Ärger um FFP2-Masken:Darum kommen dieCoupons für 2 x 6 Maskenbei manchen Bürger/innenerst viel später anWer über 60 Jahre alt ist, hat längst Anspruch auf sechs gutschützende FFP2-Masken für nur zwei Euro. Sie kosten sonst biszu sieben Euro das Stück. Manche über 60-Jährigen warten im-mer noch auf ihre Coupons, die in der Apotheke eingelöst wer-den können. Woran liegt das? Die HP-Redaktion ging einer Le-ser-Anfrage aus dem Oberharz nach und erhielt wertvolle Infor-mationen von der AOK Niedersachsen aus Hannover. Seite 4

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44. JAHRGANG NR. 5 31. JANUAR 2021

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Seesen. Das Problem der Erder-wärmung durch das Ausstoßenvon zu vielen, von Menschen-hand gemachten Treibhaus-Ga-

sen wird nur dann ausreichendgelöst werden können, wenn esals globale Herausforderung ver-standen und angegangen wird.Klimaschutz muss in allen Erdtei-len auf der Tagesordnung stehen.

Deutschland kann so viele Kohle-kraftwerke abschalten und Wind-räder aufstellen, wie es will: Hierallein ist das Klima nicht inner-halb von Temperatur-Schwankun-gen zu halten, die das Leben in

allen Erdteilen der Welt nicht zustark belasten. Als Standort derSpitzenforschung und der Spit-zentechnologien hat Deutschlandjedoch einen besonders hohenStellenwert beim Klimaschutz.

Nur wenigen Ländern kommtbeim Einsatz von Hightech undInnovation so eine herausragen-de Schlüsselposition zu. Ein Ver-ein mit Sitz in Seesen arbeitet mitführenden Forschungsinstitutio-

nen zusammen, um das Kochenin Gambia zu revolutionieren.Das Vorzeige-Projekt verbindetglobales Denken mit lokalemHandeln – und nur so geht es.Aber noch fehlt das Geld. Seite 6

Vorbildliche Klimaschutz-Idee aus Seesen:Klappt das Kochen mit Solarstrom in Gambia?Von Jörg Kaspert

Die Nerven liegen blank, weil dieTerminvergabe über das LandNiedersachsen völlig unzurei-chend organisiert ist. „Für dieersten beiden Vormittage stehen160 Termine zur Verfügung, diebereits alle ausgebucht sind“,meldete am Donnerstag Maximi-lian Strache, Sprecher der Kreis-verwaltung. Zu solchen Impfzen-tren müssen alle über 80-Jähri-gen, die sich impfen lassen wol-len. Eine Impfung beim Hausarztist derzeit nicht möglich.

Lotterie statt Anspruch

Die Kreisverwaltung hat ein eige-nes „Sorgen-Telefon“ geschaltet,weil die Erfahrungen aus NRWgezeigt hatten, dass es Politik undVerwaltung auf Länderebenenicht hinbekommen, praxistaugli-che Telefon- und Internet-Ange-bote zu schaffen. Ihre Konzeptestehen nur auf dem Papier. So istauch in Niedersachsen aus einemImpfanspruch die reinste Lotteriegeworden. Wer tatsächlich einenImpftermin ergattert, hat das gro-ße Los gezogen. Die über 80-Jährigen im Landkreis Goslar ha-ben es dabei über Hotline und In-ternet mit einer für sie unum-

gänglichen Konkurrenz zu tun:alle Altersgenossen in ganz Nie-dersachsen. Das sind über einehalbe Million Menschen. Was fürein fataler Irrsinn, die Impftermi-ne zentral und landesweit stattkleinteilig zu vergeben. Allein inder ersten Stunde hat es 700.000Anrufversuche gegeben. Zu ver-geben waren aber nur 15.000Termine in 20 von 50 Impfzen-tren. Vielerorts reicht der angelie-ferte Impfstoff immer noch nichtaus, um auch jenseits der Alten-heime impfen zu können. Eine Le-serin resignierte gegenüber unse-rer Redaktion nach zig vergebli-chen Anrufen bei der Hotline desLandes Niedersachsen: „Ach ichbin ja schon so alt, jetzt werdeich es gar nicht weiter versuchen,mich impfen zu lassen.“

Landkreis bietet Hilfe an

„Das Bürgertelefon des Landkrei-ses Goslar erlebte einen bislangnicht da gewesenen Ansturm. Be-reits zehn Minuten nach Betriebs-aufnahme zählte die Kreisverwal-tung über 500 Anrufe“, meldetStrache. Zwei Stunden später wa-ren es 1.600. Dort geht es vor al-lem um Hilfe beim Versuch, einenImpftermin zu erhalten. „Bereitserfolgte Versuche, die Hotline desLandes zu erreichen, scheitertenaufgrund der vorhersehbarenÜberlastung. Beim Bürgertelefonbitten sie nun um Rat.“Erreichbar ist die einzige Termin-vergabestelle Niedersachsensmontags bis samstags von 8 Uhrbis 20 Uhr – theoretisch. Die Re-alität sieht anders aus. Meist er-

klingt dort nur das Besetzt-Zei-chen oder eine Bandansage.Auch im Internet geht oft garnichts, weil die Server überlastetsind. Ohnehin müssen dort vieleMasken ausgefüllt werden: Dasklappt nur mit guten Augen undErfahrung mit der Tastatur.

Reinstes Länderversagen

Die wichtigste Terminvergabe desJahres wurde mit einem Systemgestartet, das niemals funktionie-ren konnte. Die Länder haben dieÄltesten der Bevölkerung gegendie Wand laufen lassen. Privat-wirtschaftlich hätten die Verant-wortlichen eines derart vorher-sehbaren Fehlstarts keine Chan-ce, ihre Posten zu behalten.Der unzumutbare Zustand einervielfach unerreichbaren Vergabe-stelle für Impftermine wurde aufLänderebene verursacht. Städte,Kommunen, Kreise können nichtsdaran ändern. Das untauglicheVergabe-System schafft jedeMenge Frust bei den Ältesten, de-ren Nerven seit Monaten ange-spannt sind, weil ein für sie be-sonders lebensbedrohlicher Virusumgeht. Die meisten Impfwilligenwerden enttäuscht und ausge-bremst. Auch ist es eine Zumu-tung, dass hochbetagte Men-schen „als Alternative“ ins Inter-net geschickt werden, obwohl siedamit meist ein Leben lang nichtszu tun hatten. Ohne Hilfestellunggeht dann nichts. Warum wurdean solche Zusammenhänge nichtgedacht? Dieser Murks kann nurmit dem feinen Humor von Loriotertragen werden: Hier hat Kleines

keinen Platz, hier wird wirklichgroßer Mist gemacht.Die vierte Impfstofflieferung fürden Landkreis Goslar wurde aufFreitag, 5. Februar verschoben.Sie soll aber für Impfungen in Al-ten- und Pflegeheimen sowie Kli-niken verwendet werden, wie esdie Impfkommission vorsieht. Diegrößte Impf-Kampagne aller Zei-ten ist selbst eine Katastrophe.

Das liegt an der falschen Ein-kaufspolitik der EU, die von Ein-zelstaaten wie Israel ausgebootetwerden konnte, an Herstellern,die Zusagen nicht einhalten unddaran, dass die Zusammenset-zung der Bevölkerung bei derImpfstoffzuteilung keine Rollespielt. So geht es bei uns nur inAlten- und Pflegeheimen sowiein den Harzkliniken voran. S. 4

Start im Impfzentrum in Oker am 8. Februar / Impfstoff bleibt auf lange Sicht Mangelware

Enttäuscht, verärgert, vertröstet:Unsere Ältesten werden schlecht behandelt

Der Impfstoff reicht bisher nur für die ersten betreuenden Einrichtungen. So wurden in den Alten- undPflegeheimen in Hahnenklee und Clausthal-Zellerfeld am Dienstag die ersten Zweitimpfungen durch-geführt. Hier bekommt Altenpflegerin Maria Teply die Impfung verabreicht, von Sandra Burmester un-ter den Augen des Allgemeinmediziners Jens Suckstorff. Foto: Landkreis Goslar

Von Jörg Kaspert

Landkreis Goslar. Die sehnlichsterwarteten Impfungen für dieüber 80-Jährigen, die zu Hauseleben, sollen am Montag, 8. Feb-ruar, starten. Fertig ist das Impf-zentrum in Oker in der Helmut-Sander-Sporthalle schon seit Wo-chen, aber es fehlt an Impfstoff.

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Kaiserring2021 fürAdrian PiperEin- und Ansichten über diePreisträgerin: Seite 5

Sonntag

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21. Juni

31. Jan.

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9 Std. 09 min.

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Langelsheim VienenburgGoslar

Bad Harzburg

Clausthal-Zellerfeld

Lutter am Barenberge

Liebenburg

Brocken

Montag

7:58 Uhr 17:07 Uhr

Sonne: Auf- und Untergang

20:25 Uhr 9:41 Uhr

Neumond: 11.02.2021

Vorübergehend recht kalt!Für den Sonntag ist folgendes Szenario am wahrschein-ichsten: Eine Kaltfront ist nach Süden abgezogen und eswird bei uns teils sonnig und kalt. Anfang nächster Woche

bleibt es meist frostig kalt. Die Bewölkung nimmt zu.

Die Erkältungsgefahr bleibt hoch. Dazu sind Personen mitAtemwegserkrankungen und Rheuma am Wochenendebenachteiligt. Achten Sie bei dieser Wetterlage auf eine

gesunde und möglichst ausgewogene Ernährung! Tipp: GrünerTee stärkt unser Immunsystem.

Wenn der Jänner viel Regen bringt,werden die Gottesäcker gedüngt.

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LOKALES HARZER PANORAMAam Sonntag

Seite 2 31. Januar 2021

ImpressumHerausgeber:Goslarsche ZeitungKarl Krause GmbH & Co. KG,Bäckerstraße 31-35, 38640 Goslarwww.panorama-am-sonntag.deGesamtleitung Vermarktung: Lutz ScheibelRedaktionsleitung: Jörg KleineRedaktion: Jörg KaspertGeschäftsführung: Philipp KrauseAuflage: 72.500 Exemplare

Druck:Goslarsche ZeitungKarl Krause GmbH & Co. KG.Das Harzer Panorama am Sonntag ist über-parteilich und erscheint jeden Sonntag. Ko-stenlos für alle Haushalte in den Großräu-men Goslar, Bad Harzburg, Seesen, Vie-nenburg, Schladen, Liebenburg, Clausthal-Zellerfeld, St. Andreasberg, Braunlage

Zustellung:Harzer Anzeigenblatt-Verlags-GmbH,Bäckerstraße 31-35, 38640 GoslarEs gilt die Preisliste Nr. 64 ab 1. Januar 2020.Für unverlangt eingesandte Manuskripte kei-ne Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Ar-tikel geben nicht in jedem Fall die Meinungdes Herausgebers wieder. Der Inserent über-nimmt die Verantwortung bei Nachdruck fer-tiger Anzeigenvorlagen in Bezug auf eventu-elle Urheberrechte.

