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SPITALHYGIENE EIN MUSS IM SPITAL 28 – 29 PÄDIATRIE KIDSHOTLINE: FüR SIE AM APPARAT 6 – 7 ORTHOPÄDIE EINE PATIENTIN ERZäHLT 4 – 5 WETTBEWERB 34 PALLIATIVE CARE NEUE TAGESBETREUUNG 8 – 9 MAGAZIN DES FREIBURGER SPITALS NR. 1 / HERBST 2015 THEMA CHIRURGIE – ZWISCHEN TECHNIK UND KNOW-HOW 12 – 27

H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

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Page 1: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

spitalhygieneein muss im spital28 – 29

pÄDiatRieKidsHotline: für sie am apparat 6 – 7

ORthOpÄDieeine patientin erzäHlt 4 – 5

WettBeWeRB34

palliatiVe CaReneue tagesbetreuung 8 – 9

magazin des freiburger spitals nr. 1 / Herbst 2015

theMaCHirurgie – zwisCHen teCHniK und Know-How12 – 27

Page 2: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

eDitORial

Liebe Leserin, lieber Leser

Herzlichen Glückwunsch – Sie halten die erste Ausgabe des Magazins des freiburger spitals (HFR) in den Händen! Diese neue Publikation erscheint künftig zweimal im Jahr eigens für Sie, also unsere Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Besucher so­wie für unsere zahlreichen Partner im Gesundheitswesen. Klar und verständlich geschrie­ben, soll H24 – benannt nach unserem Spital, das 24 Stunden am Tag geöffnet ist – Sie noch besser über die vielfältigen Dienstleistungen und neuen Behandlungsmöglichkeiten am HFR informieren. H24 soll Ihnen aber auch einen Einblick geben in die oft unbe­kannte Welt des Spitals. Etwas liegt uns dabei besonders am Herzen: Wir möchten unse­ren Kontakt zur Freiburger Bevölkerung weiter verstärken!

«Bei uns zählt die Medizin. Und in erster Linie der Mensch.» Vielleicht haben Sie diesen Satz bereits auf den Plakaten gelesen, die seit diesem Sommer an unseren Standorten zu sehen sind. In diesem Magazin möchten wir die menschliche Dimension in den Vorder­grund stellen – neben den Fortschritten in Medizin und Pflege, der Weiterentwicklung von Behandlungsprozessen und dem Ausbau unserer Infrastruktur.

Jede Ausgabe widmet sich einem eigenen Hauptthema, in diesem Fall der Allgemeinen Chirurgie. Nutzen Sie die Gelegenheit und lernen Sie einige der vielseitigen Aspekte un­serer Klinik für Chirurgie kennen: Fachübergreifende Zusammenarbeit, Qualität und Si­cherheit in der Patientenbetreuung spielen darin eine zentrale Rolle. Die übrigen Rubri­ken informieren über aktuelle Themen am HFR, gewähren einen Blick hinter die Kulissen und bieten nicht zuletzt gute Unterhaltung. Eine angenehme Lektüre!

Claudia Käch, Generaldirektorin

eDitORialinhalt

eDitORial

«iCh WaR sehR gut aufgehOBen»

sORgen uM ihR KinD? Die KiDshOtline hilft WeiteRneue tagesBetReuung in palliatiVe CaReneWs

inteRVieW Mit pROf. DR. MeD. BeRnhaRD eggeR, ChefaRztaBteilungspORtRÄteine CheCKliste füR MehR siCheRheiteRas, eine ReVOlutiOn in DeR ChiRuRgieChiRuRgisChes angeBOt aM hfR tafeRs aMBulante ChiRuRgie aM hfR RiazDie pflegeVisite – ein MehRWeRt füR patienten

spitalhygiene: stOpp Den MiKROBen!

Wussten sie sChOn?aus MaRets feDeRMeDizin DaMals unD heuteunseRe KOMpetenzenWettBeWeRB

3

4 – 5

6 – 78 – 9

10

14 – 1516 – 1718 – 1920 – 2122 – 2324 – 2526 – 27

28 – 29

303031

32 – 3334

Bei uns zÄhlt Die MeDizin. unD in eRsteR

linie DeR MensCh.

patienten eRzÄhlen

aKtuell

theMa : allgeMeineChiRuRgie

hinteR Den Kulissen

unD üBRigens ...

2 3

Page 3: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

Irmgard Lehmann

«iCh WaR sehR gut

aufgehOBen»

Marie-Thérèse Dousse (hier in der Sprechstunde bei Dr. med. Marti, Chef-arzt der Orthopädie am HFR Tafers): «Ich war sehr gut aufgehoben. Das ist so wichtig, wenn man alt ist!»

VOR eineM JahR hat mich Dr. Marti am Spital in Tafers an der rechten Hüfte operiert. Doch diesem Eingriff geht eine lange Geschichte voraus. Vor über 10 Jahren musste ich an beiden Knien den Meniskus operieren lassen.

Doch im April 2014 fing das rechte Knie wieder an zu schmerzen. Und zwar so sehr, dass mir oft die Tränen kamen. Eines Tages landete ich im Notfall in Tafers. Das vom Spital verordnete MRI bewies die Not wen­digkeit einer erneuten Meniskus­Op era tion. Dr. Al Momani brachte das Knie via Ar­throskopie, der sogenannten «Knopfl o ch ­ Chirurgie», wieder in Ordnung. Durch Ein­führen einer dünnen, bleistiftdicken Optik ins Gelenk kann über eine Mikrochip­Ka­mera das Gelenk auf dem Monitor direkt eingesehen und operiert werden.

Doch bald darauf plagten mich die Schmerzen erneut. Wieder ging ich nach Ta­fers. Doch dieses Mal war nicht das Knie der wunde Punkt, sondern das Röntgenbild zeigte, dass ich ein neues Hüftgelenk brauchte. Ein Schock für mich! Dr. Marti, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, operierte mich. Elf Tage war ich im Spi­tal, und ich war sehr gut aufgehoben. Wenn man alt, schwach und mutlos ist, ist das so wichtig! Mit einem Praktikan­ten aus Luzern verstand ich mich beson­ders gut. Er erzählte mir viel über sein Le­ben und seine Reisen. Wir schwatzten und

lachten oft zusammen. Ich war quasi schmerzfrei und verbrachte dann drei Wo­chen in der Rehaklinik «Schönberg» in Gunten am Thunersee. Die umsichtige Pfle­ge, der Ausblick von meinem Zimmer auf die wunderschöne Natur mit dem Niesen, dem Thunersee und den Bergen gaben mir Zuversicht. Man brachte mir das Treppen­steigen mit den Krücken bei. Und in den folgenden vier Wochen zuhause unterstütz­te mich die Spitex. Intensiv war ebenfalls die Physiotherapie am HFR Tafers. Ich war sehr froh, dass Tafers die Therapien

anbietet, zumal ich mit dem Auto hinfahren kann. Ich war 30 Mal in der Physio und das bis im ver­gangenen April.

Welche Bilanz ich heute ziehe? Mit der Pflege und der Nachbetreuung am HFR Tafers bin ich sehr zufrieden: Man hat mich ernst genommen. Heute geht es mir soweit gut. Ängste und Sorgen haben mit dem Alter zu tun: Vor 19 Jahren habe ich meinen Mann verloren und vor 2 Jah­ren auch den Lebenspartner, mit dem ich

sechs intensive und abwechslungsreiche Jahre erlebt habe. Das Alleinsein ist oft be­drückend und dämpft die Unternehmungs­lust. Auch stundenlanges Laufen liegt nicht mehr drin. Aber ich kann Autofahren – und das ist doch schon etwas!

Marie Therese Dousse, 80-jährig, verwitwet, Mutter einer Tochter und eines Sohnes, wohnt in Düdingen.

Orthopädie am hfR tafers: Breites leistungsangebot

das Team der Orthopädie verfügt über grosse erfahrung und moderne Techniken, um den eingriff für Patienten möglichst schonend durchführen zu können. die Palette an dienstleistungen ist breit:

• hüftoperationen, inkl. Prothesen

• Knie-Operationen (offen und arthroskopisch), inkl. Prothesen

• Schulteroperationen

• Operationen an ellbogen und hand

• Operationen des Sprunggelenks und des Fusses

• Sportverletzungen des Bewegungsapparates (Knochen-, Bänder- und muskel-Sehnenbereich) bei erwachsenen und Kindern

Man hat mich ernst genommen.

pat ienten eRzÄhlen

Klinik für Ortho­pädische Chirurgie HFR TafersT 026 494 41 10

4 5

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aKtuell

pädiatrie manchmal ist es für eltern

schwierig abzuschätzen, ob der gesundheitszustand

ihres Kindes einen gang zur notfallstation

erfordert. im zweifelsfall können sie nun

die KidsHotline, angeboten von medi24, anrufen,

wo ihnen gesundheitsfachleute mit ratschlägen

zur seite stehen.

BeunRuhigt Wegen ihRes

KinDes? Rufen sie an!

ihR KinD hat einen plötzlichen Fieber­schub und Sie wissen nicht, ob Sie es auf die Notfallstation bringen müssen? Ihr Neu geborenes hat Schwierigkeiten mit dem Trinken und Sie wissen nicht, ob Sie mit einem Besuch beim Kinderarzt bis zum nächsten Tag warten können? Das freibur­ger spital (HFR) und die Gesellschaft für Telemedizin Medi24 bieten Ihnen ab 1. No­vember eine einfache Lösung an: die Kids­Hotline.

Rufen Sie auf 0900 268 001 an (Kosten: CHF 2,99 pro Minute), und Sie erhalten sofort Antwort auf jede Frage, die einen pädiatrischen Notfall betrifft, und zwar in den Sprachen Deutsch, Französisch, En g­

lisch und Italienisch. Und dies während 7 Tagen pro Woche rund um die Uhr.

