzern erlebte,trifft er zu. Mit Div Keller, Kdt HKA, und Br Baumgartner, KdtZS, bereden und beobachten wir den FLG Truppenkörper, derabweichend vom alten Modell angehende Gst Of, Bat Kdt, BatKdt Stv und S-3-Anwärter mit den künftigen Stabsmitarbeiternaller Couleurs und Funktionen vereint – unter einem Befehl.

Chefredaktor Oberst Peter Forster berichtet von der HKA und der ZS im AAL Luzern

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genüber dem Berufsmilitärpiloten einestarke Mehrheit. Von den 101 FLG-Teil-nehmern stammen 82% aus derMiliz, 18%kommen aus dem Berufsmilitär.

Gst: 60% Miliz, 40% BO

Zum Vergleich: Nach dem Generalstabs-lehrgangs-2 beförderte Brigadier MaurizioDattrino 60% Miliz- und 40% Berufsoffi-ziere. Der guten Ordnung halber sei fest-gehalten: Auch die BO und BU absolvie-ren den Lehrgang in ihrer Milizfunktion.

In der Stabsübung «AUXILIUM» trai-niert der FLGden Einsatz des Rttg Bat 2 ineinem mehrfach schwierigen Umfeld:• In der Schweiz kommt es zu Anschlä-

gen, die Lage ist angespannt.• An der Grenze droht «ELBONIA»

mit einem militärischen Einmarschzur Pfandnahme der Nordostschweiz.

• Zu allem Überfluss treten Flüsse undSeen über die Ufer, auch im RaumLu-zern.

Rapport in schwerer Lage

In der Klasse 9 erleben wir den Orientie-rungsrapport. Dem Kommandanten gehtes darum, alle auf den neuenWissensstandzu bringen und den Abspracherapport mitden zivilen Behörden vorzubereiten.

Der S2 schildert plastisch die düstereLage: Überschwemmungen, der Stromunterbrochen, Personen werden evakuiert,

Plünderungen drohen – in einem Einsatz-umfeld mit bewaffnetem Gegner. Da willder Kommandant, wie er sich ausdrückt,«Manpower auf den Boden bringen».

Eindrücklich greift Peter Baumgartnerein, wo er Mängel entdeckt:• Ein Sprecher beginnt mit «Gut, ...».

Der ZS-Kommandant: «So beginntein Votum nicht. Ob gut oder nichtgut, das wissen wir erst am Schluss.»

• Die Rapportteilnehmer sitzen so, dasssie die Leinwand sehen – aufgereihtfast alle in Linie, mit dem Bat Kdt inder Mitte. Baumgartner: «Das istfalsch. Der Kommandant muss zuersteinmal seinen Kameraden in die Au-gen schauen, dann auf die Folien.»

Augenschein in der Klasse 4

Die Eindrücke aus der Klasse 9 bestätigtder Augenschein in der Klasse 4, geführtvon Oberstlt i Gst Alain Tobler, einemPanzergrenadier.

Das Berufsbild wiederholt sich: mitzwei BU, einem RUAG-Mann und Vertre-tern des Gewerbes – bis hin zumVR-Präsi-denten der angesehenen FeuergalerieRüegg, den wir 2016 als erfolgreichen KdtPz Gren Kp 14/3 vorstellten.

In der Manöverkritik führt Oberst iGst Harry Vogler, Kdt FLG Trp Kö undden Lesern als Ex-Chef Spit Bat 75 be-kannt, Stärken und Schwächen der Klas-

sen vor Augen. Mit Ausstrahlung undKompetenz geht er auf die Präsentationender Gruppen ein, denen er je ein FGG zu-geteilt hatte.

Was zählt, ist die Leistung

Das Schlusswort hat Peter Baumgartner:• Im Zentrum steht die Gefechtsleis-

tung. Man sage nie: «Zwei F/A-18kreisen über Davos». Was zählt ist,was die F/A-18 leisten.

• In einer Gruppe fehlt die Bedrohungdurch bewaffneten Gegner. Auch einRttg Bat muss sich schützen: BrigadierChristen, Kdt LVb G/Rttg/ABC, be-fiehlt jeweils: «Köpfe drehen!»

• Zur Kp am KKW Gösgen: Die Ver-antwortung des Kp Kdt sei unteilbar,auch im Szenario «LUCERNA 17».

• Die Armee sei keine «DargeboteneHand». Ein Bat Kdt müsse sich mitun-ter wehren: Für gewisse Aufgaben sindallein die Partner zuständig.

«Gemeinsam sind wir stark»

Bei aller berechtigten Kritik lobt der ZS-Kdt die Teilnehmer: «Sie arbeiteten enga-giert mit, es herrscht eine positive Stim-mung, gemeinsam sind wir stark».

Die «Studenten» wieder schildernden Lehrgang als gut, wertvoll und lehr-reich. Sie schätzen die Durchmischungder Funktionen und Waffenfarben.

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Br Peter Baumgartner, der Kdt der ZS, vorher Geb Inf Br 12.Div Daniel Keller, der Kdt der HKA, vorher Inf Br 5 und ZS.

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Auf die Frage, ob sie wissen, was sie ander Umschulung erwarte, zeigen sich dieWerkschutzsoldaten zunächst unbeein-druckt. «Viel anders als sonst wird es wohlnicht sein, nur ein bisschen länger», meintSoldat Kevin Stillhard, Angehöriger desHQ Bat 25 und zuckt mit den Schultern.

Er gehört zu denen, die erst am Press-luftatemgerät ausgebildet sind und nochguten Mutes sind. Damit hat Soldat Still-hard bis jetzt allerdings nur kürzere Ein-sätze bis zu maximal 40 Minuten erlebt.

Lang- und Kurzzeit

Im Werkschutz wird zwischen der Lang-zeitintervention und der Kurzzeitinterven-tion unterschieden. Die Langzeitinterven-tion ist jene Spezialität des Werkschutzes,die ihn von denmeisten anderen Formatio-nen der zivilen wie militärischen Brandbe-kämpfung unterscheidet. In unterirdischenAnlagen sind Brände in den umliegendenBereichen der Anlage sowie den Zugängennur durch lange Anmarschwege und somithohe Zeitdauer zu erreichen.

Deshalb verfügte die Armee schonbisher über ein Kreislaufgerät für bis zu vierStunden Einsatzzeit. Weil für dieses keineErsatzteile mehr verfügbar sind, führt dieArmee nun das Kreislaufgerät (KG) 16 ein.

Hindernissen und Deckenbrand

Kaum ist die Handhabung mit dem Gerätgeschult, die Brandschutzkleidung ange-

zogen, schickt Ausbildner Roland Zahndvon der Fachstelle Brandschutz der Armeedie Soldaten in Vierergruppen auf den Par-cours. Rein in den Kaltstollen.

Hier gilt es, sich an die Atmung mitdem KG 16 zu gewöhnen und das Ver-trauen ins neue Gerät zu gewinnen. «Janichts überstürzen», hat Ausbildner Zahndalle Soldaten gewarnt.

Durch einen engen Tunnel kriechen,Hindernisse überwinden, Treppen hoch-steigen, Paletten heben. Was sonst schonanstrengend ist, kostet mit dem Kreislauf-gerät zusätzliche Energie. Eine kurzePause und rein in die nächste Anlage.

Atemschutz-Traininggeht an die SubstanzFür Werkschutzsoldaten von HQ Bataillonen ist jeder WK einechter Einsatz, denn sie sind als Feuerwehr oder Rettungs-truppe in unterirdischen Anlagen der Armee für die Sicherheitihrer Kameraden verantwortlich. Dies gilt auch für die Kaderund Soldaten des HQ Bat 25 der FU Br 41/SKS. In Wangen ander Aare wurden sie durch die Fachstelle Brandschutz derArmee auf das neue Kreislaufgerät 16 umgeschult.

Von Sdt Dominic Illi (Text) und Sdt Matthias Käser (Bild), beide FU Br 41/SKS

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Sdt Stillhard benötigt nach zwei Stun-den Atemschutz mit körperlicherHöchstanstrengung eine Erfrischung.

Die Werkschutzsoldaten kommen beimEinsatz an ihre Grenzen.

Das Kreislaufgerät 16 versorgt den Anwender mit bis zu vier Stunden Sauerstoff.

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Hier zündet der Ausbildner perKnopfdruck verschiedene Brandherde.Zuerst gilt es, einen Küchenbrand zu lö-schen. Dann öffnen die Soldaten eineTüre und werden überrascht von einem«Flashover» Brand – einem Deckenbrand,der durch die frische Sauerstoffzufuhr erstso richtig entfacht. Der nächste Raum.

Hier retten die Soldaten eine Puppeund sie löschen zwei Brandherde bei hoherRaumtemperatur. Einmal fertig, geht esnach einem Marsch über das Gelände indie zweite Runde.

«Ganz ehrlich…»

Fast in jeder Gruppe hat es einen dabei,der sich schon bald keuchend die Maskevom Kopf zieht. Streikt das neue Kreislauf-gerät etwa schon? «Ganz ehrlich, das Teilist in Ordnung. Es ist ganz einfach nur diekörperliche Fitness,» gibt einer der Solda-ten unumwunden zu.

Für ihn ist die Übung vorbei. Nicht sofür Soldat Stillhard. Er zieht die ganzenzwei Stunden durch. Theoretisch hat dasKreislaufgerät seine Pflicht erfüllt; trotz-dem zeigt das Atemschutz-Überwachungs-tool des KG 16 immer noch 34% Kapazitätan.

Soldat Stillhard ist dennoch froh,dass er die Maske abnehmen kann. Amschlimmsten seien die Pausen gewesen.«Dann schwindet das Adrenalin. Man wirdunglaublich müde und könnte auf derStelle einschlafen.»

Mehr Komfort für den Einsatz

Wir fragen die erfahreneren Atemschützer,wie das Gerät gegenüber dem Vorgängerabschneidet. «Sehr viel angenehmer», lau-tet das Credo.

Das KG 16 mit integrierten Chemi-kalkanistern (Kaliumhyperoxid) reagiertmit der Feuchtigkeit und dem Kohlendi-

oxid der Ausatemluft und entwickelt Sau-erstoff.

Das alte Kreislaufgerät 84 produzierteheisse und feuchte Luft – nicht sehr kom-fortabel für den Anwender.

Für die Ausbildung trainieren die Sol-daten mit einem Übungsgerät mit Zwei-Stunden-Chemikalkanistern. Dieses ver-fügt über eine einfachere Kühlung als dasEinsatzgerät und es muss manuell gezün-det werden. Das Einsatzgerät versorgt denAnwender bis zu vier Stunden mit Sauer-stoff. Das Gerät ist für den Ernstfall in derAnlage immer bereit.

Sind es auch die Soldaten? Grundsätz-lich erfüllen die «Werkschützler» des HQBat 25 ihre Pflicht. Dennoch wünscht sichRoland Zahnd, dass sich die Soldaten auchausserhalb des Dienstes sportlich bestäti-gen – und sich idealerweise in der Gemein-defeuerwehr engagieren, um noch besserauf den Einsatz vorbereitet zu sein.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 21

Im engen Kaltstollen gilt es, sich während dem Einsatz andie Atmung mit dem KG 16 zu gewöhnen.

Flashover: Beim Öffnen der Türe wird durch die Sauerstoff-zufuhr ein Deckenbrand entfacht.

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Unsere Armee kann ihren Auftrag am Bo-den nur dann möglichst lange erfüllen,wenn unser Luftraum durch eine leistungs-starke, moderne Luftwaffe kontrolliert undgeschützt wird. Das bedingt neben einerzahlenmässig genügend grossen Flotte anmodernen Kampfflugzeugen auch einestarke Boden/Luft-Abwehr.

Volk und Land verteidigen

Die Bundesverfassung legt für die Armeedrei Hauptaufträge fest: Verteidigung, Un-terstützung der zivilen Behörden und Frie-densförderung. Für den Verteidigungsauf-trag der Armee trägt die Luftwaffe mit demSchutz des Luftraumes, mit der Luftmobi-lität, der Beschaffung von Nachrichtenund mit der Unterstützung der Bodentrup-pen durch die Bekämpfung von Zielen amBoden bei.

Die Konflikt- und Krisenherde in denletzten Jahrzehnten zeigen mit aller Deut-lichkeit die entscheidende Rolle des Ein-satzes von Luftstreitkräften auf. Sei es beider Luftaufklärung, bei der Sicherstellungund Verteidigung der Lufthoheit oder beider Unterstützung der Armee am Bodendurch unterstützende Luft/Boden-Ein-sätze mit Präzisionswaffen ausserhalb derReichweite der Artillerie.

Moderne Kampfflugzeuge sind in derLage, diese drei Hauptaufgaben zu über-nehmen. Bezüglich Erdkampf- und Auf-klärungsfähigkeit der Schweizer Luftwaffe

bestehen heute grosse Lücken. Diese müs-sen durch die Beschaffung eines neuenKampfflugzeuges – neben der Erhöhungder Durchhaltefähigkeit der Luftraumsi-cherung – wieder geschlossen werden.

Verbund mehrerer Systeme

Luftwaffen bestehen nicht nur aus Kampf-flugzeugen, sondern aus dem Verbundverschiedener Systeme, zu denen auchdie Führungsunterstützungs- bzw. Verbin-dungsmittel, die Sensoren, Flugplätze,Fliegerabwehrsysteme, Helikopter, Trans-portflugzeuge und Drohnen gehören.

Moderne Luftstreitkräfte setzen gegendas gegnerische Luftkriegspotenzial Kampf-flugzeuge und Fliegerabwehr ein. Einewirksame Luftverteidigung erfordert zu-dem eine Luftraumüberwachung, die einumfassendes Bild der Luftlage im eigenenund angrenzenden Luftraum sicherstellt.Nur so ist eine genügende Vorwarnzeit ge-währleistet.

Verwundbare Drohnen

Alle westlichen Länder legen in letzterZeit grossen Wert auf die Integration derFliegerabwehrmittel in einen Luftverteidi-gungsbund.

In Gebieten, in denen die Luftüberle-genheit vorhanden ist, werden heute mehrund mehr Aufklärungsdrohnen mit grosserVerweildauer eingesetzt. Ohne Luftüber-legenheit sind solcheDrohnen jedoch sehr

verwundbar und können vom Gegner rela-tiv einfach bekämpft werden.

Truppen im Heli verschieben

Dem Lufttransport mit Helikopternkommt bei der Schweizer Armee eine be-sondere Rolle zu – insbesondere wegen dergeografischen und topografischen Verhält-nisse. Bei der beschlossenen WEA mitrund 100 000 Mann ist die Fähigkeit, In-fanterieverbände per Lufttransport raschzu verschieben, von entscheidender Be-deutung.

Zudem leistet die Luftwaffe mit ihrenTransportmitteln für Such-,Rettungs-,Polizei-, Versorgungs- und Brandlöschein-sätze und weitere Bedürfnisse fast täglichUnterstützung zugunsten der zivilen Be-hörden und der Kantone.

Zum neuen Kampfflugzeug

Die anspruchsvollste Aufgabe für eine Ar-mee ist die Verteidigung. Alle andern Auf-gaben können nötigenfalls mit dieser Fä-higkeit abgedeckt werden. Beim Schutzdes Luftraumes spricht man von der Wah-rung der Lufthoheit oder von der Luftver-teidigung. Um diese Leistungen zu erbrin-gen, benötigt die LW geeignete Mittel.

Priorität hat neben der Erneuerung derBoden/Luft-Verteidigung die Ergänzungder heutigen F/A-18 Flotte mit einem neuenKampfflugzeug.

Die verbleibenden 30 F/A-18 sindqualitativ gut, genügen aber zahlenmässignicht, um die verlangten Leistungen zu er-bringen. Das heisst: Um bei einer konkre-ten Bedrohung den Luftpolizeidienst mitzwei bis vier Flugzeugen, die permanent inder Luft sind, über längere Zeit sicherzu-stellen, braucht es deutlich mehr moderneKampfflugzeuge.

Begrenzte Kooperation

Mit den heutigen 30 F/A-18 ist dieseDurchhaltefähigkeit ungenügend. Daswürde sich im Verteidigungsfall verhee-rend auswirken, da der Luftraum über derSchweiz rasch unter fremde Luftherrschaftgeraten würde. Die Armee würde so amBoden ihre Einsatzfähigkeit verlieren undkönnte ihren Primärauftrag, Land undLeute zu schützen, nicht mehr erfüllen.

Eine gewisse Kooperation der Schwei-zer Luftwaffe mit den Luftwaffen andererStaaten findet bereits seit Jahren zwecks

Oberst Res Schmidfordert 50 KampfjetsDamit die Grundwerte unseres Landes – direkte Demokratie,Föderalismus, Freiheit und Neutralität – sichergestellt werdenkönnen, brauchen wir eine starke, gut ausgerüstete Armee,die den Verfassungsauftrag erfüllen kann. Dabei hat die Luft-waffe eine eminent wichtige Aufgabe. Der Luftwaffe kommt,neben der permanenten Überwachung und Sicherung desLuftraumes, die Aufgabe als Mittel der ersten Stunde zu.

Von Regierungsrat Res Schmid, bis 2010 Cheftestpilot Armasuisse – 50 Jets in der Schlussfolgerung

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Ausbildung in verschiedenen Bereichenstatt. So bei Übungen im Überschall-,Nacht- und Tiefstflug oder beim Lenkwaf-fenschiessen. Bei «normaler» Lage koope-rieren wir bei besonderen Anlässen (wiebeispielsweise WEF, G8-Gipfel, Euro2008, Syrienkonferenz) zur Luftraumsi-cherung mit eingeschränktem Luftverkehrseit Jahren mit den Nachbarländern.

Neutralität bewahren

So wird mit Verträgen zwischenstaatlichermöglicht, dass wir im Einsatz gegennicht kooperierende zivile Flugzeuge denLuftraum im Nachbarland für luftpolizeili-che Massnahmen benutzen dürfen. Eineweitergehende Zusammenarbeit bei aus-serordentlichen Lagen oder im Verteidi-gungsfall wäre verfassungswidrig undwürde unsere Neutralität verletzen.

Abschliessend ist festzuhalten, dass imErnstfall jedes Land für die staatliche Ho-heit, seine Souveränität und seine innereund äussere Sicherheit selbstverantwort-lich handeln muss. Die heutigen Konfliktebelegen dies dramatisch. Die stärksten Ga-ranten für Sicherheit sind ein stabiles de-mokratisches Fundament, geschützt durcheine schlagkräftige, gut ausgerüstete Ar-mee am Boden, die ihrerseits geschütztwird durch eine moderne, leistungsstarkeLuftwaffe mit hoher Durchhaltefähigkeit.

50 moderne Kampfflugzeuge

Um in der Luft eine genügende Durchhal-tefähigkeit sicherzustellen, brauchen wirrund 50 moderne Kampfflugzeuge. DieseAnzahl Mehrzweck-Kampfflugzeuge er-möglicht die nötige Bewegungsfreiheit inder Luft sowie den Einsatz der Bodentrup-pen im gesamtheitlichen Verbund über ei-nen Zeitraum von Wochen bis Monaten.

Nach der Ablehnung des Gripen imJahre 2014 werden rund zehn weitere Jahremit ungenügender Durchhaltefähigkeitvergehen, bis das nächste zur Beschaffungstehende Kampfflugzeug zusammen miteinem BODLUV- (Boden/Luft-Verteidi-gungs-) System einsatzfähig wird.

Zur gleichen Zeit werden aber auchviele Grosssysteme der Armee (mechani-sierte Verbände, Artillerie, Schützenpan-zer etc.) ersetzt werden müssen. Dasheisst, dass sich die vormals geplanten ge-staffelten Grossbeschaffungen nun auf we-nige Jahre konzentrieren werden.

Um diesen sicherheits- und finanzpo-litischen Kraftakt in den kommenden Jah-ren zu meistern, braucht es den politischenWillen von Bundesrat, Parlament undVolk, den Verfassungsauftrag zu erfüllenund der Armee die nötigen finanziellenMittel für Materialbeschaffungen, Ausbil-dung und Training zu sprechen.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT 23

Mit den geforderten acht Milliarden sind zu ersetzen: Die F-5-Tiger-Flotte und…

…die F/A-18-Kampfjets plus BODLUV: Viel mehr als bei der Gripen-Abstimmung!

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Beim vorliegenden Text handelt es sich um einen Nach-druck aus der Schweizerzeit. Oberst Res Schmid, Em-metten, war Cheftestpilot der Armasuisse und flog zahl-reiche Jets selber. Er gehörte auch zur Patrouille Suisse.Seit 2010 ist er Regierungsrat von Nidwalden und Vor-steher der Bildungsdirektion. 2014/2015 war er Nidwald-ner Landammann. Haupt- und Zwischentitel stammenvon der Redaktion, die Bilder von Franz Knuchel.

Das Armeeprogramm bringt zur Luft-waffe folgende Cougar-Passage:Der Werterhalt umfasst ein neuesSelbstschutzsystem mit erweitertenFähigkeiten, neuen Bordfunkgeräten,einemFreund-Feind-System der neues-ten Generation und die Ergänzung zurBefähigung von satellitengestützten An-flugverfahren.

Die neun Helikopter werden miteinem neuen Kollisionswarngerät, ei-nem Helmvisier und diversen weiterenFunktionalitäten ausgerüstet und weit-gehend dem Super Puma angeglichen.

Gleichzeitig werden die Helikoptergrundüberholt. Durch all diese Verbes-serungen lässt sich das Einsatzspektrumdes Cougar bei schlechter Witterungund bei Flügen in einem Umfeld, indem mit Bedrohungen gerechnet wer-den muss, erweitern. vbs.

Werterhaltung Cougar

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Nachdem 2017 das Inf Bat 65 unter demKommando von Oberstlt Marcel WinigerBeträchtliches zum Erfolg der alpinen Ski-WM in St.Moritz beigetragen hatte, standim März 2018 ein klassischer Infanterie-WK an. Dieser fand komplett auf demWaffenplatz Bure statt. Die letzte Wochemit der VTU «FANTASSIN 18» liess ver-mutlich bei manchem Erinnerungen anSt.Moritz aufkommen.

Eiskalter Wind, dicker Schnee

Eiskalter Wind und eine dicke Schnee-schicht begleiteten die Infanteristen wäh-rend der gesamten Trainingseinheit rundum das Nalé. Dieses wurde abgeriegelt, ge-

stürmt und Haus für Haus gesäubert. Zielwar es in einem Szenario knapp unterhalbder Kriegsschwelle, die überforderten undmittlerweile abgezogenen Polizeikräfte ge-gen militante Gruppen zu unterstützen, zi-vile Einrichtungen zu schützen und Lageim Einsatzgebiet zu stabilisieren.

Big Brother is watching you

Die Ter Div 4 unter Div Hans-Peter Kel-lerhals griff auf die hochmodernen techni-schen Anlagen in Bure zurück. Diese ge-hören gemäss dem Wpl Kdt Oberst i GstPhilippe Brulhardt zu den besten Simula-toren derWelt. Das SIMKIUG ermöglichtin Bure und inWalenstadt das Zusammen-

spiel einer klassischen Infanterieübung mitrealen Waffen und computergestützterLive-Überwachung.

Dabei werden die Infanteristen undFahrzeuge in und um das TrainingsdorfNalé nicht nur mit Dutzenden Sensorenund Kameras beobachtet und bewertet,sondern die Regie in der mit Computernvollgepackten Leitzentrale kann situativneue Aufgaben und Probleme einspeisen.

Voneinander profitieren

Inwiefern war «FANTASSIN 18» für dasInf Bat 65 eine neue Erfahrung? Für dieSoldaten änderte sich wohl nicht viel.«Diese leisten einfach ihren WK», hieltKdt Stv Major Stephan Ineichen fest.

Für die Stäbe auf beiden Seiten hinge-gen gälte es, sich zuerst aneinander zugewöhnen und sich kennenzulernen. Dasdauert jeweils seine Zeit, sei aber normal .

Oberstlt Winiger sah dies ähnlich.Wichtig war ihm, im Vorfeld bei allen Ka-dern das Bewusstsein zu schärfen, dassdies die erste Inf VTU in der neuen TerDiv 4 ist: «Die Erwartungshaltung ist eineandere. Dies gebe ich auch meinem Stabund den Kp Kdt so vor. Mir kommt sicherzugute, dass ich schon zahlreiche Übun-gen als Bat Kdt absolviert habe.»

Er könne so Dinge, die nicht optimallaufen, durch seine Erfahrung kompensie-ren und Feedbacks an die Regie weiterge-ben.Winiger lobte ausdrücklichDiv Hans-Peter Kellerhals, weil dieser einen ähnlichweit gefassten Ansatz in Bezug auf dieseerste grosse Infanterieübung habe.

Divisionär Kellerhals bespräche allesmit ihm, lasse sehr viele Freiheiten zu undfrage regelmässig nach, warum der Bat Kdtein bestimmtes Vorgehen wähle. «Das istfür mich sehr wertvoll», betonte Winiger.

Gut motiviert

Die mit dem Inf Bat 65 übenden Stabsmit-arbeiter der Ter Div 4 zeigten sich immerwieder beeindruckt von der grossen Moti-vation der «Scorpions», wie sich Kaderund Soldaten des Inf Bat 65 selbst nennen.

Ein übergreifender Korpsgeist war je-derzeit deutlich spürbar. Der Kommandantwollte Leistung sehen und seine Männerwaren durchwegs gewillt, diese zu erbrin-gen. Die Übung FANTASSIN 18 verliefdenn auch erfolgreich und wurde von DivKellerhals als «erfüllt» beurteilt.

Das Inf Bat 65 trotztder sibirischen KälteDas Zürcher Inf Bat 65 bestritt seinen ersten WK in der TerDiv 4. Den Höhepunkt bildete die dreitägige Übung «FANTAS-SIN 18» in Bure im GAZ West: Im Nalé übten 600 Kader undSoldaten den Kampf im überbauten Gelände, den KIUG.

Aus Bure berichtet Major Adrian Rüst, Ter Div 4, über die VTU «FANTASSIN» des Inf Bat 61

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201824

Pulverdampf und Schneetreiben: Zwei Piranha schützen mit ihren MG die Flanke.

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Wm Vollenweider, Scharfschütze, Grafiker.

Sdt Stefanovic, Inf Kp 65/2, Kaufmann.

Lt Bloch, Zfhr Inf Kp 65/2, Polymech.

Hptm Schneeberger, S3, Berufsoffizier. Eine Gruppe der Inf Kp 65/4 im Nalé.

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Der Bat Kdt, Oberstlt Winiger, bespricht mit den Kp Kdt den Übungsverlauf. Winiger trägt die neuen verstärkten Handschuhe.

Scharfschütze (Kp 65/4). Mit den Mör-sern gehören Scharfschützen zur 4. Kp.

RR Mario Fehr, Kantonsratspräs. Karin Egli, Vizepräs. Yvonne Bürgin, AmtschefOberst i Gst Thomas Bär, Div H.P. Kellerhals, Oberstlt Marcel Winiger, Bat Kdt.

Insbesondere wurde im WK-Verlaufeine deutliche Leistungssteigerung fest-gestellt – schnell lernte das Bataillonaus Fehlern, und die Mittel wurden im-mer besser zum Einsatz gebracht. Ins-gesamt also ein gut gelungener Auftritt.

Erfüllt, gut gelungen

Der Autor stellt sich vor: Major der In-fanterie, Kommunikation Ter Div 4,Jahrgang 1980, Diepoldsau SG, Masterin Politik Uni Zürich (Nebenfächer:Neuzeitliche und Militärgeschichte).