Die Übernahme vom Verlag erstellterEntwürfe und Anzeigenbedarf der schriftlichen

GenehmigungTelefon + Fax:05321/333-331, 05321/333-199zustellservice@panorama-am-sonntag.deanzeigen@panorama-am-sonntag.deredaktion@panorama-am-sonntag.de

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The Notwist sind praktisch DIEdeutsche Indie-Band. Seit 30Jahren dabei und hat im Laufeder Jahre einen Sound entwi-ckelt, der sozusagen ein eige-nes Genre darstellt, vonLaut.de liebevoll Schlauschrau-ber-Postrock genannt. Auf derSuche nach neuen Klängenwar man stets offen für Einflüs-se etwa aus Jazz und Elektro-nik. Und mit „Vertigo Days“öffnet sich der Kosmos nochweiter, da die Band um dieWelt jettete (vor Corona), ummit Musikern aus Japan, Ar-gentinien und den USA zu ar-beiten, quasi als Gegenent-wurf der Kultur des Einigelns,die in diesen Zeiten um sichgreift. Musikalisch vielschich-tig, sehr eingängig, hochkom-plex, gewohnt melancholisch,kurzum, ein Meisterwerk. sve

Musik der Woche

Ein Team von elf Autoren hatüber viele Jahre das aktuelleFachwissen über das zusammen-getragen, was im NationalparkHarz floristisch wächst und ge-deiht. Insgesamt 1.200 Farn- undBlütenpflanzenarten werden inText und mit 850 farbigen Abbil-dungen beschrieben.Seit der Gründung der National-parke im Harz und besondersnach deren Fusion zu einem län-derübergreifenden Nationalparkerfolgt eine intensive wissen-schaftliche Arbeit. Diese Arbeithat zuerst in der Inventarisierungder Lebensräume einen Schwer-punkt, der sich zukünftig mehrund mehr auf die Dokumentationder Entwicklungsverläufe in denÖkosystemen verlagern wird.Noch aber ist die Bestandsauf-nahme vieler Artengruppen nichtabgeschlossen.Im Schutzgebiet wurden rund1.200 Arten an höheren Pflanzennachgewiesen, das sind etwa 35Prozent des gesamtdeutschen Ar-tenbestands. Und das angesichtsder Tatsache, dass der National-park Harz mit seinen 24.732Hektar zwar einer der größtenWaldnationalparke Deutschlandsist, aber nur etwa 0,07 Prozentder Fläche der Bundesrepublikeinnimmt.

Hohe Artenvielfalt

Wie bereits für die in vorange-gangenen Bänden aufgelistetenMoose (44 Prozent), Pilze (30Prozent) und Flechten (26 Pro-zent) entsprechend, wird deutlich,dass das Schutzgebiet eine au-ßergewöhnlich hohe Artenvielfaltund Artendichte in seinen Natur-räumen hat. Die Flora korrespon-diert dabei sehr eng mit der fürden Nationalpark erarbeitetenVegetationskarte (kartografischeErfassung der Pflanzengesell-schaften), das heißt der nächst-höheren Ebene der Organisationin den Ökosystemen.Der Darstellung des aktuellenPflanzenbestands ist eine kurzeGeschichte der floristischen Erfor-schung des Nationalparks voran-gestellt, die erkennen lässt, dassdie Tradition dieser Forschung bisin das 16. Jahrhundert zurück-reicht. Brocken, Heinrichshöhe,Bruchberg und Rehberg sowiedie Oberharzer Moore warengeradezu klassische botanischeExkursionsziele. So wurde imHarz auch die weltweit erste Flo-ra geschrieben. Aus der Über-

sicht zur aktuellen Zusammenset-zung der Flora im Nationalparkergibt sich, aus welchen Vegetati-onszonen Arten nacheiszeitlich inden Harz eingewandert sind. Da-bei zeigt die Einschätzung derNatürlichkeit der Florenausstat-tung, dass nur etwa die Hälfteder heutigen Arten als im Natio-nalpark indigen, das heißt stand-ortheimisch, betrachtet werdenkann. 80 Arten sind als Folge derKultur durch den Menschen soge-nannte Alteinwanderer (Archäo-phyten), knapp 70 Arten sindNeophyten. Fast 150 Arten ka-men durch Kultur in das Gebiet,ganz überwiegend infolge forstli-cher Anpflanzungen. AnderenArten wurde durch die Verände-rung der Landschaft durch denMenschen erst Lebensraum ge-schaffen. Es ist zu erwarten, dassdiese Arten der „Kulturland-schaft“ mit zunehmender Natur-nähe in den Lebensräumen desNationalparks abnehmen wer-den.

Aktuelle Themen

Es werden auch aktuelle Themenaufgegriffen. So gibt es Hinweiseauf Arten, deren Ausbreitung undWachstum mit dem Klimawandelin Zusammenhang stehen, zumVorkommen von „salztoleranten“Arten an Straßenrändern, zumEinwandern von Neophyten und

zum Rückgang von autochthonenund lange im Gebiet beheimate-ten Arten und so weiter.Der Harzer Nationalparkplan istdie praktische Leitlinie undschreibt die Schritte der Umset-zung der langfristigen National-parkkonzeption fest. Diese Fach-planung setzt eine möglichst ge-naue Kenntnis der vorhandenenArtengarnitur voraus, von denAlgen über Pilze bis zu den Säu-getieren. Die über 25 Jahre zu-sammengetragenen Daten zu denhöheren Pflanzen sind zentralerBaustein, da diese Pflanzen denHauptanteil der Biomasse ausma-chen und Grundlage für das Le-ben vieler anderer Artengruppen

bilden. Trotz der langen Bearbei-tungszeit, die einfach der Größedes Gebietes und der schwerenZugänglichkeit vieler Bereichegeschuldet ist, ist mit der Florades Nationalparks Harz die Aus-gangssituation beschrieben, vonder die auf Jahrhunderte ausge-richtete Rückkehr zu sekundärenNaturwäldern eingeleitet wurde.Es ist dies also die Artenausstat-tung auf der „Startlinie“, die sehrdetailliert erfasst ist, und auf diein späteren Jahrzehnten undJahrhunderten immer wieder Be-zug genommen werden kann.Für ein Schutzgebiet wie den Na-tionalpark, der die Naturdynamikzum wichtigsten Weg in die Zu-kunft erklärt hat, ist das ein un-verzichtbarer Bezugspunkt.

Gemeinschaftswerk

Das Zusammentragen der Fun-dortangaben zu den 1.200Pflanzenarten ist ein Gemein-schaftswerk vieler Beobachter.Dazu gehören ausgewiesene Bo-taniker, die die Nationalparkver-waltung ehrenamtlich oder überbestimmte Auftragsvergabe un-terstützt haben sowie zahlreicheSpezialisten für bestimmte Arten-gruppen und viele Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter der Natio-nalparkverwaltung sowie der an-geschlossenen Nationalparkhäu-ser. Insgesamt wirkten etwa 60externe Mitstreiter mit.Es gab 2004 bereits eine Floren-liste für den damaligen sachsen-anhaltischen Nationalpark Hoch-harz. Diese bildete den Grund-stock für den heutigen Teil desgemeinsamen Nationalparks imLand Sachsen-Anhalt. Nach derFusion der Parke wurde nun auchder niedersächsische Teil aktuellerfasst. Die Fundortangaben wer-den auf der Grundlage von topo-grafischen Karten 1:25.000 mit-geteilt und sind den jeweiligenLänderteilen zugeordnet, sodassdie Daten Eingang in die Länder-kartierungen durch den NLWKN

Hannover und das LAU Halle fin-den können. Die Fundortangabenerfolgen sehr detailliert und kön-nen so die Grundlage für weiter-führende Untersuchungen sein.Erstmals sind die Brombeeren desNationalparks mit rund 50 Artenaufgenommen. Diese schwer be-stimmbare Gruppe wurde vonWerner Illig (Ilsenburg) bearbei-tet. Da die Brombeeren in ihrenBeständen stark zunehmen, isthier eine wichtige Basiserfassungerfolgt.

Alphabetisch geordnet

Zu allererst ist die Flora eine Do-kumentation und Arbeitsgrundla-ge für das Schutzgebiet. Die Da-ten haben zentrale Bedeutung fürdie zukünftige Erfüllung der Mo-nitoring-Aufgaben (Waldfor-schung, Vegetationsentwicklung),aber auch für die Öffentlichkeits-arbeit und Umweltbildung desNationalparks. Das Buch sollaber auch alle an der Botanik In-teressierten ansprechen und an-regen, die Pflanzenwelt desOberharzes kennenzulernen.Die Arten sind alphabetisch nachihren aktuellen botanischen Na-men geordnet; ein Register amEnde erlaubt das Suchen nachdeutschen Pflanzennamen. Zu je-der Art gibt es eine Informationzu ihrer großräumigen Verbrei-tung sowie eine Status-Einschät-zung, zum Beispiel einheimisch,neophytisch oder eingeschleppt.Dann folgen Angaben zur Öko-logie der Art im Nationalpark,zum Vorkommen in bestimmtenPflanzengesellschaften oder zumZeigerwert der Art. Auch in derNationalparkregion bekanntevolkstümliche Namen werdenaufgeführt, sofern diese der Lite-ratur zu entnehmen waren. DenHauptteil der Beschreibung neh-men die nach Länderanteilen ge-ordneten Fundortangaben ein.Nach Möglichkeit sind aus allenRegionen des NationalparksFundorte benannt. Im Literatur-verzeichnis sind historisch be-kannt gewordene Fundortanga-ben zusammengestellt. Letztereserfolgt in der Regel im Original-wortlaut, da eine Reihe der Quel-len schwer zugänglich ist. Somitist eine umfassende Informationzu jeder Art gegeben, die sowohldie Geschichte der Beobachtungals auch ihren heutigen Statussehr genau beschreibt.Das gedruckte Buch ist bei derNationalparkverwaltung Harz er-hältlich, E-Mail: poststel-le@npharz.sachsen-anhalt.de.Zudem steht der Band auf derNationalpark-Webseite als kos-tenloser PDF-Download zur Ver-fügung: www.nationalpark-harz.de.

Die Flora des Nationalparks Harz1.200 Farn- und Blütenpflanzenarten auf 575 Seiten

Harz. Soeben erschien ein mit575 Seiten besonders umfangrei-cher Band aus der wissenschaftli-chen Schriftenreihe des National-parks Harz – es geht um diePflanzenwelt des Schutzgebiets.

Die Dokumentation der Harzer Pflanzenwelt ist erhältlich bei derNationalparkverwaltung Harz. Foto: Privat

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) kündigt auf kalkreichenStandorten im Nationalpark Harz den Frühling an. Foto: Störmer

LOKALESHARZER PANORAMAam Sonntag

31. Januar 2021 Seite 3

„Die Situation ist ernst, nehmenauch Sie sie bitte ernst!“ Dies wareine der Aussagen von Bundes-kanzlerin Angela Merkel, diemich berührt hatten am Anfangder Pandemie. Erfrischend seriös,erfrischend aufrichtig und soganz anders als der britische Pre-mierminister Boris Johnson: „Inzwölf Wochen kann Corona dieKoffer packen“, prophezeite er

damals – und anderen groß-schnäuzigen Zinnober.Das Management der Pandemievonseiten der Staatsmänner und-frauen in Europa und natürlichin den USA kann nur mit den At-tributen amateurhaft und fahrläs-sig beschrieben werden. Dasschließt leider auch die Bundesre-publik ein. Aber was hier in Eng-land in den letzten zehn Monatenvon der Regierung Johnson ver-zapft wurde, geht auf keine Kuh-haut.

