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Mehr Dynamik: So erstellen Sie atemberaubende HDR-Bilder Belichtungsreihen, Panoramen, Blitz: So setzen Sie HDR-Motive perfekt ins Bild Software: HDR-Konvertierung, Tone Mapping & Co. mit Photomatix Pro und Photoshop Reinhard Wagner EDITION Profibuch HDR-Fotografie 2. überarbeitete Auflage Aktuell zu Photomatix Pro 4 und Photoshop CS5

HDR-Fotografie...ISBN 978-3-645-60099-6 Über den Autor Reinhard Wagner, Jahrgang 1963, bekam mit zehn Jahren eine Kodak Instamatic geschenkt, die aus-schließlich quadratische Negative

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Page 1: HDR-Fotografie...ISBN 978-3-645-60099-6 Über den Autor Reinhard Wagner, Jahrgang 1963, bekam mit zehn Jahren eine Kodak Instamatic geschenkt, die aus-schließlich quadratische Negative

Mehr Dynamik: So erstellen Sie atemberaubende HDR-Bilder

Belichtungsreihen, Panoramen, Blitz: So setzen Sie HDR-Motive perfekt ins Bild

Software: HDR-Konvertierung, Tone Mapping & Co. mit Photomatix Pro und Photoshop

Reinhard Wagner

E D I T I O N

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Foto

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Dieses Buch zeigt, wie Sie beeindruckend schöne HDR-Bilder erstellen können. Autor Reinhard Wagner lüftet die Geheimnisseder HDR-Fotografie und vermittelt die Zusammenhänge zwischenFotografie und Software für optimale HDR-Aufnahmen. So lernenSie ganz gezielt, für HDR zu fotografieren und die Fotos danachmit Photomatix Pro oder Photoshop optimal zusammenzufügenund zu bearbeiten. Geeignet für Windows und Mac!

Das Buch macht Sie zunächst mit den fotografischen Techniken fürHDR-Bilder vertraut. Hier geht es um HDR für fortgeschrittene Foto-grafen: mathematische und optische Grundlagen der Erzeugung vonFotos mit erweitertem Dynamikumfang, Tipps und Ideen für die Erstellung der Belichtungsreihen sowie die Verarbeitung der Belich-tungsreihen zu HDR-Bildern mit Photomatix Pro und Adobe Photo-shop mit anschließendem Tone Mapping. Ein weiterer Schwerpunktist die Königsdisziplin im Bereich der HDR-Fotografie: HDR-Panora-men. Hier erfahren Sie alles über die speziellen Anforderungen, dieein HDR-Panorama an den Fotografen stellt.

Denn trotz aller Technik ist eines klar: Die Basis für ein beeindrucken-des HDR-Bild bilden die Aufnahmen einer perfekten Belichtungsreihe.Wenn das Rohmaterial nicht stimmt, kann auch die beste Softwareder Welt keine guten Bilder mehr daraus zaubern.

Besuchen Sie unsere Website · www.franzis.de39,95 EUR [D]

ISBN 978-3-645-60099-6

Über den AutorReinhard Wagner, Jahrgang 1963,bekam mit zehn Jahren eine KodakInstamatic geschenkt, die aus-schließlich quadratische Negativeerzeugte. Nachdem er einige Jahrehauptsächlich schiefe Bilder produ-ziert hatte, weil lediglich in der Dia-gonalen genügend Platz fürs Motivwar, setzte er mit 14 eine Kleinbild-Exakta Varex IIa durchund ist seitdem vom Spiegelreflex-Virus befallen. Seit 1981macht er mit Unterbrechungen Zeitungsarbeit, setzt dabeiseit 1999 auch Digitalkameras von Olympus ein und drehtKurzfilme. Technischen Hintergrund erhielt er an der Uni-versität Erlangen und der Fachhochschule Regensburg, seineSozialisation übernahmen seine Frau und seine beiden Kinder. Seit 2008 leitet er neben seinem 1995 gegründetenVerlag auch die Website oly-e.de, eines der größten Forenzu Olympus im deutschsprachigen Raum.

• Gelöst: das HDR-Missverständnis

• HDR im Detail: der technische Hintergrund

• Logarithmische und lineare Wahrnehmung: Akustik, Lichtwert und Kontrast

• Bildformate, Gammakorrektur und Tone Mapping

• Belichtungsreihen: Belichtungszeiten, Beugungsunschärfe,Licht und Weißabgleich

• Fokus, Schärfentiefe und Hyperfokaldistanz

• Vorsicht Falle: Auslöser und Autofokus

• HDR-Basis: RAW versus JPEG und Pseudo-HDR

• HDR-Konvertierung mit Photomatix Pro 4 und Adobe Photoshop CS5

• Photomatix Pro-Workflow: Details Enhancer und ToneCompressor

• Im Detail: Tone Mapping-Einstellungen und -Vorgaben

• Batch-Verarbeitung und Photomatix Pro-Kommandozeilenbefehle

• In der Praxis: HDR Pro, HDR-Tonung simulieren und Photomerge

• Pseudo-HDR, HDR-Innenraum-, Nacht- und Personenaufnahmen

• Geisterbilder, Rauschen und chromatische Aberrationen reduzieren

• HDR-Panoramen: 180°-, Single-Row-, Multi-Row- und Kugelpanoramen

• Panorama-Stitching mit Photoshop und Autopano pro

• HDR-Motivauswahl: weite Winkel, Tele, Makro, Landschaften, Industrie

• Tipps für HDR-Effekte mit Blitzlicht und Kamerazubehör

Aus dem Inhalt

ProfibuchHDR-Fotografie

ProfibuchHDR-Fotografie

2. überarbeitete Auflage

2. überarbeitete Auflage

Aktuell zu Photomatix Pro 4 undPhotoshop CS5

Aktuell zu Photomatix Pro 4 undPhotoshop CS5

60099-6 U1+U4 12.01.2011 15:12 Uhr Seite 1

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Reinhard Wagner

2. überarbeitete AuflageProfibuch HDR-Fotografie

60099-6 Titelei:X 12.01.2011 14:31 Uhr Seite 1

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Mit 299 Abbildungen

Reinhard Wagner

ProfibuchHDR-Fotografie

2. überarbeitete Auflage

60099-6 Titelei:X 12.01.2011 14:31 Uhr Seite 3

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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Hinweis: Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor mit größter Sorgfalt erarbeitet bzw. zusammengestellt und unter Einschaltung wirksamer Kontrollmaß-nahmen reproduziert. Trotzdem sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Der Verlag und der Autor sehen sich deshalb gezwungen, darauf hinzuweisen, dass sie weder eine Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernehmen können. Für dieMitteilung etwaiger Fehler sind Verlag und Autor jederzeit dankbar. Internetadressen oder Versionsnummern stellen den bei Redaktionsschluss verfügbaren Informationsstand dar. Verlag und Autor übernehmen keinerlei Verantwortung oder Haftung für Veränderungen, die sich aus nicht von ihnen zu vertretenden Umständen ergeben. Evtl. beigefügte oder zum Download angebotene Dateien und Informationen dienen ausschließlich der nicht gewerblichen Nutzung. Einegewerbliche Nutzung ist nur mit Zustimmung des Lizenzinhabers möglich.

