Heideggerartikel in Philosophisches Jahrbuch 51 (1938)

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    Auf Veranlassung und mi t Untersttitzung

    der Gorresges ellschafibegrfindet von C. Gutberiet und J. Pohk

    Herausgegeben' von den Professoren

    DR M. G R A B M A N N und D& ED. ARTMANN

    51 . Ban d

    F U L D A 1938

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    Inhalt des Philosophis&& Jahrbuchs

    51. and, 1938.

    L Abhandlungen. SeiteI. r e l , Chr., P. S. M., Von der Ph anomenolo gie und jfingeren

    Lebensphilosophie z ur ExistentialphilosophieM. Heideggers , . . 1-282. G 1 a d e n , Karl, Kommentar des Lachens . . . . , . . . . . 893-413 '3. Gr abm nn n, Martin, Die Lowener Neusoholastik und die geschicht-

    liche Darstellung und handschriftliche Erforschung der mittelalter-lichen Philosophie im Lichte neuester VeriSentlichungen . . . . 29-154

    4. Ja n s e n , Bernhard S, Die Pflege der Philosophie irn Jesuiten-orden wtthrend des 17./18. Jahrhunderts . . 72-216, 844-866, 486-4.66

    6. K B l e r , Georg, Nietzsche und der Katholizismus. . 165 - 171, 317-8486. M a x s e i n , A., Der Begriff der Geltung bei Lotze . . . . . . 467-4707. S a n e r , Dr., Boyles Raumanschannng . . . . . . ,367-884, 4 1 4 4 3 48. S C h o 1z , Heinrich, Die mathematischeLogik und die Metaphysik 257-2919. W i n t e r, Eduard, Aus der Briefmappe des Priesterphilosophen

    Bernard Bolzano (l79Z-1848) . . . . . . . . . . . . . . . . 29-6010. W it t m a n n , Michael, Gesetz und Sittengesetz . . . . . . . . 92-316

    1.. W i t t m a n n , M., Alts der neuesten ethischen Literatur {KlausRe ich , Kant und die Ethik der Griechen.- r i e d r i c h Wa g n e r ,

    Silf]i i ;~ ihi .~ i&& in, aer ch:isci&a= Efia des ?fitt&?terg:;;.- udo lf La nn , Recht und Sittlichkeit.- enn o Bauc h, Grund-zage der Ethik,- oh an ne s H ess en , Wortphilosopbie.- ug o --'D i n g l e r , .Das andeln im S inne des hochsten Zieles.- l R o s s ,Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis. - r d o1 n oU t z 0, ., De connexione virtulum moraliwn intcr se secundumdoctrinam St. Thornae Aquinatis.- u d o l f Dietrich, Die Ethik ,Wilheh Diltheys. - O sk a r Kr a u s , Die Werttheorie, Geschichteund Kritik. - e r g IC a k o v, Uniersnchungen zur W erttheorieund Theodizee.) . . . . . . . . , . . . . .61-90, 218-227, 471-479

    2. Si egm u nd , Georg, Neue Nietzecheblicher {I. Meine Lehre, Skizzedes jungen Nietzsche. - 2. F r a n z 0 e be ck, Der kranke Nietz-

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    Philosoph. Jahrbuch der Gorres-Gesellschaft.

    SI; Band. 1. Hefi.

    N,..tfc$rnJ.

    Von der Phanornaofogie un jkgeipm Lebni~philoso~hiezur Existentialphilosophk M. eideggerss

    Von Dr. Chr. Ertel P.S.M.

    Wenn man versucht, den Weg zum Verstandnis der Existential-philosophie Martin Heideggers von seinen geschichtlichen Ursprungenhe r Zu bahnen, so kann die Aufgabe hic ht darin bestehen, jede Ein-flusnahme fremder Denker auf Heidegger herauszustellen in derMeinung, einen durchaus originellen Denker damit in seiner Eigenartletztlich zu erkl5ren und dem vollen Verstandnis zu erschliesen.Dafur ist ger ade Martin Heidegger eine viel zu starke, eigenwillige

    und eigenartige Denlcergestalt, deren Originalitat in seiner einmaligenPersflnlichkeit wurzelt und sich nicht mathematisch aus dem Zeit-denken oder dem Denken der Philosophen, von denen er abhangigist, errechnen Iast. '

    Trotzdem ha t es einen guten Sinn, Heidegger im Zusammenhangmit dein Zsitdenken zu sehen, ihn von dalier zu verstehen. Er nimmtdie bedeutungsvollsten Gedanlrenstrome de r Zeit in sichauf, ver-arbeitet sie, fulirt, sie zu einer machkollen Einheit, und gerade da-durch erklart sich zu einem guten Teil die zundende Kraft desReideggerschen &dankengutes,dad er eine Reihe vielfach sich wider-sprechender Gedanken zu einer Einheit zu ve rk -p f e n weis, indemer sie aus einem einheitlichen Ursprung h e d e i t e n sucht.