Der Autor: Adrian Rüst

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Schön präsentierte sich das Bündnerland,als das Bat zum WK 2018 einrückte. Einbesonderer WK wartete auf das Bataillon.

Das WEF, durch den Trump-Besuchweltweit medial in aller Munde, stand imFokus des Einsatzes. Es bestand die Gele-genheit, das 1×1 der Infanterie anzuwen-den: Überwachen, Sichern, Bewachen.

Auftrag erfüllt!

Obwohl ein Armee-Einsatz zugunsten desWEF vermeintlich nach Spannung undAction tönt, gestaltet sich die Realität dochetwas anders: Die kalten,monotonen Auf-träge sind anstrengend und dauern lange.

Auf den gesamten Einsatz des Geb InfBat 48 schauend, kann man sagen, dass dieunspektakuläre Phasen mehrheitlich do-miniert haben. Dem ist auch gut so: «DerEinsatz des Geb Inf Bat 48 verlief plange-mäss und wir konnten zur vollsten Zufrie-denheit abliefern. Ich bin froh, sind keinenennenswerten Vorfälle geschehen», hältOberstlt i Gst Peter Kistler fest.

Tiefe Bestände bereiten Sorge

Der BO Kistler – er arbeitet in der ZS fürden FLG Einh – bestritt seinen 3. WK alsBat Kdt. Er kennt seine Truppe durch unddurch und weiss rasch, wenn irgendwo derSchuh drückt. «Die tiefen Bestände in denKompanien bereiteten mir vorher Bauch-schmerzen», gibt er unverblümt zu.

Kistler: «Das hat mich dazu bewogen,die Geb Inf Ustü Kp 48/4 kurzfristig aufzu-lösen. Die 48/4er haben dies mit soldati-schem Gleichmut akzeptiert und sich vor-bildlich in den Kompanien integriert».

Obwohl das WEF so viel Prominenzwie seit Jahren nicht mehr nach Davoslockte und dem Anlass medial grosse Be-

achtung geschenkt wurde, kann man ausder Ferne nicht erkennen, welch enormerAufwand betrieben wird, um das Forumsicher über die Bühne zu bringen.

Perfektes Zusammenspiel

Ein perfektes Zusammenspiel aller Sicher-heitskräfte wird verlangt und vorausgesetzt.Kistler: «In sämtlichen Kompanien wurdediszipliniert und motiviert gearbeitet. Dergute Korpsgeist spornte zu Höchstleistun-gen im Geb Inf Bat 48 an. Ich kann aufmein Bataillon mächtig stolz sein».

Spürte man den Puls bei der Truppe,vernahm man durchwegs positive Kom-mentare. Die Frage nach Sinn oder Unsinneines Auftrages kommt nur selten auf. Zu-dem bietet eine solche Dienstleistung dieGelegenheit, die Armee als System zu erle-ben. Alle ziehen an einem Strick.

Neu in der Territorialdivision 3

Nicht nur die Art der Assistenzdienst warneu: 2018 stand das Bat erstmals unterdem Kommando der Ter Div 3. Mit derWEA wurde das Geb Inf Bat 48 von derGeb Inf Br 9 in die Ter Div 3 überführt.

Der Kdt Ter Div 3, Div Lucas Caduff,zeigte sich an der Fahnenabgabe sichtlichzufrieden: «Ich habe definitiv das Gefühl,dass die 48er in der TerDiv 3 angekommen

sind. Ich bin mit der Leistung der Truppesehr zufrieden. Es machte mir Freude, soviele motivierte und leistungsbereite Kaderund Soldaten im Einsatz anzutreffen.»

Grusswort vom Götti-Kanton

In Cazis durfte Oberstlt i Gst Kistler seineversammelte Truppe zur Fahnenabgabebegrüssen. Als Gast anwesend war auchder Zuger Regierungsrat Stephan Schleiss,der die Grüsse des Göttikantons über-brachte: «Ich danke Ihnen von Herzen fürIhr Engagement zugunsten der Freiheitund Sicherheit unseres Landes».

Schleiss konnte man die Verbunden-heit mit der Truppe förmlich ansehen.Ganz grundsätzlich darf sich das Geb InfBat 48 über einen besonders guten Drahtzu seinem Götti-Kanton Zug freuen.

1311 Tage fürs Vaterland

Für einen emotionalen Moment sorgte dieVerabschiedung des Bataillons-OriginalsMajor Patrick Neher. Mit 1311 geleistetenDiensttagen blickt Neher auf eine 30-jäh-rige aktive Zeit in der Armee zurück.

Er übernahm gute Funktionen: ZehnJahre diente er als Kp Kdt, bildete sich wei-ter zum Stabsoffizier und wurde Chef Ein-satz. Dann war er vier Jahre Bat Kdt Stv.Trotz den vielen Angeboten, auf die StufeGrosser Verband zu wechseln, entschieder sich stets für die Truppe.

Der Milizoffizier Neher ist ein Mann,der das Wort Troupier vollumfänglichgelebt und verdient hat. Mit dankendenWorten ehrte Peter Kistler seinen Stellver-treter und übergab ihm unter tosendemApplaus eine Hellebarde als Erinnerung.

In guter Erinnerung

Wohl etliche Kader und Soldaten werdensich imWK2019 an den subsidiärenEinsatzzugunsten desWEF zurückerinnern.

Die 48er am WEFZum ersten Mal seit der Wiedereinführung des Geb Inf Bat 48im Jahr 2009 stand ein subsidiärer Einsatz zugunsten zivilerSicherheitskräfte auf dem Programm. Am WEF in Davos leis-tete das Zuger Traditionsbataillon unter dem trefflichenKommando von Oberstlt i Gst Kistler einen Assistenzdienst.

Text: Fachof (Hptm) Thomas Huggler, Bilder: Wm Curdin Badertscher, Sdt Paritteepan Premraj

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201826

• Das Zuger Geb Inf Bat 48 schützteim WK 2018 das WEF in Davos.

• Die Kdt Caduff, Ter Div 3, undKistler, Geb Inf Bat 48, waren mitder Truppe «sehr zufrieden».

• Tiefe Bestände zwangen dazu, dieGeb Inf Ustü Kp 48/4 aufzuteilenund den anderen Kp zuzuführen.

Auf einen Blick

2019 rückt das Geb Inf Bat 48 wieder ineinen Ausbildungs-WK ein. Von MitteMärz bis Mitte April trainieren die 48erim Ausbildungszentrum der Armee inWalenstadt den Einsatz der modernenInfanterie in bester Infrastruktur. hug.

WK 2019 im AZA

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Eherne Tradition in der Armee: Der Kdt Geb Inf Bat 48, Oberstlt Peter Kistler,spricht zu den Kadern und Soldaten. Die Fahne spannt sich über einen Piranha-2.

Emotionaler Abschied: Oberstlt i GstPeter Kistler, Major Patrick Neher.

Dank für 1311 Diensttage: eine Helle-barde für Major Neher, Bat Kdt Stv.

Der Fähnrich Stabsadj David Borer, BU.Der Stab Geb Inf Bat 48: Vorne zum letzten Mal Patrick Neher, ein Milizoffizier.

Training für anspruchsvollen Einsatz. Im kalten, lang andauernden WEF-Einsatz zählt die gute,warme Küche doppelt.

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Am 28. April 2017 wurde Daniel Moser,eine ehemalige Quelle des Nachrichten-dienstes des Bundes (NDB), in Frankfurtam Main wegen Verdachts der Spionageverhaftet. Amt 24. Mai 2017 beschloss dieGeschäftsprüfungsdelegation (GPDel),die Hintergründe des Falles und die Rolledes NDB, des Bundesrates sowie der Bun-desanwaltschaft im Rahmen einer Inspek-tion zu untersuchen.

Die Auslandbeschaffung des NDBführte Daniel Moser als rekrutierte Quellevon Juli 2010 bis Ende Mai 2014. Derletzte Kontakt zwischen ihm und demNDB fand im Februar 2014 statt. Von In-teresse sind insbesondere die folgendenzwei Aufträge des NDB:

Beschaffung von Personalien

Am 28. Juni 2011 übernahmDaniel Moserden Auftrag, ergänzende Personalien vondrei Steuerfahndern des deutschen Bun-deslandes Nordrhein-Westfalen (NRW)zu beschaffen, gegen welche die Bundes-anwaltschaft (BA) und die Bundeskrimi-nalpolizei (BKP) im Rahmen des Strafver-fahrens «EISBEIN» (Datendiebstahl beider Credit Suisse CS) ermittelten.

Die BKP hatte den NDB im Januar2011 um zusätzliche Angaben zu den Per-sonalien der Verdächtigen gebeten, nach-dem von Deutschland aus politischenGründen auf dem Rechtshilfeweg keineAngaben erhältlich waren.

Daniel Moser lieferte das mit Hilfeeiner Subquelle in Deutschland ergänzte«SUDOKU» seinem Führungsoffizier am2. September 2011 ab. Der NDB übermit-telte die Informationen am 9. September2011 in Form eines Amtsberichts an die

BKP, welchen sie am 19. September 2011als Nachtragsbericht zu ihrem bereits er-stellten Schlussbericht vom 26. Mai 2011an die BA weiterleitete.

NDB-intern wurde die Informations-beschaffung durch Daniel Moser so wahr-genommen, dass diese «die Grundlage füreine allfällige Strafuntersuchung» gegendie deutschen Steuerfahnder darstellte.Über seine Vorgesetzten erhielt der Füh-rungsoffizier dafür ein Lob des DirektorsNDB. In diesem Sinne informierte derNDB auch den Vorsteher des VBS zuHänden des Gesamtbundesrates.

Demgegenüber kommt die Aufsichts-behörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) in ihrem Untersuchungsbericht vom 5.Februar 2018 zum Schluss, dass die «zu-sätzlichen Angaben» des NDB «für dieeigentliche Strafuntersuchung nicht vonausschlaggebender Bedeutung» war, da dieIdentität der Beamten auch ohne diese Zu-satzangaben bekannt war. Nach Überprü-fung der Auftragserteilung durch den NDBund deren rechtliche Grundlagen gelangtdie GPDel zu folgenden Schlüssen:

Nach dem damals geltenden Bundes-gesetz überMassnahmen zurWahrung derinneren Sicherheit (BWIS) war der NDBgrundsätzlich befugt, zur Abwehr vonWirtschaftsspionage in Deutschland beieiner Quelle Informationen über die deut-schen Steuerfahnder abzuschöpfen.

Hingegen hätte die Operation nichtdurch die Auslandbeschaffung, sonderndurch die Inlandbeschaffung durchgeführtwerden müssen. Die Informationsbeschaf-fung erfolgte deshalb nicht in Übereinstim-mung mit dem damals geltenden Recht.Wenn auch die Operation in der Durch-

führung zweckmässig und erfolgreich war,so waren die erzielten Resultate für dasStrafverfahren letztlich irrelevant. EineNachfrage der BKP bei der BA hätte aufge-zeigt, dass die BA auf die Ergänzung derPersonalien der deutschen Steuerfahndernicht angewiesen war.

Die deutschen Steuerbehörden

Im August 2012 erfuhr die Öffentlichkeit,dass die Steuerverwaltung von NRW inden Besitz von Bankkundendaten der UBSgelangt war. Daniel Mosers Führungsoffi-zier fragte ihn am 4. Dezember 2012 an, obsein Netzwerk den Urheber des Daten-diebstahls bei der UBS und seine deut-schen Quellenführer identifizieren könne.

Tags darauf wurde der Führungsoffiziermit Daniel Moser einig, dass dieser versu-chen sollte, mit Hilfe seiner Subquelle einDispositiv aufzubauen, um die zukünftigenAngriffe der deutschen Behörden auf denFinanzplatz Schweiz rechtzeitig erkennenund verhindern zu können, und denNamendes Datendiebes zu eruieren. Die Sub-quelle veranschlagte dafür 90 000 Euro, da-von 60 000 Euro als Vorauszahlung.

Am 12. Dezember 2012 wurde dieserAuftrag an Daniel Moser vom Chef derBeschaffung des NDB bewilligt. DanielMoser erhielt bis Mitte Januar 2013 dievollständige Vorauszahlung, konnte aber inden folgenden Monaten keine brauchba-ren Resultate liefern. Im August 2013 teilteer mit, dass die Subquelle eine Person beider Steuerverwaltung des BundeslandesNRWeingeschleust habe, damit diese spä-ter in die Steuerfahndung wechseln könne.

Für die Umsetzung dieses Plans ver-langte Moser die restlichen 30 000 Euro.Darauf ging der NDB nicht ein und teilteihm am letzten Treffen im Februar 2014mit, dass Zahlungen nur noch erfolgen

Spionagefall Daniel M.Die Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) hat ihren Inspektions-bericht zum Fall Daniel Moser am 13. März 2018 verab-schiedet und dem Bundesrat zugestellt. Den Bericht ohne diegeheim klassifizierten Inhalte hat sie den Geschäftsprüfungs-kommissionen (GPK) beider Räte überwiesen, mit dem Antrag,diesen zur Veröffentlichung freizugeben.

Die Verlautbarung der Geschäftsprüfungsdelegation vom 26. März 2018 im Wortlaut

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201828

Ständerat Janiak, GPDel-Präsident.

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würden, wenn er auch Informationen lie-fern könne. Als verschiedene Versuche desNDB, Daniel Moser erneut zu kontaktie-ren, scheiterten, wurde die Operation aufden 31. Mai 2014 eingestellt.

DieGPDel kommt in ihrer Beurteilungdes Falles zum Schluss, dass die Inlandbe-schaffung gemäss BWIS grundsätzlich imRahmen der Abwehr von Wirtschaftsspio-nage hätte Informationen über die Absich-ten und dasDispositiv der deutschenSteuer-behörden zur Beschaffung von Informa-tionen über deutsche Bankkunden beiSchweizer Banken bearbeiten dürfen. Eineaktive Informationsbeschaffung vor Ort imAuslandwäre jedoch nicht zulässig gewesen.

Der NDB wäre nicht befugt gewesen,über Moser einen Maulwurf in einer aus-ländischen Behörde platzieren zu lassen.

Da der NDB spätestens im August2013 von den konkreten Plänen zur Schaf-fung eines direkten Zugangs innerhalb derSteuerfahndung des Bundeslandes NRWerfuhr und letztlich immer noch von Da-niel Moser konkrete Ergebnisse aus dieserAktion erwartete, nahm der Dienst ein sol-ches unrechtmässiges Vorgehen in Kauf.

Allerdings konnte die GPDel beim NDBkeine Belege für ein konkretes Tätigwer-den der Subquelle finden. Seit Januar 2015führt die Bundesanwaltschaft (BA) gegenDaniel Moser ein Strafverfahren wegendes Verdachts, Schweizer Bankdaten inDeutschland verkauft zu haben.

Akteneinsicht in der Schweiz

Die Protokolle gelangten aufgrund der Ak-teneinsicht an den Mitbeschuldigten Wer-ner Mauss, der diese an die deutschenStrafbehörden weiterleitete. Dies führtezur Verhaftung von Daniel Moser am 28.April 2017 in Frankfurt am Main und zuseiner Verurteilung am 9. November 2017wegen Spionage für die Schweiz.

Die Frage, ob die BA die Aktenein-sicht in die heiklen Einvernahmeproto-kolle von Daniel Moser hätte einschrän-ken sollen, wurde von der AB-BA unter-sucht. Sie kommt in ihrem Bericht zumSchluss, die Gewährung der Akteneinsichtan dieMitbeschuldigten vonDanielMosersei nach den Bestimmungen der Strafpro-zessordnung sowie nach Lehre und Recht-sprechung nicht zu beanstanden.

Die GPDel ihrerseits stellt fest, dassder NDB untätig blieb, obwohl er schonvor der Festnahme Daniel Mosers am2. Februar 2015 durch die BA über die be-vorstehende Verhaftung informiert warund Daniel Moser ihm die Einvernahme-

protokolle zeitnah zu den Einvernahmenzukommen liess. Er nahm fälschlicher-weise und in Verkennung der strafprozes-sualen Vorgaben an, die BA würde von sichaus dafür sorgen, dass die AussagenMoserszum NDB vertraulich behandelt würden.

Die Empfehlungen der GPDel

Die GPDel hat im Zusammenhang mitden bekannt gewordenen Vorfällen diegesamte Führung von Daniel Moser alsQuelle unter die Lupe genommen und da-bei verschiedene Mängel der Quellenfüh-rung im NDB festgestellt. Zu deren Behe-bung richtet die GPDel sieben Empfeh-lungen an den NDB.

Im Weiteren analysierte die GPDelim Rahmen dieser Inspektion die Spiona-geabwehr des NDB. Daraus leitet dieGPDel eine Empfehlung an den Bundes-rat ab. Zudem untersuchte die GPDel, wiedas VBS und der NDB ihre Aufsichts-pflichten über die Operationen und Quel-lenführungen wahrgenommen haben undwie die ND-Aufsicht des Departementsfunktionierte. In Empfehlung 8 verlangtdie GPDel vom VBS, ein Konzept zu er-stellen, wie der Direktor NDB innerhalbseines Dienstes für eine laufende Beurtei-lung der Operationen und Quellen sorgt.

Bei der Zusammenarbeit zwischenBKP und NDB im Rahmen von Strafver-fahren verlangt die GPDel eine bessereKommunikation und Koordination sowieeine regelmässige Berichterstattung an dieDepartementsspitze und an die GPDel.Schliesslich empfiehlt die GPDel den bei-den Behörden NDB und BA eine ange-messene gegenseitige Konsultation und In-formation. gpdel.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 29

Ständerat Kuprecht, ex-GD-Del-Präs.

Zum Schlussbericht der Aufsichtsbehörde über die BundesanwaltschaftDie Bundesanwaltschaft (BA) wird von ih-rer Aufsichtsbehörde (AB-BA) kontrol-liert. Am 5. Februar 2018 schloss sie zurSpionageäffe ihren Bericht zuhanden derGPDel ab. Es folgen die Schlussabschnitteder Verlautbarung der AB-BA vom 26.März 2018.In ihrem Bericht stellt die AB-BA fest,dass die BA keinen Kontakt zu Daniel M.unterhielt und diesen nie mit Ermittlun-gen für ein Strafverfahren beauftragthatte; der BA die Namen der drei Beam-

ten der deutschen Steuerbehörden, wel-che am Ankauf der Bankdaten-CD imFebruar 2010 beteiligt waren, aufgrundeigener bzw. der Ermittlungen der BKPbekannt waren, bevor letztere zumZweckder Vervollständigung der Personalien anden NDB gelangte;

die BA bis zur Einvernahme von Da-niel M. im Februar 2015 keine Kenntnissedavon hatte, dass der NDB im Zusam-menhang mit der von der BKP in dieWege geleiteten Vervollständigung der

Personalien Daniel M. einen diesbezügli-chen Auftrag erteilt hatte; die Protokollie-rung der Aussagen von Daniel M. überseine Zusammenarbeit mit dem NDB inÜbereinstimmung mit den anerkanntenstrafprozessualen Grundsätzen erfolgte;

schliesslich auch die Gewährung derAkteneinsicht an die Mitbeschuldigtenvon Daniel M. in Berücksichtigung derStrafprozessordnung sowie der Lehre undder dazu ergangenen Rechtsprechungnicht zu beanstanden ist. ab-ba.

Vom Ständerat Janiak (Präsident), Kup-recht, Seydoux; vom Nationalrat MayaGraf, Heer (Vizepräsident), Hiltpold.

Mitglieder der GPDel

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Stolze 14 Fahnen um-fasst der LVbmit seinenSchulen und Bat. DerEin- und Ausmarsch dervielen Fähnriche zumFahnenmarsch vomSpiel FU Br 41 warenhehre Augenblicke imCasino Bremgarten.

KAMIR steht fürKAmpfmittel- und MInenRäumung. In EOD-Teams(Explosive Ordonnance Dis-posal) entschärfen KAMIR-Spe-zialisten weltweit Minen und Spreng-körper aller Art. So ist auch einer derPanzerspezialisten des SCHWEIZERSOLDAT, Hptm Stefan Bühler, hauptbe-ruflich für KAMIR im Kosovo tätig.

Brückenort Bremgarten

Symbolisch spricht Regierungsrätin Fran-ziska Roth, die Aargauer Militärdirektorin,von Bremgarten als Brückenort:

«Erstens, weil über die alte, gedeckteHolzbrücke über die Reuss die Haupt-strasse Zürich–Bern führte. Zweitens, weilBremgarten seit bald 50 Jahren ein wichti-ger Waffenplatz ist. Bremgarten ist also einOrt der Brückenschläge.»

Hingabe, Humor, Herz = V3

Christen: 3 × H = Hingabe, Humor, Herz:«Ich der Sache verpflichtet. Disziplin kannüber Leben oder Sterben entscheiden. Ichmuss mir gegenüber hart sein, besonders in

widrigen Lagen. Hiermuss ich mir meinerStärken bewusst sein,meine Bequemlich-keit überwinden undmotivieren.

Wann immer icheinen Auftrag über-nehme bin ich gewillt,das Bestmögliche her-

auszuholen. Dies errei-che ich durch Hingabe zur

Sache, indem ich mir immerwieder die Frage stelle, was

kann ich noch besser machen undwas könnten meine Unterstellten besser

machen? Gibt es andere Lösungen undMöglichkeiten?»

Die Würze des Lebens

Christen: «Humor ist die Würze des Le-bens. Oft ist Humor der Zünder zur Moti-vation. Ohne diese ist alles, was wir ma-chen oder tun, zum Scheitern verurteilt.

Ich begegne meinen Unterstellten mitAnstand und Respekt. Ich darf weder be-vorzugen noch benachteiligen. Durch einefalsche Haltung erzeuge ich Unmut undFrustration, was sich negativ auf denKorpsgeist auswirkt.»

Einsätze im In- und Ausland

Der LVb G/Rttg/ABC ist in einer benei-denswerten Lage. In der Ausbildung wer-den Kader und Soldaten für den Einsatzausgebildet. Dank dem Privileg, dass so-

wohl Genie-, Rettungs- als auch ABC-Kräfte immer wieder an Einsätzen im In-und Ausland teilnehmen können, fliesstdiese Erfahrung 1:1 in die Ausbildung zu-rück. Und dies selbst dann, wenn die LVb-Experten nicht im militärischen Anzug ansolchen Einsätzen teilnehmen.

2017 war der Kata Hi Ber Vb währendzehn Wochen für Bondo im Einsatz. Wei-ter konnte der LVb an Einsätzen zurWald-brandbekämpfung in Portugal und Italienteilnehmen, gemeinsam mit der Luftwaffe.In Mexiko waren zwei Experten nachschweren Erdbeben im Einsatz. Undschliesslich unterstützen LVb-Experten imAuftrag der UNO in Kenia die Ausbildungausländischer Streitkräfte in Ausbildungs-methodik und Baumaschinenkenntnis.

Das Komp Zen ABC-KAMIR

Beeindruckende Zahlen werden für 2017aus Spiez gemeldet. Glücklicherweise gabes für die ABC-Truppen keinen Echtein-satz. Die Bereitschaft wurde in einer Not-fallübung und einer strategischen Füh-rungsübung überprüft und bestätigt.

Insgesamt wurden 543 ABC Spürerausgebildet, die in den Bat/Abt zum Ein-satz kommen. Es wurden 88 BO/BU inSpiez geschult. An OPCW Kursen (Orga-nisation for the Prohibition of ChemicalWeapons) erhielten 47 Teilnehmer aus 28Ländern in Spiez eine Ausbildung.

Über 1500Diensttage leistete das KdoKAMIR, so im Kosovo-Einsatz. Bei huma-nitären Mineneinsätzen wurden über 350Diensttage geleistet. In der Blindgänger-zentrale gingen rund 600 Meldungen ein.Das Kdo KAMIR beseitigte über 2300Ob-jekte, darunter mehr als 200 Blindgänger.

Das Komp Zen Sport

Seit 2004 wurden 30 Schulen durchge-führt. Über 600 Rekruten aus 42 Sportdis-ziplinen, darunter knapp 10% Frauen, be-

ABC-Kamir und Sportneu beim LVb G/RttgIn Zeiten, wo die Armee kleiner wird, gibt es einen Lehrverband,der wächst. Der LVb G/Rttg wird um das KompetenzzentrumKomp Zen ABC-KAMIR Spiez und um das Komp Zen SportMagglingen erweitert. Brigadier Stefan Christen, Kdt LVb G/Rttg/ABC, legte in Bremgarten AG seine Schwergewichte denBO, BU, Of und Höh Uof und illustren Gästen dar.

Oberst Ernesto Kägi berichtet aus Bremgarten vom erweiterten Lehrverband Genie/Rettung/ABC

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201830

Die Liste der Trainer und Athleten inder Magglinger RS liest sich wie dasWho is who des Spitzensportes.

Max Heinzer (Fechten), DeniseFeierabend (Ski alpin), Luca Aerni (Skialpin) und Patrizia Kummer (Snow-board) sind nur einige darunter.

Koryphäen im Sport

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standen in Magglingen die Sport-RS. 2017wurden gegen 38 000 Diensttage durchAthleten und Trainer absolviert.

Zur Verstärkung des Ausbildungs-teams sind zurzeit 18 Athleten in neunVollzeitstellen als Zeitmilitär angestellt.Dies ermöglicht optimale Voraussetzun-gen für sportliche Spitzenleistungen.

In diesen Bereich gehört auchCISM –Conseil International du Sport Militaire.Der Weltverband wurde 1948 gegründetund umfasst heute 136 Mitgliedstaaten.Die Schweiz ist offiziell 1968 beigetretenund hat inzwischen 507 Medaillen gewon-nen, 20 davon im Jahr 2016. 2018 wir inThun die CISM WM für die Schiessdiszi-plinen durchgeführt.

Nicht zuletzt soll erwähnt werden,dass sich 2017 über 600 Berufskader anMagglinger Fitnesstagen körperlich aufVordermann gebracht haben.

Neue Kommandanten

• Das Kdo Pont Bat 26, das gleichzeitigvom LVb G/Rttg in die neue Mech Br4 wechselt, geht von Oberst DanielWegrampf an Oberstlt i Gst Reto Nie-dermann, ZSO des Chef Kdo Ausb A.

• Das Kdo Genieschule 73 in Bruggübernimmt von Oberst André Güss(seit Januar 2018 C Ausb Steuerungim Kdo Ausb) Oberst Wegrampf.

• Das Kdo Rettungsschule 75 in Wan-gen geht vonOberst i GstMark Eigen-heer (seit Januar 2018 Kdt MIKA) anOberst i Gst Roland Hämmerli.

• Das Kdo Genie/Rettung Lehrgängeund Kurse 74 in Bremgarten über-nimmt von Oberst i Gst Marco Vanoli(wird SC im LVb) im Verlauf 2018neu Oberst i Gst Patrick Galimberti.

• Das Komp Zen ABC-KAMIR inSpiez geht von Oberst i Gst Walter

Schweizer (seit Januar 2018 im Hee-resstab) an Oberst i Gst Niels Blatter.

• Das Komp Zen Sport der Armee inMagglingen übernimmt von Oberst iGst René Ahlmann im Verlauf 2018neu Oberst i Gst Hannes Wiedmer.

Neue Rollenverteilung

KKdt Daniel Baumgartner, Chef KdoAusb A, legte seine Forderungen an dieneue Rollenverteilung von Miliz- und Be-rufskadern dar.

Interessant ist die Feststellung vonKKdt Baumgartner zu Bondo: Die Inf DDund der Kata Hi Ber Vb hätten nicht vonAnfang an eingesetzt werden können, we-gen der Gefahr einer zweiten Stein-, Ge-röll- und Schlamm-Moräne, die dann auchkam. Nur dank einer sehr guten, mutigenLagebeurteilung sei hier eine menschlicheKatastrophe verhindert worden.