© 2011 Franzis Verlag GmbH, 85586 Poing

Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe und der Speicherung in elektronischen Medien. Das Erstellen und Verbreiten von Kopien aufPapier, auf Datenträgern oder im Internet, insbesondere als PDF, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags gestattet und wird widrigenfalls strafrechtlichverfolgt.

Die meisten Produktbezeichnungen von Hard- und Software sowie Firmennamen und Firmenlogos, die in diesem Werk genannt werden, sind in der Regel gleich-zeitig auch eingetragene Warenzeichen und sollten als solche betrachtet werden. Der Verlag folgt bei den Produktbezeichnungen im Wesentlichen den Schreib-weisen der Hersteller.

Herrausgeber: Ulrich DornSatz & Layout: www.buch-macher.deart & design: www.ideehoch2.deDruck: Himmer AG, AugsburgPrinted in Germany

ISBN 978-3-645-60099-6

60099-6 Titelei:X 12.01.2011 14:31 Uhr Seite 4

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Der spezielle Look von HDR-Bildern ist Allgemeingut geworden. Fast alle aktuellen Bild-

bearbeitungsprogramme haben Funktionen eingebaut, um HDR-Bilder – oder zumindest

deren Optik – zu erzeugen.

HDR ist aber wesentlich mehr als die Erzeugung von Bildern mit den schon bekannten

Eigenschaften, beispielsweise harten Details und gesättigten Farben. HDR ist eine an-

dere Art, mit Bildinformationen umzugehen. Dieses Buch soll Ihnen helfen, HDR zu ver-

stehen, sodass Sie die HDR-Technologie in Ihrer täglichen Arbeit mit der Kamera ein-

setzen können.

Da es nahezu unmöglich ist, auf die HDR-Funktionen aller auf dem Markt befindlichen

Programme einzugehen – zudem wird gerade fleißig an der HDR-Funktionalität auch von

Open-Source-Programmen gebastelt –, beschränkt sich dieses Buch auf die Program-

me Photomatix Pro und Adobe Photoshop zur Herstellung von HDR-Dateien und für das

folgende Tone Mapping. Die dort zugrunde liegenden Mechanismen finden sich so oder

ähnlich auch in anderen entsprechenden Programmen.

Den Hauptteil dieses Buchs bilden die technischen Grundlagen des HDR und die foto-

grafischen Techniken zur Herstellung von HDRs. Denn eines ist trotz aller Technik klar:

Die Grundlage eines HDR – soweit es nicht vollständig aus einer 3-D-Rendering-Soft-

ware stammt – bilden immer noch die Bilder aus der Kamera. Wenn das Rohmaterial

nicht stimmt, kann auch die beste Software der Welt keine guten Bilder mehr daraus

zaubern.

Reinhard Wagner

Vorwort

ProfibuchhDr-fotografieVorwort

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HDR Back stage 14Das HDR- Missverständnis 19HDR ist pure Mathematik 19Unsere Wahr nehmung 20

Ausflug in die Akustik  20

Lichtwert und Kontrast  21

Ansel Adams Zonensystem 24Bildformate, Bits und Bytes 24

JPEG-Format  24

RAW-Format  25

TIFF-Format  26

Helligkeitsstufen  27

HDR-Format  27

EXR-Format  28

Fließkomma-TIFF  29

Photomatix Pro-Radiance- Format  29

Fließkommazahlen  30

Die Gammakorrektur 30Das Tone Mapping 31

Tone Mapping in Photomatix Pro  31

HDR- und Tone Mapping- Einstellungen  32

Tone Compressor und Details Enhancer  35

Unentbehrlich: das Histogramm  35

Exposure Blending: LDR  41

Belichtungsreihen 42Belichtungszeiten festlegen 46Belichtungsreihen nur mit Stativ 48Falle: Auslöser und Autofokus 49Fokus und Schärfentiefe 49

Faktoren für die Schärfentiefe  49

Berechnen der Schärfentiefe  50

Elementar: die Hyperfokal distanz  51

INhalt

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Beugungsunschärfe 54Förderliche Blenden  55

Optische Qualität der Objektive  55

Vorsicht, Bildstabilisatoren  56

Achtung, Bodenschwingungen  56

Licht und Weiß abgleich 56Die Farbe des Lichts  56

Weißabgleich auf Graukarte  58

Spektrum und Farbraum 60Spektrumstest mit einer CD  61

Belichtungsparameter 64Belichtungsparameter ermitteln  65

Lichtmessung mit Handbelichtungsmesser  67

Belichtungsreihen aus der Hand 68Etikettenschwindel: ISO-Bracketing   69

HDR-Konvertierung 70Grundlegende Vorgehensweise 74

Photomatix Pro: Details Enhancer  76

Photomatix Pro: Tone Compressor  78

Formatfrage: RAW oder JPEG? 80Prüfen der Korrekturdaten  80

Pro JPEG: Pseudo-HDR  81

Das HDR-Histogramm  82

Pseudo-HDR mit analogen Aufnahmen   83

Photomatix Pro: JPEG-Import  84

HDR mit Photomatix Pro 4 85Geisterbilder reduzieren  86

Rauschen reduzieren  88

Chromatische Aberrationen reduzieren  88

Einstellungen bei der RAW-Konvertierung  89

ProfibuchhDr-fotografieINhaltsVerzeIchNIs

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HDR mit Photoshop CS5 90Konvertierung mit HDR Pro  90

HDR-Tonung simulieren  96

Stitchen mit Autopano Pro 2 98HDR-Dateien sind anders 99

Das Tone Mapping 102Tone Mapping- Einstellungen 106

Stärke  106

Farbsättigung  107

Helligkeit  107

Mikrokontrast  108

Glätten  108

Weißpunkt  109

Schwarzpunkt  110

Gamma  111

Farbtemperatur  111

Sättigung Lichter  111

Sättigung Schatten  112

Mikrokontrast glätten  112

Lichter glätten  112

Schatten glätten  113

Schatten beschneiden  113

Tone Mapping mit Vorgaben 114Natürlich  114

Himmel gleichmäßig  114

Malerisch  114

Grunge  115

Die 360°-Bild-Option 116Der Tone Compressor 116

Tonwertkompression  118

Kontrastanpassung  119

INhalt

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Fusion 119Mittelwertmethode  120