Wie läuft eine telemedizinische Beratung ab? Der Anruf der Eltern bei der KidsHot­line wird von einer Gesundheitsfachper­son entgegengenommen. Je nach Schwere des beschriebenen Falls erteilt sie die ent­sprechenden medizinischen Auskünfte. Zum Beispiel Ratschläge zur Beobachtung der Symptome und zum Verlauf der Krank­heit, wann es ratsam ist, einen Arzt aufzu­suchen oder die Möglichkeiten der Selbst­behandlung. Letztere Lösung wird übrigens in fast zwei von drei Fällen angewandt: So brauchen die Eltern oft weder den Arzt aufzusuchen noch ihr Kind zur Notfall­

station zu bringen. Ausserdem kann ein Arzt von Medi24 falls nötig die Eltern zu­rückrufen. Jeder Anruf wird zudem zur Ge­währleistung von Sicherheit und Qualität aufgenommen.

ein erfahrenes arzt- und pflegeteam

Die Gesellschaft Medi24, ansässig in Bern und seit 1999 in mehreren Kantonen

aktiv, hat den Status einer ärztlichen Pra­xis. Sie ist von der Schweizerischen Gesell­schaft für TeleMedizin & eHealth (SGT­MeH) anerkannt. Ihre 90 Mitarbeitenden sind erfahrene Ärzte und Pflegefachleute, die über mindestens zehn Jahre Praxis ver­fügen. Das HFR freut sich, den Eltern dank der Zusammenarbeit mit einem Pionierun­ternehmen der Telemedizin in der Schweiz diese zusätzliche Dienstleistung anzubieten.

aLexandre BrOdard

Über die KidsHotline erhalten Sie sofortige Hilfe auf jede Frage, die einen pädiatrischen Notfall betrifft,

und zwar in den Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch.

Es ist nicht immer einfach zu wissen, ob der Gesundheits- zustand seines Kindes einen Gang zur Notfallstation erfordert.

Kidshotline ab 1.11.2015

t 0900 268 001

(K

osten: Fr. 2,99 pro minute)

e

ine Zusammenarbeit

z

wischen medi24 und dem hFr

6 7

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aKtuell

finanzierung durch spendengleichzeitig mit der einweihung der Tagesbetreuung der Palliative

Care ist eine neue Stiftung gegründet worden, getauft auf den

namen «Serenitas – Freiburger Stiftung für Palliative Care». Ihr Ziel

ist, mittels Spenden-Finanzierung von Leistungen, die nicht durch

die Krankenkassen gedeckt sind, die Palliative Care am hFr zu

fördern und zu unterstützen. die Kreativ- und Beschäftigungsateliers

gehören zu dieser Kategorie.

«In einer weiteren etappe möchte die Stiftung auch trauernde

angehörige miteinbeziehen, ihnen einen Ort des austauschs und

der Unterstützung zur Verfügung stellen und so das bestehende

angebot ausbauen», meint dr. med. Boris Cantin. Längerfristig

sind auch Transporthilfen für die Personen, die die Tagesbetreuung

benutzen, geplant.

www.serenitas­fr.ch

eine neue tages-BetReuung iM guintzet

palliatiVe Care neu können personen, die eine

palliative behandlung benötigen, zweimal pro woche ohne ärztliche

Verordnung von zahlreichen leistungen in der soeben eingeweihten

tagesbetreuung profitieren.

Malen, MusizieRen, Kochen, Gärt­nern, Karten spielen oder kulturelle Aus­flüge: Eine breite Palette von Aktivitäten steht seit dem 21. September 2015 Perso­nen mit einer schweren, chronisch fort­schreitenden oder lebensbedrohlichen Er­krankung und ihren Angehörigen zur Verfügung. Die Abteilung für Palliative Care des HFR Freiburg – Kantonsspitals, die sich seit 2014 auf dem Hügel des Guint­zet in Villars­sur­Glâne befindet, hat soeben ihre brandneue Tagesbetreuung eingeweiht. «Das Konzept, das in England bereits gut

verankert ist, steht in der Schweiz erst am Anfang seiner Entwicklung. Wir sind das zweite Spital des Landes, das über eine sol­che Struktur verfügt», freut sich Dr. med. Boris Cantin, Leitender Arzt der Abteilung.

ein sanfter übergangVerbesserung der Lebensqualität, Förde­

rung des Aufenthalts zu Hause, Unterstüt­zung der helfenden Angehörigen – die Ziel setzungen sind vielfältig. «Die Tages­betreuung mildert den manchmal schwie­rigen Übergang zwischen der gesicherten Umgebung des Spitals und dem Zuhause der Personen in palliativer Behandlung. Und sie kann dazu beitragen, die soziale Isolation, unter der diese Personen manch­mal leiden, zu verringern», erklärt Stations­leiterin Sylvie Ferreira.

Die Kreativ­ und Beschäftigungsateliers werden von ehrenamtlichen Helfern geführt und sind zu einem guten Teil auf Pflege mit Physiotherapie, Ergotherapie, Entspan­nungs übungen und Akupunktur ausge­richtet. «Wir können zurzeit vier «Gäste» während zwei Nachmittagen pro Woche,

Das HFR ist das zweite Spital der Schweiz, das über

eine Tagesbetreuung in der Palliative Care verfügt.

FranK-OLIVIer BaeChLer

Die Tagesbetreuung mildert den manchmal schwierigen Über-gang zwischen der gesicherten Umgebung des Spitals und dem Zuhause der Personen in pal-liativer Behandlung.

montags und mittwochs, empfan gen», teilt Salomé Wicht, Pflegefachfrau Höfa I/Stellvertreterin der Stationsleitung, mit. «Für 2016 planen wir, die Em pfangs nach­mittage von zwei auf drei pro Woche aus­zudehnen.»

Abteilung

Palliative Care HFR

T 026 426 84 70

8 9

Page 6: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

110’000

25’500

anzahl Quadratmeter aller 4800 räumlichkeiten der hFr-Stand-orte, um die sich der Technische dienst und die hauswirtschaft kümmern. dies entspricht der Fläche von 15 Fussballfeldern!

anzahl medizinische Verbrauchs-güter (z. B. handschuhe, mund-schutz oder Spritzen), die von der abteilung einkauf für die Versor-gung der hFr-abteilungen besorgt werden.

anzahl Betten, die in einem Jahr von den Bettenzentralen der hFr-Standorte gereinigt werden.

19’500

750’000

Die lOgistiK in 4 zahlen

anzahl gerichte, die den Patienten und mit-arbeitenden des hFr vom 150-köpfigen res-taurationsteam jedes Jahr serviert werden. das Team betreibt unter anderem drei öffentliche Cafeterias und drei Personalrestaurants.

neWs

Tag der OFFenen TÜrentdecken sie die verschiedenen facetten der Onkologie

mehrere Kliniken, die Krebspatienten behandeln, feiern 2015 ein Jubiläum und öff-

nen zu diesem anlass am Samstag, 14. november 2015, am hFr Freiburg – Kan-

tonsspital dem Publikum ihre Türen. der anlass bietet gelegenheit, mehr zu erfah-

ren über neue Krebstherapien, die diagnostik und den Umgang mit der Krankheit

Krebs. La

hFr meYrIeZ-mUrTenWiedereröffnung im april 2016

Zweieinhalb Jahre nach der Schliessung des Spitalgebäudes und dem ersten

Spatenstich gehen die Bau- und renovierungssarbeiten am hFr meyriez-

murten nun in die letzte etappe. das von grund auf neu errichtete Spital,

dessen einweihung für april 2016 vorgesehen ist, wird über 72 Betten in einzel-

und doppelzimmern verfügen, die zu den abteilungen Innere medizin, reha-

bilitation und akutgeriatrie, neurorehabilitation, radiologie und Palliative Care

gehören; daneben wird auch ein ambulantes angebot vorhanden sein, u.a.

mit dem Betrieb der Permanence. die 72 Betten werden schrittweise geöffnet,

um sich langsam an den Betrieb in der neuen Umgebung anzupassen. Zur

eröffnung wird ein Tag der offenen Tür organisiert; detailliertere Infos dazu

werden folgen.

Zur erinnerung: die Permanence ist weiterhin offen, damit die Bevölkerung

der region auch während des Umbaus des Spitals Zugang zu dringlicher me-

dizinischer Behandlung hat (montag bis Freitag von 7.30 bis 21.30 Uhr, am

Wochenende und an Feiertagen von 8.30 bis 21.30 Uhr). Zudem werden im

provisorischen gebäude weiterhin auch andere medizinische und pflegerische

Leistungen durchgehend angeboten (röntgenuntersuchungen sowie Sprech-

stunden der Kardiologie, der gastroenterologie, der geriatrie, der allgemeinen

Inneren medizin, der Pädiatrie, der allgemeinen rehabilitation und der geria-

trische rehabilitation). aS

hFr FreIBUrg – KanTOnSSPITaLein «neues gewand» für die geburtenabteilung

die Klinik für gynäkologie

und geburtshilfe ist dieses

Jahr in die dritte Bau-

phase eingetreten, die

im Frühjahr 2016 ab-

geschlossen wird. moder-

nisiert und vergrössert

bieten die neuen Loka-

litäten in Zukunft den

werdenden müttern noch

mehr Komfort und Intimi-

tät und beherbergen neue

gebärsäle, einen zweiten

Operationssaal sowie

einen neonatologiesaal.

ausserdem wird die Klinik

mit neuen räumlichkei-

ten, die gänzlich der

me dizinisch unterstützten

Fortpflanzung gewidmet

sind, ausgestattet. La

angIOLOgIe Und KardIOLOgIe

Modernere und geräumigere

lokalitäten

Seit einigen Tagen be-

handeln die Klinik für angio-

logie und die Klinik für Kar-

diologie des hFr Freiburg

– Kantonsspitals ihre Pa-

tienten in neuen räumlich-

keiten. die beiden Kliniken

sind in vollständig renovier-

te Lokalitäten umgezogen

und verfügen nun über

zusätzliche Sprechzimmer.

nebst dem ausbau des

Leistungsangebots kann

dank dieser reorganisation

eine grössere anzahl von

Patienten behandelt sowie

die Wartezeit verringert

werden. mit dem Umbau

reagiert das hFr auf

die steigenden Patienten-

zahlen. La

SOLIdarITÄT mIT nePaL

nicole niquille am hfR

die mitarbeiterinnen und

mitarbeiter des hFr haben

sich fleissig an der Soli-

daritätsaktion für das Spital

Lukla in nepal beteiligt.

Insgesamt haben sie 6160

Franken gespendet, die in

FOKUS geSUndheITWintersport – aber sicher!

Wintersport, besonders Skifahren, macht Spass.

doch wie kann ich einen Unfall verhindern?

Und wie bereite ich mich richtig auf die Wintersaison vor?