Fahrlässige Politik

Da war das totale Versagen inSachen Personalschutz, Beat-mungsgeräte und Intensivbetten.Am Ende wurde sogar der Sauer-stoff knapp. Keine wirklicheÜberraschung in einem Gesund-heitssystem, das über viele Jahreunterversorgt wurde und im Nor-malfall schon jeden Winter ander Belastbarkeitsgrenze war.

Dann kam ein Track-and-Trace-System, dessen Aufbau einempersönlichen Kumpel, genauer:einer Kumpelin Johnsons für sageund schreibe 22 Milliarden Pfundübertragen wurde und das nochkeine fassbaren Ergebnisse auf-weisen kann – oder je wird.Das Schlimmste jedoch war diewiederholte Fehlentscheidung,den Lockdown hinauszuzögern,zuletzt über Weihnachten. John-son hatte nämlich zuvor vollmun-dig versprochen, dass Weihnach-ten „normal“ sein werde. Unddiesmal gab es keine seiner viel-fachen Kehrtwenden – mit tödli-chen Folgen. Es war schon langevor Weihnachten bekannt, dasses eine neue, zu 30 bis 50 Pro-zent ansteckendere Variante desVirus gab, die sich wie Lauffeuervon Südengland über Londonnach Norden verbreitet hat undjetzt auch hier die Krankenhäuserlahmlegt.

Kliniken überlastet

Die Intensivstationen der dreiKrankenhäuser, in denen ich ar-beite – Lancaster, Kendal, Bar-row-in-Furness im NordwestenEnglands –, haben nun die Gren-ze der Kapazität erreicht, dieStationen sind zu 70 Prozent vollmit Covid-Patienten, jeglicherNormalbetrieb, wie Routineope-rationen, ist zum Stillstand ge-kommen. Die Moral des klini-schen Personals ist am Tiefpunkt,und wir werden die psychischenKonsequenzen Coronas überJahre spüren. Ich habe bereits ei-nige Kollegen und gute Freundeverloren, manche aufgrund feh-lender Schutzbekleidung. Derjüngste war gerade 38 Jahre,keine Vorerkrankungen und beiguter Gesundheit.

Wie im Kriegsgebiet

Es ist keine Übertreibung, wennman die Situation in einigenKrankenhäusern mit denen inKriegsregionen vergleicht. Waskann man auch von einer Regie-rung erwarten, die mit dem Slo-gan „Get Brexit Done“ gewähltwurde und sich ausschließlichaus linientreuen, aber in allemanderen völlig unerfahrenen Bu-

senfreunden von Johnson rekru-tiert?Da bleibt nur der besonnene Pro-fessor Whitty bei den täglichenLageberichterstattungen der Re-gierung, aber der steht so alleinda wie Professor Fauci neben Do-nald Trump in den USA. Der ein-zige Lichtblick ist die schnelle Zu-lassung der verschiedenen Impf-stoffe. Hier hat die EU geschla-fen!

Impfung ist wichtig

Mittlerweile sind in Großbritanni-en fast drei Millionen Menschengeimpft worden, darunter auchich. Und wenn wir es hier wirk-lich schaffen, bis Ende Februar13 Millionen vulnerable Men-schen und medizinisches Pflege-personal zu impfen, dann wer-den die Krankenhausaufnahmenund Todeszahlen signifikant her-

untergehen. Das ist statistisch klarbelegbar.Wer es nicht glaubt, schaue sichbitte ein Interview mit Prof. DavidSpiegelhalter, einem versiertenStatistiker, vor wenigen Tagen an– leider nur in Englisch. Wennwir es darüber hinaus schaffen,bis zum Herbst über 75 Prozentzu impfen, ist die Pandemie hierunter Kontrolle. Übrigens, dieImpfung mit dem Vakzin von Bi-ontech war schmerzfrei, dannSchwellung und Rötung an derImpfstelle und Gliederschmerzenam nächsten Tag, danach wiedertopfit. Was hier in England dieHoffnung wachsen lässt, ist diegroße allgemeine Akzeptanz derImpfung. Da machen mir dieMeldungen aus Deutschland gro-ße Sorgen. 30 Prozent des medi-zinischen Personals unsicher oderunwillig, sich impfen zu lassen?Das darf doch nicht wahr sein!

Wer sich nicht impfen lässt, istein Asozialer, wer sich nicht imp-fen lässt, weil er denkt, ihm wer-de geschadet, ist dazu nochdumm. Nochmals: Die einzigeHoffnung auf Rückkehr zu Nor-malität basiert auf der Akzeptanzder Impfung und des Einhaltensvon strikten Regeln bis dahin.In Teilen von Liverpool ist zuletztein R-Wert von 2,4 (ein Infiziertersteckt statistisch 2,4 weitere Men-schen an) berechnet worden. Dieenglische Virus-Mutante ist be-reits in Deutschland, wir sind hierin Großbritannien nur drei, vierWochen voraus. Glauben Sie es!Wir hätten uns hier Zehntausen-de von zusätzlichen Toten erspa-ren können, hätte die britischeRegierung im März 2020 auf dieWarnungen aus Italien adäquatreagiert. Zu dem Zeitpunkt hatBoris Johnson aber noch kräftigHände geschüttelt. Tautz

Corona-Krise in England: Lagebericht eines deutschen Facharztes mit Wurzeln im Harz

Einziger Lichtblick ist die ImpfungLancaster/Goslar. Dr. MathiasTautz, 1965 in Seesen geborenund später Abiturient am Rats-gymnasium in Goslar, ist Anäs-thesie-Facharzt und praktiziertseit vielen Jahren in England. Aufder Insel ist die Corona-Lagenoch deutlich angespannter alsin Deutschland. Mit den Impfun-gen ist Großbritannien aber wei-ter als Deutschland. Für die Gos-larsche Zeitung gibt Tautz einenCorona-Lagebericht aus eigenemErleben – und mit klarem Appellan die Menschen im Harz.

Dr. Mathias Tautz war Abiturient am Goslarer Ratsgymnasium. SeitJahren arbeitet Tautz als Anästhesie-Facharzt in England.

Foto: Privat

Royal Lancaster Infirmary: Blick auf den Altbau der Klinik, die zum National Health Service (NHS) inGroßbritannien gehört. Die Briten haben seit 1948 einen aus Steuern finanzierten, für alle zugängli-chen Gesundheitssektor. Mit über einer Million Beschäftigten ist der NHS größter Arbeitgeber in ganzEuropa. Foto: Lancaster

Goslar. Am Samstag, 6. Februar,findet ab 15 Uhr die diesjährigeJahreshauptversammlung derDLRG Goslar statt. Geplant wareigentlich eine Präsenzveranstal-tung in der Bürgerbegegnungs-stätte in Oker. Da eine Anwesen-heitsversammlung in Pandemie-zeiten aber nicht zulässig ist undaus Gesundheitsschutz für dieMitglieder hat sich der Vorstanddazu entschlossen, aus der Ver-sammlung eine Onlineveranstal-tung zu machen. Rechtliche undorganisatorische Voraussetzun-gen wurden getroffen, um einesolche Veranstaltung durchzufüh-

ren. Datum und Zeit bleibengleich. Für weitere Infos bitte dieWebseite der DLRG Goslar be-achten, dort sind alles Wissens-werte und das Prozedere veröf-fentlicht.Es gilt wieder, das vergangeneJahr Revue passieren zu lassen.Hierzu wird der gesamte Vor-stand aus dem vergangenen Jahrvon Aktivitäten aus dem jeweili-gen Ressort berichten. Alle Mit-glieder sind hierzu herzlichst ein-geladen. Auch Gäste, die sichüber die ehrenamtliche Arbeitder DLRG Goslar informierenmöchten, sind gern gesehen.

Jahreshauptversammlungder DLRG Goslar

Nicht nur viele Vogelarten, son-dern auch Schlafmäuse wie dergefährdete Gartenschläfer undder Siebenschläfer sind auf ge-schützte Orte wie Nistkästen fürihren Nachwuchs angewiesen.„Ältere Bäume mit Baumhöhlenoder dichte Hecken von Schle-hen, Brombeeren oder Wildrosenbieten optimale Nistplätze“, er-klärt Magnus Wessel, Natur-schutzexperte des BUND. „Dochwenn diese Bäume noch zu kleinsind oder ein Anpflanzen nichtmöglich ist, kann man jetzt Nist-kästen selbst bauen oder kaufen.“Je nach Vogelart gibt es verschie-dene Nistkastenformen und Grö-ßen der Einfluglöcher. Der BUNDempfiehlt, nicht nur die typischenMeisenkästen zu wählen, son-dern auch speziellere Nisthilfenfür andere Vogelarten – oderauch für Gartenschläfer.

Schlafmaus-Nistkästen unter-scheiden sich deutlich sichtbar inder Bauart: Das Einstiegsloch be-findet sich bei ihnen auf derRückseite, die zum Baum ge-wandt ist. So können die kleinenBewohner am Baumstamm ent-lang bis in die Kästen hineinklet-tern.Wessel: „Besonders für Arten wieden Gartenrotschwanz oder den

gefährdeten Gartenschläfer sindNistkästen eine gute Unterstüt-zung. So kann man auch im ei-genen Garten einen kleinen Bei-trag für den Schutz der Artenviel-falt leisten.“Mit etwas handwerklichem Ge-schick lassen sich Nistkästen ein-fach selbst bauen. Dafür bietetder BUND verschiedene Bauan-leitungen auf seiner Website. Al-

ternativ können sie in Baumärk-ten oder dem „BUNDladen“ er-worben werden.Beim Anbringen der Nisthilfe undweiterer Gartenarbeit empfiehltder BUND bis auf den März zuwarten, um überwinternde Tierenicht zu stören. Die Kästen solltendann vor direkter Sonnenein-strahlung geschützt und nach Os-ten oder Südosten angebrachtwerden. Er sollte außerdem mög-lichst sicher vor Katzen, Mardernund Eichhörnchen hängen. Jenach Art des Nistkastens sollte erin mindestens zwei Metern Höheangebracht werden.Bauanleitungen finden Interes-sierte online unter www.bund.net.Der BUND, die Justus-Liebig-Uni-versität Gießen und die Sencken-berg Gesellschaft für Naturfor-schung setzen sich gemeinsam inihrem Projekt „Spurensuche Gar-tenschläfer“ für den Schutz diesergefährdeten Tierart ein. Das Pro-jekt wird gefördert im Rahmendes Bundesprogramms Biologi-sche Vielfalt durch das Bundes-amt für Naturschutz mit Mittelndes Bundesministeriums für Um-welt, Natur und nukleare Sicher-heit.

Nistkästen für Vögel und SchlafmäuseNiedersachsen. Wer in den Win-termonaten Vorbereitungen fürden Frühling treffen möchte, soll-te schon jetzt an die Kinderstu-ben der heimischen Tiere den-ken, empfiehlt der Bund für Um-welt und Naturschutz Deutsch-land (BUND).

Der possierliche Gartenschläfer gehört zu den gefährdeten Arten.Foto: Pröhl

Landkreis Goslar. „Das „Machmit!“-Heft der KreisjugendpflegeGoslar erscheint in diesem Jahrerstmalig nur als digitale Versionund ist ab sofort auf der Home-page des Landkreises unterwww.landkreis-goslar.de abruf-bar.