Lichter & Schatten ¬ automatisch  120

Lichter & Schatten ¬ einstellbar  121

Lichter & Schatten ¬ 2 Bilder  124

Lichter & Schatten ¬ intensiv  124

Batch-Verarbeitung 126PhotomatixCL-Kommandozeilenbefehle 126

HDR in der Praxis 130Pseudo-HDR 134Fusion aus der Hand 138Innenraumaufnahmen 141

Tilten, Shiften und Lensbaby  141

HDR-Innenaufnahmen  145

Nachtaufnahmen 147Gewitterfotografie  147

Nächtliche Stadtszenen  150

Nachtaufnahme mit Vollmond  153

Beleuchtete Innenstadt aufnahme  155

Passanten  159

Personenaufnahmen 160

HDR-Panoramen 164Der Nodalpunkt 168

Den Nodalpunkt ermitteln  171

Panoramaadapter im Selbstbau  175

HDR-Panoramen: die Planung  175

Panoramabrennweite und Sensorformat  177

Anzahl der Bilder für 360°-Panoramen  178

Anzahl der Bilder für Mehrzeilenpanoramen  178

Vorbereitungen vor Ort  179

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180°-Panoramen 181Fertig gemappte Quellbilder  181

Stitching mit Photoshop CS5  184

Single-Row- Panoramen 187Wichtige Autopano Pro-Einstellungen  189

Multi-Row- Panoramen 196HDR-Kugel panoramen 206

HDR-Motivauswahl 216Weite Winkel 221

Stürzende Linien  223

Blickfang im Vordergrund  223

Teleobjektive 226Gestauchte Perspektive  226

Luftunruhe bei langen Brennweiten  226

Jenseits von 100 mm nur mit Stativ   229

Vor und hinter der Schärfe ebene  230

Damit Bokeh entsteht  231

Spiegelvorauslösung einsetzen  232

Makro 233Balgengeräte und Zwischenringe  235

Retroadapter einschrauben  235

Makroschlitten für Festbrennweite  236

Nahlinsen  236

Bildgestaltung und Aufbau  236

Landschaften 236Hyperfokaldistanz nutzen  239

Exkurs: Geo-Tagging  240

Industrie 242

INhalt

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HDR und Blitzlicht 244Tipps für HDR-Effekte mit Blitzlicht 248

Blitzleistungssteuerung per Hand  249

Identische Belichtungswerte für Photomatix  250

Graufilter einsetzen  251

Hintergrund für eine CGI-Szene  251

Chrom und polierter Edelstahl  253

Kamera zubehör 254Stative & Co. 258

Stativauswahl  259

Im Notfall: Schnurstativ und Bohnensäckchen  259

Panoramaköpfe  260

Nodalpunktadapter  261

Infrarot- versus Kabel auslöser 262Wasserwaage 262Winkelsucher 262CF- und SD/HC- Speicherkarten 263Filter 263

UV-Filter  263

Polfilter und Grauverlaufsfilter  265

Gadgets für die Fototasche 267Klimatische Extreme 267

Kälte  267

Hitze  267

Luftfeuchtigkeit  268

Tiefgefrorene Kamera wieder auftauen  268

Reinigen der Kamera 269Die Kamera ist nass 272Reinigen der Optiken 273

Index 274

ProfibuchhDr-fotografieINhaltsVerzeIchNIs

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HDR Backstage 141

Belichtungsreihen 422

HDR-Konvertierung 703

Das Tone Mapping 1024

HDR in der Praxis 1305

INhalt

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HDR-Panoramen 1646

HDR-Motivauswahl 2167

HDR und Blitzlicht 2448

ProfibuchhDr-fotografieINhaltsVerzeIchNIs

Kamerazubehör 2449

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HDR back­stage

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KaPitel 1hDr backstage

HDR Backstage19 Das HDR- Missverständnis

19 HDR ist pure Mathematik

20 Unsere Wahr nehmung20 Ausflug in die Akustik

21 Lichtwert und Kontrast

24 Ansel Adams Zonensystem

24 Bildformate, Bits und Bytes24 JPEG-Format

25 RAW-Format

26 TIFF-Format

27 Helligkeitsstufen

27 HDR-Format

28 EXR-Format

29 Fließkomma-TIFF

29 Photomatix Pro-Radiance- Format

30 Fließkommazahlen

30 Die Gammakorrektur

31 Das Tone Mapping31 Tone Mapping in Photomatix Pro

32 HDR- und Tone Mapping- Einstellungen

35 Tone Compressor und Details Enhancer

35 Unentbehrlich: das Histogramm

41 Exposure Blending: LDR

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HDR BackstageFolgendes wird hier vorausgesetzt: Sie können mit Ihrer Kamera umgehen, wissen, was eine Blen-de ist, können die Belichtungszeit einstellen sowie Ihr Stativ und Ihren Stativkopf bedienen. Zu-dem sind Ihnen die Grundlagen der Bildgestaltung bekannt. Sie besitzen außerdem eine Digital-kamera, bei der Sie Blende und Belichtungszeit von Hand einstellen können.

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sind nur mit etwas Nervenaufwand in den Griff zu bekommen. Einfacher ist es auf je-den Fall mit einer Digitalkamera. Zusätzlich benötigen Sie ein stabiles Stativ und für Pano ramen einen Panoramakopf.

Prinzipiell kann man HDRs auch mit analogen Bildern erzeugen, die dann digita-lisiert werden, und mancher Diascanner hat bereits ein Exposure Blending eingebaut, aber die Verschiebungen der unterschied-lich belichteten Bilder beim Digitalisieren

Das Bild zeigt den Doppelscheinwerfer eines alten Chryslers; rechts sehen Sie das entwickelte JPEG, links das RAW mit dem überlagerten Bayer-Muster und ein ver-größerter Ausschnitt, der das Bayer-Muster deutlich macht.

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KaPitel 1hDr backstage

Das HDR- MissverständnisDie HDR-Fotografie wurde vor einigen Jahren durch Veröffentlichungen von typisch bun-ten, überscharfen Fotos in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Die HDR-Techno-logie ist aber schon Jahrzehnte alt und be-reits Tausende Male in Kinofilmen einge-setzt worden, ohne dass jemand außerhalb des engen Kreises der Spezialisten davon ir-gendwie Kenntnis genommen hätte. Erst da-durch, dass Bilder auf den Markt kamen, die eigentlich „falsch“ berechnet waren und die durch diesen Fehler einen bisher nicht gese-henen Effekt zeigten, fand das Thema HDR eine breitere Öffentlichkeit. Heute wird HDR fast synonym mit „bonbonbunt und über-schärft“ verwendet. Mit HDR hat das aber nur so viel zu tun wie ein Kochlöffel mit ei-nem Bœuf Stroganoff. Man braucht ihn, um das Ragout umzurühren, aber niemand wür-de später am Esstisch den Inhalt der Schüs-sel als Kochlöffel bezeichnen.