«Wir sind jetzt ein Unternehmen vonknapp 7000 Mitarbeitern», ruft BrigadierChristen dem Plenum zu. Wenn man von

dieser Zahl rund 3700 WK Sdt und etwa2900 Mann in Ausbildung (RS, UOS, OSusw.) abzählt, dann bleiben 305 Vollzeit-stellen, so 68 BO, 118 BU, 41 Zeitmilitärund 45 zivile Mitarbeiter. Der Kdt LVbschliesst seinen Rapport mit den Schwer-gewichten ab, die er 2018 erreichen will:• Wir stellen die Verbandsausbildung

ins Zentrum und basieren auf einemeinheitlichen Bedrohungsszenario.

• Wir erfüllen unsere Aufträge – mitSicherheit.

• Wir schaffen eine gemeinsame Identi-tät: G/Rttg/ABC/Sport.

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Stefan Christen, Kdt LVb G/Rttg/ABC. Die Militärdirektorin Franziska Roth. Der Chef Kdo Ausb, KKdt Baumgartner.

Korpskommandant Baumgartner nimmt die Meldung von Brigadier Christen ab.

Bild

er:K

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LVb, G S 73, G/Rttg L+K 74, Rttg S75, AZR 76, Kata Hi Ber Bat, MotBootkp 10, Komp Zen ABC-Kamir,ABC Abw S, Kdo KAMIR, Komp ZenSport, ABC Abw Bat 10, ABC Abw La-bor 1, ABC Abw Ei Kp.

14 Fahnen im LVb

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Im Zentrum unseres Anlasses stehen Sie,geschätzte Milizoffiziere und Höhere Un-teroffiziere. Sie haben es verdient, für IhreLeistungen für die Sicherheit in unseremLand geehrt zu werden. Ich erachte es alsPflicht von der Kantonsregierung, Ihnenfür Ihre Leistungen den Respekt von Volkund Regierung auszudrücken.

Sie sind Milizoffiziere und HöhereMilizunteroffiziere. Sie haben den Sicher-heitsauftrag neben Ihrer Berufsarbeit undder Pflege Ihrer Familien wahrgenommen.

Spagat – nicht immer einfach

Diesen Spagat zu erfüllen ist bestimmtnicht immer einfach gewesen. Doch Siehaben es geschafft.

Man spricht immer von Diensttagen.So steht es imDienstbüchlein. Doch genaugenommen haben Sie Dienstjahre geleis-tet. Das ist nicht selbstverständlich. Denn

in dieser langen Zeit haben Sie nicht nurMilitärdienst im Sinne desWortes geleistet.Sie haben auch Ihr Wissen und Können,wo Sie sich als Berufsmann in der Berufs-schule oder an der Universität angeeignethaben, in den Dienstbetrieb eingebracht.

Hochprofessionelle Milizarmee

Damit haben Sie mitgeholfen, dass unsereMilizarmee genau genommen eigentlicheine hochprofessionelle Berufsarmee ist,bestehend aus Bürgern und Fachleuten inUniform.

Damit steht unsere Milizarmee imVergleich zu klassischen Berufsarmeen inunseren Nachbarländern in nichts nach.

Im Gegenteil: Unsere Armee ist min-destens so effizient wie ein hochgerüstetesBerufsheer. Ich erlebe dies regelmässig beimeinen Besuchen vor Ort wie neulich imKosovo und Bosnien.

Ich darf immer wieder erfahren, mitwelcher Professionalität, mit welchem Au-genmass und taktischem Gespür Aufträgeanalysiert, beraten und danach umgesetztwerden.

Armee und Wirtschaft

Dabei kommen Führungsprozesse zur An-wendung, die man nicht nur im Militär,sondern auch in der Privatwirtschaft ein-setzt. Ebenso sind Denkweisen gefragt, diein der Wirtschaft und der gesellschaftli-chen Umgebung angewendet werden.

Und genau hier zeigt sich die Stärkeunserer Milizarmee: Die Verschmelzungvon militärischem und zivilemWissen. Da-mit ist die Armee ganz nahe am Volk. Odernoch mehr, die Armee ist Teil des Volkes.

Ich wünsche mir aber auch, dass SieIhre Erfahrungen und Erkenntnisse denjungen Leuten in Ihrem Bekanntenkreisweitergeben, um sie ebenfalls zu einer Kar-riere in der Armee zu motivieren.

Blieben Sie treu

Mit einigen durfte ich auch in meiner poli-tischen Tätigkeit zusammenarbeiten. Ichfreue mich, es auch weiter tun zu dürfen:

Ich darf auch gratulieren: Nämlich denjungen Offizieren und Höheren Unteroffi-zieren. Sie sind nun die neuen Chefs in derArmee. Man wird Ihnen in den kommen-den Jahren Menschen anvertrauen. Men-schen, die in Sie Vertrauen haben.

Führen und handeln Sie überlegt, aus-gewogen, fair und verantwortungsvoll.Führen Sie vorbildlich – Sie sind das Vor-bild – nicht nur imMilitär, sondern auch alsZivilperson in unserer Gesellschaft. Manwird auf Sie schauen.

Verantwortung für die WEA

Sie übernehmen nun Verantwortung in ei-ner sehr wichtigen Phase unserer Armee:Die operative Umsetzung der WEA wurdeeingeleitet. Sie wird auch in ihrem Trup-penverband zu Neuerungen führen.

Ich wünsche Ihnen für Ihre zukünftigemilitärische wie auch zivile Laufbahn vielErfolg, Freude und Ausdauer.

Ich danke Ihnen!

Paul Winiker: Konstruktiver MacherDer wehrhafte Stand Luzern pflegt seine Kader stets würdigzu empfangen und zu verabschieden. 2018 hielt RegierungsratPaul Winiker, eine Magistratsperson, die der Armee unver-brüchlich die Treue hält, eine aussergewöhnliche Rede.

Aus einer Rede von Regierungsrat Paul Winiker, Luzern

Paul Winiker heisst, was richtig und wichtig ist, die Höh Uof herzlich willkommen.

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201832Archivb

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Zu den Themen, Rekrutierung, Zivil-schutz, Zivildienst, Orientierungstag derFrauen, Dienstpflichtmodell (Bericht derStudiengruppe Dienstpflicht) referierteHans Peter Schmid, Chef Amt für Bevöl-kerungsschutz und Armee.

Kompetente Redner

Der Thurgauer Brigadier Werner Epper,stellvertretender Kommandant Luftwaffe,erläuterte die aktuellen Entwicklungen derSchweizer Luftwaffe und die Notwendig-keit das Gesamtsystem zu erneuern.

KOG-Präsident Dominik Knill infor-mierte die Thurgauer Parlamentarier zumThema EUWaffenrecht. Die Sicht der Ar-masuisse zum Beschaffungswesen wurdevom früheren KOG-Präsidenten und heu-tigen Kompetenzbereichsleiter Landsys-teme, Reto Maurer, souverän vertreten.

Sieben von acht

Sieben Thurgauer National- und Stände-räte nahmen am Anlass teil. Der Thurgaustellt in Bern zwei Ständeräte und siebenNationalräte.

Der rege Gedankenaustausch nachden Präsentationen und beim Nachtessenim Bundeshaus-Restaurant Galerie des Al-pes wurde von allen sehr geschätzt. Domi-nik Knill dankte mit einer kleinen Süssig-keit aus dem Appenzell Nationalrätin Ve-rena Herzog für die Organisation vor Ortund den Referenten für ihren Vortrag.

Ehre und Privileg

Es ist für die KOG Thurgau eine beson-dere Ehre und ein Privileg, diesen Anlasstrotz vollem Terminkalender der Parla-mentarier im Bundeshaus durchführen zu

können. Unsere kompetenten und fach-spezifischen Ausführungen zu aktuellenArmee- und Sicherheitsfragen werden sehrgeschätzt. Mit dem direkten Gedanken-und Informationsaustausch wird Vertrauenin die Institutionen geschaffen. Für beideSeiten bietet dieses informelle Treffen eine

willkommene Gelegenheit, sich pragma-tisch auszutauschen.

Der KOG-Vorstand stellt fest, dassder Anlass einzigartig und die Beziehungzu den Thurgauer National- und Stände-räten hervorragend ist. Das Treffen wird2019 bestimmt fortgesetzt.

Die KOG Thurgau trifftin Bern ParlamentarierEine Vorstandsdelegation der KOG Thurgau reiste zum fünftenMal nach Bern zum Parlamentariertreffen. Der Anlass fandim Sitzungszimmer Nr. 6 unter der Bundeshauskuppel statt.

Aus dem Bundeshaus in Bern berichtet im Namen des KOG-Vorstands Oberstlt Valentin Hasler

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 33

Parlamentarier, Br Epperund KOG-Abordnung.

Nationalrätin Verena Herzog, Ständerat Roland Eberle, Ständerätin Brigitte Häberli.

Dominik Knill, bekannt für Mutterwitz.

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«Die Territorialregion 2 ist Geschichte –es lebe die Territorialdivision 2», führteder Kommandant, Divisionär Hans-PeterWalser, aus. Zur Tradition gehört, dass derJahresrapport jedes Jahr in einem anderender sieben zur Region gehörenden Kantondurchgeführt wird.

Dem Obersten Albert Ulrich, Kdt desFlugplatzes Alpnach, und seinemTeam seiman zu grossem Dank verpflichtet.

Zur volatilen Lage

Walser weiter: Überaus eindrücklich sei es,vor rund 1000 Kadern und Gästen zu ste-hen. Wie immer der Kdt ganz speziell alleneu Eingeteilten. Hier vor allem die Kaderder Infanteriebataillone 11, 20, 56 und 97sowie der Pontonierkompanie.

In einer Zeit der Veränderungen warfWalser einen Blick auf die Lage: «Aus mei-ner Sicht lassen sich aus den Ereignissender letzten Jahre einige Entwicklungen derBedrohungen und Gefahren ableiten».Diese prägten das öffentliche Sicherheits-empfinden. Walser unterstrich, wie zwin-gend notwendig die Anpassung der Armeemit der WEA sei.

Die Ter Div 2 im Fokus

Neben der Bedrohung durch die Migra-tion, Terrorismus und Verbreitung vonWaffen sei auch die zunehmende Vernet-zung und Digitalisierung eine Herausfor-derung. Bei all den Faktoren bleibe in denkommenden Jahren die Anforderung andie Bereitschaft der Armee zu reagieren.

Dann ging der Kdt auf die Aufträge derTer Div 2 ein. Weiter beleuchtete er dietaktischen Aufgaben und stellte die Mittelvor. «Ein Anliegen ist es mir, meinen Kom-mandanten ihre Feldzeichen zu überrei-chen», sagte Walser. Die Aufträge liessensich wie folgt zusammenfassen:• Führungsbereitschaft• Mobilmachung• Ausbildung der Truppenkörper• Die Zusammenarbeit zwischen Ar-

mee und Kantonen• Das Koordinieren von Fachbereichen• Militärische Kontakte mit dem grenz-

nahen Ausland.• Ausbildung und Führungsbereitschaft

der Kantonalen Territorial-Verbin-dungsstäbe.

• Verbindung zu den zivilen Bildungs-stätten.

• Mit den vier Inf bat sei man eineverstärkten Inf Div, die kämpfenen,schützen und helfen müsse.

Walser setzt auf Unteroffiziere

Feierlich gestalten sich die Übergaben. Eswaren dies das Kommando Ter Div 2,Stellvertreter, Stab Ter Div 2, KantonaleTerritorial-Verbindungsstäbe, Kdt Inge-nieurstab 2, Spielführer Ter Div 2, Ter DivStabsbataillon, vier Infanteriebataillone,Geniebataillon 6, Rettungsbataillon 2.

Walser setzt sich für die Unteroffiziereein: «Für mich ist die Gewinnung und Be-treuung unseres Kadernachwuchses eineVoraussetzung, um den Auftrag auch län-gerfristig erfüllen zu können». Ausbildung,Ordnung und Disziplin gehörten weiterzur Führungsverantwortung. «Die WEAist gestartet: Es liegt in unseren Händen,sie umzusetzen! Tun wir es!»

Rebord: «Ich brauche Sie»

Humorvoll und mit viel Elan wandte sichauch der Chef der Armee, Philippe Re-bord, an die Kader. Er erwähnte den Inves-titionsbedarf und vor allem, dass es nebenden neuen Kampfflugzeugen auch Mate-rial für die Bodentruppen brauche.

Es gelte, die Übertritte in den Zivil-dienst zu verringern, aber er sehe zuver-sichtlich in die Zukunft: «Schreiben SieGeschichte, ich brauche Sie!» Mit Bildernuntermalt, trat Fpr Samuel Schmid auf.

Der würdige Rapport schloss mit demgrandiosen Schweizerpsalm.

Sicherheit verbindet –auch mit Neuerungen

Zum ersten Jahresrapport der Territorialdivision 2 fanden sichrund 1000 Kader und Gäste auf dem Flugplatz Alpnach ein.

Vom Rapport der Ter Div 2 berichtet traditionell unsere Korrespondentin Heidi Bono – aus Alpnach

Schweiz SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201834Bild

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Die Chefadjutanten Christen und Burri.Die Feldzeichen des neuen Verbandes.

Ebenso das Bild: Walser und Oberstlt iGst Walter Scherz, Kdt Inf Bat 97 (BS).

Beispiel für alle: Walser und Oberstlt iGst Philipp Gerster, Kdt Inf Bat 11 (SO).

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«Eigentlich wollte mein Vater, dass ichArzt werde», sagte Philippe Rebord, aufseinen Werdegang angesprochen. Der1957 in Neuenburg geborene Chef derArmee besuchte ein Internat in Pully, eheer an der Universität Lausanne Geschichteund Geographie studierte.

Parallel zum Studium habe er seinenMilitärdienst geleistet und den Vorschlagzum Kompaniekommandanten erhalten.Fasziniert von den Begegnungen mit Men-schen und der Lust, draussen zu arbeitenentschied er sich, Berufsoffizier zu werden.

Als wichtigste Eigenschaften eines mi-litärischen Ausbildners nannte Rebord Zu-hören können, die Fähigkeiten, von vornezu führen und Menschen zu mögen.

Es gehe darum, den Soldaten undMit-bürgern auf Augenhöhe zu begegnen undihnen eine Sinngebung zu vermitteln.

Friedensförderung

Im Zusammenhang mit den laufendenFriedensförderungseinsätzen der Armeewies Rebord darauf hin, dass die eingesetz-ten Kontingente jeweils einer einsatzfüh-renden Grossmacht unterstellt sind. Diesführe dazu, dass die unterstellen Kontin-gente teilweise indirekt den Interessen dereinsatzführenden Grossmächte dienen.

Rebord gab zu bedenken, dass es des-halb sehr wichtig sei, dass die friedensför-dernden Auslandeinsätze der Armee gutüberlegt sein sollten. Der aktuelle Kosovo-Einsatz stehe durchaus im strategischenInteresse der Schweiz.

Genügend Kaderanwärter

Auf die Frage, ob die Armee aktuell nochgenügend Anwärter für die Kaderausbil-dung finde, sagte der Chef der Armee:«Unsere Kaderschulen- und Kurse sind vollbesetzt!» Derzeit habe die Armee mehr

Milizkaderanwärter als in der Armee 95.Rebord stellt den Willen der jungen Gene-ration fest, in der Armee weiterzumachen.

«Bei den Kompaniekommandanten,die Armee hat 497 Kompanien, benötigenwir für die Sicherstellung des Nachwuch-ses jährlich 110 Anwärter», so Rebord.

Fehlende Berufsoffiziere

Zum Berufsmilitär: Die Armee befindesich in einer komplexen Phase, auch imZusammenhang mit der laufenden Diskus-sion um die Erhöhung des Pensionsaltersauf 65 Jahre beim Berufspersonal.

Rebord wies darauf hin, dass die Ar-mee noch nie genügend BO gehabt habe,nicht einmal in den beiden Weltkriegen.

Die Reihen schliessen

Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989wurde bei der Armee soviel gespart, dassjetzt wieder einiges aufgebaut werdenmüsse, stellte Rebord fest und erwähntedie Mobilmachung. «Wir können mit derWEA jedoch nur Erfolg haben, wenn wir

unsere Reihen schliessen», sagte er. In denletzten Monaten hat der Armeechefschwergewichtig viel Zeit und Energie dar-auf verwendet, die Milizorganisationen vonder WEA zu überzeugen.

Die Umsetzung der WEA müsse nungelingen. Wenn die Armee vollständig aus-gerüstet und die Mobilmachung umgesetztist, sei der Auftrag erfüllt.

Finanzielle Einsparungen

Als weitere geplante grosse Vorhaben derArmee nannte Rebord die Projekte BOD-LUV 2020 und neuer Kampfjet plus die Er-neuerungen der Hauptsysteme des Heeres(Inf, Pz, Art und andere Systeme). Rebordwies jedoch darauf hin, dass in den nächs-ten vier Jahren bei der Armee wiederum700 Millionen Franken gespart werden, dader Bundesrat Ende 2016 ein weiteresSparpaket beschlossen habe. Die perso-nelle Alimentierung der Armee ist für denCdA eine der grossen Sorgen.

Er befürchtet, dass am Ende der WEAdie Armee nicht mehr in der Lage seinkönnte, den Bestand sicherzustellen.

Entflechtung von Swisscom

Die Cyberabwehr ist für die Armee zurHerausforderung geworden. Die Armeewerde bis 2023 rund 3,4 Mia Fr. in neueund moderne Rechenzentren und Füh-rungsnetze investieren. Damit entflechtesich die Armee auch von der Swisscom.

Im Sommer 2018 werde der erste Cy-ber-Lehrgang gestartet. Dabei handle essich um ein Pilotprojekt mit 15 Spezialis-ten. Die angehenden Cyberspezialistenwerden in einem 40-wöchigen Lehrgangausgebildet. Der RS folgen 800 StundenFachausbildung. Zum Schluss erhalten dieAbsolventen ein eidgenössisches Diplomals Cyberspezialisten. In den WK werdensie als Cyberspezialisten eingesetzt.

Attraktiv für Wirtschaft

Rebord zeigte sich überzeugt, dass derLehrgang nicht nur für die Armee, sondernauch für die Wirtschaft sehr attraktiv ist.«Auch hier gelte es, die Besten zu gewin-nen», so Rebord.

Herausforderungen für die ArmeeDer CdA, Kdt Philippe Rebord stand am 5. April 2018 in Erma-tingen souverän Red und Antwort zu den aktuellen Heraus-forderungen und den Aufbau der Cyberdefence der Armee.

Aus Ermatingen berichtet in Wort und Bild unser Redaktor Fachof Andreas Hess

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Schweiz 35

Philippe Rebord: «WEA lief gut an».

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Die drei Nationen teilten die Ziele auf:• USA: Die führende Chemie-Waffen-

Forschung und-Entwicklung Barzah.• Die USA, Frankreich und Grossbri-

tannien machten die Sarin-Fabrik unddas Lager Him Shinshar im Westenvon Homs dem Erdboden gleich.

• Frankreich zerstörte den Bunker HimShinshar. Der Bunker liegt 7 Kilome-ter vom gleichnamigen Lager entferntund schützte ein C-Waffen-KP.

Geschosse von fünf Schiffen

Amerikanische Schiffe feuerten aus demRoten Meer südlich von Suez 37 CruiseMissiles Tomahawk BGM-109 ab: 30 vonder USS Monterey (CG 61), sieben vonder USS Laboon (DDG 58). Die Monte-

rey ist ein Lenkwaffenkreuzer der Ticon-deroga-Klasse, die Laboon ein Zerstörerder Arleigh-Burke-Klasse.

Die Tomahawks von Raytheon trageneinen 450-kg-Gefechtskopf, reichen 2500km weit und kosten pro Exemplar rundeineMillion $. Schiffe, Unterseeboote undFlugzeuge setzen Tomahawks ein.

Aus dem Persischen Golf schoss dieUSS Higgins (DDG 76) 23 Tomahawks.Wie die USS Laboon gehört die Higginszur Arleigh-Burke-Klasse. Sie stand schonim zweiten Irakfeldzug im Einsatz.

VomMittelmeer feuerte die USS JohnWarner (SSN 785) sechs Tomahawks ab.Dabei handelt es sich um ein Untersee-boot der Virginia-Klasse das Blocks III.

Die französische Fregatte setzte dreiMarschflugkörper (Missile de CroisièreNaval) vom Mittelmeer her ein.

Drei Luftwaffen im Einsatz

Vom Stützpunkt Muwaffaq 100 km östlichder jordanischen Hauptstadt Amman ausgriffen zwei schwere, vierstrahlige B-1-Bomber der US Air Force Asads C-Waffenan. Sie setzten 19 Luft-Boden-Marsch-flugkörper AGM-158 JASSM ein.

Der B-1 Lancer von Rockwell/Boeingträgt maximal 24 Cruise Missiles. DieAGM-158 kommen von Lockheed Martinund sind Cruise Missiles mittlerer bis lan-ger Reichweite. Sie tragen einen Gefechts-

kopf von 450 kg und kosten pro Exemplarrund 400 000 $.

Die französische Luftwaffe (Armeé del’air) brachte ihre bewährten KampfjetsRafale und Mirage zum Einsatz. Die Fran-zosen setzten neun Cruise Missiles StormShadow/SCALP EG ein. Storm Shadowkommt von MBDA, trägt den Gefechts-kopf BROACH (450 kg) und kostet proStück 770 000 bis 1,13 Millionen Euro.

Die Rafale trugen die Storm Shadow,die Mirage-2000 flogen Begleitschutz.

Londons Glücksfall Zypern

Von der Royal Air Force gelangten vierJagdbomber Tornado GR4 zum Einsatz.Vier Eurofighter Typhoon schützten sie.Die Briten setzten acht Cruise MissilesStorm Shadow/SCALP EG ein.

Die Briten starteten vom FlugplatzAkrotiri auf Zypern aus. Die StützpunkteAkrotiri und Dhekelia an der zypriotischenSüdküste sind Glücksfälle für die RoyalForce: perfekte «Flugzeugträger». AlsLondon Zypern 1960 aufgab, behielt dieLuftwaffe die Stützpunkte als britischesHoheitsgebiet. Von Nutzen sind sie auchfür die elektronische Aufklärung (SIG-INT).

USA melden Erfolg

Zur Wirkung des Angriffs äusserte sich dieDreier-Allianz durchwegs positiv:• Donald Trump, Emmanuel Macron

und Theresa May erhoben die Aktionzum vollen Erfolg. Trump übernahmGeorge W. Bushs voreilige Siegesmel-dung nach dem zweiten Irakkrieg:Mission accomplished, Auftrag erfüllt.

• Ebenso berichteten im Pentagon Ver-teidigungsminister Jim Mattis undGeneralstabschef Joseph «FightingJoe» Dunford früh, alle Geschossehätten ihre Ziele getroffen und zer-stört. Von gegnerischer Einwirkungsei im Moment nichts bekannt.

• Mattis und Dunford kämpften mitJohn Kelly, Stabschef im WeissenHaus, in Irak und Afghanistan undsind alle drei als Marines für ihreGlaubwürdigkeit geachtet.

Dem gegenüber überboten sich die Ver-bündeten Syrien, Russland und Iran mitMeldungen von Abschüssen. Das Asad-Regime setzte derart wilde, überrisseneSpekulationen in die Welt, dass es sich

Luftschlag galt AsadsC-Waffen-ProduktionIn dramatischer Zuspitzung zerstörten in der Nacht auf den14. April 2018 die USA, Frankreich und Grossbritannien dreizentrale C-Waffen-Anlagen des syrischen Asad-Regimes. DieLuftangriffe galten der C-Waffen-Forschung im Vorort Barzahbei Damaskus und zwei C-Waffen-Anlagen bei Homs, derdrittgrössten Stadt Syriens an der Autobahn M5 Damaskus–Aleppo. Russland hielt still. Dennoch wird das geschundeneLand Syrien jetzt vollends zum Schlachtfeld der Weltmächte.

Erste Einschätzung von Chefredaktor Oberst Peter Forster, abgeschlossen am 15. April 2018, 12 Uhr

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201836

Trotz der verbalen Attacken sind dieUSA und Russland nach wie vor überStandleitungen miteinander verbunden:• Vom russischen Kommando im sy-

rischen Latakia zum US-Haupt-quartier al-Udeid bei Doha, Katar.

• Vom Generalstab in Moskau zumPentagon, Washington.

• Das 1962 in der Kubakrise einge-richtete rote Telefon von PräsidentPutin zum Präsidenten Trump.

USA–Russland direkt

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nicht lohnt, sich den Kopf über die Ab-schusszahlen zu zerbrechen.

Von Arabern sind Siegesmeldungenvorsichtig aufzunehmen. Am 5. Juni 1967log Ägyptens Nasser den Jordanier Hus-sein in den Sechstage-Krieg, als er ihm vor-gaukelte, Israel sei schon geschlagen!

Begrenzte Operation

Namentlich die beiden Generale MattisundDunford legtenWert auf die Tatsache,dass die Allianz bewusst eine begrenzteOperation führte. Das Bündnis nahmschon im Umfang politische Rücksicht:• Der Luftschlag galt nicht, wie vorher

in der Presse spekuliert worden war,der syrischen Luftwaffe oder gar demPräsidenten Asad. Vor dem Angriffhatte die Presse gemutmasst, die USAwürden Asads Flugplätze zerstören.

• Wie Mattis ausführte, begrenzten dieWestmächte ihre Ziele streng aufC-Waffenanlagen, um Asads chemi-sches Potenzial zurückzuwerfen.

• Relativiert werden damit syrischeMeldungen, die USA hätten denStützpunkt al-Dumair in den Qala-moun-Bergen 40 km nordöstlich derDamaszener Altstadt angegriffen undseien dabei elend gescheitert.

Rücksicht auf Russland

Rücksicht nahm die Allianz auch auf Russ-land. In der Nacht zum 7. April 2017 zer-störten 59 Tomahawks den FlugplatzShayrat. 100 Russen verliessen den Stütz-punkt, nachdem die USA gewarnt hatten.

Diesmal wurde Russland nicht avi-siert, weil die Allianz nur Ziele bekämpfte,in denen sich keine Russen aufhielten. DieAngreifer setzten deconfliction lines, was

am besten so übersetzt wird: Linien zurEntschärfung des Konflikts.

Gefasel vom Dritten Weltkrieg

Alle, die im syrischen Luftraum operieren,auch Russland und Israel, erhielten War-nungen, den Luftraum zu schonen. Insbe-sondere wurde so der ominöse Zwischen-fall zwischen den USA und Russland ver-mieden, wegen dem die Presse schon vomDritten Weltkrieg gefaselt hatte.

Russland stationierte 2015/16 frühdas hervorragende Flab-System S-400, dasselbst der NATO-Staat Türkei kauft. Vorden S-400 Triumf (NATO: Growler) hatder Westen gehörigen Respekt.

Mit ihrer Reichweite von 400 km undder Chance, mehrere Ziele gleichzeitig zubekämpfen, war auch beim Syrien-Angriffzu rechnen.

Nach russischen, israelischen undwestlichen Quellen setzten die Russenihre S-300 und S-400 jedoch nicht ein. Soliess Präsident Putin den russischen Waf-feneinsatz gegen die USA mit allen politi-schen und militärischen Folgen nicht zu.

Nach einer russischen Quelle bliebendie S-400 aktiv. Ihr hochkarätiges Radarerfasste die anfliegenden Geschosse undüberwachte die Konfliktlinien.

