HANDOUT zu „WIE VERTRAUEN IN MENSCHEN, … FRANKL... · Francesco Varela: „Wir haben nur die Welt, die wir in Koevolution mit anderen Menschen hervorbringen und nur Liebe macht

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  • VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN | Zentrum fr Sinn- und Existenzfragen

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    Mariannengasse 1/Top 13 & Top 15 Tel.: +43 (0)699 1096 1068

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    HANDOUT zu

    WIE VERTRAUEN IN MENSCHEN, UNTERNEHMEN UND

    WIRTSCHAFT GELINGEN KANN

    Vortrag von Prof. Dr. Anna Maria Pircher-Friedrich

    Vertrauen ist eine grundlegende Voraussetzung fr gelingendes menschliches Leben, menschlichen Miteinanders und Wachstum. Es ist der Glaube an die Verantwortungsfhigkeit von Menschen und Akteuren in Unternehmen, Wirtschaft und Politik. Dennoch haben wir es in allen Lebensbereichen mit Menschen zu tun, die unser Vertrauen missbrauchen, aber deshalb drfen wir es trotzdem nicht unterdrcken. Wir mssen unbedingt unser kritisches Urteilsvermgen entwickeln, aber zugleich mssen wir uns dieses glubige Vertrauen bewahren, ohne das es unmglich ist, weiterzugehen, voranzukommen und erwachsen zu werden. Aber:

    Vertrauen ist nicht gleich Vertrauensseligkeit oder blindes Vertrauen.

    Der Systemtheoretiker Niclas Luhmann definiert Vertrauen als riskante Vorleistung. Vertrauen ist also deshalb ein so sensibles Gut, weil es jederzeit missbraucht, gebrochen oder einseitig ausgelegt werden kann. Diese Definition zeigt den Spannungsbogen von Erfolg und Scheitern, der fr alle Lebensbereiche gilt, auf. Da Scheitern aber nicht in unseren erfolgsorientierten Zeitgeist passt, wird separiert: Vertrauen oder Misstrauen. Das Gegenstck von Vertrauen ist aber nicht Misstrauen, sondern Vorsicht. Misstrauen dagegen ist eine paranoide Form von Vorsicht.

    Damit Vertrauen entstehen kann, mssen drei Faktoren erfllt werden:

    1) Kompetenz. Kompetenz entsteht aus Wissen und Fhigkeiten. 2) Sinnorientierung: sinnvoll sind Entscheidungen und Handlungen dann, wenn sie Gewinner-

    Gewinner Haltungen intendieren. 3) Zuverlssigkeit: zuverlssig ist, wer aufrichtig und ehrlich im Sprechen und Handeln ist. Der

    Zuverlssige verspricht nicht mehr als er halten kann und er hlt, was er verspricht. Was ist also die Grundlage fr Zuverlssigkeit und Vertrauen und wie kann es gelingen?

    Wenn es um Zuverlssigkeit und Vertrauen geht drfen wir nicht leichtfertig nach leichtfertigen Patentrezepten suchen. Vielmehr lautet die grundlegende und alles entscheidende Frage: Wer bin ich wes Geistes Kind bin ich? Und das beinhaltet die Frage nach meinem Menschenbild, das mich bewusst oder unbewusst in allen meinen Handlungen leitet.

    Unser Menschenbild ist die Grundlage allen Glcks oder Unglcks in allen Lebenslagen. Es konditioniert uns in unserem Beobachten, Wahrnehmen, Erkennen, Denken und Handeln.

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    Abbildung 11 Die Macht, die von Menschenbildern ausgeht

    Was knnen wir tun, worin liegt unser ganz persnlicher Beitrag die Welt ein bisschen vertrauenswrdiger zu machen?

    Was wir brauchen, um den Paradigmenwechsel in eine vertrauenswrdigere, gesund erhaltende und menschlichere Zukunft zu schaffen ist ein wrdiges Menschenbild.

    Viktor Frankl hat uns ein wrdiges, sinnzentriertes Menschenbild vorgelegt, auf dessen Grundlage Menschen und Unternehmen auf einer fairen, vertrauenswrdigen Grundlage ihre Potenziale sinnvoll entfalten und Nutzen stiften knnen.

    Menschen und Unternehmen schaffen aufgrund ihres Menschenbildes Wirklichkeiten und gestalten somit Zukunft. Jede nachhaltige Vernderung muss deshalb bei dem wrdigen, sinnzentrierten Menschenbild ansetzen um eine menschenwrdige, vertrauenswrdigere, Wachstums frdernde und gesund erhaltende Zukunft zu ermglichen.

    Damit wir Menschen in allen Lebenslagen verantwortungsvoller mit Vertrauen umgehen, knnten folgende Selbstcoachingfragen hilfreich sein denn, wie erwhnt das Potenzial zu Vertrauen und Vertrauenswrdigkeit htten wir alle in uns und die Frage wre der Schlssel zu unserem vorhandenen Potenzial.

    Wenn alle Menschen so vertrauenswrdig wren wie ich, mchte ich dann in dieser Welt leben?

    Was will ich tun, um ganz bewusst Gewinner-Gewinner-Haltungen zu verinnerlichen und zu verwirklichen?

    Habe ich den Mut mein Denken und Verhalten immer wieder kritisch zu reflektieren und aus meinen Fehlern zu lernen?

    In welchen meinen Haltungen mchte ich ganz bewusst mein oberflchliches und nicht reflektiertes Verhalten anderen Menschen gegenber verbessern?

    Was mchte ich, dass mein Partner, meine Kinder, meine Mitarbeiter, meine Vorgesetzten, meine Freunde etc. ber meine Zuverlssigkeit und Vertrauenswrdigkeit sagen?

    Wie msste ich mich verhalten, damit ich meine Partner in die Verantwortung fhre ebenfalls vertrauenswrdig zu handeln?

    Woran mchte ich meinen ganz persnlichen Beitrag fr ein bisschen Mehr an Vertrauen und Liebe fr diese Welt messen?

    Bewusste und systematische Investitionen in Vertrauenswrdigkeit sind eine unabdingbare Voraussetzung fr menschliches Wachstum, ein liebevolleres Miteinander und eine Verbesserung der gesamten Weltlage.

    Deshalb schliee ich mit den Worten der zwei Chilenischen Neurobiologen Humberto Maturana und Francesco Varela:

    Wir haben nur die Welt, die wir in Koevolution mit anderen Menschen hervorbringen

    und nur Liebe macht dies mglich

    1 A. Pircher-Friedrich. Mit Sinn zum nachhaltigen Erfolg Anleitung zur werte- und wertorientierten Fhrung, 3. Auflage, S. 78, Berlin 2011