HDR ist pure MathematikHDR – High Dynamic Range – ist eigentlich pure Mathematik. HDR ist ein mathemati-sches Modell, um die Beschränkungen her-kömmlicher Fotografie aufzuheben. Prinzip-bedingt kann weder ein Film noch ein Sensor oder irgendein anderes Medium die Wirk-lichkeit komplett einfangen, und ein Monitor kann sie auch nicht naturgetreu wiederge-ben. Während sich Dunkelheit noch als recht einfach erweist, ist eine naturalistische Wie-dergabe einer Kerze schon eine recht heiße Sache und die naturgetreue Darstellung der Sonne schlicht unmöglich – wobei natürlich auch die Darstellung echter Dunkel heit ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Es ist bereits ein Kunststück, wirklich schwar-zes Schwarz zu drucken, mit echter Dunkel-heit hat das jedoch noch gar nichts zu tun. Selbst wenn Sie Ihren Monitor ausschalten, sehen Sie ihn noch. In einem wirklich stock-dunklen Raum sehen Sie aber nicht einmal mehr den Bildschirm. HDR bedeutet nicht weniger als die Darstellung dieser Unmög-lichkeiten, zumindest im mathematischen Bereich. Das bedeutet, Sie haben einen ma-thematischen Wert für die Dunkelheit und für gleißende Helligkeit. Nun hängt es nur noch davon ab, was Sie daraus machen. HDR wurde seinerzeit nicht dafür entwi-ckelt, bonbonbunte, überschärfte Bilder zu ermöglichen, sondern diente dazu, künst-liche Realitäten zu schaffen, die mit realen Szenerien verrechnet werden konnten, so-dass die resultierende Szene trotz der darin vorkommenden digitalen grünen Männchen völlig realistisch wirkte, weil sich auf dem Helmvisier des grünen Männchens sogar die reale Umgebung der Szene korrekt wider-spiegelte. Dabei dient das HDR nicht nur als bunter Hintergrund (Textur), sondern auch als Beschreibung der Lichtsitua tion (Light-map), bei der man Belichtungsstärken direkt aus dem Bild ablesen kann.Nicht anders wird es bei vielen Abbildungen in der Fahrzeugwerbung gemacht. Dort sind die Fahrzeuge oft nur noch detaillierte 3-D-Vektorkonstrukte, die digital in ein natür-liches HDR-Panorama gerendert werden. BMW erzeugt mittlerweile ganze Werbe-clips rein digital vor einer Lightmap, in die dann zum Schluss nur noch Personen ein-montiert werden, die vor einem Green-screen gefilmt wurden.Um zu verstehen, wie HDR funktioniert, sollte man zumindest grob den techni-schen Hinter grund der Sache kennen. Nur dann kann man auch die Beschränkungen des HDR-Verfahrens bei der Erstellung der Foto grafien berücksichtigen.

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Unsere Wahr nehmungUnsere Wahrnehmung ist in den allermeis-ten Fällen nicht linear, sondern logarith-misch, weil unsere Sinne sonst von jedem stärkeren Ereignis hoffnungslos überfor-dert wären. Fangen wir mit der Lautstärke an. Jeder weiß, dass man mit 5-Watt-Laut-sprechern schon ganz nett Krawall machen kann. Mit 10 Watt wird es ein bisschen lau-ter, aber damit es ordentlich schallt, braucht man schließlich 50 Watt – die zehnfache Leistung. Diese ergibt, den Wirkungsgrad der Lautsprecher mal außen vor gelassen, die doppelte Lautstärke.

Ausflug in die AkustikUm nun noch mal doppelt so laut zu wer-den, benötigt man schon 500 Watt. Und mit 5.000 Watt kann man dann seine Mu-sik immerhin achtmal lauter hören als mit 5 Watt. Einziges Problem dabei: Wenn die Bässe mit 5.000 Watt dröhnen, wird das Klingeln des Handys in der Hosentasche leicht überhört. Was auf den ersten Blick selbstverständlich ist, führt uns zu einer in-teressanten Betrachtung: Das Handy macht

nämlich eigentlich ganz schön Lärm – wenn man es in einer ruhigen Umgebung klingeln lässt. Warum hören wir es dann nicht bei ei-nem Rockkonzert? Unser Gehör kann nicht dauernd den ge-samten Bereich zwischen Raketenstart und Vogelzwitschern ans Gehirn weitermelden, sondern passt sich an die Anforderungen an. Etwa 40 db(A) beträgt der Bereich, den der normale Mensch gleichzeitig wahrnimmt. Er hört also immer nur in einem „Fenster“ ei-nen Ausschnitt aus dem tatsächlichen Ge-räuschspektrum, der sich nach dem lautes-ten Schallereignis richtet. Dass der Schalldruck nicht höher als 194 db(A) steigen kann, liegt übrigens da-ran, dass die entsprechende Schallwelle dann mit einem Druck von 2 Bar in der Spit-ze ankommt und dementsprechend auf der Rückseite der Schallwelle bereits ein Vaku-um erzeugt. Diese extremen Druckunter-schiede sind auch der Grund dafür, dass der-artige Lautstärken tödlich sind. Schallwellen sind, im Gegensatz zu elektro-magnetischen Wellen – z. B. Licht –, soge-nannte Longitudinalwellen, bei denen sich ein Überdruckereignis durch das Medium fortpflanzt. Das ist bei großen Lautspre-chern sehr schön zu beobachten.

Die Lautstärketabelle zeigt den Schallpegel von der Hörschwelle bis zum höchstmöglichen Schall-druck.