Warnung an Asad

Wie Trump, Macron und May betonten,wollte die Dreier-Allianz den syrischenDiktator Asad warnen. Wohl war die Ak-tion vom 14. April 2018 begrenzt, aber dasBündnis könne jederzeit wieder zuschla-gen – dann nämlich, wenn Asad erneutGift gegen das eigene Volk einsetze.

Insofern ist es bei Redaktionsschlussam 15. April 2018 gar nicht möglich, end-

gültig über Erfolg oder Scheitern des koor-dinierten Luftschlages zu urteilen:• Militärisch erreichte das westliche

Bündnis seine Ziele. Politisch kannvon einem Erfolg geredet werden,wenn Asad sein Volk nicht mehr mitSarin oder Chlorin vergiftet.

• Am 8. April 2017 flogen Asads archai-sche Bomber schon einen Tag nachder Zerstörung von Shayrat wiederEinsätze gegen die eigene Bevölke-rung, von anderen Flugplätzen aus.

• Das soll sich, so Washington, Parisund London, nicht wiederholen.

Schiffe verliessen Tartus

Wie sehr Präsident Putin Trumps War-nung ernst nahm, zeigt die Tatsache, dassdie russischen Schiffe den scheinbar ge-fährdeten Hafen Tartus verliessen.

Ebenso verlegte die syrische Luftwaffeihre Kampfjets MiG-29 und Suchoi-24von syrischen Flugplätzen auf den russi-schen Stützpunkt Hmeimim bei Latakia –in der Vorahnung, dass die WestmächteHmeimim mit all dem russischen Personalschonen würden. →

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Die Navy schreibt: «Am 14. April 2018 wird von der USSMonterey (CG 61) ein Cruise Missile Tomahawk abgefeuert.USS Monterey ist der 5. Flotte unterstellt.» Die Montereybefand sich beim Luftschlag gegen Syrien im Roten Meer.

Bomber B-1 Lancer unterstützten den Luftschlag 19 Marsch-flugkörper AGM-158 JASSM. Das Rockwell/Boeing-Produktträgt max. 24 Cruise Missiles. Maximale Zuladung: 60781 kg.Der B-1 ist ein schwerer vierstrahliger Überschallbomber.

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• Ein Jahr nach demUSA-Angriff aufShayrat banden die USA, Frank-reich und GB am 14. April 2018Asads C-Waffen-Rüstung zurück.

• Militärisch war die koordinierte,streng begrenzte Aktion ein Erfolg.

• Ob die Westmächte politisch dasZiel, Asad fortan von C-Attackengegen das eigene Volk abzuhalten,muss die Zukunft erweisen.

Auf einen Blick

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Ausland38

Damit zur Vorgeschichte des Dreier-Angriffs auf Syrien. In Washington, Parisund London stieg die Spannung an, nach-dem am 7. April 2018 Asad-Truppen dieRebellenhochburg Douma östlich vonDamaskus mit Giftgas attackiert hatten.

Nachdem Asad in Ghouta den Abzugder Aufständischen unter Einsatz von Fass-bomben und Sarin erzwungen hatte, liefendie Reste seiner Armee in Douma auf.

Nicht ganz unerwartet griff Asad er-neut zu C-Waffen: Vermutlich vergiftete ermit Chlorin Frauen, Männer und Kinder –jihadistische Rebellen und unbeteiligteFamilien. Von da an eskalierte die Lage:• Schon am 9. April 2018 twitterte Präsi-

dent Trump: «Sieh dich vor, Russland,unsere Raketen werden kommen,schön, neu und smart.»

• Auch wenn die drei Marines-GeneraleMattis, Kelly und Dunford den Präsi-denten zügelten, war jetzt allen klar:Es kommt zum Angriff.

Das israelische Intermezzo

Am 10. April 2018 spielte sich auf demsyrisch-iranischen Stützpunkt T-4 bei Pal-myra ein seltsames Intermezzo ab. Einefremde Luftwaffe bombardierte den Flug-platz in Schutt und Asche, viel nachhalti-ger als am 10. Februar 2018, als israelischePiloten auf T-4 die iranischen Drohnen-rampen zerstörten und auf dem Rückflugeinen F-16-I-Jagdbomber Sufa verloren.

In Jerusalem teilte die Regierung lako-nisch mit: «Wir dementieren nicht, wir be-stätigen nicht» – was seit 70 Jahren im Klar-text heisst: Israel war es.

Diesmal zu dritt

Von Trumps Tweet an rechnete die Weltmit dem amerikanischen Schlag.

Nur am Freitag, dem 13. April 2018,war die Attacke nicht zu erwarten, weil dieamerikanische Führung weiss, dass sie amheiligen Tag die muslimische Welt vonMarokko bis Indonesien nicht aufschreckendarf. Ein Luftschlag an einem Freitag hätterund 1,6 Milliarden Mohammedaner ge-gen die USA aufgebracht.

Nachdem Trump nochmals getwitterthatte, er werde bald losschlagen, war mitdem Angriff in der Nacht zum Samstaggerechnet worden – nun im Verbund mitFrankreich und Grossbritannien, den«Cousins» über dem Atlantik.

Macron gab bekannt, Frankreich habeBeweise, dass Asad in Douma zu Giftgasgegriffen hatte. In London doppelte The-resa May nach. Sie teilte mit, Grossbritan-nien werde sich dem Bündnis anschliessen.

Warum wartete Trump bis Samstag?• Die Abstimmung mit den Verbünde-

ten erforderten Zeit. Es galt, Ziele zubestimmen und zu koordinieren.

• Ein Zwischenspiel mit dem saudi-schen Prinzen Salman war zu bereini-gen. Der starke Mann in Riad hättesich gerne an der Allianz beteiligt;doch der Dreier-Bund lehnte ab.

• In Washington wollten die Generalezu 100% sicher sein, dass Asad Doumamit Gift überfallen hatte. Sie wolltenTrump eine Blamage ersparen – fürden Fall, dass sich Asads Schuld nichthieb- und stichfest beweisen liess.

• Mattis und Dunford brachen die Ak-tion nicht übers Knie.

Putins Eingreifen

Der Hauptgrund für Trumps Zögern liegtaber im zähen Charakter Putins begründet.

Russland ist mit Iran zusammen bisherder Sieger in Syrien. Putins Flotte behaup-tet den warmen Hafen von Tartus. SeineLuftwaffe hält den Flugplatz bei Latakiaund die Speznas, Flab- und EKF-Truppenoperieren erfolgreich an der Levante.

Nachdem Trump den Russen gedrohthatte, warnte Putin seinerseits Trump.

Dieser hatte ja auch geschrieben: «Ihrsolltet euch nicht mit einem Tier verbün-den, das sein Volk vergiftet und daran auchnoch Spass hat». Mit «Tier» war PutinsProtégé Asad gemeint, den die russischenSuchoi vom 30. September 2015 an vor der

militärischen Niederlage und dem politi-schenUntergang gerettet hatten. Die Reak-tionen auf den Luftschlag entsprachen denKampflinien in Syrien:• Syrien, Russland und Iran schrieen

Zeter und Mordio.• In den USA und bei Verbündeten wie

Japan oder Israel gab es Zustimmung.

Asads chemische Keule

Moralisch gesehen, lässt sich der Luft-schlag vertreten. Schon 2013 hat Obamarote Linien gezogen, aber selbst nach demgrausamen C-Angriff von Damaskus, beidem 1400 Syrer umkamen, Gewehr beiFuss verharrt. Obama verlor damals imOrient jegliches Vertrauen.

Immerhin musste Asad versprechen,er werde alle B- und C-Waffen vernichten.Er lieferte ganze Fässer voller Gift aus,aber eben nicht den ganzen Bestand. NachObamas Versagen griff er immer wieder zurchemischen Keule.

War der Schlag berechtigt?

So muss man Präsident Trump zugute hal-ten, dass er Obamas Fehler vermied: Zumzweiten Mal schlug er zu – auf Anraten sei-ner Generale vernünftig und begrenzt.

Zu bemerken ist Macrons frühes Sig-nal an die USA, Frankreich werde mitma-chen. Bilder zeigen Macron am Sitz desGeneralstabs am Boulevard Saint-Ger-main mit General François Lecointre.

Militärisch bleibt die Bestätigung fest-zuhalten, dass Cruise Missiles oft entschei-dende Wirkung entfalten. Jedes künftigeFliegerabwehr-System muss dazu fähigsein, nicht nur Flugzeuge, sondern auchMarschflugkörper zu bekämpfen.

Die Syrien-Karte zeigt Asads zerstörte C-Waffen-Anlagen bei Damaskus und Homs.

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Militärisch verwirren schon die Namen:• Auf türkischer Seite kämpft die Freie

Syrische Armee (FSA), der die Türkenden finalen Angriff auf das Zentrumvon Afrin überliessen. Die FSA hisstedie Türkenflagge mitten in Afrin.

• Die kurdischen Kräfte führen ihrenAbwehrkampf unter dem Kommandoder YPG, der Volksverteidigung. Kur-den waren und sind tapfere Soldaten.

• Im Westabschnitt heisst die kurdischeSpeerspitze Syrische DemokratischeFront; die SDF entriss am 16. August2016 dem damals militärisch nochstarken ISIS den Ort Manbish.

Das türkische Heer führt die Offensive mitLeopard-2A4- und kawestierten M-60-A1-

Kampfpanzern. Die Panzertruppe besassvor dem Angriff 298 Leo-2A4-, 397 Leo-1-A3/A4- und 254 M60-A1-Kampfwagenplus mehr als 1000 Schützenpanzer – eineredoutable Kraft für Syrien, Irak und dasbegehrte 3. Korps in Thrakien.

Türkei: 10–15 Millionen Kurden

Für die Zweistromländer verantwortlich istdas 8. Korps in Diyarbakir, der Hauptstadtder türkischen Kurden, deren Zahl je nachSchätzung 10–15 Millionen beträgt (dieTürkei hat 80,8 Millionen Einwohner).

Zuerst erlitten die türkischen Panzer-verbände unnötige Verluste. Sie verlorenan einem einzigen Tag eine ganze Leopard-2A4-Kompanie, die ohne Panzergrena-

diere und Erdkampf-Unterstützung derLuftwaffe naiv in ein Dorf hinein rasselte.

Die Leo-2 blieben in den Gassen lie-gen. Das nur vorne gut gepanzerte Türken-modell stammt aus dem Kalten Krieg. DerGegner setzte von der Seite Pzaw-Raketenein und zerstörte zwölf Kampfwagen.

Verbundene Waffen

Die türkische Führung hat gelernt. Siepraktiziert jetzt den Angriff der verbun-denen Waffen und vermeidet dumme Ver-luste. Sie erkannte die Bedeutung derSchützenpanzer, der mechanisierten In-fanterie, der Luftwaffe und der SDF imOrtskampf.

Ungewiss ist die Auswirkung der Säu-berung, die Präsident Erdogan seit dem ge-scheiterten Putsch vom 15./16. Juli 2016auch in der Armee durchzieht. Gewissschwächte er das Kader auch militärisch.

Tragödie in Ost-Ghouta

Erwähnen wir noch die ungeheure Tragö-die von Ost-Ghouta bei Damaskus. DieAsad-Truppen schlossen die Aufständi-schen ein und öffneten ihnen «gnädig» ei-nen humanitären Korridor, wie in Aleppo.

Der Diktator und KriegsverbrecherAsad setzte erneut Fassbomben und dasüble Giftgas Sarin ein, welch letzteres er2013 angeblich vernichtet hatte. Zehntau-sende fliehen aus Ghouta – wohin nur?

Die Kurdenstadt Afrin ist gefallen –und die Türkei greift im Nordirak anDer Syrienkrieg, der über die alte Kulturnation an der Levanteunsägliches Leid bringt, geht im April 2018 mit unverminder-ter Härte und Brutalität ins achte Jahr. Am 18. März 2018, aufden Tag sieben Jahre nach Kriegsausbruch, meldeten dietürkischen Angreifer, die Kurdenstadt Afrin sei gefallen. Jetztnimmt die Türkei in der Operation «OLIVENZWEIG» kurdischeHochburgen östlich von Afrin ins Visier. Im Nordirak stossendie Türken nach Süden: Sie bauen ihren Brückenkopf aus.

Lagenachführung zur türkischen Operation «OLIVENZWEIG» – Von Chefredaktor Peter Forster

Das leicht unscharfe Satellitenbild zeigt die Einkesselung von Ost-Ghouta (grün).

• Im Süden der türkisch-syrischenGrenze fiel die Kurdenstadt Afrin.

• Die türkische Armee stösst gegenden Ort Manbish, den die Kurdenseit August 2016 besetzt halten.

• Im Nordirak verstärken die Türkenihren Brückenkopf gegen Süden.

• Asad wirft den Türken vor, sie ver-letzten syrisches Territorium; ersetzt jetzt «reguläre» Truppen ein.

• Die USA ziehen 2000 Mann ab.

Auf einen Blick

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 39

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Tillersons Entlassung war erwartet wor-den. Zu oft hatte der Staatssekretär – inWashington Tillersons Titel – dem Präsi-denten widersprochen, zu schwer wogseine Bemerkung, die er im Pentagon beieiner Besprechung hatte fallen lassen:Trump sei ein Dummkopf, ein Trottel.

Trump droht, Tillerson warnt

In der Sache waren die Differenzen vonTrump und Tillerson unüberbrückbar:• Der Präsident will den nordkoreani-

schen Diktator Kim Jong-un treffen.Tillerson hatte ihn vor einer überstürz-ten, waghalsigen Begegnung gewarnt.

• Trump fordert die NATO-Partner auf,ihre Armeebudgets zu erhöhen undzurVerteidigung vonEuropamehr Las-ten zu übernehmen. Tillerson setzteauf Diplomatie, nicht auf Drohungen.

• Der Präsident will das zweifelhafteAtom-Abkommen mit Iran kündigen.Tillerson hielt daran fest.

• Trump unterstützt Israel. Er verlegtdie amerikanische Botschaft von TelAviv nach Jerusalem. Der Aussen-minister war gegen diesen Schritt.

Panzerhauptmann Pompeo

In der Person des 54-jährigen CIA-ChefsMike Pompeo fand Trump einen Mann,der den Auslandgeheimdienst straff auf derpräsidialen Linie führte. Pompeo ist italie-nischer Abstammung und bestand die re-nommierte Militärakademie von WestPoint im Bundesstaat New York als Besterseiner Klasse. Er war Fachmann im Ma-schinenbau und wurde Panzeroffizier.

Von 1986 an patrouillierte er am Ei-sernen Vorhang. 1991 führte er im Golf-krieg die 2. Panzerkompanie im 7. Kavalle-rieregiment, das zur 4. Infanteriedivisiongehört; die Anspielung auf die Kavallerieist historisch, nicht real zu verstehen, wieauch der Begriff Regiment aus der Tradi-tion übernommen wurde.

1994 promovierte Pompeo an derHarvard Law School in Jurisprudenz. Erwurde Anwalt und 1998 stieg in die Indus-trie ein.

Anhänger der Tea Party

Mit drei Kameraden aus West Point grün-dete er die Firma Thayer Aerospace, be-nannt nach dem Gründer der Militäraka-demie. 2010 wurde er als Republikaner insRepräsentantenhaus gewählt. Dort war ereiner unter 435. Im Senat wäre er einer von100 gewesen. Seine Positionen deckensich mit Trumps Politik:• Er unterstützt vorbehaltlos das Tref-

fen mit Kim Jong-un, von dem er sichden Durchbruch verspricht.

• Auch er fordert von den NATO-Part-nern, dass sie 2% der Wirtschaftsleis-tung ins Militär stecken und so mehrzur Verteidigung Europas beitragen.

• Als Fan der evangelikalen, republika-nischen Tea Party ist er ein treuerFreund Israels.

• Wie Trump und Premier Netanyahutraut er dem Frieden mit Iran nicht. Erist bereit, das Atom-Abkommen von2015 zu kündigen.

Druck auf Verbündete

In Anbetracht der übereinstimmenden An-sichten von Trump und Pompeo ist zu er-warten, dass der Präsident die eigenenStreitkräften weiter aufrüstet und gleich-zeitig Verbündete unter Druck setzt.

Klar zeichnet sich ab: Trump verbin-det seine Verteidigungspolitik ungeniertmit dem Handelskrieg, den er mit der An-kündigung von Strafzöllen auf Stahl- undAluminium-Einfuhren vom Zaun brach.Nachdem er Tillerson entlassen hatte, ver-knüpfte er an einem Sponsorenanlass inMissouri Streitkräfte und Wirtschaft offen:

Trump zu Tillerson:«Sie sind gefeuert!»Präsident Trump entliess am 13. März 2018 AussenministerRex Tillerson, den er 2017 aus der CEO-Stelle beim Ölgigan-ten Exxon herausgelöst hatte. Trump schlug den CIA-ChefMike Pompeo als Tillersons Nachfolger vor und nominierteals neue CIA-Direktorin Gina Hampel, die bisherige Stellver-treterin. Pompeo und Hampel müssen noch bestätigt werden.

Trumps Aussen- und Militärpolitik steuert nach rechts – Analyse von Chefreddaktor Peter Forster

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201840

CIA-Chef Pompeo, Trumps Protégé. Gina Haspel, Ex-Agentin, Nr. 2 der CIA. Kriegsgestählt: H.R. McMaster, gefeuert.

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• Zu Südkorea gewandt: «Da verlierenwir Geld mit Handel und Militär. Wirhaben 32 000 Mann an der Grenzevon Nord- und Südkorea stationiert.Mal sehen, was passiert!»

• Den NATO-Partnern drohte er un-verhohlen mit der Schwächung desBündnisses, das auf Kosten der USAden europäischen Kontinent schützt.

In Südkorea, das amerikanischen Schutzbraucht, rieben sich die Verantwortlichendie Augen, so wie die Gesandten aus Seoulfassungslos in Trumps Büro sassen, nach-

dem sie Kim Jong-uns Einladung über-bracht hatten, die der Präsident annahm.

In gefährdeten NATO-Staaten wächstdie Unruhe. Nach ihren Erfahrungen ver-trauen sie nur den USA. Die Balten, diePolen, die Slowaken, Ungarn, Bulgarenund Rumänen glauben an Washington,nicht an Berlin, Paris oder London. Umsogenauer registrieren sie jede RegungTrumps.Wenn dieser die Bündnistreue ge-mäss Artikel 5 der NATO-Charta in Zwei-fel zieht, dann läuten in Tallinn, Riga undVilnius schrill die Alarmglocken.

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Trump, von Amtes wegen Oberbefehlshaber der Streitkräfte, besucht die Luftwaffenbasis Miramar in San Diego, Kalifornien.

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• Am 13. März 2018 feuerte Trumpden Aussenminister Tillerson.

• Er will ihn durch CIA-Chef Pom-peo ersetzen, einen Gefolgsmann.

• Der Präsident sucht Handel undMilitär miteinander zu verknüpfen.

• Die Generäle Kelly, Mattis, Dun-ford halten sich. McMaster wurdeentlassen. Doch auch Mattis undKelly seien gefährdet.

Auf einen Blick

Trump entlässt auch H.R. McMaster, für ihn kommt John Bolton, der HardlinerNeun Tage nach Tillersons Entlassungschlug Präsident Trump erneut zu:Wie ge-wohnt ruppig entliess er am 22. März 2018auch Generalleutnant H.R. McMaster,den erfahrenen, überlegten, ausgleichen-den Nationalen Sicherheitsberater.

Am 9. April übernahm der Ex-UNO-Botschafter Bolton den Posten. Boltonsteht dem Präsidenten an rücksichtslosemAuftreten nicht nach und ist militär- undaussenpolitisch ein Hardliner. Da und dortsteht er sogar weiter rechts als Trump:• In Sachen Nordkorea hält er nichts

von Diplomatie und viel von militäri-schem Zuschlagen. Er lehnte dasTreffen von Trump und Kim Jong-un

ab; doch er unterstützt jetzt den Prä-sidenten loyal.

• Vor seiner Ernennung verlangte erscharfe Sanktionen gegen Russland,gegen Trumps Putin-Kurs.

• Konsens herrscht zu Israel. Boltonjubelte, als Trump ankündigte, erwerde die amerikanische Botschaftam 14. Mai 2018 von Tel Aviv nachJerusalem verlegen.

• Wie Trump will John Bolton denzweifelhaften Atomdeal mit Iran auf-kündigen.

• Ebenso folgt Bolton dem Präsiden-ten, was dessen harten Druck auf dieeuropäischen NATO-Partner betrifft.

Als Trump McMaster feuerte, entliess ernicht irgendeinen General. McMasterzeichnete sich 1991 im Irakkrieg an derSpitze seiner Kompanie aus: Mit neunPanzern zerstörte er 3 × mehr irakischeTanks der Republikanischen Garde. Spä-ter kämpfte er, im Wechsel mit herausra-genden Positionen in den USA, in Afgha-nistan und wieder Irak. Im Gegensatz zuTrump und Bolton weiss er, was Krieg ist.

John Bolton ist für Schusswaffen,Militäreinsätze und den Sturz der Ayatol-lahs, gegen den Staat Palästina und gegenEnthüller vonAkten. ZuEdward Snowdenforderte er: «Den Landesverräter hängenwir an einer hohen Eiche auf.»

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Am 9. Februar 2018 teilte das russischeVerteidigungsministerium mit, dass zweiPanzerbataillone und ein mechanisiertesBataillon des 1. Gardepanzerregimentes inMoskau mit den neuen T-14 Kampfpan-zern und T-15 Kampfschützenpanzernausgerüstet werden. Der Auftrag zur Pro-duktion von 100 Fahrzeugen wurde imDezember 2017 an die Industrie vergeben.

Seit der ersten öffentlichen Präsenta-tion des T-14 Armata an der Siegesparadeam 9. Mai 2015 wurde das Fahrzeug in derwestlichen Militärfachpresse heftig disku-tiert. Viele der publizierten Artikel waren –manchmal aufgrund fehlender technischerFachkenntnisse der Autoren, in den meis-ten Fällen jedoch ganz offensichtlich auspolitischen Motiven – überaus kritisch.

Mobilität: leichter, agiler

Der T-14 verfügt über dieselbe Antriebs-leistung wie der Leopard 2 oder der M1A2Abrams, ist jedoch mit einem Gefechtsge-wicht von 48 t über 20% leichter, worauseine spezifische Leistung von 31.3 PS/t(22.9 kW/t) resultiert: Verglichen mit den24 PS/t (17.6 kW/t) der westlichen Panzerist das neue Fahrzeug äusserst agil! DieReichweite liegt bei 500 km.

Im Gegensatz zu den Vorgängern T-64/T-72/T-80/T-90 besteht das Fahrwerkdes T-14 aus sieben Laufrollenpaaren, wo-von die zwei vordersten sowie die hintersteAufhängung aktiv hydraulisch angesteuertwerden (hydropneumatisches Fahrwerk).

Dies erlaubt die manuelle oder auto-matische Justierung des Fahrwerks ansGelände und höhere Tempi im mittel-schweren Gelände, verglichen mit kon-ventionellen Torsionsstab-Fahrwerken.

Erfahrungsgemäss sind hydropneu-matische Fahrwerke technisch anspruchs-voller und weniger zuverlässig als Torsions-stab-Fahrwerke, weshalb in diesem Be-reich Schwierigkeiten zu erwarten sind.Dennoch sind die Prototypenfahrzeugedes T-14 bereits mit einem solchen Fahr-werk ausgestattet; der Autor überzeugtesich davon an der Parade vom 9. Mai 2016.

Komposit- und Käfigpanzerung

Die Ketten des T-14 sind in der aktuellenVersion weniger breit – verglichen mit demLeopard 2 oder dem M1. Aufgrund desdeutlich niedrigerenGefechtsgewichtes istdies nicht notwendig: Der spezifische Bo-dendruck wird sich etwa in derselbenGrössenordnung bewegen wie bei denwestlichen Gegenstücken.

ZumSchutz desT-14 geben dieRussenkeineWerte bekannt. Komponenten sind:• geschweisste Grundstruktur aus Pan-

zerstahl;• lokale Verstärkung der Grundstruktur

mit Kompositpanzerung;• Käfigpanzerung des Triebwerkes;• Reaktivschutzmodule Malachit im

Frontbereich;• Aktivschutzsystem Afganit.

Guter Schutz

Die Grundstruktur dürfte aus mechani-schen Überlegungen mindestens eineStärke von 25 mm Panzerstahl mit einerHärte von 400 bis 500 Brinell aufweisen.

Damit verfügt das Fahrzeug über ei-nen durchgehenden Mindestschutz gegenBeschuss mit panzerbrechender Munitionvom Kaliber 12.7 mm × 99 (schweres Ma-schinengewehr .50). In einigen Bereichen

dürfte die Grundstruktur einem Beschussmit der panzerbrechenden Munition imKaliber 14.5 mm × 114 API (schweres rus-sisches Maschinengewehr) und älterenWaffen vom Kaliber 20 mm widerstehen.

Kampf- gegen Schützenpanzer

Einsatztechnisch sollte ein Kampfpanzerunter normalen Umständen im Frontbe-reich (± 60°) nicht durch einen Schützen-panzer ausgeschaltet werden können.Westliche Schützenpanzer verfügen überMaschinenkanonen vom Kaliber 30 mm ×173 und verschiessen Pfeilgeschosse miteiner Durchschlagsleistung von 120 mmPanzerstahläquivalent.

Ausnahmen wie der niederländischeCV9035 und der schwedische CV9040verfügen über grössere Maschinenkano-nen vomKaliber 35 oder 40mm.Diemaxi-male Durchschlagsleistung dürfte auch beider dort eingeführten Munition nicht über160 mm Panzerstahl betragen.So dürftender Mannschafts- und der Munitionsraumfrontal und seitlich von einer Komposit-panzerung geschützt sein.

Nur in bestimmten Ländern

Aus Gewichtsgründen ist davon auszuge-hen, dass im Triebwerkraum auf die ver-stärkte Grundstruktur verzichtet wurde.

Die Prototypen des T-14 verfügenjedoch im Bereich der Triebwerkraumesüber eine Käfigpanzerung – diese schliesstden elektrischen Zündstromkreis von eini-gen Panzerabwehrgranten wie der weit ver-breiteten RPG-7 beim Auftreffen kurz undverhindert eine Auslösung. Da diese Artvon Schutzsystem gegen die meisten west-lichen Panzerabwehrgranaten (so Panzer-faust oder M72) – abgesehen vom erhöh-ten Sprengabstand – keine leistungsredu-zierende Wirkung zeigt, darf davonausgegangen werden, dass bei der Serien-version auf die Käfigpanzerung verzichtetwird oder diese nur in bestimmten Einsatz-ländern adaptiv zum Einsatz kommt.

Um urbanen Gelände

Im Ortskampf sind für einen Panzerleichte Panzerabwehrgranaten (RPG-7,Panzerfaust, M72), die aus kurzer Distanzdie Flanke treffen, eine Gefahr. Reaktiv-schutzelemente reduzieren die Leistungvon Hohlladungen um mehr als 80%. Diebeim T-14 verbauten Malachit-Reaktiv-

Schweizer Expertezum T-14-Pz ArmataIm Januar stellte der russische Fachmann Suworow den T-14-Kampfpanzer Armata aus offizieller Sicht vor. Hier die neutraleAnalyse eines Schweizer Pz-Kp-Kdt unter technischem Aspekt.