Zwei Publikumsvorträge liefern nützliche antworten:

am dienstag, 17. november 2015, 19.30 bis 20.30 Uhr

im nh hôtel in Freiburg (französisch)

und am mittwoch, 25. november 2015,

ebenfalls 19.30 bis 20.30 Uhr

in der aula der OS Tafers (deutsch).

den Wiederaufbau fliessen.

das Spital in Lukla, das die

Freiburgerin nicole niquille

gegründet hat, wurde

während des schweren

erdbebens diesen Frühling

vollständig zerstört. nicole

niquille nahm den Scheck

im august 2015 am hFr

in anwesenheit von einigen

direktionsmitgliedern

erfreut entgegen. La

meSSe Im SenSeBeZIrKDas hfR an der seisler Mäss

grosserfolg für die erste

messe im Sensebezirk,

die «Seisler mäss», welche

vom 2. bis 6. September

2015 in Tafers stattfand

und von rund 70’000 Perso-

nen besucht wurde. Viele

davon besuchten auch

den hFr-Stand und liessen

sich von fünf interaktiven

ateliers begeistern,

die von verschiedenen

Spezialisten des hFr Tafers

betreut wurden. die ateliers

ermöglichten einen Blick

hinter die Kulissen des

Spitals zu werfen und in

die haut eines Chirurgen,

anästhesisten oder Ortho-

päden zu schlüpfen. La

10 11

Page 7: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

ChiRuRgie: WanDel

iM gROssen unD

iM Kleinen

theMa

eine breite palette von dienstleistungen aus der Hand erfahrener fachkräfte:

das bietet die Klinik für allgemeine Chirurgie des Hfr unter der leitung

von prof. dr. med. bernhard egger. diesem faszinierenden und wichtigen gebiet

der medizin sind die folgenden seiten gewidmet. wir porträtieren die abteilung

und geben einen einblick in das behandlungsangebot an den

standorten freiburg, riaz und tafers.

neben Qualität ist sicherheit das a und o in der Chirurgie. erfahren sie,

welche rolle eine sicherheits-Checkliste bei chirurgischen eingriffen spielt.

eine weitere vorteilhafte neuerung für die patienten ist die fachübergreifende

behandlungsmethode «eras»: sie fördert eine raschere genesung nach

einer operation. last but not least stellen wir die pflegevisite vor,

ein neues Konzept, das die patienten in den pflegeprozess einbezieht

und in der westschweiz bereits nachahmer findet.

Entdecken Sie die Klinik für All gemeine Chirurgie HFRT 026 426 72 00

1312

Page 8: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

Prof. Dr. med. Bernhard Egger: «Der Chirurg ent-scheidet nicht mehr im Alleingang. Das Personal der interdisziplinären Ärzteschaft und die Pflege sprechen sich ab und arbeiten Hand in Hand.»

theMa

«Die ChiRuRgie eRfinDet

siCh laufenD neu»interView für die Klinik für allgemeine Chirurgie des Hfr

ist der konstante wandel in ihrem fachgebiet ihr tägliches brot. ein gespräch

mit Chefarzt prof. dr. med. bernhard egger.

prof. egger, welche leistungen bietet die Klinik für allgemeine Chirurgie des hfR an?

Es ist sicher einfacher zu sagen, was wir nicht anbieten! Das Einzige, was die Kli­nik für Allgemeine Chir­urgie aktuell nicht macht, sind Organ trans plan ta tio­ nen, gros se Le ber opera­tio nen und chirur gische Eingriffe an den intra tho­ra ka len (innerhalb der Brust höhle liegenden) Ge­fässen. Alles andere bieten wir an, angefangen bei der Behandlung sämtlicher Pa­tholo gien des gesamten Verdauungstrakts: Dazu ge hören Opera­tionen der Speise röhre, Eingriffe an Dünn­, Dick­ und Mastdarm, Blind darment fer­nun gen, endokrinologische O p erationen an Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse und Nebennie ren usw. Ausserdem verfügen wir über Spe zialisten für bariatrische Chirur­gie (op erative Behandlung von krank haf­tem Übergewicht, insbe son de re mit dem Einsatz von Magenbypäs sen), für Gefäss­chirurgie, Tho rax chirurgie, plas tische Chi­ rurgie, Neurochirurgie und Urologie. Ich selber führe viele onkologische und endo­krinologische Operationen sowie grosse Viszeraleingriffe durch. Freiburg führt also die meisten Operationen durch, die in un­serem Fachgebiet zur hochspezia lisierten Medizin gehören.

Die Klinik für allgemeine Chir urgie des hfR ist als Weiterbildungs-stätte der Kategorie a anerkannt. Welche Vorteile bringt ihr das?

Was die Weiterbildung angeht, verleiht uns die Kategorie A denselben Status wie den Universitätsspitälern. Konkret heisst das, dass wir unsere Assistenzärztinnen und ­ärzte von den sechs bis zehn Jahren,

die sie für den Erwerb des Facharzttitels in Chirurgie brauchen, vier Jahre lang aus bilden können. Das macht unsere Klinik für den ärztlichen Nachwuchs sehr attraktiv! Die Assis­tenzärzte sind heutzutage zudem sehr auf die Quali­tät der Weiterbil dung be­dacht. Hier kommen wir in den Rankings, die das

Schweizerische Institut für ärztliche Wei­ter­ und Fortbildung (SIWF) jedes Jahr durchführt, unter die besten Kliniken der Schweiz.

Welche wichtigen trends und ent-wicklungen sehen sie auf uns zu-kommen?

Die Chirurgie erfindet sich laufend neu. Der tech nische Fortschritt hat unser Fachgebiet in den letzten zwanzig Jahren massiv verändert. Diese Innovationen ma­chen die Eingriffe immer weniger invasiv; wir machen weniger und kleinere Schnit­te, die Schmerzen nach der Operation sind geringer – das erhöht den Komfort für die Patienten enorm. Sie können heute viel ra­scher wieder nach Hause zurückkehren und ihren aktiven Alltag wieder aufnehmen. Genau das ist auch das Ziel des ERAS­Programms (siehe seite 20). Zudem wird der Patient viel stärker in seine Behand­lung einbezogen und übernimmt Verant­

wortung, zum Beispiel was die Mobilisa­tion oder die Ernährung nach dem Eingriff anbetrifft.

hat sich das Bild des allmächtigen Chirurgen ebenfalls gewandelt?

Ganz klar. Zu Beginn meiner Laufbahn hing es nach meiner Einschätzung zu 90 Prozent von der Arbeit des Chirurgen ab, wie erfolgreich ein Eingriff war. Heute bin ich überzeugt, dass ein aufgeklärter, mo­tivierter und gelassener Patient 50 Prozent zum Erfolg eines Eingriffs beiträgt. Es ist die Zusammenarbeit von Arzt und Patient, die äusserst wichtig ist. Die sehr tiefe Mor­talitätsrate, die wir in der chirurgischen Klinik in Freiburg haben, erklärt sich nicht nur durch das Können unserer Operateu­re, sondern auch dadurch, dass sich die Pa­tienten hier wohl fühlen und klar ihren Teil zum Erfolg beitragen.

Wie sieht es mit der teamarbeit aus?

Auch da wird heute ganz anders gear­beitet als noch vor ein paar Jahren. Der Chirurg entscheidet nicht mehr im Allein­gang. Das Personal der interdisziplinären Ärzteschaft und die Pflege sprechen sich ab und arbeiten Hand in Hand. Vor der Operation besprechen verschiedenste Spe­zialisten die einzelnen Fälle in einer Sit­zung. Weil die Chirurgie keine exakte Wis­senschaft ist, bietet ein fachübergreifender Ansatz die grösste Chance, die bestmög­lichen Entscheidungen zu treffen.

FranK-OLIVIer BaeChLer

Ein fachüber­greifender Ansatz bietet die grösste

Chance, die bestmöglichen Entscheidungen

zu treffen.

14 15

Page 9: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

theMa

Die KliniK füR ChiRuRgie iM üBeRBliCK

fachgebiete• allgemeine und notfallchirurgie• Viszeralchirurgie (Chirurgie der inneren Organe)• endokrine Chirurgie (Chirurgie hormonproduzierender Organe)• gefässchirurgie• Urologie• Kinderchirurgie• Thoraxchirurgie (Chirurgie des Brustraums)• Plastische und Wiederherstellungschirurgie

team24 Fachärzte Fmh und ein grosses Team von assistenzärzten, Pflegenden und medizinisch-technischem Personal

Tägliche interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den übrigen Spezialisten des hFr

leistungenein breites Leistungsangebot in sämt-lichen Fachdisziplinen der Chirurgie, mit ausnahme der Transplantationschirurgie. diese ist den Universitätsspitälern (Inselspital, ChUV, hUg) vorbehalten, mit denen unsere Klinik eng zusammen-arbeitet.

die Fachärzte in Freiburg, riaz und Tafers stehen den Patienten an allen Tagen der Woche rund um die Uhr zur Verfügung.

Chirurgie-Sprechstunden werden in sechs Bezirken des Kantons Freiburg angeboten: Saane (hFr Freiburg – Kantonsspital), greyerz (hFr riaz), Sense (hFr Tafers), See (hFr meyriez-murten), glane (hFr Billens) und Vivisbach (Sprechstunden-angebot durch hFr-Spezialisten im ehe-maligen Spitalgebäude). Für den Broye-bezirk besteht eine Zusammenarbeit mit dem Interkantonalen Spital der Broye.

spitaltätigkeit3700 Operationen im Jahr, davon 1000 notfalleingriffe: dies sind mehr als 8000 Stunden Operationstätigkeit. die eingriffe erfolgen mit hilfe einer hochmodernen Infrastruktur, die laufend erneuert wird.

21’000 Spitaltage für 3250 stationäre Patientinnen und Patienten (Stand 2014; plus 7 Prozent im Ver-gleich zum Vorjahr)

aus- und Weiterbildungdie Klinik fördert den ärztlichen nachwuchs, indem sie Studierende des departements für medizin der Uni versität Freiburg unterrichtet.

das gesamte Klinikpersonal erhält qualitativ hochstehende Fort- und Weiterbildungen, um die aktuellen anforderungen der klinischen Praxis zu erfüllen.

forschungdie Klinik stellt an Fachkongressen jedes Jahr rund fünfzehn Forschungsarbeiten vor.

regelmässige Publikationen in renommierten Fachzeitschriften

alle zwei Jahre führt die Klinik in Freiburg das zweitägige Swiss experimental Surgery Symposium durch, das die besten Kenner chirurgischer Innovationen zusammenbringt.

