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Linguistik-Server Essen Jennifer Bahr 1, 2, 3, … ganz viele: Die Anzahl der deutschen Präpositionen unter Berücksichtigung der Definition der Wortart ©Redaktion LINSE (Linguistik-Server Essen); Erscheinungsjahr: 2010 Universität Duisburg-Essen, Campus Essen Fakultät für Geisteswissenschaften/Germanistik/Linguistik Universitätsstraße 12, D-45117 Essen http://www.linse.uni-due.de Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.

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Linguistik-Server Essen

Jennifer Bahr

1, 2, 3, … ganz viele:

Die Anzahl der deutschen Präpositionen unter Berücksichtigung der Definition

der Wortart

©Redaktion LINSE (Linguistik-Server Essen); Erscheinungsjahr: 2010 Universität Duisburg-Essen, Campus Essen Fakultät für Geisteswissenschaften/Germanistik/Linguistik Universitätsstraße 12, D-45117 Essen http://www.linse.uni-due.de Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.  

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 4

2. Untersuchung zur Definition und zur Anzahl der deutschen

Präpositionen 8

2.1. Literatur

2.1.1. Wichtige Grammatiken zur deutschen Sprache 10

2.1.2. Weitere Nachschlagewerke zur deutschen Grammatik 22

2.1.2.1. Nachschlagewerke für richtiges und gutes Deutsch 24 2.1.2.2. Grammatiklexika 27 2.1.2.3. Nachschlagewerke für Studenten/Innen 28 2.1.2.4. Nachschlagewerke für Schüler/Innen 29

2.1.3. Literatur zur Wortart Präposition 30

2.2. Online-Quellen 35

2.2.1. Online-Grammatiken 36 2.2.2. Online-Quellen zur Wortklasse Präposition 37

2.3. Zusammenfassender Vergleich 38

3. Auswertung der Umfrage zur Definition und zur Anzahl

der deutschen Präpositionen 44

3.1. Auswertung der Umfrage der Laiengruppe 47

3.2. Auswertung der Umfrage der Expertengruppe 49

3.3. Vergleich der Ergebnisse der beiden befragten Gruppen 51

4. Fazit 56

5. Literaturverzeichnis 61

Anhang 1) Definitionen zur Wortart Präposition 1

I. Auszählungen zur Anzahl der Präpositionen 23

II. Wichtige Grammatiken zur deutschen Sprache

a) Kasusrektion: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Grammatiken zur deutschen Sprache 23

b) Stellung: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Grammatiken zur deutschen Sprache 29

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c) Semantik: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Grammatiken zur deutschen Sprache 31

III. Nachschlagewerke zur deutschen Grammatik

a) Kasusrektion: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Nachschlagewerken zur deutschen Grammatik 38

b) Stellung: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Nachschlagewerken zur deutschen

Grammatik 41

c) Semantik: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Nachschlagewerken zur deutschen

Grammatik 42

IV. Literatur zur Wortart Präposition

a) Kasusrektion: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Literatur zur Wortart 45

b) Stellung: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Literatur zur Wortart 47

c) Semantik: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Literatur zur Wortart 48

d) Andere Ansätze 51

V. Internetquellen

a) Kasusrektion: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Internetquellen 52

b) Stellung: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Internetquellen 53

c) Semantik: Liste zur Anzahl der genannten

Präpositionen in Internetquellen 53

VI. Wechselpräpositionen 55

VII. Gesamtbestand der deutschen Präpositionen 58

2) Fragebogen zur Umfrage 62

3) Auswertung der Umfrage der Expertengruppe

in Diagrammen 65

4) Auswertung der Umfrage der Laiengruppe

in Diagrammen 73

5) Liste der deutschen Präpositionen 84

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1. Einleitung

In dieser Hausarbeit geht es um die Wortart Präposition.

Allein in diesem Satz gibt es zwei Präpositionen: in und um. „Präpositionen

kommen in fast jedem Satz vor und stellen einen hohen Anteil am

Wortaufkommen eines Textes.“1 „Die semantischen Aufgaben und

Möglichkeiten von Präpositionen sind nämlich [so] ausgesprochen vielfältig,

beweglich und kaum scharf begrenzt“2, dass diese immer mehr die Funktionen

von Kasus übernehmen (vgl. Schmitz 1999, S. 98).

Diese Arbeit wurde von folgender Fragestellung inspiriert, die im

Hauptseminar Deutsche Präpositionen und ihr Gebrauch aufgeworfen wurde:

Wie viele deutsche Präpositionen gibt es?

Möchte man sich einer solchen Fragestellung nähern, erscheint es ratsam, dies

auf zweierlei Arten zu tun3: Einerseits kann man eine Literaturrecherche

durchführen, d. h. wichtige Regelwerke zur deutschen Sprache daraufhin

analysieren, andererseits kann man an das eigene Sprachgefühl appellieren

bzw. das Sprachgefühl der Sprachteilnehmer befragen. Beides soll in dieser

Arbeit geleistet werden.

Die Antwort auf die Frage nach der Anzahl der deutschen Präpositionen wird

wohl sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie die Wortart Präposition

definiert ist. Deshalb sollen in dieser Arbeit schwerpunktmäßig die

Definitionen4 untersucht werden, die in der jeweiligen Literatur bzw. von den

in der Umfrage befragten Sprachteilnehmern gegeben werden.

„Die traditionelle Grammatik kennt drei Kriterien, nach denen Wörter

bestimmten Wortarten zugeordnet werden.“5 Das morphologische Kriterium

bezieht sich auf die Flektierbarkeit, das syntaktische Kriterium „geht von der

                                                                                                                       1 Duden (2005): Band 4. Die Grammatik. 7.Auflage. Mannheim: Dudenverlag, S. 607. 2 Schmitz, Ulrich (1999): AUSFAHRT waschen. Über den progressiven Untergang der Flexionsfähigkeit. In: Sprache an der Jahrhundertwende. Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie, H. 60, S. 98. 3 Man könnte auch vornehmlich empirisch vorgehen, indem man eine Fragestellung formuliert, die anhand einer Korpusanalyse überprüft werden soll. 4 Definition soll hier im Sinne Winfried Ulrichs als „Begriffsbestimmung [bzw. als] inhaltliche Festlegung des Gebrauchs eines Begriffs […]“ (Ulrich, Winfried (2002): Wörterbuch Linguistische Grundbegriffe. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Berlin, Stuttgart: Gebrüder Borntraeger, S. 56) verstanden werden. 5 Daheim, Cornelia; Feld, Susanne; Heising, Alexandra; Pflugmacher, Torsten (2008): Alles, was Sie schon immer über Sprache wissen wollten, aber nie zu fragen wagten. Skript zum Grundkurs Linguistik. 10., durchgesehene Auflage. Essen: LAUD, S. 42.

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Funktion [der Wörter] im Satz aus“ (Daheim u.a. 2008, S. 42), und bei dem

semantischen Kriterium „ist die Bedeutung eines Wortes entscheidend“ (ebd.).

Es geht also um die Klärung der Frage, wie sich die Wortart Präposition

mithilfe dieser drei Kriterien per Definition bestimmen lässt und inwieweit

diese Kriterien zur Wortartenbeschreibung ausreichen. Diese Arbeit soll

folglich vornehmlich als eine inhaltliche Analyse der Fachliteratur verstanden

werden.

Hadomud Bußmann beschreibt die Präposition u.a. wie folgt:

„Ähnlich wie Adverbien und manche Konjunktionen bezeichnen P[räpositionen] in ihrer urspr. Bedeutung Beziehungen zwischen Elementen hinsichtlich der Grundverhältnisse der Lokalität (auf, unter, über), Temporalität (während, zwischen), Kausalität (infolge, unbeschadet) und Modalität (einschließlich, gemäß). Im Unterschied aber zu den Adverbien und Konjunktionen verfügen P. über die Eigenschaft der Rektion, d.h. sie bestimmen den Kasus ihrer Bezugswörter, vgl. durch, für, ohne + Akkusativ, gegenüber, vor, zwischen + Dativ, außerhalb, zugunsten, infolge + Genitiv. Die wörtliche Bedeutung von P. als >Voranstellung< trifft nur bedingt zu, denn nach syntaktischer Stellung unterscheidet man folgende Adpositionen: Präposition (in der Stadt), Postposition (der Ehre halber), Zirkumposition (um der Ehre willen) und Ambiposition (der Ehre wegen vs. wegen der Ehre).“6

Bußmanns Ausführungen verdeutlichen sehr schön, wie man methodisch

vorgehen kann, wenn man die Definition und die damit verbundene Anzahl der

deutschen Präpositionen untersuchen möchte. Präpositionen lassen sich nach

Bußmann anhand ihrer Bedeutung (semantisches Kriterium), ihrer

Kasusrektion sowie ihrer Stellung im Satz (syntaktisches Kriterium)

subklassifizieren. Es wird folglich zu überprüfen sein, auf welche Art bzw. in

welchem Umfang Präpositionen in Literatur mithilfe der drei Kriterien

subklassifiziert werden und welche Anzahl sich daraus ergibt.

Im zweiten Kapitel werden zunächst ausgewählte Grammatiken zur deutschen

Sprache bezüglich ihrer Darstellung der deutschen Präpositionen analysiert.

Darauf folgt eine Betrachtung von weiteren Nachschlagewerken zur deutschen

Sprache, wie Nachschlagewerke für richtiges Deutsch und Lernhilfen zur

Grammatik für Schüler/Innen und Student/Innen. Die Betrachtung der Literatur

zur Wortart Präposition soll einen Einblick in die sprachwissenschaftliche

Diskussion zu dieser Wortart bieten und die bisherige Forschung zu diesem

                                                                                                                       6 Bußmann, Hadumud (2008): Lexikon der Sprachwissenschaft. Vierte, durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer. Stuttgart: Kröner, S. 544.

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grammatischen Phänomen dokumentieren. Des Weiteren werden

Internetquellen in die Untersuchung mit aufgenommen. Die Relevanz der

Betrachtung von Online-Diensten ergibt sich aus der Tatsache, dass das

Internet heutzutage ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste

Informationsmedium ist.

Die heterogenen Quellen sollen es ermöglichen, zu überprüfen, ob sich

vergleichbare Angaben zur Anzahl und Definition der deutschen Präpositionen

finden lassen. Neben der quantitativ ausgerichteten Fragestellung bezüglich der

Anzahl der Präpositionen soll jedoch auch der Blick immer wieder auf einzelne

Präpositionen gerichtet werden. Die Frage ist, welche Präpositionen als

prototypisch angesehen werden können.

Im dritten Kapitel der Arbeit wird das Sprachgefühl der Sprachteilnehmer

bezüglich dieses grammatischen Phänomens beschrieben, indem die

Ergebnisse einer im Zusammenhang dieser Arbeit durchgeführten Umfrage

zum Thema Definition und Anzahl der deutschen Präpositionen unter

Germanistikstudenten vorgestellt werden.

Zunächst soll der Untersuchungsgegenstand weiter eingegrenzt werden:

„Wie der Terminus Wortart besagt, bezieht er sich auf Wörter, was […] nicht

unproblematisch ist. Einerseits muß eine Wortdefinition vorausgesetzt werden

[…].“7 Als Präpositionen sollen hier nur einzelne Lexeme angesehen werden.

Wörter werden hier als „kleinste selbständige und bedeutungstragende

Elemente verstanden, die eine Lauteinheit darstellen, allein stehen[,]

zusammengeschrieben werden“8 und zwischen zwei Leerräumen stehen.

„[P]räposionshaltige Nominalstrukturen wie in Anbetracht dieser Ereignisse

kann man auch als präpositionswertig bezeichnen“9, allerdings sollen sie in

dieser Arbeit in Hinblick auf die Zählung der genannten Präpositionen in

Regelwerken nicht berücksichtigt werden. Lediglich die weiterentwickelten

Formen dieser „präpositionswertige[n] Wortgruppen“ (ebd.) werden

miteinbezogen, d.h. komplexe Präpositionen wie mithilfe oder aufgrund.

Werden Präpositionalgefüge wie in der Nähe oder in Anbetracht etc. jedoch                                                                                                                        

7 Bergenholtz, Henning; Schaeder, Burkhard (1977): Die Wortarten des Deutschen. Versuch einer syntaktisch orientierten Definition. Stuttgart: Klett, S. 19. 8 Götze, Lutz; Hess-Lüttich, Ernst W. B. (1993): Grammatik der deutschen Sprache. Sprachsystem und Sprachgebrauch. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, S. 17. 9 Boettcher, Wolfgang (2009): Grammatik verstehen. Bd. 1: Wort. Tübingen: Niemeyer, S. 141 [Hervorhebungen im Original].

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von dem/den Autor/en explizit zu den Präpositionen gezählt, also als ein Wort

verstanden und nicht etwa als Präpositionalgefüge bezeichnet, so werden auch

solche Formen in der Analyse berücksichtigt. Die jeweilige Definition des/der

Autors/Autoren soll hierfür ausschlaggebend sein.

Diese Arbeit ist nicht als Kritik an Standardregelwerken zur deutschen

Grammatik oder zur deutschen Sprache zu verstehen. Die folgende Literatur

und die folgenden Angebote im Internet wurden auch nicht deshalb

ausgewählt, weil sie sich etwa besonders gut kritisieren ließen. Das Ziel dieser

Arbeit ist es vielmehr, mithilfe der folgenden Analyse der Literatur und

Online-Quellen das Wesen der deutschen Präpositionen zu erfassen sowie

möglicherweise eine umfassende bzw. umfassendere Definition zu erarbeiten.

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2. Untersuchung zur Definition und zur Anzahl der deutschen

Präpositionen

„Wie wir aber die Worte nach Arten zusammenfassen, wird vom Zweck der Einteilung abhängen

und von unserer Neigung.“10

Zunächst soll dargestellt werden, wie die deutschen Präpositionen in

Grammatiken als Wortart und bezüglich ihrer Anzahl definiert werden. Cäcilia

Klaus vergleicht in ihrem Buch Grammatik der Präpositionen11 ebenfalls

„ausgewählte Grammatiken auf ihre Darstellung der Wortart Präposition“

(Klaus 1999, S. 3).12 Sie sieht das Erstellen eines homogenen Korpus - in ihrem

Fall wissenschaftliche Grammatiken zur deutschen Sprache - als notwendig an,

um sich der Grammatik der Präpositionen zu nähern. In dieser Arbeit soll

jedoch der Versuch unternommen werden, neben wissenschaftlichen

Grammatiken u.a. auch Grammatiklexika, Nachschlagewerke für richtiges

Deutsch sowie Internetquellen mit in den Vergleich einzubeziehen. Dabei soll

homogene Literatur bzw. sollen homogene Quellen durchaus miteinander

verglichen werden. Das Hauptaugenmerk wird allerdings auf der

Untersuchung der Grammatiken liegen, da hier grammatische Phänomene

immer noch am differenziertesten dargestellt werden sollten. Indem Literatur

zur Wortart selbst herangezogen wird, kann zudem ein Überblick über die

linguistische Forschung zur Wortart geleistet werden. Hierbei soll jedoch

lediglich auf die verschiedenen Ansätze zur Definition der Wortart, die in der

Literatur zur Wortart entworfen werden, verwiesen werden.

„Es ist eine primäre Aufgabe der Linguistik, für die Formen und Strukturen der

Grammatik eine klare und einfache Theorie zu entwerfen, die für eine                                                                                                                        

10 Wittgenstein, Ludwig (1953): Philosophische Untersuchungen. In: Wittgenstein, Ludwig: Werkausgabe Band 1: Tractatus logico-philosophicus. Tagebücher 1914-1916. Philosophische Untersuchungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007, S.245. 11 Klaus, Cäcilia (1999): Grammatik der Präpositionen. Studien zur Grammatikographie. Frankfurt am Main: Peter Lang 12 Das Werk von Cäcilia Klaus, die einen sehr ähnlichen Ansatz in ihrer Arbeit verfolgt, wie er in dieser Arbeit geleistet werden soll, wurde erst nach Abschluss der Recherche zur Literaturliste hinzugefügt. Die Fragestellung sowie ein Großteil der Arbeit selbst standen zu diesem Zeitpunkt bereits. Eine Leistung der Arbeit wird es sein, Gemeinsamkeiten mit sowie Unterschiede zu den Ergebnissen von Klaus herauszuarbeiten. Ihr Ansatz soll in diesem Unterkapitel zu den Grammatiken als Sekundärliteratur dienen.

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9    

bestimmte Sprache, in diesem Fall die deutsche Sprache, adäquat ist.“13 Dieser

Anspruch gilt nicht zuletzt für die Darstellung der Wortarten. Wilfried

Kürschner benennt als Aufgabenbereiche der Wortartenlehre die „Einteilung

von Wörtern mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen in Wortklassen =

Wortarten“14 sowie die „Subklassifizierung der Wörter innerhalb der einzelnen

Wortarten“ (Kürschner 2003, ebd.). In dieser Arbeit ist die Subklassifizierung

von Präpositionen nach inhaltlichen (semantischen) sowie nach syntaktischen

Gesichtspunkten in Hinblick auf die Kasusrektion von Interesse.

Die Literatur und die Internetquellen sollen einerseits daraufhin analysiert

werden, ob sie eine genaue Angabe zur Anzahl geben, andererseits wird für

jede herangezogene Quelle aber auch die Anzahl der genannten Präpositionen

zu bestimmen sein, d.h. es werden mithilfe einer Auszählung alle Präpositionen

erfasst, die in den jeweiligen Quellen aufgelistet sind. Die Auszählung erfolgte

sowohl für die semantische Subklassifizierung als auch für die syntaktische

Subklassifizierung in Bezug auf die Kasusrektion. Des Weiteren wurde die

Gesamtzahl der genannten Präpositionen erhoben, indem die syntaktische

Auszählung mit der semantischen abgeglichen wurde15. Es wird im Folgenden

also zwischen der Angabe zur Anzahl sowie der Anzahl der genannten

Präpositionen unterschieden. Die Ergebnisse der Auszählung sind in Form von

Tabellen festgehalten, die im Anhang 2 zu finden sind. Sie sollen hier nur

vereinzelt vorgestellt werden.

Für diese Analyse sind folglich nur die jeweiligen Kapitel bzw. Absätze zum

Thema/Stichwort Präposition relevant. Des Weiteren wird für die gegebenen

Definitionen zur Wortart angenommen, dass das zuerst genannte Merkmal

gleichzeitig als das prägnanteste gelten soll.

2.1. Literatur

                                                                                                                       13 Weinrich, Harald (2007): Textgrammatik der deutschen Sprache. Hildesheim: Olms, S. 17. 14 Kürschner, Wilfried (2003): Grammatisches Kompendium. 4. Auflage. Stuttgart: Francke, S. 75. 15 In den meisten betrachteten Quellen werden einzelne Präpositionen sowohl semantisch als auch syntaktisch subklassifiziert. Um die Gesamtzahl der Präpositionen zu erfassen, die in einem bestimmten Werk im Kapitel zu der Präposition gegeben wird, durften Doppelnennungen nicht in die Zählung mit eingehen.