    Die zwei wichtigsten philosophischen Stromungen, derenGe-danken Heldegger als Bausteine zum Aufbau seiner Philosophie benutzt,sind die Lebensphilosophie und die Phanomenologie. Am h k u -tendsten ist dabei das Gedankengut der ~hanomen ologie. Heideggerist ja bei Edmund Husse& dem Vater der ~h~inomenologie,rosWorden, gilt, noch bevor e r e t w a Bedeutenderes selbst veroffentlichtBat, schon als nennenswerter Vertreter der Phanomenologie1 und

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    2 Chr. Ertei P. S. M.

    nennt stets seine eigene Methode die plianomenologische, wiewohlsich gerade in seiner Methode die Einiiisse der Lebensphilosophie,besonders Diltheys, deutlich zeigen.

    So sei im Folgenden der Versuch geniacht, den Gedankenstromder Phanomenologie und jungeren Lebensphilosophie in seiner Ein-mundung in Heideggers Existentialphilosophie darzustellen und soeinen kleinen Beitrag zu leisten zur Erklarung dieser sich so eigen-willig gebenden Philosophie,

    Der unm ittelbare Ausgangspunkt Heideggersist die Phunomeno-IogieEdmund Hus s erl s. Was ist unler Phanomenologie zu'verstehen?

    Es ist schwer, eindeutig und in wenigen Worten zu sagen,was eigentlich Phiinomenologie ist. Sie will ja nicht Kennwortfiir bestimmte metaphysische Auffassungen, sond ern mehr Be-zeichnung einer neuen Einstellung, eines neuen Verfahrens den philo-

    sophischen Problemen gegeniiber sein. Darum sind ihr eine ReiheDenker beizurechnen, die sich in ihren Auffassungender grundlegendenmetaphysischen Fragen betrichtlich unterscheiden. So sagt denn auchMax Scheler von der Phanomeuologie: Sie ist ,,weniger eine&P-grenzte Wissenschaft als eine neue ph ilosophische Einstellung, mehreine neue Techne des schauenden Bewustseins als eine bestimmteMethode des Denkens. Nur s o wird es'verstand lich, das die phano-menologische Bewegung nicht im salben sinne die Einlieit einerSchule hervorgebracht hat, wie etwa die . . . Cantschulenl'. ')

    Diese phanomenologische Einstellung oder Methode wurde vonEdmund Husserl ausgebildet, der durch langjahriges zusammenseinmit seinem Schuler Heidegger unmittelbarsten Einflus auf ihnnehmen k'onnte.

    Darum gilt es zunachst Husserls Denltrichtmg i u charakterisieren,um von da aus d en Blick auf Heidegger zu wenden und den von Hu sserlausgehenden Gedankenstrom in Heideggers Denlrenfestzssts!lan.

    Hrisserlj Groiidprobiem eroffnet uns den ernten Blick in dieEigenart seines Denkene. Husserl geht von der Matliematik aus,wendet sich logischen Problemen zu und kommt vond a zur syste-matischen. Philosophie. Sein Kampf gilt d er naturalistiscl~en, posi-tivistischen, rationalistischen, psychologistischenund mechanistischenSeinsauffassung, die zu einer Entthron ung der Philosophie und m rThonerhehung zweitrangig er Wisienschaften gefulirt haben. Alsdringendstes Anliegen gilt ihm daher, die Philosophie wieder auf die

    a a. O., 199.

    Von der Phrinomenologiezur Existentialphilosophie M. Heideggers 8

    Hohe echter Wissenschaftlichkeit zu erheben. Es geht ihm darum,den Zugang wieder zu Anden zu Sachverhalten, die durch dieseAb-wege versch attet scheinen, die abe r allem Philosophieren und jeglicher

    .