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Page 10: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

theMa

Die CheCKliste füR MehR siCheRheit

in DeR ChiRuRgie«progress!» weniger fehler bei chirurgischen eingriffen dank der einführung einer

verbindlichen Checkliste: das war das ziel des nationalen pilotprogramms «progress!

sichere Chirurgie», an dem das Hfr während zweier Jahre teilgenommen hat.

ein überprüfungsprozess in vier phasen, der mehr sicherheit für

die patienten bringt.

eRRaRe huManuM est – irren ist menschlich, auch im OP­Saal. Unerwünschte Zwischenfälle, die vor oder während eines chirurgischen Eingriffs auftreten – Seiten­ oder Eingriffsverwechslungen, Infektionen oder vergessene Fremdkörper – kommen auch im besten Gesundheitswesen vor. Selbst die Schweiz ist davor nicht gefeit. Die Stiftung für Patientensicherheit Schweiz hat deshalb 2013 ein Pilotprojekt namens «Progress! Sichere Chirurgie» lanciert (s. auch Kasten). Ziel: die Patientensicherheit bei Eingriffen im Operationssaal zu erhöhen.

Da sich das HFR dieser Problematik bewusst war, bekundete es sein Interesse, an diesem Programm teilzunehmen. Zusammen mit neun anderen Schweizer Spitälern wurde es aus den 32 Einrichtungen, die sich angemeldet hatten, ausgewählt. Nach dem Start im Sommer 2013 wurde «Progress! Sicherheit Chirurgie» im Juni 2015 abge­schlossen. Eine grosse Anzahl von Personen aus allen Operationssälen des HFR, ein­schliesslich Geburtshilfe, Ophthalmologie, Invasive Kardiologie und Endoskopie, be­teiligten sich daran.

Um das Ziel von «Progress!» zu erreichen, müssen zwei strenge Vorgaben erfüllt wer­den: Die systematische und obligatorische Verwendung einer Checkliste, die den Emp­fehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) entspricht und die Professionalisie­rung der Verfahren «Sign In», «Team Time Out» und «Team Sign Out». Ein Überblick in Bild und Text von den vier Phasen des Überprüfungsprozesses, der bei allen Patien­ten angewendet wird, die sich in einem OP­Trakt des HFR einem Eingriff unterziehen:

etappe 1: auf der abteilung. Am Bett des Patienten überprüft die Pflege­fachperson (mit der Bestätigung durch den Pa tienten) dessen Identität, das Pa tien ten­ armband, die Eingriffsart und die Markie­rung der Eingriffsstelle. Die Papierversion des Patientendossiers und die Patienten­einwilligung begleiten den Patienten in den OP­Trakt. Die Pflegefachperson, die die­se erste Phase der Checkliste unterschreibt, ist dieselbe, die den Patienten zum OP­Trakt bringt und ihn dem Anästhesie­ und OP­Team übergibt.

etappe 2: «sign in». Bei der Ankunft des Patienten im OP­Trakt und noch vor der Anästhesiephase kontrolliert das An­ästhesieteam und/oder das OP­Team er­neut die Identität, das Patientenarmband, die Eingriffsart (und die Übereinstimmung mit dem OP­Programm) sowie die Markie­rung der Eingriffsstelle. Ausserdem be ur­teilen die Teams die spezifischen Risiken für den Patienten (bekannte Allergien? Antiobiotikaprophylaxe?) und prüfen die Zuweisung zum richtigen OP­Saal.

etappe 3: «team time Out». Im OP­Saal beantragt der Koordinator (Person, die den Prozess leitet und sicherstellt, dass alle Punkte auf der Checkliste über­prüft werden) unmittelbar vor dem Haut­schnitt eine kurze Pause. Nachdem sich die Teammitglieder vorgestellt haben (Chi­rurgen, Anästhesisten, Pflegefachperso­nen Operationsbereich und Technisches Operationsfachpersonal), führen sie die letzten wichtigen Überprüfungen für die Patientensicherheit gemeinsam durch. Sie müssen auch sicherstellen, dass die wich­tigen Informationen zur Antizipation von unerwarteten Ereignissen kommuniziert und die nötigen Vorbereitungen getrof­fen werden.

etappe 4: «team sign Out». Nach Be­endigung des Eingriffs und bevor die Chi­rurgen den OP­Saal verlassen, bestätigt der Koordinator zusammen mit dem Haupt­operateur und Team die durchgeführten chirurgischen Handlungen und stellt be­sondere Ereignisse fest, die möglicherwei­se während des Eingriffs aufgetreten sind. Die korrekte Zählung der Instrumente, Kompressen, Tupfer, Nadeln usw. sowie die korrekte Kennzeichnung der Proben und deren Übereinstimmung mit Labor­formularen und Laborgefässen wird be­stätigt. Schliesslich wird über die Haupt­aspekte für die postoperative Betreuung und die weitere Behandlung des Patien­ten informiert. Die Verantwortlichen des MTT­, Pflege­, Anästhesie­ und Chirurgie­teams setzen dann ihre endgültige Unter­schrift auf die Checkliste «Sichere Chir­urgie».

aLaIn SanSOnnenS

Die hierarchischen schranken abbauen

das Standardverfahren erzeugt einen Kulturwechsel im Operationssaal, weil dadurch die Kom-

munikation des Chirurgieteams verbessert wird. «die anwendung der Checkliste erleichtert den

austausch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen, egal ob es sich um Instrumentierende,

Chirurgen oder anästhesisten handelt», freut sich dr. med. antoine meyer, Leitender arzt der

Klinik für allgemeine Chirurgie, der die Pilotphase von a–Z mitgemacht hat. «durch das Be-

wusstsein, dass jedes Teammitglied am Sicherheitsmanagement des Patienten beteiligt ist,

kann die optimale Verwendung der Checkliste dazu beitragen, traditionelle hierarchische

Schranken abzubauen und das gefühl von Interdisziplinarität sowie geteilter Verantwortung

zu verstärken. der akzent liegt nicht mehr auf dem Fehler des einzelnen, sondern auf dem

Fehler im Verfahren. es geht mehr um Verstehen als um Strafe». FOB

Drei Fragen an Paula Bezzola, stell­vertretende Direktorin von Patientensi­cherheit Schweiz und Verantwortliche des Programms «Progress! Sichere Chi­rurgie».

Welche Bilanz ziehen sie aus dieser zweijährigen pilotphase?

Eine sehr gute Bilanz. Die Spitäler ha­ben sich stark eingesetzt und das Ver­fahren, das sich an Cockpit­Checklisten aus der Luftfahrt orientiert, als neue Si­cherheitsnorm aufgestellt. Die ausge­zeichnete Zusammenarbeit der teilneh­menden Spitäler, deren Vertreter sich viermal getroffen haben, war ebenfalls sehr befriedigend.

«BeDeutenDe VeRBesseRungen»sind in den betreffenden spitä-lern bereits konkrete ergebnisse feststellbar?

Die Befragungen zu Beginn und am Ende der Pilotphase haben beachtliche Verbesserungen ergeben. Am Anfang wur­de die Checkliste nur in 40 % der Fälle korrekt angewendet, jetzt ist der richti­ge Gebrauch für die grosse Mehrheit der Operationen zur Norm geworden. Wie sinn voll dies ist, zeigt das Beispiel eines der Pilotspitäler; dank der Checkliste wur­de vermieden, dass ein Nickel enthalten­des Implantat bei einem auf Nickel all­ergischen Patienten eingesetzt wurde.

Wie sieht die fortsetzung des programms aus?

Die aus dem Pilotprogramm gewonne­nen Kenntnisse und Kompetenzen wer­den eingesetzt, um die allen Schweizer Spitälern zugängliche Dokumentation weiterzuentwickeln und zu vervollkom­mnen. Bis Ende 2015 publizieren wir ins­besondere einen neuen E­Learning­Kurs, der sich an die Kliniken richtet. Ausser­dem ist für Juni 2016 ein Workshop vor­gesehen. Wichtig ist, die regelmässige Fortbildung der Mitarbeitenden sicher­zustellen – gerade in einem Sektor, wo die Personalfluktuation sehr stark ist –, um die hohe Standardisierung der Check­liste Chirurgie zu gewährleisten. FOB

18 19

Page 11: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

eRas, ein programm bestehend aus zwanzig Massnahmen

das Programm eraS setzt sich aus rund zwanzig massnahmen zusammen, die gemeinsam

die erholung des Patienten beschleunigen. das Protokoll deckt die gesamtheit des chirurgi-

schen Verfahrens in drei etappen ab: vor, während und nach der Operation. die Verbesserung

des Wohlbefindens des Patienten beruht auf vier grundsätzlichen Faktoren: eine optimale,

koordinierte Betreuung auf allen ebenen, eine gezielte Schmerzbehandlung, eine schnelle

mobilisierung und eine frühere Wiederaufnahme der ernährung. Weitere Faktoren betreffend

die hygiene, die präoperative diät, die Vorbeugung von Venenthrombosen, die atmung oder

auch die postoperative medikation vervollständigen die eraS-Behandlung, die mit wachsendem

erfolg in der ganzen Welt angewendet wird.

theMa

ein innOVatiVeR unD WiRKungsVOlleR

BehanDlungsansatzeras das 1995 von einem dänischen Chirurgen entwickelte Konzept eras

hat sich seither weltweit bewährt. die wichtigsten ziele: den stress

des eingriffs zu verringern und die Körperfunktionen des patienten so

aufrechtzuerhalten, dass seine genesung beschleunigt wird. die Klinik für allgemeine

Chirurgie hat eras vor vier Jahren erfolgreich eingeführt.

erklärungen und patientenberichte.

DeR teChnisChe Fortschritt hat mass­geblich zur Entwicklung der Chirurgie bei­getragen – aber nicht nur; auch eine allge­meine Verbesserung der Patientenbetreuung spielt eine wichtige Rolle. Durch das Pro­gramm ERAS (für Enhanced reco very after surgery oder beschleunigte Erholung nach der Operation) und der Einführung ver­schiedener Massnahmen zur Schmerzbe­handlung, Ernährung und Mo bilität werden beachtliche Fortschritte erzielt (s. Kas ten). Tour d’Horizon mit François Pugin, Leiten­der Arzt der Klinik für Allgemeine Chirur­gie am HFR.

herr pugin, welches sind die haupt sächlichen Vorteile von eRas?

