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22 2016 22. OKTOBER BIS 4. NOVEMBER Notfallseelsorgende stärken Menschen in Grenzsituationen. Der Chor der Nationen vereint Menschen aus aller Welt. Hilfe in der Not Gänsehaut beim Singen Heilige Vorbilder Umfrage Was bedeutet mir unser Kirchenpatron?

Heilige Vorbilder - Remo Wiegand€¦ · forum 22 2016 2 Editorial «Bauernleben. Die unglaubliche Geschichte des Wisi Zgraggen», Barbara Lukesch. Wörterseh Verlag 2016. ISBN 978-3-03763-074-7

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22 201622. OKTOBER BIS 4. NOVEMBER

Notfallseelsorgende stärken Menschen in Grenzsituationen.

Der Chor der Nationen vereint Menschen aus aller Welt.

Hilfe in der Not Gänsehaut beim Singen

Heilige VorbilderUmfrage Was bedeutet mir unser Kirchenpatron?

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Editorial

«Bauernleben. Die unglaubliche Geschichte des Wisi Zgraggen»,

Barbara Lukesch. Wörterseh Verlag 2016. ISBN 978-3-03763-074-7

Kopf

Zitat

Es ist nicht nur ein falsches pädagogisches Signal, religionskritischen oder andersgläubigen Schülern das Fernbleiben vom Reli- gionsunterricht zu erlauben. Es macht auch den Diskurs zwischen den Schülern um einiges ärmer.

Juno Vai am 9. Oktober im Blog «Eltern-couch» auf SPON (www.spiegel.de).

Herz

Gute Nachricht

Die Italienische Bischofs-konferenz stellt eine Million Euro als Nothilfe für Hurri-kan-Opfer auf Haiti bereit. Das Geld solle für die Unter-stützung der Hunderttau-senden von obdachlos Ge-wordenen verwendet werden und in Projekte des italie-nischen Caritasverbandes fliessen. In der Schweiz hat die Caritas ihre Not- und Überlebenshilfe für Haiti auf 500 000 Franken erhöht.

Hand

Tätige Kirche

Jeden Tag verteilt das Café Yucca im Zürcher Niederdorf kostenlos Suppen an Men-schen in Not. Dieser Dienst der Zürcher Stadtmission geht auf Huldrich Zwingli zurück, der 1525 die Spei-sung der Armen verordnet hatte. Damals wurde jeden Morgen ein Mueshafen in der Altstadt bereitgestellt. Am 26. Oktober kann man Tradition und Gegenwart dieses Dienstes auf dem halbstündigen Rundgang «Geben und Empfangen. Vom Almosen zur Sozialfür-sorge» entdecken. Start ist um 12.30 Uhr, 16.00 Uhr und 17.30 Uhr auf dem Hirschen-platz beim Suppenwagen.

Kürzlich fuhr ich in meine alte Heimat. Es versprach ein schöner, wenn auch arbeitsamer Herbsttag zu werden. In Küsnacht zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen. Richtung Zug legte sich Nebel über die Landschaft – und in meinen Gedanken begann die anstehende To-do-Liste leichte Stress-reaktionen auszulösen. Was es doch alles zu entscheiden und erledigen gab an diesem Tag. Der Blick auf den Vierwald-stättersee entspannte mich etwas, und im Reusstal schien glücklicherweise wieder die Sonne.

Plötzlich erinnerte ich mich an Wisi Zgraggen, der in Erstfeld den Bielenhof mit 150 Dexter-Kühen bewirtschaftet. Klein und robust sind die dunklen Tiere und sie liefern schmack- haftes Fleisch. Denn Wisi Zgraggen kann keine Milchkühe melken, nicht mehr, seit er 2002 bei der Heuernte in die Rundballenpresse geriet und dabei beide Arme verlor.

Seine Frau war gerade mit dem zweiten Kind schwanger, der junge, damals 25-jährige Landwirt stand vor dem Ab-schluss seiner Meisterprüfung und sollte den Hof von seinem Vater übernehmen. Noch auf der Unfallstelle erklärte er, er wolle weiter bauern.

Mit eisernem Willen und positiver Lebenseinstellung hat er das Unglaubliche geschafft: Heute ist er erfolgrei-cher Viehzüchter, der sein Fleisch direkt vom Hof verkauft, dazu Ehemann und vierfacher Vater. Seine Hartnäckigkeit und seine Bereitschaft zu kämpfen und widrigste Situationen zu überwinden, beeindrucken zutiefst.

Wie war das noch mit meiner To-do-Liste? Fast bin ich ein wenig beschämt. Die Gedanken in meinem Kopf sind ruhig geworden. Abends, auf der Rückfahrt nach Zürich, nehme ich mir vor, meine Problem-Scala anzupassen und meinen Alltag gelassener und dankbarer anzugehen.

Und Fleisch, das kaufe ich in Zukunft auf dem Bielenhof.

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Inhalt

im züripiet dihei 7Hilfe in der NotÖkumenische Notfallseelsorge

Ristrettomit Ruth Thalmann

kurz gefasst 8

Aus den Pfarreien 9–24

Glauben heute 25StolpersteineBekenntnis

Mail aus Abu Dhabi

Agenda 26

Boutique 28–29InegüxleDie Post

Schlusstakt 32Gedanken zum FestAllerseelen

Titelseite: Neresheim, Abteikirche, Blick in die VierungskuppelFoto: Bildarchiv Monheim GmbH / Alamy

Gott und die Welt 4Was bedeutet mir unser Kirchenpatron?Zum Fest Allerheiligen haben wir Seelsorgerinnen und Seelsorger im Kanton Zürich gefragt, welches Verhältnis sie zur Patronin oder zum Patron der Kirche haben, in der sie täglich ein und ausgehen.

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Gott und die Welt

«Justitia et Pax»Die sozial-ethische Kommission der Bischofs konferenz steht vor einer ungewissen Zukunft. Bei welchen politischen Fragen und mit welcher Klarheit soll sie sich einmischen?

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im züripiet dihei

Gänsehaut beim SingenDer Chor der Nationen vereint Menschen als aller Welt zu einem gemeinsamen musikalischen Projekt, das seit fünf Jahren integ-riert und begeistert.

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Was bedeutet mir unser Kirchenpatron?Zum Fest Allerheiligen haben wir Seelsorger und Seelsorgerinnen im Kanton Zürich gefragt, welches Verhältnis sie zum Patron oder zur Patronin jener Kirche haben, in der sie tagtäglich ein und aus gehen.

Martin von Tours(um 316 – 397) 11. November

Am hl. Martin gefällt mir, dass er neben einem grossartigen Beispiel für die Nächstenliebe auch ein Vorbild sein kann für die Selbstsorge. Vor dem Stadt-tor von Amiens steigt er von seinem Pferd, um dem Bettler auf Augenhöhe zu begegnen.

Er zückt sein Schwert, teilt seinen Mantel und gibt die eine Hälfte dem Bettler, die andere behält er für sich. Will sagen: Ob all der Nächstenliebe darf man sich selber nicht vergessen. Blinder Altruismus kann selbstzerstö-rerisch sein. Nächstenliebe setzt die Selbstliebe voraus.

Beat Auer, Seelsorgeraumpfarrer

St. Martin, Seuzach, im Seelsorgeraum

Elgg-Seuzach-Wiesendangen

Stephan(1. Jahrhundert)

26. Dezember

Uns ist Stephanus ein Vorbild im Ge-waltverzicht und in der religiösen Tole-ranz. In der Apostelgeschichte wird be-schrieben, wie Stephanus zuerst den Dialog mit den Andersdenkenden sucht und dann angesichts seiner Verfolger nicht gewalttätig wird oder zur Gewalt im Namen seiner Religion aufruft, son-dern «den Himmel offen sieht».