    Wissenschaft zugrunde liegen mussen, ja die erst alle Wissenschaftund alles menschliche Denken uberhaupt ermoglichen.

    So geht es in seinem Denken um die letzte Begrundung allesmenschlichen Erkennens, das, besonders in der Form des wissen-schaftlichen Denkens, mit dein Anspruch strengster Allgemeingultig-keit, strengste r Identitat fur alle denkenden und erkennenden Menschen-wesen auftritt. Da aber alles Denken und Erkennen des Menschensich auf die Gerichtetheit des Menschen aufdas Sein grundet, darumist Husserls Problem letztlich kein anderes als das Seinsproblern.Diese Frage halt Husserls Denken wach und bedrangt ihn immerwieder. Aber in welcliem Sinn Itist sich die Seinsfrage als HusserlsGrundproblem bezeichnen3 Stellt er doch kaum einmal ausdrucklichdie Frage nach dem Sein!

    Sein ist ihm nicht formaler, leerer Begriff. Das war ja geradeder Fehler des Logismus, das er Sein als leere Form ansah. InHusserl schwingt vonAnfang an und durch alles hindurch eine ganzandere Auffassung, die ihn in die Nahe der Lebensphilosophie ruckt.Sein ist ihm die Fiille selbst, ist der tragende Grund alles Seienden,ist das eigentlich und wahrhaft Seiende, das alles Einzelsein erstermoglicht. Sein ist ihm das Apriori, das alles menschliche Denkenund Erkennen tragt und kons tituiert. Es ist der Grund jederAll-gemeingultigkeit und aller Strenge der Erkenntnis.

    Da diese Seinserkenntnis die Wurde des menschlichen Geistesausmacht und zum Wesentlichen des Menschen gehort, darumist,um Heinemanns Worte zu gebrauchen,I) die ,,Rettung des Geistesusein g rostes Anliegen. Den Geist aber glaubt Husserl dadurch rette n,zu konnen, das er den verschutteten Weg zum Sein neu zeigt, ihnneu bahnt und zu gehen versucht. ,,Es war dieEinsi&t, Busserls,d d r von Anfang an die Frage nach dem Sein und dem Grunde vonSein in de n Mittelpunkt seines Denkens gestellthattt, sagt 8. Metzger,der diese Problemstellung Husserls gut berausnrbeitel9

    So ist Hus serls Denken stets auf der Suche nach derErmog-lichung streng gultiger Erkenntnis, und seine Philosophie ist alsMoglicMeitsphilosophie zu bezeichnen, d ie alle apriorisch den1 Einzel-erkennen in Wissenschaft und Leben zugrunde liegenden Gegeben-

    ') H i n o m an n , Neue Wege de r Phz'loeopMe, 1929, S. 927 U. 6. ,3 P3rl4rlotne~zoloyfaugzd &taph.ljsilc, 1933, S. 125. Vgl. S. 36,

    I*

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    4 Chr. Ertel P. 5. M,

    heiten herauszuarbeiten suc ht? ) Dem entsprechend iviU die Pbuno-menologie sein, die die aprio risch en Bedingungenjeder Einzelwissenschaft- ei sie positiv oder philosophiscli- eraus-stellt. Alle Wissenschaften mussen darum auf ih r aufbauen, setzen

    ihre Ergebnisse, ob ausdruckl ich oder nicht, voraus.l )

    Es i st d adringendste Bedurfnis der P hilosophie seit J.lhrliunderlen, diese P hwo -menologie auszubilden. ,,Zu ihr driingt es schon in der w underbartiefsinnigen Cartesianischen Fundamentalbetrach(un(: hin, dann iviederim Psychologismus der Lockeschen Schule. Hume be trit t fa st schonihre Domane, aber mit geblendeten Augen. Und ers t rech t ers chautsie Kaut, dessen groste Intuitionen uns e rs t ganz verst.. indlicli werden,wenn wir uns da s Eigentumliche des phanomenologischen Gebieteszur vollbeausten Klarheit erarbeitet haben. ES wird u ns daon evident,da s Kants Geistesblick auf diesem Felde ruhte, obschoner es sichnoch nicht zuzueignen und es als Arbeitsfeld e iner eigenen strengenWesenswissenschafi nicht ZU erkennen vermochte.