Indem der Patient aktiv einbezogen und seine Behandlung weniger belastend ge­staltet wird, verringern die rund zwanzig im Rahmen von ERAS angewendeten Mass­nahmen die Nachwirkungen des Eingriffs, beschleunigen die Genesung und reduzie­ren die Dauer des Spitalaufenthalts. Aus­serdem ist das Risiko postoperativer Kom­plikationen kleiner. Letztlich gewinnt der Patient an Komfort und Selbstständigkeit, und das Spital hat weniger Kosten.

inwiefern beeinflusst eRas die arbeit des Chirurgen?

Vom organisatorischen Standpunkt aus gesehen setzt die ERAS­Behandlung den Akzent auf die Interdisziplinarität. Für den Behandlungserfolg braucht es die enge Zu­sammenarbeit des Chirurgen und seines Teams, zusammengesetzt aus Anästhesis­ten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Er­nährungsberatern oder Stomatherapeuten, ganz zu schweigen von der aktiven Betei­ligung des Patienten. Zudem wird die Op­eration so wenig invasiv wie möglich ge­plant. Bei der angewandten Technik, der

Laparoskopie, werden nur kleine Einschnit­te in die Bauchwand gemacht. Auch wer­den Drains oder Sonden, die eine frühe Mo­bilisierung behindern oder die Atmung des Patienten erschweren, seltener verwendet.

Die Massnahmen scheinen die verschiedensten Bereiche zu berühren …

ERAS ist ein globales Konzept. Eine ein­zige, isoliert getroffene Massnahme hätte nur eine sehr geringe Auswirkung auf die Erholung des Patienten. Aber die Anwen­dung des ganzen Protokolls führt zu rea­len und messbaren Ergebnissen. Deshalb ist es wichtig, die Teamarbeit und die Ver­ständigung zwischen den Disziplinen aus­zubauen.

Betrifft der Behandlungsansatz eRas alle arten der Chirurgie?

Fast. Mitte der neunziger Jahre von ei­nem dänischen Chirurgen namens Kehlet entwickelt, wurde er zuerst nur bei der ko­lorektalen Chirurgie angewendet. Während zwanzig Jahren hat sich das Konzept be­währt und wurde auf grössere Eingriffe

wie die Pankreas­ und Ösophaguschirur­gie (Eingriffe an Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre) ausgedehnt. Am HFR werden pro Monat ungefähr zwanzig Fälle im Rah­men des ERAS­Programms behandelt.

sind die ergebnisse von eRas bezifferbar?

Das durch ERAS festgelegte Protokoll ist Resultat einer wissenschaftlichen Vor­gehensweise, die auf Beweisen gründet. Und die Ergebnisse sind da. Am HFR ha­ben wir zum Beispiel anhand der Gallen­blasenentfernung statistisch nachgewie­sen, dass sich dank des Programms ERAS der Spitalaufenthalt auf die Hälfte redu­ziert hat – nämlich auf drei statt sechs Tage.

sind alle patienten für die eRas-Behandlung geeignet?

Es ist schwierig, Patienten einzubeziehen, die unter Demenz, massiven Verständnis­problemen oder gewissen schweren Erkran­kungen leiden. Aber das Programm gewinnt an Umfang und die ausschliessenden Fak­toren vermindern sich mit der Zeit. Das Ent­ wicklungspotenzial ist noch gross.

Bild links: Pierre-André Modoux: «Ein paar Stunden nach der Operation hat man mich bereits am Bettrand mobilisiert.» BIld rechts: Francine Baechler: «Am Tag der Operation fühlt man sich bereit.»

Die rund zwanzig Mass-nahmen, die im Rahmen von ERAS angewendet werden, beziehen den Pa-tienten auf aktive Weise mit ein (hier in der prä-operativen Sprechstunde mit dem Leitenden Arzt François Pugin) und re-duzieren die Dauer seiner Behandlung.

FranK-OLIVIer BaeChLer

«Meine beste spitalerfahrung»

«Von den etwa zwanzig Operationen, die ich

schon durchgemacht habe, ist die im rahmen

des Programm eraS mit abstand meine

beste Spitalerfahrung.» Francine Baechler,

die 2013 für eine gallenblasenentfernung

aufgenommen wurde, kann diese Feststel-

lung jetzt aus der nötigen distanz machen.

«Zunächst ist es äusserst angenehm, dass

alle Untersuchungen vorher ambulant durch-

geführt werden. am Tag der Operation fühlt

man sich bereit. Und die letzte nacht zu

hause im gewohnten familiären Umfeld zu

verbringen, ist sehr beruhigend.» ein ande-

rer grund der Zufriedenheit: keine stark

einschränkende diät einhalten zu müssen.

«Vorher durfte man ab 20 Uhr am Vorabend

weder essen noch trinken. mit eraS kann

man bis mitternacht essen, und gezuckerte

getränke sind sogar bis zwei Stunden vor

der Operation erlaubt», fügt die Fünfzigerin

an. «man kommt weniger gestresst, mit

mehr energie und ohne knurrenden magen

im Operationssaal an, was ganz klar die

einschlafphase begünstigt. dasselbe gilt

für die aufwachphase, für mich generell

eine schwierige etappe. diesmal litt ich

weder unter Übelkeit noch erbrechen und

erholte mich sehr schnell.»

Pierre-andré modoux, 67 Jahre alt und

frisch operiert wegen einer chronischen

entzündung des dickdarms, bestätigt

die Vorteile des eraS-Protokolls. «ein paar

Stunden nach der Operation hat man mich

bereits am Bettrand mobilisiert, um Kom-

plikationen von atmung, Blutzirkulation und

Verdauung vorzubeugen. ausserdem kam

mir die im Programm gerühmte frühe

Wieder aufnahme der ernährung zugute,

zuerst in Form einer angereicherten Suppe

und Zwieback. mein menü durfte ich bald

selbst auswählen, was mir sehr gut be-

kommen ist.»

20 21

Page 12: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

neue ChefÄRztin aM hfR tafeRs

interView die Klinik für Chirurgie am Hfr tafers hat sein 1. april 2015

ein neues gesicht: die 42-jährige fachärztin dr. med. melanie Kauper

ist neu Chefärztin für allgemeine Chirurgie. mit ihrem stellenantritt erweitert

sich auch das angebot am Hfr tafers.

ein gespräch über ihre erfahrungen und ihr arbeitsfeld.

frau Dr. Kauper, was war ihr erster eingriff in tafers?

Ein eingeklemmter Leistenbruch. Da Bauchgewebe eine Auswölbung gebildet hat und nicht mehr durchblutet war, muss­te notfallmässig operiert werden. Geplan­te Leistenbruch­Operationen jedoch sind häufig. In Tafers operiere ich diese zwei bis drei Mal pro Woche.

Was hat sie bewogen, nach tafers zu kommen?

Das Überschaubare. Die Wege von der Diagnose bis zu Operation/Therapie sind in einem kleinen Spital oft viel kürzer als in einem Grossbetrieb. Hier habe ich auch die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit unserer ganzen Klinik für Chirurgie HFR unter der Leitung von Prof. Bernhard Eg­ger die Chirurgie in Tafers erneut aufzu­bauen mit dem Ziel, chirurgi sche Eingrif­fe wieder breiter anbieten zu können. Die Infrastruktur ist ja vorhanden – ebenfalls ein Scanner. Ein weiterer Grund ist die Nähe zu meinem Lebens partner, der schon lange im Sensebezirk lebt.

als Chirurgin sind sie in eine Männerdomäne vorgedrungen. Was hat sie auf diesen Weg gebracht?

Bereits als 10­Jährige wollte ich Chirur­gin werden, obwohl in meiner Familie niemand Arzt war. Mein Vater ist Uhrma­cher. Doch Chefärztinnen sind tatsächlich selten. Chirurgie und Familie unter einen Hut zu bringen ist schwierig. Als Teilzeit­job geht das nicht. Eine Narkoseärztin z.B. kann bei Bedarf übergeben. Als Chirur­

gin geht das nicht. Sie muss die Operation selber zu Ende führen.

Was muss man mitbringen?Vorab die Freude am Handwerklichen.

Auch in meiner Freizeit bin ich am Wer­keln. Ich nähe, stricke oder reihe auch mal 1000 Perlen auf eine Schnur (schmunzelt). Wichtig ist aber auch die Fähigkeit, schnell eine Diagnose stellen zu können. Das ist die grosse Kunst. Ich betreibe ja jeden Tag Körperverletzung (schmunzelt). Letztend­lich zählen aber auch die vielen Krank­heitsbilder, die man im Verlaufe der Jah­re gesehen hat.

sie sind fachärztin für allgemei-ne Chirurgie. Welches ist ihr kon-kreter Bereich?

Ich operiere Gallenblase, Magen, Darm, Bauchwand­/Leisten­/ Zwerchfellbrüche, Krampfadern und vieles mehr; alles was mit Weichteilen zu tun hat. Davon betrof­fen sind teils auch Patienten, die an Krebs leiden.

sind dies heikle Operationen?Theoretisch kann jede Operation hei­

kel sein. Dies hängt vorab vom Allgemein­zustand und von den Voroperationen des Patienten ab.

schwierige eingriffe werden aber eher in freiburg durchgeführt?

Grundsätzlich kann man mit jeder Krank­heit nach Tafers kommen. Wenn aber ein Patient viele Vorerkrankungen aufweist oder ein spezielles Leiden hat, ist es bes­ser die Operation in Freiburg durchzufüh­

ren. Ein weiterer Grund ist auch die In­tensivstation, die in Freiburg ist, und die für die Nachbetreuung der Patienten wich­tig sein kann. Anschliessend kann der Pa­tient möglicherweise wieder nach Tafers zurückkehren. Kürzlich hatte ich so einen Fall: Ein Patient mit Gallensteinen. An und für sich eine Routineoperation. Da er aber zusätzlich herzkrank war und hohen Blut­druck hatte, war er in Freiburg besser auf­gehoben.

sie betreuen die patienten von a bis z. auch nachts?

Selbstverständlich. Die Patientenauf­nahme und Betreuung ist während 24 Stun­den und 7 Tagen in der Woche gewährleis­tet. Es ist ja oft so, dass wir nicht bei jedem Notfall immer gleich operieren müssen, beispielsweise bei einem Armbruch, da die Schwellung zuerst zurückgehen muss, be­vor operiert wird. Deshalb ist es eher sel­ten, dass nachts operiert werden muss.

Kann man als Ärztin auch so et-was wie ein steckenpferd haben?