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KaPitel 1hDr backstage

Wie oben bereits erwähnt, hängt hinter der Größe „Schallpegel“ eine rasant steigen-de Leistung. Um von der Hörschwelle auf 194 dB(A) zu kommen, muss man die Leistung des Lautsprechers nicht etwa ver194-fachen, sondern mit 25.118.864.315.095.720.000 multiplizieren. Die Punkte sind dabei keine Dezimalpunkte, sondern nur der Übersicht-lichkeit halber eingefügt. Es sind 25,1 Tril-lionen.Da die Zahl ziemlich schwer erfassbar ist, wählen wir einen anderen Bereich, der eher zu unserer alltäglichen Erfahrung passt. Der handelsübliche CD-Player vom Discounter erzeugt mit 5 Watt ca. 80 dB(A), also etwa den Lärm eines Staubsaugers. Wollte der Player den Lärm eines Geschützes in un-mittelbarer Nähe realistisch wiedergeben, bräuchte er bei ansonsten gleichen Bedin-gungen 500 Megawatt Leistung.Diese absurden Zahlen sind im täglichen Gebrauch natürlich etwas unhandlich, des-halb wird zur Darstellung von Schallpegeln die logarithmische Schreibweise mit dB(A) verwendet, die sich eher an unseren Sinnen orientiert. dB(A) ist der entsprechend der Empfindlichkeit des Ohrs für verschiedene Frequenzen bewertete Schalldruckpegel ei-nes Ereignisses in Dezibel, was wiederum keine eigene Einheit ist, sondern lediglich 1/10 Bel.Und auch wenn das Bel nach Alexander Gra-ham Bell, dem Gründer der Bell Telephone Company, benannt ist, hat es von Haus aus gar nichts mit der Akustik zu tun, sondern ist einfach der dekadische Logarithmus des Verhältnisses zweier gleichartiger Energie-größen. Ob das nun Schallenergie ist oder elektromagnetische Energie (Licht), ist un-interessant. Auch in einigen Bereichen der Optik, zum Beispiel bei MTF-Charts, wird mit Dezibel gerechnet. Und damit endet auch schon dieser kurze, zugegebenerma-ßen ungenaue Ausflug in die Akustik.

Lichtwert und Kontrast

Das Auge funktioniert ähnlich wie das Ohr, zumindest was die Behandlung von Extre-men angeht. Genauso wie das Ohr kann sich das Auge an extreme Bedingungen anpas-sen – es kann also adaptieren. Ebenfalls ana-log zum Ohr kann sich das Auge dadurch an niedrige oder hohe Signalpegel anpas-sen. Zudem sorgt eine lineare Zunahme des Lichts nicht für eine lineare Zunahme des Helligkeitseindrucks. Um das in einer Ein-heit auszudrücken, gibt es den Lichtwert, auf Englisch „Exposure Value“, die Abkürzungen lauten entsprechend LW bzw. EV.

DER LOGARITHMUS

Der Logarithmus wurde im zweiten Jahrhundert v. Chr. von den Indern entdeckt und bis in die Barockzeit weiter entwickelt. Die damals entwickelten Logarith mentafeln waren bis zum Aufkommen der Computer die meistgedruckten Bücher der Welt. Eine der Definitionen des Logarithmus ist: „Der Logarith-mus zur Basis b ist die Umkehr-funktion der allgemeinen Expo-nentialfunktion zur Basis b.“Oder, etwas einfacher ausge-drückt: Logarithmieren macht Exponenzieren rückgängig. Ein simples Beispiel: 28 ist 256. Wenn Sie 8 Bit haben, können Sie 256 Stufen darstellen. Wenn Sie umgekehrt wissen, dass Sie 65.536 Stufen benötigen, können Sie mit dem Logarith-mus log265536 (Logarithmus von 65536 zur Basis 2) = 16 feststellen, dass Sie dafür 16 Bit benötigen.

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Helligkeit wird natürlich durch die Anzahl der Lichtteilchen bestimmt, die auf eine be-stimmte Fläche, in dem Fall unser Auge, in einer bestimmten Zeit fallen – je mehr, desto heller. Da das Auszählen der Photonen aber etwas mühsam ist, wird auch hier, ähnlich wie in der Akustik, ein Verhältnis gebildet, nämlich der Kontrast. Das eine Motiv hat eine bestimmte und das daneben liegende eine hundertmal höhere Helligkeit: Der Kon-trast zwischen den beiden Motiven ist also 100:1.Der Lichtwert wird folgendermaßen berech-net:

LW = log2(Kontrastverhältnis)

Es ergibt sich für das Kontrastverhältnis von 100:1 ein Lichtwert von 6,6439. Auch hier gibt es wieder eine kleine Tabelle, die die Bedeutung der Einheit Lichtwert verdeut-lichen soll. Als Nullpunkt der Skala wurde der Lichtwert vereinbart, der bei einer hypo-thetischen Kamera mit Blende 1, einer Se-kunde Belichtungszeit und ISO 100 eine 18-%-Graukarte korrekt belichtet. Wird es dunkler, geht der Lichtwert ins Negative.Im Gegensatz zur Lautstärketabelle ist die Lichtwertetabelle nach unten und oben of-fen. Dabei darf aber eines nicht vergessen werden: Der in der Fotografie übliche Licht-wert, der auch in der Tabelle dargestellt ist, ist immer der Wert, auf den die Kamera ein-gestellt wird, also die Kombination aus Blen-de, Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit. Er gibt nicht den hellsten oder den dunkels-ten Punkt im Bild an, sondern, so die Ka-mera korrekt belichtet hat, den Wert des 18-%-Graus im Bild.Das Bild einer Digitalkamera kann durch-aus 8 oder sogar 10 Lichtwerte vom dun-kelsten zum hellsten Punkt umfassen. Es hat damit, bei 10 Lichtwerten Umfang, einen Kontrast von 210:1, also von 1.024:1. Die Auf-nahme während einer dunklen Neumond-

DAS AUGE

Das Auge hat einen fünfstufigen Helligkeitsregler, um mit dem Kontrastumfang der Natur von 1:1011 zurechtzukommen. Die Pupille ist die erste Stufe. Sie kann ihren Durchmesser zwischen 1 und 8 mm variieren, benötigt dazu zwischen 0,3 und 0,8 Sekunden und kann damit 5 Blendenstufen abblendenDie nächste Stufe im Auge sind die Rezeptoren, die Stäbchen und Zapfen. Wie auch der Sensor in der Digitalkamera besitzt der Mensch drei verschiedene Zapfen, die in unterschiedlichen Frequenzbereichen des Lichts empfindlich sind. Sobald es zu dunkel wird, verlieren die Zapfen ihre Funktion, und die Stäbchen werden aktiviert. Diese haben eine andere Empfindlichkeit als die Zapfen und produzieren eine Art blaugrünen Farbstich; Mondlicht erscheint uns dadurch kalt, obwohl es eigentlich Sonnenlicht ist. (Auch wenn es hierfür als Eselsbrücke taugt – die Bezeichnung „Zapfenstreich“ rührt natürlich nicht aus der Physiologie, sondern aus der Welt der Landsknechte: Damals wurde zum Zeichen der Nachtruhe und der Beendigung des Ausschanks auf den Zapfhahn geschlagen.)Um jedoch auch extrem helle Situationen zu meistern, bedient sich das Auge zweier zusätzlicher Tricks, und zwar einerseits einer fotochemischen Regulierung der Neubildung des Sehfarbstoffs und andererseits eines regelbaren Widerstands in der Signalleitung. Der Sehfarbstoff zerfällt bei Lichteinfall, und die Zerfallsprodukte lösen einen Reiz aus. Damit nicht irgendwann der Sehfarbstoff aufgebraucht ist, wird er kontinuierlich neu gebildet: Je stärker der Lichteinfall ist, desto geringer wird die Farbstoffkonzentration. Das Auge legt also selbsttätig gewissermaßen einen Film mit passender Empfindlichkeit ein. Das dauert allerdings etwas, höhere Empfind-lichkeiten etwa bis zu 40 Minuten. Umgekehrt ist die Adaption auf helles Licht in wenigen Sekunden erledigt.Gegen Lichtblitze hat das Auge noch den einstellbaren Signalwider-stand. Wenn die Reizstärke an der Sehzelle den gerade eingestellten Bereich kurzfristig überschreitet, etwa durch einen Elektronenblitz, wird innerhalb von maximal fünf Hundertstelsekunden der Pegel am Ausgang der Nervenzelle stark begrenzt. Nach Ende des Hellig-keitsereignisses kann es dann über eine Sekunde dauern, den Pegel wieder auf den vorherigen Wert „hochzufahren“. In dieser Zeit ist das Auge auf den hellen Pegel des Blitzes eingestellt und geblendet. Über diese Begrenzung der Verstärkung wird der Hauptteil der Adaption des Auges durchgeführt, denn nur damit ist das Auge schnell genug, die großen Kontraste einer Szene wahrzunehmen. Das Auge kann über diese elektrische Lösung in 0,2 Sekunden 5 Blenden ausgleichen. Wenn es noch heller wird, gibt es eine fünfte Möglichkeit: den Lidschlussreflex – quasi ein vorschaltbarer Graufilter. Damit kann einerseits der langsame Pupillenreflex vorübergehend ersetzt und andererseits die Lichtmenge selbst bei geschlossener Pupille durch eine vorgesetzte Schlitzblende verringert werden.