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10    

2.1.1. Wichtige Grammatiken zur deutschen Sprache

Wenn in diesem Unterkapitel von Grammatik gesprochen wird, so ist damit die

„systematische Beschreibung der formalen Regularitäten einer natürlichen

Sprache in Form eines Nachschlagewerkes oder Lehrbuchs“ (Bußmann 2002,

S. 260) gemeint. Im Rahmen dieser Arbeit wurden folgende 23 Regelwerke

betrachtet, die sich selbst als Grammatiken bezeichnen16:

Balcik, Ines; Röhe, Klaus (2004): PONS: Deutsche Grammatik und Rechtschreibung. Die wichtigsten Regeln – einfach und verständlich. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen [PONS]

Boettcher, Wolfgang (2009): Grammatik verstehen. Bd. 1: Wort. Tübingen: Niemeyer [BOETTCHER]

Bünting, Karl-Dieter; Eichler, Wolfgang (1996): Deutsche Grammatik: Form, Leistung und Gebrauch der Gegenwartssprache. 6. Auflage [1978] Weinheim: Beltz Athenäum [BÜ/EI]

Duden (2005): Band 4. Die Grammatik. 7.Aufl. Mannheim: Dudenverlag. [DUDEN]

Eisenberg, Peter (2006): Grundriss der deutschen Grammatik, Bd. 2: Der Satz. 3. Aufl. Stuttgart: Metzler [EISENBERG]

Engel, Ulrich (2004): Deutsche Grammatik. München: Iudicium [ENGEL] - Kurze Grammatik der deutschen Sprache (2002). München: Iudicium

[ENGEL: KG] Erben, Johannes (1980): Deutsche Grammatik. Ein Abriss. [1972] München:

Max Hueber [ERBEN] Flämig, Walter u.a. (1972): Skizze der deutschen Grammatik. Berlin:

Volkseigener Verlag [FLÄMIG] Flämig, Walter (1991): Grammatik des Deutschen. Einführung in Struktur-

und Wirkungszusammenhänge. Berlin: Akademie Verlag [FLÄMIG 91] Genzmer, Herbert (1995): Deutsche Grammatik. Frankfurt am Main, Leipzig:

Insel Verlag [GENZMER] Götze, Lutz; Hess-Lüttich, Ernest W. B. (1993): Grammatik der deutschen

Sprache. Ausführliche, leicht verständliche und übersichtliche Darstellung mit vielen Beispielen zum richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag [GÖ/H-L]

Helbig, Gerhard; Buscha, Joachim (1974): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin u.a.: Langenscheidt [H/B] - 9. Auflage von 1999 [H/B 99] - 10. Auflage von 2001 [H/B 01] - Leitfaden der deutschen Grammatik (2000) [H/B: L]

Hentschel, Elke; Weydt, Harald (2003): Handbuch der deutschen Grammatik. 3. Auflage. Berlin: de Gruyter [HE/WE]

Heuer, Walter/ Flückiger, Max/ Gallmann, Peter (2006): Richtiges Deutsch. Vollständige Grammatik und Rechtschreibung unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtschreibreform. [1990] Zürich: Verlag Neue Züricher Zeitung [HEUER]

                                                                                                                       16 Nicht alle Werke sollen hier ausführlich besprochen werden, sondern sie dienen vornehmlich Vergleichszwecken. In den rechteckigen Klammern ( […]) stehen die Abkürzungen, mit denen die Grammatiken im Folgenden bezeichnet werden.

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11    

Hoberg, Rudolf & Ursula (2004): Der kleine Duden. Deutsche Grammatik. Eine Sprachlehre für Beruf, Fortbildung und Alltag. Mannheim: Duden [HO/HO]

Jude, Wilhelm K. (1975): Deutsche Grammatik. Neufassung von Rainer F. Schönhaar. Braunschweig: Westermann [JUDE]

Schulz, Dora; Griesbach, Heinz (1972): Grammatik der deutschen Sprache. (Neubearbeitung von Heinz Griesbach). [1960] München: Max Hueber Verlag [SCHULZ/GRIE]

Sommerfeldt, Karl-Ernst u.a. (1981): Einführung in die Grammatik und Orthographie der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig: VEB [SOMMERFELDT]

Weinrich, Harald (2007): Textgrammatik der deutschen Sprache. Hildesheim: Olms [WEINRICH]

Wellmann, Hans (2008): Deutsche Grammatik. Laut. Wort. Satz. Text. Heidelberg: Universitätsverlag [WELLMANN]

Zifonun, Gisela u.a. (1997): Grammatik der deutschen Sprache. (IDS-Grammatik). Berlin: de Gruyter [IDS]

Es werden nicht alle Ansätze im Einzelnen vorgestellt. Wer sich für eine

bestimmte Definition interessiert, möge die Auflistung aller Definitionen dieser

Untersuchung zu Rate ziehen (vgl. Anhang 1).

„Man kann die Wortarten semantisch, syntaktisch oder morphologisch

definieren. In der Praxis der Wortartendefinitionen hat man mit wenigen

Ausnahmen eine Kombination aller drei Bestimmungsmöglichkeiten

verwendet.“ (Bergenholtz/Schaeder 1977, S. 20) Mechthild Habermann,

Gabriele Diewald und Maria Thurmaier weisen darauf hin, dass aufgrund der

unterschiedlichen Auswahl und Gewichtung der Kriterien zur

Wortarteneinteilung keine Einigkeit bezüglich der Anzahl der deutschen

Wortarten besteht.17 „Üblicherweise nimmt man aber als Wortarten folgende

an: Verb, Substantiv, Artikel, Pronomen, Adjektiv als flektierbare und Adverb,

Konjunktion, Präposition, Partikel als unflektierbare Wortarten.“ (Habermann

u.a. 2009, S. 12) Die Autorinnen argumentieren hier folglich mithilfe des

morphologischen Kriteriums.

Jede Grammatik besitzt ein Inhaltsverzeichnis, welches zumeist schon das

prägnante Kriterium offenbart, nach dem die Wortarten in der jeweiligen

Grammatik gegliedert werden. H/B und ERBEN präsentieren eine syntaktisch

orientierte Gliederung der Wortarten und ordnen die Präpositionen zu den

Fügewörtern. Die große Mehrheit der Grammatiken unterscheidet jedoch, wie

Habermann, Diewald und Thurmaier feststellen, zwischen flektierbaren und

unflektierbaren Wortarten. So werden beispielsweise bei BOETTCHER,                                                                                                                        

17 Vgl. Habermann, Mechthild; Diewald, Gabriele; Thurmaier, Maria (2009): Fit für das Bachelorstudium. Grundwissen Grammatik. Mannheim: Dudenverlag, S. 12.

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12    

DUDEN, ENGEL, HEUER, HO/HO, JUDE, EISENBERG, HE/WE, FLÄMIG

und im PONS die Präpositionen jeweils in dem Kapitel zu den unflektierbaren

Wortarten behandelt. Generell lassen sich nun bei der Einteilung der Wortarten

nach dem morphologischen Kriterium zwei unterschiedliche Ansätze erkennen:

Entweder wird die Präposition zu den Partikeln18 (Unflektierbaren) gezählt

(z.B. bei BOETTCHER, ENGEL und HEUER), oder die Partikeln werden

neben Präposition, Konjunktion und Adverb zu den unflektierbaren Wortarten

als eigenständige Wortart aufgeführt (vgl. beispielsweise Habermann, DUDEN

und HO/HO).

Elke Hentschel und Harald Weydt betonen, dass das morphologische Kriterium

in Bezug auf die Wortartenabgrenzung keinesfalls als zuverlässig angesehen

werden kann: „Die Flektierbarkeit ist indessen ein äußerst unsicheres Kriterium der Wortklasseneinteilung, bei dem man in Kauf nehmen muss, dass die erarbeiteten Definitionen im besten Fall jeweils nur für eine einzelne Sprache Gültigkeit haben. […] Aber selbst, wenn man die Definition der Partikeln anhand des Kriteriums der Unflektierbarkeit auf das Deutsche beschränkt, stößt man auf Probleme. Zum einen ist es wenig überzeugend, Substantive wie Milch oder Adjektive wie lila zu den Partikeln zu rechnen, [so wie ENGEL dies tut, da er diese Wörter generell als unflektierbar ansieht (vgl. Hentschel/Weydt 2003, S. 271)], obgleich sie sich weder in ihrem syntaktischen Verhalten noch in semantischer Hinsicht von anderen Substantiven oder Adjektiven unterscheiden. Zum anderen kommt es in der gesprochenen Sprache in zahlreichen Dialekten vor, dass beispielsweise Konjunktionen mit Konjugationsendungen versehen werden (z.B. wennst, wennste), ohne dass sie deshalb von der Klasse der Partikeln in die der Verben übergehen würden.“ (Hentschel/Weydt 2003, S. 271f.)

Damaris Nübling forscht zu der Frage, ob die deutschen Präpositionen

flektieren. Sie stellt Ende der 90er Jahre diesbezüglich fest:

„Die Frage, ob unsere Präpositionen schon flektieren, ist vorab mit einem klaren Nein zu beantworten, wenngleich in einigen Punkten bereits flexionsartige Verhältnisse erreicht sind. Ein zentrales Kriterium für Flexion ist z.B. ihre Paradigmatizität: Im Idealfall sollte die gesamte Wortart flektierbar sein. Von solchen Verhältnissen sind die Präpositionen mit ihren suffigierten Artikelresten noch deutlich entfernt. Vielmehr eröffnet sich hier ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten, das von verschmelzbaren Syntagmen (in die /*inne Stadt) über einen großen Zwischenbereich mit beiden Optionen (vor dem Haus/vorm Haus) bis hin zu obligatorischen, d.h. nicht mehr auflösbaren Verschmelzungen reicht (im/*in dem Schwarzwald).“19

                                                                                                                       18 Partikel sind „die unveränderlichen, also weder deklinierbaren noch konjugierbaren Wörter“ (Heuer 2006, S. 147) 19 Nübling, Damaris (1998): Wann werden die deutschen Präpositionen flektieren? Grammatisierungswege zur Flexion. In: Fabri, Ray; Ortmann, Albert; Parodi, Theresa (Hrsg.): Models of Inflection. Tübingen: Niemeyer, S. 275.

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13    

Allerdings würden die Präpositionen in dialektalen Varietäten des Deutschen

durchaus den Weg zur Flexion einschlagen (vgl. Nübling 1998, S. 287). In

einem Aufsatz von 2005 zum gleichen Thema kommt sie bereits zu dem

Schluss, dass der Grammatikalisierungsprozess der Klitisierung von

Präposition und Artikel, der bereits im Althochdeutschen begann und bis heute

als „Grammatikalisierungsbaustelle“20 anhält, im Ruhrdeutschen und

Alemannischen bereits abgeschlossen ist (vgl. Nübling 2005, S. 124f.).

Die Definitionen zu den einzelnen Wortarten greifen das Gliederungskriterium,

das im Inhaltsverzeichnis des jeweiligen Werks sichtbar wird, zumeist wieder

auf, allerdings werden zudem noch weitere Kriterien zur genaueren

Wortartenabgrenzung angeführt. Schaut man sich die Definitionen zur Wortart

Präposition an, so lassen ich wieder mehrere Typen von Grammatiken

unterscheiden.21

DUDEN und HO/HO betonen vor allem das semantische Merkmal der Wortart,

indem der Präposition als Verhältniswort die Funktion zugewiesen wird, „zwei

Größen zueinander in Bezug zu setzen.“ (Duden 2005, S. 607; vgl. hierzu auch

HO/HO 2004, S. 300 und GENZMER 1995, S. 271). „Das semantische

Kriterium, nach dem Wörter logischen Kategorien wie Substanz, Prozeß,

Eigenschaft u. ä. zugeordnet werden, ist allein zu vage und entspricht nicht

immer den formalen Gegebenheiten.“22 Deshalb findet man in Werken, die das

semantische Kriterium besonders betonen, auch Ausführungen zu den anderen

beiden Kriterien der Wortartenbeschreibung.

Nach FLÄMIG ergibt die syntaktische Analyse der Wortart bezüglich ihrer

Kasusrektion genau vier Gruppen: Präpositionen mit Genitiv, mit Dativ, mit

Akkusativ sowie mit Dativ und Akkusativ (Wechselpräpositionen) (vgl. Flämig

1991, S. 543)23. Die meisten anderen Grammatiken führen aber mindestens

                                                                                                                       20 Nübling, Damaris (2005): Von in die über in`n und ins bis im. Die Klitisierung von Präposition und Artikel als „Grammatikalisierungsbaustelle“. In: Leuschner, Torsten; Mortelmans, Tanja; De Groodt, Sarah (Hrsg.): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin und New York: de Gruyter, S. 105. 21 Vgl. hierzu auch Bergenholtz/Schaeder (1977), S. 24f. 22 Vogel, Petra Maria (1996): Wortarten und Wortartenwechsel. Zu Konversion und verwandten Erscheinungen im Deutschen und in anderen Sprachen. Berlin und New York: de Gruyter, S. 100. 23 Gerhard Helbig kritisiert an FLÄMIGs morphologisch-syntaktischen Ansatz, dass dieser davon ausgeht, die Wortarten des Deutschen würden sich nur mithilfe des morphologischen Kriteriums („Flektierbare“) sowie des syntaktischen Kriteriums („Fügungswert“) bestimmen lassen, ohne dass dabei Kriterien der außersprachlichen

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14    

noch eine bzw. zwei weitere Gruppen auf, nämlich Präpositionen, die zwischen

Genitiv- und Dativrektion bzw. zwischen Genitv-, Dativ- und Akkusativrektion

schwanken.

Semantisch betrachtet, lassen sich nach HO/HO vier Hauptbedeutungsgruppen

ausmachen: lokale, temporale, modale und kausale Präpositionen (vgl.

Hoberg/Hoberg 2004, S. 303). „Für sehr viele Präpositionen lässt sich eine

einheitliche Bedeutung nicht angeben.“ (ebd.) Die DUDEN-Grammatik zählt

zudem noch Präpositionen mit neutraler Bedeutung auf, sprich Präpositionen,

die von Substantiven, Verben und Adjektiven gefordert werden und deshalb

selbst keine Bedeutung tragen (vgl. Duden 2005, S. 613).

Vergegenwärtigt man sich alle bisher genannten Merkmale der Wortart (vgl.

hierzu auch die Definition von Bußmann aus der Einleitung auf S. 5), könnte

man meinen, die Anzahl der Wortart sei eindeutig zu bestimmen. Die

Grammatik des Dudenverlags schreibt dazu:

„Bei den Präpositionen handelt es sich um eine offene Klasse, was die Ermittlung ihrer Mitglieder erschwert. Je nachdem, ob man auch komplexe (mithilfe), mehrteilige (in Bezug auf) und an Adverbien (südlich, links) und Substantive (Richtung Schweiz) grenzende Präpositionen mitrechnet, schwankt ihre Zahl zwischen 50 und 100.“ (Duden 2005, S. 607)

Zählt man die semantische und syntaktische Subklassifizierung der Wortart in

dem Artikel zur Präposition im DUDEN aus, so kann man jedoch insgesamt

115 genannte Präpositionen im DUDEN festhalten. Die kleine Version der

Duden-Grammatik kommt hingegen nur auf 90 Stück (vgl. Hoberg/Hoberg

2004, S. 300f.). Christer Lindqvist weist darauf hin, dass in der Auflage der

DUDEN-Grammatik von 1983 das Lexem zuliebe noch als Adverb klassifiziert

wird, in der späteren Auflage von 1989 allerdings als Präposition.24 „[E]s ist

anzunehmen, daß die Distribution von zuliebe in den 80er Jahren relativ

konstant geblieben ist, daß sich aber die Kriterien der Wortartenklassifizierung

der Duden-Redaktion verändert haben.“ (Lindqvist 1994, S. 9) Dies bedeutet

auch, dass in früheren Ausgaben des DUDEN wohl wesentlich weniger

Präpositionen zu zählen sein würden.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Wirklichkeit (semantisches Kriterium) berücksichtigt werden müssten (vgl. Helbig, Gerhard (1968): Zum Problem der Wortarten, Satzglieder und Formklassen in der deutschen Grammatik. In: Knobloch, Clemens; Schaeder, Burkhard (1992) (Hrsg.): Wortarten. Beiträge zur Geschichte eines grammatischen Problems. Tübingen: Niemeyer, S. 343f.). 24 Vgl. Lindqvist, Christer (1994): Zur Entstehung von Präpositionen im Deutschen und Schwedischen. Tübingen: Niemeyer, S. 9.

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15    

Aller drei Kriterien zur Wortartenbeschreibung bedient sich PONS, in dem

insgesamt 70 Präpositionen zu zählen sind. Zu 68 Präpositionen werden zudem

Angaben zur Kasusrektion gemacht, wohingegen deutlich weniger zur

Semantik gesagt wird.

Bei WELLMANN, der ebenfalls alle drei Kriterien anspricht, wird man als

Rezipient bezüglich der Kasusrektion der Präposition auf das „Valenzlexikon“

(Wellmann 2006, S. 164 – 184) verwiesen.

Wie HO/HO, DUDEN, PONS und WELLMANN verfährt auch JUDE. Zu den

syntaktischen Eigenschaften der Wortart schreibt er u.a.: „Jede Präposition

bestimmt den Kasus ihrer Bezugswörter, sofern sie deklinierbar sind.“ (Jude

1975, S. 189) Mit dieser Aussage werden die möglichen Vertreter des

Bezugsworts, sprich des Wortes, das von der Präposition regiert wird,

eingegrenzt. Adverbien als Bezugswörter in Sätzen wie

Ab morgen gibt es keine frischen Brötchen mehr.

werden durch diese Definition ausgeschlossen. Obwohl diese Aussage jedoch

keinesfalls den Nominativ als mögliche Kasusrektion ausschließt, wird dieser

bei JUDE nicht als Kasusrektion der Präposition erwähnt. Bezüglich der

Semantik soll hier noch auf eine interessante Auffälligkeit hingewiesen

werden: Die Bedeutung „Maßangabe“ führt JUDE im Gegensatz zu den

anderen Verfassern, die diese Bedeutungsvariante ebenfalls festmachen (vgl.

Schulz/Griesbach 1972), unter den kausalen Bedeutungen der Präpositionen

auf.

HEUER, der auch unter Berücksichtigung des semantischen und des

syntaktischen Kriteriums eine Definition liefert, betont zudem: „Die

Präpositionen bestimmen den Fall der Wortgruppen, die von ihnen abhängen.

Dies kann der Genitiv, der Dativ oder der Akkusativ sein – nie aber der

Nominativ.“ (Heuer u.a. 2006, S. 148) Diese Ansicht vertritt auch

BOETTCHER (vgl. Boettcher 2009, S. 140) und begründet dies wie folgt:

„Wenn wie in Für die Zeit vom 13. – 18. 4 sind 13 Schüler plus ein Begleiter verbindlich angemeldet

worden.

hinter dem präpositionsverdächtigem Wort (hier: plus) ein Nominativ steht,

handelt es sich um eine satzverbindende Konjunktion (die durch und ersetzt

werden könnte), nicht um eine Präposition.“ (ebd. S. 141)

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16    

Der erste Satz des Kapitels zur „Wortart Präposition“ bei BOETTCHER lautet:

„Präpositionen sind Wörter wie in, hinunter, wegen, um … willen.“ (ebd. S.