Es informiert über Veranstaltun-gen, Ferienmaßnahmen, Semina-re und Angebote der Kinder- undJugendarbeit im Kreisgebiet. An-meldungen sind direkt beim je-weiligen Anbieter vorzunehmen.Die entsprechenden Kontaktdatensind im Heft hinterlegt.

Digitales „Mach mit!“-Heftder Kreisjugendpflege

LOKALES HARZER PANORAMAam Sonntag

Seite 4 31. Januar 2021

Das heißt: Alle Fahrgäste ab 15Jahren müssen eine medizini-sche Maske (OP-Maske oderFFP2-Standard) als Mund-Na-sen-Bedeckung tragen. EinfacheStoffmasken gelten nicht mehr

als ausreichender Schutz.Busse und Haltestellen werdenderzeit mit entsprechenden Hin-weisschildern ausgestattet. Esgilt außerdem: Kinder unter 6Jahren sind von der Masken-pflicht ausgeschlossen, für Kin-der zwischen 6 und 14 Jahrenist auch weiterhin eine Alltags-maske (Stoffmaske) ausrei-chend.Das Tragen von Atemschutz-masken mit Ausatemventil istnicht zulässig.

Erweiterte Maskenpflichtauch in Bussen der KVGHarz. Durch die niedersächsi-sche Corona-Verordnung vom25.01.2020 gilt bis auf Weite-res in allen Bussen und an allenHaltestellen der KVG Braun-schweig die sogenannte erwei-terte Maskenpflicht.

Landstriche mit vielen Menschenüber 80 werden bei der Impf-stoffverteilung in ganz Nieder-sachsen nicht anders behandeltals jünger besetzte Städte. Es giltdie Einwohnerzahl. So steckt derLandkreis Goslar mit seiner rela-tiv geringen Bevölkerungsdichtebei einem relativ hohen Anteil anSenioren bereits zum Start imernsthaften Impfstau, ohne eigeneFehler begangen zu haben.Landrat Thomas Brych bittet umVerständnis und Nachsicht, be-tont aber gleichzeitig, dass derLandkreis keinerlei Einfluss auf

die Lieferung des Impfstoffes undsomit auch keinen Einfluss auf dieAnzahl der verfügbaren Terminehat. „Im Einklang mit den ein-schlägigen fachlichen Empfehlun-gen und Vorgaben hat für unsweiterhin die Impfung der Be-wohner und Beschäftigten in un-seren Alten- und Pflegeheimenhöchste Priorität. Da wir im Land-kreis 42 derartige Einrichtungenzählen, haben wir es mit der unsbisher zur Verfügung stehendenImpfstoffmenge nicht schaffenkönnen, alle Häuser mit unserenmobilen Teams aufzusuchen. Erst,wenn wir hier Vollzug meldenkönnen und ausreichend Impfstoff

bereitsteht, werden auch stationä-re Impfungen möglich.“Die Kreisverwaltung hat in dieserWoche in Ergänzung des Schrei-bens des Landes Niedersachsendie Bürgerinnen und Bürger über80 Jahre mit Unterstützung dereinzelnen Kommunen über dietatsächliche Impfsituation imLandkreis Goslar mit einem per-sönlichen Brief informiert. Bür-ger/innen, die nicht in der Lagesind, selbstständig oder mit Hilfevon Verwandten, Freunden oderBekannten einen Impftermin zuergattern, können sich an dasBürgertelefon wenden: 05321/76-333. Erfahrene Mitarbeiterin-

nen und Mitarbeiter können dannUnterstützung leisten – leider wie-der nur telefonisch, montags bisdonnerstags von 9 Uhr bis 16Uhr, freitags von 9 Uhr bis 12Uhr. Der Bedarf an dieser örtli-chen Beratung stellte sich in Win-deseile als riesig heraus. LandratBrych: „Es war abzusehen, dassein enormer Ansturm auf Hotlineund Online-Portal erfolgen wird.Meine Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter am Bürgertelefon sindgerne bereit, Unterstützung zubieten, wenn diese benötigt wird.Wir haben jedoch keinerlei Ein-fluss auf die Anzahl der verfüg-baren Termine, die im Übrigen

ausgesprochen rar gesät sind.Daher können wir nur dazu ra-ten, die Impfhotline beziehungs-weise das Impfportal zu einemspäteren Zeitpunkt erneut zu kon-taktieren.“Der Landkreis weist nochmals da-rauf hin, dass von der hiesigenVerwaltung keine Impftermineoder Wartelistenplätze vergebenwerden können. Dies erfolgt aus-schließlich zentral über das Land.Ferner erinnert die Verwaltungdaran, dass die Schreiben vomLand und nun auch vom Land-kreis Goslar nicht mit einer Ter-minvereinbarung gleichzusetzensind. Bei den Briefen handelt es

sich lediglich um ein Informati-onsschreiben. Impftermine müs-sen trotzdem vereinbart werden.Die Corona-Internetseite desLandkreises Goslars präsentiertsich in neuer Optik. Unter coro-na.landkreis-goslar.de können al-le Infos rund um das Infektionsge-schehen, die geltenden Verord-nungen, die meistgestellten Fra-gen oder alles Wissenswerterund ums Impfen abgerufen wer-den. Ferner hat die Verwaltungein Kontaktformular eingefügt,über das Fragen gestellt werdenkönnen. Beim Ausfüllen des For-mulars kann eine Kategorie aus-gewählt werden.

Örtliches Bürgertelefon berät im Kampf um rare Impftermine: Tel. 05321/ 76-333

Weil Hotline und Internet oft nicht klappen:Landkreis bietet über 80-jährigen Hilfe anVon Seite 1

Für alle Corona-Impftermine gibt es nur zwei Wege:Tel. 0800 99 88 665 und im Internet auf

www.impfportal-niedersachsen.de

real SB-Warenhaus Goslar*24.11.1976 30.01.2021

Nach einer sehr langen Zeit mit Höhen und Tiefenmüssen wir uns von unserem „ZUHAUSE“ verabschieden.

Wir trauern um die verloren gegangenen Arbeitsplätzeund einen Markt der sich um die

TARIFARBEIT im Einzelhandel mehr als30 Jahre verdient gemacht hat.

Die Mitarbeiter nehmen imkleinen Kreis Abschied.

Für die Anteilnahme der vielenStammkunden bedanken wir uns.

real-kaufreal-kauf

Eine HP-Leserin aus dem Ober-harz (Name der Redaktion be-kannt) hatte sich Dienstag ge-wundert, immer noch keineCoupons für FFP2-Masken zumEinlösen in der Apotheke be-kommen zu haben – als über70-Jährige. Sie rief bei ihrerVersicherung an: die AOK inGoslar. Dort bekam sie aberkeine Auskunft, die bei ihr alleUnklarheiten beseitigt hätte. Sowar sie bereits dabei, Kontakt-daten des Bundesgesundheits-ministeriums herauszusuchen,aus Sorge, wann sie ihre Cou-pons erhalten werde. Das Har-zer Panorama schaltete sich ein.Ulrike Serbent, Pressesprecherinder AOK Niedersachsen, erläu-tert die Hintergründe, warumdie Coupons für FFP2-Maskenso unterschiedlich schnell bzw.noch nicht angekommen sind.„Die fälschungssicheren Berech-tigungsscheine werden nachund nach von der Bundesdru-ckerei gedruckt und verschickt.Der Versand erfolgt über dieKrankenkassen. Das alles ist eingroßer logistischer Vorgang. Al-lein die AOK Niedersachsenschickt an 1.100.912 berechtig-te AOKN-Versicherte die Gut-

scheine.“ Auf der AOK-Internet-seite finden ihre Versicherten da-zu Informationen.„Bei der Belieferung der Gut-scheine an unsere Versicherten istdie AOK Niedersachsen auf dieLieferung durch die Bundesdru-ckerei angewiesen. Diese musste32 Millionen Stück produzierenund in die Auslieferung bringen,zwei Voucher für je sechs FFP2-Masken. Die Bundesdruckerei lie-fert in drei Etappen. Die ersteEtappe ist abgeschlossen“, bilan-zierte Serbent am Dienstag.„Gestern Nachmittag kam die 2.Lieferung mit 475.000 Vouchern.Die Voucher werden jetzt zeitnahfür den Versand an unsere Versi-cherten der Gruppe 2 mit einemAnschreiben auf den Weg ge-bracht.“ Auch innerhalb derAOK Niedersachsen gehörenzeitversetzte Briefe mit den Cou-pons also sehr wohl zum Plan:1. Altersgruppe: 75 Jahre und äl-ter. An diese Personengruppe sei-en bereits 300.479 Sendungenverschickt worden.2. Altersgruppe: 70 bis 74 Jahreplus Personen mit Risikofaktoren.Hier kommen 472.572 Menschenin den Genuss der stark vergüns-tigten FFP2-Masken.3. Altersgruppe: 60 bis 69 Jahre.Das sind 327.86 Menschen.

Zumindest allen Versichertender Gruppe 2 sollten die Cou-pons in Kürze vorliegen. Ledig-lich die Menschen in der 3.Gruppe müssen sich wohl nochetwas gedulden: „Nach Anga-ben der Bundesdruckerei wirddie dritte Lieferwelle ab EndeJanuar erfolgen“, erläutert Ser-bent, die dennoch beruhigt.„Die Fristen sind aber so ausge-legt, dass die AOK Versichertenauf jeden Fall die Gutscheinebekommen und damit die Mas-ken einlösen können. Den erstenBerechtigungsschein können diePatienten mit der gesetzlich vor-geschriebenen Eigenbeteiligungvon zwei Euro bis zum 28. Feb-ruar 2021 in der Apotheke ein-lösen. Sie erhalten dann die ers-ten sechs Masken. Die restlichensechs Masken gibt es ab dem16. Februar 2021 mit demzweiten Berechtigungsschein biszum 15. April 2021.“Auch dieser Ärger um Couponsfür günstige Schutzmasken un-terstreicht, dass die Informati-onspolitik der zuständigen Stel-len im Detail unzureichend ist.Warum wurde die zeitliche Ein-teilung in drei Gruppen seitensdes Gesundheitsministeriumsnicht kommuniziert? Das hätteweniger Sorgen verursacht.

Verzögerte Coupons für FFP2-MaskenVon Jörg Kaspert

Jeweils 78 Kolleginnen und Kolle-gen bekamen die erste Impfung.Zunächst sind gemäß den Emp-fehlungen der Ständigen Impf-kommission (STIKO) Pflegekräfteund Ärzte aus besonders sensib-len Bereichen, die direkt und nahmit Covid-Patienten befasst sind,geimpft worden. Sie arbeiten aufIsolier- und Intensivstationen undin der Notaufnahme. Sobaldmehr Impfdosen vom Land Nie-dersachsen geliefert werden, fol-gen die nächsten Impfungen.Asklepios-Sprecher Ralf Nehm-zow zum HP: „Wir freuen uns,dass wir in unseren Kliniken einehohe Impfbereitschaft haben, dieübrigens kontinuierlich steigt.Derzeit liegt sie bei den Harzkli-niken schon bei über 70 Prozent.Täglich kommen neue Kollegin-nen dazu, die sich impfen lassenmöchten. Die Impfung ist natür-lich auch bei uns freiwillig. Askle-pios empfiehlt allen seinen Mitar-beiter/innen die Impfung.“

„Wir freuen uns, dass wir nunendlich den Impfstoff bekommenhaben und die Impfungen bei unsbeginnen konnten“, sagten Prof.Dr. med. Jörn Heine, ÄrztlicherDirektor der Asklepios Harzklin-ken und Dr. med. Ralph Mletzko,Ärztlicher Direktor der AsklepiosKlinik Schildautal Seesen. „DieseImpfungen sind weltweit ein ent-scheidendes Mittel, um die Coro-na-Pandemie einzudämmen. Siesind auch ein Akt der Solidaritätin unserer Gesellschaft. Diese

Impfungen dienen nicht nur demSelbstschutz, sondern sorgen beiallen strengen Hygieneregeln, diees bereits bei uns gibt, auch füreine noch höhere Patientensicher-heit.“ Ulrich Sievers, LeitenderOberarzt und Leiter des Hygiene-teams: „Die Impfungen verliefenbei uns gut und wurden gut ver-tragen.“ Asklepios Geschäftsfüh-rerin Adelheid May betont, dasseine hohe Impfbereitschaft wich-tig für alle sei. Das gelte auch fürausreichende Impfstoff-Mengen.