Die Adipositas–Chirurgie liegt mir sehr am Herzen. Wie sehr man unter Überge­wicht leidet und von der Gesellschaft schief angesehen wird, weiss ich aus eigener Er­fahrung. Ich hatte vor Jahren 50 Kilos mehr und habe meinen Magen operativ verklei­nern lassen. Von dieser Methode bin ich voll überzeugt. In Zukunft möchte ich auch Sprechstunden für diese Patienten anbie­ten und gemeinsam mit dem Adipositas­zentrum in Freiburg behandeln und ope­rieren.

Irmgard Lehmann

zur person

Seit 1. april ist dr. med. melanie Kauper

Chefärztin für allgemeine Chirurgie am hFr

Tafers. die erfahrene Fachärztin übernahm

die nachfolge von dr. med. gerhard Fank-

hauser.

die 42-jähirge melanie Kauper ist in Stutt-

gart aufgewachsen und hat in Ulm und Ber-

lin studiert. Seit 16 Jahren lebt sie in der

Schweiz. Sie arbeitete in den Spitälern Lu-

zern, Schwyz und Zug und zuletzt im Luzer-

ner Kantonsspital als Oberärztin in leiten-

der Funktion. die Fachärztin ist spezialisiert

in allen Bereichen der allgemeinchirurgie.

theMa

Klinik für All gemeine Chirurgie HFR Tafers T 026 494 42 10

«Patienten werden an sieben Tagen die Woche

rund um die Uhr aufgenommen und behandelt.»22 23

Page 13: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

theMa

aMBulante ChiRuRgie, ein ansatz

Mit zuKunftHfr riaz morgens im op, abends

wieder zuhause ... so funktioniert

die ambulante Chirurgie, ein ansatz,

der sich vielversprechend entwickelt.

bereits die Hälfte der eingriffe erfolgt

heute ambulant. ein besuch

im Hfr riaz.

Die spitalaufenthalte werden im­mer kürzer: Dieser Trend gilt auch für die Allgemeine Chirurgie. In Riaz, neben Frei­burg und Tafers einer der HFR­Stand orte mit einem allgemeinchirurgischen An gebot, nehmen die ambulanten Eingriffe laufend zu. Während der Patient bei einer sogenannt stationären Behandlung mindestens eine Nacht im Spital verbringt, kann er dieses nach einem ambulanten Eingriff am selben Tag wieder verlassen.

«Zusammen mit Dr. med. Philippe Fro­ment und Dr. med. Jean­Bruno Lekeufack, meinen Chirurgenkollegen, kommen wir

auf über tausend Operationen pro Jahr. Ambulante Eingriffe machen derzeit rund 55 Prozent unserer Gesamttätigkeit aus», erläutert Dr. med. Michael Chilcott. Er ist Chefarzt der chirurgischen Klinik am HFR Riaz. Den Löwenanteil bei den am­bulanten Eingriffen stellen die Behandlung von Leistenbrüchen (80 Prozent), Gallen­blasenentfernungen (65 Prozent), Opera­tionen von Krampfadern (65 Prozent), Lipomentfernungen (90 Prozent) sowie Implantationen von Venenzugängen (90 Prozent).

Wie Dr. med. Chilcott gerne darauf hin­weist, macht es für den chirurgischen Ein­

griff keinen Unterschied, ob er ambulant oder im Rahmen eines herkömmlichen Spi talaufenthalts erfolgt. «Die Behandlung ist völlig identisch, sowohl in Bezug auf die Anästhesie wie auf die eigentliche Op­eration. Unterschiedlich sind einzig die Schwere des Falls und die Dauer des Spi­talaufenthalts. Die ambulante Chirurgie ist nichts anderes als eine organisatorische Neu erung, die durch den Fortschritt in der medizinischen Technik möglich wurde. Ausserdem erhält der Patient damit eine zusätzliche Option.

zahlreiche VorteileWelche Faktoren bestimmen also die Art

der Behandlung? «Neben den medizini­schen Kriterien, die mit der Pathologie zu­sammenhängen, und der geplanten Anäs­thesie kommt es vor allem auf folgende Faktoren an, ob sich ein Eingriff ambu­lant durchführen lässt: auf die Bereitschaft des Patienten als echter Mitwirkender bei seiner Behandlung, auf sein Alter, seinen Gesundheitszustand sowie darauf, ob ihn zuhause jemand unterstützen kann», erläu­tert der Facharzt für Allgemeine Chirur­gie und Traumatologie.

Die Vorteile, die ein ambulanter Eingriff für den Patienten hat, sind bekannt: tiefe­res Infektionsrisiko in Zusammenhang mit der Pflege, rasche Rückkehr in den All­tag, kürzere Abwesenheit am Arbeitsplatz und weniger Nebenwirkungen. Hinzu kom­men Vorteile psychologischer Natur, wie weniger Angst vor dem Eingriff und eine allgemeine Entdramatisierung der Opera­tion an sich.

FranK-OLIVIer BaeChLer

Die Vorteile, die ein ambulanter Eingriff für den Patienten hat,

sind bekannt.

Ambulante Eingriffe machen rund 55 Prozent der chirurgischen Tätigkeit am HFR Riaz aus.

Beispiel für einen ambulanten eingriff in Riaz

Jede chirurgische Behandlung beginnt mit

den präoperativen Untersuchungen durch

den verantwortlichen Chirurgen sowie

der anästhesie-Sprechstunde. Sobald die

nötigen Informationen bekannt sind, be-

sprechen Chirurg und Patient, ob eine am-

bulante Behandlung in Frage kommt. am

Operationstag meldet sich der Patient beim

empfang des Spitalstandorts an und wird

anschliessend zur Tagesklinik geführt,

die über rund zwölf Betten verfügt. Sobald

er bereit ist für den eingriff, kommt er in

einen der vier Operationssäle, wo er nach

denselben Standards wie ein stationärer

Patient operiert wird. nach einem Zwischen-

stopp im aufwachraum wird er zurück in

die Tagesklinik gebracht. die etappen sei-

nes aufenthalts sind damit kurz, bequem

und vermitteln ihm ein gefühl der Sicherheit.

mit einer ärztlichen Beurteilung und klaren

Vorgaben wird zu gegebener Zeit ermittelt,

ob der Patient das Spital verlassen darf.

Übelkeit und erbrechen, starke Schmerzen,

angstzustände oder anhaltende Schläfrig-

keit reichen aus, damit der Patient im

Spital bleiben muss. Treten keine Kompli-

kationen auf und sind alle austrittskriterien

erfüllt, wird ein Termin für die nachkontrolle

vereinbart und der Patient kann – in Be-

gleitung – nach hause zurückkehren.

Die ambulante Behandlung ermöglicht Patienten, das Spital am selben Tag wieder zu verlassen.

Klinik für All gemeine Chirurgie HFR Riaz T 026 919 94 87

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Page 14: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

VieR Minuten, Die zÄhlen

pflegeVisite ein neues pflegekonzept, das von den teams der chirurgischen

abteilungen des Hfr freiburg – Kantonsspitals realisiert

wurde und das die patienten in den pflegeverlauf integriert, macht

schule in der romandie.

«guten tag, Herr Meyer, wie geht es Ihnen heute? Ich stelle Ihnen Patricia, die Ablösung für die zweite Tageshälfte, vor.» Die Szene findet in einem Zimmer der chi­

rurgischen Abteilung des HFR Freiburg – Kantonsspitals statt. Es ist 14.45 Uhr. Nach­dem die beiden Pflegefachfrauen Camille und Patricia die Besucher aufgefordert haben, das Zimmer zu verlassen, um die Intimität des Patienten zu wahren, nehmen

Am HFR wurde die Pflegevisite im Juni 2014 eingeführt. Ini­tiiert durch eine Pflegefachfrau im Rahmen ihrer Ausbildung als HöFa I hat das Projekt eine erste Testphase von drei Monaten durchlaufen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Pflegefachkräf­ten der Abteilungen Chirurgie, Orthopädie und HNO des HFR Freiburg – Kantonsspitals hat sich ebenfalls regelmässig getrof­fen. Nach einer internen Evaluation der Zufriedenheit von Pati­enten sowie Mitarbeitenden hat die Gesellschaft Concret, spezia­lisiert auf Qualitätsmanagementsysteme in der Pflege, eine externe Expertise durchgeführt.

«Die Pflegevisite verfolgt zwei Hauptziele: die Einbindung des Patienten als Partner in der Pflege und die Einführung einer stren­gen administrativen Linie, die der Sicherheit und der Rückverfolg­barkeit der Daten dient. Die Berücksichtigung dieser beiden As­pekte erlaubt eine optimale Ablösung des Pflegepersonals», unterstreicht Alexia Costas, Stationsleiterin Chirurgie und Ko­Leiterin des Projekts.

schriftlichkeit statt MündlichkeitDie Zeit, als die Ablösung zwischen Pflegefachpersonal nur auf

einer mündlichen Weitergabe von Informationen basierte, ist zu Ende. «Ab jetzt nimmt jeder Mitarbeitende als Erstes Einblick in das informatisierte Dossier seiner Patienten. Richtig genutzt, bie­ten die neuen Technologien eine viel klarere und präzisere Kom­munikation, was einen Gewinn an Qualität darstellt», hebt Ciçek Firat, dipl. Pflegefachfrau HöFa I und Mitglied der Arbeitsgrup­pe, hervor.

Das am HFR entwickelte Konzept der Pflegevisite, inspiriert von Deutschschweizer Methoden, aber eine Neuheit in der Ro­mandie, macht Schule. Mehrere Westschweizer Institutionen in Genf, Delsberg, Morges, Sion und im Chablais haben bereits ihr Interesse geäussert.

sie beide neben dem Bett Platz. Sie führen die tägliche Pflegevisite durch, ein neues Pflegekonzept, das nach einem sehr präzi­sen Protokoll abläuft (s. nächste seite).

Der Patient zeigt die Narbe auf seinem Bauch. «Es scheint, dass ich eine starke Ent­zündung habe. Muss ich deshalb noch län­ger im Spital bleiben? Kann ich bald wie­der Früchte essen?» Die Pflegefachfrauen nehmen sich Zeit, um jede Frage zu be­antworten. Die grosse Nähe des Pflegefach­personals zum Patienten sowie dessen Ein­bindung in den Pflegeverlauf gehören zu den Vorteilen, die die Pflegevisite bietet.

ein Moment des austauschsBevor die beiden Pflegefachfrauen das

Zimmer verlassen, informieren sie den Pa­tienten über Pflege und Untersuchungen, die für den Rest des Tages geplant sind. In einer letzten Runde um das Bett über­prüfen sie das medizinische Zubehör wie Katheter, Drains, Verbände oder Pumpen. Dauer der Visite: drei bis vier Minuten.