140) Hier verwundert die Zuordnung des normalerweise als Lokaladverb

bezeichneten Wortes hinunter.25 Dies ist natürlich eine Frage der Definition,

doch diese sucht man in seinem Kapitel vergebens, obwohl durchaus alle drei

Kriterien angeführt werden.26 Dafür ist er einer der wenigen Vertreter, die die

Abhängigkeit der Anzahl der Präpositionen, die laut ihm zwischen 50 – 100

variiert (vgl. hierzu auch DUDEN 2005, S. 607), von der zugrunde liegenden

Definition der Wortart betonen (vgl. Boettcher 2009, S. 140).

H/B verfolgen einen anderen Ansatz. Für sie gehören die Präpositionen

zusammen mit den Konjunktionen zu den Fügewörtern (vgl. Helbig/Buscha

1974, S. 362)27. „Gemeinsam ist allen Subklassen der Fügewörter, a) dass sie

unflektierbar sind (morphologisch), b) dass sie keinen Satzliedwert haben

(syntaktisch), c) dass sie einen primären Fügewert haben (funktional).“

(Helbig/Buscha 2001, S. 351) Diese syntaktisch-morphologisch bestimmte

Klasse wird noch weiter untergliedert, indem die Wortart Präposition allein

unter syntaktischen ( Kasusrektion) und semantischen ( Auflistung der

semantischen Gruppen) Gesichtspunkten betrachtet wird. Die Zahl der

insgesamt genannten Präpositionen bei H/B ist in den neueren Auflagen im

Vergleich zu älteren Auflagen gestiegen. In H/B und H/B 99 werden noch um

die 60 Präpositionen aufgelistet, wohingegen H/B 01 von H/B: L schon 84

Stück anführen. In H/B 01 werden zudem doppelt soviele Präpositionen mit

Genitivrektion aufgelistet wie in der ersten Auflage von 1974. Auch die Anzahl

der Präpositionen mit Genitiv- und Dativrektion hat zugenommen. Bei der

semantischen Subklassifizierung findet man bei allen Ausgaben von H/B neben

den vier Hauptkategorien lokal, temporal, modal und kausal noch 16 weitere

semantische Unterkategorien.28 Auffällig ist noch, dass H/B in allen Auflagen

genau soviele lokale wie modale Präpositionen aufzählen, nämlich jeweils um

die 30 Stück.                                                                                                                        

25 Auf Seite 141 wird auch hinauf als Beispielpräposition angeführt, die stets in Postposition gebraucht wird (vgl. Boettcher 2009, S. 141). 26 Selbst wenn Boettcher eine Definition liefern würde, erschiene es doch nicht ratsam, direkt in der Einleitung eine vergleichsweise untypische Präposition als verdeutlichendes Beispiel anzugeben. 27 In der Auflage von 2001 ihres Handbuchs (H/B 01) zählen sie zu den Fügewörtern auch noch die Subjunktionen und Adjunktionen (vgl. Helbig/Buscha 2001, S. 351). 28 Zu den semantischen Unterkategorien vgl. Tabellen im Anhang 2.

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17    

Neben H/B betont auch ERBEN, dass Präpositionen dazu dienen, „Nennwörter

(Substantive) an Nennwörter, Aussagewörter (Verben) oder Beiwörter

(Adjektive) anzuschließen, d. h. Größen in ein bestimmtes Verhältnis zu

anderen oder zu einem Vorgang oder Zustand zu setzen.“ (Erben 1980, S. 196).

Eines morphologisch-syntaktischen Ansatzes bedient sich auch ENGEL (vgl.

auch ENGEL: KG): „Präpositionen sind Partikeln, die jederzeit eine

Nominalphrase in spezifischem Kasus regieren können.“ (Engel 2004, S. 385)

Dies ist eine Definition, die lediglich auf idealtypische Fälle anwendbar ist,

denn sie besagt, dass Präpositionen eben das oben Genannte können, aber sie

legt nicht fest, dass sie es müssen. Engels Ansatz erscheint in mehreren

Punkten widersprüchlich (vgl. hierzu auch Klaus 1999, S. 59f.). Er präsentiert

in seiner Grammatik einen Filter zur exakten Wortartbestimmung:

Fig. I: Filter zur Wortartbestimmung (+ eigene Hervorhebung) (vgl. Engel 2002, S. 9) Dieses Schaubild verdeutlicht noch einmal die morphologisch-syntaktische Einordnung der Wortart Präposition.

Im nächsten Satz räumt er jedoch ein, dass ein Wort, welches mehrere

Bedeutungen haben kann, auch mehrmals gefiltert werden muss (vgl. Engel

2002, S. 9). Zudem nennt er in einer Liste, „die Vollständigkeit anstrebt“

(Engel 2004, S. 385), genau 119 deutsche Präpositionen. Zusammen mit

HEUER, der insgesamt sogar 134 Präpositionen aufführt, lassen sich bei

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18    

ENGEL die meisten Präpositionen zählen. ENGELs Liste wird allerdings

durch „Adjektive/Adverbialphrasen mit präpositionaler Funktion“ (ebd. S. 390)

und durch „Präpositionalphrasen mit präpositionaler Funktion“ (ebd. S. 391) zu

einer offenen Liste erweitert. Obwohl ENGEL in seiner Liste sowohl 2002 als

auch 2004 die gleichen 119 Präpositionen nennt, weist er einem Teil von ihnen

neue Kasusrektionen zu. An dieser Stelle sei auf die Präpositionen minus und

plus verwiesen: Regieren sie bei ENGEL 2002 beide noch alle Fälle, so wird

diese Eigenschaft 2004 erstaunlicherweise nur noch minus zugeschrieben (vgl.

Engel 2004, S. 386f.). Interessant ist noch, dass ENGEL 2004 insgesamt mehr

Präpositionen die Fähigkeit zugesteht, den Nominativ von ihrem Bezugswort

zu fordern (ebd.). Christer Lindqvist kritisiert, dass ENGEL in dieser Liste

allerdings nicht konsequent alle Lexeme aufgeführt hat, die nach seinem

Verständnis als Präposition fungieren können. So nennt er entsprechend als

Präposition, nimmt in seiner Liste aber Wörter wie folgend nicht auf (vgl.

Lindqvist 194, S. 11). Zudem subklassifiziert ENGEL nicht semantisch

bezüglich der vier Grundkategorien (lokal, temporal, kausal und modal),

weshalb sich sein Werk grundlegend von anderen Grammatiken unterscheidet

(vgl. Klaus 1999, S. 194).

Eine wiederum andere Perspektive auf das Phänomen wird bei WEINRICH

eingenommen. „Diese Grammatik versteht die Phänomene der Sprache von

Texten her, da eine natürliche Sprache nur in Texten gebraucht wird.“

(Weinrich 1993, S. 17) WEINRICH zählt die Präpositionen zu den Junktoren29,

die die Aufgabe haben, „aus einer Basis und einem Adjunkt ein

Determinationsgefüge zu bilden, in dem die Basis vom Adjunkt her

determiniert wird.“ (ebd. S. 612) Diese Vorstellung lässt sich so

veranschaulichen:

                                                                                                                       29 Neben Präpositionen werden auch noch konjunktionale Relativ-Junktoren, Parajunktoren und der Genitiv zu der Klasse der Junktoren gerechnet (vgl. Weinrich 1993, S. 11-13). Im Gegensatz zur Präpositional-Junktion hat die Genitiv-Junktion „kein selbständiges Morphem als Junktor, sondern benutzt als Junktor die Flexions-Morpheme (Flexive) des Genitivs.“ (ebd. S. 695)

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Fig. II: Präpositional-Junktion (vgl. Weinrich 1993, S. 612)

Laut WEINRICH gibt es „etwa 50 Präpositionen, die den Genitiv regieren“ (S.

689), die er alle benennt. Zudem führt er von allen untersuchten Grammatiken

die meisten Präpositionen ohne Kasusrektion auf; er zählt 9 Stück: ab, bis, je,

laut, nebst, per, pro, voll und zwecks. Andere Grammatiken schreiben ihnen

eine andere Kasusrektion bzw. andere Kasusrektionen zu. So regiert bis nach

ZIFONUN den Nominativ und Dativ (vgl. Zifonun u.a. 1997, S. 2077f.). Per

und pro werden in der IDS-Grammatik zu den Wechselpräpositionen gezählt

(vgl. ebd.). ENGEL weist ab das Merkmal zu, den Nominativ, Dativ und

Akkusativ zu regieren, und bestimmt für je die Kasusrektion Nominativ und

Genitiv oder Akkusativ (vgl. Engel 2002, S. 164f. und Engel 2004, S. 286f.).

Zwecks wird generell zugesprochen, den Genitiv zu fordern.

WEINRICH entwirft wie andere Grammatikverfasser vier Hauptkategorien zur

semantischen Beschreibung, für die er jedoch unübliche Benennungen vorsieht:

Positionskontext, zeitlicher Kontext, Kontext von Ordnungssystemen sowie

Ausdruck von Abhängigkeiten (vgl. S. 689). Für ihn ist diese Wortart zudem als

offene Klasse zu beschreiben, was er gleich zweifach betont: „Zu diesen

primären Präpositionen [20 Stück] […] kommt eine mehrfach so große Zahl

sekundärer Präpositionen […].“ (S. 613) Obwohl mit dieser Aussage seine

Definition der offenen Wortklasse schon gesetzt ist, führt er zwei Seiten später

nochmal an, dass Verschmelzungen „das oben genannte Inventar um eine

offene Liste“ (S. 615) ergänzen.

EISENBERG definiert die Wortart hingegen hauptsächlich mithilfe des

syntaktischen Kriteriums: Präpositionen seien Köpfe von Nominalgruppen

(vgl. Eisenberg 2006, S. 190). Für ihn haben Präpositionen einen geschlossenen

Kernbestand „mit meist lokaler Bedeutung“ (ebd. S. 192), zu dem primär

einfache Präpositionen wie an, unter oder zu zählen. Selbst Präpositionen, die

zeitliche Verhältnisse ausdrücken, würden „Übertragungen aus dem

Räumlichen dar[stellen]“ (ebd. S. 195). Zudem seien die lokalen Präpositionen

auf, über, unter, vor, hinter, diesseits, jenseits, neben, links und rechts

„unmittelbar auf die Morphologie des menschlichen Körpers zu beziehen.“

(ebd. S. 193) Dabei geht er von drei Bezugsebenen aus: die Ebene der

Erdoberfläche, die „Asymmetrieebene bezüglich des Körperbaus“ (ebd. S. 194)

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20    

und die Schnittebene der beiden ersten Ebenen (vgl. ebd.).30 Obwohl

EISENBERG von einem absoluten Bestand von mehreren hundert

Präpositionen ausgeht, benennt er in seinem Kapitel zur Wortart lediglich 42

Stück des Kernbestands.

ZIFONUN bedient sich in ihrer IDS-Grammatik eines funktionalen Ansatzes,

indem sie eine ausführliche Beschreibung der unterschiedlichen

Verwendungsweisen einzelner Präpositionen liefert. Bei dieser deskriptiven

Herangehensweise zählt sie 71 Präpositionen auf.

Nur BÜ/EICH verfolgen einen pragmatischen Ansatz zur

Wortartenbeschreibung31:

„Bei den Präpositionen (Verhältniswörtern) kommt die Ich-Jetzt-Hier-Origo des Sprechens insofern besonders zum Ausdruck, als dem Sprecher mithilfe der Präpositionen eine reiche Vielfalt von Aussagen über das Einordnen, das In-Bezug im räumlichen, zeitlichen und logisch-begrifflichen Bereich zur Verfügung stehen.“ (Bünting/Eichler 1996, S. 147)

Bei ihrer semantischen Subklassifizierung verweisen sie lediglich auf H/B,

nennen aber insgesamt 89 Präpositionen, u.a. auch als und wie als

Präpositionen ohne Kasusrektion (vgl. ebd. S. 149f.), obwohl diese beiden

Wörter in den meisten Grammatiken der Wortart der (vergleichenden)

Konjunktion zugeteilt werden (vgl. z.B. Flämig 1972, S. 231; Hoberg/Hoberg

2004, S. 314; Wellmann 2008, S. 214). Eine einleuchtende Begründung für die

Zuordnung zu den Präpositionen findet sich bei HE/WE:                                                                                                                        

30 Auch Harald Weinrich hat Ende der 70er Jahre ein ähnliches Modell vorgeschlagen, das besagt, „daß die Präpositionen der deutschen Sprache in ihren Bedeutungen das Anschauungsmodell leiblicher Kommunikation abbilden.“ (Weinrich, Harald (1976): Für eine Grammatik mit Augen und Ohren, Händen und Füßen – am Beispiel der Präpositionen. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 12). Dabei geht er allein von einer mündlichen Kommunikationssituation aus. Seine Anschauungen zu den Präpositionen links und rechts sollen hier exemplarisch angesprochen werden: „Die Präpositionen links (von) und rechts (von) mit ihren Varianten linkerhand von und rechterhand von lassen […] in ihrer Opposition besonders deutlich erkennen, daß es hier nicht auf geometrische Dimensionen, sondern auf die spezifische Seitigkeit des menschlichen Körpers ankommt. Die semantischen Konnotationen dieser beiden Präpositionen setzen immer voraus, daß eine dieser Seiten, normalerweise die rechte, die bessere ist, während die andere Seite, normalerweise die linke, die schlechtere ist. […] Für die Kommunikations-Situation, wenn sie leiblich angeschaut werden soll, ist weiter wichtig, daß die „guten“ Hände der beiden Gesprächspartner einander kreuzweise gegenüberliegen, was im Grußkontakt des Handschlags besonders sinnfällig wird.“ (ebd. S. 13) Nach diesem Muster könne man nach Weinrich auch alle anderen deutschen Präpositionen beschreiben (vgl. S. 25). 31 Vgl. hierzu auch Fröhlich, Barbara (2003): Schwierigkeiten bei der Verwendung deutscher Präpositionen in gebundener Struktur. Theorie und Beispiele. (Examensarbeit) <http://www.linse.uni-due.de/linse/esel/arbeiten/praepositionen_verwendung.pdf>

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21    

„Eine Präposition ist im Grunde nichts anderes als die Entsprechung einer subordinierenden Konjunktion auf Satzteilebene: Präpositionen dienen der Unterordnung von Nomina, so wie subordinierende Konjunktionen der Unterordnung ganzer Sätze dienen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei Wörtern mit Doppelfunktionen als Konjunktionen bzw. Präpositionen wie z.B. während (während wir uns unterhielten/während des Gesprächs).“ (Hentschel/Weydt 2003, S. 282)

An dieser Stelle sei noch der Ansatz von Henning Bergenholtz und Burkhard

Schaeder (1977) erwähnt, die die deutschen Wortarten hauptsächlich mithilfe

des syntaktischen Kriteriums zu unterscheiden versuchen. Bezüglich der

Präpositionen kommen sie zu dem Schluss, dass diese selbst aufgrund ihrer

verschiedenen Stellung im Satz in vier Wortarten unterteilt werden müssen:

Präpositionen, Postpositionen, Circumpositionen und Präpositionen mit

enklitischem Artikel32 (vgl. Bergenholtz/Schaeder 1977, S. 131f.).33

Als erstes Resümee lässt sich festhalten:

Die Wortart wird in den Grammatiken auf sehr vielfaltige Weise definiert. Jede

Grammatik setzt mit den bestimmten Beschreibungskriterien ihren

Schwerpunkt. Folglich ist man gezwungen, mehrere Grammatiken zu Rate zu

ziehen, falls man sich einen umfassenden Überblick über diese Wortart

verschaffen möchte.

Zudem werden kaum genaue Angaben zum Gesamtbestand gemacht, da

entweder die Anzahl überhaupt nicht angesprochen oder die Präpositionen in

einigen Grammatiken als offene Wortklasse34 (vgl. H/B 01, WEINRICH)

definiert werden. Vertreter, die Präpositionen als geschlossene Klasse

festlegen, lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: a) Es wird ein

Gesamtbestand von 120 (vgl. WELLMANN, SOMMERFELDT) oder b) es

wird ein Gesamtbestand von um die 200 (HO/HO, ERBEN, EISENBERG)

angegeben.

                                                                                                                       32 „Da ihre Distribution von derjenigen der Präpositionen abweicht, sind die Präpositionen mit enklitischem Artikel von uns zu einer eigenen Wortart zusammengefaßt worden. Die Angehörigen dieser Wortart unterscheiden sich von den Präpositionen dadurch, daß in dem mit ihnen gebildeten nominalen Einheiten kein Artikel auftreten kann, der Unterglied zu dem von der Präposition mit enklitischem Artikel regierten substantivischen Glied wäre.“ (Bergenholtz/Schaeder 1977, S. 133f.) 33 Hier zeigt sich schon in Ansätzen, dass eine rein syntaktische Unterteilung der Wortarten zu mehr als 100 Wortarten des Deutschen führen würde (vgl. Vogel 1996, S. 100). 34 Klaus definiert die geschlossene Wortklasse in Abgrenzung zur offenen Wortklasse: „Darunter versteht man solche Klassen, deren Anzahl der Elemente sich im Gegensatz zu der offener Klassen, z.B. der Substantive, nicht verändert.“ (Klaus 1999, S. 43)

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22    

Grammatiken, die bis in die 1990er Jahre erschienen sind, zählen im

Durchschnitt 70 bis 90 Präpositionen auf, die subklassifizierend nach dem

semantischen und/oder syntaktischen Kriterium eingeordnet werden. Seit 2000

erschienene Werke nennen dagegen eher knapp über 100, wohingegen aktuelle

Werke (bis 2010) einen Rückwärtstrend hin zu einer kleineren Anzahl

genannter Präpositionen zeigen. Subklassifizierende Auflistungen scheinen an

Wichtigkeit verloren zu haben. Vertreter, die vergleichsweise wenige

Präpositionen explizit nennen, gab es schon früher (vgl. Flämig 1972) und gibt

es noch heute (vgl. Boettcher 2009).

2.1.2. Weitere Nachschlagewerke zur deutschen Grammatik

In diesem Unterkapitel soll es primär um die Betrachtung von

Nachschlagewerken zur deutschen Grammatik35 gehen.

Ernst Bury möchte in seinem Werk Grammatik im Überblick die Regeln und

Grundlagen der deutschen Sprache kurz und bündig darstellen.36 Obwohl er

eine syntaktisch-semantische Klassifizierung vornimmt, sind seine

syntaktischen Ausführungen zur Wortart wesentlich umfangreicher und

scheinen Vollständigkeit anzustreben:

„1. Beim Akkusativ stehen: […] 2. Beim Dativ stehen: […] 3. Beim Dativ (Frage „Wo?“) oder Akkusativ (Frage „Wohin?“) stehen: […] 4. Beim Genitiv stehen: […] 5. Beim Genitiv oder Dativ stehen: […].“ (Bury 2000, S. 111)

Die Formulierung beim … stehen scheint hier unglücklich gewählt zu sein, da

der Eindruck entsteht, der Kasus sei das bestimmende Element und nicht die

Präposition. Die übertragene Bedeutung wird als subklassifizierende

semantische Klasse angegeben, die sich wiederum in final, modal und kausal

spaltet (vgl. S. 112).

Viele Verlage bringen auch sogenannte Kurzgrammatiken auf den Markt.