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nacht mit 8 Lichtwerten Kontrast hat daher in den dunklen Stellen einen Lichtwert von –10 und in den hellen Stellen einen Licht-wert von –2.Ein Kontrastumfang von 8 Lichtwerten, also 28:1, ist bei vielen Motiven normal, bei diffu-sem Licht kann ein ganzes Motiv, soweit es keine spiegelnden Flächen enthält, sogar nur einen Kontrastumfang von 5 Lichtwerten ha-ben, also einen Kontrast von 32:1.Da es hier aber um das Gegenteil geht, also um Bilder von Motiven mit hohem Kon-trastumfang, kann man anhand der Grafik in etwa abschätzen, welcher Kontrastum-fang für das extremste denkbare Motiv nö-tig wäre. Man könnte beispielsweise auf die Idee kommen, die Sonne als rot glühenden Ball abzubilden, wie sie gerade in eine fins-tere Höhle scheint, und dabei auch das In-nere der Höhle zu zeigen.Die hellste Stelle der untergehenden Sonne liegt bei etwa 20 Lichtwerten, die dunkelste Stelle in einer Höhle, in die die Abendsonne scheint, etwa bei 0 Lichtwerten. Der maxi-mal benötigte Kontrastumfang liegt also bei

20 Lichtwerten oder bei einem Kontrast von 220:1. Umgerechnet ist das ein Kontrast von 1.048.576:1.Da 20 Lichtwerte sehr einfach in 20 Blen-denstufen umzurechnen sind und sich ein Kontrast von einer Million zu eins zwar ein-drucksvoller anhört, aber schwerer greifbar ist, wird in Zukunft der logarithmische Licht-wert verwandt.

Lichtwertetabelle: Wird es dunkler, geht der Lichtwert ins Negative, wird es heller, geht der Lichtwert ins Positive.

DyNAMISCHER UND STATISCHER KONTRAST

Bei der Beschreibung von Monitoren und hier insbesondere TV-Geräten ist oft vom dynamischen Kontrast die Rede. Dabei handelt es sich um den Kontrast zwi-schen einem völlig schwarzen Bild und dem hellsten darstellbaren Punkt. Dieser Wert ist dann von Interesse, wenn man sich eine Wohnzimmerbeleuchtung kaufen will. Tatsächlich wichtig ist jedoch der maximale statische Kontrast, der bei der Darstellung eines Bilds erreicht wird, also der Kontrastumfang, der innerhalb eines Bilds dargestellt werden kann. Und auch dieser Wert wird in seiner Bedeutung überschätzt: Die TV-Sender begrenzen seit Jahren den ausgestrahlten Kontrast rigoros, um auch auf durchschnittlichen Endgeräten ein brauchbares Bild abzulie-fern.

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Ansel Adams ZonensystemHDR ist prinzipiell nichts Neues. Bereits die ersten Fotografen hatten das Problem, dass Bilder nicht den ganzen Kontrastumfang ab-bilden konnten, den der Fotograf sah. Der Erste, der die Sache dann wissenschaftlich anging, war Fred Archer in den späten 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Er formu-lierte in einer Artikelserie ein Zonensystem, um bereits bei der Aufnahme die techni-schen Gegebenheiten der späteren Filment-wicklung mit in die Überlegungen einbezie-hen und den maximalen Kontrast abbilden zu können. Ansel Easton Adams entwickelte das System weiter und war vor allem einer seiner erfolgreichsten Anwender.Später wurde neben der Filmentwicklung auch der Abzug in das System integriert. Sinn und Zweck des Zonensystems war es, das Motiv so gründlich zu analysieren, dass man quasi im Geist bereits die Möglichkei-ten der Filmentwicklung und des Abzugs bei der Belichtung berücksichtigte. Das Ergeb-nis waren Bilder, die buchstäblich die da-mals vorhandene Chemie bis an ihre Gren-zen ausreizte.Mithilfe des Zonensystems konnte der ab-bildbare Kontrast um gut drei Lichtwerte gesteigert werden – was einer Revolution gleichkam. Um das Maximum aus dieser Technologie herauspressen zu können, reichte es jedoch nicht, einfach nur korrekt zu belichten und Film, Entwicklung und Ab-zug aufeinander abzustimmen. Mindestens ebenso wichtig war es, Motive zu wählen, die den abbildbaren Kontrastumfang auch aufwiesen – und zwar möglichst genau. Adams brachte es in dieser Disziplin zu un-erreichter Meisterschaft. Durch die digitale Bildoptimierung – auch analoge Farbfilme werden heutzutage digi-talisiert, und erst vom digitalen Bild wird der

Abzug belichtet – ist das Zonensystem heu-te etwas in Vergessenheit geraten. Für Spe-zialisten, die nach wie vor mit Planfilmkame-ras und Schwarz-Weiß-Filmen arbeiten, ist es jedoch immer noch unentbehrlich.Im Farbbereich, und wenn es um digitale Weiterverarbeitung geht, ist das moder-ne HDR dem Zonensystem technisch aber meilenweit überlegen. Trotzdem ist einer der größten Irrtümer geblieben: Weder HDR noch Zonensystem ergeben gute Fo-tos, wenn das Motiv nicht zur verwendeten Technik passt.