„Auch ein Akt der Solidarität“

Impfstart in den Asklepios Harzkliniken

Hygienefachkraft Anke Philipp impft Pflegekraft-Kollegin AnnikaKannengießer von der Infektionsstation. Foto: Asklepios

Landkreis Goslar/Ks. Die erstenMitarbeiter/innen der AsklepiosKliniken in Goslar und Seesenwurden gegen das Corona-VirusSARS CoV-2 geimpft.

Seit Sonntag, 17. Januar, wirddie 17-jährige Anja Hübotteraus Wiesbaden vermisst. Siekönnte sich im Harz befinden.Wegen gesundheitlicher Prob-leme könnte sie sich in einerhilfsbedürftigen Lage befinden.Sie ist auf Medikamente ange-wiesen. Die Vermisste ist ca.1,80 m groß, von kräftigerGestalt und mitteleuropäischerErscheinung. Sie hat braune,knapp kinnlange Haare. Sieträgt eine Zahnspange. Hin-weise an die Polizei Wiesba-den, Tel. 0611/345-0 oder andie örtliche Polizei.

Vermisste Person

LOKALESHARZER PANORAMAam Sonntag

31. Januar 2021 Seite 5

Mit diesen beiden Fragen ist einguter Einstieg möglich, um sichder Kunst von Adrian Piper zunähern. Die US-Amerikanerinund Wahlberlinerin erhält denGoslarer Kaiserring des Jahres2021, einen der weltweit renom-miertesten Kunstpreise der Ge-genwart. Diese herausragendeBedeutung einer rein ideellenAuszeichnung ohne Preisgeldhängt eng zusammen mit derhöchstrangig besetzten Kaiser-ring-Jury. Sie ist immer wieder inder Lage, in der weltweitenKunst-Szene das besonders Ge-wichtige und Relevante vom kurz-lebigen Trend zu unterscheiden.So landet in der Kleinstadt amHarz bedeutende moderne Kunst,die sonst in Berlin, New York,London und Paris zu sehen ist.

Ausgewandert

2005 kehrte Adrian Piper denUSA den Rücken. Dreißig Jahrelang lehrte und publizierte siedort in Philosophie. Ihre zwei-bändige Untersuchung zur Me-ta-Ethik nach Kant (2013) wurdevon Philosophen als „bahnbre-chend“, „neuartig und bedeu-tend“ sowie „sehr kraftvoll“ ge-priesen. Nach Massachusetts istnun Berlin Pipers Heimat.Die 72-Jährige, geboren in NewYork, gilt als einflussreiche Kon-zeptkünstlerin und Philosophin,die seit Mitte der 60er Jahre dieamerikanische Konzeptkunstmaßgeblich mitgeprägt hat. In ih-rer Begründung schreibt die Kai-serring-Jury: „Konsequent wiefrei in Zeichnung, Malerei, Skulp-tur, Film und Performances ent-blößt Adrian Piper die harschenStrukturen des Normativen undführt nonchalant den Betrachten-den vor Augen, dass es immerauch auf uns selbst, unser Den-ken und unser Handeln an-kommt.“

Der Gedanke macht’s

Zur Konzeptkunst gehört, dassdie darin zum Ausdruck kom-menden Gedanken Vorrang ha-ben gegenüber der kunstfertigenoder handwerklichen Realisie-rung, also zum Beispiel in Formeines Gemäldes. Entscheidend isthier nicht, wie lange ein akade-misch ausgebildeter Maler oderein Genie der Kunstgeschichte fürein einzelnes Werk braucht. Derwesentliche Wert liegt in derkomplexen Gedankenwelt, die imWerk zum Ausdruck kommt, umsie zu vermitteln. Erst 1969 wur-de Konzeptkunst auch in Deutsch-land thematisiert. Die Künst-ler/innen sind dabei vor allemfür die Ausarbeitung des Kon-zepts und für die Idee zuständig.Eine kunstfertige Sonderbega-bung tritt in den Hintergrund. Soist Adrian Piper als eine an derHarvard Universität promoviertePhilosophin plus weiterer Studien-gänge und Abschlüsse ein her-ausragendes Beispiel innerhalbdieser Kunstrichtung. Sie hat vierakademische und drei Honorar-doktor-Abschlüsse in Kunst undPhilosophie. Hinzu kommt dasgemeinsame Ziel der Konzept-kunst, über das Kunstwerk die Be-trachter besonders stark einzube-ziehen. Das Gewicht liegt auf

dem Dialog mit den Betrachtern:2018 hat Adrian Piper einenAusstellungsraum mit acht men-schengroßen Spiegelobjektenausgestattet. In jedem Objekt lie-fen Audio-Bänder, die jeweilsacht Minuten lang waren. Titeldieser Arbeit: „Das Ding-an-sichbin ich.“ Deutlicher als mit Spie-gelglas kann kaum werden, dassdieses „Ich“ eben nicht nur dasIch der Künstlerin ist. Gemeintsind alle Ichs, die diesen Raumbetreten. Den Besuchern wird ih-re eigene Bedeutung als Ding, alsThema an sich, vor Augen ge-führt – mitten im Museum.

Pipers erste Reaktion

Als Adrian Piper erfahren hat,dass sie den Kaiserring 2021 be-kommen werde, sei sie zunächstsprachlos gewesen. „Ich weißganz genau, was für eine außer-gewöhnliche Ehre es ist“, betontedie Preisträgerin vor dem Hinter-grund, dass es heutzutage so vie-le hochbegabte Künstlerinnenund Künstler gebe. „Ich dankevon tiefstem Herzen.“ Falls diePandemie es zulässt, sollen Adri-an Piper sowie der Kaiserring-preisträger aus dem Jahr 2020,Hans Haacke aus New York, denKaiserring in einer Doppelverlei-hung am 9. Oktober erhalten.

Frühes Thema: Rassismus

Adrian Piper, 1948 in New Yorkmit afro-amerikanischen Wurzelngeboren, ist eine Konzeptkünstle-rin der ersten Generation. Dieanalytische Philosophin betreibtin Berlin eine Stiftung, die APRAFoundation (Adrian Piper Re-search Archive). Seither sprichtsie ihren Namen deutsch aus.Adrian Piper schafft Kunstwerkein einer Vielzahl unterschiedlicherMedien. Darunter sind Collagen,Zeichnungen auf vorgedrucktemPapier, Videoinstallationen,standortbezogene Installationen,digitale Bilder, Performances undAudioarbeiten. Ihre Arbeiten er-kunden Subjektivität und Ent-scheidungsfreiheit. Adrian Piperbefasste sich früh mit Rassismusund Fremdenfeindlichkeit. DieUSA verließ sie aus gesellschafts-politischen Gründen, lange bevorsich die Spaltung des Landes inder Präsidentschaft von DonaldTrump zuspitzte. Mit der Erstür-mung des Kapitols in Washingtonging die unversöhnliche Lager-Mentalität in den USA über jedeSchmerzgrenze hinaus.

Ein Schlüssel: Immanuel Kant

Piper studierte in Heidelberg zweigroße deutsche Denker: Hegelund Kant. Immanuel Kant (1724bis 1804) war ein in Königsberglebender Philosoph der Aufklä-rung. Sein Appell: „Habe Mut,dich deines eigenen Verstandeszu bedienen.“ Kant setzte aufden gesunden Menschenverstandwie niemand zuvor: „Die Fähig-keit, mit ihrer Vernunft zwischenRecht und Unrecht zu unterschei-den, ist allen Menschen angebo-ren.“ Kant fühlte eine tiefe Ver-pflichtung, sich als freier Menschdafür zu entscheiden, das mora-lisch Richtige zu tun: „Zwei Dingeerfüllen das Gemüt mit Ehrfurcht:der bestirnte Himmel über mirund das moralische Gesetz inmir.“ Auf ihn geht auch das ge-flügelte Wort zurück: Was dunicht willst, dass man dir tut, dasfüg auch keinem andren zu. Sein„kategorischer Imperativ“ gehört

zu den wichtigsten Positionen, dieje von reinen Denkern in die Weltgesetzt wurden. „Handle nurnach derjenigen Maxime, durchdie du zugleich wollen kannst,dass sie ein allgemeines Gesetzwerde.“ Dahinter verbirgt sichder denkbar größte Anspruch anmenschliches Handeln. Persönli-che Grundsätze sollen stets so ge-fasst werden, dass sie in keinemWiderspruch stehen zu dem, wasgleichzeitig für alle verpflichtendsein sollte. Der Mensch ist zwarvernunftbegabt, aber seine Moti-ve können unvernünftig sein. Weraber würde ein unvernünftigesGesetz wollen? Kant verpflichtetdie Menschheit als vernunftbe-gabte Wesen dazu, den gesun-den Menschenverstand an dieoberste Stelle zu rücken. Auchder gute Wille sollte in allemsichtbar werden.Adrian Piper findet ausgezeich-nete Wege, solche gewichtigen,in den originalen Schriftstückenschwer verständlichen Gedankenin die Museen zu tragen. Dort er-reicht sie Menschen, die sich inkeinen Hörsaal der Universitätensetzen. Auf der 56. Biennale vonVenedig gewann sie 2015 denGoldenen Löwen als beste Künst-lerin. Als erste Amerikanerin wur-de ihr 2018 der Käthe-Kollwitz-Preis verliehen. Ihr zentrales The-ma ist der Mensch als sozialesWesen: wie sind wir und wie soll-ten wir sein. Das ist zeitgenössi-sche Kunst auf den Spuren Kants.