Er betet sterbend für seine Verfol-ger. Darin zeigt sich eine innere Frei-heit, die mit dem Aufruf zu Hass oder Rache nicht zu erlangen ist. Ausserdem gefällt uns, dass Stephanus am 26. De-zember, also einen Tag nach Weihnach-ten, gefeiert wird.

Barbara Ulsamer und Domenic Gabathuler,

Pfarreibeauftragte in solidum

St. Stephan, Männedorf-Uetikon

Christus ErlöserPatrozinium wird in

der Osternacht gefeiert.

Die Erlöserkirche in Zürich-Riesbach ist Christus – dem Erlöser – geweiht. Somit erinnert mich dieses Patrozini-um, das in der Osternacht gefeiert wird, an den, der der Grund unseres Glau-bens und das Haupt unserer Gemein-schaft ist, die sich sonntäglich zum ös-terlichen Mahl trifft: Jesus Christus.

Das grosse Christusmosaik, das den Altarraum unserer Kirche schmückt, ist mir in diesem Zusammenhang beson-ders wichtig: Mit seinen ausgebreiteten Armen empfängt der Auferstandene die Kirchenbesucherinnen und -besu-cher und lehrt mich, dass der Erlöser je-den Menschen, der zu ihm kommt, in seine Arme schliesst.

Diese Geste vermittelt mir ein Ge-fühl von Grosszügigkeit, die unser menschliches Grosszügigsein weit übersteigt. Und dennoch empfinde ich diese nicht als Vorwurf, sondern als grosszügige Einladung, die lautet: Ver-such es auch du immer wieder – komm, folge mir nach!

Marcel von Holzen, Pfarrer

Erlöser, Zürich-Riesbach

Felix und Regula(3. Jahrhundert)

11. September

St. Felix und Regula stehen für die Fra-ge, wie der Glaube zu uns gekommen ist. Die Legende erzählt davon, wie sie Psalmen beten und nach der Art von Je-sus ihr Leben gestalten. Wenn wir von Glaube reden und der Weitergabe des Glaubens hat das immer mit Werten und Haltungen von Jesus zu tun.

Die Heiligen sagen zum staatlichen und religiösen Mächtigen: «Unseren Leib hast du zwar in deiner Gewalt, un-sere Seelen aber hast nicht du in deiner Gewalt, sondern allein Gott, der uns ge-bildet hat.» In der äussersten Not blei-ben sie ihren christlichen Werten und damit Gott selber treu. Darin sind die Heiligen, eine Frau und ein Mann, für alle Zeiten Vorbilder. In diesem Sinn bedeuten mir die Heiligen der Legende und der Tradition existenziell und spi-rituell persönlich viel.

Gertrud Würmli, Gemeindeleiterin /

Pfarreibeauftragte

St. Felix und Regula, Zürich-Hard

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Konrad von Konstanz(um 900 – 975) 26. November

Er war Bischof von Konstanz. Seine pastorale Klugheit äussert sich erstens darin, dass er sich trotz seiner bischöf-lichen Autorität von allem Anfang an immer auch beraten liess und keine einsamen Entscheidungen traf, die we-der gut durchdacht, praktizierbar oder ausgewogen waren. Und zweitens such-te er den persönlichen Kontakt zu den Geistlichen und allen andern Men-schen in seiner Diözese, indem er weite, oft mit physischen Anstrengungen ver-bundene Reisen in die entlegensten Gebiete hoch zu Ross und, wenn nötig auch zu Fuss unternahm.

Der erste Biograph Konrads weiss von der grossen Freude zu berichten, die bei den Geistlichen aufkam, wenn der Bischof bei ihnen weilte, denn sie spürten in ihm nicht in erster Linie ei-nen Vorgesetzten, sondern einen Weg-gefährten, einen Bruder im Glauben. Ein schönes Beispiel seines seelsorger-lichen Wirkens hat uns Konrad durch das Hospiz gegeben, das er – teils mit ei-genen Mitteln – in Konstanz baute. Hier fanden nicht nur Kranke, sondern auch zwölf Arme aus der Stadt dauernde Un-terkunft. Und hier leistete er Bezie-hungsarbeit, indem er zeitweise mit ih-nen lebte, sie betreute und an ihren Krankenlagern mit ihnen betete.

So hat für mich das Wort der Berg-predigt «Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden» durch das Leben und Wirken des hl. Konrads von Konstanz – gerade auch im Jahr der Barmherzigkeit – eine konkrete Dimen-sion angenommen.

Hannes Rathgeb, Pfarrer

St. Konrad, Zürich-Albisrieden

Maria Lourdes Bernadette Soubirous

(1844–1879), 16. April

So hat Maria sich Bernadette Soubirou 1858 bei einer ihrer 17 Begegnungen in der Grotte von Massabielle bei Lourdes vorgestellt: «Ich bin die unbefleckte Empfängnis.» Marias Herz ist unbe-fleckt – es kennt keine sündhafte Ver-engung. In Maria ist das Werk Jesu, die Erlösung, sichtbar geworden.

Und so fühlen sich die Menschen in ihrer Nähe angenommen, verstanden und geborgen: Kinder, Erwachsene, El-tern, Grosseltern, Gesunde, Kranke, Gescheiterte, Einheimische, Fremde, Gottsucher und Gläubige verschiede-ner Konfessionen und auch Religio-nen… Seit über 150 Jahren treffen sich so viele unterschiedliche Menschen aus allen Kontinenten in Lourdes – und auch hier bei uns im kleinen Lourdes von Zürich. Das macht mir Freude.

Martin Piller, Pfarrer

Maria Lourdes, Zürich-Seebach

Giovanni Bosco(1815 –1888)

31. Januar

La nostra Parrocchia ha il suo titolare nella persona di un santo, che ancora oggi tutti chiamano nella forma più fa-miliare, Don Bosco, quasi a sentirlo vi-cino e come presenza ordinaria.

È San Giovanni Bosco (1815–1888), torinese, il fondatore della Congregazi-one Salesiana. Il suo successore, il Bea-to Michele Rua, volle i Salesiani qui a Zurigo tra gli emigrati del secolo scorso.

La pedagogia e la spiritualità di Don Bosco ancora orientano quanti operano nella Parrocchia, nell’Oratorio all’interno della Missione Cattolica di Lingua Italiana.«Don Bosco è un uomo da leggenda.» (Victor Hugo)«Don Bosco è un colosso di santità.» (Pio XI)

Tobia Carotenuto SDB, Pfarrer

Don Bosco, Parocchia-Oratorio Personale Zürich

Katharina von Siena(1347–1380)

29. April

Die hl. Katharina von Siena ist die Pat-ronin unseres Pfarreizentrums in Fäl-landen. Sie war eine starke und mutige Frau in ihrer Zeit, die sich für den Frie-den innerhalb der katholischen Kirche eingesetzt hat. So ist die Hl. Katharina von Siena auch für unsere Zeit ein wichtiges Vorbild für den Frieden und die offene Kommunikation in der Pfar-rei und darüber hinaus in den verschie-denen Anliegen der Kirche und der Welt von heute.

Luis Varandas, Vikar / Pfarreibeauftragter

St. Katharina, Fällanden

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Josef(um Christi Geburt)

1. Mai

Er spielt keine Hauptrolle in den vier Evangelien: Josef, der Mann Marias. Die Evangelisten überliefern kein einziges Wort aus seinem Mund. Und dennoch weist Josef quasi vom Rande her auf die Mitte hin, auf Jesus Christus, in dem sich die Heilsgeschichte Gottes an uns Men-schen auf einmalige Weise verdichtet.

Genau darin – in der Hinführung auf die Mitte unseres Glaubens – sehe ich die wichtigste Aufgabe aller in der Seelsorge tätigen Menschen. Darum weiss ich mich mit unserem Kirchen-patron in besonderer Art verbunden.