Exemplarisch für solche Formate soll hier Langenscheidts Kurzgrammatik

Deutsch betrachtet werden, die sich hauptsächlich an Lerner des Deutschen als

                                                                                                                       35 Grammatik wird hier nun als „die Wissenschaft oder Lehre von bestimmten Regularitäten einer Sprache“ (Mackowiak, Klaus (1999): Grammatik ohne Grauen. Keine Angst vor richtigem Deutsch! München: Beck, S. 8) verstanden. 36 Bury, Ernst (2000): Grammatik im Überblick. Grundlagen und Regeln der deutschen Sprache. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt

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23    

Fremdsprache richtet. In der Auflage von 199637 werden die Wortarten nach

dem semantischen Kriterium eingeteilt. Auch in diesem Werk wird aufgrund

des Formulierungsstils suggeriert, dass die syntaktische Subklassifizierung als

umfassende Auflistung zu lesen ist (vgl. ebd. S. 64 – 65). Eine semantische

Subklassifizierung wird lediglich auf die Wechselpräpositionen angewendet,

die entweder den Dativ oder Akkusativ zuordnen können (vgl. ebd.). Obwohl

nicht angegeben wird, dass es Präpositionen gibt, die den Genitiv, Dativ und

Akkusativ regieren können, ordnet der Autor der Präposition entlang genau

diese drei Kasus zu (vgl. ebd.).

Die Neubearbeitung der Kurzgrammatik von 200038 klassifiziert hingegen nur

noch rein syntaktisch: „Präpositionen stehen im Allgemeinen vor einem

Substantiv oder einer Substantivgruppe. Sie bestimmen („regieren“) den Kasus

des Substantivs. Einige wenige Präpositionen sind zweiteilig oder

nachgestellt.“ (Thurmaier 2000, S. 50) Ansonsten werden weitere neu aus

Adverbien entstandene Präpositionen wie links, rechts, nördlich, östlich,

südlich und westlich aufgezählt, die hauptsächlich den Genitiv regieren (vgl.

ebd. S. 51). Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass neuere Vertreter der

Wortart vornehmlich mit Genitivrektion versehen werden. Interessant ist noch,

dass Präpositionen wie sonder und wider, die in der alten Auflage bereits als

„veraltet“ (Wendt 1996, S. 65) bezeichnet werden, in der Neubearbeitung nicht

mehr aufgeführt sind.

In den nächsten Unterkapiteln sollen exemplarisch die Wortartendefinitionen

verschiedener Arten von Nachschlagewerken dargestellt werden. Die

vorgenommene Unterteilung orientiert sich teilweise auch an der Zielgruppe,

an die sich das jeweilige Werk richtet und die meistens schon im Titel

festgelegt wird. Zu Beginn eines jeden Unterkapitels findet sich eine

Auflistung der betrachteten Literatur, die die Übersichtlichkeit erleichtern soll.

In Klammern ([…]) stehen wieder die im Folgenden verwendeten

Abkürzungen.

                                                                                                                       37 Wendt, Heinz F. (1996): Langenscheidts Kurzgrammatik Deutsch. Das Wichtigste aus der Grammatik mit praktischen Beispielen. [1976] Berlin und München: Langenscheidt 38 Thurmair, Maria (2000): Langenscheidts Kurzgrammatik Deutsch. Das Wichtigste aus der Grammatik mit praktischen Beispielen. Völlige Neubearbeitung. Berlin und München: Langenscheidt

 

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24    

2.1.2.1. Nachschlagewerke für richtiges und gutes Deutsch

Bünting, Karl-Dieter (1985): Auf gut deutsch. Köln: Lingen Verlag Dostal, Karl A. (1981): Deutsch richtig. Grammatik der deutschen

Sprache. Mit Hinweisen auf den richtigen Sprachgebrauch in Zweifelsfällen. Wien: Leitner [BÜ]

Eisenberg, Peter (2007) (bearb.): Duden. Band 9: Richtiges und gutes Deutsch. Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Mannheim: Dudenverlag [DUDEN 9]

Mackowiak, Klaus (1999): Grammatik ohne Grauen. Keine Angst vor richtigem Deutsch! München: Beck [MACK]

In Nachschlagewerken für richtiges und gutes Deutsch geht es primär um die

Behandlung sprachlicher Zweifelsfälle. Wolf Peter Klein stellt fest, dass

sprachliche Zweifelfälle in eine Grauzone fallen, in der die Unterscheidung

zwischen Grammatikalität und Ungrammatikalität nicht mehr eindeutig ist:

„Ein sprachlicher Zweifelsfall (Zf) ist einesprachliche [sic.] Einheit (Wort/Wortform/Satz), bei der kompetente Sprecher (a.) im Blick auf (mindestens) zwei Varianten (a,b,…) in Zweifel geraten (b.) können, welche der beiden Formen (standardsprachlich) (c.) korrekt ist […].“39

Der wesentliche Unterschied zum Versprecher liegt darin, „dass kompetente

Sprecher, nachdem sie einen Performanzfehler oder einen Versprecher

produziert haben, die jeweilige Formulierung rückblickend auch als

(grammatisch) falsch […] bezeichnen würden, während bei Zweifelsfällen

auch im etwaigen Rückblick unklar bleibt, ob die jeweils andere Variante nicht

auch hätte korrekt sein können.“ (Klein 2003)

Nachschlagewerke für richtiges Deutsch behandeln regelkonforme

Verwendungsweisen deutscher Präpositionen, die den Sprechern einer Sprache

sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Kommunikation Probleme

bereiten, und es wird auf häufig auftretende Fehler beim Gebrauch der

Präpositionen hingewiesen. Barbara Fröhlich, die eine Analyse mehrerer

Beispiele zu falschen und ungewöhnlichen Verwendungsweisen von deutschen

Präpositionen in gebundener Struktur durchgeführt hat, weist auf folgende

Schwierigkeiten der Sprecher mit Präpositionen in gebundenem Gebrauch hin:

Probleme bei der Wahl der Präposition, Schwierigkeiten beim Einfügen des

Präpositionalkasus, das Ersetzen des reinen Kasus durch den

                                                                                                                       39 Klein, Wolf Peter (2003): Sprachliche Zweifelsfälle als linguistischer Gegenstand. Zur Einführung in ein vergessenes Thema der Sprachwissenschaft. In: Linguistik Online 16, 4/03 <http//www.linguistik-online.de/16_03/klein.html

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25    

Präpositionalkasus, fehlende Präpositionen sowie den Einfluss der Präposition

auf die Semantik des Satzes (vgl. Fröhlich 2003, S. 32f.).40

Interessant an der Betrachtung von Nachschlagewerken erscheint deren

Umgang mit der Wortart in Bezug auf die offensichtlich auftretenden

Schwierigkeiten beim Gebrauch. Auch solche Werke können somit einen

Überblick über charakteristische Merkmale der Wortart geben.

Für DOSTAL, der sein Werk in den 80er Jahren verfasste, bedeutet richtiger

Gebrauch der Wortart, diese nur vor dem Bezugswort zu setzen (vgl. Dostal

1981, S. 138).

MACKOWIAKS Werk mit dem einschlägigen Titel Grammatik ohne Grauen.

Keine Angst vor richtigem Deutsch! scheint für diese Untersuchung besonders

interessant zu sein, da hier wie bei ENGEL eine „Checkliste zur

Unterscheidung der Wortarten“ präsentiert (vgl. Mackowiak 1999, S. 94) wird.

Wortarten unterscheidet er mithilfe morphologischer, funktionaler, distributiver

und semantisch-pragmatischer Kriterien (vgl. S. 95). Demnach sind

Präpositionen nicht flektierbar, haben keine funktionale Aufgabe, sollen

ausschließlich vor Substantivgruppen oder Pronomen anzutreffen sein41 und

kennzeichnen Verhältnisse oder Beziehungen (ebd.). Bei MACKOWIAK

werden die Präpositionen zu den Unflektierbaren und nicht zu den Partikeln

gezählt, da Partikeln laut seiner Definition eine eigene Wortart bilden:

„Von Konjunktionen und Präpositionen unterscheiden sich die Partikeln dadurch, daß sie keine grammatisch notwendige Funktion haben: Man kann Partikeln also im Gegensatz zu Konjunktionen und Präpositionen auch immer weglassen, ohne daß dadurch ein ungrammatischer Satz entstünde.“ (vgl. S. 77).

Als Rezipient erwartet man im Unterkapitel, das sich speziell mit der Wortart

Präposition auseinandersetzt, eine Definition, die sich an der Checkliste

orientiert. Stattdessen findet man eine ausführliche syntaktische

Subklassifizierung der Wortart, wobei rund 100 Präpositionen aufgelistet

werden.

                                                                                                                       40 Zum falschen und zweifelhaften Gebrauch von Präpositionen siehe auch: Junker, Dinah (1999): Falscher und zweifelhafter Gebrauch von Präpositionen. Mögliche Ursachen und Erklärungsansätze. [Seminararbeit] <www.linse.uni-due.de/linse/esel/arbeiten/praepositionen_gebrauch.html> [18.01.2010] 41 Die Stellung wird hier als distributives Merkmal angesprochen, obwohl sie eher dem syntaktischen Merkmal zugeordnet werden sollte, so wie es in allen Regelwerken gehandhabt wird.

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26    

Neben der Beschreibung des standardsprachlichen Sprachgebrauchs sollten

Regelwerke zumindest auch auf neuere Entwicklungen beispielsweise

bezüglich der Kasusrektion hinweisen, die sich im alltäglichen Sprachgebrauch

herausgebildet haben. Dies illustriert BÜ sehr schön, der solche neuen

Entwicklungstendenzen in der deutschen Sprache durchaus anspricht:

(vgl. Bünting 1985, S. 154)

Auch der Dudenverlag legt in seiner Reihe einen Band zu richtigem und gutem

Deutsch vor, der verschiedene Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge

präsentiert. In dem Hauptartikel zur Präposition (Verhältniswort) geht es um

den korrekten Gebrauch der Wortart sowie um die Frage, welche

Verschmelzungsformen nur in der Umgangssprache benutzt werden und

welche Formen auch als standardsprachlich gelten können (vgl. DUDEN 9, S.

723f.).

Einzelne Präpositionen, insgesamt 90 Stück, werden als Stichwörter behandelt.

Dort finden sich zumeist Angaben zur Kasusrektion, zu Besonderheiten der

Stellung sowie zur Semantik. Diese Art der Präsentation der Inhalte bedeutet

für den Rezipienten, dass er zumindest eine Vermutung darüber haben muss,

bei welchen Lexemen es sich möglicherweise um Präpositionen handeln

könnte.

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27    

2.1.2.2. Grammatiklexika

Bünting, Karl-Dieter; Eichler, Wolfgang (1989): Grammatiklexikon. Kompaktwissen für Schule, Ausbildung, Beruf. Frankfurt am Main: Scriptor [BÜ/EI: LEXIKON]

Latour, Bernd (1997): Deutsche Grammatik in Stichwörtern. Stuttgart: Klett [LATOUR]

Schreiner, Kurt (2006): Das kleine Grammatiklexikon. München, Düsseldorf, Stuttgart: Oldenbourg Schulbuchverlag [SCHREINER]

Lexika zur deutschen Grammatik unterscheiden sich von großen Grammatiken

allein durch ihre äußere Struktur, d.h. durch die Präsentation der Inhalte. Ein

Grammatiklexikon ist eine Zusammenstellung der fachspezifischen Wörter

(Lexeme) zu den sprachlichen Regularitäten einer Sprache, die zumeist in

alphabetischer Reihenfolge angeordnet sind (vgl. Bußmann 2002, S. 259 und S.

407f.).

Nur SCHREINER stellt die Wortart unter Zuhilfenahme aller drei Kriterien vor

(vgl. Schreiner 2006, S. 104), bei BÜ/EI: LEXIKON und LATOUR wird auf

das morphologische Kriterium der Unflektierbarkeit nicht eingegangen.

Wie sich gezeigt hat, wird in der Regel zwischen modalen und kausalen

Bedeutungen unterschieden. BÜ/EI: LEXIKON fassen diese beiden zu einer

„logisch-modalen Bedeutungsleistung“ (Bünting; Eichler 1989, S. 129)

zusammen. Mithilfe eines einfachen Beispiels verdeutlichen BÜ/EI, dass einige

Wörter sowohl zu den Konjunktionen als auch zu den Präpositionen gezählt

werden können, grenzen diese beiden Wortarten dadurch aber auch klar

voneinander ab:

„Die Präpositionen als, bis und während können auch als Konjunktionen gebraucht werden: Sie spielten draußen Volleyball, bis es dunkel wurde. (Konjunktion) Sie spielten draußen Volleyball bis zur Dunkelheit. (Präposition)“ (ebd. S. 130)42

                                                                                                                       42 Dieses Zitat verdeutlich zudem ein weiteres typisches Merkmal der Struktur des Lexikons: In einzelnen Artikeln wird auf weitere Lemmata (hier: Konjunktionen) verwiesen. Der Verweis ist nicht verbindlich, d.h., der Rezipient kann das bestimmte Lemma nachschlagen, falls er noch Informationsbedarf hat.

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28    

Bei LATOUR43 findet man unter dem Lemma Präposition eine syntaktisch-

orientierte Definition:

„Das Wort kommt von lat. prae (= vor) und ponere (= stellen). Eine Präp. ist also ein Wort, das vor ein anderes gestellt wird […] meist Nomina und Personalpron.“ (Latour 1997, S. 135)

Des Weiteren enthält sein Werk Lemmata zu Wörtern, denen eine Wortart

zugewiesen wird. Somit verzeichnet seine Grammatik in Stichwörtern 71

Lexeme, die der Wortart Präposition zugeteilt und zu denen Angaben

bezüglich deren Kasusrektion und Stellung gemacht werden. Auch in seinen

Artikeln zu einzelnen Stichwörtern entwirft LATOUR eine differenzierte

semantische Subklassifizierung der Präpositionen. Neben den vier

Hauptbedeutungsgruppen hält er noch neun weitere fest, u.a. auch die

idiomatische (übertragene) Bedeutung. Obwohl zu allen 71 Lexemen eine

Kasusrektion angegeben wird, fehlt häufig eine Angabe zur Semantik. Hier

könnte man vermuten, dass die 19 Präpositionen, zu denen keine weiteren

semantischen Angaben gemacht wurden, nach LATOUR wohl abstrakte

Bedeutungen tragen. Dazu würden dann u.a. zählen: anstelle, aufgrund, gemäß,

pro und seitens.

2.1.2.3. Nachschlagewerke für Studenten/Innen

Habermann, Mechthild; Diewald, Gabriele; Thurmair, Maria (2009): Fit für das Bachelorstudium. Grundwissen Grammatik. Mannheim: Dudenverlag [BACHELOR]

Hoffmann, Monika (2005): Deutsch fürs Studium. Grammatik und Rechtschreibung. Paderborn: Schöningh [HOFFMANN]

Kürschner, Wilfried (2003): Grammatisches Kompendium. [1989] Tübingen: A. Francke [KÜRSCHNER]

„Neuere Untersuchungen anhand der freien Rede von Germanistikstudenten

höherer Semester haben die Wahl einer falschen Präposition als die

                                                                                                                       43 LATOUR möchte vor allem den richtigen Gebrauch der Präpositionen erläutern, was er bereits in der Einleitung seines Werkes betont: „In diesem Buch finden Sie Begriffe der deutschen Grammatik und Wortbildung in alphabetischer Reihenfolge, ebenso Wörter der deutschen Sprache, sofern sie grammatisch schwierig sind, ganz besonders also Präpositionen, Konjunktionen, Pronomina, Partikeln. Es geht hier weniger darum, was Wörter bedeuten – das sagt Ihnen jedes Lexikon – als darum, wie man sie benutzt.“ (Latour 1997, S.4)

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29    

zweithäufigste Fehlleistung (nach der unkorrekten Verbwahl) festgestellt.“44

Dieses von Eike Forstreuter und Kurt Egerer-Möslein hervorgehobenes

Ergebnis einer Studie zeigt, dass anscheinend selbst angehende Germanisten

ihre Probleme mit der Wortart haben. Umso interessanter ist es zu untersuchen,

auf welche Art Nachschlagewerke für diese Zielgruppe die Wortart darstellen.

Im BACHELOR werden lediglich die „wichtigsten“ (Habermann u.a. 2009, S.

38) Präpositionen genannt und diese neben den Partikeln bei den

unflektierbaren Wortarten angeführt. In Anlehnung an EISENBERG werden

sie als Köpfe der Präpositionalphrase aus syntaktischer Perspektive

beschrieben: „Präpositionen sind Funktionswörter; ihre grammatische Funktion

besteht vor allem darin, Beziehungen zwischen Wörtern und Wortgruppen

herzustellen.“ (ebd. S. 37)

HOFFMANN gibt keine richtige Definition, sondern betont die Schwierigkeit

des richtigen Gebrauchs der Präpositionen:

„Präpositionen sind solche unscheinbaren Wörter wie in, an, auf, für, mit, vor, zu. In der Muttersprache beachten wir sie kaum; dafür machen sie uns beim Fremdsprachenlernen das Leben schwer.“ (Hoffmann 2005, S. 50)

Erst darauf folgt eine syntaktisch-semantische Beschreibung:

„Die Bezeichnung Präposition nimmt Bezug auf die Stellung in Satz [sic.]: Die meisten Präpositionen sind ihrem Bezugswort vorangestellt […] Die Bezeichnung Verhältniswort bezieht sich auf die Funktion: Verhältniswörter fügen das von ihnen abhängige Glied in den Satz ein und drücken aus, was für ein Verhältnis durch die Einfügung begründet wird.“ (ebd.)

Die Einteilung des Kapitels zu der Präposition bei KÜRSCHNER erinnert an

H/B, da es aus Unterkapiteln zur syntaktischen und semantischen

Subklassifizierung besteht (vgl. Kürschner 2003, S. 150f).

In den Nachschlagewerken zur deutschen Sprache für Studenten/Innen werden

kaum mehr Präpositionen genannt als beispielsweise in einem Skript zum

Grundkurs Linguistik (vgl. Daheim 2008, S. 44f.), nämlich um die 20 - 30

Stück.

Des Weiteren verwundert es, dass die Definitionen sehr kurz oder im Vergleich

zu anderer Literatur schon fast unvollständig ausfallen.

2.1.2.4. Nachschlagewerke für Schüler/innen

                                                                                                                       44 Forstreuter, Eike; Egerer-Möslein, Kurt (1980): Die Präposition. Zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie, S. 57.

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30    

Duden (2007): SMS – Schnell-Merk-System. Grammatik. Mannheim: Dudenverlag [SMS]

Kohrs, Peter (2005): Deutsch Grammatik. Pocket Teacher. [1997] Berlin: Cornelsen Scriptor [KOHRS]

Schäfer, Stefan (2007): kurz gefasst Deutsch Grammatik. Stuttgart und Leipzig: Klett [SCHÄFER]

In Nachschlagewerken für Schüler/Innen sollten die Inhalte so strukturiert sein,

dass ein einfaches Nachschlagen garantiert ist.