Zur Bundestagswahl

Adrian Piper macht sich in Berlinfür eine mit neuem Leben gefüllteDemokratie stark, auch mit Ap-pellen an die politische Klasse,um einer erkennbaren Spaltungder Gesellschaft entgegenzuwir-ken. Wahlen müssten in ihrerWirksamkeit verbessert werden.Im jüngsten Interview mit dem„Tagesspiegel“ tritt sie dafür ein,

dass sich die Bundesregierungbei den Ostdeutschen entschul-digt – für Beleidigung und Ab-wertung seit der Wiedervereini-gung. An der DDR lobt sie dasVorbild von Frauen in der Wirt-schaft und das würdige Bild desArbeiters als Fundament der Ge-sellschaft. Sie prangert an, dassOstdeutsche für das, was sie indie Wiedervereinigung einge-bracht haben, nur weniger Ge-halt im öffentlichen Dienst erhal-ten. Dem Westen wirft sie „Arro-ganz, Unwissenheit und Ausbeu-tung“ vor. Verträge im deutschenBildungssystem seien längst sobelastend, dass dagegen im All-tag des Unterrichts reihenweise

verstoßen werden muss. Lehrkräf-te nehmen schlechte Arbeitsbe-dingungen hin. Piper sammeltstattdessen Daten, um Fehler imSystem aufzudecken.Ihr neues Projekt „Wahlkampag-ne“ soll sich durch 2021 ziehen.Ein verbessertes Bildungssystemgehöre ganz oben auf die Tages-ordnung, um Folgeprobleme wieKlimawandel und Armut zu lö-sen. Deshalb will sie in Berlin ei-ne neue Losung verbreiten: Bun-desweit soll eine Lehrkraft maxi-mal 15 Schüler/innen pro Klasseunterrichten. Bis zum Erreichendieses Zieles sollen Menschenund Institutionen mit Stickern,Schrifttafeln und Fassadenbehän-

gung protestieren: „Ohne Bildungkeine Chance keine Wahl“.Zur Kaiserring-Jury gehört dieFachjury: Prof. Dr. Wulf Herzo-genrath, Direktor der Sektion Bil-dende Kunst der Akademie derKünste Berlin, Prof. Dr. MarionAckermann, Generaldirektorinder Staatlichen KunstsammlungenDresden, Dr. Penelope Curtis,Gastprofessorin an der NationalGallery of Art, Washington, Fa-brice Hergott, Direktor des Muséed’art moderne de la Ville de Pa-ris, Udo Kittelmann, Direktor derNationalgalerie Berlin a.D., Prof.Susanne Pfeffer, Direktorin desMuseum MMK für ModerneKunst, Frankfurt/Main.

Kaiserring 2021 geht an Adrian Piper: Große Konzeptkunst auf philosophischer Grundlage

Adrian Pipers zentrales Thema ist der Mensch:Zustand der Demokratie muss besser werdenVon Jörg Kaspert

Goslar. Was ist Konzeptkunst?Worin bestehen die Kernaussa-gen des großen deutschen Philo-sophen Emmanuel Kant?

Konzeptkunst vom Feinsten: Mit acht begehbaren und akustisch bespielten Gebilden aus Spiegelglas stellte die Künstlerin die Ausstel-lungsbesucher in den Mittelpunkt, auf einem strengen, kalt wirkenden Gitterfußboden wie in einem Labor. (Adrian Piper, Das Ding-an-sich bin ich, 2018, eight mirrored glass cubes, each 180 cm x 60 cm x 60 cm, each housing concealed sound system; eight 8-minute au-dio files; floor-wide grid of 60 cells, each 60 cm x 60 cm, room dimensions variable. Installation view: Käthe-Kollwitz-Preis. Adrian Pi-per 2018, Akademie der Künste, Berlin, Sept.-Oct. 2018. Documentation).

Foto: Constantin Schroeder, Collection of the Adrian Piper Research Archive (APRA) Foundation Berlin

Ausradierte Gesichter, dazu der ebenso nüchterne wie herbe Satz: „Everything will be taken away“ –auf Deutsch etwa: Alles wird (uns) genommen werden. Assoziationen reichen hier vom öffentlichenGesichtsverlust bis zum Tod, der uns alles Irdische nimmt. (Adrian Piper, Everything #2.8, 2003. Pho-tocopied photograph on graph paper, sanded with sandpaper, overprinted with inkjet text. 21,6 cm x27,9 cm, Collection Nicola Ferrero). © Adrian Piper Research Archive (APRA) Foundation Berlin.

LOKALES HARZER PANORAMAam Sonntag

Seite 6 31. Januar 2021

In Zeiten von Corona können In-formationsveranstaltungen nichtin Präsenzform stattfinden. DieBBS 1 Goslar - Am Stadtgarteninformiert und berät daher zu-künftige Schülerinnen und Schü-ler und ihre Eltern auf einer di-gitalen Veranstaltung am 17.Februar um 17 Uhr. Die erfor-derliche Anmeldung erfolgtüber ein Kontaktformular aufwww.bbs1goslar.de.Die Beratung bezieht sich aufBildungsangebote in den Profi-len Wirtschaft und Gesund-heit/Pflege. Vorgestellt werdendie einjährigen Berufsfachschu-len Wirtschaft (SchwerpunkteHandel oder Bürodienstleistun-gen), die berufsqualifizierendeBerufsfachschule-Kaufmänni-sche/r Assistent/in- Schwer-punkt Informationsverarbeitung,

die Fachoberschule Wirtschaft-und das Berufliche GymnasiumWirtschaft sowie Gesundheitund Soziales, Schwerpunkt Ge-sundheit/Pflege. Schülerinnenund Schüler können je nachSchulform vom Sekundarab-schluss I, Hauptschulabschlussbis zum Abitur weitere schuli-sche Abschlüsse erwerben.Der Unterricht wird an den BBSdurch eine moderne technischeAusstattung unterstützt. Interak-tive Whiteboards und Doku-mentenkameras haben Wandta-fel und Kreide abgelöst, Tabletsersetzen zunehmend Papier undBleistift. Daneben bietet dieSchule ein aktives Schulleben:Studienfahrten ins Ausland, in-ternationale Praktika und Pro-jekte, attraktive Sportangebotewie Segel-, Ski- und Kletterkur-se. Die Schülervertretung unddas Fairtrade-Team wurden mitdem Jugendförderpreis ausge-zeichnet. Auf der Schulhome-page findet man Infos und Vi-deos zu den Schulformen. Wermöchte, kann direkt mit derSchule Kontakt aufnehmen. Be-ratungen sind jederzeit möglich.

Wie geht es weiter nach der9. oder 10. Klasse?Goslar. Die BBS 1 Goslar - AmStadtgarten bietet den Schüle-rinnen und Schülern, die imSommer 2021 ihren Haupt-schulabschluss, Realschulab-schluss oder Erweiterten Sekun-darabschluss I erwerben, einvielfältiges Bildungsangebot.

HP-Leser Wilfried Störmer unternahm einen Brocken-Ausflug auf Skiern: „So konnte ich die herrliche Winterlandschaft bei Windstilleund Sonne genießen. Da die Brockenbahn momentan nicht fährt, hielt sich auch der Besucheransturm in Grenzen.“ Auch diesen Sonn-tag wird es winterlich. Wer auf die Oberharzer Rodelhänge will, muss mit Kontrollen und Sperrungen rechnen. Leser-Foto: Störmer

Sie leben auffällig oft in Alten-und Pflegeheimen der Region.Seit Wochen vermeldet das Ge-sundheitsamt neue Todesfälle.Der 75. Todesfall steht dabei fürdie Ausnahme von der Regel.Landkreis-Sprecher MaximilianStrache am Dienstag: „Das Ge-

sundheitsamt des LandkreisesGoslar hat einen weiteren Coro-na bedingten Todesfall gemel-det. Bereits am Sonntag ver-starb demnach eine 58-jährigeFrau aus Seesen im dortigenKrankenhaus. Die Anzahl derTodesfälle seit Anfang der Pan-demie im März vergangenenJahres summiert sich somit auf75.“ Die nächsten Verstorbenender Woche waren 95, 90 und83 Jahre alt. Die Zahl der To-desopfer stieg bis auf 82.

58-jährige stirbt mit CoronaLandkreis Goslar. Die meistenMenschen, die im Nordharz imZusammenhang mit einer Coro-na-Infektion versterben, sindüber 70 bis über 90 Jahre alt.

Dies ist nun auch sowohl für Be-sucherinnen und Besucher beim

Betreten des Verwaltungsgebäu-des als auch die BeschäftigtenPflicht.Die Stadtverwaltung ist nachwie vor für Publikumsverkehrgeschlossen: Nur für unauf-schiebbare Angelegenheitenwerden Termine vergeben.

Maskenpflicht auch imVerwaltungsgebäudeGoslar. Die neuen Corona-Re-geln schreiben das Tragen einerFFP2-Maske oder einer medizi-nischen Maske (OP-Maske) imÖPNV und beim Einkaufen vor.

Hilfreich sind dann gut gemachtePlattformen, um das eigene Pro-jekt zu schildern und anschaulichpräsentieren zu können. Diesenersten Schritt zum Erfolg wird derVerein „Aktion 99 Pfennig“ miteinem herausragenden regiona-len Klima- und Umweltprojekt amMontag, 1. Februar, nehmen.Dann wird das Projekt „Solarko-cher für Gambia“ mit Unterstüt-zung der Volksbanken Seesenauf ihrer Crowdfunding-Plattformpräsentiert:www.mehrwerte.viele-schaffen-mehr.de

Klimaschutz mit Hightech

Ulf Adam, 1. Vorsitzender der„Aktion 99 Pfennig“: „In dieserZeit, in der Corona unser allerLeben bedroht und spürbar mehrund mehr negativ beeinflusst, istdie Klimaproblematik weitgehendin den Hintergrund gedrängtworden. Doch sie besteht weiterund die Vermeidung klimaschäd-licher CO2-Emissionen ist eineder größten Herausforderungenund dringendsten Aufgaben un-

serer Gegenwart und Zukunft.“Adam und seine Mitstreiter rufenHP-Leserinnen und Leser dazuauf, aktiv daran mitzuwirken. Dergemeinnützige Verein hat dasSolarkocher-Projekt entwickelt,um jährlich viele Millionen Ton-nen äußerst klimaschädlicherCO2-Emissionen zu vermeidenund zugleich die Abholzung zig-tausender tropischer Baumriesenunnötig zu machen. „In dem klei-nen westafrikanischen LandGambia haben mehr als 50 Pro-zent der Menschen keinen Strom.Es muss also auf offenem Holz-feuer gekocht werden. Zusätzlichzu den dadurch verursachten Kli-ma- und Umweltschäden erleidenungezählte Frauen und Kinderschwerste Lungenkrankheiten undVerbrennungen. All dies ist ver-meidbar, wenn mit emissionsfrei-

em Solarstrom gekocht wird.“

Starke Partner

Die Technik dazu steht der „Akti-on 99 Pfennig“ durch die Projekt-zusammenarbeit mit Professor Dr.Wolfgang Schade vom For-schungszentrum Energiespeicher-technologie der TU Clausthal unddem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Goslar zur Verfügung.Es handelt sich beim Solarkochermit Solarstrom also nicht um einamateurhaftes, sondern um einProjekt der Spitzenforschung.„Auf dem Energie-Campus inGoslar soll als erster konkreterSchritt der Umsetzung des Solar-kocher-Projektes ein Prototyp ei-nes Kleinkraftwerkes (Mini-GridSystem) mit Solarzellen und soge-nannten Second Life Lithium Io-

nen Batterien eingerichtet wer-den. Diese Musterstation soll vomTÜV geprüft und nach demWWF-Standard zertifiziert wer-den, um anschließend in Gambiazum Einsatz kommen zu können.Zur Finanzierung der Musterstati-on geben die Volksbanken unse-rer Region der Aktion 99 Pfennigdie Möglichkeit, für das Solarko-cher-Projekt ab dem 1. Februardie Crowdfunding-Plattform zunutzen.“Der Vorstand der „Aktion 99Pfennig“ bittet darum, ab kom-menden Montag diese Plattformder Volksbanken zu besuchen,um mehr Informationen über dasinnovative Klima- und Umwelt-schutzprojekt zu erfahren. Dortwird es vorgestellt, um gleichzei-tig die zweckgebundene Spen-densammlung zu eröffnen.