Der Evangelist Matthäus bezeichnet Josef als «gerecht», das heisst als Mensch, der sein Leben auf Gott aus-richtet und gestaltet. Diese Lebensaus-richtung lässt Josef barmherzig han-deln. Exemplarisch zeigt sich dies in seinem Verhalten gegenüber Maria. Es liegt Josef fern, seine schwangere Ver-lobte in der Öffentlichkeit blosszustel-len. Durch sein Handeln weist er auf den alles entscheidenden Punkt hin, an dem sich meine Arbeit in der Seelsorge messen lassen muss: Barmherzigkeit.

Und schliesslich ist augenfällig, dass Gottes Weisungen an Josef in der Regel im Traum ergehen. Darin zeigt sich einerseits, dass Gottes Offenba-rung für uns Menschen unverfügbar bleibt. Andererseits vertraut sich Gott immer auch der wachsam-hörenden Verantwortung von Menschen an. Dar-in, im hörenden Herzen und im wach-samen Glauben, ist mir unser Kirchen-patron ein Vorbild, an dem ich mich zu orientieren versuche und dessen Für-sprache ich mich immer wieder neu an-vertraue.

Adrian Lüchinger, Pfarrer

St. Josef, Horgen

Johannes der Täufer(1. Jahrhundert)

24. Juni

An der Südwand, in grossen Buchsta-ben in Beton gegossen, ist sein Name zu lesen: Johannes der Täufer. – Im Kir-chenraum steht eine Statue, die Johan-nes den Evangelisten darstellt. Johan-nes der Täufer hat auf Jesus hingewie-sen. – Johannes der Evangelist hat Jesus als Christus erkannt und verkündet.

Das ist der christliche Weg: Von Je-sus zu Christus – von Jesus aus Naza-reth über das, was er gesagt, getan und gelebt hat, zu seinem Tod am Kreuz bis hin zu Jesus, dem auferstandenen Christus. – Dies ins eigene Leben umzu-setzen, also Christus gemäss zu leben, sehe ich als Sinn und Aufgabe meines Lebens und als Weg zur Vollendung (Auferstehung). – So ist unser Kirchen-patron für mich ein prima Erinnerungs-zeichen.

Franz Studer, Pfarrer

St. Johannes der Täufer, Geroldswil

Petrus(1. Jahrhundert)

29. Juni

Was mir den Apostel Petrus so sympa-thisch macht, ist sein (manchmal vorei-liger) Eifer, sind seine Schwächen. Mal präsentiert er sich als Musterschüler Jesu mit lupenreinem Bekenntnis, wagt Schritte des Vertrauens auf dem See, beteuert seine absolute Loyalität und will mehr als nur die Füsse gewaschen bekommen.

Und dann wieder muss er sich an-hören, dass sein Glaube klein ist oder dass ihn der Teufel geritten hat; er schläft ein, als er gebraucht wird, ver-leugnet Jesus und weint bitterlich, als ihm bewusst wird, was er getan hat.

In all dem wird vor allem der Mensch Petrus spürbar, mit Ecken und Kanten, der hier etwas riskiert und dort wieder stolpert. So ist er im Leben und Glauben unterwegs – wie ich, wie wir. Und doch – auf so einen baut Jesus seine Kirche… Irgendwie ermutigend!

Hännes Broich, Gemeindeleiter / Pfarrreibeauftragter

Pfarrei St. Petrus, Embrachertal

Die hier abgebildeten Glasfenster von Ferdinand Gehr können in der Kirche «Felix und Regula» in Zürich bewundert werden. In den farbenfrohen Kirchenfens-tern werden die Seligpreisungen Jesu dargestellt. Zu jeder der acht Seligpreisun-gen zeigt Gehr einen Heiligen, eine Heilige, welche diese Seligpreisung in ihrem Leben exemplarisch verwirklicht haben.

www.felixundregula.ch

Im kommenden Kirchenjahr werden wir «Was bedeutet mir unser Kirchenpatron?» auf der Seite 29 als regelmässig erschei nende Serie weiterführen.

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forum im forum

Hilfe in der NotBei plötzlichen Todesfällen, Unfall oder Suizid helfen Notfallseelsorgende Angehörigen, das Ereignis zu verkraften.

Mitten in der Pfarreiarbeit, während des Religionsunterrichts oder zuhause beim Kochen werden Angehörige der ökumenischen Notfallseelsorge oft di-rekt von der Einsatzleitzentrale von Schutz und Rettung Zürich aufgeboten. «Mein Notfallrucksack steht bereit und wenn das Handy läutet, nehme ich so-fort ab», sagt Spitalseelsorgerin Nadja Eigenmann. «Ich fahre aber nicht gleich los: Zeit für ein Glas Wasser und ein kurzes Gebet bleibt immer, damit ich nachher ganz da bin.»

Vor Ort betreuen die Notfallseelsorger die Angehörigen oder Zeugen eines tragischen Ereignisses an einem ruhi-gen, geschützten Ort, während oft noch Polizei oder Sanitäter da sind. «Wir ver-suchen, dem Ereignis Worte zu geben», erklärt David Bösl, Pastoralassistent in Herz Jesu Wiedikon. «Im Gehirn ist das Erlebte eingebrannt. Durch das Ge-spräch können wir die Gefühle und Wahrnehmungen benennen, das hilft, mit dem schockierenden Erlebnis um-zugehen.»

Als Nächstes werden eigene Res-sourcen gestärkt: Gibt es nahe stehen-de Menschen, die benachrichtigt wer-den können? Hilft ein Gebet, ein Ab-schiedsritual beim Toten, Atemübungen, um ruhiger zu werden? Gemeinsam

werden die nächsten Schritte bespro-chen. «Das gibt Sicherheit», weiss Bösl. «Wir bleiben da, auch wenn Polizei und Sanität weg sind, bis Angehörige oder Freunde kommen. In einer Notsituati-on darf niemand allein bleiben», unter-streicht Nadja Eigenmann. «Manchmal lächeln die Betreuten, bevor ich gehe, oder umarmen mich. Das berührt mich und zeugt von der Hilfe, die sie gestärkt hat.» Mit einem Gebet übergibt sie die Menschen Gott, bevor sie sich wieder etwas anderem zuwendet.

Die Notfall-Seelsorgerinnen und -Seel-sorger werden für ihre Aufgabe speziell ausgebildet und auf ihre Belastbarkeit geprüft. Teamleiter koordinieren bei grösseren Ereignissen oder bieten Seelsorger für eine bestimmte Situa- tion auf: «Manchmal braucht es eine Frau oder jemanden, der eine bestimm-te Sprache spricht», sagt Bösl.

Vor Ort unterstehen die Seelsorger dem Einsatzleiter der Kantonspolizei, der unter anderem die Gefahrensitua-tion für die Helfenden einschätzen muss. «Der Staat vertraut den Kirchen», erklärt Bösl. «Der Einsatz von Notfall-seelsorgenden hilft mit, eine posttrau-matische Störung zu verhindern.»

Beatrix Ledergerber-Baumer

www.nfszh.ch

Nadja Eigenmanns Notfallrucksack

steht immer bereit.

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ider Ristretto mit Ruth Thalmann, Synodal-

rätin mit dem Ressort «Soziales»

Ruth Thalmann ist seit 2007 im Synodalrat. Die Primarlehrerin arbeitet auch im Familien- betrieb mit und hat drei erwachsene Kinder.

Vor dieser Amtszeit war die Jugend-kirche «ihr Baby». Eine Jugendkirche gab es schon, aber es funktionierte nicht richtig. Seit sechs Jahren ist sie nun als «jenseits im viadukt» bekannt, und ich bin fasziniert von dem, was dort läuft. Wir müssen solche neuen Wege wagen, wenn wir die Kirche heute den Menschen näherbringen wollen.