«Die Patienten schätzen diesen Moment des Austauschs sehr, der in erster Linie dem Kontakt und der Beziehung dient, nicht der Pflege im wörtlichen Sinn», bestätigt eine der Pflegefachfrauen. Ausserdem ist es ein Zeichen der Anerkennung ihres Berufs.

FranK-OLIVIer BaeChLer

«Die Patienten schätzen diesen Moment

des Austauschs sehr.»

theMa

Die Pflegevisite: ein Moment des Austauschs zwi-schen Patient und Pflegefachperson.

eine innOVatiOn in DeR WestsChWeiz

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Page 15: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

HYgiene bakterien, Viren und pilze sind im spital

an der tagesordnung. zum glück halten die fachleute wache.

ein porträt der abteilung spitalhygiene mit prof. dr. med. Christian Chuard,

infektiologe, und martine saramon sudan,

spezialisierte pflegefachfrau. FranK-OLIVIer BaeChLer

Was ist Die aBteilung spitalhygiene?Die Abteilung Spitalhygiene ist eine standortübergreifende

und unabhängige Struktur des HFR, erklärt Martine Saramon Sudan. Ziel ist es, die Übertragung von Infektionskrankheiten im Spital zu verhüten – sei es zwischen Patientinnen oder Patien ten, vom Personal auf Patienten oder von Patienten auf das Personal.

ein teaM VOn faChpeRsOnenDie Abteilung Spitalhygiene besteht aus dem Infektiologen

Prof. Dr. med. Christian Chuard und der Infektiologin Dr. med. Véronique Erard sowie fünf spezialisierten Pflegefachkräften, die an den verschiedenen Standorten ein Teilzeitpensum inneha ben. Das Team arbeitet mit der Kommission zur Bekämpfung von Spi­talinfektionen zusammen, die aus Vertretern der Ärzteschaft (me­dizinische und chirurgische Fachbereiche), der Pflege, der Mi kro­biologie und der Qualitätssicherung besteht.

hauptaufgaBenDie Abteilung Spitalhygiene überwacht das Auftreten von In­

fektionen, die im Spital auftreten (auch nosokomiale Infek tionen genannt), und führt die nötigen Massnahmen zu deren Vorbeu­gung durch. Die Spitalhygiene erarbeitet Vorschriften zur Des­infektion, Sterilisation und Isolation. Daneben evaluiert die Ab­teilung die medizinischen und pflegerischen Techniken, die ein Infektionsrisiko für den Patienten darstellen. Mitarbeitende der Spitalhygiene arbeiten mit der Spitalpharmazie, dem Technischen Dienst und dem Kantonalen Laboratorium zusammen, um die mikrobiologische Qualität des Wassers zu kontrollieren, und neh­men Anfragen der Abteilungen entgegen. Schliesslich geben sie Empfehlungen ab, organisieren Schulungsmodule und leiten Kol­loquien und Diskussionsgruppen.

Beispiele VOn MassnahMenDie zahlreichen und verschiedenen Hygienemassnahmen wer­

den zum Beispiel bei der Kleidung, dem Tragen von Mundschutz und Handschuhen, dem Händewaschen, dem korrekten Gebrauch

von Antiseptika, der Desinfektion des Materials, dem Anlegen und der Überwachung von Kathetern und Verbänden, dem Un­terhalt der Räumlichkeiten oder auch dem Sortieren der Wäsche oder Abfälle angewendet. «Es gibt verschiedene Typen von Pro­tokollen und Isolierung bei Infektionen, je nach Erkrankung», prä zisiert Prof. Dr. med. Chuard.

iM epiDeMiefallTrotz aller getroffenen Vorkehrungen gehören die nosokomi­

alen Infektionen zum Risiko, das mit der Patientenbetreuung verbunden ist. 2011 waren das Hôpital intercantonal de la Broye und das CHUV von einer Epidemie durch antibiotikaresistente Keime betroffen. Da Patienten zwischen den Spitälern zirkulieren, hat die Abteilung Spitalhygiene Massnahmen zur Erkennung und Isolierung ergriffen, um die Ausbreitung der Epidemie am HFR zu verhindern. 2014 ist Westafrika vom Ebolavirus schwer ge­troffen worden. Das HFR musste sich prophylaktisch auf ein mögliches Auftreten des Virus in der Schweiz vorbereiten. Auch entgeht Freiburg der saisonalen Grippe oder der winterlichen Gastroenteritis nicht. «Jedes Jahr zählen wir mehrere Epidemie­herde von Gastroenteritis», fügt Prof. Dr. med. Chuard an. Die Abteilung Spitalhygiene legt eine Interventionsstrategie fest, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen und anschliessend aus­zumerzen.

aussageKRÄftige eRgeBnisse«Unser Spitalhygieneprogramm, das auf wissenschaftlich stich­

haltigen Regeln beruht, erlaubt eine erhebliche Verbesserung der Qualität», freut sich Prof. Dr. med. Chuard. Mittels eines Kon­trollsystems werden zu diesem Zweck die verschiedenen Schwei­zer Gesundheitseinrichtungen verglichen. «Unsere Statistiken sind gut und werden konstant verbessert.»

antibiotikaresistenz – eine wirkliche Bedrohung

Tatsache ist, dass die antibiotikaresistenten Bakterien wegen des

teils unangebrachten und übermässigen gebrauchs dieser medika-

mente weltweit zunehmen. mangels wirksamer Behandlung könnten

gewisse geläufige Infektionskrankheiten wieder zum Tod führen.

«In einem 2014 publizierten Bericht sehen die Weltgesundheits or ga-

nisation (WhO) und das World economic Forum (WeF) diese Tatsache

als eine ernst zu nehmende gefahr an», betont Prof. dr. med. Chuard,

dessen Team ein Programm zum nachweis von multiresistenten er-

regern entwickelt hat, gleichzeitig aber auch zum vernünftigen ge-

brauch von antibiotika rät. der Bundesrat, der sich des Problems be-

wusst ist, sollte bis 2016 einen nationalen aktionsplan umsetzen.

hinteR Den Kul issen

stOpp Den

MiKROBen!

Die zahlreichen verschiedenen Hygienemassnahmen werden zum Beispiel bei der Kleidung, dem Tragen von Mundschutz und Handschuhen oder beim Händewaschen angewendet.

SpitalhygieneT 026 426 74 82

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Page 16: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

man andere und sich

selbst, indem

die Über tragung des Virus

begrenzt wird.

Die impfung gegen die saisonale grippe

ist unwirksam und gefährlich.

falsCh!die Impfung wirkt bei 70

bis 90 Prozent der Kinder

über sechs monate und er-

wachsenen unter 50 Jahren

bei guter gesundheit. Säug-

linge, über 50 -Jährige und

risikogefährdete Personen

weisen im allgemeinen

eine verminderte

Immun antwort

mit einer Wirk samkeit

von 30 bis 50 Prozent

bei der Impfung auf. aber

die Impfung schwächt

die Krankheit ab

und verringert

die Sterblichkeit

sowie schwere

Komplikationen.

Überdies ist das risiko

von gravierenden

Kompli kationen wegen

einer grippe viel höher

als die Wahrscheinlichkeit,

nach der Impfung

an unerwünschten

nebenwirkungen

zu leiden.

eine impfung alle zwei Jahre genügt

längstens. falsCh!

Jedes Jahr im Februar

werden durch die Welt-

gesundheitsorganisation

(WhO) die drei für den

Impfstoff verwendeten

Virusstämme bestimmt,

und zwar anhand der Viren,

die im vergangenen Winter

am häufigsten vorkamen.

die Impfung schützt nur

für eine Saison und muss

jedes Jahr erneuert werden,

am besten zwischen

dem 15. Oktober und

dem 15. november.

Die grippe ist eine harmlose Krankheit.

falsCh!die saisonale grippe darf

nicht unterschätzt werden.

Sie ist in der Schweiz jedes

Jahr für 100’000 bis

250’000 medizinische

Untersuchungen, für 1000

bis 5000 Spitalaufenthalte

und für ungefähr 1500

Todesfälle verantwortlich.

die grippe kann bei risiko-

gruppen wie älteren

Per sonen, Schwangeren,

Säuglingen und chronisch

Kranken schwere Komplika-

tionen verursachen.

durch die Impfung schützt

Wussten s ie sChOn ?

MaRets RöntgenBl iCK

Wie Kann Man Schmerzen lindern? Diese Frage stellte sich der Mensch sicher schon vor der Entdeckung herumliegen­der Legosteine/des Feuers /…. Seit dem Goldenen Zeitalter der Trepanationen ohne Betäubung haben Gelehrte wie He­xenlehrlinge gleichermassen versucht, die unangenehmen Botschaften, die die Ner­venzellen an das Hirn schicken, zu unter­binden. Hippokrates, der Begründer der Medizin, hat sich bereits 400 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung für die Eigen­schaften von Opium in der Schmerzbe­handlung interessiert. «Kälte wurde eben­falls sehr bald miteinbezogen, Alkohol wahrscheinlich auch», meint Dr. med. Ro­berto Romano, Chefarzt der Klinik für Anäs thesiologie des HFR Riaz.

Im 12. Jahrhundert benutzte man wäh­rend chirurgischer Eingriffe in Opium, Efeu und Alraune (Mandragora) getränk­te Schwämme, die dem Patienten in den Mund gesteckt wurden, um das Unerträg­liche erträglicher zu machen. «Es hatte sehr experimentellen Charakter, zeugte aber auch von Einfühlungsvermögen.» In Bezug auf die Wirksamkeit waren diese Metho­den hingegen eher mittelmässig.

Später, gegen 1500, betätigte sich Para­celsus als Chemiker und analysierte die Wirkungen einer volatilen Flüssigkeit, die für lange Zeit eine zentrale Rolle in der Anästhesie spielen sollte: der Äther. Der Schweizer Arzt führte seine Versuche an Hühnern durch. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts profitierte der Mensch in hohem Mass davon. «Man liess die Patien­ten den Ätherdampf schnüffeln», präzisiert Dr. med. Romano. Die Me thode funktion­ierte so gut – selbst wenn sie geheimnis­

voll bleibt –, dass sie noch heute in man­chen südlichen Ländern, wo die mo derne Anästhesie ein unerreichbarer Luxus ist, angewendet wird. Etwa zeitgleich setzte ein Zahnarzt zum ersten Mal Stickstoff­oxid, bekannter als Lachgas, ein; Königin Viktoria von England entband unter Chlo­roform und man wusste seit Langem, dass ein Stauschlauch eine Extremität unemp­findlich machte, wo durch Amputationen weniger barbarisch wurden – eine gängi­ge Praxis auf Schlachtfeldern.