In dem SMS-Werk des Dudenverlags wird die Präposition unter den nicht

flektierbaren Wortarten stichpunktartig mithilfe der drei

Beschreibungskriterien abgehandelt (vgl. Duden 2007, S. 60). Eine

semantische Subklassifizierung bleibt auf Beispiele beschränkt. Zur Stellung

der Präpositionen gibt es bei SCHÄFER genauso wie beim SMS einen

gesonderten Absatz. SCHÄFER liefert eine Definition, ebenfalls mithilfe aller

drei Kriterien, in einem Satz: „Präpositionen (= Verhältniswörter) sind nicht

deklinierbar, bestimmen aber den Kasus ihres Bezugswortes.“ (Schäfer 2007,

S. 34) KOHRS zählt die Präposition zu den Partikeln und bedient sich zur

Abgrenzung der Wortart von anderen nicht flektierbaren Wortarten des

syntaktisch-semantischen Ansatzes. Er macht kenntlich, dass in seinem Artikel

lediglich Beispiele aufgeführt werden. Allerdings können nach seiner

Definition Präpositionen nur vor dem Bezugswort stehen und besitzen nicht die

Fähigkeit, modale Verhältnisse zu klären (vgl. Kohrs 2005, S. 58 – 59).

Die genannten Präpositionen in Nachschlagewerken für Schüler/Innen

beschränken sich auf primäre Exemplare der Wortart (an, auf, nach um, vor

etc.), die nicht den Genitiv fordern, dafür aber im alltäglichen Sprachgebrauch

häufig vorkommen. Die Anzahl der deutschen Präpositionen scheint für dieses

Format nicht erwähnenswert zu sein.

2.1.3. Literatur zur Wortklasse Präposition

Die Schwierigkeiten, die Präpositionen den Sprachteilnehmern beim Gebrauch

sowie den Linguisten beim Verfassen grammatischer Regelwerke

offensichtlich bereiten, haben jedoch auch viele Sprachwissenschaftler zum

Anlass genommen, um sich ausführlich mit eben dieser Wortart auseinander zu

setzen. In diesem Unterkapitel sollen Werke vorgestellt werden, die sich alle

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31    

mit der Wortart befassen, dieses Vorhaben aber auf sehr verschiedene Art und

Weise angehen.

Eike Forstreuter und Kurt Egerer-Möslein wollen „einem von Ausländern,

insbesondere von ausländischen Deutschlehrern, oft geäußerten Bedürfnis

nachkommen. Da die deutschen Präpositionen Ausländern erfahrungsgemäß

sehr hartnäckige Schwierigkeiten bereiten, soll mit [ihrem] Heft versucht

werden, Lehrern und Autodidakten ein Hilfsmittel für die Vermittlung bzw.

Erlernung der Präpositionen in die Hand zu geben.“ (Forstreuter/Egerer-

Möslein 1980, S. 5) Da sie das Lernen und Erlernen der deutschen

Präpositionen vermitteln wollen, ist es nur logisch, dass sie diese Wortart als

geschlossen definieren: „Bei den Präpositionen handelt es sich um eine relativ

geschlossene Gruppe, d. h., der Bestand verändert sich im Lauf der Zeit nur

geringfügig.“ (ebd. S. 8) Nun erwartet man eine Liste der deutschen

Präpositionen und/oder eine genaue Angabe zum Gesamtbestand, stattdessen

folgt eine Einschränkung zur vorherigen Aussage: „Eine genaue Angabe über

die Zahl der Präpositionen im Deutschen läßt sich nicht machen […]“ (ebd. S.

9) In Anlehnung an U. Wittigs Zählung nennen sie jedoch ein Minimum von

118 deutschen Präpositionen (ebd.).

Oleg Kokov legt ebenfalls eine Wissensbasis zum Erlernen des richtigen

Gebrauchs der deutschen Präpositionen vor.45 Bei ihm werden 20 deutsche

Präpositionen in Abgrenzung zu Vertretern anderer Sprachen besprochen: an,

auf, aus, bei, durch, für, gegenüber, hinter, in, mit, nach, neben, ohne, über,

unter, von, vor, wegen, zu und zwischen.

Ingrid Mikosch hat Ende der 1980er Jahre dialektal gesprochene Sprache auf

das Vorkommen von Präpositionen untersucht.46 Die Ergebnisse sollen aber

auch für die Behandlung der Präpositionen in geschriebener Sprache von

Bedeutung sein (vgl. Mikosch 1987, S. 214). Bei ihr sind die 10 häufigsten

Präpositionen primäre, einteilige Vertreter der Wortart: in, bei, von, nach, mit,

um, an, für, auf und zu.

                                                                                                                       45 Kokov, Oleg (2000): Präpositionen im Kontext und Vergleich. Hochdeutsch, Englisch und Niederdeutsch. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 9. 46 Mikosch, Ingrid (1987): Die Präpositionen in gesprochener Sprache. Vorkommen und Funktion untersucht an Tonbandaufnahmen aus Baden-Württemberg, Bayrisch-Schwaben und Vorarlberg. Tübingen: Niemeyer

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32    

Der Titel von Werner Schmitz` Buch Der Gebrauch der deutschen

Präpositionen ist Programm, denn hier versucht der Autor lediglich, alle

möglichen Verwendungsweisen von 58 Präpositionen darzustellen, ohne auch

nur einen Definitionsversuch zu unternehmen oder auf einen zu verweisen.

Klaus-Günther Schweisthal fasst die Vorgehensweise von Schmitz zusammen:

„Schmitz gibt in seiner Arbeit, einem Überblick über die Verwendungsmöglichkeiten der häufigsten deutschen Präpositionen für Ausländer, die Deutsch lernen wollen, eine Reihe von Inhaltsbeschreibungen, die allerdings von der Zielsetzung seines Buchs bestimmt, nur ziemlich grobe Anhaltspunkte für eine Inhaltsanalyse deutscher Präpositionalphrasen liefert. [sic]“47

Zu 49 Präpositionen macht Werner Schmitz auch Angaben zur Semantik. Der

Hälfte der angeführten Präpositionen spricht er dabei eine lokale Bedeutung zu.

Als zweithäufigste Bedeutung werden idiomatische Verwendungen angeführt,

die nach Schmitz sogar öfter als Präpositionen mit temporaler Bedeutung im

Sprachgebrauch anzutreffen sind.

Zudem gibt es ein Lexikon deutscher Präpositionen, das für am normgerechten

Gebrauch Interessierte, für Deutschlehrer/DaF-Lehrer, für DaF-Lerner sowie

für Muttersprachler von Jochen Schröder verfasst wurde.48 Dieses Lexikon

konnte er schreiben, da für ihn „Präpositionen von ihrer Zahl her relativ

begrenzt sind.“ (Schröder 1986, S. 8) So erläutert dieses Lexikon den Gebrauch

von 95 deutschen Präpositionen.49 Wenn die Präpositionen gegen, über, um und

unter „vor mengenmäßig bestimmten Substantiven“ (ebd. S. 11) stehen, wie

z.B. in dem Satz: „Über 200 Gäste nahmen an der Feier teil.“, werden eben

diese nicht zu der Wortart gezählt, da diese Wörter bei solcher Verwendung als

eliminierbare Teile des Satzes auftreten (vgl. ebd.). Schröder nimmt die

differenzierteste semantische Untergliederung der Wortart vor, indem er 45

verschiedene Bedeutungsklassen der deutschen Präpositionen für möglich hält.

Bei ihm können Präpositionen auch eine spezifizierende (wie/als) oder

separierende (für) Bedeutung ausdrücken. Zudem kennzeichnet er viele

Zwischenformen wie kausal-final, kausal-modal oder auch quasilokal.

Präpositionen regieren bei ihm in Sätzen wie                                                                                                                        

47 Schweisthal, Klaus Günther (1971): Präpositionen in der maschinellen Sprachbearbeitung. Bonn: Dümmler, S. 12. 48 Schröder, Jochen (1986): Lexikon deutscher Präpositionen. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie 49 Bei der Zählung wurden die wie Präpositionen verwendeten Präpositionalphrasen nicht berücksichtigt.

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33    

Bitte kontaktieren Sie mich zwecks Terminvereinbarung.

nicht den Kasus ihres Bezugswortes, sondern sie werden hier ohne

Kasusrektion gebraucht.50 Dabei spricht er der Präposition je durchaus auch zu,

den Nominativ zu regieren.

Christer Lindqvist entwirft ein Modell zur Klassifizierung von Wörtern, das

die Wörter „anhand von Skalen verschiedenster Art in ein graduelles

Verhältnis zueinander setzt.“ (Lindqvist 1994, S. 5) Dabei unterscheidet

Lindqvist zwischen Präpositionen, Halbpräpositionen und Nicht-

Präpositionen, um somit idealtypische, also prototypische Vertreter der

Wortart zu ermitteln (vgl. ebd.). Die Übergänge zwischen den drei genannten

Gruppen werden als fließend betrachtet, da „sich die Präpositionen nicht ohne

weiteres von solchen Ausdrücken abgrenzen lassen, die keine Präpositionen

sind“ (ebd. S. 3). Gerade diese Betonung der fließenden Übergänge, nicht nur

zwischen den einzelnen Wortarten, sondern auch zwischen den einzelnen

Vertretern der Wortart selbst, hebt diesen Ansatz von anderen ab. Lindqvist

benennt als die wichtigsten Eigenschaften des Idealpräpositionalen (IP) (vgl.

ebd. S. 306):

- IP regiert entweder den Dativ oder den Akkusativ. - IP regiert nur eine Größe. - IP steht vor der Größe, die sie regiert. - IP ist kurz. - IP ist „hinsichtlich der Ausdrucksseite in kein Paradigma irgendeiner

Art eingebunden“ (ebd.). - IP ist syntaktisch vielseitig. - IP ist semantisch vielseitig. - IP drückt eine Relation zwischen Nominalphrasen aus. - IP hat keine innere Dependenzstruktur. - IP wird kleingeschrieben.

IP wird als ein Wort geschrieben.

Insgesamt führt Lindqvist 113 solcher Idealpräpositionale an.

Klaus-Günther Schweisthal untersucht in den 70er Jahren Präpositionen aus

computerlinguistischer Sicht und möchte für seine Zwecke eine Liste aller

deutschen Präpositionen erstellen. Allerdings musste er bei seiner Recherche

feststellen, dass die Art der Wortartdefinition in Grammatiken „sehr

paradigmatisch geschah und eine systematische Analyse aller vorkommenden

deutschen Präpositionen auch im Duden vermißt wird, [weshalb] […] diese

                                                                                                                       50 Neben zwecks zählt Schröder noch à, ab, als, lang und wie zu den Präpositionen ohne Kasusrektion.

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Arbeiten nicht die notwendige Datenbasis für eine Formalisierung in der

maschinellen Sprachbearbeitung [bieten].“ (Schweisthal 1971, S. 12)

Schweisthal erfasst in seiner Liste 257 Stück, u.a. auch mehrteilige

Präpositionen sowie an Adverbien und Substantive grenzende Präpositionen.

Claudio DiMeolas Werk zur Grammatikalisierung deutscher Präpositionen51

listet 267 deutsche Präpositionen auf. Dies ist die höchste Anzahl, die in dieser

Arbeit erfasst wurde. DiMeola setzt jedoch auch die am weitesten gefasste

Definition der Wortart an, denn er geht in seinem Werk davon aus, dass

mehrere Wortarten (Adverb, Adjektiv, Substantiv und Verb) sowie

syntaktische Strukturen und ganze Nebensätze als Präpositionen „reanalysiert“

(DiMeola 2000, S. 63f.) werden können. Er bedient sich einer morphologisch-

etymologischen Klassifikation der Wortart, indem er zwischen Präpositionen

mit der Form eines Inhaltswortes, einer syntaktischen Struktur und eines

Funktionswortes unterscheidet (vgl. ebd.). Präpositionen, die auch in anderen

Werken typischerweise aufgeführt werden, finden sich bei DiMeola unter den

Präpositionen in Form eines Funktionswortes. Hier subklassifiziert er noch

einmal in „teilweise rekonstruierbare Bildung (wie je oder samt)“ (ebd. S. 126),

„morphologisch opake Bildungen (ab, an, etc.)“ (ebd. S. 129) und „entlehnte

Bildungen (kontra, punkto, via, etc.)“ (ebd. S. 130).

Cäcilia Klaus, die ebenfalls eine Untersuchung zur Grammatik der deutschen

Präpositionen anhand neun einschlägiger Grammatiken des Deutschen

durchführte, wollte mit ihrer Analyse klären, was der Wissenschaft über diese

Wortart bekannt ist (vgl. Klaus 1999, S. 19). Sie fasst zunächst

schulgrammatische52 Vorstellungen zur Wortart zusammen:

Es „sind folgende Eigenschaften für Präpositionen charakteristisch:

1. Die Wortsemantik betreffend: Die Präpositionen sind unveränderlich, d. h.

sie gehören zu den Partikeln.

2. Ihren lexikologischen Stand betreffend: Ihre Anzahl ist begrenzt, d h. sie

bilden eine geschlossene Klasse.

3. Ihre Historie betreffend: Sie sind teilweise aus Adverbien entstanden.

                                                                                                                       51 DiMeola, Claudio (2000): Die Grammatikalisierung deutscher Präpositionen. Tübingen: Stauffenberg Verlag. 52 Klaus versteht unter Schulgrammatik ein für den Sprachunterricht bestimmtes Regelwerk, das die psychologischen und soziokulturellen Voraussetzungen der Lerner berücksichtig (vgl. Klaus 1999, S. 7).

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35    

4. Ihre Semantik betreffend: Präpositionen geben die Art der Beziehungen der

Dinge zueinander an.

5. Ihre „Binnensyntax“ betreffend: Sie werden ihrem Bezugswort zumeist

vorangestellt. Daneben gibt es Präpositionen, die nachgestellt werden, und

solche, die sowohl voran- als auch nachgestellt werden können.

6. Ihre „Außensyntax“ betreffend: Sie verfügen im Gegensatz zu den

Adverbien über die Eigenschaft der Rektion.“ (ebd. S. 26)

Darauf folgt eine eingehendere Betrachtung lexikologischer, phonologischer

und orthographischer, syntaktischer sowie semantischer Fragen (vgl. S. 43f.).

Einige Ergebnisse ihres Vergleichs sollen im Abschnitt 2.3.

Zusammenfassender Vergleich vorgestellt werden.

Von besonderem Interesse für diese Arbeit sind die Angaben zum

Gesamtbestand, die in dieser Literatur gemacht werden. In 30% der

untersuchten Literatur findet man eine Angabe von über 200, die sich

wesentlich von den Angaben in bisher vorgestellter Literatur unterscheidet. In

Werken, die sich ausschließlich mit den Präpositionen beschäftigen, wird

folglich eine weiter gefasste Definition der Wortart als in allgemeinen

Grammatiken vertreten.

2.2. Online-Quellen

Online-Quellen wurden aus zweierlei Gründen in die Untersuchung mit

einbezogen:

Informationen, auch zur deutschen Grammatik, findet man heutzutage nicht

mehr nur in entsprechender Fachliteratur, sondern auch mithilfe der neuen

Medien. Informationen werden vermehrt auch „virtuell im WWW“53

zugänglich gemacht. Ulrich Schmitz betont die andersartige Aufbereitung von

Informationen aus dem Netz:

„So kommen denn auch alle herkömmlichen Informationstypen vor. In der Hyperumgebung gewinnen sie jedoch neue Qualität; und sie nehmen vor allem dann andere Formen an, wenn sie speziell für die hypermediale Darstellung konzipiert wurden.“ (Schmitz, 2004, S. 87)

Des Weiteren stammt die betrachtete Literatur teilweise aus den 1980er und

1990er Jahren, d. h. einige Quellen befinden sich nicht mehr auf den neusten                                                                                                                        

53 Schmitz, Ulrich (2004): Sprache in modernen Medien. Einführungen in Tatsachen und Theorien, Themen und Thesen. Berlin: Erich Schmidt, S. 87.

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36    

Stand der linguistischen Forschung.54 Informationen, die mithilfe neuer Medien

zur Verfügung gestellt werden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie generell

effizienter und schneller aktualisiert werden können.

2.2.1. Online-Grammatiken

Für die Untersuchung der Darstellung der Wortart Präposition in Online-

Grammatiken wurden exemplarisch folgende zwei Internetseiten ausgewählt:

canoo.net55, eine Internetseite, die Wörterbücher zur deutschen Sprache sowie

eine umfangreiche Grammatik zur Verfügung stellt, und ProGr@mm, eine

„interaktive multimediale Lernplattform im Internet, die für Lehrende und

Studierende der germanistischen Linguistik im In- und Ausland konzipiert

wurde“56. Sie stellt die Online-Version einer Grammatik des Instituts für

Deutsche Sprache in Mannheim (IDS)57 dar.

Ausführliche Informationen zur Semantik der einzelnen Präpositionen findet

man im Internet lediglich bei canoo.net. Auch erinnert der Aufbau des Eintrags

zur Präposition sehr an Standardwerke zur Grammatik in Buchform, d.h. die

Inhalte gleichen denen der Buchausgaben, nur die Art der Präsentation der

Inhalte gestaltet sich typisch für das Medium, nämlich mithilfe von Hyperlinks.

Obwohl die Online-Grammatik Progr@mm des IDS eine umfassende

Definition der Wortart liefert, bleibt zu kritisieren, dass hier jeweils nur

einzelne Beispiele präsentiert werden. Es fehlen ausführliche Angaben dazu,

welche Semantik die einzelnen Präpositionen tragen und welchen Kasus

einzelne Präpositionen fordern. Trotz der fehlenden syntaktischen

Subklassifikation ist eine ausführliche syntaktische Beschreibung in Bezug auf

Rektionseigenschaften, Phrasenbildung und Stellungseigenschaften

vorzufinden.58 Als und wie werden hier aufgrund der fehlenden Kasusrektion

                                                                                                                       54 Allerdings möchte ich mich der Meinung von Cäcilia Klaus (vgl. Klaus 1999) anschließen, indem ich diese Quellen als durchaus beachtenswert bezeichne. 55 <http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Praeposition.htm> [31.03.2010] 56 <http://www.ids-mannheim.de/gra/[email protected]> (14.05.2010) 57 Die Online-Grammatik des IDS basiert auf der 1997 erschienenen dreibändigen Grammatik von Gisela Zifonun u.a., die in Kapitel 2.1.1. Wichtige Grammatiken zur deutschen Sprache behandelt wird. 58 Vgl. <http://hypermedia.ids-mannheim.de/pls/public/gruwi.ansicht?v_typ=p&v_id=210> [05.04.2010]

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37    

nicht zu den Präpositionen gezählt, sondern vielmehr den Adjunktoren (Klasse

der Junktoren) zugeordnet (vgl. ebd.).

2.2.2. Online-Quellen zur Anzahl der Präpositionen

Wenn man das Lexem Präposition in die Suchmaske des Online-Suchdienstes

Google eingibt, so erhält man u.a. auch Treffer zu Listen (z.B. im PDF-

Format), die vereinzelt sogar den Anspruch stellen, alle deutschen

Präpositionen aufzulisten: „Liste der von uns erfassten 126 deutschen

Präpositionen“.59

Bei dieser Liste handelt es sich um eine Datei zur Aurint-Software Deutsche

Präpositionen und ihre englischen Entsprechungen von Dr. phil. Jürgen Aurich

und Dipl.-Ing. (FH) Joachim Intreß.