Nun sind Sie für «Soziales» zustän-dig. Ich bin in Leitungsgremien sozia- ler Werke wie Caritas und der Darge- botenen Hand. Ein Hilfswerk ist sehr komplex, es gibt nicht einfach eine Einnahmequelle, sondern Beiträge von Stiftungen, Legate, Spenden... die sind alle schwierig zu planen. Das ist ein spezielles Business, und es ist extrem spannend, hier mitsteuern zu dürfen.

Probleme? Die aktuelle Zinspolitik macht vielen zu schaffen: Stiftungen, die ihre Zinse ausschütten, können weniger weitergeben. Es müssen neue Geldquellen gefunden oder Leistun-gen abgebaut werden, die irgendwann vom Staat finanziert werden müssen. Das wird mehr kosten, weil bei uns die Freiwilligen sehr viel beitragen!

Ihre Motivation? Schon als Kind haben wir mit mehreren Familien in Nänikon-Greifensee, wo es noch keine Pfarrei gab, in einem Saal alles für Gottesdienste vorbereitet und gemeinsam gefeiert. Später war ich Katechetin, im Vorstand des katho- lischen Frauenvereins, in der Kir- chenpflege und dann im Synodalrat. Kirchliches Engagement gehört für mich zum Leben. Beatrix Ledergerber-Baumer

Ruth Thalmann

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Nachrichten

1. OKTOBER 2016 Weihbischof Marian Eleganti erteilt in der Pfarrkirche St. Theresia in Zürich die Missio cano-nica als Pastoralassistentin bezie-hungsweise Pastoralassistent Linda Cantero für die Pfarrei St. Josef in Affol-tern a. A., Karolina Gad für die Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Bülach und Fredy Kuttipurathu für die Pfarrei St. Theresia in Zürich.

27. SEPTEMBER 2016 Der Weg für eine Vermittlung des Vatikans in der politi-schen Krise in Venezuela ist frei. Weni-ge Tage nach der Regierung hat laut südamerikanischen Medienberichten auch die Opposition den Vatikan offizi-ell um Vermittlung gebeten.

27. SEPTEMBER 2016 Wer schreibt eine Ad-ventsgeschichte? Der Adventsbus be-fördert die besten Texte zum Publikum: Im Oldtimerbus, der diesen Dezember zum dritten Mal durch Winterthur fährt, sind die prämierten Geschichten zu hö-ren. Der Schreibwettbewerb ist eröffnet. Einsendeschluss: 30. Oktober 2016. In-fos: www.adventsbus.ch; Claudia Sedioli, [email protected], 052 224 03 85.

4. OKTOBER 2016 Nach der Bergung von rund 6300 Bootsflüchtlingen an einem einzigen Tag fordert die katholische Kirche in Italien einen europäischen Aufnahmeplan. Die Umverteilung der Migranten müsse «so schnell wie mög-

lich» erfolgen. Andernfalls drohe in Italien eine «schwer steuerbare» Situ-ation wie in Griechenland im vergan-genen Jahr, sagt der Leiter der Flücht-lingsfachstelle bei der Italienischen Bi-schofskonferenz, Giancarlo Perego, dem Sender Radio Vatikan.

7. OKTOBER 2016 Die Europäische Bi-schofskommission (COMECE) begrüsst die Ratifizierung des Klimaabkommens durch die EU. Damit verstärke sich die Hoffnung, dass die internationale Ge-meinschaft in der Lage sei, in Klimafra-gen «schneller und verantwortungsvol-ler» zu handeln, teilt die COMECE in Brüssel mit. Nun seien die Akteure auf lokaler und nationaler Ebene aufgeru-fen, sich in enger Abstimmung an der Umsetzung zu beteiligen.

10. OKTOBER 2016 Der Vatikanbotschafter in Syrien hat schwere Vorwürfe gegen die internationalen Bündnispartner in dem Konflikt erhoben. Russland und die USA beteiligten sich am «Stellver-treterkrieg» von Regionalmächten wie Saudi-Arabien und Iran, sagte Nuntius Mario Zenari der italienischen Tages-zeitung «Corriere della Sera». Allen gehe es um Eigeninteressen und geopo-litische Strategien. Der «gemeinsame Nenner» seien Verletzungen jedweder Menschenrechte, etwa in der Bombar-dierung von Schulen, Krankenhäusern und Märkten.

10. OKTOBER 2016 Seit 25 Jahren gibt es die «Interessengemeinschaft Feministi-sche Theologinnen». Frauen wehe von kirchlicher Seite auch heute noch ein rauer Wind entgegen, heisst es in der Medienmitteilung: Kritische Äusse-rungen von Kirchenmännern zur Gen-der-Theorie oder zu einer «Feminisie-rung der Kirche» zeigten, dass es die IG Feministische Theologinnen immer noch brauche.

11. OKTOBER 2016 Drei Patriarchen aus dem Nahen Osten übergeben eine Peti-tion für Frieden an den EU-Sonderbe-auftragten für Religionsfreiheit, Jan Figel. Über eine Millionen syrische Kinder hätten die Petition unterschrie-ben, erklären der syrisch-orthodoxe Selwanos Boutros Alnemeh, der grie-chisch-orthodoxe Georges Abou Zak-hem und der melkitische Gregory III. Laham bei ihrem Besuch in Brüssel.

11. OKTOBER 2016 In der Schweiz ist die Zahl der assistierten Suizide in den ver-gangenen Jahren deutlich angestiegen. Mit 742 Fällen hätten im Untersu-chungszeitraum 2014 rund 26 Prozent mehr Menschen Sterbehilfe in An-spruch genommen als im Vorjahr, heisst es in einem Bericht des Schweizer Bun-desamts für Statistik.

Zusammenstellung: Pia Stadler

BOGOTA, KOLUMBIEN, 7. OKTOBER 2016: Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos zusammen mit seiner Frau Maria Clemencia Rodriguez an einer Pressekonferenz nach der Verleihung des Friedensnobelpreises 2016. Er nehme den Preis im Namen des kolumbianischen Volkes und vor allem der Opfer des jahrzehnte-langen bewaffneten Konfliktes entge-gen, betonte Santos.

Im Blickfeld

Weitere Nachrichten unter www.kath.ch

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Glauben heute

Stolpersteine ➜ Bekenntnis

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Im Kreuzworträtsel ist es noch am ein-fachsten: Da ist «Bekenntnis» einfach Synonym für «Überzeugung».

Aber was bekennen wir tagaus, tag- ein nicht alles? Vor Gericht bekennt der Angeklagte seine Unschuld, der Vor-stand des Fussballvereins bekennt sich zu seinem Spieler, obwohl er früher einmal mehr Tore schoss. Beim Jassen muss ich irgendwann Farbe bekennen. Dem Politiker, der vor den Wahlen voll-mundig umfangreiche Steuersenkun-gen verspricht, wird vorgeworfen, das seien Lippenbekenntnisse.

Im religiösen Sinne bringt ein Be- kenntnis (lateinisch «confessio») die grundlegende Glaubensüberzeugung eines Einzelnen oder einer Glaubens-gemeinschaft beziehungsweise Kirche zum Ausdruck. So drückt das im Got-tesdienst häufig gesprochene Aposto- lische Glaubensbekenntnis (Apostoli-kum, 2. Jh.) den gemeinsamen christli-chen Glauben aller Getauften aus.

Immer wieder wurde (mit Recht) die Frage gestellt, ob Christinnen und Christen des 21. Jahrhunderts das über anderthalb Jahrtausende alte gemein-same Credo in Gestalt traditioneller Glaubenssätze einfach ohne Bedenken mitsprechen können: Was bedeuten Gottessohnschaft Jesu, Jungfrauenge-burt Mariä, Höllenfahrt, Auferweckung und Himmelfahrt?