Wie ein schutzengelZum Glück für jeden, der sich einem

Eingriff unterziehen muss, ist die Entwick­lung des Fachgebiets exponentiell verlau­fen und die heutige Form der Anästhesie hat nicht mehr viel mit den Anfangsstadi­en der letzten Jahrhunderte zu tun. Aber sie bleibt ein medizinischer Eingriff, der nicht zu verharmlosen ist: Der Anästhesist verlässt den Operationssaal nie. Er muss permanent die vitalen Konstanten des Pa­tienten per Monitoring überwachen und aufrechterhalten, während der Chirurg am Werk ist. «Aber auch vorher und nach­her», betont der 46­jährige Praktiker. Im Werkzeugkasten jedes modernen Anästhe­sisten befinden sich: Schmerzmittel (Opiate oder andere Mittel zur Schmerzlinderung), Betäubungsmittel (hypnotische Be ru hi­gungs mittel wie Propofol, manchmal wird auch die Hypnose selbst angewendet) und bei Bedarf Kurare (lähmt die Muskeln aus­ser dem Herzmuskel, heute synthetisiert).

Neben dem Einsatz von Medikamen­ten führen Anästhesiearzt oder ­fachper­sonal verschiedene Überprüfungen durch, um den Gesundheitszustand des Patienten während einer lokalen oder regionalen

sChMeRzen linDeRn: Das zeitlOse ziel DeR anÄsthesie

au! Chirurgische eingriffe durchführen, ohne dass der patient ein martyrium erleidet:

in jeder gesellschaft hat der mensch mittel und wege gesucht, um schmerzen zu

lindern. über die anfänge mit opium bis zu den heutigen synthetisierten medikamenten

– eine kleine tour d’Horizon rund um die anästhesie. aLexandre BrOdard

Für Dr. med. Roberto Romano ist der Kern der Anästhesie trotz des Fortschritts noch immer beobachten, berühren, riechen, hören …

MeDiz in DaMals unD heute

DRei Mythen zu gRippe unD gRippeiMpfung

(pe riduralen) Anästhesie oder einer Voll­narkose sicherzustellen: Kontrolle des Elek­trokardiogramms (EKG), der Sauerstoff­sättigung, des Blutdrucks, der ein­ und ausgeatmeten Gase, der Erweiterung der Pupillen oder Beatmung, ultraschallge­steuerte Positionierung der Nadel usw. Aber die Technik ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist das Gespür: «Es muss ein Draht zum Patienten hergestellt werden, vom ersten Moment an sollte ein Vertrauensverhältnis bestehen», meint Dr. med. Romano. «Anästhesie, das heisst beo­bachten, berühren, abtasten, riechen, hö­ren – kurz, dem Körper und dessen Reak­tionen gegenüber wachsam bleiben wie ein Schutzengel.»

30 31

Page 17: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

QualitÄt in DeR pflege. füR alle. JeDeRzeit.

hfR Billensrue de l’hôpital 1, 1681 Billens, T 026 651 61 11

Medizinische Dienstleistungen• allgemeine rehabilitation

• Kardiovaskuläre rehabilitation

• respiratorische rehabilitation

• Spezialisierte Sprechstunden

(Chirurgie, Orthopädie, ambulante Kardiologie)

hfR freiburg – KantonsspitalPostfach, 1708 Freiburg, T 026 426 71 11

Medizinische Dienstleistungen• allgemeine Chirurgie

• allgemeine Innere medizin

(einschliesslich einer vollständig deutschsprachigen abteilung)

• anästhesiologie

• angiologie (gefässe)

• endokrinologie und diabetologie

• gastroenterologie (Verdauungsapparat)

• geburtshilfe (Schwangerschaft und geburt)

• gynäkologie

• hämatologie (Blut)

• hnO (hals, nase, Ohren)

• Immunologie/allergologie

• Infektiologie

• Intensivpflege

• Kardiologie und Invasive Kardiologie (Koronarografie)

• nuklearmedizin

• neonatologie

• nephrologie und dialyse (nieren)

• neurologie (gehirn und nerven)

• Odonto-Stomatologie (mund und Zähne)

• Onkologie (Krebs)

• Ophthalmologie (augen)

• Orthopädie und Traumatologie

• Pädiatrie

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• Pneumologie (Lunge)

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(osteoartikuläre rehabilitation und neurorehabilitation)

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hfR Meyriez-Murten*Spitalweg 36, 3280 murten, T 026 672 51 11

*der Standort befindet sich im Um- und ausbau. die Wiedereröffnung

des Standorts ist für april 2016 vorgesehen. Verschiedene Sprech-

stunden und die PermanenCe für dringliche medizinische Behandlun-

gen sind weiterhin geöffnet (montag bis Freitag von 7.30 bis 21.30 Uhr,

am Wochenende und an Feiertagen von 8.30 bis 21.30 Uhr).

Medizinische Dienstleistungen (während der Umbauarbeiten)

• allgemeine Innere medizin (nur Sprechstunden)

• allgemeine rehabilitation (nur Sprechstunden)

• gastroenterologie

(Verdauungsapparat/nur Sprechstunden und endoskopie)

• geriatrische medizin (nur Sprechstunden)

• geriatrische rehabilitation (nur Sprechstunden)

• Kardiologie (nur Sprechstunden)

• Pädiatrie (nur Sprechstunden)

• Permanence (Sprechstunden ohne anmeldung)

• radiologische Bildgebung

• Urologie (nur Sprechstunden)

hfR Riazrue de l’hôpital 9, 1632 riaz, T 026 919 91 11

Medizinische Dienstleistungen• akutgeriatrie

• allgemeine Chirurgie

• allgemeine Innere medizin

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(Verdauungsapparat/nur Sprechstunden und endoskopie)

• geburtshilfe (Schwangerschaft/nur Sprechstunden)

• geriatrische medizin

• geriatrische rehabilitation

• gynäkologie

• hnO (hals, nase, Ohren)

• Kardiologie

• nephrologie und dialyse (nieren)

• Onkologie (Krebs)

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• nOTFaLL (rund um die Uhr, 7 Tage die Woche)

hfR tafersmaggenberg 1, 1712 Tafers, T 026 494 44 11

Medizinische Dienstleistungen• anästhesiologie

• akutgeriatrie

• allgemeine Chirurgie

• allgemeine Innere medizin

• gastroenterologie (Verdauungsapparat)

• geriatrische rehabilitation

• gynäkologie (nur Sprechstunde)

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• Orthopädie und Traumatologie

• Pneumologie

• radiologische Bildgebung

• rehabilitation

• Urologie (nur Sprechstunde)

• nOTFaLL (rund um die Uhr, 7 Tage die Woche)

Châtel-St-denis: Im ehemaligen hFr-Spitalgebäude werden Chirurgie- und Orthopädiesprechstunden sowie röntgenunter-suchungen von Spezialisten des hFr angeboten.

freiburger spital (hfR)generaldirektion, Postfach, 1708 Freiburg, T 026 426 88 30

öffentliches spital

MeyRiez-MuRten

tafeRs

fRiBOuRg/fReiBuRg

Riaz

Billens

Betten

stationäre patienten pro Jahr

verschiedene Berufe

spitalstandorte

ambulante sprechstunden

Mitarbeitende

415’000

1003000

20’000

600

5

1

unseRe KOMpetenzen

Alles zum HFR

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Page 18: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

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antWORttalOn hFr-Wettbewerb «Welches Objekt ist abgebildet?» (herbstausgabe 2015)

das gesuchte Objekt ist

name/Vorname: Strasse, nr.:

PLZ, Ort: Telefon: e-mail:

Schicken Sie den Talon per Post an freiburger spital, generaldirektion, abteilung Kommunikation, Postfach, 1708 Freiburg.

Sie können den Talon auch am empfang eines hFr-Standorts abgeben oder per e -mail an info@h­fr.ch senden. Vergessen Sie nicht,

name, Vorname, adresse und Telefonnummer anzugeben.

Teilnahmebedingungen. die Teilnahme am Wettbewerb steht allen Personen offen. hFr-mitarbeitende sind von der Teilnahme ausgeschlossen. eine auszahlung der gewinne ist nicht möglich. Jede Person kann höchstens einen Talon abgeben. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. der rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss: 15. März 2016. gewinner werden per Post informiert.

WelChes OBJeKt ist aBgeBilDet?Bei uns zählt die Medizin.Und in erster Linie der Mensch.

Bien plus qu’une histoire médicale.Une histoire humaine.

Votre bien-être, notre plus belle victoire

Ihr Wohlbefinden, unser schönster Erfolg

www.h-fr.ch

WettBeWeRB

iMpRessuM

herausgeberfreiburger spital (hFr)

publikationsverantwortlicheJeannette Portmann, Kommunikationsbeauftragte

Redaktionsverantwortlicheralain Sansonnens, Kommunikationsfachmann

texte*abteilung Kommunikation hFr: Laetitia ackermann (La)alexandre Brodard (aB)alain Sansonnens (aS)

Freie Journalisten:Frank-Olivier Baechler (FOB)Irmgard Lehmann (IL)

übersetzungÜbersetzungsdienst hFrTradaction

fotosCharly rappo

Konzept/gestaltungwww.millefeuilles.ch

DruckSensia ag, düdingen

auflage 7000 exemplare in zwei Fassungen (deutsch und Französisch)erscheint halbjährlich.

elektronische fassungwww.h-fr.ch > das hFr > herunterladen

Möchten sie sich zu einem artikel äussern? schicken sie eine nachricht an [email protected].

* die vollständige oder teilweise Übernahme von artikeln aus H24 muss vom freiburger spital ge-nehmigt werden. die Quel-le muss zwingend genannt werden.

aus gründen der Lesbarkeit wurde nur die männ liche Form verwendet. Selbstverständlich sind stets Frauen und männer gemeint.

WettBeWeRB

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Page 19: H24 – Magazin des freiburger spitals (HFR) – Nr. 1 (Herbst 2015)

freiburger spital hôpital fribourgeois Ch-1708 Freiburg/Fribourg www.h-fr.ch [email protected]