Solarkocher für Gambia: Weilsie emissionsfrei wären

Verein „Aktion 99 Pfennig“ startet digitale Spendensammlung

Die Volksbanken stellen auf www.mehrwerte.viele-schaffen-mehr.de gemeinnützige Projekte vor, umSpenden für die Verwirklichung einzuwerben. So kamen für unterschiedlichste Projekte schon über111.000 Euro zusammen. Für das Solarstromprojekt wird dort ab Montag, 1. Februar, gesammelt.

Von Jörg Kaspert

Seesen. Wer ein gemeinnützigesProjekt finanzieren möchte, kannes über den Weg des „Crowd-fundings“ versuchen, also mit ei-nem digitalen Spendenaufruf.

Vereinschef Ulf Adam aus See-sen: Seine Mitstreiter sind bun-desweit vernetzt. Foto: privat

Bildquelle:www.mehrwerte.viele-schaffen-mehr.de

„Wichtig ist dabei, dass die Al-ternativen von zu Hause aus ge-nossen werden können und kei-ne direkten Anreize ausgelöstwerden, sich ins Auto zu setzenund in den Harz zu fahren,“ er-klären Silvia Hoheisel und SonjaMüller, Event-Managerinnender Tourist-Informationen Ober-harz. „Wir sind flexibel undstellen das Angebot schnell um.Damit müssen wir in dieser tur-bulenten Zeit umgehen und dasgelingt uns glücklicherweise beiden Events. Auch wenn natür-lich kleine Ersatzaktionen dieVeranstaltung an sich kaum er-setzen können,“ kommentiert

Katharina Dundler, Teamleiterinder Tourist-Informationen Ober-harz. Vom 25. Januar bis 3. Fe-bruar läuft ein Gewinnspiel aufder Facebook-Oberharz-Seite.Jeder, der seinen persönlichenSpaß-im-Schnee-Moment aufder Facebook-Oberharz-Seiteals Kommentar postet und je-manden markiert, mit dem eroder sie diesen Moment imnächsten Jahr im Oberharz er-leben möchte, nimmt an derVerlosung teil.Als Ersatz für das Schlittenhun-de-Adventure sind im Februarüber den Facebook-Oberharz-Kanal und Instagram Einblickeper Video und Fotos in denTrainingsalltag der Hunde undMusher geplant. Wenn die Co-rona-Vorgaben es zulassen,folgt ein kleines Angebot inForm von Schlittenhunde-Erleb-niswanderungen im März.Das Indian Summer Race ist für16. und 17. Oktober geplant.

Zwei digitale Winter-EventsOberharz. Aufgrund der Coro-na-Verordnungen müssen diebeiden Veranstaltungen derWintergaudi in Altenau und desSchlittenhunde-Adventures inClausthal-Zellerfeld durch klei-ne Alternativangebote im Inter-net ersetzt werden.

LOKALESHARZER PANORAMAam Sonntag

31. Januar 2021 Seite 7

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Anzeigenschluss: Donnerstag, 11. Februar

Manche Niedersachsen trauen indiesen Tagen ihren Augen nicht:Ein bunt schimmernder Vogel,unten rotbräunlich, oben in türkis,saust nicht selten über einem Ge-wässer an ihnen vorbei, lässt sichoffenbar zielgerichtet ins Wasserfallen und setzt sich gern aufüberhängende Äste am Ufer. Oftwird dann der NABU angerufen.Der Eis(en)vogel ist sehr wohl ei-ne bei uns heimische Art.„Alle sind begeistert, wenn sieEisvögel beobachten können“,berichtet Rüdiger Wohlers vomNABU Niedersachsen. „Es gibtwohl kaum einen exotischer an-mutenden Vogel der heimischenFauna, der mehr fasziniert undals große Seltenheit wahrgenom-men wird.“Tatsächlich gehört der Eisvogelauch in Niedersachsen nochnicht zu den gefährdeten Arten,aber er ist hier noch nie ein häu-figer Brutvogel gewesen. „Die Le-bensräume des Eisvogels – ruhi-ge, fließende Gewässer – benöti-gen Schutz, etwa vor Gewässer-belastungen durch Schadstoffe,Sandeinträge, die das Wassertrüben, und den zunehmendenMüll in den Gewässern“, betontWohlers, der eine weitere Gefahrfür den flinken Bewohner der Ge-wässerränder umreißt. „Eisvögelbauen Brutröhren in sandigeSteilwände des Ufers, gut 90Zentimeter lang, an deren Endeein Nestkessel gebaut wird, in

dem die Eisvögel zwei- bis drei-mal im Jahr brüten. Durch Betre-ten solcher Wände oder Beschä-digungen etwa durch das An-schlagen an solchen Wänden mitFlößen können sie einstürzenoder verschüttet werden.“Eisvögel sind keine Zugvögel,sondern recht ortstreu. Sie ziehennur auf geringen Distanzen um-her. Durch den milden Wintersind die Gewässer weitgehendeisfrei, sodass die Eisvögel ihreBeute mühelos fangen können.Das sind vor allem kleine Fischeund Wasserinsekten. Im Frühjahrfinden sich auch Kaulquappenauf dem Speisezettel. „Gäbe eseinen harten Winter mit weitge-hend zugefrorenen Gewässern,würden sie weiter umherziehenund nach offenen Stellen imWasser suchen, etwa an Wehrenund Stromschnellen“, berichtetWohlers, der Eisvögel sogar anGewässern in der OldenburgerInnenstadt beobachtet. „Der Eis-vogel fixiert seine Beute, um sichdann beispielsweise von einemAst über dem Fluss hineinzustür-zen oder steht sogar im kurzenRüttelflug darüber, wie ein klei-ner, aber sehr bunter Falke.“Eisvögel führen in der Regel einesogenannte „Schachtelbrut“durch: Während das Weibchenbereits die zweite Brut erbrütet,werden die Jungvögel aus derErstbrut noch vom Männchen mitFutter versorgt.Für den Eisvogel können auchkünstliche Brutröhren und Eisvo-gelstationen an Gewässern er-richtet werden. Dies bedeutetaber in der Regel einen großenAufwand und gute Fachkenntnis-se, sodass dies am besten bei-spielsweise mit einer NABU-

Gruppe vor Ort umgesetzt wer-den kann. Auch die Natur- undUmwelthilfe Goslar macht sichseit Jahren stark für Brutplätze.Für alle Eisvogelfans, die jetzt in

der vegetationsarmen Zeit, in derdie Eisvögel am besten zu beob-achten sind, die Augen nach demfliegenden Edelstein offen haltenmöchten, hat der NABU Nieder-

sachsen ein kleines Info-Paket zu-sammengestellt. Es geht um seinefaszinierende Lebensweise, mitvielen Tipps zu Beobachtung undEisvogelschutz. Es kann angefor-

dert werden gegen Einsendungeines 5-Euro-Scheins beim NABUNiedersachsen, Stichwort Eisvo-gel, Alleestraße 36, 30167 Han-nover.

NABU erhält jetzt viele Eisvogel-SichtungenHannover/Ks. Wenn im Lock-down nichts mehr geht, geht im-mer noch die Natur als Grundzur Freude. Eisvögel, die wie Me-tall schimmern, begeistern dieMenschen wie ein Exot, der sichzu uns verflogen hat.

An sauberen Fließgewässern ist er jetzt gut zu entdecken: der wie Metall schimmernde Eisvogel. Foto: Nabu/Cewe/Sandra Malz

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Seite 8 31. Januar 2021

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ben wegen des Lockdowns nichtzu allen Sponsoren Kontakt auf-bauen können, aber wir sinddankbar für jeden einzelnen Gut-schein, den wir erhalten haben.Unsere Bitten um Gutscheine sindauch noch nicht beendet. Werunsere Aktion also mit Gutschei-nen unterstützen möchte, kanndies gerne noch tun.“Das Besondere an diesem HarzerOsterei ist neben Gestaltung undInhalt die Nachhaltigkeit. „Mankann es an den Osterstrauß hän-gen, selber füllen und noch weiterverschenken oder sogar als Sam-melobjekt betrachten. Und dasgrünliche Ei mit dem gelben Fin-ken ist sicherlich für jeden eineAufmunterung in diesen Zeiten.“In einem Schülerwettbewerb hat-ten Helena Suckstorf vom Gos-larer Ratsgymnasium mit demMotiv „Harzer Roller“ und Jin-rong Zeng (BBS) mit der Kaiser-pfalz gemeinsam den 1. Platz ge-wonnen. Das Los hat entschie-den, dass dieses Jahr der „Har-zer Roller“ das Osterei zieren

wird, die Kaiserpfalz“ folgt2022. Der Harzer Roller ist einKanarienvogel, der vorrangig imOberharz zwischen Lautenthalund Sankt Andreasberg gezüch-tet wurde. Mitte des 19. Jahrhun-derts ging seine Bekanntheit überDeutschland hinaus.Präsidentin Herweg führt aus:„Da wir nicht wissen, wie zumVerkaufsstart am 1. März 2021die Rahmenbedingungen seinwerden, versuchen wir den Ver-kauf kontaktarm zu planen. Eswird auch einige Verkaufsstellenin Bad Harzburg und Goslar ge-ben, aber wir müssen abwarten,wie die Corona-Bedingungenaussehen. Deshalb ist es möglich,sich die Ostereier mit einer Vor-bestellung zu reservieren. Damitist man auf der sicheren Seiteund eine Übergabe kann gege-benenfalls individuell vereinbartwerden.“Vorbestellungen laufen über Su-sanne Herweg, Tel.05322/7803304 oder E-Mail ansusanne.herweg@t-online.de.

Süß: Benefiz-Ostereier vom Lions Club WalburgaBad Harzburg/Ks. Der Lions ClubBad Harzburg Walburga bietetnach dem großartigen Erfolg imletzten Jahr (die aufklappbarenMetall-Ostereier waren schonnach zwei Tagen ausverkauft) indiesem Jahr 2500 Eier mit regio-nalen Motiven an.