Der moderne Mensch ist bei diesen Begriffen verunsichert, Glaubenszwei- fel stellen sich ein. Zwar liegt die Stär-

ke des Credo darin, dass seine Formu-lierungen, die über die Jahrhunderte immer mehr Verbindlichkeit erlangten, mich als Einzelnen entlasten, mir stets neu über meinen Glauben Rechen-schaft geben zu müssen. Andererseits kann es sinnvoll sein, meinen Glauben neu in Worte zu fassen und in zeitge- mässer Sprache zu formulieren.

Viele erinnern sich, dass im Rah-men des «Credo-Projekts» vor Jahren einmal auf Initiative von Hans Küng der Versuch unternommen wurde, das altkirchliche Bekenntnis ebenso in das persönliche Credo eines Programmie-rers, einer Anwältin und eines Dich- ters zu kleiden wie in das Credo von Pfarreiräten, Firmlingen und alleiner-ziehenden Eltern.

Herausgekommen sind eindrucks- volle Texte, die das Credo neu interpre-tieren und weiterschreiben. Zu denken gaben mir diese Zeilen, die im Reli- gionsunterricht einer 3. Oberstufe ent-standen sind: «Ich glaube nicht an die Kirche, die nur was für alte Leute ist. Sie hat mir als modernem Menschen fast nichts mehr zu bieten. Wir haben ge- lernt, was Glauben bedeutet, aber ent-scheiden selbst, ob wir glauben wollen. Wenn wir es wollen, ist es egal, was an-dere über uns sagen. Amen?!»

Ein starkes und ehrliches «Be-kenntnis» von Jugendlichen im Ringen um ihren eigenen Glauben.

Chwristian Cebulj

Professor, Religionspädagogik und Katechetik an der THC

MAIL AUS ABU DHABI

[email protected]

Martin Stewen (45) ist Priester der Diözese Chur und arbeitet seit 2015im Apostolischen Vikariat Südarabien.

Erntedank – mitten in der Wüste? Es ist nicht so, dass die Erde nichts hervorbrächte. Wobei man wohl bes-ser sagt: Man ringt es ihr ab. Seit den 1970er Jahren gibt es eine stetig wachsende Agrarproduktion, die ver-schiedene Gemüse und Obstsorten umfasst – darunter natürlich auch die berühmten arabischen Datteln. An verschiedenen Stellen in den Emiraten wird dazu der Boden auf-bereitet und mit viel Aufwand frucht-bar gemacht. Aber das meiste Obst und Gemüse auf unseren Tischen ist Importware.

Und doch feiern auch wir Ernte- dank. Die hiesige Art dieses Festes verdanken wir einer Hindutradition, welche die aus Kerala (Südindien) stammenden Einwanderer mitge-bracht haben.

Das Onam-Fest wird allerdings im August/September gefeiert. Es geht zurück auf hinduistische Mythologie und dauert ganze zehn Tage – und wird inzwischen unabhängig von Religion und Sprache von allen Kera-lites zelebriert: Auch Katholiken, deren Anteil in Kerala mit einer der höchsten in ganz Indien ist, folgen in dieser Zeit diesen hinduistischen Traditionen ganz unproblematisch. Intensivster Ausdruck des Feierns ist das (vegetarische) Festmahl, das aus bis zu dreissig Sorten Curries, Chutneys und anderen Leckereien bestehen kann.

Mit den Auswanderern aus Kerala ist die Tradition des Festes nicht nur in die Emirate gekommen. Überall wo Menschen aus Kerala leben, wird Onam gefeiert – auch in der Schweiz. Einfach mal den indischen Nachbarn anfragen, woher er kommt. Darauf folgt vielleicht eine Einladung zu ei-nem solchen Erntedank-Essen. Aber Vorsicht: Es ist alles sehr scharf gewürzt!

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Reformierte u. katholische KircheNacht der LichterFr, 4.11., Ref. Stadtkirche Winterthur: 19.15, Einsingen, 20.00, Abendgebet. Sa, 12.11., 17.15, Kirchgasse 13, Zürich: Work- shop «Taizé kennenlernen»,Grossmünster: 18.30 Einsingen, 19.30 Abendgebet. www.jugendseelsorge.ch/agenda

Anhaltspunkt NeuhegianSPRECHpunktDo, 3.11., 19.30, Ida Sträuli-Str. 91, Winterthur: Tiere essen – Rind, Mehlwurm oder auf keinen Fall? www.anhaltspunkt-neuhegi.ch

«Hohenegg Gespräche»Verletzlichkeit und WürdeDi, 8.11., 19.00 – 21.00, Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, Zürich: Daniel Hell im Gespräch mit Andreas Kruse, Psychologe und Gerontologe. Anmeldung bis 1.11.: www.hohenegg-gespraeche.ch

GOTTESDIENSTE

Erneuerung aus dem Geist GottesFr, 28.10., 19.30: Krypta Liebfrauen, ZH

Eucharistiefeier in der PredigerkircheSa, 29.10., 16.00

Kloster FahrSo, 30.10., 9.30, ErntedankDi, 1.11., 9.30, Allerheiligen

Ök. Allerseelenfeier im FlughafenMi, 2.11., 18.00, Check-in 2, Durchgang Zuschauerterrasse

HochschulgottesdienstSo, 20.00: Liebfrauenkirche, Zürich

SEELSORGE-GESPRÄCHE

BahnhofkircheMo – Fr, 7.00 – 19.00, Sa/So, 10.00 – 16.00

jenseits im ViaduktDo/Fr, 11.00 – 23.00, Sa, 14.00 – 18.00

Sihlcity-KircheMo – Sa, 10.00 –18.30

GEBETE /MEDITATION /KONZERTE

Mittwochs-Gebet in St. Peter und PaulMi, 26.10., 18.00, im Chor der Kirche

Zentrum christliche SpiritualitätDo, 27.10., 19.00: Bibel teilen. www.zentrum-spiritualitaet.ch

Ökumene in der PredigerkircheFr, 28.10., 18.30 Chorvesper, 19.30, Podiumsdiskussion: Ökumene – lästige Pflicht? www.predigerkirche.ch

Benefiz-Konzert und CD-TaufeFr, 28.10., 19.30: Ref. Kirche Wollishofen. www.kunstklangkirche.org

Kloster FahrSo, 30.10., 10.45–14.00: Silja-Walter-Raum. Di, 1.11., 17.30: Autorenlesung mit P. Martin Werlen. www.kloster-fahr.ch

Taizéabend und FriedensgebetMi, 2.11., 19.00, Krypta Bruder Klaus

Meditatives Kreistanzen LangnauFr, 4.11., 9.30, Kath. Pfarreizentrum

SamstagsVesperSa, 5.11., 16.00: Grossmünster, Zürichwww.kantorat.ch

Katholischer Frauenbund ZürichDi, 8.11., oder Do, 10.11., 14.00–17.00: Kloster Oetenbach, Referat. 044 368 55 66, www.frauenbund-zh.ch

VERNETZT

Jugendseelsorgewww.jugendseelsorge.ch

Behindertenseelsorgewww.behindertenseelsorge.ch

Anderssprachige Gottesdienste www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge

KURSE UND VERANSTALTUNGEN-

AGENDA 21. OKTOBER BIS 3. NOVEMBER 2016 ➜ http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote

Rund um den Kirchturm ➜ Theologie 60+

Ist Jesus heute von gestern? Jesus hat die Geschichte des Abendlands geprägt wie sonst niemand. Dennoch ist er für viele ein Fremder geblieben. Auch zweitausend Jahre nach seiner Geburt bleibt vieles im Dunkeln. Die ersten drei Jahrzehnte seines Lebens zum Beispiel. Doch glücklicherweise wissen wir umso mehr über den letzten Lebensabschnitt Jesu, den eigentlich wichtigen für uns: über Jesu Botschaft und Wirken, über seine Weggefährten und seine Feinde. Das Neue Testament erzählt davon.