Die Internetseite www.allgemeinbildung.ch/ bietet 6894 kostenlose Online-

Übungen und Arbeitsmaterialien60, u.a. auch zur deutschen Sprache. So findet

man hier auch Wortlisten zu den deutschen Wortarten, u.a. auch eine zu den

Präpositionen von A – Z.61

Eine weitere Wortliste, die zudem Angaben zur Kasusrektion sowie zur

Stellung mit einem verdeutlichenden Beispiel zu den erfassten Präpositionen

liefert, findet man auf www.deutsche-grammatik.ch.62 Die Betreiber der

Internetseite beschreiben ihr Angebot wie folgt: „Hier finden Sie einfache

Erklärungen und Regeln zu den wichtigsten Themen der deutschen Sprache.

Die Erklärungen und Regeln können Sie gratis als PDF-Dokument

ausdrucken.“ (ebd.) Alle Merk- und Wortlisten dieser Seite ergeben das

Theoriebuch zur deutschen Grammatik, welches auf dieser Seite zu bestellen

ist (vgl. ebd.).

www.aurint.de und www.allgemeinbildung.ch listen ungewöhnlichere Vertreter

der Wortart auf, z.B. ähnlich, in puncto oder auch sonder und wider, die von

Wendt bereits Mitte der Neunziger als „veraltet“ (vgl. Wendt 1996, S. 65)

bezeichnet wurden.

Die Nützlichkeit dieser Adressen bleibt fraglich, da den Auflistungen keine

Definition der Wortart zugrunde liegt und bibliographische Angaben fehlen.                                                                                                                        

59 <http://www.aurint.de/English_prepositions2.htm> [14.12.2009] 60 <http://www.allgemeinbildung.ch/aktuell.htm> (27.05.2010) 61 <http://www.allgemeinbildung.ch/> (14.12.2009) 62 <http://www.deutsche-grammatik.ch/> (14.12.2009)

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38    

Zudem ist auf den Seiten www.deutsche-grammatik.ch und

www.allgemeinbildung.ch das Impressum nicht ersichtlich.

2.3. Zusammenfassender Vergleich

Die zuvor durchgeführte Betrachtung zeigt ein heterogenes Bild in Bezug auf

die Definition der Wortart, und dies sowohl beim Vergleich heterogener als

auch homogener Quellen. Allen gemeinsam ist, dass sie mehrere Kriterien zur

Bestimmung der Wortart anführen und mehr oder weniger aufwendige

Subklassifizierungen der Wortart vornehmen.

Häufig wird eine Definition der Wortart in Abgrenzung zur Konjunktion

und/oder zum Adverb gegeben, allerdings wird in keinem untersuchten Werk

die Präposition von der Interjektion abgegrenzt. „Als Abgrenzungskriterium

bleibt daher die paradigmatische Bestimmung der zu differenzierenden

Klassen: die Interjektionen haben als Gesamtklasse andere Funktionen als die

Präpositionen.“63

Eine Eigenschaft der Wortart, die nahezu von allen untersuchten Werken als

grundlegend dargelegt wird, ist die morphologische Unveränderlichkeit. Klaus

weist diesbezüglich jedoch darauf hin, dass „[e]inige Präpositionen […] jedoch

Formen [bilden], die eine Kasusmarkierung enthalten […]. Es handelt sich

dabei um Verschmelzungen, zu denen Ausdrücke wie am, an`n, anne, ans

gehören […]“ (Klaus 1999, S. 83)

„In allen Definitionen der Präpositionen bzw. Angaben dazu wird die Rektion

als eine konstitutive Eigenschaft dieser Wortart aufgeführt. Dabei wird Rektion

immer als Kasusrektion verstanden.“ (ebd. S. 30) Zudem wird stets die

Meinung vertreten, dass es Präpositionen gibt, die entweder einen oder mehrere

Kasus regieren. Allerdings finden sich in den Werken sehr unterschiedliche

Angaben bezüglich der Kasuszuweisung (vgl. hierzu die Tabellen im Anhang

2).

Um die unterschiedlichen Ansichten zur Wortart zu verdeutlichen, soll an

dieser Stelle noch eine kurze Betrachtung der Gruppe der

Wechselpräpositionen folgen, d.h. Präpositionen, die sowohl den Dativ als

                                                                                                                       63 Eroms, Hans-Werner (1981): Valenz, Kasus und Präpositionen: Untersuchung zur Syntax und Semantik präpositionaler Konstruktionen in der deutschen Gegenwartssprache. Heidelberg: Winter, S. 129.

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39    

auch den Akkusativ regieren können. Die Wahl des Kasus hängt von

semantischen Gesichtspunkten ab:

„Der Dativ bezeichnet dabei die (statische) Lage, das Verbleiben an einem Ort (mit der Frage wo?), während der Akkusativ die (dynamische und direktionale) Ortveränderung, eine Bewegung oder eine Richtung bezeichnet (mit der Frage wohin?).“ (Duden 2005, S. 616)

„Der Bedeutungsunterschied zwischen Akkusativ und Dativ bei gleicher

Präposition ist ein Erbstück aus alter Zeit; es gibt ihn auch im Lateinischen

(dort steht anstelle des deutschen Dativs der Ablativ […]).“64

Auf den ersten Blick schien es so, als ob alle Werke genau 9 deutsche

Wechselpräpositionen definieren würden, nämlich: an, auf, hinter, in, neben,

über, unter, vor und zwischen. Die genauere Analyse der Ausführungen zu dem

Kapitel Präposition zeigte jedoch ein wiederum durchaus heterogenes

Meinungsbild: In anderen Abschnitten, die sich nicht mehr ausführlich mit den

Wechselpräpositionen beschäftigen, werden ebenfalls Präpositionen

aufgeführt, die den Dativ und den Akkusativ regieren können. Hier sollen auch

diese Formen zu den Wechselpräpositionen gezählt werden. So nennen PONS,

BÜ/EI, ENGEL, H/B etc. noch das Lexem ab (vgl. hierzu Tabelle V im

Anhang). HEUER benennt noch bis, ZIFONUN führt noch pro und per65 auf,

Mikosch fügt für noch hinzu, H/B 01 listen noch außer auf, und JUDE,

SCHULZ/GRIES sowie WEINRICH zählen noch entlang zu diesen

Präpositionen mit wechselnder Kasusrektion.

Eine weitere Uneinigkeit zeigt sich bezüglich der Zuweisung der Kasusrektion

in Sätzen wie:

Die Firma liefert frei Haus.

Peter Eisenberg sieht für solche Formen drei mögliche Interpretationsansätze:

1. Die Präposition regiert hier den Nominativ, d.h. Haus tritt in

nominalistischer Form auf. Der Nominativ wird dann als unmarkierte

Kasusform angesehen.

2. Hier ist ein neuer Kasus zu erkennen, der sich in den letzten Jahren

herausgebildet hat.

                                                                                                                       64 Glinz, Hans (1994): Grammatiken im Vergleich. Deutsch-Französisch-Englisch-Latein. Formen-Bedeutungen-Verstehen. Tübingen: Niemeyer, S. 105. 65 Auch das Deutsche Universalwörterbuch weist der Präposition per diese zwei Rektionen zu (vgl. Duden 2007, S. 1269).

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40    

3. Diese Präposition gehört zu einer Gruppe von Präpositionen, die ohne

Kasusrektion gebraucht werden, d.h. Haus ist als hinsichtlich des Kasus

unflektiert anzusehen.66

Generell wird in der untersuchten Literatur entweder die erste oder die dritte

Ansicht vertreten. Manche Werke führen sogar Präpositionen auf, die den

Nominativ fordern, und zugleich solche ohne Kasusrektion. In dieser Arbeit

soll im Folgenden von dem ersten Interpretationsansatz ausgegangen werden.

C. Klaus findet in den neun von ihr betrachteten Grammatiken keine Hinweise

auf die syntagmatischen Verwendungsweisen von Präpositionen (vgl. Klaus

1999, S. 199). Allgemein kann man zwischen freien, d.h. durch andere

ersetzbare, Präpositionen und gebundenen Präpositionen, d.h. nicht

austauschbare Präpositionen, unterscheiden (vgl. ebd.; Fröhlich 2003, S. 27f.).

Generell werden in allen Quellen mindestens diese vier primären

Bedeutungsklassen der Präpositionen aufgeführt:

„Lokale Präpositionen: Präpositionen zur Bezeichnung des Raumes, der Lage oder der Richtung. […] Temporale Präpositionen: Präpositionen zur Bezeichnung des Zeitpunkts oder der Dauer. […] Modale Präpositionen: Präpositionen zur Bezeichnung der Art und Weise u. dgl. […] Kausale Präpositionen: Präpositionen zur Bezeichnung des Grundes, der Einräumung, des Zecks u. dgl.“ (Kürschner 2003, S. 151)

In der Literatur zur Wortart finden sich wesentlich umfassendere semantische

Subklassifizierungen, die selbst die lokale und temporale Bedeutungsklasse in

weitere semantische Gruppen unterteilen (quasilokal, richtungsweisend, etc.).

Präpositionen können aber auch lediglich der syntaktischen Steuerung in einem

Satz dienen, d.h. sie tragen in bestimmten Verwendungsweisen keine

Semantik:

Gottfried jagt nach Rotwild.

Gottfried jagt Rotwild.67

Auch wenn die Präposition in diesem Satz weggelassen wird, verändert sich

die Bedeutung des Satzes nicht, d.h. die Semantik des Satzes bleibt

unverändert.

Zudem stellt Klaus bei ihrem Vergleich zu Grammatiken der deutschen

Sprache fest: „Die meisten Grammatiken geben Listen, in denen sie die

Präpositionen semantisch subklassifizieren, und führen unter den einzelnen                                                                                                                        

66 Vgl. Eisenberg, Peter (1989): Grundriß der deutschen Grammatik. Stuttgart: Metzler, S. 178. Zitiert nach: Klaus 1999, S. 149. 67 Vgl. Klaus 1999, S. 196.

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41    

Subklassen einige Beispiele auf.“ (Klaus 1999, S. 183) Die gleiche Aussage

lässt sich folglich auch für die syntaktische Subklassifizierung bezüglich der

Kasusrektion und/oder sogar bezüglich der Stellung der deutschen

Präpositionen treffen, die ebenfalls in den meisten Grammatikwerken und

Nachschlagewerken zur deutschen Sprache anzutreffen sind. In allen

untersuchten Formaten gibt es jedoch bei der syntaktischen, semantischen oder

bei beiden Subklassifizierungen ein Problem. Obwohl nahezu keine68

untersuchte Quelle explizit den Anspruch stellt, alle deutschen Präpositionen

aufzuführen, werden die jeweiligen Subklassifizierungen oftmals durch

Formulierungen eingeleitet, die Vollständigkeit in Bezug auf die Anzahl

vermuten lassen. Hier sei nur ein Beispiel aufgeführt: „Präpositionen, die den

Genitiv fordern.“ (Schäfer 2007, S. 34) Nach solchen Formulierungen folgt

eine Reihe von Beispielen, die nicht als solche gekennzeichnet sind. Wird die

Wortart als geschlossen angesehen, tritt die Präposition per Definition meist

nur in Voranstellung auf. Werden jedoch noch andere Stellungen der

Präposition im Satz zugelassen, so erhöht sich zugleich die Anzahl der

genannten Präpositionen. Die Präposition wird in diesen Fällen als offene

Wortart charakterisiert. Die Abgrenzung bestimmter Vertreter der Wortart

Präposition zu anderen Wortarten wie den Adverbien etc. wird in den meisten

Fällen der untersuchten Literatur als Problem dargestellt.69 Zudem werden

bezüglich der Lexeme als und wie zwei verschiedene Auffassungen vertreten:

Entweder werden diese ebenfalls zu den Präpositionen oder zu den

vergleichenden Konjunktionen bzw. Gliedkonjunktionen gezählt.

Gisela Zifonun hält bezüglich der Angaben zum Gesamtbestand der Wortart in

Grammatiken zur deutschen Sprache fest: „Die Angaben zur Anzahl der

Präpositionen im Deutschen schwanken zwischen 27 und der – wohl

realistischeren – Zahl von ca. 200.“ (Zifonun 1997, S. 2075) Auch für die

Anzahl der insgesamt tatsächlich aufgeführten Präpositionen in der

untersuchten Literatur und den Internetquellen ergibt sich nun folgendes

ähnliches Bild:

                                                                                                                       68 Ausnahmen sind die Grammatik von Ulrich Engel, der Ansatz von Schweisthal sowie einige Listen aus dem Internet. 69 Dabei übernehmen nicht nur andere Wortarten die Funktionen von Präpositionen, sondern auch Präpositionen können vor allem in der dialektal gesprochenen Sprache die Funktion von z.B. Adjektiven übernehmen: Die zue Tür (vgl. Vogel 1996, S. 254).

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42    

Diagramm 1: Anzahl der insgesamt genannten Präpositionen. Vergleichende Darstellung aller untersuchter Literatur und Internetquellen. Es handelt sich um gerundete Werte. Die exakten Werte finden sich im Anhang 2 in Tabelle VII. Kontraktionsformen wurden nicht berücksichtigt. (1: <http://www.deutsche-grammatik.ch/> )

In diesen Angaben sind Verschmelzungsformen nicht enthalten, da sie nicht

subklassifiziert bzw. als grammatisches Phänomen zumeist gesondert

betrachtet werden.70

                                                                                                                       70 Sollte ein Autor Kontraktionsformen jedoch als Präpositionen aufgelistet haben, so wurden sie auch mitgezählt. Zu näheren Informationen dazu sei auf die einzelnen Werke verwiesen.

0   50   100   150   200   250   300  

Kokov,  Daheim  u.a.  

Habermann  

Boe4cher,  Hoffmann,  Kürschner,  SMS  

Kohrs  

Eisenberg  

BÜ/EI:  Lexikon,  Schreiner  

Mikosch  

Flämig  (72),  HE/WE  

Schäfer,  FOR/E-­‐M  

Wellmann,  Schmitz,  1  

PONS,  Zifonun,  Latour  

Flämig  (91),  Schulz/Gries.,  Bury,  Dostal  

H/B  (74),  H/B  (99),  Wendt  

H/B  (01),  H/B:  LF,  Götz/Hess,  BÜ:  AgD  

BÜ/EI,  Erben,  Ho/Ho,  Duden  Bd.9,  Thurmaier    

Genzmer,  Jude,  Mackowiak,  Schröder    

Weinrich  

Bib-­‐Datenbank  (IDS)  

Progr@mm  

DUDEN,  Lindqvist  

Engel,  canoo.net  

aurint.de  

allgemeinbildung.ch  

Heuer  

Bergenholtz/Schaeder  

Klaus  

Schweisthal  

DiMeola  

Anzahl  der  insgesamt  genannten  Präposidonen  

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43    

Zusammenfassend betrachtet lässt sich festhalten, dass die primären

Präpositionen eine geschlossene Klasse bilden, die durch die offene Klasse der

sekundären Präpositionen, zu denen ständig neue Formen hinzukommen,

erweitert wird. „Zu den primären Präpositionen werden z.B. gezählt: an, auf,

aus, bei, durch, für, gegen, in, nach, neben, ohne, über, um, von, vor, während,

wegen [und] zu.“71 Dies bedeutet, „[d]a sich die Anzahl der Präpositionen

verändert, gehören sie zu den offenen Klassen.“ (Klaus 1999, S. 58)

In Nachschlagewerken zur deutschen Grammatik werden keine Angaben zur

Anzahl der deutschen Präpositionen gemacht, d.h. sie werden weder als offene

noch als geschlossene Wortklasse definiert.72 Sie sind vielmehr dazu

konzipiert, um dem Rezipienten einen schnellen Überblick über ein bestimmtes

grammatisches Phänomen zu verschaffen. Dafür scheint eine kurze Definition

durchaus ausreichend. Zumindest wird in jedem betrachteten Nachschlagewerk

das Lexem Präposition als Stichwort oder sogar als thematisches Unterkapitel

behandelt, und die Wortart wird syntaktisch und/oder semantisch

subklassifiziert.

Überraschend erscheint, dass in Ratgebern für Student/Innen nicht mehr

Präpositionen (als illustrierende Beispiele) als in Ratgebern für Schüler/Innen

aufgeführt werden. In Nachschlagewerken für Schüler/Innen werden zudem

auch mehrteilige oder sekundäre Präpositionen genannt, die man in denselben

Formaten für Student/Innen gänzlich vermisst.

Abschließend lässt sich zur Grammatik einer Sprache festhalten:

„Die Grammatik beschreibt den Gebrauch der Wörter in der Sprache. Sie

verhält sich also zur Sprache ähnlich wie die Beschreibung eines Spiels, wie

die Spielregeln, zum Spiel.“73 Die Grammatik besteht also lediglich aus

„Vereinbarungen“ (Wittgenstein 1984, S. 190).

                                                                                                                       71 Diewald, Gabriele (1997): Grammatikalisierung. Eine Einführung in Sein und Werden grammatischer Formen. Tübingen: Niemeyer, S. 66. 72 Auch in Schulgrammatiken finden sich keine Angaben zum Gesamtbestand (vgl. Klaus 1999, S. 43). 73 Wittgenstein, Ludwig (1984): Philosophische Grammatik. Herausgegeben von Rush Rhees. [1969] Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007, S. 60.

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44    

3. Auswertung der Umfrage

„Jedesmal, wenn ich glaube, ich hätte einen von diesen vier verwirrenden Fällen einmal da,

wo ich ihn beherrsche, schleicht sich, mit furchtbarer und unvermuteter Macht ausgestattet,

eine dem Anschein nach unbedeutende Präposition in meinen Satz und zieht mir den Boden unter den Füßen weg.“74

Dieser Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Sprachgefühl der deutschen

Sprecher bezüglich des grammatischen Phänomens der Präposition.

Die Generative Grammatik nach Noam Chomsky geht davon aus, dass jeder

Sprecher über ein angeborenes sprachliches Wissen bezüglich der Regeln und

Prinzipien einer Sprache verfügt. „Dieses Wissen ermöglicht es dem Sprecher,

eine im Prinzip unendliche Menge von Äußerungen hervorzubringen und zu

verstehen, Urteile über die Wohlgeformtheit von Äußerungen zu treffen sowie

die Mehrdeutigkeit oder die Bedeutungsgleichheit von Sätzen zu erkennen.“75

Folglich können die Sprecher auch „direkt oder indirekt über ihr Sprachwissen

Auskunft geben“ (Lemnitzer; Zinsmeister 2006, S. 23). In der Umfrage zur

Anzahl und Definition der deutschen Präpositionen wurde weniger nach der

Wohlgeformtheit bestimmter Sätze gefragt, sondern die Sprecher sollten

vielmehr Auskunft über ihr intuitives Wissen zur Wortart geben.

Die Umfrage, welche im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde, ist nicht

als repräsentative Studie angelegt, sondern sie soll vielmehr einen allgemeinen

Einblick in das Sprachbewusstsein der Sprachteilnehmer ermöglichen. Es

wurden 100 Studierende der Germanistik zur Definition und Anzahl der

deutschen Präpositionen befragt.76

Der Fragebogen77, welcher von den Probanden zu beantworten war, umfasst

fünf Fragen: Neben der Angabe einiger persönlicher Angaben waren die

Probanden zunächst dazu aufgerufen, eine Definition der Wortart Präposition

aufzuschreiben. Danach wurden Sie nach ihrer intuitiven Schätzung zur Anzahl

                                                                                                                       74 Twain, Mark (1985): Die schreckliche deutsche Sprache. In: Bummel durch Europa, Frankfurt am Main: Insel, S. 527 – 545. Zitiert nach: Genzmer, Herbert (1995): Deutsche Grammatik. Frankfurt am Main, Leipzig: Insel, S. 271. 75 Lemnitzer, Lothar; Zinsmeister, Heike (2006): Korpuslinguistik. Eine Einführung. Tübingen: Narr, S. 20. Vgl. hierzu auch: Chomsky, Noam (1973): Strukturen der Syntax. Mouton: The Hague 76 An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Ulrich Schmitz bedanken, der mich bei der Durchführung der Umfrage unterstützt hat. 77 Ein Exemplar des ausgeteilten Fragebogens findet sich im Anhang.