Bildformate, Bits und BytesUm ein Bild zu speichern, benötigt man für jeden Punkt des Bilds, für jedes Pixel, eine Zahl, die die Farbe und die Helligkeit des Bildpunkts angibt. Dafür hat es sich einge-bürgert, drei Werte für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau, abgekürzt RGB, zu ver-wenden. Mit diesen drei Farben kann man schon sehr viele Farben darstellen – prinzipi-ell unendlich viele –, aber der Speicherplatz, der für ein einzelnes Pixel zur Verfügung steht, setzt der Farbenpracht ein Limit.

JPEG-FormatIm weitverbreiteten JPEG-Format hat man für jedes Pixel 3 Byte reserviert. In einem Byte sind 8 Bit enthalten, also acht Zustän-de, die entweder 0 oder 1 sein können. Das gibt pro Byte insgesamt 256 verschiedene Zustände oder eben Helligkeiten. Da im JPEG pro Farbkanal 8 Bit zur Verfügung ste-hen, spricht man von einem 8-Bit-Farbfor-mat. Um ein 8-Bit-Farbformat ohne Kom-pression zu speichern, benötigen Sie für ein 10-Megapixel-Bild also 30 MByte (Mega-byte). Das ist ein bisschen viel, und deshalb wird JPEG meist stark komprimiert.

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JPG ist die „Drei-Buchstaben-Dateinamens-erweiterungsabkürzung“ von JPEG, das wie-derum die Abkürzung für „Joint Photogra-phic Experts Group“ ist. Festgelegt ist das, was allgemein als JPEG bezeichnet wird, in der Norm ISO/IEC 10918-1, die viele ver-schiedene Kompressionsmethoden be-schreibt – nicht nur verlustbehaftete.Verbreitet ist jedoch lediglich das 8-Bit-Huff mann-kodierte JPEG. JPEG ist in Wirklichkeit allerdings kein RGB-Farbmodell, sondern ein yCbCr-Farbmodell, das nicht auf den Rot-Grün-Blau-Kompo-nenten eines Pixels basiert, sondern auf Grundhelligkeit, Abweichung von Grau in Richtung Blau oder Gelb und Abweichung in Richtung Rot oder Türkis.Nach der Umrechnung von RGB in yCbCr werden die beiden Kanäle Cb und Cr kom-primiert, was den ersten verlustbehafte-ten Schritt bedeutet. Dies geschieht durch „Downsampling“, was nichts anderes heißt, als dass nur noch jede Farbänderung gespei-chert wird. Bis hierhin wird die Helligkeit des einzelnen Pixels nicht angetastet. Die Hellig-keit des Pixels entspricht also noch dem Ur-sprungsbild, die Farbe des Pixels in einem Farbverlauf stimmt jedoch nur noch bei je-dem zweiten Pixel. Bei einer 4.4.2.-Kodie-rung geschieht das lediglich in waagerechter Richtung, bei 4.2.2. waagerecht und senk-recht. Anschließend wird das JPEG-Bild in Blocks mit 8 x 8 Pixeln aufgeteilt, und diese Blocks werden nun „quantisiert“ – was vereinfacht gesagt bedeutet: Bei maximaler Komprimie-rung legt das Pixel links oben die Farbe und Helligkeit des gesamten Blocks fest. JPEG verwendet nun eine festgelegte Matrix je nach Kompressionsgrad. Dabei wird inner-halb dieses Blocks die Farbe jedes zweiten, jedes dritten oder jedes achten Pixels maß-geblich für den jeweiligen Rest der Pixel ver-wendet – entsprechend der Matrix. Da die-

se Matrix innerhalb der 8 x 8 Pixel starr ist, kommt es bei größeren Kompressionen zu den typischen JPEG-Artefakten mit schar-fen Kanten an den Blockgrenzen.JPEG wurde für natürliche Bilder entwickelt. Für Bilder im technischen Bereich, einen Sie-mensstern oder irgendwelche Fokustest-charts ist JPEG ungeeignet, da speziell im kritischen Bereich auf Pixelebene die schar-fen Schwarz-Weiß-Kontraste ausgeglichen werden. Bei Bildern in freier Natur dagegen ist JPEG das Format der Wahl. Hier ist der Verlust durch die Kompression bis zu einer Rate von 1:10 nicht zu sehen.JPEG hat drei Verarbeitungsschritte, die grundsätzlich verlustbehaftet sind: Die Um-rechnung von RGB in yCbCr erzeugt Run-dungsfehler, das Downsampling gleicht scharfe Kontraste aus, und die Quantisie-rung ersetzt die tatsächlich vorhandene Pi-xelstruktur durch eine Matrix. Selbst bei höchster Qualitätseinstellung bedeutet also die mehrfache Speicherung eines JPEG grundsätzlich einen Qualitätsverlust. JPEGs aus der Kamera sollten daher generell un-bearbeitet bleiben. Weiterbearbeitete Bilder sollten grundsätzlich in einem verlustfreien Bildformat gespeichert werden.

RAW-FormatDie meisten digitalen Kameras, mit denen man HDR-Bilder machen kann, haben zu-sätzlich noch ein RAW-Format im Angebot. Beim RAW-Format belegt ein 10-Mega pixel-Bild zwischen 10 und 15 MByte. Trotzdem kann das RAW-Format einen höheren Kon-trastumfang speichern als das JPEG – meis-tens zwischen 12 und 14 Bit, also einen Kon-trast von 4.096:1 oder sogar 16.384:1. Da ein RAW keine RGB-Daten enthält, sondern für jedes Pixel nur einen Wert speichern muss – die Farbinformationen werden erst bei der Entwicklung des RAW hinzugefügt –, ist das

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RAW sogar kleiner als ein entsprechendes unkomprimiertes 8-Bit-Bild.Da ein RAW-Bild aber nicht direkt zu be-trachten ist – es würde je nach Betrach-tungsabstand entweder einem Schotten karo oder einem grünstichigen Graustufenbild ähneln –, wird aus dem RAW eben ein JPEG oder auch ein TIFF entwickelt.

TIFF-FormatManche Kameras bieten auch noch TIFF (Tagged Image File Format) an, ein Con-tainerformat, das unter diesem Label sehr unterschiedliche Bildformate transportie-ren kann. Einige RAW-Formate haben eben-falls einen TIFF-Header. Die TIFF-Formate der Kameras sind meistens 16-Bit-Formate, können also theoretisch einen Kontrast von

Die Fassade der Nürnberger St. Lorenzkirche – rechts das entwickelte JPEG, links das RAW, allerdings bereits mit dem überlagerten Bayer-Muster. Links oben in dem vergrößerten Ausschnitt erkennt man das Bayer-Muster sehr genau. Das RAW ohne das Bayer-Muster ist ein etwas fleckiges Graustufenbild, da die Grauwerte der einzelnen Pixel durch die Farbfilter auf dem Sensor beeinflusst werden. Da auf ein RAW noch keine Gammakorrektur angewendet ist, wäre das Original sehr dunkel, es wurde deshalb für den Druck deutlich aufgehellt.