Nur: Es tut das nicht in der Sprache, wie wir sie heute sprechen. Nicht mit Gleichnissen, die aus unserem heutigen Alltag schöpfen. Nicht mit wissen-schaftlicher Schlüssigkeit, die alles be-weist. Das Neue Testament berichtet aus der Zeit von damals, mit den Worten

von damals, mit dem Glauben von da-mals. Das macht es für uns nicht immer einfach, und vielleicht argwöhnen wir, die Bibel oder Jesus könnten ein alter Zopf sein.

An sieben Matineen für Menschen ab 60 Jahren zeigt der Kursleiter, Theo- logie-Professor Renold Blank, dass Jesus sowie auch die Bibel hochaktuell sind – und an Aktualität nie verlieren werden. Mit spannenden Vorträgen und ungezwungenen Diskussionen schlägt er den Bogen von damals zu heute.

Di, 15.11.–17.1., 10.00–11.45, Hirschengraben 66, Zürich: Theologie 60+, Fr. 160.–. Anmeldung bis 7. 11.: Theologisch-pastorales Bildungsinstitut TBI, Bederstrasse 76, 8027 Zürich, 044 525 05 40

www.tbi-zh.ch

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Züri global

WOCHE DER RELIGIONENReligionsgemeinschaften öffnen ihre Türen, diskutieren über Stereotypen oder erörtern Fragen zur Tierethik. Das muslimische und christliche Leben in Eritrea oder das Verhältnis von Medien und Religion sind weitere Themen.

So, 6. 11., 15.00, Flughafen Zürich, Check-in 2, Durchgang Zuschauerterrasse: Eröffnungsfeier. So, 13. 11., 18.00, Predigerkirche Zürich: Gebet der Religionen.

www.forum-der-religionen.ch

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im züripiet dihei

Dirigent Bernhard Furchner spielt am Klavier eine Melodie. Die Sängerinnen und Sänger bewegen sich im Saal der katholischen Pfarrei St. Felix und Regula. Sie summen, finden sich in Gruppen und singen «Ah». Da und dort geht ein Lächeln vom einen zum anderen. «Das ist der Anfang des Konzerts, der Beginn des ‹Frühlingsrufs›», sagt Furchner und erklärt: Vorne sei das Orchester, da spiele die Flöte. «Wenn die fertig ist, kommt ihr in euren Kostümen auf die Bühne und singt.» Nach Lockerungs- und Artikulationsübungen folgt ein «Shalom»-Kanon von vier Seiten.

Eine gewöhnliche Chorprobe? Ja und nein. Musi- kalisch kann sich der Chor der Nationen durch- aus mit anderen Chören messen. Sozial aber steckt eine Vision dahinter. Rund 60 Menschen aus 20 Nationen singen Lieder aus aller Welt. Diese oft nur mündlich überlieferten Weisen arrangiert Furchner, der das Projekt 2006 in Solothurn startete. Heute gibt es den Chor auch in Bern, Glarus, Luzern und bald in Basel.

«Dieser Chor beweist, dass Interkulturalität funktioniert, dass Ausländer und Schweizer zu-sammen gute Arbeit leisten», sagt Asciany Amb-riz aus Mexiko. Dalva Geser aus Brasilien er-

gänzt: «Wir lachen viel. Mit Schweizern schliesst man nicht so leicht Freundschaft – ausser man macht etwas gemeinsam.»

Seit Beginn dabei ist Chorpräsidentin Zarina Tadjibaeva aus Tadschikistan. Sie schwärmt: «Wenn wir auf der Bühne singen, kriegen wir Gänsehaut.» Sie hat den Chor durch schwierige Zeiten geführt, die finanziell gesehen noch nicht überwunden sind. Die US-Amerikanerin Charla Hofstetter schreibt in der bald erscheinenden Jubiläumsschrift: «Wir sind eine grosse Familie. Wir helfen einander in musikalischer, sprach- licher und stimmlicher Hinsicht.» Sie ist Chor- assistentin und probt mit dem Chor in Furch- ners Abwesenheit.

Die Idee eines Chors der Nationen in Zürich kam aus Dolmetscherkreisen, der Start 2011. Die Umsetzung wurde durch die Kirchgemeinde Felix und Regula mitgetragen. Das Ziel des Chores passe zu ihrem Profil als lokal-inter- nationale Pfarrei, erklärt Gemeindeleiterin Gertrud Würmli. Neben anderen ist auch der katholische Stadtverband Zürich Sponsor.

Regula Pfeifer

Gänsehaut beim SingenDer Chor der Nationen Zürich vereint Menschen aus aller Welt zu einem gemeinsamen musikalischen Projekt, das integriert und begeistert.

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60 Menschen aus 20 Nationen proben mit Bernhard Furchner für das bevorstehende Jahreskonzert.

Fr, 4. 11., 20.00 Uhr, Kirche St. Peter, Zürich: Jahreskonzert des Chors der Nationen.

www.chordernationen.ch

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Boutique

Podestplätze

Debatte ➜ Die Evangelische Gesell-schaft des Kantons Zürich will im St. -Anna-Forum einen Ort der offenen Diskussion über grundlegende Fragen des christlichen Glaubens eröffnen, die viele kritisch denkende, aber in dieser Hinsicht oft schweigende Zeit-genossinnen und Zeitgenossen heute bewegen, denen aber wenig öffentli-cher Raum gewährt wird.

An drei Abenden findet in der St.-Anna-Kapelle unter dem Titel «Wer oder was ist Gott – und wenn ja, wozu?» nach zwei Referaten von je 20 bis 30 Minuten ein moderiertes Ge-spräch mit den Referenten und Refe-rentinnen statt. Zwei kompetente Ge-sprächspartner stellen Rückfragen, helfen Begriffe klären, vergleichen die Positionen und beziehen aus ihrer eigenen Situation heraus Stellung.

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In Serie ➜ Vorträge

Drachen faszinieren. Als mythische We-sen, die mal Glück verheissen, manch-mal als weise gelten, aber auch Tod und Verderben bringen können. Drachen gehören zum festen Bestand in Fantasy- und Märchenliteratur. Wir geben Dra-chen in unseren Kinderzimmern eine Heimat und lassen sie in den Himmel steigen. Eine Vortragsreihe der katho-lischen Pfarrei Liebfrauen und der re-formierten Altstadtkirche führt uns in die Welt dieser Fabelwesen ein.

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Zeitschrift ➜ Das Cover zeigt losstür-mende Menschen, die eine Absperrung durchbrochen haben. Szenen wie die-se haben sich tief in unser Gedächtnis eingegraben. Werden wir überrannt? Schaffen wir das? Wo sind die Gren-zen? Das Bild auf dem Cover ist eigent-lich kein Bild. Sein Rahmen ist auf-gerissen, wie ein Umzugskarton, der schnell geöffnet wird.

Kunst muss nicht die gegenwärtigen Angstdebatten lösen. Sie ist auch wahr-scheinlich kein Beitrag gegen den Ter-ror. Was aber die Kunst in dieser Situa-tion anzubieten vermag, ist vor allem eine Sensibilität des Blicks, mitunter sogar einen radikalen Blickwechsel.