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45    

der deutschen Präpositionen befragt. In der dritten Frage des Fragebogens ging

es um die Identifikation der Präpositionen. Dazu wurden den Probanden einige

Beispielsätze78 mit fett markierten Wörtern präsentiert. Nachdem Sie sich ihre

Vorstellung von einer Definition dieser Wortart vergegenwärtigt hatten, sollten

sie nun aus dieser Auswahl, diejenigen ankreuzen, deren fett markierte Wörter

ihrer Meinung nach eine Präposition darstellen. Diese Frage sollte

vornehmlich klären, welche von den Wörtern, die in gängigen

Nachschlagewerken und fachspezifischer Literatur zu den Präpositionen

gezählt werden, auch von den Sprachteilnehmern als Präpositionen

identifiziert werden können. Deshalb enthalten von den 103 Beispielsätzen nur

11 Sätze keine Präposition bzw. Wörter, die in der Literatur nicht einheitlich zu

den prototypischen Präpositionen gezählt werden. Es handelt sich dabei um

folgende:

I) … apropos Kaffee

II) Sie ist klüger als ihre Freundin.

III) Er zahlte natürlich bar.

IV) Wo habe ich bloß meine Brille?

V) Er half mir dabei.

VI) Er geht die Treppe hinunter.

VII) … meinen Bruder mitgerechnet.

VIII) Ich wollte nur fragen, ob du zu meiner Party kommst.

IX) Obwohl es regnete, gingen sie spazieren.

X) Hast du das schon vergessen?

XI) Er ist trotzdem zu spät gekommen.

XII) Wie sich gezeigt hat, …

XIII) Sie ist mir zuwider.

Bei den fett markierten Wörtern in VIII, IX und XII handelt es sich um

Konjunktionen, denn sie leiten einen Nebensatz ein. Bloß (IV) und schon (X)

werden gemeinhin zu den Abtönungspartikeln gezählt (vgl. z.B. …).79 Apropos

                                                                                                                       78 Es handelt sich hierbei größtenteils um elliptische Konstruktionen. Ein Pretest zeigte jedoch, dass die Wörter, die als mögliche Präpositionen identifiziert werden sollten, statt lediglich als Auflistung einzelner Wörter mit einem bestimmten Kontext präsentiert werden müssen, damit Doppeldeutigkeiten weitgehend ausgeschlossen werden können. 79 Aber auch bei diesen Wörtern zeigt sich keine Einigkeit bezüglich der Wortartenzuordnung. Bury zählt bloß und schon nicht zu den Abtönungspartikeln, sondern zu den Modaladverbien, die selber keine Bedeutung tragen, sondern als

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46    

(I) gehört zu den Adverbien80. Das fett markierte Wort im VII. Satz ist nach

Ulrich Engel zu den Adjektiven mit präpositionsartiger Funktion zu zählen

(vgl. Engel 2004, S.390), obwohl Cäcilia Klaus es ganz eindeutig zu den

Präpositionen rechnet (vgl. Klaus 1999, S. 241). Deutsche Grammatiken zählen

das Wort in VII generell nicht zu den Präpositionen. In Satz XIII findet sich ein

Adverb81. Ob als (vgl. II) zu den Präpositionen oder doch zu den

subordinierenden Konjunktionen zu zählen ist, wird in der Literatur durchaus

kontrovers diskutiert. Das Gleiche gilt für wie, wenn es wie folgt benutzt wird:

XIV) Sie ist so klug wie ihre Freundin.

Bei diesem II) Beispiel interessiert die Meinung der Sprachteilnehmer in

besonderem Maße.

Des Weiteren können die Ergebnisse zu der dritten Frage des Fragebogens

dazu verwendet werden, die Frage nach der Anzahl der Präpositionen aus der

Sicht der Sprachteilnehmer aufzuklären. Dazu mussten nicht alle Wörter, die

als Präposition fungieren können, aufgelistet werden. Hat ein Proband folgende

Sätze angekreuzt:

XV) … links des Eingangs.

XVI) … nordnordwestlich der Stadt.

, so kann man davon ausgehen, dass er auch diese Sätze angekreuzt hätte:

XVII) … rechts des Eingangs.

XVIII) … nordwestlich der Stadt.

Am Ende hatten die Befragten noch die Möglichkeit, weitere ihnen bekannte

Präpositionen zu notieren.

In Hinblick auf das Ziel der Arbeit, das Wesen bzw. die prototypischen

Merkmale der Wortart Präposition zu erfassen, wurden willentlich

Germanistikstudenten ausgewählt, weil diese sich aufgrund ihrer Studienwahl

als Personen auszeichnen, die ein großes Interesse an Sprache besitzen. Es

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Füllwörter lediglich zur kommunikativen Atmosphäre beitragen (vgl. Bury 2000, S. 108). 80 „In dieser Restgruppe fasst man alle übrigen Partikel zusammen“ (Heuer 2006, S. 147), die nicht zu den Präpositionen, Konjunktionen oder Interjektionen gezählt werden können. 81 Eine präpositionale Verwendung mit Dativrektion wäre nach JUDE: „Warum verhältst du dich nur allen Regeln und Vorschriften zuwider?“ (Jude 1975, S. 108).

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47    

handelt sich also um „Menschen Anfang zwanzig mit Abitur, die sich aus

welchen Gründen auch immer, jedenfalls freiwillig entschlossen haben,

Germanistik zu studieren, zumindest also wohl wissend, dass sie einen

erheblichen Teil ihrer Bemühungen einige Jahre lang und womöglich den

größten Teil ihres Lebens dezidiert und just auf Sprache richten würden (und

nicht etwa vornehmlich auf Zahlen, Krankheiten, ferne Länder, Natur, Technik,

körperliche, organisatorische Verrichtungen oder dergleichen mehr).“82 Man

sollte also davon ausgehen können, dass solche Menschen über ein gesichertes

Wissen der deutschen Sprache verfügen.

Zum einen wurde die Umfrage mit Probanden durchgeführt, die sich in einem

Seminar zu den deutschen Präpositionen ausführlich mit eben diesem Thema

beschäftigt haben. Sie sollen deshalb hier als Experten bezeichnet werden. Zum

anderen wurden Germanistikstudenten befragt, die keine spezielle

Veranstaltung zu dieser Wortart besucht haben.83

In diesem Kapitel werden zunächst die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen

Gruppen vorgestellt, danach folgen ein abschließender Vergleich und das

Resümee dieses zweiten Teils der Arbeit.

3.1 Auswertung der Umfrage der Laiengruppe

Die Umfrage wurde in einer Vorlesung im Fach Germanistik im

Wintersemester 2009/2010 mit 75 Studierenden der Geisteswissenschaften

durchgeführt.84

Die gegebenen Definitionen zur Wortart Präposition der Laiengruppe zeichnen

sich dadurch aus, dass sie zu Beginn meist ein Synonym bzw. eine deutsche

Übersetzung des lateinischen Begriffs liefern. Das Merkmal der

Unflektierbarkeit wird von lediglich 3 der 75 befragten Probanden festgehalten.

Die Hälfte gibt an, dass Präpositionen lokale Relationen (Ortsangaben)

                                                                                                                       82 Schmitz, Ulrich (2003): Satzzeigen. Wie oft kann das grammatische Abendland noch untergehen? In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes, Heft 2 – 3, S. 457. 83 Die Bezeichnungen sind nicht als wertende Aussagen zu verstehen, sondern sie dienen lediglich der Abgrenzung der beiden befragten Gruppen. 84 Eine genaue Auswertung der Umfrage der Laiengruppe ist in Form von Diagrammen festgehalten; siehe hierzu Anhang 4. Dort sind auch alle Informationen zur Zusammensetzung (Geschlecht, Studiengang etc.) der befragten Probanden zu finden.

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48    

ausdrücken können. Die Kennzeichnung temporaler und kausaler Verhältnisse

wird ebenso aufgeführt, allerdings wird den Präpositionen nicht zugesprochen,

modale Verhältnisse festzulegen. Es erstaunt daher nicht, dass vornehmlich

Präpositionen mit ursprünglich lokaler Bedeutung wie am, durchs, gegenüber,

hinterm, unterm und nahe am meisten identifiziert wurden. Das Merkmal der

Kasusrektion schien den Befragten nicht geläufig zu sein, denn es wurde nur

von 3 Personen angegeben. 10% versuchen, die Wortart zu definieren, indem

sie sich auf das Vorkommen dieser Wortart in bestimmten Satzgliedern wie

dem (Präpositional-)Objekt beziehen. Jedoch machten die Befragten

ausführliche Angaben zur Stellung der Präposition im Satz. Drei Viertel sind

dabei der Ansicht, dass Präpositionen immer vor dem Bezugswort stehen, in

einem Drittel dieser Fälle sogar vor einem Nomen im Satz. Dabei werden sehr

häufig Aussagen gemacht, die zu prototypisieren versuchen:

i) „Präpositionen dienen der genaueren Beschreibung/ Erklärung, indem

sie auf etwas hinweisen bzw. die Umstände erläutern. Im Satz stehen

sie meist vor einem Artikel + Nomen.“

Die Probanden wollten sich nicht auf bestimmte Aussagen festlegen, weshalb

sie Formulierungen, die für generelle Aussagen stehen würden, vermieden. Die

Aussage, dass Präpositionen, die vorangestellt werden, meistens vor der

Kombination aus Artikel und Nomen stehen ( also: Präposition + Artikel +

Nomen), bleibt fragwürdig. Diese These, die auf ein intuitives Gefühl

bezüglich der Verwendungsweise zurückgeht, müsste mithilfe einer

Korpusanalyse belegt werden. Die Intuition scheint jedoch nicht kategorisch

falsch zu sein, denn Nübling betont, dass Präpositionen „am häufigsten vor

einem (Dativ- oder Akkusativ)Artikel [stehen]“ (Nübling 2005, S. 122) sowie

dass dem Artikel zu 100% ein Substantiv folgt (ebd.).

20% geben ganz offen zu, keine Angaben zur Anzahl der deutschen

Präpositionen machen zu können. Von den restlichen Probanden, denen wohl

wenigstens eine Schätzung möglich war, gaben rund 50% eine Anzahl von

unter 50 an. Immerhin noch 10% wollten sich mit Formulierungen wie „viele“,

„unendlich viele“ oder „1, 2, 3 … ganz viele“ nicht wirklich auf eine Zahl

festlegen. Die restlichen 20% gaben eine Zahl zwischen 50 und 150 an.

Alle Nicht-Präpositionen werden von mindestens einer Person als Präposition

erkannt. Sogar die Hälfte der Befragten bestimmen als (vgl. II) und hinunter

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49    

(vgl. VI) als Präpositionen. Ob und obwohl, die ganz eindeutig Nebensätze

einleiten (vgl. VIII und IX), werden von 20% der Probanden nicht als

Konjunktionen, sondern als Präpositionen angesehen. Dieses hohe Ergebnis ist

erstaunlich, da lediglich zwei Personen eine entsprechende Definition gegeben

haben:

ii) „so vor dem Komma, leiten Nebensätze ein“ [sic.]

iii) „Stehen vor dem Komma und leiten Relatiosätze [sic.] ein!“

Präpositionen, die selten als solche erkannt wurden, sind beispielsweise

folgende drei Beispiele, die hauptsächlich in schriftlicher oder auch

fachsprachlicher Kommunikation gebraucht werden:

XIX) Abbruch behufs eines Neubaus.

XX) … eingedenk seines Verzichts.

XXI) … vermöge außerordentlicher Leistungen.

Als weitere Präpositionen wurden am häufigsten über, unter, in, auf, bei und

vor angegeben.

3.2. Auswertung der Umfrage der Expertengruppe

Diese Umfrage wurde im Rahmen des Seminars zu den deutschen

Präpositionen und ihrem Gebrauch im WS 09/10 durchgeführt.

Bezüglich der Definition der Wortart Präposition haben 17% keine Angaben

gemacht. Von denen, die geantwortet haben, ist jeder 6. davon überzeugt, dass

Präpositionen sich nicht eindeutig definieren lassen:

iv) „Sowohl Funktion als auch Stellung von Präp. sind so unterschiedlich,

dass ich keine eindeutige Def. geben kann – wie auch die Wissenschaft

selbst.“

v) „Präpositionen sind nicht klar definierbar.“

Ein Fünftel benennt das morphologische Kriterium der Unflektierbarkeit. Fast

30% der gemachten Angaben beziehen sich auf die Semantik der

Präpositionen. Lediglich von einem Befragten wird die Meinung vertreten,

dass Präpositionen selbst keine Semantik hätten. Der Großteil der Antworten

bezieht sich jedoch auf syntaktische Angaben zur Wortart. Oft wurde

angegeben, dass Präpositionen ein Bezugswort benötigen würden. Diese

Aussage impliziert eine weitere Eigenschaft der Wortart, nämlich die Tatsache,

dass Präpositionen im Satz nicht alleine stehen können, d.h. dass sie selbst kein

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50    

Satzglied bilden können. Überrascht hat der Anteil von 10% der Befragten, die

meinten, Präpositionen würden (ausschließlich) vor ihrem Bezugswort stehen,

wie folgender Definitionsversuch veranschaulicht:

vi) „Präpositionen geben bestimmte Zustände (z.B. räumlich oder zeitlich)

an. sie [sic.] stehen vor einem Substantiv!“

Dieses Beispiel steht zugleich für die oft vertretene Meinung, Präpositionen

würden lediglich Nomen/Substantive regieren. Kein befragter Experte gab an,

dass Präpositionen auch vor anderen Wortarten als dem Substantiv (z.B. dem

Adverb) stehen können. Dafür wurde noch angegeben, Präpositionen würden

ein Bezugsnomen und/oder ein „Bezugsverb“ benötigen.

vii) „Die Wortart d. P. bestimmt das im Satzglied vorhande [sic.] Nomen.“

Solch eine Aussage stellt keine zufriedenstellende Definition der Wortart

Präposition dar, weil man diese Definition in dem Sinne verstehen könnte,

dass die Präposition selbst festlegt, welches Nomen ihr folgt. Dabei zeichnet

die Wortart Präposition gerade aus, dass sie in unterschiedlichsten

Verwendungsweisen vielfältige Verhältnisse ausdrücken kann.

17% der Befragten sind der Ansicht, dass sich die Anzahl der deutschen

Präpositionen nicht eindeutig bestimmen lässt, d.h. dass diese Wortart als

offene Klasse angesehen werden muss. Je ein Drittel vertritt die Meinung, dass

es um die 100 bzw. 100 bis 200 Präpositionen im Deutschen gibt.

Bei der Aufgabe zur Identifikation der Präpositionen fällt auf, dass die

Experten wenige Nicht-Präpositionen angekreuzt haben. Lediglich das

Lokaladverb hinunter (vgl. VI) wird von 10 Probanden als Präposition

angesehen85. Zu den am häufigsten identifizierten Präpositionen zählen an, ans,

durchs, gegen, gegenüber und um … willen. An diesem Ergebnis lässt sich sehr

gut erkennen, dass Germanistikstudenten, die sich ausführlich mit der

Definition der deutschen Präpositionen auseinander gesetzt haben,

Verschmelzungen wie ans oder durchs eindeutig auch zu den Präpositionen

zählen. Auch fachsprachliche Präpositionen wie behufs, die im alltäglichen

Sprachgebrauch wohl eher seltener vorkommen, werden als Präpositionen

identifiziert. In wird auch von den Experten als weitere Präposition häufig

aufgeführt. Ulrich Schmitz, der u.a. untersucht hat, welche Wortformen am                                                                                                                        

85 Dieses Ergebnis lässt sich möglicherweise darauf zurückführen, dass Boettchers Artikel zu den Präpositionen, in dem hinunter auch zu den Präpositionen gezählt wird, in dem Seminar behandelt wurde und somit allen Probanden bekannt war.

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51    

häufigsten in der Tagesschau vorkommen, listet die Präposition in auf Rang 3

der hundert häufigsten Wortformen der Tagesschau.86

3.3. Vergleich der Ergebnisse der beiden befragten Gruppen

Abschließend sollen die Gemeinsamkeiten der Ergebnisse der einzelnen

Befragungen sowie die Unterschiede zwischen den beiden befragten Gruppen

herausgestellt werden.

Die Umfrage hat gezeigt, dass die Vorstellungen von den deutschen

Präpositionen doch sehr vielfältig und durchaus unterschiedlich sind.

Allgemein werden sie als Wörter beschrieben, die bestimmte Verhältnisse in

einem Satz kennzeichnen.

Diagramm 2: Klassifikation der Wortart Präposition nach einzelnen Kriterien zur Wortartenbestimmung aufgegliedert. Die Angaben beziehen sich nur auf die Probanden, die geantwortet haben. Es bleibt zu beachten, dass wesentlich weniger Experten als Laien befragt wurden.

Diese Graphik zeigt, wie oft ein bestimmtes Merkmal zur

Wortartenbestimmung in der jeweiligen befragten Gruppe genannt worden ist.

Es ist zu erkennen, dass in beiden befragten Gruppen am häufigsten

syntaktische Merkmale zur Wortartenbestimmung herangezogen wurden,

wobei die Laiengruppe lediglich auf die Stellung der Präpositionen im Satz

                                                                                                                       86 Schmitz, Ulrich (1990): Postmoderne Concierge: Die „Tagesschau“. Wortwelten und Weltbild der Fernsehnachrichten. Opladen: Westdeutscher Verlag , S. 69.

0  

10  

20  

30  

40  

50  

60  

morphologisch   syntak;sch   seman;sch   undefinierbar  

Anzah

l  der  Proba

nden

 

Kriterien  zur  Wortartenbesdmmung  

Experten  

Laien  

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52    

verwies. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Kombination

der einzelnen Kriterien:

Diagramm 3: Klassifikation der Wortart Präposition nach den Kriterien zur Wortartenbeschreibung Die Angaben beziehen sich nur auf die Probanden, die geantwortet haben. Es bleibt zu beachten, dass wesentlich weniger Experten als Laien befragt wurden.

Wie das Diagramm 3 zeigt, definieren Laien hauptsächlich unter semantisch-

syntaktischen Gesichtspunkten, während Experten vornehmlich eine

Kombination des morphologischen und syntaktischen Kriteriums zur

Wortartdefinition bevorzugen. Ein geringer Anteil der Befragten nennt alle drei

Kriterien.

Auch die Angaben der beiden befragten Gruppen zum Gesamtbestand sollen

einmal vergleichend veranschaulicht werden:

0%  

10%  

20%  

30%  

40%  

50%  

60%  

70%  

80%  

90%  

100%  

Laien   Experten   Insgesamt  (Laien  +  Experten)  

alle  3  Kriterien  

morpho.-­‐sem.  

morpho.-­‐syntak.  

syntak-­‐sem.  

nur  seman;sch  

nur  syntak;sch  

nur  morphologisch  

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53    

Diagramm 4: Angaben zum Gesamtbestand der deutschen Präpositionen Es bleibt zu beachten, dass wesentlich weniger Experten als Laien befragt wurden.