Hptm Stefan Bühler, Think-Tank-Chef der OG Panzer und Kdt Pz Kp 12/1, «zerlegt» den T-14

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201842

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schutzelemente sind eine Weiterentwick-lung der Kontakt-5 und Relikt und dürftenentsprechend leistungsfähig sein. Wie dieKontakt-5 wird Malachit in der Lage sein,die Durchschlagsleistung von Pfeilge-schossen deutlich zu reduzieren.

Grosskalibrige Pfeilgeschosse

Bezogen auf die Durchschlagsleistungsind die grössten Bedrohungen für einenKampfpanzer die grosskalibrigen Pfeilge-schosse von anderen Kampfpanzern sowiemoderne Panzerabwehrlenkwaffen.

Die modernsten westlichen Pfeilge-schosse (deutsche 120 mm × 570 DM63mit Penetrator aus Wolframkarbid, ameri-kanische 120mm× 570M829 aus abgerei-chertem Uran), haben eine Durchschlags-leistung von maximal 750 mm Panzerstah-läquivalent. Bei den Pzaw-Lenkwaffenbeträgt die Durchschlagsleistung zwi-schen 1200 mm (BGM-71 TOW,HOT 3,FGM-148 Javelin, Spike, 9K135 Kornet)und 1400 mm (AGM-114 Hellfire).

Dieser Bedrohung kann man mithochentwickeltem passivem und reakti-vem Schutz nur eingeschränkt entgegen-wirken, schon gar nicht mit den 50 t Ge-fechtsgewicht des T-14. Entsprechendmuss das Aktivschutzsystem Afganit sokonzipiert sein, dass es Schutz gegen Pfeil-geschosse und Pzaw-Waffen bietet.

Erfahrung aus dem Einsatz

Eine verlässliche Aussage über die Leis-tungsfähigkeit von Afganit zu machen, istin der spärlichen Datenlage schwierig. Es

wird vermutet, dass es sowohl eine Hard-kill- als auch eine Softkill-Komponente be-inhaltet. Dies scheint plausibel, zumal dieRussen mit dem Arena-System (Hardkill)und dem Shtora-1-System (Softkill) übereine Einsatzerfahrung verfügen. Afganitbesteht aus den Komponenten:• zehn am Turm angeordnete, nach

vorne gerichtete Werfer (Hardkill);• zwei schwenkbare Werfereinheiten à

je 12 Wurfbecher links und rechtsvorne am Dach (Softkill);

• zwei fix nach oben gerichtete Werfer-einheiten à je 12 Wurfbecher hintenam Dach (Softkil);

• zwei Laserwarnmodulen links undrechts an der Turmfront;

• je zwei Radarpanelen links und rechtsan der Turmseite.

Warnlaser und Radar

Die Detektion der Bedrohung erfolgt mit-tels Laserwarnmodulen (Entfernungsmes-sung oder Zielbeleuchtung durch denGegner) oder. durch Radar mit elektroni-scher Strahlschwenkung (Vermessung derFlugbahn von anfliegenden Projektilen).

Das Radar soll gemäss verschiedenenQuellen auf der Technologie des AESA-Radars des Suchoi T-50 (Su-57) basieren –dies ergäbe Sinn, weil der durch dasgrössere Beschaffungsvolumen reduzierteStückpreis beiden zugute kommt.

Im Bereich der Softkill-Systemleis-tung muss – auch vor dem Hintergrund derin den vergangenen zehn Jahren stark aus-gebauten russischen EKF-Fähigkeiten –

davon ausgegangen werden, dass Afganitdeutlich leistungsfähiger ist als das in den1980er-Jahren entwickelte Shtora-1.

Störung und Täuschung

Eine Störung oder Täuschung von moder-nen Lenkwaffensensoren durch entspre-chende elektrooptische bzw. -magnetischeEffektoren liegt aus technischer Sichtdurchaus im realistischen Bereich.

Weiter dienen die vier kleinenWerfer-einheiten (zwei schwenkbar, zwei fix nachoben gerichtet) wahrscheinlich zur Selbst-vernebelung mit einem multispektralenNebel. Wäre dies der Fall, könnten imGe-gensatz zu Shtora-1 auch moderne Pzaw-Lenkwaffen der dritten/vierten Genera-tion mit Topattackfähigkeit (so FGM-148Javelin) und Sensormuntion der Artillerie(SMArt, BLU-108) abgewehrt werden.

Werfer am Turmkranz

Die zehn Werfer am Turmkranz gehörenzum Hardkill-System und dürften wie dieVorgänger Drozd und Arena eine Art vonSpreng- und/oder Splittergranaten ver-schiessen, die Spreng- und Hohlladungs-geschosse bzw. Pzaw-Raketen und -lenk-waffen vor dem Auftreffen auf die Grund-panzerung beschädigt oder zerstört.Aufgrund der geometrischen Anordnungder Werfer ist von einer Abdeckung von±60° im Frontbereich auszugehen.

Zwar ist es unwahrscheinlich, dassdiese Gegenmassnahmen ein Pfeilge-schoss aus Wolframkarbid oder Uran be-schädigen oder zerstören. Sollte die Gra-

43

T-14-Panzer aufgenommen noch vor der offiziellen Premiere am 9. Mai 2016 – ohne das später aufgemalte Georgsband.

Illustratio

nen:

DoD

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Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201844

nate jedoch auf Höhe des Leitwerkes ge-zündet werden, führte dies zu einer Pende-lung des Penetrators und zu einer Leis-tungsreduktion von 30–50%.

Die notwendige zeitgenaue Zündungder Granate setzt einen Datalink zwischendem Feuerleitcomputer des Aktivschutz-systems und der Granate selber voraus.

Der unbemannte Turm

Diese Schutzsysteme sind nicht wirklichneu. Was den T-14 einzigartig macht, istder unbemannte Turm. Dieser bietet zweiVorteile gegenüber dem bemannten Turm:• Das Mannschaftsraumvolumen – und

damit das besonders stark zu schüt-zende Volumen – reduziert sich umungefähr 60%, was Gewicht spart.

• Das Turmvolumen wird ebenfalls re-duziert: Die Turmoberfläche ist etwa35%, die Frontfläche etwa 15% kleinerals beim Leopard oder Abrams.

• Die Trefferwahrscheinlichkeit im ers-ten Schuss mit dem Leopard 2A6 unddem modernsten verfügbaren Pfeilge-schoss DM63 auf den Turm eines T-14 (teilgedeckte Stellung) in einer Dis-tanz von 3000 m beträgt rund 25%.

Der T-14 bietet der Besatzung ein insge-samt höheres Schutzniveau als seine west-lichenGegner – dies trotz dem deutlich tie-feren Gefechtsgewicht.

Zur Feuerkraft

Die aktuellen Prototypen des T-14 sindalle mit einer neuen 125 mm 2A82 Glatt-rohrkanone ausgerüstet. Es ist davon auszu-gehen, dass diese neue Version gegenüberder 2A46M-2 des T-90 nochmal eine Leis-tungssteigerung erfahren hat.

Da auch die russischen Konstrukteurean die Gesetze der Physik gebunden sind,lässt sich jedoch die zu erwartende Durch-schlagsleistung recht genau voraussagen:Sie dürfte bei einer Einsatzdistanz von3000 m im Bereich von 800 mm Panzer-

stahl und damit etwa 10% über denWertender 120 mm RH L55 mit dem Pfeilge-schoss DM53/63 des Leopard 2A6 liegen.

Bei den Hohlladungsgeschossen steigtdie Durchschlagsleistung praktisch propor-tional zum Kaliber, weshalb die Durch-schlagswerte im Vergleich mit den 120-mm-Hohlladungsgeschossen nur rund 5%höher liegen dürften. Die maximale Ein-satzdistanz für die Pfeil- und Hohlladungs-geschosse dürfte bei 5000 m, die effektiveEinsatzdistanz bei 3000 m liegen.

Grosse Einsatzdistanzen

Die neue Waffe wird voraussichtlich alleeingeführten 125-mm-Geschosse ver-schiessen und wie schon die Vorgängermo-delle T-64 und T-80 über einen Lenkwaf-fenkomplex verfügen, der das Verschiessenvon Pzaw-Lenkwaffen auf Distanzen vonmehr als 5000 m erlaubt. Seit der erstenPräsentation des T-14 wird betont, dass dasFahrzeug später auch mit einer 152-mm-Glattrohrkanone bestückt werden kann.

Aus technischer Sicht dürfte diesdurchaus umsetzbar sein, die Problematikliegt jedoch woanders: Ein 152-mm-Ge-schoss braucht rund 50% mehr Platz, ver-glichen mit einem 125-mm-Geschoss, wo-mit die Munitionskapazität von 45 Schuss(120 mm) auf ungefähr 30 Schuss (152mm) sänke (negativ auf die Autonomie).

Bei der Sekundärbewaffnung sind dieKonstrukteure beim bewährten System aus12.7-mm-Flugabwehr-MG und 7.62-mm-Koaxial-MG geblieben. Die optional ange-kündigte 30-mm-Koaxial-Maschinenka-none wäre technisch wohl problemlos rea-lisierbar, zumal die russischen Panzerbauerbereits über Erfahrung verfügen.

Der BMP-3 verfügt über die 100-mm-Hauptwaffe und die 30-mm-Koaxial-Ma-schinenkanone. Der Ladeautomat dürfteebenfalls kein Problem darstellen – die rus-sischen Konstrukteure können in diesemBereich auf 50 Jahre Entwicklungs- und

Einsatzerfahrung zurückgreifen. Der ersteLadeautomat EZ-10 wurde 1967 mit demT-64A eingeführt.

Drei oder vier Mann?

Die Diskussion über Vor- und Nachteilevon Ladeautomaten bzw. drei oder vierMann ist weniger technischer denn emo-tionaler Natur: Die Russen haben sich mitder Einführung des T-64 für diese Lösungentschieden und ihre Ausbildung und denEinsatz darauf abgestimmt, weshalb einVergleich mit den westlichen Kampfpan-zern (abgesehen vom französischen AMX-56 Leclerc) nur bedingt sinnvoll ist.

Die Besatzung ist nebeneinander imWannenbug untergebracht und besteht ausdem Fahrer (links), dem Richtschützen(Mitte) und dem Kommandanten (rechts).Eine Schottwand trennt den Mannschafts-raum vom Waffen- und Munitionsraum,eine weitere Schottwand den Waffen- undMunitionsraum vom Motorenraum – dieAnsteuerung von Waffenanlage und An-trieb erfolgt ganz elektronisch, womit sichdas Fahrzeug grundsätzlich problemlosauch ohne Besatzung fernsteuern lässt.

Sechs LCD-Monitore

Fahrer, Richtschütze und Kommandantverfügen über je zwei LCD-Monitore, dieals Interface zum Fahrzeug- und Feuerleit-computer dienen. Das Feuerleitsystem be-steht aus den Komponenten:• elektrooptisches Zielfernrohr: Infra-

rot-Kamera/Laserentfernungsmesser;• elektrooptisches Kdt-Periskop: Infra-

rot-Kamera/Laserentfernungsmesser;• autarke Waffenstation (12.7 mm) mit

Infrarot-Kamera und Laserentfer-nungsmesser;

• autonomes analoges TV-Zielfernrohr;• sechs TV-Kameras am Turm für die

Rundumbeobachtung;• Millimeterwellenradar (Aktivschutzsy-

stem Afganit);• Sensoren (Wind, Temp., Verkantung);• Feuerleitcomputer;• Stabilisierungselektronik;• LCD-Monitore für die Besatzung;• Bedienpulte und Steuergriffe.

GLONASS-Navigation

Fahrer und Kommandant verfügen über jedrei Winkelspiegel, der Richtschütze hateinen. Die drei Kdt-Winkelspiegel sind

Drei Mann sitzen im Wannenbug: Fahrer links, Schütze Mitte, Kdt rechts. Dann vonvorne nach hinten: der unbemannte Turm, der Treibstofftank und der Motor.

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT 45

sehr wahrscheinlich mit Tip-Visier-Tastenversehen, die mit dem T-90MS eingeführtwurden und dazu dienen, den Turm auf dieRichtung der betätigten Tip-Visier-Tasteeinschwenken zu lassen.

Das Informations- und Management-system besteht aus der SatellitennavigationGLONASS und einem taktischen Füh-rungssystem. Die Schnittstelle mit demFeuerleitsystem erlaubt es grundsätzlich,die Koordinaten eines vermessenen Zieleszu ermitteln und in Echtzeit allen im Füh-rungssystem eingebundenen Fahrzeugenund Führungsstellen sichtbar zu machen.

Die Diskussion dreht sich in der Fach-welt hauptsächlich um die Frage,• ob dem Kommandanten nicht die not-

wendige Übersicht fehlt, wenn er inder Wanne sitzt;

• ob TV-Kameras und elektrooptischeGeräte dieselben Informationen lie-fern wie die optischen Geräte und Be-obachtungsmittel der bestehenden Pz.

Blick zum Himmel

Ein Blick in den Himmel gibt die Antwort:Der Pilot eines F-35 kann mit seinemHead-Up Display durch das Flugzeug hin-durchschauen – aus den Videosignalen derrundum angebrachten Kameras generiertein Computer eine virtuellen 3D-Welt, diedann je nach Blickrichtung des Piloten inseine Optik eingeblendet wird.

Mit dieser Technologie könnte der Kdteines T-14 sogar noch deutlich mehr sehenals der Chef eines Kampfpanzers mit be-manntem Turm. Eine ganz andere Frage istin diesem Fall aber der Preis: Der Piloten-

helm des F-35 kostet ungefähr 400 000 $!Es bleibt die Verwundbarkeit: Videokame-ras und elektrooptische Zielfernrohre sindim Vergleich mit älteren Systemen wedermehr noch weniger verwundbar durch geg-nerischen Beschuss/Splitterwirkung.

Fazit: Schritt nach vorne

Gewiss sind alle Daten der Russen kritischzu hinterfragen. Dennoch: Die russischenIngenieure setzten das Konzept desKampfpanzers mit unbemanntem Turmkonsequent um, während man im Westenversuchte, mit Systemupgrades die Lebens-dauer von Kampfpanzern zu verlängern,die aus den 1970er-Jahren stammen.

Der T-14 mag in der aktuellen Versionnoch konstruktive Mängel und Kinder-krankheiten aufweisen. Aber etwas ist si-cher: Wenn derWesten in (optimistisch ge-

schätzt) drei bis fünf Jahren den ersten Pro-totypen eines neuen Panzers präsentiert,werden die Russen bereits über eine mehr-jährige praktische Erfahrung in diesem Be-reich verfügen – ein Rückstand, den auchvermeintliche technische Überlegenheit soschnell nicht kompensiert!

Ein Blick in die Geschichte der Panzerzeigt, dass die Russen den Panzerbaumehrfach revolutioniert haben – nichtetwa, weil sie als erste die Idee hatten, aberweil sie als erste den Mut aufbrachten, ei-nen Schritt nach vorne zu machen!

T-14 im Gelände. Die Ketten sind schmäler als beim Leopard oder Abrams.

Die Tabelle des Autors Stefan Bühler vergleicht die technischen Daten des T-14 Armata mit denjenigen des Leopard-2A6M.

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Hptm Stefan Bühler befehligt die PzKp 12/1. Beruflich ist der Dipl. Inge-nieur FH im Zentrum ABC-KAMIREinsatzoffizier. Derzeit führt er Minen-räumer im Kosovo. In der sehr akti-ven OG Panzer leitet er den ThinkTank, für dessen Blog er die vorlie-genden Gedanken zu Papier brachte.

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Von derWiedereinführung sind die jungenSchweden betroffen, die nach 1999 gebo-ren wurden..

Rund 4000 junge Schweden pro Jahrsollen ihren Dienst antreten. Aus Gleich-stellungsgründen sollen auch Frauen ein-gezogen werden. Der Verteidigungs-experte Johan Österberg führt aus, dieMassnahme sei «intelligent». In den ver-gangenen Jahren habe sich gezeigt, dassder freiwillige Dienst weder die Qualität

noch die Quantität an Soldaten sicher-stelle, die eine moderne Armee benötige,urteilt der Wissenschafter.

Schweden ist nicht NATO-Mitgliedund mit der atlantischen Allianz nur überdie Partnerschaft für den Frieden verbun-den. Im Kalten Krieg rekrutierten die star-ken, gut gerüsteten Streitkräfte jährlichrund 8000–10 000 Soldatinnen und Solda-

ten. Jetzt beziffert der Generalstab denJahresbedarf an Rekrutinnen und Rekru-ten auf rund 4000.

Von den 4000 wird ein Teil durch dieFreiwilligen gedeckt, die aber das Jahres-ziel massiv verfehlen. Die Lücke wird mitWehrpflichtigen beiden Geschlechtes ge-schlossen: Schweden kehrt zur Wehr-pflicht zurück. ame./Stockholm

Schweden führt dieWehrpflicht wieder ein2010 schaffte Schweden die Wehrpflicht ab, jetzt kommt siezurück – schon 2018. Das neutrale Nicht-NATO-Land erwarteteine stabilere, robustere und funktionsfähige Rekrutierung.

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201846

Das neutrale Schweden gehört der NATO nicht an und verteidigt sich selbst.

Bild

:DoD

• Schweden schaffte dieWehrpflicht2010 als «Friedensdividende» ab.

• Die Armee konzentrierte sich aufAuslandeinsätze und sparte an derVerteidigung des eigenen Landes.

• Nach der Krim-Annexion setzte imexponierten, neutralen Land auchpolitisch das Umdenken ein.

• Die Wiedereinführung der allge-meinen Wehrpflicht steht bevor.

Auf einen Blick

Auf dem Internet wird SchwedensWehrpflicht hundertfach diskutiert.Eine nicht repräsentative Auswahl.

*«Gerade Schweden ist durch russischeOstseeaktivitäten extrem gefährdet.Wer vermeiden will, sich eine Kugeleinzufangen, sollte bereit sein, seinLand zu verteidigen. Wenn einer sichnicht dafür entscheiden kann, soll er inden Staat seiner Träume auswandern.»

*«Bin ich schon. Aber wer so naiv ist, sichaufhetzen zu lassen und Russland wirk-lich als Bedrohung sieht, tut mir leid.»

*«Das Problem dabei ist: Schweden hatmit russischen Inkursionen jahrelange,jahrzehntelange Erfahrung. Da kannich die Schweden schon verstehen. Dashat nichts mit antirussischer Hetze zutun, man braucht sich nur an die Tatsa-chen zu halten.»

*«Nun – seit der Krim braucht man nichtmehr vermuten und raten, sondern hatGewissheit.»

Stimmen auf Facebook

In Deutschland wurde die Wehrpflicht2011 ausgesetzt. Wie BrigadegeneralDieter Farwick ausführt, gab es ein bö-ses Erwachen: Man habe sparen wollenund gebe nun für das Anwerben vonSoldaten enorm Geld aus, weil sich zuwenige Freiwillige meldeten.

Böses ErwachenDer frühere schwedische Verteidi-gungsminister Mikael Odenberg: «DasKürzen der Verteidigungsausgaben, dasSchwächen der eigenen Landesvertei-digung und die gleichzeitige Konzentra-tion auf internationale Missionen warenoffensichtlich eine Fehleinschätzung.»

Fehleinschätzung

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Während die Vereinten Stabschefs überdas Vorgehen lange uneins waren, setztensich die politischen Berater durch: Verteidi-gungsminister McNamara, Sicherheitsbe-rater McGeorge Bundy, der Botschafter inSaigon, Dean Rusk, und Maxwell Taylor.

Die Anfänge

Nach der Niederlage Frankreichs in DienBien Phu 1954 und im Anschluss an die In-dochina-Konferenz in Genf, die eine Tei-lung des Landes entlang des 17. Breitengra-des in einen kommunistischen Nordteilund einen prowestlich geprägten Südteilzur Folge hatte, konnte das langfristig ge-steckte Ziel einer Vereinigung nie erreichtwerden. Die Gegensätze der beiden Viet-

nams schienen unüberwindbar. Insbeson-dere der Norden begann unmittelbar nachder Konferenz mit agitatorischen Mittelnund mit der Unterstützung seiner Front-organisation, dem Vietkong, Südvietnamguerillamässig zu bedrängen. Dies führtedazu, dass die US schon sehr früh, wennauch nur in begrenztem Umfange, ameri-kanische Green Berets (Rangers) als Bera-ter zur Unterstützung der südvietnamesi-schen Armee entsandten.

Ab etwa 1962 begannen sie, unter derBezeichnung «FARM GATE» vietnamesi-sche Piloten auszubilden, und entsandtenvorübergehend vier amerikanische F-102Delta Dagger Jets auf den Stützpunkt vonTan Son Nhut. Dies, nachdem Präsident

Diem aufgrund von unidentifizierten Flü-gen über dem Zentralen Hochland dieseverlangt hatte.

Erste Unterstützung

US Berater begannen nun auch, südvietna-mesische Truppen in der Luftlandetaktikauszubilden. Dazu wurden zwei HelikopterTransportkompanien des Typs CH-21«Fliegende Banane» eingesetzt, die bereits1961 nach Pleiku nahe der kambodschani-schen Grenze eingeflogen wurden. ImHerbst 1962 kamen die ersten 15 UH-1AHueys an, die im Verlaufe des ganzen Krie-ges zu den verlässlichsten Helikopternüberhaupt gehörten und die in neuen Ver-sionen (UH-1Y) bis heute fliegen.

Es folgten Mohawk Beobachtungs-flugzeuge und sogar einige wenige RF-101Voodoo Aufklärungsjets sowie 30 Pilotender US Air Force, die vor allemmit südviet-namesischen C-47 (die alten DC-3 Da-

Vietnam: Der brutale LuftkriegVor 50 Jahren tobte der Vietnamkrieg. Die vierte Folge widmetsich dem Luftkrieg. Nachdem das amerikanische Engagementin Vietnam bereits unter Präsident John F. Kennedy beträcht-lich ausgeweitet worden war, suchte sein Nachfolger, Präsi-dent Lyndon B. Johnson, vor allem nach seiner erfolgreichenWahl im November 1964, eine Ausweitung, um der Ausbrei-tung des Kommunimus in Südostasien Einhalt zu gebieten.

Von Oberst i Gst Jürg Kürsener – Vierter Teil seiner Serie über den Vietnamkrieg

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 47

Dieses Bild ist vielen von uns in Erinnerung. Der UH-1 «Huey» wurde zum Inbegriffdes Krieges, wo sie zu Hunderten für Transporte von Kampftruppen, für Logistik-flüge, zur Luftunterstützung und für die medizinische Versorgung eingesetzt wurde.

Über viele andere Details der Luft-kriegsoperationen im Vietnamkreigkann hier nicht eingegangen werden.Sie wären aber genauso erwähnenswert.Ich denke hier im Speziellen etwa an:– die unzähligen Helikoptereinsätze zu-gunsten des Bodenkrieges, die den He-likopter revolutionierten,– die vielfältigen waghalsigen und muti-genHelikoptereinsätze zur Rettung teilstief in Nordvietnam abgesprungeneroder vermisster Flugzeugbesatzungenund zur Evakuierung verwundeter Sol-daten oder zum Transport dringend be-nötigten Nachschubs,– an die mutigen Forward Air Control-lers, die mit kleinen Propellerflugzeugenin Tiefflügen die Lufteinsätze leiteten,– die wirkungsvollen, im Stillen wirken-den Besatzungen der Tanker-, Aufklä-rungs- und Elektronikflugzeuge,– die mutigen Flieger, die tief fliegendund meist nachts die Bodentruppen mitihren Gatling Guns unterstützten,– an all die anderen Fliegereinsätze.

Andere US-Einsätze

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kota) Staffeln flogen. Ein Jahr später befan-den sich etwa 16 000Militärberater in Süd-vietnam, 1964 gar deren 24 000.

Die USA lieferten jetzt auch vermehrtKampfflugzeuge an Südvietnam, allein indiesem Jahr wurden sechs A-1H SkyraiderStaffeln aufgebaut. Die Zahl von US Pilo-ten, die nun zugunsten von und mit derLuftwaffe Südvietnams Einsätze flogenstieg nun sukzessive an. 1964 begannen dieersten US Aufklärungsflüge über Laos,welches Nordvietnam als Transitweg –über den Ho Chi Minh Weg – für Waffen-lieferungen an den Vietkong missbrauchte.

Die Zwischenfälle vom August 1964im Golf von Tonkin und die danach am 7.August 1964 verabschiedete Resolution imUSKongress (TonkinGulf Resolution), diePräsident Johnson die Vollmacht zur Es-kalation in Vietnam gab, führten nun zueinem massiven Aufbau von US Luftstreit-kräften. Dies vor allem deswegen, weil diemilitärischen Auseinandersetzungen zwi-schen Nord- und Südvietnam zunahmen.

Warner wurden überstimmt

Die USA verlegten nun starke Verbändedes Heeres und der Marines nach Südviet-nam. Der Aufbau einer starken amerikani-schen Präsenz in Vietnam und der offeneKrieg gegen den Vietkong und Nordviet-nam waren in der US Administration nichtunumstritten, doch hatten warnende Stim-men (so Vize-Aussenminister George Ball)gegen jene der engsten Berater von John-son wie Robert McNamara, Aussenminis-ter Dean Rusk, Botschafter in Saigon, undex-General Maxwell Taylor oder McGeorge Bundy, keine Chance.

Nachdem der Vietkong in Südvietnamzunehmend aggressiver vorging und dieszunehmend amerikanische Opfer zurFolge hatte, wurde der Ruf nach der Verle-gung weiterer Luftkriegsmittel lauter, zu-mal auch die Unterstützungseinsätze zu-gunsten der Bodentruppen nicht im ge-wünschten Umfange geflogen werdenkonnten.Weitere Hueys und RF-101, dannF-100, F-102, C-123 Transportflugzeugeund zwei B-57 Staffeln wurden nach DaNang, Bien Hoa und Pleiku verlegt.

Schwerer Vietkong-Angriff

Die US Luftaktivitäten wurden vom Kom-mando der 2nd Air Division geleitet, dersüdvietnamesischen Luftwaffe wurden

weitere 26 A-1H Skyraider zur Verfügunggestellt. Nach einem Angriff des Vietkongam 1. November 1964 auf das Flugfeld vonBien Hoa mit schweren Verlusten, sanktio-nierte Präsident Johnson selektive Luft-schläge gegen Verbindungswege in Laos.

Hanoi sollte damit – allerdings erfolg-los – signalisiert werden, dass dessen Aktio-nen gegen den Süden nicht toleriert wür-den. Ende 1964 zeichnete sich eineSchwerpunktsverlagerung der Vietkong-Aktivitäten vom Guerillakampf zu offenenkonventionllen Kampfhandlungen ab.Noch sollten – gemäss Vorstellungen vonPräsident Johnson – die US Lufteinsätzegegen den Vietkong und vor allem gegenEinrichtungen im Süden NordvietnamsVergeltungscharakter haben.

«ROLLING THUNDER»

1965 sollte aber eine Wende bringen. InWashington wurde jetzt kaum mehr vomRückzug der Militärberater gesprochen. ImGegenteil, die Entsendung von zusätzli-chen Kräften nach Südostasien war Haupt-thema, die Einschränkungen für Luftein-sätze in Südvietnam wurden aufgehoben.

Mit der Entsendung der 9th MarineExpeditionary Brigade nach Da Nang undder 173rd Airborne Brigade nach Bien Hoaim Frühjahr 1965 änderte vieles. 50 000Amerikaner, davon 10 000 der Luftwaffe,standen jetzt in der Region. Der Bedarfnach Luftunterstützung wuchs.