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«Auf der Flucht»kunst und kirche 3/2016. Einzelheft: 22.73 Euro; Jahresabo (4 Hefte): 49,00 Euro. Bezug: [email protected], www.kunstundkirche.com

Jeweils 9.30 Uhr: Pfarreizentrum Liebfrauen, grosser Saal, Weinbergstr. 36, 8006 Zürich, (Tram 6, 7, 10, 15 bis Haltestelle Haldenegg)

www.liebfrauen.ch

Donnerstag, 3. November 2016Wo die Drachen hausenSagen und Geschichten im AlpenraumBarbara Hutzl-Ronge, freischaffende Autorin

Donnerstag, 10. November 2016Faszination DrachenkraftReligionsgeschichtliche ErkundungenDr. Anna Katharina Höpflinger, Religions-wissenschaftlerin

Donnerstag, 17. November 2016Der Drache in mir – bewundert und gefürchtetDr. med. Walter Böhny, Psychotherapeut und Schmied

Donnerstag, 24. November 2016Von der Kunst, den Drachen steigen zu lassenRenate von Ballmoos im Gesprächmit Markus Amrein, Schauspieler und Meditationsleiter

Drachen kennenlernen

6. 11. 2016, 18 UhrDie Gottesfrage zwischen Philosophie und TheologieReferate von Alois Rust und Andreas Hunziker – im Gespräch mit Michael Pfister und Pascale Rondez

20. 11. 2016, 18 UhrDie Gottesfrage zwischen Dogma und MythosReferate von Christina Aus der Au und Jörg Lauster – im Gespräch mit Willi Honegger und Irene Gysel

4. 12. 2016, 18 UhrDie Gottesfrage zwischen Gesellschaft und KircheReferate von Hans Joas und Georg Kohler – im Gespräch mit Esther Straub und Jean-Daniel Strub

St. Annagasse 11, 8001 Zürich

www.stiftung-eg.ch

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Auf Sendung

Perspektiven. Islam – Karriere einer dynamischen WeltreligionDie Islamwissenschaftler Ina und Peter Heine schildern die Entwicklung des Islam in den letzten Jahren.Sonntag, 23. Oktober – 8.30 – SRF 2 Kultur

Sternstunde Religion. Dalai LamaH.H. Dalai Lama im Gespräch mit Amira Hafner Al-Jabaji.Sonntag, 23. Oktober – 10.30 – SRF 1

Bilder zum FeiertagZum jüdischen Laubhütten-FestSonntag, 23. Oktober – 23.15 – SRF 1

Passage. Von Städten zu RuinenWas als Demokratiebewegung in Syrien begann, ist zu einem kaum absehbaren Konflikt angewachsen.Freitag, 28. Oktober – 20.00 – SRF 2 Kultur

Digital, flexibel, überflüssigWer wird von der digitalen Revolution profitieren – und wer verlieren?Mittwoch, 2. November – 20.15 – 3sat

Filmtipp ➜ «Hieronymus Bosch, The Garden of Dreams»

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Sein bekanntestes Werk, das Dreitafel-bild «Der Garten der Lüste», zieht im Museo del Prado in Madrid Tausende Besucher an. Jeder sieht in dem Gemäl-de etwas ganz und gar Eigenständiges. Die Werke des holländischen Renais-sance-Malers Hieronymus Bosch sind wie Wunderkammern, die Kunst, Reli-gion, Natur, Wissenschaft und Ge-schichte miteinander verbinden.

Zum 500. Todestag des Malers las-sen Persönlichkeiten wie der Kompo-nist Ludovico Einaudi, der Schriftstel-ler Orhan Pamuk oder die Fotografin

Isabel Muñoz die Welt an ihrer Deutung des Gemäldes teilhaben. Herausge-kommen ist ein faszinierender Blick in das gemalte Universum eines span-nenden Künstlers, der zeigt, dass der Fantasie zu keiner Zeit Grenzen gesetzt werden konnten. Sarah Stutte, medientipp

«Hieronymus Bosch, The Garden of Dreams»(El Bosco. El jardín de los sueños), Spanien/Frankreich 2016. Regie: José Luis López-Linares. Dokumentarfilm. Im Arthouse Alba, Zürich

Inegüxle ➜ Die Post

Modernste Briefverarbeitung hautnahGanz selbstverständlich nehmen wir sie täglich aus unserem Briefkasten oder werfen sie bei der Post ein – doch damit Briefe ihre Zustelladresse zuverlässig erreichen, bedarf es einer logistischen Meisterleistung.

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Führungen Mo–Fr: 9.00, 12.00, 15.00, 18.30, 19.15 Uhr

Dauer: 2 Stunden

Bis 10 Personen pro Gruppe

Kostenlos

Anmeldung: www.post.ch/besucherfuehrung

Briefzentrum Zürich-MülligenZürcherstrasse 1618010 Zürich-Mülligen

Telefon 0848 888 [email protected], www.post.ch

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gang die Verarbeitung hautnah erleben. Zum Abschluss wird ein Getränk und eine kleine Stärkung offeriert.

Auch in Zeiten von Mails und SMS ist der Brief in der Schweiz ein wichti-ges Kommunikationsmittel. Das Ge-schäft mit Briefen und Werbesendun-gen bleibt deshalb auch in Zukunft ein tragender wirtschaftlicher Pfeiler der Post. ps

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Der Weg der Stimme. Meditation mit Gregoria-

nischen Gesängen mit Dana Gita Stratil, 11. – 13.11.

Die Bibel mit dem Herzen lesen. Mit Noa Zenger und Markus Sahli, 18. – 20.11.

Dem Advent behutsam begegnen. «… mitten im

kalten Winter» mit Angela Römer, 25. – 27.11.

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Gott und die Welt

Die «Grüne Wirtschaft» erhält Unter-stützung von kirchlichen Institutionen. Die Bischofskonferenz schafft eine Fachstelle für Palliative Care. Der Ge-neralvikar des Bistums Chur schreibt in Tageszeitungen über den Islam und christliche Werte.

Was haben all diese Themen ge-mein? Sie berühren die katholische So-

ziallehre, die Übersetzung der christli-chen Botschaft in die Welt von Gesell-schaft und Politik.

Sie fallen damit potentiell in den Kompetenzbereich von «Justitia et Pax». In der Ära kirchlicher Öffnung nach dem zweiten Vatikanischen Kon-zil gegründet, zielte der päpstliche Rat darauf, die politischen Debatten welt-weit mit zu beeinflussen. 1976 wurde der Schweizer Ableger gegründet.

Vor drei Jahren wurde die Kommis-sion, die der Bischofskonferenz (SBK) angegliedert ist, deutlich verschlankt: Heute versuchen nur noch ein General-sekretär und die ehrenamtliche Kom-mission mit dem Tempo der Politik und der Breite möglicher Themen Schritt zu halten.

«Die Rolle der Politik wird in der Bischofs-konferenz kontrovers diskutiert», sagt Thomas Wallimann-Sasaki, Ad-inte-rims-Präsident von «Justitia et Pax».

Der Rückhalt, den die Kommis sion ins-gesamt geniesst, ist entsprechend schwach. Dass Wallimanns Funktion nur provisorisch gilt und von den Bi-schöfen nie bestätigt wurde, weist dar-auf hin. Auffällig ist ebenso, dass neue, konkurrierende Strukturen neben «Justitia et Pax» entstehen, so die bi-schöfliche Fachstelle für Palliative Care, die sich wohl auch mit Fragen zur Sterbehilfe befassen wird, oder die sozialethische Plattform «Dignité et Development» im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg. Auch die Beziehung zwischen «Justitia et Pax» und der Bio-ethik-Kommission der Bischofskonfe-renz, deren Themen sich nicht selten überschneiden, löst Fragen aus.

«Wir befinden uns in einem Schwebezu-stand», sagt Wallimann. Darin sieht der Politiker, der für die Grünen im Nid-waldner Landrat sitzt, allerdings auch Vorteile: «Wir sind momentan gefordert, von uns aus aktiv zu werden, nicht dar-auf zu warten, bis uns die Bischöfe Auf-träge erteilen. Das entspricht dem Sub-sidiaritätsprinzip, wie es die katholische Soziallehre vorsieht», so Wallimann.