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65.536:1 speichern. Leider kann der Sensor der Kamera diesen Kontrast nicht liefern, sodass der maximal vorhandene Kontrast von meistens 2.000:1 nur in einer höheren Auflösung verarbeitet wird. Das kann ganz sinnvoll sein, da die Helligkeitsinformation linear gespeichert wird.

HelligkeitsstufenWie oben bereits gezeigt, wird Helligkeit aber logarithmisch wahrgenommen. Die Folge ist, dass für die verschiedenen Hellig-keitsstufen unterschiedliche Mengen an Werten zur Verfügung stehen. Angenom-men, ein Bild hat einen Kontrastumfang von 8 Blenden und wird in JPEG gespeichert, dann stehen für die niedrigste Helligkeits-stufe genau zwei Werte zur Verfügung.Die zweite Helligkeitsstufe hat bereits vier Helligkeitsabstufungen, und die hellste Stel-le hat immerhin 128 verschiedene Stufen. Hellt man ein solches Bild auf, kommt es sehr schnell zu Tonwertabrissen: Die aus den dunklen Stellen hervorgeholten Details besitzen nur wenige Farben. Wo sollen sie auch herkommen – bei nur vier Helligkeiten pro Kanal können in der zweitdunkelsten Stufe lediglich 256 verschiedene Farben ge-speichert werden.Beim zugrunde liegenden RAW mit 12 oder 14 Bit ist aus den dunklen Stellen deutlich mehr zu holen, einfach weil noch mehr Farb-informationen und Helligkeitsstufen vorhan-den sind.Aber auch RAW-Bilder leiden an dem bereits weiter oben erwähnten Problem: Sie können nicht mehr speichern, als der Sensor an Kon-trastumfang hergibt, und der Kontrastum-fang aller handelsüblichen Sensoren liegt bei maximal zehn Lichtwerten. Diese zehn Licht-werte werden mit 12 oder 14 Bit als RAW ab-gespeichert und bei der RAW-Entwicklung auf ein 8-Bit-JPEG komprimiert.

Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen RAW und allen anderen Formaten ist, dass das RAW-Format noch die linearen Sen-sordaten enthält, während TIFF und JPEG bereits mittels einer Gammakurve an un-sere logarithmische Wahrnehmung ange-passt ist. Dieser Umstand wird später bei der HDR-Erstellung wichtig.

HDR-FormatUm nun Bilder mit höherem Kontrastum-fang überhaupt abspeichern zu können, war ein neues Dateiformat notwendig, das sich weder um die zugrunde liegenden Senso-ren noch um eine Darstellbarkeit auf Mo-nitoren und schon gar um den kleinstmög-lichen Speicherplatz kümmern musste. Es wurde klar, dass weder 8 noch 16 Bit aus-reichten, um den Kontrastumfang auch nur eines simplen Sonnenuntergangs einzufan-gen. Erst 32 Bit versprachen ein Ende des Dilemmas.1987 entwickelte Greg Ward aus völlig an-deren Gründen ein Dateiformat, das end-lich jeden denkbaren Kontrastumfang ab-bilden konnte: das Radiance-Format mit der Datei namenserweiterung .hdr. Da 1987 TByte-(Terabyte-)Festplatten noch Science-Fiction waren, verwendete Greg Ward einen mathematischen Trick, um nicht 32 Bit pro Farbkanal speichern zu müssen. Er verwendete vier Kanäle, drei davon mit 8 Bit und einen vierten mit einem Exponentialfaktor, der auf die drei RGB-Ka-näle angewendet wird.Das Ergebnis ist eine Gleitkommazahl für jeden Kanal, die einen Wert zwischen 0 und 2.128 annehmen kann. 2128 sind grob eine 34 mit 37 Nullen dahinter. Tatsäch-lich darstellbar sind allerdings pro Kanal „nur“ 65.536 Farben, mithin insgesamt also 281.474.976.710.656 unterschiedliche Far-ben.

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Obwohl das wunderbar klingt, ist der prakti-sche Nutzen dieser möglichen Farben etwas beschränkt: Die meisten Farben entfallen auf Helligkeiten, die jene der Sonnenober-fläche bei Weitem überschreiten, oder auf Dunkelheiten, die nicht einmal im Inneren eines geschlossenen Kühlschranks erreicht werden.Das Radiance-Format kann nämlich einen Kontrastumfang von 253 Lichtwerten spei-chern – der Unterschied zwischen der Hellig-keit an der Sonnenoberfläche und einer Deep-Sky-Galaxie liegt bei etwa 44 Licht-werten. Im fotografischen Alltag kommt man kaum in die Verlegenheit, mehr als 20 Blendenstufen in einem Bild verarbeiten zu müssen.Das HDR-Format ist also die berühmte Ka-none, die die Spatzen aufs Korn nimmt und

dabei leider vergisst, dass neben schierer Kraft auch die Präzision von Bedeutung ist. Wenn es um exakte Farbdarstellung geht, hat das RGB-Format nämlich seine Schwä-chen: Der Farbraum ist arg beschränkt.

EXR-FormatAls Alternative zu Radiance wurde im Jahr 2000 das EXR-Fomat entwickelt und 2003 als Open Source freigegeben. EXR hat zwar prinzipbedingt nur 10 Bit pro Farbkanal, also 1.024 Werte, aber diese hat es für jeden der darstellbaren 32 Lichtwerte. Da ein Punkt immer nur einen Lichtwert haben kann, muss man also nicht unglaubliche Zahlen-räume freihalten, stattdessen gibt man nur noch Hellblau und Lichtwert 16 an, und schon hat man die Farbe des Sommerhim-mels.

Das CIE-Chart zeigt den Farbraum der wahrnehm-baren Farben im Vergleich zu den darstellbaren Farben bei Adobe RGB, sRGB und im CMYK-Off-setdruck. Zudem ist der Verlauf des Weißpunkts bei verschiedenen Farbtemperaturen eingezeich-net. Adobe RGB hat einen deutlich größeren Farbumfang, aber nicht mehr Farben als sRGB. Die zusätzlich im grünen Bereich darstellbaren Farben werden durch eine größere Rasterung im blauen Bereich erkauft. In diesem Chart können aber, be-dingt durch das Druckverfahren, nicht einmal alle sRGB-Farben dargestellt werden. Es handelt sich lediglich um eine grobe Veranschaulichung.

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