Erste Kampfverbände mit F-4B Phan-tom II der US Marines folgten. Die US AirForce verlegte zwei Staffeln B-52 nachGuam, die von ihrer angestammten Nuk-learwaffen-Konfiguration in konventionelleBomber umgerüstet wurden. Im Herbstfolgten fünf F-100 Super Sabre und F-4CPhantom sowie AC-47 Gunships nachSüdvietnam. Im Juni flogen B-52 ausGuam erstmals Einsätze gegen vermuteteVietkong Stellungen nördlich von Saigon.

Überlebende flüchteten nach Kambo-dscha. Nach ersten sporadischen Luft-schlägen gegen nordvietnamesische Ziele,meist als Reaktion auf Anschläge im Sü-den, startete nun die US Luftwaffe unterdem Code «ROLLING THUNDER»ihreumfassenden taktischen Luftschläge gegenden Norden, die B-52 Operationen zu-gunsten der Bodentruppen liefen unter derBezeichnung «ARC LIGHT». Diese Ope-rationen sollten bis 1969 andauern, wobei

hin und wieder auch Ziele in Laos undKambodscha angegriffen wurden.

«DIXIE» und «YANKEE STATION»

Dies stets in der Hoffnung, dass die gradu-elle Intensivierung der Luftschläge vor al-lem gegen logistische Verbindungswegeden Norden an den Verhandlungstischbringen würde. Die Arbeitsteilung zwi-schen Maschinen der Luftwaffe und derNavy erfolgte so, dass erstere vor allemZiele im inneren Teil Nordvietnams, dieNavy aber vor allem solche in der Küsten-region abdeckten. Die US Air Force be-legte nun auch Flugplätze in Thailand (u.a.Takhli, Korat, U-Tapao, Udorn).

Die eigentlichen Arbeitspferde seitensder Luftwaffe waren nebst den B-52 und F-111 insbesondere die aus Thailand operie-renden F-105 Thunderchief und F-4CPhantom, während die Navy sich vor allemauf die A-4 Skyhawk, A-7 Corsair und F-4Phantom abstützte. Diese flogen ihre Ein-sätze von Flugzeugträgern auf der soge-nannten «YANKEE STATION» aus, je-

Colonel Robin Olds, der legendäre Kommandant desF-4C «Phantom II» während des Vietnamkrieges vie

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nem Meergebiet im Golf von Tonkin. DieTrägereinsätze gegen Ziele in Südvietnamerfolgten demgegenüber von der «DIXIESTATION» aus (Gebiet vor Südvietnam).In den neun Jahren des Vietnamkrieges(1964–1973) hatte die Navy in der Regelzwei bis drei Träger vor der Küste Vietnamsstationiert, wobei auch Schiffe aus dem At-lantik beigezogen worden.

Insgesamt haben in den neun Jahrendieses Krieges 11 Flugzeugträger der At-lantikflotte (6 Angriffsträger, 5 Ubootab-wehr Träger) und 13 Träger der Pazifik-flotte (9 bzw 4) vor Vietnam gedient.

500 Flugzeuge

Ende 1965 wies die US Air Force einen Be-stand von 21 000 Personen, 500 Flugzeugeauf acht Stützpunkten in Südvietnam auf.1966 setzte sich der Aufwuchs amerikani-scher Truppen fort. Die 7th US Luftflotte(7th Air Force) übernahm jetzt von der 2ndAir Division die Führung der Lufteinsätze.Aufgrund massiver Verluste des Vietkongswurden nun vermehrt Verbände der regulä-ren nordvietnamesischen Streitkräfte, vorallem im Norden Südvietnams, festgestellt.

Ende 1967 hatte die US Präsenz in derRegion einen Bestand von 485 000 Perso-nen erreicht, davon allein 56 000 der USAir Force. Im selben Jahr hatte Australienals einziges nicht direkt involviertes Landnebst Caribou Transportflugzeugen undHelikoptern auch eine Canberra Bomber-staffel nach Südvietnam geschickt.

Früh im Jahre 1968 zeichnete sich ab,dass General Giap, der militärische Führerdes kommunistischen Vietnams in Laos,Kambodscha und nahe der DMZ (Demili-tarized Zone) zu Südvietnam massiveKräfte zusammenzog, um einen entschei-denden Schlag gegen den Süden zu führen.

Die legendäre Tet-Offensive

Der Grossangriff wurde am 21. Januar1968 eröffnet und richtete sich vor allemgegen den Stützpunkt von Khe Sanh imäussersten Nordwesten Südvietnams, neunTage später folgte die legendäre Frühjahrs-offensive (Tet-Offensive, am Neujahrsfestalso), die sich gleichzeitig gegen 36 der ins-gesamt 44 Provinzhauptstädte in Südviet-nam, gegen 23 Flugplätze und vor allemgegen die alte Kaiserstadt von Hue richtete.In den Kämpfen konnten die Kommunis-ten vorübergehend 10 Provinzhauptorte

Südvietnam• Hauptquartier der 7th Air Force in

Tan Son Nhut mit• 6 Tactical Fighter Wings• 2 Special Operations Wings• 1 Tactical Transport Wing• 1 Tactical Reconnaissance Wing• diverse Tactical Support, Combat

Support, Communications undWeather Groups

Thailand• Hauptquartier mit Stv Kdt der 7th

Air Force in Odorn mit• 3 Tactical Fighter Wings• 2 Tactical recon Wings• 2 Combat Support Groups und• 1 Special Operations Wing• später auch B-52 und KC-135 Ver-

bände des 307th Bomb Wings

Ordre de bataille der Luftstreitkräfte in Südostasien

Anzahl US Personal/Kampfflugzeuge in Südvietnam: 54 000, 737 FlugzeugeAnzahl Personal/Kampfflugzeuge Südvietnams: 40 000, 600 FlugzeugeAnzahl Flugzeuge Australiens in Südvietnam: 12 Flugzeuge CanberrasAnzahl US Personal/Kampfflugzeuge in Thailand: 35 000, 600 FlugzeugeUS Bomberbestände auf Guam: 12 000, 155 B-52Verluste US Flugzeuge: 2257Tote/Verwundete der US Air Force: 2118 und 3460Kriegsgefangene: 591 Freigelassene (wovon 368 der US Air Force).

Zahlen zum Luftkrieg – 1969

ant des 8. Taktischen Fliegergeschwaders vom Luftstützpunkt Ubon in Thailand, hat mit seinerges vier nordvietnamesiche MiGs abgeschossen.

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besetzen, mit Ausnahme von Hue wurdensie aber innert wenigen Tagen vertrieben.Die US Luftwaffe hatte 1968 einenHöchststand von 54 000 Personen und 737Kampfflugzeugen in Südvietnam, in Thai-land von 35 000 Personen und 600 Flug-zeugen erreicht. Ende Februar zeichnetesich der Fehlschlag der Tet-Offensive ab.

General William Momyer hatte jetztdie zentralisierte Führung der Lufteinsätzeder US Air Force, der Navy und der Mari-nes mittels vier regional definierten takti-schen Einsatzzentren übernommen, die erteils mit luftgestützten C-130EMaschinenkoordinierte. Allein in Khe Sanh wurden24 000 taktische und 2400 B-52 Einsätzemit 110 000 Tonnen Munition geflogen.

Der Krieg am Fernsehen

Trotz derNiederlageNordvietnams bröckeltedie Unterstützung des Krieges an derHeimfront in den USA. Dies vor allem des-halb, weil die Öffentlichkeit in Amerikaüber die offensichtliche Fähigkeit des Geg-ners, Südvietnam zu destabilisieren, ge-schockt war. Hinzu kam, dass das Ausmassdes Krieges nun dank des Fernsehens undder täglichen Berichterstattung vermehrtins Bewusststein der Amerikaner rückte

Ende Oktober 1968 erkannte dienordvietnamesische Führung, dass ihrVorhaben im Süden (vorerst) gescheitertwar und signalisierte Bereitschaft zu Frie-densgesprächen in Paris. Daraufhin ord-nete Präsident Johnson einen Stopp derLufteinsätze nördlich der DMZ an.

Gleichzeitig versprach er, die südviet-namesischen Kräfte zu stärken («Vietna-mization»). Im damals laufenden Wahl-kampf – Präsident Johnson hatte angekün-digt, dass er nicht mehr kandidierenwürde – hatte der Kandidat Richard Nixonversprochen, die US Truppen nach Hausezu bringen und einen ehrenhaften Friedenzu suchen. Ende 1969 kehrten die ersten69 000 Truppen zurück, ein Jahr später dieersten Verbände der US Air Force.Die südvietnamesische Luftwaffe hattemittlerweilen einen Bestand von 40 000Personen mit gegen 700 Flugzeugen (so A-1, A-37, F-5, AC-47) und erstaunliche Fä-higkeiten erreicht. Immerhin flog sie 197040% aller Lufteinsätze über Vietnam. Eindefinitiver Unterbruch der Versorgungs-wege über den Ho Chi Minh Dschungel-weg gelang aber auch ihr nie.

Eine B-52 «Stratofortress» wird auf dem Flug von Guam zu einem Ziel in Nordviet-nam während der Operation «Linebacker II» in der Luft von einer KC-135 betankt.

Die US Luftstreitkräfte mussten teils schwere Verluste hinnehmen. Diese wurdenvor allem durch sowjetische Fliegerabwehr-Lenkwaffen des Typs SA-2 erzielt. DieVerluste entstanden u.a. dadurch, dass die US Luftstreitkräfte aus politischer Rück-sichtnahme die zivile Schiffslieferungen mit SA-2 und die Stellungen vorerst nichtangreifen durften. Diese Foto von 1968 zeigt eine SA-2 Stellung in Nordvietnam.

Zu Beginn des Krieges enga-gierten sich die USA vor allemmit Beratern, sie schicktenAusbildner, später flogen siein gemischen Besatzungen(Foto) mit Maschinen Südviet-nams mit, schliesslich über-nahm die südvietnamesischeLuftwaffe die Aufträge mehr-heitlich selbständig. Die Fotosüdvietnamesischen Fliegermit einem US Ausbildner.

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Parallel zu den anderen Luftoperatio-nen lief auch die Operation «MARKETGARDEN» (ja, Sie sehen richtig: Das warauch der Code für den gescheiterten allier-ten Luftlande-Angriff auf Arnhem 1944).

Mit Langstreckenaufklärern P-2 Nep-tune, P-3 Orion, mit P-5 Marlin Wasser-flugzeugen und mit schnellen Swift Küs-tenbooten wurden Überwachungseinsätzemeist nachts entlang der Küste Vietnamsund in wichtigen Flussmündungen durch-geführt, um gegnerische Infiltrationsbewe-gungen übers Wasser oder verdächtigeSchiffsbewegungen festzustellen. Hin undwieder wurden diese Mittel auch für Ret-tungsaktionen verwendet.

«LINEBACKER»

Ende 1971 verfügte die US Air Force nochüber 277 Kampfflugzeuge in Südvietnam,die jetzt nach dem beginnenden Abzug derBodentruppen dringend benötigt wurden.Es zeigte sich, dass Nordvietnam den Bom-benstopp über Nordvietnam nicht hono-rierte und die angebliche Gesprächbereit-schaft offensichtlich nicht Ernst meinte.

Denn am 30. März 1972 eröffneteNordvietnam eine umfassende dreiteiligekonventionelle Grossoffensive im NordenSüdvietnams, aus Laos in Richtung Zen-trale Hochebene Südvietnams und ausKambodscha in die nordwestlichen Provin-zen von Saigon. T-54 Panzerformationenüberquerten die DMZ, offensichtlich inder Absicht, die nördlichen Provinzen zubesetzen. Die US Air Force und ihr zuneh-mend professionell agierender südvietna-mesischer Partner flogen über 10 000 Ein-sätze, die B-52 allein deren 254.

Aufgrund des massiven Angriffs unddes offensichtlichen Missbrauchs desBombenstopps, ordnete Prädident Nixoneine Wiederaufnhame der Bombardierun-gen Nordvietnams mit taktischen Kampf-flugzeugen und B-52 sowie am 8. Mai 1972die Verminung der Häfen in Nordvietnaman. Im Herbst zeitigte diese Operation«LINEBACKER I» erste Erfolge, alsChefunterhändler Kissinger mitteilte, dassdie Friedensgespräche von Paris nun er-folgversprechend verliefen. Nixon ordneteeinen erneuten Bombardierungsstopp an.

Als Nordvietnam daraufhin die PariserGespräche wieder verzögerte und neueForderungen stellte, befahl Nixon am 18.Dezember 1972 unter der Bezeichnung

«LINEBACKER II» schwere Luftangriffe,dieses Mal auf militärische Ziele in und umHanoi und Haiphong. Allein am ersten Tagflogen 129 B-52 aus Guam und ThailandZiele in Nordvietnam an.

Elf Tage später willigte Hanoi ein, dieGespräche wieder aufzunehmen. Die USLuftwaffe hatte über 1000 SAM (Flab-raketen) abgefeuert, 15 B-52 waren verlo-ren gegangen. Am 8. Januar 1973 wurdendie Gespräche in Paris wieder aufgenom-men, am 15 Januar stellten die USA sämtli-che Lufteinsätze gegen Nordvietnam ein,am 23. Januar 1973 wurde das Neun-punkte-Friedensprogramm iunterzeichnetund trat am 28. Januar 1973 in Kraft.

Zwischen 1968 und 1972 hatten dieUS Luftstreitkräfte über 51 000 taktischeund 9800 B-52 Einsätze gegen Nordviet-nam mit insgesamt über 233 000 TonnenBombenlast geflogen. Dieses sah u.a vor,dass die US Truppen abgezogen und dieKriegsgefangenen innerhalb von 60 Tagenfreigelassen würden. Erstmals hatte Nord-vietnam jetzt zugegeben, dass es über100 000 reguläre Truppen in Südvietnamstehen hatte. Am 28. März 1973 verliessendie letzten US Truppen Südvietnam.

Washingtons Mikromanagement

Die Luftkriegsmittel, die den USA zur Ver-fügung standen, waren sowhl zahlenmässigwie qualitativ überwältigend. Dort, wo siezum Einsatz kamen, war die Wirkung ver-heerend. Dass der Beitrag der Luftwaffeletztlich aber nicht zu einem klaren Siegbeitragen konnte, lag primär nicht an derLuftwaffe, sondern an der Natur der ge-wählten Kriegstrategie, der Verkennungrealer historischer und regionaler bzw. lo-kaler Gegebenheiten, sowie und vor alleman der Art der Kriegführung.

Diese war aus amerikanischer Sicht vonBeginn weg halbherzig. Zwar wollte die Ad-ministration Johnson diesen Krieg, erwiessich aber in der Art der Führung diese Krie-ges letztlich als inkonsequent, sogar unfähig.

Die politische Führung in Washing-ton, die massivstes Mikromanagement be-trieb, ein Botschafter Taylor in Saigon, dersich in militärischen Belange bis hin zurZielauswahl, den Zeitpunkt des Angriffsund die Benennung der Verbände ein-mischte, die Uneinigkeit, das Übergehender Vereinten Stabschefs und damit zahl-lose Umgehungen des Dienstweges durch

McNamara und andere Schnittstellenpro-bleme zwischen dem Pazifikkommando inHawaii (Admiral Sharp) und demVietnam-kommando (General Westmoreland) er-wiesen sich als Faktoren, die letztlich zumScheitern führen mussten.

Politik bevormundet Militär

Am schlimmsten war die Tatsache, dass diemilitärisch Verantwortlichen ihren Auftragnicht nach militärischen Gesichtspunktenführen konnten, sondern dauernd von derPolitik bevormundet wurden.

Die Politik mischte sie sich dergestallteinengend auf das Militär ein, dass sogarüber einzelne Ziele auf dem Tisch von Prä-sident Johnson und/oder Verteidigungsmi-nister McNamara gebrütet wurde. Es isteine Ironie des Schicksals, dass über Jahreder US Luftwaffe untersagt worden war, diewirklich substanziellen Ziele – aus politi-schen Erwägungen, zum Beispiel der un-begründeten Angst vor einem Eingreifender UdSSR oder Chinas – zu bekämpfen.

So mussten US Flieger mit ansehen,wie inHaiphong aus sowjetischen Frachternsowjetische SA-2 Fliegerabwehrlenkwaffenentladen wurden, mit denen sie später abge-schossen wurden. Washington hatte bis1972 untersagt, solche Ziele anzugreifen.Erst im Rahmen von «LINEBACKER II»zeigte sich, wie massive Luftangriffe auf dieentscheidenden Ziele die Kommunisten in-nert Tagen zum Einlenken bewogen.

Insofern ist es unerklärlich und unent-schuldbar, wie nebst Zehntausenden ein-heimischen Militärs und Zivilisten auchüber 57 000 Amerikaner ihr Leben lassenmussten, nur weil die politische Führungzwar Krieg führen wollte, diesen aber völliginkompetent und nach unsinnigen Prinzi-pien «führte» und unnötig verlängerte.

Der US Führung kann man nur zugutehalten, dass sie in der Zeit des Vietnam-krieges andere wichtige Herausforderun-gen im Auge zu behalten hatte, so die ge-sellschaftspolitischen Veränderungen der1960er Jahre, den Sechstagekrieg (Juni1967), die Jordanienkrise (September1970) und dern Yom-Kippur-Krieg (Okto-ber 1973) im Nahen Osten sowie die sow-jetische Invasion in der Tschechoslowakei(August 1968) ereigneten.

Diese Faktoren werden erstaunlicher-weise in der Literatur des Vietnamkriegesnur selten aufgeführt.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Ausland 51

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Lange rätselten die Briten über das Ner-vengift, das Skripals Feinde dem einstmalsgefürchteten Doppelspion verabreichten.Jetzt ist es hochoffiziell: Sie griffen zum ex-tremen Kampfstoff Novichok, den sowjeti-sche Chemiker und C-Waffen-Kämpferim Kalten Krieg unter dem Programm-Code «FOLIANT» erfanden.

Binärer Kampfstoff

Novichok heisst Neuling, Anfänger. Aus-gesprochen wird das Wort «Novitschok».In der Fachsprache zählt Novichok zu denbinären Kampfstoffen. Ein binäres Ner-vengift wird aus zwei oder mehr ungefährli-chen Komponenten hergestellt. Die Be-

standteile werden gefahrlos gelagert undunbedenklich transportiert. Erst am Ortdes Einsatzes mischen die C-Krieger dieKomponenten. Dann entfaltet Novichokdie tödlicheWirkung – als Gas, als Flüssig-keit oder in Form von Schwebeteilchen.

Gefährlicher als Sarin und VX

1995 setzte sich der russische ChemikerWil Mirsajanow, einer der Väter von Novi-chok, in die USA ab. Wie Mirsajanow be-richtet, gehört Novichok zu den gefähr-lichsten Nervenkampfstoffen überhaupt:• Das Gift sei um ein Vielfaches toxi-

scher als das von Hitlers Chemikernerfundene Sarin, das der syrische Dik-

tator Asad auf breiter Front einsetzt,obwohl er 2013 versprochen hatte, erwerde seine Lager leeren und die C-Waffen vernichten.

• Novichok sei auch vielfach gefährli-cher als VX – das ist der Kampfstoff,den eine Frau im Februar 2017 aufdem Flugplatz von Kuala Lumpurdem Nordkoreaner Kim Jong-nam,dem ältesten Bruder von Kim Jong-un,ins Gesicht spritzte und ihn so tötete.

Zwei Gramm für 500 Opfer?

Wer mit Novichok in Berührung kommt,kann sterben. Das Gift findet den Wegüber die Haut oder die Atemwege in denKörper. Mirsajanow rapportiert, der Ner-venkampfstoff erziele schon in geringerDosis verheerende Wirkung: «Im Som-mer, bei warmem Wetter, reichen zweiGramm, um 500 Menschen zu töten.»

Novichok ist eine organische Verbin-dung, enthält Phosphor und gehört zu denAcetylcholin-Esterase-Hemmern. VonSarin, Tubin, Soman und VX hebt sichNovichok durch seine chemische Neben-gruppe ab, die die Toxizität stark steigert.

Mord via Telefonhörer?

Nach jetzigem Wissensstand gelangte No-vichok bisher militärisch noch nie zumEinsatz. Der Westen weiss seit den Ent-hüllungen von Mirsajanow, dass Russlanddiesen äusserst gefährlichen Kampfstoffbesitzt. Offiziell deklarierten die russi-schen Streitkräfte Novichok nie. DieGrundkomponenten, die Substanzen 33,A-230 und A-232, wurden in der Chemie-waffenkonvention nicht erfasst.

Von einem Novichok-Einsatz in Af-ghanistan, Tschetschenien, auf der Krim,

Griff Russland gegenSpion zu Extrem-Gift?In Salisbury verübten Unbekannte einen Nervengift-Anschlagauf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripalund seine Tochter Julija. Zum Einsatz gelangte der Nerven-kampfstoff Novichok. Die britische Premierministerin May be-schuldigte Russland des Attentats, weil nur dieses Land einMotiv habe und Novichok besitze. Aussenminister Lawrow ver-langte eine Giftprobe und dementierte eine russische Schuld.Was aber ist – auch unter militärischem Aspekt – Novichok?

Ausland SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201852

Giftalarm in der beschaulichen englischen Stadt Salisbury.

• Sergej Skripal spionierte für Russ-land und Grossbritannien.

• Er wurde am 4. März 2018 mit demNervengift Novichok angegriffen.

• Der binäre Kampfstoff Novichokist vielfach toxischer als ältere Giftewie Sarin, Tubin, Soman und VX.

• Novichok dringt via Atemwegeoder die Haut ein und tötet elend.

• Militärisch wurde Novichok bishernoch nie eingesetzt.

Auf einen Blick

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in der Ost-Ukraine oder in Syrien ist nichtsbekannt. Hingegen starben 1995 in Russ-land der Bankier Iwan Kiwelidi und seineSekretärin, die nach amtlicher Lesart imAuftrag eines Geschäftspartners von ei-

nem gedungenen Killer getötet wurden.Die ausserordentliche Toxizität von Novi-chok zeigen die Tatsachen:• Der Bankier und die Sekretärin star-

ben rasch, nachdem der Mörder denTelefonhörer des Mannes mit Novi-chok bestrichen hatte.

• Ebenfalls kam der Gerichtsmedizinerum, der die Opfer obduziert hatte.

• Der Täter selbst erlitt eine starke Ver-giftung und bleibende Schäden. EinLaborant des Novichok-Instituts hatteihm das tödliche Gift verkauft.

Angelsächsische Fachleute halten Novi-chok-Opfer für schwer heilbar. Selbst wenndie Ärzte schnell eingriffen, blieben Ner-venschäden zurück. Es gebe – mindestensim Westen – noch kein Gegengift. Aller-dings meldete die britische Presse vonJulija Skripal ein Lebenszeichen.

Als die Briten Sergej und Julija Skripalfanden, dachten sie zuerst an das Nerven-gift Sarin und die Sarin-Angriffe der syri-schen Armee gegen Rebellen. Schnell je-doch mussten sie Sarin ausschliessen. Dieextrem heftigen Symptome an Skripal undder Tochter deuteten auf Novichok hin.

Griff Russland zu Novichok?

Die englischen Presse fragt: Warum sollRussland zu Novichok greifen, wo dochangeblich nur drei Staaten diesen Nerven-kampfstoff besitzen können? Es sind dies:• Gewiss Russland, der bedeutendste

Nachfolgestaat der Sowjetunion.• Womöglich Nordkorea, das von Russ-

land auch andere kritische Rüstungs-güter erhält (so Raketenmotoren).

• Vielleicht Iran: Besässe Nordkorea das

Gift, dann könnte es auch zu den per-sischen Pasdaran gelangt sein.

Wie dem auch sei: Theresa May legte dieNovichok-Spur rasch nach Moskau.

Inzwischen wurde jedoch bekannt,dass andere Staaten über Novichok verfü-gen. Gary Aitkenhead, der Chef des briti-schen Militärlabors von Porton Down, be-lastete Theresa May: Die russische Spursei nicht beweisbar. Darauf dementierteMay ihren eigenen Laborleiter.

Trotzky 1940 ermordetFür Russlands Schuld zog Theresa Maysogar die Zeitgeschichte heran.

Die Sowjetunion und Russland weiseneine gewisse Tradition auf, «Verräter»selbst lange nach deren «Untaten» im Aus-land umzubringen: Stalin etwa liess seinenRivalen Leo Trotzki im August 1940 inMexiko mit einem Eispickel erschlagen.

Der Besuch aus Moskau

Zum Ablauf vom 4. März 2018 berichtetdas deutsche Magazin Spiegel:• Am Samstag, 3. März, bekommt der

66-jährige Skripal aus Moskau Besuchvon seiner 33-jährigen Tochter.

• Am Sonntag parkiert Sergej Skripalgegen 13.40 Uhr in Salisbury seinenroten BMW mit dem NummernschildHD09WAO vor einem Supermarkt.Mit Julija betritt er einen Pub.

• Um 14.20 Uhr gehen Vater und Toch-ter in die Pizzeria Zizzi. Skripalschimpft, weil er warten muss.

• Gegen 15.30 Uhr verlassen Sergej undJulija die Pizzeria. Sie gelangen nichtmehr zu ihrem Auto, dem BMW.

Wil Mirsajanow.

Novichok zielt auf das zentrale Nerven-system: auf die Synapsen, über die Neu-ronen in Verbindung stehen und Sig-nale weitergeben. Novichok blockiertden Abbau der dort aktiven Botenstoffe.

Es folgt ein neuronales Dauerfeuermit starkem Schwitzen, unwillkürli-chen Muskelzuckungen und schwerenKrämpfen – alles Symptome, die Skri-pal und seine Tochter aufwiesen, alsman sie in Salisbury in einem Park fand.

Der Tod tritt ein durch die Läh-mung der Atemmuskulatur und Herz-stillstand. ImWesten fragen sich die Ex-perten, ob das in vielen Armeen be-kannte Gegengift Atropen gegenNovichok hilft.

Würden Atropenspritzen bei einemgrossflächigen militärischen Einsatzvon Novichok wirken? Oder bei einemgezielten Attentat auf Einzelpersonen,wenn der Anschlag sofort entdecktwürde? Abschliessende Antworten feh-len – bis heute hat der Westen wenigErfahrung mit Novichok. red.

Wirkt Gegengift Atropen?

Spritzen gegen Nervenkampfstoffe.

In Anbetracht der Tatsachen, dass Novi-chok extrem giftig ist und weder die Sow-jetunion noch Russland den Kampfstoffje deklarierten, stellt sich die Frage:Warum nur wurde in der Breschnew-Zeiteine derart tödliche Waffe entwickelt?• In der heissen Phase des Kalten

Kriegs wollte die Rote Armee eineNervengift, dass toxischer war alsalle Kampfstoffe der NATO.

• Ebenso strebte die Rote Armee ei-nen Kampfstoff an, den die Chemie-Abwehr der wichtigsten NATO-

Staaten weder nachweisen noch be-kämpfen konnte. Es sollte ein Giftsein, gegen welches das GegengiftAtropen versagte.

• Der neue Nervenkampfstoff sollteleicht und sicher zu handhaben sein;deshalb die Trennung der Kompo-nenten auf dem Transport.

• Die Sowjetunion umging die inter-nationalen Konventionen: Die For-scher arbeiteten mit Stoffen, die aufder Liste der geächteten Kampfmit-tel fehlten. msa./Russland

Warum Sowjetforscher das Gift Novichok erfanden

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• Um 16.15 Uhr entdecken Passantendie Russen, die in einem Park am Avonbewusstlos auf einer Bank kauern.

• Sie waren in einem Spital nicht mehransprechbar. Gleiches gilt für denPolizisten Nick Bailey, der Skripal an-zureden versucht hatte.