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    6 Clir. Erle1 'P. S. M.

    sei, das es uns ganz durchdringe, alle unsere Akte begleiteund trage.Es ist wie ein standiger Strom, der alle Akte durclizieht.l) Es istunausschaltbar, unreduzierbar, da ohne es der Gedanke eines Seinsselbst widersinnig wird.Es ist die absolute r Ursprunge1'.')

    Dieses Bewustsein ist der archimedische Pmkt, der gestattet, allesaus den Angeln z u heben. Es ist gerndem Urkategode des Seinsuberhaupt . . ., in der alle anderen Seinsregionen wurzeln,auf die sieihrem Wesen nach bezogen sind, von der sie dalier wesensmiisigalle abhangig sind".3

    Wie verhalt sich aber dieses ,,reine Be~vustseintt zi m en~ pi-rischen? Es liegt dem empirischen Bewusfsein zu Grunde, es er-moglicht erst das empirische, wiewohl es sich selbst nur dem pl iho -menologischen Blick offnet. Es ist das Urgegebene, das sich in seinerinneren Wahrheit und Berechtigung nicht aus der en~pirisehenWeitherleiten Iast, sondern sich in seiner Wahrheit und Berechtigungselber ausweis t. Ganz allein fiillt es da s Feld der ph:*omeno-logischen Gegenstande und daatm ist die Phluiomenologie selbst eine

    ,,rein.deskriptive, das Feld des transzendentalen reinen Beivustseiasin der puren Intuition durchforschende Disziplin1'.3

    Wahrend alle ubrigen phanomenologischen hha lle d&h Ein-klammerung der Existenz gewonnen werden, lQst sich bei diesem-reinen Bewustsein eine Einklammerung nicht me hr vollziehen. Somithaben wir hier den Punkt, wo die Welt reiner Wesenheiten hinuber-fuhrt in die Welt der Existenz. Auch in seiner Existenz ist d as reineBewustsein urgegeben. Es ist selber absolut. ,,Kein Wide rsinn lieg tin der Moglichkeit, das al les fremde Bewusbe in, das ic h in ein-fuhlender Erfahrung setze, nicht sei. Aber m ei n Einfuhlen und me inBewustsein uberhaupt ist origindr und absolut gegeben, nichtnurnach Essenz, sondern nach Enistenz."3 Es st seinsnotwendig. ,,Allesleibhaft gegebene Dingliche kann auch nicht sein, kein leibliaft be-

    gebenes Erlebnis kann auch nicht sein.

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    im Vordergrunde, wahrend die anderen Akte nur flIichtig erivahnt,eeschoben wird.hre eindringendere Durchforschung abersu b

    Was heist hier In e nt i o n al a t ? Wo liegt deren Wesen? Inder Lehre von der Intentionalitat als IlTes ensmig de r bew usten Aktehaben wir das Bemuhenzu sehen, die Erkenntnisbasis der seelischenAkte in bis dahin nicht gekannter Weis e zu verbreitern. Nicht nu r dieErkenntnisskte haben einen Gegenstand, sondern alle Bemustseinsakle.Heidegger wendet diesen Gedanken so,da s er gerade triebhaftenAkten und Zustanden die grundlegende Aufgabe der Erschliesung desSeins zuweist.) Intentionalitat ist das Gerichtetseindes Bewustseinsauf Gegenstande. Aber diese Eigenart, ste tsauf einen Gegenstandhinzuweisen, besagt nichts uber ein beivustseinsjenseitigesSein derGegenstande. Der Gegenstand ist immer nur im Beivuslscin gegeben,und er bleibt immer reine Bewustseinsgegebenheit. In derSphiiredes Bewustseins werden die Wesensgesetzlichkeilen des Gegenstandeserfast Ja, die Allgemeingultigkeit, die den Wese nserken ntniss en zu-kommt, wurzelt gerade darin, das diese Inhalte im Benmstseinge-grundet sind, von ihm als dem Absoluten getragen werden. Darumist das reine Bewustsein selbst d ie Ermoglichung absolut er und not-wendiger Erkenntnisse, die allen der Schau Teilhaftigenin gleicherWeise zuteil werden. So sind alle Akte des eig entlichen Bewust-seins intentional, wrihrend die sinnlichen Akte nicht durch Intentio-nalit &t gekem zeic hnet sind, wohl abe r du rch die ,,Sinngebtebungc' vonoben her als intentionaler Akte dienen konnen.3

    Wir haben also in der Intentionalitat die Weseaseigenschaft der .spezifisch menschlichen Aktezu sehen und damit einen Wesenszugdes menschlichen Seins uberhaupt.