Ob eine Klärung der Präsidenten-rolle klug sei, könne man kontrovers diskutieren. «Doch warum ‹Justitia et Pax›-Skeptiker der SBK auf den Plan rufen und die Arbeit gefährden? Die Aufgabe der Kirche in der Welt ist nicht, sich um sich selber zu drehen, sondern Salz in der Welt zu sein. Wenn sie das mit einem Ad-interim-Präsidenten sein kann, dann reicht das!»

Dennoch scheint klar: Um eine offene Diskussion zum künftigen Profil des politischen Arms der Kirche kommt man langfristig nicht herum.

Einen kritischen Anstoss gibt Béat-rice Acklin Zimmermann, Studienleite-rin an der Zürcher Paulus Akademie und FDP-Abgeordnete im Freiburger Parlament: «‹Justitia et Pax› sollte Gläu-bige zum Denken anregen und ihnen Wahlmöglichkeiten aufzeigen, nicht aber sie mit Wahlempfehlungen ent-mündigen.» Acklin stören Positionsbe-züge wie zur Initiative «Grüne Wirt-schaft» oder zu den Öffnungszeiten von Autobahn-Tankstellenshops. Es gäbe nur wenige politische Themen, die für die Kirche nicht verhandelbar seien, so die Todesstrafe, Folter oder die Glau-bens- und Gewissensfreiheit.

Stärker noch als die Inhalte kriti-siert Acklin die Form politischer Positi-onsbezüge der Kirche, die ihr mitunter besserwisserisch, paternalistisch er-scheinen und bisweilen auf nur wenig Dossierkenntnis schliessen lassen: «Ein Schritt der Öffnung auf aufgeklär-te Menschen, die selber denken und sich eine Meinung bilden können, wur-de bisher verpasst.»

Wallimann kann mit dem Vorwurf leben. «Justitia et Pax vertritt klare Positionen, die notgedrungen nicht allen gefallen.»

Zugleich gibt Wallimann zu erkennen, dass die Frage nach dem Stil von Ver-lautbarungen wichtig sei und gegebe-nenfalls überprüft werden müsse.

Das richtige Mass von Politik in der Kirche scheint also auch eine Stil-Fra-ge. Beide Überzeugungen können sich derzeit auf Papst Franziskus berufen: Seine sozialpolitischen Voten sind deut-lich, bisweilen kämpferisch und emoti-onal. Zugleich zeigte sich selten ein Papst weniger unfehlbar als Franzis-kus, offenkundig ein Mensch mit Zwei-feln und Schwächen. Damit fördert er eine Begegnung auf Augenhöhe und schafft Raum zum Selber-Denken. Remo Wiegand, kath.ch

«Justitia et Pax» – ein DauerprovisoriumDie sozial-ethische Kommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), feiert dieses Jahr ihr 40-Jahr-Jubiläum. Doch der politische Arm der Kirche ist derzeit blockiert.

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«Die Aufgabe der Kirche in der Welt ist nicht, sich um sich selber zu drehen, son-dern Salz in der Welt zu sein.»Thomas Wallimann-Sasaki

«Ein Schritt der Öffnung auf aufgeklär-te Menschen hin, die selber denken können, wurde bisher verpasst.»Béatrice Acklin Zimmermann

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SchlusstaktImpressum

Gültig für die Sonntage vom 23. und 30. Oktober

HerausgeberinStiftung forum – Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich

RedaktionsadresseHirschengraben 72, 8001 Zürich 044 266 12 72, [email protected], www.forum-pfarrblatt.ch Sekretariat: Mo/Di/Do 8.30–11.30 Uhr, Di/Do 13.30–16.30 UhrStiftungsratspräsident: Pfr. Andreas RellstabGeschäftsführung: Anita KochRedaktionssekretariat: Rita GrobChefredaktion: Thomas Binotto (bit)Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl)Fotografie: Christoph WiderGrafik: Nadja Hoffmann

Abo-Service und AdressmutationenStadt Zürich: 043 322 18 18, [email protected]ürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)Stadt Winterthur: 052 224 03 80, [email protected] Abos: 044 266 12 72, [email protected]: Jahresabo Inland Fr. 37.–, Ausland Fr. 75.–

Anzeigenverkauf creative media gmbh, Zürcherstrasse 135 8910 Affoltern a. A., 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31 [email protected], www.c-media.ch

Druck AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.chLayout Pfarreiseiten: Text und Gestaltung jeweiliges Pfarramt

60. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212

PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE IM KANTON ZÜRICH

Gedanken zum Fest ➜ Allerseelen

Die Feste Allerheiligen und Allerseelen, die am Anfang der dunklen und kalten Monate stehen, erinnern mich an meine Sterblichkeit. Am Grab geliebter Men-schen wird mir bewusst, dass auch ich dereinst unter der Erde liegen werde.

Die Feste erinnern mich zugleich auch, dass ich Teil einer unfassbar grossen Gemeinschaft bin, die Zeit und Raum durchwirkt.

Den Raum: Auf der ganzen Welt leben im jetzigen Moment Menschen, die ihre Freude, ihr Tun, ihr Fragen und Scheitern mit Gott in Beziehung setzen. Das Wort «namenlose Heilige» deutet an, dass viele Menschen in ih-rem schlichten Alltag heilig sind, uner-kannt von säkularen oder kirchlichen Medien. Ihr Sein rührt mich tief an, weil es mich direkt an Gott, an seine Liebe, Freiheit, Grossherzigkeit, Schönheit, Demut erinnert.

Die Zeit: Unzählig viele Menschen sind mir auf einem Beziehungsweg mit Gott vorausgegangen. Einige wurden heiliggesprochen, haben in ihrer um-fassenden Ausrichtung auf ihren Schöpfer derart geleuchtet, dass sich das ausgewirkt hat auf die Kraft ihrer Handlungen und auf den Eindruck, den sie bei anderen hinterliessen.

Sehr viele weitere wurden nicht heiliggesprochen, gingen ohne viel Aufsehen ihren Weg des Glaubens, treu, aufrichtig, zweifelnd. Ebenfalls sehr viele sind an sich selber, am Leben

zerbrochen, haben gesucht und gerun-gen, Ausflüchte genommen, weil der Seelenschmerz nicht auszuhalten war. Sie alle gehören zur Gemeinschaft, an die ich denke an diesem Tag.

Wir alle auf dieser Welt werden ei-nes Tages die Gemeinschaft hier auf Erden verlassen, und in die Gemein-schaft eintreten, welche die Zeit durch-schritten hat, die in einem «Raum» lebt, für den wir weder Beweise noch Zah- len – nur Bilder haben.

Diese zwei Gemeinschaften, dieje-nige aller Menschen, die wie ich auf dieser Welt Gott suchen, und diejenige aller, die ihm auf eine uns nicht sicher bekannte Art schon sehr nahe sind, sie bilden eine unübersehbare Schar von Gefährtinnen und Gefährten, die mich einschliesst und trägt, in der ich Zuhö-rer und Beiständinnen finde: in Fleisch und Blut in der hiesigen Realität, un-fassbar und manchmal doch mächtig spürbar in der jenseitigen. Beziehung, Zwiegespräch, Gebet verbindet uns.

Allerheiligen erinnert mich nicht nur an meine Sterblichkeit, sondern daran, dass ich Teil einer sehr grossen Gemeinschaft bin, grösser als die Gren-zen der sichtbaren Realität. In ihr habe ich Anteil am ewigen Leben Gottes.

Lea Stocker

Unfassbar grosse Gemeinschaft

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Lea Stocker (36) ist Assistenzärztin

am Unispital Zürich und Mitglied der Arbeitsgruppe

«Für eine Kirche mit den Frauen».