Im Brennpunkt: der rote BMW

Die Polizei riegelte die Bank, den Park unddie Umgebung hermetisch ab. Auch ihreSpezialisten können nur mutmassen, obund wie stark die Gegend kontaminiert ist.Antiterror- und C-Waffen-Experten wol-len herausfinden, wie, wann und wo Sergejund Julija Skripal vergiftet wurden. In denBrennpunkt rückt ihr BMW.

Wurde das Gift an die Türgriffe oderans Lenkrad geschmiert? Oder gelangte esüber die Luftzufuhr ins Wageninnere?

Überdies fragt die Presse: Warum griffRussland ausgerechnet Skripal an? NachdemUntergang der Sowjetunion stationierteder russische Militärgeheimdienst, dieGRU, den Obersten Skripal in Spanien.

InMadrid drehten 1995 die Briten denRussen um. Er erhielt den Decknamen«FORTHWITH» (deutsch: unverzüglich,

sofort) und spionierte fortan für den MI6,den Auslanddienst Ihrer Majestät.

Er übergab seinen neuen Auftrag-gebern die vollständige Telefonliste derGRU und verriet die Identität mehrererhundert GRU-Agenten. Pro Treffen mitseinem britischen Führungsoffizier kas-sierte Skripal 5000 bis 6000 $.

All das widerlegt die These, Skripal seiein kleiner Fisch gewesen. Ganz im Ge-genteil: «FORTHWITH» beging an Hun-derten seiner Kameraden Hochverrat undstrich bedeutende Dollarbeträge ein.

Drei Schicksalsschläge

Bis 2004 schöpfte der MI6 den Verräter ab.Dann flog Skripal auf: Ein spanischer Dop-pelagent hatte vom Verrat Wind bekom-men und meldete dies der GRU. Die Rus-sen riefen Skripal zurück und verurteiltenihn 2006 zu 13 Jahren Arbeitslager; alsHochverräter kam er so gut weg.

2010 vereinbarte der MI6 mit demdamaligen Medwedjew-Regime einen Ge-fangenen-Austausch, von dem Skripal pro-fitierte. Nach vier Jahren Arbeitslager kamer frei und reiste er nach London aus. InEngland trafen ihn Schicksalsschläge:

• Seine Frau starb 2012 an Krebs.• Sein Sohn verschied an einem Leber-

versagen.• Der Bruder Walerij kam bei einem

seltsamen Autounfall ums Leben.

Nahm da jemand Rache?

Nach dem Anschlag auf Skripal rollte diebritische Presse die drei Todesfälle auf. Sieerinnerte daran, dass es in der düsterenWelt der Geheimdienste allen Regelnwiderspricht, einen Mann umzubringen,der per Austausch freigekommen war.

Dennoch wird gemutmasst, da habejemand Rache genommen. Schliesslichhabe Skripal viele Karrieren zerstört. UndPutin drohe: Verräter müssten ins Grasbeissen und den Verrat 1000 × bereuen.Den abschliessenden, überzeugenden Be-weis bleiben Theresa May und die Medienbisher jedoch schuldig.

May kann einen Verdacht ansprechen;aber gültig lässt sich die Spur nach Russ-land nur schwer belegen – es sei denn, manfinde den Täter und der belaste den russi-schen Geheimdienst mit seinen Aussagen.Wie die Romands sagen: Affaire à suivre,Affäre schwelt weiter. sb./msa./red.

Der frühere KGB-Offizier Alexander Litwinenko starb 2006 an Polonium-210Das Schicksal von Vater und TochterSkripal erinnert an den grausamen Tod,den der KGB-Offizier und ÜberläuferAlexander Litwinenko 2006 erlitt.

Der KGB- und FSB-Agent war 2003zum britischen Geheimdienst übergelau-fen. Er ging, in russischer Diktion, «vonder Fahne».

Im November 2006 traf sich Litwi-nenko in der Bar des Londoner Mille-nium-Hotels mit dem Geschäftsmannund ehemaligen KGB-Agenten AndrejLugowoj. Er trank einige Schlucke Grün-

tee, den ihm Lugowoj angeboten hatte.Rasch kollabierte er – Lugowoj hatte denTee mit dem hochradioaktiven ElementPolonium-210 kontaminiert.

Lugowoj hinterliess in London verrä-terische Polonium-Spuren. Wo immer ersich aufgehalten hatte, massen englischeC-Waffen-Experten eine starke radioak-tive Strahlung. Für Andrej Lugowoj gingdie Affäre jedoch glimpflich aus. Die briti-schen Behörden liessen ihn ungeschorennach Russland ausreisen, wo erGeschäftetätigt und dem Parlament angehört.

Polonium be-reitet einem Men-schen einen lang-samen, qualvollenTod. Nur wenigeLänder stellen dasGift her, im Mo-ment sind es ge-rade einmal 100Gramm/Jahr welt-weit.

Litwinenkos tödliche Dosis kam auseinem Armeelabor.

Litwinenko 2002.

Präsident Putin: Verräter werden Verrat noch bereuen. Premierministerin May: Russland trägt Schuld am Anschlag.

Archivb

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Der Ebit sank auf 119 Mio. Fr. (151 Mio.).Der Reingewinn beläuft sich auf 89 Mio.Fr. (116 Mio.). Erfreulich ist der Auftrags-bestand, der Ende 2017 1607 Mio. Fr.(1556 Mio.) betrug. Der Bund erhält eineDividende von 40Mio. Fr. (47 Mio. CHF).

Wie CEO Urs Breitmeier im März2018 betonte, ist der Rückgang der Profita-bilität wegen einzelnen, isolierten Ereignis-sen gesunken. Es handelt sich dabei unteranderem um die Restrukturierung in derDivision Land Systems und eine Neubeur-teilung der Kosten und Erträge verschiede-ner Projekte in der Division Defence.

Verstoss gegen interne Regeln

Überschattet wurde die Medienkonferenzdurch einen verworrenen Fall von verdeck-ten Waffengeschäften mit Russland. Darinverwickelt ist ein Kadermann der RUAGAmmotec und ein Banker der PrivatbankJulius Bär. Sie sollen Pistolen, Scharfschüt-

zengewehre und Kameras für Helikopterunerlaubt nach Russland geliefert haben.

Die Polizei und die Bundesanwalt-schaft sind auf Ersuchen der RUAG mitder Aufklärung befasst. Am Tag vor derMedienkonferenz wurden an verschiede-nen Orten Informationen und Datenträgervon der Polizei beschlagnahmt.

Das Strafverfahren basiert auf der Wi-derhandlung gegen das Kriegsmaterialge-setz, ungetreuer Geschäftsbesorgung undeventuell ungetreuer Amtsführung.

Wie der Bundesrat festhält, hat dieRUAG die strategischen Ziele 2016 bis2019 bereits grösstenteils erreicht. DerBundesrat erwartet von der RUAG in denkommenden Jahren eine weitere Steige-rung der Produktivität und damit verbun-den eine ansprechende Dividende in dieBundeskasse.

Bereits am 31. Januar 2018 hat derBundesrat der Kandidatur von Remo Lütolf

zum neuen Präsidenten des Verwaltungs-rats zugestimmt. Er tritt die Nachfolge vonHans-Peter Schwald an, der nach 16 Jah-ren von seinem Amt zurücktritt.

Seit 2014 ist Lütolf Vizepräsident desVerwaltungsrates. Er hat an der ETH Zü-rich Elektrotechnik studiert.

Lütolf gibt ABB-Vorsitz ab

Remo Lütolf gibt die Verantwortung alsVorsitzender der Geschäftsleitung derABB Schweiz AG ab. Das Präsidium derRUAG Holding nimmt ihn mit 30 bis 40Prozent in Anspruch.

Als Nachfolgerin von VerwaltungsratEgon Behle soll Marie-Pierre de Baillien-court neu in den Verwaltungsrat gewähltwerden. Sie ist französische Staatsbürgerinund verfügt über einen Abschluss in Politi-cal Sciences und International Affairs undein Doktorat in Geopolitics der Sorbonne.

Peter Jenni, Bern

RUAG: Spannendes 2017Mit dem Nettoumsatz von 1955 Mio. Fr. (Vorjahr 1858 Mio.) hatder Rüstungskonzern RUAG das Ergebnis des Vorjahresum 5,2 Prozent übertroffen. Dagegen konnte das Ergebnis vorZinsen und Steuern (Ebit) nicht mehr gesteigert werden.

Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT 55

Urs Breitmeier, in der Armee Oberst.

Aufspaltung per 1. Januar 2020 in RUAG Schweiz und RUAG InternationalDer Eigner der RUAG, der Bundesrat,führte am 21. März 2018 eine Ausspracheüber die Beziehungen zum Konzern. InÜbereinstimmung mit dem Verwaltungs-rat sollen nun die für die Schweizer Ar-mee tätigen Geschäftseinheiten in einerneuen Gesellschaft zusammengeführtund von den anderen Teilen des Unter-nehmens getrennt werden.

Die Landesregierung will die Schnitt-stellen neu festlegen mit dem Ziel, die In-formatiksicherheit zu erhöhen und einetransparente und kostenoptimierte Leis-tungserbringung für die Armee garantieren.

Die Sicherstellung der Betreuung derAusrüstung der Schweizer Armee durch dieRUAG wird mit diesem Vorhaben nichttangiert. Der Bundesrat will eine neue

Struktur für jeneTeile, die alsMaterialkom-petenzzentrum für die Armee jährlich Leis-tungen von rund 400Mio. Fr. erbringen. Esgeht dabei um die Betreuung und die In-standhaltung der Systeme. Diese Leistun-gen werden vor allem in bei Aviation undDefence erbracht. Sie sollen in einer neu zubildenden Konzerngesellschaft zusam-mengeführt werden (Arbeitstitel RUAGSchweiz). In einer zweiten Konzerngesell-schaft (Arbeitstitel RUAG International)werden die übrigen Geschäftsaktivitätenzusammengefasst. Es sind Leistungen fürden zivilen und militärischenMarkt.

An der Wachstumsstrategie mit denSchwerpunkten Space, Aerostructuresund Cyber Security ändert sich nichts.Der VR prüft zuhanden des Bundesrats

verschiedene Möglichkeiten der Weiter-entwicklung der beiden neuen Bereiche.

Die Entflechtung der Bereiche soll aufden 1. Januar 2020 stattfinden. In einemersten Schritt wird ein Konzept zur Umset-zung der Entflechtung erarbeitet werden.Dies unter Berücksichtigung der Fragender IKT-Sicherheit. Die Entflechtung derIT-Architekturen ist eine direkte Folge des2016 bekannt gewordenen Cyberangriffs.Gleichzeitig erwartet der Bundesrat Va-rianten zur Weiterentwicklung der RUAGSchweiz und der RUAG International.

Damit dieser Umstrukturierung auchFragen zu klären sind, die über das VBShinaus reichen, wird der VR das VBS unddas Finanzdepartement in den Prozessmiteinbeziehen. Peter Jenni

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AUSTRALIEN

Der Radspähpanzer Boxer CRV hat einweiteres Zwischenziel im australischen Be-schaffungsprojekt Land400 Phase 2 genom-men. So hat die australische Regierung dasFahrzeug zur Beschaffung vorgeschlagen.

Eine entsprechende Beauftragung vor-ausgesetzt, soll Rheinmetall insgesamt 211Radspähpanzer Combat ReconnaissanceVehicle (CRV) für die australischen Streit-kräfte produzieren. Der Boxer CRV soll dasAustralian Light Armoured Vehicle (AS-

LAV) ersetzen. Die Aufklärungsvariantedes hochmodernen 8×8-Fahrzeugs wird zu-dem mit Rheinmetalls Lance-Turm ausge-stattet sein, der über eine 30mm-Waffe ver-fügt. Dieser Zwei-Mann-Turm nutzt mo-dernste Technologien, die dem Boxer CRVeine einzigartige Umfeldwahrnehmung er-möglichen. Fortschrittliche Systeme erken-nen, bewerten und verfolgen automatisiertBedrohungen auf demGefechtsfeld.

DEUTSCHLAND

Die Bundeswehr erhält aktuell 44 neueAufklärungssysteme des Modells «RABE»von der ELP GmbH. RABE (Roboter zurAufklärung, Beobachtung und ErkundungimOrtsbereich) wurde von der ELPGmbHmit einem selbst entwickelten Schwach-lichtkamerasystem ausgestattet. RABE ist

leicht zu transportieren, wurffähig und füralle Einsatzgebiete geeignet. Das gehärteteGerät wiegt mit seinem umlaufenden Ket-tenfahrwerk nur 2,5 kg. Zudem überstehter einen Fall aus fünf Metern Höhe auf Be-ton und richtet sich dank seitlich ange-brachten Flippern selbstständig auf.

Vier Kameras bieten eine fast vollstän-dige 360-Grad-Sicht; RABE kann auch inder Dunkelheit eingesetzt werden.

ESTLAND

Die estnische Firma Milrem Robotics hatauf der Fachmesse UMEX 2018 eine neueGeneration des unbemannten Robotik-fahrzeug THeMIS vorgestellt. Dieses istbesonders auf Wüstengelände und heisseWitterungsbedingungen angepasst undweist autonome Fähigkeiten auf. Bereitsauf der IDEX 2017 war der markante,durch seine Rhombusform an die ersten

Tanks erinnernde THeMIS ausgestellt. Esverblieb anschliessend in den Emiraten unddurchlief einige Testverfahren in Wüsten-bedingungen. Die Ergebnisse flossen in denneuen, intern «Type 4» genannten TheMISein. Der THeMIS Type 4 ist c.a. 30 cm län-ger aus und hat eine erheblich verbesserteTraktion inWüstenumgebungen.

Zudem ist die Kühlung verbessert wor-den. Auch die Nutzlast-Kapazität wurdeerweitert. Auf diese Weise kann THeMISverschiedene Counter-IED-Ausrüstung,Überwachungsausstattung oder fernbe-dienbare Waffenstationen tragen.

FRANKREICH

Nexter und Texelis haben durch die franzö-sischen Streitkräfte den Auftrag erhalten,das neue Leichte geschützte Mehrzweck-

fahrzeug (VBMR léger; Véhicules BlindésMulti-Rôles) zu bauen. Das kompakte4×4-Allradfahrzeug gehört zum «SCOR-PION»-Programm und soll vor allem denKräften der Aufklärung- und Nachrichten-gewinnung zur Verfügung stehen. Zur Aus-stattung gehört natürlich das Führungssys-tem SCORPION. Es sind mehrere Aus-führungen vorgesehen, unter anderem:Truppentransport, Gefechtsstand, Feuer-leitung Artillerie, Pionier, Sanität, ISTAR(Intelligence, Surveillance, Target Acquisi-tion and Reconnaissance), taktischer Kom-munikationsknoten.

SCHWEDEN

BAE Systems/Häglunds haben auf der In-ternational Armoured Vehicles (IAV) Kon-ferenz die fünfte Generation des Kampf-schützenpanzers CV 90 Mk IV vorgestellt.

Der Antriebsstrang ist durch einenneuen Scania-Dieselmotor, Allison X300-Getriebe und aktiv gedämpftes Laufwerkmit Gummiverbundkette gekennzeichnet.Im BAE Systems iFighting-Konzept werdenSensoren, Anzeigen, Wirkmittel und Kom-munikation zusammengeführt. Der Turmkann Waffen von 20mm bis 120mm tragenund zusätzlich bei Bedarf eine fernsteuer-bare Sekundärwaffe und/oder Raketenwer-fer. Verbesserte Ergonomie, autonome Sub-systemen, AR (augmented reality) und fern-gesteuerte Geräte erhöhen die Durch-haltefähigkeit der Besatzung und optimierendie Systemleistung. Patrick Nyfeler

Blickpunkt Heer und Marine SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201856

Das Aufklärungssystem RABE.

Neue «Wüstenversion» des THeMIS.

VBMR als Aufklärungsfahrzeug.

Die fünfte Generation der CV90-Familie.

Boxer CRV als ASLAV-Nachfolger.

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Blickpunkt Luftwaffe 57

KATAR

Auf der Rüstungsmesse DIMDEX hat Ka-tar hat einen lange erwarteten Vertrag überden Kauf von 28 Militärhelikoptern desTyps NH90 unterzeichnet. Die Vereinba-rung imWert von drei Milliarden Euro um-fasst 16 NH90 für Transportaufgaben(TTH) und 12 NH90 für die Marine

(NFH). Dazu kommen sechs und sechsOptionen. Parallel dazu hat Katar bei Air-bus Helicopters auch 16 H125 leichte ein-motorige Helikopter in Trainingskonfigura-tion für den Betrieb der Qatar Armed For-ces Air Academy bestellt.

Leonardo (wie Airbus Helicopters An-teilseigner am NHI-Konsortium) wird alsHauptauftragnehmer für das Programm-management mit dem Endkunden fungie-ren. Geliefert wird ab 2022.

KUWAIT

Das Pentagon hat am Freitag den Verkaufvon 28 Boeing F/A-18E/F an Kuwait imWert von rund 1,2 Milliarden Dollar bestä-tigt. Der Export der neuen Kampfflug-

zeuge war bereits im November 2016 vomUS Aussenministerium genehmigt worden.Bis zu 40 Flugzeuge waren im Gespräch.

Nun enthält der Vertrag 22 Einsitzerund sechs doppelsitzige F/A-18F, die bisSeptember 2022 geliefert werden sollen.Der Preis von bis zu 1,2 Milliarden Dollar(975 Millionen Euro) beinhaltet Anpas-sentwicklungen, spezielle Radarwarnsy-steme und Bewaffnung.

Für Boeing sichert der Auftrag die Su-per-Hornet-Produktionslinie in St. Louisab, bis die US Navy weitere Bestellungenerteilt.

SCHWEDEN

Im März startete der erste Saab GlobalEyein Linköping zu seinem erfolgreichen Jung-fernflug. Das neue Frühwarnflugzeug ba-siert auf dem Bombardier Business Jet Glo-

bal 6000. Der erste Flug dauerte laut demschwedischen Flugzeugbauer Saab 1Stunde und 46 Minuten, dabei erreichtedas neue Flugzeug eine Flughöhe von25 000 Fuss.

Der erste Testflug über der Ostsee ver-lief wie erwartet, die Testpiloten waren mitden Flugeigenschaften des GlobalEye zu-frieden. Das Frühwarnflugzeug verfügtüber eine Seaspray 7500E Antenne aufdem Rumpf.

SPANIEN

Im Zuge der durch die vier Konsortiums-partner vereinbarten Verbesserungs-/An-passungsprogramme (Phase 1 bis 3 Enhan-cements) wurden in Getafe zwei Euro-fighter der aktuellsten Version (P1EbFurther Works) an die spanische Luftwaffe

übergeben. Der Schwerpunkt des Upgra-des liegt u.a. im Bereich der Integration ver-schiedener Luft-Boden-Effektoren, einesLaser Designator Pod sowie der Erweite-rung von Angriffsprofilen gegen Boden-ziele und Optimierung der Mensch-Ma-schine-Schnittstellen.

In der Gesamtheit der Modifizierun-gen wird der Flugzeugführer in die Lageversetzt, auf sich verändernde Bedrohungs-lagen zu reagieren und dafür flexibel zwi-schen dem Kampf gegen Boden- und Luft-ziele zu wechseln.

SÜDKOREA

LockheedMartin hat in FortWorth die ers-te F-35A Lightning II für die Luftstreit-kräfte Südkoreas offiziell präsentiert. DerStealth-Fighter mit der ProduktkennungAW-1 hatte im März seinen Erstflug absol-viert. Die Maschine wird im Frühjahr zur

Luke Air Force Base in Arizona überführt,wo ROKAF-Piloten und Wartungstechni-ker mit der Ausbildung beginnen werden.

Die Überführung zum Hauptstütz-punkt Cheongju ist für kommendes Jahrvorgesehen. Südkorea hat im Rahmen desForeign Military Sales Programms der US-Regierung im September 2014 zunächst 40F-35A bestellt, die bei Lockheed Martin inFort Worth gebaut werden.

Patrick NyfelerNeue F/A-18 E/F für den Kuwait.

Erstflug der Saab GlobalEy.

Militärhelikopter NH90 für den Katar.

Neuste Eurofighter-Variante P1Eb.

Erste F-35-A für Südkorea produziert.

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VERANSTALTUNGEN

MAI

26. Zeughausfest Uster, mit UOV Uster.Schweiz. Unteroffiziersmuseum offen

29. Veteranenvereinigung VV SUOV: Be-such des AAL, Luzern

JUNI

2.–3. 59. Berner Zweitagemarsch.Infos unter: www.2tm.ch

9.–10. 57. Bündner Zweitagemarsch.Infos unter: www.buendner-og.ch

23. Solothurner Dreikampf, Bellach.UOV Solothurn

23. Veteranentagung VV SUOV27. 98. Sempacherschiessen in Sempach.

+ 30. Infos unterwww.sempacherverband.ch

Delegiertenversamm-lung des KUOVZH & SH in Rüti ZHAm Samstag, den 7. April2018 hat im Rekrutierungs-zentrumRüti ZH die 99. Dele-giertenversammlung des Kanto-nalen Unteroffiziersverbandes Zürich undSchaffhausen stattgefunden.

KUOV-Präsident Oberstleutnant Tho-masAmstuz konnte 43Delegierte undGästebegrüssen, darunter, Brigadier Rolf AndréSiegenthaler, Chef Armeeplanung, OberstDaniel Bosshard, Kreiskommandant desKantonsZürich,Oberstleutnant iGst PascalMuggensturm,Kdt Stv BUSA sowie dieZür-cher Kantonsrätin Jacqueline Hofer.

VerbandsarbeitIn seinem Jahresbericht hob Kantonalprä-sident Oberstleutnant Thomas Amstuz diezahlreichen KUOV-Aktivitäten des ver-gangenen Jahres hervor. Die KUOV-Ver-bandsleitung organisierte Info-Anlässe zurUmsetzung der WEA, setzte sich mit derVernehmlassung zum neuen Waffengesetzauseinander und strebt Verbesserungenund Vereinfachungen in der Zusammenar-beit mit der LBA an. Aktiv nahm derKUOV ZH&SH teil an der Stadtzürcheri-schen Bundesfeier in Zürich, amUstertagschiessen und an derUstertagfeier, mit Unterstützungaus den Sektionen.

SektionsaktivitätenDie 11 KUOV ZH&SH-Sektio-nen mit ihren knapp 800 Mit-gliedern stellen die Ausser-dienstliche Ausbildung der Ar-meeangehörigen nach Vorgabender Armee im Rahmen einerLeistungsvereinbarung sicher.Im vergangenen Jahr haben dieKUOV-Sektionen über 25 mili-tärische Ausbildungsanlässe an-geboten. Die meisten Ausbil-dungsübungen stehen denUOV-Mitgliedern sektions-übergreifend offen.

Die aktuellen Ausbildungs-anlässe der Sektionen sind aufden jeweiligen Webseiten abruf-bar. Neben denwiederkehrenden

NEUES AUS DEM SUOV

Anlässen wies Kantonalpräsident Amstuzdie Delegierten auf den Besuch des Armee-logistikzentrums Hinwil vom 24.8.2018 hin.

Die traktandierten Geschäfte wurdenzügig behandelt, Oberstleutnant ThomasAmstuz wurde mit grossem Applaus füreine weitere Amtszeit als KUOV-Präsi-dent bestätigt.

Brigadier Rolf André Siegenthalerüberbrachte die Grussbotschaft der Ar-meeführung und bedankte sich für die guteZusammenarbeit. Er forderte die Dele-gierten auf, angesichts der bevorstehendenBeschaffungsvorhaben sich auch auf polit-scher Ebene für die Armee einzusetzen.

Das Rekrutierungszentrum RütiDem geschäftlichen Teil ging ein Rund-gang durch das RekrutierungszentrumRütivoran. Oberst Andreas Münchbach, Kom-mandant Rekrutierungszentrum Rüti undHauptadjutant Marco Honegger, Füh-rungsgehilfen Kdt Rekr Zen Rüti stellteden Gästen und Delegierten das Rekrutie-rungszentrum vor.

Das Rekrutierungszentrum Rüti ZH,bis 2002 war im Gebäude das KreisspitalRüti untergebracht, besteht seit 15 Jahren.Im Rekr Zen werden jährlich während 48Wochen rund 9000 Stellungspflichtige in

80 Rekrutierungszyklen ausgehoben. Rütiist eines von sechs Rekrutierungszentren inder Schweiz und für die Kantone Zürich,Zug, Schaffhausen und Thurgau zuständig,wie Oberst Münchbach weiter ausführte.

Wichtiger ArbeitgeberIm Kommando Rekrutierungszentrum Rütiarbeiten 65Mitarbeiterinnen undMitarbei-ter sowie 9 Partner. Unter den total 75 An-gestellten, welche sich 35,6 Stellen teilen,finden sich Psychologen, Sportexperten,medizinisches Pflegepersonal, Sachbear-beiter oder Berufsmilitärs. «Das Rekrutie-rungszentrum ist auch ein wichtiger Arbeit-

geber in der Region», so derKommandant zu den Delegier-ten und Gästen.

TauglichkeitsratenDen jungen Stellungspflichti-gen stehen heute 260 Rekrutie-rungsfunktionen in der Armeeund 6 Rekrutierungsfunktionenim Zivilschutz zur Verfügung.Im vergangenen Jahr wurden amRekrutierungszentrum Rüti8319 Stellungspflichtige end-gültig beurteilt. Davon waren5551 militärdiensttauglich, 919sind schutzdiensttauglich und1849 untauglich, wie OberstMünchbach ausführte.Kurz nachMittag konnte Kanto-nalpräsident OberstleutnantThomas Amstuz die Delegier-tenversammlung beschliessen.

Fachof Andreas Hess,Männedorf

Info + Service / Agenda SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201858

Der Fahnenzug führt die DV-Teilnehmer zum gemütlichenTeil an.

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Zu guter Letzt 59

DAS VBS TEILT MIT

Partnerschaft für den FriedenAm 28. März 2018 genehmigte der Bun-desrat das Übungsprogramm für die inter-nationale militärische Ausbildungszusam-menarbeit 2018 und für das Programm fürdie Zusammenarbeit im Rahmen der Part-nerschaft für den Frieden.

Die Schweiz nimmt seit 1996 an derPartnerschaft für den Frieden (PfP) teil.Wie jedes Jahr hat der Bundesrat die vonder Schweiz im Rahmen eines spezifi-schen Zusammenarbeitsprogramms ge-planten Aktivitäten genehmigt, ein-schliesslich der Teilnahme der Armee aninternationalen Ausbildungsaktivitäten.

Der Umfang sowie die Art der Bei-träge und Teilnahmen der Schweiz in die-sem Rahmen sind seit mehreren Jahrenkonstant. Die Zusammenarbeit im Rah-men der PfP erfolgt auf freiwilliger Basisund ohne rechtliche Verpflichtung.

Weitere internationale Übungen, andenen sich die Armee beteiligt, wurden be-willigt. Es handelt sich um Übungen, die

nicht bereits durch bilaterale Rahmenab-kommen gedeckt sind.

Die Kooperation fördert denWissens-und Erfahrungsaustausch und gibt der Ar-mee Möglichkeiten, ihre eigenen Kompe-tenzen und Prozesse zu überprüfen. ImGegenzug kann die Schweiz anderen Staa-ten ihre Ausbildungsinfrastruktur (so Si-mulatoren) zur Verfügung stellen.