    Da nun die einzelnen Bewustseinsa rten den Arten d er intentio-nalen Gegenstande jeweils entsprechen, stellt sich Husserls Phano-menobie alsdie Hera~sarbei tun~er sich so konstituierenden Gegen-stande dar. Damit ist der so sehr gefeierte und begruste Objektivismus

    d e r %?kchm ~?~rsuchun.ge 'ytusserls Yo n h h r e i 9 O O wieuerz h m - ~uekFnommenund hat wieder einer rein immanenten Durchfor-

    schung des Bewustseins als Ermoglichung echter philosophischerWissenschaft und echten Wissens uberhriapt Pl ab gemacht. DerObjektivismus ist zu einem neuen Subjektirrismus geworden, und so

    l) H e i d e g g e r , Sstn und Zat, 6. u. 6. Kap. Vgl. anch: lVaa st OIeta-&&% S. 14 ff.; aus dor Lilornlur vordient hier Erw&hnung : A. A s Ch e r , DiaE ~ : 2 ~ W l l o s o p h i e. efdeg~er8 , 996,

    7 H u s s e rl , ldaen, S. 172.

    8 Chr. Ertel P. S. N. Von der Phtinomenologiezur Exislentialphilosophie.i. Heideggers 9

    stellt H.s Philosophie einen weiteren Beitrag zur Bewustseinsphilo-sophie der Neuzeit dar.

    Versuchen wir, die angedeuteten Gedankenim Denken Heideggersfestzustellen, so kommen wir zu dem Ergebnis, das sich allean-gefuhrten Gedanken klar bei ih m wiedererkennen lassen, wenn auchmancherlei Veranderungen und Verschiebungen eingetreten sind.

    Als Grundproblem Husserls bezeichneten wir das Seinsproblem.Ist diese Problemstellung bei Husserl nur schwer zu erkennen undtritt sie kaum einmal in der Form der unmittelbaren Frage nachdem Sein auf, so stellt Heidegger ausdrucklich die Frage nach demSinn des S eins und si eht darin die Grundfrage der Philosophie selbst.Dabei wahlt er fur die Stellung seiner Grundfrage die Form, inder das Problem in der griechischen Philosophie, insbesondere vonAristoteles in seiner Metaphysik, gestellt wurde. Und doch ist derSinn dieser Frage bei Heidegger keineswegs derselbe wie bei Arisloteles,sondern wird nur verstiindlich von Husserl her. Fur Heidegger istSein nicht Erkenntnisobjekt, Gegenstand, sondern die Grundfunktiondos spezifisch menschlichen Geisteslebens, und darum ist der Ort furdie Beantwortung dieser Frage nicht die Wel t der Gegenstihdlichkeitals Inbegriff des dem Menschen als gegeben Gegenliberstehenden,sondern die Seinsfrage ist nurzu losen als Wesensfrage nach demMenschen selbst. Sein ist eine Struktur unseres menschlichen Seins,Seinsverstandnis ist geradezu das Wesen des Menschen selber.3 Ganzahnlich wie bei Husserl ist ihm das Sein die Ermoglichung allenweiteren Frqens und Erkennens, istihm das Apriori, das allem zu-grunde liegt und alles menschliche Geistesleben erst ermoglic ht Darumspricht er immer wieder davon, das der Menschals Mensch stetsschon in einem Seinsverstandnis lebt, sodas er ohne Seinsverstandnisuberhaupt nicht ware, n icht Mensch sein konnte. Dieses allem schon

    'vorausliegende S einsverstiindnis gilt es zu Irlaren und zu durch-ieuchten. Darum kann ihm Sein nie Objektivitat bedeuten, nieGe-gebenlieit sein in unserem Sinne, sondern immernu r Struktur ~ ~ s e r e smenschlichen Ich.

    Deswegen miis das Grundproblem Heideggers,an Husserl an-knupfend, zu einer Neufsssuug des menschlichen Subjektes fuhren,das durch dio ,,Notwendigkeit, des Seinsverstandnisseszu bedurfen",charakterisiert ist.3

    Husserl hatte das Subjekt a l s das ,,reine Bewuskein' bestimmt.Das ist fur Heidegger unter dem EinfluO der Lebensphilosophie viel

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