Ein Kanarienvogel „Harzer Roller“ im bergmännischen Einsatz: Das niedliche Ostereier-Motiv des Jah-res stammt von Helena Suckstorf, Schülerin des Ratsgymnasiums in Goslar. Foto: privat

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31. Januar 2021 Seite 9

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(akz-o) Weniger Autos, mehrFahrräder? Die Corona-Krise hatgezeigt, dass das geht. In vielenStädten entstanden Pop-up-Rad-wege, europäische Großstädtewie Barcelona gestalten ganzeInnenstadt-Viertel in autofreieund fahrradfreundliche Inselnum. Mit Erfolg: Nicht nur das Le-ben der Anwohner wird ruhigerund gesünder, auch die Ge-schäftsleute profitieren von mehrKunden und Umsatz. Werden wirdiesen Weg weitergehen? Wasmuss dabei beachtet werden undwo liegen etwaige Fallstricke?Wie muss man das Thema Ver-kehr und Mobilität grundsätzlichbetrachten, wenn wirtschaftlicheInteressen auf Nachhaltigkeit tref-fen? Das und viel, viel mehr kannman studieren. Und anschließendals Experte die viel beschworeneVerkehrswende aktiv mitgestal-ten. Wo? Zum Beispiel an derOstfalia Hochschule für ange-wandte Wissenschaften in Salz-gitter. Die Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien etwabietet zahlreiche Studiengängerund um die moderne Mobilität.Und seit Neuestem auch eineRadverkehrsprofessur, die vomBundesministerium für Verkehrund digitale Infrastruktur gestiftetwurde. Damit erhält die muskel-betriebene Zweirad-Mobilitätendlich einen Stellenwert in derakademischen Ausbildung undvielleicht gelingt ja so auch die

notwendige Verkehrswende …

Radfahren ist interdisziplinärDas Besondere in Salzgitter ist,dass alle verfügbaren Studien-gänge eine starke interdisziplinä-re Ausrichtung haben, sprich:Unterschiedliche Studiengängelassen sich kombinieren und bie-ten den Studierenden so eineAusbildung, die ihren persönli-chen Vorlieben entgegenkommt.Da die Themen der Radverkehrs-professur in verschiedene Studi-engänge der Fakultät integriertwerden, kann man sich dem The-ma also von ganz unterschiedli-chen Positionen und mit unter-schiedlichen fachlichen Sichtwei-sen nähern. Wie die OstfaliaSalzgitter überhaupt eine Hoch-schule ist, die man sich etwas ge-nauer anschauen sollte: An der

topmodernen Einrichtung im Süd-osten Niedersachsens kann maninsgesamt 17 Studiengänge bele-gen. Die Vorlesungen und Semi-nare sind nicht überfüllt, die In-halte praxisnah und interessant.Die aktuell 2.600 Studierendenprofitieren außerdem von kompe-tenten Professoren und Professo-rinnen, einer exzellenten techni-schen Ausstattung mit zahlrei-chen modernen Computerarbeits-plätzen und neuester Software.Deutschlandweit einzigartig istbeispielsweise im Bereich Medienein voll ausgerüstetes Videostu-dio. Und: Alle Studierenden fin-den ohne große Schwierigkeiteneinen Wohnplatz, ob im Wohn-heim, in einem WG-Zimmer oderder eigenen Wohnung. Mehr In-fos gibt es im Internet unterwww.ostfalia.de/k/rvm.

Radfahren ist „in“ – und mankann es sogar studieren

Professor Dr. Jana Kühl hat an der Ostfalia Hochschule die ersteRadverkehrsprofessur bundesweit besetzt.

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Niedrige Temperaturen führendazu, dass die Scheiben desFahrzeugs gefrieren. Daher solltesich im Winter in jedem Fahr-zeug ein Eiskratzer befinden.

Achtung: Beim Kratzen den Mo-tor nicht laufen lassen. Das istnicht nur verboten, sondern be-lastet die Umwelt erheblich. Werdagegen verstößt, muss mit ei-nem Verwarnungsgeld von zehnEuro rechnen. Mit einem Handfe-ger kann außerdem Schnee pro-blemlos von den Scheiben ge-wischt werden.Vor allem im Winter kann es vor-kommen, dass die Autobatterieversagt. Daher ist es ratsam, einStarthilfekabel im Auto zu haben,um sich und anderen die Weiter-fahrt zu ermöglichen. Zusätzlichempfiehlt der ADAC, Ersatz-Scheibenwischwasser an Bord zuhaben.

Gerade in alpinen Gegendensind Schneeketten sinnvoll, in ei-nigen Fällen sogar gesetzlich vor-geschrieben. Der Automobilclub:„Wer trotz schneebedeckter Fahr-bahn ohne Schneeketten fährt,riskiert ein Verwarnungsgeld inHöhe von 20 Euro.“ Nützlich istes, bei Fahrten im Winter eineDecke mitzunehmen, falls manlängere Zeit im Stau steht undKraftstoff durch das Abschaltender Heizung sparen will. Eben-falls hilfreich: Einweg-Trockentü-cher. Mit diesen lassen sich be-schlagene Fenster von innen freimachen. Saubere Scheiben die-nen der Verkehrssicherheit undneigen weniger dazu zu beschla-

gen.Der ADAC rät, das Auto wäh-rend des Winters immer wiederzu überprüfen. Neben der Fens-terreinigung ist auch die Pflegeder Türdichtungen notwendig, umein Einfrieren zu vermeiden.

Das sollten Autofahrer im Winter beachten

Autofahrer sollten sich auf denWinter vorbereiten.

Foto: pixabay.com/mid/ak

(mid/ak) Herausforderungen gibtes im Winter für Autofahrer eini-ge. Sie müssen sich mit Eiskrat-zen am Morgen, einem feuchtenInnenraum oder Kälte auseinan-dersetzen. Auch die Technik derFahrzeuge stellen die kalten Tageauf die Probe. Umso wichtiger istes, die richtigen Hilfsmittel dabeizu haben. Die Experten desADAC erklären, was im Winterauf jeden Fall in das Auto ge-hört.

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Mittwoch, 16. Dezember 2020 • Nr. 47 • 44. Jahrgang

LANDKREIS. Der NABU Niedersachsen emp-fiehlt, bei der Auswahl des Weihnachtsbau-mes auf Nachhaltigkeit zu achten. Seite 2

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SEESEN. Das Stadtmuseum ist geschlossenund wartet auf das Lockdown-Ende mit ei-ner neuen Ausstellung. Seite 2

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LANDKREIS. Der NABU ruft dazu auf, alleVögel von Wohnung, Haus oder Garten auszu erfassen und zu melden. Seite 3

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IMMENRODE. Die Kreisstraße 24 weist er-hebliche Schäden auf und wird für Fahrzeu-ge über 2,8 Tonnen gesperrt. Seite 6

Fahrbahn senkt sich unddroht abzurutschen

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Die sechste Ausgabe des RegionalenMusikfestes ist für das kommende Jahrgeplant. Und der Gastgeber ist Goslar.Zwar haben sich bereits 50 Musikgrup-pen angemeldet, darunter Wasted Ori-gin (Foto), aber es können gerne nocheinige mehr werden. Seite 8F

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IMMOBILIENHARZER PANORAMAam Sonntag

31. Januar 2021 Seite 11

(akz-o) Auch im kleinen Bad ei-ne komfortable Duschkabineunterzubringen, ohne viel Platzzu beanspruchen. Das klingtnach einer Herausforderung.Kermi zeigt an einem konkretenBeispiel, wie das ganz einfachfunktioniert.Kermi ist der Spezialist, wennes um Duschkabinen geht. Miteiner enorm großen Bandbreitean Serienmodellen in unter-schiedlichsten Abmessungen,für nahezu jede Einbausituationund jeden Badgrundriss. Eingroßes Thema, vor allem im Re-novierungsbereich, ist die Aus-stattung von Kleinbädern. Auchauf kleinem Raum möchte mannicht auf eine komfortableDuschkabine verzichten.Steht nur wenig Platz im Bade-zimmer zur Verfügung, sind ei-ne clevere Anordnung der

Duschkabine und die Auswahldes passenden Modells beson-ders wichtig. Das folgende Bei-spiel zeigt ein schmales Bad mitDuschbereich über die ganzeRaumbreite, abgetrennt durchein Mauersegment mit integrier-tem Regal und einer Nischentür.Hier eignet sich besonders gutdie Raya Pendeltür. Die Pendel-tür mit integriertem Hebe-Senk-Mechanismus lässt sich bequemnach innen und nach außenöffnen. Raya ist durch ein intel-ligentes Ausgleichs- und Maß-system besonders anpassungs-fähig und bleibt dabei immerschön schlank in der Optik. Dasgeradlinige Design ist zeitlosund passt in jedes Bad. Entstan-den ist eine geräumige Dusch-lösung, die sich perfekt in dasschmale Bad integriert, ohneviel Platz zu beanspruchen.

Kleiner Raum, Dusche ganzgroß

Eine geräumige Dusche auf kleinem Raum. Die Duschkabine,hier in Kombination mit einem feststehenden Mauersegment, istdie ideale Nischenlösung und bietet jede Menge Komfort beimDuschen. Foto: Kermi GmbH/akz-o

Einer der Gründe sind unzurei-chende Renovierungsraten. An-gestrebt werden müsse mindes-tens eine Verdoppelung der der-zeitigen Rate, die aktuell bei 1 %liegt. Besser noch wäre nachMeinung der Klimaexperten eineRate von 3,5 %. Hier kommt dasDachdeckerhandwerk ins Spiel:Sie führen geeignete Maßnah-men wie Wärmedämmung anWänden, am Dach oder an deroberen Geschossdecke aus,durch die schon viel Energie ein-gespart werden kann. Dachde-cker und Dachdeckerinnen sindwichtige Berater, wenn es darumgeht, welche Maßnahmen sinn-voll sind, aber auch, welche För-

dergelder infrage kommen. ZumBeispiel lassen sich durch Kreditebei der KfW oder der Nutzungvon Steuerermäßigungen fürenergetische Sanierungen auchim privaten Wohnungsbau deutli-che Einspareffekte erzielen.„Dachdecker sind daher ganzwichtige Akteure, wenn es umdas Erreichen der Klimaschutz-ziele geht, denn sie sind Spezia-listen, die die notwendigen Sa-nierungs-Maßnahmen im Gebäu-debestand planen und durchfüh-ren“, erläutert Claudia Büttner,

Pressesprecherin beim Zentralver-band des Deutschen Dachdecker-handwerks (ZVDH).

Dachdecker sind Klimaschützer

Zunehmend wird es auch wichtig,den bereits deutlich spürbarenVeränderungen durch den Klima-wandel zu begegnen, zum Bei-spiel der Hitzebelastung in Bal-lungsgebieten. „Dachdecker undDachdeckerinnen sorgen mit ih-rer fundierten Arbeit nicht nur füreine trockene und behagliche

Wohnung, sondern tragen alsTeil einer klimabewussten Gesell-schaft mit ihrer Arbeit dazu bei,dass unsere Welt auch in Zukunftlebenswert bleibt. Denn nebender Sanierung bringen Dachde-cker auch Fotovoltaikanlagenaufs Dach oder planen Gründä-cher. In Deutschland gibt es im-merhin 120 Millionen m² begrün-te Dachflächen. Das sorgt fürKühlung und Luftbefeuchtung,aber auch für Lärm- und Schall-schutz. Junge Leute, die gerne imHandwerk arbeiten und dabeiauch Klimaschützer sein wollen,liegen mit einer Ausbildung imDachdeckerhandwerk genaurichtig“, rät ZVDH-Präsident DirkBollwerk und ergänzt, dass dasDachdeckerhandwerk bislangauch gut durch die Coronakrisegekommen sei: kaum Kurzarbeitund wenige Entlassungen. Auchdies ein Pluspunkt, der für eineDachdecker-Ausbildung spricht:Dachdecker sind immer gefragt.Mehr Infos unter www.dachde-ckerdeinberuf.de

Dachdecker sichern die Energiewende

Das Dachdeckerhandwerk, der richtige Ansprechpartner für dieSolaranlage auf dem Dach. Foto: ZVDH/akz-o

(akz-o) Im Bereich Gebäudesek-tor liegt Deutschland im Vergleichmit den zwanzig wichtigsten In-dustrie- und Schwellenländernbei der Energieeffizienz im Neu-bau vorne. Die weniger guteNachricht ist die schleppendeenergetische Sanierung bei älte-ren Gebäuden.

Prospektbeilagen in der heutigen Ausgabe

Wir bitten unsere Leser um Beachtung.

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