Für 2018 sind rund ein Dutzend Aus-bildungsaktivitäten im Rahmen der inter-nationalen Zusammenarbeit vorgesehen,wovon rund zwei Drittel im Ausland undein Drittel in der Schweiz stattfinden. vbs.

Bereit zum ersten Auslandeinsatz.

WERTVOLLE AUSBILDUNG

Warum macht die Schweiz in derPartnerschaft für den Frieden mit?Die Schweiz nimmt seit 1996 an der Part-nerschaft für den Frieden (PfP) teil.

Durch PfP soll Vertrauen und Trans-parenz im sensiblen Bereich der Sicher-heits- und Verteidigungspolitik geschaffen

werden. Ziel ist es, den sicherheitspoliti-schen Dialog zu fördern.

Für die Schweiz ist die Partnerschaftfür den Frieden ein Instrument, ummit derNATO und anderen Partnerstaaten punk-tuell und nach eigenen Interessen sicher-heitspolitisch zusammenzuarbeiten. DieZusammenarbeit erfolgt auf freiwilligerBasis und wird vom jeweiligen Partnerselbst bestimmt. vbs.

RÜSTUNG+TECHNIK

Mercedes kooperiert mit BMWEnde März 2018 gab die Daimler AG be-kannt, dass sie in ein gemeinsames Joint-Venture mit der BMW Group eintritt:«Dieses verfolgt das Ziel, Kunden in Zu-kunft Dienstleistungen aus einer Hand an-zubieten. Das Joint-Venture macht Daim-ler und BMW gleichzeitig zu Erzrivalenund Kooperationspartnern.

Wir bei Daimler sind unserenWettbe-werbern schon immer mit Respekt begeg-net. Beifall klatschen wir aber nur in Aus-nahmefällen. 2016 war so eine Ausnahme– denn da feierte BMW den runden 100.Geburtstag.» daim.

Flugplatz Emmen: Jetzt gilt es ernst.

ZÜRICH: VERABSCHIEDUNG

Offiziere und höhere UnteroffiziereÜber 100 Obersten, Oberstleutnants, Ma-jore, Hauptleute, Oberleutnants, Haupt-feldweibel und Fouriere folgten der Einla-dung zur Entlassung aus der Wehrpflichtins Albisgüetli, Zürich.

Nebst politischen Würdenträgern er-wiesenen auch zehn höhere Stabsoffiziereden abtretenden Zürcher Militärkaderndie Ehre.

Zwischen den rassigen Klängen derKorpsmusik der Kantonspolizei Zürichdankten Regierungsrat Mario Fehr, derAmtschef Oberst i Gst Thomas Bär undOberst i Gst Jörg Kündig als Offiziersspre-cher allen anwesenden Offizieren und hö-heren Unteroffizieren für ihren jahrelan-gen Einsatz zu Gunsten unseres schönenLandes.

Nach einem feinen Znacht lockert dermusikalische Bündner Cabaretist FlurinCaviezel den Abend auf.

Unter den Entlassenen, die leider andiesem Abend nicht mit dabei sein konn-ten, befand sich auch Major MichaelKünzle, der Stadtpräsident von Winter-thur. Mike, wie ihn Insider nennen, hat imStab Inf Br 7 bis zur Auflösung, zwei Jahreüber seine Altersgrenze, Dienst geleistet.Dem Schreibenden hat er einmal gesagt:«Wir haben jetzt einen Sohn in der RS, sokann der Vater getrost ins zweite militäri-sche Glied treten.»

Ernesto Kägi, Albisgüetli, Zürich

Der Zürcher Militärdirektor Mario Fehr,links neben ihm Luftwaffenkomman-dant Bernhard Müller, rechts Oberst iGst Jörg Kündig, der für die Entlasse-nen sprach, und die Kantonsratspräsi-dentin Karin Egli-Zimmermann an derfestlichen Verabschiedung.

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Zu guter Letzt SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201860

ACHT MILLIARDEN: REAKTIONEN

SOG begrüsst PlanungsbeschlussDie SOG begrüsst den Planungsbeschlusszur Beschaffung neuer Kampfflugzeugeund der BODLUV. Der Entscheid über-rascht nicht und ist ein gangbarer Weg.

Das Volk kann über das fakultativeReferendum den Grundsatzentscheid desBundesrates bewerten. Danach müssenTypenwahl und Anzahl Jets in der alleini-gen Kompetenz des Bundesrates bleiben.

Obschon die SOG es vorgezogenhätte, wenn die Gegner der Luftverteidi-gung zum Mittel der Volksinitiative hättengreifen müssen, ist jetzt wesentlich, dassder Ablauf des Planungsbeschlusses dennormalen Beschaffungsprozess nicht be-einträchtigt und nicht verzögert.

Deswegen sollte das Parlament dasGeschäft rasch vorantreiben und die Wei-chen für die allfällige Referendumsabstim-mung so früh wie möglich stellen.

SVP: Schutz hat erste PrioritätDie SVP begrüsst den Entscheid, mit ei-nem Planungsbeschluss über die nächsten12 Jahre 8 Milliarden Franken für neueKampfflugzeuge sowie eine Erneuerungder BODLUV einzusetzen. Dies immermit dem Ziel, die Sicherheit der Men-schen in unserem Land zu gewährleisten.

Es ist für die SVP klar, dass die bean-tragten Mittel den absolut notwendigen,

minimalen Betrag darstellen, der für denSchutz der Menschen in unserem Landunverzichtbar ist. Die eigenständige Kon-trolle und Verteidigung unseres Luftrau-mes ist zwingend, ansonsten unsere be-währte Neutralität in Frage gestellt würde.

Auch gibt es keine souveräne Nationauf der Welt, die auf den Schutz ihrer Be-

völkerung vor Bedrohungen aus der Luftverzichtet – ausser sie hat sich anderenMächten untergeordnet.

Bei jeder militärischen Bedrohung ste-hen Angriffe aus der dritten Dimension imVordergrund. Deshalb ist es dringend not-wendig, dass die Schweiz über einsatzfä-hige und modern ausgerüstete Kampfflug-zeuge wie auch über eine bodengestützteLuftverteidigung verfügt.

Grünliberale für Volksabstimmung«Nach dem Nein zum Gripen muss dasVolk zwingend das letzte Wort haben»,meint Nationalrat Beat Flach zum Ent-scheid des Bundesrats, die Beschaffung

neuer Kampfflugzeuge dem fakultativenReferendum zu unterstellen. Flach reichteeine Motion mit der gleichen Forderungein. Die GLP unterstützt eine schlanke,effiziente Sicherung des Luftraums.

Falls sich das Parlament für eine nichtfinanzierbare Luxuslösung ausspricht,wird die GLP diese erneut bekämpfen.

DieGLP steht zu einer schlanken undkosteneffizienten Luftverteidigung. In Be-zug auf die Luftwaffe hat der Luftpolizei-dienst Priorität. Es braucht Ersatz des F/A-18, in einer abgestimmte Gesamtstrategiezur Sicherung des Luftraums unter Einbe-zug der BODLUV. Es gilt Augenmass undfinanzpolitische Vernunft zu wahren.

SP: «Nein zu Scheinabstimmung»«Eine Scheinabstimmung bringt keineKlärung bei der entscheidenden Frage, obwir die F/A-18 überstürzt ersetzen müssenoder ob nicht vielmehr deren Nutzungs-dauer verlängern sollten», sagt SP-Natio-nalrätin Priska Seiler Graf. Die SP fordert,dass der Bundesrat bei seinem bisherigenVorgehen bei Kampfjetkäufen bleibt und

die Bevölkerung über ein konkretes Projektabstimmen lässt statt über die vorgeschla-gene Grundsatzfrage.

Die Volksrechte dürfen nicht für ple-biszitäre Abstimmungen missbraucht wer-den. Es ist weitestgehend unbestritten,dass die Sicherheit im Schweizer Luftraumgewährleistet werden muss. Darüber lohntes sich nicht abzustimmen.

Es gibt auch keinen Grund für einenüberstürzten Fahrplan. Vielmehr geht esdarum, die Nutzungsdauer der vorhande-nen F/A-18 deutlich über das Jahr 2035hinaus zu verlängern, bevor über das or-dentliche Budget ein Ersatzflugzeug be-schafft wird.

DAS VBS TEILT MIT

Ein F/A-18 Hornet nach Reparaturwieder an die Luftwaffe übergebenNach einem Zwischenfall Ende Januar2018 mit einem Befestigungsscharnier ei-ner Landeklappe an einer F/A-18C Hor-net wurden die gesamte Hornet-Flotteuntersucht. Die Untersuchungen ergabenfünf betroffene Flugzeuge. Am 9. März2018 konnte die erste der betroffenen Ma-schinen – eine F/A-18D Hornet – wiederan die Luftwaffe übergeben werden.

Nachdem an einer Zwischenkontrollean einer F/A-18C ein Bruch entdeckt wor-den war, wurden alle 30 F/A-18 der Kon-trolle zugeführt.

Der Riss bei der F/A-18D Hornetwurde durch Spezialisten von RUAG Avia-tion ausgeschliffen. Nach Abschluss der

Reparaturen wurde die überprüfte Ma-schine durch Armasuisse abgenommen.Die Arbeiten an den restlichen betroffenenMaschinen sind noch im Gange. vbs.

SVP sagt Ja zum Ersatz des F/A-18.

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In die Jahre gekommen: F-5 Tiger.

F/A-18 Hornet am Boden – in Payerne.

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Zu guter Letzt 61

EXEMPLO DUCEMUS!

Die Infanterie-Offiziere tagenam 5. Mai 2018 in LuzernDie Alumni der Inf OS teilen mit:Die Alumni-Vereinigung der InfanterieOffiziersschule (Alumni EXEMPLODU-CEMUS!) besteht aus Inf Of aus der gan-zen Schweiz. Aktive und a D stehende Ofbleiben einmal jährlich in Kontakt.

Nachdem man sich 2017 in die Peri-pherie wagte, findet am 5. Mai 2018 nachDavos das 13. Jahrestreffen in Luzern statt.Bei einer Stadtführung lernen die Teilneh-mer die Leuchtenstadt kennen.

Im Zentrum steht der offizielle Teil imLuzerner Kantonsratssaal. Beim Jahres-treffen 2018 sollen auch die aussenpoliti-schen Aktivitäten der Schweizer Armeeunter die Lupe genommen werden.

Mit Referaten über das Kompetenz-zentrum SWISSINT und die Multilaterale

Militärische Kooperation wird die Basis ge-legt. Die Armee kann sich in der weltpoliti-schen Lage weniger denn je bloss auf ihr ei-genes Territorium fokussieren. Abgerundetwird der offizielle Teil durch einen Ein-blick in die aktuelle Inf OS 10, die vom al-lerseits bekannten Schloss Colombiernach Liestal verlegt wurde und 15 an-spruchsvolle Wochen umfasst. Der Kdt,Oberst i Gst Jörg Baumann, gibt Einblick.

Abgerundet wird die Tagung durch einNachtessen im Schweizerhof – Gelegen-heit um in Erinnerungen zu schwelgen undin eine lange Nacht in Luzern zu starten.Und es bleibt dabei: EXEMPLO DUCE-MUS! Mit dem Vorbild führen wir!

Hptm Pascal Duss, OK-Präsident

Szene aus der Inf OS, von Mattias Nutt.

Bild

:Nutt

ROHDE & SCHWARZ

Funkgerät der nächsten GenerationMit seinem neuen Software Defined Air-borne Radio setzt Rohde & Schwarz Stan-dards: Das R&S SDAR bietet breitbandigewie sichere Sprach- und Datenkommuni-kation für die vernetzte Operationsführungbei maximaler Flexibilität für den Kunden.Das unabhängige deutsche Unternehmenstellt das neue militärische Flugfunkgerät

auf der führenden Innovationsmesse derLuft- und Raumfahrtbranche vom 25.–29.April 2018 in Berlin vor. Rohde & Schwarzergänzt seine erfolgreiche Flugfunkgeräte-Familie R&S M3AR mit dem R&S SDARals Highend-Gerät.

Das hochdatenratige, IP-basierteFunkgerät bietet seinen Nutzern Informa-tionsüberlegenheit in der vernetzten Ope-rationsführung.

Zusammenmit innovativenWellenfor-men ermöglicht es breitbandige, simultaneSprach- und Datenübertragung. Gleichzei-tig werden nationalisierte Lösungen mög-lich: Die offene, auf dem internationalenSCA-Standard beruhende Systemarchi-tektur bedeutet vollständige Unabhängig-keit für den Kunden.

Dabei profitiert er von der Möglich-keit, Wellenformen inkl. Verschlüsselungeigenständig zu entwickeln, anzupassenund zu portieren.

Darüber hinaus ist Rohde & Schwarzder einzige Anbieter, dessen militärischeFlugfunkgeräte neben den militärischenauch die zivilen Standards der Avionik er-füllen. Somit bietet das R&S SDAR Platt-formherstellern einen signifikanten Vorteilbei der zivilen Zulassungsfähigkeit desLuftfahrzeugs. r&s.

Rohde & Schwarz, in der SchweizRoschi Rohde & Schwarz, bringt dasFunkgerät der nächsten Generation.

PATROUILLE DES GLACIERS

Oberst i Gst Daniel Jolliet löstim Kommando Max Contesse abDie Armeeführung ernannte den 56-jähri-gen Fribourger Daniel Jolliet per 1. Juli2018 zum neuen Kdt der Patrouille desGlaciers (PdG) ernannt. Der erfahreneBerufsoffizier löst Oberst Max Contesseab, der nach drei Ausgaben an der Spitzeder PdG in den Ruhestand tritt.

Oberst i Gst Jolliet ist seit 1986 Be-rufsoffizier. Gegenwärtig ist er Chef Ein-satz- und Laufbahnsteuerung der Armee.Er hatte in seiner militärischen KarriereKommando- und Stabsfunktionen in derInfanterie, der HKA und der Militärpolizeiinne. Er ist ein konsequent fordernder undfördernder Vorgesetzter, so bewährte ersich was als Kdt strenger, fairer Kdt Inf OS.

Jolliet ist ein passionierter Winter-sportler und kennt die Patrouille aus eige-ner Erfahrung: Er bestand sie als Teilneh-mer mehrmals!

Oberst i Gst Jolliet folgt auf OberstMax Contesse, der das Kdo 2013 über-nahm und die Ausgaben 2014 und 2016 er-

folgreich führte. Contesse blickt mit Stolzzurück: «Mein Stab und ich haben viel be-wirkt und die PdG mit Strukturanpassun-gen und Sparmassnahmen gestärkt».

Max Contesse kommandiert in dennächsten Wochen (17.–21. April 2018)seine dritte Austragung der PdG. MitteJahr tritt er in den Ruhestand. Die Armee-führung dankt ihm für seine hervorragen-den Leistungen für die PdG.

Sie gilt als eines der härtesten Ski-alpin-Rennen der Welt. vbs/red.

6. April 2018: Die Patrouille Jolliet(Mitte) auf dem Alphubel (4206 M.ü.M.).

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Zu guter Letzt SCHWEIZER SOLDAT | Mai 201862

FORUM

Aus Bern kam das folgende kurze Mail voneiner hochgestellten Persönlichkeit. Im Sinneiner Ausnahme nur mit Initialen.

«Sensationelle Nummer»Ich gratuliere zur sensationellen April-Nummer! Die Generalstabsbrevetierung,die Grenadiere, das Rentenalter 65 undBeni Müller als Kommandant der Luft-waffe! Danke für diese sehr interessanteund vielseitige Nummer! el.

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Lieber Kamerad! Super Leitartikel! Uner-schrocken, klar und treffend. Der Artikelwurde mir nach Irland gesandt!!! Herzli-che Grüsse aus Galway Leon Borer

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Vorab besten Dank für die einmal mehrmarkigen Worte und die leider zutreffendeLagebeurteilung im Editorial.

Vier Kernpunkte der WEA beschleu-nigt umzusetzen. Die Lücken bei Luft-waffe und Heer sind rasch zu schliessen.Im Ernstfall müssen wir einsatzbereit seinund eine faire Chance haben. Nicht eineattraktive, sondern eine harte Ausbildung

und zeitgemässe Waffen sichern Auftrags-erfüllung und Überleben im Krieg!

Die vom Stimmvolk mit über 73%bestätigte allgemeine Wehrpflicht ist imSinne der Gleichbehandlung der Bürgerkonsequent durchzusetzen. Gegen die zu-nehmende Ausblutung der Bestände istdeshalb eine massive Verschärfung des Zi-vildienstgesetzes zwingend!

Im Gegensatz zum Ausland nahmendie Schweizer Armeereformer auf Traditi-onsverbände und Nummern wenig Rück-sicht. Hptm Willy Gerber, Balgach

Zeitbombe Rentenalter 65Vorab gratuliere ich zum exzellenten Leit-artikel im neuesten SCHWEIZER SOL-DAT. Ich hatte an der DV SOG die Gele-genheit, mit einigen HSO über die Fragedes Rentenalters 65 für das Berufsmilitärzu sprechen. Dies ist – nebst dem Zivil-dienst – eine weitere Zeitbombe!

In der Miliz machen wir uns auch Sor-gen betreffend der in der Armeebotschaftvorgesehenen Ausserdienststellungen. Ichhabe mit einem Nationalrat das Thema ander gestrigen DV ebenfalls kurz bespro-chen und er bat mich, ihm meine Gedan-ken per E-Mail zuzustellen.

Vielen Dank und beste GrüsseAndreas A. Widmer, Präsident AWM

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Einmal mehr ein grosses Kompliment fürdie April-Ausgabe vom SCHWEIZERSOLDAT. Vielseitig und interessant, dasmacht Eindruck! hon.

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Einmal mehr sprechen Sie Klartext. Ichgratuliere zu dieser klaren Haltung undStellungnahme.

Das zeugt von Übersicht – aber auchvon grossem Mut.

Ich sage Hut ab!J. Kramer, Präs. Combat League Aarau

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Als ehemaliger Berufsoffizier der Fes-tungstruppen lese ich jeweils denSCHWEIZER SOLDAT mit grossem In-teresse.

Einen besonderen Dank und herzli-che Gratulation für Ihr Vorwort «Ist dasLand noch unser Land ?»

Sie sprechen mir aus dem Herzen undich kann jedem Satz ausnahmslos zustim-men. Fahren Sie weiter so, denn es brauchtLeute wie Sie, die noch Klartext sprechen.

Oberst Rudolf Wüthrich, Ollon

Zu Gast bei der U.S. NavyLieber Jürg Kürsener, ich gratuliere Dirherzlich zu Deinem Beitrag im SCHWEI-ZER SOLDAT: «Zu Gast der US Navy».

Du hast es verstanden, uns profundDeinen Besuch als Gast und ehemaligerVerteidigungsattaché zu schildern und ei-nen ausgezeichneten Überblick über dasNIC mit sprechenden Bildern näher zu

bringen. Hast Du allenfalls auch über dieSpezialeinheit Navy Seals etwas vernom-men. Oberst Gregor Anton Roos

Zum neuen KampfflugzeugDie Schweiz will neue Kampfflugzeugebeschaffen. In einer Fachzeitschrift wirdman über kurz oder lang auch über dieTypen reden müssen.

Bei den offiziell vorgestellten Typenbeschleicht einem ein Unbehagen: Beiden europäischen Typen handelt es sichum Ladenhüter, um Typen der veralteten3. und 4. Generation. Alle hatten ihre Erst-flüge zwischen 1986 und 1994. Nicht zu-fällig beschlossen Merkel und Macronkürzlich, gemeinsam ein neues Kampfflug-zeug der 5. Generation zu bauen.

Was spricht gegen die beiden amerika-nischen Modelle, F/A-18 Super Hornetund F 35? Nicht viel, doch könnte da derfinanzielle Rahmen zum Absturz führen.

Aus all dem gibt es jedoch einen ele-ganten Ausweg: Wir machen es wie diekanadischen Luftstreitkräfte und beschaf-fen (z.B. von Finnland oder USA) rund. 20Occasionsmodelle des uns bestens be-

kannten F/A-18. Mit dieser erweitertenF/A-18-Flotte, auch in 15–20 Jahren nochein Topmuster, senken wir die Jahresflug-stundenzahl pro Maschine markant undverlängern so die Lebensdauer um weiteregeschätzte 10–15 Jahre. Ich bin sicher,dass zu jenem Zeitpunkt sich dann einebessere Gesamtschau ergibt.

Das Herzstück der F/A-18-Bewaff-nung sind die Luft-Luft Raketen: zielsu-chende Abstandswaffen. Wenn unsereLuftwaffe von der heute etwas veraltetenÜbungsanlage mit Verfolgungsflügen undden hohen physikalischen Belastungen ab-rückt, könnte die F/A-18-Flotte fast un-endlich lang weiterfliegen.

Walter Kubli, Niederweningen

Hart beübt: Markeur gegen Inf Bat 97.

Finnischer F/A-18.

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Mai 2018 | SCHWEIZER SOLDAT Zu guter Letzt 63

93. Jahrgang, Ausgabe 5 / 2018,ISSN 1424-3482.Unabhängige, abonnierte, monatliche Fachzeitschrift für Verteidi-gung und Bevölkerungsschutz. Geht zusätzlich an aktive deutsch-sprachige Offiziere und Unteroffiziere, mit Mitteilungen des VBS.Copyright: Nachdruck, auch teilweise,ist nur mit Quellenangabe gestattet.Jahresabonnement (inkl. 2,5% MWSt): Schweiz Fr. 64.50,Ausland Fr. 98.–. www.schweizer-soldat.chHerausgeber: Verlagsgenossenschaft «Schweizer Soldat», BielPräsident: Robert Nussbaumer, 6300 Zug

Chefredaktor: Oberst Peter Forster, Weinbergstrasse 11,8268 Salenstein, E-Mail: [email protected] CR: Major Patrick Nyfeler, Hagneckdamm 2,3270 Aarberg, E-Mail: [email protected]üstung + Technik: Oberstlt Peter Jenni, Kräyigenweg 88,3074 Muri b. Bern, E-Mail: [email protected]: Oberst i Gst Mathias Müller, 2534 OrvinLiteratur: Oberst i Gst Adrian Türler: [email protected] SUOV: Fachof Andreas Hess, Postfach 713,8708 Männedorf, E-Mail: [email protected]: Oblt Frederik Besse (Armee); Heidi Bono(Reportagen); Hptm Stefan Bühler (Panzer); Br Dieter Farwick(Deutschland); Oberst Hans-Rudolf Fuhrer (Geschichte); Obersti Gst Georg Geyer (Österreich); Adj Uof Christian Graber (Armee);Div Fred Heer (Panzer); Oberst Ernesto Kägi (Armee); Gfr Franz

Knuchel (Aviatik); Oberst i Gst Jürg Kürsener (USA, Marine);James Kramer (Schiessen); Hptm Marc Lenzin (Panzer); HptmErich Muff (Panzer); Wm Josef Ritler (Reportagen); Oberst GregorRoos (Sicherheitspolitik); Major Kaj-Gunnar Sievert (Spezialkräfte);Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers (Strategie)Druckvorstufe/Layout: Gottwald Videoteam GmbH,9642 Ebnat-KappelDruck und Versand: NZZ Media Services AG, 9001 St.GallenAnzeigenleiter: Rolf Meier, Abasan GmbH, Hardstrasse 80b,5430 Wettingen, Tel. 0565358408Abo-Services: Schweizer Soldat, Fürstenlandstrasse122, 9001 St.Gallen, Tel. 0712727196,E-Mail: [email protected]

Member of the europeanTitelbild: Harte Männer im Atemschutz. (Bild: Käser) MILITARY PRESS ASSOCIATION (EMPA)

JUNI

Kaj-Gunnar Sievert: Wie im Weltkrieg dieSchweizer Grenadiertruppe entstand

RHEINMETALL MELDET

Rheinmetall winkt Grossauftragfür 211 Spähpanzer von AustralienDie australische Regierung schlug denRadspähpanzer Boxer von Rheinmetallzur Beschaffung vor.

Eine Beauftragung vorausgesetzt,wird der Auftragswert für das deutsche Un-ternehmen bei über 2 Milliarden Euro lie-gen. Es sollen 211 Combat Reconnais-

sance Vehicle für Australien produziertwerden. Die Aufklärungsvarianten der 8x8Allradfahrzeuge werden mit dem Lance-Turm ausgestattet sein, der über eine 30-mm-Waffe verfügt. Oliver Hoffmann

Radspähpanzer Boxer für Australien.

OG PANZER

Oberstlt i Gst Moreau löst Obersti Gst Vautravers im Präsidium abDie GV der OG Panzer wählte im Restau-rant Äusserer Stand in Bern den Fribourger

Oberstlt i Gst und Berufsoffizier Pierre-Olivier Moreau, Môtier (Vully), zumneuen Präsidenten. Moreau kommandiertdas Mech Bat 17.

In würdiger Form verabschiedeteMajor Philipp Schoch den abtretendenPräsidenten, Oberst i Gst Alexandre Vau-

travers, unseren Lesern als Autor fundier-ter Panzeranalysen gut bekannt. Vautraversverlieh der dynamischen OG, wie schonsein Vorgänger Oberst i Gst Balz Bütiko-fer, erfolgreich neue Impulse.

Oberstlt i Gst Pierre-Olivier Môtier.

Alexandre Vautravers, Philipp Schoch.

BUNDESRAT MINGER

Der ChauffeurIm Dienstwagen. Der Chauffeur: «HerrBundesrat, wer ist das? Es ist weder meinBruder noch meiner Schwester und den-noch meines Vaters Kind?»

Minger passt. Der Chauffeur: «Dasbin doch ich.» Abends fragt Minger seineFreunde am Stamm: «Wer ist das? Es istweder mein Bruder noch meiner Schwe-ster und dennoch meines Vaters Kind?»

«Das bist du selber!».«Nobis», trumpft Minger auf, «das ist

mein Chauffeur!»

«Tää» – «Tää» – «Tää»Minger inspiziert einen Zürcher Rekruten.«Was ist das? Tää – (Pause) – tää» –(Pause) – tää». Der Rekrut weiss es nicht.

Minger: «Da heisst es, die Zürcherseien flink und pfiffig. Das ist doch einMaschinengewehr.»

BrunnenwasserIn derWaadt bestellt Pilet-Golaz mit Min-ger in der Beiz: «Tout d’abord deux verresd’eau naturelle, Mademoiselle!».

Minger hörte nicht zu, nimmt einenSchluck und brummt tief enttäuscht:«Wenn nicht du dieses Gesöff bestellt hät-test, würde ich sagen, es sei hundskommu-nes Brunnenwasser.»

Schützende HandSieben Bundesräte essen. Vom Hauptgangbleibt ein schönes Stück Fleisch auf derPlatte liegen. Keiner will zugreifen.

Da geht das Licht aus. Als es wiederhell wird, stecken sechs Gabeln in Min-gers über dem Entrecôte sich wölbenderHand.

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Airbus ist ein weltweit führendes

Unternehmen im Bereich Luft- und Raumfahrt

sowie den dazugehörigen Dienstleistungen.

Das Unternehmen beschäftigt rund 134.000

Mitarbeiter. Airbus bietet die umfangreichste

Verkehrsflugzeugpalette mit 100 bis über

600 Sitzen an. Das Unternehmen ist auch

weltweiter Marktführer bei Tank-, Kampf-,

Transport- und Missionsflugzeugen. Airbus

ist die europäische Nummer 1 und weltweit

die Nummer 2 im Raumfahrtgeschäft. Die

zivilen und militärischen Hubschrauber von

Airbus zeichnen sich durch hohe Effizienz

aus und sind weltweit gefragt.

Together. We make it fly.

VERBUND.

FLY

airbus.com