Die Experten geben öfter einen deutlich höheren Gesamtbestand an deutschen

Präpositionen an als Laien. Im Durchschnitt geben die Laien eine Anzahl von

40 bis 50 deutschen Präpositionen an, wohingegen die Experten

durchschnittlich eher eine Anzahl von 110 bis 145 vermuten.

Allerdings scheint sich eine Abgrenzung zu anderen Wortarten wie den

Adverbien, Konjunktionen und anderen Partikeln als eher schwierig zu

gestalten. Selbst die Expertengruppe, die sich mit einschlägigen Grammatiken

zur deutschen Sprache (u.a. DUDEN, ENGEL, H/B, WEINRICH, ZIFONUN)

auseinander gesetzt hat, ist sich bei der Wortartenzuordnung teils nicht sicher

bzw. besitzt eine andere Auffassung bezüglich der Zuordnung bei bestimmten

Wörtern in einem bestimmten Kontext87.

Klar gezeigt hat sich, dass die Experten bereits eine konkrete Vorstellung von

den Charakteristika der Wortart hatten und für die Problematik der

Wortartenklassifizierung aufgrund ihres Vorwissens sensibilisiert waren. Nur

die Expertengruppe gab an, dass sich die Wortart Präposition nicht eindeutig

definieren lässt. Eine Position, die durchaus vertreten werden kann, besonders

wenn man sich die unterschiedlichen Definitionsversuche und die vielen

Zweifelsfälle bezüglich der Wortartenzuordnung vor Augen führt. Gezeigt hat

                                                                                                                       87 Dieses Ergebnis verwundert vor dem Hintergrund der Ergebnisse, die im ersten Teil der Arbeit herausgestellt wurden, überhaupt nicht.

0  

2  

4  

6  

8  

10  

12  

14  

16  

18  

10   20   30   40   50   60   70   80   90   100   150   500   700  

Anzah

l  der  Proba

nden

 

Angabe  zum  Gesamtbestand  der  deutschen  Präposidonen  

Laien  

Experten  

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54    

sich jedoch, dass die Probanden selbst ihren eigenen Definitionen der Wortart

nicht strikt folgen. Dies lässt sich an folgenden zwei Beispielen verdeutlichen:

XXII) Wir liefern frei Haus!

Insgesamt gaben nur 6%88 der Befragten an, dass frei in diesem Satz als

Präposition fungiert, obwohl frei hier ganz klar eine modale Relation

kennzeichnet und den Nominativ fordert. Laut Schulz/Griesbach handelt es

sich bei frei um ein Adjektiv, das bereits die Aufgabe einer Präposition

übernommen hat, sodass es den Bestand der Präpositionen erweitert (vgl.

Schulz/Griesbach 1972, S. 239). Allerdings würden HEUER und

BOETTCHER frei in dieser Verwendung auch nicht zu den Präpositionen

zählen, da hier der Nominativ gefordert wird und sie den Nominativ als

regierten Kasus ausschließen. Das Deutsche Universalwörterbuch des

Dudenverlags, das immer auch den Anspruch stellt, die Gegenwartssprache

beschreibend darzustellen, zählt frei auch (noch) nicht zu den Präpositionen,

sondern lediglich zu der Wortart der Adjektive (vgl. Duden 2007, S.608; vgl.

hierzu auch Klaus 1999, S. 139).

Ein weiteres Beispiel für die Nicht-Einhaltung der eigenen Definition vonseiten

der Probanden ist:

XXIII) … nördlich der Stadt.

XXIV) … nordnordwestlich der Stadt.

Nördlich wird von 40% der Befragten den Präpositionen zugeordnet,

wohingegen nordnordwestlich nur von 31% derselben Probanden angekreuzt

wurde. Dieses Ergebnis überrascht, da zu Beginn der Umfrage angenommen

wurde, dass beide Varianten angekreuzt werden würden, falls eine von beiden

angekreuzt wird. Man kann sich folglich also auch nicht sicher sein, ob ein

Proband, der nördlich angekreuzt hat, auch südlich angekreuzt hätte. Hier zeigt

sich ein Phänomen, das selbst im Deutschen Universalwörterbuch des

Dudenverlags zu beobachten ist. Dort wird zwar dem Lexem nördlich die

Wortart Präposition zugewiesen, nordöstlich wird beispielsweise aber den

Adjektiven zugeordnet (vgl. Duden 2007, S. 1215).

Beide Gruppen zählen Kontraktionsformen wie im, ins, durchs etc. zu den

Präpositionen. „Viele unterschiedliche Bewertungen bei der Akzeptanz von

                                                                                                                       88 Dazu zählen drei Experten und drei Laien.

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55    

Verschmelzungsformen erklären sich aus der Herkunft, dem regio- bzw.

dialektalen Hintergrund der betreffenden Person.“ (Nübling 1998, S. 277)

Da in dem Fragebogen allerdings nur gefragt wurde, ob es sich um

Präpositionen handelt, und nicht etwa, ob die Wörter als lexikalische Einheiten

angesehen werden können, ist es durchaus möglich, dass die Probanden in

diesem Zusammenhang auch an die gesprochene Sprache gedacht haben89.

Folgt man der Ansicht von Gisela Zifonun, so sind Verschmelzungsformen wie

aufs und hinters als nicht-standardsprachliche Formen der Wortart anzusehen

(vgl. Zifonun 1997, S. 2084). Johannes Schwitalla betont die starke Anlehnung

eines abgeschwächten Wortes an das vorhergehende in der mündlichen

Kommunikation im Vergleich zu schriftlichen Äußerungen:

„Auch die Enklise [, sprich die Anlehnung eines abgeschwächten Wortes an

das vorhergehende Wort,] geht beim Sprechen weiter als beim Schreiben

(aufm, fürs, überm) und führt in manchen Dialekten zu flexionsartigen

Systemen von Präpositionen (alem. im vs. ime (in einem) huus; ufem (auf dem)

vs. ufeme (auf einem) dach […].)“90

Die Untersuchung des Wissens der Sprachteilnehmer bezüglich der Wortart

Präposition hat gezeigt, dass Sprecher sehr wohl über ein gesichertes Wissen

verfügen. Als schwierig gestaltet es sich offenbar, eine umfassende und exakte

Definition der Wortart zu geben sowie einzelne Wörter als Präpositionen zu

klassifizieren. Hier zeigen sich die gleichen Probleme, mit denen sich auch

namhafte Grammatiken und Nachschlagewerke auseinander zu setzen haben.

Klaus kritisiert, dass Grammatiken diese Probleme, zu denen noch keine

zufriedenstellende Lösung erarbeitet wurde, „eher verschweigen bzw. von

ihnen ablenken wollen.“ (Klaus 1999, S. 225).

                                                                                                                       89 Ein Proband bestand vehement darauf, Verschmelzungsformen nicht als Präpositionen zu benennen. Er hat alle Verschmelzungsformen durchgestrichen und die einfachen/primären Präpositionen, die zusammen mit einem Artikel die Verschmelzungsformen bilden, daneben geschrieben. 90 Schwitalla, Johannes (2003): Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt, S. 39.

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56    

4. Fazit

In dieser Arbeit wurde eine sehr breit gefächerte Untersuchung der Darstellung

der Wortart Präposition in Bezug auf ihre Definition und Anzahl durchgeführt:

von Nachschlagewerken, in denen es häufig nur einen kurzen Artikel gibt, bis

hin zu Wortartenbeschreibungen in wichtigen Grammatiken zur deutschen

Sprache oder auch zu ganzen Büchern zum Thema.

Die Untersuchung der Fachliteratur hat gezeigt, dass es keine einheitliche

Definition der Wortart gibt. Die Definitionen, die in Grammatiken und anderer

Literatur zur deutschen Grammatik gegeben werden, berücksichtigen entweder

nur einzelne Kriterien zur Wortartenbeschreibung oder eine Kombination eben

dieser. Dabei werden die Kriterien sehr unterschiedlich gewichtet.

Die Sprachteilnehmer verfügen über ein relativ gesichertes Wissen bezüglich

der Wortart und greifen auf die gleichen Kriterien wie die ausgewählte

Literatur zurück, um diese Art von Wörtern zu definieren.

Die genannten Präpositionen der semantischen und syntaktischen

Subklassifizierung in Bezug auf die Kasusrektion variieren in der untersuchten

Literatur sehr stark. Zudem werden derselben Präposition in unterschiedlichen

Werken auch unterschiedliche Kasusrektionen zugeschrieben. Entweder

bedeutet dies, dass sich die Formen des Gebrauchs dieser Wortart sehr schnell

ändern, oder bestimmte Werke haben es einfach versäumt, alle möglichen

Gebrauchsweisen einzelner Präpositionen in Betracht zu ziehen. Die

uneinheitlichen Definitionen, die wechselnde Kasuszuweisung sowie eine

generelle Tendenz dieser Wortart zur Flexion (vgl. Nübling 1998) - zumindest

in gesprochener Sprache - zeigen jedoch, dass es sich bei der Präposition

anscheinend um eine Wortart handelt, die zu einem ständigen Wandel

bezüglich ihrer Formen neigt. Es ist wohl anzunehmen, dass eine eindeutige

und allumfassende Definition der Wortart, die auf alle Formen des alltäglichen

Sprachgebrauchs angewendet werden kann, nicht möglich ist. Als theoretisches

Konstrukt kann eine Definition nur als Hilfsmittel dienen, um beispielsweise

die Wortarten des Deutschen überhaupt voneinander abzugrenzen. So lässt sich

nur an Ludwig Wittgensteins Meinung anschließen, dass die Einteilung der

Wortarten wohl hauptsächlich vom Zweck der Einteilung und von den

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57    

Vorlieben des jeweiligen Verfassers abhängen (vgl. Wittgenstein 1953, S.

245).

Zum Schluss sollen die Charakteristika der Wortart Präposition jedoch noch

einmal zusammengefasst werden:

- Präpositionen gehören zu den nicht-veränderbaren Wortarten, d.h. sie

werden weder dekliniert noch flektiert.

Gerade in dialektal gesprochener Sprache neigen einige Präpositionen

allerdings zu flexiven Formen.

Von anderen unflektierbaren Wortarten sind Präpositionen wie folgt

abzugrenzen:

Von den Konjunktionen unterscheiden sich Präpositionen darin, dass

sie anstatt Satzteile lediglich Wörter und Wortgruppen zusammenfügen.

Von den Adverbien unterschieden sich Präpositionen durch das von

ihnen abhängige Bezugswort, dessen Kasus sie regieren.

Von den Interjektionen unterscheiden sich Präpositionen durch ihre

andere paradigmatische Bestimmung (vgl. hierzu Eroms 1981, S. 129).

- Präpositionen werden in der Regel klein geschrieben.

Es können jedoch auch großgeschriebene Wörter die Funktion einer

Präposition übernehmen: Die Lieferung kommt Mitte Mai.

In diesen Fällen folgt der Präposition jedoch ausschließlich der

Nominativ.

- Innensyntax91: Präpositionen regieren den Kasus ihres Bezugswortes.

Es gibt:

a) Präpositionen, die den Nominativ fordern (als, wie)92,

b) Präpositionen, die den Genitiv fordern,

c) Präpositionen, die den Dativ fordern,

d) Präpositionen, die den Akkusativ fordern,

e) Präpositionen, die den Nominativ und Akkusativ fordern (z.B. frei,

je),

f) Präpositionen, die den Genitiv und den Dativ fordern,

                                                                                                                       91 Die Begriffe der Innensyntax und Außensyntax finden bei C. Klaus Verwendung (vgl. Klaus 1999, S. 26). 92 Je nach Ansicht, können diese Präpositionen auch als solche ohne Kasusrektion angesehen werden (vgl. hierzu Klaus 1999, S. 149).

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58    

g) Präpositionen, die den Genitiv und Akkusativ fordern (z.B.

anfangs)

h) Präpositionen, die den Dativ und Akkusativ fordern (sog.

Wechselpräpositionen),

i) Präpositionen, die den Nominativ, Dativ und Akkusativ fordern

(pro,…)

j) Präpositionen, die den Genitiv, Dativ und Akkusativ fordern

(entlang, …),

k) Präpositionen, die alle Kasus fordern (minus, plus, …).

In manchen Regelwerken wird zudem die Auffassung vertreten, dass es

Präpositionen ohne Kasusrektion gibt. In solchen Verwendungsweisen

spielt der Kasus keine Rolle mehr (vgl. Mikosch 1987, S. 14): Zahn um

Zahn. Der Kasus ist hier nicht markiert.93

Präpositionen lassen sich zudem auch mit undeklinierbaren Wörtern

(Partikel oder undeklinierbarem Adjektiv) verbinden: von oben oder auf

ewig.94

- Außensyntax: Bezüglich der Stellung von Präpositionen lassen sich vier

Gruppen unterscheiden:

a) Präpositionen, die vor ihrem Bezugswort stehen (Präposition),

b) Präpositionen, die nach ihrem Bezugswort stehen (Postposition),

c) Präpositionen, die vor und nach ihrem Bezugswort stehen können

(Adposition),

d) Präpositionen, die ihr Bezugswort umschließen (Zirkumposition).

- Semantik: Präpositionen lassen sich nach vier semantischen

Hauptbedeutungsgruppen subklassifizieren: lokal, temporal, kausal und

modal. Die Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass Präpositionen noch

vielfältige andere Bedeutungen haben können (vgl. hierzu die Tabellen

zur Semantik der deutschen Präpositionen im Anhang 2). Die meisten

Präpositionen bezeichnen zudem mehrere Verhältnisse.

                                                                                                                       93 Eigentlich würde in diesem Beispiel die Präposition um den Akkusativ fordern. Dies kann man sich verdeutlichen, indem man einen unbestimmten Artikel vor das Substantiv einfügt: Ein Zahn um einen Zahn. 94 Hans Glinz bezeichnet solche Kombinationen als fallfremde präpositionale Ausdrücke (vgl. Glinz 1994, S. 105).

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59    

- Eine semantische und syntaktische Subklassifizierung aller deutschen

Präpositionen soll hier nicht durchgeführt werden. Es sei aber auch hier

auf die Tabellen im Anhang 2 verwiesen.

- Eigentlich prototypische Vertreter der Wortart, die Substantiven

vorangestellt sind, die eine Menge bezeichnen, gehören nicht zu den

Präpositionen: Über 200 Gäste nahmen an der Feier teil.

Hier könnte über auch weggelassen werden, ohne dass der Satz

ungrammatisch würde. Präpositionen verbinden jedoch, wie oben

bereits erwähnt, einzelne Wörter und Wortgruppen miteinander.

- Es gibt Verwendungsweisen, in denen Präpositionen nicht konstitutiv

für die Semantik des Satzes sind:

Der Jäger jagt nach Wild.

Der Jäger jagt Wild.

Ob der Satz diese Präposition enthält oder nicht, ändert nichts an der

Semantik des Satzes. In solchen Fällen erfüllen Präpositionen nur

syntaktische Funktionen.

- Mehrteilige Präpositionen (im Interesse, im Namen etc.), die in dieser

Untersuchung weniger von Interesse sind, zeigen ebenfalls

prototypische Eigenschaften der Wortart95, weshalb auch sie

hinzugezählt werden sollten.

- Die primären Präpositionen bilden eine geschlossene Wortklasse (ca.

20 Stück), die durch sekundäre Präpositionen, die stets neu entstehen,

erweitert wird.

- Neuere Vertreter der Wortart, die sekundären Präpositionen, regieren

zumeist den Genitiv. In diesem Zusammenhang sei noch darauf

hingewiesen, dass der Genitivartikel nicht klitisiert, d.h. den Genitiv

regierende Präpositionen können keine Verschmelzungsformen bilden

(vgl. Nübling 1998, S. 284).

Da die Wortart in der untersuchten Literatur und den betrachteten

Internetquellen gerade in Bezug auf die Festlegung einer offenen oder

geschlossenen Klasse unterschiedlich definiert wurde, konnte keine konkrete

Anzahl der deutschen Präpositionen ermittelt werden. Keine Grammatik stellt

                                                                                                                       95 Sie bilden z.B. eine semantische Einheit und fordern als Einheit einen bestimmten Kasus von ihrem Bezugswort.

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explizit den Anspruch, alle Präpositionen aufzulisten, auch wenn

Subklassifizierungen vorgenommen werden, die diesen Eindruck erwecken

können. Im Durchschnitt werden sowohl in der Literatur als auch von den

Sprachteilnehmern ca. 100 Präpositionen genannt.96 Da keine exakte Anzahl

ermittelt werden konnte, ist die Wortart als offene Klasse zu betrachten.

Allerdings vergrößert sich der Bestand nicht so schnell wie beispielsweise der

der Substantive.97

Es hat sich gezeigt, dass die Festlegung einer genauen Anzahl weder möglich

noch sinnvoll ist. Folgt man jedoch der oben vorgeschlagenen Definition, so

können alle die Wörter zu der Wortart Präposition gezählt werden, die in Form

einer Liste im Anhang 6 zusammengestellt sind.

Das vollständige Wissen über die Wortart Präposition findet man weder in

einzelnen Grammatiken noch in anderen Nachschlagewerken zur deutschen

Grammatik.98 Nicht nur den Sprachteilnehmern fällt es zum Teil schwer, ihr

Wissen über sprachliche Formen mithilfe grammatischer Kategorien bzw.

Begriffen auszudrücken, sondern auch die Linguisten stoßen – wie sich gezeigt

hat – teilweise bezüglich der Definition an ihre Grenzen. Dies verdeutlicht, wie

schwierig es ist, alle Elemente der gesprochenen und geschriebenen Sprache in

Regelwerken zu erfassen.

Wollte man eine systematische und allumfassende Beschreibung der Wortart

Präposition liefern, so wären dafür wohl das Verfassen mehrerer Bände - und

dies allein für nur eine Wortart des Deutschen – nötig.99 Aber gerade der

Umstand, dass es sich bei der Präposition nicht um eine geschlossene Klasse

handelt, macht die theoretische Betrachtung sowie die Untersuchung des

alltäglichen Sprachgebrauchs in Bezug auf diese Wortart zu einem

interessanten Forschungsfeld.

                                                                                                                       96 Die Sprachteilnehmer vertreten generell zwei unterschiedliche Meinungen: Entweder vermuten sie eine geringe Anzahl (bis 50 Stück) oder eine sehr hohe Anzahl (über 100 Stück). 97 Lothar Lemnitzer sammelt auf seiner Internetseite <http://www.wortwarte.de/> [28.05.2010] alle Neologismen, die in der Tagespresse vorkommen. Dies sind größtenteils Substantive und Adjektive. 98 Cäcilia Klaus hat dies bereits bei ihrer Analyse der grammatikographischen Darstelllung feststellen müssen (vgl. Klaus 1999, S. 228). 99 Tsugio Sekiguchi braucht allein für die Darstellung spezieller Bedeutungsformen von ca. 10 Präpositionen 50 Seiten (vgl. Sekiguchi, Tsugio (1994): Deutsche Präpositionen. Studien zu ihrer Bedeutungsform. Tübingen: Niemeyer).

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